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Summer Love

Urlaubszeit, nicht immer schönste Zeit?
von

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Flirrende Hitze, Temperaturen über 30, und wir kurvten in einem gemieteten Kleinbus herum.

Manchmal hasste ich meine Bandkollegen, vor allem für die Idee, unseren Urlaub gemeinsam zu verbringen.

Größtenteils hasste ich sie für die Idee, wegzufliegen. Und noch mehr hasste ich sie dafür, dass sie jetzt das Hotel nicht fanden.
 

Brian, der am Steuer saß, kam überhaupt nicht klar, weil Freddie nicht unbedingt den besten Beifahrer darstellte. Und zu mir gesellte sich John, der mich mit seiner Schweigsamkeit genau so belästigte wie Freddie mit seiner tollen Fähigkeit, genau im falschen Moment den falschen konfusen Mist zu reden. Er hatte am Flughafen direkt den (zu unser aller Leidwesen ziemlich gut sortierten) Duty-Free-Shop leergeräumt und sah auch entsprechend aus, sodass mir direkt die Frage in den Kopf kam, ob es für einen dreißigjährigen Mann normal war, Chanel-Sonnenbrillen zu tragen.
 

„Und weißt du, ich hab da auch so was gesehen“, plapperte er munter weiter – Brian wurde es jedoch jetzt auch zu bunt. „Kannst du nicht endlich mal deinen Mund halten?“, brüllte er, wobei ich überlegte, ihm einen Keks zuzustecken. So hätte ich auch gehandelt. Vorbildlich. Freddie legte nur sein zuckersüßestes Lächeln auf, klimperte ein paar mal mit den getuschten Wimpern und säuselte: „Ach, Bri, Darling, warum denn gleich so?“
 

Totenstille.

Kein Wort seitens Brian, ich hatte mit einem Lachanfall zu kämpfen und ... nun ergriff unser treuer Fahrer das Wort: „Jetzt reicht’s mir! RAUS!“ „...wie?“, Freddie riss die Augen auf.

„Du hast Glück, dass ich noch die Nettigkeit besitze, anzuhalten!“, zischte Brian, „Steig aus oder ich geb Gas und schmeiß dich dann raus!“

So kannte ich Brian, der normalerweise der höfliche Intellektuelle unserer Truppe hier war, nicht wirklich. Klar, jeder Mensch konnte austicken, aber Brian nicht. Das passte nicht in sein Konzept.
 

„Aber, Brian?!“

„GEH!“

Den Tränen nahe öffnete Freddie die Tür und zog von dannen. Ich wusste nicht, was komischer war: Die Tatsache, dass Brian einen kurzzeitigen Wutanfall hatte, oder die Tatsache, dass Freddie einfach ging.

Als Captain Schmalzlocke sich abgeregt hatte, konnte die Reise dann auch ohne einen redseligen Menschen weitergehen. Wo der abblieb, war uns auch ziemlich egal.
 

Nach ein paar Stunden (es waren gefühlte Tage) kamen wir dann endlich am Zielort an, diesmal hatte John die Rolle des Navigationssystems übernommen. Und ich traute meinen Augen nicht, wer uns breit grinsend und blöd winkend am ‚Herzlich Willkommen’-Schild empfing.

„So sieht man sich wieder!“, rief kein anderer als Freddie, ging stillschweigend zum Kofferraum, holte seinen Krempel (ungefähr hundert Taschen, bei denen ich erst nicht geglaubt hatte, dass unsere Drama-Queen sie tragen konnte) heraus und stellte sich wieder an das Schild.
 

Brian stieg aus, gefolgt von John und mir. Wir beachteten Freddie nicht wirklich, wahrscheinlich, weil sich keiner von uns mit ihm sehen lassen wollte. Exzellent dämlichen Smalltalk vortäuschend trabten wir nebeneinander zur Rezeption, Freddie hinterher, worauf schon das nächste Problem auf uns wartete: Die Verständigung. „Ja, hallo, wir sind die Menschen, die vier Zimmer besetzen wollten!“, verkündete Brian. Ich setzte hinzu: „Schlüssel her, aber flutschi!“

„Was?!“, hatte uns die freudig grinsende Ische zu sagen.

„Wir – 4 Zimmer – möglichst schnell!“, seufzte Brian und gestikulierte fleißig.

„Ihr seid so blöd!“, bemängelte Freddie, schob sich zwischen John und Brian durch und erklärte unserer neuen Freundin auf spanisch, was wir haben wollten. Ich hatte weder gewusst, dass er spanisch sprach, noch, dass er irgendwelchen Leuten außer uns etwas zu sagen hatte.
 

Beide schwafelten noch weiter und Freddie drehte sich schließlich mit einem unheilvollen Blick in den braunen Augen zu uns um: „Die haben nur noch zwei Zimmer frei!“

„Und was heißt das konkret?“, ich zog die Augenbrauen hoch und befürchtete das Schlimmste.

„Ich sage ein Wort: Teilen!“, er grinste schief und sah Brian verstohlen an. Dieser brummte nur: „Wenn’s sein muss...“ Die Röte auf seinen Wangen war nicht zu übersehen. Ja, zweifellos bahnte sich da etwas an. Ich musste nur mit John fertig werden. Unsere Lieblingsnervensäge, Paris Hilton von Mallorca oder auch einfach nur Freddie genannt, krallte sich die Schlüssel und stolzierte wiegenden Ganges zum Aufzug. Wir sollten noch sehr viel Spaß mit diesem Kerl haben. Im negativen Sinne.
 

„Das kann noch heiter werden“, zum ersten Mal, glaubte ich, sagte John etwas. Und zum ersten Mal musste ich ihm Recht geben.

„Ach Gottchen, ist das ermüdend“, Freddie griff nach einem der Taschentücher auf dem Nachttisch und fächerte sich damit Luft zu, „Können die sich nicht mal beeilen?“

„Du weißt schon“, erwähnte Brian, der gerade auf sein Buch konzentriert war, „dass es um einiges langsamer geht, wenn man sich das Essen aufs Zimmer bestellt?“ „Hör bloß damit auf“, nörgelte der Frontmann, „Ich bezahle dafür, dann sollen die sich auch beeilen!“

„Wir hätten ja auch wie normale Menschen nach unten gehen können!“, beschwerte sich der Angesprochene, „Aber nein, ein Farrokh Bulsara macht so was nicht ...“
 

Ein leises Klopfen ließ das Holz der Tür leicht vibrieren. Brian bedeutete dem aufstehen wollenden Freddie mit einem Fingerzeig, auf keinen Fall zur Tür zu gehen. „Das tu ich mir nicht auch noch an!“, zischte Ersterer und erhob sich von seinem Stuhl, um zu öffnen. Nicht der Servicemensch, der ihnen ihr Essen bringen sollte, stand vor der Tür, sondern Roger. Er sah alles andere als glücklich aus. „Brian, mein Freund“, er hörte sich an, als würde er beinahe einen Anfall bekommen, „Wir müssen uns mal kurz unterhalten.“ Der Angesprochene ließ Freddie mit seiner Ungeduld alleine und ging mit Roger auf den Flur. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, mit diesen Vollidioten in den Urlaub zu fahren?“, brüllte letzterer, „Hättest dich ja wenigstens um getrennte Zimmer kümmern können!“
 

„John ist sicher um einiges erträglicher als Freddie!“, zischte Brian griesgrämig und verzog sich wieder in das Zimmer, in dem Freddie immer noch auf dem Bett lag und wartete. „Glaubst du, dass wir hier heute noch was essen können?“, nölte er und stand auf.

„Jetzt willst du also doch runter gehen“, murmelte der Lockenkopf und nahm sich seine Jacke vom Stuhl, „Okay, okay ...“
 

Während sie die bordeauxroten Treppenstufen hinuntergingen, merkte Freddie erst, wie spät es eigentlich schon war. Brian ging schon vor, kam jedoch dann mit enttäuschter Miene wieder zurück. „Schon zu ... na ja, Pech, gehen wir wieder hoch...“
 

„Wie gesagt, ermüdend“, sagte Freddie knapp und blickte Brian still an. Dieser meinte leise: „Ich denke nicht, dass man hier um diese Zeit sonst noch viel machen könnte...“ „Ich geh’ schlafen, Darling“, der Schwarzhaarige gähnte gedämpft, „Wir sehen uns ja noch“ Er meinte es ziemlich ernst, da sie ja eh im selben Zimmer und auch im selben Bett übernachten mussten; Brian hatte nicht wirklich die Absicht, auf dem Boden zu schlafen.
 

...
 

„Brian, Darling, schläfst du?“, wisperte Freddie fast lautlos. Der Gitarrist schien jedoch tief und fest zu schlafen, weswegen sich der Sänger einfach hinlegte. „Du siehst so süß aus, wenn du schläfst, Darling“, langsam fuhr er mit den Fingerspitzen durch den goldbraunen Lockenschopf.

„Nichts neues“, dessen Besitzer schlug verschlafen die grünbraunen Augen auf, „Könntest du mich schlafen lassen, Freddie?“ „Nein“, flüsterte Besagter, „Jetzt nicht ...“ Er griff nach Brians Hand, doch dieser zog sie sofort wieder weg. „Lass das“, mahnte er leise, mit wieder geschlossenen Augen, „Ich bin nicht schwul ...“ „Nein, wirklich nicht“, feixte Freddie, „Du liebst mich einfach nur so.“
 

Dem Lockenkopf stieg die Röte ins Gesicht. „Gar nichts“, quittierte er verlegen, „Und jetzt lass mich in Ruhe, ich bin müde.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: abgemeldet
2009-12-12T19:49:23+00:00 12.12.2009 20:49
*lach* *vom Stuhl flieg* *sich wieder hochzieh* Ehrlich, ich hab das hier jetzt auf FF.de schon 100 mal gelesen und lese es jetzt hier gerade zum dritten mal und lache trotzdem jedes Mal noch. Außerdem erinnert mich das Ganze sehr an die Urlaube mit meiner Familie. Dieses Mal waren wir auf Mallorca. Unser Ferienhaus war irgendwo ganz außerhalb und die Straße, die wir nach Ewigkeiten der Suche endlich gefunden hatten, war fast zu schmal für unseren Mietwagen. dann konnten wir das Tor zum Haus nicht öffnen, weil wir den Schlüssel nicht gefunden haben. Angeblich sollte er unter eine Dachziegel liege. Der Vermieter war telefonisch nicht zu erreichen, es hatte über 30 Grad. Furchtbar. und vor ´paar Jahren haben wir Urlaub in einem Feriendorf gemacht und auch unser Haus nicht gefunden.
Am Lustigsten finde ich den Teil, wo Brian Freddie aus dem Wagen wirft. Macht mein Vater manchmal (Fast) mit mir. Hehe. *ganz schön nerven kann* Puh, ich verzieh mich mal wieder, sonst schmeißt man mich hier noch raus. Wegen nutzlosen Kommentaren.
Schreib bitte schnell weiter!
lg


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