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Vivez le Disneyland

Zu viele Pairings um sie alle aufzuzählen...
von

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Der Anfang vom Ende

„Die Kaution für die beiden beträgt jeweils 30.000.“
 

Stumm setzte Xemnas seine Unterschrift unter die Entlassungspapiere und den gedeckten Verrechnungsscheck. Mit einer fließenden Bewegung riss er ihn aus dem Block und reichte ihn dem Justizvollzugsanstaltsbeamten hinter dem Tresen.

Aus dem Nebenraum hörte man das Knacken eines Schlosses und das quietschende Geräusch von aneinander reibendem Metall.
 

Kurze Zeit später schoben sich zwei schuldbewusst dreinblickende Gestalten durch die Tür und blieben hinter Xemnas stehen. Der Anführer der Organisation drehte sich langsam zu ihnen um, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte.
 

3 Wochen zuvor
 

An diesem schicksalhaften Tag waren im Meeting Stimmen laut geworden, dass die Organisation eigentlich eine ‚betriebliche Einrichtung‘ war und den Mitgliedern gesetzlich Urlaub zustand. Wenn man das Ganze nun auch noch als Betriebsausflug tarnt, würde die Kosten der Staat tragen. Oder in ihrem Fall die Welt die niemals war. Wozu gibt es schließlich Spesen?

Nun blieb nur noch die Frage wohin.

Xaldin und Xigbar waren lautstark für Springbreak. Doch diese Idee wurde schon allein aus dem Grund abgelehnt, dass Roxas und Namine niemals als Volljährig durchgehen würden. Desweiteren konnte sich Xemnas lebhaft vorstellen, wie sein ‚Sauhaufen‘ sich unter extremsten Alkoholeinfluss in einer ebenfalls betrunkenen Menschenmasse aufführte. Schon allein dabei graute es ihm.

Marluxia hielt die Broschüre eines Wellnesshotels in Händen und schwärmte von den Behandlungs-methoden. Wobei es seinen vorwiegend männlichen Organisationsmitgliedern schlecht wurde. Ob das nun an dem hell rosa gehaltenen Cover der Broschüre oder Ausdrücken wie „Kaltwachsbehandlung“ oder „Intimzonenenthaarung“ lag, lassen wir mal dahingestellt.

Lexaeus schlug eine Bergwanderung mit anschließendem Aufenthalt in einem Almhof vor. Wobei sich weitere Ausführungen schon wieder mehr nach Arbeit als nach Spaß und Erholung anhörten.
 

Kurz gesagt, die insgesamt 14 Leute, die im Raum versammelt waren, diskutierten bzw. stritten knapp zwei Stunden lang darüber, wo es denn nun letztendlich hingehen sollte. Schließlich war Larxene der Geduldsfaden gerissen. In einem gleißenden Lichtstrahl flog eines ihrer Wurfmesser durch die Luft und bohrte sich in den Haufen von Reisekatalogen, die am Tisch verteilt lagen.

Sofort verstummten alle und starrten wie gebannt auf die Stelle wo der Blitz eingeschlagen hatte. Namine war vor Schreck auf Roxas Schoß gesprungen und lief nun, da er seine Aufmerksamkeit ihr und nicht dem Messer zuwandte, knallrot an.

Larxene saß angespannt auf ihrem Stuhl und atmete schwer, aber gleichmäßig, um sich zu beruhigen. Mal wieder war ihr Temperament mit ihr durchgegangen. Die Anti-Aggressions-Therapie, die sie vor einem Monat mit Zexion angefangen hatte, war vollkommen umsonst gewesen. Sie war sowieso von Anfang an überzeugt gewesen, dass es Schwachsinn war.
 

Axel war der Erste von ihnen, der es wagte sich wieder zu bewegen. Langsam schob er die Broschüren beiseite und zog den Katalog, den Larxene getroffen hatte, vorsichtig über das Wurfmesser nach oben. In der Mitte des Heftes prangte nun ein Loch und das Papier darum kokelte von dem Blitzschlag. Das Cover und wahrscheinlich auch viele der Artikel darin waren grausam entstellt. Doch die Überschrift war noch lesbar.

Sämtliche Augenpaare waren auf Axel gerichtet. Der Rothaarige blinzelte verwirrt und gab dann ein amüsiertes Schnauben von sich. Schließlich bemerkte er die Anspannung um sich herum und las laut vor.

„Disneyland Resort Paris.“

High Train Club

Es war keine demokratische Entscheidung gewesen, aber immerhin war es eine Entscheidung. Und das in der Organisation jemals etwas demokratisch entschieden wurde stand außer Frage. Die Organisation war eine Anarchie. Xemnas hatte immer das letzte Wort. Meistens zumindest…

Er hatte dem Ganzen nur zugestimmt, weil er wusste, dass sie sonst immer noch im Schloss das niemals war sitzen und darüber debattieren würden, wo sie hinfahren wollen. Das, oder Xemnas hätte sie allesamt längst erwürgt.
 

Da waren sie nun. Im Zug der Strecke „Marne-la-Vallèe – Chessy“ die sie an ihr Ziel bringen sollte. Eigentlich hätte Xemnas sich die ganze Fahrt über am liebsten zurück gelehnt und geschlafen. Was bei seiner Reisebegleitung allerdings ein Ding der Unmöglichkeit war.

Alles hatte schon im Flugzeug begonnen. Besser gesagt, überhaupt mit der Tatsache, dass sie ein Flugzeug benutzten mussten. Normalerweise reisen Nobody‘s durch die Dunkelheit. Ihr wisst schon:

Portal auf, Nobody rein, Portal zu, Nobody kommt irgendwo anders wieder raus. Fertig.

Mit dem ganzen Gepäck, das sie mit sich rumschleppten, war das ausgeschlossen.

Er und einige Andere reisten bequem mit einem Koffer oder einer Reisetasche. Das wäre rein theoretisch schon gegangen. Gäbe es da nicht noch die holde Weiblichkeit, die meint, immer den halben Haushalt mit sich schleppen zu müssen. Larxene und Namine hatten allem Anschein nach ihre Zimmer leer geräumt. Beide hatten insgesamt sechs Koffer dabei. Das heißt drei für jeden. Und Xemnas war sich sicher: Könnte man einen Wandschrank mit an Bord eines Flugzeugs nehmen, diese beiden hätten es getan.

Also per Flugzeug. Das Martyrium ging weiter.

Marluxia und Larxene hatten sich geweigert Economie zu fliegen. Beinah wäre das Flugzeug ohne sie geflogen. Demyx hatte später gefragt, was Economie ist, und ob man das essen könne.

Wenig später hätten sie fast eine Bruchlandung hingelegt. Xigbar war ins Cockpit geschlichen und hatte den Piloten genötigt ihn fliegen zu lassen. Was hätte der arme Mann anderes tun sollen mit einer Pistole unter der Nase?

Da sich der arme Irre (Xigbar) nicht von dem Schaltknüppel wegzerren ließ, musste Saix ihn dann doch K.O. schlagen.

Das letzte Stück, das sie mit dem Zug zurücklegen mussten, hatte eigentlich ganz harmlos angefangen. Luxord hatte seine Karten rausgeholt und sie spielten alles von Mau-Mau bis Rommé. Leider auch Strippoker.

Und spätestens als Xaldin seine weißen, mit Herzchen bedruckten Shorts ausziehen wollte, musste Xemnas einschreiten. Es gab auch Dinge die er NICHT wissen wollte. Außerdem hätte Namine wohl für den Rest ihres Lebens keinen nackten Mann mehr sehen können.

Für den Rest der Fahrt begnügten sie sich also mit Mau-Mau.

Xemnas und Saix verteilten in der Zwischenzeit die Zimmer. Natürlich gab es im Disneyland Zimmer für mehrere Personen. Drei Wochen vor der Hauptsaison davon eines zu bekommen war aber unmöglich. Sie konnten von Glück reden, dass sie alle in einem Hotel waren. Aber eben nur Doppelzimmer. Manche davon mit getrennten Betten, manche aber auch nicht…

Also überlegten sie nun, wenn sie am besten zusammensteckten, sodass möglichst viele von ihnen lebend wieder nach Hause kamen. Saix saß neben Xemnas mit Notizblock und gezücktem Stift. Den Rest des Trupps hatten sie in ihrem Rücken. Ab und an hörte man Xigbar, wie er Luxord beschuldigte zu schummeln. Ein fröhliches Kichern oder ein Siegesschrei, sonst blieb es still.

Nach einer Weile schlug Saix den Block zu und packte ihn weg. Er deutete aus dem Fenster und gab seinem Superior zu verstehen, dass sie fast an ihrem Ziel angekommen waren.

Xemnas stand auf und wandte sich an den Rest der Reisegruppe.

„Wir sind gleich da. Packt eure Sachen, holt eure Koffer und … wo ist Marluxia?“ Er blickte in die Runde und vermisste seinen Assassine. Hatten sie ihn unterwegs verloren?

„Der ist vorhin aufs Klo gegangen.“, antwortete Axel.

Auf der anderen Seite des Ganges blickte Zexion über den Rand seines Buches. Auch sein Blick schweifte durch die Runde.

„Wo ist Vexen?“, fragte er schließlich. Keine Antwort.

Auch die Anderen blickten sich fragend um.

Sie hatten doch wohl nicht ernsthaft Vexen verloren?!

Xemnas seufzte. Der Wissenschaftler konnte sich sehr gut selbst helfen. Wenn wirklich mussten sie ihn eben später abholen. Im Moment war es seine höchste Priorität alle rechtzeitig aus diesem Zug zu bekommen.

Mit bestimmten Schritten bewegte er sich auf das Ende des Wagons und die Stufen nach unten, zu den Toiletten.

Er klopfte. Keine Antwort.

Xemnas hob den Kopf. Die Lampe über der Tür zeigte ‚Besetzt‘ an. Er klopfte nochmal. Wieder nichts.

Im Lautsprecher ertönte mittlerweile die Stimme, die alle Leute dazu aufforderte ihr Gepäck an sich zu nehmen und den Zug nach dem Anhalten auf der rechten Bahnsteigseite zu verlassen.

Jetzt musste es schnell gehen. Xemnas riss die Tür auf. Nicht, dass ihn dieses Billigschloss aufgehalten hätte.

Und in genau dieser Position blieb er stehen.

Er blinzelte. Mehrmals. Nur um sicher zu gehen, dass er das wirklich sah.

Vor ihm saß Marluxia oben ohne am Rand des Waschbeckens. Eng umschlungen mit Vexen. Seine Beine waren um die Hüften des Wissenschaftlers geschlagen. Beide starrten ihren Superior an, als wäre er der Tod in Person.

Xemnas stand immer noch bewegungslos vor ihnen, tat so als hätte er die Knutschflecke auf Marluxias Brust nicht gesehen und sah stattdessen Vexen an.

„Wir sind da.“, war alles was er in seinem gewohnt monotonen Tonfall sagte, bevor er die Tür wieder zuschlug.

Hotel L'amour

Nach einer ihm ewig vorkommenden Odyssee, von der Welt die niemals war bis zur Erde, in ein Flugzeug und über einen Zug, waren sie endlich an ihrem Ziel angekommen.

In der Eingangshalle des Hotels hätte Xemnas beinahe seinen Papstmoment gehabt, wäre da nicht die kleine Stimme in seinem Hinterkopf. Der Weg hierher war ja schon die Hölle gewesen. Doch schlagartig wusste er: Das würde die längste und wahrscheinlich auch schlimmste Woche seines ganzen Lebens werden! Und für die hatte er auch noch bezahlt!

In einer vollendeten Bewegung drehte er sich zu den Anderen um. Nein, nicht in dem schwarzen Mantel, der dabei immer so schön um ihn wallte. Die Kutte wäre sogar hier etwas zu sehr aufgefallen. Insbesondere wenn davon gleich 13 auf dem Gelände herumschwirrten.

Was war ihnen also anderes übrig geblieben, als sich mal leger zu geben? Wobei sich der Anführer der Organisation zunehmend unwohl in seiner Haut fühlte. Er hätte die schwarze Jeans doch eine Nummer größer nehmen sollen. Schon drei Mal hatte ihn jemand in den Hintern gekniffen. Die ersten beiden Male eine Frau, beim dritten ein Mann. Xigbar hatte sich vor Lachen fast am Boden gekugelt, als er Xemnas entgleisten Gesichtsausdruck dabei sah.

„Also…“, setzte er an und blickte in den noch bunteren Haufen, den er sonst vor sich hatte.

Namine war die Einzige, die aussah, wie immer.

Roxas… naja, das kennen wir ja alle, oder?

In einem viel zu tief ausgeschnittenen roten Hemd und einer Hose, die der Größe nach auch Roxas gehören könnte, präsentierte sich Xigbar.

Daneben sah Xaldin in seinem lilafarbenen Rüschenhemd und der Schlaghose aus, als hätte er sich sein Outfit von Elvis persönlich geliehen.

Vexen trug ein schlichtes weißes T-Shirt. Darauf war in schwarzen Großbuchstaben „I’M WITH BEAUTY“ gedruckt, mit einem Pfeil in Marluxias Richtung.

Lexaeus war nicht nur der stille Held, er war auch noch Farbenblind. Das hellrote Sweatshirt und die giftgrüne Jogginghose passten nämlich überhaupt nicht zu den türkisen Turnschuhen, die er anhatte. Fehlte ja nur noch die neonpinke Handtasche…

In dem hell rosa gehaltenen Nadelstreifenhemd und der grauen Weste darüber sah Zexion schon fast wie ein Geschäftsmann aus, hätte er nicht statt einem Aktenkoffer sein Lexikon dabei.

Saïx brütete gerade irgendeine Erkältung aus. Das war die einzig logische Erklärung für seinen zu großen, weißen Pullover. Außer vielleicht, dass er darin einfach zu niedlich aussah…

Der einzige Vorteil, an dem schwarzen Kurzarmhemd, mit den aufgedruckten Feuertribes war, dass man Axel schon von weitem von den Anderen unterscheiden konnte. Obwohl… das tat ja schon der rote Busch, den er Frisur schimpfte.

Demyx sah in der ausgefransten Jeansjacke ohne Ärmel über dem schwarzen T-Shirt mehr denn je wie ein kleiner Rocker aus.

Luxord... war nicht da. Er hatte sich gleich nach betreten des Hotels verabschiedet und sich an die Bar verzogen. Spätestens morgen Früh um sechs hing er dann wieder über der Kloschüssel…

Marluxia erinnerte in dem pinken Tanktop und der hellblauen Jeans, die bis zu den Knien hochgeschlagen waren, mehr an ein Schulkind, als an den Assassine.

Das einzige weibliche Mitglied der Organisation trug kein Kleid. Larxene sah in ihrer schlichten, schwarzen Bluse mit Krawatte mehr aus wie ein Mann, als Marluxia es je tun würde. Aber es stand ihr.

„… Nummer VII wird euch jetzt die Zimmerverteilung mitteilen. Nein es wird nicht getauscht.“, sagte Xemnas als die Ersten schon wieder den Mund offen hatten. „Ich gehe an die Rezeption und hole in der Zwischenzeit unsere Schlüsselkarten.“

Schlüsselkarten. Schönes Wort. Gefiel ihm. Warum hatte die Tür in KH1 keine solche Vorrichtung gehabt?
 

Auf dem Weg nach oben studierte Xemnas noch einmal die Liste mit der Zimmerverteilung. Nur um sicher zu gehen, ob nicht doch irgendjemand verlegt werden sollte. Er musste sich keine Sorgen machen, sich zu verlaufen, denn er folgte einfach Saïx. Immerhin teilten sie sich ein Zimmer. Mit wem auch sonst. Er würde doch nicht zulassen, dass irgendeiner sich nachts heimlich an seinem Luna Diviner vergreift.

Zurück auf dem Plan begann er zu zweifeln, ob es eine gute Idee war, Vexen und Marluxia in ein Zimmer zu stecken. Was er im Zug gesehen hatte, war genug gewesen. Nicht auszudenken was die beiden anstellten, wenn man sie für eine Woche zusammen in ein Hotelzimmer mit Doppelbett… Oh Gott, Bilder! So viele Bilder!

Schnell hakte Xemnas das Kästchen mit Marluxias und Vexens Namen ab und ging zum nächsten.

Larxene und Namine waren die einzigen Frauen auf diesem Trip. Es ging ja schon rein geschlechts-technisch nicht anders. Wollen wir hoffen, Namine übersteht diese Woche ohne größeren psychischen Schaden. Oder zumindest lebend.

Axel und Roxas hatten das Zimmer gegenüber der beiden Mädels. Immerhin mit getrennten Betten.

Xigbar und Xaldin hätten die zwei sonst das nächste halbe Jahr damit aufgezogen ‚miteinander‘ geschlafen zu haben. Die beiden Streithähne hatten nämlich keine getrennten Betten. Xigbar und Xaldin im Ehebett. Na dann, Prost Mahlzeit.

Da Lexaeus der Einzige von ihnen mit einem Tiefschlaf, der einem Bombenangriff standhalten würde, hatte, wurde er kurzerhand bei Luxord einquartiert. Da konnte der Kartenspieler noch so viel reihern, der würde bestimmt nicht aufwachen.

Blieben nur noch Zexion und Demyx. Zumindest ein Pärchen, das keinen Ärger machen würde. Außer Demyx kam jedes Mal angerannt, wenn er irgendein Fremdwort, das Zexion benutzt hatte, nicht verstand. Und das waren viele. Sehr viele. Eigentlich alle.

Xemnas machte das letzte Häkchen, ein Stück stolz auf sich selbst. So würde er diesen Urlaub vielleicht doch noch ein Stück genießen können. Wenn die kleinen erst einmal außer Haus waren, konnte er es sich mal so richtig gut gehen lassen. In diesem Hotel musste es doch irgendwo einen Spabereich geben. Oder sie schickten gleich einen Masseur aufs Zimmer. Plus Zimmerservice und er würde das Hotel die nächsten fünf Tage nicht mehr verlassen.

„Ähm, Superior?“

Saix stand nun in der offenen Tür und ging zögernd ein paar Schritte in den Raum, um seinem Chef Platz zu machen. „Xemnas,… bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“

Erst als der Angesprochene neben Saïx stand hob er den Blick von dem Plan und blieb wie angewurzelt stehen. Wie in Zeitlupe glitt ihm der Block aus den Händen und fiel vor ihm zu Boden.

Das Zimmer sah aus, als hätte Marluxia höchstpersönlich es eingerichtet.

Die Wände waren sanft rosa gestrichen. Überall standen oder lagen Rosen. Das Bett war mindestens Kingsize und über und über mit Blütenblättern bedeckt. Auf dem Beistelltisch war eine Champagnerflasche kalt gestellt.

Langsam dämmerte es Xemnas. Deshalb hatte die Dame am Empfang so dumm aus der Wäsche geschaut. Und deshalb war ihr Zimmer auch so teuer gewesen.

Saïx und er hatten die Honeymoon Suite.

Die Sache mit der Socke und dem Vanilleeis

Die Sache mit der Socke und dem Vanilleeis
 

Schließlich brach der erste (höchstwahrscheinlich grauenvolle) Tag an. Er fing schon großartig an. Die erste halbe Stunde hatte Saïx damit verbracht, Xemnas Rücken wieder einzurenken. Auch als Niemand wurde man nun mal nicht jünger.

Am Abend zuvor hatte sie beide nach einigem hin und her entschieden auf dem Sofa zu schlafen. Getrennt. Ob jetzt aus Abscheu vor der zartrosa Bettwäsche oder einfach nur der Tatsache mit einem Mann im Bett zu schlafen, sei mal so dahingestellt. Außerdem hätte dieser Umstand Xigbar, Xaldin und Luxord Munition für mindestens ein Jahr gegeben. Nun gut… dann wären sie eben nur noch Organisation X. Marluxia und die Anderen würde es bestimmt freuen ein paar Ränge aufzusteigen.
 

Nichts desto trotz und mit schmerzendem Rücken verließen Xemnas und Saïx ihr Zimmer. Nicht um Frühstücken zu gehen, nein. Aber irgendjemand musste ja mal schauen, ob sie noch komplett waren, oder wirklich schon einer ins Gras gebissen hatte. Doch schon nach fünf Minuten kündigte sich der erste Tumult an. Ein lauter Schrei gellte durch die Hotelflure. Wie von der Tarantel gestochen stürmten die beiden in die Richtung, aus der das Gezeter kam. Wenn sie schnell genug waren konnten sie das Schlimmste vielleicht noch verhindern. Mit voller Wucht riss Xemnas die Tür auf und blieb wie angewurzelt stehen. „Was zum Henker…?!“

„Zum allerletzten Mal, Demyx: Das sind zwei gleiche Socken!“ Zexion stand mit verschränkten Armen im Raum und sah genervt zu Demyx hinunter. Dieser hockte Barfuß am Boden, neben ihm eine offene Sporttasche. „Gar nicht wahr.“, maulte er und hielt zwei Socken hoch. „Guck doch mal. Die Eine ist hellweiß und die Andere dunkelweiß.“ Zexion zog die Augenbrauen nach oben. „Das ist jetzt nicht dein ernst.“ „Doch.“, antwortete der Musiker und starrte die Socken in seinen Händen an. „Die Waschmaschine muss die anderen gefressen haben.“ Jetzt verdrehte Zexion erst recht die Augen. „Natürlich. Die Textilfirmen und die Waschmaschinenhersteller haben sich zusammengeschlossen und die Sockenilluminati gegründet, nur damit du dir neue kaufen musst.“ „Hör auf.“, funkte Saïx dazwischen. „Der ist fähig und glaubt dir das auch noch.“ Die Beiden drehten sich zu ihren unbemerkten Besuchern. So sehr waren sie in ihr Sockenproblem vertieft gewesen. Noch nicht einmal Zexion hatte sie bemerkt.

„Was macht ihr da überhaupt?“, fragte Xemnas und wollte Demyx gerade die Socken aus der Hand nehmen. Das war ein Fehler. Mit schmerzverzehrtem Gesicht fuhr er zusammen und griff sich an den Rücken. Saïx kam sofort zu ihm, um ihn zu stützen. „Was ist denn mit dir los?“, fragte Demyx überrascht. „Nichts weiter.“, meinte Xemnas als er sich langsam wieder aufrichtete. „Er hat sich heute Nacht auf dem Sofa den Rücken verrenkt.“, antwortete Saïx auf Zexion’s zweifelnden Blick. Früher oder später hätte der es sowieso herausgefunden. Demyx dagegen sah ihn umso verwirrter an. „Komisch.“, sagte er nachdenklich. „Ich hab schon oft auf ‘nem Sofa geschlafen, aber solche Rückenschmerzen hatte ich noch nie.“

„Demy, lass es. Wir können das nicht nachvollziehen. Wir sind noch keine 30.“, meinte Zexion geflissentlich. Demyx klappte augenblicklich der Unterkiefer nach unten. Saïx drehte sich um und betrachtete den silberhaarigen prüfend. Keiner in der Organisation kannte sein wahres Alter. Natürlich, man konnte ihn grob schätzen, aber so richtig dahinter gekommen war noch niemand. „Ernsthaft? Du bist 30?“, fragte Demyx überrascht und zerdrückte dabei vor Aufregung das Paar Socken in seinen Händen. Xemnas hatte die ganze Zeit über nicht eine Mine verzogen. Was interessierte es sie auch wie alt er war? „Nun ja.“, meldete sich Zexion wieder zu Wort. „wenn man es mal durchrechnet…“ er hob die rechte Hand und schrieb mit dem Zeigefinger imaginäre Zahlen in die Luft. „Xemnas ist ja rein körperlich Terra. Dieser ist in Birth by sleep geschätzte 17 und da die Geschichte gut 11 Jahre vor KH spielt macht das dann summasumarum 28.“, endete er schließlich. Korrekt. 28 nicht 30. Xemnas stierte die Nummer sechs missbilligend an. Woher wusste der kleine Streber das eigentlich schon wieder? „Wie auch immer.“, er schüttelte kurz den Kopf. „Saïx, wir müssen weiter.“
 

Gesagt, getan. Doch der Rest ihrer Truppe war unauffindbar. Sie hatten das ganze Hotel auf den Kopf gestellt. In der Lobby, am Pool, beim Frühstück und auch auf ihren Zimmern war keiner. Xemnas tat sich mittlerweile ein böser Verdacht auf. Schließlich fanden sie aber doch noch jemanden. Larxene lag in einem gelben Bikini am Balkon ihres und Namine’s Zimmer. „Larxene.“ Die Blondine drehte sich auf die Seite und schob ihre Sonnenbrille nach oben. „Was ist?“, fragte sie genervt. Offenbar hatten sie ihre Ruhe beim Sonnenbaden gestört. „Wo ist Namine?“, fragte Xemnas und rechnete mit dem Schlimmsten. „Und die Anderen.“, fügte Saïx hinzu. „Axel hat die zwei Blagen vorhin mitgenommen. Und der Rest ist auch weg.“, meinte sie und angelte sich dabei die Sonnencreme, die neben ihr stand. „Wie weg?“, fragte Xemnas verdutzt. „Weg eben. Raus. Verschwunden.“, wiederholte Larxene. Als sie die immer noch bedröppelt dreinblickenden Männer vor sich ansah versuchte sie es noch einmal. „Aus-ge-flo-gen.“, sagte sie betont und bewegte dabei ihre Arme wie die Flügel eines Vogels. Xemnas überkam augenblicklich ein kaltes Grauen. Sein Sauhaufen. In einem Vergnügungspark. Voller Menschen. Alleine. Wie auf Kommando stürzten der Superior und sein Luna Deviner aus dem Hotel. Irgendwo auf diesem Gelände würden sie die restlichen acht doch wohl auftreiben können.
 

2 ½ Stunden später
 

„Das darf ja wohl nicht wahr sein!“, schrie Xemnas. Die Leute um ihn herum, die ihn jetzt blöd von der Seite anstarrten, interessierten ihn herzlich wenig. „Wo sind die nur alle?!“, fragte er in normaler Lautstärke. Saïx stand neben ihm und studierte zum wiederholten Mal die Karte des Freizeitparks. „Vergiss es.“, meinte er kopfschüttelnd. „Wir waren überall. Wenn sie gerade in irgendeinem der Fahrgeschäfte sind finden wir sie nie.“ Xemnas fluchte heftig und fuhr sich durchs Haar. Da gönnte er sich einmal in seinem Leben Urlaub und was war? Am ersten Tag gehen sechs erwachsene Männer und zwei Teenager in einem Freizeitpark verloren. Welche Ironie!

„Guck mal, Roxas. Da waren wir noch nicht.“, sagte Namine und deutete auf die Karte. Saïx sah verwirrt von dem Stück Papier in seinen Händen nach rechts. „Namine?!“, sagte er erstaunt. Das blonde Mädchen stand direkt neben ihm mit zwei Tüten Eis in der Hand. Keine drei Schritte weiter stand Roxas mit einer Tüte Popcorn im Arm. „Wo kommt ihr denn her?“, fragte Xemnas nicht weniger überrascht. „Und wo ist Axel?“ „Wir haben so ziemlich den ganzen Park abgeklappert. Aber wir sind noch nicht alles gefahren. Das heben wir uns für den Rest der Woche auf.“, erzählte Roxas. „Und Axel ist vor gut `ner viertel Stunde verschwunden. Keine Ahnung, aber der wird schon wieder auftauchen.“, fügte er noch hinzu. Natürlich. Der Pyromane würde schon mal wieder auftauchen. Xemnas schwante nichts Gutes. „Ach ja.“, meinte Namine noch. „Das hier war eigentlich für Axel. Du kannst es haben, bevor es schmilzt.“, sagte sie und drückte Saïx das Vanilleeis in die Hand. Plötzlich warf sich ein Schatten auf die Szene. Roxas drehte sich um. Vor ihm stand Lexaeus. Dieses Mal in einer schwarzen Jogginghose und einem weißen Muskelshirt. In seiner Größe gab es wohl nichts anderes. Naja, seine Kutte war auch eine Spezialanfertigung. Neben ihm torkelte ein leicht grünlicher Luxord. Bildete er sich das gerade nur ein oder kamen sie jetzt alle zu ihm? Xemnas schüttelte den Kopf. „Und wo kommt ihr beiden her?“, fragte er rein platonisch. „Wir sind Achterbahn gefahren.“, antwortete Lexaeus. „Aber ich glaube Luxord…“ Es war zu spät. Genau in diesem Moment krallte sich Luxord den Popcornbecher von Roxas und übergab sich lautstark. Nachdem er den Rest seines Frühstücks herausgewürgt hatte drückte er dem Schlüsselträger den Becher wieder in die Hand. „Das tat gut.“, seufzte der Spieler. Kurz darauf lief er auch schon wieder grün an. Lexaeus Schulterte ihn kurzerhand und macht sich auf den Weg zurück zum Hotel. „Ich bring ihn besser wieder auf sein Zimmer.“, meinte er. „Tu das.“, sagte Xemnas mit einem flüchtigen Blick auf Roxas, der immer noch fassungslos sein Popcorn anstarrte. „Ach ja, Lexaeus.“, fragte Saïx. „Hast du zufällig die Anderen gesehen?“ Der Riese drehte sich zu ihnen um, wobei Luxord auf seinem Rücken hin und her schwang. „Vexen und Marluxia wollten glaube ich im Bett bleiben, aber sonst…“, weiter kam er nicht mehr. Xemnas hatte die Hand gehoben und ihm zu schweigen geboten. Mehr wollte er nicht wissen. Das erklärte auch warum ihre Schlüsselkarte nicht an der Rezeption gewesen war.

Als er mit seinem „Gepäck“ weg war, fand auch Roxas wieder zu sich selbst. Er hielt die Tüte so weit es ging von sich weg. „… Mülleimer.“, stammelte er. Jetzt schaltete sich Namine wieder ein. „Äh… Ja. Da hinten waren welche.“, sagte sie schnell und schob Roxas vor sich her.

Xemnas seufzte erleichtert. Immerhin, ein paar hatten sie gefunden. „Sag mal, Saïx, wen haben wir den jetzt eigentlich alles?“, fragte er. Nur, um sicher zu gehen.

„Scheksion, Demyksch, Lakschen, Marluscha `nd Veschen sin im Hotel.“

Xemnas musste sich anstrengen ihn zu verstehen. Was hatte er den auf einmal? Verwundert und auch ein wenig besorgt drehte er sich zur Nummer sieben um. Noch im selben Moment gefror im das Blut in den Adern. Saïx hatte das zylinderförmige Vanilleeis am Stiel ausgepackt und sprach nun, während er es im Mund hatte.

„Rokschass, Namine, Lescheausch `nd Lukschord war’n hier.“, fuhr er fort. Er pausierte kurz um das geschmolzene Eis in seinem Mund zu schlucken. Bei dem Geräusch zuckte Xemnas kaum merklich zusammen. Ohne, dass es ihm aufgefallen wäre, fuhr der Luna Deviner fort. „Fehlen nur nosch…nm.“

Ein Tropfen der weißen Flüssigkeit lief ihm aus dem Mundwinkel zu Kinn hinunter. Xemnas wäre bei dem Anblick am liebsten rot angelaufen, doch sein Blut sammelte sich schon in anderen Körperregionen an.

Saïx nahm das Eis aus dem Mund und fuhr mit dem Daumen über die Stelle am Kinn. In einer sinnlichen Bewegung fuhr er sich damit über die geröteten Lippen. „… Xigbar und Xaldin.“, endete er und zog mit der Zunge noch einmal die Stelle an seinem Mundwinkel nach, bevor er das Eis wieder in den Mund nahm. Erst jetzt fiel ihm auf, dass ihn der Superior nicht aus den Augen ließ. Verwunderte blinzelte er. „Wasch ischt?“
 

„Yo, Alter.“, sagte eine vertraute Stimme neben Saïx. Zu seiner Rechten stand ein breit grinsender Axel, der ihm gerade wuchtig auf die Schulter klopfte. „Ganz alleine? Solltest du nicht bei Xemnas an der Leine hängen?“, witzelte er mit einem nur noch breiterem Grinsen. Saïx, immer noch das Vanilleeis im Mund, deutete wortlos nach links. Axel blinzelte verwundert und beugte sich vor, um an dem Blauhaarigen vorbei sehen zu können. Einige Meter neben ihnen auf dem Platz war ein Springbrunnen. Davor kniete Xemnas. Vornüber gebeugt, die Hände an der Brüstung abgestützt, den Kopf unter Wasser. Zögerlich machte Axel ein paar Schritte auf ihn zu und tippte ihm vorsichtig auf die Schulter. Mit einem Ruck fuhr der Superior nach oben. Dabei zogen seinen langen Haaren einen Schwall Wasser mit sich, der platschend auf den Boden aufschlug. Axel sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite. Eine Gruppe Kleinkinder, die hinter ihm stand, nahm kreischend reissaus. Man konnte ja sagen was man wollte, aber Wasser war so überhaupt nicht sein Element. Im wahrsten Sinne des Wortes. Keuchend ließ sich Xemnas auf seinen Hintern fallen und rang nach Luft. „Ähm… Chef?“, fragte der Rothaarige etwas besorgt um den Älteren. „Was war das gerade?“ Ihre Nummer I. hatte ja schon immer einen sehr zweifelhaften Geisteszustand gehabt, der sich ab und an zum kompletten Größenwahn ausweitete, aber selbstmordgefährdet war er eigentlich nie gewesen.

„Das…“, sagte Xemnas schnaufend. „… war nötig!“
 

So, das war‘s schon wieder. An dieser Stelle ein Dankeschön an Yurbleyurble13 von deviantart für die Inspiration zu der Eis-Szene. Und was die Sache mit Xemnas Alter angeht lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

Schwedische Gardinen

Schwedische Gardinen
 

„Meinst du nicht das das Ding zum schwimmen ein bisschen zu seicht ist?“, fragte Axel den immer noch keuchenden Xemnas vor sich am Boden. Der Brunnen neben ihnen war höchstens einen halben Meter tief, das Wasser würde ihm also nur bis zu den Knien gehen und war zum Schwimmen nun wirklich nicht geeignet. Wobei das kleine verwitterte Messingschild mit der Aufschrift „kein Trinkwasser“ auch nicht gerade für seine Aktion von eben sprach.

„Er kann noch nicht mal schwimmen.“, sagte Saïx, der sich soeben zu ihnen gesellt hatte. Xemnas drehte sich im Sitzen zu ihnen um und sein Blick fiel augenblicklich auf das Vanilleeis in Saïx' Hand. Wenn Blicke töten könnten, wäre das arme Ding auf der Stelle geschmolzen. Es war immerhin daran schuld, dass er sich hier in aller Öffentlichkeit zum Deppen machte. „Echt nicht?“, fragte Axel überrascht. Erst jetzt bemerkte der Rothaarige das gelbe Eis in Saïx Händen. „Wo hast du das denn her?“ Der Luna Deviner folgte seinem Blick. „Das?“, fragte er und zeigte auf das schmelzende Gebilde. „Das hat mir Namine vorhin gegeben. Es war eigentlich für dich, aber da sie dich nicht mehr finden konnten hat sie es mir überlassen.“ Axel starrte ihn unverwandt an. „Das ist MEIN Eis?!“, fauchte der Pyromane. Seine Haare stellten sich noch wirrer auf als sonst. Er kochte innerlich vor Wut. Nicht auf Saïx.

Namine.

Wenn er diese kleine Hexe in die Finger bekam. Nicht nur, dass sie ihm seinen besten Freund ausgespannt hatte, nein. Jetzt hatte sie ihm auch noch das Eis genommen. Das war zu viel. Axel warf seine Faust in die Luft, stierte dabei in den blauen Himmel über ihm und schrie stumme Rache-schwüre. „Entschuldigt mich. Ich muss jemandem Feuer unterm Hintern machen.“, sagte er, als er sich zu gehen umwandte. „Axel.“, hielt ihn Xemnas auf, der sich gerade vom Boden erhob. Augenblicklich blieb der Angesprochene mitten in der Bewegung stehen und sah seinen Vorgesetzten fragend an. „Was…“ Er stockte kurz. Seine Aufmerksamkeit wurde schon wieder von einem eisschleckenden Saïx gestört. Kurzerhand zog er ihm die gefrorene Köstlichkeit aus dem Mund und warf sie hinter sich in den Brunnen. Saïx verfolgte verwirrt seine Flugbahn bevor es mit einem `plopp´ im Wasser landete. „Was wolltest du eigentlich hier?“ Axel dachte kurz über die Frage nach bis er sich aus seiner starre löste. „Ach ja.“, meinte er und wurde plötzlich ernst. „Superior, wir haben ein Problem.“ Xemnas zog die Augenbrauen hoch.

Ein Problem? Xemnas hatte 13 Probleme, die er alle namentlich benennen konnte. 14, wenn man seine Libido mitrechnete. Als Niemand hatte man zwar keine Gefühle mehr, was aber nicht bedeutete, dass sich gewisse körperliche Bedürfnisse nicht ab und an mal zu Wort meldeten.

Xemnas verschränkte die Arme vor seiner Brust und war wieder ganz der Anführer seiner Organisation. Zu seiner Rechten flankierte ihn Saïx, der ebenfalls schlagartig in seine Rolle als `No. 2´fiel. „Was ist passiert?“
 

„Hey, Officer, kommen sie schon. Lassen Sie mich hier raus.“ Xaldin hing an den Gitterstäben seiner Zelle und krakelte seit einer geschlagenen Stunde immer wieder das Selbe. „Wann kapierst du endlich, dass das niemals passieren wird?!“, brummte Xigbar, der hinter ihm auf einer Pritsche lag. Er hatte es sich so gut wie möglich bequem gemacht und versucht sich die Zeit mit einem Nickerchen zu vertreiben. Das Einzige, was ihn dabei störte, war Xaldin und sein ewiges Geplärr. „Ich bin zu hübsch für den Knast.“, rief dieser nun, was sein Zellengenosse mit einem belustigtem Grunzen kommentierte. „Warum? Hast du Angst, dass sich irgendjemand an deinem Hintern vergeht, während du dich in der Dusche nach der Seife bückst?“, lachte Xigbar. Xaldins griff um die Stäbe wurde härter. Langsam drehte er den Kopf und warf seinem Kollegen einen mörderischen Blick zu. „Irgendjemand?!“, fauchte er. „Seit wann redest du von dir selbst in der dritten Person? Außerdem hättest du mich ruhig vorwarnen können. Mir tut immer noch alles weh, weißt du das?!“, keifte er und erinnerte sich schmerzlich an das Geschehnis vor ihrer Abreise. Xigbar dagegen zuckte nur müde mit den Schultern. „Was dich nicht umbringt…“ Am liebsten wäre Xaldin ihm sofort an die Gurgel gesprungen. Doch genau in diesem Moment kam ein Beamter um die Ecke und sperrte doch tatsächlich ihre Zelle auf. Die beiden Männer starrten ihn verwirrt an. „Sie dürfen gehen.“, sagte der Uniformierte in der Tür teilnahmslos. Die beiden Niemande sahen sich verwundert an. Ihnen schwante böses.
 

„Die Kaution für die beiden beträgt jeweils 30.000.“

Xemnas zückte sein Scheckbuch und setzte den Kugelschreiber an der ersten Zeile an. „In Taler?“, fragte er während er schrieb. Sein Gegenüber sah ihn skeptisch an. Schon zwei komische Vögel, die er da vor sich hatte. Die Haare und erst der auffällige Dialekt. Keine Ahnung wo sie herkamen, aber einheimische waren sie nicht. „In Euro.“, antwortete er trocken. Xemnas hielt kurz inne und warf dem Mann vor ihm unbemerkt einen undefinierbaren Blick zu. Nach einer kurzen Pause schrieb er aber dennoch weiter. Hinter ihm stand Saïx und überschlug die Summe gerade im Kopf. Als er zum Ergebnis kam lief er blass an. Sofern das bei seinem Teint noch möglich war.

Stumm setzte Xemnas seine Unterschrift unter die Entlassungspapiere und den gedeckten Verrechnungsscheck. Mit einer fließenden Bewegung riss er ihn aus dem Block und reichte ihn dem Justizvollzugsanstaltsbeamten hinter dem Tresen.

Aus dem Nebenraum hörte man das Knacken eines Schlosses und das quietschende Geräusch von aneinander reibendem Metall.

Kurze Zeit später schoben sich zwei schuldbewusst dreinblickende Gestalten durch die Tür und blieben hinter Xemnas stehen. Der Anführer der Organisation drehte sich langsam zu ihnen um, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte. Der Blick mit denen er sie jetzt strafte war schlimmer als jede Gerichtsverhandlung. Für Xigbar und Xaldin waren die Minuten des Schweigens die reinste Folter. Schließlich hörten sie Xemnas wütend ausatmen. Noch einmal versuchte er sich seinen Text zurecht zu legen, doch Angesicht dessen, warum die beiden Einsaßen, war es ihm einfach nicht möglich. Stattdessen brachte er die Tatsache kurz und schmerzlos auf den Punkt.

„Ihr habt Mickey Maus erschlagen.“, sagte er mit zusammengekniffenen Augen. „Niedergeschlagen.“, kam es kleinlaut von Xaldin. Saïx blätterte kurz durch eine Kopie des Polizeiberichts und nickte dann zustimmend. „Korrekt.“ „Das tut nichts zur Sache!“, keifte er ungewollt Saïx an. „Ich will wissen warum?!“ Wieder meldete sich Xaldin mit etwas festerer Stimme als zuvor. „Naja, du hast doch selbst gesagt, dass dir die Maus auf den Sack geht. Und da dachten wir…“ er beendete den Satz nicht, da ihm im Nachhinein auch kein plausibler Grund einfiel, warum sie es getan hatten. „Aber doch nicht in dieser Welt.“, erwiderte Xemnas und fuhr sich wild durch die Haare. „Der war doch noch nicht einmal echt.“ „Das erklärt, warum die Sau nich geblutet hat.“, sagte Xigbar und kratzte sich am Kinn. Gleich darauf zuckte er auch schon wieder zusammen. Xemnas warf ihm einen Blick zu, bei dem sogar die Hölle zugefroren wäre. „Wie auch immer.“, seufzte er und schüttelte den Kopf. „. Eine Bestrafung kann ich mir später überlegen. Erst mal zurück zum Hotel“ Er drehte sich um und ging auf Saïx zu, der schon in der offenen Tür wartete. „Ähm, Superior. Das könnte etwas problematisch werden.“, sagte er gepresst. „Wieso?“, fragte er, als er neben ihm stand. Doch da sah er schon, was der Luna Deviner gemeint hatte. Am unteren Treppenabsatz vor der Tür stand eine Horde Kinder. Wütende Kinder. Hinter ihm tauchten Xigbar und Xaldin auf. „Oh, Scheisse!“, sagten die beiden im Chor und sprachen genau das aus, was Xemnas durch den Kopf schoss. Ihr Kommentar stellte sich jedoch sehr schnell als fataler Fehler heraus. Die Meute hatte sie bemerkt. Das war gar nicht gut. Natürlich, sie waren vier kampferfahrene Männer. Aber kein Kampf mit den Herzlosen oder dergleichen hätte sie darauf vorbereitet. „Ihre Befehle, Sir?“, fragte Xigbar, offenbar auch mit der Situation überfordert. Xemnas schluckte. Das war wieder einer dieser Momente, in denen er es hasste Anführer zu sein. Einen Befehl wollte er. Großartig. Fieberhaft überlegte er, was er angesichts ihrer Lage an Befehlen geben konnte. Kurzerhand entschied er sich für das, was ihm am sinnvollsten erschien.

„LAUFT!“

Folgen mit Folgen

Seine Freizeit entspannt zu Hause verbringen.

An einem weißen Sandstrand die wärmenden Strahlen der Sommersonne genießen.

Eine Erkundungstour durch die Städte Europas.

Auf irgendeinem gottverlassenen Fleckchen Erde campen.

Mit Freunden einen Kurztrip veranstalten.

Das verstand der durchschnittliche Otto-Normal-Verbraucher unter dem Wort Urlaub.

Aber was war schon normal.

Nach all der Zeit mit seinen 12 Mitstreitern hätte Xemnas sich eigentlich daran gewöhnen müssen, dass der Begriff „Normal“ nicht auf ihn oder irgendetwas in seinem Leben zutraf.
 

Da stand er nun. Na ja, genau genommen rannte er. Dicht gefolgt von Xigbar, Xaldin und Saïx. Hinter ihnen immer noch die Horde wütender Kinder, die sich langsam aber sicher zu einer richtigen Armee formierte. Auf der Flucht vor ein paar mordlustigen Kindern in einen Freizeitpark zu laufen war mitunter eine der dümmsten Ideen gewesen, die ihnen hätte einfallen können.

Am laufenden Band flogen Steine, leere Popkornschachteln und auch ein Hello Kitty Wecker nur knapp an ihnen vorbei. Die Beschimpfungen die ihnen folgten reichten von „verdammte Mistkerle“ bis zu Dingen, die aus Jugendschutzgründen nicht durch die Zensur kamen. Und das von Kindern. Wo war die Supernanny, wenn man sie wirklich einmal brauchen konnte? Was aber noch viel wichtiger war: Wo war der Rest seines Sauhaufens, wenn man sie wirklich einmal brauchen konnte? Im Moment würde Xemnas sogar die Hilfe von Sora und Konsorten mit Handkuss annehmen. Aber nein! Der werte Herr lag ja am Strand von Destiny Island und verbrannte in der Sonne! Nicht mal auf seine Feinde konnte man sich noch verlassen.
 

Auf halber Strecke vor ihm auf der Hauptstraße entdeckte Xemnas dann endlich drei weitere Mitglieder der Organisation. Axel und Roxas standen sich gegenüber und keiften sich lautstark an. Hinter dem kleineren stand Namine und rieb sich verzweifelt die Augen, was aber die offensichtlichen Tränenspuren in ihrem Gesicht nicht verbarg. Anscheinend hatte der Rothaarige seine Drohung wahr gemacht und das arme Ding wegen der Sache mit dem Eis vor allen Leuten zur Sau gemacht. Er hatte aber nicht damit gerechnet, dass sich sein bester Freund auf ihre Seite schlagen würde.

Mit ihrer Hilfe war also auch nicht zu rechnen.

Xemnas rannte deswegen einfach nur zwischen den beiden Streithähnen durch. Angesichts seiner Geschwindigkeit sahen sie ihm kurz verwundert hinterher. Dann blickten sie in die entgegengesetzte Richtung, aus der ihnen die anderen drei schon entgegen kamen. „Yo, Alter. Was ist denn los?“, fragte Axel Saïx, wartete jedoch vergeblich auf eine Antwort. Der Blauhaarige lief einfach an ihm vorbei. „Keine Zeit!“, blaffte Xigbar, wobei er Roxas umstieß, der dabei unsanft zu Boden ging. Xaldin machte einen Satz über ihn und wäre dabei fast auf seine Hand getreten. Verdattert sahen Roxas und Namine ihnen nach. Axel kratzte sich am Kopf und schaute gespannt in die entgegengesetzte Richtung. Vielleicht verfolgte die Vier eine vor Wut tobende Larxene. Oder Marluxia versuchte wieder ihnen Stylingtips zu geben. Doch dann bemerkte er das nahende Unglück. Axels Pupillen zogen sich zusammen und sein Puls beschleunigte rapide. Kurzerhand warf er sich Namine über die Schulter und klemmte sich Roxas unter den Arm. In einem Sprint, der alle Rekorde im Guinnessbuch brach, folgte er seinen Kollegen. „Hey, Leute! Wartet auf uns!“, rief er ihnen hinterher. „Vergiss es!“, brüllten Xaldin und Xigbar im Chor, während sie sich weiter ihren Weg zum Hotel bahnten.
 

Einige der Kinder konnten am Eingang abgefangen werden, doch auch der stärkste Türsteher konnte gegen einen solchen Ansturm nichts ausrichten. Doch immerhin hatte es ihnen einen kleinen Vorsprung auf der Treppe verschafft. Den Aufzug hatten sie schon aus reinen Zeitgründen nicht genommen. Also blieb nur noch der Weg über die Treppe. Aber was zum Teufel hatte sie nur geritten die Zimmer im zehnten Stockwerk zu buchen?!

Jetzt schon schnaufend und keuchend hetzten die sieben die Stufen nach oben, als sie auch schon lauten Kinderlärm vernahmen. Wie konnten diese abgebrochenen Meter nur so verdammt schnell laufen? Noch einen Zahn zulegend rannten sie weiter. Jeder einzelne Muskel in den Beinen schmerzte bereits. Axel strauchelte an jeder Kurve, da er immer noch das zusätzliche Gewicht von Roxas und Namine ausbalancieren musste. Die Beiden hingen etwas durchgeschüttelt an ihm dran. Trotzdem schaffte er es, mit den Anderen mitzuhalten.

In der vierten Etage geschah dann das unausweichliche. Xaldin rutschte von einer Stufe ab, schlug bäuchlings auf die Treppe und rutschte ein Stück nach unten. Er kam nicht mehr schnell genug auf die Beine und schon wurde er von der Masse Kleinkindern verschlungen. Es folgte ein qualvoller Aufschrei, der kurz im Treppenhaus widerhallte. Dann verstummte er. Xigbar verzog schmerzhaft das Gesicht, lief aber weiter nach oben. Unter normalen Umständen hätten sie ihm ja geholfen, aber hin und wieder musste man Prioritäten setzen.

Am Ende des Aufstiegs erblickten sie endlich die Tür zum Hotelflur, der zu ihren Zimmern führte. Mit einer gewaltigen Wucht stieß Xemnas die Tür auf und riss sie damit beinah aus den Angeln. Ohne dabei zu stoppen rannte er weiter den gewunden Gang entlang. Er versicherte sich mit einem flüchtigen Blick nach hinten, ob Saïx ihm immer noch folgte. Seine Nummer sieben war keine zwei Meter hinter ihm und durchsuchte bereits seine Taschen nach der Schlüsselkarte. Schließlich zog er das kleine Stück Plastik aus seiner Hosentasche und schloss zu dem Älteren auf.

Gleich nach den Beiden stürzte Xigbar die Treppe herauf. Er stolperte etwas, als der dicke Teppich im Flur seine Geschwindigkeit drosselte. Sowie er wieder fest mit beiden Beinen auf dem Boden stand lief er auf die erste Tür zu, schlüpfte hinein, zog die Tür hinter sich zu und wollte sie abschließen. Es ging nicht. In der Dunkelheit tappte er mit der einen Hand nach dem Lichtschalter, die andere fest um den Türknauf geschlossen. Er fand den Schalter und legte ihn um. Die Glühbirne über ihm flackerte ein paar Mal, bevor sie richtig zu leuchten begann und Xigbar sehen konnte, wo er hingelaufen war. Die Besenkammer. Das war ja mal wieder typisch. Er war im falschen Stockwerk. Das Zimmer, in das er eigentlich wollte, lag genau unter ihm. Aber er hatte es verpasst und war automatisch den Anderen hinterher gelaufen. Xigbar zuckte mit den Schultern. Er hätte es schlimmer treffen können.

Oben angekommen setzte Axel Roxas und Namine vor sich ab und sie liefen gemeinsam zu ihren Zimmern im vorderen Bereich. Als sie davor zum Stehen kamen schloss Axel die Hand um den Knauf und streckte Roxas seine Hand entgegen. „Die Karte, Roxas!“, rief er auffordernd. Der Kleinere kam vor ihm zum stehen und blickte verwirrt auf die Hand vor seiner Nase. „Ich dachte, die hast du.“, stellte Roxas trocken fest. Axel starrte sein Gegenüber fassungslos an. „Du hast sie nicht?!“ „Beruhige dich.“, sagte Namine, die ihrerseits die Tür gegenüber der beiden aufschloss. „Kommt mit rein.“ Darum ließen sie sich nicht zweimal bitten.
 

Sobald sie im Zimmer waren warf Axel die Tür ins Schloss und wartete, das Ohr an eben diese gepresst, noch einige Minuten. Doch alles was er vernehmen konnte war entfernter Kinderlärm. Sehr entfernt. Wahrscheinlich feierten sie im Treppenhaus den Fang ihrer Trophäe (Xaldin). Seine Anspannung nahm sichtlich ab. Anscheinend hatten sie es geschafft. Irgendwie. Roxas sackte nicht weit von ihm zusammen und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Schmerzend rieb er sich die Seite. Dort wo vor kurzem noch Axels Arm gewesen war, als er ihn durch den halben Park geschleppt hatte. Das würde blaue Flecken geben. Namine ließ sich auf den Rand ihres Betts sinken und fuhr sich ebenfalls über die schmerzende Stelle in der Magengegend, wo sich äußerst unsanft die Schulter des Rothaarigen hineingebohrt hatte. Trotz allem waren die drei doch froh heil davon gekommen zu sein. Auch wenn sie immer noch nicht wussten, warum sie denn nun eigentlich vor einer Meute Kleinkinder reißaus nehmen mussten. Aber das würden sie wohl noch früh genug erfahren.

„Was war das denn jetzt grade?“, keifte eine bekannte Stimme hinter ihnen.

Axel fuhr sofort wieder zusammen. Das hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt. Immer noch mit dem Gesicht zur Tür weigerte er sich, sich umzudrehen. Auch so wusste er wer da hinter ihm stand.

Aus Namine’s Richtung kam ein erschrockenes Keuchen und aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, wie Roxas‘ Augen sich langsam weiteten.

„Was soll das, Namine?! Ich hab dir doch gesagt, dass ich die zwei Pfeifen nicht im Zimmer haben will.“, sagte Larxene in ihrem gewohnt zickigen Tonfall. Woher hätte sie auch wissen sollen, dass sie gerade um ihr Leben rennen mussten. Axel war drauf und dran ihr die Meinung zu geigen. Mal wieder. Er drehte sich schwungvoll zu ihr um, die Worte die er ihr an den Kopf werfen wollte schon fertig zurechtgelegt. Doch als er sie sah, konnte er nicht. Sie blieben ihm einfach im Hals stecken. Stattdessen entwich ihm ein lautes Prusten. Er hielt sich reflexartig die Hand vor den Mund um nicht loszulachen. Die Blondine sah ihn verständnislos an und zog die Augenbrauen nach oben. „Wie siehst du denn aus?“, fragte er schließlich gepresst und konnte sich nicht mehr halten. Namine und Roxas konnten sich ein kurzes Schmunzeln auch nicht verkneifen. Larxene dagegen sah nur noch verwirrter aus. Sie ging drei Schritte rückwärts, wo sie dem deckenhohen Wandspiegel gegenüberstand. Und da sah sie sich. Es. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie sich selbst an. Sie war rot. Knallrot - Wie ein gekochter Hummer.

Und das Ganze im Kontrast zu ihrem quietschentchengelben Bikini. Sie war auf der Terrasse eingeschlafen und hatte jetzt einen gewaltigen Sonnenbrand. Überall. Am liebsten hätte sie auf der Stelle geheult. Doch diesen Triumph wollte sie dem sich sowieso schon am Boden kugelnden Axel nicht gönnen. Stattdessen verließ nur ein gellender Schrei ihre Kehle.
 

So, das wars erstmal. sorry nochmal das es so lang gedauert hat. ich hoffe das näckste krieg ich schneller hin. eure mizu^^

Te amo

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Te amo - censored

Ein Schrei hallte die Flure entlang. War ein weiteres Mitglied der Organisation der rasenden Meute zum Opfer gefallen?

Danach folgte Stille. Nicht ein Mux war zu hören. Dennoch wartete er einige Minuten. Nichts.

Xemnas seufzte. Die Anspannung der letzten Stunde fiel von ihm ab. Langsam glitt er die Tür entlang und ließ sich auf den Boden fallen. „Ich glaube, wir haben sie abgehängt.“, stellte er erleichtert fest. „Bist du okay?“, fragte er. Sein Blick wanderte zu der Person neben ihm. Saïx’ Antwort folgte in Form eines kaum merklichen Nickens. Seine Atmung ging immer noch stoßweise. Sein Brustkorb hob und senkte sich in regelmäßigen Abständen. Er leckte sich über die trockenen Lippen. „Was ist mit dir?“

Xemnas war unfähig zu antworten. Er verfolgte gerade einen Schweißtropfen, der sich seinen Weg über Saïx’ Hals bahnte. Er kullerte an seinem Schlüsselbein entlang und bewegte sich weiter nach unten fort, bis er in dem V-Ausschnitt seines T-Shirts verschwand. Plötzlich überkam ihn der Drang die salzige Spur mit seiner Zunge nachfahren zu müssen.
 

Saïx sah sein Gegenüber, dessen Blick immer noch auf ihm heftete verwirrt an. „Superior?“

Besorgnis trat in seine Augen, als er immer noch keine Antwort bekam. Irgendetwas stimmte nicht. Er stützte sich auf seine Hände und beugte sich leicht vor. In der Dunkelheit des Raumes konnte er den Gesichtsausdruck des anderen nur Schemenhaft erkennen. Durch die Jalousien drang einfach zu wenig Licht. Dann versuchte er es erneut. „Superi-„

Doch genau in diesem Moment hob Xemnas völlig unvermittelt die Hand. Vorsichtig legten sich seine Finger auf die Wange des Deviners. Fast so, als fürchte er die porzelangleiche Haut würde unter seiner Berührung zerbrechen.

„Xemnas?“, hauchte Saïx perplex. Etwas stimmte mit ihrem Anführer überhaupt nicht. Der Xemnas, den er kannte, war kalt und unberechenbar. Nicht das, was jetzt vor ihm saß und mit den Fingern sanft seinen Kiefer entlangfuhr.

„Shh.“, machte Xemnas und rückte näher. So verdammt nah.

Bevor er wusste, was er tat, spürte er Saïx’ warme, weiche Lippen auf den seinen. Ein wohliger Schauer durchfuhr ihn. Wer hätte gedacht, dass sich der Mund eines Mannes so gut anfühlte? – Und er wollte mehr davon. Gierig suchte seine Zunge ihren Weg durch die Lippen des anderen. Saïx gab ein ersticktes Geräusch von sich, das wohl Protest ausdrücken sollte.

Langsam glitten sie von der Holztür in den weichen Teppich unter ihnen. Xemnas löste sich schwer atmend von Saïx. Ein Blick in sein Gesicht genügte um ihm den Rest zu geben. Er spürte wie er hart wurde. Wieder senkte er seine Lippen auf den Mann unter ihm. Dieses Mal auf seinen Hals.
 

...Das war's! ab hier musst du leider warten bis du 18 bist. sorry, aber anders ging's nich... bitte lyncht mich nicht.^^

Two different beeings, same way

„Stopp, ihr beiden!“, schallte es. Axel und Larxene blieben wie angewurzelt stehen. „Was gibt’s?“, fragte Axel. Saïx blieb mit einer Hotelrechnung in der Hand vor ihnen stehen. „Kann mir einer von euch sagen, wofür man zwei ein halb Kilo Quark braucht?“ „Oh, der war für mich.“, gab Larxene ohne jede Spur von Schuld zu. Saïx sah sie ein wenig ungläubig an. „Wozu brauchst du denn so viel Quark?“ Larxene verzog das Gesicht. Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Schon mal ‘nen Sonnenbrand am ganzen Körper gehabt?“, fragte sie spöttisch. Er gab keine Antwort. Nachdem sie ein paar Sekunden lang seinen Teint studiert hatte, seufzte sie. „Wohl eher nicht.“

„Was machst du eigentlich so spät erst auf den Beinen?“, klinkte sich Axel ein. „Es ist viertel nach elf. Du stehst doch normalerweise immer als erster im Bett. Was hast du denn heute Nacht gemacht?“

Saïx zuckte bei der Frage innerlich zusammen. „Das geht dich nichts an.“, antwortete er knapp.

„Wieso nicht?“

„Weil es dich nichts angeht.“

„Ach, komm schon.“

„Nein.“

„Bitte.“

„Ich hab nein gesagt.“

Axel zuckte mit den Schultern. „Dann halt nicht.“, meinte er. Aber seine Neugier war geweckt. Irgendwas verheimlichte der Luna Deviner, so gut kannte er seinen alten Freund noch. Und er würde schon noch rausbekommen, was es war. „Frag ich eben Xemnas.“

„LEA!“

Axel fuhr schlagartig zusammen. „Oje…“ Er hatte einen wunden Punkt getroffen, dass wusste er. Es war kurz vor zwölf. Bei allen anderen fauchte Saïx nur, bevor er ihnen an die Gurgel ging. Nicht so bei Axel. Bei ihm benutzte er immer seinen echten Namen.

„Ist ja gut, ich hör ja schon auf.“, sagte er kleinlaut.

Saïx atmete einmal fest aus und beruhigte sich ein wenig. „Wie auch immer.“, sagte er, wobei seine vorderen Reiszähne leicht zu sehen waren. „Xemnas hat gemeint, in Anbetracht unserer momentanen Situation – einem Verletzten und keine Möglichkeit das Gebäude noch mal zu verlassen – werden wir wohl früher abreisen.“ Er endete seine Bericht und drehte sich zum gehen. „Sagt das auch den Anderen.“

„Ist recht, machen wir.“, meinte Axel. Er seufzte erleichtert auf, als Nr. 7 verschwunden war.

Larxene stand neben ihm und grinste in sich hinein. Axel wusste, dass er es bereuen würde, aber er fragte trotzdem. „Was ist?“

„Du hast ‘nen Mädchennamen.“, lachte sie hämisch.

„Hab ich nicht!“, wiedersprach er.

„Oh~ natürlich nicht.“ Ihr Grinsen wurde noch breiter. „Lea.“

Damit hatte sie es geschafft. Er war angepisst. Wütend funkelte er sie an bevor er lospolterte. „Na und! Das ist immer noch besser als,… als…“ Als was eigentlich? Er kannte ihren echten Namen nicht. Hmm… Larxene… Narele… Renela… Leerna… Learen… Relena… „Ach, verdammt!“, schimpfte Axel und machte auf dem Absatz kehrt. Wütend stapfte er den Flur entlang und grummelte vor sich hin. Auf halben Weg rief er ihr noch „Du kannst mich mal, da, wo die Sonne nicht hinscheint“ zu, bevor er hinter der nächsten Ecke verschwand.

„Na, Gott sei Dank. Noch mehr Sonne und du häutest dich.“ Larxene schrie erschrocken auf. „Himmel!“Sie presste sich die flache Hand gegen die Brust, als wolle sie sich versichern, dass ihr Herz noch schlug. „Du bringst mich noch Mal um!“

„Wer, ich?“ Xigbar, der neben ihr wie eine Fledermaus von der Decke hing, legte grinsend den Kopf schief. „Ja, du, du Affe!“, keifte sie.

„Ach so.“, bemerkte er gelangweilt. „Ich dachte schon, du meinst deinen Lover.“ Larxene’s rechte Augenbraue zog sich nach oben. „Welcher Lover?“ Xigbar streckte den Arm aus, gefolgt von Larxene’s zynischem Blick, und zeigte in den nun leeren Flur. „Axel?!“ Sie musste sich schwer zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. „Nein.“, sagte sie knapp.

„Nicht?“ Xigbar begann hämisch zu lachen. „Schade. Ihr hättet ein süßes Pärchen abgegeben.“ Genervt verdrehte Larxene die Augen. Wenn Xigbar schon mal das Wort ‚süß‘ in den Mund nahm. „Niemals.“ „Komisch, warum streitet ihr dann immer wie ein altes Ehepaar?“, fragte er mit seinem typisch hinterhältigen Xaldingrinsen.

Im nächsten Moment folgten ein greller Lichtblitz und ein lautes Zischen. Kurz darauf ertönte ein dumpfer Schlag, als Xigbar mit dem Gesicht voran auf dem Boden aufprallte. Er hatte alle Viere in einem seltsamen Winkel von sich gestreckt. Larxene umrundete ihn einmal und ging vor ihm in die Hocke. Äußerst unsanft zog sie ihn an seinen Pferdeschwanz nach oben, sodass er sie ansehen konnte. „Niemals.“, wiederholte sie. „Nicht in diesem, noch in irgendeinem anderen Leben. Verstanden?“ Doch anstatt auf eine Antwort zu warten ließ sie seine Haare los und Xigbar’s Stirn knallte erneut auf den Boden.
 

Die Frau macht mich nochmal wahnsinnig! Axel stapfte immer noch wütend durch die Hotelflure. Die hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank – Nein! Die hat gar keine Tassen mehr, so sieht‘s aus! Mädchenname, das ich nicht lache… Ich hab keinen Mädchennamen! Lea ist ein sehr männlicher, maskuliner Name! Uwah!“ Axel strauchelte leicht, als er fast mit Demyx zusammenstieß. „Pass doch auf!“, maulte er und balancierte einen Erste-Hilfe-Kasten in seinen Händen aus. „Was hast du denn damit vor?“, fragte der rothaarige. Demyx deutete mit dem Kopf auf die Tür zu ihrer linken. „Zexion braucht ihn.“ „Für was braucht Zexi… Moment mal, das ist doch das Zimmer von Xaldin und Xigbar.“, stellte er überrascht fest. „Ich weiss.“, gab der Andere trocken zurück. „Kannst du vielleicht mal die Tür aufmachen? Ich hab grad keine Hand frei.“ Axel tat wie ihm geheißen und trat hinter Demyx ins Zimmer.

In der Mitte lag Xaldin im Bett. Zumindest glaubte Axel, dass es Xaldin war. Jeder Zentimeter seiner Haut war mit Mullbinden oder Heftpflastern bedeckt. Lediglich im Gesicht hatte man Löcher für Mund, Nase und Augen gelassen. Das Einzige, was ihn noch als Xaldin erkennbar machte, waren die Haare, die oben aus dem Verband herausquollen.

Demyx stellte den Koffer auf ein Sideboard und öffnete es. „Was willst du denn hier?“, fragte Zexion, den Axel bisher gar nicht bemerkt hatte. So sehr war er von ihrer Mumie fasziniert. „Dasselbe könnte ich dich fragen.“, gab er zurück. Zexion seufzte schwer. „Eigentlich bin ich nur hergekommen um Xaldins Bandagen zu wechseln. Aber dann ist vor einer Minute Xigbar hier rein geplatzt. – Du weißt schon wie er das immer macht.“ Oh, ja. Das kannte er zu genüge. „Gott, wie siehst du denn aus?“ Xigbar saß neben Zexion auf einem Stuhl. Seine Haare standen weg, wie nach einer misslungenen Dauerwelle. Überall hatte er Brandwunden und Schrammen. „Was ist mit dir passiert?“ „Larxene.“, sagten die drei Männer im Chor und Axel nickte verstehend. „Schnauze! Ich versuch zu schlafen!“, kam es krächzend von Xaldin.

Zexion machte sich an den Erste-Hilfe-Koffer und zog ein Desinfektionsspray und ein paar Heftpflaster heraus. „Schnauze hab ich gesagt!“, schnauzte Xaldin erneut. „Es hat doch jetzt überhaupt keiner geredet!“, fuhr Axel ihn an. „Lass ihn.“, meinte Zexion, während er Xigbar’s rechten Ärmel hochzog. „Der hat so viel Morphium intus, der kriegt gar nicht mehr mit, was um ihn rum passiert.“ „Für was brauchst du dann den Koffer?“ „Für Xigbar.“ Als Axel seinen fragenden Blick aufbehielt fuhr er fort. „Er hat gemeint, er müsse heute Morgen das Hotel verlassen.“ Der Pyromane schaute ihn immer noch unwissend an. „Und?“, fragte er. „Er wurde von ‘nem Kind gebissen.“, antwortete Demyx. Axel prustete laut. Allein die Vorstellung, wie ein Kleinkind an Xigbar’s Arm hing.

Zexion klebte ein Pflaster über die gesäuberte Bisswunde. „Wieso is’n das rosa?“, fragte Xigbar und schielte auf seinen Arm. „Wir haben keine Anderen mehr.“, antwortet Zexion. „Die sind alle auf Xaldin verteilt. Und die da gab’s mal im Angebot.“ Er packte das Desinfektionsmittel wieder weg. „Ach, übrigens. Bist du eigentlich gegen Tetanus geimpft?“ Xigbar schaute ihn an wie ein Auto. „Täähtanuss?“, wiederholte er fragend. „Also nicht. Demyx, gib mir mal die Spritze.“, sagte Zexion monoton. „Wir haben Spritzen im Erste Hilfe Koffer?“, fragte Axel erstaunt. „Mhm.“, machte Zexion, während Demyx ihm die geforderte Spritze und ein kleines Fläschchen reichte. „Das und ein paar Skalpelle, Schienen und einige Gegengifte.“ „Für was brauchen wir die denn?“ Zexion zog die Impfdosis auf und zuckte leicht mit den Schultern. „Bei unseren Missionen braucht man schon einiges davon. Ganz zu schweigen von dem, was ihr zu Hause alles anstellt.“ Da hat er auch wieder recht… Axel erinnerte sich nur allzu gut daran, wie ihn einmal eine von Marluxias fleischfressender Pflanzen in den Allerwertesten gebissen hatte. Von dem Biss hatte er dann auch noch einen furchtbar juckenden Ausschlag auf der rechten Backe bekommen und konnte drei Wochen lang nicht sitzen. Was hätte er da nur ohne ihr kleines Genie und den Wissenschaftler gemacht?

Zexion überprüfte nochmal die Dosis und drehte sich zu Xigbar um. Dieser hockte jetzt vor ihm auf dem Boden und fixierte die Spritze. Tränen stiegen ihm in die Augen. Von Panik gepackt krabbelte er rückwärts und stieß schließlich gegen das Bett. „Geh jetzt bitte, Axel. Und zieh die Tür hinter zu, ja?“, fragte Zexion und machte einige Schritte auf Xigbar zu. Er fing an zu schluchzen und schüttelte heftig den Kopf. „Demyx, halt ihn fest.“ „Roger!“, flötete er und hielt das flennende Etwas gleich darauf im Klammergriff.

Axel ging wie befohlen aus dem Zimmer und schloss die Tür. Er konnte das Prozedere nicht mehr sehen, aber hörte Xigbar dafür laut und deutlich. „B-bitte… alles, wirklich alles, bloß keine Spritze… keine Spritze – nein, nein, NEIN!“
 

Larxene stand mit Marluxia auf einem der Außenbalkone und genossen den Sonnenschein. Sie wusste, dass es ihrer Haut nicht besonders gut tat, sich noch mehr UV-Strahlung auszusetzen. Aber die gemeinsamen Treffen mit Marluxia waren selten geworden. Seitdem er seine Affäre mit Vexen begonnen hatte sahen sie sich kaum noch. Eines der Dinge, die ihr in letzter Zeit so überhaupt nicht eingingen.

„Was findest du überhaupt an dem?“ fragte Larxene.

Marluxia beugte sich nach vorne. Sein Kopf lag auf seinen Armen, die er über dem Geländer verschränkt hatte. „Naja, weißt du, es sind mehr die Kleinigkeiten, die mir so gefallen.“, sagte er mit einem verträumten Blick.

Larxene verlagerte ihr Gewicht auf die rechte Hüfte, während sie sich ihm zuwandte. „Ach, und die währen?“ Einen kurzen Moment lang folgte Stille. Dann setzte der Assassine ein geistesabwesendes Lächeln auf. Der Nebelschleier in seinen Augen lichtete sich und wich einem Strahlen, das sie bei ihm noch nie gesehen hatte. „Seine tiefgrünen Augen, das wundervoll markante Gesicht und dann erst dieses engelsgleiche Lachen…“ Mit jeder Sekunde die verstrich verzehrte sich Larxene’s Gesicht noch mehr. Am Ende zeigte ihre Mine eine undefinierbare Mischung aus Sorge, Verzweiflung, Bestürztheit und Abscheu. „Bist du auf Droge?!“, fragte sie ihn, wartete jedoch vergebens auf eine Antwort. Genau in diesem Moment ertönte ein markerschütternder Knall. Weiter hinten im Gang flog eine Tür auf, aus der augenblicklich eine riesige Rauchschwade drang. Es war ein lautes Husten zu hören, doch durch den tiefgrauen Qualm war weit und breit nichts zu erkennen. „Vexen!“, brüllte Marluxia und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich hab’s dir schon zigtausend Mal gesagt: Keine Experimente im Schlafzimmer! Das brauchen wir noch!“
 

„Hey, da bist du ja. Ich hab dich schon gesucht.“, rief Axel fröhlich und klopfte Roxas auf die Schulter. Der Kleinere drehte sich zu seinem Freund um und sah ihn leicht resigniert an. „Ach, du bist‘s.“ Der Rothaarige verzog schmollend den Mund. „Was heißt hier ‚du bist’s‘? Hast du irgendwen anderes erwartet?“, fragte er. „Namine.“ Roxas seufzte schwer. „Ich weiss du magst sie nicht…“

Axel kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. „Na, so würd‘ ich das jetzt auch nicht sagen.“ Es stimmte schon ein bisschen. Richtig leiden konnte er sie nicht. Was aber mehr daran lag, dass sie seinen besten Freund öfter zu Gesicht bekam als er selbst. „Aber ich mag sie.“, fuhr Roxas fort. „Das ist mir schon klar.“, meinte Axel.“Sonst würdest du ja auch nicht so oft mit ihr rumhängen. Aber wenn du glaubst, dass ich sie automatisch auch mag, dann…“ „Du verstehst mich nicht.“, unterbrach ihn Roxas kopfschüttelnd. „Ich – Ich mag sie wirklich.“ Da war er wider. Dieser durchdringend Blick, wenn nichts und niemand ihn von etwas abhalten konnte. Wenn seine Augen sprühten vor Überzeugung und Kampfeswille. Axel mochte ihn. Nur jetzt nicht.

„Oh.“, machte er traurig. Roxas hatte sich entschieden. Zwischen ihm, seinem besten Freund, und diesem Mädchen, das ihn verhext hatte. Verzaubert… Dann fiel der Groschen. „Oh!“, kam es erneut aus seinem Mund, aber diesmal etwas anders. Axels Laune steigerte sich prompt um ein vielfaches. Er schlug sich lachend die Hand auf die Stirn. „Und ich hab’s nicht gemerkt.“, grinste er.

„Ja, naja weißt du…“, setzte der Kleinere erneut an. Nervös zupfte er am Saum seines T-Shirts herum. „I-Ich hab keine Ahnung, wie ich das anstellen soll, und so… verstehst du?“ Axel winkte beschwichtigend ab. „Ah, i-wo. Das packst du schon. Wer mit einem Haufen Herzloser fertig wird, schafft das doch mit links.“, sagte er aufmunternd. „Ach, und noch was… wo hab ich’s denn? – Ah, da!“ Eine Zeitlang wühlte er in seinen Taschen und wurde schließlich fündig. Er zog etwas heraus und drückte es seinem Freund breit grinsend in die Hand. Es war überraschend leicht. Eigentlich wog es so gut wie überhaupt nichts. „Vielleicht kannst du’s ja gebrauchen.“

Roxas blinzelte kurz verwirrt und betrachtet dann das Gebilde in seiner Rechten. Das rote Quadrat war nicht einmal so groß wie seine Handfläche. Auf der luftdicht verschweißten Alufolienverpackung war in blauen Lettern ein Herstellername gedruckt. Dort, wo die Folie lose auflag, konnte man einen kreisrunden Abdruck erahnen…Innerhalb einer Hundertstelsekunde war Roxas knallrot. Axel klopfte ihm noch einmal bekräftigend auf die Schultern. „Also dann, viel Spaß!“, sagte er munter und verzog sich zügig. „Was? Halt, nein. -Axel, warte!“, stammelte Roxas und streckte noch seine Hand aus, um ihn irgendwie aufzuhalten.

„Roxas?“ Schlagartig fuhr er zusammen. Er fühlte sich als würde sein Herz einige Schläge aussetzen. Ruckartig fuhr er herum und sah Namine vor sich stehen. „Du wolltest mit mir reden?“, fragte sie, leicht verwundert über seine Reaktion. Roxas stand einen Moment lang einfach nur da und tat nichts. Er traute sich nicht einmal zu Atmen. Er starrte sie einfach nur mit halb offenem Mund an, dann sah er hinunter auf das folienverpackte Etwas in seiner Hand und wieder zurück in ihr Gesicht. Hastig packte er Axel’s ‚Geschenk‘ in seine Hosentasche. „Ah… Äh, ja – wollte ich?“
 

Axel grinste immer noch als er den Flur entlanglief. Gut, dass er Namine schon von weitem gesehen hatte. Er konnte sich noch schnell genug aus dem Staub machen und die zwei Turteltauben alleine lassen. Wobei, schade war es schon. Er wäre gern dabei gewesen und hätte gelauscht. Manchmal war es echt blöd, dass er ein Mann war, keine Maus.

Dann spürte er einen harten Schlag gegen seinen Brustkorb. Axel fiel taumelnd nach hinten und landete äußerst unsanft auf seinen vier Buchstaben. Dicht vor ihm hörte er einen dumpfen Aufprall, der ähnlich wie der seine Klang. Nur leichter. „Autsch!“

Axel hielt angespannt die Luft an. Die Stimme kannte er. Langsam hob er den Kopf und sah geradeaus auf den Flur vor sich. Gott, wie er es hasste recht zu haben!

Larxene rieb sich die schmerzende Stelle. Nichts ahnend streift man durch das Stockwerk und dann rennt einen irgendwer über den Haufen. Das hat man gerne! „Wer zum Henker…“ Sie hielt inne, als sie die Person vor sich am Boden erkannte.

„Du schon wieder!“

La vie en rose

„Sag mal, Vexen, hast du zugenommen?“

Demyx lag zusammengerollt auf dem Sofa, den Kopf auf die Armlehne gebettet. Er hatte den Wissenschaftler schon eine ganze Weile beobachtet. Axel, der neben ihm auf dem Sofa saß wandte sein Interesse nun auch Vexen’s Bauchregion zu. Sogar Larxene, die es sich in einem separaten Sessel bequem gemacht hatte, sah von ihrem Modemagazin auf. Vexen war es sichtlich unangenehm, dass er plötzlich Mittelpunkt der Aufmerksamkeit war. Und doch stimmte es. Unter seinem „I’M WITH BEATY“-T-Shirt war eine deutliche Wölbung zu sehen. „Das ist gar nichts.“, sagte er und sah demonstrativ in eine andere Richtung. „Aber natürlich. Ich seh’s doch.“ Demyx beugte sich vor und wollte ihn an der betreffenden Stelle kneifen. Vexen schlug reflexartig seine Hand weg und stand auf. „Pfoten weg!“ Demyx schmollte und rieb sich die schmerzenden Finger. Axel dagegen grinste frech. „Tja, sieht so aus, als ob da jemand in nächster Zeit keine Süßigkeiten mehr bekommt.“

„Mich trifft keine Schuld.“ Vexens Blick wanderte zu Marluxia, der ihnen gegenüber im Schneidersitz auf einem Hocker saß. Larxene folgte seinem Blick und sah das Blumenkind fragend an. „Was hast du denn jetzt wieder angestellt?“ Marluxia setzte ein verlegenes Grinsen auf, was Vexen nur dazu brachte noch finsterer dreinzuschauen. „Na gut. Also, das war so…“
 

„Vexen! Bist du da?“ Mit einem leisen quietschen öffnete sich die Tür. Vorsichtig schob sich Marluxia in den Raum. „Veximaus, wo bist du?“, rief er erneut. Er und Vexen waren schon eine geraume Zeit zusammen, er war auch schon einige Male mit ihm hier unten gewesen, aber das Labor machte ihm immer noch Angst. Trotzdem wagte er sich immer wieder hier runter.

Bewaffnet mit einem Tablett, auf dem ein Teller mit einem Sandwich und ein Glas Wasser mit Eiswürfeln stand, bewegte er sich auf die Arbeitsflächen zu. Dort angekommen stellte er das Tablett vor sich ab und sah sich um. Keine Spur von einem Wissenschaftler, der irgendetwas ausheckte. Neben sich fand er ein Klemmbrett, das einige Aufzeichnungen enthielt, die unverkennbar von Vexens verschnörkelter Handschrift zeugten. Allerdings konnte Marluxia nicht ein Wort von dem Fachchinesisch verstehen und wandte seine Aufmerksamkeit schnell etwas anderem zu. Auf den Tischen standen allerhand seltsamer Gerätschaften, aber auch Mikroskope und Reagenzgläser. Einige davon waren mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten gefüllt. Er zog zwei aus ihrer Halterung und schwenkte sie etwas hin und her. Das Röhrchen in seiner rechten Hand enthielt eine recht dickflüssige lilafarbene Substanz. Er zog es etwas näher an zu sich und roch daran. Ruckartig hielt er es noch im Bruchteil einer Sekunde wieder so weit wie möglich von sich weg. Marluxia würgte kurz. „Was hat er damit denn gemacht? Demyx’ Sportsocken gewaschen?!“ Schnell steckte er das übelriechende Etwas zurück in seine Halterung. Das zweite Röhrchen war etwa halb mit einer transparenten gelblich-grünen Flüssigkeit gefüllt, doch ganz geheuer war es ihm auch nicht. Also verstaute er es wieder dort, wo er es weggenommen hatte. Dabei stieß er mit dem Ellenbogen an einen gläsernen Messbecher, der gefährlich ins Wanken geriet. Die kristallklare Flüssigkeit darin schwappte über und verteilte sich ungleichmäßig auf dem gesamten Tisch. „Oh, verdammt!“ Marluxia krallte sich den nächstbesten Lappen und versuchte die Sauerei so schnell wie möglich zu beseitigen. Auf dem Tablett waren auch einige Spritzer gelandet, die er nun kleinlichst entfernte. Er schrubbte wie wild und bemerkte dabei nicht, dass er nicht mehr alleine war.

„Marluxia, was machst du hier?“ Erschrocken fuhr der Angesprochene herum. „Vexen!“, krächzte er etwas schief und zwang sich zu einem Lächeln. „Du hier? So ein Zufall!“ Vexen sah ihn etwas verwundert an. „Das ist mein Labor.“, erinnerte er sein Gegenüber, dass sich seiner Meinung nach sehr merkwürdig verhielt. „Jaah, richtig - Mein Fehler…“ Marluxia ließ den Lappen hinter seinem Rücken unauffällig auf den Boden fallen und kickte ihn in die hinterste Ecke des Tisches. Gerade noch rechtzeitig, denn Vexen bewegte sich in zügigen Schritten auf ihn zu. „Sag mal, Marluxia, geht’s dir gut?“, fragte er und sah dem Blumenkind tief in die Augen. Marluxia kam sich auf einmal wie eines seiner Testobjekte vor, die er auch immer so taxierte. Da er vor lauter Nervosität, er könne gleich eine Spritze bekommen, keinen Ton raus brachte nickte er. – Etwas zu heftig. Wenn Vexen jemals herausfand, dass er eine seiner teuren Lieblinge verschüttet hatte, würde er hier unten als Versuchskaninchen enden. Wofür wollte er erst gar nicht wissen.

„Hast du das gemacht?“, hörte er Vexen sagen, der ihn damit aus seinem Gedankengang riss. Oh, Gott jetzt war er dran. „Für mich?“, fragte er erneut. Marluxia drehte sich verwundert um. „Was?“, fragte er noch, während sein Blick auf das Tablett fiel, welches immer noch hinter ihm stand. „Ach das. Ja – Jaah!“, sagte er jetzt schon fast euphorisch, da er aus dem Schneider war. Vexen griff nach dem Sandwich und biss herzhaft hinein. So war er eben. Wenn er einmal in seinem Labor arbeitete vergaß er alles andere. Essen, Trinken, Schlafen, Marluxia…

„Schmeckt‘s?“, fragte er unsicher. Nicht, dass das Essen doch noch was abbekommen hatte. „Mhm.“, machte Vexen, während er seinen Arm um Marluxias Taille legte. „Aber ich glaube, ich habe gerade etwas noch besseres gefunden…“
 

„… und dann haben wir,… naja, ihr wist schon.“, endete Marluxia. Er hatte begonnen die Spitzen seiner Zeigefinger gegeneinander zu stupsen und stierte sie schmollend an. Wie ein kleines Kind, wenn es wusste, dass es etwas Falsches getan hatte.

„Wie jetzt?“ fragte Axel verdutzt. „Du hast ihm jedes Mal bevor ihr’s getrieben habt was zu essen gebracht, dann ist ‘ne Chemikalie, die er erfunden hat, draufgekommen und jetzt ist er fett?!“ Vexen schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Nein~!“, jammerte Marluxia. „Was dann?“ Es legte sich ein gespanntes Schweigen über sie. Larxene betrachtete derweil eindringlich Vexens Speck. Plötzlich zogen sich ihre Pupillen zusammen, bis sie so klein wie Stecknadelköpfe wurden. „Oh, mein Gott.“, hauchte sie erschrocken. „Du bist schwanger!“

„WAS!?“, brüllte Axel. Demyx wäre beinah vor Schreck vom Sofa gefallen. „Wie? Wann? Warum?“ Der Pyromane war komplett durch den Wind. Es dauerte, bis er sich wieder einigermaßen gefasst hatte. Dennoch brauchte er einige Ansätze bis er die Worte fand, nach denen er suchte. „Aber du … Du bist ein Mann! Das geht nicht!“ Demyx lugte wie eine Katze auf der Pirsch über den Rand der Armlehne und ließ dabei Vexen’s Schritt nicht aus den Augen. „Vielleicht sollten wir nachsehen.“, raunte er verschwörerisch. Axel überlegte kurz. „Gute Idee!“

Das Gerangel dauerte einige Minuten. Vexen wehrte die beiden erfolgreich ab – und seine Hosen behielt er an.

„Noch mal von Vorne.“, setzte Larxene an. „Mal davon abgesehen, dass das rein anatomisch wie biologisch gar nicht möglich ist. Habt ihr euch eigentlich schon irgendwelche Gedanken gemacht?“ „Naja, wir wollten eigentlich, dass du die Patentante von dem Kleinen wirst.“, sagte Marluxia nun doch etwas kleinlaut. Larxene sah noch ungläubiger aus als zuvor. „Bitte was?!“

„Das arme Kind.“, sagten Demyx und Axel im Chor. Womit sie Recht hatten. Larxene hasste Kinder. Daraus hatte sie nie einen Hehl gemacht. Und jetzt kam ihr vermeintlich bester Freund damit an, dass sie sich im Falle seines Todes um sein Balg kümmern sollte. „DU wolltest das.“, mischte sich Vexen ein. „Ich wollte nie, dass du unseren Sohn dieser Hexe überlässt!“ Demyx klatschte begeistert in die Hände. „Es wird ein Junge!“ Axel sah ihn überrascht an. „Woher willst du das denn wissen?“

„Woher will er was wissen?“, fragte Zexion der gerade zur Tür hereinkam. „Vexen wird Mami.“, antwortet der Rothaarige und wartete auf die Reaktion ihres kleinen Genies. Doch er verzog keine Miene. „Ach so.“, murmelte er und ging um sie herum zu seinem Koffer. Jetzt war es Demyx, der das Gesicht verzog. „Du wusstest es?!“, fragte er entrüstet, wobei er sich halb über die Sofalehne legte, damit er seinen Zimmerkameraden ansehen konnte. „Sicher.“ Zexion zog ein Buch aus seinem Gepäck bevor er fortfuhr. „Wer meinst du hat den Ultraschall gemacht?“ „Ich wusste gar nicht, dass wir die Geräte dafür haben.“, stellte Larxene verblüfft fest. Axel zuckte nur mit den Schultern. „Wir haben ziemlich viel bei uns im Keller rumstehen, also warum nicht auch so was?“ „Ja.“ Vexen nickte zustimmend. „Und Zexion wird das Kind auch per Kaiserschnitt zur Welt bringen.“ Zexion seufzte schwer. „Vexen.“, sagte er, während er aufstand und sich zu dem Angesprochenen umdrehte. „So verlockend das Angebot, dir den Bauch aufzuschneiden auch ist, aber: Nein, Danke!“ Der Blonde sah sein kleineres Gegenüber verdattert an. Er fiel aus allen Wolken. Zexion war der Einzige der ihm helfen konnte. Sich selbst operieren kam nicht in Frage. Und in seinem zustand in ein Krankenhaus zu gehen war undenkbar. „A-a- Aber… das kannst du doch nicht ernst meinen?! Wa-Was soll ich denn jetzt machen?“, stotterte er aufgeregt. „Du hast es ja auch geschafft schwanger zu werden. Also, lass dir was einfallen.“, sagte er nüchtern, bevor er den Raum wieder verließ.

Darauf folgte ein langes Schweigen. Alle warteten gespannt, was als Nächstes passieren würde. Marluxia war drauf und dran seinen Freund in den Arm zu nehmen. Doch dann stürmte Vexen aus dem Zimmer. „Zexion, warte!“ Er legte einen rekordverdächtigen Sprint hin, wobei er Xemnas, der ihm im Flur entgegenkam, fast über den Haufen rannte. Der Superior sprang japsend zur Seite, was der durchgeknallte Eiszapfen überhaupt nicht zu registrieren schien. Er rannte einfach weiter. „Das kannst du unserem Kind nicht antun!“, brüllte er und lief weiter. Xemnas blieb wie angewurzelt stehen. Was zum Henker ging in seiner Organisation vor, wenn er nicht da war?!



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  GhostLiliane
2010-10-31T22:53:09+00:00 31.10.2010 23:53
xDDDD echt zu geil
tolles kapitel X'D
*lachflasch*
LOOOOOOOOOOOOOOOL
Von: abgemeldet
2010-09-06T22:38:37+00:00 07.09.2010 00:38
O_______________________________O
Uaaaah, ich tick aus!
Endlich n neues Kappi~! ^______________^ *happyDesu*

Wozu brauch man Herzlose wenn man wütende Kleinkinder hat ?
Mhwahahahaha! >______<

Xaldi tut mir leid Q__Q
...Aber der Lacheffekt wars wert =D *gemein*

Fürchtet euch vor Krexene, der allmächtigen Krebs-Niemand-Mutation! XD

Rücken wieder heil? =3

Bye-Q
Celi
Von:  Hide-Behind
2010-09-06T20:11:00+00:00 06.09.2010 22:11
das ist sau die geile fanfic muss ich nur sagen ;D am besten ist das mit den Kindern gewesen XD nur schade das Roxas dauernd an Namine hängt und nicht an axel
Von: abgemeldet
2010-08-26T13:37:49+00:00 26.08.2010 15:37
Warum hat die Geschichte nur ein Kommentar? O___________O
*verwirrt desu*
Nya, also...
Ich mags. =D
Ich glaub, ich hätt auch wie Xemnas reagiert...
In allen Punkten. <///<

Kaputte Rücken sind nich gut...
Hoffe das heilt schnell wieder! >___<

~Celi
Von: abgemeldet
2010-04-08T14:54:37+00:00 08.04.2010 16:54
versuchen wirs nochmal -__- scheiß internet.

also die geschichte is genial. wieso hast du mir die vorenthalten? *schimpf* selten so gelacht. xD und alles typisch du :D


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