Schleier um die Welt
Dicht wie Nebelschwaden schränken sie ein, verklären die Sicht. Um uns herum eine währende unendliche Dunkelheit, die sich über Geist, Fleisch und Verstand zieht. Man kann ihnen nicht vertrauen, tut es doch, um der Logik Willen, um der Welt begegnen zu können und an der Illusion einer währenden Freiheit Halt zu finden. Ein jeder ist auf der Suche nach Halt, sich zu finden und sich doch wieder zu verlieren. Ein ewiger Kreislauf ohne Sinn und Verstand genährt durch füllende Leere und tosende Stille. Suchen sie zu finden. Ein Unterfangen dessen Sinnlosigkeit so notwendig ist wie die Sache selbst. Wem kann ich vertrauen, wenn nicht mir? Kann ich vertrauen, wenn es doch das Vertrauen selbst ist dem ich meiner nicht sicher bin?
Feiner Stoff für einen jeden einzelnen zurechtgeschnitten, nicht fähig ihn jemand anderem umzulegen und sie in einer Weise vergleichen zu können. So viel anders sind sie gestrickt und doch alle dieselben gleichen verdunkelnden Schleier, die verantwortlich sind für dutzende von Welten so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Was ist der Mensch?
Ich sehe was, was du nicht siehst.
Wahrheit
Vermutung, Glaube, Wissen, Täuschung, Schein. Wahrheit? Wo?
Großes Wort, viel dahinter und doch keinen blassen Schimmer. Vergänglichkeit als Bestandteil und vielleicht wichtigsten Beweis des Lebens. Tod. Vollkommenheit? Vollkommen ausgeschlossen von der Welt, in der wir uns bewegen. Tag ein Tag aus ohne Sicherheit nur mit Glaube und Vermutung. Hilfe für Gläubige, Verzweiflung für Kritiker. An was glauben, wenn nicht an Wahrheit? Liebe? Großes Wort hinter dem auch nicht viel stehen mag. Liebe ist Glaube eventuell eine Spur Hoffnung und ganz viel Optimismus. Wahnsinn als Zugang? Möglich. Verliert ein Wahnsinniger die Wirklichkeit aus den Augen oder hat er sie vollständig erfasst?
Unsicherheit. Unsicherheit. Unsicherheit. Wahrheit? Nirgendwo.
Menschenkind und Kätzchen
„Ich will später Feuerwehrmann werden! Oder Tierarzt, dann kann ich dir helfen, wenn du krank bist.“, erzählt das Menschenkind. „Was willst du später machen?“, fragt es das Kätzchen, was schnurrend antwortete: „Leben.“
Nacht
Is gerade irgendwie Nacht und es ist dunkel. Is ja auch Nacht. Darum is‘ es dunkel.
Manchmal wenn es dunkel ist, ist es ganz still. Gute Stille, böse Stille, gute Stille. Ich werde verrückt. Düm. Decke über den Kopf gezogen ängstlich die Augen aufreißen und an was Tolles denken. Das Buch, das ich lese, ist toll. Es liegt neben mir und ich weiß, dass ich gleich wieder Angst haben werde. In dem Buch geht es um Abgründe. Abgründe, die ein Mensch in sich trägt, versucht zu verbergen und doch manchmal daran scheitert. Dieser eine Moment, in dem die Fassade bröckelt und man einen Blick hinter das mühevoll aufgebaute Mauerwerk werfen kann. Der so menschliche Mensch wirkt in diesem Moment so unsagbar unmenschlich, dass Mensch es nicht glauben kann. Mensch, dat gibbet doch nich!
Warum hat man Angst, wenn es dunkel ist?
Man ist hilflos. Fühlt sich unsicher, auch wenn die ach-so-bunten Tapeten ringsherum auf einen hinab grinsen. Die am Tag so fröhlich-aussehenden Farben, sind nachts grau. Völlig grau und erdrückend. Back-bracking. Wums!
Also lieg ich so im Bett und denk mir:“Nö.“ Angst ist ein Gefühl. Gefühle kann man unterdrücken. Gleichgültigkeit. Diese Nicht-Emotion erfüllt mich so sehr, dass ich einen Moment die Luft anhalte und der Stille lausche, die nun so vollkommen erscheint. Als wäre es mein Atem gewesen, der sie störte und für mich so unerträglich machte. Gehöre ich hierhin?
Is gerade irgendwie Nacht und es ist dunkel. Is ja auch Nacht. Darum is‘ es dunkel.