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I Belong To You

von

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Would you lie with me and just forget the world?

„Ja...nein, nein danke. Ist schon in Ordnung. Ja. Dankeschön. Tschüss.“

Seufzend legte Matt auf und schob das Handy zurück in seine Jackentasche.

„Und?“

Neugierig und hoffnungsvoll zugleich sah der Blonde ihn an.

„Halbe Stunde.“

Dom stöhnte auf. „Bis dahin sind wir erfroren~!“

„Oder gelaufen.“

„Oder beides.“

„Nicht, wenn wir schnell laufen.“

Schon knöpfte der Sänger seinen Mantel zu und machte sich auf in Richtung Tür.

Dominic sah ihm wehleidig nach.

Noch einmal ließ er seinen Blick durch die geräumige Eingangshalle des TV-Senders gleiten, deren Wärme er schon vermisste, wenn er auch nur an die Temperaturen dachte, die draußen herrschten.

Nur ein Irrer würde bei der Affenkälte freiwillig laufen wollen.

Nur ein Irrer, oder- wobei Dom sich sicher war, dass das gelegentlich so ziemlich aufs selbe hinaus lief- Matt.

Mit diesem hatte er vor wenigen Minuten noch ein Interview gegeben, für eine...doch recht seriöse Sendung, die normalerweise wohl eher klassischere Musiker in gesetzterem Alter behandelte.

Kurz, man hatte deutlich gemerkt, dass der Moderator überfordert war.

Er hatte mit ihren Insidern und Zwischenbemerkungen nichts anfangen und die Äußerungen des Schwarzhaarigen vermutlich nicht ganz nachvollziehen können.

Was bei Außenstehenden ja nichts Neues war...
 

„Dom?! Kommst du?“

Ungeduldig hatte Matt sich zu ihm umgedreht und wedelte mit den Armen, wie ein Fluglotse, der dem Piloten das Landesignal gab.

Der Drummer seufzte leise, nickte aber, setzte sich schließlich in Bewegung und holte zu dem anderen auf.

„Wir hätten vorher anrufen sollen.“, murrte er, während er durch die sich automatisch öffnende

Schiebetür trat und ihm augenblicklich eine Woge kalter Luft entgegenschlug.

Schnell zog er seine Jacke zu und vergrub die Hände in den Taschen.

„Nah, wir wussten doch gar nicht, wie lang das dauern würde, also hätten wir auch gar nicht wissen können, für wann wir das Taxi hätten bestellen sollen.“

Eins zu Null für Matt.

Resignierend rollte Dom mit den Augen, lief dann schweigend neben dem Jüngeren her, den Straßenrand entlang.
 

„Warum nochmal warten wir nicht einfach im WARMEN Gebäude auf ein WARMES Taxi?“, fragte er nach einer Weile mit vorwurfsvollem Unterton in der Stimme.

„Weil ich sonst die Krise bekommen hätte. Hast du gesehen, wie die mich im Studio angeguckt haben? Als würde ich vom Mars kommen und Spannbetttücher frühstücken!“

Der Blonde gluckste leise, warf dem Kleineren einen amüsierten Blick zu.

„Berechtigt, oder?“

Empört gab Matthew ihm einen Schubs, sodass Dom leicht zur Seite strauchelte.

Kichernd fing dieser sich und reihte sich wieder neben seinem Kameraden ein.

„Ganz ehrlich, bei den Antworten die du auch immer gibst...da blicke ja sogar ich manchmal nicht durch.“

„Ach, komm, so schlimm ist es auch wieder nicht! Außerdem ist es doch Sinn der Sache zu sagen, was man denkt.“

„Ja, schon, aber was du halt denkst.“

Der Drummer grinste, erntete sogleich einen erneuten, vielsagenden Schubser.
 

Für Matt schien die Sache damit abgehakt zu sein, für Dom war sie das nicht.

Er wollte seinen Freund lieber noch ein wenig ärgern, allein schon als Rache dafür, dass er nun laufen musste.
 

„Ist doch wahr, vielleicht sollten wir den nächsten Moderatoren vorwarnen.“

„Dom...“, meinte der Schwarzhaarige mahnend, da er keinen Sinn darin sah, über die Art und Weise zu diskutieren, wie er dachte und sich ausdrückte. Die gehörte eben zu ihm und war dementsprechend für ihn auch ganz normal.

„Machst du das eigentlich absichtlich?“

„Dohoom~ lass es, sonst...!“

„Sonst, was?“, fragte der Drummer stichelnd, blickte Matt herausfordernd an.

Dieser machte kurz Halt, bückte sich und nahm eine handvoll Schnee vom Straßenrand, formte ihn zu einer Kugel und hielt sie drohend in die Luft.

Dom zog die Augenbrauen hoch. „Das wagst du nicht.“

Matt schmunzelte.

Im nächsten Moment klatschte der Schneeball gegen Dominics Brust.

Ungläubig starrte er auf den weißen Fleck an seiner Jacke, dann rüber zu- hä?

Dort wo Matthew bis eben noch gestanden hatte, war nichts mehr.

Der Gitarrist war fluchtartig davongesaust und Dom sah ihn gerade noch um die Kurve zum Park hasten.

Oh, dieser verdammte, kleine...!

Ohne zu zögern rannte er ihm hinterher, bog ebenfalls ab.
 

Der Park sah im Winter einfach nur traumhaft aus. Dicht nebeneinander stehende, Bäume, deren kahle Äste weiß bedeckt waren, der märchenhaft verschneite Kiesweg, das Schillern des Sees, der zu einer dicken Eisfläche gefroren war...

Aber all das interessierte den Blonden gerade wenig.

Er sprintete seinem besten Freund hinterher, holte diesen- dank seiner doch etwas längeren Beine und der guten Ausdauer- auch bald ein.

Matt bemerkte das und schrie erschrocken auf. Wie ein Hase schlug er einen Haken und rannte mit lautem Gelächter direkt über die Wiese.

Dom lachte auf und folgte ihm, langsamer als zuvor, da er durch den wadenhohen Schnee gebremst wurde.

Er schnappte sich etwas von der kalten Masse, formte nun selbst einen Schneeball und schmiss ihn dem Jüngeren nach.

Der duckte sich darunter weg und suchte Schutz hinter einem der Bäume.

„Das zählt nicht!!!“, rief der Drummer und war bereits dabei eine neue Kugel zu fertigen.

„Zählt wohl!!!“

Auch Matt bewaffnete sich, lugte hinter dem Baum vor, gegen den sogleich ein Schneeball bretterte.

Der Gitarrist quietschte auf, strauchelte etwas zurück.

„Sei ein Mann und komm raus, du Feigling!“

„Selbst wenn ich im Kleid hier stehen würde, wäre ich immer noch männlicher als du, Howard!“, lachte Matt, entfernte sich dann aber doch etwas von seinem Versteck.

Dort zu bleiben brachte ohnehin nichts.

Kaum dass er dem anderen den Rücken zugewandt hatte, traf ihn auch schon ein Schneeball.

Eilig drehte er sich um- in der Annahme, dass Dom nun keinen mehr hatte- und pfefferte ihm seinen eigenen entgegen. Knapp verfehlte er das Ziel; der Abstand war einfach noch zu groß.

So verringerten sie Stück für Stück die Distanz und schmissen sich gegenseitig den Schnee um die Ohren.

Im Park brach wortwörtlich ein kalter Krieg aus.
 

Gehetzt griff der Blonde nach einer neuen Portion Schnee- hatte er seine Munition soeben verschossen- und wollte ihn gerade auf den anderen feuern, da kam dieser auf ihn zugerannt.

Ohne Schneeball.

Irritiert blieb Dominic stehen. Was zum...?!

Ein Kampfschrei ertönte und er wurde schwungvoll von den Beinen gerissen, als Matt ihn ansprang.

Zusammen gingen sie schwungvoll zu Boden und rollten ein Stück weit über die Wiese, bis sie schließlich zum Liegen kamen.

Vollkommen überrumpelt verharrte der Ältere in seiner Position, gab nur ein leises Stöhnen von sich.

Der Angriff hatte es in sich gehabt...

Ein Kichern ertönte und er öffnete die Augen.

Matthew hatte sich aufgerappelt, kniete nun über ihm und grinste triumphierend.

„Gewonnen!“

„Träum weiter.“, grummelte Dom und schmiss seinen Kumpel mühelos von sich runter.

Er versuchte ihn festzuhalten, bekam allerdings überraschend eine Ladung Schnee entgegengeschleudert.

Der Sänger nutzte die Gelegenheit, schmiss sich wieder auf ihn drauf.

Eine wilde Rangelei entstand, Schnee flog durch die Gegend und jeder versuchte den anderen bewegungsunfähig zu machen.

Letztendlich war es Matt, der am Boden lag und nicht wieder hochkam.

Dom hatte sich rittlinks auf ihn gesetzt, hielt somit seine Beine im Zaum, während er die schlanken Handgelenke fest umklammert hatte. Der Kleinere war gnadenlos auf den Boden gepinnt.
 

Keuchend lag er unter ihm, mit geröteten Wangen und leicht geöffnetem Mund. Die dunklen Haarsträhnen hingen wild durcheinander und waren vereinzelt mit Schneeflocken gespickt, während das Paar blaue Augen, vor Lachtränen glänzend, zu ihm aufblickte.

Dominic schluckte schwer, konnte sich nicht von dem Anblick losreißen, den Matt ihm bot.

Sein Herz fing an zu rasen. Wie so oft in letzter Zeit.

Immer wenn er Matt nahe war...

„Gibst du auf?“, fragte er leise, ebenfalls außer Atem.

Ein Nicken und ein ersticktes „Ja“ war die Antwort.

Zufrieden lächelte der Drummer, musterte den Besiegten nochmal kurz. Er blieb bei dessen Mantel hängen. Der war bestimmt vollkommen durchweicht. Genau wie Matt darunter...

Aber so gern er es auch wollte, Aufstehen war im Moment ein Ding der Unmöglichkeit.

Kurzerhand ließ Dom sich zur Seite kippen und zog den Gitarristen mit sich, sodass dieser auf ihm zum Liegen kam.

Er war immer wieder erstaunt darüber, wie leicht Matt doch war. Als wöge er nichts.

Matthew hatte den Kopf auf der Brust seines besten Freundes abgelegt und kam allmählich wieder zu Atem.

Sachte strich Dom ihm durch die nassen Haare, ließ seine Hände dann auf dem Rücken des Sängers ruhen. Wie vermutet- klatschnass.

„Dom...?“, fragte der Kleinere ruhig. „Wir sollten besser gehen... Es ist verdammt kalt.“

Der Angesprochene nickte und strich ihm sachte durch die Haare.

„Zwei Minuten, Bells. Gib mir zwei Minuten...“
 

- tbc-

Do we need this?

Bibbernd waren die beiden Musiker eine knappe halbe Stunde später am Hotel angekommen.

Die Zeit hatte gerade mal gereicht, um die nassen Klamotten gegen ein paar trockene auszutauschen, ehe es für sie weiter ging, zur Halle, in welcher sie am Abend ihr nächstes Konzert geben würden.

Ab da folgte das übliche Procedere.

Soundcheck, die letzte Besprechung der Setlist, schnell etwas essen, Umziehen und Stylen, Einsingen für Matthew und schließlich das gewohnte Ritual, das sie immer vollzogen, bevor sie ins Scheinwerferlicht traten.

Die anschließende Show verlief reibungslos, zog sich mehr und mehr in die Länge, bis sie irgendwann am Ende der zweiten Zugabe angekommen waren und beschlossen es damit auch gut sein zu lassen.

Vollkommen ausgepowert aber in bester Laune ging die Band von der Bühne ab, hielt sich- bis auf eine kurze Pause zum Kräftesammeln- auch nicht sonderlich lang im Backstagebereich auf. Stattdessen packten sie ihre Sachen zusammen und sahen zu, dass sie zurück zu ihrer Unterbringung fuhren.
 

* * *
 

„Na, mach schon~“, drängelte der Sänger ungeduldig, während Dom, auf der Suche nach dem Schlüssel, in seiner Tasche herumkramte.

„Immer mit der Ruhe, der- ah! Da ist er ja.“

Er sperrte auf und sogleich schob Matt sich an ihm vorbei ins Zimmer, ließ dabei seinen Rucksack an der Gaderobe fallen.

"Oh, mein Gott! Dom, ein Bett!" stöhnte er erleichtert, als er eben dieses erblickte, stürmte los und schmiss sich, samt Jacke, darauf.

Der Blonde schloss lachend die Tür, zog seinen Parker aus und hängte ihn über einen der rumstehenden Stühle.

„Stell dir vor, hier gibt es sogar zwei.“, gab er belustigt zurück.

Matt seufzte zufrieden und drehte sich auf den Rücken. „Hm~ fantastisch...“

„Schön, wenn du da rumliegst, kann ich ja duschen gehen.“

„Nein! Ich geh zuerst!“ Der Sänger sprang eilig auf, um ins Bad zu hechten.

„Hey!“, beschwerte Dom sich, der gerade im Begriff war sich sein verschwitztes T-Shirt über den Kopf zu ziehen und hielt in der Bewegung Inne.

„Da hab ich vielleicht auch noch ein Wörtchen mitzureden!?“

„Hast du nicht. Du brauchst zu lange.“

Die Badtüre wurde zugeschlagen und Dominic verschränkte empört die Arme. Frechheit.
 

Aber damit musste man rechnen, wenn man sich mit Matthew ein Zimmer teilte. Und das taten die beiden so gut wie immer.

Der Gitarrist wollte nicht alleine sein und die Zeit am liebsten mit seinem besten Freund verbringen, was diesem nur zu recht war.

Sie kannten sich nun schon so lange, kaum zu glauben, dass sie immer noch derart gut miteinander auskamen.

Vermutlich lag es daran, dass sie während der Zeit gelernt hatten, wie sie mit dem jeweils anderen umzugehen hatten, wobei das noch untertrieben ausgedrückt war.

Er kannte den Kleineren vielmehr in und auswendig.

Er wusste was Matt mochte, wusste was er nicht ausstehen konnte, er wusste wie er ihn aufheiterte und wie er ihn zum Lachen brachte, allerdings wusste er auch, wann er ihn am besten in Ruhe ließ, worauf er empfindlich reagierte und wie er ihn verletzen konnte.

Alles in allem besaß er soetwas wie eine selbst erstellte, imaginäre Bedienungsanleitung für einen Matthew Bellamy.

Die in den meisten Fällen auch ganz gut funktionierte.

In den letzten Wochen allerdings...hatte er erkannt, dass eine solche Anleitung vollkommen überbewertet hatte.

Das was er suchte fand er darin nichteinmal ansatzweise...
 

Dom war so tief in Gedanken versunken, dass er gar nicht bemerkte, wie Matt aus dem Bad kam und ihm mitteilte, dass er unter die Dusche konnte.

Erst als ihn ein klammes Handtuch im Gesicht traf, schreckte er auf und blickte sich um, blieb bei einem frech grinsenden Sänger hängen. „Was?“

„Du kannst duschen. Wolltest du doch, oder?“

Eilig nickte der Blonde, zwang sich den anderen nicht länger als nötig anzusehen- was gerade alles andere als einfach war, so wie er vor ihm stand, in Shorts und nassen, zerwuschelten Haaren- und

ging eilig ins Badezimmer. Er musste sich sputen, schließlich wartete noch eine Aftershowparty auf sie.

Und die war fast schon Pflicht, wenn man am nächsten Tag frei hatte.
 

* * *
 

Die Party war bereits in vollem Gange, als die kleine Gruppe die Location erreichte.

Laut dröhnte die Musik aus den Boxen, während die Leute sich auf der Tanzfläche tummelten oder an der hell erleuchteten Bar saßen.

Alle drei Meter wurden sie von Fans gegrüßt, bekamen lobende Worte zugerufen, die sie aber nur knapp mit einem freundlich Lächeln erwiderten.

Stress gab es zum Glück nur in den seltensten Fällen und sie wurden meist auch wirklich in Ruhe gelassen, ein Grund weshalb es sich immer anbot Aftershowpartys zu besuchen.

Man ließ sie genauso entspannt feiern wie alle anderen auch.

„Ihr geht was zu Trinken holen, wir besetzen eine Couch!“, meinte Matt noch zu Chris und Tom, schnappte sich dann den Arm des Drummers und zog diesen mit sich in Richtung des hinteren Bereichs des Clubs, in welchem etliche große Sofa-Ecken standen.

Als sie etwas freies gefunden hatten, ließen sie sich nebeneinander nieder und machten es sich bequem.

Allzu lange dauerte es auch gar nicht, bis die anderen beiden sie gefunden hatten und jedem eine Flasche Bier in die Hand drückten.
 

„Also...Auf die Tour!“, fing der Bassist an und hob seine Flasche in die Luft. Die anderen taten es ihm gleich und sie prosteten sich gegenseitig zu.

„Und auf den morgigen Off-Tag!“

„Hat irgendwer schon Pläne?“, warf Dom die Frage in die Runde, nachdem er einen Schluck getrunken hatte.

„Keine konkreten. Erstmal ausschlafen, frühstücken...vielleicht später ein bisschen die Stadt angucken...“. Thomas zuckte mit den Schultern.

„Mit Kelly telefonieren...“, fügte der Blonde grinsend hinzu und bekam einen bösen Blick seitens Christopher zugeworfen-

Er würde ja wohl noch mit seiner Frau reden dürfen!-, sodass Matt sich prompt an seinem Bier verschluckte und anfing zu husten.

Vorsichtig klopfte Chris ihm auf den Rücken, grummelte ein „Du bist doch nur neidisch.“

„Hm, auf Kelly.“, kicherte der Sänger atemlos und nun war Tom derjenige war, der sich kaputtlachte- über die dümmlichen Gesichter der anderen zwei.
 

Wie aufs Zeichen klingelte das Handy des Bassisten. Mit einem amüsierten Grinsen und einem „Kelly.“ verschwand er nach draußen.

Dom sah ihm hinterher, widmete sich dann resignierend seinem Bier.

Wenn Matt wüsste..., dachte er innerlich seufzend, spürte im selben Moment ein Pieken in der Seite.

Unbeeindruckt sah er seinen Nebenmann an, welcher entschuldigend schmunzelte.

„War nicht so gemeint.“

Dominic rollte mit den Augen, schob rachsüchtig seinen Arm hinter Matt durch, damit er nicht wegrutschen konnte, und begann nun selbst ihn zu kneifen.

Der Schwarzhaarige zuckte, hielt schnell Doms Hand fest und drückte sie mahnend, ließ sie erst nach einer Weile- als er sich sicher war, dass er nicht weiter gepiesackt wurde- langsam sinken.

Allerdings setzte er sich weder auf, noch nahm er seine eigene Finger von denen des Größeren.

Dessen Herz machte einen kleinen Hüpfer, als er es bemerkte.

So ruhig wie nur möglich- um Matt keinen Grund zu geben, sich wegzubewegen- versuchte er sitzen zu bleiben und sich auf die Flasche in seiner Hand zu konzentrieren, anstatt auf den warmen Körper an seiner Seite, den er viel zu gerne dichter in seine Arme gezogen hätte.
 

Dom konzentrierte sich.

Er konzentrierte sich auf die erste Flasche, dann konzentrierte er sich auf die zweite und ebenso auf die dritte.

Naja, er versuchte es zumindest.

Denn sein Blick wanderte fast schon automatisch immer wieder zu dem Gitarristen, der inzwischen heftig dabei war mit Thomas über irgendetwas zu diskutieren.

Über was genau wusste der Blonde nicht einmal so recht.

Dafür hätte haargenau sagen können, wie oft Matt sich bisher dabei an den Kopf gelangt, geräuspert, die Stirn gerunzelt, oder gekichert hatte.

Schon seltsam.

Dominic ermahnte sich selbst- schließlich war er kein pubertierender Teenager mehr-, bevor er ans Thema seiner Bandkameraden anschloss und mit Tom weiterquatschte, bis dieser sich irgendwann ebenfalls aus dem Staub machte.

Er wollte nach Chris sehen, der mittlerweile schon fast zwei Stunden- neue Rekordzeit!- verschwunden war.

„Bis nachher!“, rief der Drummer ihm hinterher und sah dann zu Matt.

Der starrte geistig abwesend in die Luft und fasste sich dabei an den Hals.

„Alles ok?“, fragte Dom den Dunkelhaarigen skeptisch. Der sah auf und nickte als Antwort kurz.

„Nur einen rauen Hals.“, erwiderte er verunglückt schmunzelnd und ließ seine Hand sinken.

„Ich glaub, ich hol mir noch was zu trinken. Dann geht das bestimmt weg. Willst du auch was?“

Matthew machte Anstalten aufzustehen, aber Dom hielt ihn fest und drückte ihn mit sanfter Gewalt zurück auf die Polster.

„Bleib sitzen, ich geh schon. Was magst du?“

„Wasser wär gut...“

Dominic nickte, stand auf und lächelte Matt zu. Dann kämpfte er sich zur Bar durch, an welcher der Andrang nicht gerade klein war.

Es dauerte gefühlte Jahrzehnte, bis er endlich die bestellten Getränke bekam.
 

Auf dem Rückweg wurde Dom von einem ziemlich angeheiterten Bassisten abgefangen.

Wo auch immer dieser gewesen ist...

„Na, schon was hübsches gefunden?“, hakte Chris breit grinsend nach und der Blonde schüttelte wortlos den Kopf.

Dass ihm aber der in der Tat etwas 'hübsches' Gesellschaft leistete und dass es sich hierbei genau um das selbe 'Hübsche' handelte, das noch noch vor knappen zwei Stunden, mit einer Gitarre in der Hand, neben ihm auf der Bühne stand, ließ Dom dabei mal bewusst außer acht.

„Ach, das wird schon noch.“

Freundschaftlich tätschelte ihm der Größere Schulter, blickte sich dann suchend im Raum um.

„Ich hab vorhin einen alten Kumpel getroffen. Wir gehen nachher noch um die Ecke, was Trinken, denke ich.

Tom kommt auch mit. Wartet also nicht auf uns, ok? Sag Matt Bescheid, wenn du ihn findest. Wir sehen uns morgen früh. Bis dann!“

Und schon war Chris wieder im Getümmel verschwunden. Dominic schmunzelte nur.

Wenn der am nächsten Morgen keinen Kater haben würde...
 

Gemächlich schlenderte der Drummer zurück zu ihrer Sitzecke, musste jedoch schon bald feststellen, dass Matt mittlerweile nicht mehr alleine war.

Und was er sah gefiel ihm ganz und gar nicht.

Der Gitarrist saß neben einem Typen, den der Blonde noch nie gesehen hatte- vielleicht ein Fan, wohl eher aber ein anderer Musiker, dafür war sein Bandkollege empfänglicher.

Er war tief mit ihm in einem Gespräch verstrickt, gestikulierte dabei wild mit den Händen umeinander, ehe er anfing zu lachen.

Sein Nebenmann tat es ihm gleich.

Der Kerl legte ihm eine Hand auf die Schulter. Matt schmunzelte. Er strich seinen Oberarm entlang.Und Dominic sah rot.

Was fiel dem überhaupt ein?! Niemand durfte Matt so anfassen. Niemand!

Jedenfalls niemand außer ihm.
 

Ohne groß darüber nachzudenken, was er da eigentlich tat, bahnte Dom sich seinen Weg durch die Leute, bis er schließlich vor Matthew zum Stehen kam.

„Ich muss mit dir reden.“, unterbrach er ihn knapp, nachdem er die Getränke abgestellt hatte, wartete dann nicht mal mehr eine Antwort ab, sondern zog den Sänger einfach vom Sofa und am Arm mit sich.

Dieser warf seinem Gesprächspartner einen entschuldigenden Blick zu und ließ sich von Dominic- wenn auch ein wenig widerwillig- nach draußen bugsieren.

„Hätte das nicht warten können?“

„Nein.“

Der Blonde ließ ihn los und lief in forschem Tempo ein Stück weit die Straße entlang, die um das Gebäude herum führte.

Irritiert folgte Matt ihm. „Dom! Hey! Jetzt warte mal! Wo gehst du hin?“

Eine Antwort bekam er nicht, stattdessen ging der Ältere weiterhin stur gerade aus.

Was war denn in den gefahren? „Ich dachte du willst reden?“
 

Mit einem Mal blieb der Drummer stehen, sodass Matthew beinahe in ihn reingelaufen wäre, hätte er es nicht noch in der letzten Sekunde geschafft abzubremsen.

Dom drehte sich zu ihm um, sah ihn jedoch nur schweigend an, mit einem Blick, den der Frontmann nicht genau deuten konnte.

Ein wenig wütend, aber irgendwie auch...traurig...?

„Dommy...? Alles ok...?“, fragte er leise und musterte ihn besorgt.

Währenddessen kämpfte Dominic mit sich selbst. Er wusste nicht, weshalb er Matt aufgescheucht hatte.

Na gut, doch...wusste er. Er hatte es nicht ertragen ihn mit diesem Typen zu sehen.

Was er allerdings wirklich nicht wusste war, was er ihm jetzt sagen sollte. Oh, man...peinliche Aktion...aber...

Wie Matt ihn ansah...so... „Ach, scheiß drauf.“, flüsterte er und zog den Schwarzhaarigen an sich.

Sehnsüchtig drückte er seine Lippen auf die des Kleineren, hörte noch, wie dieser einen erschrockenen Laut von sich gab, legte jedoch schnell eine Hand in Matts Nacken und hielt ihn fest.

Sein Herz schien förmlich Amok zu laufen, während sich langsam ein warmes, angenehmes Kribbeln in ihm ausbreitete, das bis in seine Fingerspitzen zu gehen schien.

Es war...unbeschreiblich. Tausendmal besser, als er es sich vorgestellt hatte.

Doch ebenso plötzlich wie der Kuss begonnen hatte, hörte er auch wieder auf.

Dom ließ den Sänger los und dieser stolperte leicht zurück, starrte ihn verstört an.

„Sorry...“, keuchte Dom, erwiderte den Blick ängstlich. Shit.

Was hatte er getan?

Er hatte seinen besten Freund geküsst. Einfach so, aus heiterem Himmel heraus.
 

Matthew stand da, vollkommen erstarrt, wie ein Reh im Scheinwerferlicht eines Autos.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er sich ein wenig gefangen hatte und unsicher die Augen niederschlug.

„..ich...ich denke, ich geh zurück zum Hotel...“, haspelte er eilig, wandte sich dann fluchtartig um und rannte davon.

Dominic sah ihm schweigend nach. Super...

Super! Klasse gemacht, Howard. Wirklich brilliant!

Was würde Matt jetzt wohl von ihm denken? So überrumpelt und verwirrt wie er ihn eben angesehen hatte...

Scheiße...

Seufzend fuhr er sich übers Gesicht. Er war müde. Müde und angetrunken.
 

- tbc -

The Wordless

Mit dem schrillen Piepen seines Weckers wurde Dominic am nächsten Morgen wach.

Gequält drehte er sich auf die Seite und schaltete blind den elektrischen Quälgeist ab.

Dabei fiel sein Blick auf Matt, welcher aufrecht im nebenliegenden Bett saß.

Verwundert blinzelte er. Normal war das aber nicht, dass er bereits wach war...

„Bells...? Alles okay?“, fragte der Blonde leise, mit vom Schlafen rauer Stimme und gerunzelter Stirn.

Er setzte sich auf und fuhr sich über das Gesicht, ehe er wieder zu dem anderen sah.

Dieser gab ihm keine Antwort.

„Matt?“, meinte Dominic verwundert. „Matty, sag was.“

Der Schwarzhaarige schaute ihn nur wortlos an, senkte dann seinen Blick ab.

Oh, Gott, schoss es Dom durch den Kopf. Der Kuss. Es war wegen dem Kuss.

Er wusste wieder, was passiert war. Er wusste es. Jedes einzelne Detail. Shit.

Er hatte den Jüngeren vollkommen überrumpelt. Ihn gegen seinen Willen geküsst.

Kein Wunder, wenn dieser nun verunsichert war, wütend und...enttäuscht.

Schließlich waren sie doch beste Freunde. Und einen besten Freund küsste man nicht einfach so.

Das war Vertrauensbruch.

Besorgt musterte Dominic den Jüngeren und rang mit sich selbst, ehe er letztendlich aufstand und zu ihm herüberging,

sich langsam auf der Bettkante niederließ.

„Hey...Matt...es...wegen gestern...“
 

Matthew setzte an etwas zu sagen, schlug sich jedoch schnell die Hand vor den Mund und begann heftig zu husten.

Dom zuckte überrascht zusammen, klopfte ihm zögerlich auf den Rücken und wartete bis Matt sich wieder beruhigt hatte.

Dieser blickte schließlich mit Tränen in den Augen auf und fasste sich an den Hals.

Er schloss kurz die Lider, schüttelte leicht den Kopf und sah den Drummer vielsagend an.

Dom verstand nicht. „Matt, was...?“

Der Dunkelhaarige legte erneut eine Hand an seine Kehle.

„Dein Hals? Du-“ Oh, nein... Er ahnte Schlimmes.

„Deine...Stimme ist...weg?“

Matt nickte zögerlich.

„Komplett weg???“

Erneutes Nicken.

„Matt, komm, verarsch mich nicht! Das kann nicht sein. Sag was! Probier es zumindest!“

Doch Matt schüttelte nur den Kopf. Er konnte nicht.

Sein Hals fühlte sich an, wie zugeschnürt. Er bekam keinen Ton hinaus.

„Shit...“, flüsterte Dominic, musterte besorgt seinen besten Freund, der gerade mehr als verzweifelt dreinblickte.

Fast so, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen.
 

„Oh, nein nein nein nein. Matt, nicht. Hey, wir kriegen das wieder hin, ja? Es ist alles in Ordnung, das-“

Entrüstet sah der Gitarrist ihn an, machte gereizt eine wegwerfende Bewegung mit der Hand.

Dom erwiderte nichts; er wusste nicht was.

Er verstand, dass Matt sauer war. Was war schließlich ein Sänger ohne seine Stimme?

Recht verloren, vermutlich. Er würde so auf jeden Fall nicht auf die Bühne können.

Und das, wo sie doch auf Tour waren...

Dominic seufzte kaum hörbar. „Ich rede mit Chris. Keine Sorge.“

Beruhigend streichelte er dem Kleineren durch die Haare, drückte ihn dann mit sanfter Gewalt auf die Matratze zurück und deckte ihn zu.

„Bleib liegen, schlaf noch etwas, wenn du kannst. Ich besorge Tee.“

Matt sah zu ihm hoch, fing erneut an zu husten und zog genervt die Decke über sich.

Der Blonde schaute mitleidig auf das Bündel herab. Der Arme...das hatte ihnen noch gefehlt...

Seufzend wandte er sich um, zog sich an und verließ wenig später das Zimmer.
 

* * *
 

In der Hotelküche fragte der Drummer nach einer großen Kanne Salbeitee, bekam diese nach kurzer Wartezeit auch.

Er würde Matt einfach solange damit abfüllen, bis es ihm besser ging.

Tee half ja angeblich immer...

Auf dem Rückweg machte er einen Abstecher bei Chris.

So wie er diesen kannte, würde der schon ein ordentliches Stück lang wach sein, weshalb er auch keine Angst haben brauchte, dass er ihn aufweckte.

Und in der Tat, gleich nach dem Klopfen wurde die Zimmertür geöffnet und ein fit aussehender

Bassist stand ihm gegenüber.

„Morgen.Tee? Bist du krank?“, fragte er amüsiert, als ihm die Kanne mit den Teebeuteln in den Händen seines Kumpels auffiel.

„Nein, aber Matt.“, gab Dominic sachlich zurück.

Chris, der das eher als Scherz gemeint hatte, entgleisten die Gesichtszüge.

„Wie?“

„Naja, krank eben. Eine ordentliche Erkältung vermutlich. Er...naja....er hat keine Stimme mehr.“

„Was? Oh, shit...“ Der Größere, fuhr sich fassungslos durch die Haare.

„Ja, hab ich auch gesagt. Was machen wir jetzt?“

Dom zupfte planlos an einem der Teeschildchen herum, sah dann hilfesuchend zu Chris.

Dieser wusste normalerweise immer weiter, wenn es um derartige Dinge ging.

Er blieb stets ruhig, holte sie auf den Boden der Tatsachen zurück, schlichtete,

wenn es Streit gab und stand ihnen rund um die Uhr mit Rat und Tat zur Seite.

Gewissermaßen war er so etwas wie der 'Bandpapa', auf den sie sich voll und ganz verlassen konnten,

weswegen er auch Anlaufpunkt numero eins war, was Probleme anging.

Und auch jetzt war es gut, dass Dominic zu ihm gekommen war.
 

Der Bassist schnaufte laut und schüttelte den Kopf.

„Was sollen wir schon machen? Am besten, du bringst ihm erstmal den Tee, dann sehen wir weiter. Ich telefoniere derweil mit unserem Manager.“

Etwas anderes blieb ihm ja nicht übrig. Das Konzert am nächsten Abend konnten sie abblasen.

Die darauf folgenden wahrscheinlich auch, denn in zwei/drei Tagen würde sich die Sache ganz sicher nicht gegessen haben.

Blöder Mist.

„Wie hat er das überhaupt schon wieder hinbekommen???“

Ungläubig stützte er einen Arm in die Seite, blickte den Kleineren auffordernd an.

„Najaaa...“, druckste dieser herum und Chris wusste Bescheid.

Wenn er schon so anfing...

„Okay, okay, kapiert. Das erzählst du mir später. Kümmer dich erstmal um ihn. Wir sehen uns nachher.“

Damit verschwand er wieder in seinem Zimmer, drückte die Tür vor Dominics Nase ins Schloss.
 

Super. Jetzt hatte er ein schlechtes Gewissen.

Ein noch schlechteres als er es ohnehin schon gehabt hatte.

Ihre Schneeballschlacht war schuld, was sonst?

Sie hatten solange im Schnee gerauft, bis sie von oben bis unten voll damit waren.

Die Klamotten waren klatschnass gewesen als sie wieder im Hotel ankamen.

Sie hätten heiß duschen sollen, aber nein, der Zeitdruck hatte es nicht zugelassen.

Dominic hatte Glück gehabt, dass er seine Lederjacke getragen hatte, durch welche der Schnee nicht hindurchgelangt war.

Zudem war er wesentlich krankheitsresistenter als ihr Sänger.

Diesen hatte er am Abend auch noch ohne Jacke mit sich nach draußen genommen.

Das hatte ja nur schief gehen können.

Er war so ein Idiot! Wieso hatte er nicht besser auf Matt geachtet?

Er hatte ihn die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen, ihn dafür aber auch nur angestarrt, ohne etwas dabei zu denken. Prima!
 

Innerlich fluchend gelangte Dom an ihrem Zimmer an, sperrte dort die Tür auf und schob sich so leise wie möglich in den Raum, falls der Dunkelhaarige wirklich schlief.

Doch dieser lag, einen Arm unter den Kopf geschoben, auf der Seite und blickte ihn missmutig an.

Ja, krank sein war scheiße. Aber Jammern half auch nichts.

Der Drummer schenkte etwas von der dampfenden Flüssigkeit in die Tasse und reichte sie Matt, welcher sich aufsetzte, sie entgegennahm und dankend nickte.

Vorsichtig nippte er an dem heißen Getränk, schloss kurz die Augen und seufzte leise.

Anscheinend war die Idee mit dem Tee gar nicht mal so übel gewesen.

„Gut?“, fragte Dom leise und bekam ein weiteres, sachtes Nicken als Antwort.

Na, das war doch schon mal ein Anfang.

Trotzdem, nur vom Tee würde Matt auch nicht gesund werden.

Er musste zusehen, dass er warm blieb, vor allem um den Hals rum. Am besten wäre wohl...

Der Blonde stand auf und ging zu seinem Bett, unter welchem er einen der großen Koffer hervorzog, die er immer auf Tour dabei hatte.
 

Matt beobachtete wie er eine Weile darin herumwühlte, bevor er wieder aufstand und sich zu ihm gesellte- mit etwas blauem in der Hand.

Etwas, dass der Sänger bald als Dominics Schal identifizierte. Dominics Lieblingsschal.

Blau mit- wie hätte es anders sein können- Leopardenmuster.

Fragend blickte er auf das Stück Stoff, da lehnte der Größere sich auch schon nach vorne und wickelte ihm dem Schal um den Hals, zupfte ihn noch vorsichtig zurecht und ließ sich anschließend zurück auf die Matratze sinken.

Beinah ehrfürchtig legte Matt eine Hand an das weiche Material und sah den anderen mit fragendem Blick an.

Er hatte doch selbst einen Schal dabei, wenn nicht sogar zwei oder drei...

„Behalt ihn um, der ist bequem.“, antwortete Dominic und lächelte, dass Matt warm ums Herz wurde. Wow.

Zaghaft erwiderte er das Lächeln und strich über den Stoff unter seinen Fingern, ehe er die Hand wieder zu der zweiten an die Tasse legte.
 

Knappe zehn Minuten verweilten die beiden in Stille. Dominic blieb auf der Bettkante sitzen und sah seinem besten Freund zu,

wie dieser hin und wieder einen Schluck von dem heißen Getränk nahm. Er hätte ihm ewig zusehen können.

Aber ein Matt, der sprechen, singen und vor allem lachen konnte, war ihm doch am liebsten.

„Hast du nicht immer diese Halstabletten dabei?“, fragte er den Jüngeren, während er ihm Tee nachschenkte und dieser nickte.

Er überlegte einen kurzen Moment, deutete dann in Richtung Badezimmer.

„Gut.“ Der Drummer nickte und stellte die Kanne ab. „Ich gucke mal, ob ich sie finde.“

Er war sich sicher, hätte Matt sprechen können, hätte er nun eine Bemerkung darüber gemacht,

dass er ja nicht derjenige war, der kiloweise Kosmetikkram mit sich herumschleppte.

Dementsprechend bildete sich auch schon ein Schmunzeln auf den Lippen des Gitarristen.

Dom warf ihm noch einen mahnenden Blick zu, ehe er sich erhob und das Bad ansteuerte.
 

Gerade als er die Dose mit den Pillen aufgestöbert hatte, klopfte es an der Tür.

Der Blonde fischte die Tabletten heraus, erhob sich eilig vom Boden, um zu öffnen.

Es war Chris.

„Also, Leute. Ich habe eben unseren Manager angerufen und ihm alles erklärt.“, fing er an, während er die Tür hinter sich schloss.

„Die nächsten drei Konzerte werden gecancelt. Wir hängen sie einfach hinten an, ändern nur das Datum, dann gibt es weniger Stress mit den Karten.

Ob das mit den Hallen dann klar geht, müssen wir noch klären. Auf jeden Fall haben wir so eine Woche Zeit.“

Der Bandgrößte ließ sich neben Matt nieder und musterte diesen einen Moment.

Er sah ein wenig geschafft aus, ansonsten aber besser, als gedacht.

„Wehe du bist bis dahin nicht wieder gesund.“, murmelte er und schmunzelte aufmunternd, stellte dann die Packung Aspirin,

die er bisher in der Hand gehalten hatte, neben der Kanne auf dem Nachtkästchen ab.

„Nimm eine, die helfen gegen Erkältung.“

Matt lächelte und nickte. Es war schon fast süß, wie sie sich um ihn kümmerten.
 

„Eigentlich wollten wir auf Sightseeing-Tour gehen.“, meinte Dominic seufzend und Chris zuckte mit den Schultern.

„Gehen wir doch.“

Der Sänger nickte zustimmend.

„DU hast Hotel-Arrest!“, schlug ihm sein Nebenmann gleich wieder den Gedanken aus.

„Wir dürfen echt nicht riskieren, dass die Erkältung schlimmer wird.“

Protestierend öffnete Matt den Mund.

„Kein 'aber'! Chris hat Recht. Du bleibt hier. Und ich bleibe auch hier.“

Ganz sicher würde er Matt nicht alleine im Hotel zurücklassen.

Er würde vor Langeweile sterben und außerdem wollte Dom Gewissheit haben, dass er keinen Unsinn machte.

Damit wandte der Blonde sich an den Größeren. „Geh ruhig mit Tom, wir kommen schon zurecht.“

„Ja?“

„Ja. Schickt uns nur noch eine Kanne Tee rauf, wenn ihr geht, okay?“

„Gut, machen wir. Wenn irgendwas ist...ruf an.“

Der Bassist tätschelte sachte Matts Schulter und wünschte ihm eine gute Besserung, bevor er sich von den beiden verabschiedete und das Zimmer verließ.

Jetzt waren sie wieder zu zweit.
 

Dominic nahm den freigewordenen Platz auf dem Bett ein.

Sie würden schon irgendetwas finden, womit sie sich die Zeit vertreiben konnten.

Matt hatte sicherlich ein Kartenspiel oder ähnliches dabei.

Notfalls gab es immernoch den Fernseher...

Eine kühle Hand schob sich in die seine und der Drummer sah verwundert auf, blickte geradewegs in die blauen Augen des Jüngeren.

Dieser drückte sanft seine Hand.

Danke.

Dom lächelte. „Kein Problem.“
 

- tbc -



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  FunGhoul
2010-09-26T15:53:54+00:00 26.09.2010 17:53
Aaaaah, das ich nicht schon früher über diese Story gestolpert bin, wundert mich beinahe selbst schon (Memo an mich selbst: Nicht mehr nur auf FF.de online gehen :D), denn sie ist beinahe schon das, was man als ein "Meisterwerk" bezeichnen könnte.
Ich mag die Art wie du Schreibst sehr und auch wenn sich hin und wieder ein kleiner Rechtschreibfehler eingeschlichen hat, so kann man über die hinweg sehen.
Die Handlung hat es auch in sich und es gefällt mir, dass Matt Dom nicht gleich freudestrahlend um den Hals gefallen ist und ein "Ich liebe dich schon sooo lange!" gerufen hat, als dieser ihn geküsst hat. So läuft das ja bekanntlicherweiße in beinahe jeder Fanfiction inzwischen ab und mich persönlich nervt das ungemein. Deswegen war das hier mal eine gekommene Abwechslung!

Ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen.
Denn das hier hat mir wirklich sehr gefallen.

*kekse dalass*
Totchi


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