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Moonlight

Verführung der Nacht
von

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Nebel bei Nacht

Nacht für Nacht ist es dasselbe Spiel, sobald der Mond aufgegangen ist zieht sich der Himmel zu. Nebel bildet sich auf den Straßen von Zorlu. Wer sich dann noch wagt sein sicheres Heim zu verlassen, riskiert sein Leben. Die Menschen hier, haben lange ihre Augen vor der Wahrheit verschlossen, doch eins ist gewiss: Sie existieren nicht nur in Sagen, Legenden, Filmen und Büchern, sie existieren wirklich und sie sind hier unter uns – Vampire. Man erkennt sie nicht, man verfällt ihnen nur.

Warum die zwei verführerischen Brüder ausgerechnet hier sind? Aus zwei Gründen: 1. Sie haben durst und 2. sind sie besessen von dieser einen Frau – Lucy Gilbert.

Die Zeit heilt nicht alle Wunden

„Lu? Lu du musst aufstehen, sonst kommst du wieder zu spät zur Schule und gleich am ersten Tag muss das doch nicht sein oder?“ Lucy öffnet langsam ihre Augen und wacht auf aus ihrem Traum. „Mum? Och ne, muss das schon wieder sein? Diese ewige Frühaufstehen?“ „Wer seinen Abschluss mit Bravour machen will, muss dafür auch was in Kauf nehmen, na los Mausi, beeil dich.“ „Ja, ja.“ „Kannst du mal lächeln?“ Gespielt und leicht genervt, setzt sie für ihre Mutter das gewünschte Lächeln auf, bis sie sich schließlich schleunigst auf den Weg zur Schule macht.

In der Schule angekommen, warten bereits ihre Freunde Delia und Alex auf sie. „Ist ja nicht zu fassen, du bist ja wirklich pünktlich.“ Begrüßt Alex sie lachend. „Sehr witzig, bedank dich bei meiner Mutter, die hat mich aus dem Bett geschmissen.“ „Also ehrlich Lu, du solltest nachts früher schlafen gehen und dich nicht ständig auf dem Friedhof aufhalten, mal abgesehen davon wie gefährlich das ist.“ „Delia hat Recht Lu, was wenn du auch angegriffen wirst, so wie Jana vor zwei Wochen?“ „Jana hat sich dauernd in irgendwelche Schwierigkeiten gebracht und außerdem, wer nicht an Übersinnliches glaubt, wird irgendwann eben bestraft.“ „Einem Vampir zu begegnen ist keine Strafe Lu, sie blicken dir tief in die Augen und verführen dich nach allen Regeln der Kunst und genau dann wenn du glaubst glücklicher nicht mehr werden zu können, beißen sie dir in den Hals, saugen dich aus und zerfetzen dich um es so aussehen zu lassen, als hätten Tiere dich angegriffen.“ „Ehrlich Delia aus welchem Horrorroman hast du das nun wieder?“ Will Alex augenverdrehend von ihr wissen. „Diesmal muss ich mich auf Delias Seite stellen, ich hab das auch irgendwo gelesen.“ „Ach Mädels bitte, soweit ich mich erinnere stand das Mal in dem Buch über unsere Stadt, dass der alte Jenkins geschrieben hatte.“ „Richtig.“ „Dann denk mal nach Delia, der alte Jenkins ist für seine Hirngespinste bekannt.“ „Alex musst du denn immer so furchtbar realistisch sein? Ich denk ihr Emos glaubt an so übersinnlichen Kram.“ „Gothic Delia, nicht Emo und nur weil ich so rumlaufe, muss ich noch lange nicht die allgemeinen Ansichten decken oder?“ „Leute bevor ihr das hier vertieft, wollen wir nicht doch erstmal den Unterricht hinter uns bringen?“ Da ertönt auch schon lauthals der Gong zum Unterrichtsbeginn.

Im Klassenraum herrscht auch nach Antritt des Lehrers noch größte Unruhe, das liegt daran, dass sie heute einen neuen Schüler bekommen sollen. „Herr Petkovic, was ist denn hier los?“ „Lucy? Einige eurer Mitschülerinnen haben wohl einen Blick ins Sekretariat geworfen und somit den neuen Schüler entdeckt.“ „Deshalb diese Unruhe?“ „Was anderes kann ich mir nicht vorstellen.“ „Oh je.“ „Setz dich doch bitte schon mal auf deinen Platz und da du hier meine Starschülerin bist, würde ich dich bitten, dich ein wenig um den neuen zu kümmern, du würdest mir wirklich helfen.“ „Solang mich die Meute hier nicht umbringt, bin ich einverstanden.“ Gibt Lucy lachend zurück. „Ok Leute, Ruhe bitte! Ich weiß ihr seid alle nervös, weil wir heute einen neuen Mitschüler bekommen, aber bedenkt bitte, das ist auch nur ein Mensch wie wir und so sollten wir ihn auch behandeln. Ich werde ihn jetzt vom Sekretariat abholen und in der Zwischenzeit erwarte ich von euch absolute Ruhe.“

„Delia, Lucy ihr habt echt was verpasst, warum seid ihr denn erst so spät rein gekommen?“ „Wir haben uns draußen noch mit Alex unterhalten.“ „Ach, jetzt vergesst erstmal Alex, wartets ab bis ihr den neuen seht.“ „Wieso?“ „Weil der einfach nur das heißeste ist, was jemals frei rumgelaufen ist.“ In diesem Moment kommt Hr. Petkovic zurück in die Klasse, direkt an seiner Seite der neue Schüler und in der Tat liegen die Klassenkameradinnen von Lucy und Delia gar nicht mal so falsch, er ist heiß. „Oh..mein..Gott!“ Ertönt es da von allen gleichzeitig in der Klasse. „So Leute, darf ich jetzt mal um eure Aufmerksamkeit bitten. Das hier ist Bill Kaulitz, 17 Jahre, kommt von Ty Kern und wird ab heute unsere Klasse besuchen. Ich hoffe doch ihr werdet ihn gut bei uns aufnehmen. Bill? Dir habe ich bereits für die nächsten paar Wochen eine Schülerin ausgewählt, die dir helfen wird, dich hier zurrecht zu finden. Lucy?“ „WAAAAAAAAAS!?“ Reagieren die restlichen Mädchen schockiert. „Wieso Lucy?“ „Weil ich im Gegensatz zu euch normal bin.“ „Na vielen Dank.“ Lucy erhebt sich und begibt sich nach vorn zu Herrn Petkovic und Bill. „Ich hoffe doch, er hat dich dazu nicht gezwungen.“ Lächelt Bill sie an. „Keine Sorge, ich tue nur, was auch ich erwarten würde, wenn ich irgendwo neu wäre.“ Antwortet sie belustigt und blickt ihm dabei vorsichtig in die Augen. Doch genau in dem Moment, wo sich ihre Blicke treffen, durchjagt Lucy ein seltsames Gefühl, sie spürt sofort, irgendetwas ist sonderbar an diesem jungen Mann.

Nach der ersten Kennlernphase beruhigt sich der Geräuschpegel in der Klasse nicht im Geringsten, die Mädchen haben im Moment nur eins im Kopf und das ist mit Sicherheit nicht der Unterricht. „Gott, mich tät das so ankotzen.“ „Was ist denn los Alex, bist du etwa eifersüchtig?“ Hinterfragt Delia mit ironischem Unterton. „Auf Kaulitz? Pff, nenn mir einen guten Grund.“ „Alle Mädchen starren ihn an?“ Antwortet Delia ihm. „Jo, zwei Tage geb‘ ich ihnen, dann sin‘ se‘ alle wieder hinter mir her.“ „Kann es sein, dass es gar nicht das ist was dich stört, sondern dass es dich eigentlich nur stört, dass Lucy ihn anstarrt und sich um ihn kümmern soll?“ Ertappt starrt Alex Delia an. „Q..Quatsch, wie kommst du darauf?“ „Weil sie das einzige Mädchen ist, was dich wirklich interessiert.“ „Ich könnte jede haben, warum soll ich da ausgerechnet hinter meiner besten Freundin her sein?“ „Eingebildet bist du auch nicht oder Schatzi?“ „Delia Häschen, das solltest du doch wissen.“ Herr Petkovic verliert derweil langsam den Geduldsfaden, Lucy will ihre beiden Freunde darauf aufmerksam machen, doch dann spürt sie diese durchdringenden Blicke auf sich. Sie dreht sich um und stellt fest, dass Bill sie tatsächlich unentwegt beobachtet. Ein Schauer jagt ihr über den Rücken, warum starrt er sie so an und scheint sich regelrecht auf sie zu fixieren?

Als der Gong zur Pause ertönt, ist Bill der erste der die Klasse verlässt. Lucy wundert sich, sollte er nicht eigentlich auf sie warten? Sie heftet sich ihm an die Fersen, vergebens, der Kerl scheint von der Bildfläche verschwunden. Auch den restlichen Vormittag über lässt er sich in der Schule nicht mehr blicken, nicht nur Lucy ist darüber verwundert, auch alle anderen.

„Ich hab doch gleich gesagt der Kerl ist komisch drauf.“ „Alex, du musst doch nicht immer von dir auf andere schließen.“ „Lu ernsthaft mal, er taucht auf, bringt alle um den Verstand und legt den Unterricht praktisch lahm und dann verschwindet er spurlos? Also ich find das merkwürdig.“ „Alex hat Recht Lu, wir sollten diesem Bill mal genauer auf den Zahn fühlen.“ „Ok Delia, ich glaub du willst ihm woanders mal drauf fühlen.“ Augenblicklich läuft Delia knall rot an, kein Wunder, vor Lucy kann sie nichts verheimlichen und vor Alex genauso wenig. „Jetzt komm schon Lu, da musst du mich schon verstehen, ich mein, hast du dir den Typen mal angesehen, der ist absolut heiß.“ „Hat hier jemand Repeat gedrückt oder warum kommt mir das so bekannt vor?“ „Du musst ja nicht zu hören Alex.“ „Richtig, ich mach mich jetzt auch heim, mir knurrt der Magen. Lu, wir sehen uns später?!“ „Klar, bis später.“ „Irre ich mich oder ist Alex doch eifersüchtig auf ihn?“ „Delia.“ „Naja, so lang ist das mit euch beiden ja noch nicht her.“ “Delia, bitte, dass zwischen uns war nichts ernstes.“ „Das sieht er aber glaube ich anders, er liebt dich immer noch Lu, das weißt du.“ „I..ich weiß, aber..ich brauche Zeit.“ „Hm… wie geht’s dir denn eigentlich?“ „Gut…“ „Und deiner Mutter?“ „Naja, sie braucht ihre Zeit, aber wir schaffen das. Ich muss jetzt auch los Delia, bis dann.“ „Na gut, bis dann.“

Lucy macht sich langsam auf den Heimweg, doch dann macht sie einen Zwischenstopp auf dem Friedhof. Ihr Weg führt sie direkt vor das Grab ihres Vaters. Sie setzt sich davor und kramt ihren Block aus ihrem Ranzen. „Ich kann es noch immer nicht fassen. Dad hatte Mum und mir versprochen uns niemals im Stich zu lassen und dann gerät er in diesen furchtbaren Autounfall. Zurück ließ er uns, traurig, leer und ausgebrannt. Mum bekommt nachts kaum mehr ein Auge zu und ich, ich fürchte mich vor der Welt außerhalb meines Zimmers, fürchte mich vor der Realität. Dabei sind bereits zwei Monate vergangen, aber mir kommt alles noch so gegenwärtig vor. Wie oft wurde ich heute gefragt, ob es mir gut geht und wie oft habe ich gelogen? Wie soll es jetzt mit Alex und mir weitergehen? Vor zwei Monaten kamen wir uns endlich näher und dann veränderte sich alles. Ich konnte nicht länger so nah bei ihm sein, ich hätte ihn nur mit in meine Depressionen gezogen.“ Während Lucy ihre Gedanken aufzeichnet, vergisst sie die Zeit. Die Sonne war bereits untergangen und sie befand sich an einem gefährlichen Ort. Wieder bildete sich der gefährliche Nebel, als Lucy das bemerkt, steht sie schnell auf den Beinen und will schleunigst nach Hause. Kurz vor dem Ausgang des Friedhofs hört sie ein seltsames Geräusch. Wie eine Stimme, die sie zurück zum Grab ihres Vaters ruft. Zunächst will sie den Ruf ignorieren, doch dann wird er lauter und klarer, also geht sie zurück und sieht auf dem Grab ihres Vaters eine schwarze Katze sitzen. Das ist aber keine gewöhnliche Katze, diese Katze hat etwas Menschliches an sich, die Augen. „Los, verschwinde.“ Aber die Katze reagiert nicht. „Runter von dem Grab meines Vaters.“ Als Lucy nach ihr greifen will, weicht sie aus und verschwindet im immer dichter werdenden Nebel. Lucy will ihr folgen, doch plötzlich steht Bill vor ihr. Lucy erschrickt. „Gott, musst du so plötzlich vor mir auftauchen?“ „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“ „Das ist dir aber nicht gelungen.“ Lucy sieht an Bill vorbei, in der Hoffnung die Katze sehen zu können, vergeblich, die ist wie vom Erdboden verschwunden. „Suchst du was Bestimmtes?“ „N…nein, nicht so wichtig.“ „Was machst du überhaupt nachts auf dem Friedhof?“ „Und was machst du hier?“ „Ich hab zuerst gefragt.“ Erneut schaut sie Bill tief in die Augen, wieder durchströmt sie dabei dieses eigenartige Gefühl, der Drang ihm näher zu kommen. „Wo warst du heute Mittag? Du bist nach den ersten beiden Stunden spurlos verschwunden.“ „Ja.. ich.. hatte noch etwas zu erledigen.“ „Machst du das öfter? Also die Schule schwänzen?“ „Meines Erachtens gibt es wichtigeres.“ „Wow und mit der Einstellung glaubst du in deinem Leben was zu erreichen?“ „Kommt darauf an, was man für ein Leben führt.“ Während Bill das sagt, setzt er ein unvergleichliches Lächeln auf sein Gesicht. „Na komm, nachts solltest du wirklich nicht auf einem Friedhof rumgeistern. Soll ich dich nach Hause bringen?“ „Nein, nein, ich wohn nicht weit weg von hier, danke trotzdem.“ „Bis morgen Lucy.“ Sie dreht sich um und sieht ihn noch einmal an. „B..bis dann.“

Zu Hause angekommen, liegt sie noch Stunden in ihrem Bett wach. Dieser Typ will ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Woher kommt er und was wollte er auf dem Friedhof?

Am nächsten Morgen wird Bill in der Klasse von sämtlichen Mädchen umringt, alle mit denselben dämlichen Fragen. Als er Lucy sieht, steht er sofort auf, geht zu ihr und lässt die anderen Mädchen achtlos zurück. „Morgen.“ „Oh.. morgen.“ Plötzlich erstarrt er und verzerrt sein Gesicht. „Alles ok bei dir?“ „B..bist du verletzt?“ „Hä, wie kommst du darauf?“ „D..dein Bein.“ Sie zieht ihre Jeans nach oben und tatsächlich, entlang ihrer Wade ziehen sich drei tiefe, blutige Kratzer, wahrscheinlich von der Katze. „Oh verdammt! Ich werd schnell ins Bad gehen und mich drum kümmern. Bis später.“ Doch als Lucy aufblickt ist Bill wieder verschwunden. „Hm..verrückter Kerl.“

Was Lucy nicht weiß, ist das sie eben in großer Gefahr schwebte. Bill ist zu Hause, völlig in Trance. „Verdammt noch mal, jetzt reiß dich zusammen. Du darfst bei ihr nie die Kontrolle verlieren…“ Er läuft nervös auf und ab, versucht sich wieder in den Griff zu bekommen. Plötzlich geht seine Zimmertür auf und sein Mitbewohner kommt rein. „Verdammt noch mal Bill, du hattest mir versprochen dich zu beherrschen.“ „Was meinst du Andi?“ Andreas knallt ihm die heutige Zeitung vor die Füße. Erschrocken liest Bill den Artikel durch. „Es wurden wieder Leichen gefunden, angegriffene Menschen, angeblich von Tieren zerfressen, aber wir wissen beide, dass Tiere hier nicht unser Problem sind.“ „Sag mal geht’s noch? Ich habe sie nicht getötet.“ „Ach hör doch auf, kaum bist du wieder da, sterben Menschen, da soll ich glauben dass das nur Zufall ist?“ „Denk doch was du willst.“ Mit diesen Worten verlässt Bill das Haus und geht zurück zur Schule. „Du hättest nicht wieder herkommen dürfen.“

Zurück in der Schule laufen ihm Alex, Delia und Lucy über den Weg. „Bill, da bist du ja.“ Delia rennt natürlich sofort auf ihn zu, Lucy reagiert peinlich berührt, Alex nur genervt. „Entschuldige, normalerweise hat sie sich im Griff. „Lu, wir wollen doch bei der Wahrheit bleiben oder?“ „Schon ok.“ „Sag mal kommst du eigentlich heute Abend?“ Will Delia von ihm wissen. „Heute Abend?“ „Unser jährliches Fest um das neue Schuljahr zu überstehen.“ Erklärt Alex ihm. „Wirst du da auch hinkommen?“ Richtet Bill seine Frage an Lucy. „Ähm…“ „Natürlich wird sie da sein.“ Antwortet Alex und legt dabei seinen Arm um Lucy. Bill entlockt dies ein schelmisches Grinsen, Delia reagiert verwundert und auch Lucy ist verwundert übe Alex Geste.

In der letzten Stunde, wird den Schülern ein Film vorgeführt. Lucy und Bill setzen sich nebeneinander, ihre Aufmerksamkeit schenken sie allerdings nicht lange dem Film. „Tut mir leid.“ „Hm?“ „Mir scheint, Alex scheint es nicht so zu passen, dass ich mich so an deine Fersen hefte.“ „Ach, Alex darf man nicht falsch verstehen. Der ist nur gekränkt, weil sich die Mädchen jetzt nicht mehr alle nur nach ihm umdrehen.“ „Verstehe.“ Die Anspannung steigt, zum ersten Mal sitzen die beiden so nah beieinander und das für einen längeren Zeitraum. „Also, was wolltest du auf dem Friedhof?“ „Ähm.. ich hab das Grab meines Vaters besucht.“ „Dein Vater?“ „Ja…“ Bill spürt, dass er besser nicht weiter nachfragen sollte und doch ließ es ihm keine Ruhe.

Der Tag neigt sich dem Ende entgegen, fast alle sind zum vereinbarten Treffpunkt für die heutige Party erschienen. „Bill.“ Er dreht sich um und erkennt Delia unter den vielen Menschen. „Cool dass du gekommen bist.“ „Ist doch klar, ähm.. wo sind Alex und Lucy?“ „Alex hab ich bis jetzt noch nicht gesehen, Lu geistert hier irgendwo rum.“ „Ok, ich werd sie schon finden.“ „Äh, warte mal, hast du nicht Lust zu tanzen?“ Bill sieht zur tanzenden Menge, aus den Augenwinkeln heraus erkennt er Lucy. „Tut mir leid Delia, später vielleicht.“ Dann ist er auch schon in der Menge verschwunden. „Lucy.“ „Hi, Bill.“ „Wo bist du denn bis eben gewesen?“ „Die ganz Zeit hier gewesen, aber wohl in der Menge untergegangen.“ „Lust eine Runde mit mir zu gehen?“ „K..klar..“ Es dauert nicht lange, da haben sie sich durch die Massen durchgekämpft und sind wieder auf dem Friedhof, der dort ganz in der Nähe liegt, gelandet. „Hör mal Lucy, ich weiß ich sollte dich nicht fragen aber…“ „Dann frag auch nicht.“ Erschrocken sieht er Lucy an, sie wirft ihm einen ernsten Blick zurück, der sich aber schnell in ein Lächeln umwandelt. „Na los, frag schon.“ „Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du vorhin hier wolltest.“ „In gewisser Weise habe ich dir das gesagt. Du willst sicherlich wissen, was mit meinem Vater passiert ist richtig?“ „Eigentlich will ich von dir wissen, was du hier für ein Spiel spielst?“ „Hm?“ „Du verstellst dich, bist nicht du selbst. Das habe ich dir sofort angemerkt.“ Lucy schweigt, die Tatsache, dass er Recht hat irritiert sie. „Bill ich…“ „Wie geht’s eigentlich deinem Bein?“ „Besser, danke.“ Vor dem Grab ihres Vaters machen sie Halt. „Es ist vor zwei Monaten passiert. Wir waren in den Sommerferien im Urlaub mit dem Auto unterwegs. Als wir auf dem Heimweg waren, ist uns auf der Autobahn ein Geisterfahrer entgegen gekommen. Dad hat versucht ihm auszuweichen und ist dabei von der Fahrbahn abgekommen. Er ist direkt in einen See gerast. Mum und ich konnten uns aus dem Auto befreien, aber Dad saß fest. Wir sind an Land um Hilfe zu holen, doch diese kam zu spät. Dad überlebte nicht. Seitdem ist Mum völlig verstört, sie isst nicht mehr richtig, schläft nicht mehr und unterliegt langsam dem Alkohol.“ „Und was ist mit dir?“ „Ich muss bei klarem Verstand bleiben, sonst verlieren wir am Ende alles was wir haben.“ „Und schaffst du das?“ „Naja, es ist nicht immer leicht, aber ich weiß das es kein Wenn oder Aber gibt.“ „Doch gibt es.“ Bill geht einen Schritt näher auf sie zu und Lucy sieht ihn derweil fragend an. „Du darfst nicht zu viel von dir abverlangen Lucy, die Zeit heilt nicht alle Wunden.“ Intensiv sieht er sie an, Lucy versucht ruhig zu bleiben, aber so nah wie er ihr ist, fällt es ihr zusehends schwerer und schwerer.

Unterdessen ist auch Alex auf der Party angekommen und unterhält sich mit Delia. „Delia wo steckt sie?“ „Keine Ahnung, irgendwo hier müsste sie rumgeistern.“ Alex sieht in Richtung Brücke und entdeckt Lucy bei Bill. „Ja und ich weiß auch wo.“ Delia folgt seinem Blick und entdeckt die beiden ebenfalls auf der Brücke. „Von wo kommen die her?“ „Ich vermute mal vom Friedhof.“ „Was wollen die denn auf dem Friedhof?“ „Lu ist doch ständig dort und dieser Gorilla ist ihr wahrscheinlich nach gedappelt.“ „Alex..“ „Sorry Delia, aber mir kommt da die Galle hoch.“ „Du musst ihr einfach Zeit geben.“ „Zeit? Warum soll ich ihr Zeit geben und dieser Lackaffe schawenzelt dauernd um sie rum?“ „Glaubst du mir passt das? Ich würde genauso gern an ihrer Stelle sein wie du jetzt an seiner.“ „Wir brauchen einen Plan.“

„Warum hast du dich eigentlich gleich zu Anfang so auf mich fixiert?“ „Herr Petkovic hat mir gesagt ich solle mich an dich halten.“ „Aber das du das gleich von vorne herein tust, außerdem bezog sich das ja auf die Schule.“ „Kann es sein, dass du was Bestimmtes von mir hören willst?“ Lucy steigt eine leichte Röte ins Gesicht. „N…nein, ich frag nur aus.. aus Neugier.“ Wieder setzt er sein schelmisches Grinsen auf. „Schon klar.“ Er geht noch einen Schritt näher auf sie zu, legt seine Hand an ihr Kinn und zwingt sie somit, ihm in die Augen zu schauen. „Vielleicht interessiere ich mich einfach für dich, du fällst auf Lucy Gilbert.“ „W…woher kennst du denn meinen Familiennamen?“ „Frag lieber nicht, ich weiß so einiges über dich.“ Lucy will verständlicherweise Antworten haben, doch plötzlich zieht sich die Wolkenbank wieder zu und der grauenvolle Nebel bildet sich erneut. Ein Schrei ertönt von dem Friedhof. Lucy, Bill und alle anderen eilen hin. Dort angekommen, steht Delia völlig verstört an einem Baum und schaut schockiert zu Boden. Auf dem Boden liegt Suzie, eine Mitschülerin, blutig am Hals. „Was ist passiert?“ „Ich hab nach ihr gesucht und bin dann hier über sie drüber gestolpert. Irgendwas ist weggelaufen, aber ich konnte nicht genau erkennen, was es war.“ Bill kniet sich nieder zu dem Mädchen und fühlt ihre Halsschlagader. „Ihr müsst Hilfe holen, noch ist sie am Leben.“ Gesagt getan, schnell ist der Krankenwagen zur Stelle und nimmt das Mädchen mit.

Wieder zu Hause, hat Lucy ein seltsames Gefühl in der Magengegend. Sie spürt, dass diese Angriffe, erst der Anfang von etwas Grauenvollem sein würden. Auch Bill läuft erneut zu Hause nervös auf und ab. Wieder kommt Andi ins Zimmer. „Was geht hier ab Bill? Wenn du nicht der Verantwortliche bist, wer dann?“ Bill setzt einen merkwürdigen Blick auf. „Rate mal.“ Andreas versteht, Bill würde sein Wort halten und keine Menschen mehr angreifen, das Gegenteil von ihm, war sein Bruder und der scheint auch nach Zorlu zurückgekehrt zu sein.

Im Krankenhaus kommt Suzie wieder zu sich, ihr Bruder sitzt an ihrem Bett und ist erleichtert, dass sie wieder zu sich kommt. „Suzie, alles ok? Was ist denn nur passiert?“ Verängstigt krallt sie sich an ihrem Bruder fest und sieht ihm in die Augen. „Vampire.“

Lucy sitzt auf der Couch und ist völlig Gedankenversunken. Was war hier nur los und warum geht ihr vor allem Bill nicht mehr aus dem Kopf? Als sie sich umdreht und aus dem Fenster schaut, erkennt sie ihn. Sie geht sofort zur Haustüre und noch bevor er klingeln kann, hat sie die Türe bereits geöffnet. „Hey.“ „Woher weißt du wo ich wohne?“ „Ich hab mich rumgefragt.“ „Ok.“ „Alles in Ordnung bei dir?“ Lucy sieht geknickt zu Boden und sieht ihm dann wieder ins Gesicht. „Frag mich das, wenn ich mir irgendwann meiner Antwort sicher bin.“ „Kann ich bis dahin an deiner Seite bleiben?“ Einen Augenblick lang sieht sie ihn an, tritt dann einen Schritt von der Tür zurück und gibt ihm die Geste einzutreten. „Kommst du rein?“ „Sicher…“ Er betritt die Wohnung und die Tür schließt sich.

Wiedersehen der Geschwister

Die Nacht neigt sich langsam dem Ende entgegen, tief im Wald, etwas weiter von der Stadt entfernt, zelten zwei Schüler aus der Schule von Lucy und ihren Freunden. Als sie sich näher kommen, entfernt sich einer der beiden und will aus dem Auto ein Kondom holen. In der Zwischenzeit, bleibt das Mädchen allein. Als ihr Freund auch nach einer Weile nicht wieder zu ihr kommt, will sie nach ihm sehen. Als sie das Zelt verlässt, läuft es ihr eiskalt den Rücken herunter. Der ganze Wald ist im dichten Nebel eingehüllt, die Atmosphäre nimmt eine unheimliche Aura an. Vorsichtig sucht sie nach ihrem Freund, doch von dem fehlt jegliche Spur. Urplötzlich taucht hinter ihr ein seltsamer Typ auf. „Suchst du was Bestimmtes?“ „J…ja, mein Freund… mein Freund ist verschwunden und… und dieser Nebel, verheißt garantiert nichts… Gutes.“ „Ihr solltet um diese Zeit auch wirklich nicht im dunklen Wald herumirren.“ „Naja… wir… Moment, du irrst doch genauso umher. Wer bist du eigentlich?“ „Tom, Tom Kaulitz.“ „Kaulitz?“ „Ja.“ „B…Bills Bruder?“ „Du kennst meinen kleinen Bruder?“ „Ja, er ist seit ca. einer Woche bei uns an der Schule.“ „Verstehe und euch ist bislang nichts aufgefallen?“ „Wieso aufgefallen?“ Tom geht einen Schritt näher auf das Mädchen zu, legt ihr Haar beiseite und damit ihren Hals frei. „Findet ihr es nicht merkwürdig, dass sich die Morde häufen und die Dinge immer merkwürdiger werden, seitdem er hier ist.“ Die junge Frau erstarrt, Toms Berührungen an ihrem Körper, lassen sie nicht mehr klar denken. „Ich habe gehört, dass hier früher mal Vampire ihr Unwesen getrieben haben.“ „J…ja, aber sie wurden schon vor Jahrhunderten verscheucht. Heute existieren diese Wesen nicht mehr.“ „Tatsächlich…“ Er dreht ihren Kopf zu sich und küsst sie vorsichtig auf die Wange. Der jungen Frau schlägt das Herz bis zum Hals, ihr Freund und alles andere war plötzlich komplett vergessen. Sie öffnet leicht ihre Lippen und ehe sie sich versieht, verschlägt es sie mit Tom auch schon in einen ungezügelten, leidenschaftlichen Kuss. Sie wirft ihren Kopf in den Nacken und Tom legt seine Lippen an ihr Ohr. „Du solltest aufhören der Allgemeinheit zu vertrauen, Vampire kann man nicht töten Kleine. Wir kommen immer wieder zurück, ganz gleich was ihr dummen Menschen tut.“ Schreckhaft öffnet sie ihre Augen, Toms Gesichtsausdruck hat sie vollkommen verändert, die Augen sind blutunterlaufen und zwei Eckzähne haben sich gebildet. Sie will schreien, doch noch bevor sie dazu kommt, hat Tom seine Zähne bereits in ihren Hals gebohrt. Nur wenige Sekunde dauert es, bis die junge Frau leblos zu Boden sackt. „So wie’s aussieht, sehen wir uns bald wieder kleiner Bruder.“

Der Nebel lichtet sich und die Schule füllt sich langsam mit den ankommenden Schülern. Delia und Alex warten bereits ungeduldig auf Lucy, sie staunen nicht schlecht, als sie Lucy zusammen mit Bill ankommen sehen. „Morgen Leute.“ Begrüßt Lucy ihre Freunde. „M…morgen.“ Die Begrüßung galt zwar Lucy, doch Delias sowie Alex’ Blick hängen an Bill fest. „Was ist? Hab ich was im Gesicht?“ „Nein, nein. Äh, Lu kann ich dich kurz sprechen?“ „Sicher. Ähm, bis später Bill.“ „Bis später.“ „Ok was läuft da zwischen euch?“ Greift Alex Bill mehr an, als er ihn fragt. „Was meinst du?“ „Ach komm, Herr Petkovic hat sie zwar gebeten sich um dich zu kümmern, aber nicht, dass du wie eine Klette an ihr dran kleben sollst. Hör auf das Mädchen zu bedrängen.“ „Lass es gut sein Alex, ich bedränge Lucy nicht und zwischen uns läuft auch nichts, also krieg dich ein. Wenn es dich so sehr stört, warum bemühst du dich dann nicht um sie?“ „Du weißt bescheid?“ „Über dich und Lucy? Ja, sie hat es mir erzählt.“ „Was hat sie dir erzählt?“ Bill kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Frag sie doch einfach. Wir sehen uns.“ Unterdessen haben Lucy und Delia sich einen Kaffee geholt und sitzen in der Cafeteria. „Also was hat das zu bedeuten Lu?“ „Was meinst du?“ „Du und Bill?“ „Falsche Eindruck Delia, er kam gestern Abend zu Besuch und ja, er blieb die ganze Nacht, aber wir haben uns nur unterhalten.“ „Du willst mich veräppeln?!“ „Nein, zwischen uns lief nichts.“ „Dieser heiße Typ bleibt die ganze Nacht mit dir im selben Zimmer und hat nicht versucht mit dir?“ „Nein.“ „Ok, du lässt nach wie vor keinen außer Alex ran richtig?“ „Delia!“ „Ich versuche nur dich zu verstehen Lu, wie weit bist du mit Alex eigentlich gegangen? Habt ihr?“ „Nein.“ „Ok, du lebst wirklich hinterm Mond.“ „Delia bitte, es war nicht so, dass ich nicht wollte, aber erstens wollte ich nichts überstürzen und zweitens, kam der Tod meines Vaters dazwischen.“ „Mausi…“ „Hey, ist ok.“ „Ja und, wie geht’s jetzt weiter? Du und Alex oder Du und Bill?“ „Das mit Alex ist vorbei, da seh ich keine Chance mehr.“ „Und Bill?“ „Ich weiß nicht, ich glaube wohl eher nicht.“ „Warum?“ „Naja ich kenn ihn doch kaum, außerdem hat ein Typ wie er sicher kein Interesse an einem Mädchen wie mir.“ „Um wen geht’s?“ Erschrocken drehen sich Delia und Lucy um und sehen Bill hinter sich stehen. „Bill…“ „Ach äh um Niemanden.“ Lucy und Delia laufen gleichermaßen knallrot an. „Äh Lu, ich geh schon mal vor in die Klasse.“ „Geht klar.“ Verlegen geht sie an Bill vorbei. „Ähm, bis gleich.“ „Bis gleich.“ Kaum das Delia weg ist, lässt Bill sich auf ihrem Stuhl nieder. „Also um wen gings?“ „Ach ähm, ist wirklich nicht wichtig.“ Dass Bill alles mitgehört hat und längst weiß, dass es um ihn ging, ahnt Lucy nicht. Im Klassenraum angekommen, verläuft der Unterricht diesmal ruhig ab. Bis zu der beunruhigenden Durchsage in der Pause. „Achtung eine Durchsage. Liebe Schülerinnen und Schüler, wir möchten euch bitten in Zukunft nachts nicht mehr die Stadt oder euer zu Hause zu verlassen. Zwei eurer Mitschüler haben diese Fehler letzte Nacht begangen und sind vom selben Tier angefallen worden wie Suzie. Ich wiederhole, bitte vermeidet das Verlassen des Hauses.“ „Das ist diese Woche schon der 6. Angriff, warum passiert das jetzt so häufig?“ „Weil sie wieder da sind.“ Suzies Bruder kommt auf Delia, Alex, Lucy und Bill zu. „Wer ist wieder da Daniel?“ „Diese verdammten Bestien.“ „Du meinst, die Vampire?“ „Ja, meine Schwester ist völlig verstört wieder aufgewacht und alles was sie sagte war: „Vampire“ und dann ist sie wieder bewusstlos in die Kissen gefallen.“ „Dann sind sie also wieder hier her zurückgekehrt.“ „Das ist übel.“ Lucy und Bill schweigen zu dem Thema. Die letzte Stunde beginnt, Lucy und Bill sind gerade auf dem Weg vom Schulhof wieder ins Klassenzimmer. „Glaubst du daran?“ „Woran?“ „Na, an Vampire. Das diese Wesen wirklich existieren.“ „Ich will mich nicht festlegen Lucy, es gibt so viel auf dieser Welt und vom Meisten haben wir gar keine Ahnung.“ „Guter Standpunkt.“ „Und was ist mit dir? Glaubst du daran?“ „Ehrlich gesagt ja, als Kind bin ich mal einem begegnet.“ „Einem Vampir?“ „Ja, ich war bei meiner Tante und die war von diesem Kerl völlig besessen.“ „Besessen?“ „Mhm, sie war unsterblich in ihn verliebt. Zwar war ich damals noch ein Kind, aber ich hatte schon immer einen Blick für so was. Er war immer total lieb zu ihr und auch zu mir, aus irgendeinem Grund machte er mir keine Angst.“ „Wusste deine Tante das er…?“ „Ja, ich hab die zwei auch oft reden hören.“ „Und?“ „Als ich sie irgendwann am Wochenende besuchen wollte, war die Wohnung völlig leer. Seitdem habe ich beide nie mehr wieder gesehen.“ Bill schwieg, am liebsten hätte er ihr nun die Wahrheit gestanden, aber vorher lag ihm noch eine Frage am Herzen. „Konntest du das tolerieren, also das sie mit einem Vampir zusammen war?“ Einen Augenblick lang überlegt Lucy, gibt dann aber offen und ehrlich ihre Antwort. „Ja, ob unsterblich oder nicht, Liebe ist gleich Liebe. Außerdem haben Vampire uns Menschen etwas voraus, wenn sie sagen unsere Liebe hält bis in alle Ewigkeit, dann stimmt das auch.“ Bill bleibt stehen und sieht Lucy durchdringend an. Sie bemerkt dass er nicht mehr neben ihr läuft, bleibt stehen und dreht sich um. „Was ist?“ Er geht auf sie zu, packt sie am Handgelenk und zieht sie in eine innige Umarmung. Für Lucy geht das alles viel zu schnell, sie realisiert kaum, was da gerade passiert. „B…Bill?“ Ihn packt die Realität und abrupt lässt er Lucy los. „Sorry…ich…“ „Lu, Bill beeilt euch mal. Herr Födisch ist schon auf dem Weg hierher.“ „Wir kommen.“

Nach Schulschluss ist Lucy zu Hause, liegt nachdenklich auf ihrem Bett. Was sollte diese plötzliche Umarmung? Dann fällt ihr das Gespräch mit Delia von heute morgen ein. Ist Bill vielleicht wirklich schon mehr für sie, als nur ein Bekannter? Mehr als nur „der neue Klassenkammerad?“

Unterdessen gehen Bill ähnliche Gedanken durch den Kopf. Vor allem aber die Geschichte von ihrer Tante. Sollte es tatsächlich möglich sein, als Vampir eine Liebe zu einer Sterblichen einzugehen? „Du machst dir zu viele Gedanken Brüderchen.“ Erschrocken dreht sich Bill zum Fenster. „T…Tom?!“ „Welch Wunder, du erkennst mich ja noch.“ „Was willst du hier?“ „Meinen kleinen Bruder besuchen?“ „Erzähl keinen Scheiß, ich weiß genau was du willst.“ „Du meinst ich bin hierher gekommen, um mir die Frau zu holen, die du seit 16 Jahren willst?“ „Ich warne dich Tom, halt Lucy aus der Sache raus.“ „Tut mir leid Bill, aber das ist leider unmöglich.“ „Verdammt noch mal, warum Tom, warum?“ „Weil du nicht ewig verleugnen kannst wer du bist. Ihre Tante war mit einem der unsrigen zusammen und du weißt genau wie es endete. Die Kleine ist mit Vampiren verwandt und hat keine Ahnung davon.“ „Und das sollte auch so bleiben.“ „Fehlanzeige, dadurch das er sie in eine von uns verwandelt hat, ist ihre ganze Familie in die Sache mit reingezogen worden. Nur darum sind sämtliche Unsterblichen auf Familie Gilbert aufmerksam geworden, nur darum sind wir auf Lucy aufmerksam geworden. Seit sie geboren wurde wachst du über sie, aber du kannst sie nicht ewig beschützen Bill.“ „Das werden wir noch sehen.“ „Macht dir ihre Nähe überhaupt nichts aus? Als du ihr Blut gerochen hast, jedes mal wenn du in ihre Augen blickst? Als du sie in die Arme geschlossen hast?“ „Du hast uns beobachtet?“ „Ich halte mich genau wie du seit 16 Jahren in der Nähe dieser Stadt auf.“ „Kannst du die Menschen nicht woanders jagen?“ „Idiot, nirgends ist das Blut so schmackhaft wie hier in Zorlu und Lucy ist eine außergewöhnliche Frau.“ „Dir geht’s doch wie bei allen anderen nur um ihr Blut.“ „Ich gebe zu die Vorstellung ist verlockend, aber mir liegt viel mehr daran sie zu einer der unseren und meinem persönlichen Eigentum zu machen.“ „Lass deine Pfoten von ihr, Lucy gehört…“ „Dir? Abwarten Brüderchen, wir werden sehen, wem sie mehr Aufmerksamkeit schenken wird.“ Mit diesen Worten verschwindet Tom und lässt Bill zornig zurück.

Seit 16 Jahren gehen sich die beiden Brüder aus dem Weg. Zu unterschiedlich waren ihre Einstellungen gegenüber ihrem Vampirdasein. Tom genoss dieses seit dem ersten Tag in vollen Zügen. Er genoss es, die Menschen zu jagen, sie zu verführen und dann grauenhaft zu töten. Bill hat sein menschliches Herz nicht verloren, die Vorstellung Menschen zu töten erschien ihm immer zuwider. Aber das verlangt natürlich seinen Preis. Tom hat viel ausgeprägtere Fähigkeiten als er und weiß diese auch besser zu nutzen. Da Bill sich ausschließlich von Tierblut ernährt, erreichten seine Fähigkeiten nie ihr volles Potenzial. Lediglich eins hatte er seinem Bruder voraus, Lucys Vertrauen.

Lucy ahnt von all dem nichts, sie macht sich immer noch Gedanken darüber, warum Bill sie so fest in die Arme schloss. Noch immer spürt sie den kräftigen Griff und die eisige Kälte an ihrem Körper. Draußen war es nicht gerade kalt, trotzdem schien er von Kopf bis Fuß im Eis gesteckt zu haben, anders konnte sie sich die Kälte die von ihm ausging nicht erklären.

Am nächsten Tag sind Lucy, Delia und Alex auf dem Weg ins Krankenhaus um Suzie zu besuchen. Die ist mittlerweile auf dem besten Wege zur Besserung, dennoch steht sie nach wie vor unter Schock. Im Krankenhaus angekommen, merken die drei Freunde auch sofort, dass etwas nicht stimmt. Als sie das Zimmer von Suzie betreten, sehen sie Bill an ihrem Bett. „Bill?“ „Hey, was machst du denn hier?“ „Tja, schätze wohl dasselbe wie ihr.“ Zwar hatte Delia die Frage gestellt, aber wie nicht anders zu erwarten, hängt Bills Blick sofort wieder an Lucy, was Alex’ Blick stark verdüstert. Mit geballten Schultern stellt er sich neben sie, nimmt sie bei der Hand und geht auf Suzie zu, die langsam zu sich kommt. „Hey Leute.“ „Hey Suzie. Und wie geht’s dir?“ „Naja, mein Hals tut weh, aber ansonsten geht’s langsam wieder.“ „Was ist denn überhaupt passiert?“ Will Delia nun von ihr wissen. „Ich weiß es nicht mehr, ich bin an jenem Abend in den Wald und dann kann ich mich nur noch an dieses Knurren erinnern, ich glaub es war irgendein wildes Tier.“ Alex sieht sie verwundert an. „Dein Bruder meinte, du hättest was von Vampiren gesagt.“ „Vampiren? Alex wovon sprichst du, diese Wesen sind doch schon vor langer Zeit verschwunden und nach wie vor ist es fraglich ob sie überhaupt existiert haben.“ Auch Lucy und Delia sehen sie nun verwirrt an. Lediglich Bill sieht sie äußert zufrieden und beruhigt an. „So, ich lass euch dann mal allein.“ Die vier drehen sich zu ihm und nicken ihm zu. „Bis später Lucy.“ Verlegen sieht sie ihn an und lächelt leicht. „Bis später…“ „Oh oh, da hats aber jemanden doch ganz schön umgehauen.“ „Delia!“ „Das ist mir aber jetzt auch aufgefallen Lu.“ „Suzie, du jetzt bitte nicht auch noch.“ „Sag doch mal, seit ihr euch an dem Abend eigentlich näher gekommen?“ „Hä?“ „Na, ich wart doch die ganze Zeit zusammen, ich hab euch reden gesehen.“ „Ganz genau, wir haben geredet, mehr nicht. Könnten wir das Thema wechseln?“ „Ohhhhhhh, sie wird nervös Delia, merkst dus!?“ „Na, aber wie verrückt.“ Alex ballt die Hände zu Fäusten. „Jetzt reichts langsam mal!“ Erschrocken sehen die Mädchen Alex an. „Was ist dein Problem?“ Will Suzie von ihm wissen. „ER ist mein Problem.“ „Alex…“ Delia will ihn beruhigen, doch er blockt ab „Ich hau ab, gute Besserung Suzie.“ und verlässt das Zimmer. Stille im Zimmer, bis Suzie und Delia ihr Wort an Lucy richten. „Lu? Du solltest ihm nachgehen.“ „Aber…“ „Lu, zwischen euch besteht dringender Redebedarf.“ Lucy zeigt sich einsichtig und folgt Alex. „Alex warte mal!“ Genervt bleibt er stehen und dreht sich Lucy zu. „Was?!“ „Was ist denn nur los mit dir in letzter Zeit? Ich denke, wir hätten alle Unklarheiten vor den Ferien beseitigt?“ „Ich dachte du brauchst Zeit für dich Lu, kaum finde ich mich damit ab auf dich zu warten, taucht dieser Kerl auf und verdreht dir völlig den Kopf.“ „Mensch Alex, er verdreht mir nicht den Kopf, er versteht mich einfach und ist für mich da.“ „Danke, was versuch ich eigentlich die ganze Zeit?“ „Alex tut mir leid, aber zwischen uns das passt einfach nicht.“ In diesem Moment taucht Bill hinter einem der Bäume auf, Lucy und Alex bemerken dies allerdings nicht. Lediglich Tom bemerkt es, der sich ebenfalls versteckt in der Nähe aufhält. Die Brüder sind weit von Lucy und Alex entfernt, trotzdem hören sie jedes einzelne Wort, dank ihrer speziellen Fähigkeiten, aufs Genaueste. „Lu bitte, gib mir eine Chance, was stimmt denn nicht?“ „Alex bitte, du machst es uns beiden unnötig schwer. Ich hab mich bei dir immer wohl gefühlt, aber es war nicht das Gefühl das ich mir erhofft habe.“ „Was meinst du?“ „Es will einfach nicht funken Alex. Ganz gleich wie sehr du dich auch bemühst, es ist nur Freundschaft, was ich für dich empfinde.“ „Dieser Kerl hat dir doch den Kopf verdreht.“ „Alex ich… ich weiß es nicht. Bill und ich wir…“ „Ja!?“ „Wir sind Seelenverwandt, das spür ich einfach.“ Bills Herz fängt wie wild an zu schlagen, Lucy denkt genauso wie er. Tom hingegen gefällt das gar nicht, wenn Bill diese Frau wirklich schon in seinen Bann gezogen hat, dann dürfte es schwer sein, sie umzustimmen. „Lu bitte, ich ertrag das ohne dich nicht. Ich… ich liebe dich.“ „Alex…“ Er geht einen Schritt auf sie zu und legt seine Hand an ihre Wange. Er beugt sich nieder und versucht sie zu küssen. „Alex!“ Beide drehen sich um und sehen Bill. „Wie lange hältst du dich hier schon auf?“ „Das ist egal, hast du Lucy nicht zugehört, sie sagte nein?!“ Grimmiger Blickkontakt zwischen Alex und Bill, Lucy bemerkt die Spannung zwischen den beiden. „Jungs bitte, hört auf mit dem Quatsch.“ Sie geht zwischen die beiden, stellt sich aber an Bills Seite. „Alex du solltest nach Delia sehen, ihr wart doch verabredet.“ „Ja schon klar, ich lass euch ja schon alleine.“ „Alex.“ „Warte Lucy.“ Bill hält sie am Arm. „Lass ihn, das bringt so nichts.“ „Ich kann ihn doch jetzt nicht einfach gehen lassen…“ „Wenn du ihm nachrennst, macht er sich Hoffnungen.“ Bill hatte Recht, würde sie ihm jetzt nachlaufen, würde ihm das erneut zu denken geben. „Bill wir… wir sehen uns später ok. Ich muss mal kurz allein sein.“ „Geht klar Lucy…“ Sie sieht ihn an und muss lächeln. „Jetzt reichts aber mal mit diesem ewigen Lucy, nenn mich einfach Lu ok?!“ Dieses Angebot entlockt auch ihm ein leichtes Lächeln. „Ok, dann bis später… Lu.“ Kaum ist Lucy weg, taucht auch Tom schon wieder vor seinem Bruder auf. „Dann bis später Lu, oh je, wie kann man einer Frau eigentlich so verfallen?“ „Das geht dich gar nichts an, was willst du hier schon wieder.“ „Du bist schwach nicht wahr, ihre Gedanken sind dir völlig fremd, ich hingegen kann sie lesen, als wären sie in einem offenen Buch dar gelegt.“ „Es reicht Tom, lass uns zufrieden.“ „Sind wir jetzt schon beim uns? Tut mir leid kleiner Bruder, aber jetzt bin ich dran.“ Mit diesen Worten verschwindet Tom auch wieder, vergebens versucht Bill ihn aufzuhalten.

Lucy ist derweil wieder auf dem Friedhof, vor dem Grab ihres Vaters. Guter Rat ist jetzt teuer, wie soll es nun weiter gehen? Der Funke auf den sie bei Alex so lang gewartet hat ist sofort da gewesen, als sie Bill kennen gelernt hat, doch warum sagt sie ihm das nicht einfach? Nach reichlicher Überlegung entschließt sie sich letztlich doch dazu, Bill zu suchen und mit ihm zu reden. Genauso wie er vor ein paar Tagen fragt sie sich nun durch, ob irgendjemand seine Adresse kennt und tatsächlich, Familie Kaulitz ist keine Unbekannte. Vor dem Haus angekommen klopft sie, aber auch nach einer Weile kommt keine Reaktion. Dann bemerkt sie, dass die Türe offen steht und betritt vorsichtig das Haus. „Hallo? Jemand zu Hause?“ Vorsichtig geht sie den Flur entlang, tatsächlich scheint niemand da zu sein. „Bill, bist du da?“ „Nein, aber dafür sein Bruder.“ Erschrocken dreht sich Lucy um und sieht Tom vor sich stehen. „Oh Gott, musst du mich so erschrecken?“ „Wenn erschrickst eher du mich, was willst du in unserem Haus?“ „Naja ich hab geklopft, aber keiner reagierte und als ich bemerkte, dass die Tür aufsteht, bin ich rein gegangen.“ „Verstehe…“ Tom macht einen Schritt auf Lucy zu und lächelt sie verführerisch an. „Moment, sagtest du eben Bills Bruder?“ „Richtig, wir sind Zwillinge.“ „Zwillinge?“ Lucy kann nicht glauben, was sie da gerade hört. Zwei Menschen die völlig unterschiedlich aussehen, sollen verwandt sein? Noch dazu Zwillinge? „Ja, Zwillinge.“ „Er hat mir nie von dir erzählt.“ „Ja, das ist mir nichts Neues. Wir haben gewisse Probleme, persönliche Gründe.“ „Aha…“ Lucy sieht sich weiter im Haus um, Toms Nähe macht sie sichtlich nervös. „W…wohnt ihr schon lange zusammen?“ „Nein, er ist auch nicht gerade begeistert dass ich hier bin.“ Lucy bleibt vor dem Kamin im Wohnzimmer stehen, sie spürt, dass Tom gerade sehr dicht hinter ihr stehen muss. „Sag mal, wie stehst du eigentlich zu meinem Bruder?“ „Wir sind Freunde.“ „Mehr nicht?“ Sie dreht sich zu ihm um und sieht ihm direkt in die Augen. „N…nein, nur Freunde.“ „Sind doch prime Neuigkeiten.“ Wieder setzt er dieses verführerische Grinsen auf, geht weiterhin auf Lucy zu und drängt sie gegen die Wand. „W…was hast du vor?“ „Rate mal“ Er beugt sich runter und gibt ihr einen leichten Kuss auf die Wange. Was auch immer der Grund für Lucys nicht vorhandenen Widerstand ist, bleibt ungeklärt. In Toms Armen bekommt sie weiche Knie. Langsam wandern seine Lippen von ihrer Wange Richtung Mund, doch kurz bevor es zum Kuss kommt, taucht Bill hinter den beiden auf. „Was soll das werden Bruderherz?“ Erschrocken kommt Lucy wieder zu sich, Tom zeigt sich sichtlich genervt. „Wonach sah’s denn aus?“ „B…Bill?“ „Hallo Lu, ich wusste nicht, dass du mich besuchen kommst.“ „Ja… ähm, die Tür stand offen und deswegen bin ich rein gekommen. Ich… wollte mit dir reden.“ „Ok, gut Tom, dann wirst du uns doch sicher entschuldigen.“ Bill greift nach Lucys Arm und zieht sie zu sich. Die Blicke der Brüder bringen eine unangenehme Atmosphäre in den Raum. „V…vielleicht geh ich jetzt auch erstmal. Wir sehen uns.“ „Lu!“ Aber keine Chance, Lucy geht. „Was sollte das Tom?“ „Ich kann meine Gegenfrage gern noch ein zweites Mal stellen, wonach sah’s denn aus?“ „Ich hab dir gesagt du sollst die Finger von ihr lassen.“ „Hab ich gehört, aber es interessiert mich nicht. Die Kleine ist ein echter Leckerbissen, stell dir doch mal vor wie ihr Blut schmecken muss.“ „Es reicht Tom!“ Bill knallt seine Hand mit voller Wucht gegen die Wand, augenblicklich entsteht ein tiefes Loch. „Warum musstest du wieder zurückkommen? 16 Jahre hab ich nichts von dir gehört und nun das hier?“ „Gewöhn dich dran Brüderchen. Du hast dich dazu entschieden das Leben eines schwächlichen Menschen fortzuführen, ich hingegen greife sie an, verführe sie und fresse sie auf wenn mir danach ist und das wann und wo ich will. Die kleine Lucy wird keine Ausnahme sein. Ich will diese Frau genauso wie du.“ „Das ist nicht wahr, du willst nur eins, ihr Blut.“ „Ihren Körper mein Lieber. Ihr Blut, Ihr Fleisch, Ihr Herz, Ihre Seele, ich will Sie!“ „Tom bitte, zwing mich nicht gegen dich zu kämpfen. Lass sie in Ruhe.“ „Bis bald kleiner Bruder.“ Auf ein Wiedersehen mit seinem Bruder hatte sich Bill nicht vorbereitet. Wie soll er das alles nur in den Griff bekommen? Er muss die Frau beschützen die er liebt und darf dabei nicht entlarvt werden und obendrein muss er seinen Bruder auch noch von genau dieser Frau fern halten. Schafft er das nicht, könnte es sie das Leben kosten.

Angst

„Lucy. Lucy! Hey, wach auf du Tagträumerin.“ Erschrocken blickt sie auf und Alex ins Gesicht, bis sie bemerkt, dass Hr. Petkovic direkt vor ihr steht. Augenblicklich schreckt sie hoch und steht kerzengerade vor ihm. „Ich hatte dich gebeten uns die Frage zu beantworten.“ „Ähh, wie lautete denn die Frage?“ Enttäuscht dreht Hr. Petkovic ihr den Rücken zu und zeigt mit dem Finger zur Klassentüre. „Du wartest draußen!“ Geknickt lässt Lucy den Kopf hängen und befolgt seine Anweisung. Vor dem Klassenraum ändert sich ihre Stimmung aber auch nicht, im Gegenteil, nun versinkt sie noch mehr in ihren Gedanken. Der gestrige Vorfall will ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen, Toms Nähe, Bills Reaktion, die Tatsache, dass er ihr verschwiegen hatte, dass er einen Bruder hat. „Alles ok?“ Erneut blickt sie auf, doch diesmal ist es Bill, dem sie direkt in die Augen schaut. „J…ja, alles bestens.“ „Tut mir Leid wegen gestern, ich hätte dich vor seinem Temperament warnen sollen.“ „Es hätte schon gereicht, wenn du wenigstens mal erwähnt hättest, dass du einen Bruder hast.“ „Du hast doch mitbekommen, dass unser Verhältnis nicht gerade das Beste ist. Wir sind keine Bilderbuchfamilie Lu.“ „Deswegen kannst du mir doch trotzdem sagen das…“ „Nein, es gibt Dinge, die erwähne ich lieber nicht.“ Auch wenn Lucy das nur zu gut verstehen konnte, schockierte es sie doch ein wenig. Bill geht einen Schritt auf sie zu und legt die Hand auf ihre Wange. „Lu bitte, ich will mich nicht mit dir streiten, schon gar nicht wegen ihm.“ Wieder ist es da, dieses Kribbeln welches sie verspürt, wenn er in ihrer Nähe ist. Sie geht einen Schritt zurück, will nicht, dass er etwas bemerkt. „Lu? Geht’s dir nicht gut?“ „D…doch, mach dir keine Sorgen.“ Auch wenn Bills Fähigkeiten nicht ihre volle Stärke erreichen, so nimmt er doch einzelne Fetzen von Lucys Gedanken wahr und ihre Gedanken kreisen gerade nur um ihn, was ihn nun zu einem lüsternen Lächeln und dem Bedürfnis, sich ihr zu nähern verleitet. „Lu, sei nicht so nervös.“ „I…ich bin nicht nervös.“ „Und warum weichst du mir dann aus?“ Sie stößt gegen die Wand und Bill platziert sich dicht vor sie, kerkert sie ein, indem er seine Hände links und recht neben sie an die Wand legt. Erst diese innige Umarmung und nun? Lucy wurde immer unruhiger, das geht doch alles viel zu schnell. Bill kommt ihr immer näher, bis der Klang der Schulglocke sie „rettet“. Nach der Schule trifft sich Lucy mit Delia, aber ihre Stimmung ist getrübt. „Was ist denn los Süße?“ „Glaubst du ich bin verklemmt?“ „Hä?“ „Manchmal kommt es mir so vor, als hätte ich irgendwie Angst vor Nähe.“ „Sprichst du jetzt auf Alex an?“ „Auch…“ „Ah ich seh schon, das Hauptproblem heißt mal wieder Bill nicht wahr?“ „Delia ernsthaft.“ „Lu, wie lange kennt ihr euch? Zwei Wochen? Länger ist er doch noch nicht hier.“ „Das ist schon ein ganz schönes Stück.“ „Lu, das ist doch Schwachsinn. Ihr kennt euch zwei Wochen und wollt schon in die Kiste oder was?“ „Nein, quatsch.“ „Du machst dir völlig umsonst den Kopf, oder könnte es sein, dass du ihm eigentlich näher kommen willst?“ Volltreffer, Lucy war Bill längst mit Haut und Haaren verfallen, aber ihre innere Stimme war auf Vorsicht geschaltet. „Ich weiß nicht, was ich tun soll Delia. Ich glaub, ich hab mich wirklich in ihn verknallt aber…“ „Süße, du ziehst das Unglück nicht magisch an. Der Tod deines Vaters war ein Unfall, warum glaubst du dir nicht mehr erlauben zu können, glücklich zu sein?“ „Das tu ich doch gar nicht.“ Aber Delia kennt ihre Freundin genau und weiß, dass sie Angst vor einer Enttäuschung hat.

„Meine Güte, du bist ja noch eingerosteter als ich dachte.“ „Tom, kannst du nicht jemand anderes nerven?“ „Sie stand so dicht vor dir, ein Zentimeter hätte gefehlt und ihre Lippen wären dein gewesen.“ Toms Worte holen Bills Erinnerungen an eben diesen Moment zurück, die Erregung steht ihm somit ins Gesicht geschrieben. „Woran lag es Brüderchen? Hat ihr Geruch dir die Sinne geraubt? Wolltest du ihr Blut schmecken?“ „Hör auf!“ „Verstehe, du hattest dich also tatsächlich kaum noch unter Kontrolle. Für mich ist das nicht schwer, wärst du nicht dazwischen gekommen, hätte ich sie schneller unter mir liegen gehabt, als du es jemals in deinen Träumen hinkriegen würdest.“ „Lass mich in Ruhe verdammt noch mal und wag es nicht Lucy anzurühren.“ „Wie schon erwähnt, das ist leider unmöglich. Ich habe Feuer gefangen und ich werde dieses Mädchen befriedigen, sowohl seelisch als auch körperlich.“ „Tom!“ Doch erneut verschwindet er und lässt Bill wütend zurück. „Er hat sich nicht verändert.“ „Andi…“ „Glaubst du nicht, dass die kleine Gilbert die Wahrheit irgendwann rausbekommen wird? Was, wenn ihre Tante wieder auftaucht und Lucy erkennt, dass sie kein Stück gealtert sein dürfte? Ihr würde doch sofort bewusst werden, dass Spencer sie gebissen hat.“ „Sasha wird hier nicht mehr auftauchen, das würde Spence nicht zulassen.“ „Sasha ist eine intelligente Frau, wenn sie ihre Nichte wiedersehen will, dann wird sie sie auch wiedersehen und dann wird sie Lucy aufklären und euch erkennen. Sie kennt die Welt der Vampire – eure Welt. Was willst du Lucy dann sagen?“ „Ich…“ In diesem Moment klingelt es an der Tür. „Ich geh schon.“ Bill öffnet die Tür und staunt nicht schlecht, dass Lucy vor ihm steht. „Lu…“ „Hi…“ „Ich geh dann mal.“ „Andi!“ Aber der lässt nicht mit sich reden und lässt Lucy und Bill allein. „Was gibt’s?“ „Ich.. muss mit dir reden.“ „Über was?“ „Ich war gerade zu Hause und bin nachdenklich geworden, ich wollte aufschreiben, was mir durch den Kopf ging, aber dann wurde mir bewusst, dass ich das was ich aufschreiben wollte, dir viel lieber persönlich sagen sollte.“ „Ich bin ganz Ohr.“ Bill verlässt das Haus, schließt die Tür hinter sich und begibt sich mit Lucy nach vorn auf die Veranda. „Ich weiß ja, du bist noch nicht lange hier und doch steht mein ganzes Leben Kopf, seit du da bist. Ich dachte ich könnte nie mehr irgendwas empfinden, irgendwelche Emotionen wahrnehmen, aber…“ „Lu.. sag mir einfach was los ist, du brauchst nicht nervös zu sein.“ „Ich bin einfach durcheinander. Alles was du sagst und tust erscheint so, als würdest du es auch so meinen. Du bist überhaupt nicht so, wie ich es erwartet hatte als ich dich das erste Mal sah.“ „Ich meine alles so, was ich sage oder was ich tue. Abgesehen davon, was hast du denn geglaubt, wie ich wäre?“ „Naja, irgendwie.. anders.“ Lucy hatte einen besseren Blick, als Bill es erwartet hätte. Tatsächlich lag sie ja absolut richtig, er war anders, aber ahnte sie, wie sehr anders er war? „Was ist?“ Hinterfragt Lucy besorgt, als sie Bills nachdenklichen Blick bemerkt. „Du verheimlichst mir doch was?!“ „Weißt du, die Erfahrung hat mich gelehrt, dass wenn etwas richtig gut zu laufen scheint, es wahrscheinlich den Bach runtergeht.“ „Was meinst du?“ „Naja, ich weiß bisher eigentlich nur von dir, dass du hübsch bist und wahnsinnig einfühlsam. Du scheinst bei allem schnell den Durchblick zu haben. Nenn mir irgendeinen Fehler den du hast, damit ich den Rest glauben kann.“ Lucy muss lachen. „Hast du ne Woche Zeit?“ Wieder setzt Bill sein verführerisches Grinsen auf. „Ich hab jede Menge Zeit. Also, was war wirklich der Grund, weswegen du mitten in der Nacht zu mir kommst? Was willst du mir viel lieber persönlich sagen?“ „Mir sind die ganze Zeit über tausend Gründe eingefallen, warum ich mich lieber von dir fern halten sollte. Durch den Tot meines Vaters hab ich wirklich schon genug Stress. Ich wollte alles so lassen wie es ist, bloß keine Veränderungen. Aber die Wahrheit ist, ich hab Angst Bill. Angst, dass wenn ich dir zu Nahe komme, du plötzlich verschwindest. Dass ich dich wieder verlieren könnte und ein zweites Mal ertrag ich so was nicht.“ „Lu, du brauchst keine Angst haben. Ich verschwinde nicht einfach.“ „Das hat mein Dad auch immer gesagt.“ „Soll ich dir sagen, was ich denke?“ „Hm?“ „Ich hab vor ca. zwei Wochen ein Mädchen kennen gelernt. Vor allen Leuten und sogar vor ihren Freunden setzt sie ein falsches Lächeln auf. Sie will die Starke sein, dabei ist sie eigentlich schwach und hat eine zerbrochene Seele. Sie hat Angst mir die Wahrheit zu sagen, aber genau diese Angst treibt mich immer mehr in ihre Nähe. Ich will für sie da sein und sie beschützen, weil ich sie liebe.“ Lucy fehlen die Worte, aber die braucht sie von nun an auch gar nicht mehr. Bill legt seine Hand behutsam auf ihre Wange, beugt sich zu ihr runter, schließt seine Augen und versiegelt ihre Lippen mit einem sanften Kuss. Vor Lucys Augen verschwimmt alles, sogleich schließt auch sie ihre Augen und erwidert den Kuss. Vorsichtig legt sie ihre Hände an seine Brust. Kurz lassen sie voneinander ab, blicken sich tief in die Augen und versinken erneut in einem unendlich sanften Kuss. Bill schlingt seine Arme um Lucy und sie tut es ihm gleich. Doch dadurch dass Bill nun völlig von Lucy eingenommen ist, bemerkt er nicht, dass sein Bruder in der Nähe ist. Der beobachtet das Geschehen mit grimmigem Blick, doch blitzartig verwandelt sich dieser in ein lüsternes Lächeln. Im Gegensatz zu Bill, kann Tom die Gedanken aller Menschen noch sehr genau lesen und auch wenn es nur für den Bruchteil einer Sekunde war, sind Lucys Gedanken während des Kusses mit seinem Bruder, bei ihm gewesen. Zufrieden verschwindet er wieder und lässt Bill den kurzen Augenblick des Erfolges genießen, bevor er schon bald zum Angriff übergehen würde.

Am nächsten Morgen in der Schule, fällt Delia sofort auf, dass sich an Lucy etwas verändert hat. „Sag mal Süße, du warst gestern Abend überhaupt nicht erreichbar, wo hast du denn gesteckt?“ „Ähh, ich.. also…“ Delia muss grinsen. „Ich wusste es, du warst bei ihm stimmts?“ Verlegen blickt Lucy zu Boden und nickt. „Oh mein Gott, na sag schon, was ist passiert? Seid ihr jetzt zusammen?“ „Ja, sind wir…“ Genau in diesem Moment taucht Alex hinter den beiden Mädchen auf. „Ihr seid zusammen?“ „Alex…“ Delia entscheidet sich, die beiden kurz allein zu lassen. „Delia warte!“ „Lucy, ich glaub zwischen euch beiden besteht dringender Redebedarf. Ich lenk Bill ne Weile ab.“ „Danke.“ „Lu, das ist jetzt nicht wahr oder?“ „Es tut mir leid Alex, aber ich…“ „Liebst du diesen Kerl wirklich?“ „Ich glaub das war klar oder Kleiner?!“ Erschrocken drehen sich die beiden um und sehen Tom in nächster Nähe stehen. „Tom?“ „Du kennst den Typen?“ „Flüchtig, er ist Bills Bruder.“ „Sein Bruder?“ „Hör zu Alex, ich kann aufdringliche Menschen nicht leiden, lass die Pfoten vom Mädchen meines Bruders.“ „Ach und das kann mir „sein“ Mädchen nicht selbst sagen?“ „Alex, Tom, hört schon auf ihr zwei.“ Ein Knurren erklingt auf dem Schulhof, sämtliche Schüler zucken verängstigt zusammen, darunter auch Lucy, Delia und Alex. „Was…was war das?“ „Suzie hatte wohl Recht, sie sind wieder da.“ In ganz Zorlu kommt die Erkenntnis, die Vampire sind zurückgekehrt und gefährlicher denn je. Denn je lauter das Knurren zu hören ist, desto näher, bestialischer und durstiger sind sie. Jedoch ist niemand in der Lage, das Knurre zu verfolgen um heraus zu finden, von wo oder von wem es kommt. Lediglich Bill weiß ganz genau, dass dieser Laut von seinem Bruder stammte und dadurch deutlich signalisierte, dass er sich Lucy und Alex zuwenden will. Auf der Stelle verlässt er den Klassenraum und eilt zu seiner Freundin und dem wütenden Alex. „Was ist denn hier schon wieder los?“ „Bill.“ „Na klasse, der jetzt auch noch.“ „Alex bitte, lass uns rein gehen.“ „Geht ruhig, ich kümmer mich um dieses Problem hier.“ Kaum das Alex und Lucy weg sind, verschwinden auch Bill und Tom. „Irgendwas stimmt doch mit den beiden nicht. Eben ham die doch noch da gestanden.“ Lucy kann darauf nicht antworten, zu verwundert ist sie, dass die beiden so schnell aus ihrem Blickfeld verschwunden sind.

Die Zwillinge haben sich nach Hause verzogen, dort ist der Streit unausweichlich. „Wie lang soll das noch so weitergehen Tom? Irgendwas Menschliches musst du doch noch innehaben, es war doch mal alles ganz anders.“ „Richtig kleiner Bruder, es WAR mal alles ganz anders. Unser Leben hat sich verändert, wir existieren quasi gar nicht. Also warum sich noch an Regeln halten?“ „Du hast Recht, dazu sind wir im Grunde nicht verpflichtet, aber warum treibst du dein Unwesen ausgerechnet hier?“ Zum ersten Mal ist Tom sprachlos, offen und ehrlich kann er die Wahrheit vor seinem Bruder nicht zugeben. Doch sein Schweigen ist in diesem Moment, sein größter Fehler, denn Bill kennt den Blick in seinen Augen. „Ich wusste es, einen Funken Menschlichkeit besitzt du doch noch. Du kannst mir noch so oft sagen, dass es dir nur um ihr Blut geht, nur um ihren Körper, ich glaub dir kein Wort mehr. Du siehst sie mit den gleichen Augen an wie ich, du liebst sie.“ Das bringt Tom in Rarge, augenblicklich geht er auf seinen Bruder los und stürzt sich dabei mit ihm aus dem Fenster. „Na los, droh es nicht immer nur an, töte mich, wenn du wirklich dazu in der Lage bist.“ Aber Tom lässt ab und grinst. „Glaub was du willst Brüderchen, im Moment ist der Vorteil vielleicht auf meiner Seite. Aber nicht mehr lange.“ Bill geht daraufhin zurück auf sein Zimmer und behebt die verursachten Schäden, so gut wie nur irgendwie möglich.

Spät in der Nacht sitzt er Gedankenverloren am Fenster und stellt sich immer wieder dieselbe Frage, wie soll es weitergehen? Lucys Herz hat er berührt, hat sie kennen gelernt, wie er es seit über 16 Jahren will. Nur mit Tom hat er dabei nicht gerechnet. Das sein Bruder ein Monster ist, ist für Bill schon seit Langem nichts neues mehr, doch zum ersten Mal hat er wirklich Angst vor ihm und seinem ungewissen Vorhaben.

Lucy liegt derweil im Bett und schlummert tief und fest. Dabei bemerkt sie nicht, wie plötzlich Tom an ihrem Bett steht und ihr schlafendes Gesicht beobachtet. Er ist nicht nur dazu in der Lage ihre Gedanken zu lesen, sondern auch ihre Träume. Als er erkennt, dass sie gerade von seinem Bruder träumt, wird sein Gesichtsausdruck ungewöhnlich weich und verletzt. Er erinnert sich an die Worte seines Bruders, dass er Lucy wirklich lieben würde und nicht nur ihr Blut. Je länger er sie betrachtet, desto mehr wird ihm bewusst, dass Bill damit gar nicht so falsch liegt. Er streckt seine Hand aus und streichelt ihr sanft über die Wange. Endgültig wird es ihm klar, Bill liegt absolut richtig. Diese Frau liebt er wirklich, dennoch, im Gegensatz zu seinem Bruder will er sie nicht vor der Wahrheit schonen. Er will, dass sie alles erfährt, sich ebenfalls verwandelt und für immer an seiner Seite bleiben muss.

Toms Nähe

Am nächsten Tag in der Schule ist Lucy die meiste Zeit mit ihren Gedanken ganz woanders. Das wundert nicht nur ihren Lehrer Herrn Petkovic sondern auch ihre Mitschüler, zumal Lucy sonst immer sehr aufmerksam ist. Als Bill mit ein paar Minuten Verspätung nun auch im Klassenraum erscheint, geht den meisten ein Licht auf. Bills und Lucys Blicke hängen aneinander fest, sofort erinnert sich Lucy wieder an den Kuss letzte Nacht. In der Pause beobachtet Alex das Szenario zwischen Bill und Lucy mit düsterem Blick. „Gott ey, das kotzt mich so an.“ „Alex bitte, reiß dich zusammen. Lu hat so viel durchgemacht in den letzten paar Monaten, er hat ihr wenigstens ihr Lächeln zurück gebracht.“ „Und das hätten wir nicht geschafft?“ „Wir haben das nicht geschafft Alex, das weißt du ganz genau.“ Recht hatte sie, aber es ist schwer zu akzeptieren, den geliebten Menschen an einen anderen zu verlieren. Alex erkennt, dass er das nie akzeptieren kann, darum folgt er Lucy nach der Schule wie gewohnt auf den Friedhof. „Lu!“ Sie bleibt stehen und dreht sich um. „Alex?“ „Ich muss mit dir reden.“ „Was denn jetzt schon wieder?“ „Halt dich von den beiden fern.“ „Hä?“ „Bill und sein komischer Bruder Tom, die sind kein Umgang für dich.“ „Alex bitte, ich weiß ihr hattet nicht gerade das beste Zusammenkommen, aber es ist wirklich nicht so wie du denkst.“ „Wie ist es denn dann? Die zwei rücken dir derartig auf die Pelle, das kotzt mich an.“ „Kann es sein, dass es dir gar nicht um sie geht, sondern nur um dein angekratztes Ego?“ Erschrocken dreht Alex sich um und erspäht Tom dicht hinter sich und Lucy. Augenverdrehend wendet er sich dann wieder Lucy zu. „Verstehst du jetzt was ich meine?“ „Tom, was machst denn du hier auf dem Friedhof?“ „Beobachten wie der Kerl dir ständig weiter auf die Pelle rückt.“ „Wir sind befreundet, oder muss ich mir die Erlaubnis dazu jetzt auch noch von dir und deinem bescheuerten Bruder abholen?“ Toms Gesichtsausdruck verfinstert sich, er packt Alex am Kragen und zieht ihn näher zu sich ran. „Vorsicht mein Freund, sprich niemals in meiner Gegenwart schlecht über meinen kleinen Bruder, sonst lernst du mich richtig kennen.“ Lucy ist erstaunt, obwohl sich die Brüder doch eigentlich zu hassen scheinen, lassen sie dennoch nicht zu, dass irgendjemand den anderen beleidigt oder angreift. Toms Einschüchterungstaktik scheint aufzugehen, Alex ergreift schnellstens die Flucht. „War das jetzt nicht ein wenig forsch?“ „Vielleicht kappiert er jetzt endlich mal, dass er dich nicht ständig bemuttern muss.“ „Danke, aber das hätte ich ihm schon selbst klar gemacht.“ „Jetzt warte doch mal Lu.“ „Sag mir endlich was dieses ganze Theater hier soll? Bill und du ihr fetzt euch bis zum geht nicht mehr, doch wenn einer nicht anwesend ist, verteidigt ihr euch bis aufs Blut?!“ „Niemand darf mein kleines Brüderchen schlecht behandeln, mal abgesehen von mir.“ „Sehr witzig.“ „Jetzt komm Lu, warum versuchst du ständig mir aus dem Weg zu gehen?“ „Das fragst du noch? Was war denn das neulich bei euch zu Hause?“ Tom muss grinsen. „Sag dus mir, du warst doch total scharf auf mich.“ „Sag mal geht’s noch? Ich…“ Tom sieht ihr mit ernster Mimik in die Augen, wieder ist es da, dieses eigenartige Gefühl in seiner Nähe. „Du kannst es drehen und wenden wie du möchtest Lu, du kannst mir nicht widerstehen. Egal was ich jetzt auch tue, du wirst mich nicht von dir weisen können.“ Lucy geht ein paar Schritte zurück, bis sie sanft an einen Baum stößt. Tom kerkert sie ein und haucht ihr leidenschaftlich an ihrem Hals entlang. Lucy entweicht ein leises Seufzen. Warum nur, warum kann sie diesem Mann nicht widerstehen? Kürzlich erst ist sie mit Bill – ihrer großen Liebe zusammen gekommen und dennoch kann sie seinen Bruder Tom nicht gänzlich von sich weisen. „Am liebsten würde ich dich an Ort und Stelle nehmen, aber das wäre zu einfach.“ Er umfasst ihre Hüfte mit seinen Händen und zieht sie dicht an sich ran. Dabei legt er ihr Ohr frei um ihr besser hineinflüstern zu können. „Ich weiß was du willst Lu und eins versprech ich dir, du wirst es bekommen.“ Mit diesen Worten lässt er von ihr ab und entfernt sich. Lucy sackt zusammen und versucht sich zu beruhigen. Toms Letzte Worte bekommt sie nur verschwommen mit. „Vergiss meine Worte nicht Lu, wann es dazu kommen wird, werde allerdings ich alleine entscheiden.“

Bill macht sich unterdessen große Sorgen um seine Freundin, den ganzen Tag waren sie in der Schule zusammen und nach der Schule ist sie ohne ein Wort einfach abgedüst. Nachdem ihm auch Delia nicht weiter helfen konnte, entschließt er sich schweren Herzens doch Alex um Hilfe zu bitten. Im Gegensatz zu Lucy ist der schnell gefunden, allerdings völlig aufgebracht. „Alex?“ „Och ne.“ „Jetzt warte mal, was ist denn los mit dir?“ „Das sollte ich wohl eher dich und deinen Bruder fragen, der Typ ist ja total irre.“ „Du bist Tom begegnet?“ „Ich bin Lu nach der Schule gefolgt, weil ich noch mal mit ihr reden wollte. Aber dann kam dein irrer Bruder dazwischen und hat mich vertrieben.“ „Du hast Lu mit Tom allein gelassen?“ „Warum auch nicht, er wird sie schon nicht auffressen.“ Ironie! Wenn Alex die Wahrheit wüsste, würde er wahrscheinlich nicht locker mit dieser Tatsache umgehen. „Wo sind die beiden?“ „Na da wo Lu immer ist, auf dem Friedhof.“ Mit diesen Worten lässt Bill Alex Kommentarlos zurück und macht sich schleunigst auf den Weg zum Friedhof. Dort angekommen sitzt Lucy immer noch völlig Gedankenverloren an diesen Baum und versucht ihren Herzschlag zu normalisieren. Bills Anwesenheit verschlimmert alles aber nur. „Bill??“ „Mein Gott Lu, alles ok bei dir?“ „J…ja sicher..“ „Hat er dir was getan?“ „Nein, aber er macht mir Angst. Was ist dein Bruder bloß für ein Mensch?“ „Verzeih mir Lu, ich werde mit ihm reden, dafür sorgen dass er dir nicht mehr zu nahe kommt.“ Lucy lässt sich in Bills Arme fallen und klammert sich fest. „Bitte, halt mich fest.“ Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, schlingt er fest seine Arme um sie und lehnt sein Gesicht an ihren Kopf an. „Hey, ganz ruhig. Ich bin ja bei dir.“ Nach etwa 20 Minuten normalisiert sich Lucys Zustand wieder, langsam löst sie sich von Bill und atmet tief durch. „Tschuldige.“ „Wofür?“ Sie sieht ihm ins Gesicht und muss lachen. „Hör mal Süße, ich hab hier noch was für dich.“ „Hm?“ Bill kramt eine Kette aus seiner Hosentasche und legt ihr diese um den Hals. „Bill bist du denn wahnsinnig? Die ist ja wunderschön.“ „Ich habe sie extra für dich anfertigen lassen, sie soll dich beschützen.“ „Eine Art Talisman?“ „Nein, eher eine Markierung die zeigt, dass du mir gehörst!“ Der kurze Augenblick in dem Lucys Herz zur Ruhe kam ist damit sofort vorbei, augenblicklich schlägt ihr das Herz erneut bis zum Hals. Die beiden verliebten schließen ihre Augen und versinken in einen unendlich sanften Kuss.

Unterdessen ist die Stadt wachsam geworden. Immer mehr blutleere Leichen bedecken die Wälder von Zorlu, aus den Gerüchten, die Vampire seien zurückgekehrt, sind ernst zu nehmende Tatsachen geworden. Die Polizei tappt jedoch im Dunkeln, sie haben keinerlei Vermutungen wer der Vampir sein könnte. Tom belauscht die Gespräche der Beamten und auch wenn er sich in Sicherheit weiß, will er trotzdem kein Risiko eingehen und überlegt sich einen Plan, die Stadt doch noch irgendwie von den Vampiren abzulenken.

Am Abend sitzen Delia und Alex im Dina. Delia ist schwerstens darum bemüht, Alex vom Alkohol abzuhalten. Allerdings interessiert ihn ihre Meinung nicht sonderlich, er kippt einen Longdrink nach dem anderen runter. „Man Alex, Alkohol ist doch keine Lösung gegen Liebeskummer und jetzt sag mir doch mal endlich wer überhaupt dieser Tom ist?“ „Ein riesen Arschloch der genauso hinter meiner Lu her ist wie der andere Kaulitztyp.“ „Sie sind Geschwister Alex, ich glaube kaum dass die sich gegenseitig die Frau abspenstig machen wollen.“ „Hast du ne Ahnung.“ Plötzlich läuft Delia ein eiskalter Schauer über den Rücken, als sie zum Eingang des Dinas schaut, erstarrt sie. „W…wer ist das denn?“ Alex dreht sich um und wird kreidebleich.“ „Bills Bruder, das ist der Kerl.“ Doch noch bevor Delia etwas erwidern kann, ist Alex auch schon in Richtung Toilette verschwunden. „Und ich sag noch, er soll nicht so viel trinken.“ Delia will ihrem Freund nach, doch als Tom an ihr vorbei geht, hat sie diesen Gedanken schnell verdrängt. Sie ist völlig von ihm eingenommen, das Tom dies tatsächlich beabsichtigt, kann sie dabei kaum wissen. Sie hat definitiv Interesse an diesem Typen, aber sie traut sich nicht auf ihn zuzugehen. So kommt es, dass sie erst spät in der Nacht das Dina verlässt und sich auf den Heimweg machen möchte. Als sie erkennt wie spät es tatsächlich ist, wird ihr klar, dass sie nach Hause garantiert weder Bus noch Bahn bekommen wird. Die Rettung scheint allerdings nicht weit zu sein, ein beeindruckender Wagen fährt vor und hält direkt neben dem jungen Mädchen. Das Fenster öffnet sich und heraus guckt ein grinsender Tom. „Kann ich dich mitnehmen Süße?“ Ohne groß darüber nachzudenken, steigt Delia in seinen Wagen ein. „Du bist meine Rettung, dankeschön.“ „Eine hübsche junge Frau wie du sollte um diese Uhrzeit aber wirklich nicht mehr alleine durch die Straßen schlendern, sonst läufst du am Ende noch einem Vampir in die Arme.“ „Dann bist du wohl nicht nur mein Retter sondern auch mein persönlicher Held.“ Toms Grinsen vergrößert sich. „Wo solls hingehen?“ „Fahr einfach los, ich weise dir den Weg.“ „Ok.“ Delia kann natürlich nicht ahnen, dass Toms Nähe eine verheerende Wirkung auf sie ausübt. Vampire können ihre eigene Duftnote so verändern, dass die Menschen gar nicht mehr in der Lage sind, sich ihnen zu entziehen. Stück für Stück verlieren sie ihren eigenen Willen und verfallen dem Verursacher mit Haut und Haaren solange, wie er das möchte. Vor ihrem Haus angekommen, ist der Rest für Tom ein Kinderspiel. „Sehen wir uns wieder?“ Will Delia von ihm wissen. „Wer sagt denn, dass wir uns jetzt schon trennen müssen?“ „W… willst du noch mit rein kommen?“ „Wenn du darauf bestehst.“ „Ja bitte, folge mir.“ Kaum hat Delia ihre Zimmertür verschlossen, krallt Tom nach ihr und lässt sich mit ihr in ihre Kissen sinken. Sex mit einem Menschen ist eine Sache, Sex mit einem Vampir eine völlig andere. Jede Berührung ist intensiver, jeder Kuss ist leidenschaftlicher, jeder Stoß ist kräftiger und jedes Seufzen ertönt erotischer. Ohne Rücksicht auf Verluste genießt Tom mit Delia die ganze Nacht hindurch. Der jungen Frau schwinden die Sinne mit jedem Höhepunkt mehr und mehr. Letzten Endes bemerkt sie nicht einmal, wie er sie regelrecht aussaugt. Allerdings ohne Tötungsabsicht. Erst am frühen Morgen kommt Delia langsam wieder zu sich und erinnert sich an das Geschehene. Tom hat ihr sein wahres Gesicht gezeigt, dass er ein Vampir ist, ist für sie kein Geheimnis mehr. Verständlich also, dass sie in Panik verfällt, als sie eben diesen Vampir direkt neben sich liegen sieht. „Ahhhhhhhhhhhhh!“ „Sag spinnst du? Schrei hier nicht so rum!“ „Verschwinde hier, lass mich zufrieden.“ „Na hoppla, du wirst es doch jetzt nicht wohl mit der Angst zu tun bekommen?“ „Geh weg!“ Aber Tom denkt nicht dran, er packt das junge Mädchen an ihren Handgelenken und schiebt seine Fingernägel unter ihre Haut. „Hör auf, du tust mir weh.“ Das Blut läuft an ihrem Arm herunter, sie kann nur ängstlich beobachten, wie Tom es in seinen Mund laufen lässt. „Krieg dich ein, ich habe nicht vor dich zu töten.“ „Hast du nicht?“ „Nein, ich brauche dich noch. Und das eins klar ist, du sagst zu niemanden auch nur ein sterbens Wörtchen, haben wir uns da verstanden?“ Bestimmend sieht er in ihre Augen und setzt seine hypnotische Wirkung erneut ein. „Ja…“

Von all dem haben Bill und Lucy nichts mitbekommen, die sitzen bereits vorbildlich im Unterricht und beweisen Herrn Petkovic, dass sie den Anschluss trotz ihrer frischen Beziehung nicht verloren haben. In der Pause, sitzen die beiden gemütlich beim Frühstück, doch die Idylle wird getrübt, als Bill Toms Wagen erkennt. Auch Lucy ist schockiert, als sie aus eben diesem Wagen ihre Freundin Delia aussteigen sieht. „Was zum?“ Sie steht auf und rennt auf ihre Freundin zu. „Delia!“ „Lu?“ Die beiden Mädchen fallen sich um den Hals. „Morgen Süße, alles klar?“ „Ähm ja, aber Delia magst du mir mal was erklären?“ Sie weist Delia mit ihren Augen den Weg zu Tom. „Tja Mädels, ich verschwinde dann mal. Delia wir sehen uns heut Abend?!“ „Ja.“ „Tom sag mal bist du völlig durchgeknallt, was willst du von Delia?“ „Meinen Spaß?“ „Boah du bist so widerlich.“ „Du begreifst das echt nicht oder? Hier geht’s rein um was körperliches, muss dieses Liebesgedöns denn immer eine Rolle spielen?“ „Du würdest sogar einen Puma in dein Bett lassen, wenns keine andere Lösung gäbe oder?“ „Tiere sind wohl eher dein Spezialgebiet, nicht wahr mein liebes Brüderchen?“ Unterdessen hat Delia Lucy alles erzählt, mit der winzigen Ausnahme des Details, dass Tom ein Vampir ist. Auch wenn Lucy ein schlechtes Bauchgefühl hat und Toms Worte noch immer in ihrem Kopf widerhallen, kann sie ihre Freude für ihre Freundin dennoch nicht unterdrücken. „Dann wünsch ich dir und ihm alles Gute Delia.“ „Danke.“ Die Freundinnen kuscheln sich eng aneinander und begeben sich zurück zum Unterricht.

Derweil ist der Wald von Polizisten überflutet, sie haben überall spezial Fallen aufgestellt, mit denen sie die Vampire schon vor über 20 Jahren gefasst haben. Tom erinnert sich nur zu gut an diese Todbringenden Monster. Bei dem Gespräch mit Bill vorhin, hat er ihn allerdings auf eine Idee gebracht. Wie es der Zufall nun mal so wollte, ist kürzlich aus einem Zoo ganz in der Nähe von Zorlu ein Puma ausgebüchst. Wenn Tom den ausfindig machen könnte, könnte er die Beamten vielleicht tatsächlich auf eine falsche Fährte locken. Wenige Tage später gelingt es Tom in der Tat, den vermissten Puma ausfindig zu machen. Er lockt das Tier in die Nähe eines Campingplatzes. Kaum ist dort Ruhe eingekehrt, erledigt Tom den Puma und greift sämtliche Menschen auf diesem Platz an. Ein Blutbad entsteht, kein schöner Anblick selbst für die härtesten Horrorfans. Kurz darauf hinterlässt Tom einen anonymen Anruf bei der Polizeistation und begibt sich selbst auf den Heimweg. Dort angekommen verschlechtert sich seine Laune schlagartig. „Könnt ihr nicht bei dir auf dem Zimmer rumvögeln?“ „Boah Tom, was willst du hier?“ „Ähm, ich wohne hier?“ „Ja, leider!“ „Du solltest mir dankbar sein.“ Tom setzt einen merkwürdigen Blick auf, Lucy sieht ihn verwundert an, Bill hingegen versteht sofort, dass sein Bruder wieder was ausgefressen hat. Doch diesmal lässt er sich nicht von ihm stören. Er ignoriert seinen Bruder und verstrickt Lucy erneut in einen endlos langen Kuss. Da Tom Lucys Gedanken lesen kann, entzieht es ihm ein flüchtiges Lächeln, als er erkennt, dass es ihr sichtlich unangenehm ist vor ihm mit Bill rumzuknutschen. Nach und nach entspannt sich Lucy und geht nun vollkommen auf Bills Kuss ein. Sanft streift er mit seiner Zunge über ihre Lippen, bis jetzt hat sei ihm den Einlass noch nicht gewährt, doch der Widerstand erlischt und so gewährt sie ihm endlich den ersehnten Einlass. Bill kann nun nichts mehr halten, er rückt näher an Lucy heran und seufzt wieder und wieder tief in den Kuss hinein. Lucy platziert ihre Hände in seinen Nacken und drückt ihn fester an ihr Gesicht heran. Sie lässt sich nach hinten fallen und schlingt ihre Beine um seine Hüfte. Bill lässt nun von ihren Lippen ab und bedeckt ihr Dekolleté mit leidenschaftlichen Küssen und Berührungen. Sie wuschelt in seinen Haaren herum und streichelt ihm sanft vom Nacken aus in sein Shirt. Aber Bill muss stoppen, zu groß wird sein Verlangen nach ihrem Blut. „Stopp!“ „Was ist?“ „Wir… wir dürfen nichts überstürzen Lu. Tut mir leid.“ Auch Lucy packt die Realität, was denkt sie sich hierbei nur? „D… du hast Recht. Ich weiß nicht, was gerade in mich gefahren ist..“ Bill hält seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. „Psst, deine Schuld ist es mit Sicherheit nicht. Ich würde am liebsten auf der Stelle mit dir… aber ich will einfach dass wir uns Zeit lassen. Ich mein es ernst mit dir.“ Gerührt von seinen Worten fällt Lucy ihm um den Hals. „Ich liebe dich Bill, ich liebe dich so sehr.“ Er legt die Arme um das Mädchen. „Ich liebe dich auch Süße.“

Auf dem Campingplatz haben die Ermittler mittlerweile den toten Puma gefunden, alles weißt darauf hin, dass tatsächlich das Tier für all die zahlreichen Angriffe in den letzten Wochen verantwortlich ist. Aber die Chefermittler wollen das nicht so einfach wahr haben. Sie beschließen die Suche nach den Vampiren nicht zu unterbinden, sondern weiter auf höchster Alarmbereitschaft zu bleiben.

Am nächsten Tag in der Schule ist der Vorfall auf dem Campingplatz das Gesprächsthema Nr. 1 an der Schule. Die einzige die daran keinerlei Interesse zeigt ist Delia. Lucy und Alex sind verwundert und beschließen, ihre Freundin zu Rede zu stellen. „Delia, hey warte mal.“ „Was ist?“ „Interessiert dich das echt nicht die Bohne? Ich meine, hier werden Leute von wilden Raubkatzen angegriffen und du verlässt kommentarlos den Klassenraum?“ „Naja komm Lu, es war doch klar, dass irgendein Tier dahinter steckt.“ „Moment Mal Delia, bis vor kurzem hast du die Vampirstory aber noch geglaubt.“ „Da hat Alex Recht, woher der Sinneswandel?“ „Darf man hier nicht mal mehr seine Meinung überdenken?“ „Doch, natürlich aber…“ „Ok Delia, was hat der Typ mit dir angestellt? Erst vergiftet Bill Lu und dieser Tom jetzt dich oder was?“ „Niemand vergiftet hier irgendwen Alex.“ „Lu hat Recht, woher nimmst du dir das Recht so über die Brüder zu urteilen?“ „Sag mal ham hier jetzt alle einen an der Klatsche oder was?“ „Der einzige der hier einen an der Klatsche hat bist du mein Lieber.“ In Delias Augen funkeln zwei Sterne auf. „Tom!“ Freudig geht sie auf ihn zu und umarmt ihn. „Was willst du hier?“ „Darf ich meine Freundin etwa nicht besuchen?“ Lucy muss kräftig schlucken, dieser Anblick lässt sie nicht kalt. Die Lippen die nach ihren gesucht haben, pressen sich jetzt auf Delias Wangen, die Arme die ihren Körper halten wollten, schlingen sich jetzt um Delias Körper. Der Mann der sie unbedingt haben wollte, war jetzt mit Delia zusammen. Genau in diesem Moment schlingen sich Bills Arme hinterrücks um Lucys Körper. „Hey Babe.“ „Bill? Mensch, musst du dich immer so an mich ran schleichen?“ „Natürlich, sonst funktioniert das doch mit dem Überraschungsmoment nicht mehr.“ „Wir sind dann mal weg.“ „Äh Delia warte mal, was ist jetzt mit der Einladung zum Dinner heut Abend?“ „Wir werden da sein.“ „Äh, wir?“ „Tom wird sie denke ich begleiten.“ „Na super, dann muss ich das auch außerhalb der Schule ertragen.“ „Verlangst du nicht dasselbe auch von ihr?“ Natürlich konnte Bill nicht ahnen, dass Lucy das Ganze nicht wegen Delia stört, sondern tatsächlich wegen Tom. Dieser Typ wollte ihr einfach nicht aus dem Hinterkopf entweichen.

Am Abend auf dem alljährlichen Dinner der Nachfahren der Familie, die Zorlu einst gegründet hatten, dauert es auch gar nicht lange, bis Tom und Delia Seite an Seite auftauchen. Lucy versetzt es zunehmend schmerzhafte Stiche in der Brust, sie muss sich eingestehen, dass Tom einen größeren Platz in ihrem Leben eingenommen hat, als sie wollte. Nach einiger Zeit werden die Gäste zum Tanz gebeten, Tom gelingt es Delia zu überreden den ersten Tanz mit Bill zu wagen. Währenddessen wendet er sich Lucy zu. „Ich wusste ja, dass du bis über beide Ohren in mich verknallt bist, aber dass dich das mit Delia so auf die Palme bringt, hatte nicht mal ich vermutet.“ „Lass mich in Ruhe.“ „Kann ich nicht, jetzt wo ich sicher weiß, dass ich dich beschäftige.“ Wieder bringt Toms Nähe Lucy beinahe um den Verstand, aber diesmal ist etwas anders. Im Gegensatz zu den letzten Malen, kann sie sich wehren und hat ihren Körper unter Kontrolle. Sie stößt Tom von sich. „Ich sagte, lass mich in Ruhe. Wie kannst du das Delia nur an tun?“ Mit diesen Worten verschwindet sie und lässt Tom verwundert zurück. Er ist es nicht mehr gewohnt, dass sich ein Mensch seinem Willen entziehen kann, allerdings hat er eine Vermutung woran es liegen könnte und macht sich auf den Weg zu seinem Bruder. Die Hoffnung, er würde immer noch mit Delia über die Tanzfläche gleiten, wird zunichte gemacht. Denn Bill hat sich bereits wieder Lucy zugewendet und genießt mit ihr den Abend. „Du dummes Ding, du solltest Bill doch von ihr fern halten.“ „Verzeih Tom, ich habs versucht, aber er ließ sich nicht aufhalten.“ „Komm mit!“ „W…was hast du denn vor?“ Er zerrt Delia mit nach draußen, legt ihren Hals frei und beißt mit voller Kraft hinein. Damit niemand Delias Schreie bemerkt, hält er ihr den Mund zu. „Du hättest mir gehorchen sollen, du hättest alles daran setzen sollen ihn von ihr fern zu halten, aber leider seit ihr Menschen zu nichts zu gebrauchen.“ „T…Tom..bitte, hör auf.“ Doch der denkt gar nicht dran, diesmal verfolgt er die volle Tötungsabsicht, doch urplötzlich erstarrt er, lässt von Delia ab und sinkt zu Boden. Delia handelt instinkttief und verschwindet. Tom plagen fürchterliche Schmerzen, als sein Bruder vor ihm auftaucht wird ihm so einiges klar. „Dasselbe Zeug wie in Lu’s Halskette nicht wahr?“ „Silberkraut, du erinnerst dich sicher noch daran.“ „Natürlich, dieses Dreckszeug, dass uns lähmen und unsere Wirkung auf die Menschen zunichte macht.“ „So kann ich es dir nicht verabreichen, dass war mir schon klar, darum hab ich es Delia ins Glas getan und als du ihr Blut getrunken hast, hast du es dir selbst eingeflößt.“ „Du verdammter…“ Aber keine Chance, das Kraut zeigt seine volle Wirkung und lässt Tom kraftlos zu Boden sinken. „Du tust keinem mehr was an. Weder Delia noch meiner geliebten Lu. Es ist vorbei Bruderherz.“

Eine folgenschwere Entscheidung

„Delia, Delia hey!“ Aber Delia antwortet nicht, sie bleibt nach wie vor, mit ihren Gedanken ganz woanders. Erst als Lucy sie in die Seite kneift, schreckt sie auf. „Sag mal was ist denn los mit dir?“ will Herr Petkovic von ihr wissen. „Ähm, tut mir leid. Ich hab nur…“ „Lucy würdest du mit Delia bitte mal kurz vor die Tür?“ „Klar.“

„Ok Delia, was ist los mit dir?“ „Ich weiß es auch nicht, ich hör dauernd Toms Stimme in meinem Kopf. Aber total merkwürdig, als würde er um Hilfe bitten.“ „Um Hilfe?“ „Ja, ich sag doch total merkwürdig. Zuletzt gesehen habe ich ihn auf unserem Abenddinner, erreicht hab ich ihn seitdem auch nicht mehr.“ „Auf dem Abenddinner? Aber das war doch vor über zwei Wochen?!“ „Dann verstehst du vielleicht auch meine Sorge.“ „Ich kann Bill ja mal fragen was mit seinem Bruder ist.“ „Ehrlich?“ „Ja klar, so abwesend wie du in letzter Zeit im Unterricht bist, kanns ja wohl nicht weiter gehen.“ Delia fällt ihrer Freundin um den Hals. „Danke.“

Nach der Schule wartet Lucy auf Bill, doch der lässt lange auf sich warten. Nach ca. 30 Minuten beschließt sie allein zu ihm nach Hause zu gehen, vielleicht ist er ja schon da. Je näher sie dem Haus kommt, desto unheimlicher wird es. Die Aura hier war zwar schon immer seltsam, aber noch nie so extrem wie heute. Plötzlich hört auch sie Toms Stimme. „Lu, ich brauch deine Hilfe.“ Sie sieht sich um, doch erkennen tut sie ihn nirgends. „Tom? Wo steckst du denn?“ „Folge meiner Stimme.“ Normalerweise würde sie seinen Anweisungen ohne Bills Zustimmung niemals folge leisten, aber Toms Stimme klingt Schmerzverzerrt, sie kann nicht anders und folgt seinem Rufen. Erst jetzt bemerkt sie wie groß das Haus der Zwillinge überhaupt ist, langsam und mit unwohlem Gefühl schleicht sie durch die Flure. Vor dem Zugang zum Keller bleibt sie stehen. „Tom jetzt sag mir endlich was hier los ist? Wo bist du und was ist passiert?“ „Du musst in den Keller. Lu bitte beeil dich.“ Unten angekommen ähnelt die Räumlichkeit eher einem Verlies statt einem gewöhnlichen Hauskeller. Tatsächlich befindet sich dort unten auch eine Zelle, als Lucy durch die Gitter schaut, wird sie starr vor Schreck. „TOM?!“ Er sitzt dort mit gefesselten Händen und in einem elenden Zustand. „Oh Gott, wer hat denn?“ „Uninteressant, versuch die Tür irgendwie aufzubrechen.“ Die Tür jedoch ist fest verriegelt. „Warte, ich bin sofort wieder bei dir. Ich versuch nur irgendwas zum Aufbrechen zu finden.“ „Such Andie.“ „Andie?“ „Unseren Mitbewohner.“ Noch nie hatten die Brüder ihr was von einem Mitbewohner erzählt und selbst ist sie dem auch noch nie begegnet. Doch die Zeit drängt, ohne weiter darüber nachzudenken, sucht Lucy nach diesem Andie.

In der Zwischenzeit weiß auch Alex um Toms Verschwinden bescheit. „Mensch Delia, jetzt mach dir keinen Kopf. Dem wird schon nichts passiert sein.“ „Aber warum hab ich dann so ein ungutes Gefühl? Alex ernsthaft, irgendwas stimmt hier nicht.“ „Das hab ich doch von Anfang an gesagt.“ „Alex bitte.“ „Vielleicht fragen wir auch einfach mal bei seinem Bruder nach.“ „Das hat Lu schon vor, bisher hat sie sich aber noch nicht bei mir gemeldet.“ „Dann suchen wir jetzt selbst nach ihm, wenn wir ihn finden, finden wir garantiert auch Lu.“ Inmitten der Stadt, werden Delia und Alex fündig. „Bill!“ Der staunt nicht schlecht, als er Alex direkt auf sich zugelaufen kommen sieht. „Na so was, was führt dich denn zu mir?“ „Mach dir keine Hoffnungen, ich hab bloß eine Frage an dich. Wo ist Lu?“ Delia geht sogleich dazwischen. „Falsche Frage, folgendes. Seit Wochen hab ich deinen Bruder nirgends mehr gesehen, ich hab Lu von meiner Sorge erzählt und die hat gemeint, sie würde mal mit dir über Tom reden. Nun wollten Alex und ich dasselbe tun und hatten dabei gehofft, Lu bei dir anzutreffen.“ „Nein da seid ihr an der falschen Adresse, ich hab Lu heute noch gar nicht gesehen. Was meinen Bruder anbelangt, schlag ihn dir aus dem Kopf Delia, er ist weg.“ „Moment mal, was meinst du mit er ist weg?“ Hinterfragt Alex nun. „Was soll ich damit wohl meinen? Er hat die Stadt verlassen, hatte wohl genug von meiner Gegenwart.“ „Da ist er nicht der einzige.“ „Alex jetzt hör doch mal auf mit deiner scheiß Eifersucht, ich mach mir echt Sorgen. Bill bitte sag mir wenigstens, dass es ihm gut geht. Seit 2 Tagen höre ich dauernd seine Stimme in meinem Kopf, so als würde er um Hilfe schreien.“ Als Bill das hört, gefriert ihm das Blut in den Adern. „Warte, du hast gesagt du hörst seine Stimme wie sie um Hilfe bittet?“ „Ja…“ Bill packt die Angst, er weiß wenn ein Vampir einem Menschen zu nahe kommt, kann er totale Kontrolle über ihn ausüben. Da Tom nicht nur Delia sondern auch Lucy in gewisser Weise näher gekommen ist, könnte auch sie seine Stimme wahrnehmen. „Ich seh zu Hause mal nach und meld mich dann bei euch. Und Delia, mach dir keine Sorgen, ihm geht’s gut.“ Auf dem schnellsten Weg macht Bill sich nun nach Hause. Dort versucht Andreas derweil Lucy zu beruhigen und davon zu überzeugen, Tom dort unten unter keinen Umständen zu helfen. „Ihr könnt ihn dort unten doch nicht verhungern lassen.“ „Du hast doch auch bemerkt, dass mit ihm im Kopf was nicht stimmt.“ „Ihr macht euch Strafbar.“ „Das ist die Sache allemal wert.“ „Ok jetzt reichts, ich hol ihn dort unten raus.“ „Lucy!“ Aber die ignoriert Andreas’ Warnung und geht auf direktem Wege wieder runter zu Tom. „Tom? Kannst du versuchen aufzustehen? Vielleicht kann ich diese Kette nutzen um das Schloss zu knacken.“ „Warte ich versuchs.“ Mühsam schafft er es hoch auf die Beine und schleppt sich zur Tür. Nur schwer kann er sich auf den Beinen halten, Lucy greift durch die Gitterstäbe und stützt ihn. „Vorsicht.“ Kopf an Kopf stehen nun beide an dieser Tür, die Atmung wird schneller. „Durchhalten Tom, ich hol dich hier irgendwie raus.“ „Ich bin dir was schuldig Lu, danke.“ Lucy kann es kaum glauben, hat sich dieser eingebildete Kerl gerade wirklich bei ihr bedankt? Sie festigt ihren Griff, fängt an Tom zu vertrauen. Doch ahnt sie leider nicht, dass dies genau sein Vorhaben ist. Als Lucy die Augen schließt und anfängt seine Nähe zu genießen, zeigt er seine Zähne und will sie beißen. Gerade noch rechtzeitig zieht Bill sie von seinem Bruder weg und kann dadurch das Schlimmste verhindern. „Du bist echt das hinterletzte, Lu in so eine Falle locken zu wollen.“ „Verschwinde hier Bill.“ „Der einzige der endlich mal locker lassen sollte bist du. Warum kannst du dich überhaupt noch bewegen?“ „Ich bin eben zäher als du und jetzt lass mich hier endlich raus!“ „Vergiss es.“ Lucy kann nicht begreifen was hier los ist. Bill packt sie am Oberarm und zerrt sie mit nach oben. „Was sollte das Lu? Ich hatte dich doch gebeten dich von ihm fern zu halten.“ „Er ist in einem elenden Zustand. Egal was er getan hat Bill, das kannst du nicht machen.“ „Du verstehst das nicht.“ „Dann erklär es mir.“ „Kann ich nicht.“ „Dann erwarte nicht von mir, dass ich Tom dort unten verkauern lasse.“ „Lu, LU!“ Aber die verlässt wütend das Haus und begibt sich auf den Weg nach Hause. „SCHEIßE!“ „Ich hab dir gesagt das wird niemals gut gehen.“ „Man Andie, was soll ich denn machen?“ „Dich mal entspannen, du kannst es sowieso nicht ändern. Tom hat doch bereits jetzt schon viel zu großen Einfluss auf sie, du kannst die Vergangenheit nicht ändern.“ „Sie darf nicht wieder auf ihn hereinfallen, das kann ich nicht zulassen Andie.“ „Du musst ihr die Wahrheit sagen Bill, wenn sie es von ihm erfährt, wirst du sie ganz verlieren.“ „Wie soll ich das denn machen? Hey Lu, weißt du eigentlich, dass du vor 200 Jahren schon einmal gelebt hast und diesen Keil zwischen Tom und mich geschoben hast?“ „Naja vielleicht etwas taktvoller, aber so in etwa. Und vor allem solltest du ihr die Wahrheit über ihre Tante und Spencer sagen.“ „Ich pack das nicht Andie, das ertrag ich kein zweites Mal.“ „Lucy hat dich damals geliebt, wie sie keinen anderen geliebt hat.“ „Nein, das stimmt nicht. Sie hat Tom geliebt, ich war der Zeitvertreib.“ „Das ist das, was du glaubst, nachdem was sie getan hat, aber ich glaube das nicht. Warum sonst ist sie heute zu dir gekommen?“ „Weil sie mir zuerst begegnet ist. Außerdem was hat das groß geändert? Tom hat nach wie vor Einfluss auf sie.“ „Sie hat dich damals geliebt und bis heute ist ihr Herz bei dir, alles was du tun musst, ist ihr die Wahrheit zu sagen.“ Bill erkennt, dass Andie Recht hat. Das macht es allerdings nicht leichter.

Inzwischen sind Delia und Alex bei Lucy zu Besuch. „Unten im Keller eingesperrt? Ok Lu, dir ist schon klar, dass der Kerl nicht mehr alle Taschen im Schrank hat?!“ „Ich weiß nicht was ich machen soll Leute, irgendwie müssen wir Tom da raus holen.“ „Ich werd das machen Lu, er ist mein Freund und ich will nicht, dass du dich deswegen mit Bill streitest.“ „Zu spät, wie kann ich mit jemandem zusammen bleiben, der seinem eigenen Bruder so was Schreckliches antut?“ „Mal ganz zu schweigen von dem, was vielleicht auf dich zukommt, wenn du nicht nach seiner Pfeife spielst.“ „Alex.“ „Ist doch wahr.“ Lucy kommt ins Grübeln, hat sie sich vielleicht in etwas verrannt?

Am nächsten Morgen geht Bill vor der Schule noch einmal zu Tom. „Du bist zäher als eine Kanalratte, weißt du das eigentlich?“ „So schnell wirst du mich nicht los mein liebes Brüderchen. Ich gehe erst, wenn Lu mich begleitet.“ „Das war schon damals dein Vorhaben und dir ist es nicht gelungen, wie kommst du drauf, dass es diesmal anders sein könnte?“ „Weil dieses mal wir den Tod mitbringen und nicht sie.“ „Ein Grund mehr, die Sache ruhen zu lassen.“ „Das sagst ausgerechnet du? Du hast dich doch genauso wieder an sie rangeschmissen, gewartet bis sie das passende Alter hatte um sie ins Bett zu kriegen.“ „Hör auf!“ „Warum, weil es die Wahrheit ist?“ „Du weißt ganz genau, dass es mir nicht darum geht sie in die Kiste zu bekommen, mir geht’s um sie als Person.“ „Schmalz, Schmalz, Schmalz. Immer diese Gefühlsduselei. Wenn ich mich an ihr früheres Ich erinnere, hatte auch sie nur Sex im Kopf. Erinner dich, wie wild sie jedes Mal auf uns war.“ „Tom es reicht, du hast sie doch echt nicht mehr alle.“ „Ich komm hier schon wieder raus, verlass dich drauf. Lu hat damals mir gehört, sie wird auch heute wieder mein sein. Genieß deinen kurzen Triumph.“

Auch wenn Bill sich niemals etwas anmerken lassen würde, wusste er innerlich dass Tom Recht haben könnte. Noch vor dem Unterricht fängt er Lucy ab um mit ihr zu reden. „Bill wir können nicht den Unterricht sausen lassen.“ „Lu bitte, es ist wichtig. Ich muss es dir erklären.“ „Auf einmal?“ „Bitte.“ „Also gut, aber Beeilung.“ Sie begeben sich wieder einmal auf den Friedhof, zum Grab von Lucys Vater. „Also was?“ „Tom ist gefährlich Lu, wenn er etwas haben will, geht er dafür über Leichen. Du hast Delias Zustand doch bemerkt.“ „Du willst mir also allen ernstes erzählen, dass dein Bruder jemandem ernsthaft was antun könnte?“ „Ich weiß es Lu, ich kenne ihn besser als mich selbst. Bitte Lu, halt dich von ihm fern, betrete das Haus nur mit mir an deiner Seite, ich will dich nicht verlieren.“ Er streckt seine Hand aus und legt sie sanft auf Lucys Wange. „Bitte Lu…“ Die entspannt sich langsam und legt ebenfalls ihre Hand auf seine Wange. „Also gut, aber dann erzähl mir endlich die ganze Wahrheit.“ Schweren Herzens willigt er ein lässt Lucy näher an sich und seine Vergangenheit heran. „Es ist lange her seit wir ihr begegnet sind. Sarah war ihr Name, die einzige Frau die Tom und ich je wirklich so sehr geliebt haben, dass wir daran beinahe zugrunde gegangen wären. Sie war neu in unsere Gegend gezogen, vom ersten Augenblick an fesselte sie mich mit ihrer Art, dabei bemerkte ich gar nicht, dass es Tom ebenfalls traf. Wir verbrachten jeden Tag miteinander, ein unzertrennliches Trio. Irgendwann erkannte ich aber, dass Sarah immer mehr nach Toms Nähe suchte.“ „Wer war zuerst mit ihr zusammen?“ „Keiner, irgendwie warn wir beide mit ihr zusammen. Sie wälzte sich abwechselnd mit uns in den Kissen rum, Tom wusste, dass sie ein doppeltes Spiel trieb, ich erfuhr es erst später und war einfach nur verletzt. Als ich sie zur Rede stellte, zeigte sie ihr wahres Gesicht. Uneinsichtig grinste sie mich schelmisch an und brannte ein paar Tage später mit Tom durch. Seitdem hatte ich die zwei nicht mehr gesehen. Nach ein paar Jahren bekam ich die Nachricht dass sie bei einem Brand ums Leben gekommen sei. Tja und kaum kehre ich nach Hause zurück, steht auch Tom wieder in meinem Leben auf der Matte und will mir wieder alles nehmen, was mir etwas bedeutet.“ „Deshalb willst du also, dass ich mich unbedingt von ihm fern halte.“ „Es ist der Hauptgrund, ja.“ „Du Dummkopf, vertraust du mir etwa nicht?“ „Doch natürlich, aber nach dieser Sache..“ Lucy legt ihren Zeigefinger auf Bills Lippen. „Du kannst mir vertrauen Bill, ich liebe nur dich.“ Mit durchdringendem Blick kommen die beiden einander näher, bis sich schließlich sanft ihre Lippen berühren.

Derweil plagen Andreas fürchterliche Schmerzen, er weiß, dass Tom in der Lage ist giftigen Nebel zu verbreiten, dass er das allerdings in seinem Zustand immer noch kann, bringt ihn beinahe zur Verzweiflung. Er macht sich auf den Weg in den Keller, will sich überzeugen ob Tom nicht doch langsam nachgibt. „Was soll das Theater Tom, du weißt genau, dass hier Endstation für dich ist.“ „Halt die Klappe Andie, von Bills Schoßhündchen lass ich mir garantiert nichts sagen.“ „Im Gegensatz zu dir hat Bill wenigstens sein menschliches Herz behalten, du bist nur noch grausam. Nimmst deinem Bruder den Menschen weg, der ihm am meisten bedeutet hat.“ „Er hätte nur sehen müssen, dass Sarah mich wollte, dass ich besser für sie war als er.“ „Sie hat euch zu dem gemacht, was ihr seid. Bill hätte das nicht gewollt.“ „Interessiert mich das? Sarah ist tot oder?“ „Und deswegen kannst du dich jetzt an die Frau ranschmeißen, die Sarah wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt?“ Doch auf die Antwort braucht Andreas nicht zu warten, mit einem Ruck hat Tom ihn gepackt und augenblicklich ausgesaugt. Das frische Blut gibt ihm genug Kraft, um die Ketten zu durchtrennen und die Türe aufzubrechen. „Ihr Menschen seid doch wirklich selten dämlich, je mehr ihr euch aufregt, desto unkonzentrierter werdet ihr. Kinderspiel für mich Andie, Kinderspiel.“

Nach einem Streit mit ihrer Mutter, zieht sich Delia in ihr Zimmer zurück. Noch immer auf eine Reaktion von Tom wartend, lässt sie sich erschöpft in die Kissen fallen. Es dauert nicht lange, da hört sie seine Stimme erneut in ihrem Kopf. „Delia, hörst du mich?“ „T…Tom?“ „Du befolgst jetzt genau meine Anweisungen, ich brauche mein Piercing.“ „Hä, hast du das etwa verloren?“ „Bill muss es mir raus gemacht haben, als ich Bewusstlos war und ohne dieses Ding kann ich nicht aus dem Haus raus.“ „Wieso das?“ „Du musst nicht alles wissen Deli Baby, komm einfach her und hol mir dieses Teil zurück.“ Delia befolgt seine Anweisungen, unterdessen kommen Bill und Lucy wieder bei ihm zu Hause an. Der Schock sitzt tief, als Bill seinen Bruder quick lebendig auf dem Sofa liegen sieht. „Kommt ihr zwei auch noch Mal nach Hause?“ „Wie bist du…?“ „Andie hat nachgegeben und hat mich rausgelassen, scheinbar hat er doch noch ein Herz.“ Bill ahnt schreckliches, er weiß, dass Andie das niemals freiwillig getan hat. Sofort stürmt er in den Keller und muss erkennen, dass er wieder einmal zu spät ist. Andie liegt eingesperrt im Keller – tot. „Dieser kranke Mistkerl.“ Die Wut kocht in ihm, der Vampir tritt hervor. Mit rasender Geschwindigkeit schnappt er sich Tom und zerrt ihn mit auf sein Zimmer. Dabei ist er so schnell, dass Lucy das alles gar nicht mitverfolgen kann. Lediglich der Krach von oben lässt sie vermuten, wo die Brüder sich aufhalten. Sie will ihnen folgen, doch da kommt Delia ins Haus spaziert. „Delia?“ „Lu, du bist auch hier?“ „Ja mit Bill gerade hergekommen, Tom scheint wohl wieder fitt zu sein.“ „Er ist hier?“ „Ja, oben mit Bill in seinem Zimmer. Allerdings hört sich das nicht gerade so an, als sollte man die beiden stören.“ Auch Delia entgeht der Lärm nicht, sie stimmt ihrer Freundin zu und beide entschließen sich das Haus zu verlassen. Die Brüder bleiben in ihrem Streit gefangen, das Unaufhaltsame tritt ein – sie kämpfen gegeneinander. „Wieso musst du immer alles kaputt machen? Erst nimmst du mir Sarah weg, dann muss ich mein Leben aufgeben, dann willst du mir Lu wegnehmen und jetzt auch noch Andie. Warum verdammt noch mal?“ „Weil sie uns verdammt noch mal alle im Weg stehen. Andie hat mit uns nichts zu tun, Lu steht dir nicht zu und Sarah wollte von Anfang an nur mich. Wenn du mit Spaß im Leben nicht klar kommst, ist das nicht mein Problem.“ „Du Wahnsinniger.“ Als Bill zum Angriff ansetzt, prallt er sofort an Tom ab. „Verrätst du mir was das werden soll? Du weißt genau, dass du gegen mich keine Chance hast. Deine Tierdiät kostet dich den Großteil deiner Kräfte.“ „Verschwinde endlich Tom, bitte.“ „Oh ich werde verschwinden, aber dann nehme ich Lu mit.“ Bill weiß sich keinen Rat mehr, so sehr er auch auf Lucys Worte vertraut, die Zweifel sitzen tief.

Lucy und Delia haben sich derweil in die Stadt begeben und unterhalten sich über die seltsamen Vorkommnisse bei einem Eis. Dabei bemerken sie nicht wie die Zeit verfliegt und wie es draußen bereits stock dunkel geworden ist. Die Unterhaltung wird unterbrochen als Tom plötzlich auftaucht. „Hey Mädels.“ Überglücklich springt Delia auf und wirft sich Tom an den Hals, wieder spürt Lucy dieses Ziehen in der Brust, was Tom abermals nicht verborgen bleibt. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht, was ist denn nur passiert?“ „Ich war leicht eingeengt und brauchte mal eine Auszeit.“ „Du hättest mich doch anrufen können.“ „Du kennst ja das Problem mit den Akkus. Deli Baby, würdest du Lu und mich kurz entschuldigen?“ Er gibt Lucy das Augenzeichen ihr zu folgen. Lucy folgt. Delia willigt widerspenstig ein, am liebsten würde sie gar nicht mehr von seiner Seite weichen. „Warum hast du das alles nur getan Tom?“ „Ach sag nur mein Bruder hat dich eingeweiht?“ „Was die Geschichte mit Sarah anbelangt? Ja, hat er.“ „Dann ist seine Version eine andere als meine.“ „Das war mir schon klar.“ „Lass stecken Lu, darum geht es jetzt hier nicht.“ „Doch genau darum geht es, du willst das gleiche wieder mit ihm abziehen, aber vergiss dabei eins nicht. Ich bin NICHT Sarah.“ Toms Blick wird immer selbstsicherer und ein breites Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit. Er geht ruckartig auf Lucy zu und drängt sie gegen eine Wand. Er greift nach ihren Händen und lehnt diese links und rechts neben ihr Gesicht an die Wand. „Ich weiß dass du nicht Sarah bist und genauso weiß ich, wie sehr dich mein Verhältnis mit Delia stört.“ „Das ist doch…“ Aber er lässt sie nicht zu Wort kommen, sondern versiegelt ihre Lippen mit einem innigen Kuss. Lucy weiß genau, sie muss das stoppen, aber je intensiver sein Kuss wird und je stärker er sie gegen die Wand drückt, desto weniger ist sie dazu in der Lage. Sie geht auf den Kuss ein, bekommt weiche Knie und sinkt mit ihm auf den Boden. Nach geraumer Zeit lässt Tom ab. „Früher oder später wirst du dich entscheiden müssen Lu. Delia ist für mich Mittel zum Zweck, Zweck dessen dich eifersüchtig zu machen und ich sehe, das funktioniert fabelhaft. Bis bald Baby.“ Zurück bleibt eine völlig verstörte Lucy, geplagt von schlechtem Gewissen und Angst.

Beim Morgengrauen auf dem Weg zur Schule, trifft Tom ein weiteres Mal auf seinen Bruder. „Willst du wieder den normalen Schüler spielen?“ „Was willst du Tom?“ „Ich will mein Piercing.“ „Und du glaubst, das geb ich dir jetzt so einfach?“ „Das weiß ich, also her damit.“ „Vergiss es. Ohne dieses Ding bist du wenigstens tagsüber für niemanden mehr eine Gefahr.“ „Bist du dann auch bereit, dass Piercing in deiner Augenbraue ab zu legen?“ „Träum weiter.“ „HEY, ich will es wieder haben, also raus mit der Sprache, wo hast dus versteckt?“ Aber Bill ignoriert seinen Bruder und verlässt das Haus. Er weiß genau, dass Tom ihm nicht folgen wird, denn ohne sein Piercing würde er das Sonnenlicht nicht überleben. Beide Brüder haben ihre Schmuckstücke bei ihrer Verwandlung von Sarah bekommen. Sie sind aus einem speziellen Metall, was jeden Vampir vorm Sonnenlicht beschützt. Ohne diesen Schmuck, sind sie nur nachts in der Lage die Behausung zu verlassen.

Herr Petkovic geht inzwischen die Anwesenheit durch und ist überrascht, als er bemerkt, dass Lucy nicht da ist. „Weiß einer von euch, wo Lucy steckt?“ „Gestern schien sie noch ganz fitt zu sein.“ Gibt Delia zu Wort. Aber keiner weiß, wo sie heute tatsächlich bleibt. In der Pause gehen Delia und Alex auf Bill zu und wollen von ihm wissen, wo Lucy stecken könnte. Doch auch er kann nichts zu Wort geben, dann fällt Delia etwas ein. „Wartet mal Jungs, vielleicht weiß Tom irgendwas.“ „Tom?“ „Bills Bruder?“ „Ja, wir waren gestern in der Eisdiele und irgendwann ist er aufgetaucht und wollte mit Lu unter vier Augen sprechen. Seitdem hab ich sie nicht mehr gesehen. Er meinte zwar, sie sei nach Hause gegangen, aber offenbar scheint ja was nicht zu stimmen.“ Die Angst packt Bill aufs Neue, zu hören, dass Lucy trotz seiner ausdrücklichen Bitte schon wieder mit Tom allein war, gefällt ihm gar nicht. Als er zu Hause bei ihrer Mutter nachfragt, weiß sie nur, dass Lucy wohl ganz früh zur Presse gegangen sein muss. Bill entschließt sich in ihrem Zimmer auf sie zu warten.

Bei der Pressezentrale angekommen hat Lucy Glück, Zugriff auf den Hauptcomputer zu bekommen. Den bekommt sie allerdings nur, weil ihre Tante einstmals für die Presse gearbeitet hat und die ausdrückliche Anweisung gab, Lucy den Zugriff niemals zu verwehren. Lucy lag die ganze Nacht über wach und ist zu dem Entschluss gekommen, dass Alex Recht haben muss, irgendwas stimmt mit den Kaulitzbrüdern nicht. In einem alten Notizblock ihrer Tante, fand sie etwas Beunruhigendes. Vor ca. 20 Jahren, hat ihre Tante Sasha eine riesen Party gegeben, auf diesem Notizblock hielt sie alle Namen derer fest, die sie zur Party einladen wollte. Darunter auch Bill und Tom Kaulitz. Nachdem was sie mit Bill erlebt hat und was zwischen ihr und Tom passierte, entschied sie sich, mehr über die beiden heraus zu finden. Als sie die Daten des Rechners durchgeht, bleibt sie bei einem über 200 Jahre alten Artikel hängen. „Mysteriöser Kirchenbrand. Nachdem sich bestätigte, dass die Vampire nach Zorlu zurückgekehrt sind, entschied man sich, sie in eine Falle zu locken und zu vernichten. Man lockte sie in die alte Kirche nahe des Kaulitzanwesens und riegelte diese ab. Brandstifter entfesselten die reißenden Flammen und schickten die Vampire in die Hölle. Alles was übrig blieb, ist das oben aufgeführte Foto.“ Lucys Blick wandert nach oben, als sie die Personen auf dem Foto erkennt, bleibt ihr fast das Herz stehen. Es handelt sich hierbei eindeutig um Bill und Tom, nur die dritte Person ist nicht mehr erkennbar. Es bleibt also die Frage, wie können sich die Brüder auf einem Foto befinden, dass über 200 Jahre alt ist?

Verlorenes Vertrauen

Die Zeit zieht sich in die Länge, noch immer fehlt von Lucy jede Spur. So langsam ist nicht nur Bill, sondern auch ihre Mutter in großer Sorge. Sie geht nach oben in ihr Zimmer und will von Bill wissen, ob sie sich bei ihm gemeldet hat. „Und, schon ein Lebenszeichen?“ „Bislang nicht, aber es wird sicher nicht mehr lange dauern.“ Weitere Stunden ziehen dahin, bis um ca. 3 Uhr morgens endlich die Haustüre aufgeht und Lucy nach Hause kommt. Ihre Mutter schläft bereits, nur Bill wartet weiter geduldig. „Lucy?“ „Bill? Was machst du denn um diese Uhrzeit hier?“ „Ich hab mir Sorgen gemacht. Delia hat mir erzählt, dass du gestern bei Tom warst.“ Es sticht in Lucys Brust, sie erinnert sich an das, was nie hätte passieren dürfen. Sie muss kräftig schlucken um nicht vor Bills Augen in Tränen auszubrechen. „Ist Tom nachdem er mit mir geredet hat nicht wieder zu Delia zurückgegangen?“ „Doch und er sagte auch, du seiest nach Hause gegangen, aber…“ „Aber du konntest deinem Bruder nicht glauben.“ „Wundert dich das?“ „Bill, du musst mir was erklären…“ „Was?“ Lucy zögert, sie weiß nicht wie sie beginnen soll. Sie ist immer noch verstört, vielleicht hat sie an dem Datum auch irgendwas falsch erkannt. „Ach.. schon gut, vergiss es einfach.“ „Süße, was ist los mit dir?“ „Nichts, ich bin einfach nur müde..“ „Dann solltest du dich vielleicht gleich hinlegen.“ „Bleibst du bei mir?“ Bill zögert, er weiß, dass es schwer für ihn sein wird, dennoch willigt er ein und begleitet sie auf ihr Zimmer. Kaum oben angekommen, fällt Lucy sofort auf ihr Bett und schläft ein. Bill legt sich zu ihr und wirft die Decke über. Mit jeder Minute die verfliegt, wird ihr Geruch in seiner Nase immer intensiver. Aber da ist noch ein anderer Geruch, Toms Geruch. Bill spürt, dass sich zwischen Lucy und seinem Bruder etwas zugetragen haben muss. Er spürt ihr schlechtes Gewissen und vor allem kommt es ihm seltsam vor, dass Tom tatsächlich die Wahrheit gesagt hat. Dass Lucy wirklich nach dem Zusammentreffen mit ihm nach Hause gegangen ist.

Kurz vor Sonnenaufgang, wird Toms Geruch intensiver. Sein Bruder muss in der Nähe sein. Vorsichtig steht Bill auf und gibt große Acht darauf, dass Lucy nicht aufwacht. Vor ihrer Haustür begegnet er Tom tatsächlich. „Hab ich nicht mal einen Tag Ruhe vor dir?“ „Musst du mir eigentlich jedes Mal dieselbe Frage stellen? Du solltest dich doch langsam mal an meine Anwesenheit gewöhnt haben.“ „Auf diese Gewohnheit verzichte ich lieber. Also raus mit der Sprache, was war da gestern zwischen dir und Lu?“ „Sie hat dir nichts gesagt?“ „Wie sollte sie, scheinbar plagt sie ja das schlechte Gewissen?“ „Das tut mir aber leid.“ „Spar dir deinen Sarkasmus.“ „Hör zu Bill, ich hab kein Bock auf dieses ewige Hin und Her. Ich hab mir nur genommen, was mir zusteht.“ „Du verwechselst da was, Lucy und Sarah sind nicht ein und dieselbe Person.“ „Weiß du das, oder willst du dass es so ist? Die beiden sehen bis in die Haarspitze genau gleich aus.“ „Aber der Charakter ist ein ganz anderer. Lu hat nichts mit Sarah gemeinsam.“ „Da irrst du dich. Die Gemeinsamkeit, sind wir.“ „Du hast Lu deine Version der Geschichte erzählt, meinst du nicht ich habe das Recht, ihr auch meine Version zu erzählen?“ „Soweit ich weiß, will sie deine Version gar nicht hören.“ „Idiot, meine Version ist deiner gar nicht so abweichend.“ „Was meinst du?“ „Im Grunde hast du Recht, Sarahs Herz hat dir gehört, geliebt hat sie dich.“ „Dennoch konntest du deine Finger nicht von ihr lassen.“ „Ich hab es mir nicht ausgesucht Bill, diese Frau hat es regelrecht darauf angelegt. Ihren Spaß wollte sie mit uns beiden.“ „Und deswegen brennst du mit ihr durch?“ „Hättest du ihr verziehen? Wärst du bei ihr geblieben, nachdem du die Wahrheit erfahren hast?“ Bill zögert, diese Frage hat er sich nie gestellt. „Tom, sag mir endlich was damals wirklich passiert ist? Was ist geschehen, nachdem ihr verschwunden wart?“ „Du meinst den Kirchenbrand?“ „Ist sie wirklich..?“ „Glaubst du allen ernstes, das würde ich dir verraten? Du glaubst, Sarah hätte sich damals für mich entschieden, tatsächlich ist sie aber nur bei mir geblieben, weil sie dir nicht mehr in die Augen schauen konnte.“ „Das hast du natürlich für dich ausgenutzt.“ „Ich wusste was die Dreckskerle hier vorhatten, dass sie uns und alle anderen unserer Art ausradieren wollten. Ich wollte Sarah von hier wegbringen und dir ersparen, dass du bei dem Versuch sie zu retten, drauf gehst.“ „Oh bitte Tom, du willst mir hier nicht allen ernstes erzählen, dass du das alles getan hast, um mir das Leben zu retten.“ „Du wolltest die Wahrheit hören, so sehr ich dich auch hasse, du bist mein Bruder. Ich würde niemals zulassen, dass du wegen einer Frau, dein Leben aufgibst.“ „Welches Leben Tom? Sarah hat uns beide zu dem gemacht, was wir sind. Zu diesen Monstern vor denen die Menschen Angst haben.“ „Sarah hat dich überhaupt erst zu Lucy geführt.“ „Nein, das war Sarahs Bruder.“ „Spencer? Oh bitte, nur weil er sich in diese Menschenfrau verliebt hat.“ „Diese Menschenfrau, ist Lucys Tante.“ „Spencer hat gegen die oberste Regel in unserer Welt verstoßen, er hat einen Menschen in unsere Vampirgeheimnisse eingeweiht.“ „Er wollte mit ihr zusammen sein, mit einer Lüge ist das wohl kaum möglich.“ „Er hat andere von uns getötet, um dieses sterbliche Miststück zu beschützen. Seit Spencer sich in die Kleine Gilbert verliebt hat, ist ihre Familie der Schwachpunkt in unserer Welt.“ „Und das Sashas Bruder dafür mit seinem Leben bezahlen musste, reicht das etwa nicht?“ „Bill sag mal kapierst du das nicht? Die ganze Familie saß damals in diesem Auto, Sashas Bruder, deren Frau und Lucy, sind die einzigen die vom Gilbert Klan noch übrig sind. Wenn du nicht gewesen wärst, wären alle drei erledigt gewesen.“ „Was kann Sashas Familie für ihre Entscheidung?“ „Wenn Sasha zu ihrer Familie zurückkehrt und denen die Wahrheit sagt, was glaubst du was dann los ist?“ „Welche Wahrheit?“ Erschrocken drehen sich die Brüder zur Haustür. „Lucy!“ „Woher kennt ihr meine Tante und welche Wahrheit?“ „Ich bin dann mal weg.“ „Tom!“ Aber Bill ruft vergeblich, die schwierigste Aufgabe überlässt Tom natürlich mal wieder ihm. „Bill raus mit der Sprache, was geht hier vor sich?“ „Lucy…“ „Erst diese Geschichte mit Sarah, dann diese ganzen seltsamen Geschehnisse in den letzten Wochen, dann dieses Foto und jetzt das, was kommt als nächstes?“ „Moment, welches Foto?“ Lucy bemerkt, dass sie sich verplappert hat, jetzt gibt es keinen Ausweg mehr, sie muss ihn fragen. „Gestern in der Pressezentrale, hab ich ein Foto von euch entdeckt. Was mir merkwürdig vorkam war, dass dieses Foto im Zusammenhang mit dem Kirchenbrand gemacht wurde. Dann hab ich mir aber gedacht, dass das unmöglich sein kann, schließlich war dieser Brand vor über 200 Jahren.“ „Du meinst den Kirchenbrand, der die Vampire auslöschen sollte?“ „Ja, genau der.“ Bill weiß nun, er muss Lucy die Wahrheit sagen, sonst gerät sie in größte Gefahr, wenn sie weiter recherchiert. „Erinnerst du dich an unsere Anfangszeit, als ich hier her gekommen bin?“ „Natürlich, aber was hat das jetzt damit zu tun?“ „Du hast mir von der Beziehung deiner Tante erzählt, dass sie mit einem Vampir zusammen ist.“ „Ja und weiter?“ „Nun, dieser Vampir ist uns nicht unbekannt, er war Sarahs Bruder.“ „Sarahs Bruder? Ja, aber, Spence war doch über 400 Jahre alt, wie kann er denn da eine Schwester haben?“ „Sarah ist ca. 200 Jahre alt geworden, bis zu jener Nacht vor 200 Jahren in der sie bei diesem Brand ums Leben kam.“ Lucy versteht Bills indirekte Nachricht, wenn Sarah vor über 200 Jahren gelebt hat und die Freundin der Kaulitzbrüder gewesen ist, kann das nur eins bedeuten. „Dann seit ihr…“ „Ja…“ „Wie alt seit ihr?“ „199 Jahre.“ Lucy stockt der Atem, sie wusste mit den Brüdern stimmt was nicht, aber diese Vermutung wär ihr nie gekommen. „Und ihr kanntet Spence und meine Tante?“ „Sasha kannten wir nur flüchtig, Spencer war unser eigentlicher Draht. Wir haben ihn mit Sarah zusammen kennen gelernt, sie waren damals unzertrennlich. Seit dem Tot seiner Schwester verflucht er uns, gibt uns die Schuld für das, was ihr zugestoßen ist.“ „Spence hat damals erzählt, dass er mit seiner Schwester damals eigentlich weiterziehen wollte, dass sie aber wegen ihrer großen Liebe die Umgebung nicht verlassen wollte. Die Rede war da von dir nicht wahr?“ „Wenn ich dir das nur beantworten könnte. Ich kann Sarah nicht mehr durchschauen, seit ihrer Affäre mit meinem Bruder, ist mein Vertrauen völlig verloren gewesen.“ „Ja, Spence erzählte uns, dass sie ihr Herz wohl an zwei Männer gleichzeitig verloren hatte. Dennoch wäre ihre Entscheidung auf den jüngeren Bruder gefallen, sie wollte die Affäre beenden, aber man hörte ihr nicht zu.“ Bills Kehle schnürt sich zu, er wusste, Sarah hätte Spencer niemals belogen. Er wusste ja, dass Sarah mit ihm reden wollte, aber er hörte ihr nicht zu und wies sie von sich. „Wenn du ihr zugehört hättest, wär es vielleicht anders ausgegangen Bill.“ „Dann soll ich sie selbst in Toms Arme getrieben haben? Das ist doch absurd.“ Bill sackt zusammen, hat er sich wirklich so in Sarah getäuscht? Lucy kniet nieder zu ihm. „Du kannst es jetzt nicht mehr ändern..“ Er greift nach Lucys Kopf und lehnt seinen gegen den ihrigen. „Wie konnte ich nur so blöd sein?“ „Du wusstest es nicht besser, du warst verletzt.“ „Lu bitte, ich muss mit Spencer reden, du musst wissen wo er und Sasha sich aufhalten.“ „Ich liebe meine Tante mehr als alles andere, glaubst du ernsthaft, ich würde so lange freiwillig ohne sie auskommen, wenn ich wüsste wo sie wohnt?“ Bills Herz füllt sich mit tiefer Trauer, er hätte Sarah damals aus der Kirche befreien können, aber er tat es nicht. Er verließ sich darauf, dass Tom es tun würde, er konnte nicht wissen, dass sein Bruder selbst in dieser Kirche gefangen war und nur durch ein Wunder mit dem Leben davon kam. Lucy kann Bill mit Müh und Not zurück auf ihr Zimmer bringen, allerdings gibt er kein Wort mehr von sich. Sie kann mit Fassung tragen, dass er und Tom Vampire sind, aber sie kann es nicht ertragen ihm weiter zu verheimlichen, was zwischen ihr und Tom vorgefallen war.

Unterdessen hat es sich Tom bei Delia gemütlich gemacht und ihr von den Vorkommnissen erzählt, mit Ausnahme des kleinen Zwischenfalls zwischen ihm und Lucy. „Dann wird Bill Lu jetzt also die Wahrheit sagen?“ „Davon ist auszugehen.“ „Na großartig, wie viel soll sie denn noch verkraften?“ „Ach herrje, jetzt kommt die Mitleidsnummer.“ „Tom ernsthaft, wie kalt bist du eigentlich?“ „Du solltest das wissen, wir haben miteinander geschlafen Deli Baby.“ „Ich rede hier nicht von deiner Körpertemperatur.“ „Hm, das können wir ändern.“ Mit spitzbübischem Grinsen greift Tom nach Delias Hand und zieht sie zu sich aufs Bett. „Tom n…nicht…“ Aber er verschließt ihre Lippen mit einem fordernden Kuss. „Jetzt hör doch mal auf dir Gedanken zu machen, Bill wird sich schon um sie kümmern. Er kann das vielleicht nicht so gut wie ich, aber in der Lage sollte er schon dazu sein.“ Delia platziert ihre Beine links und rechts neben Toms und wirft ihren Kopf in den Nacken. Er liebkost sie an Hals und Dekolleté, erneut so, dass Delia ihre Sorgen und alles andere vergisst. Auch die Tatsache, dass er sie wieder aussaugt, stört sie aufs Neue nicht im Geringsten. Tom so intensiv zu spüren, immer und immer wieder, ist alles, was sie will.

Am nächsten Morgen, geraten grauenvolle Nachrichten an die Öffentlichkeit. Wieder sind blutleere Leichen gefunden worden, doch diesmal nicht mitten im Wald, sondern in der Nähe des Waldrandes. Die Schüler sind in Aufruhr. „Oh Gott, das heißt, das Biest kommt näher an die Stadt.“ Lediglich Delia und Lucy bleiben ruhig, was Alex’ Mistrauen weckt. „Mädels, kann ich euch mal kurz sprechen?“ Auf den Fluren der Schule bricht der endgültige Streit zwischen den Dreien aus. „Mädels was ist denn nur los mit euch? Seit diese dämlichen Brüder bei uns aufgetaucht sind, habt ihr euch sehr verändert. Nicht mal mehr solche Nachrichten scheinen euch zu interessieren.“ „Alex du verstehst da was völlig falsch.“ „Falsch Lu, durch dich hat der ganze Mist überhaupt erst angefangen.“ „Sag mal geht’s noch Alex? Du kannst Lu dafür nicht die Schuld geben.“ „Du musst gerad reden Delia, erst bist du meiner Meinung und dann lässt du dich von diesem Tom vögeln.“ Lucy platzt der Kragen, sie holt aus und knallt Alex mit voller Wucht eine. „Dir geht es doch gar nicht um die Menschen die ihr Leben verlieren oder gar darum, wie wir uns verändert haben. Dich interessiert doch nur, dass du gut da stehst in der Schule und sonst nichts.“ „Lu hat Recht Alex, alle Mädels waren verrückt nach dir und die beknackten Typen hier, ham dich darum alle beneidet. Jetzt entfernt sich jeder von dir, einschließlich Lu und mir und das geht dir doch gewaltig gegen den Strich.“ „Ihr glaubt also allen ernstes mir geht’s nur um mein beschissenes Ego?“ „Worum denn sonst?“ Gibt Delia wortkarg zurück. „Ok mir reichts, dann macht was ihr wollt, aber ohne mich.“ „Alex…“ „Nein Lu, ich hab keine Lust mehr. Das wars.“ Alex macht Ernst, er entfernt sich von den beiden, will von dem Tage an nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Aber Lucy und Delia bleibt keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn zu Hause warten sehnsüchtig zwei verführerische Vampire auf sie.

Delia kann kaum die Tür hinter sich verschließen, schon fällt Tom wieder über sie her.

Bei Lucy sieht das derweilen etwas anders aus, Bill ist immer noch stumm. „Man Bill, rede mit mir. Ich werd sonst noch wahnsinnig.“ Mit düsterem Blick sieht er Lucy an. Sie erschrickt, versteht aber. „Ok, dann mach so weiter. Ich geh runter was essen. Aber ehe sie das Zimmer verlassen kann, hält Bill die Türe zu und drückt Lucy dagegen. „Du gehst nirgendwohin.“ Zum ersten Mal läuft ihr in seiner Gegenwart ein eiskalter Schauer über den Rücken. „Du hast mir glaube noch was zu beichten.“ Wieder schnürt sich ihre Brust zusammen. „W… was meinst du?“ „Toms Geruch klebt immer noch an dir, was ist zwischen euch vorgefallen?“ „G.. gar nichts, wir haben geredet.“ „Und beim reden müssen eure Lippen aneinander kleben?“ Lucy versteht die Welt nicht mehr, woher wusste Bill das? Fragend sieht sie ihn an. „Du solltest doch bemerkt haben, dass meine Sinne etwas ausgeprägter sind als deine. Ich kann seinen Geruch an deinen Lippen wahrnehmen.“ Lucy senkt ihren Kopf zu Boden. „Es tut mir leid ich…“ „Du brauchst dich nun wirklich nicht zu entschuldigen, war doch klar, dass er früher oder später auf dich zukommen würde. Genau wie damals bei Sarah.“ „Ich hab ihm erklärt, dass er mich nicht mit ihr in einen Topf werfen soll, dass ich nicht Sarah bin, aber…“ „Aber ihn interessiert das nicht, war mir schon klar.“ Lucy schweigt, scheinbar weiß Bill genau über Tom bescheid. „Er weiß, dass du nicht Sarah bist. Ihm geht’s nur darum, mir wegzunehmen, was mir wichtig ist.“ „Aber warum, warum hasst er dich so?“ „Weil er Sarah geliebt hat. Sie war die einzige Frau die ihm jemals wirklich etwas bedeutet hat, aber Sarahs Herz gehörte mir. Das hat ihn so verstört, dass er mein Leben jetzt völlig zerstören will. Aber ich werde nicht zulassen, dass er dich da mit reinzieht.“ „Du bist also nicht sauer wegen des Kusses?“ „Doch. Glaub bloß nicht, dass du mir so einfach davon kommst.“ Selbstsicher lächelt er sie an und kommt ihr näher. Sie versinken in einen Kuss und lassen sich in die Kissen fallen. „Eins ist dir doch wohl klar Lu, den Rest deines Lebens wirst du mit mir verbringen müssen.“ Lucy kann nicht fassen, was er da gerade von sich gibt. Doch wenn das die Art seiner Bestrafung sein soll, lässt sie sich diese gerne gefallen.

Unterdessen hat Delia sich ins Bad zurückgezogen und lässt Tom bei sich im Zimmer warten. Der ist am grübeln, wie Lucy wohl das nächste Mal auf ihn reagieren wird?. Er ist sich sicher, dass Bill sie einweihen wird. Lange Zeit zum grübeln bleibt ihm allerdings nicht, denn kaum ist Delia im Bad fertig, krabbelt sie auf dem Bett zu Tom und schmiegt sich an seinen Rücken. „Wie kommt das eigentlich, dass du mich verschonst?“ „Ganz einfach, ich brauche dich noch.“ „Und was, wenn du mich nicht mehr brauchst?“ „Darüber brauchst du dir jetzt noch keine Gedanken machen Deli Baby, soweit sind wir noch nicht.“ Delia packt die Angst, sie hat eine Vermutung was geschehen wird, wenn Tom sie nicht mehr gebrauchen kann. Gerne würde sie der Antwort weiter auf den Grund gehen, aber Tom lässt sie nicht. Mit seinen Zähnen hängt er schon wieder an ihrem Hals und legt das verängstige Mädchen zurück in die Kissen, nur um ihr erneut den Verstand zu rauben.

Weitere Tage vergehen, Lucy und Delia müssen einsehen, dass sie an Alex tatsächlich nicht mehr heran kommen. Obendrein häufen sich die Fälle, der blutleeren Leichen. Immer mehr tauchen auf und immer mehr wird deutlich, dass es nur Jugendliche in ihrem Alter trifft. „Bill, ich muss mit dir reden.“ „Was gibt’s?“ „Du musst mit deinem Bruder reden, um ihn herum sterben Menschen.“ „Lu, du weißt genau, was seine Antwort sein wird, wenn ich ihn tatsächlich drauf anspreche.“ „Wir können das nicht zulassen, von meiner Sorge um Delia mal ganz abgesehen.“ „Wenn er Delia hätte töten wollen, hätte er das längst getan. Glaub mir Lu, um sie brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“ „Mach ich aber, sie ist meine beste Freundin.“ „Und um dich machst du dir keine Sorgen? Er hätte dich damals mit Leichtigkeit töten können. Dein einziger Schutz hängt dir um den Hals.“ „Dein Amulett?“ „Es ist mit Silberkraut gefüllt, das einzige Mittel, die hypnotischen Wirkungen eines Vampirs abzuwehren.“ „Sonst noch was, was du mir verheimlicht hast?“ „Nein, ich glaub das war alles.“ „Sehr witzig Bill.“ „Lu, jetzt entspann dich mal. Ich behalte Tom so gut es geht im Auge, aber ich bin nun mal nicht so stark wie er.“

Wieder zu Hause, zerbricht sich Lucy abermals den Kopf. Beim vielen Grübeln, kommt ihr die Idee: Tom hat ihr bisher nichts angetan, was würde wohl passieren, wenn sie selbst versucht mit ihm zu reden? Spät am Abend, entscheidet sie sich genau für diese Idee und macht sich auf den Weg zu dem Haus der Brüder. Das sich für sie alles ändern würde, wenn sie erstmal dort ist, ahnt sie bis dato noch nicht.

Bill hat in der Zwischenzeit versucht auf Tom einzureden, das Resultat war, das Tom sich natürlich nicht einsichtig zeigte. Als Bill ihn dann auch noch mit der Wahrheit konfrontierte, platze ihm der Kragen und er hat völlig die Kontrolle über sich verloren. Jetzt kämpfen die Brüder ein weiteres Mal gegeneinander. Erneut sieht es so aus, als würde Tom die Oberhand behalten, doch er wird abgelenkt, als er Lucys Geruch wahrnimmt. Diese Chance nutzt Bill für sich aus und kann Tom zu Boden werfen. Als Lucy um die Ecke kommt, sitzt der Schock tief. Zum ersten Mal sieht sie beide Brüder in ihrer wahren Gestalt. Die Zähne deutlich zu sehen, die Haut bleichen weiß, die Augen triefend Schwarz und das Gesicht blut unterlaufen. Angst macht sich breit. „Jungs, hört auf mit dem Quatsch.“ Sie rennt auf die beiden zu. „Bleib wo du bist!“ Bill warnt sie mit voller Kraft, eins ist klar, wenn sie ihnen jetzt zu nahe kommt, überlebt sie das nicht. „Bill beruhige dich, ich bin es.“ Behutsam geht sie auf die beiden zu. Ihre Vorsicht zeigt Wirkung, der Zustand der beiden normalisiert sich wieder. „Da hab ich ja noch mal Schwein gehabt.“ „Du kannst froh sein, dass sie hier aufgetaucht ist Tom.“ „Mhm, na klar. Bis später Leute.“ „Tom warte.“ „Lu?“ „Ich bin deinetwegen hierher gekommen.“ Erstaunt dreht er sich zu ihr um und schaut sie misstrauisch an. „Meinetwegen? Du? Hierher?“ Er muss höhnisch lachen. „Na klar und ich werde ab Morgen mit meinem Bruder Frieden halten, sag mal für wie blöd hältst du mich eigentlich?“ „Es ist mein Ernst, ich muss mit dir reden.“ „Oh je, es reicht mir schon, dass Bill das immer versucht.“ „Tom du musst damit aufhören. Um dich herum sterben Menschen.“ „Irrtum Süße, die sterben nicht um mich herum, die sterben durch mich.“ „Sag mal findest du das lustig?“ „Ich bin ein Vampir, von irgendwas muss ich auch leben.“ „Und die Strategie deines Bruder funktioniert da nicht?“ „Du siehst doch wie schwach er ist. Ich geb doch nicht meine Kräfte auf, nur für das Leben von so ein paar armseligen Sterblichen.“ Lucy stößt auf eine standhafte Wand, da sie aber ein genauso großer Dickkopf ist zögert sie nicht lange und knallt Tom eine. „Du bist echt das allerletzte. Mit dir kann man ja gar nicht vernünftig reden, du bist so ein Egoist!“ Aber Tom hört ihr gar nicht mehr länger zu, der steht fassungslos da und kann nicht glauben, dass sich ein Mensch, noch dazu eine Frau tatsächlich traut ihm eine zu knallen. Bill bemerkt die aufkommende Wut im Bauch seines Bruders und stellt sich an Lucys Seite. „Tom bleib ruhig.“ „Geh zur Seite.“ „Tom!“ Aber es ist nicht aufzuhalten, wieder zeigt Tom sein wahres Gesicht und setzt zum Angriff auf Lucy an. Bill stellt sich schützend vor seine Freundin. „Tom bitte, tu das nicht.“ Gerade noch rechtzeitig kann Tom sich fangen und normalisiert seinen Zustand wieder. „Ich muss zugeben, ich bin beeindruckt. Nicht viele trauen sich so was und überleben das. Wir sehen uns ihr zwei.“ Doch auch wenn Tom weg ist, verschwindet das Angstgefühl nicht sofort. Lucy geht in Richtung Treppe und setzt sich. „Oh Gott…“ „Tut mir leid, ich hätte dich warnen sollen.“ „Bill ich… ich kann das nicht.“ „Was meinst du?“ „Du hast mich an jenem Abend gebeten, dir einen Tag Zeit zu geben um mir zu beweisen, dass ein Leben mit einem Vampir möglich ist. Aber zu sehen wie Tom dich behandelt, wie du leidest und wie hier Menschen sterben. Ich kann das einfach nicht.“ „Lu…“ „Ich glaub, es ist besser wenn ich jetzt gehe.“ „Lu warte.“ „Es tut mir leid Bill, aber mein Vertrauen ist weg.“ „Warum, was hab ich getan?“ „Wer redet denn von dir? Dir vertraue ich natürlich, aber mir selbst nicht mehr.“ „Süße…“ „Ich pack das einfach nicht, tut mir leid.“ Bill erkennt, dass er Lucy gehen lassen muss. Traurig sieht er ihr hinterher, aber er hat zumindest die Hoffnung, dass Tom dieses Mädchen jetzt vielleicht in Ruhe lassen wird. Das sie nun vielleicht außer Gefahr ist. Das sie ab sofort, wo sie nichts mehr mit den Vampiren zu tun hat, vielleicht ihr normales Leben wieder finden kann.

Trennungsschmerz

Wieder zu Hause geht Lucy stumm an ihrer Mutter vorbei, hoch in ihr Zimmer. Die bemerkt gleich, dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmt, dass was Schlimmes passiert sein muss. Als Lucy die Türe geschlossen hat, lehnt sie sich dagegen, jedoch lange kann sie sich nicht auf den Beinen halten. Die unvermeidlichen Tränen kommen und lassen sie zu Boden sinken. Was ist seit dem Auftauchen von Bill und Tom hier alles geschehen? Bill half ihr mit dem Tot ihres Vaters besser klar zu kommen, doch jetzt wo sie wieder allein ist, holt sie die ganze Situation wieder ein.

Auch Bill liegt nachdenklich in seinem Bett, die Trennung von Lucy geht ihm näher als er dachte. „Ach wie süß.“ Bill sieht zum Fenster. „Tom was willst du?“ „Mich darüber amüsieren wie zwei Menschen deprimiert in ihren Betten liegen.“ „Du warst schon wieder bei ihr?“ „Nein, aber ich kann eins und eins zusammen zählen. Außerdem sind mir ihre Gedanken nicht fremd, vollkommen egal wie weit sie weg ist, das solltest du doch langsam mal gecheckt haben.“ „Du hast erreicht was du wolltest, Glückwunsch.“ „Bill hör zu, du kannst Lu nicht schützen indem ihr euch voneinander trennt. Im Gegenteil, dadurch haben unsere Artgenossen mehr Angriffsfläche.“ „Ob wir nun zusammen sind oder nicht, glaubst du ernsthaft ich würde sie nicht weiter beschützen?“ „Dann wünsch ich dir viel Erfolg dabei. Bis dann.“ „Wo willst du hin?“ „Ich hab Hunger und da du dich ja nach wie vor weigerst mir mein Piercing wieder zu geben, muss ich das wohl jedes Mal bis nachts hinauszögern.“ „Tom.“ „Bye, bye.“ Diesmal hat Bill keine Lust seinem Bruder zu folgen, der Schmerz der Trennung sitzt zu tief. Er kramt in alten Sachen von ihm und entdeckt dabei ein Foto von Sarah. Zum ersten Mal kommen ihm Zweifel an dieser Frau, auch wenn er nun die Wahrheit kennt, so ist sie im Gegensatz zu Lucy doch eine falsche Schlange gewesen. Es bleibt die Frage offen, ob sie wirklich bei dem Brand ums Leben kam oder ob Tom ihm mehr verheimlicht, als er zugeben will.

Am nächsten Tag in der Schule, scheint sich einiges grundlegend geändert zu haben. „Delia, was ist hier los?“ „Allem Anschein nach, hat Alex eine neue Flamme am Start.“ „Hä?“ „Siehst du das Mädchen da vorn?“ Delia zeigt auf ein junges Mädchen mit langen, glatten braunen Haaren, einer zierlichen Figur und eine biestigem Blick. „Oh mein Gott, wo ist die denn ausgebrochen?“ „Du meinst ihren Blick nicht wahr? Der ist allen schon aufgefallen, irgendwas ist seltsam an diesem Mädchen.“ „Wie heißt sie?“ „Dana, ist wohl vor ein paar Tagen hierher gezogen und war allem Anschein nach sofort auf Alex fixiert.“ „Und der Trottel lässt sich gleich auf sie ein?“ „Du kennst doch Alex, da kommt eine scharfe Braut, die will was von ihm, da beißt er natürlich an.“ „Wo ist Alex eigentlich?“ „Sieh mal da vorn.“ Die beiden Mädchen sehen ihren ehemaligen Freund auf die neue Mitschülerin zukommen, genüsslich vergnügen sich die beiden miteinander, das Klingeln der Schulglocke interessiert sie dabei recht wenig. „Lu, können wir gehen? Das wird mir hier langsam zu…“ „Sprich gar nicht weiter, los wir gehen.“

Auch im Unterricht scheint Alex mehr damit beschäftigt zu sein seine neue Flamme anzustarren, statt Herrn Petkovic zu folgen. „Alex, jetzt reiß dich mal zusammen.“ „Der Stoff ist doch easy Lu, da braucht er meine Aufmerksamkeit nun wirklich nicht.“ „Hier geht’s ums Prinzip.“ „Alex, Lucy, jetzt ist mal Schluss mit dem Gequatsche.“ „Aber Hr. Petkovic, ich wollte Alex doch nur aus seinen Tagträumereien zurückholen.“ „Ich glaube, das hätte Alex auch allein hinbekommen Lucy.“ „Hr. Petkovic jetzt hören sie doch mal auf. Lucy hats wirklich nur gut gemeint.“ „Ihr zwei wartet draußen im Gang, das klären wir dann später.“ „Aber…“ „Raus!“ Widerwillig leisten sie seiner Aufforderung folge. Draußen im Gang führen sie das Gespräch allerdings fort, dass Bill jedes einzelne Wort hören kann, vergisst Lucy dabei. „Das ist echt schlimm mit dir Alex, hast du vielleicht ihretwegen mit uns den Kontakt unterbunden?“ „Tz, Schwachsinn, warum sollte ich?“ „Naja die meisten Mädels haben ein Problem damit, wenn der Freund noch mit der Ex befreundet ist.“ „Sehr witzig Lu, nein, das war nicht das Problem. Das lag wohl eher bei mir.“ „Hm?“ „Ich dachte zwischen uns würde wieder alles in Ordnung kommen, doch dann taucht dieser Kaulitztyp auf und macht alles kaputt.“ „Hatten wir das Gespräch nicht schon?“ „Ja, aber dennoch, mich beschäftigt das immer noch.“ „Und weiß deine neue Flamme das?“ „Lucy Gilbert, du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“ „Alex…“ „Schon gut, war nur Spaß.“ Ein kurzer Moment des Schweigens hüllt die Flure der Schule ein. Dann bricht Alex dieses unheimliche Schweigen. „Wie geht’s dir eigentlich?“ „Was meinst du?“ „Delia hat mich gestern angerufen, mir das von dir und Bill erzählt.“ „Hä, woher weiß sie davon?“ „Tom wird es ihr wohl gesagt haben und der wiederum kann es ja eigentlich nur von seinem Bruder mitbekommen haben.“ „Na toll, hier spricht sich gleich alles rum.“ „Lu…“ „Schon gut Alex, ich will dich damit nicht belästigen.“ „Hör mal, ich hab das neulich nicht so gemeint. Ich war zwar wirklich stinkig auf euch, aber…“ „Nein Alex, wir haben uns wirklich nicht korrekt verhalten. Mir tut es leid.“ „Wieder Freunde?“ „Ich denke schon.“ Alex ist erleichtert, gleich nach dem großen Streit, bereute er seine Entscheidung. Delia und Lucy sind seine besten Freunde seit Kindertagen, das einfach so von einem auf den anderen Tag zu beenden, war das Dümmste überhaupt.

In der Pause verbringt Alex die Zeit dennoch mit seiner neuen Freundin, während Lucy Delia die freudige Nachricht überbringt. „Dann hat Alex sich also beruhigt?“ „Sieht so aus.“ „Na Gott sei dank, ohne Alex hätt ich das nicht mehr länger ausgehalten.“ „Wieso hast du ihn eigentlich angerufen?“ „Naja, ich war mir sicher, dass er den ersten Schritt ganz sicher nicht machen würde, also wollte ich wieder irgendwie was erreichen. Die Trennung von dir und Bill verhalf mir in dem Fall wohl zum Vorteil.“ „Trotzdem, du hättest es nicht gerade ihm erzählen müssen.“ „Tut mir leid Lu, ich war der Meinung, Alex wär jetzt vielleicht über dich hinweg.“ „Ist er auch, sonst hätte er wohl kaum diese neue Freundin.“ „Und wie siehts bei dir aus?“ „Irgendwie habe ich heute dauernd dieses Deja Vu Gefühl, ich hab dir doch schon mal gesagt, dass ich für Alex nie mehr als nur tiefe Freundschaft empfunden habe.“ „Dennoch warst du mit ihm zusammen.“ „Ja und das haben wir auch geklärt Delia. Ich wollte ihm die Chance geben und herausfinden, ob da vielleicht doch mehr sein könnte.“ „Tja, aber spätestens mit Bills Auftauchen war klar, dass da nie was sein wird hab ich Recht.“ „Ich fühl mich mies.“ „Ach komm, das kann doch jedem Mal passieren und solange du nicht mit den Freunden von anderen Mädchen rum machst, kann man einem alles verzeihen.“ Wenn es den richtigen Moment gab um Delia die Wahrheit zu sagen, dann war dieser jetzt gekommen. „Der Mädchenkodex?“ „Genau der und an den hast du dich doch immer gehalten Lu.“ „Nein, nicht immer…“ Fragend sieht Delia ihre Freundin an. „Lu?“ „Delia ich… ich muss dir was sagen…“ Die Stimmung der Mädchen rutscht in den Keller, Delia ist auf keinerlei Geständnisse gefasst. „Es geht um Tom…“ „Was ist mit ihm?“ „Als wir neulich in der Eisdiele waren und er mit mir reden wollte…“ „Ja…?“ Lucys Herz rutscht ihr in die Hose, wie konnte sie ihrer besten Freundin nur so etwas antun? „Lucy, was war da zwischen euch?“ Delias Stimme wird lauter, scheinbar hat sie eine Vermutung. „Das ist nicht so einfach, ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll…“ „Lu wir lange kennen wir uns jetzt schon, du weißt genau, dass du mir alles sagen kannst?!“ „Also gut.. wir…“ Doch genau in dem Moment taucht Tom hinter den beiden auf. „Komm ich etwa ungelegen?“ „Tom?!“ Reagieren beide Mädchen. „Was machst du denn in der Schule?“ fährt Delia fort. „Ich wollte dich abholen, du sagtest mir doch, dass ihr heute früher Schluss habt.“ „Das hast du dir gemerkt?“ „Natürlich Baby, du kennst mich doch.“ Glücklich fällt sie ihm in die Arme, während Lucy ihn wütend ansieht. „Ähm Deli, warte doch schon mal im Auto auf mich, ich komm gleich nach.“ „Ok, bis später Lu.“ „Bis später…“ „Was soll dieser düstere Blick? Du hast mir eine geknallt und ich bleib weiter mit Delia zusammen, fairer Deal oder?“ „Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Jetzt weiß ich zumindest woher ihre ganzen Bisswunden kommen.“ „Hoppla, dann hat mein liebes Brüderchen dich also tatsächlich eingeweiht?“ „Frag nicht so blöd, was willst du von ihr Tom?“ „Im Gegensatz zu dir, ist Delia wenigstens immer entspannt und gut drauf. Mit ihr kann man Spaß haben, während du dauernd nur rum zickst.“ „Keiner hat dich gebeten, mit mir Zeit zu verbringen.“ „Ach, so eine schlechte Zeitgenossin bist du nicht Lu. Nur manchmal etwas verkrampft.“ „Wieso kannst du nicht einfach wieder verschwinden? Es war so viel einfacher, als du noch nicht hier warst.“ „Du und Bill ihr passt wirklich perfekt zusammen. Gib mir nicht die Schuld für euren Kindergartenstreit.“ „Zwecklos weiter zu diskutieren, machs gut.“ Tom packt Lucy bei der Hand. „Ich meins ernst Lu, zu einem Kuss gehören immer noch zwei Personen und ich hatte nicht den Eindruck, als wäre es dir unangenehm gewesen.“ „Lass mich los!“ Er zieht sie zu sich, so dass sie seinen Atem an ihrer Wange spüren kann. „Wie käme ich dazu?“ „Lass sie los Tom!“ Bill packt seinen Bruder an der Schulter und zieht ihn von Lucy weg. „Der Samariter persönlich. Gott, was hab ich Angst.“ „Delia wartet auf dich, also beeil dich.“ „Bis dann ihr zwei Hübschen.“

„Dein Bruder ist doch echt nicht ganz dicht.“ „Du kennst sein Temperament.“ „Allerdings.“ Ein kurzer Moment der Stille tritt in Kraft, bis Lucy realisiert, wer ihr da eigentlich gerade geholfen hat. „Ähm… danke für deine Hilfe.“ „Keine Ursache.“ „Ich… werd dann jetzt mal gehen… bis dann.“ „Lu, bist du sicher, dass du Delia die Wahrheit sagen möchtest?“ „Das muss ich, es handelt sich hier um unsere Freundschaft.“ „Tom hat sich nicht ohne Grund eingemischt Lu, er will nicht, dass Delia etwas erfährt. Wenn sie sich deinetwegen von ihm trennen will, könnte es sie das Leben kosten.“ „Ich soll ihr also nichts sagen?“ „Nicht aus Egoismus ihr gegenüber oder aus Angst, sondern um sie zu schützen. Glaub mir, es ist besser so.“ Bill hat Recht, schweren Herzens beschließt sie also, Delia nichts zu sagen. Einzig und allein in der Hoffnung, dass sie so vor Toms wahrem Ich verschont bleibt.

Unterwegs mit dem Auto, wirkt Delia Gedankenabwesend. Tom legt seine Hand auf ihren Oberschenkel und sieht sie fragend an. „Was ist los Baby?“ „Mh… nichts…“ „Wie nichts?“ Sie zögert, antwortet ihm dann aber doch. „Bevor du aufgetaucht bist, wollte mir Lu was sagen. Es schien wirklich ernst zu sein und sie zu bedrücken…“ „Wahrscheinlich die Trennung von Bill.“ „Nein, sie sagte mir bereits, dass es etwas mit dir zu tun haben muss.“ „Mit mir?“ „Mhm…“ „Ich fühl mich keiner Schuld bewusst, ich hab nichts getan.“ „Du hast sie also nicht angegriffen oder irgendwas in der Richtung?“ „Deli ernsthaft, ich würde niemals die Freundin meines Bruder angreifen.“ „Die zwei sind doch gar nicht mehr zusammen.“ „Aber ich weiß, wie viel sie ihm bedeutet. Außerdem mag ich Lucy, sie ist ein cooles Mädchen.“ „Ja, das ist sie wirklich.“ „Wie lang seit ihr zwei eigentlich schon befreundet?“ „Seit wir ganz klein sind, wir haben uns durch ihre Tante kennen gelernt.“ „Sasha?“ „Ja, kennst du sie etwa?“ „Flüchtig, Lu hat Bill wohl öfter von ihr erzählt.“ „Aha… Naja jedenfalls, ist Lu seither die beste Freundin die ich mir vorstellen kann. Sie war in jeder Lebenslage für mich da und hat sogar dann noch an mich geglaubt, als alle anderen gegen mich waren.“ „Sie scheint dir wirklich wichtig zu sein.“ „Sie und Alex bedeuten alles für mich, ich bin so froh, dass Alex wieder zur Vernunft gekommen ist.“ „Ich weiß nicht, auf mich wirkt er etwas aggressiv.“ „Das täuscht, Alex ist der liebste Kerl den man sich vorstellen kann.“ „War er nicht mal mit Lu zusammen?“ „Ja, aber nur für kurze Zeit. Das war nichts richtig ernstes, jedenfalls nicht für Lu.“ „Für Alex schon?“ „Ja, Lu war schon immer seine große Liebe. Deswegen wundert es mich auch, dass er jetzt diese neue da anschleppt.“ „Hm…“ Tom überlegt Delia die Wahrheit über Dana zu sagen, dass sie eine alte Bekannte von ihm und seinem Bruder ist, ebenfalls ein Wesen, das nicht von dieser Welt ist. Außerdem ist es nicht Alex’ wahres Begehren, Dana hat nur genau dafür gesorgt, er steht schon völlig unter ihrer Kontrolle. „Hör zu Deli Baby, ich hab noch was zu erledigen, geht das für dich in Ordnung, wenn ich dich hier absetze?“ „Klar, sehen wir uns später?“ „Wie könnte ich da ablehnen?“ Mit seinem unwiderstehlichen Grinsen bringt er Delia mal wieder um den Verstand. Sie macht noch einmal kehrt und geht zurück zu seinem Auto. Sie beugt sich nieder und küsst ihn. „Bis später.“ Er zwinkert ihr zu und fährt dann weg. Noch lange sieht ihm Delia verträumt nach. Mit jedem Treffen wird ihr bewusster, dass sie Tom schon vollkommen verfallen ist. Doch wo sollen diese Gefühle hinführen? Noch immer tobt die Angst in ihr, was passieren wird, wenn sie ihm irgendwann nicht mehr nützlich ist.

Zurück zu Hause, hatte Tom mit seiner Vermutung Recht. Sein Bruder war nicht länger alleine. „Na sieh mal einer an, wusst ich doch, dass du bei uns vorbei kommen würdest.“ „Tom, ich dachte du seiest bei Delia.“ „Witzig Bill, also Dana, was willst du hier?“ „Na, dasselbe wie ihr, meinen Spaß natürlich.“ „Ach und Alex weiß über dein kleines, bescheidenes Geheimnis bescheid?“ „In etwa so wie eure beiden Miezen? Nein, ich habe Alex natürlich nichts gesagt, der ist doch noch völlig von dieser Gilbert besessen.“ Auch wenn Bill es wusste, das immer wieder zu hören, geht ihm gewaltig gegen den Strich. „Das ist dann wohl das einzige, was Bahari mit uns gemeinsam hat.“ „Mit uns? Das Bill von ihr besessen ist weiß ich ja, aber du?“ „Hast du sie dir mal angesehen, die Kleine ist heiß.“ „Hört auf!“ Mit knurrendem Blick, versucht Bill diese Unterhaltung zu beenden. „Is ja schon gut, beruhige dich Süßer.“ „Dana, was willst du hier?“ „Das hat dein Bruder schon gefragt.“ „Das war aber nicht die richtige Antwort, du bist dir schon immer viel zu schade gewesen um irgendwen zu hypnotisieren. Du willst doch das dir die Kerle freiwillig verfallen, also warum bei Alex die Mühe?“ „Weil er der beste Freund der kleinen Gilbert ist und dieses Mädchen muss unter Beobachtung gehalten werden.“ „Ähm hallo, warum sind Bill und ich eigentlich hergekommen?“ „Euch beiden traut die Chefin nicht mehr, ihr seid zu sehr involviert.“ „Moment Mal, Diana traut uns nicht mehr?“ „Diana ist die Königin über alle Unsterblichen, sie weiß was das Richtige ist.“ „Nichts da Dana, uns wurde die Aufgabe zugeteilt Lucy Gilbert zu bewachen und darauf zu achten, dass Sasha nie wieder in Kontakt mit den Gilberts tritt, warum fällt uns Diana jetzt so in den Rücken?“ „Weil sie erkannt habt, dass ihr diesen Auftrag nur haben wolltet, um in ihrer Nähe sein zu dürfen.“ „Das trifft vielleicht auf Bill zu, aber doch nicht auf mich.“ „Tom ich bitte dich, du bist genauso von dieser Frau besessen wie dein Bruder, also verarsch mich nicht.“ Tom dreht Dana den Rücken zu, fassungslos und entehrt von ihren Worten. „Abgesehen davon will Diana nicht, dass ihr euch weiterhin in ihrer Nähe aufhaltet.“ „Was, wieso das?“ Will Bill von ihr wissen. „Schätzchen, ihr wisst doch ganz genau, dass Diana von euch besessen ist. Die zwei verführerischen Brüder, die jeder in unserer Welt kennt und ich kenne kein Vampirgirl, das nicht scharf auf euch ist. So auch nicht Diana.“ „Du willst uns hier allen ernstes erzählen, dass Diana uns abzieht, aus Eifersucht?“ „Sie hat auch ein Herz.“ „Aber kein menschliches, Diana ist die einzige, die als Vampir geboren wurde. Aus der Schattenwelt in die Menschenwelt geriet und die Sterblichen nach und nach über die Jahrhunderte verwandelt hat.“ „Auch ein Vampir besitzt Gefühle Tom, nur bleibt jedem selbst überlassen, ob er diese zulässt oder gnadenlos betäubt so wie du.“ Abermals dreht Tom ihr den Rücken und versteckt sich hinter seinem Bruder. „Diese Gefühlsduselei ist dein Ding Bill, sorry.“ „Dana, was hast du mit Alex vor?“ „Du bist aus dem Auftrag draußen Bill, ab jetzt gehen dich die Leute hier nichts mehr an.“ Dana macht kehrt und will das Haus verlassen, doch dann macht sie noch mal kurz Halt. „Ach ja, Tom?“ „Was.“ Genervt wendet er sich ihr noch einmal zu. „Hier, fang.“ Dana wirft ihm einen kleinen Gegenstand zu, als er seine Handfläche wieder öffnet, erkennt er sein Piercing. „Mein Piercing? Aber wie bist du denn?“ „Bill hat nicht das Recht, es dir wegzunehmen, schließlich war es ein Geschenk an dich von Sarah. Bis bald ihr zwei und es würde euch wirklich gut tun, euch in Zukunft raus zu halten. Ihr wisst ja, Diana gibt keine zweiten Chancen.“ Mit diesen Worten verschwindet sie und lässt die Brüder zurück.

„Na herzlichen Glückwunsch, jetzt kannst du den Menschen auch Tagsüber das Leben wieder zur Hölle machen.“ „Hast du wirklich geglaubt, du kannst mir das Ding ewig vorenthalten?“ Bill verlässt genervt den Raum, sich über seinen Bruder aufzuregen ist jetzt sein kleinstes Interesse. Bill weiß, dass alle anderen Lucy und ihre Mutter tot sehen wollen, wenn er und Tom nun von dem Auftrag abgezogen sind, kann er sie nicht mehr beschützen ohne dabei selbst in Gefahr zu geraten. Er hat nur eine Chance, er muss Lucy zurückgewinnen, nur dann kann er genügend Einfluss auf sie ausüben. Die nächstbeste Gelegenheit, ist die heutige Halloween-Party – die auch gleichzeitig Lucys 18. Geburtstag bedeutet.

Wenige Stunden später ist die Party bereits in vollem Gange, vor dem Eingang der Schule, kann Bill Lucy abfangen. „Lu, warte mal.“ „Bill? Wow, nicht schlecht die Verkleidung.“ „Welche Verkleidung?“ „Naja, du brauchst nur die Zähne zeigen und schon glaubt jeder, du wärst als Vampir verkleidet.“ „Sehr witzig Lu.“ Lucy muss lachen. „Warum so angespannt?“ „Es geht um Dana, du musst dich vor ihr in Acht nehmen und Alex und Delia von ihr fern halten.“ „Hä, wieso das?“ „Sie ist eine von uns.“ „WAS? Wie viele von euch geistern denn noch hier rum?“ „Kann ich dir aus dem Stehgreif auch nicht sagen. Wo ist Alex?“ „Keine Ahnung, ich hab ihn noch nicht gesehen.“ „Ok Lu, wir trennen uns und suchen ihn. Sag mir sofort bescheid, wenn du Dana irgendwo siehst.“ „Geht klar.“

Nicht weit von der Schule entfernt, hat Tom Danas Worte längst wieder verdrängt und vergnügt sich ein weiteres mal mit Delia. Die versucht sich allerdings anfänglich noch zu wehren, es in der Öffentlichkeit zu tun, traut sie sich doch noch nicht. Er drängt sie gegen den Baum und leckt begierig über ihren Hals, während er seine rechte Hand unter ihrem Kleid, zwischen ihren Beinen verschwinden lässt. „Nun zier dich doch nicht so.“ „Tom, was ist wenn uns jemand sieht?“ „Wen interessierts?“ „Mich, ich bin davon nicht so begeistert.“ Auch nach Minuten lässt Delias Quengelei nicht nach, also lässt Tom locker und setzt seine Fähigkeiten ein. Eine Nebelwand bildet sich um die beiden herum. „Dieser Nebel… dann kam der von dir?“ „Von wem sonst Baby? Ich musst doch unerkannt bleiben, jetzt sieht uns hier niemand.“ Er grinst sie an und vergräbt seine Lippen zwischen ihrem Busen. Delia stöhnt auf, der Reiz der Öffentlichkeit, Toms Geruch und die Art wie er mit ihr um geht, lässt sie den Verstand ausschalten. Sie gibt nun endgültig nach und gibt sich ihm willig hin. „Nimm mich!“ Das lässt er sich natürlich nicht zwei Mal sagen und gibt ihr, wonach sie sich in diesem Moment am meisten sehnt. „Du hattest Recht Deli Baby, es ist gut, dass uns niemand sieht.“ Nur keuchend kann sie ihn fragen: „Warum?“ „Weil niemand außer mir, diesen Gesichtsausdruck von dir zu sehen bekommen soll.“ Während er ihr diese Antwort gibt, bringt er sie und sich selbst zum Höhepunkt, kraftlos sinkt Delia in seine Arme.

Währenddessen hat Lucy Alex gefunden. Vergeblich versucht sie, ihn davon zu überzeugen sich von Dana zu trennen, aber der reagiert wie nicht anders zu erwarten giftig auf diese Aufforderung. „Lu was soll der Scheiß, ich bin glücklich mit ihr, warum gönnst du mir das nicht?“ „Du weißt genau, dass ich dir alles gönnen würde, aber bitte du musst mir glauben, sie ist gefährlich.“ „Du laberst vielleicht einen Müll.“ Er wendet sich ab und lässt Lucy allein zurück. „Alex!“ Sie rennt ihm hinterher, bis sie vor Schreck erstarrt als sie Dana entdeckt, die direkt hinter Alex herläuft. Lucy greift nach ihrem Handy und bittet Bill um Hilfe. Draußen auf dem Hof entdeckt sie Dana und Alex, allerdings wird ihre Angst grausame Realität. Alex lehnt völlig willenlos an der Wand, während Dana ihr wahres Antlitz zeigt und Alex in den Hals beißt. „Dana hör auf, bitte!“ Damit tut Lucy genau das, was ein Mensch nie tun sollte – einen Vampir unterbrechen, wenn er gerade Blut zu sich nimmt. Dana lässt zwar von Alex ab, aber nur um die Chance zu ergreifen, Lucy anzugreifen. Ihre Zähne bohren sich tief in ihre Schulter, alles geht schnell. Lucy sinkt zu Boden, nicht fähig sich zu wehren. In dem Moment, als sie glaubt, jetzt sei es vorbei, unterbricht Dana plötzlich. Als sich Lucy umdreht, kriegt sie es mit der nackten Angst zu tun. Danas Gesichtsausdruck ist schmerzverzerrt und Bill steht direkt hinter ihr. Sie kriecht unter Dana hervor, kauert sich ängstlich gegen eines der Autos. Dabei erkennt sie, dass Bill Dana einen Holzpflock durchs Herz gestoßen hat. In Sekundenschnelle, trocknet Danas Haut aus und sie zerfällt zu Staub. Geschockt beobachtet Lucy das Geschehen, Bills kalten Gesichtsausdruck, Alex Bewusstlos auf dem Boden, die Schmerzen ihrer Verletzung und Danas Überreste. Nachdem Bills Zustand sich wieder normalisiert hat, dreht er Lucy den Rücken zu und blickt gen Himmel. „Es tut mir leid Lu, ich hätte dir diesen Anblick und all das Leid gern erspart.“ Lucy kann gar nicht anders, sie steht auf und schlingt rücklings ihre Arme um Bills Taille. Mit Tränenerstickter Stimme klammert sie sich ganz fest an ihn. „Wieso entschuldigst du dich? Du hast Alex und mir das Leben gerettet, ich bin dir so dankbar.“ Bill petzt die Augen zusammen und legt seine Hand auf ihrige. Er dreht sich zu ihr um und schließt sie fest in die Arme. Eine Augenblick lang verweilen sie so, bis Bill den Moment beendet. „Na komm, ich bring euch nach Hause.“

Zu Hause bei Alex, steht er völlig neben sich. Lucy hat keine Chance an ihn heran zu kommen, es wirkt beinahe so, als wüsste er, dass Dana gerade getötet wurde. Lucy gibt nach und lässt Alex vorerst in Ruhe. Sie begibt sich raus auf die Veranda, auch Bill ist dort. „Wie geht’s ihm?“ „Nicht gut, er steht völlig neben sich. Was soll ich denn nur machen, wie soll ich ihm das erklären?“ „Eine Idee habe ich.“ Lucy wird hellhörig. „Schieß los.“ „Er hat zu viel gesehen Lu, man müsste sein Gedächtnis so beeinflussen, dass er das alles vergisst.“ „Das geht?“ „Ja, allerdings habe ich dazu nicht die Fähigkeit. Durch meine Tierbluternährung, sind meine Kräfte deutlich eingeschränkt, die hypnotische Wirkung würde vermutlich nicht lange anschlagen.“ „Du musst es versuchen Bill, bitte.“ „Das Risiko ist zu hoch.“ „Ich kann es machen.“ Bill und Lucy drehen sich um, Tom hat Danas toten Geruch wahrgenommen und ist aufgrund dessen sofort Alex’ Geruch gefolgt. „Du?“ „Was soll Alex glauben?“ Unglaubwürdig sieht Bill seinen Bruder an, er kann nicht glauben, dass er das hier gerade ernst meinen soll. Lucy wendet sich Tom zu. „Er soll glauben, dass Dana die Stadt wieder verlassen hat und dass es ihr gut geht. Er kann sie ja ruhig vermissen, aber er soll wissen, dass es besser ist, dass sie weg ist und er soll nicht versuchen sie zu erreichen, zurückzuholen oder gar ihr zu folgen.“ „Sonst noch was?“ „Improvisier, nur bitte mach, dass es ihm wieder gut geht…“ „Ok…“

Mit diesen Worten betritt Tom das Haus und begibt sich zu Alex aufs Zimmer.

Bill hat sich derweil auf die Bank auf der Veranda gesetzt und auch Lucy lässt sich dort nieder und bricht in Tränen aus. Bill legt den Arm um sie. „Hey, Kopf hoch. Tom kümmert sich um ihn.“ „Ich will das alles einfach nur vergessen. Ich kann nicht mehr.“ „Du willst auch vergessen?“ „Ja…“ „Soll ich Tom?...“ „NEIN.“ Fragend sieht er die junge Frau an. „Natürlich will ich vergessen was hier alles passiert ist. Das ihr Vampire seid, dass dein Bruder in der Lage ist auf grauenvolle Weise Menschen zu töten, dass ich dir begegnet bin, dass mein Vater gestorben ist… diesen ganzen Mist einfach nur ausblenden.“ Bill schweigt und fragt sich innerlich, warum dann das standhafte Nein? „Wenn es das ist, was du willst…“ „Ja, ein Teil von mir wünscht sich nichts sehnlicher, aber ich kann nicht. Ich kann nicht vergessen, was passiert ist und vor allem…“ Erwartungsvoll sieht Bill Lucy an. „Ich kann vor allem meine Gefühle für dich nicht vergessen!“ Bills Herz pocht heftig gegen seine Brust, er greift nach Lucys Hand und sieht sie durchdringend an. Sie tut es ihm gleich.

Kurz darauf steht Tom wieder an der Haustür. Bill und Lucy sehen ihn beide an. „Ist erledigt, morgen sollte er wieder fit sein.“ Sofort steht Lucy auf und will zu Alex rauf aufs Zimmer. Doch vorher bleibt sie neben Tom stehen und sieht ihm ins Gesicht. „Danke…“ Er sieht ihr ebenfalls in die Augen und nickt nur zufrieden. Danach geht Lucy ins Haus und schließt die Türe.

Im Anschluss daran sehen sich die Brüder noch einmal tief in die Augen, dann wendet sich Tom ab und geht. Bill ist von seinem Bruder positiv überrascht, vielleicht steckt ja doch noch ein bisschen Menschlichkeit in ihm.

Sashas Rückkehr

Nach einer langen, verregneten Nacht, zeigt sich langsam die Sonne am Horizont. Tom kann es kaum erwarten, endlich wieder bei Tag das düstere Haus zu verlassen. „Hunger schon ordentlich angeheizt Brüderchen?“ „Du schon so früh auf den Beinen? Was ist denn jetzt bei dir kaputt?“ „Ich konnte nicht pennen.“ „Diana?“ „Ja, ich versteh nicht was das soll, warum plötzlich dieser Sinneswandel?“ „Du kennst doch Diana, wahrscheinlich hat sie Lu gesehen und oh Schreck, sie sieht so viel besser aus als sie.“ „Nein, das kann nicht der einzige Grund sein.“ „Diana hatte damals schon Schwierigkeiten mit Sarah, warum sollte das bei ihrem Ebenbild anders sein?“ „Hör auf, Lu als Sarahs Ebenbild zu bezeichnen, sie sind so unterschiedlich.“ „Aber nicht vom reinen Äußerlichen. Wie auch immer, ich muss jetzt weg.“ „Tom…“ „Keine Sorge, ich will bloß die Polizei etwas an der Nase herum führen.“ „Sind die immer noch hinter uns her?“ „Die brauchen nen Schuldigen, also kleiner Bruder, bis später.“ „Tom eins noch…“ „Hm?“ „Danke.“ „Vergiss es einfach, noch eine Person mehr die über uns bescheid weiß brauchen wir wirklich nicht und Alex hat uns eh schon gefressen.“ „Du hättest ihn auch einfach töten können, doch das hast du nicht getan.“ „Nur ne Laune. Bis dann.“ Bill war klar, dass sein Bruder menschliche Gefühle niemals zulassen würde, aber so sei es eben. Hauptsache, er hat sein Leben verschont. Bill will gerade wieder nach oben auf sein Zimmer, da kommt Tom noch einmal zurück.“ „Bevor ichs vergesse…“ Bill sieht seinen Bruder fragend an. „Happy Birthday kleiner Bruder.“ Bei dem ganzen Theater in den letzten Monaten, hatte Bill diesen Tag völlig vergessen. Lachend entgegnet er seinem Bruder dasselbe. „Ebenfalls Happy Birthday großer Bruder.“ Tom nickt ihm zu und verschwindet. Bill wusste, dass Tom heute keinen Ärger bereiten würde, an ihrem Geburtstag ist sogar er ruhig.

Oben in seinem Zimmer, kramt Bill in seinen alten Tagebüchern und Erinnerungsfotos herum. 200 Jahre leben er und sein Bruder nun schon auf dieser Erde und trotzdem ist das ewige Leben nicht gleich das erfüllte Leben. „Immer noch so nachdenklich wie eh und je.“ Aufgeschreckt dreht Bill sich zur Tür. „Sasha?“ „Na was sagt man dazu, er erkennt mich ja noch.“ Sie stürmt auf Bill zu und umarmt ihn. Völlig fassungslos von ihrer Anwesenheit erwidert Bill die Umarmung nur vorsichtig. „Was machst du denn hier?“ „Wie könnte ich den Geburtstag meines besten Freundes vergessen?“ Überglücklich schließt er seine älteste Freundin noch einmal in die Arme. Sie begeben sich nach unten ins Wohnzimmer und machen es sich auf der Couch bequem. „Weiß Diana eigentlich bescheid?“ „Bist du irre, wenn die wüsste, dass ich hier bin würde sie Schaschlik aus mir machen.“ „Weiß deine Nichte?“ „Nein, bis jetzt noch nicht.“ „Bis jetzt?“ „Ich sollte mich bei Lu und Katie melden, das ist immer noch meine Familie.“ „Ja, die deinetwegen in Gefahr schwebt.“ „Das weiß ich Bill.“ „Wo ist eigentlich Spencer?“ „Der ist nicht mitgekommen, er meinte, es sei zu auffällig wenn wir beide hier auftauchen.“ „Hm, allerdings.“ „Schieß los Bill, was ist passiert?“ „Was meinst du?“ „Hast du meine Fähigkeiten etwa schon wieder vergessen? Sobald ich jemanden berühre, weiß ich sofort was in ihm vorgeht und was er erlebt hat. Also, warum hast du Lu nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt, für sie ist es nichts neues, sich mit Vampiren abzugeben.“ „Lu weiß doch noch nicht mal, dass du ein Vampir bist, sie weiß nur über Spencer bescheid.“ „Meine Kleine ist nicht blöd Bill, ich war mit einem Vampir zusammen und bin von einem auf den anderen Tag verschwunden, ich denke sie kann eins und eins zusammen zählen.“ Davon war wohl wirklich auszugehen, dass Lucy diese Vermutung tatsächlich schon seit Jahren hatte, war ihm bis dato nicht bewusst.

Unterdessen hat Tom eine Vorsprache bei der Hauptwache der Polizei. „Also gut Tom, sie sagten, sie könnten uns helfen. Was wissen sie?“ „Ein Vampir spürt sofort wenn man hinter ihm her ist, er wird ihnen garantiert nicht ins offene Messer rennen. Sie müssen taktisch vorgehen.“ „Wie soll das funktionieren?“ „Die Polizei allein reicht nicht, ein Vampirjäger könnte da sicher mehr ausrichten.“ „Den haben wir längst angeheuert, eine Spur hat er neulich Nacht an der alten Kirche entdeckt.“ Tom wird vorsichtig, nun weiß er, dass ein Vampirjäger angesetzt ist und ausgerechnet an der alten Kirche der Vampire anfängt nachzuforschen. Er will die Beamtin gerade weiter ausfragen, da platzt Lucy ins Büro. „Tom ich muss mit dir reden.“ „Fräulein Gilbert, wir haben hier gerade eine Vorsprache.“ „Tut mir leid, aber es ist wichtig.“ Da Tom ihre Gedanken lesen kann, weiß er was auf ihn zukommt, dennoch folgt er Lucy. „Hör jetzt ja auf mir Vorwürfe zu machen.“ „Was sollte das Tom? Erst rettest du Alex das Leben und machst mir tatsächlich Hoffnung, dass du doch nicht so ein riesen Arsch bist und dann tauchen diese Leichen an der Kirche auf, wo jetzt dieser Vampirjäger sein Unwesen treibt.“ „Du weißt von diesem Kerl?“ „Er war damals schon hinter Spence her.“ „Was? Spencer und deine Tante sind vor über 8 Jahren hier verschwunden.“ „Danny war damals gerade mal 20 Jahre alt, mit seinen jetzigen 28 Jahren ist er immer noch topfit und Fachmann auf seinem Gebiet.“ „Na wunderbar, das fehlt mir jetzt gerade noch.“ „Deswegen bin ich doch hier.“ „Moment Mal, das ist kein Scherz? Du bist wirklich hier, um mich zu warnen?“ „Naja, du hast Alex wieder auf die Beine gestellt und mir einen riesen Gefallen getan, sieh es als wieder Gutmachung.“ Aber Tom spürt, dass da mehr ist. Er nimmt Lucy an die Hand und verlässt mit ihr das Polizeigebäude. „Hey, warte mal, wo willst du hin?“ „Ich hab jetzt keinen Grund mehr mich zurück zu halten. Du weißt über alles bescheid und bist mit meinem Bruder nicht mehr zusammen.“ Lucy läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken, was hatte Tom jetzt nur vor? Er zerrt Lucy an den Ort, an dem er ihr zum ersten Mal viel zu nahe gekommen ist. Unwillkürlich fängt ihr Herz wie wild an zu schlagen. „Tom…“ „Du erinnerst dich nicht wahr?“ „So lang ist das nun auch wieder nicht her.“ „Das meine ich nicht.“ Fragend sieht Lucy Tom an, wenn er nicht den Kuss meint, was dann? Er drängt Lucy abermals gegen den Baum und sieht ihr durchdringend in die Augen. „Erinnere dich Lu, du kannst das nicht vergessen haben.“ Toms Geruch lässt sie wieder erstarren, in ihr wacht etwas auf. „Du und Sarah, ihr seit ein Unterschied wie Tag und Nacht. Nichts desto trotz, ist ihre Seele in deinem Körper wiedergeboren worden und ich weiß, dass man diese Seele wecken kann.“ Lucy bekommt es mit der Angst und fängt an zu zittern. „Tom bitte… nicht…“ Er legt Lucys Hals frei und wandert mit seinem heißen Atem darüber. „Erinnere dich Sarah…“ Lucys Herz bleibt stehen, die Vergangenheit holt sie ein. Ihr erscheinen Bilder vor ihren Augen, Bilder aus ihrem früheren Leben. Sie sieht, wie glücklich sie mit Tom war. Das es dieser Ort war, an dem er ihr gestanden hat, dass er sie liebt. Das es dieser Ort war, wo Bill sie und ihn damals In flagranti erwischt hat. Es war Nacht und der Mond schien hell. Nur seine Strahlen beobachteten sie und Tom damals, bei diesem benebelten Moment. Aber da sind auch die Bilder von Bills schmerzverzerrtem Gesicht und das Gefühl ihres schlechten Gewissens. Eins hatte sie mit Sarah definitiv gemeinsam, die Sehnsucht nach BEIDEN Brüdern. Tom zeigt seine Zähne und kratzt vorsichtig an Lucys Hals. „Ich spür es, du erinnerst dich. Gib endlich auf, du kannst dich deinem Schicksal nicht entziehen.“ Mit einem festen Griff in Toms Nacken zieht sie ihn von ihrem Hals weg und schaut ihm kurzzeitig in die Augen. Dann schließt sie die ihren und küsst ihn. Tom ist überrascht, alles hätte er jetzt von Lucy erwartet, aber das nicht. Es dauert nicht lange, da legt er seine Arme um sie und erwidert den Kuss. Doch diesmal ist er nicht so kalt wie beim ersten Mal, diesmal ist er zaghaft und nicht in der Lage, seinen dunklen Charakter beizubehalten. Der Mond steht auch in dieser Nacht hell am klaren Sternenhimmel. Zum ersten Mal vergisst Lucy ihr schlechtes Gewissen Bill gegenüber und auch Tom verdrängt sämtliche Gedanken, Lucy jetzt etwas anzutun. Nach langem lassen die beiden voneinander ab und blicken gen Himmel. „Du erinnerst dich?“ „Ja.. allerdings ist es ein seltsames Gefühl des Erinnerns. Es sind einfach nicht meine Erinnerungen, es sind Sarahs.“ „Sarahs Herz schlägt in deiner Brust, was erwartest du da anderes?“ „Du meinst das Herz, das damals gespalten war und nichts anderes wollte als dich UND deinen Bruder?“ Tom senkt seinen Blick und dreht Lucy den Rücken zu. „Wir haben nie von Sarah verlangt uns ihre Entscheidung mitzuteilen. Bill und ich waren so besessen von dieser Frau, dass es uns am Ende vollkommen egal war, dass sie uns beide hinterging.“ „Sie liebte euch beide.“ „Aber ist das wirklich möglich Lu? Kann man denn wirklich zwei Menschen gleichzeitig lieben?“ „Tut ihr im Moment nicht genau dasselbe?“ Fragend sieht er Lucy an. „Ihr betont mir gegenüber immer wieder, dass Sarah und ich zwei völlig unterschiedliche Personen wären, dennoch lasst ihr mich nicht in Ruhe.“ „Sarahs Seele ist in dir immer noch vorhanden und deshalb…“ „Nein Tom, das glaube ich dir nicht. Bill selbst hat mir bewiesen, dass er in mir nicht Sarah sieht und du hast das gerade auch getan.“ „Ich hatte nur eins im Sinn, Sarahs Seele in dir zu wecken.“ „Weil du damit deine Chancen gleich ganz hoch setzt?“ Betroffen sieht Tom Lucy an. „Die Gemeinsamkeit zwischen Sarah und mir ist in der Tat, dass unsere Gedanken Tag ein Tag aus um euch beide kreisen. Doch der Unterschied ist, dass ich mich entschieden habe Tom. Ich liebe Bill und nur weil wir getrennt sind, macht das keinen Unterschied.“ „Ach und deshalb küsst du mich?“ „Hatte ich eine andere Wahl? Du hättest mich andernfalls gebissen und vermutlich getötet.“ „Ich würde dich niemals töten Lu.“ Erneut macht er einen Schritt auf sie zu und legt seine Hand auf ihre Wange. „Ich will dich zu einer von uns machen, damit wir dich nicht mehr verlieren können und sie aufhören dich zu jagen.“ „Wer jagt mich?“ „Alle aus unserer Welt, die Gilberts sind ihnen ein Dorn im Auge, weil sie einzige menschliche Familie sind mit Vampiren in der Verwandtschaft. Wenn ich dich verwandle, können sie dir nichts mehr anhaben und niemand kann dich mehr von mir wegreißen.“ „Tom…“ „Du kannst mir tausendmal sagen, dass deine Wahl auf meinen Bruder gefallen ist. Ich werd nicht aufgeben!“ „Du tust dir doch selbst am meisten damit weh.“ „Man kann nicht lieben ohne andere zu verletzen Lu und ja verdammt, ich liebe dich.“ Schon einmal hatte sie diesen Satz gehört, damals von seinem Bruder. Dieses Geständnis änderte alles und lies sie auf Tom einen ganz anderen Blick bekommen. „Hör zu.. wir müssen uns das nicht antun. Ich will dir nicht wehtun.“ „Doch Lu, müssen wir!“ Er schließt seine Augen und versiegelt Lucys Lippen erneut mit den seinen.

„Bill sag mal würdest du jetzt bitte mal aufhören zu grübeln. Dein Bruder wird schon keine Dummheiten begangen haben.“ „Du kennst ihn Sasha, der sagt A und entscheidet sich dann doch für B.“ „Tja, dann hat er mehr mit dir gemeinsam als du glaubst.“ „Witzig.“ „Mensch Bill, heute ist dein Geburtstag und es kommt gar nicht in Frage, dass der nicht gefeiert wird.“ „Sasha…“ „Nope, na los jetzt. Anziehen, aufstylen, Nachtisch genießen und dann ab zur Pardy.“ „Wie alt bist du noch mal?“ „Im Alter von 31 hängen geblieben, wieso?“ „Du benimmst dich aber nicht wie eine 31jährige.“ „Und du nicht wie ein 17jähriger. Jetzt komm schon Bill.“ Bill sieht ein, dass er keine große Chance hat, also macht er sich auf den Weg ins Bad um sich fertig zu machen. Währenddessen holt Sasha aus ihrer Tasche Krankenhauszubehör. „Oh Gott, was machst du denn hier?“ Sasha dreht sich um und staunt nicht schlecht, als Tom plötzlich hinter ihr auftaucht. „Sieh mal einer an, der große Bruder erweist mir ja auch noch die Ehre.“ „Würde mir nicht im Traum einfallen, also was willst du hier?“ „Bill zum Geburtstag gratulieren, bei dir ist ja alle Liebe fehl am Platz.“ „Und den Krempel da, hast du garantiert frisch aus unserem Krankenhaus entfernt was?“ „Lieber so als ein rücksichtsloser Mörder zu sein.“ „Mit was für Kreaturen geb ich mich eigentlich ab? Der eine frisst nur Ratten und die andere gibt sich mit kaltem Müll zufrieden.“ „Das gespendete Blut aus den Krankenhäusern mag vielleicht nicht das frischeste sein, aber wenigstens ist es Blut, das die Menschen freiwillig abgetreten haben.“ „Bla, bla, bla. Müsst ihr mir immer wieder denselben Scheiß erzählen?“ „Vielleicht bist du nur zu uneinsichtig Bruderherz.“ „Oh je Bill, wofür hast du dich denn aufgemotzt? Lu interessiert sich doch gar nicht mehr für dich.“ „Das werden wir ja dann noch sehen.“ Tom überlegt ob er seinem Bruder die Friedhofsgeschichte und die Tatsache, dass Sarahs Erinnerungen in Lucy langsam aufkeimen, erzählen sollte. Doch er wehrt ab, den Vorteil will er nicht abtreten. Leider ist er unvorsichtig und streift beim Vorbeigehen Sashas Arm. Auf die strömen sofort alle Erlebnisse von Tom über, auch die gemeinsamen Momente mit Lucy.“ „Was hast du getan Tom?“ „Nichts, was euch etwas anginge. Bis dann ihr Nieten.“ „Was ist los Sasha?“ „Tom er, war mit Lu die ganze Zeit über zusammen.“ Geschockt sieht Bill Sasha an. „Ich muss zu ihr.“ „Bill warte.“ „Sorry, aber ich MUSS zu ihr.“

Gesagt, getan. Schnurstracks steht Bill bei Lucy auf der Matte. Die ist sichtlich überrascht, dass er so spät noch bei ihr vorbeischaut. „Was ist los?“ „Was hat er dir getan?“ Fragend blickt sie den aufgebrachten Vampir an. Er drängt sie zurück in die Wohnung bis sie unsanft gegen die Flurschrank stößt. „Bill, was ist los mit dir?“ „Ich will wissen, was er schon wieder von dir wollte.“ Doch noch bevor sie ihm die gewünschten Antworten geben kann, taucht Sasha auf. „Bill beruhige dich!“ Sie drängt sich zwischen die beiden. Tatsächlich gelingt es ihr schnell, Bill ruhig zu stellen. Ungläubig sieht Lucy ihre Tante an. Ihre Augen füllen sich mit Tränen, sie fällt ihrer Tante um den Hals. „Sasha!“ Die ist erstmal völlig perplex von der Reaktion ihrer Nichte, erwiderte jedoch die Umarmung. „Meine Kleine…“ Auch Sashas Augen füllen sich mit Tränen, endlich ist sie wieder bei ihrer Familie. Bill ist gerührt von dem Anblick, vor ihm steht seine beste Freundin, die zum ersten Mal seit Jahren wieder ihre Nichte in die Arme nehmen kann. Vergessen ist dabei seine Eifersucht auf Tom.

„Gott, ich hätte nicht mehr gedacht, dass du jemals zurückkommst.“ „Das hatte ich dir doch versprochen, irgendwann kommen wir zurück.“ „Aber warum gerade jetzt?“ „Weil der Kleine hier hinter mir heute Geburtstag hat.“ Überrascht sieht Lucy Bill an. „Und das erfahr ich erst jetzt?“ „Ich war mir unsicher, ob ich dir das sagen soll.“ „Du Blödmann.“ Sie steht auf und umarmt ihn. „Alles Gute.“ „Danke…“ „Ok Leute, das lange Tamtam verschieben wir mal auf morgen. Heute wird gefeiert. Lu kommst du mit?“ „Äh, wie?“ „Sein Geburtstag muss gefeiert werden und durch mich lässt er sich schon mal nicht in Stimmung bringen. Vielleicht kannst du ja ein Wunder vollbringen. Ich warte draußen auf euch zwei Süßen.“

„Du kennst also meine Tante und bist sogar noch mit ihr befreundet?“ „Ja, das ist der letzte Stand.“ „Ist sie..?“ „Ja.“ „Und Spence?“ „Ist nicht mitgekommen, er ist der Meinung, es sei zu auffällig, wenn sie beide hier auftauchen würden.“ „Hm…“ Bill nimmt Lucys Hand. „Es tut mir Leid wegen eben. Es ist nur, jedes Mal wenn ich erfahre das du mit Tom zusammen warst, krieg ich einfach riesen Panik.“ „Nein Bill, mir tut es leid. Tom und ich… ich kann dir da nicht mehr länger was vorlügen. Irgendwas in mir kann einfach nicht anders, irgendwas in mir vertraut ihm.“ Bill wusste, dass Lucy ihm genau das eines Tages sagen würde und dieser Tag war nun gekommen. „Es läuft also aufs selbe hinaus wie damals.“ „Das hab ich nicht gesagt. Mein Herz gehört dir und ich werde mich sicher nicht seinetwegen von dir abwenden. Ihr liegt mir beide sehr am Herzen, aber mehr als das hier, ist nicht mehr möglich.“ „Du weißt, dass ich das akzeptiere Baby. Dennoch, diese furchtbare Eifersucht bringt mich um den Verstand…“ Lucy streift Bill über seine Wange. In ihren Augen erkennt er alle notwendigen Antworten, er braucht sich keine Sorgen zu machen. Sollte Lucy jemals wieder zu einem eindeutigen Ja bereit sein, dann gilt das nur für ihn.

Auf der Party selber, sind viele gerührt, von Sashas Rückkehr. Vor allem aber ihre Schwägerin Katie, Lucys Mutter ist am Ende ihres Durchhaltevermögens und schließt die Schwester ihrer großen Liebe fest in die Arme. Natürlich erkennt sie sofort, dass sie sich in den letzten Jahren kein bisschen verändert hat. „Spence hat dich also verwandelt.“ „Ich weiß, du warst dagegen, aber Katie, ein Leben ohne ihn ist für mich nicht mehr möglich.“ „Das weiß ich Süße, ich freu mich doch für dich und ich weiß, dass du sicher keineswegs eines der bösen Nachtwesen bist.“ „Ich würde nie jemandem Schaden, wenn ich eine andere Wahl habe, das weißt du ganz genau.“ „Ja, das weiß ich.“ Die beiden Frauen liegen sich in den Armen, glücklich darüber, dass sie wieder zusammen sind.

Inzwischen ist auch Tom im Club eingetroffen und steuert geradewegs auf seinen Bruder zu. „Also doch Party?“ „Hau ab.“ „Du weißt auch nicht was du willst oder? Heute Morgen noch lieb und nett und jetzt bist du schon wieder so zickig wie ein Mädchen.“ „Du weißt ganz genau, warum ich so stinkig auf dich bin. Musstest du Sarahs Seele in Lucy wieder wecken?“ „Als ob das nicht auch in deinem Interesse wäre.“ „Irrtum, ich will Lu und nicht Sarah. Sarah war nicht die Frau, nach der ich mich mein Leben lang sehnte, das ist Lucy.“ „Jetzt pass mal auf mein liebes Brüderchen, entweder du akzeptierst die Situation so wie sie ist, oder du lässt mir gar keine andere Wahl.“ „Was willst du damit sagen?“ „Spiel bei dem ganzen Theater hier mit und steh mir nicht im Weg, oder mein nächstes Opfer heißt Lucy.“ Bill weiß genau, dass sein Bruder nicht bluffen würde, wieder einmal muss er den kürzeren ziehen. Sogleich begibt sich Tom zur Bar, von dort aus, kann er das gerade stattfindende Gespräch der Polizisten mitverfolgen. Bill gesellt sich zu Klassenkameraden aus der Schule und spielt beim Billard mit.

Währenddessen hat Sasha genügend Zeit, sich endlich mit ihrer Nichte auszusprechen. Sasha hat nun keine Geheimnisse mehr vor Lucy, sie erzählt ihr die ganze Geschichte. Was geschehen ist, nachdem Spencer ihr den Antrag gemacht und sie verwandelt hat. Wie schwer es ihr fiel, ihre Familie zurück zu lassen. Das sie aber keine andere Wahl hatte, denn wenn sie geblieben wäre, wäre ihre Familie von den Vampiren heimgesucht worden. Nach und nach schloss sich der Kreis und Lucys Fragen waren beantwortet. Nun verstand sie auch, warum Tom sie so sehnlichst verwandeln wollte, die Geschichte mit der Angst war keine Lüge von ihm. „Du musst dich vor ihm in Acht nehmen Lu.“ „Hm?“ „Ich weiß, was zwischen dir Tom gewesen ist und ich kenne dich. Du glaubst deine Entscheidung getroffen zu haben, tatsächlich ist es doch aber so, dass du dich immer mehr zu Tom hingezogen fühlst. Genauso wie schon einmal.“ „Du weißt also auch über Sarah bescheid?“ „Natürlich, sie war Spencers Schwester.“ „Sag mir die Wahrheit Sasha, wer bin ich wirklich?“ „Dummchen, du bist Lucy Gilbert und sonst niemand. Dennoch ist es aber so, dass du vor 200 Jahren schon einmal gelebt hast, als Sarah Shey.“ „Das ist doch verrückt, plötzlich sehe ich diese Bilder vor meinen Augen, Bilder die nicht meinen Erinnerungen entspringen.“ „Bill und Tom sind ein wichtiger Bestandteil deines Lebens Süße, natürlich erinnert sich dein Unterbewusstsein an die Zeit mit ihnen.“ „Ich hab das Gefühl, dass Sarah total die falsche Schlange war. Sie hat beiden was vorgespielt.“ „Nein Lu, sie hat beide geliebt. Ihr hat es das Herz zerrissen, das sie nicht in der Lage war sich zu entscheiden. Genauso wie es dir heute das Herz zerreißt.“ Wie Recht Sasha doch hatte, das machte die Situation aber nicht weniger schwer. „Was soll ich nur tun Sasha? Wenn ich Bill dorthin so stehen sehe, würde ich am liebsten auf ihn zu rennen und nie wieder los lassen.“ „Was hindert dich daran?“ „Er ist ein Vampir, ein Wesen das in mein Leben nicht im geringsten Platz findet.“ „Das würde dann aber auch für mich gelten Süße.“ Betroffen sieht Lucy ihre Tante an. „Du hast Angst Kleines, das ist doch völlig normal. Mir ging es damals nicht anders. Aber es ist egal ob Mensch oder Vampir, wenn es echt ist, zählen nur eure Gefühle.“ Lucy kommt ins Grübeln, ihre Tante hatte wohl Recht. Doch wenn sie Bill wirklich die zweite Chance gibt, wird auch Tom wieder auf sie zukommen. Sie muss eine Entscheidung treffen!

Plötzlich wird die „Ruhe“ der Party gestört, der Vampirjäger Danny taucht auf und bittet alle Anwesenden im Eiltempo den Raum zu verlassen. Er teilt mit, dass er den Vampir ausfindig gemacht hat und zeigt dabei in Toms Richtung. Auch Sasha steht bei ihm. Bill und Lucy kriegen es mit der Angst, kommt jetzt alles raus?

Eifersucht

„Bill mach was, sonst seit ihr erledigt.“ „Was heißt hier ihr? Er bringt sich doch dauernd in Schwierigkeiten.“ In ihrer Angst um Sasha und Tom hat sie völlig vergessen, dass die Brüder sich niemals gegenseitig helfen würden, jedoch ohne Bills Hilfe kommt sie an diesem Punkt nicht mehr weiter. „Bill bitte, es geht hier auch um meine Tante.“ Mit unsicherem Blick sieht Bill Lucy an und entscheidet sich letztlich doch dafür, etwas zu unternehmen.

Genau das wird allerdings nicht nötig sein, denn ehe er einschreiten kann, packt die Polizei nach Sasha und bittet die Menge Platz zu machen. Überrascht beobachten Bill und Lucy das Geschehen, dabei fällt Bill das fiese Grinsen seines Bruders auf. „Was hast du jetzt wieder vor Tom?“ „Sieh zu und lerne. Ich schaff uns jetzt das Problem vom Hals.“

Achtlos lässt er seinen Bruder zurück und folgt den Beamten. Bill geht hinterher und auch Lucy schließt sich ihnen an.

„Wie haben sie herausgefunden, dass Frau Shey zu ihnen gehört?“ „Frau Shey hat Zorlu vor über 8 Jahren verlassen, aber sie hat sich kein bisschen verändert. Außerdem hat mir Herr Kaulitz bereits den Tipp gegeben.“ Sasha kann nicht glauben, was sie zu hören bekommt. Tom soll so niederträchtig sein und sie verraten haben? „Was reden sie da für einen Schwachsinn? Woher soll der bitteschön über mich bescheid wissen?“ „Herr Kaulitz hilft uns schon seit Wochen, sämtliche Tipps und Infos erhalten wir anonym über ihn, so konnten sie keinen Verdacht schöpfen.“ Sasha steckt im Zwiespalt, soll sie Tom verraten? Dann bemerkt sie Lucy und Bill in der Nähe und auch Tom steht nicht weit von ihnen weg. Der Drang, den Beamten die tatsächliche Wahrheit mit zu teilen ist groß, doch ein Blick in die Augen ihrer Nichte genügt und sie schweigt. Sie verwandelt sich, zeigt ihr wahres Gesicht und reißt sich los. Bill legt den Arm um Lucy, um zu verhindern, dass sie das Geschehen mit eigenen Augen sieht. Tom ergreift seine Chance sich das Vertrauen der Beamten endgültig zu sichern, gerade als Sasha es beinahe schafft sich aus der brenzligen Situation zu befreien, spürt sie nur einen stechenden Schmerz in ihrer Brust. „TOM!“ Reagiert Bill entsetzt. Kraftlos sinkt Sasha zu Boden, mit dem Holzpflock in der Brust, aufgespießt von einem ihrer ältesten Freunde. Verzweifelt sieht sie Tom an. „Warum…?“ Doch Tom würdigt sie keines Blickes und wendet sich den Beamten zu. „Ist alles in Ordnung bei ihnen?“ „Ja, vielen Dank für ihre schnelle Reaktion.“ „Ich tu was ich kann.“

In der Zwischenzeit hat Lucy sich aus Bills Armen befreit, geschockt muss sie mit ansehen, wie ihre Tante vor ihren Augen zu Staub zerfällt. „SASHA….“
 

Sie rennt zu der Stelle, an der ihre Tante bis eben noch gelegen hatte und sinkt kraftlos auf die Knie.
 

„Das kann nicht wahr sein… Sie war doch eben erst zurückgekommen…“ „Lu…“ Bill kniet zu ihr Nieder und legt die Arme um sie. „Hey.. is gut.. komm mal her.“ Schluchzend lehnt sie sich an den besorgten Vampir und ist in diesem Moment froh, dass jemand da ist, der sie hält. Von seinem zornigen Blick Tom gegenüber bekommt sie derweil nichts mit. Die Beamten lassen die drei allein zurück. „Warum Tom, warum?“ „Dieser Dreckskerl wär früher oder später auf uns aufmerksam geworden, ich musste mein letztes Opfer so manipulieren, dass sie Sasha als Schuldige identifiziert. Ich habe dir klar und deutlich gesagt, dass ich nicht zulassen werde, dass unserer Familie etwas zustößt.“ „Zu eben dieser Familie gehörte auch Sasha. Sie war mit Spencer zusammen und der wiederum ist Sarahs Bruder, das kannst du nicht außer Acht gelassen haben.“ „Ich hatte kein Wahl Bill. Entweder sie oder wir.“ Er kniet zu Boden und sieht Lucy an. „Es tut mir leid Lu…“ Dann verschwindet er und lässt Bill allein mit Lucy zurück.
 

Die Zeit scheint still zu stehen, Lucy wagt es nicht Bill los zu lassen, zu groß die Angst, ohne ihn völlig durchzudrehen. „Warum Bill? Ich versteh das alles nicht, warum wird mit jedem Tag der vergeht alles schlimmer?“ Er festigt seine Umarmung und legt seinen Kopf auf den ihrigen. „Ich weiß es nicht Lu, ich weiß es nicht…“ „Sasha hat uns zwar damals verlassen, aber wir wussten wenigstens, dass es ihr gut geht. Das sie immer noch da ist, aber jetzt…?“ Da er als Vampir einen viel intensiveren Gefühlspuls hat als gewöhnliche Menschen, spürt er Lucys Schmerz deutlicher als ihm lieb ist. Für einen kurzen Augenblick hat er wirklich angenommen, in seinem Bruder sei noch halbwegs etwas Menschliches vorhanden, doch wieder einmal hat er das krasse Gegenteil bewiesen.
 

Unterdessen ist Tom wieder einmal bei Delia untergetaucht. „Mal im Ernst Tom, sie zu töten, war das nicht ein wenig zu krass?“ „Was hätte ich tun sollen? Diese scheiß Bullen hätten uns aufgrund dieses Vollidioten früher oder später entlarvt, ich hatte keine andere Wahl.“ „Kann es sein, dass du das gar nicht so geplant hattest?“ „Ich hatte geplant, dass sie Sasha verhaften und sie aus der Stadt verbannen würden. Immerhin gehört sie ja zu Zorlu und war hier mit jedem Gutfreund. Aber als diese dumme Pute dann zubeißen wollte, hat sie ihr Schicksal selbst gewählt. Hätte ich zugesehen, wie sie die Beamten zerfleischt, wären die wieder auf mich gekommen. Ich musste die Chance nutzen und mir deren Vertrauen sichern.“ Delia setzt sich zu Tom aufs Bett und legt ihre Hand auf sein Bein. „Mach dir keine Vorwürfe, Lu wird das schon verstehen.“ „Nein, weder sie noch mein Bruder. Das wird Ärger geben.“ „Ich rede mit den beiden, mach dir keine Sorgen.“ Tom sieht Delia an und schließt sie in die Arme. „Danke.“ „Hab ich mich gerade verhört, oder hast du tatsächlich mal im sanften Ton mit mir gesprochen?“ Tom muss lächeln. „Du dumme Ziege.“ Sie lösen sich aus ihrer Umarmung und sehen sich in die Augen. „Deine Gedanken sind mir nicht fremd Delia, aber du machst einen Fehler.“ „Jetzt lass das doch mal bleiben.“ „Nein Delia, ich brauche dich und mit diesem Gefühlsquatsch machst du alles kaputt.“ „Du nennst es Quatsch, ich nenn es menschlich. Was glaubst du denn, warum ich das alles auf mich nehme?“ Fragwürdig und doch mit der Antwort wissend sieht er Delia an. „Warum?“ „Du bist so ein Arschloch.“ Mit diesen Worten greift sie in Toms Nacken, zieht ihn näher an sich heran und küsst ihn voller Begierde. Nicht lange dauert es, da verlagert er sein Gewicht auf ihrem und lässt sich mit ihr rücklings in die Kissen sinken. Doch diesmal ist es anders, unzählige Male hat er bereits mit Delia geschlafen, doch plötzlich sieht er nicht mehr die Blondine vor sich, plötzlich sieht er Lucy vor sich. Erschrocken springt er zurück und stößt unsanft gegen den Türrahmen. „Was ist los?“ Tom muss sich sammeln, noch nie hat ihm sein eigener Verstand einen derartigen Strich durch die Rechnung gemacht. „Nichts… alles ok.“ Delia steht auf und begibt sich zu Tom. Vorsichtig streichelt sie ihm über seinen Arm. „Hey… was hast du?“ „Ich bin so ein Idiot. Wie konnte ich das nur zulassen?“ Delia bemerkt zunächst nicht, dass Tom sich diese Fragen eher selbst stellt, als ihr. Da Delia aber nicht auf den Kopf gefallen ist, erkennt sie, dass es was mit ihr zu tun haben muss. „Was hab ich falsch gemacht?“ „Nichts, ICH bin hier der Volldepp. Ich hab zugelassen, dass mir ein Mensch viel zu nahe gekommen ist. Jetzt kann ich nicht mehr…“ Natürlich bezieht Delia das zunächst auf sich, eine wage Hoffnung keimt in ihr auf, dass Tom vielleicht doch ihre Gefühle erwidern könnte.

„Du irrst dich Delia, es geht hier nicht um dich. Es geht um SIE.“

Dieser eine Satz verursacht einen Schmerz in ihrer Brust, wie sie ihn noch nie zuvor gespürt hat. Zitternd weicht sie ein paar Schritte zurück. „Wen meinst du…?“ „Delia….“ „NEIN!“ Weinend und völlig verzweifelt eilt sie aus dem Zimmer und lässt Tom allein zurück.

„SCHEIßE!“ Tom sinkt zu Boden und muss erkennen, dass er das Spiel so nicht länger fortsetzen kann. Seit er Lucy in jener Nacht so nahe gekommen ist, interessiert ihn keine andere Frau mehr.

Unterdessen hat Bill Lucy nach Hause begleitet. Erschöpft fällt sie ins Bett und findet auch nach langem nicht die richtigen Worte. Bill bleibt an ihrem Bett sitzen, will sie jetzt nicht allein lassen und hält ihre Hand fest umfangen. „Lu bitte, sag was…“ Aber Lucy bleibt stumm, lediglich das Erwidern von Bills festem Griff lässt ihn wissen, dass sie ihn braucht. „Rutsch mal beiseite Kleines.“ Sie befolgt seine Aufforderung und lässt Bill zu sich unter die Bettdecke schlüpfen. „Bleibst du…?“ „Natürlich.“ Eng kuschelt sie sich an ihn und Bill legt sofort seine Arme um sie. Beide sind von den heutigen Erlebnissen schwer geschockt und schlafen daher relativ schnell ein.

Tom treibt derweil sein Unwesen quer durch die ganze Stadt. Das Gefühlschaos in ihm lässt sich nur durch ausreichend Blut in den Griff bekommen, zumindest war das bislang so. In dieser Nacht bewirkt die Blutzufuhr lediglich das krasse Gegenteil. Je mehr er zu sich nimmt, desto größer wird sein Durst. Allerdings nicht auf Blut und auch nicht auf irgendjemanden, er will Lucy. Tom weiß ganz genau, dass sie in diesem Augenblick in den Armen seines Bruders liegt. Ein bekanntes, unerwünschtes Gefühl keimt ein weiteres Mal in ihm auf – Eifersucht.

Doch nicht nur Tom muss diesem Gefühl in diesem Moment klein bei geben, sondern auch Delia. Sie hatte geahnt, dass sie für Tom nur ein kleiner Zeitvertreib ist. Zur Raserei bringt sie nun die Vermutung, dass es ihre beste Freundin sein könnte, nach der er sich sehnt.

In ihrer Verzweiflung macht sie sich auf den Weg zu Lucy, um sie zur Rede zu stellen.

Mit lautem Gepolter und wildem Sturmklingeln werden Bill und Lucy aus dem Schlaf gerissen. „Was ist denn jetzt los?“ Lucy jagt der Schauer über den Rücken, für gewöhnlich würde nur einer so spät noch bei ihr vorbei kommen. „Tom…“ Der Angsterfüllte Blick der jungen Frau, bringt Bill an den Rand der Verzweiflung. Wütend begibt er sich zur Tür und reißt diese auf. „Tom, lass sie endlich…“ Er unterbricht, als er nicht Tom, sondern Delia vor der Tür stehen sieht. „Es stimmt also, sie und er…“ „Nein Delia, das ist nicht…“ „Komm runter Lu!“ Wütend betritt Delia das Haus und geht ignorant an Bill vorbei. „Deli…“

Doch da kommt Lucy die Treppe auch schon hinunter. „Delia?“ „Du mieses Drecksstück, ich hab dir vertraut aber du…“ Fragend sieht sie ihrer Freundin ins Gesicht. „Delia, wovon redest du?“ „Du weißt genau wovon ich rede!“ Nach einem Augenblick der Stille, trifft es sie wie ein Blitz. „Er hats dir gesagt?“ „Mehr oder weniger, er hat sich verraten als er plötzlich nicht mehr mit mir schlafen wollte.“ „Tom wollte nicht mehr mit dir schlafen?“ Mischt Bill sich nun ein. „Nein, nicht mal mehr berühren will er mich. Ich bin fortgelaufen, als ich das erkannt habe.“

Für die Mädchen ist es nichts neues, das ein Mensch der verliebt ist auch nur ausschließlich mit dem Angebeteten schlafen möchte, doch Bill wusste, dass sein Bruder dies schon immer völlig anders sah. Mit Ausnahme von Sarah. Nur ihr war er treu, nur sie wollte er berühren, nur sie hat er wirklich geliebt. So sehr, dass ihm mit einem Schlag alle anderen Frauen egal waren. Wenn er jetzt wegen Lucy Delia zurückwies konnte es nur eins bedeuten. Ab jetzt würde Tom ernst machen und Lucy nicht mehr aus den Augen lassen.

„Delia, es ist nicht Lus Schuld.“ „Das du zu ihr hältst ist ja klar. Verdammt noch mal Bill, wach auf! Dich hintergeht sie, genauso wie mich.“ „Delia hör mir zu, ok ich gebe zu, zwischen Tom und mir hat sich was zugetragen, aber du kennst mich, ich würde nie…“ „Komm spars dir. Wenn du wirklich eine so super Freundin wärst, hättest du mir gesagt, dass er es auf dich abgesehen hat. Du wärst ehrlich zu mir gewesen. Ich will gar nicht wissen, was ihr hinter meinem Rücken getrieben habt.“ „Delia…“ „Vergiss es.“

Erneut verlässt Delia das Haus, Lucy will ihr hinterher doch Bill hält sie zurück. „Das hat jetzt keinen Sinn Lu, sie wird dir nicht zuhören.“ „Aber…“ „Würdest du ihr zuhören, wenn du erfahren hättest, dass zwischen mir und ihr was gelaufen wäre?“ In diese Richtung hatte Lucy bislang nicht gedacht, allein der Gedanke macht sie schon wahnsinnig. „Ich bin so eine blöde Kuh. Ich habe nur daran gedacht, was ich dir damit antue und nicht, was ich ihr damit antue.“ Diesmal kann er sie nicht in Schutz nehmen, kann ihr Gewissen nicht bereinigen. Denn Tatsache ist, dass Lucy wirklich Mist gebaut hat. „Bitte Bill, lass mich allein.“ Sie kehrt ihm den Rücken zu und wartet darauf, dass er verschwindet. Nicht lange und er tut ihr den Gefallen.

Delia hat sich derweil in den Wald verzogen, an den Platz an dem vor Jahrhunderten die alte Kirche stand. Die Kirche der Vampire. Wie in Trance wandelt sie an dem alten Platz herum, plötzlich erscheint es ihr so, als hätte sie Stimmen gehört. Erschrocken dreht sie sich um und blickt sich umher. „Hallo? Ist hier jemand?“ Aber niemand reagiert, dennoch spürt Delia deutlich, dass sie nicht allein ist. „Tom?“ Sie geht ein paar Schritte näher auf die alten Ruinen zu. „Man, das ist nicht witzig. Komm raus.“ Und tatsächlich, es ist Tom der sich an sie rangeschlichen hat.

„Was willst du hier Delia?“ „Ich muss den Kopf frei kriegen, ich pack das alles einfach nicht.“ „Du willst also wissen, warum ich dir das angetan habe?“ Aufmerksam sieht sie Tom an, wartend auf die Antwort. „Bill ist hierher nach Zorlu gekommen, um Lucy vor den unsrigen zu Beschützen. Sie ist der einzige lebende Mensch, der mit einem Vampir verwandt ist.“ „V…verwandt?“ „Ihre Tante.“ „Sasha? Nie im Leben, sie ist doch…“ „Vor 8 Jahren spurlos verschwunden? Ja und zwar mit Spencer, dem Bruder der Frau die Bill und ich einst mehr geliebt haben als unser eigenes Leben.“ „Deshalb seid ihr also vom ersten Tag an stur auf sie fixiert gewesen.“ „Wir wollten wissen, warum Lucy praktisch Sarahs Ebenbild ist.“ „Sie sieht aus wie?“ „Ja, ihre Seele ist in ihr wiedergeboren worden. Aber dann habe ich eine praktischere Lösung für mich gefunden.“ Fragend sieht Delia Tom an. „Lucy reicht mir nicht, ich will Sarah wieder haben. Ich habe rausgefunden, dass die damals hier zugrunde gegangen Seelen wieder zum Leben erweckt werden können.“ „Die Seelen der hier gefallenen Vampire?“ „Genau die. Hörst du es nicht?“

Delia lauscht und im Rauschen des Windes hört sie die quälenden Schreie und das Knistern der Flammen. „Man hört sie immer noch?“ „Einen Vampir kannst du nicht töten Delia, egal welche Strategie du auch anwendest. Du kannst es nur beenden, wenn er im Augenblick seines Todes bereit ist zu gehen. Doch die wenigsten in diesen Ruinen waren es, wenn die Seele im Augenblick des Todes sich weiterhin ans Leben klammert, bleibt sie bestehen und sinnt nach Rache.“ Delia muss kräftig schlucken. „Rache?“ „Ja, lediglich Sarah hat ihre Rachepläne aufgegeben und ist deshalb als Lucy Gilbert auf diese Erde zurückgekehrt. Doch ihre Erinnerungen an Bill und mich sind nach wie vor vorhanden. Wenn ich diese nur stark genug wecke, kann ich ihr ihre Seele nehmen und sie zurück an diesen Ort bringen. Zu Sarah und sie somit mitsamt den anderen Vampiren zurückholen.“ „Das kannst du nicht machen Tom.“ „Oh doch, ich kann. Wenn ich dich nur eifersüchtig genug machen kann, dass du bereit bist, deine eigene Freundin in diese Falle zu locken geht mein Plan auf.“ „Niemals! Alex hatte schon Recht, man kann euch beiden nicht trauen.“ Sie will zurück nach Hause, doch Tom packt sie am Arm, zeigt sein wahres Gesicht. „Entweder du spielst mit, oder ich mach dich auf der Stelle fertig.“ „Tu mir das nicht an Tom, bitte.“ „Wenn es so nicht funktioniert, dann aber vielleicht anders.“

Als Delia wieder zu sich kommt, befindet sie sich plötzlich im Zimmer ihrer besten Freundin. „Was wollen wir hier?“ „Das siehst du gleich.“ Nichts ahnend kommt Lucy vom Duschen zurück in ihr Zimmer, nur mit Handtuch bekleidet. Erschrocken bleibt sie in der Tür stehen, als sie Tom und Delia in ihrem Zimmer entdeckt. „W… was wollt ihr hier?“ „Ich will Delia was beweisen.“ Zitternd will sie Tom ausweichen, doch der hat sie mit einem Ruck fest im Griff. Er zieht sie zu sich ran uns schärft seinen Blick. „Nun werde ich dir das nehmen, was ich bislang verschont habe.“ Er errichtet abermals den trügerischen Nebel. Den Nebel, der alles Geschehen vor den Augen der Öffentlichkeit verbirgt. Den Nebel, der nur zum Schöpfer durchdringen lässt, was dieser auch gestattet. Den Nebel, durch den Delia nun alles beobachten muss, nicht im Stande, ihre Freundin zu retten. Tom zieht Lucy dicht an sich heran und küsst sie so wild und leidenschaftlich wie noch nie zuvor. Sie versucht sich los zu reißen. „Nein, NICHT!“ Jedoch erfolglos. Tom schmeißt sie rücklings aufs Bett, stützt sich über sie und reißt ihr das Handtuch vom Leib. „Tom bitte, hör auf.“ „Nein, diesmal gibt’s keinen Rückzieher. Du gehörst mir Lucy, das war schon immer so und das wird immer so bleiben. Ich werde nicht zulassen, dass sich mein Bruder einmischt.“ Lucy ist entschlossen Tom zurückzustoßen und sich aus der brenzligen Situation zu befreien, doch mit einem einzigen bestimmenden Griff zwischen ihre Beine, macht er sie völlig Willenlos. Ein Stöhnen entweicht ihr, eben das Stöhnen, dass Tom zeigt, dass es ihr gefällt. Der kalte Gesichtsausdruck und die Brutalität lassen allmählich nach. Immer zärtlicher werden seine Berührungen und auch Lucys Anspannung löst sich langsam.

Mit blutendem Herzen und Tränenerfüllten Augen, muss Delia das Geschehen mit ansehen. Tom liebkost ihren Hals, streichelt sanft mit seinen Händen über ihren Körper. Immer und immer wieder versiegelt er ihre Lippen mit den Seinen. Der einst so gefühlslose Griff zwischen ihren Beinen, ist zaghaft geworden. Sanft bemerkt er die bis eben noch so trockene Stelle, die der Nässe nachgibt. Ein spitzbübisches Grinsen huscht über sein Gesicht. „Ich wusste es.“ Kaum noch in der Lage richtig zu sprechen, kann Lucy ihm nur eine Frage stellen. „Was?“ „Du kannst gar nicht anders, dein Körper reagiert auf mich. Ob nun mit deinen Gefühlen für Bill oder ohne.“ Lucy will etwas sagen, doch mit einem weiteren leidenschaftlichen Kuss, hindert Tom sie daran. Vorsichtig lässt er zwei seiner Finger in sie hinein gleiten, berauscht von dem Seufzen ihrer Stimme.

So verletzt Delia auch war und so entschlossen sie auch war, ihre Freundin zu beschützen. Sie erkennt, dass Lucy anfängt, das alles zu genießen.

Toms Plan funktioniert, die Eifersucht lodert auf. In diesem Moment wünscht sie ihrer Freundin nur eines, die Pest an den Hals.

Nach und nach dringt das negative Gefühl auch zu Bill durch. Er spürt, dass in diesem Moment etwas nicht in Ordnung ist. Auf Lucys Wunsch hin, ließ er sie allein, doch nun schwebt sie in Gefahr. Sofort macht er sich auf den Weg zu ihr, als er durch das Fenster in das Zimmer einsteigt, bleibt ihm die Luft weg.

„TOM? Was macht ihr da?“ Aber Tom reagiert nicht, der ist so beschäftigt, dass er die Anwesenheit seines Bruders gar nicht realisiert. Bill versucht, zu den beiden vorzudringen, jedoch erfolglos. Die dichte Nebelwand hält ihn ab. Er muss genau wie Delia, dem Geschehen hilflos zusehen.

„Tom bitte, es reicht… ich…“ „Nein, es reicht nicht… ich kann nicht mehr Lu.“ Er entledigt sich nun auch des letzten Stückes seiner Klamotten. Der Anblick seines nackten Antlitzes macht Lucy wahnsinnig. Einen durchtrainierten Körper, hatte sie zuvor noch nie gesehen. So zerbrechlich und doch so männlich. Dieser Körper, diese Hände, diese Augen, diese Lippen – dieser Mann, verhieß Stunden der Wollust.

Ihr noch übrig gebliebener Widerstand erlosch, sie gab ihrem Wunsch nach. Wieder und wieder küssten sie sich, wieder und wieder wurden die Berührungen inniger. Und es wurde noch schlimmer, als sie Toms Piercing nicht nur auf ihren Lippen, ihrem Hals, ihren Ohren und ihrem Körper vernahm, sondern letztlich auch an ihrer empfindlichsten Stelle. Er vergrub seinen Kopf zwischen ihren Beinen, ließ solange nicht ab, bis ihr Stöhnen nicht mehr zu unterdrücken war.

Bill dreht durch, sein wahres Gesicht zeigt sich und mit aller Kraft versucht er, die Nebelwand zu durchdringen, doch aufgrund der Tierbluternährung, fehlt ihm die dazu nötige Kraft. Bei dem Versuch durchzudringen, verletzt er sich. Dank Delia, kommt er rechtzeitig wieder zu sich. „Delia?“ „Du musst aufhören Bill, das hat so keinen Sinn.“ „Wir müssen das Stoppen, sonst…“ Delias Blick sagte ihm mehr als tausend Worte, Delia hatte sich bereits damit abgefunden, dass sie das wohl bis zum Ende mit ansehen müssten.

Der letzte Moment war gekommen, Tom konnte nun nicht mehr länger warten. Er wollte diese Frau spüren und zwar am ganzen Körper und auch sie wollte diesen Mann, so tief wie nur irgendwie möglich. Doch plötzlich stieg ihr dieser Geruch in die Nase. Er war dem von Tom so ähnlich und doch vollkommen anders. Es war Bill. Sie spürte, dass er hier sein musste. Die Realität packte sie und blitzartig erkannte sie ihn. „BILL!“ Toms Zähne zeigten sich. „Vergiss es Kleine. Jetzt gibt’s kein Zurück mehr!“ „Lass sie los Tom, genug ist genug.“ „Verzieh dich Bill, nach dieser Nacht gehört sie mir. Ihre Unschuld ist mir sicher.“ „Vergiss es.“

Durch Lucys Flehen ist Bill nun endlich doch im Stande, den Nebel zu durchbrechen und Lucy von Tom loszureißen. „Es ist vorbei. Du hast verloren, sieh es endlich ein.“ Doch Tom denkt nicht mal daran. Er packt Delia und verschwindet. Lucy eilt zum Fenster und schreit ihrer Freundin hinterher. „DELIA!“ „Komm mit Lu.“ „Hä, was hast du denn...?“ „Wir müssen ihn aufhalten, sonst siehst du Delia nie wieder.“
 

Bill könnte Recht haben, wieder bei der alten Kirche ist Toms Zorn nicht mehr zu unterdrücken. Er beißt Delia mit voller Kraft und wirft sie achtlos in die Grube hinunter. „Es sollte deine Eifersucht sein, die uns hierher treibt und nicht seine.“ Mit letzter Kraft, wirft sie Tom die Wahrheit ins Gesicht. „Der Unterschied zwischen Bill und mir ist, dass er Lucy aufrichtig liebt, während ich durch dich einfach nur verletzt bin.“ „Halt die Schnauze.“ Gerade als er die Grube wieder verschließen will, tauchen Bill und Lucy auf. „Es reicht Tom, hör auf.“ Auf dem Weg hierher hat Bill Lucy in Toms ursprüngliches Vorhaben eingeweiht und dadurch, dass sie jetzt bescheid weiß, wird sein Plan nicht mehr funktionieren. Als Tom das erkennt, zieht sich seine Brust zusammen. „Es ist noch nicht vorbei, ich finde einen Weg mir Sarah zurück zu holen. Ob nun mit ihrer Seele oder ohne.“
 

Traurig schaut Bill seinem Bruder hinterher, so fertig, hat selbst er ihn noch nie zuvor erlebt. „Bill, Delia ist…“ Er springt hinunter in die Grube und kann durch einen weiteren Biss in Delias Hals das schlimmste verhindern. Das von Tom reingespritzte Gift wird ungefährlich und so kommt Delia langsam wieder zu sich. „B…Bill…?“ „Alles ok?“ „Ja ich… denke schon. W… wo ist Tom?“ „Der wird dir nie wieder zu nahe kommen, versprochen.“ „Und Lu?“ „Sie ist auch ok, sie wartet oben.“ „Und wie kommen wir?“ „Dazu musst du mir jetzt vertrauen, schließ die Augen Delia.“ Auch wenn die Angst in ihr bebt, vertraut sie Bill und folgt seinen Anweisungen.

Mit einem Satz sind sie aus der Grube draußen. Wieder am Tageslicht fällt Lucy ihrer Freundin um den Hals. „Es tut mir so Leid Delia, es tut mir so Leid.“ Erleichtert erwidert sie die Umarmung ihrer Freundin. „Mir tut es Leid Lu, ich hätte nicht an dir zweifeln sollen. Du hast es so schon schwer genug.“ Bill entlockt das rührende Szenario ein seichtes Lächeln, doch in Gedanken hängt er immer noch bei seinem Bruder fest. „Bill?“ „Ja?“ Fragend sieht Lucy Delia hinterher, was kann sie jetzt nur von ihm wollen? „Ich sagte vorhin zu Tom, dass man euch nicht trauen könnte, aber da lag ich falsch.“ „Mit Sicherheit nicht.“ „Doch Bill, dein Bruder ist der Mistkerl, aber dir vertraue ich jetzt.“ Gerührt schließt er Delia in die Arme. „Danke…“ „Ich lass euch beide dann mal allein, bis morgen Lu.“ „Mhm.“
 

„Danke Bill.“ „Wofür? Ich hab dich hängen gelassen.“ „Das stimmt doch gar nicht, wenn ich nicht…“ „Sag es nicht! Ich will davon nichts mehr wissen.“ Das schlechte Gewissen plagt sie ein weiteres Mal. „Allein dieser Anblick, den ich nie wieder los werde. Du hilflos unter ihm…“ Mit angewidertem Blick sieht er Lucy an. „Ekelhaft.“ Sie senkt ihren Blick, nicht fähig etwas zu erwidern oder ihm zu widersprechen. „Mir ist was klar geworden Lu.“ Sie hebt ihren Blick wieder, wartend auf das was nun kommen soll. „Du hattest Recht mit dem was du sagtest, es wäre besser gewesen, wir wären uns nie begegnet.“ „Bill.. nein…“ Sie geht einen Schritt auf ihn zu, doch er blockt ab. „Ich werde hier verschwinden. Tom wird inzwischen längst über alle Berge sein. Wenn wir weg sind, hast du die Chance auf ein glückliches, normales Leben.“ „Nein Bill, NEIN. Ich will das nicht!“ „Diesmal geht es nicht darum was du willst Kleines, diesmal geht es um das was ich will und ich ertrag es hier nicht länger. Tut mir leid.“

Mit einem letzten Kuss auf die Stirn verschwindet er und lässt Lucy allein zurück.
 

Auch Tom ist noch in dem Wald, sitzend an einen Baum gelehnt, kommt eine ganz andere Seite zum Vorschein. Die Tränen kullern ihm über die Wangen und die Erinnerungen an Sarah holen ihn erneut auf grausamste Weise ein. Die letzte Chance Sarah wiederzuholen und Lucys Herz zu erobern ist verspielt.
 

Er, Bill und Lucy sind am Wendepunkt ihres Lebens angekommen…

Lucy, entscheide Dich!

Die Tage vergehen wie im Flug, nichts rührt sich mehr in Zorlu. Die Brüder lassen sich kaum mehr in der Schule sehen und seit jenem Vorfall an der Kirche, haben Tom und Bill kein Wort mehr mit Lucy gewechselt.

„Ist zwischen dir und Bill wirklich Schluss?“ Will Delia von ihrer Freundin wissen. „Ja, so wie die Dinge stehen, seh ich da keine Hoffnung mehr.“ „Ach komm Süße, vergessen wir diesen ganzen Mist doch einfach. Es ging doch vorher auch ohne die beiden.“ „Was ist mit dir und Tom?“ „Ich will diesen Typen nie wieder sehen, das ist so ein hinterhältiger Mistkerl.“ „Nein Delia, das gilt nicht nur für ihn allein.“ „Würdest du mal aufhören dir Vorwürfe zu machen? Er hatte dir doch gar keine andere Wahl gelassen.“ „Das stimmt nicht.“ Fragend sieht Delia ihre Freundin an. Lucy zeigt ihr das Amulett, das sie zu Beginn von Bill bekommen hatte. „Was ist das?“ „In diesem Amulett befindet sich Silberkraut. Eben das Kraut, dass Tom damals so gelähmt und ihn praktisch bewegungsunfähig machte. Es ist das einzige Mittel, dass die hypnotisierende Wirkung der Vampire von uns Menschen abhält. Er hatte mich nie unter Kontrolle Delia.“ Geschockt sieht Delia ihre Freundin an. „Dann hast du dich ihm freiwillig hingegeben…?“ Verzweifelt sieht Lucy Delia direkt in die Augen. „Ja…“ „Nein Lu, das glaub ich einfach nicht. Du bist dein Leben lang eine treue Seele gewesen, so was hättest du mir nie angetan.“ Aber Delia muss schmerzlich erkennen, dass ihre Freundin ihr genau das doch angetan hat. „Ich glaub das jetzt alles nicht. Ich dachte er wär das miese Arschloch, aber du bist ja keinen Deut besser.“ „Delia…“ „Vergiss es, lass mich in Ruhe.“

Lucy bleibt allein zurück, das Spiel zwischen ihr, Tom, Bill und Delia spricht sich schnell an der Schule rum. Plötzlich steht Lucy allein da, niemand will mit einer Verräterin zu tun haben. Sie nimmt es wortlos hin, ändern kann sie sowieso nichts.

Weitere Tage vergehen, in denen Lucy die Gemeinheiten ihrer Mitschüler über sich ergehen lassen muss. Bis Alex das Geschehen mitbekommt. „Ok Leute, genug Spaß gehabt, verzieht euch.“ Da Alex Respektperson an der Schule ist, folgen die Schüler seinen Anweisungen. „Alles ok bei dir?“ Unglaubwürdig sieht Lucy ihren ältesten Freund an. „Ich sitze hier verzweifelt jeden Tag in der Ecke und ertrage die ganzen Hetzereien unserer Mitschüler, wie kommst du drauf, dass etwas nicht ok sein könnte?“ Er kniet zu dem verzweifelten Mädchen nieder. „Was ist denn nur mit dir passiert Lu? Früher konnte dir niemand etwas anhaben, egal wo du aufgetaucht bist, du hast jeden mit deiner Fröhlichkeit angesteckt. Mittlerweile bist du so ruhig, dass man manchmal gar nicht mitbekommt, dass du mit einem im selben Raum bist. Ehrlich gesagt macht mir das ne scheiß Angst.“ „Lass es gut sein Alex, ich hab alles falsch gemacht.“ Er setzt sich neben Lucy und versucht ihr weiter ins Gewissen zu reden. „Was meinst du mit alles? Du hast mit dem Typen deiner besten Freundin rum gemacht, na und? Wie oft ist das wohl schon zwischen den besten Freundschaften passiert? Ich kann mich erinnern, dass Delia damals genauso hinter mir her war wie du und du hast ihr deswegen auch nicht den Kopf abgerissen.“ „Delia hat ja auch nicht mit dir rum gemacht.“ „Und wenn sies getan hätte? Hättest du sie fallen lassen?“ „Ich würde Delia nie wegen einem Typen abschreiben.“ „Und glaubst du, sie sieht das anders?“ „Sie redet seit Tagen kein Wort mehr mit mir.“ „Gib ihr Zeit, du würdest die auch brauchen.“

Alex hatte Recht mit dem was er sagte, die Freundschaft zwischen ihr und Delia war zu wichtig, als sie wegen Tom in die Brüche gehen zu lassen. „Warum setzt du dich plötzlich wieder so für uns ein Alex?“ „Weil auch ich nur etwas Zeit gebraucht habe. Du und Delia, ihr seit meine besten Freunde und kein Mensch der Welt, wird je etwas daran ändern.“ „Du machst einen Fehler Alex, was wenn?“ „Was, wenn wir uns wieder in die Haare kriegen? Dann legen wir ne Pause ein. Lu ich weiß wovor du Angst hast, er hat dich verlassen, Delia ist sauer auf dich und momentan steht die gesamte Schule gegen dich vor, aber vertrau mir, ich lass dich nicht im Stich.“ Mit Zweifeln in den Augen sieht sie Alex an und lehnt sich an seine Schultern. „Danke.“ Er legt die Hand auf ihr Bein und stützt den Kopf auf den Ihrigen. „Na komm Kleines, wir müssen unseren Beruftag vorbereiten.“

Sie erheben sich und begeben sich in die Aula, wo die Vorbereitungen für die anstehende Veranstaltung schon im vollen Gange sind.
 

Unterdessen herrscht bei der Polizei Alarmstufe Rot, erneute Angriffe außerhalb der Stadt und in den Wäldern wurden verzeichnet. Sofort machen sich die Beamten auf den Weg zum Kaulitzanwesen. Tom öffnet die Tür, noch völlig im Halbschlaf. „Was soll der Terror?“ „Wir brauchen ihre Hilfe.“ Widerwillig lässt er die Beamten hineintreten. „Folgen sie mir, ich sag nur eben meinem Bruder bescheid.“

In Bills Zimmer angekommen, weckt er seinen Bruder äußerst unsanft. „Wach auf du Schwachkopf.“ Er schmeißt ihn aus dem Bett. „Boah man Tom, was soll der Scheiß?“ „Die Dreckskerle von Bullen sind schon wieder hier, schätze wir sind wirklich nicht die einzigen Vampire in der Stadt.“ „Was?!“ „Ich glaub ich weiß, wer dahinter steckt.“ „Was hab ich damit zu tun? Du hängst ständig mit den Bullen rum.“ „Wer hat sie uns den auf den Hals gehetzt? Du musstest ja unbedingt hierher zurückkehren.“ „Du bist mitgekommen.“ „Wir haben beide den Auftrag bekommen.“ „Du hast dich bei dem Gespräch mit Diana eingemischt.“ „Denkst du ich lass dir freie Fahrt auf Lucy? Träum weiter du Penner.“ „Du hast genug angerichtet. Du wolltest den Auftrag nur, um ihr ihre Seele zu nehmen und Sarah zurück zu holen.“ „Dann wär wenigstens wieder alles klar gestellt und nicht dieses scheiß Hin und Her.“ „Du checkst es wirklich nicht oder? Sarah war diejenige, die das ganze Hin und Her veranstaltet hat, Lu hatte sich für mich entschieden.“ „Und deswegen macht sie auch für mich die Beine breit.“ Mit einem Ruck knallt Bill seinen Bruder mit voller Wucht gegen die Wand. „Halt endlich mal den Rand!“ „Ruhig Blut Kleiner, wir haben Gäste im Haus.“ „Ich werd dich…“ Er greift seinem Bruder an die Gurgel. „Na los tu es, aber denk an die Strafe die dich erwartet. Du kennst unsere Regeln.“ Trotzig lässt er Tom los und wendet sich ab. „Ich wusste es. Du bist so ein Weichei.“ Plötzlich dreht sich Bill noch einmal um und jagt Tom seine Faust durch den Brustkorb. Kraftlos sinkt er zu Boden. „Das sollte dich erstmal ruhig stellen.“ Mit eiskaltem und erzürntem Blick sieht er seinem Bruder hinterher. „Bleib hier Bill.“ Doch den interessiert es nicht im Geringsten, was Tom zu sagen hat.

Unten im Wohnzimmer angekommen, wundern sich die Beamten, dass Bill allein runter kommt. „Wo ist ihr Bruder?“ „Dem geht’s nicht sonderlich gut, deswegen kümmere ich mich um ihr Anliegen.“ „Naja, das erklärt zumindest warum er so blass aussah. Na schön, folgendes. Es wurden erneute Angriffe verzeichnet. Darunter einer der Lehrkräfte von unserer Highschool.“ „Wen?“ „Herr Luka Petkovic.“ „Herr Petkovic?“ „Ja, leider…“ Bill ist geschockt, er weiß wie nah die Schüler ihm standen und auch er selbst, hatte einen engen draht zu Herrn Petkovic aufgebaut.“ „Wir hatten Sasha doch erwischt, wer könnte noch dahinter stecken? Haben sie eine Ahnung?“ „Leider nein, aber ich werde die Augen offen halten.“ „Ok, melden sie sich, sobald sie irgendwas wissen und richten sie ihrem Bruder gute Besserung aus.“ „Natürlich. Wiedersehen.“

Bill wird nachdenklich, Tom kann es diesmal unmöglich gewesen sein. Seit dem Vorfall an der Kirche, hat er das Haus nicht mehr verlassen. Sasha war bereits tot und Diana würde niemals auffällig töten. Er beschließt, in der Schule selbst nachzuforschen.
 

Heute ist ein freudiger Tag für die Schüler der Zorlu Highschool, denn durch die Veranstaltung „Finde den passenden Beruf für dich“ fällt der Unterricht heute flach. Alle nehmen an den verschiedenen Projekten teil und haben jede menge Spaß. Sogar Lucy scheint für heute ihr Lächeln wiedergefunden zu haben, dank Alex der sie nicht mal für eine Sekunde außer Acht lässt. „Mensch Alex, soll ich hier etwa alles ausprobieren?“ „Na warum denn nicht? Dann weißt du wenigstens, was wirklich zu dir passt.“ „Hauptsache irgendwas, mit dem ich identifizieren kann.“ „Ich glaub nen Gothic Beruf gibt es noch nicht.“ „Wirklich witzig Alex.“ „Wir können ja Friedhofsaufsehen werden, dann wachen wir über die Toten.“ Damit spricht Alex ein Thema an, dass Lucy sofort wieder an Bill und Tom erinnert. Da Alex, die Wahrheit über die beiden Brüder immer noch nicht kennt und sein Gedächtnis nach wie vor unter Toms Einfluss steht, kann er nicht erahnen, warum Lucy plötzlich so ruhig wird. „Alles ok Kleine? „Ja, sicher…“ Er greift nach ihrer Hand und führt sie in einen anderen Bereich der Veranstaltung.
 

Während Alex und Lucy sich amüsieren, sitzt Delia immer noch traurig und deprimiert in der Ecke. Der einzige dem sie dort auffällt, ist Bill, der geradewegs in der Schule eintrifft. „Delia?“ Überrascht sieht sie den immer schöner werdenden Vampir an. „Bill, was ist passiert? „Hm?“ „Irre ich mich, oder siehst du wirklich immer besser aus?“ „Ach, das liegt an der Nacht die heute kommen wird.“ „Hä?“ „Heute Nacht ist doch die Nacht der Sterne.“ „Sag bloß, du hast die schon mal erlebt? Die war doch zuletzt vor über 150 Jahren.“ „Schon vergessen, wie alt ich bin?“ Delia lächelt und schüttelt den Kopf. „Sorry.“ „Schon ok.“ Er setzt sich zu ihr und lächelt ebenfalls. „Also, was hat dein Aussehen mit dieser Sternennacht zu tun?“ „Wenn die Sterne zu sehen sind, ist es nicht nur das Mondlicht, dass auf uns herab scheint, sondern auch das Licht der Sterne. Sind sie gut zu erkennen, ist es natürlich viel heller. Als Vampire sind wir Wesen der Nacht und darin liegt natürlich auch unsere Stärke.“ „Eure Stärke liegt wenn überhaupt, in eurem unvergleichlich guten Aussehen.“ „Na, merkste was?“ Zunächst zeigt sich Delia mit einem fragenden Gesichtsausdruck, doch dann kommt sie auf die Antwort. „Moment Mal, heißt das, dass das Licht der Nacht euch noch schöner und verführersicher wirken lässt?“ „So ähnlich, unsere Haut reagiert auf das reflektierende Licht von Mond und Sterne, daher greifen wir für gewöhnlich auch nur nachts an. Die Menschen sind von unseren Erscheinungen so gefesselt, dass sie jeglichen Willen verlieren. Die Nacht der Sterne ist natürlich alle 150 Jahre unsere Triumphnacht.“ „Na super, dann ist dein Bruder ja wohl schon einsatzbereit.“ „Nein, Tom ist zurzeit nicht in der Lage irgendwas zu tun.“ „Na, dann geht’s ihm wie mir.“ „Was ist los Delia? Wo sind Lu und Alex?“ „Die amüsieren sich bei dem Dreck hier und ich guck wieder dumm in die Röhre.“ „Was ist passiert?“ „Ich dachte, dein Bruder hätte durch seine hypnotische Wirkung leichtes Spiel mit Lu gehabt, tatsächlich hat sie sich aber auf alles freiwillig eingelassen, das kann ich ihr nicht verzeihen.“ „Darf ich dich mal was fragen?“ „Hm?“ „Wie lange kennst du Lu jetzt schon?“ „Seit dem Kindergarten. Sie, Alex und ich waren schon immer zusammen.“ „Und wie lange kennst du Tom?“ „Naja, ca. 3 – 4 Monate.. seit ihr eben hier her gekommen seid.“ „Also was glaubst du, wäre nun das Richtige?“

Delia versteht, auch wenn Lucy fatale Fehler begangen hatte, so war sie doch trotzdem noch ihre beste Freundin. Vor langer Zeit hatten sich die beiden Mädchen geschworen, niemals wegen einem Typen ihre Freundschaft aufs Spiel zu setzen. Sollte dieser Schwur jetzt wegen diesem falschen Vampir brechen? Nein!

„Ich muss zu Lu und Alex, ich muss mit ihr reden und mich entschuldigen.“ „Na, dann beeil dich mal.“ Auf halbem Weg dreht Delia sich allerdings noch einmal um und sieht zu Bill. „Du solltest auch noch mal mit ihr reden Bill, Lu und du ihr liebt euch doch.“ „Das ist nicht so einfach Delia, glaub mir.“ „Doch, es ist einfach Bill. Ihr liebt euch und wenn die Basis stimmt, kann darauf aufgebaut werden.“ „Beeil dich Delia, sonst findest du die zwei am Ende nicht mehr.“ Delia erkennt, dass die vorerst nichts ausrichten kann und macht sich so auf den Weg zu ihren Freunden.
 

Bill bleibt noch eine ganze Weile am großen Fenster stehen und blickt hinaus in den Sternenhimmel, doch plötzlich wird er aus seinen Gedanken gerissen. „Herr Petkovic?“ „Hallo Bill, was führt dich denn hier her?“ Theoretisch ist es unmöglich, dass Hr. Petkovic hier vor ihm steht, die Beamten haben doch neulich Nacht seine Leiche entdeckt. Bill wird achtsam. „Ich muss mich doch auch für meine berufliche Zukunft entscheiden und da es mir jetzt wieder besser geht, kann ich den Unterricht auch wieder regelmäßig besuchen.“ „Seit wann wählt ein Vampir seine berufliche Zukunft?“ Vorsicht ist ab diesem Moment geboten. „Wovon reden sie?“ „Sind deine Instinkte durch deine Tierbluternährung mittlerweile so unterentwickelt, dass du einen Menschen nicht mal mehr von einem Vampir unterscheiden kannst?“ Bills schlimmste Befürchtung war Wirklichkeit geworden, ein Mensch aus Zorlu hatte sich verwandelt. „Wer Herr Petkovic, wer?“ „Ich weiß es nicht und es ist mir auch egal. Die Macht die ich jetzt innehabe, ist das alles wert.“ „Sie können damit doch überhaupt nicht umgehen. Ihre Opfer sind leicht zu finden, ein Vampir darf nicht auffällig töten.“ „Das sag dann mal demjenigen, der mich an dieser Autobahnausfahrt hat liegen lassen.“ „Autobahnausfahrt?“ „Ich kam neulich von meinem Wochenendtrip wieder nach Hause, als plötzlich mein Auto arg ins Wanken geriet und ich auf die Gegenfahrbahn geriet. Ich kann mich nur noch an den lauten Knall und den unerträglichen Schmerz erinnern und das wars. Was danach geschehen ist, weiß wohl nur derjenige der mir diese Macht verliehen hat.“ „Was wollen sie?“ „Meine Schülerinnen.“

Mit diesen Worten verschwindet er und lässt Bill zurück. Der ist gewarnt und begibt sich sofort auf die Suche nach Delia und Lucy.
 

Die Mädchen haben sich mittlerweile ausgesprochen und wieder versöhnt, sehr zur Freude von Alex. Das Trio ist wieder komplett und genießt die verschiedenen Aktionen dieser Veranstaltung. Die Freude wird noch größer als Hr. Petkovic plötzlich wieder da ist. „Herr Petkovic? Das gibt’s ja nicht, sie sind ja doch wieder da.“ Voller Freude stürmen die drei auf ihn zu. „Natürlich, wie könnte ich denn meine Lieblinge hängen lassen?“ „Ja, das haben wir uns auch schon gefragt.“ Entgegnet Alex und klopft ihm dabei auf die Schulter. „Wie ich sehe, habt ihr drei euch wieder versöhnt?!“ „Oh ja und nix und niemand wird das mehr ändern können.“ Während Delia das mit einem strahlenden Lächeln sagt, kuschelt sie sich eng an Lucy und Alex. „Is ja gut Delia, braves Mädchen.“ „Alex, du sollst mich doch nicht immer wie dein Schoßhündchen behandeln.“ „Aber das bist du doch.“ Die drei müssen herzhaft lachen. „Wie sie sehen, ist hier wieder alles beim Alten.“ Wirft Lucy glücklich in die Runde. „Das sehe ich, aber ähm Lucy, könnte ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?“ „Sicher.“ Sie unterbricht ihre Freunde kurz. „Leute, ich bin gleich wieder da.“ „Logisch.“ Gleich im Anschluss necken sich Delia und Alex weiterhin.
 

Herr Petkovic glaubt sein Ziel gleich erreichen zu können, doch sehr weit kommt er mit Lucy nicht. Bill drängt sich dazwischen. „Ich unterbreche ja wirklich nur ungern, aber ich muss mit Lucy was Wichtiges besprechen Herr Petkovic, tut mir leid.“ „Im Moment geht das hier vor mein Lieber, Lucy?“ Bill sieht Lucy mit ernstem Blick an, sie versteht, dass hier etwas nicht stimmt und bittet Herrn Petkovic kurz zu warten und folgt Bill.

„Was ist los?“ „Das ist nicht mehr dein Lehrer Lu.“ „Hä?“ „Jemand hat ihn in einen Unfall verwickelt, dabei ist er ums Leben gekommen.“ „Das kann überhaupt nicht sein. Wenn er wirklich ums Leben gekommen wäre, wie kann er denn dann vor mir…“ Lucy unterbricht ihren Satz und versteht. „Er…?“ „Ja.“ „Aber wer hat?“ „Das weiß ich nicht, ich bin alle Möglichkeiten durchgegangen. Aber nichts ergibt einen Sinn.“ „Dein Bruder?“ „Nein, der hat das Haus seit Wochen nicht mehr verlassen.“ „Was wollte er von mir?“ „Rate mal.“ „Oh nein, nimmt das denn nie ein Ende?“ „Ich sagte dir doch, das hört nie auf. Erst, wenn Tom und ich hier verschwinden, werden sie dich und deine Freunde in Ruhe lassen.“ „Nein, diesen Preis will ich dafür nicht bezahlen. Wo warst du überhaupt die letzten Wochen?“ „Ich brauchte Abstand.“ „Abstand von der Schule oder…?“ „Es tut mir leid Lu, ich muss jetzt wieder nach Hause. Ich kam nur her, um dich zu warnen.“ „Bill warte.“ Sie greift nach seiner Hand. „Es tut mir leid was ich getan habe, ich weiß ich hab dir… wehgetan.“ Traurig sieht er das Mädchen mit dem silber-schwarzen Haar an. „Lu…“ „Das macht mich fertig Bill, es macht mich fertig.“ „Es geht einfach nicht mehr, wir haben keine Zukunft.“ „Du kannst mich nicht im Stich lassen, du hast mir das fest versprochen.“ „Das hab ich nicht vergessen Kleines. Und hiermit halte ich mein Versprechen ein.“ „Bill…“ „Geh zurück zu deinen Freunden, sie warten auf dich.“ „Bitte…“ Doch es ist zwecklos, er geht und lässt Lucy ein weiteres Mal traurig allein zurück.
 

Nach ca. einer halben Stunde, gesellt sich Lucy wieder zu Alex. Zu ihrem Verwundern fehlt von Delia jede Spur. „Wo ist sie?“ „Delia? Mit Herrn Petkovic abgezogen, ihre Mutter macht nur wieder Stress, wenn sie zu spät kommt.“ „Mit Herrn Petkovic?“ Lucy ist geschockt, das bedeutet nichts anderes, als das Delia in Lebensgefahr schwebt. „Wir müssen hinterher Alex, sofort!“ „Was soll denn jetzt der Alarm?“ Sie packt Alex am Arm und zerrt ihn mit. „Lu!“

Auf dem Parkplatz der Schule kommen die Freunde gerade noch rechtzeitig, Delia ist noch nicht in den Wagen von Herrn Petkovic eingestiegen. „Delia, warte!“ Sie dreht sich um und sieht Lucy und Alex verwundert hat. „Leute? Was ist denn los?“ „Nicht einsteigen Delia, er ist…“ Da packt Hr. Petkovic Delia am Arm, schmeißt sie ins Auto und rast los. „Herr Petkovic, warten sie!“ Doch der steuert direkt auf Lucy zu, Alex kann sie im letzten Moment noch von seinem Wagen wegziehen. „Hat der sie eigentlich noch alle? Was ist denn in letzter Zeit mit allen los?“ „Alex, du musst Delias Eltern anrufen, ich fahr mit meinem Rad hinterher.“ „Hä? Lu, hey.“ Aber da ist Lucy schon verschwunden und heftet sich den beiden an die Fersen. Alex befolgt ihre Bitte und informiert Delias Eltern über die vermeintliche Entführung ihrer Tochter.
 

Unterwegs bittet Lucy Bill übers Handy um Hilfe, der eilt sofort los und bemerkt dabei nicht, dass auch Tom sich auf den Weg macht um Herrn Petkovic aufzuhalten.

Lucy hat den Wagen inzwischen eingeholt, Delia ist Bewusstlos und Hr. Petkovic will sich nun doch erstmal Lucy zuwenden. „Er hat es dir also erzählt?“ „Warum Herr Petkovic, sie wollten uns noch nie etwas böses.“ „Das ist gewiss auch jetzt nicht meine Absicht, aber dieser Durst und euer Duft, ich kann nicht anders Lucy.“ Urplötzlich steht er direkt vor ihr und legt seine Hände an ihre Wangen. „Bitte nicht.“ „Keine Sorge, es wird nicht weh tun.“ Er setzt zum Biss an, doch im letzten Moment können Bill und Tom sie retten. „Sie lassen gefälligst ihre Finger von unserem Mädchen.“ „Bill? Tom?“ „Geh zur Seite Lu.“ Tom drängt sich zwischen die beiden und sieht Herr Petkovic mit kaltem Gesichtsausdruck an. Währenddessen kümmert sich Bill um Delia und zieht sie aus dem Wagen. „Kümmer dich um deine Freundin, ich mach das hier schon.“ „Ok.. danke.“ Sie eilt augenblicklich zu Delia, die auf Bills Schoß einen sicheren Platz gefunden hat. „Wie geht’s ihr?“ „Sie ist unversehrt, er hat sie nur betäubt.“ „Oh Gott sei dank.“ „Jetzt passen sie mal auf Herr Petkovic, wenn ich sie noch einmal in der Nähe von Lu und Delia erwische, lernen sie uns richtig kennen und jetzt verschwinden sie hier.“ Toms Warnung zeigt ihre Wirkung. Herr Petkovic weiß genau, als neugeborener Vampir hat er gegen einen älteren und erfahreneren keine Chance. Er zieht sich zurück. „Wir sehen uns wieder.“
 

Tom setzt sich ebenfalls zu Delia und kontrolliert zur Sicherheit noch einmal, ob ihr auch wirklich nichts geschehen ist. „Ernsthaft Lu, mit schrägen Typen könnt ihr zwei echt gut.“ „Als ob wirs uns ausgesucht hätten.“ Nach einziger Zeit kommt auch Alex hinzu. „Sagt mal, was ging denn hier ab?“ „Herr Petkovic ist in einen Unfall geraten, aber alle sind unverletzt.“ Da Tom immer noch Einfluss auf Alex’ Geist hat, glaubt er ihm auf Anhieb und stellt keine weiteren Fragen. „Kannst du sie nach Hause bringen?“ Fragt Tom Alex. „Sicher.“ Er trägt sie in sein Auto und verabschiedet sich von den anderen.

„So, ich mach mich dann auch vom Acker.“ Schweigend sehen Lucy und Bill Tom hinterher. Warum nur, war er so schwer einzuschätzen? Im einen Moment, ist er das gefährlichste Raubtier überhaupt und im anderen ist er der Retter in letzter Sekunde.

„Na komm, ich nehm dich erstmal mit zu uns. Du musst dich wieder beruhigen.“ Wortlos steigt sie zu Bill ins Auto und fährt mit ihm nach Hause.
 

Derweil ist Alex mit Delia bei ihr zu Hause angekommen und hat sie auf ihr Zimmer gebracht. Langsam kommt sie wieder zu sich. „A.. Alex?“ „Jop. Kopf wieder klar?“ Langsam steht sie auf und hält ihren Kopf umfangen. „Ich denke schon. Was ist denn überhaupt passiert?“ „Herr Petkovic muss ins Schleudern gekommen sein, dabei hast du dir offenbar voll den Kopf gestoßen.“ „Ja, das klingt nach mir.“ „Leg dich schlafen, morgen geht’s dir dann wahrscheinlich besser.“ Als Alex gehen will greift sich nach seinem Shirt. „Warte.“ Er dreht sich um und sieht sie mit fragenden Augen an. „Bl… bleibst du.. hier?“ Alex stockt der Atem, meint sie das ernst? „Deli…“ „Bitte, ich will heut Nacht nicht allein sein.“ Einen Augenblick lang zögert er, zieht sich dann aber seine Jacke aus und legt sich zu ihr ins Bett. „Also schön, aber nur für diese eine Nacht.“ „Danke.“ Sie kuschelt sich eng an ihren Freund, beide sind froh, wenigstens einmal nicht allein zu sein mit all diesen aufgewirbelten Fragen.
 

Lucy und Bill sind inzwischen ebenfalls bei ihm zu Hause angekommen. Mit dem verstummen des Motors, wird die Ruhe endgültig unerträglich. „Hör zu Bill, ich weiß du glaubst, alles was hier passiert, ist auf deinem Mist gewachsen, aber das stimmt nicht.“ „Bevor ich hierher kam, hatte dein Leben einen geregelten Ablauf. Wenn ich nicht hierher gekommen wäre, wäre Sasha noch am Leben.“ „Wenn du nicht hierher gekommen wärst, hätte ich sie vielleicht niemals wiedergesehen. Du glaubst du hättest alles Schlechte in mein Leben gebracht, aber das war schon voll davon bevor du gekommen bist!“ „Ich tue das alles für dich, also…“ „Das macht es nicht weniger schmerzhaft.“ Bill steigt aus dem Auto aus, Lucys Duft wird für ihn zur Qual. Lucy überlegt für einen kurzen Moment aufzugeben, diesen Gedanken verwirft sie aber gleich wieder und steigt ebenfalls aus dem Auto aus.

„Nein!“ Bill bleibt stehen. „Diese Entscheidung darfst du nicht für mich treffen, wenn du fort gehst, dann für dich, denn ich weiß genau was ich will!“ Einen Augenblick lang schweigt sie, bis sie ihren Satz beendet. „Bill, ich liebe dich!“ Er dreht sich um und sieht dem jungen Mädchen in ihre tief blauen Augen. Ihm fällt es sichtlich schwer sich zu beherrschen. Er kneift die Augen zusammen und schüttelt seinen Kopf. Bis er schließlich nachgibt und auf Lucy zugelaufen kommt. Er umklammert ihr Gesicht und versiegelt ihre Lippen mit einem zärtlichen und zugleich leidenschaftlichen Kuss. Augenblicklich erwidert Lucy diesen Kuss und hält seine Hand an ihrer Wange umfangen.

Sie taumeln ins Haus und lassen nicht eine Sekunde voneinander ab. Die Küsse werden immer verlangender und die Temperatur im Raum scheint drastisch anzusteigen. Doch Bill darf seine Beherrschung nicht verlieren, das könnte Lucys Tot bedeuten. Als er seine unfreiwillige Verwandlung bemerkt, lässt er ab und dreht ihr den Rücken zu. „Nicht…“ „Lu, ich kann nicht.“ „Doch du kannst.“ Sie legt ihre Hände an seine Arme und lehnt ihren Kopf an seinen Rücken. „Versteck dich nicht vor mir.“ Sie legt ihre eine Hand an seine Wange und dreht ihn somit wieder zu sich um. Zum ersten Mal sieht sie Bill in seiner wahren Gestalt. Doch dieser Anblick macht ihr keine Angst mehr. Sie streichelt ihm sanft übers Gesicht und lächelt ihn sanft an. Auch sein Blick wird wieder weicher und langsam gibt er seinem Willen nach. Vorsichtig nähert sie sich ihm und umschließt sanft seine Lippen mit den Ihrigen. Bill legt die Arme um sie. Lucy ist sich ihrer Sache nun ganz sicher, sie sollte ihre Entscheidung treffen – sie hat sie getroffen. Sie zieht den verunsicherten Vampir die Treppen hinauf und bleibt oben kurzzeitig stehen. Er folgt ihr. Oben angekommen versinken sie erneut in einem Kuss. Dabei entledigt sich Bill seiner Jacke und streichelt ihr behutsam durchs Haar. Er löst die Haarklammern und genießt es, wie Lucys Haare hinunterfallen. Wieder und wieder küssen sie sich, Stück für Stück fallen dabei ihre Klamotten hinab. Zu guter Letzt zieht Bill sich nun auch sein Shirt über den Kopf, der Anblick seines nackten Oberkörpers nimmt Lucy auch die letzten Zweifel. Zitternd streichelt sie darüber und küsst ihn sanft an der Schulter. Dabei streift auch er ihr die Sachen vom Leib, bis sie schließlich nur in Unterwäsche vor ihm steht.

Er zieht sie zu sich ins Zimmer und lässt sich rücklings mit ihr auf sein Bett fallen. Nicht einmal für eine mini Sekunde, lässt er dabei von ihren Lippen ab. Sie verhacken ihre Hände ineinander um ihre Verbundenheit noch intensiver zu spüren.

Bills Berührungen sind so ganz anders, als die damals von Tom. Er steckt so viel Zärtlichkeit in ihr gemeinsames Liebesspiel, dass Lucys Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse endlich verblassen. Sanft berührt er sie zwischen ihren Beinen, raubt ihr dabei beinahe den Verstand. Lucy windet sich unter ihm, kann ihre Gefühle kaum mehr unterdrücken. Er setzt dem ganzen noch die Krone auf, als er mit seinen Lippen nach unten wandert und sie zwischen ihren Beinen verwöhnt. Die Hitze in ihrem Körper steigt rücksichtslos an, als sich nicht nur auf ihrem, sondern auch auf Bills Körper kleine Schweißperlen bilden, kann sie es endgültig nicht mehr abwarten. Ihr flehender Blick, wird von Bill erhört. Er vereint sich mit ihr und hält sie dabei ganz fest in seinen Armen.

„Es tut mir so leid Lu, es tut mir so leid.“ Seine Entschuldigung klingt weinerlich, Lucy versteht nicht. „Warum entschuldigst du dich?“ „Ich habe dich so lange verteidigt, wollte deine Unschuld bewahren. Ich wollte verhindern, dass ich dadurch etwas in dir wecke.“ Sie krallt sich in seinen Haaren fest und sieht ihn mit lustvoll glänzenden Augen an. „Das einzige was du in mir weckst, ist der Wille nach mehr. Bitte Bill, nicht aufhören.“ Ihr Blick sagt für ihn so viel mehr aus, als nur der Wunsch nach seinen Berührungen und seiner Nähe. Er zieht sein Tempo an und steckt seine ganze Kraft in diese eine Nacht. Lucys Nägel bohren sich in deinen Rücken und hinterlassen blutige Spuren, die aber sofort wieder verschwinden. Es ist kein Mensch, dem sie ihre Unschuld und ihr Herz schenkt, es ist das schönste Wesen der Nacht.

Das Licht der Nacht scheint klar in sein Zimmer herein, das schwarze Haar bekommt einen blauen, glitzernden Glanz und sein unvergleichlicher Duft wird ums vielfache intensiviert. Lucys Herz schlägt ihr bis zum Hals, sie drängt sich ihm immer mehr entgegnen und presst ihre Lippen auf die seinen.

Noch ein letztes Mal treibt er sie an den Rande der Lust, bis sie sich schließlich gemeinsam ergießen.

Erschöpft lässt er sich auf seine Liebste fallen, sie streichelt ihm dabei sanft durchs Haar und über den Rücken. Immer wieder betonen sie sich gegenseitig ihre Liebe.
 

So viele Höhen und Tiefen sie auch durchlebt haben, das alles ist nun bedeutungslos.
 

Nicht einmal im Traum würde einer der beiden daran denken, dass dieses Glück schon morgen wieder auf eine schwere Zerreißprobe gestellt werden würde.
 

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---> http://www.youtube.com/watch?v=3Idyta7ZSxM <---
 

da meine FF ja an die Serie "The Vampire Diaries" angekettet ist, weise ich an dieser Stelle auf den oben stehenden Link hin.
 

unbedingt anklicken und ansehen!
 

So sieht die Szene zwischen Lucy und Bill nämlich aus ^^
 

Gaaaaaanz dickes Dankeschön an dieser Stelle, für die lieben Kommis und die tolligen Komplimente ^^
 

Eure Lucifa xD

Spiegelbild

Die Sternenklare Nacht neigt sich dem Ende entgegen. Der frische Tau tropft von den Bäumen und langsam erwacht das Leben in dieser Stadt.

Ein frischer Luftzug kommt durchs Fenster und kitzelt Lucy an der Nasenspitze. Noch im Halbschlaf öffnet sie die Augen und räkelt sich unter der Decke. Schnell merkt sie, dass sie nicht allein im Bett liegt. Die Erinnerung an vergangene Nacht kommt zurück. Sie blickt Bill in sein atemberaubend schönes Gesicht. Noch schlummert er friedlich neben ihr. Sie dreht sich zu ihm um und mustert ihn. Vorsichtig streichelt sie ihm durchs Haar und übers Gesicht, zeichnet mit ihren Fingern die Konturen seiner Lippen nach. Die Erinnerungen werden deutlicher, wie sich seine Lippen begierig auf ihre pressten, wie seine Hände sie am ganzen Körper berührten und wie er jeden Zentimeter ihres Antlitzes erkundete. Ihr Herz fängt erneut Feuer, das scheint der verführerische Vampir zu bemerken. Denn er greift plötzlich nach ihrer Hand und befördert die junge Frau wieder in die unten liegende Position. „Deine Gedanken sind mir nicht völlig fremd Lu.“ Mit feucht glänzenden Augen sieht sie ihm in die Augen. „Bill…“ „Du bist nicht die einzige, die wieder Feuer gefangen hat.“ Abermals versiegelt er ihre Lippen mit den seinen. Es war nicht geplant, doch beide können nicht mehr anders. Sie vereinen sich ein weiteres Mal, zärtlicher und berauschender als in der Nacht zuvor…

Keuchend lässt er sein Gesicht neben dem ihrigen in die Kissen sinken und verweilt noch in ihr. Sie hält ihn fest umfangen, genießt es, ihn immer noch so intensiv und tief zu spüren. „Ich liebe dich…“ Bill hebt den Kopf und streicht Lucy durch ihr verschwitztes Haar. „Ich dich auch…“ Sie versinken in einem Meer aus Küssen, keiner von beiden will in diesem Augenblick das Bett jemals wieder verlassen.
 

In der Zwischenzeit hält sich Tom wieder einmal bei der alten Kirche auf. Noch immer ist dies der einzige Ort, an dem er wirklich das Gefühl hat, Sarah nahe zu sein. Er springt in die Grube, in der Delia am Tag zuvor noch festgesessen hat und stellt sich vor eine große Platte. Einstmals hing diese Platte oberhalb des Eingangs der alten Kirche. Heute versiegelt sie die verdammten Seelen, der damals Gefallenen. Zaghaft streicht er mit der Hand darüber. „Ich werde einen Weg finden, dich zu befreien Sarah und dann wird dich mir nichts und niemand mehr entreißen.“
 

„Kann ich dir was bringen? Was zu trinken oder zu essen?“ will Bill von Lucy wissen, die er liebevoll in den Armen hält. „Eigentlich hab ich hier alles was ich brauche.“ Sie lehnt sich noch enger an ihren Geliebten und hält seine Arme die sie eng umschließen fest. „Was ist mit dir?“ Bill sieht sie verwundert an. „Ähm…“ „Ach ja.. richtig.“ Er muss lächeln und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. „Schon gut Süße, ich brauch nichts.“ „Hm.. aber mir könntest du vielleicht doch was zu trinken bringen.“ „Alles was du willst.“ Er steht auf und verlässt das Zimmer.

Lucy strahlt übers ganze Gesicht, so viel Glück hat sie in ihrem ganzen Leben noch nie verspürt. Aber dennoch, etwas ist anders.

Sie springt auf und sieht sich im Zimmer ihres Freundes ganz genau um. Dabei fällt ihr Blick auf ein uraltes Fotoalbum. Zögerlich schlägt sie es auf und fängt an darin zu blättern. In der Tat sind es sehr alte Fotos, denn sie zeigen Bill und auch Tom in völlig veralteten Klamotten, wie sie die Menschen vor weit über 100 Jahren getragen haben müssen. Als Lucy ungefähr die Mitte des Albums erreicht hat, bleibt ihr die Luft weg. Sie sieht dort ein eingerahmtes Foto von einer jungen Frau. Aber es handelt sich hier nicht um irgendeine Frau, diese Frau sieht ganz genauso aus wie Lucy. Bis ins letzte Detail, ohne den geringsten Unterschied. Unten in der Ecke liest sie den Namen – Sarah!

Sie lässt das Album zu Boden fallen und blickt geschockt in den Raum. Sie wusste zwar, dass sie Sarah ähnelte, aber nicht wie sehr. Ihre Brust schnürt sich zusammen, es sticht im Herzen. Hat Bill sie etwa nur als Ersatz für Sarah gesehen? Wie kann er überhaupt eine andere Frau in ihr sehen, wo sie doch genauso aussieht wie seine verflossene Liebe? Sie legt das Amulett ab und verschwindet. Bill bekommt von all dem nichts mit.
 

Lucy steigt ins nächste Taxi und bittet den Fahrer sie so weit wie möglich weg zu bringen. Doch auf dem Weg erhöht sich die Geschwindigkeit des Wagens drastisch und die Sicht wird durch den aufkommenden Nebel stark behindert. Urplötzlich taucht ein Mensch mitten auf der Straße auf, der Fahrer des Taxis versucht auszuweichen und gerät dabei ins Schleudern. Der Wagen überschlägt sich ein paar Mal, als er zum Stehen kommt ist der Fahrer bereits tot. Lucy ist eingeklemmt und muss sich erst von dem Schock erholen. Die Tränen der Verzweiflung über die Ungewissheit von Bills Gefühlen laufen unentwegt über ihr Gesicht. Doch kurze Zeit später soll das alles nicht mehr wichtig sein. Denn die Person, die eben noch vom Taxi überfahren wurde und eigentlich tot sein müsste, bewegt sich und kommt langsam wieder auf die Beine. Lucy weiß genau, was das bedeutet. Ein Vampir!
 

Bill hat sich derweil auf den Weg gemacht um Lucy zu suchen. Er hat das Amulett bei dem Foto von Sarah entdeckt und sofort verstanden, dass Lucy furchtbar verwirrt sein muss. Er hofft sie noch rechtzeitig zu finden und dass sie nicht schon wieder in Schwierigkeiten steckt. Da er genau weiß, dass Lucy in schwierigen Situationen immer zu Alex und Delia geht, macht er sich auf den Weg zu Delia nach Hause.
 

Währenddessen versucht Lucy verzweifelt sich aus dem Wagen zu befreien und der drohenden Gefahr zu entweichen. Als die unheimliche Gestalt immer näher auf sie zukommt, schaltet ihr Verstand aus und ihre Stimme verändert sich. „Lass mich in Ruhe, verschwinde!“ Tatsächlich verschwindet die vermeintliche Gefahr. Als Lucy wieder zu sich kommt, liegt sie auf Toms Schoß. „T..Tom?“ „Kannst du eigentlich auch noch was anderes, außer dich in Gefahr zu bringen?“ „Was war hier los? Was war das für ne Stimme?“ „Stimme? Welche Stimme?“ „Na, die von dieser Frau.“ Fragend sieht Tom Lucy an. „Lu, alles ok bei dir? Außer dir, mir und diesem Hinterweltler ist niemand hier gewesen.“ „Wo ist dieser Typ?“ „Hat sich verzogen, irgendwas muss ihn furchtbar erschreckt haben, wahrscheinlich hat er mich erkannt.“ „Hm…“ „Na los steh auf und steig ein. Ich muss dir was zeigen.“ „Nein, ich muss zurück nach Hause.“ „Lu, hör auf es dir unnötig schwer zu machen. Du trägst das Amulett nicht mehr, also kann ich meine Kräfte jetzt ganz easy auf dich ausüben und das willst du doch nicht oder?“ Zurück kann sie nicht und sich ihm widersetzen wäre auch nicht ratsam. Sie gibt also nach und steigt in seinen Wagen. „Was hast du vor?“ „Keine Angst, ich will mich nur mal in Ruhe mit dir unterhalten ohne Sorge, mein Bruder könnte auftauchen.“
 

„Bill jetzt beruhige dich mal, Lu ist gewiss nicht der Typ, der sich was antut wenns schwierig wird.“ „Du verstehst das nicht Delia, diesmal hätte sie allen Grund.“ „Was hast du Mistkerl ihr diesmal wieder angetan?“ „Alex…“ „Nein Delia, ich schau mir das nicht mehr länger an. Hör endlich auf unsere Freundin zu verletzen.“ „Alex es reicht, Bill ist nicht der Schuldige, wenn überhaupt liegt das alles an Tom.“ „Deinem Freund?“ „Er ist nicht mein Freund, er ist es nie gewesen.“ „Delia lass gut sein, Alex hat Recht. Durch mich wird sie dauernd verletzt und jetzt ist sie wahrscheinlich noch in Gefahr.“ „Was meinst du?“ „Sie hat was rausgefunden aus meiner Vergangenheit und… ich befürchte, dass das Konsequenzen haben wird.“ Alex knallt die Sicherung durch, er packt Bill am Kragen und knallt ihn an die Wand. „Jetzt pass mal auf Freundchen, ich habe Lu aufgegeben, weil ich es ihr nicht zu schwer machen wollten und ganz bestimmt nicht um dir nen Gefallen zu tun. Ich dachte bei dir wär sie in guten Händen, stattdessen wird ihre ganze Situation durch dich ums vielfache verschlimmert, ich ertrag das nicht länger.“ Bill greift Alex ans Handgelenk und lockert seinen Griff um seinen Hals. „Dich gehen Lus Gefühle überhaupt nichts mehr an, ich bin hierher gekommen, weil ich euch um Hilfe bitten wollte und nicht um mir von dir wieder ne Eifersuchtsszene anhören zu müssen.“ „Jungs hört auf, das führt doch zu nichts. Wir müssen uns trennen und sie suchen!“
 

Die Gruppe kann natürlich unmöglich wissen, dass Lucy längst außer Reichweite ist. „Jetzt sag mir endlich wo du mich hinbringst.“ „Dorthin wo alles angefangen hat.“ „Hä?“ „Wir haben Sarah nicht in Zorlu kennen gelernt, sondern in Domino.“ „Domino? Die Stadt ist doch völlig zerstört.“ „Das war sie aber nicht immer, dort haben wir Sarah kennen gelernt und dort haben wir uns auch verwandelt. Dort fing alles an und im Grunde endete dort auch alles. Domino ist Sarahs und Spencers Heimat.“ „Spence? Meinst du er ist dort?“ „Ist mir egal, er wird sowieso nicht froh sein mich zu sehen, nachdem ich seine Freundin an die Haie verfüttert habe.“ „Danke, dass du mich erinnerst.“ „Jetzt bleib cool Lu.“ „Warum willst du mir unbedingt diesen Ort zeigen? Warum gibst du nicht endlich auf?“ „Ich will was herausfinden und das geht nur wenn ich dich dabei habe Lu.“ „Du weißt ich bin nicht gerade der beste Umgang für dich.“ Tom muss grinsen. „Gilt das nicht eigentlich umgekehrt? Was glaubst du wird mein Bruder tun, wenn er wüsste, dass du bei mir bist?“ „Das will ich lieber gar nicht wissen.“ Tom hält an und steigt aus. „Los Lu, steig aus.“ „Hier?“ Sie zögert kurz, steigt dann aber wie von Tom gewünscht aus dem Wagen aus. Um sie herum ist nichts weiter als Felder und eine endlos lange Straße. „Toll, wir sind mitten in der Pampa.“ „Ab jetzt entscheide selbst. Dein Gezicke kann ich nicht gebrauchen, also entweder du begleitest mich freiwillig oder du kannst zurück laufen.“ Lucy überlegt, doch plötzlich schweifen ihre Gedanken völlig ab. Wie in Trance läuft sie auf eines der Felder. Tom sieht ihr verwundert hinterher. „Lu?“

Um Lucy herum scheint alles zu verschwinden, die ganze Gegend taucht sich vor ihren Augen in ein tiefes, dunkles schwarz. Alles erscheint, als ob sie plötzlich in einer anderen Sphäre wäre. „Bin ich also endlich doch zu dir durchgedrungen!“. Lucy dreht sich um und findet sich plötzlich vor einem Spiegel wieder. Doch das Bild das sich darin spiegelt, sieht zwar aus wie sie, aber doch auch völlig anders. „Ich glaub, jetzt hab ich sie wirklich nicht mehr alle.“ „Keine Sorge Lucy, bei dir ist alles ok.“ „Wer bist du?“ „Rate mal.“ Die junge Frau im inneren des Spiegels setzt ein schelmisches Grinsen auf. „S…Sarah?“ „Ganz genau.“ Lucy geht ein paar Schritte zurück, Angst macht sich in ihr breit. „Die Stimmen die du gehört hast, die Bilder die du gesehen hast…“ Lucy geht weitere Schritte von dem Spiegel weg, doch auch das hindert Sarah nicht daran ihr näher zu kommen, denn wie als ob der Spiegel nur ein Vorhang wäre, kommt Sarah aus ihm hervor. „…die Gefühle die du wahrgenommen hast, als du Tom und Bill das erste Mal gesehen hast und ihnen näher gekommen bist, das alles kam von mir.“ „Dann bist du diejenige, die mich schon seit Jahren Tag und Nacht verfolgt.“ „Dein Unterbewusstsein Lucy.“ „Du laberst doch einen Stuss.“ „Wir beide sind ein und dieselbe Person, deine Seele, dein Herz, dein Leben, das alles gehörte einstmals mir.“ Ungläubig sieht Lucy Sarah an, ist es denn möglich, dass sie hier die Wahrheit sagt? „Verschwinde aus meinen Gedanken, so will ich mein Leben nicht fortführen.“ „Das wird nie vorbei gehen Kleine. Du bist ich und ich bin du, das kannst du nicht voneinander trennen.“ „Was willst du?“ „Ich will dich hinter dem Spiegel sehen und mein Leben zurück.“ „Mich hinter dem Spiegel?“ „Im Moment ist es dein Leben Lucy, meine Zeit ist vor über 200 Jahren vorüber gegangen. Aber es war zu früh, endlich konnte ich mal richtig glücklich sein und dann endet plötzlich alles.“ „Richtig glücklich? Du hast Bill und Tom das Leben genommen und sie zu diesen Bestien gemacht.“ „Ich wollte uns eine Möglichkeit geben für immer zusammen zu sein, nur so war es möglich.“ „Du spinnst doch, sie wollten das nicht.“ „Irrtum. Bill wollte es nicht, Tom hingegen schon.“ „Du hast ein falsches Spiel mit beiden gespielt, du hast ihre Gefühle benutzt.“ „Genauso wie du.“ Lucy verschlägt es die Sprache. „Vergiss nicht Süße, ich war dabei als du mit Tom an diesem Baum rumgeknutscht hast, habe deine grenzenlose Eifersucht auf deine eigene Freundin bemerkt, habe gespürt wie du es genossen hast, als Tom dich in den Wahnsinn getrieben hat als er dich leckte.“ „Hör auf…“ Lucy weicht weitere Schritte zurück, doch Sarah folgt den Ihrigen. „Ich habe gesehen, wie willig du dich Bill hingegeben hast, wie du dich an ihn gekrallt hast und habe deine lustvollen Schreie wahrgenommen. Du hast dich gehen lassen.“ Lucy legt die Hände an ihren Kopf und sinkt zu Boden. „HÖR AUF!“ „Und auch jetzt spüre ich deinen hohen Puls, noch von der Autofahrt mit Tom. Sein Geruch weckt alle Sinneslust in dir. Du willst ihn doch genauso wie Bill, da kannst du gerade mir NICHTS vormachen.“ „Sarah bitte, hör auf…“ Die Tränen laufen ihr über die Wangen, Sarah sagte die Wahrheit, sie wusste genau, wie Lucy fühlt. „So unterschiedlich wir in vielen Punkten auch sein mögen Lucy, eins haben wir gemeinsam. Unsere Leidenschaft für die Kaulitz Zwillinge.“ Sarah kniet vor Lucy und legt die Hand an ihre Wange und zwingt sie somit, ihr in die Augen zu schauen. „Wehr dich nicht dagegen, ich weiß was du willst. Ich will dasselbe.“ „E.. es ist nicht richtig Sarah. Sie haben ehrliche Gefühle, es ist falsch sie so zu hintergehen.“ „Bill und Tom wissen über alles bescheid Süße und so lange beide existieren und keiner von beiden aufgibt, lass ich sie mir beide nicht wegnehmen.“ Lucy schlägt Sarahs Hand aus ihrem Gesicht und steht wieder auf. „Du bist so eine falsche Schlange, ekelhaft.“ „Ich garantiere dir, noch heute Nacht wirst du in Toms Armen liegen und nach mehr verlangen. Vor der nächsten aufgehenden Sonne, wird er dich nicht zurück nach Zorlu bringen.“ Mit diesen Worten verschwindet Sarah wieder im Spiegel und die Umgebung um Lucy herum erhellt sich langsam wieder, das Mädchen kommt wieder zu sich.

„Lu komm zu dir, Lu!“ Tom versucht das Mädchen zurück zu holen und es zeigt sich auch langsam wieder Reaktion. „T..o..m..?“ Erleichtert schließt er die junge Frau in seine Arme. „Oh Gott Lu, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein.“ „Hast du das denn eben nicht mitbekommen?“ Er lässt von ihr ab und sieht ihr in die Augen. „Was mitbekommen?“ „Na…“ Aber Lucy sieht sich um und bemerkt, das alles wieder vollkommen normal ist. Die Frage kommt auf, ob es vielleicht alles nur ein Traum gewesen sein könnte. „Vergiss es, nicht so wichtig.“ „Da kann mir jeder sagen was er will, mit dir wird’s nie langweilig.“ Verdutzt sieht Lucy Tom an. „Sehr witzig.“ „Nein im Ernst Gilbert, du bist kein mieser Zeitvertreib.“ „Können wir weiter?“ „Ach, auf einmal?“ „Komm schon Tom.“ „Alles was du willst Baby.“ Sie steigen beide wieder in den Wagen ein und fahren los, doch als sich Lucy umdreht, sieht sie Sarah wieder dort auf dem Feld, eingesperrt in diesem seltsamen Spiegel.

„Ich garantiere dir, noch heute Nacht wirst du in Toms Armen liegen und nach mehr verlangen. Vor der nächsten aufgehenden Sonne, wird er dich nicht zurück nach Zorlu bringen.“

Dieser Satz wiederholt sich in Lucys Gedanken wieder und wieder, doch was ihr wirklich Angst macht ist die Ungewissheit, ob Sarah damit richtig liegen könnte.
 

Unterdessen haben sich Alex, Delia und Bill bei Alex zu Hause eingefunden. „Das gibt’s doch nicht, da klappern wir die ganze Stadt ab und finden das Mädel nicht.“ „Bleibt cool Jungs, Lu wird sich schon nicht in Luft aufgelöst haben.“ Bill sitzt auf der Couch und ist ganz ruhig, ZU ruhig. „Alex…“ „Ich lass euch kurz allein.“ „Danke…“ Alex geht hoch auf sein Zimmer und Delia geht vorsichtig auf Bill zu und setzt sich zu ihm. „Hör zu, ich weiß dass du dir Sorgen um sie machst. Das machen wir auch, aber wir müssen ihr vertrauen.“ „Du kannst das nicht verstehen Delia. Lucy… sie sieht aus wie Sarah.“ „Das Vampirmädchen das euch verwandelte?“ „Du kennst die Geschichte?“ „Ja, schon in und auswendig. Tom hat mir alles erzählt.“ „Lu glaubt ganz sicher, ich würde in ihr nur Ersatz sehen.“ „Ist dem denn so?“ „Nein verdammt!“ „Hast du das Lu gesagt?“ „Ja, aber du wusste sie auch noch nicht, wie ähnlich sie Sarah ist.“ „Das wird für Lu nichts ändern Bill, sie vertraut dir und sie liebt dich.“ „Ich hab Angst um sie Delia. Alex hat schon Recht, durch mich gerät sie ständig in Gefahr. Alle aus unserer Welt haben es auf sie abgesehen.“ „Ich weiß, Tom hat mir auch von Diana und ihren Plänen erzählt.“ Bill ist überrascht, dass sein Bruder einem Menschen tatsächlich so viel anvertraute. „Jeder will sie tot sehen, keiner gönnt uns unser Glück. Ich dreh noch durch.“ „Ich glaube an euch Bill, ihr schafft das und wenn ich ehrlich sein soll, bist nicht eigentlich du derjenige, der Lu am Ende töten wird?“ Geschockt sieht er Delia an. „Wovon redest du da Delia?“ „Lu und du, ihr wollt doch zusammen bleiben oder?“ „Natürlich.“ „Also denk doch mal nach, du wirst nicht mehr älter, sie schon. Irgendwann wird euch ganz gewiss etwas trennen. Wenn es nicht deine Artgenossen sind, dann kann es eine Krankheit sein oder ein Unfall oder ihr Alter.“ Bill steht auf und stellt sich ans Fenster. „Delia, ich kann ihr Leben nicht beenden. Das will ich nicht.“ „Wie stellst du dir das denn vor?“ „Keine Ahnung, darüber will ich mir jetzt auch noch keine Gedanken machen müssen. Im Moment will ich nur eins, sie wieder in die Arme schließen.“ „Dann lass uns zusammen noch mal zu ihr nach Hause gehen, vielleicht kann uns ihre Mutter ja doch sagen, wo sie steckt.“ „Ok.“ Sie fackeln nicht lange und holen Alex aus seinem Zimmer, um sich dann umgehend auf den Weg zu Lucy nach Hause zu machen.
 

Die Sonne geht unter und die Welt legt sich langsam schlafen. Lediglich in den Nachtclubs herrscht noch das wilde Nachtleben, so auch in einer abgelegenen Kneipe am Rande von Domino. „Wow, du willst mich also wirklich umbringen.“ „Entspann dich Lu, ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Sie gehen an den Tresen und treten einer jungen Frau gegenüber. „Hallo Diana.“ „Tom? Was führt dich denn hierher?“ „Die Langeweile oder die Sehnsucht nach dir, suchs dir aus.“ „Dann wähl ich das zweite.“ Sie legt die Hand an seine Wange und küsst ihn. Lucy stockt der Atem, was geht denn hier ab? Tom grinst in den Kuss hinein, nur zu deutlich spürt er Lucys Eifersucht. „Ok Big Boss, ich würde dir gerne jemanden vorstellen.“ Er legt den Arm um Lucy und zieht sie dichter zu sich heran. „Wer ist das?“ „Lucy Gilbert natürlich, wer sonst?“ „Ah, du bist das Kaulitz Mädchen.“ „Und du bist die Anführerin der Vampire?“ „Ich bin die Erste, diejenige, die die Ersten erschaffen hat.“ Lucy verschlägt es die Sprache. „Und du.. arbeitest in einer Kneipe?“ „Zeitvertreib, immer nur irgendwo im Dunkeln hocken wird auf Dauer langweilig und der Durst muss gestillt werden.“ Lucy geht auf Abstand, sie weiß genau, dass sie Diana ein Dorn im Auge ist und will lieber kein Risiko eingehen. Doch während sie abweicht, stößt sie gegen Toms Brust, der prompt wieder die Arme um sie legt. „Keine Sorge Baby, solange ich bei dir bin wird sie dir kein Haar krümmen.“ „Wieso ist sie noch menschlich Tom? Du kennst euren Auftrag.“ „Ich dachte unser Auftrag lautet, sie ein für alle mal zu erledigen und nicht sie unsterblich zu machen.“ „Stell dich nicht blöd Süßer, die Wahl habe ich in diesem Fall euch überlassen. Bloß als Mensch will ich sie nicht mehr sehen, da ist sie unser Schwachpunkt.“ „Ich würde nie, irgendjemandem was erzählen.“ „Das glaub ich dir Schätzchen, aber ich habe Regeln aufgestellt und ich möchte, dass diese auch eingehalten werden. Kapiert?“ Tom stellt sich schützend vor Lucy. „Alles zu seiner Zeit Diana, ich habe den Auftrag nicht vergessen.“ „Gut. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet, ich muss mich um meine Gäste kümmern.“

Kaum ist Diana weg, reißt sich Lucy von Tom los. „Bist du eigentlich völlig gaga?“ „Reg dich ab.“ „Du kannst mich doch nicht zu der Frau mitnehmen, die mich tot sehen will.“ „Sie wird dir nichts tun Lu, ich hab sie in der Hand.“ „Du sie?“ „Du hast doch bemerkt, dass die Braut total verrückt nach mir ist. Wenn ich mich ihr verweigere, tut sie alles was ich will um zu bekommen was sie will.“ Sie wendet sich von Tom ab. „Ekelhaft.“ Er spürt die starke Eifersucht in Lucy, aufgrund dessen packt er sie am Arm und zieht sie aus der Kneipe raus in den Hof. Dort angekommen lehnt er sie unsanft gegen die Wand. „Fang nicht schon wieder mit dem Scheiß an Tom, lass mich los.“ „Erst wenn du mir zeigst, wie sehr dich mein Verhältnis mit Diana stört.“ „Du träumst doch.“ Aber erneut lässt Tom nicht locker und legt seine Hand an ihr Kinn. Er kommt näher auf sie zu und versucht wieder zu küssen, doch kurz bevor es dazu kommt sinkt er schlagartig vor ihr auf die Knie. „Tom?“ Bei genauerem Betrachten sieht Lucy die tiefe Einkerbung in seinem Rücken, irgendwas hat ihn getroffen. Panik macht sich breit, sie geht runter zu ihm. „Halt still, ich versuchs raus zu ziehen.“ „Lass gut sein Lucy.“ Sie erhebt ihren Blick und schaut geradeaus. „Spence?“ Auch Tom dreht sich um und ist verwundert über Spencers plötzlichem Erscheinen. „Was willst du denn hier?“ Will Tom von ihm wissen. „Das fragst du noch du Mistkerl?“ „Spence…“ „Geh zur Seite Lucy.“ „Lucy, geh.“ „Aber Tom…“ „GEH verdammt noch mal.“ „NEIN, ich lass dich in deinem Zustand nicht allein.“ „Mit letzter Kraft steht er auf und wendet sich Spencer zu.“ „Du weißt es also?!“ „Warum Tom, warum?“ Lucy verfolgt das Szenario mit ängstlichem Blick, doch sie ist nicht allein – Sarah taucht plötzlich neben ihr auf. „Was willst du schon wieder?“ „Lass mich raus!“ „Hä?“ „Zwei Seelen, ein Körper. Eben der Körper den du im Moment steuerst, also lass uns tauschen.“ Aber Lucy versteht nur Bahnhof und wendet ihren Blick wieder Tom und Spencer zu, die aber scheinbar nicht im Geringsten bemerken, dass Sarah aufgetaucht ist. „Vergiss es Lucy, sie können mich nicht sehen und unsere Unterhaltungen auch nicht hören. Ich bin nur ein Geist und Geister sind auch für Vampire nicht sichtbar.“ „Jepp, ich hab sie wirklich nicht mehr alle.“ „Er ist mein Bruder Lucy, bitte lass mich übernehmen.“ „U…und wie?“ „Schließ die Augen und vertrau mir.“

Sie befolgt Sarahs Anweisungen und ehe sie sich versieht, befindet sie sich im inneren des Spiegels und kann verfolgen, wie Sarah auf die beiden Jungs zugeht.

„Es reicht langsam mal ihr zwei.“ Augenblicklich beenden die zwei ihren Streit, denn die eben gehörte Stimme, kennen sie nur zu gut. Sie drehen sich um und erkennen den nicht menschlichen Blick genau. „S… Sarah?“ Sie sieht zu Spencer und nickt ihm zu. „D… das kann nicht sein, ich dachte du…“ „Du dachtest was Tom? Das du mich für immer verloren hättest?“ Er geht auf Sarah zu und schließt sie fest in die Arme. „Sarah…“ Sogleich erwidert sie seine Umarmung, was Spencer und Lucy gar nicht gefällt. „Du weißt was er getan hat Sarah.“ „Ja, Spence, das weiß ich und doch weiß ich auch, dass er gar keine andere Wahl hatte.“ „Also fällt mir jetzt auch noch meine eigene Schwester in den Rücken.“ „Spence…“ „Nein Sarah, warum klammerst du dich immer noch so sehr an deine Existenz? Wo ist Lucy?“ „Keine Sorge, Lucy geht’s gut. Ich fänd es schön, wenn du mal an mich denken würdest.“ „Du hast dein Schicksal damals selbst besiegelt, in dem du in diese Kirche gegangen bist obwohl du wusstest, was passieren würde.“ „Du wusstest es Baby?“ Will Tom nun von ihr wissen. „Ich hatte eine Ahnung, aber ich muss hineingehen, nur so konnte ich verhindern, dass ihr es tun würdet.“ „Was für ein Schwachsinn, wir waren doch.“ „Sie waren doch ganz weit weg Sarah, Bill und Tom hätte es gar nicht betroffen.“ „Doch hätte es. Entweder ich verbrenne in der Hölle oder sie. Der Brand hätte überall ausbrechen können.“ „Sarah…“ Er legt seine Hand an ihre Wange, dreht sie zu sich und küsst sie so zärtlich wie nie zuvor. Sarah klammert sich an ihn und kann ihr Glück kaum fassen, endlich wieder in den Armen ihres geliebten Tom zu liegen. Spence wendet sich ab, doch Sarah unterbricht den Kuss und folgt ihm. „Spence hör zu, ich weiß was du fühlst. Doch wenn du jetzt dasselbe tust, tust du mir damit weh.“ „Sarah…“ Sarah fällt ihrem Bruder in die Arme, dieser hält sie mit Tränen erstickter Stimme fest an seiner Brust gefangen, ein Ausdruck von Gerührtheit macht sich auf Toms Gesicht breit. Lucy, die immer noch gefangen ist im Spiegel ihrer eigenen Seele weiß nun eins ganz sicher, Tom ist nicht so kalt und egoistisch wie er vorgibt zu sein. Spencer lässt sich von der Liebe zu seiner Schwester weich klopfen. „Also gut Tom, ich vergesse was du Sasha und mir angetan hast. Aber gewiss nicht um dir einen Gefallen zu tun, sondern nur wegen meiner Schwester.“ „Es tut mir Leid Spencer, es war keine Absicht, das musst du mir glauben.“ „Ich muss überhaupt nichts. Ich sagte ich werde es vergessen, nicht dass ich es dir vergebe.“ Er wendet sich wieder seiner Schwester zu. „Schwesterherz bitte, du musst los lassen. Es ist Lucys Leben, nicht mehr deins.“ „Das weiß ich, aber bitte, gib mir noch einen Augenblick Zeit mit ihm.“ Die Geschwister drehen sich zu Tom und sehen ihn mit ernstem Blick an. „Fein, aber ich verschwinde hier. Passt auf Diana auf, sie wird nicht froh sein, dass du dich jetzt wieder in Sarahs Arme fallen lässt Tom.“ „Das ist mir schon klar.“ Er geht zu Sarah und schließt sie fest in die Arme. „Aber das ist mir egal.“

Nachdem Spencer verschwunden ist und von Dianas Aura nichts mehr wahrzunehmen ist, wendet sich Tom nun endgültig seiner Sarah zu. „Du hast mir so gefehlt…“ Er umschließt ihre Hüften mit seinen Händen und auch Sarah krallt sich fest an seine Brust. „Du hast mir auch gefehlt.“ „Wie kann es sein, dass du jetzt vor mir stehst? Ich mein…“ „Als du beinahe mit Lucy… Da hast du mich geweckt. Als du meinen, statt ihren Namen gerufen hast.“ Tom erinnert sich. „Wieso hast du dich nicht vorher bemerkbar gemacht?“ „Weil ich nicht stark genug war. Der Widerspruch in uns ist zu groß.“ „Welcher Widerspruch?“ „Ich hab mich damals für dich entschieden, doch sie hat sich für Bill entschieden. Das macht die Kluft zwischen uns zu groß.“ „Also wenn Lucy sich für mich entscheiden würde…“ „Dann könnte ich ihren Geist vollkommen wegsperren und ihren Körper für mich beanspruchen.“ „Was ist mit den Überresten in der Kirche?“ „Wenn ich wieder als Vampir existieren soll, dann brauche ich auch meinen alten Körper zurück. Wenn ich dir als Mensch erhalten bleiben soll, gilt es nur Lucy los zu werden.“ „Und wenn wir sie einfach aus dem Weg räumen?“ „Dann räumst du mich auch aus dem Weg.“ „Moment mal, das heißt ich darf nicht zulassen, dass dieser Nervensäge was passiert, wenn ich dich wiederhaben will?“ „Genau so ist es.“ Er zieht Sarah noch enger an sich heran und knabbert an ihrem Ohr. „Ich finde einen Weg Sarah, keine Ahnung wie aber ich finde ihn.“ „Es wär so einfach gewesen, wenn Bill sich damals nur nicht eingemischt hätte.“ „Du meinst den Autounfall der Gilberts?“ Lucy wird wachsam. Tom spricht soeben den Unfall an, bei dem sie ihren Vater verlor und ihre Mutter sowie sie selbst nur durch ein Wunder überlebt haben. „Sie wären alle drei ertrunken und du hättest meine Seele ohne weiteres befreien können. Doch Bill musste ja wieder den Retter spielen und hat Lucy und ihre Mutter aus dem Wasser befreit, bloß für ihren Vater konnte er nichts mehr tun, weil er Lucy wiederbeleben musste.“

Lucy steht unter Schock. Sie war Bill also schon einmal begegnet, ihm hatte sie ihr Leben zu verdanken.

Doch eine Frage blieb, warum hat er ihr das nie erzählt?

Verratene Liebe

„Sarah, Sarah bitte ich weiß genau, dass du mich hören kannst. Du musst damit aufhören, so kannst du nicht weitermachen.“ Sarah, die Tom inzwischen mit ihrem Gift betäubt hat, lässt von ihm ab und wendet sich Lucy zu. Sie befreit sie aus dem Spiegel, ihre Seele hat damit ihre Bewegungsfreiheit wieder. „Wieso musst du dich eigentlich ständig einmischen?“ „Du hast Tom nicht die Wahrheit gesagt, du kannst jemanden der tot ist, nicht ins Leben zurückholen, ganz gleich ob Mensch oder Vampir.“

Sarah schließt die Augen und kehrt in sich. Sie hatte die Zwillinge immer im Glauben gelassen, dass sie sie zurückholen könnten, indem sie Lucy ihrer Seele berauben. Tatsächlich würde das aber beide Mädchen für immer aus dieser Welt entfernen. Jemand der einmal gestorben ist, kann nicht wieder ins Leben zurückkehren, egal was er dafür bereit wäre zu tun.

Sie öffnet die Augen wieder und sieht Lucy mit kaltem, düsteren Blick an. „Was ich vor habe geht dich gar nichts an Kleine. Tom und Bill gehören mir und ich erlaube nicht, dass sich mir irgendjemand in den Weg stellt.“ „Bill und Tom haben all die Jahre nur deshalb weiter gekämpft, weil sie dich wiedersehen wollten. Weil sie ihr Leben mit dir teilen wollten. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie jemals zugestimmt hätten, mit dir gemeinsam sterben zu wollen.“ „Du hast doch gar keine Ahnung, wie kann ein Mensch verstehen, wie eine Verdammte fühlt?“ „Du sagtest selbst, wir zwei wären ein und dieselbe Person, also dürfte ich die einzige sein, die dich versteht. Bill und Tom sind geblieben weil sie deinen Tot rächen wollten. Weil sie die Verantwortlichen zur Verantwortung ziehen wollen. Und du willst ihnen jetzt alles nehmen, was ihnen geblieben ist?!“ „Und wenn sie dann ihre Rache verübt haben, bringt mich das etwa wieder ins Leben zurück?“ „Wohl kaum…“ „Du weißt nicht wie es wahr, Jahrhunderte in dieser dunklen Kammer, umgekommen in diesem grässlichen Feuer. Das letzte was ich sah, sind die Zwillinge gewesen. Die einzigen Menschen, die mir je wirklich etwas bedeutet haben.“ „Und deswegen zwingst du ihnen dieses Leben auf?“ „Sie haben sich nicht gewehrt, sie wollten es.“ „Nein Sarah, DU wolltest es. Ich weiß nicht wie es bei Tom ist, aber Bill wollte das nicht!“ „Woher willst du wissen, was er will?“ „Weil ich ihn kenne und ihn liebe.“ „Du liebst ihn? Jedoch nur weil ich das getan habe.“ „Du hast mit beiden ein falsches Spiel getrieben.“ „Ach und wenn Tom es wirklich drauf anlegen würde, würdest du dich ihm verweigern?“ Lucy schweigt, wie kann sie auf eine Frage antworten, dessen Antwort sie selbst nicht kennt?

Sarah wendet sich wieder Tom zu, der immer noch benebelt wird von ihrem Gift. Sie legt ihre Hände an seine Wangen. „Tom hör mir zu. Du hast all die Jahre nicht aufgegeben, weil du die Hoffnung hattest mich wiederzusehen. Was wirst du also tun, wenn du erfährst, dass du mich begleiten musst um dir diesen Wunsch zu erfüllen?“ Tom ist noch bei Bewusstsein, allerdings wird er durch das Gift so beeinflusst, dass ihm kein klarer Gedanke mehr gelingen will. „Mir ist alles egal.. solange.. ich bei dir bin…“ Er schließt sie in die Arme und lässt sich vollkommen gehen.

Lucy, die zwar wieder frei ist versucht Tom wieder zurückzuholen, aber ohne Erfolg. Sarahs Einfluss ist zu stark. „Boah das gibt’s doch nicht, der arme Kerl ist Bewusstlos schon vergessen? Sonst würde er dir unter keinen Umständen folgen. Lass ihn gehen Sarah, LASS IHN GEHEN!“ Sarahs Kraft weicht aus ihrem Körper, Lucy übt größeren Einfluss auf sie aus, als ihr lieb ist. Sie versucht sich ihre Seele zurückzuholen. Sarah muss ihre Kraft zurückgewinnen, dazu bleibt ihr nur eine Wahl. Sie braucht Blut. Doch Lucy kann sie nicht angreifen, greift sie sie an, würde sie sich selbst angreifen. Ihr Blick hängt erneut an Tom fest. „Du musst mir sagen was du willst Tom, du musst es mir sagen.“ Er öffnet leicht seine Augen, denn mit Sarahs sinkender Kraft, sinkt auch die Wirkung ihres Giftes. Doch auch wenn er seinen Verstand zurückerlangt, sind seine Worte klar und deutlich. „Ich will dich, Sarah!“ Lucys Herz hört für einen Augenblick lang auf zu schlagen, dieser kurze Augenblick ist Sarah genug um Lucy wegzusperren – vorerst!

Sarah wandert von Toms Ohr zu seinem Hals und beißt ihn. Er wirft seinen Kopf in den Nacken und hält auch den ihrigen umfangen. „Sarah…“ Mit feucht glänzenden Augen blickt Sarah in die verführerischen Augen des vor ihr stehenden Vampirs. „Tom…“ Doch er will nichts mehr hören, er will seine lange verloren geglaubte Liebe, endlich wieder spüren. Er umfasst sanft ihr Kinn und zieht sie somit dichter zu sich heran. „Ich liebe dich…“ ertönt es zärtlich von Sarah. „Ich weiß…“ gibt Tom hauchzart zurück und versiegelt ihre Lippen mit einem betörenden Kuss.
 

„Ich garantiere dir, noch heute Nacht wirst du in Toms Armen liegen und nach mehr verlangen. Vor der nächsten aufgehenden Sonne, wird er dich nicht zurück nach Zorlu bringen.“
 

„Und habt ihr was erreicht?“ „Sie ist nirgends zu finden, wie vom Erdboden verschwunden.“ „Bill, wie siehts bei dir aus?“ „Nichts, ihre Mutter hat auch keine Ahnung.“ „Jungs ernsthaft, ein Mensch kann sich doch nicht einfach so in Luft auflösen.“ Alex wendet sich ab und grübelt, welchen Ort sie außer Acht gelassen haben könnten. „Ein Mensch kann das sicher nicht von sich aus, aber mit Hilfe eines Vampirs schon.“ Delia und Alex sehen Bill verblüfft an. Delia weil sie nicht glauben kann, dass er das gerade vor Alex gesagt hat und Alex, weil er keinen Schimmer hat, worauf er hinaus will. „Bill, warte…“ „Nein Delia, irgendwann wird Alex es sowieso raus finden. Er steht zu eng mit uns in Kontakt, als das er außen vor gelassen werden könnte.“ „Würdet ihr mir vielleicht mal erklären, worum es hier geht?“ Bill streicht über Delias Schulter und zeigt ihr damit die Gestik, dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht. „Es geht um die Wahrheit über Tom und mich Alex.“ Delia senkt ihren Kopf und wendet sich, Alex sieht ihr fragend hinterher und bleibt dann mit seinem Blick an Bill hängen. „Was verheimlicht ihr mir?“ „Du hattest immer die Vermutung, dass mit Tom und mir was nicht stimmen würde und du hattest Recht.“ Alex geht zu Delia und legt die Hand auf ihre Schulter. „Deli…“ „Hör ihm zu Alex, ihm können wir vertrauen.“ „Ich hab mich so an euch dran gehängt, weil ich euch beschützen wollte.“ „Vor was?“ „Vor meines Gleichen – Vampiren.“ Geschockt sieht Alex Bill und Delia an, die ganze Zeit über, haben sie ihm die wichtigste Information also vorenthalten. Nach und nach erzählen Bill und Delia ihm die ganze Geschichte. Über Bills Vergangenheit, Toms Plänen, Dianas Auftrag, die Wahrheit über Lucys Familie, sie selbst und Sarah und der jetzt vermuteten Gefahr. „Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, könnte es sein dass Lu bei Tom und damit in größter Gefahr ist?“ „Das ist der letzte Stand.“ „Bill du schwörst mir, dass du Lu nichts Böses anhaben willst und wir dir vertrauen können?“ „Alex…“ „Halt die Klappe Delia, ich will die Antwort von ihm hören.“ Mit ernstem Blick tritt er Bill gegenüber. „Ich liebe Lucy Alex, nie im Leben könnte ich ihr etwas antun. Mir könnt ihr vertrauen, das versichere ich euch. Allerdings kann ich für meinen Bruder nicht die Hand ins Feuer legen.“ „Bill…“ Gerührt sieht Delia ihn an, bei ihm ist Lucy definitiv in guten Händen, vorausgesetzt sie können ihre Freundin aus Toms Händen befreien. „Na schön Bill, ich vertraue dir und ich gebe auf. Aber wir müssen uns jetzt zusammennehmen und sie finden.“

Ein weiteres Mal trennen sich die Freunde, um Lucy zu suchen. Da Bill sich jetzt nicht mehr verstecken muss, nimmt er seine übernatürlichen Fähigkeiten zu Hilfe.
 

Sarah und Tom haben sich mittlerweile in der Kneipe am Rande von Domino eingeschlossen. „Du versprichst mir, dass du nicht mehr einfach so vor meinen Augen verschwinden wirst?“ Sarah macht ein paar Schritte auf Tom zu und verwickelt ihn in einen erneuten Kuss, in den Tom sofort einsteigt. „Versprochen.“ Tom muss grinsen und küsst Sarah ein weiteres Mal, dabei vertieft er den Kuss und lässt seine Hände auf Wanderschaft gehen. Sarah stöhnt seicht in den Kuss hinein. Zu lange hatte sie Tom nicht mehr auf ihrer zarten Haut wahrgenommen. Wieder erscheint es ihr, als würde ihre Haut unter seinen Berührungen verbrennen. Sie wehrte sich nicht, auch nicht, als Tom ihr den Pullover über den Kopf zog. Tom hingegen begann der Atem zu stocken, dennoch bedeckte er ihr Gesicht sowie ihren Hals mit hauchzarten Küssen.

Sarah genießt es sichtlich, sachte streift auch sie ihm sein viel zu großes Oberteil über den Kopf. Beinahe schon hatte sie vergessen, wie dünn er eigentlich war. Die viel zu großen Klamotten verbargen dies stets perfekt. Aber auch wenn er sehr schlank war, war sein Körper doch verdammt muskulös. Viel muskulöser als der Körper seines Bruders. Sie beginnt ihm liebevoll über die Brust zu streicheln und dann ist sie es, die eine heiße Spur von Küssen auf seiner Haut hinterlässt.

„Du hast dich kein bisschen verändert, du bist immer noch so verführerisch wie damals.“ Tom seufzt nur als er das hört, selbst Sarahs Stimme klingt genauso wie Lucys. In den letzten Monaten musste er sich ständig anhören, was für ein Idiot er ist, was er alles falsch macht und wie sehr sie doch Bill lieben würde. Ständig nur Vorwürfe und keine lieben Worte. Jetzt endlich die ersehnten Töne wahrzunehmen, erregt ihn noch mehr.

Doch ihm bleibt keine Zeit, die richtigen Worte zu erwidern. Denn kaum will er etwas sagen, da muss er Sarahs verlangenden Berührungen auch schon nachgeben. Sie umspielte seinen Bauchnabel mit ihrer Zunge, wagte aber nicht weiter nach unten zu wandern. Sie haben Zeit und die wollte sie nutzen. Also wandert sie wieder nach oben und knabbert begierig an Toms Hals weiter. So gut es nur irgendwie möglich ist, versucht er den aufkommenden Drang zu stöhnen zu unterdrücken. Doch als Sarah nun auch noch seine Hose öffnet und ihre Hand darin verschwinden lässt, bricht auch sein letzter Wille und ein lautes Stöhnen bricht aus ihm heraus. „Haaaahhhh.. Sarah…“ Nun ist er sich sicher, wenn Sarah so weit geht, kann sie keinen Rückzieher mehr machen wollen. Er will sie und zwar jetzt gleich!

Wieder umfasst er ihren Körper und lässt seine Hände an den Verschluss ihres BH’s wandern. Es dauert nicht lange und da hat er das störende Teil von ihr gerissen. Die Reaktion ihres Körpers bestätigt dabei seine Vermutung.

Er schnappt sich Sarah und platziert sie auf dem Tresen der Bar. Einen Augenblick lang blicken sie sich an, bis er dann seine Hand an den Knopf ihrer Hose legt und diesen öffnet. Keine Sekunde wartet er mehr länger, um ihr die Hose von Hüften und Beinen zu streifen. Nur noch mit seidenem Höschen bekleidet, sieht Sarah ihn mit erotisch glänzenden Augen an. Dieser Anblick macht Tom völlig verrückt.

Nun streift er ihr auch das letzte bisschen Stoff ab, was ihn noch von seinem Willen trennte und küsste sie an genau jener Stelle, nach der er sich so sehr verzehrte. Sarah keucht, als sie Toms Zunge so intensiv zu spüren beginnt. Vorsichtig öffnet sie ihre Beine um es ihm leichter zu machen, dabei lässt sie sich zurückfallen und beugt sich ihm sachte entgegen.

Tom allerdings ist dies noch nicht Qual genug, seine Küsse waren für seine Verhältnisse viel zu sanft und seine Art sie zu verführen viel zu langsam. Obwohl alles in ihm schreit: „Nimm sie, mach sie zu deiner Frau!“ hält er sich doch zurück und will die Zeit mit ihr genießen.

Sarahs Stöhnen wird lauter und lauter, bis Tom es irgendwann nicht mehr aushält. Auch er entledigt sich nun seines letzten Fetzens Stoffes, öffnet Sarahs Beine noch ein Stück weiter und platziert sich zwischen ihren Schenkeln.

„Tu es…“ Das würde er sich sicher nicht zwei Mal sagen lassen und so küsst er sie erneut voller Leidenschaft, hebt dabei ihr Becken an und dringt fordernd in sie ein.
 

Während dieses Augenblicks spürt Bill ein starkes Stechen in seiner Brust. ~Schon wieder dieser Schmerz…~ in seinen Gedanken erinnert er sich genau an dieses Gefühl. Seine Sinne verstärken sich für den Bruchteil einer Sekunde und er kann Sarahs Geruch wahrnehmen. ~Nein, das kann nicht sein…~ Er dreht sich in Richtung des Ausgangs der Stadt. „Sarah?...“
 

Aber es gibt noch jemand anderes, der in diesem Moment denselben stechenden Schmerz wahrnimmt – Lucy. Da Sarah sich im Augenblick voll und ganz auf Tom konzentriert, kommt Lucy wieder zu sich und findet sich erneut gefangen in diesem Spiegel ihrer Seele wieder. Überall um sie herum ertönen diese Laute, doch so oft sie sich auch umsieht, sie entdeckt einfachen niemanden.

Doch plötzlich tut sich vor ihr ein Licht auf. Als die Helligkeit abnimmt, kann sie das Geschehen beobachten. Was sie sieht, nimmt ihr die Luft zum atmen. Es sind Sarah und Tom mitten in ihrem heißen Liebespiel. ~Nein… das kann nicht sein…~ Obwohl es Sarah ist, die sich Tom willig hingibt, kann sie doch jeden seiner Berührungen und bestimmenden Stöße spüren. Ihr Körper beginnt zu zittern und unter dem aufkommenden Druck bricht sie zusammen. Tatenlos muss sie dem Akt zusehen.
 

Delia und Alex haben sich inzwischen wieder am vereinbarten Treffpunkt eingefunden, doch nun fehlt auch von Bill jede Spur. „Das darf doch jetzt nicht wahr sein, wo steckt er?“ „Vielleicht hat er Lu gefunden und sie stecken in Schwierigkeiten.“ „Du meinst, dass Tom die beiden vielleicht nicht gehen lässt?“ „Keine Ahnung, ich versuch ihn mal zu erreichen.“ Delia holt ihr Handy hervor und wählt Bills Nummer. Doch es erscheint kein Freizeichen, nur die Mailbox. „Wieso schaltet er plötzlich sein Handy aus?“ „Vielleicht braucht er mal einen Moment für sich.“ „Das glaub ich nicht Delia, irgendwas sagt mir, dass er und Lu gerade in riesen Schwierigkeiten stecken.“ Delia senkt ihren Kopf, legt ihre Hände in den Schoß und petzt diese auf ihrer Hose fest zusammen. „Das ist doch alles nicht fair, das sind unsere Freunde und wir können nicht das Geringste tun?“ Alex setzt sich zu ihr und legt seine Hand auf die ihrige. „Du sagtest mir, wir können Bill vertrauen nicht wahr?“ Mit Tränen erfüllten Augen sieht sie Alex an. „Ja…“ „Also, vertrauen wir ihm!“ Er wischt ihr die Tränen aus dem Gesicht und lächelt sie an. Delia sinkt in seine Arme und beherzigt seine Worte. Er legt den Arm um sie und sieht gen Sternenhimmel. ~Bitte Bill, bring uns Lu und dich wohlbehalten zurück.~
 

Tom und Sarah haben ihr Treiben derweil beendet und liegen nun beide glücklich und kraftlos auf ihren Klamotten auf dem Boden. Ihre Atmung geht stoßweise, nicht lange dauert es und da rollt sich Sarah zu Tom rüber und platziert sich auf seiner Brust. Er gibt ihr immer wieder leichte Küsse auf die Stirn und hält sie fest im Arm. „Ich hätt nich mehr gedacht das…“ Sarah hebt ihren Kopf und sieht ihn erwartungsvoll an. Tom führt seinen Satz fort. „Ich hab dich so vermisst!“ „Ich dich auch.“ Sie lehnen ihre Gesichter aneinander und atmen den Geruch des jeweils anderen tief ein. Zwischendurch versinken sie immer wieder in einem Meer aus Küssen.
 

„Ich garantiere dir, noch heute Nacht wirst du in Toms Armen liegen und nach mehr verlangen. Vor der nächsten aufgehenden Sonne, wird er dich nicht zurück nach Zorlu bringen.“
 

„Des einen Glück, ist des anderen Leid!“

An diesem Zitat musste was Wahres sein. Sarahs Worte hallen in Lucys Kopf wie eine endlose Schleife immer wieder und wieder. Langsam zeigten sich die ersten Sonnenstrahlen am Horizont. Sarah hatte also Recht behalten, vor der nächsten aufgehenden Sonne, sah sie Zorlu nicht wieder.
 

„Sarah! Sarah!“ Lucy wurde hellhörig, das war doch eindeutig Bills Stimme. Auch Tom und Sarah reagierten. „Bill?“ „Scheiße, was will der denn hier?“ Schnell springen beide auf und hüpfen in ihre Klamotten. „Wie hat er uns gefunden?“ „Keine Ahnung, boah ey ich glaubs echt nicht.“ „Tom beruhige dich.“

Sarah öffnet die Tür der Kneipe und verlässt sie. „Ich bin hier Bill.“ Er dreht sich um und erstarrt. „S…Sarah du… du bist es wirklich?“ „Du hast meinen Geruch also wahrgenommen?“ „Hast du was anderes erwartet.“ Lucy tritt näher an den Spiegel heran, es war schon unerträglich Sarah zusammen mit Tom zu sehen, sie jetzt auch noch so dicht bei Bill zu sehen bricht ihr endgültig das Herz. „Erklär es mir Sarah, wie kannst du hier vor mir stehen? Ich dachte du seist…“ „Tot?“ Sarah und Bill schauen beide in Richtung Kneipe, Tom steht im Rahmen der Tür. „Das ist sie aber nicht mein liebes Brüderchen. Was willst du hier?“ Skeptisch sieht er Tom und Sarah an. „Was ist hier los? Wo ist Lucy?“ „Lucy ist weg, sonst könnte Sarah wohl kaum hier bei uns sein.“ Bill weicht von Sarah zurück. „Nein, das kannst du mir nicht angetan haben.“ „Ich dir angetan? Was bitteschön hast du mir angetan? Du hast mich verraten, du hast dich für sie entschieden.“ Er dreht ihr den Rücken zu und ballt seine Hände zu Fäusten. „Ich habe das getan, was auch du damals getan hast.“ „Aber Bill ich…“ „Nein Sarah, ich will davon nichts mehr hören. Mich interessiert es nicht mehr, was sich zwischen dir und meinem Bruder abspielt. Ich will nur eins, ich will meine Lucy zurück.“

Diesmal ist es Sarahs Herz, das für den Bruchteil einer Sekunde aufhört zu schlagen. Lucy gewinnt an Kraft zurück. ~Was ist das? Meine Kräfte kehren zurück?~ Lucy erinnert sich, dass ihre Kräfte durch Toms Zuwendung bei Sarah nachgelassen haben. Jetzt aber lassen Sarahs Kräfte bei Bills Zuwendung zu ihr nach. Ihr Gesichtsausdruck erfüllt sich wieder mit Hoffung. ~Ruf mich, ruf meinen Namen Bill!~

Der Wind rauscht durch die Bäume, Bill kann Lucys Stimme wahrnehmen. Tom eilt zu Sarah, die durch ihre sinkende Kraft auf die Knie gezwungen wird. „Was ist los Sarah?“ „Sie…“ „Wer?“ „Sie versucht mich wieder wegzusperren, sie will ihren Körper zurück.“ „Sprichst du von Lucy?“ Sarah nickt. Tom schließt sie fest in die Arme, Bill begreift das Geschehen. Wenn Tom also Sarah stärkt, die sich damals für ihn entschieden hat. Dann müsste Bill selbst theoretisch Lucy stärken können, die sich schließlich für ihn selbst entschieden hat.

„Lucy!“ Sarah schreit laut auf und erstrahlt in einem hellen Licht. „Ich werde niemals aufgeben Sarah, also gib mir endlich mein Leben zurück.“ „Nein…NEIN!“ Aber Sarah hat keine Chance mehr, dadurch dass Bill Lucys Namen gerufen hat, hat er Sarah wieder zurück in das Innere des Spiegels verbannt.

Das Strahlen des Lichtes lässt nach. Gespannt beobachten Bill und Tom das Geschehen. Aus dem Pegel hervor tritt Lucy, die droht zu Boden zu fallen. Doch sie fällt sanft, direkt in Bills Arme. „Lu…“ Tom fletscht die Zähne. „Lass sie los Bill!“ „Gib nach Tom, du kannst Lucy und mich nicht trennen. Hör auf dich an Sarah zu klammern.“ „Ich werde dieses Miststück erledigen.“ „Dann tötest du auch deine geliebte Sarah.“ Tom bleibt keine Wahl, er muss kapitulieren. „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen Bill. Ich hol mir Sarah wieder, verlass dich drauf.“

Kopf schüttelnd sieht er seinem Bruder nach, wendet sich dann aber schnell wieder seiner Lu zu. Er nimmt sie huckepack auf den Rücken und bringt sie zurück nach Zorlu zu sich nach Hause.
 

Dort angekommen informiert er Delia, Alex und Lucys Mutter, die sich nun beruhigt zurücklehnen können.
 

Er setzt sich zu Lucy ans Bett und hält ihre Hand fest umfangen. Auch nach Stunden ist keine Veränderung erkennbar und so kommt es, dass Bill die Müdigkeit packt. Er legt sich zu ihr unter die Decke und schließt das junge Mädchen fest an seine Brust.

Mit der nächsten aufgehenden Sonne kommt Lucy langsam wieder zu sich. Als sie Bill neben sich friedlich schlummern sieht, packt sie die Verzweiflung. Sie steht auf und will nur weg von hier. Doch Bill packt sie am Arm und hält sie zurück. „Wo willst du hin?“ „Lass mich bitte los Bill.“ Doch der denkt nicht dran und festigt seine Umarmung. „Bill bitte, was machen wir hier überhaupt? Wieso bin ich wieder da und wieso bist du nicht bei Sarah?“ „Ist das etwa deine Entscheidung, wie ich zu fühlen habe und bei wem ich mich aufzuhalten habe?“ Ihr fehlen die Worte. Bill dreht sie zu sich um und sieht sie mit ernstem Blick an. „Du weißt doch ganz genau was passiert ist…“ „Was macht das für einen Unterschied Lu?“ „Aber ich habe mit ihm…“ Er packt ihre Hand und verwickelt sie in einen ebenso zärtlichen, wie gleichzeitig leidenschaftlichen Kuss. Doch diesmal kann Lucy diesen Kuss nicht erwidern und entzieht sich ihm. „Bill, du kannst mich jetzt nicht mehr so lieben wie vorher.. Mein Körper…“ „Lucy hör mir zu!“ Sein lauter Tonfall bringt sie zum Schweigen. „SIE hat mit ihm geschlafen, nicht du. Es war IHRE Entscheidung, IHR Wille und hatte mit DIR nichts zu tun.“ „Aber…“ Er umfasst ihre Handgelenke erneut und verwickelt sie wieder in einen Kuss. Dabei lässt er sich auf sie fallen und zwingt sie somit sich in die Kissen zu legen. Lucy gibt nach und erwidert seinen begierigen Kuss.

Nach langem lässt er ab und streichelt ihr sanft durchs Haar und übers Gesicht. „Auch du kennst nun die Wahrheit, wie ich dich gerettet habe und nicht mehr rechtzeitig für deinen Vater da sein konnte.“ „Du hast meiner Mama und mir das Leben gerettet…“ „Ich konnte nicht anders.“ „Ich würde das so gern wieder gut machen…“ „Lucy du tust schon alles für mich in dem du lebst.“ „Das ist aber nicht genug…“ „Also gut, wenn du wirklich was für mich tun willst, dann…“ Aufmerksam hört sie ihm zu und erwartet, dass er den Satz fortführt. „Ja…?“ „Du willst wirklich mit mir zusammen sein?“ „Ja… sicher…“ „Dann für immer!“ „Das ist genau das, was ich will, aber nachdem was passiert ist…“ Er schließt ihren Mund indem er ihn erneut mit seinen Lippen vereinigt.

Nachdem er von ihr ablässt, lehnt er seine Stirn an die Ihrige und verhackt seine Hände mit ihren. „Wir gehören zusammen Lu. Sarah interessiert mich nicht mehr, ich will nur dich, also bitte, bleib bei mir!“ Nach einem kurzen Augenblick des Zögerns, umschließt Lucy Bills Gesicht mit ihren Händen und verwickelt ihn nun selbst in einen Kuss. Ihre Antwort lautet also ja.
 

Bill hatte schließlich Recht. Es geschah alles zwischen Sarah und Tom und nicht zwischen ihr und Tom. Auch wenn es sich anfühlte wie verratene Liebe, so war es doch letztlich keine.
 

Lucy und Bill wussten beide, dass sie Sarah wiedersehen würden und dass Tom nicht aufgeben würde. Aber sie wussten auch, dass sie sich niemals mehr trennen lassen würden. Von niemandem!
 

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Soooooo Leute, ab hier geht diese FF erstmal in Zwangspause ^^’’’

Aber keine Angst, sie geht definitiv spätestens im Herbst weiter ;-)

Der Grund für die Pause ist, dass meine FF an die Serie „The Vampire Diaries“ angekettet ist, was ja mittlerweile bekannt sein dürfte xD

Da die Serie jetzt erstmal in Sommerpause gegangen ist und erst im Herbst fortgesetzt wird, gilt das an dieser Stelle auch erstmal für meine kleine Story hier ^^

*sich denk* hmm, ok „klein“ nicht wirklich, aber ihr wisst was ich meine *gg*

Ich hoffe ihr zeigt Verständnis und haltet mir auch weiterhin die Treue *anfleh*

Ich werde euch natürlich SOFORT informieren, wenns weitergeht =)

Ganz lieben Dank auch noch mal, für die tollen Kommis =3

Ich freu mich über JEDES Einzelne *schnurr*

Ich hinterlass euch liebe Grüße ihr Süßen ^0^

Tom gibt nicht auf

Eine Woche ist nun vergangen, seitdem klar geworden ist, dass Sarah längst wieder in unmittelbarer Nähe der Brüder ist. Bill weicht Lucy seitdem nicht mehr von der Seite und von seinem Bruder fehlt jede Spur.

Delia und Alex sind inzwischen vollständig von Bill und Lucy in alles eingeweiht worden und mittlerweile hat sich Alex auch gut mit Bill angefreundet. Sein Hass auf Tom hingegen, ist ins schier unermessliche gewachsen.

„Alter, du musst deinen Bruder finden, wer weiß, was der als nächstes geplant hat!?“ „Als wenn ichs nicht versuchen würde, aber Tom lässt sich nun mal gerne jagen.“ „Ich kann mir nicht vorstellen, dass er die Stadt verlassen hat.“ „Wie kommst du darauf Delia?“ „Naja, Toms einziges Ziel ist es doch, sich Sarah zurück zu holen und Sarah Seele verbirgt sich doch immer noch irgendwo in Lucys Körper. Wenn er Sarah also wirklich zurück haben will, muss er wohl oder übel in Lucys Nähe bleiben.“ „Apropos Lucy, wo steckt die eigentlich schon wieder?“ Besorgt sieht Bill sich sogleich um, doch von seiner Freundin fehlt jegliche Spur.
 

Lucy hält sich weit draußen im Wald auf, in der Nähe des Ortes, an dem Tom sich von Sarah verführen ließ. „Du hast Mut hierher zu kommen und das auch noch allein.“ Erschrocken dreht sie sich um. „Tom?“ „Wer glaubst du würde sich sonst hier aufhalten?“ „Warum bist du nicht in die Stadt zurück gekommen?“ „Kein Bock.“ Eine unangenehme Stille entsteht an diesem Ort. Da Lucy aber ihre Gründe hatte hierher zu kommen, überwindet sie sich und bricht das Schweigen. „Du sagtest an jenem Tag, dass man Sarah und mich trennen könnte?“ „Wieso fragst du mich das?“ „Weil ich dir dabei helfen möchte!“ Überrascht sieht er Lucy an, sein Blick wandelt sich in Misstrauen um. „Warum solltest ausgerechnet DU mir dabei helfen?“ „Weil ich meinen Körper nicht mit ihr teilen möchte und wenn du sie wiederhast, wirst du doch aus der Stadt verschwinden nicht?“ „Gut erkannt Kleine, aber um das zu erreichen, müsste ich ihren Körper aus der Gruft befreien.“ „Die Gruft, in die sie euch damals einschließen wollten?“ „Eben genau die.“ „Ok, sag mir was ich machen soll!“ „Lucy dir ist aber klar, wenn ich Sarah wieder habe und hier verschwinde, dass wir beide uns nie wiedersehen werden?“ „Ja, das ist mir klar und genau das, was wir beide wollen oder etwa nicht? Ich bin dir doch in Bezug auf Sarah eh nur ein Dorn im Auge!“ Tom gibt dazu keinen Kommentar mehr ab, lediglich sein Gesichtsausdruck lässt darauf schließen, dass er aus unerfindlichen Gründen, wohl eine andere Antwort erwartet hätte.

Letztlich begleitet er Lucy zurück nach Zorlu.
 

Inzwischen wartet Bill immer noch ungeduldig auf einen Anruf von Lucy, als er die Wohnungstür hört, hofft er schon sie wäre es. „Tut mir leid dich zu enttäuschen Brüderchen, aber Lucy ist bereits nach Hause gegangen.“ „Ihr wart zusammen?“ „Sie war wohl auf der Suche nach mir, offensichtlich hat ihr unsere gemeinsame Nacht doch gefallen.“ „Halt die Klappe, es war Sarah und nicht Lucy!“ „Das mag schon sein, aber alles was Sarah gespürt hat, hat auch Lucy gespürt. Jede meiner Berührungen, jeden meiner Küsse, einfach alles.“ In Bill kocht die Eifersucht und es kommt zu einer weiteren Auseinandersetzung zwischen den Brüdern, die mit Bills Niederlage endet. „Wann lernst dus endlich? Gegen mich kommst du nicht an, gönn dir endlich mal gesundes Blut, dass dich auch bei Kräften hält.“ „Was habt ihr besprochen?“ „Sie will mir helfen, Sarah zurück zu bekommen.“ „Was?“ „Guck nicht so bescheuert, wenn ich Sarah wieder habe, verschwinde ich von hier, dann kannst du mit der kleinen Nervensäge meinetwegen glücklich werden.“ Mit diesen Worten wendet er sich von seinem Bruder ab und begibt sich mit grinsendem Gesicht in sein Zimmer.

Bill greift sogleich zu seinem Handy und ruft Lucy an. „Hallo?“ „Lucy was hast du dir dabei gedacht?“ “Bill beruhige dich bitte, ich versuche doch nur eine Lösung für uns zu finden.“ „Eine Lösung, indem du uns Tom wieder an den Hals hetzt?“ „Er hält sich doch nur hier in Zorlu auf, weil er Sarahs Körper aus der Gruft und ihre Seele aus meinem Körper befreien will, wenn er das geschafft hat, verschwindet er und ich muss ihn nie wieder sehen.“ „Lu…“ „Bitte Bill, ich kann seinen Anblick nicht mehr länger ertragen, hilf mir ihm zu helfen und dann haben wir endlich unsere Ruhe.“ „Das ist aber nicht so einfach, dazu bedarf es mehr als nur euch beide, um die Gruft zu öffnen und ihre Seele von deinem Körper zu trennen.“ „Was meinst du?“ „Ich erklärs dir morgen, jetzt geh erst mal schlafen. Gute Nacht Süße.“ „Hm.. ok, gute Nacht.“

„Dazu bedarf es mehr?“ Erschrocken dreht Bill sich um. „Tom?“ „Was weißt du Bill, was zum Teufel verschweigst du mir?“ „Das geht dich nichts an.“ „Bill!“ Doch der ignoriert Tom und legt sich schlafen.
 

Am nächsten Tag taucht Lucy endlich wieder in der Schule auf, zur großen Freude von Alex und Delia. „Und er hat wirklich wieder ganz normal mit dir gesprochen?“ „Ja, ich weiß auch nicht was plötzlich mit Tom los war.“ „Trotzdem Lu, das kann genauso gut eine Falle sein, also halte dich bitte von ihm fern.“ „Alex beruhige dich, ich pass schon auf mich auf.“ „Das hast du beim letzten Mal auch gesagt und dann hätte er dich fast vergewaltigt.“ „Da hat Delia Recht.“ „Leute bitte, könnten wir dieses Thema vermeiden? Ich will mich daran ganz sicher nicht erinnern.“ „Aber…“

„Kein Aber.“ „Bill, seit wann kommst du denn wieder pünktlich zum Unterricht?“ „Ich wollte nur sichergehen, dass du dich nicht wieder heimlich von mir wegschleichst um meinen Bruder zu treffen.“ „Mensch Bill…“ Doch mit einem Kuss auf ihre Lippen unterbricht er sie.

Alex zupft Delia leicht am Ärmel. „Wir sollten abhauen oder?“ Grinsend sieht sie zu Bill und Lucy rüber. „Ja, gehen wir.“

„Die zwei scheinen sich ja wieder gut zu verstehen.“ „Ja, zum Glück. Ich dachte wirklich Tom würde es schaffen, die zwei zu trennen.“ „Ich glaub die zwei trennt niemand so einfach.“ „Hm..“ „Wie geht’s dir eigentlich Deli? Geht’s langsam wieder?“ „Mach dir keine Sorgen Alex, was sollte mit mir schon sein?“ „Keine Ahnung, vielleicht die Tatsache, dass Lu nicht die einzige ist, die von Tom verletzt wurde?“ Mit verletzten Augen sieht Delia Alex an, der greift nach ihrer Hand und zwinkert ihr zu. Dies wiederrum führt zu einem Lächeln auf Delias Gesicht. „Danke Alex.“ „Wofür hat man denn Freunde?“
 

„Ok also Bill, was hast du gestern Abend am Telefon gemeint?“ „Tom wird es nicht ohne magische Hilfe in die Gruft schaffen.“ „Magische Hilfe?“ „Er braucht die Hilfe einer Hexe, um die Gruft überhaupt öffnen zu können?“ „Einer HEXE? Es gibt also wirklich Hexen?“ „Wundert dich das noch, nach allem was du schon erlebt hast?“ „Ähm, naja…“ „Komm mit, ich möchte dir eine alte Freundin von mir vorstellen.“

Lucy folgt Bill und kann in der Ferne eine junge Frau erkennen, die ihr merkwürdig vertraut vorkommt. „Lu darf ich vorstellen, dass ist Victoria, eine gute Freundin von mir.“ Verblüfft sieht Lucy die junge Frau an und ein breites Lächeln macht sich auf ihren Lippen breit. „Vic?“ „Richtig geraten und ich hatte schon befürchtet, du würdest mich nicht wiedererkennen.“ „Moment Mal Mädels, ihr kennt euch?“ „Ja, Vic und ich sind früher zusammen zur Grundschule gegangen, allerdings wusste ich nicht, dass sie eine Hexe ist.“ „Da kann ich dich beruhigen Lu, dass wusste ich bis vor kurzem auch noch nicht.“ „Woher kennst du Bill?“ „Er hat mir vor nicht allzu langer Zeit mal das Leben gerettet, als sein Bruder mich töten wollte.“ „Typisch.“ „Ich unterbreche euch beim Lästern über meinen Bruder ja wirklich nur ungern, aber könnten wir anfangen Vic?“ Verwundert sieht Lucy Bill an. „Anfangen? Womit?“ „Die Gruft zu öffnen und Tom zu helfen.“ Die drei begeben sich zurück ins Schulgebäude ohne bemerkt zu haben, dass Tom sich die ganze Zeit in ihrer Nähe aufgehalten hatte.
 

Der restliche Tag verläuft ruhig ab, ohne besondere Vorkommnisse, aber genau das ist es, was Victoria, Bill und Lucy jetzt stört. „Im Grunde hätte dein Bruder längst auftauchen müssen Bill.“ „Ich weiß und irgendwas sagt mir, dass er ganz in der Nähe ist.“ Lucy greift nach Bills Hand und umklammert diese ganz fest. „Ganz ruhig bleiben Lu, er wird dir nie wieder zu nahe kommen, das verspreche ich dir.“ „Ich verabschiede mich dann mal, wir sehen uns morgen Bill.“ „Bis morgen Vic.“

Bill begleitet Lucy nach Hause und möchte sie auch bis auf ihr Zimmer begleiten, doch er wird von ihrer Mutter abgehalten. „Geh schon mal hoch, ich komm gleich nach.“ „Ok.“

Doch kaum oben angekommen, wird sie rücklings niedergeschlagen und verschwindet spurlos aus ihrem Zimmer. Alles, ohne das Bill etwas davon mitbekommt.

Einige Zeit vergeht und Lucy kommt wieder zu sich. „W…wo bin ich?“ „In der Gruft Süße, ich hab keine Lust mehr zu warten.“ „Tom.“ „Versuch erst gar nicht zu fliehen, mit meinem Blut in deinem Organismus, wäre es Leichtsinnig jetzt zu riskieren, dass dir etwas passiert.“ „Mit deinem Blut in meinem Organismus?“ „Sarah muss gestärkt werden, wenn sie deinen Körper verlässt und in ihren eigenen zurück kehrt, außerdem verhindere ich so, dass du mir wieder davon rennst.“ „Aber, das würde doch bedeuten…“ „Gut, du hast erkannt, wie das hier für dich enden wird.“ „Nein Tom, warte!“ „Ich habe seit über 150 Jahren darauf gewartet, ich halts nicht mehr aus und da dir ja sowieso egal ist, ob ich verschwinde oder nicht, ist es mir auch egal, was mit dir passiert.“ Mit verletztem Blick sieht sie Tom an, schon wieder dieses Stechen in ihrer Brust. Was war das nur? Tom kam ihr näher. „Du hast die Wahl Kleines, entweder du kooperierst jetzt oder ich mach dich auf der Stelle fertig.“ Sie schwieg und plötzlich bäumte sich ihr Körper auf. Es war dasselbe Gefühl, dass sie schon einmal ertragen musste, als Sarah das erste Mal ihren Körper übernahm. „Nein, nicht schon wieder.“ „Lass sie frei!“ „LUCY!“ Genervt dreht Tom sich um und erspäht seinen Bruder. „Kannst du nicht woanders nerven?“ „Tom, was zur Hölle?“ „Du wolltest mir gestern nicht antworten und dann seh ich dich heute mit der kleinen Hexe am rumwerkeln, also entweder du sagst mir was abgeht, oder du siehst deine geliebte Lucy nie wieder!“ Er stellt sich hinter das Mädchen und festigt seinen Griff um ihren Hals. Ein einziger Ruck würde nun genügen, um ihr das Genick zu brechen. „Tom hör auf, tötest du sie, tötest du auch Sarah!“ „Irrtum kleiner Bruder, durch Lus Körper fließt nun mein Blut, sie stirbt zwar, aber Sarah wird dadurch nur gestärkt.“ „Tom, bitte…“ „Es reicht jetzt Tom!“

„Vic? Was machst du hier?“ „Das schlimmst Mögliche verhindern?“ „Sie mal einer an, die kleine Hexe ist also auch wieder in Zorlu.“ „Lass sie los Tom.“ „Warum sollte ich?“ „Weil ich dir helfen kann, die Gruft zu öffnen und Sarah von Lucy zu befreien, ohne das jemand Schaden nimmt.“ „Du? Du bist Anfängerin auf dem Gebiet.“ „Mag sein, aber meine Fähigkeiten haben sich bei weitem verbessert, seitdem wir und das letzte Mal gesehen haben. Also, haben wir einen Deal?“ Tom zögert, doch irgendwas in ihm sträubt sich ohnehin, Lucy etwas anzutun, also willigt er ein und lässt das Mädchen frei.

Victoria zieht einen magischen Kreis in der Gruft, in dessen Mitte sie Lucy platziert. Die Kaulitz-Brüder halten sich unterdessen zurück, doch Tom weicht nicht eine Sekunde vom Eingang der Gruft. Es zieht ein unangenehmer Wind auf, der Lucy zu umkreisen beginnt und dann passiert es wirklich, dass Sarahs Seele von ihrem Körper getrennt wird. Tom will in den Kreis eilen und seine geliebte Sarah in die Arme schließen, doch der magische Kreis erlaubt keinem Vampir vorzudringen. Nach einer kurzen Weile öffnet sich nun auch die Gruft und die Kaulitz-Brüder werden von einem grellen Licht geblendet.

Während Bill sich große Sorgen um Lucy und Victoria macht, ist Tom voller Ungeduld, Sarah endlich mitnehmen zu können.

Doch es sollte alles ganz anders kommen…

Grausame Wahrheit

Das grelle Licht legt sich nieder und langsam können die Kaulitz Brüder seichte Umrisse von Victoria und auch Lucy erkennen. Kaum ist das Licht ganz verschwunden, fällt Lucy in Ohnmacht. Bill eilt sofort zu ihr. „Lu, Lu nun wach schon auf, bitte!“ Doch Lucy rührt sich nicht. „Vic, was ist mit ihr?“ Victoria mustert Lucy genau und kann zufrieden eine erfreuliche Feststellung verkünden. „Sarahs Seele befindet sich nicht mehr in ihrem Körper, sie ist weg.“ Diese Nachricht ignoriert nun auch Tom nicht länger. „Kann ich nun in die Gruft rein?“ Erwartungsvoll blicken Tom und auch Bill Victoria an. Zögerlich antwortet sie den Brüdern. „J…ja…“ Da ist Tom auch schon in der Gruft verschwunden.

Bill sieht seinem Bruder nach, legt Lucy behutsam zur Seite und wendet sich Victoria zu. „Warum hast du so gezögert?“ „Dein Bruder kann jetzt zwar endlich wieder zu Sarah ohne von Lucy abhängig zu sein, aber er kann nicht mehr aus dieser Gruft raus.“ „Was?“ „Ich konnte die Gruft öffnen und Sarahs Seele von Lucys Körper befreien, es war nie die Rede davon das Siegel zu lösen, was diese Gruft eigentlich verschlossen hält.“ „Du musst dieses Siegel lösen Victoria.“ Lucy ist wieder zu sich gekommen und mischt sich nun in das Gespräch zwischen dem Vampir und ihrer alten Freundin aus Kindertagen ein. „Warum sollte ich Lucy?“ „Weil er mir dieses eine Mal vertraut und ich ihn nicht enttäuschen möchte. Er verschwindet nur, wenn er Sarah mitnehmen kann. Wenn er irgendwann hier wieder raus kommt, sind wir alle in Gefahr.“ „Er wird da aber nicht mehr rauskommen.“ „Vic, bitte!“ „Er ist egoistisch, mordlustig, ein richtiger Mistkerl und… und er ist mein Bruder. Ich kann ihn da nicht drin lassen Vic, bitte!“ Sie zögert, doch die flehenden Blicke ihrer Freunde, lassen sie ihre Entscheidung ändern. „Ich kann das Siegel für kurze Zeit außer Gefecht setzen, aber ich weiß nicht wie lange. Dieser Zauber ist sehr stark, ihr müsst euch beeilen.“ Bill und Lucy sehen sich an und nicken Victoria zu.

Als das Siegel abfällt, eilen Bill und Lucy rein und durchforsten die Gruft nach Tom.

„Sieh du hinten nach Bill, ich such hier vorne.“ „Ok.“ Bill eilt nach hinten und findet seinen Bruder. „Tom was machst du denn, schnapp dir Sarah und dann nichts wie raus.“ „Sie ist nicht hier…“ Als Bill sich seinen Bruder genauer ansieht, bemerkt er den verstörten Gesichtsausdruck. „Was meinst du mit, sie ist nicht hier?“ „Sieh dich um Bill, siehst du sie hier irgendwo?“ Bill sieht sich selbst in der Gruft um und muss feststellen, dass sein Bruder die Wahrheit sagt, von Sarah keine Spur. „Tom das kann doch nicht sein, sie wollte unbedingt wieder mit dir zusammen sein, warum sollte sie dich belogen haben?“ „Was weiß denn ich?“ Tom verliert die Nerven und knallt die Blutkonserven die er extra für Sarah mitbrachte mit ganzer Kraft gegen die Wand. „SIE IST NICHT HIER VERDAMMT!“ In diesem Moment taucht Lucy auf. „Jungs wir müssen hier raus, Vic hält das nicht mehr lange durch.“ Vorsichtig näher sich Bill seinem Bruder. „Tom bitte, wir müssen hier raus…“ Er nimmt seinen Bruder an den Schultern und zerrt ihn raus aus der Gruft. Gerade noch rechtzeitig wie sich herausstellt.

Während Lucy und Bill sich um die erschöpfte Victoria kümmern, verlässt Tom nach wie vor Verstört diesen Ort. „Jemand sollte ihm nachgehen Bill.“ „Lu vergiss es, wenn dann geh ich ihm nach.“ „Nein, vertrau mir Bill, ich weiß was ich tue.“ Verunsichert sieht Bill seiner menschlichen Freundin nach. „Sie haben sich scheinbar doch angefreundet.“ „Red keinen Unsinn Vic.“ „Mach deine Augen auf Bill, es lag nicht an Sarah, Lucy hat Sympathie für ihn entwickelt, was meiner Meinung nach nur schwer nachvollziehbar ist.“
 

„Tom, Tom bitte warte.“ „Lass mich in Ruhe Lu!“ Nachdem sie ihren sonst so wütenden „Vampirfreund“ eingeholt hat, macht sich ein sanftes Lächeln auf ihrem Gesicht breit. „Lu?“ Mit traurigen, rehbraunen Augen sieht er das brünette Mädchen an. „Das ist das erste Mal seit langem, dass du mich bei meinem Spitznamen nennst und das auch noch so behutsam.“ „Lu bitte, ich…“ Sie geht einen Schritt weiter auf ihn zu und umarmt ihn, zuerst sachte und dann ganz fest. „Es tut mir leid Tom, es tut mir leid.“ Zögerlich und nur langsam erwidert er ihre Umarmung und senkt seinen Blick. Nun ist auch er nicht länger in der Lage seinen Schmerz zu verbergen.
 

Weit entfernt von all dem Geschehen in einem dunklen Wald, trägt sich bereits eine zukünftige Gefahr zu. „Sarahs Seele ist also von dem Mädchen entfernt worden?“ „So ist es Diana, die Kaulitz-Brüder haben mit Hilfe einer Hexe die Gruft geöffnet und die beiden Mädchen voneinander getrennt. Allerdings fehlt von Sarah nun jegliche Spur, ihr Körper befand sich nicht in der Gruft.“ „Natürlich nicht.“ „Du wusstest das?“ „Über die Jahrtausende hinweg, gab es so viele Vampire, die andere Vampire erschaffen haben und ich kam so gut wie gar nicht mehr zum Zuge. Ein Jammer eigentlich, dass ich als älteste Vampirin kaum noch was zu tun hatte. Mein letztes Werk ist schließlich Sarah Shay gewesen, da habe ich sie natürlich beobachtet.“ „Sarah wurde von dir erschaffen?“ „Ja und von mir gerettet, eine Frau wie sie sollte wirklich nicht so jämmerlich enden, außerdem ist sie meine Garantie, dass ich die Kaulitz-Brüder nicht aus den Augen verliere.“ „Du willst sie also immer noch in unser Reich zurückholen?“ „Sarah wusste um meine Begierde für die Kaulitz-Brüder bescheid, doch sie hat trotzdem nicht die Finger von ihnen gelassen, dass sie als Vampir eine große Zukunft hat, bestätigte sich schon allein damit.“ „Aber Diana…“ „Schweig, halte die Kaulitz-Brüder weiter unter Beobachtung und lasst Sarah ausrichten, dass sie sich von Zorlu fern zu halten hat. Ich hab mit Lucy allein wahrscheinlich schon genug Probleme.“ „Damals ist Sarah die Freundin der Kaulitz-Brüder gewesen, heute ist es Lucy Gilbert. Das bedeutet, dass es für jeden tödlich enden kann, wenn er sich Lucy auch nur nähert. Diana wendet ihrem Diener den Rücken zu und setzt ein hinterhältiges Lächeln auf. „Das werden wir ja sehen.“
 

In der Zwischenzeit ist Bill mit Victoria zu ihr nach Hause gegangen, der starke Zauber hinterlässt seine Spuren. „Geht’s?“ „Schon in Ordnung Bill, du solltest dich lieber um Lucy kümmern.“ „Da stör ich jetzt nur.“ „Bill du weißt sie darf dieses Leben nicht führen und du kennst deinen Bruder.“ „Er will Sarah.“ „Ja, noch.“ „Vic bitte, ich will nicht daran denken, sondern Lucy einfach vertrauen.“
 

Derweil steht Tom wieder vor dem Eingang der Gruft mit fragendem Gesichtsausdruck. „Du solltest gehen Lu.“ „Nein, ich lass dich jetzt nicht alleine.“ „Vorhin noch, hast du mir deutlich gemacht, dass du mich los werden willst, nur deshalb warst du bereit mir zu helfen und jetzt?“ „Oh denk jetzt bitte nichts Falsches, ich will einfach nur sicher gehen, dass du nicht komplett durchdrehst.“ „Das ist schon vor langer Zeit passiert und jetzt verschwinde!“ „Nein!“ Tom wendet sich von der Gruft ab und Lucy nun vollständig zu. „Is ja nich wahr, du machst dir ja wirklich Sorgen um mich.“ „Tom…“ „Na was ist, hab ich Recht? Dir geht das alles nicht aus dem Kopf, wie wir uns näher gekommen sind uns geküsst haben, beinahe miteinander geschlafen hätten, was ich mit Delia gemacht habe und vor allem, wie ich mit Sarah geschlafen habe.“ Lucy wendet ihren Blick ab. Tom kerkert sie ein und zwingt sie, ihm in die Augen zu sehen. „Lass mich in Ruhe Tom, ich hab mir wirklich nur Sorgen darum gemacht, was du jetzt wieder tun wirst.“ „Hör zu Lu, ich kann dich beruhigen. Ich will Sarah finden, ja, aber…“ Er streicht ihr sanft mit der Hand über ihre Wange. „…ich will dir nicht weh tun.“ „Und ich will dir auch nicht weh tun Tom, aber ich habe Angst vor dir. Ich weiß nicht, woran ich bei dir bin nur das…“ Tom wird hellhörig. „Was?“ „Nur dass du mir etwas bedeutest und ich endlich wissen will, ob ich wirklich Angst vor dir haben muss.” „Ok Lu, ich mach das nicht oft, aber du hast mir heute die Wahrheit gesagt und mein Vertrauen nicht missbraucht, also kann ich dir versichern, du hast vor mir nichts zu befürchten. Mir… mir liegt auch etwas an dir.“ Und da war es schon wieder, dieses Herzklopfen, welches den Verrat an Bill auf grausame Art und Weise bestätigte. „Es schlägt schon wieder nicht wahr?“ „Du weißt es schon die ganze Zeit nicht wahr?!“ „Ja, allerdings war ich der Meinung dass dein Herzklopfen von Sarahs Seele her kommt, jetzt weiß ich, es kam die ganze Zeit über von dir.“ „Ich müsste es leugnen, aber…“ „Shht.“ Er legt seinen Finger auf ihre Lippen und kommt ihr einen Schritt näher. „Du liebst meinen Bruder, ich liebe Sarah und trotzdem ist da etwas, gegen das ich mich nicht wehren kann, nicht wehren will.“ Er schließt seine Augen und umschließt ihre Lippen begierig mit den seinen. Diesmal zögert Lucy nicht, sie erwidert diesen heißen Kuss, wohlwissend, dass ein unangenehmes Gespräch mit Bill ab jetzt unausweichlich sein würde.

„Ich hätte es wissen müssen.“ Tom und Lucy lassen voneinander ab. „B…Bill?!“ „Ich dachte du willst Sarah, stattdessen komm ich zurück um nach euch zu sehen und habe das Gefühl, alles wiederholt sich.“ Lucy löst sich von Tom und geht auf Bill zu. „Bill es tut mir leid, ich weiß nicht was es ist aber…“ Doch Bill weicht zurück und wendet sich seinem Bruder zu. „Verschwinde von hier!“ Man müsste erwarten, dass Tom wieder irgendeinen miesen Spruch ablässt oder sich über seinen Bruder kaputt lacht, doch diesmal sieht er ihn einfach nur schweigend an. „Halte dich an unsere Abmachung Tom. Ich helfe dir dabei die Gruft zu öffnen, du verschwindest.“ „Beruhige dich Bill, ich verschwinde ok?!“ Stumm geht er an seinem Bruder und nach kurzem Blickkontakt mit Lucy auch an ihr vorbei und verschwindet tatsächlich.

„Tu mir das bitte nie wieder an Lucy, ich ertrags nicht.“ Er schlingt die Arme um das verunsicherte Mädchen und lässt für eine lange Zeit auch nicht mehr los. „Ich würde mich so gerne bei dir entschuldigen Bill, aber ich weiß nicht was mit mir los ist. Hat es doch noch was mit Sarah zu tun oder sind das meine Gefühle? Er ist mir wichtig Bill, er ist mir wichtig.“ „Bleib ruhig Lu, bleib ruhig.“ Er festigt seine Umarmung.
 

Schon fast außerhalb der Stadt, läuft Tom einer alten Bekannten über den Weg. „Was denn, du jetzt auch noch Lilly?“ „Diana schickt mich, ich soll dir jetzt endlich die Wahrheit sagen.“ „Die Wahrheit?“ „Über Sarah und die Tatsache, dass ihr Körper nicht in der Gruft war.“ „Warte, sie wusste davon?“ „Ja.“ „Ist das ein abgekartetes Spiel hier oder was?“ „Tom, Sarah wurde nie in diese Gruft eingesperrt. Der Wächter von damals, war völlig besessen von ihr, also ließ er sie laufen.“ „Du willst mich doch gerade verarschen?“ „Tom, ihr Körper ist in Sicherheit gebracht worden. Sie sprach sich mit Diana ab, sie wusste, dass du versuchen würdest sie zu retten. Es war ihr egal.“ Toms Blick senkte sich und seine Augen füllten sich mit Tränen. „Sie hat mir nur etwas vorgespielt?“ „Als sie Lucys Körper besetzt hielt, wollte sie nur sicher stellen, dass du auch wirklich nicht den Anreiz verlierst, diese Gruft zu öffnen. Sie hatte nicht erwartet, dass Victoria das Siegel wirklich brechen kann. Sie wollte dich und Bill in die Gruft einsperren um euch los zu werden und natürlich brauchte es den Zauber, um ihre Seele von Lucy Gilberts Körper zu befreien.“ „Nein, nein du lügst.“ „Nun kennst du die Wahrheit, wie du damit klar kommst, entscheide selbst.“
 

Tom stand zum ersten Mal völlig alleine an diesem Ort, gedankenverloren und niedergeschlagen verlässt er die Stadt und zieht sich vollkommen zurück. Er konnte es ertragen, dass Sarah ihm nie allein gehörte, sondern dass sie dasselbe Spiel auch mit seinem Bruder trieb, er konnte auch ertragen, fortan als Bestie weiterleben zu müssen und das Lucy ihn immer hassen würde, aber von der Frau seines Lebens so verletzt zu werden, änderte alles für ihn.



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Kommentare zu dieser Fanfic (40)
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Von:  Chizuru94
2011-12-29T17:39:58+00:00 29.12.2011 18:39
Gut, dass ich das Kapitel eben entdeckt habe <3
Es war wieder mal echt super!
*g*
Aber ich muss sagen, Tom tut mir derzeit total Leid...
Bill spielt sich wieder ein wenig auf, auch wenn ich ihn verstehen kann, aber Lucy hat's auch schwer...
*sfz*
Bin aber gespannt, wie das Ganze weitergehen wird und wünsche Lucy und Tom ganz viel Trost T.T
Bill zwar auch, aber der ist momentan recht voreingenommen =(
*drop*

Und i-wie hat dein Schreibstil etwas nachgelassen =(
Du schreibst Sätze mit mehreren Kommas ineinander, was nicht ganz so schön aussieht und meist ist dort mehr wörtliche Rede als anderes. Ändere das wieder und die Story ist wieder im Reinen!

Trotzdem liebe ich sie noch und hoffe, du kannst nun wieder weiterschreiben, nun wo dein Abi-Stress vorbei sein müsste =D

LG Ultimatevegeta <3
Von:  Chizuru94
2011-04-26T00:50:37+00:00 26.04.2011 02:50
Juhu!
Mein Herz hat eben einen Luftsprung gemacht, als ich das neue Kapitel entdeckt habe und ich bin überglücklich und hab es schon nach kurzer Zeit regelrecht verschlungen *-* Tom und Bill sind wieder total gut getroffen - von deinem Stil der beiden jedenfalls - und es hat sich wenigstens gezeigt, dass auch Tom noch leichte Gefühle für Lucy zu hegen scheint xD Sehr gefällt mir auch, dass du die Charaktere in der VBeschreibung hinzugefügt und die Bilder verändert hast, nur fand ich Lucy's altes Bild dort besser =3 Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel und lass dir ruhig wieder Zeit, denn ich bleibe dir auf jeden Fall treu und Abi oder so ist momentan erst mal wichtiger, ok?

Liebe Grüße =D
*knuff*
Von:  Lucifa
2011-02-05T12:42:21+00:00 05.02.2011 13:42
Ich hatte eigentlich längst allen versprochen, dass im Januar noch das neue Kapi erscheint, bloß bin ich momentan so im Abistress, dass ich nicht hinterherkomme x_X
Ich werde die FF definitiv weiter schreiben, bloß weiß ich nicht, ob ich das vor den Abiprüfungen schaffe, aber bitte, weiter treue halten oki? *schnif*

Und tausend Dank für die vielen, vielen lieben Kommis ♥ Das macht mich echt stolz *_*
Von:  Chizuru94
2011-02-03T15:42:57+00:00 03.02.2011 16:42
Wie immer der Oberhammer!
Ich find aber, das Tom sich nicht mehr allzu... na ja.
Er ist nun nicht mehr der Kontrollfrak, sondern eher Sarah, die ihn ja fast vollkommen in der Hand zu haben scheint ._.
*drop*
Gut, ein wenig Naivität scheint dann doch bei ihm durch.
*nick*
Und joa, da TVD ja schon viel länger wieder läuft, musst du wohl oder übel weitermachen x)
Zumindest fänd ich es echt schön *-*
Ich möchte bitte, bitte weiterlesen!
*g*

LG Haido-sama ;D
~♥
Von:  Chizuru94
2011-02-03T15:19:09+00:00 03.02.2011 16:19
Wiedermal 1a!
*g*
Ich fand es toll, das Sarah auch mal einen Schachzug tätigen konnte, aber wieder total verräterisch von Tom, sich Sarah so ganz hinzugeben und Lucy wieder in den Schatten bei seinen Gefühlen rücken zu lassen. Aber gut, sie ist seine ehemalige und auch jetzt noch große Liebe! Da kann ich ihn dann doch schon verstehen^^° Aber Lucy muss jetzt garantiert wegen den ganzen Ereignissen und Erkenntnissen total geschockt sein x.x
*drop*
Na ja, i-wie wird es schon wieder werden =3
Ich mag Spencer jedenfalls i-wie nicht xD
Aber Diana hat so 'ne coole Art xDD

LG Haido-sama ;D
*hrhr*
x)
Von:  Chizuru94
2011-02-03T14:46:28+00:00 03.02.2011 15:46
Jap, und Lucy soll doch auf Diana's Befehl aus dem Weg geschafft werden o.o
Also xD

Ich fand es wieder mal sehr toll, auch wenn ein bisschen wenig Tom vor kam xD
Macht ja nichts^^
*g*
Dafür hat er Lucy wieder einmal gerettet und momentan waren ja auch viele schon viele Liebesszenen zwischen ihm und Lucy in der kompletten FF vorhanden. Wieder mal top!
Die Story ist... der absolute Hammer *___*
*schwärm und bis zum Gehtnichmehr anluv*
>3<
Luv it~♥
Von:  Chizuru94
2011-02-03T13:59:42+00:00 03.02.2011 14:59
...
O_O
Also... momentan bin ich vollkommen eingenommen von der Wirkung dieses Kapitels und joa... ich will mal sagen, fast komplett sprachlos o.o Die ganzen Emotionen die in diesem und dem Kapitel davor durchgekommen sind, Lucy's Schmerz um Sasha's Tod - der mich auch mitgenommen hat T.T - und wie Tom Lucy vergewaltigt und nur für seine Zwecke genutzt hat... Wie er Delia noch bis zum Schluss ausgenutzt hat und nun seine ganze Trauer, die ihn grausam mehr und mehr verzerrt. Ich finde das Kapitel und alleine die ganze FF mehr als gelungen T.T
Bin gespannt, was da noch so kommt...
;_;
*sniff*

LG Haido-sama =,(
Von:  Chizuru94
2011-02-03T13:30:29+00:00 03.02.2011 14:30
Yeah, endlich hab ich mich nochmal gestern ran gesetzt und schließlich wieder bis hierhin die komplette FF verschlungen! *o*
Ich liebe die Story noch genauso, wie vor einem Jahr und finde Tommy und BiBi ebenfalls noch total toll hier! Jedenfalls~ hab ich jetzt wieder den Anschluss und kann einen neuen Kommentar verfassen *-*
Ich fand das Wiedersehen zwischen Sasha und Lucy echt toll und auch deine Idee mit Tom's und BiBi's Geburtstag fand ich super =) Aber jetzt bin ich erst einmal gespannt, wie es weitergeht, weil ich ja nur fast bis hierhin gelesen hatte und nun wieder alles nachgeholt hab und nun doch die neuen, unentdeckten Kapitel noch gelesen werden müssen *o*
*g*
Nya, ich lese auf jeden Fall weiter und hoffe innigst und total, dass du die FF ja komplett zu Ende führst, ja?!
*hrhr*
x)

LG Haido-sama - ehemals Ultimate-Aka-Axel xD -

hdl~♥
*o*
Von:  Chizuru94
2011-02-03T12:36:30+00:00 03.02.2011 13:36
Ich meine nur, das nach einem Komma nach der wörtlichen Rede zB. klein geschrieben wird^^°
xD
Da hast du groß geschrieben o.o
Und ein paar Kommas sind falsch gesetzt, mehr aber auch nicht =3
*g*
Von:  imagine
2010-05-18T13:11:05+00:00 18.05.2010 15:11
*-*
das kapitel war mal wieder der HAMMA!
bitte mach trotzdem weiter
._.
*anfleh*


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