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Falling for you

[NejiTen]
von

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Teil I: Der Geruch von Sommerwind

Falling for you
 


 


 

I’ve been spending all my time

Just thinking about ya

I don’t know what to do

I think I’m fallin’ for you

I’ve been waiting all my life

and now I found ya

I don’t know what to do

I think I’m fallin’ for you

I’m fallin’ for you
 


 


 

Der Wind fuhr durch ihre Haare, als sie aus dem Auto ausstieg. Der Geruch von Salzwasser lag in der Luft und vor ihr erstreckte sich das azurblaue Meer. Die Sonne stand hoch an einem strahlend blauen Himmel und Tenten dachte unwillkürlich, dass so das Paradies aussehen müsste.
 

Einen Moment lang genoss sie es mitten auf der Küstenstraße zu stehen und nichts Besseres zu tun zu haben als aufs Meer zu schauen. Seit sie klein war, kam sie jeden Sommer hier her um ihren Onkel Gai und ihren Cousin Lee zu besuchen. Es war kein schillerndes Großstadtleben, es gab keine Sehenswürdigkeiten und der nächste Supermarkt war gut vierzig Kilometer entfernt, doch Tenten liebte es nichts desto trotz.
 

Ein Auto fuhr laut hupend an ihr vorbei und Tenten erhaschte einen Blick auf den wütenden Fahrer, der gerade noch rechtzeitig das Lenkrad herumgerissen hatte um ihrem Kleinwagen auszuweichen. Grinsend stieg Tenten wieder ein und machte sich auf den Weg zu dem Haus ihres Onkels in dem dieser ein Eiscafé eröffnet hatte.
 

Nach gut einer halben Stunde tauchte die Hauptstraße vor ihr auf und Tenten fuhr vorsichtig um ein paar Blumenkübel herum, ehe sie in die Einfahrt von Onkel Gais Haus einbog und im Hinterhof parkte. Das Haus hatte sich kein bisschen verändert. Es war immer noch völlig von Efeu überwuchert und der Teil der Wand, den man noch erkennen konnte, hatten ihre Verwandten über und über mit bunten Bildern bemalt. Unwillkürlich musste Tenten bei diesem Gedanken grinsen. Sie konnte sich bildlich vorstellen wie ihr verrückter Onkel ihren noch verrückteren Cousin mit einem Pinsel gejagt hatte. Wahrscheinlich war die ganze Sache in eine Farbschlacht ausgeartet. Das erklärte zumindest, dass auf manchen Bildern ein paar Farbkleckse waren, die ganz sicher nicht beabsichtigt waren. Man sollte nicht glauben, dass Lee ein Jahr älter war als sie.
 

Tenten ging um ihr Auto herum und holte ihr Gepäck aus dem Kofferraum. Es war eindeutig zu viel, aber bei Gai konnte man nie vorsichtig genug sein und das Extragepäck würde todsicher zum Einsatz kommen. Über die Jahre hinweg hatte Tenten gelernt auf alles vorbereitet zu sein und wie hieß es nicht so schön? Better safe than sorry. Mit einem ordentlichen Ruck schlug sie den Kofferraum zu und machte sich daran ihr Gepäck ins Haus zu schleppen.
 

Als sie gerade die altmodische Klingel drücken wollte, fiel ihr etwas Seltsames auf, das ihr vorhin irgendwie entgangen war. An der Hauswand lehnte ein blank poliertes schwarzes Motorrad, das in der altmodischen verrückten Umgebung von Onkel Gais Eisladen völlig fehl am Platz wirkte. Tenten kannte sich absolut nicht mit Technik aus oder Motorrädern, aber selbst sie konnte sehen, dass dieses Exemplar absolut cool war. Sie trat näher, sah sich kurz um und strich dann fast andächtig über das schwarze Leder des Sitzes. Ihr Gepäck war längst vergessen und stand immer noch direkt vor Onkel Gais Haustür. Niemand war zu sehen. Tenten nahm das Motorrad noch näher in Augenschein und unterdrückte ein sehnsüchtiges Seufzen. Was würde sie dafür geben mal mit so einer Maschine zu fahren, den Wind in den Haaren spüren und so schnell über den Highway rasen, dass sie es locker mit den Autos aufnehmen konnte?
 

Von nahem betrachtet wirkte das Motorrad viel schwerer und gewaltiger als mit ein paar Metern Abstand. Sicher, es war unheimlich sportlich und elegant, aber es gehörte doch eine gehörige Portion Kraft dazu die Kiste erst einmal zu bewegen. Tenten sah sich ein zweites Mal um, doch niemand schien in der Nähe zu sein. Sollte sie? Niemand war zu sehen, aber das Eiscafé war gerade mal um die Ecke? Aber niemand würde es merken, sie würde sich ja nur mal kurz darauf setzen…
 

Tenten schwang ein Bein über den Sitz und für einen Moment konnte sie das Gefühl nach Freiheit riechen. Sie bereitete die Arme aus und fühlte wie der Wind durch ihre Haare fuhr während sie mit hundertachtzig Stundenkilometern über den Highway raste. So schnell, dass niemand ihr folgen konnte. Tenten entschlüpfte ein befreites Lachen und sie verlor den Boden unter den Füßen. Dem Gefühl der Freiheit wich dem Gefühl als ihr Magen einen Salto schlug und das Motorrad zu kippen begann. Tenten hatte keine Zeit mehr sich irgendwo festzuhalten, das Gewicht der Maschine drückte sie nach links, das Motorrad schwankte kurz und begrub sie dann mit einem gewaltigem Scheppern unter sich.
 

Tränen traten ihr in die Augen, als sie versuchte ihr Bein unter der schweren Maschine wegzuziehen. Sie musste sich wohl das Knie aufgeschlagen haben und noch beherrschte der brennende Schmerz ihre Sinne, sodass sie das, was sie angerichtet hatte, nicht registrierte. Mit aller Kraftanstrengung, die ihr möglich war, schaffte es Tenten schließlich sich von dem Gewicht des Motorrads zu befreien. Kaum hatte sie sich aufgerappelt, sah sie mit Entsetzen, dass das Motorrad arg zerschrammt war, dicke Dellen im Metall aufzuweisen hatte und am Auspuff verdächtige Rauchfahnen aufstiegen. Zu allem Unglück blieb das Chaos nicht unbemerkt und Tenten hatte nicht mal die Gelegenheit an Flucht zu denken, denn in eben diesem Moment kam ihr lieber Cousin um die Ecke.
 

„Tenten-“ Die Worte blieben Lee im Halse stecken, als er das zerschrammte Motorrad sah. „Hey, Lee“, begrüßte sie ihn nervös, „ich schwöre, es ist nicht so wie es aussieht…“ Lee kam nicht mehr dazu zu antworten. „Lee, wo kommt der Lärm-“ Ein fremder Junge tauchte hinter Lee auf und Tenten konnte auf den ersten Blick sagen, dass er der Besitzer war. Sein Mienenspiel war beachtlich, erst war er nur zu geschockt von dem was er sah, dann wechselte sein Gesichtsausdruck langsam zu Entsetzen.
 

„Was zum Teufel hast du mit meiner Yamaha angestellt!“
 

Stille. Tenten wäre nie im Leben lieber im Boden versunken. Das Schlimme war, dass der Typ auch noch gut aussah. Groß, dunkle zurückgebundene Haare, Lederjacke… und dann diese Augen! Nur war da der kleine Schönheitsfehler, dass er sie so ansah, als ob er ihr am liebsten den Hals umdrehen würde.
 

„Ähm, Neji, das ist meine Cousine Tenten“, versuchte Lee die Situation zu retten, aber Neji beachtete ihn gar nicht und starrte wortlos auf den Schrotthaufen, der einmal sein Motorrad gewesen war. Vorsichtig erhob Tenten auf. Beim Sturz hatte sie ihre Jeans an den Knien kaputt gerissen und ihre Karobluse hatte auch schon mal bessere Tage gesehen.
 

„Ich kann das erklären…“ Konnte sie nicht. Und Tenten hatte keine Ahnung, wie sie sich rausreden sollte. „Ähm, also… sorry, ich wollte das nicht und ich mach’s wieder gut, versprochen!“ Sie war todsicher so rot wie ihr Auto. Gott, war das peinlich! „Meine Yamaha…“ Neji starrte immer noch voll Horror auf das Motorrad. „Neji“, Lee klopfte seinem Freund auf die Schulter, „das kriegen wir schon wieder hin. Ein bisschen schrauben und schon ist sie wieder wie neu.“ Zähneblitzendes Grinsen. „Ein bisschen schrauben“, wiederholte der Junge namens Neji, der sich langsam von seinem Schock erholte und das Motorrad vorsichtig hochhob. „Tenten ist den ganzen Sommer da, sie hilft dir sicher.“ Was!?

„Oh, bitte. Es reicht, wenn du mir das Leben zur Hölle machst.“ Lee drehte sich zu ihr um. „Er meint das nicht so“, erklärte er strahlend, „wir werden ja so viel Spaß haben.“ Sarkastisches Schnauben seitens Neji, der gerade versuchte die Maschine zum Laufen zu kriegen. Der Motor brummte kurz auf, mehr Rauch entwich dem Auspuff und dann erstarb das Geräusch auch gleich wieder. Resigniert zog er den Zündschlüssel wieder raus.
 

„Ich stottere es bei dir ab…“, versuchte Tenten einen letzten erbärmlichen Friedensversuch. Die einzige Antwort, die sie bekam war ein eiskalter Blick. Der Einzige, der die Situation so offensichtlich nicht begriffen hatte – oder sich nicht um die ganze Misere scherte, war Lee, der sie just in diesem Moment umarmte und strahlend verkündete: „Komm schon Tenten, Paps ist schon den ganzen Morgen aufgeregt. Es ist ja so toll, dass du da bist!“
 

Lee war wie der Bruder, den sie nie gehabt hatte. Nervig, leicht hyperaktiv und man musste ihn ständig im Auge haben, damit er keinen Mist anstellte. Er besaß keinerlei Taktgefühl und war so naiv, dass sie ihm in ihrem vierzehnten Sommer das mit den Bienchen und Blümchen hatte erklären müssen. Jetzt zog er sie Richtung Café.
 

„Ich geh’ dann mal“, erklärte Neji, „wir seh’n uns.“ „Wir kommen dich morgen besuchen, Neji!“, rief Lee ihm hinterher. Neji warf ihm einen düsteren Blick zu und Tenten hätte schwören können, dass er etwas wie Werkstatt, Yamaha und Leiden murmelte…
 

„Komm schon, Cousinchen“, riss Lee sie aus den Gedanken, „Paps macht seinen Spezialeisbecher nur für dich!“ Er zog sie mit sich und Tenten konnte nur noch einen letzten Blick auf Neji werfen, der langsam das kaputte Motorrad die Straße herunter schob. Irgendetwas sagte ihr, dass sie ihm nicht zum letzten Mal über den Weg lief.
 


 

I’ve been waiting all my life

and now I found ya

I don’t know what to do
 


 


 


 


 

Zu sagen Onkel Gai wäre begeistert gewesen, dass sie zu Besuch kam, wäre eine Untertreibung gewesen. Er begrüßte sie, als wäre sie ein Filmstar. Kaum hatte Lee sie in den Eissalon gezehrt, fand Tenten sich in einer fast knochenbrechenden Umarmung wieder und wurde zu einem festlich gedeckten kleinen Tischchen gezogen, wo schon der riesige Spezialeisbecher ihres Onkels auf sie wartete. Onkel Gai strahlte sie an und redete in einem fort auf sie ein, sodass Tenten kaum dazu kam überhaupt etwas zu essen, da sie ständig seine Fragen beantworten musste. Im Hintergrund dudelte die 70er Jahre Musik, die ihr Onkel so liebte und von der er fest überzeugt war, dass sie ein gigantisches Comeback erleben würde.
 

„Und du musst mir unbedingt die Bilder von eurem neuen Gartenhäuschen zeigen, Tenten! Und bevor ich es vergesse, hast du deine Eltern schon angerufen?!“ „Ich bin kein kleines Kind mehr“, versuchte Tenten den Redeschwall ihres Onkels zu unterbrechen. „Und wie läuft’s in der Schule, Schätzchen? Du hast mir immer noch nicht erzählt, was du nach dem Abschluss machen willst… Du kannst natürlich immer noch bei mir anfangen…“ „Onkel Gaaaaiiii…“ „Lee hat hoffentlich schon deine Sachen auf dein Zimmer gebracht. – Hast du was gesagt, Tenten?“ Sie verdrehte genervt die Augen. „Nein, nein schon gut, aber ich möchte so gerne deinen Spezialeisbecher probier-“ „Oh, ja, ich habe mir dazu was Neues überlegt. Schmeckst du das Krokant? ... Ich habe…“ Irgendwann zwischen Onkel Gais neuster Geschäftsidee und der Sanierung der Kirchenorgel der Gemeinde schaltete Tenten ab. So lief es jedes Mal ab, wenn sie zu Besuch kam. Lee freute sich wie ein Kleinkind und Onkel Gai brach wie ein Orkan über sie herein und versuchte alle Neuigkeiten und Klatsch aufzuholen, die sie seit dem letzten Besuch verpasst hatte. Einerseits war es nervtötend wie kaum etwas, andererseits war es schon irgendwie … süß. Auf eine seltsam verquere Weise zwar, aber doch süß. Onkel Gai und Lee kümmerten sich rührend um sie und hießen sie so herzlich willkommen, dass sie sich fast wie Zuhause fühlte. Es war die Art von Familie, die man bei Familienfesten über sich ergehen ließ, über die man unter Freunden herzog, die man aber für kein Geld der Welt umtauschen würde.
 

In diesem Moment kam Lee die Treppe herunter und hatte ein Monopoly-Spiel unter dem Arm. Das Spiel war noch eine Originalausgabe, dementsprechend wies es unleugbare Gebrauchsspuren auf und sah leicht lädiert aus. Ihr Cousin winkte ihr zu und strahlte sie dabei an. Onkel Gai, der seinen Sohn ebenfalls erspäht hatte, ließ ein zähneblitzendes Lächeln sehen und winkte Lee eifrig zu sich heran. „Ah, Sohnemann eine wundervolle Idee! Wie in alten Zeiten, ich habe es schon gespielt, als ich jung war.“ Lee ließ sich auf dem nächsten Stuhl nieder, während Tenten schnell die Gelegenheit nutzte ihren Eisbecher auszulöffeln ohne unterbrochen zu werden. „Ich will das Auto“, verkündete Lee kaum, dass er das Spielbrett ausgebreitet hatte. „Du kannst nicht schon wieder das Auto nehmen“, widersprach Onkel Gai, „du hattest es letztes Mal schon, nimm den Zylinder oder den Hund.“ Lee öffnete empört den Mund, aber bevor er etwas sagen konnte, warf Tenten nervös ein: „Wie wär’s, wenn ihr einfach die Augen zu macht und rein greift?!“ Ihr Cousin schloss den Mund wieder, schien zu überlegen und grinste dann. „Wette, ich habe mehr Glück, Paps?“ „Davon träumst du wohl“, brauste Onkel Gai auf, „in all den Jahren, die ich dieses Spiel spiele, hat mich das Glück noch nicht einmal verlassen!“
 

Das war nicht so ganz wahr. Im Prinzip hatte ihr Onkel recht: Er hatte immer das gekriegt, was er gewollt hatte. Die Schlossallee, alle vier Bahnhöfe, alle grünen Straßen … Nur leider war er immer so darauf fixiert gewesen, das zu kriegen, das er wollte, dass er dabei vergaß, dass es immer noch Mitspieler gab, die gegen ihn spielten. Ein fieses Grinsen breitete sich auf Tentens Gesicht aus, als Onkel Gai tatsächlich das Auto zog und Lee enttäuscht die Schultern hängen ließ. „Ha!“, triumphierend hielt er Lee seine Spielfigur unter die Nase, der missmutig das Gesicht verzog. Lee verschränkte die Arme, fing an zu würfeln und verkündete: „Das war das einzige, das ich bei diesem Spiel verliere.“
 

Nach ein paar Runden sah es nicht mehr so rosig für ihren Onkel aus. Lee hatte sich wieder besseren Wissen die Schlossallee und die Parkstraße unter den Nagel gerissen und Onkel Gai war bereits dreimal darauf gelandet. So lief es immer ab. Nachdem Tenten die stürmische Begrüßung überstanden hatte, folgte ihr traditioneller Monopolyabend, den Onkel Gai immer ganz traditionell verlor und Tenten hinterher Lee abzog, weil dieser nicht die Weitsicht für seine Finanzen hatte so wie sie.
 

Gegen zweiundzwanzig Uhr, seufzte Onkel Gai bereits ergeben und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Ein sicheres Zeichen, dass seine Belastbarkeit erreicht war und er nichts lieber täte als sich ins Bett fallen zu lassen. Er hatte bereits eine beträchtliche Menge Geld eingebüßt und starrte ergeben auf das Spielfeld. Zur Feier ihrer Ankunft hatte Onkel Gai den Eissalon früher geschlossen, aber man sah ihm doch an, dass er bei dem guten Wetter eine Menge Kundschaft gehabt hatte und dementsprechend erschöpft war.
 

Onkel Gai erhob sich, grinste in die Runde und verkündete dann: „Ich geh’ dann mal hoch und ihr geht am besten auch bald ins Bett. Macht nicht mehr zu lange und Lee-“ Er beugte sich verschwörerisch zu Lee herunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr, dass Tenten trotzdem verstand. „Sieh zu, dass sie dich nicht schon wieder besiegt…“ „Na dann!“, strahlte Onkel Gai, „ich wünsche euch eine gute Nacht!“ Und schon war er die Treppe hinauf verschwunden.
 

Lee blickte seinem Vater kurz nach und würfelte dann eine fünf. Seine Miene hellte sich auf, als er über Los kam und 4000 € einzog. „Ich gewinne, Cousinchen“, grinste er. Tenten schnaubte. „Träum weiter solange du kannst, Lee.“ „Oh, nein“, erwiderte Lee, „diesmal verliere ich nicht so schnell, du hast keine Chance, Tenten!“
 

Eine Stunde später stellte sich raus, dass sie sehr wohl eine Chance hatte. Lee hing geknickt über seinem Stuhl und betrachtete beleidigt die vielen kleinen Häuschen, die sie auf ihren Straßen bereits gebaut hatte, was zur Folge hatte, dass er unweigerlich Geld an sie abdrücken musste. Tenten grinste in sich hinein. Wenn sie doch bloß auch im richtigen Leben so viel Geld hatte… Was würde man sich davon nicht alles kaufen können! Ein neues Handy wär’ drin und sie könnte sich endlich mal eine Reise gönnen. Vielleicht nach Paris oder London, ihr Auto könnte auch mal wieder eine richtige Reparatur vertragen, oder besser gleich eine neue Lackierung. Wie teuer wohl eine Motorradreparatur war? Tenten hielt inne. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie erfolgreich verdrängt, dass sie das Motorrad geschrottet hatte und – zum Teufel damit! – sie fühlte sich verdammt schuldig. Dieser Junge… Neji. Er war der Typ, der auf einen Wunsch lang hinarbeitete und den Gegenstand – beispielsweise sein Motorrad – mit akribischer Sorgfalt pflegte. Wie viele Stunden musste man wohl jobben um sich eine solche Maschine zusammenzusparen.
 

„Drei… oh Gott sei Dank, das ist meine Straße. Das Glück hat mich noch nicht verlassen! Hörst du Tenten! Rock Lee ist wieder im Rennen!“ Woher kannte Lee diesen Typen überhaupt? Letzten Sommer war er definitiv noch nicht da gewesen… Wenn er sie doch nur einmal freundlich angesehen hatte, anstatt sie mit seinen Blicken zu erdolchen, aber sie hatte es schließlich immer gut gekonnt es sich mit den Leuten durch eine Schusselei zu verderben, bevor sie überhaupt richtig mit ihnen ins Gespräch gekommen war.
 

Sie würfelte abwesend und stellte nebenher fest, dass sie fast zweitausend Euro an Lee zahlen musste. Dessen Augen leuchteten und er hielt mit einem Grinsen die Hand auf, in die Tenten - immer noch neben der Spur - zwei Scheine ihres riesigen Haufens packte. „Du könntest ruhig ein bisschen mehr Begeisterung zeigen, Tenten“, unterbrach schließlich Lee ihre Gedanken, „ich muss ständig bezahlen und du zuckst nicht mal mit der Wimper, wenn ich dich ärgern will! Das ist nicht fair, Tenten!“ Ob Neji wohl irgendwo in der Nähe wohnte? „Tenten!“ Sie fuhr in die Höhe, lief dunkelrot an und sah sich Lee gegenüber, der sie an der Schulter rüttelte. „Was?!“ Ihr Cousin schüttelte den Kopf. „Wo warst du bloß mit deinen Gedanken, Tenten, du solltest dich auf dieses wunderbare Spiel konzentrieren und dich nicht so leicht ablenken lassen! Das ist immerhin unser traditioneller Monopolyabend!“ „Tut mir leid, Lee“, versuchte Tenten ihn zu besänftigten und seufzte, „es ist nur… mir geht dieses Motorrad nicht aus dem Kopf. Ich kann nicht glauben, dass ich so dumm war! Und dieser Neji ist bestimmt total sauer auf mich!“
 

Deswegen bist du so abgelenkt?“, fragte Lee, „Neji kriegt sich schon wieder ein, mach dir mal keine Gedanken! Morgen sieht alles schon wieder ganz anders aus.“ Er grinste, würfelte und setzte seine Figur. Sie warf einen kurzen Blick auf das Spielbrett und lächelte selbstvergessen. So unbrauchbar Lee in mancher Hinsicht auch war, aufgemuntert hatte er sie noch jedes Mal. „Vielleicht hast du recht“, ließ sie sich schließlich breitschlagen, „und jetzt rück die Kohle raus, du stehst auf meiner Straße.“
 


 


 


 

„Tenten! Aufstehen!“, brüllte ihr jemand ins Ohr. Das durfte nicht wahr sein. Nein, das war auch gar nicht wahr. Sie träumte sich irgendwas zusammen… Alles war gut und warm und gleich würde ihr schöner Traum, der soeben eine abrupte Wendung genommen hatte, wieder ganz wunderbar werden. Tenten lächelte in sich hinein und drehte sich auf die andere Seite. „Guten Morgen, Tenten!“, rief jemand und riss ein Fenster auf. Die kalte Luft ließ sie frösteln woraufhin sie sich noch fester in die warme Decke kuschelte.
 

„Na so was! Ich hatte ganz vergessen, dass sie Langschläferin ist. Hol schnell einen eiskalten Waschlappen, Lee…“ Eilige Schritte, die sich entfernten. Stille. Sie seufzte ergeben. Endlich hatte sie ihre wohlverdiente Ruhe. Es war so warm und weich…
 

Eine Sekunde später hatte ihr jemand die Decke weggerissen und ihr einen eiskalten Waschlappen ins Gesicht geklatscht. Tenten war in Null Komma Nichts hellwach, stieß einen spitzen Schrei aus und fixierte ihren Onkel und ihren Cousin wütend. „Gut gemacht, Lee!“, grinste Onkel Gai mit erhobenen Daumen. „Wisst ihr eigentlich, wie spät es ist!“, rief Tenten stocksauer dazwischen. „Sechs Uhr“, antwortete Lee strahlend, „die Sonne ist gerade aufgegangen.“ „Die Sonne ist gerade aufgegangen! Das ist mir ja so was von egal, ich will schlafen!“, fauchte Tenten ihn an. „Jetzt bist du aber doch schon wach, Tenten, da kannst du auch aufstehen“, sagte Onkel Gai. „Ihr werdet sehen, wozu ich alles imstande bin“, fuhr Tenten ihn an. „Aber Tenten!“ Onkel Gai klang tief beleidigt. „Ich habe doch schon Frühstück gemacht. Lee hat Brötchen geholt und deine Lieblings-Schoko-Croissants…“ „Das kann ich auch immer noch später-!“ Sie hielt inne. Hatte ihr Onkel gerade Schoko-Croissants erwähnt? Einerseits wollte sie schlafen, andererseits… liebte sie ihre Schoko-Croissants mit einer warmen Tasse Kakao… Und wenn es dann noch die selbst gemachte Himbeermarmelade der Nachbarin gab… Wohl oder übel musste sie sich eingestehen, dass die beiden Chaoten es irgendwie geschafft hatten ihre Morgenmuffeligkeit zu besiegen. Grummelnd schwang sie die Beine aus dem Bett und schlurfte Richtung Badezimmer. „Wir gehen schon mal vor, Tenten!“, ließ Onkel Gai sie wissen. Sie knallte zur Antwort die Tür hinter sich zu.
 

Eine halbe Stunde später kam Tenten gerade die Treppe herunter, als sie Gelächter aus der Küche hörte. „Und dann, das glaubst du nicht“, hörte sie jemanden erzählen, woraufhin ihr Cousin in noch mehr Gelächter ausbrach. Als sie durch die Tür ging, fand sie jemanden auf ihrem Platz sitzend vor. Es war ein Junge etwa in Lees Alter, vielleicht sechzehn oder siebzehn. Er hatte goldblondes Haar, himmelblaue Augen und ein fettes Grinsen im Gesicht. „Was ist denn hier los?“, wollte sie wissen, ließ sich auf dem Platz neben Lee nieder und sicherte sich vorsichtshalber zwei Schoko-Croissants, bevor sich der blonde Eindringlich daran vergreifen konnte. „Oh, Tenten“, begrüßte sie Lee, der sein Frühstück offenbar in Rekordzeit verdrückt hatte, „das ist Naruto, er wohnt eine Straße weiter.“ Naruto nahm sich ein Brötchen.„Yo, Tenten!“. Tenten nickte nur und schluckte die Frage herunter, warum Naruto überhaupt hier war, wenn er praktisch um die Ecke wohnte.
 

Naruto biss in sein Brötchen, das er reichlich mit Marmelade bestrichen hatte und fragte mit vollem Mund: „Kommt’ er eigentlisch nach’er mit sum Srand?“ „Bitte?“, sagte Tenten und wandte sich angeekelt ab. „Natürlich kommen wir mit zum Strand, Naruto. Wir gehen immer den ersten Tag surfen, wenn Tenten zu Besuch kommt!“, rief Lee, ohne sie zu beachten. Tenten wunderte sich im Stillen, wie er Naruto überhaupt verstanden hatte. dieser schluckte indessen seinen Bissen herunter und grinste sie beide an. „Super! Kiba, Shikamaru und Ino kommen auch mit!“ „Und was ist mit Hinata und Neji?“ Neji!? Naruto sah sie überrascht an. „Neji? Kennst du ihn, Tenten?“ Oh, verdammt, hatte sie das gerade laut ausgesprochen!? „Ähm“, begann sie. „Sie ist ihm gestern über’n Weg gelaufen“, half Lee freundlich aus. Tenten erdolchte ihn mit ihrem besten Todesblick. „Oh, hat er wieder seine Ich-bin-so-cool-und-unnahbar-Masche durchgezogen?“ „Nee…“, kicherte Lee, „er war stinksauer.“ Nun beugte sich auch der Blonde interessiert vor, während Tenten so tat, als gäbe es nichts Spannenderes als ihr Schoko-Croissant, das sie nervös vor sich hin mümmelte.
 

„Neji und sauer? Ist die Apokalypse über uns herein gebrochen? Da muss ja fast der Weltuntergang passieren, damit Mr. Cool seine Fassung verliert.“ Tenten beobachtete voller Grauen, wie Lee Naruto verschwörerisch zuzwinkerte. „Ach, das ist doch nicht so wichtig!“, versuchte sie die Situation zu retten, „jeder hat mal einen schlechten Tag, nicht wahr, Lee?“ „Neji hat keine schlechten Tage“, widersprach Naruto, „komm schon, sag’s mir!“ Tenten sah ihren Cousin drohend an, doch der schien sie entweder nicht wahrzunehmen oder zu ignorieren. „Tenten hat sein Motorrad geschrottet.“ Oh, nein, das hatte er nicht getan! Dieser miese Verräter…
 

Naruto sah von einem zum anderen, dann klappte ihm die Kinnlade runter. Und dann lachte er so laut, dass er kaum einen Ton raus bekam. „Das… ha..ha… hast du ni..nicht getan! Neji… brin…bringt… dich um, wenn-“ „Es war ein verdammter Unfall“, fauchte Tenten ihn an. „Wir helfen ihm ja es zu reparieren“, warf Lee hilfreich ein. „Re… parie…ren?“ Naruto hielt sich mittlerweile den Bauch und er konnte wohl von Glück reden, dass er nichts mehr im Mund hatte, denn das hätte wohl seinen Erstickungstod bedeutet. Nicht, dass Tenten ihm den in diesem Moment nicht auf dem Hals gewünscht hätte. Und überhaupt! Was machte dieser Idiot überhaupt an ihrem Frühstückstisch!?
 

In diesem Moment betrat Onkel Gai die Küche. Er trug einen Jogginganzug und hatte wohl gerade sein morgendliches Frühtraining – wie er es nannte – hinter sich gebracht. „Oh, Naruto“, grüßte Onkel Gai, „willst du nachher auch mit Lee und Tenten zum Strand?“ Damit wäre ihre Frage wohl beantwortet. Naruto war ein unangenehmer Dauergast im Hause ihrer Verwandten.
 

Besagter hatte sich gerade von seinem Lachanfall erholt. „Sicher. Ich freu mich schon darauf zu sehen, wie Tenten Neji vom Brett fegt“, kicherte er. „Bis nachher dann!“ „Bis dann!“, rief Lee. „Tschau“, murmelte Tenten. So viel dazu den Tag mit einem tollen Morgen zu beginnen…
 


 


 


 

„Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte Tenten zum siebten Mal und zupfte nervös an ihrem Bikinioberteil herum. „Aber natürlich, Tenten“, rief Lee, „wir werden ja so viel Spaß haben!“ Genau das gleiche hatte Lee schon die letzten sechs Mal gesagt. „Aber, was ist, wenn sie mich nicht mögen und ich glaube nicht, dass-“ „Hey, Lee“, rief jemand und als sie sich umdrehte, kam ihnen ein Junge in blauen Badeshorts entgegen, der ein Surfbrett unter den Arm geklemmt hatte. Sein braunes Haar stand in alle Richtungen ab und er grinste frech. Um ihn herum sprang laut bellend ein kleiner Hund. „Kiba!“, rief Lee zur Begrüßung, „das ist meine Cousine Tenten. Tenten, das ist Kiba Inuzuka.“
 

Kiba hob eine Augenbraue. „Deine Cousine? Ist sie auch so durchgeknallt wie du?“ Augenblicklich vergaß sie jegliche Nervosität. „Freut mich auch dich kennen zu lernen“, gab Tenten säuerlich zurück, „und zu deiner Information…“. Sie stockte kurz ehe sie sich dazu durchrang. „Lee ist nicht durchgeknallt.“ „Oh, Tenten, das ist so lieb von dir!“, krähte Lee und umarmte sie so fest, dass Tenten hilflos ihre Tasche fallen ließ. Kaum hatte Lee sie endlich losgelassen, grinste Kiba sie an und warf ihr einen eindeutigen Schon-klar-Blick zu. Wütend knallte Tenten die Tür ihres Autos zu und machte sich daran ihr und Lees Surfbrett aus dem Kofferraum zu holen.
 

Lee hatte inzwischen ihre Tasche aufgehoben, warf sie sich fürsorglich über die Schulter und Tenten drückte ihm das Brett in die Hand. „Okay“, begann sie, „wo müssen wir lang? Wenn ich Onkel Gai richtig verstanden haben, müssen wir noch ein Stück laufen, oder?“ „Stimmt“, gab ihr Kiba Recht, „die besten Wellen sind an einer Stelle etwa zwei Kilometer entfernt-“ „Los geht’s!“, rief Lee und rannte mitsamt Surfbrett den Strand entlang. Ein paar Sekunden blickte sie ihm nur verdattert nach. „Ich habe beschlossen, du bist nicht durchgeknallt“, riss Kiba sie schließlich aus ihrer Trance, „jeder, der es länger als zwei Tage am Stück mit ihm aushält, muss Nerven wie Drahtseile haben.“
 

Zwanzig Minuten später hatten sie Lee schließlich eingeholt. In den paar Minuten, die Tenten unfreiwillig mit Kiba verbracht hatte, hatte sie schließlich alles Wissenswerte, dass es über ihn zu wissen gab, erfahren. Kiba absolvierte in dem kleinen Örtchen ein Jahrespraktikum in einer Tierarztpraxis, sein Hund hieß Akamaru. Er und Lee hatten sich dadurch kennen gelernt hatte, als dieser ihm aus einer Laune heraus ein ‚Eis aufs Haus’ in Onkel Gais Eissalon spendiert hatte. Kiba war ein lustiger Zeitgenosse, plapperte in einem fort drauf los, nahm kein Blatt vor den Mund und wirkte auch sonst recht vorlaut. Doch sie war trotzdem ein bisschen froh seinem Wortschwall entgehen zu können, als sie schließlich bei ihrem Cousin ankamen.
 

Lee hatte bereits ganze Arbeit geleistet. Drei Handtücher waren ausgebreitet und im Sand lag ein großer Schirm, der Schatten spendete. Tenten atmete tief durch und sah glücklich aufs Meer. Das hier war Freiheit. Sie liebte es auf die unendliche Weite des Meeres zu blicken, liebte es in den Wellenbergen den Wind zu spüren und die Kraft des Wassers zu fühlen. Tenten hatte schon als Kind von ihrem Onkel das Surfen gelernt und seit dem war es eine weitere ihrer merkwürdigen Traditionen geworden, jeden ersten Tag ihres Besuches Surfen zu gehen.
 

Schließlich riss Tenten sich von dem atemberaubenden Anblick los und konzentrierte sich wieder auf das Hier und jetzt. Lee richtete gerade den Sonnenschirm neu, als ihr auffiel, dass sie gar nicht alleine waren. Auf den Handtüchern neben ihnen lagen ein Junge, der offensichtlich eingeschlafen war und ein blondes Mädchen mit cremefarbener Haut, azurblauen Augen und einem hübschen hellblauen Bikini, das sich gerade mit Sonnencreme einschmierte.
 

Kiba hatte sie auch beobachtet und kommentierte trocken: „Sollte das nicht Shikamaru machen, Ino?“ Ino warf ihm einen bitterbösen Blick zu. „Wenn er schläft, dann weckt ihn nicht mal ein Erdbeben, aber, wenn er aufwacht, dann kann er nachher meine Sachen tragen.“ „Nett wie eh und je, nicht wahr Ino? Tenten, wenn ich vorstellen darf, Miss Shopping Queen und ihr ergebener Sklave, der sich gerade seinem Schönheitsschlaf widmet.“ „Pass bloß auf, Hundejunge!“, fauchte Ino zurück. Dann wandte sie sich mit einem Lächeln Tenten zu. „Hör nicht auf das was er sagt. Du musst Lees Cousine sein, oder? Er hat die ganze letzte Zeit über nichts anderes mehr geredet.“ Sie verdrehte die Augen. „Wie auch immer, ich bin Ino. Hoffe du bist nicht auch so schüchtern wie Hinata. Ich meine, sie ist echt nett und so, aber manchmal komme ich mir vor, als verteidige ich ganz allein die weibliche Ehre.“ Jetzt musste auch Tenten grinsen. „Ich denke, das mit der Ehre kriegen wir ganz gut hin. Ich bin Tenten.“

Ino strahlte sie an. „Ich sehe schon wir werden super miteinander auskommen. Soll ich dir den Rücken eincremen, Tenten?“ „Oh, das wäre nett“, erwiderte Tenten erfreut darüber wenigstens einen gefunden zu haben, der halbwegs normal mit ihr redete.
 

„Ich geh’ ins Wasser!“, krähte auf einmal Lee, der die restliche Zeit damit verbracht hatte die Surfbretter zu polieren – was erklärte warum er so still war, da sich Lee niemals von etwas ablenken ließ, wenn er eine Aufgabe erledigte. „Warte doch!“, rief Tenten ihm hinterher, doch Lee war schon weg. „Was? Willst du dich etwa auch diesen Mörderwellen stellen?“, fragte Ino erstaunt. Tenten grinste: „Na sicher, deswegen bin ich doch hier.“ Die Blondine seufzte tief. „Und ich dachte du lässt mich nicht mit einer Meute Verrückter allein. Wehe, du kommst nicht wieder, Tenten.“ „Sicher“, beschwichtigte sie Tenten.
 

„Hallo!“, brüllte plötzlich jemand und beide Mädchen zuckten erschrocken zusammen. Naruto kam in knallroten Shorts mit Wellenmuster den Hügel herauf und hatte zwei weitere Leute im Schlepptau. Tenten starrte Neji an, wurde rot und betrachtete peinlich berührt, die zu ihrem Bikinioberteil passende orangegelbe Jungenschwimmshorts. „Naruto“, begrüßte Kiba ihn freundschaftlich und schlug mit ihm zum High-Five ein. Für Neji hatte er nur ein kurzes Hallo übrig.
 

Naruto ließ sich wie selbstverständlich auf Lees verlassenem Handtuch nieder und legte sein Surfbrett neben sich in den Sand. „Hey Ino, hey Tenten“, begrüßte er sie schließlich, „das hier sind Hinata und Neji Hyuga. Hinata ist Nejis Cousine.“ „Hallo“, murmelte Hinata. „Und Neji… kennst du ja schon, nicht wahr, Tenten?“ Neji schnaubte verächtlich. „Wie geht’s deiner Yamaha?“, fragte Naruto unschuldig. Böser Blick seitens des Hyuga. „Musst dir nichts bei denken, Tenten, so ist er immer. Nur nicht zu ernst nehmen.“ Tenten warf Neji einen schnellen Blick zu und wandte sich schuldbewusst gleich wieder ab. Da war es schon sicherer das dritte Mädchen im Bunde zu betrachten. Hinata hatte langes schwarzes Haar, das seidig schimmerte, eine Alabasterhaut und trug einen hübschen gelben Badeanzug.
 

Tenten lächelte ihr aufmunternd zu, als sie sich mit ihrem Handtuch neben sie nieder ließ und Hinata lächelte schüchtern zurück.
 

„Hinata, richtig?“, versuchte Tenten das Gespräch zu beginnen, „kommst du auch von hier?“ Hinata nickte. „Mein Vater, meine Schwester, Neji und ich sind vor einem halben Jahr in das alte Strandhaus eingezogen.“ „Oh.“ Tenten konnte nicht verbergen, dass sie überrascht war. Als Kinder hatten Lee und sie häufig in dem alten Strandhaus gespielt. Es lag ziemlich nah am Wasser und hatte auf sie immer wie ein kleines Schloss gewirkt. Das Gebäude stammte aus dem viktorianischen Zeitalter und eine Zeit lang war es so verwahrlost gewesen, dass es tatsächlich ein wenig mystisch gewirkt hatte. Sich vorzustellen, dass Neji jetzt darin sein Motorrad parkte und auseinander nahm, hatte etwas Suspektes.
 

„Wir haben es renoviert“, erklärte Hinata weiter, „von meinem Zimmer aus schaue ich direkt aufs Meer.“ „Wow“, brachte Tenten heraus, „ich habe mit Lee früher oft dort gespielt. Ich hätte nicht gedacht, dass mal jemand einzieht.“ „Mein Vater-“ „Hinata! Tenten! Kommt ihr!“ Hinata verstummte augenblicklich und von der ungezwungenen Unterhaltung war plötzlich nichts mehr zu spüren. Hinata lief puterrot an, blickte erschrocken in Richtung Wasser, von wo aus Naruto ihnen winkte. Ohne, dass Tenten es gemerkt hatte, hatten sich sowohl Kiba, als auch Naruto aus dem Staub gemacht. Ino lag mit geschlossenen Augen neben ihr und sonnte sich.
 

„Naruto…“, stotterte Hinata. „Na los doch, kommt schon. Es sind genug Wellen für alle da!“ Hinata lief wenn, es möglich war, noch roter an und schüttelte dann den Kopf. Naruto rief noch etwas, das sie nicht verstand, dann war er wieder in den Wellen verschwunden. Die Jungs alberten noch etwas in den Wellen herum, dass Tenten Lust bekam ebenfalls mitzumischen, allerdings würde sie dann Hinata ganz alleine lassen und dann würde sie womöglich sofort wieder gehen. Tenten sah noch mal zu Neji, der immer noch sein T-Shirt trug, stur geradeaus aufs Wasser sah und der Hitze trotzte. Es hätte nicht deutlicher sein können, dass er nur da war, weil Hinata gerne kommen wollte.
 

„Tenten!“, rief Lee vom Wasser aus, „schau doch mal!“ Tenten sah in die Richtung aus der Lees Stimme gekommen war und musste lachen. Lee stand auf dem Surfbrett, hob mit blitzenden Zähnen den Daumen und ging im nächsten Moment über Bord als Kiba ihn rammte. Sofort brach eine wilde Wasserschlacht aus, in der Lee es schaffte Kiba vom Brett zu werfen, was zur Folge hatte, dass Naruto nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte und mit einem Bauchklatscher im Wasser landete.
 

„Idioten.“ Tenten drehte den Kopf nach rechts. Neji starrte zwar immer noch missmutig auf das Schauspiel im Wasser, aber jetzt hatte sich auch noch deutliche Abneigung dazugemischt. „Glaubst du, du kannst es besser?“, rutschte es ihr heraus. Neji drehte sich überrascht um. Scheinbar hatte er nicht damit gerechnet irgendeine Antwort zu kriegen. „Natürlich“, erwiderte er schließlich. Es kam ihm so selbstverständlich über die Lippen wie seine lässige Haltung oder sein schier unerschütterliches Selbstvertrauen… Tenten musste ihn nur einmal ansehen und sie wusste, dass er es vollkommen außerhalb seiner Möglichkeiten sah zu verlieren. Bevor sie sich aufhalten konnte, sagte sie: „Na, dann zeig’s mir doch!“ Jetzt hatte sie seine volle Aufmerksamkeit. „Was? Soll das ne’ Herausforderung werden?“ Tenten verschränkte die Arme vor der Brust. Da sie sich sowieso schon reingeritten hatte, konnte sie ihn wenigstens davon abbringen wütend vor sich hin zu gucken. „Ganz genau“, erklärte sie, „oder hast du Angst?“ Neji schnaubte. „Angst?” Er lachte. „Nein. Aber was springt für mich dabei raus?”
 

„Du könntest beweisen, dass du kein Feigling bist!“, warf Ino ein, die sich noch immer mit geschlossenen Augen sonnte und auch sonst keine Anstalten machte sich auch nur einen Millimeter zu rühren. Neji ignorierte sie, aber Tenten wusste, dass Ino ihn mit ihrer Äußerung in die Enge getrieben hatte. „Warum nicht, Neji?“, klingte sich zu ihrer Überraschung die stille Hinata in ihr Gespräch ein, „es hat dir doch immer so viel Spaß gemacht.“ Neji warf ihr einen schnellen Blick zu und konnte trotz seiner Umsicht seinen Ärger nicht ganz unterdrücken. Dann stand er abrupt auf und schnappte sich das nächste Surfbrett. „Schön!“ Er blickte sie direkt an. „Wenn ich gewinne dann lässt du mich in Ruhe. Wenn du gewinnst, vergess’ ich die Sache mit meiner Yamaha.“ „Nein“, widersprach Tenten, „wenn ich gewinne, dann lässt du mich mithelfen. Ich hasse es irgendjemandem etwas schuldig zu sein und…“, sie zögerte kurz, „du könntest auch ruhig etwas netter sein.“ „Du verlierst ja sowieso“, murrte der Hyuga, „wer länger oben bleibt“, bestimmte er dann. Tenten nickte nur, stand ebenfalls auf und holte sich nun ihrerseits ihr Surfbrett.
 

In der Zwischenzeit hatte Neji ohne, dass sie es mitbekommen hatte, sein T-Shirt ausgezogen und stand nun in seiner dunkelblauen Badeshorts vor ihr. Für einen Augenblick spürte sie wie ihr Herz gegen ihren Brustkorb hämmerte. Es war das erste Mal, dass er sie nicht mit Wut im Blick ansah. Vielleicht war es das, das sie so plötzlich aus dem Gleichgewicht brachte. Vielleicht war es das, dass ihr eine Gänsehaut verpasste, dass ihr abwechselnd heiß und kalt wurde. Tenten schaffte es kaum sich von dem Anblick zu lösen. Sie hatte gewusst, dass er gut aussah. Den ganzen gestrigen Abend hatte sie noch über den Motorradunfall nachgegrübelt und auch nachdem Lee ihr gut zu geredet hatte, bekam sie den Gedanken an ihn nicht mehr aus dem Kopf. Sie fühlte sich schuldig und war zugleich neugierig auf ihn und – zum Teufel noch mal! – warum stellte sie sich so komisch bei ihm an? Sonst hatte sie doch auch kein Problem mit Jungs zu reden…
 


 

I don’t know but

I think I maybe

Fallin’ for you
 


 

„Kommst du, oder was?“, riss er sie aus den Gedanken. Erschrocken blickte Tenten auf und stellte fest, dass er schon fast am Wasser war. Eilig folgte sie ihm und einen Moment später spürte sie wie das Wasser ihre erhitzte Haut abkühlte. Tenten schauderte kurz, dann folgte sie Neji in die Wellen. Wie lange wohnte er schon hier? Konnte er in dieser kurzen Zeit schon das Surfen gelernt haben, dass er mindestens so gut war wie sie oder hatte er es womöglich schon vorher gekonnt?
 

Tenten lag mit dem Bauch auf dem Brett und ruderte mit den Armen gegen die Strömung an, bis sie eine günstige Welle gefunden hatte. Schnell richtete sie sich auf und lehnte sich leicht nach vorn. Mit ihrem Gewicht regulierte sie die Richtung und dann spürte sie wieder nach einer Unendlichkeit wie sich das Gefühl vollkommener Freiheit bei ihr einstellte. Der Wind blies ihr ins Gesicht, ein paar Spritzer Wasser trafen ihre Beine und die Wellen trugen sie pfeilschnell über das Meer. Ihr war als würde sie vor Glück zerspringen, ihr war als müsste sie jeden Moment in schallendes Lachen ausbrechen.
 

Lee, Naruto und Kiba hatten sie nun auch bemerkt, winkten ihr zu, als sie vorbeischoss und deuteten dann hinter sie. Tenten wagte einen flüchtigen Blick nach links und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren. Die Sonne stand in einem ungünstigen Winkel und blendete sie, aber die elegante Bewegung sah sie doch. Neji schien keinerlei Hilfsmittel zu benutzen als er über das Wasser schoss. Beinahe wirkte es als würde er darüber gleiten wie ein Tänzer, der sich einem leichtfüßigen Bewegungsablauf widmete. Er sah nicht mal angestrengt aus und nun verstand Tenten, warum er so selbstsicher gewesen war. Das Surfen sah bei ihm so leicht aus, dass sie fast ein bisschen eifersüchtig wurde. Sicher, sie war gut. Sie war praktisch mit dem Surfen aufgewachsen, aber so würde sie es nie beherrschen. Die Wette hatte sie fast vergessen, da war plötzlich so viel Bewunderung für den fremden Jungen, der eigentlich total sauer auf sie sein sollte. Doch plötzlich grinste er, änderte die Richtung und steuerte direkt auf sie zu.
 

Kalt erwischt versuchte sie die Richtung zu ändern, aber er war ihr schon zu nah und drängte sie leicht ab, dass sie die Kraft des Wassers nun gegen sich hatte. Neji grinste siegessicher und surfte schnell um sie herum.
 

Tenten strauchelte. Neji hatte sie vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht und sie musste alle Kraft aufbringen um überhaupt auf dem Brett zu bleiben. Aber verdammt noch mal! Sie wollte nicht verlieren! Er hatte etwas an sich, das sie magisch anzog. Da war etwas in ihm, das sie nicht deuten konnte und das sie trotz dessen auf eine Weise faszinierte, die sie nie zuvor empfunden hatte. Dabei wusste sie nicht mehr über ihn, außer, dass sie sein Motorrad demoliert hatte, ein Kumpel von Lee war – mehr oder weniger – und in das alte Strandhaus eingezogen war. Tenten blickte auf und sah seine Silhouette vor sich und spürte das Wasser auf ihrer Haut. Und dann sah sie nur noch wie er sich über das Wasser bewegte. Sah die Kraft, seine Geschicklichkeit - und dasselbe Glück, das auch sie empfand.
 

Und plötzlich war sie mit ihm auf selber Höhe, sie rasten nebeneinander her und Tenten breitete die Arme aus. So musste sich fliegen anfühlen… Die Sonne im Rücken und mit einer Geschwindigkeit, die ihr Herz zum Hüpfen brachte.
 

Es dauerte eine Sekunde bis Neji sie bemerkte und aus dem konzentrierten Gesichtsausdruck verwandelte sich einer völliger Überraschung. Und dann nahm er sie wirklich ernst. Neji beschleunigte sein Tempo und sie folgte ihm, kniff leicht die Augen zu, als ihr Wasser ins Gesicht spritzte und blieb dicht hinter ihm. Tenten legte sich in die Linkskurve und machte ein paar Meter gut. Es war längst kein einfacher Ausdauertest, sondern eher ein Rennen. Für eine Sekunde glaubte sie ein Lächeln auf seinem Gesicht gesehen zu haben.
 

Eine plötzliche Bewegung von rechts brachte sie in die Wirklichkeit zurück. Es folgte ein Geräusch wie bei einem Aufprall und Tenten konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen. Als sie über ihre Schulter sah, konnte sie Neji und Kiba ausmachen, die beide im Wasser waren. Kiba entschuldigte sich wortreich, hatte aber gleichzeitig ein listiges Grinsen im Gesicht.
 

Tenten ließ sich von der Welle an den Strand tragen und stolperte dann erschöpft in den Sand. Ihre Finger gruben sich in den hellen Sand und sie atmete tief durch. Ihre Haare fielen ihr ins Gesicht und sie drehte sich mühsam um und setzte sich hin. Als sie aufblickte kamen die Jungs gerade aus dem Wasser. Kiba redete immer noch auf Neji ein, doch der ignorierte ihn und kam direkt auf sie zu. Wortlos hielt er ihr seine Hand hin und sie wusste, dass es seine Art war ihr zu sagen, dass er sie gar nicht so übel fand.
 


 

Dropping so quickly

Maybe I should

Keep this to myself

Waiting ’til I

Know you better
 


 


 

Hallo und herzlich willkommen zu meinem neuesten Werk, wegen dem leider meine anderen Werke 'Samurai' und 'Heldenlied' ein bisschen zurückstehen mussten. 'Falling for you' ist als Dreiteiler angelegt, da der ursprüngliche OS mal wieder den Rahmen gesprengt hat. Ich werde ab jetzt jeden Adventssonntag einen Teil hochladen. Wenigstens etwas, da ich dieses Jahr am NejiTen-Schreiber-Zirkel Adventskalender nicht teilnehmen kann. Ich hoffe, es hat euch bis jetzt ganz gut gefallen, schließlich soll es auch nichts Großes sein. Eben einfach eine Geschichte über das Verlieben und ohne jegliches Drama (eine Herausforderung, wirklich!)Ach ja, das Ganze ist eine Song-fic, hört doch mal in das gleichnamige Lied von Colbie Caillat rein ^^
 

@ Numill: Ich weiß, dein Geburtstags-Wichtel kommt spät, aber besser spät, als nie, oder? Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass ich deinen Geschmack einigermaßen treffe XD
 

Alles Liebe

moony


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Teil II: Fliegen und Fallen

Falling for you
 

Das Strandhaus sah anders aus, als sie es in Erinnerung hatte. Noch immer lag es in beinahe unberührter Natur, am Rande einer Klippe, noch immer hatte man den schönsten Blick aufs Meer, noch immer erhob es sich majestätisch aus der Küstenlandschaft, doch man merkte auch, dass sich etwas verändert hatte: Die Menschen hatten ihre Spur hinterlassen. Wenn Tenten als kleines Mädchen hierher gekommen war, hatte das Gebäude immer zugleich schön und einsam auf sie gewirkt. Ein verlassenes Überbleibsel einer einstigen Besiedlung, ein Ort zum Träumen, aber kein Zuhause. Doch die Menschen waren mit Nejis und Hinatas Familie zurückgekehrt und hatten dem alten Haus wieder Leben eingehaucht. Der Garten war gepflegt und an der Tür war fein säuberlich ein Schild unter der Klingel angebracht worden auf dem ‚Hyuga’ zu lesen war. Tenten musterte gerade den neuen Briefkasten, als die Tür von innen aufschwang.
 

Erschrocken trat sie einen Schritt zurück, aber es war niemand, den sie kannte. Ein etwa zwölfjähriges Mädchen lehnte im Türrahmen und blickte sie düster an. „Ja?“, fragte sie. „Ähm“, begann Tenten, „ich und … Lee, wir wollten zu Neji.“ „Der ist drin“, sagte das Mädchen, „schraubt mal wieder an dieser Schrottkiste rum.“ Sie verdrehte die Augen und warf ihr langes Haar über die Schulter. Im ersten Augenblick war Tenten zu verblüfft um zu reagieren. Bevor sie Nejis Motorrad malträtiert hatte, war es ganz und gar keine Schrottkiste gewesen.
 

„Tenten!“, rief Lee, der hinter ihr auftauchte und schwer an einem Koffer mit Werkzeugen schleppte. „Oh, hallo Hanabi“, sagte er, als er das Mädchen entdeckte, das lässig die Arme verschränkt hatte und sie immer noch frech ansah. „Hi, Vollidiot“, begrüßte ihn Hanabi, drehte sich um und ließ die Tür hinter sich offen stehen. Tenten tauschte einen schnellen Blick mit Lee, dann folgten die beiden dem Mädchen nach drinnen. „Lee“, zischte Tenten, als sie sicher war, dass Hanabi sie nicht hörte, „wer ist das?“ „Das?“, flüsterte Lee zurück, „das ist Hinatas kleine Schwester. Hanabi Hyuga.“ Was?! Dieses kleine Biest war Hinatas Schwester?! Wie konnte die liebe, nette Hinata nur mit so jemandem verwandt sein?
 

Tenten und Lee folgten Hanabi durch ein Labyrinth von Gängen an dessen Wänden die verschiedensten Kunstwerke hingen. Da waren Öl- und Aqrylmalereien, Kohlezeichnungen, alte – antike wie Tenten sich innerlich verbesserte – Karten von Schiffen, ein gestickter Wandteppich auf dem ein Stammbaum abgebildet war und dutzende von Fotographien. In ein paar davon erkannte Tenten Hinata, offensichtlich beim Spielen mit ihrem Vater und ihrer Mutter bevor ihre Schwester geboren war, aber die meisten waren ihr gänzlich unbekannt. Vermutlich stellten sie Hinatas, Hanabis und Nejis Ahnen dar. Als sie den schönen Gang, der mit edlem Holz verkleidet war, weiter entlang gingen, schienen sich die Porträts zu verjüngen. Die Schwarzweißaufnahmen wechselten zu jenen in Farbe, die Bilder wurden professioneller, die Kleidung passte sich immer mehr dem an, das Tenten kannte, und ganz am Ende erkannte sie Neji, Hinata und Hanabi in ihrem jetzigen Alter.
 

Plötzlich stoppte Hanabi und Tenten wäre fast in sie rein gelaufen. Hanabi warf ihr einen verärgerten Blick zu und verkündete dann: „Hier ist es.“ Dann hämmerte sie an die Tür und riss sie ohne auf ein ‚Herein’ zu warten auf. „Hey Neji, du hast Besuch!“ Dann grinste sie hinterhältig. „Damenbesuch um genau zu sein.“ Tenten lief auf der Stelle rot an, was der Hyuga keineswegs entging und ihr einen bedeutungsvollen Blick zu warf bevor sie laut polternd irgendwo im Haus verschwand.
 

Bevor sie ihn zurückhalten konnte, stürmte Lee auch schon in den Raum und stellte den Werkzeugkasten auf dem Fußboden ab. „Hey, Neji!“, begrüßte er den Hyuga. Neji grummelte ein unverständliches ‚Hallo’ zur Antwort und Tenten war sich augenblicklich sicher, dass er sich gewünscht hatte Lee wäre nicht aufgetaucht. Wenn er so auf Lee reagierte, wie würde er sie erst behandeln? Wahrscheinlich würde er sie irgendwo anketten, sodass sie seinem heißgeliebten Motorrad nicht noch mal zu nahe kam. Was für rosige Aussichten! Und trotzdem biss sie die Zähne zusammen und folgte Lee zögernd in die improvisierte Werkstatt.
 

Neji lag unter seinem Motorrad und legte gerade den Schraubenschlüssel zur Seite als sie näher trat. Auf dem Boden lagen dutzende Schrauben, Ersatzteile und Werkzeuge verstreut und als sie die Maschine betrachtete, erkannte Tenten, dass Neji sie offenbar halb auseinander genommen hatte. Oh Gott! Wie viel hatte sie daran bloß kaputt gemacht! Unendlich nervös, brachte Tenten schließlich nur ein piepsiges „Hey…“ zustande. Neji kam unter der Maschine hervor, krempelte die Ärmel seines Karohemdes hoch und wischte sich die Hände an seiner Jeans ab. „Du bist gekommen“, stellte er fest. „Was dachtest du denn?“, erwiderte sie leicht eingeschnappt, „du Wette verloren.“ Neji schnaubte. „Wir wissen beide, dass das ganz und gar nicht fair zugegangen ist.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und für einen Moment kam es ihr tatsächlich so vor, als wäre er nicht wegen des Motorrads sondern wegen seiner Niederlage eingeschnappt. „Wie auch immer“, lenkte er dann ein, „hast du jemals etwas repariert?“ Es war eine rhetorische Frage und sie wusste es. So kam es nicht überraschend, dass Neji tief seufzte als sie den Kopf schüttelte.
 

„Worauf wartet ihr denn noch?!“, rief Lee plötzlich während er den Werkzeugkasten aufklappte, „wir müssen heute noch fertig werden!“ Tenten warf Neji einen Blick zu und war überrascht, dass er ihn ebenso gequält erwiderte. So wie es aussah würden sie beide alle Hände damit zu tun haben, Lee von dem Motorrad fernzuhalten. „Was ist los?“, wollte Besagter wissen, als er ihre Mienen sah. „Lee“, begann Neji, „ich glaube es ist besser, wenn du meine Yamaha erst mal in Ruhe lässt bis …“, er räusperte sich, „bis du dich ein bisschen besser auskennst.“ „Was!“, empörte sich Lee, „Tenten und ich haben extra Werkzeug besorgt! Natürlich helfe ich dir, Neji! Wie kannst du nur sagen, ich solle dir nicht helfen?!“ Der Hyuga hob eine Augenbraue und ignorierte, den scheinbar tief verletzten Lee. „Nun ja… du hältst einen Hammer in der Hand.“
 

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Entgegen Lees selbst gesteckten Ziels schafften sie es trotzdem nicht am Abend fertig zu sein. Es war eher das Gegenteil der Fall. Sie hatten es kaum geschafft ein paar Ersatzteile ordnungsgemäß anzubringen und Tenten war von dem ständigen Heben des Motorrads todmüde. Nach drei Stunden Arbeit waren sie kaum vorangekommen, mussten sich schließlich die Erschöpfung eingestehen und hatten sich mit jeweils einer Flasche kühler Cola auf die Terrasse verzogen.
 

Tenten betrachtete missmutig ihre Kleidung. Auf der heute Morgen noch sauberen Jeans waren Ölflecken, ihr T-Shirt war durchgeschwitzt und hatte auch schon bessere Tage gesehen. Lee und Neji sahen nicht viel besser aus, aber die waren Jungs wie Tenten sich höchst sauer eingestand. Bei ihnen erwartete man nicht, dass sie nach der Schrauberei noch vernünftig aussahen. Herrgott, vielleicht fanden die das sogar noch männlich! Aber sie war ein Mädchen – eine Tatsache, die weder Lee noch Neji wirklich registriert zu haben schienen – und bei ihr würde man den Kopf schütteln, wenn man ihr so auf der Straße begegnete. Nicht, dass sie sich darum scherte, aber einen gewissen weiblichen Stolz hatte sie dann doch.
 

In einem verzweifelten Versuch die Unterhaltung in Gang zu bringen fragte sie Neji schließlich: „Warum bringst du das Motorrad-“ Er hob eine Augenbraue. „Oh, schon gut“, fauchte Tenten, die in den Stunden ohne Verbesserung zunehmend gereizter geworden war, „warum bringst du deine Yamaha nicht einfach in eine Werkstatt, Neji?“ „Zu teuer.“ „Und, wenn wir zusammen legen?“ Der Hyuga schüttelte nur den Kopf, was Tenten dazu veranlasste eingeschnappt an ihrer Cola zu nippen. „Aber Tenten“, mischte sich Lee ein, „wie kannst du so etwas sagen! Diese Zeit wird unsere Freundschaft festigen. Wir werden jeden Tag zusammen Nejis Motorrad reparieren. Ist das nicht wundervoll!“ „Ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht“, erklärte Neji trocken. Lee strahlte und es blieb Tenten übrig sich zu fragen, ob Lee überhaupt eine Ahnung hatte was Sarkasmus war. Nicht, dass sie ihm das auch noch erklären musste!
 

Tenten blickte auf ihre Uhr und stellte fest, dass sie nur noch eine halbe Stunde bis zu Onkel Gais heiligem gemeinsamen Abendessen hatten. „Wir sollten los, Lee, sonst kommen wir zu spät“, sagte sie, „ich denke den Werkzeugkasten lassen wir da. Ist das okay, Neji?“ Der Hyuga nickte.
 

Neji brachte sie noch mit zur Tür und lehnte an der Hauswand, als Tenten mit Lee auf dem Beifahrersitz ausparkte und auf dem Hof drehte. „Wir kommen morgen um die gleiche Zeit wieder, Neji!“, verkündete Lee. „Bis morgen“, verabschiedete sich Tenten ohne groß auf ihren hyperaktiven Cousin zu achten. „Ich hoffe, wir machen dir nicht so viele Umstände.“ Das war eine höfliche Art auszudrücken, dass Hanabi ihretwegen jede halbe Stunde vorbeigeschaut hatte und ihre Kommentare abgeben hatte, was den Prozess der Reparatur nicht wirklich beschleunigt hatte. „Nein“, sagte Neji, „es ist okay…“ Das war mehr als sie erwartet hatte. Tenten lächelte ihm noch mal zu und schickte sich dann an vom Hof zu fahren. Gerade als sie das Tor durchquerte rief Neji: „Tenten! Du wärst so oder so gekommen, oder?“ Ohne sich umzudrehen fuhr sie vom Hof, winkte einmal und grinste ihn listig an. Sie sah Neji im Rückspiegel verschwinden. Mit den schmutzigen Klamotten, erschöpft, aber doch zufrieden mit sich und auf einmal spürte Tenten ihr Herz bei diesem Anblick schneller schlagen.
 


 

I’ve been spending all my time

Just thinking about you

I don’t know what to do

I think I’m fallin’ for you
 


 


 

“Gib’ mir mal den Schraubenschlüssel”, verlangte Neji und Tenten reichte ihm das gewünschte Werkzeug. Wie am Vortag hatten Lee und sie sich pünktlich bei den Hyugas eingefunden und diesmal hatte – Gott sei Dank – Hinata geöffnet. Nicht, dass Tenten Hanabi nicht mochte, es war einfach die Tatsache, dass sie sich in den letzten Stunden hatte stark zusammen reißen müssen um der kleinen Göre nicht über den Mund zu fahren.
 

An Lee hatte sie sich gewöhnt. Das war nicht schwer, denn er war lieb, wenn er auch naiv und ein bisschen verrückt war. Lee war jemand, der wie ein Tornado in das Leben jeden einzelnen gestürmt kam und eine Freude mitbrachte, die die meisten zuerst verschreckte. Ein bisschen nervig, aber schön irgendwie so viel Lebendigkeit zu spüren. Was viele nicht wussten, war, dass er einen sehr weichen Kern hatte und wenn man ihn verletzte – wirklich verletzte, dann litt er Tage darunter bis sich jemand um ihn kümmerte und für ihn da war. In der Vergangenheit hatte sie sich oft um ihn gekümmert, denn manche konnten einfach nicht akzeptieren wie er war, nannten ihn einen Irren und erkannten nicht, was für ein Mensch wirklich in ihm steckte.
 

Seine Freunde waren nicht so und es beruhigte sie. Naruto und Kiba schienen sich zwar manchmal einen Spaß draus zu machen ihn aufzuziehen, aber sie meinten es nicht ernst, Hinata war zu lieb um überhaupt jemandem ein böses Wort an den Kopf zu werfen und Ino schien gut damit zu leben ihn zu ignorieren. Wie dieser Shikamaru dazu stand, konnte sie nicht sagen, da er immer am Schlafen gewesen war, wenn sie ihm begegnet war (was ihr beinahe ein wenig unheimlich war), aber im Großen und Ganzen konnte Lee sich glücklich schätzen solche Freunde zu haben. Und Neji … ja Neji schien so etwas wie sein Ziel zu sein. Neji redete nicht viel, aber er schien Lee auf seine eigene Art zu akzeptieren, still, ein bisschen genervt, aber er war ihm gegenüber nicht reserviert. Neji war so etwas, wie die Mauer, die Lee überwinden wollte. Er wollte schneller, besser, klüger sein als er und doch waren sie Freunde. Auf eine verquere Art und Weise, aber wieso sollte Lee sonst seine Zeit opfern um sie damit zu verbringen mit ihr und Neji das Motorrad zu reparieren? Und wieso sonst schien Neji diese Tatsache – wenn auch leicht verdrießlich – zu akzeptieren?
 

„Ich habe noch ein paar Ersatzteile besorgt“, sagte Neji plötzlich und Tenten registrierte zu spät, das die Repariergeräusche verstummt waren. Überrascht blickte sie auf und sah Neji an, neben dem sie kniete. Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie nicht einmal gemerkt hatte, dass Lees Krämerei im Werkzeugkasten aufgehört hatte und er nun eifrig die Maschine inspizierte. „Was denn?“, brachte Tenten schließlich zustande. „Zwei neue Blinker, einen Außenspiegel und ein bisschen was für die Elektronik, wir müssen den Vergaser komplett auseinander nehmen…“ Als Neji damit begann Fachbegriffe für die Mechanik zu gebrauchen, hörte Tenten weg und schaltete auf Automatik um und befolgte weggedämmert Nejis Anweisungen. Lee durfte von dem was Neji sagte noch weniger verstehen, aber er geriet trotzdem jedes Mal aus dem Häuschen, wenn er eine Schraube festdrehen durfte. Sie waren wirklich eine tolle Hilfe und Neji war vermutlich der Einzige, der überhaupt eine Ahnung hatte was er da tat. Im Grunde hatte Neji durch Lee und sie nur zwei paar Hände mehr und ihre Gesellschaft.
 

Auf dem Fußboden herrschte ein heilloses Durcheinander von etlichen Kleinteilen, Schrauben und Motorradteilen mit denen Tenten nichts anfangen konnte. Was zur Hölle war überhaupt ein Vergaser!? Neji, der ihre fragende Miene bemerkte, warf ihr einen belustigten Blick zu. „Ein Vergaser ist ein Teil vom Motor“, erklärte er sachlich, „er ist für das Benzingemisch verantwortlich, wir müssen ihn in Einzelteile zerlegen und reinigen … in irgendeinem ist der Fehler. Das müssen wir austauschen.“ Neji schraubte ein weiteres Teil ab und Tenten verstand langsam, was sie da eigentlich die ganze Zeit machten. So richtig wusste sie zwar immer noch nicht, was ein Vergaser war, aber zumindest war das Ding wichtig damit das Motorrad lief. Und irgendein Teil davon war wohl kaputt. Nur lagen da verdammt viele kleine Teile und wo da der Unterschied sein sollte…
 

Das war keine Reparatur, das war die Suche nach der Nadel im Heuhaufen! Sie betrachtete die Teilchen auf dem Boden, den ölbeschmierten Lappen und schließlich wanderte ihr Blick durch den Raum. Gestern hatte sie nicht die Zeit gehabt sich richtig umzusehen, jetzt schien sie die Werkstatt erstmals richtig wahrzunehmen. Es war ein gemütlich eingerichteter Raum, ein wenig chaotischer als der Rest des Hauses. In der Ecke hing eine Hängematte, an der Wand stand ein Regal mit abgegriffenen Büchern, in der Mitte des Raumes war eine alte Sofagruppe zu einem U gruppiert. Und ganz hinten hatte Neji sein Surfbrett angebracht.
 

Die Sonne fiel durch das Fenster und blendete sie. Tenten blinzelte und musste unwillkürlich grinsen. Das war eigentlich nicht der Ort, von dem sie gedacht hätte, dass Neji gerne dort abhing, aber irgendwie… Irgendwie war auch er nur ein Teenager, der gerne mal seine Ruhe hatte – oder mal laute Musik hörte. Tenten schielte zu ihm herüber und Neji fing ihren Blick auf. Tenten musste grinsen und unwillkürlich verzogen sich auch seine Mundwinkel. Sie kannte ihn nur von ein paar mehr oder minder zufälligen Treffen, aber irgendwie mochte sie es in seiner Gegenwart zu sein. Oh ja, unter der stoischen Fassade steckte so viel mehr, als das man auf den ersten Blick sah…
 


 

I’m trying

Not to tell you

But I want to

I’m scared of what you’ll say

So I’m hiding what I’m feeling

but I’m tired of

Holding this inside my head
 


 


 

“Erzähl’ mir von dir.” “Was?” Er drehte sich überrascht zu ihr um. „Erzähl’ mir was über dich“, wiederholte Tenten, „ich weiß fast gar nichts über dich, aber ich möchte es wissen.“ „Wieso?“ Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Wurde zu einem leichten Grinsen. „Es ist ziemlich still, wenn wir nur das Motorrad – “, sie seufzte, „deine Yamaha reparieren.“ „Lee macht genug Lärm für uns beide.“ „Lee ist nicht hier“, widersprach Tenten. Neji richtete sich auf und legte den Schraubenschlüssel beiseite. „Was willst du denn wissen?“ „Alles“, grinste das Mädchen. Neji hob eine Augenbraue.
 

„Nun“, begann er, „ich heiße Neji Hyuga, bin siebzehn Jahre alt und einsachtzig groß.“ Er sah sie an und schien auf etwas zu warten. „Was ist deine Lieblingsfarbe?“, half Tenten ihm aus. „Weiß.“ „Weiß ist keine Farbe.“ „Nein?“ „Nein.“ Beide schwiegen eine Weile. „Was ist dein Lieblingsessen?“ „Pizza.“ „Wieso Pizza?“ „Spinatpizza.“ „Uääärgh“, entfuhr es Tenten. Sie betrachtete ihn skeptisch. Neji starrte unbeeindruckt zurück. Plötzlich musste sie kichern. Es wurde lauter und auf einmal lachte sie aus tiefster Seele. „Hey, was ist?“ „Stell…ste… stell dir vor, du hast das Zeug zwischen den Zähnen kleben.“ Seine Mundwinkel hoben sich um Millimeter. „Glaubst du wirklich, das würde mir passieren, Tenten?“ Sie kicherte immer noch, betrachtete ihn dann von oben nach unten und begegnete wieder seinem Blick.
 

„Hmm… vielleicht?“ Das brachte ihr einen leichten Faustschlag auf ihren Arm ein. „Schon gut, schon gut.“ Sie hob abwehrend die Hände, „als, wenn der große Neji Hyuga den Kampf gegen Spinat verlieren würde…“ Tenten fing wieder an zu lachen und diesmal fiel auch Neji ein. Zögernd, als würde er sich dessen schämen, doch dann schien er es vergessen zu haben und ihr Lachen hallte von den Wänden zurück bis sie sich den Bauch hielten und auf dem Rücken liegen blieben.
 

„Was ist deine Lieblingsfarbe?“ Neji grinste leicht. „Blau“, antwortete Tenten ohne zu zögern. „Und wieso Blau?“, wollte er in perfekter Imitation ihres Tonfalls wissen. „Das Meer ist blau, der Himmel ist blau…“ Sie zuckte die Achseln. „Das Meer ist nicht wirklich Blau“, widersprach Neji, „und der Himmel ist eigentlich weiß.“ „Weiß ist doch keine Farbe… deswegen ist der Himmel blau und das Meer blau.“, bestimmte Tenten. „Dein Lieblingsessen“, unterbrach Neji sie. „Onkel Gais sensationelle Spaghetti.“ „Meinst du, du schaffst es die zu essen ohne zu schlürfen?“ Tenten grinste. „Ich bin die weltbeste Spaghettiesserin, der du je begegnet bist.“ „Ach ja?“ „Zweifelst du an mir?“ Amüsiertes Lachen seinerseits. „Natürlich nicht.“
 

„Sag mal“, begann Tenten, „was ist dein größter Traum?“ Die Stimmung wurde schlagartig ernster. Diese Frage war persönlicher als die letzten, weniger belanglos und so dauerte es auch eine gewisse Zeit ehe er überhaupt etwas sagte. „Eigentlich … ist es genau das heraus zu finden.“ Tenten drehte leicht den Kopf um ihn anzusehen. „Das ist ziemlich weise, weißt du.“ „Es ist die Wahrheit.“ Sogar in dieser einfachen Antwort hörte sie den schelmischen Unterton von all seinen anderen Antworten heraus. „Was ist mit dir?“, fragte Neji. Tenten stemmte sich hoch, verzog das Gesicht und wurde gegen ihren Willen ein wenig rot. „Ich bin gar nicht weise.“ „Hat das einer verlangt? Ich habe nicht gefragt, ob die Antwort weise ist, sondern was sie ist.“ „Also gut“, ließ sie sich breitschlagen, „ich habe überhaupt keine Ahnung.“ „Wie? Du weißt nicht wie du es sagen sollst?“, fragte Neji. „Nein, ich habe keine Ahnung was es ist.“ Stille. „Das ist wirklich nicht weise.“, sagte der Hyuga in die Stille hinein. „Hey!“ Neji lachte.
 

Schließlich richtete auch er sich wieder auf. Sah sie amüsiert an. „Hast du noch mehr Fragen? Wir müssen weiter arbeiten.“ Tentens Augen funkelten verschwörerisch. „Tausende!“ Neji stöhnte genervt.
 


 

I can’t stop thinking about it

I want you all around me

And now I just can’t hide it

I think I’m fallin’ for you
 


 

Tenten und Lee kamen jeden Tag. Mal waren sie früher da, ein anderes Mal später, aber immer standen sie am Nachmittag vor seiner Tür. Manchmal arbeiteten sie ohne Unterbrechung, sprachen kaum. Dann wiederum blieben sie nur eine halbe Stunde und schleiften Neji anschließend mit zum Strand, wo sie meistens Naruto und Kiba begegneten und ab und an auch Ino und Shikamaru. Es wurde so sehr Routine, dass es Tenten fast vorkam als hätte sie nie irgendwo anders gelebt, als hätte sie tagtäglich nie irgendetwas anderes getan als ein Motorrad zu reparieren. Ihr vorheriges Leben war in weite Ferne gerückt und jeden Tag kam es ihr wie vor einer Ewigkeit vor, dass sie in der Stadt gelebt hatte und für Klausuren gelernt hatte.
 

Der Sommer war heiß, der Wind erfrischend kühl und das Meer glitzerte im Sonnenschein, wenn sie an den Strand kamen. Ein Gefühl der Leichtigkeit hatte von ihr Besitz ergriffen. Sie fühlte sich so stark, dass sie glaubte alles erreichen zu können. Es waren die alltäglichen Kleinigkeiten, die sonst im Tagesablauf völlig untergingen. Onkel Gais selbsternanntes drei Sterne Frühstück, das Surfen am Strand, Kibas und Narutos Neckereien und die Zeit, die sie zusammen mit Neji und Lee beim Reparieren des Motorrades verbrachte.

Und um diese Stunden drehte sich ihre Welt. Seit einer Ewigkeit hatte sie nicht mehr so viel Spaß gehabt wie, wenn Lee sich voller Begeisterung in die Arbeit stürzte. Nie war sie so glücklich gewesen, nur, wenn Neji von sich aus mehr als einen Satz sagte. Wenn sie langsam aber sicher in sein Inneres blickte, das die gelassene Fassade nicht ganz verbergen konnte…
 


 


 

Sie hörte wie die Klingel im ganzen Haus widerhallte. Als Tenten es das erste Mal gehört hatte, war sie so erschrocken gewesen, dass sie beinahe rückwärts die Stufen herunter gefallen wäre. Jetzt hatte dieses Geräusch nichts Furchteinflößendes mehr an sich. Dennoch war ihr unbehaglich zumute. Lee wollte mit Naruto irgendwo in die Stadt und nun stand sie allein vor dem riesigen Haus. Tenten konnte nicht begreifen, dass sie plötzlich so nervös war. Sie war schon etliche Male hier gewesen, warum also jetzt? Sie war doch nicht darauf angewiesen, dass ihr Cousin den Babysitter spielte! Und überhaupt sie kam gut alleine klar! Warum also sollte sie Angst haben?! Das einzige, das Neji tun könnte war sie anzuschweigen, verdammt noch mal!
 

Das Geräusch der Klingel erstarb und dann hörte sie in der Ferne wie Schritte näher kamen. Wahrscheinlich war es Hanabi, die Gefallen daran gefunden hatte sie aufzuziehen sobald sie die Gelegenheit dazu bekam. Warum ließ sie sich das eigentlich gefallen? Das Mädchen war zwölf! Sollte das kleine Biest doch kommen! In Gedanken legte Tenten sich schon ein paar Sprüche zurecht, die sie ihr an den Kopf werfen konnte, als sich plötzlich die Tür öffnete. Sie setzte dazu an Hanabi etwas Lässiges entgegen zu schleudern, doch schluckte die Worte herunter noch bevor sie auch nur eine Silbe heraus brachte.
 

„Ja?“, fragte ein mittelalter Mann, der elegant gekleidet war. Unter seinem Blick wurde Tenten ganze zwanzig Zentimeter kleiner. Ihr Mut verflog in sekundenschnelle. Der Mann vor ihr hatte etwas Einschüchterndes an sich, dass sie am liebsten im Boden versunken wäre.

„Wer sind Sie?“, fragte er, als sie immer noch nichts sagte. „Te…Ten…ten“, stotterte sie, „i..ich… wollte Ne..ji-“ „Neji, so?“ Sein Blick wurde intensiver. „Ich helfe ihm sein Motorrad zu reparieren.“ Innerlich gratulierte sie sich zu dem ersten vollständigen Satz, den sie zustande brachte.
 

„Nun gut, Tenten“, antwortete der Mann, „ich nehme an, du weißt wo sich mein Neffe herumtreibt?“ Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht. Vorsichtig lächelte sie zurück und nickte. Er öffnete die Tür ganz und trat dann zur Seite um sie einzulassen. „Übrigens…“ Sie drehte sich um, bemerkte, dass er die Hand ausgestreckt und ergriff sie hastig. „Hiashi Hyuga.“
 

„Freut mich“, brachte Tenten etwas verspätet heraus. Irgendwo auf dem Weg zu Nejis Werkstatt war sie in der Lage wieder ihre Gedanken zu ordnen. Hiashi Hyuga war Hinatas und Hanabis Vater und Nejis Onkel. Oh Gott! Sie musste sich total lächerlich gemacht haben mit ihrem ganzen Gestotter. Sie sollte sich auch nicht so schlecht fühlen, Hiashi war schließlich nicht Nejis Vater. Warum dachte sie überhaupt darüber nach was für einen Eindruck sie bei Nejis Onkel, Vater – wem auch immer! – hinterließ?
 

Ein kräftiges Pochen riss sie aus den Gedanken. „Geh’ weg, Hanabi, ich arbeite!“, hörte sie Nejis Stimme durch die Tür. Ohne darauf einzugehen, öffnete Hiashi die Tür auf und erklärte einem überraschten Neji: „Du hast Besuch.“ „Onkel!“ Er wirkte überrascht, wischte sich die Hände an einem Tuch ab und nickte ihr einmal zu. Irgendwie schaffte es Tenten sich an Hiashi vorbei zu schieben und scheinbar unbeeindruckt in der Werkzeugkiste zu kramen.
 

„Mach nicht zu lange“, sagte Hiashi an Neji gewandt, „bis bald, Tenten.“ Erschrocken sah sie auf und fummelte an einer Schraubenmutter herum. „Si..sicher.“ Die Tür fiel ins Schloss und Tenten ließ sich vor lauter Erleichterung auf den Boden fallen.
 

„Guten Eindruck gemacht?“ „Das war das Schlimmste, das mir je passiert ist. Ich war noch nie im Leben so nervös. Ist dein Onkel immer so?“ Neji machte ein Geräusch und es dauerte bis Tenten begriff, dass er sich das Lachen verkniff. „Was?!“, fauchte sie. „Dein Gesichtsausdruck“, klärte Neji sie auf, „nur, weil mein Onkel dich eingeschüchtert hat.“ „Er hat mich nicht eingeschüchtert!“, widersprach Tenten, „er ist nur … ähm… sehr einnehmend?“ Warum klang das wie eine Frage? „Einnehmend“, wiederholte Neji, „dann solltest du ihn vielleicht mal erleben, wenn er wütend ist. Das eben war nur ein Test.“ Er zuckte die Schultern. „Ein Test?“ „Keine Panik, du hast bestanden. Die meisten wären wieder umgedreht, nachdem er ihnen die Tür aufgemacht hätte.“ Darauf fiel ihr nichts mehr ein.
 

„Wie auch immer. Wir haben noch einen Haufen Arbeit vor uns.“ Er bückte sich und drehte eine Schraube fest. „Wo ist eigentlich Lee?“ „Lee?“ Tenten war sich sicher, dass er den nervösen Tonfall heraushören musste. „Wer sonst hält mich mehr von der Arbeit ab und sorgt dafür, dass ich nicht eine Sekunde Ruhe habe?“ „Ähm… Der ist nicht da.“ Neji hielt abrupt mit seiner Tätigkeit inne, drehte sich dann um und warf ihr einen sehr skeptischen Blick zu.
 

Unangenehm fühlte sich Tenten an den Blick seines Onkels erinnert. Die gleiche Nervosität drohte an die Oberfläche zu kommen. Himmel! Wenn sie jetzt auch noch zu stottern anfing! „Naruto hat ihn mitgeschleppt. Ich konnte nichts machen.“ Sie grinste halbherzig und war sich gleichzeitig sicher, dass er ihre Halblüge sofort durchschauen würde. Es war ja nicht so, dass Naruto ihren lieben Cousin gedrängt hätte mitzukommen, Lee hätte ablehnen können und sie hätte ihn an die heutige Reparaturstunde erinnern können, aber man konnte ja auch mal was vergessen, nicht?
 

„Naruto.“ „Du weißt ja wie er ist“, winkte Tenten ab, „absolut unberechenbar. Er hat mich überrumpelt.“ „Aha.“ Tenten strich sich eine Strähne hinter das Ohr und versuchte nicht daran zu denken, dass er nur so einsilbig war, wenn er jemandem etwas absolut nicht abkaufte. Dann halt mit einer anderen Strategie. „Vermisst du Lee etwa?“, wollte sie unschuldig wissen, grinste innerlich in sich hinein und wusste instinktiv, dass sie ihn auf dem kalten Fuß erwischt hatte.
 

„Wie bitte?“ „Na du weißt schon, Hyuga, du musst nichts vor mir verheimlichen, ich habe ihn auch gern.“ Seine Miene war Gold wert, Nejis Gesichtszüge entgleisten ihm und er sah so aus, als wenn er ihr gleich an die Gurgel gehen wollte. Tenten amüsierte sich köstlich. Nicht nur, dass sie geschickt davon abgelenkt hatte, dass sie einen ganzen Nachmittag alleine zusammen arbeiten würden, sie kam auch noch in den einmaligen Genuss Neji Hyuga sprachlos zu erleben – mehr oder weniger.
 

„Ich habe Lee nicht gern.“ „Wirklich?“ Sie grinste. „Ich bin mir sicher, dass Lee sehr verletzt ist, wenn er das hört.“ „Nicht so nicht gern.“ „Du musst dich schon genauer ausdrücken.“ Neji stöhnte genervt, was Tenten dazu brachte erneut über seinen Gesichtsausdruck zu lachen. Er warf ihr einen sehr wütenden Blick zu. Tenten verstummte jäh, sah ihn an und fing wieder an zu kichern. Wer hätte gedacht, dass es so viel Spaß machte Neji Hyuga zu ärgern.
 

„Himmel!“, fluchte Neji, „lass uns endlich anfangen!“ Tenten warf ihm einen letzten Blick zu und konnte sich nur mit Mühe zurück halten wieder mit dem Lachen anzufangen. Schließlich konnte sie sich so weit zusammen reißen, dass sie Neji dabei helfen konnte das Motorrad zum siebten Mal wieder zusammen zu setzten.
 

Eine Stunde lang arbeiteten sie schweigend zusammen und bauten den Vergaser zum gefühlten hundertsten Mal zusammen. Ohne Lee war es bemerkenswert still. Aber auf eine angenehme Art und Weise war Tenten die Stille nicht unangenehm. Neji war jemand, der nicht zu viele Worte verlor und manche Dinge einfach anders mitteilte. Sie hatte zwar auch schon andere Seiten an ihm gesehen, aber die plötzliche Stille machte ihn verwundbarer, angreifbarer als alles, das er sagen konnte.
 

Im Profil fielen ihr einige Dinge auf, die sie sonst übersehen hatte. Da war die Strähne, die ihm immer in die Augen fiel, wenn er sich zu weit nach vorn beugte. Die gekonnten Handgriffe, die seine Hände trotz der schmutzigen Arbeit immer noch geschmeidig aussehen ließen und nicht zuletzt seine Augen. Wenn das Licht in einem bestimmten Winkel durchs Fenster einfiel schienen seine Augen das Licht aufzufangen und in einem unendlich intensiven Blick wieder abzugeben. Ein paar Mal war sie einem dieser Blicke begegnet. Zuerst vollkommen von seinen Augen gefangen und dann pochte ihr Herz so schnell, dass sie glaubte etwas Unantastbares berührt zu haben.
 

Als sie ihn das nächste Mal ansah, richtete Tenten den Blick lieber wieder auf ihre Arbeit. Während sie auf die Mechanik starrte spürte sie wie ihre Wangen heiß wurden und wie es ihr die Röte ins Gesicht trieb. Nur aus den Augenwinkeln nahm sie noch die Bewegungen neben sich wahr. Wie sich seine Schultern anspannten, wenn er die Hand nach dem Werkzeug ausstreckte. In allem, was er tat war er schön. Schon vorher hatte sie es gemocht in seiner Nähe zu sein, aber jetzt war es anders. Vorher hatte Neji es einfach nur hingenommen, dass sie da war. Einfach, weil er diese dumme Wette verloren hatte… Jetzt sah es nicht mehr danach aus. Gerade, weil Neji kein Wort sprach, akzeptierte er ihre Anwesenheit. So sehr, dass es ihn nicht mehr kümmerte, dass er einen Teil seiner selbst offen legte. Da war ein Verständnis ohne Worte.
 

Neji stand schnell auf und streifte dabei ihren Arm. Es durchzuckte sie wie ein elektrischer Schock, so plötzlich, so nah… Neji schien nichts zu merken. Er ging um das Motorrad herum, drehte am Zünder herum und gab zum elften Mal resigniert auf, als sich wieder nichts tat. Tenten starrte ihn an und versuchte ihr rasendes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dieser winzige Kontakt brannte sich wie Mal in ihre Haut ein. Ob er überhaupt eine Ahnung hatte, was er da gerade getan hatte? Augenblicklich lief Tenten hochrot an und realisierte plötzlich, dass sie wirklich ganz allein waren.
 

„-ten. Hörst du mir überhaupt zu?“ „Was!?“ Sie schoss in die Höhe, völlig ahnungslos um was es ging. Neji seufzte und war dann so höflich seine Worte noch mal zu wiederholen. „Wir müssen noch mal anfangen. Das falsche Teil ist immer noch dabei.“ „Oh.“ Der Hyuga hob skeptisch eine Augenbraue. „Wo bist du nur mit deinen Gedanken?“ Da würde eher die Hölle zufrieren, bevor sich ihm das sagte. „Ähm… bist du noch sauer?“ Zu ihrer allergrößten Erleichterung nahm er ihr die improvisierte Erklärung zunächst kommentarlos ab. Misstrauisch beobachtete Tenten wie er sich zum zwölften Mal am Vergaser zu machen. Urplötzlich fuhr er herum und warf ihr blitzschnell eins der Vergaserteile zu. Völlig erschrocken fing Tenten es auf und setzte gerade zu einer entrüsteten Bemerkung an, als Neji ihr zuvor kam.
 

„Hm… Wenn ich mich nicht täusche, dann hast du mir unterstellt schwul zu sein.“ Er grinste hinterhältig. „Ich glaube, du schuldest mir eine Entschuldigung.“ Auf dem falschen Fuß erwischt, riss Tenten erschrocken den Mund auf. „Wie bitte? Wer hat sich denn um Kopf und Kragen geredet?!“ „Du hast mir die Worte im Mund umgedreht!“ Neji war mittlerweile um das Motorrad herumgekommen, Tenten trat gleichzeitig zwei Schritte zurück. Neji folgte ihr in gleichem Maße, krempelte sich die Ärmel hoch und sah sie herausfordernd an. Unvermittelt sah sie sich nach Fluchtmöglichkeiten um, doch der einzige Ausgang war die Tür hinter ihm. „Tenten…“ Sie konnte förmlich sein Vergnügen spüren sich rächen zu können.
 

„Jetzt bist du doch sauer“, stellte sie leicht panisch fest. Ohne sie zu beachten verlangte er: „Nimm es zurück.“ „Was denn genau?“ Noch zwei Meter bis zur Wand. „Hm… wie wär’s mit: Ich nehme alles zurück, dessen ich Neji Hyuga als schwul bezeichnet habe und ich entschuldige mich dafür, dass ich ihn seit zwei Stunden in den Wahnsinn treibe.“ Tenten kicherte nervös. „So schlimm, Neji, ich wusste gar nicht, dass du so viel Wert auf deinen männlichen Stolz legst.“ „Tenten…“ Sie stieß mit dem Rücken an die Wand. Shit! Blitzschnell sah sie nach links und rechts. „Ich warte, Tenten.“ „Ähm…“ Neji hielt drei Finger in die Luft und zog den ersten ein. „Zwei Chancen geb’ ich dir noch.“ „Ach, verdammt Hyuga! Lass den Mist!“ „Eins.“ Tenten verschränkte die Arme vor der Brust. „Was könntest du schon tun?“ Neji grinste gefährlich. „Wie wär’s damit?“ Und noch bevor sie gucken konnte, hatte er sie sich über die Schulter geworfen.
 

„Neji!“, kreischte sie, „lass mich sofort runter!“ „Hm…“, machte Neji und tat so, als ob er schwer nachdenken musste, „nein, ich glaube nicht.“ „Neji Hyuga! Wenn du mich nicht sofort wieder absetzt, dann werde ich das verdammte Motorrad wirklich verschrotten!“ „Wieso sollte ich dich dann absetzen?“ „Neji!“
 

Jemand räusperte sich und beide sahen überrascht zur Tür. „Ich wusste nicht, dass das auch zur Reparatur eines Motorrads gehört“, sagte Hiashi, nachdem er ein Tablett mit zwei Tassen Tee und einem Teller Keksen auf den kleinen Couchtisch gestellt hatte. „Onkel…“ Neji hatte sie endlich wieder auf der Erde abgesetzt. „Ich hätte ein besseres Benehmen von dir erwartet, Neji.“ „Ich kann da erklären, Onkel.“ Hiashi seufzte und nahm einen Keks. „Du hättest wenigstens absperren können, ich war auch mal jung, weißt du.“ Tenten starrte ihn sprachlos an. Sie sah einmal von Neji zu seinem Onkel, dann wieder zurück. Als nächstes bemerkte sie, dass Neji immer noch die Hand an ihrer Taille hatte. Bestimmt packte Tenten sie und drückte sie von sich weg, bevor sie erneut knallrot anlief. Oh Gott, was musste Hiashi jetzt nur von ihr denken? „Ich lass euch dann mal wieder allein.“ Und schon war er wieder aus der Tür.
 

„Das ist alles deine Schuld“, stellte Tenten klar. Neji stöhnte und rieb sich die Schläfe. „Du bist fast so schlimm wie Lee, weißt du das?“ „Liegt in der Familie“, gab Tenten zurück. „Wie auch immer. Lass uns endlich weitermachen, ich will das langsam mal fertig kriegen.“ Binnen Minuten hatte er den Vergaser wieder zerlegt und betrachtete ungeduldig sein Werk. „Lass mich mal“, mischte Tenten sich ein, „wir haben es jetzt ein dutzend Mal nach deinem Plan gemacht, jetzt versuch ich es mal.“ „Du kennst dich doch überhaupt nicht damit aus.“ „Nein, aber ich kann organisieren“, erklärte sie, während sie die bereits ausprobierten Bestandteile des Vergasers zu verschiedenen Haufen sortierte. „Diese hier hatten wir schon“, sie deutete auf den linken größeren Haufen, „und die müssen wir noch probieren“, sie zeigte auf den anderen Haufen. „Na los, Hyuga, zeig mir was du drauf hast!“ Sie grinste. Neji sah sie einmal an und fing zur Antwort damit an, die Technik abermals zusammen zu setzen.
 

Nach drei weiteren Versuchen blieb ihre Mühe immer noch vergeblich. „Sag mal“, begann Neji, „wieso ist es überhaupt dazu gekommen, dass du … na ja.“ Sein Blick wanderte zu der Yamaha. „Oh… ähm…“ Tenten ließ den Schraubenschlüssel sinken, den sie gerade noch gehalten hatte. „Ich also… ich wollte schon immer ein Motorrad. Für mich ist das pure Freiheit. Dahin zu rasen, den Himmel über sich und keiner holt einen ein. Findest du das jetzt komisch?“ Er fummelte ohne Aufzuschauen an dem Vergaser herum, setzte sich dann auf die Maschine und drehte an der Zündung. „Nein, eigentlich nicht, es ist gut … um nachzudenken und den ganzen Stress loszuwerden. Ich-“ Der Motor heulte auf, während Neji ungläubig mitten im Satz stockte. „Wir haben es geschafft!“, jubelte Tenten, „Neji wir haben es geschafft!“ „Was?“ „Du musst eine Runde drehen! Komm schon!“ Tenten packte Neji am Ärmel und dirigierte ihn nach draußen. Neji warf ihr einen höchst skeptischen Blick zu, bevor er sich seinen Helm aufsetzte.
 

Draußen angekommen realisierte Tenten als erstes, dass die Sonne schon fast untergegangen war. Sie hatten sich mehr als drei Stunden in der Werkstatt aufgehalten! Neji drehte unterdessen nochmals an der Kupplung und drehte eine kleine Runde. Alles schien einwandfrei zu funktionieren. Sie lächelte. Wenn Lee erfuhr, dass sie den Fehler ohne ihn gefunden hatten, würde er die Wände hochgehen. Es war einfach zu komisch. Er war derjenige, der immer so früh wie möglich zu den Hyugas wollte und einmal kam er nicht, da schafften sie es.
 

Neji testete unterdessen die Bremsen. Im Abstand von wenigen Metern hielt er immer wieder abrupt an, doch auch das stellte kein Problem dar. Schließlich stieg er ab. „Warte kurz“, sagte Neji und verschwand wieder im Haus. Tenten setzte sich indessen auf die Stufen der Haustür und sah aufs Meer. Das Licht der untergehenden Sonne verwandelte das Wasser in leuchtendes Orangerot. Der Himmel war beinahe wolkenlos und ab und an konnte man eine Möwe ausmachen, die als dunkler Fleck über das Meer flog. Tenten hätte sich dieses Schauspiel jeden Abend anschauen können. Es hatte so etwas Warmes, das ein Gefühl der vollkommenen Zufriedenheit in ihr auslöste. Eine innere Ruhe, so viel Glück, dass sie sich in diesen Momenten fast sicher war, nichts könne ihr etwas anhaben.
 

„Hier.“ Neji tauchte wie aus dem Nichts auf und drückte ihr einen Helm in die Hand. Tenten sah ihn ungläubig an. „Guck nicht so, ich weiß ganz genau, wie gerne du das willst.“ „Du willst, dass ich die Yamaha noch mal zerschrotte und mir dabei den Hals breche?“ „Auf keinen Fall“, widersprach Neji, „ich fahre.“ „Was…?“ „Das Auto kannst du morgen abholen.“ Er drehte ihr den Rücken zu und schwang geschickt ein Bein über die Yamaha. Dann startete er das Motorrad. Tenten hatte sich noch immer nicht gerührt und sah ihm nur ungläubig hinterher. „Ich biete es kein zweites Mal an.“ Zögernd erhob sie sich, machte einen unsicheren Schritt auf ihn zu und setzte sich fast automatisch den Helm auf den Kopf. Tenten blieb vor der Yamaha stehen, betrachtete den Platz hinter Neji, den er für sie freigelassen hatte. Schüchtern sah Tenten zu Neji, doch in dessen Gesicht zuckte kein Muskel. Er würde nichts sagen, so viel war sicher und er würde auch nicht ewig warten. Doch er überließ ihr die Entscheidung. Vielleicht wollte er nur nett sein, vielleicht war das sein Danke dafür, dass sie ihm geholfen hatte oder es war eine fixe Idee über die er gar nicht weiter nachgedacht hatte.
 

Sie klappte das Visier ihres Helms herunter, versuchte abermals aus Neji Hyuga schlau zu werden und zog sich schließlich hinter ihn auf das Motorrad. Kommentarlos löste Neji den Ständer und die Yamaha ruckte ein kleines Stück vor. Im nächsten Moment gab er bereits Gas, sie schossen aus der Ausfahrt und Tenten sah das Strandhaus in Sekundenschnelle hinter ihr verschwinden, als sie einen Blick zurück warf. Die Maschine wurde schneller, das Adrenalin schoss durch ihren Körper und fühlte sie endlich das Gefühl, das sie sich so sehr gewünscht hatte zu spüren.
 

Es war Fallen und Fliegen zugleich. Der Wind fuhr durch ihre Haare und die letzten Strahlen der untergehenden Sonne wärmten ihr Gesicht. Das Gefühl war viel intensiver als sie gedacht hatte. Links erstreckte sich das endlose Meer, auf der anderen Seite begann eine Dünenlandschaft und in diesem Moment erschien es Tenten beinahe so als würden sie wahrlich dem Himmel entgegen fliegen. Hätte die Geschwindigkeit sie nicht so überrascht, hätte sie vermutlich die Arme ausgebreitet und sich vorgestellt es wirklich zu tun, doch so blieb ihr im ersten Augenblick des Schrecks nichts anderes übrig als sich an Neji festzuhalten.
 

Sie spürte die Wärme seines Körpers, die leichten Bewegungen mit denen er das Motorrad in der Balance hielt. Im ersten Moment war sie wie erstarrt. Neji und sie hatten sich in all der Zeit zwar besser kennen gelernt, aber es brauchte mehr als das um so abrupt in den persönlichen Raum eines anderen einzudringen. Sie konnte nicht mehr klar denken. Mit einem Schlag war seine Präsenz beinahe erdrückend. Sie nahm seinen Geruch in sich auf, die Berührung seines Körpers und erinnerte sich an all die Stunden, die sie mit ihm verbracht hatte… An all die Gedanken, die sie gedacht hatte und dann ergab alles einen Sinn.
 

Plötzlich war es da. Das Gefühl von dem sie alle redeten und das sie nie verstanden hatte. Tenten fühlte sich als würde sie platzen vor Glück und nie hätte sie sich gewünscht jetzt irgendwo anders zu sein. Ohne, dass sie es gemerkt hatte, hatte er etwas in ihr verändert. In ihrem ganzen Leben hatte sie nie so viel Spaß gehabt wie in den letzten Wochen, war nie so glücklich gewesen und nie war ihr ein anderer Mensch so wichtig geworden wie er.
 

Der Geschwindigkeitsanzeiger überschritt die Hundert, die Maschine legte noch einmal an Tempo zu und sie schossen die Straße entlang. „Halt dich fest.“ Nejis Stimme war fest und bestimmt. Zögerlich schlang Tenten die Arme fester um seinen Oberkörper und spürte wie ihr Herz im selben Takt schlug wie seins.
 


 

Oh I just can’t take it

My heart is racing

The emotions keep spinning out
 


 

Willkommen zum 2. Teil meines kleinen Adventswerkes :) Diesmal ging es eher darum ein paar Dialoge zu üben und darum, dass Neji und Tenten sich ein bisschen näher kennen lernen. Und ein kleines bisschen Humor darf natürlich auch nicht fehlen *grins* Noch etwas, die Sache mit dem Vergaser ist genau recherchiert. Bzw. hat es mir mein bester Freund erklärt. Danke noch mal dafür, ohne dich hätte ich diese verdammte Technik nie kapiert ^^"
 

Ich hoffe, es hat euch gefallen. Bis zum 4. Advent!
 

Alles Liebe

moony


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

Teil III: Das Glück des Augenblicks

Falling for you
 

“Wir müssen shoppen.” Tenten starrte Ino an, als wäre sie verrückt geworden. „Wie bitte?“ „Oh, bitte Tenten, du kannst mir doch nicht erzählen, dass du so auf die Party willst!“ Stirnrunzelnd sah Tenten an sich herunter. Sie trug Shorts und ein T-Shirt mit V-Ausschnitt. Was war daran verkehrt? Und wieso Party? Ihr hatte keiner was gesagt. „Was für-“ „Ino!“ Die Blondine verdrehte die Augen. „Dir auch Hallo, Lee“, begrüßte Ino ihren Cousin, „wenn du nichts dagegen hast würde ich mir deine Cousine gerne für den Nachmittag ausleihen.“
 

Tenten konnte förmlich sehen wie es in Lees Kopf ratterte. Das erste, nach dem er fragen würde, war der Grund. Er würde mitkommen wollen und dann wäre er beleidigt sein, weil man ihn nicht dabei haben wollte. „Wieso denn das?“ „Frauenkram“, antwortete Ino, warf sich ihre Handtasche über die Schulter. „Ich komme mit!“ Lees Augen strahlten vor Begeisterung und Tenten drehte sich der Magen um. Lee hatte überhaupt nicht begriffen, dass man ihn nicht dabei haben wollte und nun würde es an ihr hängen bleiben das zu klären. „Lee, hör mal…“, begann sie. – „Das ist keine gute Idee.“ Tenten fuhr herum. Noch im Gehen zog Neji sich den Helm vom Kopf und kam auf sie zu. Auch Ino und Lee hatten sich nun umgedreht. Ino hob ihn leichter Skepsis eine Augenbraue und Lee starrte auf das Motorrad, das an der Hauswand lehnte, alle Fragen, die ihm auf der Zunge gelegen hatte vergessend. „Ihr habt es repariert…“ „Das war wirklich Zufall, Lee. Tut mir leid, dass du nicht dabei warst…“
 

„Ich habe noch etwas zu erledigen“, fuhr Neji dazwischen, „ein paar Sachen für meinen Onkel…“ Er drehte sich um und holte einen Beutel aus einer Tasche, die an der Yamaha befestigt war und warf ihr noch einen letzten Blick zu bevor er in Richtung des einzigen Lebensmittelladens des Ortes verschwand. „Neji! Warte auf mich!“ Lee rannte ihm hinterher ohne sich noch mal nach Tenten und Ino umzusehen. In der Ferne konnte sie hören, wie Lee Neji einholte und ihm lautstark seine Hilfe anbot. Vergessen war der Frauenkram, an dem er vor fünf Minuten noch so gerne mitmachen wollte. Hatte Neji sie gerade vor einer äußerst unangenehmen Situation gerettet?
 

Ino starrte den beiden sprachlos nach. „Was war das denn?“ „Ähm“ „Unglaublich…“ Die Blondine schüttelte den Kopf. „Hyuga hat zwei ganze Sätze gesagt und Lee hat sich gerade die Peinlichkeit seines Lebens erspart.“ „Sie sind nicht so schlimm, weißt du?“, warf Tenten ein. Ino verdrehte die Augen. „Oh bitte, Schätzchen, wann hast du Lee mal etwas Normales tun sehen und wann bitte schön hat Hyuga von selbst ein Gespräch angefangen?“
 

„Lee hat gestern sein Zimmer geputzt…“, sie überlegte, „und Neji und ich hatten eine Diskussion darüber, ob Weiß eine Farbe ist.“ Ino starrte sie an, als hätte sie zwei Köpfe. Tenten hätte schwören können, dass sie als Erstes Lees Fähigkeiten in Frage stellte sein Zimmer wirklich sauber zu bekommen, nur um dann zu der unglaubwürdigen Tatsache überzugehen, dass jemand mit Neji Hyuga wirklich eine Diskussion geführt hatte. „Du hast mit Hyuga diskutiert?“ „Als wir sein Motorrad repariert haben.“ Ino hob eine Augenbraue. „Du hast ganz allein mit Hyuga, an einem einsamen Ort dieses Motorrad repariert und mit ihm diskutiert?“ Plötzlich war da so ein verräterisches Funkeln in Inos Augen, das ihr ganz und gar nicht gefiel. „Du und Hyuga, so so…“ Tenten wurde knallrot, als sie bemerkte in welche Richtung das Gespräch ging. „Ähm…“ Ino kicherte. „Wenn ich bedenke, dass wir ne’ Wette laufen hatten, ob er wirklich schwul ist. Naruto schuldet mir Geld.“
 

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Ein paar Stunden später war Tenten endlich Ino entkommen. Die Blondine hatte sie hocherfreut ihrer Entdeckung wegen mit so viel Begeisterung zum Shoppen gezwungen, dass Tenten erschöpfter davon war als von einem guten Jogging mit Lee und Onkel Gai. Und ununterbrochen hatte sie ihre neue Freundin mit der Tatsache geärgert, dass Neji und sie… Himmel! Sie wurde schon bei dem Gedanken rot! Kein Wunder, dass sie nach diesem ganzen Shoppen und Inos Verkupplungsversuchen todmüde war. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen hatte die shoppingverrückte Blondine darauf bestanden sie neu einzukleiden. Und zwar ganz neu. Tenten hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so entblößt gefühlt als in eben diesem Moment wo sie zutiefst nervös durch die Türspalt zum Partyraum lugte und sich wünschte sofort wieder verschwinden zu können.
 

Tenten schob die Tür noch einen Spalt weiter auf und sichtete Hinata, die sich scheinbar gerade Bowle holte und sich zu ihrer Überraschung mit Naruto unterhielt. Der hatte anscheinend schon einiges intus und plapperte nur so auf sie ein, was Hinata allerdings nicht zu stören schien. Oder sie kam gegen seinen Redefluss nicht an.
 

Ihr Blick huschte zur Tanzfläche, wo bereits ein paar Leute zu der fetzigen Musik tanzten, die der DJ aufgelegt hatte. Ino und Shikamaru waren direkt unter der Diskokugel und Tenten stellt überrascht fest, dass sie ihn das erste Mal wach erlebte. Doch während Ino in ihrem perfekten lila Kleidchen vor sich hinstrahlte, sah ihr Freund eher gequält aus. Neben den beiden entdeckte sie Lee, der wieder diese skandalöse grüne Hose trug mit einem maigrünen Hemd darüber, und sich mit vollem Körpereinsatz auf der Tanzfläche bewegte. Gott sei Dank war ihr die Schande erspart geblieben mit ihm zusammen anzukommen. Noch wusste keiner, dass er mit ihr verwandt war… Tenten seufzte und im nächsten Moment versuchte sie den Mut aufzubringen endlich rein zu gehen.
 

„Warum gehst du nicht rein, Süße?“ Zu Tode erschrocken fuhr Tenten herum und blickte direkt Kiba ins Gesicht, der sie von oben bis unten musterte. Oh.Mein.Gott. Wäre sie doch nur rein gegangen. „Ki..kiba…“ Sie hatte jetzt nicht gestottert! Kiba schien überrascht. „Du kennst mich?“ Das konnte er doch nicht ernst meinen. Sie trug einen Rock! Na und? Und Ino hatte ihre Haare ja auch nur ein bisschen aufgesteckt und sie hatte ihre gemütlichen Flanellblusen gegen dieses skandalöse Glitzertop tauschen müssen, das Ino ihr aufgezwungen hatte.
 

„Ich würde mich doch an jemanden wie dich erinnern“, fuhr Kiba fort. Flirtete er mit ihr? „Ich glaube du hast zu viel Zeit mit Naruto verbracht“, fauchte Tenten völlig überfordert mit der Situation zurück, „viel von deinem Hirn ist ja nicht mehr übrig.“ „Naruto? Was willst du denn mit dem?“ Tenten atmete einmal tief durch. „Kiba, wach auf! Ich bin’s…“ „Tenten?“ Nein, es war völlig unmöglich, dass es noch schlimmer kommen konnte. Das war die Strafe dafür, dass sie so feige gewesen war. Direkt um die Ecke kam Neji und ließ den Blick verblüfft über das Geschehen vor ihm gleiten.
 

Er trug noch seine Motorradjacke und seine Haare waren ein bisschen zerzaust, sodass Tenten kombinierte, dass die Yamaha wohl draußen stehen musste. „Tenten?“ Endlich fand Kiba seine Stimme wieder. „Wie in Lees Cousine?“ Tenten schickte ihm einen Todesblick. Neji sah sie mitleidig an. „Es hätte schlimmer kommen können.“ „Schlimmer!?“ Neji zuckte mit den Schultern. „Der Rock hätte noch kürzer sein können.“ „Du Mistkerl!“ „Oh?“ Tenten funkelte ihn an. „’Der Rock hätte kürzer sein können?’, du Armleuchter? Das kriege ich dafür, dass ich deine Yamaha wieder zusammengesetzt habe?!“ „Du hast sie ja auch kaputt gemacht“, erwiderte Neji. „Wie bitte?! Ich wollte dir ja helfen, aber ich musste ja erst eine Wette gewinnen!“ Neji wollte gerade zu einer weiteren wütenden Entgegnung ansetzen als Kiba ihm zuvor kam. Der anfängliche Unglaube war einem Ausdruck von Amüsiertheit gewichen und er hatte dieses gefährliche Funkeln in den Augen…
 

„Ihr streitet wie ein verheiratet Ehepaar. Wirklich, Hyuga, das du gleich so rangehst…“
 

Gleichzeitig fuhren Neji und Tenten zu ihm herum. Tenten nervös an ihrem Rock zupfend und Neji mit einer Miene als wolle er Kiba gleich an die Gurgel springen.
 

„Was?!“ „Oh, du hast mich schon verstanden.“ Kiba grinste breit und Tenten konnte sehen wie schadenfroh er war, etwas gefunden zu haben, womit er Neji Hyuga ärgern konnte – Was die Situation für sie keineswegs besser oder weniger peinlich machte. Nicht nur, dass sie sich ohnehin schon unwohl fühlte, jetzt musste sie ausgerechnet Neji und Kiba über den Weg laufen. Sie schwor sich – sollte sie noch mal vor einer solchen Entscheidung stehen – ohne zu zögern dem Unvermeidlichen entgegen zu treten.
 

„-nicht mal sie zum Tanzen aufzufordern.“ Tenten schreckte aus ihren Gedanken und versuchte verzweifelt aus Kibas Worten schlau zu werden. Doch sie kam nicht mehr dazu darüber nachzudenken, denn im selben Moment hatte sie Neji wortlos am Handgelenk gepackt und zog sie mit sich in den Raum.
 

„Du bist ein Feigling, Hyuga, weißt du das!?“, hörte sie Kiba hinter sich. Tenten blinzelte, sah sich dann noch mal zu ihm um, aber es war unmöglich den Inuzuka in dem Gedränge auszumachen. Ständig stieß sie mit jemandem zusammen und wenn Neji sie nicht festgehalten hätte, wäre sie vermutlich längst mit jemandem zusammen gestoßen. Schließlich erreichten die Mitte des Raumes im gleichen Moment als der DJ gerade die Musik wechselte. Endlich blieb Neji stehen und ließ ihre Hand los.
 

„Kiba ist ein Idiot“, erklärte Neji, sah einmal über die Schulter und als Tenten seinem Blick folgte, sah sie den Inuzuka, der ihr von einem Barhocker aus zuwinkte, „allerdings ein zäher.“ Und dann geschah etwas womit sie nicht gerechnet hatte. Neji verbeugte sich in perfekter Manier und hielt ihr dann seine offene Hand hin. „Hilf mir ihn loszuwerden“, murmelte er und Tenten spürte wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Sie sah noch einmal zu Kiba, der ihr mit ausgestreckten Daumen seine Zustimmung gab und breit grinste, dann zu Neji, der immer noch auf ihre Antwort zu warten schien. Keine Chance hier wieder raus zu kommen.
 

Sie nahm nicht einmal wahr wie die Menschen im Takt der Rhythmen um sie herumwirbelten und das Licht sie zeitweise in bizarre Gestalten verwandelte. Und immer noch hielt ihr Neji seine Hand hin. Sicher hatte sie sich gewünscht, dass sie jemand zum Tanzen aufforderte, damit sie ihn wie Ino behauptet hatte ‚um ihren kleinen Finger wickeln konnte’, doch die Art und Weise stimmte ganz und gar nicht mit ihrer Vorstellung überein. Anscheinend hatte ihre neue Shoppingfreundin nicht mit einkalkuliert, dass manche Jungs ziemlich taktlos sein konnten, wobei sie sich bei Neji sicher war, dass es keine Absicht war. Aber eigentlich hatte sie sich ja schon irgendwie gewünscht, dass Neji… „Tenten?“ Sie sah ihm noch mal in die Augen und dann ganz schnell wieder weg. Legte ihre Hand in seine.
 


 

As I’m standing here

And you hold my hand
 

Wieder tauchte der DJ die Tanzfläche in funkelnde Lichter und Tenten war froh, dass es ihr in dem ganzen Farbengewirr erspart blieb Neji ansehen zu müssen. Kurz glaubte sie Ino oder Lee gesehen zu haben, aber sie beschloss, dass sie besser nicht darüber nachdachte. Als die Musik schließlich einsetzte, zog Neji sie näher an sich und packte auch ihre andere Hand, die er auf seine Schulter platzierte. Der Kontakt war nur minimal, aber er reichte um Tenten vollkommen aus dem Konzept zu bringen und ihr Herz wild zum Rasen zu bringen.
 

Als er schließlich versuchte sich mit ihr nach rechts zu drehen, verkrampfte sie sich und bewegte sich in entgegen gesetzter Richtung. Wie vom Blitz getroffen, zog sie ihm augenblicklich ihre Hand weg. Nicht nur, dass sie das alles gar nicht so gewollt hatte – zumindest nicht auf diese Weise, wo alle sie sehen konnten – jetzt konnte sie dem Hyuga auch noch beichten, dass sie die meisten Tanzstunden im Kurs versäumt hatte, da sie ihren Partner absolut nicht leiden konnte und das Ganze sowieso für Schwachsinn hielt.
 

Sie wollte sich umdrehen, sich entschuldigen und dann so lange verkriechen bis alle diesen peinlichen Moment vergessen hatten… Doch noch bevor sie sich halb umgedreht hatte, hatte Neji abermals ihre Hand gepackt und zog sie erneut zu sich. „Bleib ruhig.“ Mehr sagte er nicht und das brauchte er auch nicht. Plötzlich war da ein Ausdruck in seinen Augen, der sie an Ort und Stelle nagelte. Etwas Bestimmendes und Ruhiges zugleich, das sie ihre Panik vergessen ließ. Tenten versuchte nicht auf die anderen Menschen auf der Tanzfläche zu achten. Versuchte nicht daran zu denken, wie schlecht sie war und wie sicher Neji sich bewegte.
 

In der Menschenmenge entdeckte sie Kiba zu dem gerade Naruto und Hinata gestoßen waren. Kiba lachte und deutete mit dem Finger auf die Tanzfläche. Naruto schaute in ihre Richtung und für eine Sekunde begegneten sich ihre Blicke. Erschrocken zuckte sie zusammen. Im selben Moment wirbelte Neji sie herum, sie verlor das Gleichgewicht und dann hielten sie nur noch seine Arme, ehe er sie wieder an sich zog. „Achte nicht auf sie.“ Wieder war es so als hätte er ihre Gedanken gelesen. Wieder löschte er jeden anderen außer dem an seinen undeutbaren Blick in ihr aus. Und wieder war da dieses verdammte, rasende Herzklopfen …
 


 

Pull me towards you

And we start to dance
 

Tenten hörte die Musik nicht mehr. Da war nur noch ein dumpfes Wummern im Hintergrund und einzig und allein daran wie schnell sich die Gestalten um sie herum bewegten, merkte sie, ob der DJ ein neues Lied aufgelegt haben musste. Es war ein seltsames Gefühl … ihre Hand auf seiner Schulter, seine um ihre geschlossen und dann so schnell, dass er der einzige Grund war weshalb sie nicht fiel. Neji war ein sicherer Tänzer, seine Bewegungen wirkten gekonnt und leichtfüßig und mit seiner Führung sahen sie vielleicht nicht mehr so lächerlich aus wie sie es sich ausgemalt hatte. Obwohl sie sich eigentlich nicht vorstellen konnte, dass Neji jemals lächerlich aussehen konnte. Er war so selbstsicher… und sie war alles andere als das.
 

Schnelle, langsame Lieder gingen vorbei. Manchmal wirbelte er sie so schnell herum, dass sie es kaum schaffte mit ihm Schritt zu halten. Dann wiegten sie langsam im Takt, drehten sich und es war das Schönste, das sie seit langem gefühlt hatte. Schöner als mitten auf dem Highway zu stehen, schöner als mit ihm am Meer entlang zu rasen… So viel Glück… einfach hier zu sein, in diesem Moment. Mit ihm.
 


 

All around us

I see nobody
 

Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und sie schaffte es endlich ihm offen in die Augen zu sehen. Wenn er überrascht wirkte, zeigte er es nicht, aber für eine Sekunde glaubte sie, er habe ihre Hand gedrückt. Auf einmal fühlte es sich nicht mehr so an als wäre da immer noch diese Barriere zwischen ihnen. Himmel! Sie war plötzlich so glücklich, dass sie ihm ohne zu zögern ihr dunkelstes Geheimnis anvertraut hatte. Tenten war in ihrer Stadt mit dem ein oder anderen Jungen ausgegangen, aber nie hatte sie sich so mit jemandem verbunden gefühlt. Es hatte immer noch etwas von ihr gegeben, das sie niemand anderem erzählen wollte. Aber für ihn… für Neji würde sie vielleicht eine Ausnahme machen.
 


 

Here in silence

It’s just you and me
 

In seinen Armen war es Fallen und Fliegen zugleich. Sie ließ die Mauer zwischen ihnen einstürzen und offenbarte ihm ihr wahres, wirkliches, unverfälschtes Wesen. Es war ihr nicht mehr peinlich, dass man sie sehen konnte. Im Gegenteil, es war ihr vollkommen egal! Sollten doch alle sehen wie glücklich sie plötzlich war. Am liebsten hätte sie aus tiefsten Herzen gelacht, so unbekümmert war sie.
 

Neji war nicht wie jeder andere. Sicher er hatte seine Fehler mit seiner bescheuerten Yamaha-Leidenschaft und manchmal war er ein arroganter Idiot, aber sie hatte auch die anderen Seiten an ihm kennen gelernt. Die verrückten kleinen Dinge, die man eigentlich lieber für sich behielt, und er war nett zu ihr gewesen, nachdem er seine anfängliche Skepsis überwunden hatte. Sie hatte gewusst, dass er jemand war, dem andere nicht egal waren, als er ihr die Motorradfahrt angeboten hatte, die sie sich immer gewünscht hatte. Sie hatte gewusst, dass er tief in seinem Herzen ein anständiger Mensch war, den nur nicht so viele zu sehen bekamen…

Doch irgendwie hatte sie es geschafft. Sie war dahin vorgedrungen wo er niemanden hinließ und sie hatte sein Herz gesehen… Sie hatte sein Herz gesehen…
 


 

I’ve been waiting all my life

and now I found ya

I don’t know where to

I think I’m fallin’ for you
 

Mit einem letzten Schritt hielten sie beide atemlos inne und Tenten löste sich langsam von ihm. Neji ließ die Arme sinken und für einen Moment glaubte sie er wolle etwas sagen, aber er schüttelte nur den Kopf und deutete ihr ihm zur Veranda nach draußen zu folgen.
 

Später saßen sie draußen um ein Lagerfeuer herum. Kiba hatte eine Gitarre aufgetrieben und er schmetterte gemeinsam mit Lee und Naruto ein paar Liedchen, dessen Zeilen dank viel Alkohol völlig unverständlich waren. Ino und Shikamaru, der das Tanzen offenbar überstanden hatte, waren am Knutschen und Tenten sah demonstrativ weg, obwohl sie sich für Ino freute jemanden gefunden zu haben, den sie wirklich liebte…
 

Neji saß neben Naruto und starrte in die Flammen, neben ihm ein unangerührtes Bier und er wirkte als wäre er tief in Gedanken. Ab und an warf sie ihm einen Blick zu und fragte sich was der Tanz bedeutet haben mochte. Wenn er gewollt hätte, dann hätte Neji ihn in dem Moment beendet haben können, in dem sie außer Kibas Reichweite waren. Aber das hatte er nicht.
 


 

I can’t stop thinking about it

I want you all around me

And now I just can’t hide it

I think I’m fallin’ for you
 


 

„Er mag dich.“ Hinatas leise Stimme riss sie aus ihren Gedanken und Tenten sah sie überrascht an, doch Hinata lächelte nur und nickte langsam in Nejis Richtung. Wieder lag ihr Blick auf ihm und diesmal hob er den Blick und sah sie unverwandt an. Fast als würde er etwas erwarten von dem er selbst nicht so genau wusste was es war.
 


 

I’m fallin’ for you
 

Und sein Blick fesselte sie abermals, aber diesmal sah sie tiefer in seine Augen. Viel tiefer in ihn hinein. Wieder war es da. Ihr rasendes Herz und dann wusste sie plötzlich was das alles bedeutete. Warum sie so gern bei ihm war und mit ihm herum alberte und wieso sie so erpicht darauf gewesen war ihren Fehler zu begleichen. Wieso er ihr plötzlich so viel bedeutete. Endlich konnte sie es verstehen, spüren mit jeder Faser ihres Körpers. Lange hatte sie auf so jemanden wie ihn gewartet, doch es hatte sich mehr als ausgezahlt. Tenten lächelte als sie spürte, dass er nicht weg sah. Sah wie der Schein der Flammen in seinen Augen tanzte.
 

Es war ein schönes Gefühl verliebt zu sein.
 


 


 

Und fertig! Nun kommt dieses kleine Adventswerk doch noch zu einem glücklichen Ende. Glaubt mir, diese FF hat mich wirklich einiges an Nerven gekostet. Es ist letztendlich einfach nur eine Geschichte über das sich-kennen-lernen, Sommer und über das Verlieben und mehr soll's auch nicht sein :)Aber ich hoffe, ihr hattet alle Spaß dabei und vielleicht könnten diejenigen, die es favorisiert haben wenigstens ein kurzes Review da lassen. So viel Rücklauf gab es ja nicht und ich habe wirklich eine Menge Arbeit reingesteckt... daher ^^

Na ja, ich wünsche euch auf jeden Fall Frohe Weihnachten, ein gutes neues Jahr und vielleicht höre ich ja von einigen mal wieder, wenn ich die nächsten Kapitel von Heldenlied und Samurai online stelle :)
 

viele liebe Grüße

moony


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 



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Kommentare zu dieser Fanfic (20)
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Von:  Hinarika
2016-12-04T20:43:01+00:00 04.12.2016 21:43
Und das dritte gleich noch hinterher^^

Shoppen mit Ino und Naruto schuldet ihr aufgrund ihrer Wette Geld...
Na, das fängt ja schon mal super an XD

Ich liebe die Szene auf der Tanzfläche! Die war einfach wunderschön geschrieben!
Ich hätte es gerne gehabt, dass es noch weiter geht, aber so ist es auch ein sehr schönes Ende für eine tolle Fanfic!
GLG
Hinarika
Von:  Hinarika
2016-12-04T20:35:46+00:00 04.12.2016 21:35
Jetzt hab ich doch gleich weitergelesen^^
Hanabi als zickiges Biest... hat auf jeden Fall in dem Kontext was XD
Ich liebe es, wie du Nejis ruppige Art einfängst und darstellst! Sein genervtes Gegrummel und gleichzeitig taut er langsam auf... ich finde das stellt seinen Charakter sehr gut da!
Aber auch Tenten hast du super getroffen!

„Tenten! Du wärst so oder so gekommen, oder?“
Natürlich wäre sie ;)

Es gefällt mir auch sehr gut, wie du die anderen immer wieder alle mit einbringst!
Und das Tenten überhaupt keine Ahnung von Motorrädern hat, und Neji trotzdem hilft seins zu reparieren!
Was zur Hölle war überhaupt ein Vergaser!?

Aber am besten gefallen mir die Dialoge zwischen den beiden:
"Weiß ist keine Farbe!"
Und wie Tenten Neji mit seinen "Gefühlen für Lee" aufzieht, das war sowas das Beste XD

Alles in allem ein super Kapitel und auch Hiashis Charakter fand ich super umgesetzt!
GLG
Hinarika
Von:  Hinarika
2016-12-04T20:17:38+00:00 04.12.2016 21:17
Hey^^
ich weiß, wir haben ewig nichts voneinander gehört, weil ich selber eine ganze Weile auch nicht online war und dann eigentlich nur mit Schreiben beschäftigt war!
Aber heute habe ich gerade ein neues Kapitel meiner aktuellen Fanfic veröffentlicht und beschlossen, dass ich mir jetzt ein paar Minuten stehle auch mal wieder etwas zu Lesen und dabei bin ich über diese, doch schon ein wenig ältere Fanfic von dir gestolpert!

Ich fand die Idee von Anfang an süß und spätestens bei "Onkel Gai" hattest du mich XD
Ich mag deine Art die Charaktere in diesem Setting umzusetzen, vor allem natürlich die beiden Hauptpersonen!
Dass Tenten Nejis Motorrad geschrottet hat... im ersten Moment hatte ich wirklich Angst um sie!

Die Szene am Strand, wie sie ihn herausgefordert hat, war wiederum typisch Tenten!
Ich bin schon gespannt, wies weiter geht, auch wenn ich nicht weiß, ob ich heute noch dazu kommen die ganze Fanfic zu lesen.
Ich hoffe es geht dir gut und vielleicht liest du das hier ja mal die Tage ;)
GLG
Hinarika
Von: Arianrhod-
2015-05-28T17:15:01+00:00 28.05.2015 19:15
Aw, das war toll. Nach dem eher tristeren, Herbstmelodie war das hier was ganz anderes und genau richtig. Es war auch besser geschrieben, aber es liegen ja auch zwei Jahre dazwischen. Ich fand die Story jedenfalls herzerwärmend, süß, nicht zu lang gezogen und nur ein kleines bisschen kitschig.

Ich mochte TenTen sehr, ihre burschikose, selbstbewusste Art, ihre einfachen Freundschaften mit allen, ihre beschützerische Art gegenüber Lee (& Gai)...
Was ich etwas seltsam fand, war, dass Kiba sie am Ende nicht erkannt hat, nur weil sie ein wenig aufgebrezelt war (sowas machst du gern, oder?) DAs hätte ich dir abgenommen, wenn er ihr nur ein- oder zweimal begegnet wäre, aber dem war ja nicht so, oder?

Neji mochte ich auch sehr, gerade weil seine Darstellung von vielen anderen, die ich bis jetzt gesehen habe, abweicht. Ich fand ihn auch sehr IC, also großes Lob dafür.

Ich mochte auch die anderen Charaktere, gerade Lee & Gai. Naruto und Ino waren auch klasse und positiv aufgefallen ist mir gerade auch Hiashi. Du stellst ihn sonst gerne eher negativ dar, aber so gefällt er mir eindeutig besser. :)

Der Songtext zwischendrin fand ich ziemlich überflüssig, sorry. Er hat mich jetzt nicht groß gestört, aber er hat auch nicht zu irgendetwas beigetragen. Er hat sich auch oft wiederholt, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Ich hab ihn nur überflogen. ^^"

Die Surfszene fand ich etwas seltsam, weil ich mir nicht ganz vorstellen kann, ob und wie das wirklich so durchführbar ist. Andererseits hab ich davon eigentlich keine Ahnung, darum lass ich das jetzt mal so stehen. (Das gleiche gilt auch für die Motorradreparatur. Wie lange haben die eigentlich dafür gebraucht? O.o)

Ansonsten hatte die FF einen sehr schönen Fluss, es war nichts, worüber ich groß gestolpert bin, die Atmosphäre war sehr angenehm und hat ein richtiges Sommer(urlaubs)feeling hervorgerufen. Auch die Art, wie Neji und TenTen sich verliebt haben, fand ich sehr schön (und romantisch!) - so langsam und schleichend und eigentlich fast beiläufig. Solche Romanzen gefallen mir am besten.

Gruß
Sorca~
PS. Man lehnt Motorräder nicht an Hauswände. O.o
PPS. Ein Motorrad hält schon etwas aus, btw. Wo ist TenTen denn runtergefallen, dass das Ding nachher Schrott war? Mein Bruder hat sich früher bei den Jungfernfahrten mit neuen Motorrädern immer erstmal schön hingelegt. Aber gut, ich will dir jetzt nicht die FF-Grundlage kaputt machen - vielleicht ist die Yamaha dumm gefallen oder es war vorher schon was kaputt oder so?
Von:  Neloci
2015-01-01T23:00:14+00:00 02.01.2015 00:00
Ich muss sagen ich bin schon seit ein paar Jahren sehr inaktiv hier auf animexx und es war auch wirklich Zufall, dass ich hier bin und mal wieder in meiner FF-Favoritenliste stöbere. Und obwohl ich schon so lange nichts mehr hier gelesen habe, mein Interesse für Animes bis auf bestimmte Serien gesunken ist und auch so sehr selten hier bin, bringt mich deine Geschichte wieder zum Lächeln.

Auch nach den ganzen Jahren gefällt mir dein Schreibstil immer noch sehr gut und ich denke mal, dass ich mir in nächster Zeit nochmal etwas Zeit nehmen werde um ein bisschen rumzustöbern (im Unterbewusstsein vielleicht immernoch mit der Hoffnung ein paar neue NejixTen-Storys zu finden).
Es gefällt mir immer noch sehr, wie du die Verbindungen der Charaktere so realistisch darstellst (Beschreibung der Gestik/Mimin/Gedanken, etc.) Es sind so alltägliche Dinge, die jeder beim Lesen wiedererkennt und sich dadurch verbundener mit den Charakteren fühlt.

Ich weiß nicht, ob du das hier noch lesen wirst oder falls du hier noch aktiv bist in wie weit du vielleicht noch NejixTen-Stories schreibst aber ich würde mich darüber freuen! Es lässt ein altes Faibel für dieses Pairing in mir aufleben :)
Von:  L-San
2014-10-20T17:46:27+00:00 20.10.2014 19:46


Yo, moony! ;D


Früher als erwartet komme ich nun zum Lesen!
Mensch, schon das letzte Kapitel und ich frage mich, welche FF ich mir beim nächsten Mal vorknöpfen werde.^^
Wie dem auch sei, ich fange mal an.
Es war amüsant zu lesen, wie Ino Tenten in Verlegenheit bringt mit ihren Kommentaren und dann später noch Kiba, wobei ich nicht ganz verstanden habe, ob er sie nicht wiedererkannt hat auf der Party?
Nichtsdestotrotz hast du schön die Atmosphäre dort beschrieben, sodass man sich gut hineinversetzen konnte.
Der Tanz zwischen Neji und Tenten war gut umgesetzt, ihre Unbeholfenheit und so, aber Neji führt sie sicher und scheint ihre Gedanken/Ängste herauslesen zu können - ich schätze, Gestik/Mimik sagt alles.^^
Ebenso schön fand ich, wie du auf die Bedeutung des Tanzes eingegangen bist, was sie dabei für eine Erkenntnis gezogen hat, wenngleich ich es ein wenig übertrieben finde, wie du mehrmals wiederholst, wie sehr sie in Neji verschossen ist und dass er quasi der Eine ist, dem sie ganz anvertrauen könnte.
Gut, sagen wir, in dem Augenblick schwebte sie vor Euphorie, daher all diese Gedanken.^^
Ansonsten wieder mal eine nette FF mit einer allzu bekannten Idee, die gewitzt und schön umgesetzt wurde. ;D


LG
L-San


Von:  L-San
2014-10-13T21:06:33+00:00 13.10.2014 23:06


Yo, moony! ;D


Ich komme endlich zum Lesen und bin nach wie vor erstaunt, wie schnell ich am Ende gekommen bin.
Zuerst einmal - mir hat es sehr gefallen, wie du die Entwicklung zwischen Tenten und Neji beschrieben hast, erst langsam und zurückhaltend, dann hie und da kleine Späße und gegen Ende immer mehr Dynamik.
Hanabi hatte ja zwischendurch ihren Auftritt, und ich fand sie einfach nur lustig. ;D
Ich meine, sie tritt relativ selten im Manga/Anime auf, und man kann nur schwer ihren Charakter erfassen, aber ich denke, genau so stelle ich sie mir vor - eine Art weibliche Version von Sasuke, arrogant und so, ne? ;D
Hiashi, als er in das Zimmer kam, immer zum unpassenden oder falschen Zeitpunkt, missinterpretiert die Szene, wo die beiden sich recht nah waren.
Immer wieder amüsant zu lesen, in welche Situation Neji gerät.
Und dann noch Hiashis Kommentar 'Ich war auch mal jung', das war lustig.^^
Man merkt, wie Tenten sich immer mehr in Neji verliebt, und von Neji kommen scheinbar auch irgendwie Signale.
Ich sage mal, er akzeptiert ihre Gesellschaft, aber ob er zu dem Zeitpunkt wirklich romantische Gefühle für sie hat, ich bezweifle das irgendwie, aber da ist ja noch das letzte Kapitel, und ich bin gespannt, wie es weiter geht!
Bis zum nächsten Mal!


LG
L-San


Von:  L-San
2014-10-06T23:03:38+00:00 07.10.2014 01:03


Yo, moony! ;D


So, ich komme endlich zum Lesen und merke, du hast ja noch eine FF und nicht nur OS, die ich noch nicht gelesen habe.
Umso besser, mehr Lesestoff, mehr Spaß.
Die Idee, Lee und Guy in Tentens Familie zu integrieren, finde ich ja echt mal witzig, das hat was und bindet sie stärker zusammen, als sie es ohnehin schon sind.
Es ist schön zu lesen, wie tief du auf das Verhältnis der drei eingehst, und ich hatte wirklich Spaß, die ganzen Gedanken, Erinnerungen und Beschreibungen zu lesen.
Der Monopoly-Abend war ein netter Bonus, den ich wirklich begrüße.
Der Motorrad-Unfall, hm, ich fand es ein wenig merkwürdig, wie relativ heil Tenten da heraus kommt, weil so ein Überschlag doch nicht ohne ist.
Normalerweise müsste sie wegen starken Verletzung im Krankenhaus sein, aber ich lasse das mal so durchgehen.
Umso lustiger ist dann Nejis Reaktion und umso interessanter ist es nun, wie kommen die beiden näher, denn sie hat es offensichtlich vermasselt bei ihm, während er stinksauer auf sie ist, was ich verstehen kann, denn wer des Mannes Schatzes verletzt ... ;DD
Auch fand ich schön, wie du später andere Charaktere eingebaut und wie sie dann zum Strand gehen.
Ich fand die Stellen, wo sie völlig frei und unbeschwert auf dem Motorrad fährt und wo sie auf den Wellen reitet, um es Neji mal zu zeigen, richtig cool, richtig fesselnd und so richtig lebendig.
Vor allem diese Lebendigkeit ist dein Markenzeichen, das ich bewundere und vehement versuche umzusetzen.^^
Ansonsten, sehr nettes Kapitel, und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. ;D


LG
L-San

Von: abgemeldet
2014-02-07T17:19:00+00:00 07.02.2014 18:19
Das ist so eine wunderschöne fanfic <3
Von:  CrimsonZombie
2013-12-28T15:53:55+00:00 28.12.2013 16:53
Hallo :)

Zuerst einmal: Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum diese FF nur so wenige Kommentare hat.
Klar, ich selber bin auch nicht so die fleissige Kommischreiberin, aber gerade bei so guten Geschichten sollte man sich doch mal
überwinden und wenigstens ein kleines Lob niederschreiben :D

Ich finde die Idee hinter der Geschichte wirklich toll, sie ist kurzweilig und "leichte Kost", perfekt für zwischendurch! :3
Ich liebe deinen Schreibstil, man kann sich jedes kleinste Detail vorstellen und man hat immer mal was, worüber man einfach schmunzeln muss <3
Das einzige was mich etwas stört ist das Ende, das für meinen Geschmack etwas zu offen ist ;) aber man hat ja immer was zu meckern :'D

Eine kleine Sache noch, die mir auch bei deiner anderen FF, die ich gelesen habe, aufgefallen ist: Bitte bitte Sätze nochmal durchlesen, nachdem Du sie geschrieben hast! Man merkt leider doch ab und zu Flüchtigkeitsfehler, die den Lesefluss stören ( z.B 'sich' statt 'sie' usw. ).

Weiter so mit deiner super Arbeit, werde sicher auch dazu kommen, deine anderen FFs zu lesen :3

Liebe Grüße,
Chou



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