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Versklavt

Die Hölle auf Erden
von

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Prolog

Herzlich willkommen bei meiner ersten längeren Geschichte. Direkt zu Weihnachten sowas *muhahaha*

Sie ist schon fertig, keine Sorge dass ich sie abbreche ;)

Das ist mir schon bei ein paar Geschichten passiert, also dachte ich, ich schreibe sie erst fertig^^
 

Ich weiß, relativ kurze Kapitel. Aber dafür einige davon^^ Wenn mehrere Leute dafür sind, dass ich schneller poste, dann werde ich das - vielleicht *g* - auch tun....
 

Auf jeden Fall: VIEL SPAß! (Und lasst euch nicht vom Anfang abschrecken, das wird richtig hart)
 

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Joey wurde durch lautes Geschrei und Scheppern aus dem Schlaf gerissen. Er fuhr hoch und brauchte einen Moment, um sich zu orientieren.
 

Ach ja, dank einer größeren Spende von Kaiba hatte seine Klasse zum Jahresabschluss eine Kreuzfahrt auf einer privaten Luxusyacht unternehmen können. Bisher war es ein wundervolles Erlebnis. Doch was war jetzt los?
 

So weit war der Blonde mit seinen Gedanken gekommen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und ein Mann mit einer Pistole ins Zimmer stampfte. „Anziehen!“, brüllte er und Joey gehorchte angesichts der Pistole lieber widerspruchslos.

Danach packte der groß gebaute Fremde ihn am Arm und schleifte ihn nach draußen aufs Deck, wo bereits einige seiner zitternden Mitschüler, gut bewacht von weiteren Bewaffneten, standen.
 

„Weiß jemand, was hier los ist?“, fragte er leise die anderen, als er in ihre Mitte gestoßen wurde.

„Ruhe!“, bellte einer der Wächter.

Mutig wandte Joey sich ihm zu. „Können Sie uns sagen, was hier los ist?“ Der Mann lachte nur rau auf und erwiderte spöttisch: „Das erfahrt ihr, sobald alle da sind.“

Mit dieser Aussage und dem Schweigegebot mussten sie sich erst mal zufrieden geben.
 

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Review? Ich weiß, es ist noch nicht besonders spannend, aber das wird noch! Und je mehr Reviews ich bekomme, um so schneller poste ich *bestech*

Gefangen!

Etwa eine halbe Stunde später waren alle Mitschüler – sogar Kaiba, nicht ohne seinen heißgeliebten Mantel –an Deck versammelt und sahen unsicher zu dem anscheinenden Anführer hoch, der sich vor ihnen aufbaute.

„Wie ihr euch sicher schon zusammengereimt habt, ist das ein Überfall. Ihr werdet erst mal auf unser Schiff verladen, dort erfahrt ihr alles Weitere. Ich würde euch raten, allen Anweisungen bedingungslos Folge zu leisten, sonst geht es euch wie der Mannschaft und ihr marschiert über die Planke!“
 

Danach wurden die verschreckten Jugendlichen zu den schmalen Brücken gescheucht, die erschreckend fragil über das brodelnde Meerwasser führten. Einzeln mussten sie sie überqueren, wobei sie auf der anderen Seite wieder von einem der Piraten in Empfang genommen wurden.

Als alle gut auf dem fremden Schiff gelandet waren, wurden sie unter Deck in einen großen, schmucklosen und unverkleideten Raum geführt, in dem ein paar nackte Glühbirnen von der Decke hingen und notdürftiges Licht verbreiteten. Dort gab es nun weitere Anweisungen.

„Gut, offenbar habt ihr alle den Ernst der Lage begriffen. Dies hier ist ein Sklavenschiff. In den kommenden Wochen werdet ihr alle einen Crash-Kurs in Verhalten bekommen, bevor ihr dann wieder an Land geht. Dort werdet ihr eure nächsten Besitzer kennenlernen.

Ich rate euch, euch in euer Schicksal zu fügen und kein großes Theater zu machen, wir haben noch jeden klein gekriegt und wenn ihr euch wehrt, wird es umso schmerzhafter und demütigender. Und glaubt mir, meine Leute sind weniger freundlich als ich.“

Lautes Gelächter kam auf.

„Euch wird niemand suchen, finden und befreien, gebt diesen Traum gleich wieder auf, bevor er sich einnistet!“
 

Wie ein Häuflein Elend und noch völlig überfordert von der neuen Situation stand die kleine Gruppe da und harrte dem, was da kommen mochte.

„Dort hinten sind ein WC und ein kleines Badezimmer mit Dusche, ihr werdet dort alles finden, was ihr braucht, um euch in Stand zu halten. Einer meiner Männer wird euch täglich frische Handtücher und Seife bringen. Aber kommt durch die Rasierer nicht auf dumme Gedanken: Jeden Suizid werden eure Kameraden zu bezahlen haben, genau wie jeden Fluchtversuch!“

Damit verließ die Truppe den Raum, der eher einem großen Kellerloch glich.
 

Kaum waren sie verschwunden, brach panisches Tuscheln los, laut zu sein wagte keiner. Auch Joey und seine Freunde hielten aufgeregt Kriegsrat.

„Wir müssen doch irgendwie entkommen können, es muss einen Ausweg geben, es gibt IMMER einen!“, betete Yugi vor sich hin. „Wir werden das ganz sicher irgendwie schaffen“, versuchte Thea ihn und sich zu beruhigen. Die anderen schwiegen ratlos.

Da ergriff Joey endlich das Wort: „Leute, ich befürchte, sie haben einfach recht. Wir haben keine Chance!“ „Und das gerade von dir, Joey, du enttäuschst mich! Wo bleibt denn dein Kampfgeist?“, fragte Tristan bedrückt.
 

In dem Moment hörten sie, wie Kaiba versuchte, sich Gehör zu verschaffen.

„Hört mir mal alle zu! Heey! VERDAMMT NOCH MAL, HALTET DIE KLAPPE!“ Daraufhin waren sie alle still.

„Okay, danke“, begann er. „Bitte glaubt mir einfach, was ich euch jetzt sage. Ich kenne solche Menschen aus Erfahrung und sie lieben es, Leute zu quälen und zu brechen. Wenn euch euer Leben und euer Verstand etwas wert sind, gebt ihnen keinen Grund dazu.

Sie werden von euch erniedrigende und vielleicht sexuelle Dinge verlangen. Doch glaubt mir, wenn ihr euch wehrt, kommt ihr nicht darum herum, bekommt aber dazu noch eine sehr harte Strafe und wenn sie wütend werden, sind sie noch grober als zuvor.
 

Sucht euch jeder einen Partner unter uns,der euch entspricht. Das muss nicht der beste Freund sein, sondern jemand, der euch entweder im Charakter ähnelt oder ihn ergänzt. Ihr solltet mit der Person über alles sprechen und ihr nach einer Weile völlig vertrauen können. Dabei sollt ihr euch sicher sein, dass euer Partner euch unterstützt und versteht.

Diesem Partner sollt ihr alles, was euch zustößt und was ihr an schrecklichen oder positiven Erfahrungen macht, mitteilen. Er soll euer engster Vertrauter werden, enger als jeder Freund. Schämt euch für nichts und haltet nichts zurück, denn nichts ist jetzt wichtiger, als dass ihr eine Vertrauensperson habt und das Sprechen über eure Gefühle und Gedanken nicht verlernt. Niemand von euch wird mehr alleine ins Bad gehen oder länger als 5 Minuten alleine auf dem WC bleiben, damit sich niemand umbringt. Es gibt ja Duschvorhänge.

Versucht, euch in euer Schicksal zu fügen und das Beste daraus zu machen, auch wenn es schwer sein mag.

Ach ja, und noch etwas: Bitte nennt mich nie wieder Kaiba, auch nicht, wenn ihr über mich sprecht. Wenn sie erfahren, dass sie einen führenden Geschäftsmann an Bord haben, der sicher gründlicher gesucht wird als normale Menschen, wird die Situation unkontrollierbar. Wenn wir Glück hätten, würden sie nur versuchen, mich meistbietend zu verkaufen, wenn wir aber Pech haben, kriegen sie Panik und wir werden alle erschossen. Also, ab heute bin ich Seto!“
 

Bedrückt sahen sich die Jugendlichen an, bevor sie – froh, dass jemand das Kommando übernahm – widerspruchslos begannen, seinen Anordnungen Folge zu leisten und sich zu Paaren zusammen zu schließen. Yugi tat sich mit Ryou zusammen, Tristan mit Daikiri, einem Jungen aus ihrer Klasse, und Thea mit Sayuri.

Als alle ihre Paare geschlossen hatten, blieben nur Joey und Kaiba, Seto, verbesserte er sich in Gedanken, übrig. Seto, weil er gar nicht gesucht hatte und Joey, weil alle potentiellen Partner schon vergeben waren.

Ruhig, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, trat Seto nun auf den Blonden zu. „Ich hatte gehofft, dich als Partner zu bekommen“, meinte er leise.
 

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Im nächsten Chap gehts dann endlich richtig los, man erfährt, warum Seto Joey als Partner haben wollte und was sein Plan ist....:)

Setos Weg

Vielen lieben Dank für eure Reviews, ich habe mich sehr darüber gefreut :)

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„Was soll das?“, fuhr der alte Kampfgeist in Joey auf. „Willst du mich weiter fertig machen? Ich glaube kaum, dass das der richtige Ort ist, um sich zu zoffen!“

„Nein, keineswegs“, unterbrach ihn der Größere. „Ich denke nur, dass du der Einzige bist, der meinen Weg aushalten würde.“

„Deinen Weg?“
 

Seto lotste Joey in eine Ecke am anderen Ende des großen Raumes, während er ihm geduldig seinen Plan erklärte.

„Sieh mal, Wheeler, in jeder Gruppe gibt es Aufmüpfige und Unruhestifter. Sie werden danach suchen, um ihren Willen und Kampfgeist zu brechen. Und sie werden nicht eher Ruhe geben, bis sie den oder die gefunden haben, sie WOLLEN ja jemanden zerstören. Wenn alle brav sind, ist ihnen das langweilig. Ich habe nun angeordnet, sich ohne Widerspruch zu unterwerfen. Was, denkst du, werden sie tun?“

Joey schluckte. „Sie werden….ich weiß nicht, auf kleinste Widerspenstigkeiten und Zögern reagieren?“

Seto nickte. „Und zwar mit aller Gewalt, weil sie ihre Brutalität an niemand anderem auslassen können. Deshalb ist mein Ziel, ihnen jemand zu liefern, der in ihnen den Wunsch weckt, gerade diese eine Person zu erniedrigen und zu brechen.“
 

„Und du willst jetzt, dass ich oder du den Posten übernimmt?“, fragte Joey unsicher.
 

„Ich. Ich werde zwar keinen offenen Widerstand leisten, aber mit der antrainierten arroganten Ausstrahlung, die du ja so liebst“, er grinste kurz humorlos. „alle Aufgaben erfüllen, die sie mir auftragen. So entsteht der Eindruck, ich würde das alles nur aus Gnädigkeit tun, was ihnen natürlich gar nicht gefallen wird. Und die Folge davon ist Sex“, schloss er schließlich ruhig.

Joey sah ihn entsetzt an. „Du meinst, sie werden dich vergewaltigen?“, fragte er fassungslos. Was war nur mit dem kalten, arroganten Kaiba passiert, der immer über allen anderen stand? Nun wollte er sich plötzlich opfern…so viel Altruismus passte einfach nicht ins Bild!

Seto nickte nur. „Aber…aber…wie kann ein Mensch so was freiwillig provozieren? Und vor allem, warum tust du das für unsere Mitschüler? Du kannst sie doch nicht leiden!“
 

Seto fuhr sich seufzend durch die Haare, als käme nun etwas Unangenehmes auf ihn zu. „Es wäre nicht das erste Mal, dass mir so etwas passiert. Glaub mir, ich kann damit umgehen. Es wird zwar nicht besonders schön anzusehen sein – deshalb wollte ich dich als Partner, weil ich es dir zutraue – aber ich werde es überstehen.

Und warum…nun ja, wenn ich sie nicht finanziert hätte, hätte die ganze Kreuzfahrt niemals stattgefunden, also ist es in der Folge meine Schuld, dass das passiert ist.“

„So ein Schwachsinn, das ist doch einfach ein schlimmer Zufall!“, zischte Joey aufgebracht.

„Nett, dass du das sagst, aber du kannst es mir nicht ausreden, versuch’s erst gar nicht. Und jetzt versuch zu schlafen, die werden früh genug wieder zurückkommen“, murmelte der Braunhaarige mit gesenktem Kopf.
 

Traurig sah ihn der andere an und ließ sich dann zögernd auf dem Boden nieder, wo er seine Jeansjacke zu einem Polster zusammenknüllte und seinen Kopf darauf bettete.

Er hörte Kleidung neben sich rascheln. Als er noch einmal die Augen öffnete, sah er Kaiba, der sich, seinen Mantel um sich geschlungen, neben seinen Kopf setzte. „Schlaf ruhig“, flüsterte er. „Ich passe schon auf.“

Noch bevor der Sinn der Worte sein Gehirn erreichte, war er schon eingeschlafen.
 

Als Joey wieder erwachte – zu welcher Tages- oder Nachtzeit vermochte man hier nicht zu erkennen- saß Seto immer noch wie ein stummer Wächter neben ihm und schien sich kein einziges Mal bewegt zu haben.

„Wie spät ist es?“, fragte Joey mit einem leichten Gähnen.

„Halb Vier“, kam prompt die Antwort seines Partners, der rasch auf eine flache, unter dem Pulloverärmel versteckte Armbanduhr geschielt hatte.

Der Blonde fühlte sich wie zerschlagen nach der „Nacht“ auf dem harten Boden.

Nachdem er langsam wach geworden war, erkundigte er sich nach dem Befinden seines Gegenübers. Ein Schulterzucken war die Antwort. „Ein wenig angespannt, aber es geht schon“, murmelte Seto. Joey seufzte nur. Wer wäre das auch nicht, bei Setos Aussichten?
 

Die nächsten Stunden verbrachten sie in einheitlichem Schweigen miteinander. Sie gingen zusammen zur Toilette, wobei einer vor der Türe wartete, und ins Badezimmer, um sich etwas frisch zu machen und zu rasieren, wobei Seto die Klingen einer prüfenden Betrachtung unterzog, bevor er sie, scheinbar zufrieden, zurücklegte. Für Joey war sein Verhalten ein Rätsel, denn er hatte deutlich gemacht, dass er nicht vorhatte, sich umzubringen.

Irgendwann, laut Setos Uhr gegen 10 Uhr vormittags, brachten zwei der Piraten ein paar große Brotlaibe und eine Stange Plastikbecher. Alle stürzten sich wie wild darauf und wieder musste Seto ein Machtwort sprechen.
 

Es endete damit, dass Seto selbst, unter den scharfen Augen eines Mitschülers, das Brot in möglichst gerechte Stücke teilte, die er an alle ausgab und jedem einen Becher dazu reichte – Wasser gab es schließlich im Bad.

„Wofür gibt es eigentlich Klassensprecher?“, murrte er, als er mit zwei Stücken Brot zurückkam und sie Joey reichte.

„Zwei? Und was ist mit deinem?“, fragte der Blonde verwirrt nach. Sein Partner deutete nur auf Joeys zweites Stück und schüttelte den Kopf: „Kein Hunger.“

Setos Geheimnis

Diesmal gibt es ein paar Einblicke in Setos Geschichte, bzw. Psyche^^

Viel Spaß weiterhin :)

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3.Kapitel: Setos Geheimnis
 

„Seto“ – es war ungewohnt, ihn bei seinem Vornamen zu nennen – „So geht das nicht! Du kannst dir nicht die schwerste und schrecklichste Aufgabe von alle heraussuchen, dazu noch das Essen verweigern und hoffen, dass du überlebst!“

Seto antwortete wieder mit dieser unheimlichen Ruhe: „Überleben ist nicht gleich leben, den Spruch hast du doch sicherlich schon mal gehört. Meine Priorität im Moment liegt in psychischem Überleben. Mein Körper hält viel aus.“

„Was hat denn hungern mit der Psyche zu tun?“, fauchte Joey aufgebracht.

Seto seufzte und zog unwohl die Schultern hoch, ein ungewohntes Zeichen der Schwäche von ihm.
 

„Dir das jetzt zu erzählen fällt mir absolut nicht leicht und ich tue das nur, damit du verstehst und wir dieses so notwendige Vertrauen aufbauen können, damit das klar ist. Es ist eines meiner bestgehüteten Geheimnisse.“ Er stockte.

„Ich hab doch schon mal erwähnt, dass ich in der Vergangenheit….unschöne Erfahrungen gemacht habe. Ich habe mir mit der Zeit verschiedene Verhaltensweisen angeeignet, die mir helfen, mit den Traumata umzugehen. Die meisten davon sind destruktiv, oder genauer gesagt, autoaggressiv.“

„Verdammt, kannst du mal aufhören, mit Fremdwörtern um dich zu schmeißen?“, murrte Joey verstimmt.
 

Seto sah ihn nur ausdruckslos an, so dass der Blonde sich gleich wieder schlecht fühlte. Schließlich ging es hier um mehr als um offenbare Intelligenz.

„Traumata sind massive seelische Verletzungen, die deutliche Folgen haben. Destruktiv bedeutet soviel wie ‚mit dem Ziel zu zerstören’, autoaggressiv sind Aggressionen gegen sich selbst. Das bedeutet, ich habe Verhaltensweisen gelernt, die mir selbst schaden, aber gleichzeitig helfen, mit den Folgen dieser Verletzungen umzugehen“, erklärte Seto dann jedoch erstaunlich geduldig.

„Oh…“, flüsterte Joey nur überfordert.
 

Dann schwiegen beide eine Weile, bevor der Kleinere wieder vorsichtig das Wort ergriff: „Uhmmm… und welche Verhaltensweisen sind das dann?“

Einen Moment lang schien es, als hätte Seto ihn nicht gehört oder würde ihn ignorieren. Doch dann stand er langsam auf und steuerte ohne ein Wort das Badezimmer an. Joey folgte ihm hastig und verdutzt, nachdem er das Brot unter seine Jacke geschoben hatte.

Sorgfältig schloss der Größere die Tür hinter ihnen ab, bevor er Joey ernst ansah. „Bist du sicher, dass du damit klarkommst?“

„Das kann ich nicht versprechen“, meine der sanft. „Aber ich werde dich nicht dafür verurteilen. Es gibt für alles Gründe, und die, die du mir bist jetzt genannt hast, würden viele, ich sag jetzt mal Psychoschübe, rechtfertigen.“

Seto nickte nur knapp und schlüpfte erst aus dem Mantel und dann langsam aus seinem schwarzen Rollkragenpullover.
 

Fassungslos starrte der Blonde auf den Körper, der darunter zum Vorschein kam. Bleiche Haut, übersät mit breiteren und schmäleren Narben offensichtlich unterschiedlicher Herkunft, eingefallen über den herausstechenden Knochen. Hervorstehende Rippen. Schulterknochen wie kleine Flügel. Ein Rückgrat wie ein Zahnrad so spitz. Arme, die nur noch aus Narbengewebe bestanden. Ein Rücken, durch Peitschenstriemen für immer entstellt. Sogar um den Hals ein breiter Streifen mit knotigen Punkten, wie von einem Halsband mit nach innen gerichteten Stacheln.
 

Er fühlte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Vorsichtig hob er eine Hand und legte sie langsam auf Setos Brust, damit der auch ausweichen konnte, wenn er wollte. Doch er blieb, zuckte zwar ein wenig, hielt aber der Berührung seiner nackten Haut stand.

„Wie lange ist es her, dass dich jemand hier berührt hat?“, fragte Joey leise.

„Vor Jahren, Gozaburo….“, wisperte Seto zurück.

„Sind die Narben alle von ihm?“, murmelte Joey weiter.

Seto schüttelte den Kopf und senkte den Blick. „Sehr viele sind von mir selbst.“

Ungläubig sah Joey ihn an: „….das meinst du mit autoaggressiv?“
 

Seto wich zurück und rutschte an der gefliesten Wand hinab und verschränkte die Arme schützend vor dem Körper. „Selbstverletzendes Verhalten, also Schneiden oder Verbrennen, Essstörung, Drogen- und Substanzmissbrauch, das sind die äußerlichen, die sichtbaren Dinge. Aber es gibt auch noch unsichtbare. Gedanken zum Beispiel. Die Überzeugung, dass ich an allem schuld bin, dass ich es verdiene, dass ich jeden Menschen in meiner Nähe mit in den Abgrund reiße, dass ich als Mensch abstoßend bin und so viele mehr. Es ist kaum zu glauben, wie sehr man sich im Kopf foltern kann….“ Er war gegen Ende immer leiser geworden und verstummte schließlich.
 

Joey ließ sich neben ihn sinken. „Mein Gott“, wisperte er traurig. „Was musst du erlebt haben, um dich selbst so sehr hassen zu können?“

Sanft strichen seine Hände über Setos Bauch, seine Brust, hinauf zu seinen Schultern und die Arme wieder herab. Der Ältere wand sich unbehaglich, wehrte sich aber nicht. Doch schließlich wich er zurück und ergriff Joeys Hände. „Bitte hör auf.“
 

Der Blonde ließ seine Hände sinken, Seto richtete sich auf und zog seinen Pullover wieder über. Als er in seinen Mantel schlüpfte, sagte Joey plötzlich gefasst: „Ich denke, dass ich damit umgehen kann, auch wenn es mich sehr traurig macht, dass du so viel Schmerz in dir trägst.“

Seto fuhr herum und starrte ihn fassungslos an. Dann verschloss er, sichtlich überfordert, seine Miene und sagte nur kalt: „Gut, gehen wir.“ Rasch füllten sie noch ihre Becher mit Wasser, bevor sie den Raum wieder verließen.

Joeys Entscheidung

Danke für eure Rückmeldungen! Es freut mich sehr, dass ihr es immer noch spannend findet *.*
 

So, diesmal wird Joey "aktiv"

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4.Kapitel Joeys Entscheidung
 

Als sie zu ihrem Platz zurückkamen, sah Joey sofort nach dem Brot, das Gott sei Dank noch da war.

Dann ließ er sich nieder und versuchte, sein hartes Brot mit ein wenig Wasser aufzuweichen, sodass es essbar wurde. Ein relativ hoffnungsloses Unterfangen.

Er versuchte auch, Seto doch noch zum Essen zu überreden, was ein genauso hoffnungsloses Unterfangen war.

Und schließlich blieb ihnen nur noch zu warten.

Warten, bis jemand kam, um sie zu holen, warten bis die Welt einbrach, warten auf den Tod. Wobei Joey nicht wusste, wovor er mehr Angst hatte oder worauf er mehr hoffte.
 

Stunden vergingen, manchmal erschien einer der Piraten und holte einen oder zwei der Jugendlichen zu sich oder brachte sie zurück.

Joeys Stimmung sank von Person zu Person, denn immer näher kam der Augenblick, in dem auch er und Seto geholt werden würden.

Während des Wartens reifte in seinem Kopf ein aberwitziger Plan. Warum sollte er Seto die ganze Last und Verantwortung alleine tragen lassen? Vor allem, wo er doch sah, dass dieser, egal, was er behauptete, nicht damit umgehen konnte.

Auch er würde das herausfordern, was er schon von früher kannte: Prügel. Die hatte er zuhause und auch auf der Straße oft genug bekommen, damit würde er wohl umgehen können, auch wenn es keine schönen Erinnerungen waren. Extreme Situationen erforderten extreme Maßnahmen, nicht wahr?
 

Irgendwann, er hatte längst das Zeitgefühl verloren, trat der Mann auch vor sie hin und kommandierte: „Mitkommen!“

Mit tauben Gliedern und dem Gefühl eines Abgrundes im Magen folgte Joey und sah, wie auch Seto sich erhob und mitkam.

Vor dem Ausgang wurden sie noch einmal scharf angeblickt, dann bugsierte er sie in eine Kabine, wo schon weitere Männer warteten.

Bevor der Blonde noch reagieren konnte, wurde er vor eine Wand geschoben und ein Foto von ihm geknipst. Wütend knurrte er die Männer an und handelte sich sofort eine Ohrfeige ein.

Dann wurde auch Seto fotografiert. Aus der Kamera kamen sofort die Portraitaufnahmen der beiden und wurden jeweils auf ein Blatt Papier geklebt.

„Name?“, wurde er angeknurrt. Doch er blickte nur bockig zurück und presste die Lippen zusammen. Das nächste, was er mitbekam, war ein heftiger Schlag in den Magen, der ihn Sterne sehen ließ.

„Joey Wheeler“, presste er wütend hervor. Dass er eingeschüchtert war, würde niemand von ihm vermuten, so sprühte er vor Widerstand. Ja, auch Joey war ein geübter Schauspieler. Er war sogar so gut, dass Seto ihm einen mahnenden Blich zuwarf, den er aber geflissentlich ignorierte.

„Joey reicht, deinen Nachnamen kannst du vergessen, du hast von heute an keinen mehr“, sagte der Mann, der selbstzufrieden den gekrümmt Dastehenden musterte.

„Du?“, wurde auch Seto gefragt.

„Seto“, sagte er spöttisch.

„Ach, du denkst, du wärst was Besseres und das wäre nur ein Spiel, ja? Nun, wir werden dir die Spielregeln schon noch beibringen“, zischte der Mann plötzlich böse geworden.
 

Dann kritzelte er noch etwas auf die Papiere und stand schließlich auf. „Los geht´s, euer Training beginnt“, grinste er sadistisch.

Jeweils drei Männer packten einen der zwei und führten ihn ab. Während Seto ausschritt, als wären die Hände auf seinen Schultern nicht vorhanden und er auf dem Weg zu einem roten Teppich, mussten sie den sich widersetzenden und um sich schlagenden Joey fast schleppen.

Nach einigen weiteren harten Schlägen hörte Joey wenigstens auf zu zappeln und ließ sich widerwillig mitziehen.

Die Männer brachten ihn in eine weitere große Kabine, die aus mehreren Räumen bestand und ließen ihn einfach mit geballten Fäusten vor dem Sofa stehen, auf das sie sich gemütlich niederließen.

Konsequenzen

Vielen Dank für eure Kommis, ihr motiviert mich immer so, dass ich schnell hochlade^^
 

Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr - rutscht nicht aus! ;)

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5. Kapitel Konsequenzen
 

„So, Kleiner, und jetzt machst du uns mal einen Kaffe, schwarz mit viel Zucker, dort drüben ist die Küche!“, kommandierte der Erste.

„Ich denk ja gar nicht daran!“, kam die prompte Antwort. „Ich bin doch nicht euer Dienstmädchen oder sowas!“

Mit gefährlicher Ruhe antwortete ein anderer Mann: „Du bist jetzt ein Sklave, und für Sklaven gibt es gewisse Regeln.

Erstens: Sie haben bedingungslosen Gehorsam zu leisten.

Zweitens: Sie haben das ohne Widerspruch zu tun.

Drittens: Sie haben sich in allen Bereichen zu unterwerfen und ihren Herren nicht zu duzen

Viertens: Sie haben niemand Freiem in die Augen zu sehen.

Also, drei Kaffe schwarz mit viel Zucker, und zwar dalli!“
 

Joey starrte ihnen nur wortlos in die Augen und verschränkte die Arme.

„Der braucht offenbar eine härtere Lektion“, freute sich der erste Mann. Sie erhoben sich wieder und kamen wie die Raubtiere auf ihn zu, ließen ihn Schritt für Schritt zurückweichen, bis er die Wand in seinem Rücken spürte.

„Oh, haben wir plötzlich doch Schiss?“, grinste der Dritte. „Nur, dass es jetzt leider zu spät ist.“

Zwei packten ihn und schleiften ihn aus dem Raum und durch mehrere Gänge.

Als sie endlich in der Kabine angekommen waren, die ihr Ziel darstellte, schnappte Joey nach Luft.
 

Ein kleiner, vollständig gefliester Raum, in dem Ketten von den Wänden und der Decke hingen und verschiedenste Peitschen aufgereiht waren. In einer Ecke fanden sich noch unscheinbar ein Schlauch und ein Wasserhahn.

Die Männer stießen lachend den vor Schreck stehen gebliebenen Jungen in die Kammer.

„Entweder du ziehst dein Shirt selbst aus, oder ich reiße es dir vom Leib, dann hast du halt keines mehr und musst dir überlegen, wie du das deinen vernünftigeren Kollegen erklärst“, stellte ihn einer der Männer schadenfroh vor die Wahl.
 

Noch immer völlig neben sich stehend vor Schock – so etwas hatte auch er in seinem wilden Leben noch nicht gesehen – zog er sich langsam das T-Shirt über den Kopf. Der Mann riss es ihm aus der Hand und feuerte es in eine Ecke.

Mit raschem Griff schnappte er sich Joeys Hände und fesselte sie vor seinem Körper.

Dann hob er sie hoch, schob den Haken der von der Decke hängenden Kette durch die Fesseln und zog diese so weit hoch, dass Joeys Füße gerade noch den Boden berührten.

Joey spürte das reißende Gefühl in seinen Armen und Schultern, doch alles schien ihm irgendwie fern. Er musste sich zusammenreißen, um nicht einfach zu weinen. Nicht aus Angst vor dem Schmerz, sondern vor der fremden Situation. Plötzlich schien das ganze neue Weltbild auf ihn einzustürmen, das er bis jetzt so gut es ging ausgeblendet hatte.
 

Der erste grausame Schlag auf seinen Rücken holte ihn rasch in die Realität zurück und nur mit Mühe verwandelte er einen Schrei in ein lautes Aufkeuchen.

„Du zählst laut mit“, kommandierte der Mann hinter ihm. „Bis fünfundzwanzig. Wenn du es nicht machst, werden wir einfach weiterschlagen, bis du zu zählen beginnst.“

Joey presste die Augen zusammen und sagte laut und deutlich: „Eins.“ Zufrieden grölten die Männer.

Dann folgte Schlag auf Schlag. Joey hatte kaum Zeit seine Schreie zu ersticken und laut mitzuzählen.
 

Bei der elften Berührung der Peitsche konnte er den Schrei nicht mehr unterdrücken, als er fühlte, wie das Fleisch unter dem Leder aufplatzte und Blut begann, über seinen Rücken zu laufen.
 

Beim neunzehnten Schlag verlor er das Bewusstsein, wurde jedoch durch das eiskalte Wasser des Schlauches wieder aufgeweckt.
 

Als nach dem fünfundzwanzigsten Hieb die Fesseln gelöst wurden, fiel er einfach zu Boden und blieb gekrümmt liegen.

Er zuckte nicht einmal mehr zusammen, als sie ihn mit dem Schlauch abspritzten, um das Blut zu entfernen. Dass seine Hose dabei völlig durchnässt wurde, war ihnen egal.

Als sie dann jedoch eine wie Feuer brennende Flüssigkeit über seinen Rücken verteilten, schrie er wieder und versuchte sich aus der Bewegung zu winden.

„Halt still, wenn wir die Wunden nicht desinfizieren, wird sich das entzünden und du kannst sterben dran!“

Im Moment erschien der Tod Joey die reizvollere Alternative, doch dann erschien Setos Gesicht vor seinen Augen und die Aufgabe, die sie sich aufgeladen hatten und er hielt still, so gut er konnte.

Training

Tut mir leid, dass das neue Chap erst jetzt kommt, ich bin echt nicht dazu gekommen -.-

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6. Kapitel Training
 

Als sie endlich fertig waren, löste einer von ihnen die Fesseln und warf ihm sein Shirt hin. „Zieh dich an“, befahl er.

Mühsam richtete Joey sich auf seine Knie auf und zog das Kleidungsstück über. Er wimmerte, als es die offenen Wunden an seinem Rücken berührte.

Man reichte ihm eine Flasche mit Wasser und er trank hastig, vom Schreien völlig ausgedörrt.

Danach schoben sie ihn in eine Ecke und spritzten die Fliesen ab. Joey wurde schlecht, als er sah, wie viel Blut er verloren hatte.

Als sie damit fertig waren, packte einer der Männer ihn wieder an der Schulter, wobei der Blonde vor Schmerz aufjaulte, um ihn zurück in die andere Kabine zu bringen.
 

Dort angekommen geschah dasselbe wie zuvor, die Männer setzten sich hin und orderten Kaffee.

Mit hängendem Kopf machte sich der Blonde auf den Weg in die Küche und begann Kaffee zu kochen. Gott sei Dank gab es wenigstens eine einfach zu bedienende Kaffeemaschine. Während das Getränk herunterlief, machte er sich auf die Suche nach Tassen und Zucker. Schnell wurde er fündig und bereitete die Dinge auf der Anrichte vor.

Fix und fertig lehnte er sich an die Wand, seitlich, damit er keinen Blutfleck hinterließ. Schmerz wütete durch seinen Körper, ließ ihn fast bewusstlos werden, der Blutverlust machte ihn schwindeln.
 

Als der Kaffee fertig war, goss er ihn vorsichtig in die Tassen und gab reichlich Zucker dazu.

Schließlich brachte er ihn in den anderen Raum, wo die Männer bereits ungeduldig warteten.

Vorsichtig trug er die Tassen, darauf bedacht, trotz des schwankenden Schiffes nichts zu verschütten.

„Na das hat ja gedauert“, raunzte einer der Männer und nahm unwirsch seinen Kaffe entgegen.

Leicht gebeugt, um so viele Schmerzen wie möglich zu vermeiden, blieb Joey unsicher vor dem Sofa stehen, wartend, was jetzt kommen würde.

„Was stehst du da herum? Hol dir ein Tuch aus der Küche und wisch Staub!“

Taumelnd machte Joey sich wieder auf den Weg in die Küche und suchte nach einem weichen Geschirrtuch, welches er dafür verwenden konnte.

Danach kam er zurück und begann, gründlich die ohnehin sauberen Kästen und Regale abzuwischen.

Als er es nach etwa einer halben Stunde endlich geschafft hatte, wandte er sich an die Männer, die ihn nachlässig beobachteten und sich unterhielten. „Ich bin fertig.“

„Herr“, knurrte einer. „Aber ich glaube, du hast deine Lektion gelernt. Das nächste Mal ohne dieses ganze Theater, klar?“

Damit packte ihn wieder ein anderer an der Schulter und führte ihn zurück in den Bauch des Schiffes, wo seine Klassenkameraden auf ihn warteten.
 

Als er eintrat, hoben kaum ein paar die Köpfe, die Gleichgültigkeit hielt sie bereits nach so kurzer Zeit fest umfangen. Keiner kam auf ihn zu oder fragte nach etwas.

Joey ließ sich langsam und vorsichtig neben seiner Jeansjacke nieder, darauf bedacht, seinen Rücken nicht unnötig zu beanspruchen.

Mit gesenktem Kopf erwartete er Setos Eintreffen.

Setos Reaktion

Tja, wie ihr euch sicher schon gefragt habt: Wie wird Seto reagieren und was ist in der Zwischenzeit mit ihm passiert? Das wird hier beantwortet...

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7. Kapitel Setos Reaktion
 

Stunden später, wie es ihm schien, war es schließlich so weit. Die Männer stießen den jungen Mann grob die Stufen herab. Seto stolperte zwar, fiel aber nicht hin und machte sich dann mit raschen Schritten auf den Weg zu Joey.
 

Dort angekommen legte er ihm ungeduldig eine Hand auf den Rücken und schob ihn in Richtung Badezimmer. Joey stöhnte unterdrückt auf und versuchte, dem Griff auszuweichen, woraufhin Seto sofort losließ. Der ganze Rücken und große Teile der Hose waren nass. Vorsichtig sah er auf seine Hand und hob seinen entsetzten Blick zu seinem Partner, als er das Blut sah.

Der Blonde sah ihn an und hätte gerne mit den Schultern gezuckt, doch sein Rücken ließ das nicht zu.

„Ich werde dich nicht das ganze Ablenkungsmanöver alleine starten lassen“, wisperte er.

Seto starrte ihn nur fassungslos an, bevor er knurrte: „Ins Bad!“ Ohne zu Zögern folgte Joey.

Dort angekommen drehte der junge Firmenleiter sorgfältig den Schlüssel um und baute sich vor Joey auf. „Ausziehen!“
 

Vorsichtig folgte der Blonde seinem Befehl und zog sich zum zweiten Mal an diesem Tag das Shirt über den Kopf, woraufhin er etwas ruppig umgedreht wurde.

Entsetzt schloss sein Partner die Augen und verlangte mit bebender Stimme: „Erklär mir das!“

„Ich hab beschlossen, dir bei deinem Ablenkungsmanöver zu helfen. Du bist vielleicht …unfreiwilligen Sex gewohnt, aber ich dafür Prügel. Und wie du weiß ich genau, was man tun muss, um sie zu vermeiden oder herauszufordern.

Ich werde dich damit nicht alleine lassen!“

Seto presste die Lippen zusammen und schwieg eine Weile. Dann fragte er leise: „Ich werde dich nicht davon abhalten können, oder?“ Joey schüttelte verbissen den Kopf.

„Du und dein Sturschädel“, seufzte der andere resigniert.
 

Dann schien er von einem Moment auf den anderen wie ausgewechselt. „Ist das schon desinfiziert?“, fragte er professionell. Joey nickte.

„Gut, dann gehe ich jetzt duschen.“ Wieder nickte Joey und ließ sich vor dem Duschvorhang an die Wand sinken.

Aus den Augenwinkeln beobachtete er Seto, der sich, ihm den vernarbten Rücken zudrehend, langsam entkleidete. Erschrocken zog er die Luft ein, als der andere die Shorts fallen ließ und man seine blutverschmierte Kehrseite und Oberschenkel erkennen konnte.

Seto stockte einen Moment, bevor er mit raschen Bewegungen seine Kleider zurechtlegte, ein Handtuch über die Vorhangstange hängte und sich in die Kabine begab. Gleich darauf prasselte das Wasser.
 

Er duschte lange und ausgiebig, Joey konnte an seinem Umriss erkennen, dass er sich gründlich mehrmals wusch. Dann stellte er das Wasser ab und langte nach dem Handtuch.

Als er hinter dem Vorhang heraustrat, trug er bereits seine Hose, der Oberkörper jedoch war frei. So hatte man einen herrlichen Ausblick auf die Kratzspuren auf seinem Rücken und die bereits leicht verfärbten Bisse und Flecken an seinem Hals und an den Schultern. Über die Narben versuchte Joey hinwegzusehen, auch wenn es immer noch schockierend war.

Setos Lösung

8. Kapitel Setos Lösung
 

Joey sah ihn mitleidig an. „Darf ich dich anfassen?“, fragte er vorsichtig, doch Seto schüttelte nur mit verbissenem Gesichtsausdruck den Kopf. Joey nickte verstehend. Er würde unter diesen Umständen auch nicht unbedingt angefasst werden wollen.
 

Schweigend sah er zu, wie Seto in dem Spiegelschränkchen wühlte und schließlich eine Rasierklinge in der Hand hielt. „Ist das wirklich notwendig?“, fragte der Blonde bedrückt. „Ja“, antwortete der andere heiser und ließ sich am Rand des Duschbeckens zu Boden sinken.

Mit traurigem Blick beobachtete Joey, wie der andere die Klinge an seinem linken Unterarm ansetzte und sie rasch darüberzog, sodass ein tiefer Schnitt aufklaffe, aus dem sofort Blut zu fließen begann. Einen Moment verharrte der Braunhaarige, bevor er den Vorgang einen Zentimeter darunter wiederholte. Vorsorglich hielt er den Arm über das Becken, so dass der Boden nicht besudelt wurde.
 

Dann ging es Schlag auf Schlag, Schnitt folge auf Schnitt, ohne dass Seto noch einmal richtig absetzte. Irgendwann begann er auch quer zu schneiden und so die anderen Schnitte zu kreuzen, die dadurch noch tiefer aufklafften. Blut floss in zahlreichen kleinen Rinnsalen seinen Arm herab, verschmierte seine Hand und tropfte in das Becken, wo es eine Lache bildete.

Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, verharrte er mit bebenden Händen und ließ den Kopf sinken, während das Blut weiter floss und im Ausguss versickerte. Endlich wagte auch Joey wieder das Wort zu ergreifen: „Das gehört eigentlich genäht.“ Doch Seto zuckte nur mit den Schultern.
 

Der Blonde wandte sich dem Schränkchen zu und begann es auf der Suche nach Verbandszeug und einer Schere zu durchkramen. Zum Glück wurde er fündig. Mullbinden, Wundauflagen, Leukoplast und eine kleine Schere legte er heraus, doch Seto stoppe ihn. „Warte, bis es aufhört zu bluten, sonst blutet es durch den Verband.“

Joey nickte und ließ sich neben Seto nieder, die Verbandmaterialien in den Händen. Desinfektionsmittel hatte er leider keines gefunden. Hoffentlich entzündete sich nichts! Schweigend warteten sie, bis die Ströme langsam versiegten. Schließlich griff Seto nach dem Duschschlauch, brauste seinen Arm ab und reinigte die Dusche. Dann hielt er widerwillig Joey seine Arme hin.
 

Der griff zuerst nach dem Leukoplast und schnitt mehrere Streifen herunter, die er wieder der Länge nach halbierte, sodass er schließlich einige schmale Klebestreifen hatte. Dann griff er nach den breiteren Schnitten, drückte die Wundränder zusammen und klebte konzentriert über jeden Schnitt zwei bis drei Streifen, sodass sie nicht mehr so weit aufklafften.

Als er damit fertig war, versorgte er die weniger tiefen Wunden mit Wundauflagen und wickelte um das Ganze vorsichtig, aber fest die Mullbinden. Schließlich sah er Seto wieder an, der mit abwesendem Gesichtsausdruck das Ganze beobachtet hatte.
 

„Darf ich dich jetzt anfassen?“, fragte er leise, um ihn nicht zu erschrecken. Doch der Größere schüttelte wieder den Kopf. Kurz zögerte der Blonde, dann fragte er: „Möchtest du mich anfassen?“ Erstaunt blickte Seto ihn an. „Vielleicht gibt es dir ja ein Gefühl der Sicherheit, wenn du mich festhältst, ohne dass ich dich anfasse“, erklärte er seine Aussage. „Möchtest du das?“

Seto nickte zögerlich, spreizte die angezogenen Beine etwas und streckte einen Arm nach ihm aus. Glücklich, dass er dem anderen helfen konnte, rutschte Joey näher zu ihm und lehnte sich vorsichtig an seinen Bauch, während der andere seine verbundenen Arme um ihn schloss und ihn an sich drückte. Gott sei Dank hatte Joey seine Jacke wieder angezogen, sodass Setos Pullover keine Blutflecken durch seinen Rücken bekam.

Irgendwie weiterleben

Dieses Kapitel ist jetzt nicht so spannend, es ist eher depressiv...ohne viel Action. Ich hoffe, ihr genießt es trotzdem.
 

Und bevor irgendwelche falschen Meinungen auftauchen: Ich bin kein Emo und Seto ist auch keiner. Und ich verwende das Selbstverletzen, das ja hier viel mehr ist als der harmlose Ausdruck "ritzen", nicht nur weil es so schön dramatisch ist, sondern weil es genau die Art ist, wie ich mit so einer Situation umgehen würde ;)

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9. Kapitel Irgendwie weiterleben
 

Nach langer Zeit ließ Seto los und deutete Joey damit an, dass er aufstehen möge, was der auch sogleich vorsichtig tat. Auch seine Wunden schienen aufgehört haben zu bluten und er wollte nicht, dass sie wieder aufrissen.
 

Rasch räumte der Blonde das Verbandmaterial wieder ordentlich in das Kästchen, dann waren sie auch schon bereit zu gehen. Als sie das Badezimmer verließen, wartete davor ein missmutiges Pärchen. „Na endlich seid ihr fertig!“, raunzte das Mädchen sofort los. „Wir warten schon mindestens 20 Minuten“, fügte ihr Kamerad entschuldigend hinzu, bevor er auch schon in den kleinen Raum gezerrt wurde.
 

In der folgenden Zeit sprachen sie in schweigender Übereinkunft nicht über das, was geschehen war. Sie wollten weder ständig die Erinnerungen aufleben lassen, noch, dass einer ihrer Klassenkameraden etwas davon mitbekam.

Es vergingen Tage, in denen sie kaum etwas sprachen, es aber auch keine weiteren Vorkommnisse gab. Es vergingen Nächte, in denen sie sich mit dem Schlafen abwechselten, denn keiner von ihnen fühlte sich hier sicher.

Sie aßen, sogar Seto ein wenig, gingen gemeinsam zur Toilette oder duschen und sonst warteten sie und beobachteten, wie ihre Kollegen abgeholt und immer stumpfer wurden. Aber wenigstens schienen sie Setos Anordnung zu befolgen. Sie hielten sich nur noch in Zweierpärchen auf und man sah sie oft miteinander reden.
 

In Joeys Rücken tobte der Schmerz, er konnte sich nirgendwo anlehnen, sich nicht bücken und duschen war ein Qual für ihn. Seto kümmerte sich so gut es ging um ihn und sorgte dafür, dass die Schmerzen auf einem Minimum gehalten wurden. Er selbst wirkte nach Außen hin wie immer, doch Joey sah den seelischen Schmerz in seinen Zügen und wie vorsichtig er seine Arme bewegte.

Wie sie es schafften, einfach weiterzuleben, wussten beide nicht. Aber es gab keine Alternativen. Die Tage rauschten in einem Einheitsbrei vorüber, verschwammen ineinander, nur strukturiert durch die Mahlzeiten dreimal täglich.
 

Seto sprach nie über seine Vergewaltigung und Joey wagte es nicht, das Thema anzuschneiden. Der Braunhaarige fragte auch nie nach Joeys Erlebnissen. Vermutlich hatte er anfangs genug gesehen, um seine Schlüsse ziehen zu können. So schwiegen sie sich an.

Immerhin war es für beide – so weit in dieser Situation möglich – entspannend, sich nicht mehr verstellen zu müssen. Joey nicht als der ewig fröhliche Strahlemann und Klassenclown, Seto nicht als der souveräne, arrogante Konzernleiter, der immer die Oberhand behielt. Nach außen hin kalt war er aber noch immer. Joey vermutete allerdings, dass das Selbstschutz war. Einfach die Gefühle generell abtöten, dann konnten Erniedrigungen nicht mehr weh tun. Auch er kannte diese Taktik, wenn er sie auch nie so zur Perfektion gebracht hatte wie sein Partner.
 

Diese Tage verbrachte Joey in einem Taumel aus Schmerz und Angst. Angst davor, wenn sie wiederkämen. Davor, die Rolle des Rebellen weiterspielen zu müssen. Angst vor neuen Schmerzen. Angst, irgendwann tatsächlich zu zerbrechen. Die Angst machte ihn fast verrückt, nur still sitzen aber nichts dagegen tun zu können, aber sie hielt ihn auch in der Realität. Verhinderte, dass er einfach in die Leere abdriftete.

Und es geht weiter

10. Kapitel Und es geht weiter…

Irgendwann kam, was kommen musste, und einer der schadenfroh grinsenden Sklavenjäger kam auf sie zu. „Mitkommen“, befahl er harsch.

Da Widerstand ohnehin zwecklos gewesen wäre, folgten ihm die beiden einfach wort- und emotionslos. Doch in Joey tobte die Panik.

Wieder wurden sie in den Raum gebracht. Auf den Zetteln mit ihren Fotos standen nun einige Sätze geschrieben. Das Datum wurde notiert, dann trennte man sie wieder und dasselbe Spiel wie beim letzten Mal setzte sich fort. Seto schritt von dannen, Joey wehrte sich mit Zähnen und Klauen. Auch wenn er innerlich beinahe hysterisch war vor Angst, er hatte einen Auftrag. Er musste seine Kameraden schützen. Also hielt er durch und seine schauspielerische Leistung wäre beeindruckend gewesen, hätte es jemanden interessiert.
 

Wieder bekam der junge Mann Befehle, die zum Teil sinnlos waren, zum Teil dem Wohlbefinden seiner „Ausbildner“ dienten.

Als sie wie beim letzten Mal Kaffee orderten, weigerte er sich zwar nicht, doch er knallte ihnen die Tassen vor die Nase, dass das Getränk überschwappte. Aus wütend blitzenden Augen sah er sie an.

„Was haben wir denn da? Ein kleiner Rebell?“, fragte einer der Männer sanft, bevor er ihn anherrschte: „Auf die Knie! Hände hinter den Rücken, Kopf gesenkt!“

Joey fauchte wie eine Katze. „Ich denk ja gar nicht dran, ihr miesen Psychopathen!“ Als er das gefährliche Glitzern in den Augen seiner Gegenüber und deren zufriedenes Grinsen sah, wusste er, dass er sein Ziel erreicht hatte.
 

Wieder schleppten sie den um sich tretenden Blonden in die geflieste Kabine, rissen ihm das T-Shirt vom Leib und fesselten den Widerstrebenden. Doch diesmal ließ er es nicht so mit sich geschehen. Er spuckte und kratzte, trat und schrie. Kurz, er setzte alles ein, was er hatte. Die nun aufkommende Hysterie verlieh ihm ungeahnte Kräfte.

Natürlich hatte er keine Chance.

Schlussendlich hing er wieder an dem Haken, drei schweratmende und wütende Männer um sich. Als er den Zorn in ihren Minen realisierte, schluckte er schwer. Hoffentlich hatte er da nicht mehr provoziert, als er ertragen konnte.
 

Und von einem Moment auf den anderen brach die Taubheit über ihn herein. Die Realität verzerrte sich, er schien in einem Nebel, dicht wie ein Wattebausch, gefangen zu sein, und niemand drang zu ihm durch. Nicht einmal die ersten aggressiven Schläge. Abwesend zählte er laut mit. Er fühlte sich seltsam geborgen. Ob es Seto wohl auch so ging?
 

Seto! Mit einem Schlag war er zurück in der Realität. Wie konnte er es wagen, zu flüchten, wenn Seto bei weitem Schlimmeres durchlebte? Bevor er den Gedanken weiterführen konnte, klatschte die Peitsche erneut auf seine noch längst nicht verheilten Wunden und riss sie wieder auf. Blut floss Joeys Rücken hinab und versickerte im Ausguss.

Wieder ein Schlag. Bildete er es sich ein oder waren die Hiebe dieses Mal viel fester? Im Endeffekt egal, stellte er fest, als er sich unter der Malträtierung seines Rückens die Seele aus dem Leib schrie.
 

Irgendwann, Joey achtete längst nicht mehr auf die Zahl, die er wimmerte, ließen sie von ihm ab. Sein ganzer Körper bestand nur aus Schmerz. Jede Nervenzelle schien zu schreien. Und wieder desinfizierten sie die Wunden mit einem scharfen Mittel. Doch der Blonde hatte sich längst nicht mehr unter Kontrolle, er schrie und wand sich, versuchte dem neuen Schmerz auszuweichen.

Zwei der Männer mussten ihn festhalten, damit der letzte den Schnaps über seinen Rücken gießen konnte.

Die Ausnahme wird zur Routine

11. Kapitel Die Ausnahme wird zur Routine

Dieses Mal war Seto vor ihm zurück, doch er hatte trotz des Ekels, den er empfinden musste, auf ihn gewartet. Als Joey taumelnd den Schiffsrumpf betrat, fühlte er, wie trotz der unmenschlichen Schmerzen, die ihn beinahe das Bewusstsein verlieren ließen, etwas in ihm warm wurde.
 

Er erntete einen Blick, den man mit etwas Phantasie als besorgt deuten konnte, bevor der Brünette rasch voranschritt, auf das Bad zu. Gott sei Dank war es wieder leer.

Dann wiederholte sich, was auch das letzte Mal geschehen war. Seto sah sich besorgt Joeys Rücken an und duschte übergründlich und lange. Seinen ausgezehrten Körper zierten neue Male, sein vernarbter Rücken war aufgeschürft. Als er fertig war,löste er den alten Verband, griff eine Rasierklinge und ließ sich in derselben Haltung wie vor wenigen Tagen nieder. Und wieder folgte auf einige vorsichtige Schnitte ein Gemetzel.

Joey hatte das Verbandszeug schon vorbereitet und wartete, bis der Blutstrom versiegte, bevor er wieder behutsam Schnitte klebte und Wundauflagen verteilte. Um das Ganze zu befestigen, verwendete er die bereits benutzte Mullbinde, damit der übermäßige Verbrauch des Verbandmaterials nicht auffällig wurde.
 

Diesmal streckte Seto von sich aus einen Arm nach dem Blonden aus. Bereitwillig, wenn auch sehr behutsam aufgrund der noch immer tobenden Schmerzen, folgte er der Einladung.

Doch nun reagierte der Größere anders als beim vorigen Mal. Sanft schloss er Joey in die Arme, wiegte ihn und flüsterte ihm beruhigende Sätze zu. Immer wieder sagte er, wie leid es ihm täte. Und irgendwann entspannte sich der Blonde, ließ sich in die Umarmung fallen und genoss die Zärtlichkeit nach der Brutalität, die er vorhin erfahren hatte.
 

Als jemand wütend gegen die Tür hämmerte, fuhren sie auseinander. „Was macht ihr eigentlich immer da drin? Fickt ihr oder was?“, zeterte dasselbe Mädchen wie letztes Mal. Joey sah, wie Seto erblasste und seine Augen einen stumpfen Ausdruck annahmen.

„Lass sie reden, sie hat keine Ahnung!“, wisperte er sanft, bevor er die Tür aufschloss und die Störende böse anfunkelte. „Pass auf was du sagst, sonst sag ich mal was über dich! Du kannst ja mal normal anklopfen, dann wissen wir, dass da jemand wartet und beeilen uns“, zischte er gefährlich. Unter seinem wütenden Blick schrumpfte sie zusammen. „Schulligung“, murmelte sie und huschte an den beiden Jungen vorbei.
 

Wieder verschwamm die Zeit in der ewigen Nacht des Schiffsrumpfes.
 

Joey wusste längst nicht mehr, welches Datum sie hatten oder wie viele Tage sie schon hier gefangen gehalten wurden. Es schien eine Ewigkeit zu sein, als ob es nie etwas anderes gegeben hätte. Die Erinnerungen an schöne Erlebnisse, an die Freundschaft mit Yugi, Thea und Tristan, verblassten wie ein Traum. Nun existierten nur noch er und Seto und die Schmerzen.

Wieder und wieder wurden die beiden abgeholt, wieder und wieder erlebten sie die Tortur. Joeys Rücken und Setos Armeund inzwischen auch Beine waren ein Schlachtfeld. Langsam nahm Joeys Äußeres ausgezehrte Züge an, die nötige Entspannung und Energie um zu heilen konnte er seinem Körper nicht bieten.
 

Aber er war kein Vergleich zu Seto, der sich anscheinend nur von Wasser und alle paar Tage von einem Kanten Brot ernährte. Er hatte abgenommen, was bei seiner ohnehin schon mageren Statur fast ein Skelett ergab. Seine Wangen waren eingefallen, seine zu groß wirkenden Augen lagen tief in ihren Höhlen und glänzten fiebrig. Er wirkte unglaublich zerbrechlich, sobald er seinen kaschierenden Mantel ablegte.

Er wurde immer schweigsamer und Joey fühlte, dass er mit jeder Vergewaltigung noch etwas mehr brach. Er wollte gar nicht genau wissen, was sie mit ihm anstellten, auch wenn er es begrüßt hätte, wenn Seto mit ihm reden würde.
 

Der Blonde fühlte, wie auch er immer weiter wegdriftete. Alles, was ihn noch in der Realität hielt, waren Setos Umarmungen und seine geflüsterten Zärtlichkeiten im verschlossenen Badezimmer, sowie die Verantwortung, Seto nicht alleine lassen zu wollen. An ihre Mitschüler verschwendete er längst keinen Gedanken mehr, er tat es nur noch für Seto und auch, weil sich dieses Muster eingebürgert hatte. Er entschied sich nicht bewusst dafür, die Schläge herauszufordern. Er tat es einfach. Obwohl ihn der immer schlimmer werdende Schmerz noch weiter fortriss, ihn in Versuchung führte, alle Gefühle, körperlich wie emotional, im Nebel seiner Seele zu ertränken.

Doch er tat es nicht, er musste schließlich auch Seto Halt geben, so gut er es konnte. Und irgendwie schien alleine die Tatsache, dass er da war, dass er wusste und verstand, eine große Stütze für Seto zu sein, denn einmal hatte er ihm zugewispert: „Danke, dass du da bist. Danke.“

Neues

Mit diesem Kapitel beginnt etwas sehr sehr Heftiges. Für wen dieses Kapitel schon an der Grenze ist, sollte das nächste vielleicht nicht lesen...

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12. Kapitel Neues
 

Doch die scheinbare Sicherheit der Routine sollte bald unterbrochen werden. Als die Piraten merkten, dass ihre Methoden die beiden nicht zu zerstören vermochten, dachten sie sich etwas Neues aus.
 

Als Seto und Joey das nächste Mal geholt wurden, trennte man sie nicht wie sonst immer, sondern nahm beide mit in die Richtung, in die sonst nur Seto ging.

Der Blonde erzitterte plötzlich in Panik und auch Setos kalten Blick konnte man versteckt als besorgt erkennen. Noch hysterischer als sonst schlug der Kleinere um sich und versuchte zu entkommen. Doch wie immer war es absolut hoffnungslos, so dass er sich schließlich betäubt in sein Schicksal ergab.
 

Die für Joey noch unbekannten Männer brachten die beiden in eine andere Kajüte. Dort verlangten sie wieder die üblichen Hausarbeiten und die Unterwerfung, die Joey wie immer verweigerte und Seto herablassend darbot.

Seto schienen die Aufträge völlig kalt zu lassen, gleichgültig erledigte er, was man ihm befahl. Joey spürte immer noch bei jeder Regung Schmerzen durch seinen Körper toben, so bewegte er sich sehr verhalten und vorsichtig, tat aber trotzdem, was man von ihm an Arbeit verlangte.

Er konnte fühlen, wie die Sklavenjäger ihn und Seto genau beobachteten und analysierten, bevor er aus dem Augenwinkel sah, dass sich einheitlich ein zufriedener, sadistischer Ausdruck auf ihren Gesichtern breit machte.

Schließlich riefen sie die beiden Schicksalsgenossen zu sich und befahlen Joey ein Glas Wasser zu trinken. Erst weigerte er sich, doch nach ein paar groben Ohrfeigen besann er sich eines Besseren.
 

Er würde sich den Rest seines Lebens wünschen, es nicht getan zu haben.
 

Dann schickten sie die zwei wieder in die Küche um Kaffee zu machen. Seto sah Joey bedrückt an, während das Gebräu die Maschine herunterlief. „Was immer sie jetzt mit dir machen, mach dir klar, dass du nichts dafür kannst!“, wisperte er eindringlich.

„Wovon sprichst du?“, fragte der Blonde nervös. „Das Zeug, das sie dir zu trinken gegeben haben, hab ich auch schon mal bekommen…..es ist…ein Aphrodisiakum“, er schluckte und sah in Joeys schreckensgeweitete Augen.
 

„Du meinst….?“ „Ja, sie werden auch dich jetzt sexuell belangen, und wohl noch mehr“, flüsterte der Brünette gequält. „Was meinst du mit noch mehr?“ Joeys Angst stieg ins Unermessliche. Er hatte das Gefühl schon beinahe vergessen gehabt in seiner Taubheit.

Der Größere schloss die Augen und wandte sein Gesicht ab. „Seto?“, wimmerte der Blonde. Der Angesprochene holte tief Luft und sagte dann deutlich: „Sie werden dich zwingen, mich zu…nehmen.“ „Nein!“, keuche Joey entsetzt. „Niemals!“ „Doch“, setzte Seto auseinander. „Sie werden ohnehin ihren Willen kriegen, und je mehr du dich sträubst, umso grausamer werden sie. Tu, was sie dir befehlen! Das ist mein letztes Wort.“

In den Augen des Kleineren sammelten sich Tränen der Ohnmacht und Verzweiflung, die sich langsam ihren Weg über seine Wangen suchten. Doch kein Schluchzen entkam ihm. Dazu war er längst zu stumpf.
 

Bevor er sich verlieren konnte, drückte ihm der Brünette zwei Tassen heißen Kaffees in die Hände und befahl nur ausdruckslos: „Komm!“ Willenlos folgte Joey ihm und reichte das Getränk ihren Peinigern. Zufrieden nahmen diese es an.

Plötzlich fasste einer Joeys tränenüberströmtes Gesicht und lachte dreckig: „Oho, unser Kleiner wurde offenbar schon aufgeklärt!“ Schallendes Gelächter antwortete.
 

Während drei sich zurücklehnten und das Gebräu genossen, richtete sich einer auf und kommandierte mit befehlsgewohnter Stimme: „Ausziehen.“

Joey starrte ihn an wie das Kaninchen die Schlange, während Seto ohne zu zögern dem Auftrag Folge leistete. „Na wird’s bald?“, fauchte der Mann und holte aus. Doch nicht um ihn, sondern den Braunhaarigen zu schlagen. Joey zuckte zusammen und begann mechanisch, sich aus seinen Kleidern zu schälen. Mit einem Schlag war ihm klar geworden, wie sie ihn zwingen würden und was Seto gemeint hatte.

Würde er nicht tun, was sie verlangten, bekäme sein Partner die Strafe, die umso härter ausfallen würde, je länger er sich weigerte. Das konnte er dem anderen nicht antun! Entkommen würden sie laut Setos Worten ohnehin nicht.

Schließlich standen die beiden vollständig nackt vor den Männern. Seto blickte mit hoch erhobenem Kopf über die Piraten hinweg, Joey starrte mit hängendem Kopf den Boden an.

Der Weg zur Hölle

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das Danach

So, jetzt kommt die große Frage für euch: wie gehen die beiden damit um? und für mich: wie gut konnte ich mich hineinfühlen und es angemessen beschreiben?

Ich hoffe, das Folgende schockt euch nicht noch mehr als das vorhergegangene....

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14. Kapitel Das Danach
 

„Gut gemacht, Kleiner!“, grinste der Mann zufrieden. „Wenn du ganz artig bist, musst du das vielleicht nie wieder machen. Aber sollte mir irgendwas zu Ohren kommen, stelle ich mich gerne wieder für eine Erziehungseinheit zur Verfügung.“

Joey reagierte nicht.

„Ihr könnt gehen“, beendete der Mann die Qual.
 

Doch die wahre Qual sollte erst beginnen.
 

„Joey“, flüsterte Seto sanft. „Zieh dich an!“ Mit abgehackten, monotonen Bewegungen tat der Kleinere wie befohlen, während der Brünette sich selbst ebenfalls wieder bekleidete.

Dann nahm er seinen Kameraden an der Hand und zog ihn aus der Kammer des Schreckens. Ein anderer Mann begleitete sie bis zum Eingang in den tiefen Schiffsbauch. Ohne beachtet zu werden gelangten die beiden bis zum Badezimmer.
 

Seto fluchte. Dass gerade heute besetzt sein musste! Vorsichtig klopfte er an. „Jahhhh“, drang eine genervte Stimme von innen heraus. „Bin ja gleich fertig!“ Wenige Minuten später schlüpften ein Junge mit nassen Haaren und sein Partner durch die Tür und ließen die zwei hinein.

Sorgfältig versperrte der Größere wieder die Tür, bevor er vorsichtig begann, Joey zu entkleiden. Der wimmerte auf, wagte aber nicht, sich zu wehren. Seto seufzte nur traurig.
 

„Geh dich waschen“, befahl er sanft.

Wortlos tat der Blonde wie ihm befohlen und stieg in die Dusche. Doch kaum prasselte das warme Wasser auf ihn herab, fand er ein Stück weit zurück in die Realität. Er schrubbte seinen ganzen Körper, so er unverwundet war, doppelt und dreifach. Besonders seinen Schaft und zwischen den Pobacken, wobei er bei letzterem leicht blutige Hände bekam.

Doch irgendwann reichte es und er lehnte sich nur noch trocken aufschluchzend gegen die Wand. Seto hatte ihn schweigend beobachtet und trat nun, ebenfalls nackt, zu ihm in die Dusche. Er ließ Joey weinen, während er sich selbst reinigte, bevor er sich dem anderen zuwandte.
 

„Komm“, sagte er sanft und wieder folgte der Blonde widerspruchslos der Aufforderung. Dann reichte Seto ihm ein Handtuch und seine Kleider, bevor er sich selbst rasch abtrocknete und ankleidete. Wieder war er vor Joey fertig, der mit hölzernen Bewegungen tat, was man von ihm erwartete.
 

Plötzlich kam das Erlebte mit einem Schlag in ihm hoch, und mit ihm der Ekel. Dem Ekel folgte die Übelkeit auf dem Fuße und ehe der Brünette sich versah, hing sein Partner über dem Waschbecken und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Kotzte, bis der letzte Krümel ihres mageren Essens und der letzte Schluck Wasser aus ihm draußen war, bis nur noch bittere Galle kam.
 

Unerwartet wandte der Blonde sich mit mittlerweile rot verquollenen Augen, aus denen immer noch Tränen flossen, zu ihm um. „Es tut mir leid!“, sagte er völlig klar. Einen Moment war Seto verwundert, dass sein Partner sich so schnell aus seinem Nebel befreit hatte, doch als er in dessen Augen blickte, konnte er sehen, dass das noch lange nicht der Fall war.

„Das ist nicht deine Schuld, Joey“, versuchte er sanft zu erklären.
 

„ES TUT MIR LEID!“, schrie Joey plötzlich aufgelöst. Der Brünette zuckte erschrocken zusammen. „ES TUT MIR LEID! ES TUT MIR LEID! ICH WOLLTE DAS NICHT!“

„Ich weiß. Du hattest keine Wahl“, versuchte er noch einmal vorsichtig, den Blonden zu beruhigen. Doch der hatte das Gesicht in den Händen vergraben und raufte sich das Haar. „Wie konnte mein Körper mich so betrügen?“, wimmerte er.

Wieder wollte Seto ihm das ausreden, bevor es sich verfestigte: „Sie haben ihn ausgetrickst und manipuliert. Du würdest niemals unbeeinflusst so reagieren, das weiß ich.“ Joey schluchzte trocken auf. „Ich hab sie so dafür verabscheut, dir das anzutun, und nun hab ich es selber getan!“
 

„Ich weiß nicht, ob dich das beruhigt, aber man könnte es als den zärtlichsten Sex meines Lebens bezeichnen“, erklärte der Brünette mit einem schiefen Grinsen. „Mein Gott“, wisperte der Blonde entsetzt. Doch langsam beruhigte er sich äußerlich etwas, auch wenn Seto wusste, dass der Selbsthass ihn noch lange quälen würde.
 

Schweigend kramte er wieder die Rasierklinge hervor und setzte sich auf den Boden, bevor er das linke Hosenbein hochkrempelte, die Klinge neben einem ein paar Tage alten Schnitt ansetzte und rasch durch die Haut zog. Als er Joeys Blick auf sich fühlte, sah er hoch. Diesen Ausdruck hatte er noch nie in dem Gesicht des Kleineren gesehen. Fasziniert und seltsam gefesselt. Ihm schauderte.

Dennoch machte er weiter, sich Joeys Beobachtung völlig bewusst. Als er schließlich von seinem blutüberströmten Bein abließ, hockte sich der Blonde hin und streckte den Arm nach der Klinge aus. Zögernd reichte er sie ihm.
 

Langsam zog Joey die Jacke aus, den Blick nicht von der Klinge lassend. Vorsichtig durch die Schmerzen, die durch seinen ganzen Körper tobten, ließ er sich zu Boden sinken. Lange Zeit betrachtete er reglos seinen linken Unterarm, bevor er ruhig die Klinge auf die Haut setzte.

Beinahe sanft zog er sie leicht darüber. Der leichte brennende Schmerz unterschied sich so sehr von dem Rest, der durch seinen Körper zog. Es war Schmerz, den er selbst sich zufügte, Macht, die er über seinen Körper hatte. Nur er hatte das Recht, sich weh zu tun, niemand anders durfte das. Und dieses Recht nutzte er nun. Um seinen Körper als sein Eigentum zu kennzeichnen. Um ihn für seinen Verrat zu bestrafen. Um der Verzweiflung einen Spalt zu öffnen, durch den sie nach außen konnte.
 

Schweigend beobachtete Seto, wie sein Gegenüber die Klinge erneut ansetzte und einen tieferen Schnitt folgen ließ. Dann noch einen und noch einen. Langsam, bedächtig. Nicht so hastig wie Seto, um den Wahnsinn zu besiegen, sondern den Schmerz bewusst auskostend. Besorgt sah der Brünette, wie die Schnitte immer tiefer wurden und den Unterarm weiter hinabwanderten.
 

Kurz vor dem Handgelenk ergriff er den rechten Arm seines Partners und zog in weg. Wütend funkelte der ihn an. „Das reicht“, sagte der Größere bestimmt. „Nein!“, fauchte Joey. „Doch. Wenn du weitermachst, schneidest du dir die Pulsadern auf.“

„Na und? Verdient hätte ich es!“, zischte der Blonde aggressiv. „Dann hätten sie gewonnen. Willst du das?“, fragte Seto ruhig. „Das haben sie doch schon längst, siehst du das denn nicht?“, fragte der Kleinere gequält.
 

„Die Gedanken sind frei“, zitierte der Brünette ein Lied. „Brechen kann dich nur, wen du lässt.“ Joey schluckte und schwieg. Seiner bebenden Hand entfiel die blutverschmierte Rasierklinge.

Unterwerfung

Sooorry, dass so lange nichts gekommen ist *schlechtes Gewissen* Deshalb lade ich diesmal gleich 2 Chaps hoch ;)

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15. Kapitel Unterwerfung
 

Als sie sich gegenseitig verarztet und das Blutbad bereinigt hatten, verließen sie das Badezimmer, vor dem schon vier besorgte Mitschüler standen. „Ist alles in Ordnung? Wir haben jemanden schreien gehört“, fragte ein Mädchen vorsichtig.
 

„Ja, alles ok“, setzte Joey schnell sein geübtes Grinsen auf. „Ich hab nur mal eben einen Koller gekriegt, ich halte das Eingesperrtsein nicht gut aus.“ „Das tun wir alle nicht“, meinte das Mädchen verständnisvoll und ließ die beiden ziehen.
 

Als sie ihren Stammplatz in einer abgelegenen Ecke erreicht hatten, fragte diesmal Seto: „Darf ich dich anfassen?“ Joey zuckte zusammen. Seine Augen weiteten sich panisch, bevor ihm etwas ins Bewusstsein kam: Nicht Seto hatte ihn, sondern er Seto angefasst.

Wie konnte dieser ihn noch berühren wollen?

Als er diese Frage laut stellte, antwortete der Brünette schlicht: „Weil ich es will.“ Zögernd nickte Joey und wurde daraufhin wieder vorsichtig von dem anderen in die Arme genommen.
 

Er fühlte die warmen, dünnen Arme um seinen schmerzenden Körper und fiel wieder in das Loch, doch diesmal mit der Sicherheit, dass jemand auf ihn wartete, wenn er zurückkam, und ihn nicht alleine lassen würde. Nur am Rande seines Bewusstseins nahm er die sanft geflüsterten Worte seines Partners wahr, ohne ihren Inhalt zu begreifen. Doch der war wohl auch nicht wichtig.
 

Stundenlang hielt Seto den völlig apathischen Blonden in seinen müden Armen und hörte nie auf, auf ihn einzusprechen. Irgendwann schlief dieser ein, woraufhin der Größere ihn vorsichtig zu Boden sinken ließ und Joeys Kopf in seinen Schoß legte. Sorgsam wachte er über den unruhigen Schlaf des Kleineren.
 

Die Tage verstrichen. Joey kämpfte mühsam gegen den Nebel in seinem Kopf, der ihn vergessen lassen wollte. Doch Seto brauchte ihn! Diese Gewissheit ließ ihn nicht aufgeben und immer wieder den schweren Weg wählen. Den Weg der Schmerzen und der Demütigung. Immer wieder kam das Entsetzen hoch, die Verzweiflung, der Selbsthass. Und dann war Seto da, nahm ihn in den Arm, flüsterte immer wieder, dass es nicht seine Schuld sei, bis Joey sich selbst und seinen Körper um sich wieder ertragen konnte. Doch er verletzte sich noch häufiger und Seto fühlte, dass er nicht das Recht hatte, ihn davon abzuhalten.
 

Und niemand der anderen bemerkte die Qual der beiden.
 

Irgendwann kamen sie wieder. Die beiden hatten längst aufgegeben, sich um Datum oder Uhrzeiten zu kümmern. Es war ohnehin sinnlos in der ewigen Nacht und der Willkür der Sklavenjäger ausgeliefert.

Als die Männer wieder vor ihnen standen, tobte die Angst durch den Blonden. Was würde geschehen? Doch so wie früher wurden sie getrennt und der Kleinere in den ihm bereits bekannten Raum geführt. Wieder wurde Kaffee geordert und danach Alltagsarbeiten gefordert. Als Joey widerspruchslos tat wie ihm befohlen, wurden sie gemeiner und verlangten demütigendere Aufgaben, wie ihnen die Schuhe auszuziehen und die schmutzigen Füße zu waschen.

Doch der Blonde wagte keinen Trotz, kämpfte seinen Stolz ganz tief in sich zurück. Alles, nur nicht DAS noch einmal!
 

„Na, den Kleinen haben sie aber ganz schön hingekriegt“, grölte einer der Männer selbstzufrieden. Irgendwo in Joey kochte ein Funke Wut hoch und stahl sich in seine Augen, verlieh ihnen wieder das altbekannte rebellische Funkeln. Doch schnell senkte er den Blick auf den Boden, bevor sie ihn dafür bestrafen konnten.
 

Irgendwann entließen sie ihn, das erste Mal ohne Strafe. Nach einiger Zeit im Schiffsrumpf kam auch der Brünette an, wieder mit diesem unlesbaren Gesichtsausdruck, der Joey alles wissen ließ, was er nie wissen wollte. Es ließ wieder die Verzweiflung hochkommen, bis er glaubte, schreien zu müssen, doch er brachte keinen Ton hervor, keine Tränen.
 

Im Badezimmer vollzog sich wieder das Ritual. Allerdings musste Seto diesmal den Rücken des Blonden nicht begutachten, der langsam und unter großen Schmerzen verheilte. So stieg er gleich in die Dusche. Immer noch verursachten die Male an seinem Körper seinem Partner Schmerz, doch auch dieser war schon abgestumpft und längst nicht mehr entsetzt.
 

Danach schnitt sich Seto, schnitt sich Joey und verarzteten sie sich gegenseitig. Wieder hielten sie sich lange aneinander fest. Joey ließ sich umarmen, um Seto zwar Nähe, aber kein Gefühl der Machtlosigkeit zu geben.

Gebrochen

16. Kapitel Gebrochen
 

Die Tage verschwammen haltlos ineinander. Irgendwann schliefen sie, immer zu unterschiedlichen Zeiten, so dass einer auf den anderen Acht geben konnte, irgendwann gab es Essen, das Seto meist verweigerte. Irgendwann gingen sie zur Toilette. Duschen wurde irgendwie egal. Man tat es hie und da aus Notwendigkeit. Irgendwann sperrten sie sich im Bad ein und verletzten sich.

Irgendwann kamen sie wieder, forderten wieder dasselbe ein. Für Joey wurde es eine Geduldsprobe, da sie gerade ihn gerne triezten. Für Seto war es das alte Spiel.
 

Und wieder ging es weiter. Langsam schaffte Joey, zumindest etwas häufiger ES in den Hintergrund zu drängen, wenn es auch nicht viel gab, um sich abzulenken. Dennoch hörte er nicht auf, sich selbst zu verletzen. Es war wie eine Droge, ein Sog, eine Erlösung. Einmal damit begonnen, konnte er nicht mehr aufhören, weil er endlich einen Fluchtweg gefunden hatte. Endlich etwas, das half, das ihn all das leichter ertragen ließ.

Manchmal konnte er dem Brünetten sogar ein Lächeln schenken, manchmal lag in seinen Augen wieder das Feuer, das zeigte, dass er sich selbst noch lange nicht aufgegeben hatte.
 

Doch sie kamen wieder. Und wieder. Und eines Tages brachten sie die beiden wieder in denselben Raum, ohne dass Joey auch nur einmal aufgemuckt hatte. In den Augen des Blonden stand die nackte Angst, in denen seines Partners nur endlose Müdigkeit und der Wunsch, es möge endlich aufhören, irgendwie.

Als die Männer es sich gemütlich gemacht hatten und kommandierten: „Ausziehen!“, warf sich Joey vor ihnen zu Boden. „Bitte nicht!“, flehte er. Es war ihm egal, dass er sich gerade völlig unterwarf, völlig auslieferte, wenn sie nur sein Flehen erhörten.
 

Doch die Sklavenjäger begannen roh zu lachen und zogen ihn hoch. „Hast du denn noch immer nicht gelernt, deinem Herrn bedingungslos Folge zu leisten?“, fragte einer. Der Kleinere zitterte am ganzen Körper und senkte den Blick.
 

Sie rissen ihm die Kleider vom Leib und warfen ihn neben seinem folgsameren Partner auf das Bett. Allerdings flößten sie ihm diesmal nichts ein, sondern holten sich einfach, was sie wollten. Grob und rücksichtslos schändeten sie den verwundeten Körper. Joey schluchzte und schrie vor Schmerzen, als er auf dem offenen Fleisch seines Rückens lag, während Seto alles reglos mit sich geschehen ließ, wie immer.
 

Danach wurden sie wieder gemeinsam zurück gebracht. Wieder folgte der Blonde nur wie eine Marionette.

Wieder schnitt sich der Größere und fesselte damit seinen Partner, der es ihm nachtat. Wieder musste der Brünette ihn stoppen, bevor in seinem Taumel Schlimmeres geschehen konnte.

Doch diesmal rastete der Kleinere nicht aus, sondern schwieg einheitlich, reagierte selbst auf direkte Fragen nur mit vorsichtigen Kopfbewegungen, die man mit viel Geduld als Nicken und Schütteln erkennen konnte. Dennoch durfte sein Partner ihn wieder anfassen und ihm Halt geben.
 

Die Zeit verstrich weiter. Joeys Körper erholte sich. Er fand wieder etwas in die Realität. Doch das Lachen, das Funkeln kehrte nicht in seinen Blick zurück. Die unterschwellige, unbestimmbare Angst vor allem, vor dem Leben, würde seine Augen für immer kennzeichnen, als solche, die zu viel gesehen hatten.
 

Ob die Wunden seiner Seele jemals heilen würden, vermochte keiner der beiden zu sagen.

Sklavenhandel

Endlich, die Handlung geht weiter ;)

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17. Kapitel Sklavenhandel
 

In der folgenden Zeit mochten sie noch zwei oder drei Mal geholt worden sein, bevor der Kapitän wieder erschien. „Wir erreichen in etwa eineinhalb Tagen den Jemen, von wo aus ihr an weitere Händler geliefert werdet, die den Großteil von euch nach Saudi-Arabien bringen werden. Ich hoffe sehr für eure Gesundheit, dass ihr mittlerweile gelernt habt, euch zu benehmen. Denn die Händler haben nicht die Möglichkeiten, die wir haben. Bei großer Widerspenstigkeit oder Fluchtversuchen werden sie einfach schießen“, bereitete er sie auf die nächste Zukunft vor.

„Meine Männer werden noch durchgehen und genau kontrollieren, dassob ihr präsentabel ausseht.“ Damit verließ er sie wieder.
 

Etwa zwanzig Männer strömten hinter ihm durch den Raum und verteilten sich auf die zukünftigen Sklaven, musterten diese genau, kontrollierten, was noch in Ordnung gebracht werden sollte und brachten ihnen frische Kleidung. Die meisten hatten ja seit Wochen dasselbe an, da es keine Möglichkeit gab, Wäsche zu waschen. Nacheinander wurden sie duschen geschickt.
 

Irgendwann kamen auch Joey und Seto an die Reihe, die wieder gemeinsam gingen. Mit trostlosen Blicken versuchten sie vergeblich, sich gegenseitig Halt zu geben.
 

Als sie damit fertig waren, sich ordentlich zu waschen und zu rasieren, wobei Seto gar keinen Bartwuchs hatte und man Joeys dürftigen blonden beinahe hätte vernachlässigen können, schlüpften sie in die neue,lange dunkelblaue Kleidung und verließen den Raum. Zufrieden wurde ihr Aussehen abgesegnet und sie wieder in ihre gewohnte Ecke gelassen.
 

Die Übernahme etwa zwei Tage später war weniger spektakulär als erwartet. Sie alle wurden an Deck gebracht und in fremdländische Kleidung gehüllte Männer gingen durch die Gruppe und wählten auf Arabisch diejenigen aus, die sie weiterverkaufen wollten.
 

Irgend etwas in Joey war beinahe so etwas wie froh, dass keiner seiner Mitschüler übrig geblieben war. Wer wusste, was sie mit dem gemacht hätten.
 

Ihren neuen Besitzer und seine Männer lernten sie kaum kennen, sie waren distanziert und streng, außerdem sprachen sie nur Englisch mit ihnen. Ihre erste Handlung war, jedem ein Tuch zuzuteilen und zu verlangen, es sich zum Schutz gegen die Witterung um den Kopf zu schlingen. Tatsächlich versuche niemand zu fliehen.
 

Der Weg war lang und anstrengend. Sie mussten zu Fuß gehen, lange, lange Strecken im unwegsamen Gelände, denn die Händler vermieden jede bewohnte Gegend. Sie wurden durch Ebenen gelotst und über Berge geführt. Sie schwitzten, froren und hungerten. Sie litten schweigend gemeinsam, niemand wagte, sich zu beschweren. Es wunderte sich auch längst niemand mehr darüber, dass selbst Joey schwieg. Sie alle hatten die Macht der Sklavenjäger am eigenen Leib erfahren.
 

Irgendwann kamen sie in die Wüste, von da an wurde es nur noch härter. Kaum Wasser, tagsüber brannte die Sonne auf ihre bedeckten Häupter, in der Nacht bibberten sie vor eisiger Kälte. Doch der härteste Teil der Reise dauerte nur wenige Tage, danach waren sie in einer ihnen unbekannten Stadt angekommen.
 

Selbst wenn es jemanden interessiert hätte, sie erfuhren nicht, wie diese hieß und die arabischen Schriftzeichen konnten sie nicht lesen. Sie waren völlig hilflos in einer fremden Welt. Von nun an bewegten sie sich nur noch in der Nacht. Mit klapprigen Lieferwagen wurden sie weitergeschafft, so dass sie selbst die letzte Orientierung verloren, zusammengepfercht auf dunklem, engem Raum ohne Klimatisierung oder auch nur frischer Luft.
 

Dann verbrachten sie einige Tage in einem hellen, nichtsdestotrotz verschlossenen Gebäude, in dem sie sich von den Strapazen erholen konnten und etwas aufgepäppelt wurden. Langsam frischten auch die Gemüter wieder auf. Obwohl über ihnen wie ein drohender Schatten der nahende Verkauf lag, hörte man wieder vereinzeltes vorsichtiges Lachen in den Räumen.
 

Joey und Seto blieben stets beisammen und schwiegen einheitlich. Doch die Nähe gab ihnen etwas Trost in ihrer hoffnungslosen Situation.

Sklavenmarkt

18. Kapitel Sklavenmarkt
 

Einige Tage später war es so weit. Sie wurden noch einmal angehalten, sich ordentlich zu reinigen. Die Jungen unter ihnen bekamen lange helle Leinenhosen zugeteilt, die Mädchen bodenlange schmale helle Leinenkleider. Die freien Körperstellen wurden mit Öl eingerieben, so dass sie schön glänzten und gesund wirkten.
 

Joey und vor allem Seto ernteten bestürzte und entsetzte Blicke. Erst jetzt wurde Joey bewusst, was für einen Anblick sie für andere bieten mussten.
 

Seto, der nur noch Haut und Knochen war, lange Narbenstreifen auf dem Rücken, Brand- und Schnittnarben auf der Brust, völlig vernarbte und mit frischen Wunden übersäte Arme. Die blauvioletten Flecken an seinem Hals.
 

Joey, dessen Wunden von den Peitschenhieben nur teilweise verheilt waren, noch immer bot sein Rücken den Anblick eins Schlachtfeldes, die vielen und teilweise auch tiefen Schnitte auf seinen Armen.
 

Die Händler seufzten nur, so etwas ließ sich schwer verkaufen, und brachten die Gruppe unter strenger Bewachung über geheime Schleichwege in ein großes Gewölbe unter einem normal wirkenden Haus in der Stadt.
 

Dort wurden sie auf ein kleines Podest getrieben und aufgereiht. Die beiden Leidensgenossen sorgten unauffällig dafür, dass sie nebeneinander zu stehen kamen und hielten sich kurz an ihren Blicken fest, ehe sie die Umgebung betrachteten.
 

Zahlreiche solcher großen Podeste waren aufgebaut, auf vielen von ihnen standen Menschen, auf anderen wurden sie gerade positioniert. Manche der Sklaven waren gefesselt, viele zeigten Spuren von Misshandlungen, doch ihnen allen gleich war der gebrochene Blick. Trotzdem waren das Entsetzlichste die zahlreichen Kinder unterschiedlichsten Alters.
 

Zwischen den Podesten gingen andere Menschen, die meisten von ihnen arabisch gekleidet, und besahen diejenigen, die auf den Podesten standen oder verhandelten mit den Händlern.
 

Auch an ihrem Stand kamen die Käufer vorbei und sahen sich die angebotene „Ware“ an. Von Seto wandten sich die Meisten wieder ab, auch Joey wurde oft nur eines kurzen Blickes gewürdigt. Solch widerspenstigen Besitz brauchte keiner von ihnen. So konnten sie beobachten, wie ihre Kollegen gemustert, befragt und an allen möglichen und unmöglichen Körperstellen betastet wurden. Anschließend wurde mit den Sklavenhändlern diskutiert und einige ihrer Kameraden wurden mitgenommen. Sie verabschiedeten sich mit einem letzten verzweifelten Blick von dem Rest vertrauten Umfeldes, der ihnen noch geblieben war.
 

Doch auch Seto und Joey sollte das Schicksal ereilen. Es kam in Form eines leicht übergewichtigen Mannes in langen Kleidern mit bedecktem Kopf. Sein Blick hatte ein gewisses Glitzern, das den anderen fehlte und ihn bedrohlich wirken ließ. Er trat an das Podest heran und besah sich einen nach dem anderen. Jedem blickte er in die Augen.
 

Bei Seto blieb er stehen und betrachtete ihn mit einem wissenden Funkeln in den Augen. Er besah ihn von oben bis unten, trat an ihn heran und öffnete seinen Mund, ließ seine Hände über dessen Arme und Brust gleiten und fasste ihm schließlich ungeniert in den Schritt. Der Brünette ließ alles mit steinernem Gesicht über sich ergehen.
 

Befehlsgewohnt wurde er dann auf Englisch gefragt: „Du hast gelernt, dich zu unterwerfen?“ Seto antwortete ihm in derselben Sprache: „Ja, Herr.“ „Wirst du auch mir unbedingten Gehorsam leisten?“ Seto zögerte und sah zu Joey. „Was ist?“, hakte der Mann ungeduldig nach. „Unter einer Bedingung“, der Braunhaarige beugte sich vor und sprach leise mit dem Mann, der zuerst unzufrieden den Kopf schüttelte, doch dann mit den Schultern zuckte und schließlich mit siegesbewusstem Grinsen den Verkäufer herbeiwinkte, der sofort beflissen an seine Seite eilte.
 

„Ich nehme die zwei“, sagte er überheblich und deutete auf Seto und Joey, der erschrocken zusammenzuckte und seinem Partner einen fragenden Blick zuwarf. Der nickte nur leicht. Der Blonde erblasste. Seto hatte seine Seele zum Abschuss freigegeben und Joey war der Einsatz. Von den Preisverhandlungen bekam er nicht viel mit, er war damit beschäftigt, sich wieder zu fassen.

Die Hölle hat einen doppelten Boden

19. Kapitel Die Hölle hat einen doppelten Boden
 

Kurze Zeit später saßen die beiden wieder einmal im Laderaum eines Lieferwagens, diesmal hatte man ihnen die Arme mit Handschellen auf den Rücken gefesselt, und unterhielten sich leise.
 

„Was sollte das? Was hast du mit ihm verhandelt?“, fragte Joey aufgebracht. Seto schwieg eine lange Weile, bevor er müde antwortete: „Meine Ergebenheit für deine Unversehrtheit. Mein Leben für deines.“
 

„Warum?“, wisperte Joey. „Warum so ein hoher Preis? Warum Ergebenheit?“
 

„Verdammt“, fauchte der Brünette. „Hast du dich eigentlich schon mal angesehen? Glaubst du, irgendjemand, der auch nur den geringsten Respekt vor Menschen hat, würde dich kaufen? Außerdem brauche ich dich, um zu überleben.“
 

„Aber was hat die Ergebenheit damit zu tun?“, bohrte der Kleinere weiter.

„Du hast echt keine Ahnung, an wen wir da geraten sind“, antwortete Seto. „Aber es ist vermutlich besser für dich, wenn du noch niemals solchen Menschen begegnet bist!“ Bevor Joey wieder nachfragen konnte, fuhr er schon fort: „Dieser Mann ist aus der Sado-Maso-Szene. Also der Szene oder Neigung, bei der sich ein Mensch völlig unterwirft und ein anderer ihn völlig beherrscht. Das kann von Sex über Gewalt bis zu ekelhaften Dingen gehen.

Wenn er dich beispielsweise auspeitscht und verlangt, dass du sagst, dass es dir gefällt, dann tust du das. Wenn er dich vergewaltigt und verlangt, dass du stöhnst, dann tust du das. So in etwa.“
 

Joey war vor Entsetzen verstummt. Minuten später stotterte er: „A-aber wie ist der auf dich gekommen?“ Seto seufzte.

„Es gibt eine Theorie, die ich unterstütze, die besagt, dass Opfer immer Opfer bleiben. Wenn jemand vergewaltigt wird und das nicht aufarbeitet, dann strahlt er unbewusst eine Verletzlichkeit aus, ein ‚tu mir nicht weh’ sozusagen. Menschen, die Macht über andere wollen oder die ebenfalls auf sexuelle Gewalt aus sind, fühlen das und nutzen es aus, weil sie wissen, der wird sich nicht wehren.

Und ich…ich hab Erfahrung im Bereich des Sado-Masochismus. Gozaburo hat mich nicht nur misshandelt oder vergewaltigt. Er verlangte absolute Unterwerfung in jedem Bereich, ich durfte keinen Schritt ohne seine Erlaubnis tun. Ich war sein Eigentum. Um zu überleben, lernte ich, meinen Verstand auszuschalten und wie eine Marionette den Befehlen zu folgen. Diese Fähigkeit zur Unterwerfung hat unser neuer Herr erkannt, weil er sensibel darauf reagiert. Deshalb wollte er mich unbedingt. Und ich hab mit ihm verhandelt, um einerseits dir einen sicheren Platz zu besorgen, und andererseits damit meine Seele aufgefangen wird, wenn ich zu tief abstürze, damit jemand ein Auge auf mich hat, dem ich vertraue.

So, waren das alle Antworten, die du haben wolltest?“ Er wandte sich zu dem Blonden um und erstarrte. Joey weinte. Er hatte das Gesicht hinter den Haaren versteckt und stumme Schluchzer schüttelten seine nackten Schultern.
 

„Was ist denn?“, fragte der Braunhaarige, nervös dass er etwas falsch gemacht hätte. Joey hatte schon so lange nicht mehr geweint.
 

„Ich weine um dich, Seto, um das, was du durchgemacht hast, dass du eine ‚normale’ Vergewaltigung schon als unangenehme Aufgabe ansiehst. Das ist so schrecklich.“
 

Wortlos zog der Brünette den Kleineren mit gefesselten Händen an seine Brust und schenkte ihnen somit ein wenig Halt in ihrer haltlos gewordenen Welt.
 

Irgendwann, Stunden später, die sie schweigend verbracht hatten, blieb der Wagen stehen. Die beiden fuhren auseinander und setzten sich, jeder an eine andere Wand gelehnt, unverdächtig hin. Dann wurde auch schon die Klappe aufgerissen und ihr Herr scheuchte sie mit einer knappen Handbewegung nach draußen.
 

Sie standen vor einem wahren Palast. Zahllose weiß gestrichene Gebäude umschlossen mehrere große Höfe, kleine Türme stachen hervor und vermittelten den Eindruck von Luxus. Das also würde ihr neues Zuhause werden.
 

Mit einem ungeduldigen Ruf in einer unbekannten Sprache brachte der Herr sie dazu, ihm schnell zu folgen. Er führte sie in eine Zimmerflucht, die ausgestattet war wie ein altmodisches arabisches Luxushotel. Überall Brokat und Schleier aus feinem Stoff verhüllten die Wände und die Decke. Dicke Teppiche bedeckten den Boden. Daneben gab es ein geräumiges Badezimmer mit einer großen Wanne und mit Mosaiken verzierten Waschbecken.
 

Doch rasch rief ihr Besitzer sie zurück in den Hauptraum. Gleichgültig schloss er ihre Handschellen auf. Wieder erteilte er Erklärungen auf Englisch, das Joey dank seiner Schulausbildung leidlich verstand: „Der Hellhaarige wird der persönliche Diener meines Sklaven. Er schläft und isst niemals in derselben Höhe wie sein Herr, dasselbe gilt auch für ihn mir gegenüber. Ich werden den Hellhaarigen nicht belangen, verlange aber, dass er mir den nötigen Respekt entgegenbringt, mich jedoch nie anspricht. Es ist üblich, sich vor Höhergestellten zu verbeugen und stets den Blick gesenkt zu halten.“
 

Dann sah er zu Seto: „Zieh dich aus!“ Schweigend und mit gesenktem Kopf folgte er dem Befehl. Dann wurde ihm ein schwarzes Lederhalsband gereicht, welches aussah als wäre es für einen Wachhund gefertigt worden. An der Vorderseite hatte es einen metallenen Ring.
 

„Zieh das an“, kommandierte er und der Größte der drei legte es sich schweigend um. „So erwarte ich dich jedes Mal, wenn ich dich nach unten rufe. Zum Keller geht es durch diese Tür“ Er deutete auf eine hinter den Schleiern versteckte Tür, die einen massiven Eindruck machte. „Für deinen Diener ist diese Tür tabu. Ansonsten tragt ihr die arabischen Gewänder, die ihr im Schrank findet. Und jetzt komm, ich will doch mal sehen, was ich da gekauft habe.“
 

Er öffnete die Tür ohne Schlüssel und winkte Seto hindurch, der widerstandslos, ohne sich noch einmal nach Joey umzudrehen, folgte.

Weinende Seelen

20. Kapitel Weinende Seelen
 

Joey konnte nichts anderes zu tun als zu warten und zu hoffen, dass Setos Verfassung gut wäre, wenn er zurückkam, auch wenn ihm bewusst war, dass er sich da etwas vormachte.
 

Ruhelos strich er durch die Zimmer und erkundete sie nebenbei, so dass er bald wusste, wo er alles fand. Er kleidete sich unsicher in etwas, das ihm vorkam wie ein langes, gerade geschnittenes Kleid aus schön bestickter Seide.
 

Irgendwann kam der magere Braunhaarige durch die Tür, mit leeren Augen und wie in Trance. Sein nackter Körper war mit Sperma und Blut beschmiert, die Narben auf seinem Rücken grob aufgescheuert. Seine Handgelenke zeigten Spuren von brutalen Fesseln. Joey schluchzte leise auf bei dem Anblick.
 

Dieser Ton schien seinen Kamerad langsam wieder ins Bewusstsein finden zu lassen und er blickte ihn leicht verstört an. „Kann…kann ich irgendwas für dich tun?“, fragte der Blonde mit bebender Stimme.
 

„Baden“, murmelte Seto heiser und sah ziellos durch den Raum. „Mach ich sofort“, versprach der Kleinere und eilte ins Badezimmer, wo er in die Wanne sofort schön warmes Wasser einlaufen lies. Dann zögerte er einen Moment und suchte schließlich in den Kästchen Rasierer, kramte die Klingen hervor und riss eines der weißen, glatten Handtücher in Streifen, so dass er sie als Verband benutzen konnte. Nach langem Suchen fand er auch eine Rolle von etwas ähnlichem wie Leukoplast.
 

„Seto“, rief er leise, „Komm ins Bad!“ Wenig später stand der Gerufene auch schon da und steuerte die Wanne an. Als er hinein glitt, schien er sich ein ganz kleines bisschen zu entspannen. Joey kniete sich hinter ihn und sprach leise und ruhig mit ihm, bevor er sanft begann, seine Haare zu waschen und seine Kopfhaut zu massieren. Der Misshandelte ließ es geschehen.
 

Nach einer Weile richtete er sich auf und griff nach dem Badetuch, welches Joey ihm sofort reichte. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, blickte er sich suchend um und entdeckte die Rasierklingen am Rande des Waschbeckens. „Danke“, murmelte er abwesend und griff danach.
 

Er setzte sich auf den Boden, legte das nasse Badetuch unter und setzte die Klinge an.
 

Tiefer, viel tiefer als je zuvor waren die Schnitte, klafften einen Zentimeter und noch mehr auf. Verängstigt beobachtete der Blonde sein Tun. Was, wenn er verblutete oder sich Sehnen durchschnitt?
 

Irgendwann ließ Seto die Klinge fallen und barg das Gesicht in den blutigen Händen, während er langsam vor und zurück wippte. Sein Kamerad zitterte. So viel Blut!
 

Nach langer, langer Zeit stoppte endlich der Blutfluss und Joey nahm das nasse Handtuch, um den Arm notdürftig zu reinigen, wobei er großen Abstand zu den Wunden ließ, um sie nicht wieder aufzureißen. Danach begann er wieder so gut als möglich die Wunden zu kleben, was diesmal wesentlich schwieriger war. Als er damit fertig war, griff er nach den Streifen des Handtuches und begann die Verletzungen sorgfältig zu verbinden und dann mit dem Klebeband zu befestigen.
 

Traurig sah er seinen Partner an, sagte aber kein Wort, sondern rutschte nur näher zu ihm, so dass der ihn in die Arme schließen konnte, wenn er wollte. Nach ein paar Minuten tat Seto das auch, umklammerte ihn so fest es sein Arm zuließ und barg das Gesicht in Joeys Haaren. Er zitterte nicht, regte sich überhaupt nicht.
 

Das machte dem Blonden mehr Angst, als wenn er geschrien hätte. Seto schien so weit fort.

Zersplitterte Scherben

Worauf ich noch aufmerksam machen wollte, denn da hat mich jemand zu Recht darauf hingewiesen: Sadomasochismus ist NORMALERWEISE nicht so, ich missbrauche das hier kompett, bzw. Setos und Joeys Herr tut das.

Normalerweise basiert das ganze auf sehr großem gegenseitigen Vertrauen, dass einem der andere nicht mehr Schaden zufügt, als okay für einen ist oder etwas wirklich gegen seinen Willen tut.

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21. Kapitel Zersplitterte Scherben.
 

Immer wieder ließ der Herr Seto zu sich holen, wobei ihn die Wunden nicht zu stören schienen.

Jedes Mal kam Seto völlig stumpf und zerstört zurück. Er brauchte gar nichts mehr zu sagen, Joey ließ sofort ein Bad ein und hatte Klingen und die Streifen schon vorbereitet, die er jedes Mal mit heißem Wasser auswusch. Sie sprachen immer weniger, auch wenn ihre Beziehung nach wie vor eine sehr innige Freundschaft war.
 

Auch Joey verletzte sich nach wie vor, allerdings tat er das, wenn der Braunhaarige im Keller war.
 

Mehr als ein Mal musste er Druckverbände anlegen, damit Seto nicht verblutete, wenn er ein Blutgefäß erwischt hatte. Irgendwann geschah dann, was er die ganze Zeit befürchtet hatte: Der Größere verletzte sich eine Sehne.
 

Von da an konnte er den kleinen, Ring- und Mittelfinger der linken Hand nicht mehr richtig bewegen, sie waren immer gekrümmt.
 

Später durchtrennte er noch Nerven und eine weiter Sehne, so dass er die linke Hand schließlich kaum noch bewegen konnte. Doch das war ihm egal.
 

Eines Tages kam er völlig benebelt mit geweiteten Pupillen zurück. „Was ist passiert?“, fragte sein Partner besorgt. „Er hat mir Heroin gegeben. Ich habe nicht mehr genug gefleht. Das war es dann wohl endgültig“, Setos Stimme klang völlig teilnahmslos.
 

„Was hat Heroin mit flehen zu tun? Was war es endgültig?“, hakte Joey panisch nach.

„Wenn man einmal das Heroin braucht, dann tut man alles für den nächsten Schuss. Ich war von meinem dreizehnten bis sechzehnten Lebensjahr drauf. Dann war ich drei Jahre clean. Das ist jetzt für´n Arsch.“ Der Blonde biss sich auf die Lippen.
 

Dann kam der Tag, an dem er völlig aufgab. Er kam von ihrem Herrn zurück und rief seinen Kameraden zu sich, als er sich beschmutzt, wie er war, auf dem Bett niederließ.
 

„Joey“, murmelte er. „Ich sehe keine andere Möglichkeit mehr um zu überleben. Es tut mir leid. Ich werde dich jetzt alleine lassen.“ „Was hast du vor?“, fragte der verstört. „Ich werde nach innen gehen und wahrscheinlich niemals mehr nach vorne kommen“, wisperte Seto. „Versprich mir, dass du trotzdem dich und dein Leben nicht aufgibst!“
 

„Wie soll das gehen ohne dich?“, fragte der Blonde verzweifelt. „Bitte versprich es mir“, flehte sein Partner. Joey nickte und sah ihn traurig an. Dann umarmte er ihn sanft. „Ich wünsche dir, dass du nie wieder den Schmerz erleben musst. Leb wohl!“ „Ich wünsche dir das Beste. Auch du lebe wohl“, wisperte Seto Kaiba und verschwand nach innen.
 

Er sackte in den Armen des Kleineren zusammen, seine Augen wurden leer und tot. Sein Freund schluchzte auf und presste ihn an sich. Willenlos ließ der andere es mit sich geschehen. Joey presste schmerzerfüllt die Augen zusammen.
 

„Geh baden“, befahl er dann mit bebender Stimme. Wie eine Marionette stand der nun perfekte Sklave auf und ging ins Bad. Diesmal ließ er die Klingen unbeachtet, es war nicht mehr genug Bewusstsein in ihm, um gegen den Wahnsinn zu kämpfen.
 

Von da an ging es auch mit Joey bergab. Als niemand mehr mit ihm sprach, denn selbst die Sklaven, die das Essen brachten, schwiegen stets, verlor er langsam sich selbst.
 

Er befahl Seto, die notwendigsten Dinge zu tun, wie Körperpflege, essen und in den Keller gehen, wenn der Herr es verlangte. Auf etwas anderes als Befehle reagierte der andere nicht mehr.
 

Wochen nach Setos Flucht fand er sich am Boden kauernd, wie er vor und zurück wippte und rhythmisch den Kopf gegen die Wand schlug. Er fühlte sich selbst nicht mehr. Der junge Mann konnte mit ansehen, wie seine Seele langsam zu Grunde ging.

Gefunden

Ach ja, ich möchte mich hiermit entschuldigen und eine Erklärung abgeben: In den späteren Kapiteln kommt Sadomasochismus vor, allerdings stark verfremdet. Eigentlich missbrauche ich dieses Thema, da es in der Realität mit sehr viel gegenseitigem Vertrauen zu tun hat. Hier wird es allerdings nur fürs Quälen benutzt. Das ist also ein stark verzerrtes Bild davon. Ich habe NICHTS gegen Sadomasochismus, im Gegenteil, teilweise finde ich es sogar sehr spannend...;-)

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22. Kapitel Gefunden
 

Eines Tages, als Joey gerade auf Seto wartete, hörte er plötzlich Geschrei und Schüsse. Er sprang auf und verkroch sich in dem Winkel hinter dem Bett.
 

Plötzlich wurde die für gewöhnlich verschlossene Tür zum Hauptgang aus den Angeln gesprengt. Erst liefen einige bullige Männer in Schutzpanzern durch den Eingang, dann folgten ein schwarzhaariger Jugendlicher und ein großer Mann mit Sonnenbrille.
 

„Mokuba!“, entfloh es dem Blonden, woraufhin der Sechzehnjährige herumwirbelte. Einer der Männer ging auf das Bett zu, doch Joey erhob sich freiwillig und zeigte seine unbewaffneten Hände.
 

„Joey!“, rief Mokuba erleichtert und eilte auf ihn zu. „Was…was machst du da?“, fragte der Angesprochene voller Angst. Was war hier los? „Wir sind hier, um euch zu befreien. Endlich haben wir euch gefunden. Ist Seto bei dir?“, sprudelte es aus dem Jüngeren heraus.
 

„Er ist bei unserem Herrn“, sagte der Blonde mechanisch. „Wo ist der?“, knurrte einer der Männer. Joey deutete auf die Tür zum Keller und die Männer machten sich sofort daran sie aufzubrechen.
 

„Ähm…Mokuba? Ich glaube, es wäre besser, wenn du hier wartest. Er will sicher nicht so von dir gesehen werden – und du willst das auch nicht sehen“, ließ der Gefangene anklingen. „Was ist da unten?“, fragte Mokuba entsetzt. „Das werde ich dir noch erzählen, aber nicht jetzt“, sagte Joey eilig und folgte mit einer leichten Decke den Männern, die den Eingang bereits geöffnet hatten.
 

Zum ersten Mal durchschritt er die verbotene Tür und sah sich auf der Steintreppe, die steil nach unten führte, um. So etwas wie Neugierde empfand er längst nicht mehr. Dann kamen sie an eine weitere Tür, die allerdings nicht verschlossen war.
 

Die Männer stürmten mit angelegten Gewehren in den Raum und erstarrten. Der Blonde drängte sich durch und blickte sich einen Moment lang mit einem Hauch von Entsetzen um.
 

Seltsame Geräte aus Metall, teilweise mit schwarzem Leder überzogen, waren in dem großen Raum verteilt, auf kleinen Tischchen lagen verschiedenste Instrumente. Wenn Joey nicht gewusst hätte, dass es hier um Sex ging, wäre er nie darauf gekommen.
 

Doch kaum erblickte er Seto, blendete er alles andere aus und stürzte auf ihn zu. Der Größere war nackt und grob an Armen und Beinen gefesselt. Sein Rücken war wieder blutig aufgeschürft und zum ersten Mal seit langem fiel Joey auf, wie entsetzlich mager der andere war. Wog er noch 40 Kilo bei seiner Größe von etwa 1,80 Metern?
 

Er war zusammengesackt und lehnte an einer Wand. Vorsichtig ging sein Kamerad auf ihn zu und hob sein Gesicht ein wenig. Die Augen waren geschlossen, Schweißperlen standen auf seiner Stirn. „Seto“, sagte er streng. „Mach die Augen auf!“ der Angesprochene folgte langsam dem Befehl und sah ihn vernebelt an. Doch irgend etwas war anders als sonst beim Heroin.
 

„Was hat er dir gegeben?“, bohrte der Blonde weiter nach. „Strychnin, Rattengift, intravenös“, antwortete der Gefesselte emotionslos, doch seine Stimme klang erschöpft.
 

„Holt sofort einen Krankenwagen und einen Notarzt!“, bellte der Kleinere den Männern zu, die sich aus ihrer Starre lösten und einen von ihnen sofort nach oben schickten. „Nein“, wimmerte Seto plötzlich. „Lasst mich endlich sterben!“
 

„Seto“, wisperte sein Freund sanft. „Mokuba ist hier. Er braucht dich!“

„Mokuba?“ Die Augen des Braunhaarigen wurden plötzlich lebendiger als die ganzen Wochen zuvor zusammen. Sie weiteten sich leicht entsetzt und er sah sich hektisch um. „Ich hab ihm gesagt, er solle oben warten“, beruhigte Joey ihn, woraufhin Seto sich etwas entspannte und wieder abdriftete.
 

„Hier“, der Blonde reichte ihm die Decke. „Wickel dich darin ein.“ Schweigend tat Seto wie geheißen und folgte seinem Kameraden nach einer weiteren Aufforderung zurück in ihre Zimmerflucht, wo Mokuba seinen Bruder schon sehnlich erwartete.
 

„Seto!“, schrie er auf und umarmte ihn stürmisch, was dieser widerstandslos mit sich geschehen ließ. „Was ist denn los?“, wurde der Braunhaarige mit tränenerfüllten Augen gefragt, doch er antwortete nicht. Joey tat es an seiner statt: „Er ist nach innen gegangen. Er hört dich, aber er realisiert es nicht. Seto führt nur noch eindeutig formulierte Befehle aus.“
 

Mokuba schluchzte auf: „Nicht schon wieder“, worauf ihn Roland sanft am Arm nahm und meinte:„Begleiten wir ihn ins Krankenhaus.“ Joey tat dasselbe bei Seto und führte den Taumelnden nach draußen, wo schon ein Rettungswagen mit dunkelhäutigen Sanitätern und einem Notarzt wartete.
 

Sofort nahmen sie sich Setos an, verfrachteten ihn auf eine Bahre und hängten ihn an den Tropf. Als sie das erledigt hatten, fuhren sie so schnell sie konnten mit Blaulicht ins Krankenhaus, wobei Joey ihn begleitete.

Erlösung

23. Kapitel Erlösung?
 

Im Krankenhaus angekommen wurde der mittlerweile bewusstlose Seto bestem Können des Personals behandelt, schließlich legte Mokuba KAIBA Wert darauf. Wer Seto war, ahnte zum Glück niemand.
 

Tage später war der Braunhaarige endlich außer Lebensgefahr, auch aus der des Hungertodes, und erwachte aus seiner tiefen Bewusstlosigkeit. Auch den Heroinentzug hatte sein ausgemergelter Körper gerade so überstanden. Doch seine Augen blieben leer, sein Gesichtsausdruck gleichgültig.
 

Als er entlassen wurde, brachten die anderen ihn auf das große Schiff, welches sie für die Suche gemietet hatten.
 

Joey wusste inzwischen, dass sie die letzten ihrer Schulklasse waren, die man gefunden hatte und dass ihr Herr – er konnte nicht anders als so von ihm zu denken, zu sehr war es ihm in Fleisch und Blut übergegangen – geflohen war, als ihn irgendjemand gewarnt hatte.
 

Auf dem Schiff lebten die beiden Opfer beinahe gleich weiter wie bisher. Seto stumpf, leer und taub und Joey gleichgültig, verängstigt und ebenfalls taub. Doch eines Tages schien ein kleiner Teil von Seto wieder zu erwachen.
 

Er ging auf den an der Reling stehenden Blonden heran und sagte aus heiterem Himmel: „Schlaf mit mir.“ Der Angesprochene fuhr herum und starrte ihn an. Dann erwiderte er abgeklärt: „Nein.“ „Bitte“, die Stimme des anderen klang nun flehentlich. Doch Joey schüttelte den Kopf. „Erstens hast du davon mehr als genug gehabt in der letzten Zeit und ich werde dein Trauma nicht noch vertiefen. Zweitens solltest du genau wissen, welches Trauma das für mich damals auf dem Schiff war“, erklärte er klar und deutlich.
 

Ohne ein weiteres Wort wandte sich der Braunhaarige zum Gehen. Doch die Stimme seines Partners hielt ihn auf. „Halt, bleib hier!“ Ohne irgendeine Gefühlsregung zu zeigen blieb er stehen.
 

„Ich werde nicht zulassen, dass du dir etwas antust, weil ich nein gesagt habe“, wurde ihm erklärt. „Mokuba und ich brauchen dich!“ Den restlichen Tag verlangte der Kleinere von ihm, ständig bei ihm zu bleiben und er konnte sich gegen direkte Befehle nicht wehren.
 

In der Nacht schliefen sie in einem Zimmer, darauf hatte Joey bestanden, in einem großen Doppelbett, so dass er es sofort bemerken würde, wenn der andere aufstand.
 

Einige Tage ging das gut, doch Seto kehrte langsam immer mehr in die Realität zurück und damit wurde es auch gefährlicher. Er verletzte sich mit allem, was er in die Finger bekam. Der Blonde nahm ihm das Versprechen ab, sich nicht umzubringen, mir der Erklärung, er und Mokuba würden ihn brauchen um zu überleben und der Drohung, ihm in den Tod zu folgen.
 

So verletzte sich Seto, aber nicht lebensgefährlich. Auf seinen linken, ohnehin schon fast völlig zerstörten Arm, nahm er überhaupt keine Rücksicht mehr. Er schnitt über alte und noch kaum verheilte Narben gleichermaßen.
 

Eines Abends, als Joey ins Zimmer kam, fand er Seto zusammengekrümmt schlafend auf dem Bett. Sein Skelett von einem Körper war nackt und überall war Blut. Sein Kamerad hatte alles aufgeschnitten, was er erreichen konnte, Arme, Beine, Brust, Gesicht, Schultern, alles. Nur nicht so tief wie sonst, damit er nicht verblutete, schließlich hatte er es versprochen.
 

Über sein schlafendes Gesicht rann ein stetiger Strom von Tränen, der im Blut unterging. Joey nahm die Klingen vom Nachtkästchen und warf sie in den Müll. Dann kuschelte er sich ihn von hinten umarmend an ihn. Egal, dass er dabei blutverschmiert wurde, egal, dass Setos Wunden versorgt gehörten. Der Blonde war einfach seelisch zu erschöpft.

Eine neue Realität

24. Kapitel Eine neue Realität
 

Am nächsten Morgen standen sie ohne ein Wort auf, gingen sich duschen und lebten einfach weiter. Mokuba weinte, als er die Wunden in Setos Gesicht sah, doch er tat nichts. Er wusste, hier waren alle seine Versuche vergebens. Er bat den Blonden nur, im Notfall den privaten Schiffsarzt zu rufen und gab ihm dessen Nummer.
 

Einige Tage später saß Joey in ihrem Zimmer, als er einen erschrockenen Ruf aus dem Badezimmer hörte. Er sprang auf und eilte in den kleinen Raum.
 

Im grellen Neonlicht saß Seto auf dem Boden. Einige tiefe Schnittwunden zierten wieder einmal seinen linken Unterarm, auf dem kaum noch Platz war. Doch sie waren nicht so schlimm wie die Wunde, die längs an seinem Handgelenk klaffte. Aus ihr sprudelte dunkelrotes Blut, das bereits eine Lache bildete.
 

Mit wenigen Schritten war Joey bei ihm und drückte am Ellbogen die Hauptschlagader ab, während er mit der anderen die Wundränder zusammenpresste. „Halt das“, zischte er und deutete mit dem Kinn auf das Handgelenk. Doch der andere war schon wieder weggetreten.
 

Sein Freund ließ die Wundränder los und suchte in Setos Tasche nach dessen Handy. Als er fündig wurde, wählte er rasch die Nummer des Arztes und erklärte ihm mit wenigen Worten den Tatbestand. Der Arzt versprach, sofort zu kommen und stand wenige Minuten später im Raum.
 

Er holte ein Blutdruckmessgerät hervor, legte es um den linken Oberarm seines Patienten und pumpte es auf, so dass es die Blutzufuhr absperrte. Dann breitete er ein steriles Tuch aus und suchte Nadel und Faden hervor. Auch wenn es ohne ausgebildeten Gehilfen etwas umständlich war, begann er sofort zu nähen.
 

Eine halbe Stunde später war Seto außer Lebensgefahr, aber es war knapp gewesen. Joey bedankte sich überschwänglich und der Arzt äußerte seine Sorge. In ein paar Tagen wären sie im Hafen von Domino. Wie würde es dort weitergehen?
 

Der Blonde erzählte von Mokubas Rat, den die Schule bereits in die Tat umgesetzt hatte. Die Klasse lief nun unter der Leitung eines geschulten Traumatherapeuten als Selbsthilfegruppe. Sie sollten gemeinsam ihre Erlebnisse aufarbeiten und so damit fertig werden. An dieser Gruppe würde er teilnehmen, auch wenn er wenig Hoffnung hegte.
 

Seto hingegen würden sie gut geschützt vor der Öffentlichkeit in eine anerkannte Psychiatrie einweisen. Etwas anderes blieb ihnen auch nicht übrig. Der Arzt stellte in der Zwischenzeit illegalerweise seine stärksten Schmerz- und Betäubungsmittel zur Verfügung, um den Braunhaarigen im Dämmerschlaf zu halten, bis man ihn in Sicherheit bringen konnte.
 

So geschah es. Joey wurde in der Zwischenzeit klar, dass er längst nicht so gleichgültig war, wie er geglaubt hatte. Die Angst saß noch tief in ihm. Als er einmal neben einem Matrosen stand, der einem anderen ein Seil zuwarf, hatte er nur noch das Bild der Peitsche vor Augen und ließ sich zusammengekrümmt auf den Boden fallen. Gleichzeitig begann er vor Panik zu hyperventilieren.
 

Der schnell herbeigerufene Arzt konnte ihn rechtzeitig vor dem Zusammenbruch bewahren, doch seit diesem Erlebnis war in seinen gleichgültigen Augen die Angst wieder zu sehen. Die Angst vor Schmerzen, die Angst vor der ganzen Welt. Die Erwartung, dass jeder ihm nur weh tun würde.
 

Am Tag der Ankunft ließen sie Setos Medikamente weg, so dass er wieder zu sich kam, so weit dies eben möglich war. Auf Joeys Bitte hin wurde ein Foto von ihnen beiden geschossen, das sofort zum Entwickeln gebracht wurde.

Hilflosigkeit

Ja, es neigt sich dem Ende zu...;) Bald gibt es die Auflösung, wofür sie sich entscheiden^^
 

25. Kapitel Hilflosigkeit
 

Dann gingen sie unauffällig versteckt neben dem Personal von Bord, während Mokuba und Roland sich den Reportern stellten. Ihr unauffälliges Auto brachte sie rasch in die psychiatrische Aufnahme des erwähnten Krankenhauses.
 

Dort wurden sie sofort von dem zuständigen Arzt empfangen, der sie mit in sein Büro nahm, wo Joey in groben Zügen die Geschichte erzählte, während Seto mit blankem Gesicht neben ihm saß. Er erwähnte auch, dass Seto gegen Befehle nichts tun konnte, so dass man sie nur im absoluten Notfall einsetzen durfte.
 

Als die Aufnahme abgeschlossen war, brachte man sie auf die Station für akute Fälle, wo sich der Blonde traurig verabschiedete. Er hoffte so sehr, dass man seinem Freund hier helfen konnte. Mokuba würde in den nächsten Tagen nach ihm sehen und auch Joey würde so oft wie möglich vorbeisehen.
 

Inzwischen hatte ihm ein Bediensteter Mokubas die entwickelten Fotos gebracht. Er schluckte. Auf dem Bild war Joey zu sehen, schlaksig wie immer und sehr blass, da er lange kein Sonnenlicht gesehen hatte. In seinen früher stets lachenden Augen stand nur eine leere, alles beherrschende Furcht. Auf den freien Armen waren unzählige Narben zu sehen.
 

Seto hingegen sah aus wie eine Leiche. Sein kreidigweißes Gesicht war eingefallen, aus dem T-Shirt lugten stäbchendürre Arme hervor, die nur noch aus schrecklichen Wunden und übereinander geschichteten Narben zu bestehen schienen, das linke Handgelenk war im Verband. Seine ehemals so viel Stärke ausstrahlenden Augen sahen aus wie die eines Blinden oder Toten. Blicklos sahen sie durch das Bild hindurch.
 

Als er sich wieder gefangen hatte, steckte Joey das Bild ein und machte sich zu Fuß auf den Heimweg, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. Kaum war er zur Türe herein, wurde er auch schon lautstark begrüßt: „Da bist du ja, du Mistbalg! Wo warst du denn die letzte Zeit? Hast dich wohl dünn gemacht und bist jetzt doch darauf gekommen, dass es zu Hause besser ist? Drecksstück!“
 

Noch während er sprach, begann sein Vater auf ihn einzuschlagen und zu treten. Mit einem angstvollen Wimmern ließ der junge Mann sich zu Boden fallen und krümmte sich zusammen. Doch es half nicht viel, der Ältere schlug auf ihn ein, bis er langsam in die Schwärze der Bewusstlosigkeit entschwand.
 

Als er erwachte, lag er in einer Blutlache in der Küche. Genau so, wie so oft in seiner Vergangenheit. Nur dass diesmal noch andere Wunden in seiner Seele dabei waren, die wieder aufrissen.
 

Er blickte zu der großen Uhr über der Tür und realisierte, dass er sich für die Schule ohnehin verspäten würde. Also konnte er gut auch noch duschen. Als der lauwarme Strahl nur leicht aufgedreht auf seinen Körper traf, stöhnte er vor Schmerzen. Wieder einmal war alles an ihm voller Wunden. Er beeilte sich, so gut er konnte.
 

Als er fertig war, kramte er in seinem heruntergekommenen Zimmer, das ihm nun schmutziger als je zuvor vorkam, eine Schuluniform hervor und kleidete sich ein. Dann machte er sich etwas humpelnd auf den Weg in die Schule.

Wiedersehen

Tja, das hier ist das letzte Kapitel, dann kommt nur noch der Epilog^^
 

26. Kapitel Wiedersehen
 

Mit nur etwa einer halben Stunde Verspätung betrat er den früheren Klassenraum, denn zu Recht vermutete er hier die Gruppe. Aller Augen wandten sich ihm zu.
 

„Mein Gott!“, Yugi sprach aus, was wohl alle dachten. Seine früheren Kameraden starrten ihn an wie einen lebendig gewordenen Alptraum. Er fühlte, wie in ihm die Ablehnung wuchs, das Gefühl, dass sie nicht annähernd eine Ahnung davon hatten, was er und Seto erlebt hatten, worauf er heimlich gehofft hatte.
 

„Wie geht es dir? Was ist passiert?“, bestürmte Thea ihn mit Fragen. Doch zu Joeys Glück schritt der Therapeut ein. „Miss Gardener, lassen Sie ihn erst einmal ankommen und selbst dann steht es ihm frei, was er erzählen will.“ Thea senkte beschämt den Kopf und setzte sich wieder.
 

Zuerst wurde über das Thema allgemein gesprochen, über die Entführung an sich und was es bei ihnen ausgelöst hatte. Joey presste die Lippen zusammen. Niemand schien zu erkennen, dass Seto sie alle in Schutz genommen hatte. Er zischte laut.
 

„Möchten Sie etwas sagen, Mr. Wheeler?“, wurde von dem Therapeuten freundlich gefragt. „Ja“, fauchte der Angesprochene aggressiv und sprang auf.
 

„Ich glaube euch ja, dass es für alle schrecklich war, doch keiner von euch sieht das Opfer, das Seto und in der Folge auch ich auf uns genommen haben! Keiner sieht, was wir gegeben haben, um euch zu schützen! Und keiner, keiner von euch hat eine Ahnung, was geschah, nachdem wir getrennt wurden!“
 

„Dann klären Sie uns auf“, forderte der Therapeut und Joey senkte den Blick. „Die ganze Geschichte ist zu schmerzhaft und zu lange, um sie hier zu erzählen“, murmelte er, doch dann sah er auf.
 

„Wer hier hat versucht, die anderen zu beschützen?“, fragte er kühl. Drei Hände hoben sich. „Wer hat dafür freiwillig Auspeitschungen in Kauf genommen?“ Alle starrten ihn an. „Ich. Wer hat freiwillig Vergewaltigungen in Kauf genommen?“ Mehrere Schüler schlugen entsetzt die Hände vor den Mund. „Seto. Wer wurde generell vergewaltigt?“ Wieder hoben sich einige Hände.
 

„Seto und ich. Wer wurde wiederholt vergewaltigt?“ Eine Hand hob sich. „Seto. Wer drohte in die Tiefen seiner Seele abzudriften und fand als einzigen Ausweg die Selbstverstümmelung, um sich in der Realität zu halten und den Schmerz zu besiegen?“ Alle starrten ihn entsetzt an. „Seto und ich“, er schlüpfte aus der Jacke seiner Schuluniform, so dass alle seine Narben sehen konnten. Erschrockenes nach Luft Schnappen war zu hören.
 

„Wer wurde durch einen kranken Sado-Maso-Fetischisten ausgewählt und für seine Spielchen missbraucht?“ Sprachlos vor Horror sahen sie ihn an. „Seto, ich war nur Begleitung. Wer von euch hatte eine ohnehin schon traumatisierende Kindheit, die durch das Erlebte wieder aufgeweckt und verschlimmert wurde?“ Ein Mädchen hob zögernd die Hand.
 

„Seto und ich. Wer sah keinen anderen Ausweg mehr, als sich tief nach innen zu flüchten, wo er nichts mehr mitbekam, sondern wie ein Zombie Befehle ausführte?“ Schweigen. „Seto. Wer kam zurück in seinen alten Alptraum?“ Er strich sich die Haare aus dem Gesicht, so dass man die geschwollene Wange sehen konnte. „Ich. Wer verstümmelte sich in seinem verzweifelten Versuch zu überleben so schwer, dass er dadurch einen Arm praktisch nicht mehr benutzen kann? Seto. War das genug Einblick?!“, brüllte er.

Totenstille folgte.
 

„Ach“, fragte plötzlich jemand in die Stille. „Wenn Kaiba solche Opfer auf sich genommen hat, warum ist er dann nicht hier?“ Fragende Blicke wurden auf Joey gerichtet.

„Das ist eine Insider-Information und darf nicht nach außen gelangen. Er ist in einer psychiatrischen Anstalt, damit er sich nicht umbringt“, erklärte er aufgebracht.

„Hast du irgendwelche Beweise für deine Aussagen?“, bohrte der Junge weiter.

„Hier“, fauchte der Blonde und reichte das Foto durch die Runde, dann drohte er: „Wer noch so eine blöde Frage stellt, dem polier ich die Fresse!“
 

In der Gruppentherapie kam nicht mehr viel heraus, die anderen waren geschockt und entsetzt, doch sie wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten, also schenkten sie Joey eher scheue Blicke aus den Augenwinkeln und schwiegen. Irgendwann löste der Therapeut die Gruppe auf und schickte alle nach Hause.

Epilog

Epilog
 

Als Joey zu Hause ankam, war sein Vater zum Glück nicht da. Er ging schnurstracks ins Badzimmer und versperrte die Tür. Dann kniete er sich wie schon so oft vor die Duschtasse und zog eine eilig hervorgekramte Rasierklinge über seinen Arm.
 

Er genoss den Schmerz, wie er langsam die unendliche Verzweiflung in ihm vertrieb, ihn gänzlich taub werden ließ. Schmerz war etwas Vertrautes, etwas, das er kannte und nur ER durfte ihn sich zufügen. Schnitt um Schnitt setzte er, wie in Trance, bis er seinen Vater heimkommen hörte.
 

Dann wusch er die Wunden ab und schnürte einen alten Verband darum, der schon seit Ewigkeiten in dem halb kaputten Spiegelschränkchen lag. Als er damit fertig war, schlich er in sein Zimmer und zog ein langärmliges Shirt an, das seine Arme verdeckte.
 

So hergerichtet schlich er an seinem betrunkenen Vater vorbei und machte sich auf den Weg zu Seto.
 

Auf der Station angekommen, fragte er die Schwester nach Seto Kaiba, die daraufhin mit verkniffenem Gesicht den Oberarzt rief und die beiden alleine ließ. Der Arzt führte den Blonden in das Sprechzimmer und setzte sich ihm gegenüber.
 

„Es tut mir sehr leid, Ihnen das mitteilen zu müssen. Herr Kaiba hat sich trotz stark sedierender Medikamente in der Nacht in der Dusche aufgehängt. Wir waren überzeugt davon, dass er nicht dazu in der Lage wäre und haben auch regelmäßig nach ihm gesehen. Als wir ihn fanden, war es schon zu spät. Es tut mir wirklich sehr, sehr Leid“, schloss er traurig.
 

Joey nickte emotionslos. „Das überrascht mich nicht einmal. Irgendwie habe ich erwartet, dass er einen Weg findet. Vielen Dank für Ihre Mühe“, sagte er leise, drehte sich um und ging.
 

Wie in Trance spazierte er durch den weitläufigen Krankenhauspark. Seto war nun fort, frei, wie er es sich gewünscht hatte. Sein Leben für Setos, und Setos Leben für seins. So war es gewesen…..und war es immer noch, wurde ihm plötzlich klar.
 

Keiner konnte mehr ohne den anderen leben. Vielleicht hatten sie nie eine Chance gehabt.
 

Er ließ sich an einen Baum gelehnt nieder, holte aus seiner Geldbörse eine Klinge hervor und überlegte kurz. Es sollte schnell gehen, so dass man ihn nicht mehr retten konnte. Langsam setzte er die Klinge seitlich an seinem Hals an und zog sie nach kurzem Zögern kräftig durch.
 

Der Schmerz traf ihn wie eine Keule und ließ ihn laut aufkeuchen. Er fühlte das warme Blut auf seine Schulter herabsprudeln. Nach wenigen Sekunden verschwamm das Bild vor seinen Augen und sein Kopf begann irrsinnig zu schmerzen. Doch er flüchtete sich in die Dunkelheit seiner Seele, wo er es nicht mehr fühlte.
 

Wenige Momente später fühlte er, wie sich die Dunkelheit langsam auflöste und ein sanfter Schein erhellte den Ort, der noch nie Licht gesehen hatte. Warm wie Kerzenschein war das Licht. Ein wenig unsicher war er noch, doch da erblickte er schemenhaft Seto, der ihm einladend die Hand entgegenstreckte.
 

Er lächelte sanft und in seinen Augen blitzte eine Wärme, die man zu Lebzeiten nie gefühlt hatte. Joey sah den Seto, der er sein hätte können, wenn ihn das Leben nicht gebrochen hätte. Er hatte keine Angst mehr.
 

Ein Schritt und ihn umgab nur noch weiches Licht und eine Geborgenheit spendende Wärme. Jedes Leid, das er je gefühlt hatte, war von ihm gefallen und er genoss Setos Arme um sich.
 

Diese Freundschaft war tiefer als alles gewesen, sie ging über das Leben hinaus. Nichts und niemand würde sie nun noch trennen. Nichts und niemand würde ihnen je wieder weh tun.
 

Vielleicht hatten sie auf dieser Welt nie eine Chance gehabt.
 

Aber die nächste würde freundlicher sein, da war er sicher.
 

*~Ende~*
 

___________________________________________________________________
 

Ja, jetzt sind wir endgültig am Ende dieser Geschichte angelangt.

Manche von euch werden enttäuscht sein, weil sie beide sterben.

In meinen Augen gab es keine andere Lösung mehr für die beiden, sie waren zu kaputt. Sie hätten ihr Leben lang als seelische Krüppel gelebt.
 

Natürlich sollte man kämpfen und irgendwie kann es immer aufwärts gehen.

Aber Seto und Joey haben aufgegeben, jedenfalls dieses Leben.
 

Und für mich ist es kein bad end, sondern eigentlich das größte Happy End, dass es für die beiden geben kann: Sie sind frei, frei von Schmerzen und Erinnerungen...
 

lg Marie Soledad
 

Ps.: Vielleicht mögt ihr ja bei meinen Oneshoots auch einmal vorbeisehenn ;) *Schleichwerbung*



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Kommentare zu dieser Fanfic (70)
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Von:  Herzloser
2015-12-20T03:18:08+00:00 20.12.2015 04:18
Auch wenn die FF so alt ist, lasse ich dir einen Kommi da. Ich finde es ist eine gute Story-Idee, aber ich hätte es vermutlich abwechselnd in Kaibas und Wheelers Sicht geschrieben, um die Emotionen und die Geschehnisse, ich sage jetzt mal, deutlicher zu machen, auch wenn es so stellenweise schon etwas krass war. Das Ende war ziemlich vorherzusehen, ich hätte, als Psychologe, die beiden nicht getrennt. Ab dem Punkt war ich mir zu 100% sicher das einer oder beide sterben würden.
Eine gute FF, schön mal was anderes zu lesen als diese 08/15 Love Storys :)

Lg Herzloser
Von:  Faluni-lu
2011-03-05T13:40:40+00:00 05.03.2011 14:40
Q.Q
traurig...aber jetzt haben die bei ihre Ruhe und müssen nich leiden...
es war echt eine geile Story ...hab sie wirklich extrem gerne gelesen ^^
werde mir sie sicherlich auch noch mehr mals durchlesen
*dir wieder kekse geb*^^
LG Faluni-lu
Von:  Dragon1
2011-03-03T05:46:30+00:00 03.03.2011 06:46
Traurig, aber passend.
Es wäre nicht mehr gut gegangen mit den beiden.
Wirklich traurig finde ich es aber für Mokuba....

Hach... ich bin dennoch eher Happy End süchtig^^"
Dennoch sehr schöne FF. Ich hab sie gerne gelesen^^
Von:  kaya17
2011-03-01T22:37:50+00:00 01.03.2011 23:37
Also ich fand das Ende passen. Und es war ja nicht ganz schlimm, da sich die beiden ja wieder getroffen haben, sozusagen :)

passend^^ was anderes wäre sicherlich sehr seltsam gewesen
Von:  Toastviech
2011-03-01T21:57:22+00:00 01.03.2011 22:57
Ich hasse solche Bad-Ends,da bin ich mal ganz ehrlich.
Jedoch bin ich in diesem Fall wirklich zwiegespalten.
Seto und Joey waren kaputt, dass ist keine Frage.
Und ein Leben als seelischer Krüppel ist auch nicht besonders aufbauend.

Ausnahmsweise finde ich also ein Bad-End gut. Naja eigendlich ist es ja ein Happy-end , da beide im Jenseits glücklich wurden.
Zusammen und nicht getrennt.

lg Toasty
Von:  mor
2011-03-01T11:51:57+00:00 01.03.2011 12:51
Tja.....alles hatt mal ein Ende.....war irgendwie zu Erwarten Das Seto und Joey sich umbringen,wundern tut's mich also Nicht.
Von:  Closer
2011-03-01T11:22:20+00:00 01.03.2011 12:22
oh mist. das ist übel das Seto sich aufgehangen hat und dann Joey *Seufz*

naja denoch schön geschrieben. wenigstens können die beiden nun in frieden sagen wir ''leben''

denoch schön
liebe grüße Closer
Von:  Toastviech
2011-02-25T22:36:26+00:00 25.02.2011 23:36
Go JOEY!

Ich liebe Joeys Mut und ich hoffe wirklich inständig, dass alle, besonders seto und unsere blonder Freund, endlich Ruhe finden.
Sie haben genug erlebt.

lg toasty
Von:  Closer
2011-02-24T20:21:53+00:00 24.02.2011 21:21
okay. lichtlein is angegangen o.o

armer joey >.< arme klasse x.x ach wie doof. *seufz*

denoch gut geschrieben T.T
Von:  mor
2011-02-24T19:50:54+00:00 24.02.2011 20:50
ach Deswegen hat Joey Das Foto von Seto und sich machen lassen.....


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