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Welcome in a nightmare!

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Dover Castle - The End starts

Welcome in a nightmare!
 

Zeit: heutige Zeit

Ort: England; Dover Castle

Idee: Bei Dover Castle Besichtigung

Autor: Heidrun Wittich
 

So hier kommt ein kurzer Panik FF. Er ist frei erfunden und ich habe mir lediglich die Charas „ausgeliehen“. Er ist, so finde ich, auch nicht allzu anspruchsvoll. ^^“ So und nun viel Spaß mit meinen FF.

Achja es kommt ein Vampyr vor, darunter verstehe ich: Vampyre saugen ihre Opfer aus und knabbern sie nicht an wie Vampire. Nur mal so nebenbei, damit alle das gleiche Bild haben. ^^
 

1. Kapitel: Dover Castle - The End starts
 

“Wir sind endlich da!”, schrie eine männliche Stimme durch die Fähre.

Murmelnd wachte ein dunkelblonder Junge auf. Er befand sich auf einer Rundsitzecke und streckte sich nun ausgiebig.

„Sei nicht immer so laut, Linke.“, murrte er.

„Sorry, Jan, aber im Gegensatz zu dir, hab ich die Überfahrt nicht verpennt. Beweg deinen Arsch, die Fähre legt gleich an.“, erklärte der Schwarzhaarige beleidigt.

Langsam richtete er sich auf und rieb sich die Augen. Jan war nicht der Einzige, der von Linke unsanft aus dem Schlaf gerissen worden war. In seiner unmittelbaren Nähe bewegten sich nun auch noch vier weitere, schlaftrunkene, Personen. Auch sie schienen nicht allzu begeistert von Linkes Weckruf gewesen zu sein.

Jan hatte sich nun gänzlich aufgerappelt und sah aus dem Fenster der Fähre. Vor ihm baute sich der Hafen von Dover auf und die anderen Menschen an Bord machten sich auf den Weg zu den Ausgängen, um zu ihren Fahrzeugen zurück zu kehren.

Wenige Minuten später, befanden sich die sechs wieder im Bus, der nun langsam von Bord rollte. Bis auf Linke wirkten alle ziemlich verschlafen und starrten nur in der Gegend herum. Ab und an gähnte auch einer von ihnen.

Linke jedoch stand leicht hyperaktiv vorne beim Busfahrer und sah durch die große Scheibe, wie sich Dover vor ihm aufbaute. Nur noch wenige Minuten, dann hatten sie ihren ersten Haltepunkt erreicht: Dover Castle.

„Sag mal, Linke, hast du eigentlich mal geschlafen auf der Fähre?“, fragte David, der auf einmal neben ihm stand und ihn beobachtend musterte.

„Nein, ich war viel zu aufgekratzt um zu schlafen.“, log dieser.

„Du hast wohl eher deinen Müdigkeitspunkt überschritten, sodass du die Müdigkeit nicht mehr mitbekommst. Ich sage dir, das ist nicht gut.“, sagte der Gitarrist besorgt.

„Hey keine Bange Davi, ich schlaf nach der Besichtigung, versprochen.“

Der Bassist hob lächelnd die Hand und machte das Peace-Zeichen.

„Gut, wie du meinst.“

Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern und ging zurück zu den anderen Vieren.
 

Nach wenigen Minuten hielt der Bus vor einer alten Burg, die mit ihren Mauern, Türmen und Umgebung, eine unglaubliche Ausstrahlung besaß. Langsam stieg der Bassist aus.

Seine Augen huschten erst schnell und dann noch mal langsamer über die alten Mauern.

„Wunderschön.“, wisperte er leise und bemerkte nicht wie Jan neben ihn trat.

„Na da scheint einer ja voll verliebt zu sein. Kein Wunder, dass du keine Freundin hast, wenn du nur alte Gemäuer als schön bezeichnest.“

Er klopfte seinem Kumpel sanft auf die Schulter.

„Möchtest du es heiraten?“

Die Anderen hinter den Zweien lachten laut.

„Haha, sehr witzig.“, sagte Linke und verdrehte säuerlich die Augen.

„Ach komm schon…“

Doch Jans Versuch der Beschwichtigung scheiterte kläglich, denn Linke ging ohne einen weiteren Blick durch den Eingangsbereich und verschwand hinter diesem.

„Oha, da ist jetzt aber einer sauer.“, meinte Juri und kratzte sich am Kopf.

„Ach der ist nur übermüdet Jungs. Der kommt bald wieder zur Vernunft.“, erklärte der Gitarrist und folgte seinem Bassisten.

Die Anderen zuckten nur kurz mit den Schultern bevor sie den Zweien folgten.
 

Linke fühlte sich wie in einem Traum. Diese Burg war so bezaubernd. Sie inspirierte ihn so sehr und irgendwie machte sie ihn auch schwermütig.

„Hey ho, Linke, gefällt die Wand echt so gut oder träumst du?“, fragte Timo und stupste ihn an.

„Ich träume nicht, ich bewundere die Architektur.“, sagte der Angesprochene beleidigt und schritt nun wieder weiter.

„Cool und zickig wie eh und je.“, lachte Timo und beschloss dann mit David weiter zu gehen.

Doch Linke war gar nicht so cool im Inneren. Er fühlte sich schlapp, müde, ausgelaugt. Die Anderen hatten keine Ahnung von seiner derzeitigen Schlafstörung. Sie dachten er würde nur gern früh aufstehen. Aber so war es nicht, die letzten zwei Nächte hatte er wach gelegen.

Der Bassist hatte alle Tricks ausprobiert, von warmer Milch bis zum Schafe zählen. Nachdem das zweitausendste Schaf über den imaginären Zaun gesprungen und er nach fünf Gläsern warmer Milch zum X-ten Mal zur Toilette gelaufen war, hatte er die Tricks als gescheitert betrachtet.

Den Anderen hatte er davon nichts erzählt, sie sollten sich keine Sorgen machen. Er hatte mit seiner Schwester gesprochen, diese hatte gemeint, dass sich der Körper irgendwann den Schlaf schon holen würde.

Linke war froher Hoffnung gewesen, doch nun nach zwei schlaflosen Nächten, war diese am Ende. Genauso auch wie seine körperliche und geistige Verfassung. Dennoch konnte er seine Fassade gegenüber den Anderen aufrecht erhalten.

Jedoch fühlte er sich jetzt so richtig mies. Ihm war schwindelig und die Augen brannten wie Feuer. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, im Prinzip träumte er also doch.

Vorhin auf der Fähre war es anders, dort war er wach gewesen, durch die Luft. Doch das war immer nur für kurze Zeit, denn nach kurzer Zeit war er wieder völlig am Ende.

„Linke hier lang!“, rief eine Stimme hinter ihm.

Er verkniff sich ein Gähnen und drehte sich zu Jan um.

„Sorry.“, meinte er nur.

„Geht es dir gut? Du siehst blasser aus als vorhin.“

„Ja mir geht’s…“

Doch weiter kam Linke nicht, denn plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen.
 

„Linke, Linke! Verdammt, wach doch auf!“

Der Schwarzhaarige hörte die Stimme und versuchte Kontrolle über seinen Körper zu bekommen. Es dauerte einige Minuten, dann begann er zu blinzeln. Zuerst sah er alles verschwommen, doch dann wurde alles klarer und Konturen erkennbar.

„Jan? Was ist passiert?“, fragte der Bassist verwirrt und richtete sich langsam mit Hilfe der Anderen, die, wie er feststellte, um ihn standen, auf.

„Das wissen wir auch nicht so genau, du bist einfach umgefallen eben. Gott sei dank hast du keine starken Verletzungen, wie es aussieht.“

„Wir sollten zum Bus zurück gehen.“, schlug David vor.

Die Anderen halfen Linke auf und gingen zum Bus zurück. Doch dieser stand nicht dort, wo sie ihn zurück gelassen hatten.

„Das darf doch nicht wahr sein! Wieso ist der Typ mit diesem Kackbus nicht da, wo wir es vereinbart haben. Er sollte doch hier warten.“, wetterte Timo los.

Linke sah, wie David dem Sänger beruhigend eine Hand auf die Schulter legte und auf ihn einredete.

Franky und Juri sahen sich in der Gegend um, in der stillen Hoffnung, dass sie dort den gewünschten Bus finden würden.

Linke hatte sich auf die kleine Steinmauer gesetzt, die zum Eingang der Burg führte.

Die Sonne schien warm von oben und er betrachtete seinen langgezogenen Schatten. Jan stand in seiner Nähe vor ihm und die Anderen suchten den Bus.

Plötzlich gesellte sich ein zweiter Schatten zu Linkes.

Der Bassist sah auf und erblickte einen gut gekleideten Mann mit mittellangen, gut frisierten Haaren und einer Brille.

Linke zuckte zusammen.

„Oh entschuldige. Hab ich dich erschreckt? Das wollte ich nicht.“, sagte der Mann, den Linke auf Mitte dreißig schätzte.

„Ach nicht so schlimm.“, erwiderte Linke.

Der Ältere blickte verwirrt zu den anderen Jungs herüber.

„Wir suchen unseren Bus, aber der scheint weg zu sein.“, klärte er ihn auf.

Der Ältere nickte langsam.

„Und nun kommt ihr nicht weg.“, schlussfolgerte er.

„Stimmt genau.“, sagte Jan, der den Anderen nun auch bemerkt hatte, „Wer sind Sie?“

„Entschuldigung, wo bleiben meine Manieren. Ich bin Lyserk Harrington, der Direktor vom Dover Castle Museum.“, stellte sich der Ältere vor.

„Tag, Herr Harrington.“

Jan hielt dem Anderen die Hand hin, doch in seinem Blick lag ein gewisses Misstrauen, welches Linke schon oft bei Jan gesehen hatte.

„Wenn ihr wollt, könnt ihr im Dover Castle übernachten, sollte euer Bus nicht mehr kommen. Wir haben einige gut restaurierte Räume, die sind zwar nicht dafür gedacht, aber besser, als hier auf der Straße zu sitzen.“, schlug Lyserk vor.

„Hm, mal sehen. Es ist erst 16 Uhr vielleicht kommt noch ein Stadtbus vorbei.“, sagte Jan

„Nein, wohl eher nicht, der Letzte fährt immer gegen 15.50 Uhr und das ist bereits vorbei.“

„Schitte.“, brummelte Jan.

Die Anderen waren nun hinzugekommen und hatten die Suche aufgegeben.

„Ist doch eine gute Idee, lasst uns hier übernachten.“, sagte Timo, welcher noch leicht gefrustet war.

„Na dann folgt mir.“, sagte Lyserk und stieg zur Burg wieder hinauf.
 

„Uff, ein Bett.“

Timo ließ sich auf dieses fallen. Linke belächelte es.

„Runter da Timo, dass ist das Bett von Henry II. und dort soll Linke liegen. Er muss sich ausruhen.“, meckerte David ihn an und zog den Sänger vom Bett.

„Manno~ soll ich etwa im Stuhl schlafen?“

„Wäre eine Möglichkeit.“, lächelte David und verfrachtete mit Jan zusammen Linke ins Bett.

Das Bett fühlte sich komisch an und es roch modrig, es war halt nicht sein eigenes. Linke war sich nicht sicher, ob er in diesem überhaupt zur Ruhe kommen würde.

„Echt nett von diesem Harrington uns hier zu übernachten lassen.“, zwitscherte Franky und ließ sich in eine Ecke nieder.

Juri lehnte an der Eichentür, die mächtig und massiv wirkte.

Jan und David saßen auf dem Bett mit drauf und blickten besorgt zum Bassisten.

„Ja, ich schlaf ja schon.“, sagte dieser und drehte sich zur Seite.

Er schloss die Augen und versank ins dunkle Nichts.
 

Ein lautes Krachen ließ Linke hochfahren. Etwas Nasses tropfte dann auf seinen Kopf.

Er sah zur Decke und entdeckte, dass es ein Loch in dort gab.

„Alles okay?“, fragte Jan.

„Ja.“, erwiderte Linke.

Bei einem erneuten Krachen zuckte er zusammen.

„Was war das?“

„Wir befinden uns mitten in einem Gewitter.“, sagte Timo, welcher sich mit David von einem Stuhl erhob.

Sein Gesicht sah genervt aus und auch er sah finster zur Decke hinauf, die weiterhin fröhlich vor sich hinzutropfen schien und dies an mehreren Stellen im Raum.

„Was schönes hat Lyserk uns hier angedreht.“, bemängelte David.

„Stimmt. Wir können hier nicht bleiben, wir holen uns ja den Tod, in dem wir entweder erfrieren oder absaufen.“

„Dann suchen wir einen neuen Raum, der besser ist, Timo. Aber einer bleibt bei Linke. Denn der darf nicht aufstehen, das verbiete ich, er muss sich ausruhen.“, bestimmte David.

„Dann bleibe ich bei ihm.“ bot sich Jan an.

Die Anderen nickten und gingen aus dem Raum.

Linke sah ihnen nach. Er fühlte sich immer noch komisch. Schlapp, müde… und auf einmal bemerkte er einen ekelhaften Geruch, doch er konnte nicht lokalisieren woher dieser kam.

Der Bassist blickte sich hektisch im Raum um.

„Was hast du?“ fragte Jan, der ihn beobachtet hatte.

„Riechst du das nicht?“

„Was soll ich riechen?“

„Na diesen Gestank, im ganzen Raum. Der ist widerlich.“

Linke hielt sich die Nase zu und verzog angewidert das Gesicht.

Jan schnüffelte geräuschvoll umher.

„Bist du sicher, dass es dir gut geht? Ich riech nämlich nichts.“, gestand der Dunkelblonde.

„Mir geht’s gut. Ich bilde mir doch diesen Geruch nicht ein.“

„Okay, okay. Ich guck mal unters Bett und so.“, meinte Jan und ließ sich vom Bett hinab.

Der Schwarzhaarige sah dem Anderen nach und sah sich dann erneut im Raum um. Sein Blick blieb bei einem älteren Gemälde hängen, auf dem ein Blonder älterer Mann zu sehen war in einer staatlichen Robe. Henry II. vermutete der Bassist.

Mit einem Mal passierte jedoch etwas Mysteriöses. Die vorher normal wirkenden gemalten Augen leuchteten rot auf.

Verschreckt ließ sich Linke ins Bett fallen.

„Also ich hab nichts gefunden, ich weiß nicht was hier stinken soll.“, sagte Jan, als er sich auf Linkes Bett wieder setzte.

Dieser zog erneut Luft ein.

„Jetzt stinkt es auch nicht mehr.“, stellte er verwundert fest.

„Hm, dann haste es dir doch nur eingebildet.“

„Wahrscheinlich.“, sagte Linke leicht geistesabwesend, „Ich… ich bin müde.“

Er schloss die Augen begann zu schlafen. Sein vorherigen Schlaf war kurz gewesen, aufgrund des Gewitters, und traumlos. Jetzt störte ihn das Gewitter nicht mehr und sein Schlaf war durch einen Traum bereichert worden.
 

Linke sah vor sich Lyserk, der ihn sanft anlächelte. Sie waren in einem Raum.

Alleine.

Lyserks Lächeln wurde breiter und zwei lange Eckzähne waren zu erkennen.

Der Bassist hatte Angst, doch er konnte sich nicht bewegen im Traum. Lyserk kam immer näher und biss dann in Linkes Hals. Ein grauenvoller Schmerz durchzuckte seinen ganzen Körper. Zu erst dachte er, Lyserk wäre ein Vampir und würde nur etwas von ihm nehmen, so wie es in vielen Büchern beschrieben war. Doch der Blonde hörte nicht auf zu saugen. Auch über so was hatte Linke etwas gelesen. Man bezeichnete solche Wesen als Vampyre.

Er öffnete den Mund und schrie, doch seine Schreie klangen wie aus weiter Ferne.
 

Schweißgebadet wachte Linke im Bett von Henry II. auf. Er war durch seine eigenen Schreie wach geworden. Jan, welcher sich auf einem Stuhl neben das Bett gesetzt hatte, hatte den Kopf auf die Bettdecke gelegt und schlief seelenruhig.

Der Bassist wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war ein Traum, ein Albtraum.

Er rieb sich die Augen und blickte zu Jan hinab.

Dann sah der Schwarzhaarige zum Fenster, es war Nacht geworden und die Anderen waren immer noch nicht zurück.

Wieder schweifte sein Blick zu Jan. Wie friedlich er da lag und schlief.

Wie weiß seine Haut war.

Linke lauschte Jans entspanntem Atem. Mit den Fingern strich er über die Wange des Anderem und glitt zu dessen Hals hinab, wo er den Puls spürte.

Er spürte wie das Blut, durch die Halsschlagader, durch Jans Körper gepumpt wurde. Das reine, unberührte Blut.

Plötzlich bekam Linke den Drang Jan zu beißen, von dessen Blut zu probieren. Er erschrak vor sich selbst und schüttelte energisch den Kopf. Es wurde für kurze Zeit besser, doch kaum sah er erneut zu Jan, begannen die gleichen Gedankengänge, die gleichen Bewegungen abzulaufen.

Wieder schüttelte sich Linke und sprang dann aus dem Bett. Er durfte Jan nicht weh tun. Er musste raus. Weg von hier. An die frische Luft, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, beschloss er und verschwand durch die Tür.

Scream to wake up

2.Kapitel: Scream to wake up
 

Jan war in einen erholsamen Schlaf gefallen und hatte nicht mitbekommen, dass Linke aus dem Raum entschwunden war.

Langsam kam der Kurzhaarige wieder zurück aus dem Traumland.

Verwundert blickte sich Jan um.

„Linke?“, fragte er verwirrt.

Doch der Gesuchte war nicht zu finden im Zimmer. Gerade wollte Jan zur Tür stürzen, als diese auch schon aufsprang.

Jedoch war es nicht Linke, der eintrat, sondern Juri, Franky, Timo und David.

„Was ist los Jan?“, fragte David besorgt.

„Linke, Linke ist weg.“, sagte Jan panisch.

„Was?! Das kann nicht sein.“, sagte Franky.

„Na ja, soweit kann er nicht gekommen sein und Dover Castle ist ja auch nicht so groß.“

„Timo, mach keine Witze. Das Dover Castle Gelände ist sehr groß.“, meckerte David.

„Schon gut, schon gut. Gehen wir ihn suchen. Wir teilen uns auf. Ich und David, Franky und Juri. Tja und Jan…. äh.“

„Ich geh alleine kein Problem, Timo.“, winkte Jan ab.

„Gut dann auf, auf.“

Gesagt, getan.
 

Während dessen war Linke durch die Gänge geirrt und einen Turm hinauf gestiegen.

Ihm war kalt. Er umschlang seinen Körper mit seinem Armen und lehnte sich an eine der Mauern. Sein Körper zitterte und er schien gleichzeitig mächtig zu schwitzen, denn er spürte, wie etwas Nasses an seinem Hals hinunter rannte.

Langsam fasste er sich an seinen Hals und wischte das Feuchte weg. Dann sah er auf seine Finger. Der erdachte Schweiß war rot. Rot wie Blut… sein Blut.

Er taumelte nach vorn. Dann kniff er sich in den Arm. Doch er träumte nicht, dass Blut war echt.

Hatte ihn wirklich ein Vampyr gebissen? Warum lebte er noch und war nicht ausgesaugt?

Linke blickte zum Fenster. Es war zerbrochen, deswegen war es hier oben so zugig. Er betrachtete sein Gesicht in einem Teil der noch vorhandenen Glasscheibe.

Sein Gesicht sah blass aus, er lächelte scheu sein Spiegelbild an. Dabei zeigten sich zwei deutliche Eckzähne, die aus seinem Mund ragten.

Sofort verblasste sein Lächeln. Wann war er ein Vampir geworden? War der Traum echt gewesen? Aber dann müsste er doch tot sein.

„Oder bin ich ein Vampyr geworden?“, dachte Linke laut und merkte, wie Angst und Panik in ihm hochstiegen.

Doch nun wusste er wenigstens, wieso er Jan so urplötzlich beißen wollte.

Tränen stiegen in seine Augen und er ließ sich die Wand hinab gleiten. Er zog die Knie eng an seinen Körper und schlang seine Arme dann darum. Dann platzierte er seinen Kopf auf die Knie und begann still und einsam zu weinen. Die Tränen glitten seinen Hals entlang.

Wieso musste das passieren? Das konnte doch alles nur ein schlechter Scherz sein. Das durfte nicht real sein. Wie sollte sein Leben denn nun weiter gehen?

Er blickte auf, als er eine ihm vertraute Stimme vernahm, die seinen Namen rief.

`Nein, komm nicht näher, bleib weg! Bleibt alle weg von mir!´, schrie es in seinem Kopf.

Der Schwarzhaarige sprang auf und rannte zum Fenster. Er schlug den heilen Teil von diesem ein und kletterte auf die Fensterbank.

Der Bassist sah herab und sah erst jetzt, wie hoch der Turm eigentlich war.

Doch es war ihm egal, er durfte Jan nichts antun und wenn dies auch bedeutete, dass er sterben musste. Er schloss die Augen und wollte sich grade nach vorne in die Tiefe stürzen lassen, als sich zwei Arme um seinen Bauch schlangen und ihn zurückzogen.

Vor Schreck öffnete er die Augen und purzelte im gleichen Moment zu Boden, landete dabei aber auf etwas recht weichen.

„Aua… Alter, bist du schwer, Linke.“

Unter ihm ertönte Jans Stimme und Linke sprang ruckartig auf. Er fasste sich an seinen Hals, doch da war nichts feuchtes mehr und auch keine Narben. Die Bisswunden waren verschwunden. Wie konnte das sein?

Von oben starrte er auf seinen Freund herab. Er wollte es nicht fühlen, dieses Verlangen nach dem Blut des Anderen.

Doch das vorherige Verlangen blieb aus. Der Schwarzhaarige war erleichtert und ließ sich zu Boden sinken.

Sein Gegenüber hatte sich indes aufgerappelt und sah ihn verwirrt an.

„Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber hab ich das eben richtig gesehen? Du wolltest dich eben grad umbringen!? Christian Linke hast du völlig den Verstand verloren!“, wetterte Jan herum.

`Du weißt nicht, wie recht du hast, mit diesen Worten.´, dachte Linke und sah beschämt zu Boden.

Plötzlich zogen ihn Jans Hände auf die Beine.

„Komm bloß mit, dass kann ich den Anderen gar nicht erzählen.“

Der Kurzhaarige zog ihn mit sich den Turm hinab. Unten angekommen stießen sie schnell auf die anderen Bandmitglieder, in deren Gesichtern Besorgnis lag.

„Alles in Ordnung.“, versicherte Linke.

Aus den Augenwinkeln beobachtete der Bassist, wie Jan für den Bruchteil einer Sekunde, kaum merklich, das Gesicht verzog.

Ein Zeichen, dass es ihm eigentlich zu wider war ihre Freunde so zu belügen. Doch Jan nickte nur zustimmend zu Linkes Aussage ohne sie zu korrigieren.

„Wir haben in der Nähe von dem Königsschlafzimmer einen ebenso bequemen Raum gefunden, der trocken zu sein scheint.“, sagte Franky fröhlich und ein breites Lächeln wanderte über sein Gesicht.

„Das ist sehr gut, dann können wir da ja die restliche Nacht verbringen, nicht wahr, Linke?“

Jans Ton in der Stimme duldete keinen Widerspruch. So nickte Linke nur starr, während er sich den Boden ansah. Wieder griff Jan nach ihm und wieder ließ sich der Bassist mitziehen.

Er hatte Angst, angst davor, was in der Nacht passieren würde. Was wenn die Vampyrseite wieder kehren würde? Was wenn er sich diesmal nicht dagegen wehren konnte?

Diese Fragen hämmerten in seinem Kopf umher und ließen ihn immer unruhiger werden.
 

Jan und Linke folgten den anderen Vieren in einen großen Raum, der zwei geteilt werden konnte durch zwei kleine Schiebetüren, die mit einem schönen Muster verziert waren. Hinter den Schiebetüren befand sich ein Bett.

„Wir bleiben in diesem Teil des Raumes und du und Linke, ihr geht zum Bett in den anderen Raum.“, bestimmte Timo.

„Und ihr schlaft wo?“, erhob Jan Einspruch.

„Hier sind so viele Sessel und ein Sofa, die sind ausreichend.“, meinte Juri und ließ sich in einen Sessel nieder.

„Seit ihr sicher, dass die Aufteilung so bleiben soll?“

„Ja, Jan. Hör auf zu diskutieren.“, fauchte David und platzierte sich mit Timo auf dem Sofa.

„Na gut, wie ihr wollt. Dann wünsche ich eine ruhige, angenehme und trockene Nacht.“

Langsam schloss Jan dabei die beiden kleinen Türen. Linke trottet Lustlos auf das Bett zu. Er fühlte sich schon wieder so schwach. Alles um und ihn drehte sich.

Die Eckzähne waren verschwunden gewesen, nach dem er auf Jan gelandet war.

Doch die Angst und Sorge überkam ihn wieder, als sein Oberkiefer im vorderen Bereich begann zu schmerzen.

Er atmete schwer ein und aus. Er musste sich beherrschen. Jan und den Anderen zur Liebe.

„Alles in Ordnung Linke?“, fragte Jan und ließ sich auf’s Bett sinken.

Der Bassist nickte nur.

„Leg dich hin und eh du dich versiehst ist es morgens und wir fahren nach Hause.“

Jan rollte sich auf die eine Seite des Bettes und drehte sich auf die Seite.

Wie sehr er sich doch den nächsten Morgen wünschte. Er sehnte sich nach dem Sonnenaufgang. Er wollte weg hier. Jetzt sofort.

Ein leises Schnarchen riss ihn aus seinen Gedanken. Er drehte den Kopf herum und sah wie Jan friedlich schlummerte. Er schien recht schnell eingeschlafen zu sein und auch sehr fest.

Linkes Oberkiefer begann erneut zu schmerzen und wieder stieg dieses Verlangen auf. Die Augen des Bassisten fixierten den Hals von Jan. Er schien zu sehen, wie die Halsschlagader seines Freundes pulsierte.

Wie gut er wohl schmecken würde? Jans Parfüm kitzelte an Linkes Nase. Er roch schon so gut.

Sein Blut würde so warm sein und frisch.

Der Bassist schien nicht mehr Herr seines Körpers zu sein, denn dieser begann sich Jan zu nähern. Linke spürte, wie die Eckzähne hervorstießen und sein Mund sich Jans Hals näherte.

Innerlich begann sich in ihm alles zu verkrampfen. In seinem Kopf schrie seine eigene Stimme, als würde dadurch alles beendet werden.

Doch sein Körper führte sein Eigenleben.

Tränen rannen über Linkes Gesicht, als sich seine Zähne in Jans Fleisch bohrten.

`NEIN!!! NNNNNEEEEIIIINNNN!!!!´, schrie es in Linkes Kopf.

„Linke!“, sagte Jans Stimme, eh alles schwarz um den Bassisten wurde.
 

„Linke! Ist alles in Ordnung? Wach auf!“

Die Stimme klang besorgt und Linke spürte, wie eine Hand seinen Körper rüttelte.

Er blinzelte und erkannte einige Zeit später Jan, David und die Anderen, die um ihn herum standen.

Ruckartig setzte sich Linke auf, was ihm wieder für kurze Zeit Schwärze vor Augen brachte.

„Geht es dir gut?“, fragte nun David.

„Was… was ist passiert?“, stotterte der Schwarzhaarige.

„Du bist vorhin einfach so umgekippt.“

Linke war, als durchlebte er grade ein Deja-vu und dies schien man ihn auch anzusehen.

Jan begann weiter zu erklären: „Als du bewusstlos warst, haben wir dich in den Bus zurück gebracht. Du musst schlecht geträumt haben. Du hast dich hin und her gewälzt und eben hast du sogar geschrien.“

Linke sah sich um. Er befand sich tatsächlich im Tourbus.

„Ich... ich hatte einen Alptraum. Ich…“

Doch dann schwieg Linke, das konnte er unmöglich erzählen.

„Schon okay. Hauptsache es geht dir gut.“, meinte Timo.

„Dann lasst uns weiterfahren.“, sagt Franky und verzog sich mit David und Juri.

„Möchtest du etwas trinken, Linke?“

„Ja. Wasser, bitte, Jan.“

„Kein Problem.“

Der Anderen verschwand.

Linke war erleichtert, dass alles nur ein Traum war. Entspannt ließ er ich wieder ins Bett fallen und drehte den Kopf zum Fenster. Vor ihm lag Dover Castle. Ganz einsam, ruhig und friedlich. Er blickte hinauf zum eingeschlagenen Fenster im Turm.

Er traute seinen Augen nicht, als ihm zwei rote Augen entgegen blickten.

Er schreckte wieder hoch, doch dann setzte sich der Bus in Bewegung. Linke blickte erneut zum Fenster hinauf, doch nichts war zusehen.

`Ich hab mir das nur eingebildet, ich hab zu wenig geschlafen…´, redete sich Linke in Gedanken ein, während Dover Castle immer kleiner wurde.
 

~~ENDE~~



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