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Suspense 不安心

~sense of knowledge~ (Reita x Ruki)
von

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Suspense...

不安心
 


 

If you see nothing, you can’t feel the pain of knowledge.
 

But without knowledge, there is no truth.
 

And without truth, there are no true feelings.
 

Can you live without knowing anything for sure?
 

Which is the right way?
 

Where would you go?

最初

It´s the Snii~

Und es hat beschlossen mal wieder ne neue FF zu schreiben.

Viel labern möchte ich jetzt eigentlich nicht,

nur noch darauf hinweisen, dass die FF in späteren Kapiteln dem Genre "Darkfic" gerecht werden wird.

Wer das voll und ganz auskosten will, dem empfehle ich die Songs "Chizuru" von (wer hätte das gedacht) the GazettE und "Screen" von D'espairsRay (Aber NICHT die Live-Version, sondern die ruhigere ">.>)

als `Hintergrundmusik`.

Der Text von Chizuru passt übrigens sehr gut zur Geschichte und hat überhaupt eine wichtige Bedeutung.
 

Wünsche ab jetzt viel Spaß mit der FF und im vorraus danke an alle die sie lesen ^^
 

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最初
 


 

Langsam schlug Ruki die Augen auf.
 

Er schloss sie wieder, öffnete sie nochmals, blinzelte benommen…

Seine Lider fühlten sich irgendwie schwer an, und kaum hatte er erste Lichtstrahlen vernommen, sah er alles um sich herum so verschwommen, dass er wahrscheinlich nicht einmal die eigene Hand vor Augen erkannt hätte.

Langsam erkannte er einige Formen, Farben, Schatten…

Eben das, was man alles sah, wenn man sich nur einmal die Zeit nahm, sich wirklich genau umzusehen.

Und mit jeder Sekunde nahm die Verschwommenheit ab und Ruki sah sich unsicher um, ohne dabei jedoch den Kopf zu heben, denn dazu fühlte er sich zu müde.
 

Wo war er hier?

Die Wände waren weiß und unten hatten sie blaue Streifen, was in Ruki´s Augen einfach nur schrecklich aussah.

Genauso wie der Rest der Einrichtung.

Ein Schrank, ein Nachttisch, Eine Tür die offensichtlich in ein Badezimmer führte

Alles war total in weiß, blau und schwarz gehalten.

Dieses weiß-blau konnte einen verrückt machen, wenn man zu lange darauf starrte, darum ließ Ruki es lieber bleiben.

Nun ja, wäre der Raum Gelb, hätte es vermutlich nicht lange gedauert, bis er den Verstand verloren hätte.

Er realisierte, dass er in einem Bett lag, und er fühlte sich, als hätte er mehrere Tage durchgehend geschlafen.

Eigentlich waren im Moment viele Fragen in seinem Kopf, doch irgendetwas in ihm ignorierte all diese Fragen gekonnt und genoss einfach noch für einen Moment die Ruhe.
 

„Ruki?!“, hörte er eine aufgeregte Stimme neben ihm, die ihn hochschrecken ließ.

Wieder blinzelte er und wirkte verwirrt.

Erst jetzt bemerkte er, dass die ganze Zeit jemand neben ihm gesessen war.

War er wirklich schon so daneben?

„Reita…?“, fragte er leise als er die Person neben sich erkannte, und wunderte sich im selben Moment, wieso seine Stimme so leise war.

„Gott sei dank, du bist endlich wach…“, seufzte Reita und fiel Ruki um den Hals.

Ruki bemerkte, dass Reita leicht zitterte, und der Bassist drückte den Kleineren an sich.

Der Sänger erwiderte die Umarmung nicht, aber mehr deswegen, weil er im Moment zu zerstreut war, um über solch belanglose Dinge nachdenken zu können.
 

„Was ist passiert? Wo bin ich überhaupt?“, fragte Ruki und wurde immer verwirrter.

Was war hier nur los?

„Du… bist im Krankenhaus. Es war ein Unfall.“, meinte Reita.

Das Krankenhaus?

Im ersten Moment dachte Ruki, dass er eigentlich gedacht hätte, die Zimmer im Krankenhaus würden wenigstens ein bisschen schöner aussehen.

Schließlich sollten sich Patienten in so einem Raum halbwegs wohl fühlen können…

Das einzig wirklich schöne was er hier sehen konnte, waren die Blumen, die neben ihm auf dem Nachttisch standen, und der kleine Kranich daneben.

Ob das wohl von Reita stammt?

Eigentlich süß, wenn er sich vorstellte dass Reita den Kranich gefaltet hatte.
 

Und im nächsten Moment dachte er, über was für einen Blödsinn er hier eigentlich nachdachte –

schließlich war er selbst im Moment etwas wichtiger als die Inneneinrichtung dieses Raumes!

Und was hatte Reita gerade gesagt?

Ein Unfall…?

„Aber… daran kann ich mich gar nicht erinnern… wie lange bin ich schon hier? Welcher Tag ist heute?!“, fragte Ruki entgeistert.

Er hatte niemals einen Unfall, zumindest sagte ihm das sein Gehirn.

Das konnte doch nicht sein!

Hatte er einen Gedächtnisverlust?!

Wieso konnte er sich nicht erinnern, was passiert ist…?
 

„Beruhige dich…“, meinte Reita und sah Ruki betroffen an, „Der Unfall war am 15. Oktober… Und heute ist der 27.“

„WAS?! S-so lange? Aber…“, stammelte Ruki, aber weiter kam er nicht.

Reita hatte sich plötzlich zu ihm vorgebeugt und seine Lippen direkt mit Ruki´s versiegelt.

Erschrocken zuckte dieser kurz zurück, stieß Reita aber nicht weg.

Reita sah Ruki kurz aus seinen dunklen Augen an, mit einem Blick, den Ruki nicht definieren konnte, schloss diese dann aber, und Ruki tat es ihm einfach gleich.

Sehr sacht, fast schon schüchtern, bewegten sie ihre Lippen leicht.
 

Aber obwohl alles wie in Zeitlupe geschah, hatte Ruki das Gefühl, als würde in ihm eine Explosion aus Fragen hochgehen.

Fragen, auf die er sofort eine Antwort wollte.

Gleichzeitig spürte er, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg, und war froh dass sowohl er als auch Reita die Augen geschlossen hatten.

Ruki hasste es, dass er immer sehr leicht rot wurde.

Reita´s Kuss war sehr sanft, leidenschaftlich und…

Irgendwie vertraut.

So, als hätte er Reita schon öfters geküsst.

Hatte er das denn…?

Zögerlich erwiderte Ruki den Kuss und spürte, dass es schön und beruhigend auf ihn wirkte.

Wieso kam ihm das so vertraut vor?
 

Als Reita den Kuss löste, traf ihn sofort Ruki´s verwunderter Blick.

„Ich sagte doch du solltest dich beruhigen…“, sagte Reita mit ruhiger Stimme und Ruki nickte stumm.

War es das etwa?

War das die einzige Erklärung, die Reita dazu hatte dass er ihn einfach so küsste?

Nein, da stimmte irgendetwas nicht…

Und Ruki wollte definitiv wissen, was.

„Reita, was… sollte das?“, fragte Ruki zögernd und sah Reita verlegen an.

Es war nicht so, dass er geschockt war von einem Mann geküsst zu werden.

Da war Reita nämlich definitiv nicht der erste…

Trotzdem wurde man nun mal nicht jeden Tag aus heiterem Himmel von einem seiner besten Freunde geküsst, noch dazu wo er in einem Krankenbett lag.

Ruki verstand diese ganze Situation nicht.

Er fühlte sich gerade, als wäre er in einem falschen Körper…

Als wäre das gar nicht er selbst, mit dem Reita hier sprach!

...und den besagter Reita geküsst hatte.
 

Reita allerdings wirkte nicht minder verwirrt als Ruki.

„Was meinst du? Dass ich dich geküsst habe…?“, fragte er und plötzlich wurde sein Gesichtsausdruck noch besorgter.

„Hai, das meine ich…“, bestätigte Ruki.

Reita starrte ihn teils verwirrt, teils fassungslos an.

Und wieder verstand Ruki nicht im Geringsten, was hier vor sich ging.

„An was… kannst du dich eigentlich noch erinnern…?“, fragte Reita und seine Stimme klang zittrig.

Aber Ruki wusste keine Antwort.

Natürlich, er erinnerte sich noch an den Großteils seines Lebens…

Er wusste, dass er der Sänger von the GazettE war, er konnte sich an all seine Freunde aus der PSC erinnern.

Er wusste wo er wohnte, wusste wie seine Wohnung aussah, und er konnte sich an viele Dinge aus der gemeinsamen Zeit mit den anderen erinnern.

Aber irgendwie…

Fehlte da ein Teil seiner Erinnerung.

Ein ziemlich großer Teil sogar, wenn ihn nicht alles täuschte.

Einige Tage oder Momente seines Lebens schienen total ausgelöscht zu sein.
 

Plötzlich packte Reita ihn an den Schultern, sah ihn kurz verzweifelt an und umarmte Ruki dann.

Er hielt den Kleineren fest, als hätte er Angst, dass er ihm entrissen werden könnte.

Ruki schnappte nach Luft.

Ein wenig fester und Reita würde ihn wohl schon fast erdrücken.

„Ruki, wir sind zusammen! Sag jetzt nicht dass du das nicht mehr weißt!“

Ruki riss geschockt die Augen auf.

Das konnte jetzt nicht sein Ernst sein, oder?

Er war mit Reita zusammen?!

Wieso… wieso wusste er das nicht mehr…?

So etwas konnte man doch nicht vergessen.

Selbst bei einem Gedächtnisschwund.

Es sei denn, es war nur eine sehr kurze Beziehung…
 

„Wie… wie lange schon…?“, fragte Ruki atemlos.

Langsam wurde ihm die Sache unheimlich.

Extrem unheimlich.

„Schon seit eineinhalb Jahren! Ruki!!“, rief Reita verzweifelt und drückte Ruki noch fester an sich.

Jetzt war Ruki total überfordert.

Ein paar Wochen hätten ihn schon gewundert, wenn er es vergessen hätte, aber eineinhalb Jahre?!

Das war doch unmöglich!

Er konnte sich an sehr viele Dinge der letzten eineinhalb Jahre sehr gut erinnern, aber nicht, dass er mit Reita zusammen war.
 

„Rei, was ist? Ist Ruki aufgewacht?“, kam es aus Richtung der Zimmertür und Kai kam herein.

Ruki bemerkte ihn im ersten Moment fast gar nicht, und Kai merkte schnell, wie verstört Ruki im Moment wirkte.

Reita war inzwischen den Tränen nahe.

„Ruki… ich hab lang genug um dich kämpfen müssen… ich will mich um keinen Preis von dir trennen!“, sagte er und biss sich auf die Unterlippe.

Ruki wusste genau, dass Reita um jeden Preis seine Tränen unterdrücken würde.

Er kannte Reita gut, er wusste, dass dieser einen schwer zu brechenden Stolz hatte, und er konnte sich auch nicht erinnern, Reita jemals wirklich weinen gesehen zu haben.

Reita war einfach jemand, der nicht weinte.

Wenn es wirklich einmal so weit kam, musste es eine Sache sein, die für den Bassisten lebenswichtig ist.

Das alles wusste er…

Aber dass er ihn geliebt hatte, das nicht.
 

Ruki sagte nichts, er wagte nicht einmal sich zu rühren.

So absurd es auch klang, aber er hatte Angst, etwas zu tun was Reita verletzen könnte…

„Was ist los…?“, fragte Kai verwundert und trennte erstmal Reita von Ruki, bevor der kleine Sänger noch erdrückt wurde.

„Ich hab wohl… einen leichten Gedächtnisschwund.“, sagte Ruki leise.

„Einen leichten?!“, rief Reita fassungslos, aber Kai hielt ihn an den Schultern und schaute ihn ernst an.

Reita gab es schließlich auf und sah deprimiert zu Boden, während er seine Finger in seine Haare krallte.

„Was weißt du denn nicht mehr?“, fragte Kai an Ruki gewandt, obwohl er wusste dass die Frage irgendwie dumm war.

„Ich weiß nichts von einem Unfall… und ich weiß auch nicht, dass ich mit Reita zusammen bin.“, murmelte Ruki benommen und hielt sich den Kopf.

Das alles war zu viel, auf jeden Fall mehr als sein armer Verstand im Moment vertragen konnte.
 

„Ach du Scheiße...“, sagte Kai nur und schüttelte seufzend den Kopf, „Weißt du was, ich hol mal die anderen. Viel wichtiger überhaupt – wie geht’s dir?“

„Schmerzen hab ich keine, falls du das meinst.“

„Okay…“

Und damit verschwand Kai aus dem Raum.

Reita sah ziemlich niedergeschlagen aus.

„Erinnerst du dich wirklich an gar nichts mehr…?“, fragte er leise.

Er schien sich wieder einigermaßen gefangen zu haben.

Und natürlich war keine Spur mehr von irgendwelchen Tränen in seinen Augen zu sehen.

Ruki hatte sich schon früher immer gedacht, dass es irgendwann einfach aus Reita herausbrechen muss.

Jeder Mensch hat Probleme, und jeder Mensch muss auch weinen, aber Reita schien alle seine Probleme nur in sich hineinzufressen.

Aber Ruki hatte nie gewagt, ihm zu sagen, dass das auch schlimme Folgen haben könnte.
 

„Gomen nasai… ich weiß es wirklich nicht mehr. Aber als du mich geküsst hast, das ist mir irgendwie so… vertraut vorgekommen.“, gab Ruki zu und schloss kurz die Augen.

Der Kuss war wirklich schön gewesen.

Aber im Moment brauchte er für alles, was er sagte und dachte, etwas länger.

Sein Körper war vielleicht wach, aber sein Gehirn offensichtlich noch im Halschlaf.

Er fühlte sich immer noch ziemlich matt…

„Du… bleibst doch mit mir zusammen, oder?“, fragte Reita und sah Ruki fast schon flehend an.

Bei diesem Blick hätte Ruki auf keinen Fall Nein sagen können, denn Reita sah so aus, als würde er sich das Leben nehmen, wenn er nicht mit Ruki zusammen sein konnte.

Ruki wunderte sich, dass er jemandem so wichtig war…

Soweit er wusste, hatte er nie eine Beziehung, in der man wirklich von wahrer Liebe sprechen konnte.
 

Und dennoch konnte er im Moment nicht einfach ja sagen.

Das ging einfach nicht.

Er brauchte Zeit…

„Ich kann das grad nicht sagen, Rei. Bitte gib mir erstmal ein bisschen Zeit, ich bin total überfordert…“, meinte Ruki und wunderte sich, dass er einen vernünftigen Satz hingebracht hatte.

Reita nickte nur verständnisvoll.

Auf jeden Fall schien er Ruki um keinen Preis aufgeben zu wollen und irgendwie…

War das für Ruki selbst ein schönes Gefühl, dass er von jemandem offensichtlich so sehr geliebt wurde.

Er spürte, wie sein Herzschlag schneller ging.

Irgendwie ein seltsames Gefühl, einer Person gegenüber zu sitzen, die einem sozusagen gerade die Liebe gestanden hatte.
 

Kurz darauf kam Kai mit Uruha im Schlepptau herein.

„Ruki!“, rief Uruha lächelnd und umarmte ihn sofort, „Alles klar bei dir?“

Ruki musste leicht lächeln und nickte.

Uruha konnte einem mit seiner Art immer ein Lächeln aufs Gesicht zaubern – und obwohl Kai ein breiteres Grinsen drauf hatte, war Uruha sehr viel besser darin jemanden aufzuheitern.

Weil Kai gewisse Dinge, vor allem wenn es um Liebe ging, einfach nicht ernst nehmen konnte und sich meistens darüber lustig macht, anstatt einem zu helfen.

Uruha hingegen hatte eine Menge Erfahrung in solchen Dingen.

Aber mit Uruha war es ein ähnliches Problem wie mit Reita -

Er half lieber anderen Leuten, anstatt sich um sich selbst zu kümmern, und Ruki hatte sich schon immer Sorgen gemacht, dass ihm das eines Tages zum Verhängnis werden könnte.

Von Uruha´s Verhalten her konnte man nämlich unmöglich schließen, ob es ihm gut oder schlecht ging.

Er wirkte immer fröhlich, egal welche Gefühle er gerade wirklich hatte.

An all diese Dinge…

Konnte Ruki sich erinnern.

Wieso wusste er dann nichts mehr von seiner Beziehung zu Reita?
 

„Aoi meldet sich im Moment irgendwie nicht. Naja... Ruki, wir werden dir jetzt einfach erzählen, was alles passiert ist, okay?“, sagte Kai und Ruki nickte.

Es fühlte sich extrem unangenehm an, wenn Teile des eigenen Lebens plötzlich verschwunden sind.

Und wenn er sich schon nicht erinnern konnte, dann wollte er wenigstens wissen, was da passiert ist – vielleicht würden dadurch sogar die Erinnerungen zurückkehren.

„Der Unfall war am 15. Oktober. Wir hatten ganz normal Probe an diesem Tag, und wo du danach hinwolltest wissen wir nicht. Auf jeden Fall hattest du danach irgendwie… einen Schock oder so, du wolltest dich gar nicht mehr beruhigen. Der Arzt hat uns eine Therapie empfohlen. Die hast du auch gemacht, aber irgendwie… scheint diese Therapie dir einen Teil deines Gedächtnisses genommen zu haben. Du hast das alles wohl irgendwie verdrängt…

Eine Gehirnerschütterung hattest du nämlich nicht.“

Ruki hörte einfach aufmerksam zu und nickte leicht.
 

Also hatte er vom 15. Oktober weg eine Therapie gemacht und im Laufe dieser alles vergessen…

Oder besser gesagt, verdrängt.

Der Unfall war wohl ziemlich schlimm für ihn, deswegen ist es wohl auch besser so, wenn er sich nicht so genau erinnert…

Irgendwie würde er damit schon leben können.

Solange er wusste, was da passiert ist, und das hatte Kai ihm ja gerade erzählt.

Schließlich hatte er im Moment keine Schmerzen oder sonstiges, er war einfach nur müde.

Jedenfalls kein Grund, noch länger im Krankenhaus zu bleiben.

„Du kannst auch gleich nach Hause. Bist ja ohnehin schon voll genesen, wir haben nur noch gewartet dass du aufwachst… Beziehungsweise Reita, der die letzten Tage nie von deiner Seite gewichen ist.“, meinte Uruha zwinkernd zu Ruki, der leicht rot wurde.

Reita schien sich wirklich rührend um ihn zu kümmern…

Und er glaubte sich wirklich vage daran zu erinnern, dass er mit Reita zusammen war.

Zumindest sagte ihm diese Information mehr als der Unfall, an den er nicht einmal den Hauch einer Erinnerung hatte.
 

„Rei, ich… wohne mit dir zusammen, oder?“, fragte Ruki seinen Freund.

Schluss gemacht hatten sie ja offensichtlich nicht, also war er auch immer noch sein Freund.

Reita´s Gesichtszüge hellten sich etwas auf.

„Du weißt ja doch noch was…“, meinte er etwas erleichtert.

Also täuschte Ruki sich nicht in seiner Erinnerung.

Er wohnte mit Reita in einer gemeinsamen Wohnung…

Und sie hatten eine Beziehung.

Das glaubte Ruki den anderen aufs Wort, so wie Reita mit ihm umging, und wo ihm die Nähe zu ihm doch so vertraut vorkam.

Egal… erstmal wollte er nach Hause, denn hier im Krankenhaus gefiel ihm die Atmosphäre ganz und gar nicht.

„Ich will nach Hause…“, sagte Ruki müde und lächelte Reita an, der sofort ebenfalls lächeln musste.

„Dann gehen wir beide auch mal. Ruki… sag mir bitte, wenn´s dir schlecht geht oder so.“, sagte Uruha zum Abschied.

Ruki nickte leicht.

Er wusste, dass er sich in solchen Dingen auf Uruha verlassen konnte.

Überhaupt war er im Moment an einem Punkt, an dem er sich auf seine Freunde verlassen musste, andernfalls hätte er ziemliche Probleme.
 

„Ich hoffe dass du Donnerstag wieder zur Probe kannst?“, fragte Kai noch kurz bevor er ging und Ruki schlug sich die Hand auf den Kopf.

Konnte das nicht erstmal warten??

„Welcher Tag ist heute noch mal?“, fragte er seufzend.

„Dienstag.“

„Hai, denke schon…“

„Gut, dann bis dahin…“, mit diesen Worten verschwand Kai mit Uruha wieder.

„Gehen wir dann auch?“, fragte Ruki und sah Reita an.

Immer noch sah der Bassist ziemlich unglücklich aus.

Er tat Ruki ja auch irgendwie leid…

Es musste hart sein, wenn man eineinhalb Jahre lang glücklich mit jemandem zusammen ist und der Partner diese Beziehung plötzlich völlig vergessen hat.

„Hey… guck nicht so traurig, das steht dir nicht.“, meinte Ruki mit einem aufmunternden Lächeln und fügte hinzu, „Außerdem hab ich kein Wort von einer Trennung gesagt, oder?“

Reita lächelte leicht und gab Ruki einen kurzen Kuss auf den Mund.

Für Ruki war es ein seltsames Gefühl, denn es war ungewohnt und gleichzeitig vertraut.

Völlig widersprechende Gefühle.
 

„Es ist nur ein wenig deprimierend… dass du dich an nichts von unserer Beziehung erinnern kannst. Aber ich denke das wird wieder.“, sagte Reita und half Ruki beim Aufstehen und zusammenpacken seiner Sachen, ehe sie den Papierkram mit dem Arzt erledigten und Ruki entlassen wurde.

Sie fuhren mit Reita´s Auto vom Krankenhaus weg, und auch an dieses hatte Ruki sich noch genau erinnern können.

Auf dem Weg nach Hause dachte Ruki die ganze Zeit nach, an was er sich erinnern konnte und an was nicht.

Aber solange er auch nachdachte, er kam zu dem Punkt, dass es besser wäre sich einfach damit abzufinden.

Als sie ausstiegen, stellte Ruki fest, dass hier alles genau so war, wie er es noch vor Augen hatte.

Also hatte er doch nicht alles vergessen…

Er wusste genau, dass sie im dritten Stock des Wohnhauses wohnten, an dem sie gerade Halt gemacht hatten.

Umso erstaunter war Reita, als Ruki voraus ging, gerade so als würde er beweisen wollen dass er sich noch an alles hier erinnern konnte.
 

„Wo du wohnst hast du anscheinend auch nicht vergessen, hm?“, meinte Reita fast schon belustigt und schloss die Tür zur Wohnung auf.

„Daran kann ich mich seltsamerweise noch sehr gut erinnern…“, sagte Ruki und auch innerhalb der Wohnung war alles genau so wie in seiner Erinnerung.

Küche, Bad, Wohnzimmer, Schlafzimmer.

Und seine Gewohnheit, die Schuhe in die nächstbeste Ecke und die Jacke aufs Sofa zu werfen, hatte sich auch nicht geändert, worüber Reita nur grinsend den Kopf schütteln konnte.

Naja, Gewohnheiten ändern sich nun mal nicht.

Ruki schaute sich ein wenig um, während Reita in die Küche verschwand.

„Willst du schlafen?“, fragte Reita aus der Küche, kam kurz darauf mit einer Tasse Tee für Ruki ins Wohnzimmer und stellte sie auf den Tisch vor dem Fernseher.

Fragend sah er Ruki an, der sich aber gar nicht erst zu ihm umdrehte.

Ruki schüttelte den Kopf.
 

Er stand vor einem Foto, dass an der Wand hing.

Darauf waren er und Reita abgebildet, und es sah richtig süß aus, nur die Qualität war schlecht.

Wahrscheinlich war es mit einem Handy fotografiert worden.

Im Hintergrund konnte er einen Verkaufsstand oder etwas Ähnliches erkennen, und rechts oben eine orange leuchtende Lampe, die an einem Baum angebracht wurde.

„Wo waren wir auf diesem Bild?“, fragte Ruki und deutete darauf.

„Auf einem Volksfest. Ist noch… gar nicht so lange her. Du wolltest unbedingt das Feuerwerk sehen.“, sagte Reita und klang wieder etwas betrübt.

Ruki schien wirklich ihre ganze gemeinsame Zeit vergessen zu haben.

„Ich glaub ich erinnere mich zumindest ein bisschen daran…“, sagte Ruki nachdenklich und setzte sich zu Reita aufs Sofa, nahm dankend den Tee an.

Auf solche Feste war er immer gern gegangen, das wusste er.

Konnte gut sein, dass er auch mit Reita mal auf einem war, aber ganz sicher wusste er das nicht.

Ein komisches Gefühl, dachte er, wenn man eines Tages aufwacht und sein halbes Leben nicht mehr kennt…

Er wollte versuchen, nicht weiter darüber nachzudenken.

Das würde wahrscheinlich nur Unheil bringen.
 

Andererseits war er nun mal von Natur aus neugierig.

Und wen würde es nicht interessieren, wenn es um die eigene Vergangenheit ging.

Das ist so, wie wenn man jemandem etwas aus seiner Kindheit erzählt, was derjenige angestellt hatte, und woran dieser sich überhaupt nicht mehr erinnern kann.

Besonders unterhaltsam ist es dann, wenn man sich zusammensetzt und über diese Dinge diskutiert, die früher waren…

Dabei erfährt man oft Dinge über sich, die man selber gar nicht wusste, obwohl man sie selbst erlebt hat.

Genau genommen kann man Dinge aber nicht vollständig vergessen, es kommt nur viel zu oft vor, dass man sich nicht daran erinnert.

Das ist ein großer Unterschied.
 

Wieder merkte Ruki, dass er immer noch müde war.

Das kam aber nicht von Erschöpfung, sondern eben deswegen, weil er so viel geschlafen hatte.

Je mehr man schläft, desto müder wird man oft.

Ruki stellte die Teetasse ab und lehnte seinen Kopf an Reita´s Schulter.

Er hatte das Gefühl, dass er das immer so getan hatte…

Ruki starrte geradeaus, dachte nach, wie es mit ihm und Reita weitergehen soll.

Aber verlassen wollte er den Bassisten nicht…

Erstens wollte er das Reita nicht antun, und zweitens, wenn sie wirklich zusammen waren, musste Ruki Reita auch wirklich geliebt haben.

Ruki wusste von sich selbst, dass er niemals eine einseitige Beziehung eingehen würde.

Und wenn er ihn einmal geliebt hatte…

Dann musste auch irgendetwas von dieser Liebe noch da sein, oder sie könnte sich neu entwickeln.

Auf jeden Fall dachte Ruki gar nicht daran, Schluss zu machen.

Wer weiß, wann er wieder das Glück hatte, dass ihn jemand so sehr liebt…
 

„Willst du jetzt schlafen?“, fragte Reita ihn lächelnd.

Ruki hob leicht den Kopf, gerade so, um Reita in die Augen sehen zu können.

„Nur wenn du bei mir bleibst…“, sagte er leise und erwiderte das Lächeln.

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir von der Seite weiche?“, sagte Reita grinsend und hob den Kleineren einfach auf, um ihn ins Schlafzimmer zu tragen.

Er ging noch einmal zurück, um die leere Teetasse wegzuräumen, während Ruki sich bis auf die Boxershorts auszog und sofort wie halbtot ins Bett fallen ließ.

Wenig später legte Reita sich zu ihm und schlang seine Arme um den kleinen Sänger, was ein wohliges Gefühl in diesem auslöste.

Etwas schüchtern, weil es im ersten Moment ungewohnt, aber trotzdem vertraut für ihn war, schmiegte er sich an Reita.

Ja, so würde er gut schlafen können…

Denn die Sicherheit, die man spürt, wenn man in den Armen einer Person einschläft, der man blind vertraut, ist ein wunderschönes Gefühl.

Als Musikuntermalung empfiehlt euch das Schnitzel:

"Shiroi uta" von Shojo Lolita23q.

http://www.youtube.com/watch?v=6MpfPuNG3ok&feature=related
 

Viel Spaß beim Lesen ^^
 

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Am nächsten Tag wachte Ruki von Kaffeegeruch auf –

Und dachte sich, dass das eine nette Art war, jemanden zu wecken.

Daran könnte er sich glatt gewöhnen!

Seufzend streckte er sich kurz durch und blieb noch eine Weile liegen.

Morgens ist das Bett ja bekanntlich am gemütlichsten.

Trotzdem zwang Ruki sich aufzustehen, weil er merkte, dass er Hunger und Durst hatte, wobei der gute Kaffeegeruch einen nicht gerade geringen Beitrag dazu leistete.

Er durchsuchte schnell seinen Kasten nach einem Shirt und einer bequemen Hose, zog sich die Sachen an und tappte gähnend aus dem Schlafzimmer.
 

Das nächste was er spürte, war ein stechender Schmerz in seinem Fuß.

Er gab einen erschrockenen Laut von sich und sprang einen Schritt zur Seite.

Okay, jetzt war er definitiv hellwach – aber auf was zum Teufel war er hier getreten??

Er bückte sich und sah sofort etwas silbrig glänzendes, das er aufhob.

Eine Sicherheitsnadel.

„Reita!!!“

Augenblicklich steckte Reita seinen Kopf aus der Tür zur Küche und sah Ruki fragend an.

„Ohayo… Was ist?“, fragte er und kam mit einer Kaffeetasse in der Hand ins Wohnzimmer, wo Ruki stand.

„Ich bin schon wieder auf eine von deinen Sicherheitsnadeln gestiegen!“, meinte Ruki wütend, was aber mehr oder weniger gespielt war, weil er wegen solchen Kleinigkeiten nicht wirklich sauer sein konnte.

Er machte nur gern ein bisschen Drama, einfach damit lockere Stimmung aufkam.
 

Reita sah ihn überrascht an und musste grinsen.

„Schon wieder?“, wiederholte er, setzte dann aber gleich einen entschuldigenden Blick auf, „Gomen nasai, die hab ich nicht bemerkt~“

Ruki musste kurz nachdenken, als er realisierte dass er zwar seine Erinnerungen verloren, aber ein großer Teil davon auch noch da war.

Es war nicht das erste Mal für ihn, dass er morgens auf eine Sicherheitsnadel stieg.

Reita verzierte mit diesen Dingern nur zu gerne seine Kleidung, und abends konnte es schon mal leicht passieren dass sie irgendwo am Boden landeten.

Ruki wusste, dass er sich deswegen schon oft bei Reita beschwert hatte, aber geändert hat sich an dieser Gewohnheit Reita´s rein gar nichts.
 

„Mmh… Eine Sache mehr, an die ich mich noch erinnern kann.“, meinte Ruki und schüttelte grinsend den Kopf, „Und wie oft muss ich dir noch sagen, dass du die Dinger nicht auf den Boden schmeißen sollst? Irgendwann schlitzt du dir dran den Fuß auf, das schwör ich dir!“

Aber Reita lachte nur und deutete Ruki an, in die Küche zu kommen.

Ruki grummelte beleidigt, folgte Reita aber auch gleich.

„Rei!! Ich blute am Fuß!“, rief Ruki und zeigte auf die winzige Stelle, aus der nun wirklich nicht viel Blut kam.

„Oh mein Gott!“, meinte Reita grinsend, „Wir sollten ins Krankenhaus fahren, du hast dir bestimmt die Sehne durchgeschnitten. Na los, Beeilung, sonst stirbst du noch dran!“

Der Sarkasmus in seiner Stimme war kaum zu überhören.

Ruki warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

„Dafür will ich ein Spiegelei!“, meinte er beleidigt, während Reita nur weiterhin grinste.
 

Aber dann holte der Nasenbandträger ohne weitere Widerworte eine Pfanne aus einer Lade und zwei Eier aus dem Kühlschrank, und Ruki konnte nur noch überrascht zusehen, wie Reita anfing für ihn zu kochen.

„Mann, du machst es ja echt!“, meinte Ruki beeindruckt und musste grinsen.

Reita lächelte und meinte: „Ich wollte sowieso grad eins für mich machen. Außerdem muss ich dich nun wirklich für deinen verblutenden Fuß entschädigen!“

„Das ist nicht lustig!“, sagte Ruki empört, auch wenn er selber wusste, dass er nur übertrieben hatte.

Aber das machte er nun mal gerne.

Und irgendwie erinnerte er sich gerade auch, warum er das gerne tat.

Er spielte immer den Beleidigten und wartete darauf, dass Reita es wieder gut machte –

In welcher Form auch immer.

Naja, irgendwie war er sich gerade nicht ganz sicher, welche Erinnerungen stimmten und welche nicht…
 

Schließlich servierte Reita ihm das fertige Spiegelei und fragte noch überhöflich: „Darf es sonst noch etwas sein, der Herr?“

Erneut wurden die Worte von einem extrem sarkastischen Unterton begleitet.

Reita versuchte sich dabei das Grinsen zu verkneifen, was ihm allerdings nicht ganz gelang.

Und Ruki musste lachen.

Die Vorstellung von Reita als Kellner in einem noblen Restaurant hatte eigentlich was.

Er versuchte, seinen Freund möglichst lieb anzulächeln, und sagte: „Einen Kaffee bitte~“

Zu diesem Blick konnte Reita nun kaum nein sagen und machte sich seufzend daran, Ruki auch noch den Kaffee zu machen.

„Glaub ja nicht dass das jetzt zur Gewohnheit wird, nur weil du so süß gucken kannst!“, meinte er und stellte die fertige Tasse Ruki hin.

„Schade.“, meinte Ruki und grinste, zog Reita dann aber zu sich und gab ihm einen kurzen Kuss.

„Reicht das als Belohnung?“, fragte er und guckte wieder so niedlich drein, wie er nur konnte.
 

Reita grinste breit.

„Im Normalfall hätte ich jetzt Nein gesagt, aber machen wir ne Ausnahme. Außerdem wird mein Spiegelei sonst kalt…“

Er setzte sich Ruki gegenüber, der ihn irritiert ansah.

„Was hättest du denn dann im Normalfall verlangt?“, fragte er interessiert.

Eine leise Ahnung von Reita´s Vorstellung hatte er ja.

Reita sah auf und lächelte verschmitzt.

„Im Normalfall hätte ich verlangt dich auf dem Küchentisch vernaschen zu dürfen…“, sagte er mit anzüglicher Stimme und grinste breit.

Schlagartig wurde der Kleinere rot, auch wenn er sich so etwas Ähnliches schon gedacht hatte.

Es war einfach diese direkte Art, die ihn etwas überrumpelte –

Er hätte eher gedacht, dass Reita drum herum reden würde.

Bestimmt hatte er schon öfters mit Reita geschlafen.

Aber er konnte sich einfach nicht daran erinnern…
 

„Jetzt guck nicht so verschüchtert… Du tust ja gerade so als hättest du Angst, dass ich über dich herfalle. Das hat allerdings Zeit.“, meinte Reita und wuschelte lächelnd durch Ruki´s Haare.

Ruki grummelte beleidigt, weil er es nicht mochte wenn man ihm durch die Haare wuschelte, und meinte: „Und du tust gerade so als wäre ich noch Jungfrau!“

Reita lachte leise, sagte aber nichts mehr.

Er schien irgendwie erleichtert zu sein, wahrscheinlich darüber, dass Ruki trotz allem nicht daran dachte ihn zu verlassen.
 

„Rei!!! Rei, Rei, Rei, Rei!!!“, rief Ruki auf einmal begeistert und fiel Reita um den Hals, sodass dieser schlagartig aus seinen Gedanken gerissen wurde.

„Wa- äh, was ist??“, fragte er, verwirrt über das plötzliche kindliche Verhalten Ruki´s.

„Es ist ein Rummel in der Stadt!! Gehen wir hin? Bitteeeee~“, bettelte der kleine Sänger und hielt Reita die Zeitung vor die Nase, in der ein Artikel darüber stand.

Reita musste unwillkürlich lachen.

Das war einfach zu niedlich, wie Ruki wie ein kleines Kind herumhüpfte und sich darüber freute, dass ein Jahrmarkt in der Stadt war.

Reita wusste genau, dass der Kleine sowas liebte.

Was Ruki allerdings wahrscheinlich nicht mehr wusste, und was Reita etwas traurig stimmte –

Auf genau solch einem Rummel hatte Reita Ruki vor eineinhalb Jahren seine Liebe gestanden.

Reita erinnerte sich daran, als ob es gestern gewesen wäre, aber Ruki?
 

„Klar, warum nicht. Haben eh einen Tag für uns heute.“, meinte Reita und stand auf, vorher aber schüttelte er erstmal Ruki ab, der bei der plötzlichen Knuddelattacke wie eine Klette an ihm hängen geblieben war.

„Yaaaay~ wann gehen wir?“, fragte Ruki aufgeregt.

„Langsam, Kleiner. Erstmal ziehst du dir was Normales an, weil so wie du jetzt aussiehst lass ich dich ganz sicher nicht auf die Straße!“

Naja, nur in Boxershorts wäre Ruki nun auch nicht rausgegangen - Rummel hin oder her!

Sofort verschwand der Kleinere ins Badezimmer und warf nebenbei einen Blick auf die Uhr.

Schon fast 11 Uhr??

So lange hatte er geschlafen?
 

„Reiii!! Wieso hast du mich nicht eher geweckt?“, rief Ruki empört.

Kopfschüttelnd betrat Reita hinter ihm das Bad.

Über Ruki´s Verhalten konnte er nur lächeln.

Er kannte Ruki schließlich genau so und nicht anders, und es beruhigte ihn dass der Kleine sich nicht verändert hatte.

Und vermisst hatte er seine Art auch, die Zeit in der er im Krankenhaus war.

Reita biss sich kurz auf die Unterlippe.

Denn da war etwas, was er Ruki verschwieg, und was er selber am liebsten vergessen wollte…
 

Seufzend schlang er seine Arme von hinten um den kleinen Sänger, drehte dessen Kopf in seine Richtung und küsste ihn sanft.

Sofort schoss dem Kleineren erneut die Röte ins Gesicht, und nur zaghaft erwiderte er den Kuss.

Rot geworden war er aber mehr deswegen, weil sie beide nur in Boxershorts dastanden und ihm dabei unwillkürlich nicht jugendfreihe Gedanken kamen.

Reita drückte Ruki leicht an sich und der Kleinere schmiegte sich lächelnd an ihn.

Schließlich löste Reita den Kuss und sah Ruki direkt in die Augen.

„Du bist so was von süß, weißt du das?“, meinte Reita grinsend und Ruki wollte ihm auf den Kopf schlagen, was er aufgrund seiner Größe aber nicht schaffte.

„Baka!“, zischte Ruki beleidigt und Reita wuschelte ihm nur wieder lachend durch die Haare.

Ruki hasste das zwar, aber Reita durfte das.
 

Um etwa Viertel vor 12 waren sie beide fertig und Ruki schien sich einen Keks zu freuen, dass sie endlich los konnten.

Es kam ihm vor, als wäre es eine Ewigkeit her, dass er das letzte Mal auf einem Jahrmarkt war.

Kaum waren sie dort angekommen, kam es Reita vor, als würde er Ruki auch nie wieder hier wegbekommen.

Der Kleine zerrte ihn von einem Verkaufsstand und Gefährt zum nächsten.

Reita wollte erst gar nicht wissen, wie viel Geld sie hier ausgaben.

Aber so war Ruki nun mal, und Reita wollte ihn auch nicht anders.

„Guck mal, ein Origami-Stand!“, sagte Ruki lächelnd und deutete auf einen unscheinbaren Stand, an dem sowohl Kinder als auch Erwachsene dabei waren, fleißig Kraniche zu falten.

Natürlich waren auch schwierigere Modelle zu sehen, aber der Kranich war nun einmal das einfachste und beliebteste, vor allem bei den Kindern.
 

Reita musste lächeln.

„Als ich klein war wollte ich unbedingt einen von den ersten Nintendo´s haben, aber meine Eltern wollten mir den nicht kaufen. Da hab ich angefangen Kraniche zu falten, weil es heißt dass man einen Wunsch frei hat, wenn man tausend von denen faltet… Aber auf die Tausend bin ich nie gekommen.“

Ruki musste lachen.

„Ich hab das auch gemacht. Aber ich wollte unbedingt die Sommerferien bei meinen Cousins verbringen, statt mit meinen Eltern auf Urlaub zu fahren, darum!“, erinnerte er sich und musste grinsend den Kopf schütteln.

Obwohl es doch eigentlich eine schöne Legende war – das mit den tausend Kranichen.

Er hatte früher auch immer Kraniche ins Krankenhaus gebracht, wenn einer seiner Freunde krank wurde.

„Irgendwann schaffen wir es schon.“, meinte Reita und grinste.

„Was?“, fragte Ruki irritiert, da er gerade an die alten Zeiten gedacht hatte.

„Na, dass es auch wirklich tausend sind. Und nicht nur 999!“, lachte Reita und Ruki stimmte unwillkürlich mit ein.
 

Innerhalb kürzester Zeit war es Abend geworden, und langsam verschwand die Sonne am Horizont.

Am Rummelplatz wurden überall bunte Papierlaternen aufgehängt, als wäre der Markt selbst nicht schon bunt genug.

„Fahren wir Riesenrad?“, fragte Ruki mit einer Begeisterung in seiner Stimme, die Reita nie im Leben Nein sagen lassen hätte können.

Gleichzeitig versetzte es ihm aber einen Stich, als Ruki das Riesenrad erwähnte.

So kitschig das auch klang - damals, als Reita ihm endlich seine Gefühle gestanden hatte, waren sie auch im Riesenrad.

Es war nicht wirklich geplant gewesen, und eigentlich hätten die anderen mitfahren sollen.

Aber Kai war gar nicht auf den Jahrmarkt mitgekommen, Aoi trieb sich an den Verkaufständen herum und Uruha mit ihm, denn der hatte Höhenangst und würde nie im Leben in ein Riesenrad steigen.
 

Eigentlich wollte Reita es Ruki nie sagen.

Er hatte viel zu viel Angst davor gehabt, dass der andere ihn auslachen könnte oder es ihre Freundschaft zerstören könnte.

Selbst vor einer einfachen Zurückweisung hatte er Angst.

Aber er musste einfach etwas tun, er musste es versuchen – denn dass er Ruki abgöttisch liebte, war ihm mehr als nur klar.

Und dass es ihm jedes Mal, wenn er den Kleinen mit einem seiner Lover sah, das Herz durchbohrte, war auch keine zu empfehlende Option…

Und genau in diesem Moment, mit dem vollauf begeisterten Ruki im Riesenrad, wurde Reita klar, dass es seine beste Chance bis jetzt war.

Er war mit Ruki allein, es war eine romantische Atmosphäre und der kleine Sänger hatte mehr als gute Laune – was gab es bessere Bedingungen für ein Liebesgeständnis?
 

Im ersten Moment war zwar auch Ruki leicht geschockt gewesen, aber als er länger mit Reita darüber redete, faszinierte ihn die Art und Weise, wie der Bassist über ihn sprach.

Es war so… anders.

Es klang nicht so dahingestellt, wie irgendein blöder Anmachspruch, es klang viel mehr, als würde Reita direkt aus seiner Seele sprechen.

Ruki fühlte allein in Reita´s Worten, dass es ihm absolut ernst war.

Von da an dauerte es auch nicht mehr lange, bis die beiden richtig zusammen waren.

Aber an all das…

Konnte Ruki sich nicht erinnern.

Wer weiß, vielleicht war das Riesenrad erneut eine Chance für Reita?

Eine Chance, seinen Geliebten an ihre gemeinsame Zeit zu erinnern…

Oder einen Bruchteil davon.

Vielleicht half es auch schon, wenn sie nur darüber redeten.

Das einzige was ihn davon abhielt, war die Tatsache dass Ruki vielleicht nicht darüber reden wollte.

Falls es so wäre, hätte Reita das ja auch verstehen können.
 

„Reita~ steig ein du Baka!“, rief Ruki, der schon längst drin war und Reita wiedermal aus seinen Gedanken schrak.

Schnell bezahlte Reita noch sein Ticket und konnte noch gerade rechtzeitig einsteigen.

Das Riesenrad verlief zwar ohnehin schön langsam, aber trotzdem hatte er aufpassen müssen, auch mit Ruki in dieselbe Gondel zu kommen.

„Mann, ich hab das so vermisst!“, meinte Ruki fast schon verträumt.

Er war im Herzen eben doch noch ein Kleinkind, wobei –

Es war ja auch idiotisch, wenn man keinen Sinn mehr für schöne und romantische Dinge hatte, nur weil man älter wurde.

„Ich auch.“, stimmte Reita lächelnd zu und setzte sich neben Ruki, ehe er einen Arm um den Kleineren legte, der ohne zu zögern lächelnd seinen Kopf auf Reita´s Schulter legte.

Bei der Berührung wurde Reita ganz warm ums Herz.

Obwohl das für ihn eigentlich nichts besonderes sein sollte, schließlich waren sie zusammen…
 

Eigentlich war es für ihn und Ruki sogar schon alltäglich geworden, dass sie miteinander schliefen, aber jetzt, wo Ruki sich nicht mehr daran erinnern kann, war es auch für Reita wie ein Neuanfang.

Und Reita wollte Ruki auf keinen Fall zu irgendetwas drängen.

„Wann waren wir das letzte Mal in einem Riesenrad? Also ich meine… nur wir beide halt?“, fragte Ruki und musste bei seinen eigenen Worten grinsen.

Reita grinste ebenfalls und antwortete: „Vor drei Monaten oder so… jedes Mal, wenn wir auf so einem Markt waren, waren wir zu zweit im Riesenrad. Weil ich dir… vor eineinhalb Jahren hier meine Liebe gestanden habe.“

Jetzt hatte er es ihm also gesagt.

Reita war gespannt, wie Ruki reagieren würde.

Vielleicht erinnerte er sich sogar ein bisschen daran?
 

Ruki sah ihn mit großen Augen an.

„Dann wollte ich von da an immer mit dir fahren… weil es mich daran erinnert hat, richtig?“, fragte er und sah kurz nachdenklich aus dem Fenster.

Reita sparte sich die Antwort und seufzte nur leise.

Ruki hingegen dachte angestrengt nach, wann genau es war.

An irgendetwas musste er sich doch davon erinnern können!

„Reita?“

„Hai?“

Ruki hatte sich wieder zu Reita gedreht, umarmte diesen ohne weiteres und versteckte sein Gesicht in dessen Halsbeuge.

Reita wusste in diesem Moment nicht, was oder ob er etwas sagen sollte, bis er merkte, dass Ruki IHM etwas sagen wollte.

Langsam holte der Kleine Luft, schien noch nach den richtigen Worten zu suchen

.

„Ich kann mich an einen Teil unserer gemeinsamen Zeit erinnern. Ich zweifle kein bisschen daran, dass ich mit dir zusammen war. Ganz egal… ob ich mich nun erinnern kann oder nicht, Reita…“, setzte Ruki an zu sprechen, aber seine Worte verletzten Reita, ohne dass Ruki selbst es bemerkte.

Er wollte dass Ruki sich erinnerte.

Er wollte, dass alles so wie vorher war...

Reita schluckte und drückte Ruki leicht an sich.

„…Ich liebe dich. Um das zu wissen, muss ich mich an nichts erinnern.“

Als Ruki das sagte, setzte Reita´s Herz unwillkürlich aus.

Seine Hände zitterten leicht und er konnte nicht anders, als Ruki noch fester an sich zu drücken.

„Ruki…“, hauchte er, und Ruki sah zu ihm auf, mit einem Blick, der seine eben gesagten Worte zu unterstreichen schien.

Reita hätte heulen können vor Glück, aber Ruki wusste nur zu gut, dass er das niemals tun würde.
 

Und diesmal war es Ruki, der die Initiative ergriff und seine Lippen mit Reita´s versiegelte.

Reita krallte sich leicht in Ruki´s Haare und schien ihn noch näher zu sich ziehen zu wollen.

Beide hielten ihre Augen sanft geschlossen.

Reita´s Zunge huschte nur kurz über Ruki´s Lippen, was aber reichte, um dem anderen zu vermitteln seinen Mund zu öffnen.

Langsam und doch verlangend umspielten sich ihre Zungen, und mit jeder weiteren Berührung lief Ruki ein Kribbeln durch den Körper.

Es fühlte sich so richtig an.

Er wollte Reita, nur ihn, für sich allein.

Und Reita wollte dasselbe von ihm…
 

Der Kuss dauerte eine ganze Weile an, und als Reita ihn löste, küsste er sich zu Ruki´s Hals hinab.

Er leckte über eine Stelle und saugte sich leicht fest, was dem Kleineren ein Keuchen entlockte.

Am Hals war er nun mal besonders empfindlich, was Reita aber auch genau wusste.

Ruki´s Hände zitterten vor Anspannung, obwohl bis jetzt nicht viel passiert war, aber selbst diese kleinen Berührungen Reita´s konnten große Reaktionen aus ihm hervorrufen.

Noch einmal trafen sich ihre Lippen, und es hätte ruhig für immer so bleiben können, aber die Runde im Riesenrad war leider fast vorbei.

Und trotz der nahezu perfekten Stimmung in diesem Moment wollte keiner von ihnen riskieren, dass irgendjemand der sie kannte, ein Fan oder jemand von der Presse vielleicht, sie SO zusammen sah.

Man musste immer mit allem rechnen, das wussten sowohl Ruki als auch Reita, und sie waren diese Tatsache gewohnt.

Selbst Ruki, obwohl er seine Erinnerungen verloren hatte.
 

Trotzdem waren sie beide auch etwas enttäuscht ob der `Ruhestörung`, das konnte keiner von beiden leugnen.

„Für heute ist´s genug, oder? Gehen wir nach Hause.“, meinte Reita lächelnd und entließ Ruki aus der Umarmung, ehe sie ausstiegen.

„Nur noch das Feuerwerk!“, rief Ruki und sah ihn mit nahezu flehendem Blick an.

Reita seufzte theatralisch.

„Du kriegst echt alles was du willst, wenn du nur süß genug lächelst. Irgendwie fies.“, grinste er und nickte leicht, was bestätigen sollte das Ruki das Feuerwerk auch noch zu sehen bekommen würde.

Reita war gerade einfach nur glücklich.

Als Ruki im Krankenhaus aufwachte, schien es fast ein Neuanfang zwischen den beiden zu sein, aber Ruki konnte sich an einige Dinge ja doch erinnern –

Und das wichtigste war, dass er ihn immer noch, oder vielleicht auch wieder, liebte.

Obwohl Reita diese drei Worte schon so oft aus Ruki´s Mund vernommen hatte, hatte er vorhin das Gefühl, als hätte er es zum ersten Mal gehört.
 

„Es dauert noch ne halbe Stunde bis es anfängt…“, merkte Reita an und Ruki sah sich um.

„Mir ist kalt. Lass uns bis dahin in die Bar da drüben gehen!“, meinte der Kleinere und zog Reita einfach mit sich.

Als sie das Lokal betraten, bemerkte Reita erst, dass ihm selbst auch ziemlich kalt war.

Sie waren eben doch beide etwas zu luftig angezogen…

Sie setzten sich an die Bar und bestellten irgendwas –

Durst hatten sie zwar keinen, aber einfach anstandsweise, wenn man schon mal in ein Lokal geht.

„Bin gleich wieder da. Und wag es nicht für mich zu zahlen!“, meinte Reita und Ruki zog gespielt einen Schmollmund, ehe der Bassist aufstand und Richtung Toilette verschwand.
 

Darauf schien jemand in diesem Raum allerdings nur gewartet zu haben.

Ehe Ruki das auch nur registrieren konnte, setzte sich ein Typ, der bis eben allein an seinem Tisch gewesen war, auf Reita´s Platz neben ihm.

Ruki verdrehte die Augen.

Wollte dieser ekelhafte Typ sich an ihn ranmachen?

Wahrscheinlich hielt er Ruki auch noch für eine Frau.

Kurz schielte Ruki aus den Augenwinkeln zu dem anderen, ignorierte ihn ansonsten jedoch völlig.

Der sollte sich bloß schnell wieder verziehen, hatte er denn nicht gesehen dass Ruki in Begleitung hier war?!

„Hey Süße… Musst du denn unbedingt so tun, als würdest du das Baseballspiel, das da oben in dem Fernseher läuft, interessanter finden als mich?“, sprach der andere ihn an, und langsam wurde Ruki wirklich sauer.
 

Er drehte sich herum und musterte den Mann kurz.

Er hatte kurze schwarze Haare und sah aus wie der Prolet schlechthin.

Ruki hätte kotzen können.

Wieso nur wurde er so oft von Leuten angesprochen, denen er am liebsten vor die Füße spucken würde?

„Hör mal gut zu, ich sags nämlich nur einmal…“, begann Ruki mit möglichst dunkler Stimme zu reden, was dem anderen den ersten Schock verpasste, da man daran eindeutig erkennen konnte dass Ruki keine Frau war.

Aber nur zwei Sekunden später grinste der Fremde wieder übers ganze Gesicht und schien die Situation auch noch sehr amüsant zu finden.

„Wenn du mich noch einmal mit `Süße` ansprichst und den Fehler machst, mich für eine Frau zu halten, vergess ich meine guten Manieren. Das Baseballspiel ist im Übrigen wirklich sehr viel interessanter. Und jetzt verschwinde.“, zischte Ruki und funkelte den anderen angriffslustig an.
 

Aber der Schwarzhaarige schien völlig unbeeindruckt.

„Was hast´n du für Probleme… So ner Schwuchtel wie dir müsste man eigentlich ordentlich die Fresse polieren…“, meinte er, beugte sich etwas zu Ruki vor, der angewidert das Gesicht verzog, und flüsterte: „Oder so richtig hart durchficken, das würde dir doch besser gefallen, ne?“

In dem Moment wollte Ruki schon zu einer Ohrfeige ausholen, aber der andere schien bessere Reflexe zu haben als Ruki dachte und hielt sofort seine Hand auf.

„Lass mich los!“, knurrte Ruki, aber der andere grinste nur und kam ihm noch näher.

„Was denn, was denn? Jemand wie du wird es doch wohl gewohnt sein, nen Schwanz im Arsch zu haben, nicht? Also zier dich nicht so…“, flüsterte er zu Ruki und fügte hinzu: „…Süßer.“
 

Ruki bemerkte beunruhigt, dass der andere seine Hände auf der Theke festhielt.

Bekam hier eigentlich keiner mit, dass er sexuell belästigt wurde?!

Aber statt sich zu wehren, war Ruki wie erstarrt.

Das Gefühl, dass er gerade hatte, kam ihm seltsam vertraut vor, aber er konnte es nicht einordnen.

Viel Zeit zum Nachdenken hatte er aber auch nicht.

Plötzlich wurde der Typ ruckartig von Ruki weggerissen und er bemerkte nur noch am Rande, wie eine Frau aus dem Lokal erschrocken aufschrie und schlagartig alle Gäste verstummten.

Mit einem Mal ruhten die Blicke aller Leute auf ihnen, und Ruki brauchte einen Moment Nachdenkzeit, um zu realisieren, warum.

Reita hatte dem anderen direkt mit der Faust ins Gesicht geschlagen und hielt ihn immer noch am Kragen fest.

Der Blick des Bassisten ließ vermuten, dass er sogar bereit wäre, den anderen eigenhändig zu erwürgen.
 

„Hast du sie noch alle, du Wichser?!“, schrie der Schwarzhaarige Reita an, aber dem war das so egal, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt.

Lieber schlug er dem Perversling noch ein paar Mal gehörig in die Fresse, sodass das Blut aus dessen Mundwinkeln lief.

Ein schmerzhafter Laut war zu vernehmen, und eigentlich wäre der andere wohl zusammengesackt, wenn Reita ihn nicht fest am Kragen gepackt hätte.

„Wag es noch einmal, ihm so nahe zu kommen, und du kannst deine letzten Atemzüge an den Fingern abzählen…“, sagte Reita mit dunkler und drohender Stimme, sodass selbst Ruki Angst vor ihm bekam.

Ruki konnte nicht fassen, dass Reita ihn gerade allen Ernstes beschützen musste.

Inzwischen waren zwei Typen von der Security aufgetaucht, aber ehe sie die beiden trennen konnten, hatte Reita den anderen bereits losgelassen.
 

„Scheiß Schwuchteln ey! Ihr gehört doch alle an ner Wand aufgereiht und abgeknallt!“, schrie der andere sie an und wollte wohl auf Reita losgehen, was einer der beiden Security-Typen aber gekonnt zu verhindern wusste.

Ruki war die ganze Zeit nur regungslos daneben gestanden und konnte die Situation immer noch nicht ganz fassen.

Aber ihm wurde klar, dass er sich überhaupt nicht gewehrt hatte.

Wie weit wäre dieser widerliche Typ noch gegangen, wenn Reita nicht gekommen wäre?

Vielleicht hätte er Ruki einfach in die nächstbeste dunkle Gasse verschleppt, verprügelt und vergewaltigt!

„Da redet ja grade der Richtige. Ich versteh ja, dass mein Freund einfach zu geil aussieht, aber bist du als Hete echt schon so tief gesunken, dass du dich an Männern vergehen musst, weil keine Frau der Welt freiwillig mit dir mitgehen würde? …Ruki, wir gehen.“, meinte Reita mit schon sehr viel ruhigerer Stimme und trank noch in einem Zug sein Getränk aus, ehe er dem Kellner das Geld dafür hinlegte und mit Ruki verschwand.

Bevor sie noch von den Typen im schwarzen Anzug rausgeworfen wurden, gingen sie lieber freiwillig.
 

„Danke…“, nuschelte Ruki draußen, als sie außer Reichweite des Lokals waren.

„Erwartest du etwa, dass ich daneben stehe und zugucke?“, fragte Reita und klang ein bisschen sauer.

Ruki hatte ein ungutes Gefühl deswegen.

Wenn Reita sauer war, machte ihm das irgendwie Angst.

Und das gerade, wo die Stimmung zwischen ihnen vorhin noch so gut war…

„Nein, nur… trotzdem danke.“, sagte Ruki leise.

Er fühlte sich im Moment so unsicher.

„Wieso hast du dich nicht gegen den Wichser gewehrt? Mal ehrlich, du hättest dem Typen genauso gut eine reinhauen können!“, meinte Reita wütend, aber Ruki zuckte nur mit den Schultern.

„Tut mir Leid, ich konnte irgendwie einfach nicht. Bist du… sauer auf mich?“, fragte er zögernd.
 

Dass er sich nicht gegen das Arschloch gewehrt hatte, kam ja fast so rüber als hätte er es gewollt.

Aber so war es nicht…

Er war wie gelähmt gewesen.

Sein Körper schien ihm nicht gehorchen zu wollen, und er hatte Angst, obwohl er genau wusste dass er in der Lage war sich zu wehren.

Reita aber sah ihn überrascht an.

„Wieso um alles in der Welt sollte ich sauer auf DICH sein? Ich bin sauer auf dieses notgeile Arschloch!“, meinte Reita und sah Ruki an.

Etwas erleichtert versuchte Ruki Reita anzulächeln, auch wenn er dazu gerade nicht ganz im Stande war.

Reita seufzte kurz und ging einen Schritt auf Ruki zu, zog ihn zu sich und gab ihm einen kurzen, sanften Kuss auf den Mund.

Aber obwohl er kurz war, legte Reita soviel Leidenschaft hinein, wie es ihm möglich war –

Und Ruki hatte in diesem Moment das Gefühl, das niemand auf der Welt ihn so sehr lieben konnte wie Reita.
 

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Irgendwie hatte ich hier Spaß am Schreiben =^.^=

Ich hoffe ich hab Rei und Ruki zusammen richtig süß hingebracht :D

案じ

案じ
 


 

„Ich liebe dich Ruki… Wegen so einer Sache könnte ich nie sauer auf dich sein.“, meinte Reita und lächelte Ruki aufmunternd an.

Das Lächeln wirkte ansteckend auf den Kleineren und er schmiegte sich an Reita.

Es war ja eigentlich ein schönes Gefühl zu wissen, dass Reita für ihn da war und ihn beschützen würde...
 

Plötzlich hörten sie einen lauten Knall, und ein bunter Funkenregen war am Himmel zu sehen.

Beide zuckten erschrocken zusammen.

„Es geht ja schon los!“, stieß Ruki überrascht hervor, und ehe Reita etwas sagen konnte hatte Ruki ihn an der Hand gepackt und zerrte ihn zurück in Richtung des Rummels.

Nicht viel später hatten sie einen schönen Platz gefunden, wo sie sitzen und das Feuerwerk bestaunen konnten.

Entgegen aller Vorsätze, von wegen ihrer Beziehung in der Öffentlichkeit, setzte sich Ruki einfach auf Reita´s Schoß.

Reita streichelte Ruki an der Hüfte, und Ruki schmiegte sich der leichten Berührung entgegen und sah seufzend zu, wie eine Rakete nach der anderen in den Himmel flog und wunderschöne Lichter freisetzte.

Seine Augen schienen begeistert mit diesen Lichtern um die Wette zu leuchten.
 

Gelegentlich gab Reita ihm einen kleinen Kuss in den Nacken, was Ruki damit erwiderte dass er ihm leicht den Hals kraulte.

Aber beide wendeten ihre Augen nicht von dem Feuerwerk ab.

Nach guten 20 Minuten war es dann vorbei, aber wenn es nach Ruki ginge, hätte es ewig weitergehen können, solange er hier mit Reita zusammen sitzen konnte.

Vorsichtig drehte Reita Ruki am Kinn zu sich und schenkte ihm noch einen leidenschaftlichen Kuss, den dieser zu gerne erwiderte.

„Lass uns gehen…“, flüsterte Reita ihm gegen die Lippen und Ruki nickte nur leicht.
 

Er war so glücklich.

Vielleicht lag es an dem Feuerwerk, oder an Reita, oder wahrscheinlich eher an beidem, aber er fühlte sich verdammt glücklich.

Sie gingen zu Fuß nach Hause und hatten selbst dabei noch eine Menge Spaß, da sie über die blödesten Dinge diskutierten.

So ausgelassen war Ruki schon lange nicht mehr, zumindest hatte er das Gefühl.

In der Wohnung angekommen ließ sich Ruki allerdings nur noch halbtot ins Bett fallen und kuschelte sich an die Decke.

„Wie hab ich diese weiche Bettwäsche doch vermisst~“, seufzte er.

„Aber ausziehen musst du dich schon noch, in den Klamotten die vom Rummel total nach Rauch und Alkohol stinken schläfst du mir nicht…“, meinte Reita grinsend.

„Ich bin aber zu faul…“, maulte Ruki und sah grinsend zu Reita auf, „Aber du könntest ja meine persönliche Auskleidehilfe spielen!“
 

Reita sah ihn kurz überrascht an.

Er hätte nicht erwartet, dass Ruki ihm gegenüber perverse Anspielungen machen würde, nachdem er gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen wurde und nicht einmal gewusst hatte, dass sie zusammen waren.

Aber dann fiel Reita ein, dass Ruki, bevor sie zusammen waren, nie lange um solche Dinge herumgeredet hatte.

Die meisten Männer, oder auch Frauen, die an ihm interessiert waren, fragte er ziemlich direkt, ob sie nun Sex wollten oder nicht.

Er hatte unzählige Lover, ließ den einen aber immer eiskalt für einen besseren stehen und stellte die meisten von vorneherein darauf ein, dass mehr als ein One-Night-Stand nicht drin sein würde.

Eigentlich hätte man Ruki zu dieser Zeit gelinde gesagt als Schlampe bezeichnen können…

Und irgendwie hatte Reita gerade das Gefühl, Ruki würde mit ihm nicht sehr viel anders umgehen.

Die einzige Tatsache, die dem widersprach, war, das Ruki sonst niemals jemandem sagte, dass er ihn liebte.

Und Ruki war auch nur `so`, bevor die beiden eine Beziehung hatten.

Was Reita wiederum beruhigte.
 

„Gerne doch.“, grinste er und gesellte sich zu Ruki aufs Bett, ehe er sich über den kleinen Sänger beugte und begann, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen.

Ruki hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Reita ihn ernst nahm, und keuchte überrascht auf, als Reita nebenbei seinen Hals küsste.

Ganz langsam öffnete Reita die restlichen Knöpfe, ließ das Hemd dann über Ruki´s Schultern gleiten und fuhr im ebenso langsam mit einer Hand unter das T-Shirt, das Ruki darunter trug.

Ruki keuchte leise und ihm wurde mit einem Mal heiß beim Gedanken daran, was Reita jetzt eigentlich mit ihm machen könnte.

Andererseits aber wollte er es jetzt noch nicht.

Das würde ihm einfach zu schnell gehen, er brauchte wenigstens etwas Zeit!

Und genau deswegen konnte er es jetzt eigentlich nicht gebrauchen, dass er auch noch geil wurde, aber Reita verstand es wirklich außerordentlich gut, jemanden auszuziehen…
 

Ruki spürte, wie Reita´s Hand über seine Bauchmuskeln strich und dabei das T-Shirt immer höher wandern ließ.

Der Kleinere presste die Lippen aufeinander.

Reita zog ihm das T-Shirt über den Kopf und Ruki wollte in diesem Moment nicht wissen, wie rot sein Kopf war.

Immer noch spürte er Reita´s Hand, wie der andere ihn streichelte, und dachte fieberhaft nach ob der andere vor hatte weiter zu gehen, und vor allem ob er selbst sich darauf einlassen würde.

Er zuckte kurz, als Reita´s Hand tiefer wanderte, und das so langsam, dass es Ruki´s Atmung noch schneller gehen ließ.

Wieder begann Reita den Hals des kleinen Sängers zu küssen und entlockte diesem so immer wieder ein leises Keuchen, obwohl er sich stark zurückhielt.

Aber Reita wusste genau, dass man Ruki schon allein damit geil machen konnte.

Eigentlich wollte er ihn nur etwas ärgern, aber da gefiel ihm das Spiel nun doch eine Spur zu gut…
 

Ruki hingegen fühlte sich plötzlich sehr unsicher.

Irgendetwas in ihm machte ihm an der Situation Angst, und er wusste nicht was es war.

„Rei…“, keuchte er und schloss kurz die Augen, „Okay, du hast gewonnen, aber lass es jetzt…“

Reita unterbrach es, an Ruki´s Hals zu saugen, und sah frech zu ihm auf.

„Also wirst du doch sportlich genug sein, um dich selbst auszuziehen?“, fragte er amüsiert.

Dann ließ er aber auch sofort von Ruki ab.

Ruki atmete etwas erleichtert aus.

Er wusste nicht genau, was ihn an der Situation gerade gestört hatte, schließlich hatte es sich verdammt gut angefühlt - aber es war gut für ihn zu wissen, dass Reita nie weiter gehen würde als er selbst es wollte.
 

„Hai hai… ich mach ja schon!“, murrte Ruki gespielt beleidigt und zog sich bis auf die Boxershorts aus.

Die Klamotten warf er einfach irgendwo in eine Ecke, und sofort traf ihn Reita´s mahnender Blick.

„So nicht. Aufheben und schön brav über den Sessel hängen!“, forderte der Bassist und verschränkte die Arme.

Ruki verdrehte die Augen.

„Reeeiiii!! Ich bin müüüüde~“, jammerte er und machte keine Anstalten, noch einmal aufstehen zu wollen.

„Willst du alleine schlafen?“, fragte der Größere grinsend.

„Nein!! Äh… Oh mann, ich mach ja schon…“, maulte Ruki und stand nun doch nochmal auf.

Er schlief nun mal nicht gern alleine.

Er brauchte jemanden bei sich, um gut schlafen zu können, und niemand auf der Welt wäre dafür besser geeignet als Reita!
 

Nachdem er die Kleidungsstücke ordnungsgemäß über den Sessel gehängt hatte und wieder in seinem Bett lag, kuschelte er sich zufrieden an Reita.

„Na also. Geht doch!“, meinte dieser grinsend und kassierte dafür einen leichten Schlag auf den Kopf von Ruki.

Aber mehr als ein leises Lachen konnte Reita darauf auch nicht antworten.

Ruki lag halb auf ihm und platzierte noch ein Bein zwischen Reita´s, um bequemer zu liegen.

Reita legte die Arme um ihn und Ruki seufzte dabei wohlig auf.

Es war schön, dem anderen so nahe zu sein…
 

„Reita?“

Verwirrt sah Ruki sich um.

Er war in ihrem Probenraum im PSC-Gebäude.

Aber warum war er alleine hier?

War er nicht gerade eben noch bei Reita?

Er war zwar öfters allein im Gebäude, weil er als einziger fast immer länger blieb.

Während den Proben hatte er oft Einfälle für Texte oder Noten, die er danach sofort ausarbeiten wollte.

Darum war er auch meistens der Letzte, der nach Hause ging.

Nichts ungewöhnliches also eigentlich…

Er wusste nicht wirklich warum, aber er setzte sich einfach an den Tisch und besah die Texte, die dort lagen.

Auf einmal hatte er das Gefühl, dass sie ja doch gerade erst aufgehört hatten zu proben.

Genau, und da hatte er die Idee für einen neuen Text, den er noch aufschreiben wollte…

Und Aoi´s Noten für ihren neuen Song wollte er auch noch einmal überarbeiten.
 

Er begann einfach, weiter daran zu arbeiten –

aber die ganze Zeit verfolgte ihn ein unheimliches Gefühl.

So, als hätte er das hier alles schon einmal erlebt.

Er schrieb einen Text und hatte das Gefühl, als hätte er ihn schon vorher gekannt.

Aber das konnte doch gar nicht sein!

Auch die Noten kamen ihm seltsam vertraut vor, als er sie fertig bearbeitet hatte.

Dieses starke Gefühl…

Wie nennt man so etwas noch einmal?

Déjà-vu?

//Hör auf dir so einen Scheiß einzubilden… hier ist alles in Ordnung!//

Ruki versuchte sich gedanklich zu beruhigen.

Trotzdem verschwand dieses seltsame Gefühl in der Magengegend nicht.

Das Gefühl, als würde er einen Tag in seinem Leben gerade ein zweites Mal erleben.

Er fühlte sich definitiv nicht wohl hier.

Er wollte nach Hause, zu Reita!
 

Ruki bemerkte, dass er einen Schlüssel in der Hand hatte.

Natürlich, Kai ermahnte ihn ja immer wieder, er solle nur ja nicht vergessen abzuschließen, wenn er als Letzter ging…

Ohne groß weiter nachzudenken ging er auf die Tür zu.

Er hatte das ungute Gefühl, dass etwas passieren würde, wenn er länger hier bleiben würde.

Und genau aus diesem Grund wollte er im Moment weg, irgendwohin, so schnell es ging.
 

Plötzlich bemerkte er, dass er der Tür immer noch keinen Schritt näher gekommen war.

//W-was… ist hier los?!//

Leicht panisch begann er auf die Tür zuzurennen und bemerkte entsetzt, dass er dennoch nicht näher kam.

Er konnte sie die ganze Zeit sehen, aber die Tür schien sich zu entfernen, egal wie schnell Ruki darauf zu rannte.

Keuchend blieb er stehen und starrte fassungslos auf sein Ziel, dass er einfach nicht erreichen konnte.

Sein Herzschlag beschleunigte sich.

Er hatte Angst.

Zitternd sah er sich um, weil er plötzlich fürchtete, dass hier doch jemand im Raum sein könnte.

Oder hoffte er, dass jemand da war? Dass er doch nicht allein hier sein musste?

Er wusste es nicht, er wusste nicht was er von dieser Situation hier erwarten sollte.

Er wollte nur hier weg!
 

Ruki schrie auf und zuckte heftig zusammen, als zwei kalte, nasse Tropfen auf seinen Arm fielen.

Erschrocken sah er nach oben, von wo die Tropfen gekommen waren, und hätte es am liebsten nicht getan.

Mit vor Schock geweiteten Augen starrte er auf die Decke, die vollkommen schwarz war.

Die Schwärze schien sich allmählich auszubreiten und den Raum zu verschlingen.

Auch die Wände waren schon kaum mehr zu sehen.

Ruki schrie auf, begann wie aus Reflex wieder zu rennen, in Richtung der Tür.

Aber er kam keinen Schritt vorwärts, zumindest sah es so aus.

Erneut erschrak er sich zu Tode, als weitere Tropfen auf seinen Körper fielen.
 

Angst, nackte Angst war alles, was er noch fühlte, und mit jedem Tropfen der auf ihn fiel, mit jedem Teil des Raumes der von der Schwärze verschlungen wurde, wurde Ruki panischer.

„Nein…! Nein!! NEIN!!!“, immer wieder schrie Ruki dieses Wort, in der Hoffnung es würde aufhören und er würde hier wegkommen.

Tränen sammelten sich in seinen Augen.

Tränen aus Angst und Verzweiflung, die er nicht zurückhalten konnte.

Immer noch rannte Ruki so schnell ihn seine Beine tragen konnten, aber die Schwärze holte ihn immer schneller ein, und irgendwann lief Ruki selbst mitten hinein, da alles außer ihm bereits schwarz war.

Es war, als hätte ihm jemand das Augenlicht genommen.

Er konnte nichts mehr sehen außer sich selbst, und bemerkte nur einen Moment später geschockt, dass auch sein Körper von der Dunkelheit ergriffen wurde.

„NEEEIIIN!!! Aufhören!!!“

Ruki schrie sich die Seele aus dem Leib.

Er sank auf die Knie, da ihn eine seltsame Last erfüllte, der er nicht standhalten konnte.

Tränen liefen ihm über das ganze Gesicht, sein ganzer Körper schien von Schmerzen durchbohrt zu werden und Ruki schrie immer noch, in der Hoffnung jemand würde ihn hören.

Irgendjemand…
 

„RUKI!!!“
 

Erschrocken riss Ruki die Augen auf.

Mit einem Mal saß er kerzengerade im Bett, zitterte und keuchte wie verrückt.

Seine Finger waren so festgekrallt, dass das Bettlaken beinahe riss.

Was… war hier los…?

Er spürte, wie ihn jemand berührte, ihn anscheinend umarmen wollte.

„Nein…! Lass mich los! LASS MICH LOS!!!“, schrie Ruki den anderen an, der ihn auch wirklich erschrocken losließ.

Zitternd wich Ruki zurück, bis er an etwas stieß, was er für die Wand hielt.

Seine Augen hatte er fest zugekniffen.

Sein Kopf schmerzte und er fühlte nur dass er wahnsinnige Angst hatte.
 

Zögernd sah er auf – und was ihn traf, war Reita´s verwirrter Blick.

„Ruki…? Was ist los?“, fragte der andere vorsichtig.

Er wagte ihm Moment nicht einmal, den Kleineren zu berühren, aus Angst er könnte wieder so heftig reagieren wie gerade eben.

Verstört sah sich Ruki um und bemerkte, dass er sich in ihrem Schlafzimmer befand.

Er war nicht im PSC-Gebäude…

Und erst jetzt realisierte Ruki, dass er einen Albtraum hatte.

„Du hast im Schlaf geschrien…“, meinte Reita leise.

Ruki sah zu ihm auf.

Er schien immer noch einen Moment zu brauchen, um die Situation zu verstehen, und schüttelte dann kurz den Kopf, der ihm ziemlich schmerzte.

„Gomen ne… hatte einen Albtraum.“, murmelte Ruki wie in Trance und jetzt traute Reita sich auch, den Kleineren vorsichtig zu umarmen.
 

„Geht’s?“, wurde Ruki von seinem Freund gefragt.

Der Kleinere nickte kurz und atmete ein paar Mal tief durch.

Er hatte schon lange nicht mehr so einen heftigen Traum.

Normalerweise brachten ihn Albträume nicht so sehr aus dem Konzept, und im Schlaf geschrien hatte er auch, glaubte er zumindest, noch nie.

Seufzend schmiegte er sich an Reita.

Er fand es schön, dass Reita die ganze Zeit für ihn da war…

Der Bassist war fast schon wie ein Schutzengel für Ruki.

Und noch viel besser war, dass Reita ihn in jeder Situation ohne Probleme zu verstehen schien.

Auch jetzt sagte er nichts weiter dazu, dass Ruki einen Albtraum hatte, und streichelte ihm lediglich beruhigend über den Rücken.

Ruki hätte jetzt auch nicht gewusst, was er sagen sollte, hätte Reita ihn irgendetwas gefragt, und darum war er irgendwie froh, dass der Bassist einfach schwieg.
 

Ruki dachte nach.

Was zum Teufel hatte er da geträumt?

So einen schrecklichen Traum hatte er noch nie gehabt.

Er war in ihrem Probenraum gewesen und hatte diese Texte geschrieben…

Richtig, die Texte, bei denen er das deutliche Gefühl hatte sie bereits zu kennen.

Überhaupt glaubte er, den Großteil dieses Traumes schon einmal erlebt oder geträumt zu haben.

„Rei? Wann hab ich das letzte Mal einen neuen Text geschrieben? Und… Aoi´s Noten für irgendeinen Song hab ich doch auch erst vor kurzem überarbeitet, oder?“, fragte Ruki.

Er war sich sicher, dass das nicht einfach nur irgendein Traum war.

Er kannte den Text, die Noten, die er geschrieben hatte, und überhaupt wusste er, dass das ein Tag in seinem Leben sein musste, den er im Traum wieder erlebt hatte.

Wenn auch etwas abstrakt…
 

„Wie kommst du jetzt darauf?“, fragte Reita irritiert und löste die Umarmung.

Nebenbei hob er ein Kissen auf, das Ruki im Schlaf zu Boden geworfen hatte.

„Weißt du es oder nicht?“, fragte Ruki unbeirrt weiter.

Er wollte keine Diskussion, er wollte Antworten!

„An dem Tag, an dem du den Unfall hattest. Ich weiß jedenfalls, dass du da wie immer länger in der PSC geblieben bist, um noch an irgendwas zu arbeiten. Das wird’s wohl sein, denke ich.“, meinte Reita ruhig.

Er verstand nicht ganz, was Ruki mit diesen Fragen bezweckte.

„Was hast du denn geträumt?“, fragte er neugierig nach, aber Ruki schien ihm keine Antwort geben zu wollen.
 

Irgendwo konnte Reita das ja auch verstehen.

Es musste ein schrecklicher Traum gewesen sein.

Man konnte aus Ruki´s Schreien direkt die Angst und den Schmerz heraushören, die er dabei empfand, und Reita hatte sich wahnsinnige Sorgen gemacht.

„Wo ist dieser Text? Und die Noten? Hast du die noch?“, fragte Ruki weiter.

Er wollte wissen, ob es dieselben waren, welche er im Traum gesehen hatte.

Auch wenn es absurd klang, Ruki war nun einmal jemand, der in jedem seiner Träume eine versteckte Deutung suchte.

An die meisten Träume konnte er sich nämlich normalerweise gar nicht erinnern, aber wenn er es konnte, dachte er immer viel darüber nach.

Und es konnte kein Zufall sein, dass sein Traum genau auf den Tag seines Unfalls zu passen schien.

Irgendwas stimmte hier nicht.
 

„Ich glaube, Aoi hat es mitgenommen. Da müsstest du ihn fragen…“, antwortete Reita auf Ruki´s Fragen.

Ein Hauch von Enttäuschung flog in seiner Stimme mit.

Schließlich wollte Ruki ihm wohl wirklich nicht erzählen, was denn nun los war.

Seufzend stand Reita auf.

„Wir müssen sowieso bald los, zur Probe…“, meinte er und Ruki nickte nur abwesend.

Dann zuckte er allerdings kurz.

Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er Reita die ganze Zeit mehr oder weniger ignoriert hatte…

„Rei? Anou… es tut mir Leid…!“, sagte Ruki leise.

Er konnte sich vorstellen, dass er Reita etwas verletzt haben musste.

Wichtiger als irgendwelche Träume war schließlich immer noch sein Freund.
 

„Was denn?“, fragte dieser allerdings mit großen Augen.

Nach dem, wie Ruki gerade eben noch mit ihm geredet hatte, verstand er nicht ganz wofür sich der kleine Sänger jetzt entschuldigte.

„Naja… ich hab dich ja grad ziemlich ignoriert… das wollte ich nicht.“, sagte Ruki und sah Reita etwas unsicher an.

Der Bassist musste lächeln.

Immerhin war es nun wirklich kein Weltuntergang, wenn er einmal ignoriert wurde.

Und trotzdem hatte der Kleinere Angst, Reita würde es ihm übel nehmen.

Irgendwie fand er das ziemlich niedlich…

Reita ging auf Ruki zu, der immer noch auf dem Bett saß, und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Ai shite iru~“, flüsterte er ihm nur noch zu, ehe er einfach aus dem Raum ging, Richtung Bad.
 

Ruki war leicht rot geworden, schüttelte dann aber den Kopf.

Natürlich liebte er Reita und er ihn, aber musste er immer knallrot werden, wenn ihm das gesagt wurde?

Wie er das doch hasste!

Er gähnte kurz, zwang sich dann jedoch auch auf die Beine und legte sich seinen Morgenmantel um.

Sein erster Weg führte natürlich in die Küche.

Ohne ein ausgiebiges Frühstück würde er keinen Fuß vor die Tür setzen, ob es Kai nun passte oder nicht!
 

„Ihr seid zu spät!“

Und schon wetterte ihr Bandleader drauflos.

Ruki verdrehte die Augen.

„Ja, um 13 Minuten! Müssen wir jetzt sterben?“, meinte Reita und grinste, als Kai drohend seine Drumsticks hochhielt, gewillt sie bei weiteren frechen Aussagen auf den Bassisten zu werfen.

„Aoi und Uruha sind IMMER pünktlich. Nur ihr beide nie!“, sagte Kai vorwurfsvoll und setzte sich hinter sein Schlagzeug.

„Und Reita war früher eigentlich auch immer pünktlich, als ihr beide noch Single wart… Ich hätte eigentlich gehofft, du würdest guten Einfluss auf unseren ewigen Zu-spät-Kommer ausüben, Reita!“

Reita grinste nur verschmitzt.

„Tja, da hat wohl eher Ruki auf mich abgefärbt…“

„Und darauf bist du auch noch stolz, oder was?! Na los! Auf deine Position!“, befahl Kai und Reita stellte sich brav mit seinem Bass dahin, wo er hingehörte.
 

Ruki schüttelte nur grinsend den Kopf.

Kai war ein guter Leader, aber wenn er mit dieser Miene befehle gab, war das einfach nur ein lustiger Anblick.

Weil Kai einfach zu süß ist, um böse gucken zu können!

„Zum Einspielen Chizuru, okay?“, fragte Kai, wartete aber keine Antwort ab und schlug schon den ersten Takt an.

Offensichtlich war er wiedermal etwas ungeduldig.

Ein Arbeitstier wie Kai konnte es nun mal nie erwarten, endlich mit den Proben zu beginnen.

Leise seufzend lauschte Ruki dem Spiel seiner Bandkollegen, ehe er endlich mit seiner Stimme einsetzen konnte und versuchte, wie immer möglichst viel Gefühl hineinzulegen.
 

Chizuru bedeutet `tausend Kraniche`.

Der Titel ist wieder an die Legende angelehnt, dass die Götter demjenigen einen Wunsch erfüllen, der tausend Kraniche faltet…

Es war ein sehr schöner Song.

Selbst Ruki war mit einigen ihrer Songs einfach nicht zufrieden, aber Chizuru zählte bestimmt nicht zu diesen.

Bei Cassis hatte er sich immer aufgeregt, dass er den Text viel zu weit hergeholt fand, obwohl er ihn selbst geschrieben hatte.

Aber die anderen fanden ihn alle wunderschön.

Nun ja, das bleibt eben dann im Auge des Betrachters.

Und ein Künstler ist selten mit seinen Werken zufrieden…
 

Während er sang, kam ihm sein Albtraum, den er in dieser Nacht hatte, wieder in den Sinn.

Er würde nach der Probe Aoi nach den Texten fragen.

Und er würde heute sicher nicht länger hierbleiben!

Gerade als das Lied fast beendet war, verspielte sich Aoi und musste einen Takt aussetzen, um wieder mitspielen zu können.

Als `Chizuru` schließlich ausklang, wurde Aoi von Kai´s tadelndem Blick getroffen.

„Schätze, das müssen wir später nochmal üben, Aoi.“, meinte er nur und Aoi seufzte leicht genervt.

Er hatte sich doch nur einmal verspielt, ein einziges Mal!

Wieso mussten sie einen Bandleader haben, der immer so dermaßen auf Perfektion aus war??

Aber es blieb nicht bei dem einen Mal.

Aoi verspielte sich auch bei den anderen Liedern immer öfters.
 

„Gomen…“, meinte der Schwarzhaarige als Kai ihn nun schon ziemlich wütend ansah.

„Spiel doch wenigstens ein einziges Lied fehlerfrei!“, meinte der Drummer und seufzte.

Aber auch beim letzten wollte es Aoi nicht gelingen, vollkommen ohne Fehler zu spielen.

Noch dazu ruhte die ganze Zeit dieser Blick von Uruha auf ihm, der wohl fragen sollte, ob alles in Ordnung ist.

Aber es war nun mal typisch für Uruha, sofort besorgt zu sein, wenn er merkte dass jemand nicht ganz bei der Sache war.

Aoi konnte sich jetzt schon darauf einstellen, nach der Probe von Uruha ausgefragt zu werden.

In solchen Situationen würde er den Leadgitarristen aber eigentlich lieber loswerden…
 

„Aoi?“

Die Stimme ihres Sängers riss Aoi aus seinen Gedanken.

Kai hatte die Probe beendet und alle waren bereits dabei, zu gehen.

Kurz sah er Ruki verwirrt an.

„Hai?“

„Hast du noch den Songtext und die Noten, die ich für dich überarbeitet hab? Bevor ich diesen… Unfall hatte?“, fragte Ruki mehr beiläufig, während er seine Notenblätter sortierte.

Schließlich sah er zu Aoi auf, der ihn mit einem undefinierbaren Blick ansah.

„Hai, liegt alles bei mir zuhause. Zumindest glaub ich dass ich weiß, was du meinst. Muss nur suchen…“, antwortete Aoi dann aber schnell.

Ruki nickte leicht und meinte noch, er würde später vorbeikommen.

„Hai… dann bis später.“, murmelte Aoi mehr zu sich selbst, denn Ruki war mit Reita bereits gegangen.
 

„Erzählst du mir jetzt was los ist?“

Erschrocken drehte Aoi sich um.

Uruha!

„Bist du total bescheuert?? Du hast mich grad zu Tode erschreckt! Ich dachte, du wärst schon weg…“, meinte Aoi und atmete einmal tief durch.

Er hatte wirklich nicht bemerkt, dass Uruha noch da war.

War er die ganze Zeit hinter ihm?

„Und es ist nichts los. Ich hab mich einfach nur verspielt. Hab halt nen schlechten Tag…“, murrte er, aber Uruha würde niemals lockerlassen.

„Und warum hast du nen schlechten Tag? Hm?“, bohrte er weiter.

Aoi biss sich auf die Unterlippe.

Uruha konnte wirklich unerträglich sein…

„Ruha. Musst du immer, echt immer alles hinterfragen? Lass mich doch einfach, wenn ich nicht reden will! Du übertreibst es manchmal echt!“
 

So sehr Aoi den anderen auch mochte – freundschaftlich – manchmal würde er ihn am liebsten abknallen, so sehr konnte Uruha ihm auf die Nerven gehen.

Aber auch wenn seine Art nervig sein konnte, wusste Aoi genau, dass er am Ende wieder klein beigeben und sich bei ihm ausreden würde.

Er hatte keine Ahnung, wie Uruha das machte, aber er schaffte es wirklich alles aus einem herauszukriegen.

„Du weißt, dass es dir besser geht, wenn du jemandem sagst, was dich fertig macht?“, meinte Uruha ruhig und klang gerade wie ein Psychologe.

„Ich weiß…“, seufzte Aoi und beschloss, lieber gleich aufzugeben.

Es hatte doch eh keinen Sinn.

„Ist es wegen ihm?“, fragte Uruha unbeirrt weiter.

Wer mit `ihm´ gemeint war wusste außer Uruha natürlich niemand, und das war eine Eigenschaft, die Aoi an dem anderen Gitarristen liebte.

Uruha konnte schweigen wie ein Grab.
 

„Hai. Ich meine… ich liebe ihn, und ich will wirklich nur das Beste für ihn, aber…“, Aoi stockte kurz.

Er schien nach den richtigen Worten zu suchen, aber er wusste einfach nicht wie er seine Gedanken ausdrücken sollte.

„Du findest es nicht richtig, was wir tun?“, fragte Uruha.

Aoi sah ihn leicht überrascht an.

Es war ihm immer wieder ein Rätsel, wie Uruha es schaffte, sich so gut in andere hineinzuversetzen!

„Hai. Ich hab Angst dass ihm was passieren könnte. Und irgendwie… hab ich ein schlechtes Gewissen, um ehrlich zu sein.“, seufzte Aoi.

Aus den Augenwinkeln sah er, wie Uruha leicht nickte.

„Ich weiß… ich auch.“
 

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Was Uruha und Aoi wohl angestellt haben?

Und wer ist mit `ihm` gemeint?

*Spannung mach xD*
 

Das nächste Kapitel wird übrigens adult.

Wer möchte, dem schicke ich es OHNE den Teil davon, der adult wird.
 

Achja, Ruki´s albtraum. Ich musste das einfach schreiben, weil ich in etwa denselben Traum auch schon mal hatte, nur ohne dass es mir vorkam, als hätte ich den Tag schon mal erlebt oder so.

Und glaubt mir, das war nicht lustig ^^
 

Lg Snii~

かく乱

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

疑い

Oh ja, das Schnitzel muss jetzt natürlich wieder dazwischenplappern xP
 

Beim letzten Kapitel musste ich mir denken, dass sich einige nach drei Kapiteln, wo´s nur um Ruki und Reita ging, wirklich verarscht vorgekommen sein müssen, wenn dann plötzlich Uru mit Aoi schläft xD

Naja, hat ja alles seine Gründe, wie man sieht ^^
 

Auf jeden Fall muss ich mich einfach mal bei allen Lesern und vor allem bei den Kommischreibern bedanken, und hoffe, meine FF gefällt euch auch weiterhin~
 

Viel Spaß mit dem neuen Kapitel ^^
 

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疑い
 

Montagmorgen nach dem Wochenende -

„Rukiii~ Aufstehen!!“

„Waaah… nur noch 5 Minuten… oder ne Stunde…“

Seufzend rüttelte Reita an Ruki´s Schulter, aber der Kleinere machte nicht die geringsten Anstalten, aufzustehen.

Dabei wollten sie heute Kai doch mal einen Gefallen tun und pünktlich zur Probe erscheinen!

„Ruki, du hast es Kai versprochen!“, ermahnte Reita ihn, doch wieder drehte Ruki sich nur murrend weg.

Reita schüttelte grinsend den Kopf.

„Du bist echt unmöglich.“, meinte er und Ruki hörte nur noch, wie der Bassist aus dem Zimmer verschwand.

Mensch, er wusste doch, dass er aufstehen musste – aber das Bett war so schön gemütlich, die Decke so schön warm…

Und sein ganzer Körper weigerte sich, sich zu bewegen.

De facto konnte er natürlich auch nicht aufstehen.

Verdammte Morgenmüdigkeit!
 

Plötzlich spürte er etwas Eiskaltes in seinem Nacken.

Erschrocken schrie Ruki auf und sprang regelrecht aus dem Bett.

Verwirrt, wie er in diesem Moment war, brauchte er eine ganze Weile um zu ergründen, was ihm diese kalte Überraschung beschert hatte.

„REITA!!!“

Der Bassist stand ihm grinsend mit einem Eiswürfel in der Hand gegenüber.

„Hai?“, antwortete er auch noch frech, und Ruki knurrte hörbar.

Der Kleinere stürmte direkt auf Reita zu und wollte ihm auf den Kopf schlagen, aber Reita hielt nur lachend seine Hände fest, bis Ruki es irgendwann aufgab und nur, mehr oder weniger verzweifelt, auf die Brust des Bassisten einhämmerte.

„Mach das nieeeee wieder! Kapiert?!“, fauchte er Reita an, aber im nächsten Moment verstummte der Sänger auch schon wieder.

Er schluckte leicht, als er die Lippen des Bassisten federleicht auf seinen eigenen spürte, und vergaß von einem Moment auf den anderen, dass er eben noch sauer auf ihn gewesen war.

Leise seufzend schnappte er nach Reita´s Lippen und erhielt einen zärtlichen Kuss.
 

„Du bist so gemein…“, maulte Ruki leise, nachdem Reita sich von ihm gelöst hatte.

Reita grinste nur.

„Du lässt dich ja auch immer so schön ärgern. Und jetzt hopp, ab ins Bad!“, mit diesen Worten wurde Ruki Richtung Badezimmer geschubst und trat auf dem Weg dorthin wieder beinahe auf eine von Reita´s Sicherheitsnadeln.

Innerlich schüttelte Ruki nur den Kopf.

Gut, dass er das Ding rechtzeitig gesehen hatte!

„Dafür machst du mir Frühstück!!“, rief Ruki aus dem Bad.

„Sonst noch was?!“, kam die empörte Antwort, aber Ruki musste nicht wirklich lange überlegen.

„Haiii~ einen Kaffee!“
 

Etwa eine Stunde später kamen sie am PSC-Gebäude an, und ihr Bandleader staunte Bauklötze.

„W-wow. Ich fass es nicht. Ihr seid pünktlich… beide. Also… RUKI?!“, rief der Drummer entgeistert und musste sich erstmal auf einen Stuhl fallen lassen, um das zu realisieren.

Ruki war doch tatsächlich gerade das erste Mal seit mehr als zwei Jahren pünktlich zur Probe erschienen!

„Mann, Kai. Krieg dich wieder ein!“, lachte Reita und klopfte dem Drummer auf die Schulter.

„Würde ich ja, wenn da nicht noch was Außergewöhnliches wäre.“, meinte der Drummer seufzend und stand wieder von dem Stuhl auf.

„Und das wäre?“, fragte Ruki irritiert.

Obwohl…

Doch, er konnte sich schon denken, was Kai meinte.

„Aoi und Uru sind zu spät. Ich fass es echt nich… Is heute Gegenteil-Tag oder so??“, sagte Kai, während Reita, vollkommen unbeeindruckt von der Situation, schon mal seinen Bass stimmte.

Seiner Meinung nach schaute ihr Band-Sonnenscheinchen einfach zu viel Spongebob!
 

Nach einigen Minuten stürmte plötzlich Aoi mit hochrotem Kopf in den Raum.

„G-gomen ne, also… äh… ja ich weiß, ich bin zu spät.“, stotterte er.

Der Schwarzhaarige wirkte ziemlich verpeilt.

„Oh Mann, Aoi… wieso um Himmels Willen machst du so ein Drama? Kai reißt uns weder die Köpfe ab noch verdonnert er uns zu Zwangsarbeit.“, sagte Uruha, der direkt nach Aoi den Raum betrat.

Etwas irritiert bemerkte Uruha, dass sie beide ziemlich argwöhnisch angestarrt wurden.

Und gleichzeitig fiel dem Gitarristen auch die Premiere des Tages auf.

„RUKI!!! Sag jetzt nicht dass du pünktlich warst?!“, stieß er fast schon fassungslos hervor, und der kleine Sänger nickte grinsend.

„D-das is ja… Leute, das müssen wir feiern. Wo ist der Sake??“

„Ruha, wir haben Probe, und ich bin sicher du hattest am Wochenende mehr Sake, als dir gut tut.“, meinte Kai sofort und schüttelte den Kopf.

Er mochte Uruha´s Verhalten nicht.

Kai fand es einfach nur widerlich, wie man sich nur jedes Wochenende die Birne weg saufen und anschließend mit irgendwelchen dahergelaufenen Typen im Bett landen konnte!

Aber bitte, wem es gefiel…
 

Uruha hingegen schnaubte empört.

Aoi musste leicht grinsen.

Oh ja, die große zickige Diva spielen, das hatte Uruha definitiv drauf.

„Ich hab das Wochenende überhaupt nicht viel getrunken! Hatte ich nicht nötig, hab auch ohne Alk bekommen, was ich wollte!“, gab der Gitarrist schnippisch zurück.

Bei den Worten lief Aoi´s Kopf rot an wie eine überreife Tomate, weswegen er schnell verlegen zu Boden starrte, sodass seine Haare den Großteil seines Gesichts verdeckten.

Uruha wollte jetzt aber nicht allen sagen, dass…?

Obwohl, was solls, konnte ihm ja in Gewissem Sinne egal sein.

Er war nun wirklich alt genug, dass ihm so was nicht peinlich sein sollte.

Vielleicht lag es auch daran, dass er einfach zu lange keinen Sex hatte?

Oder war es einfach die Ungewohnheit, mit einem seiner besten Freunde zu schlafen, der noch dazu genau wusste, dass er dabei an Ruki dachte?

Aoi spürte direkt den skeptischen Blick seiner Bandkollegen im Rücken.

Ob sie schon etwas ahnten?
 

„Dürfte ich jetzt noch den Grund erfahren, weshalb ihr… beide zu spät seid?“, fragte Kai schließlich, betonte das Wort „beide“ noch einmal extra und verschränkte abwartend die Hände.

Aoi wäre am liebsten im Erdboden versunken.

Musste das wirklich, wirklich sein…?

„Wir hatten Spaß~“, gab Uruha lachend zur Antwort und den anderen stand die Mischung aus Überraschung, Schock und Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben.

Wobei, fassungslos waren sie eher darüber, dass Uruha das einfach so zugab!

„W-wie jetzt… seid ihr zusammen oder was?“, fragte Kai verwirrt und musste sich zum zweiten Mal an diesem Tag auf einen Stuhl fallen lassen.

Das ging doch gar nicht.

Er wusste, dass Uruha niemals auf Beziehungen, sondern immer nur auf Sex aus war – ganz im Gegensatz zu Aoi!

Warum also ausgerechnet die beiden…?

„Etoo… in Gewissem Sinne schon, hai.“, meinte Aoi leise und Ruki bemerkte belustigt, wie rot der Schwarzhaarige bei Uruha´s Worten geworden war.

„In Gewissem Sinne?“, fragte der kleine Sänger, nicht weniger erstaunt darüber, dass ihre beiden Gitarristen nun plötzlich was miteinander hatten.

„Frag einfach nicht.“, gab Aoi nur zur Antwort und lächelte verlegen.
 

Natürlich, innerhalb der Band war es nie ein großes Tabu-Thema gewesen, über das Sexual – oder Liebesleben der einzelnen Mitglieder zu sprechen.

Jeder einzelne wusste, was das betrifft, über den anderen Bescheid.

Keiner scheute sich auch wirklich, das Thema anzusprechen – außer Aoi, aber der war, dafür dass er der Älteste der Band war, auch schon immer am kindlichsten und vor allem am schüchternsten gewesen.

„Na dann herzlichen Glückwunsch.“, lautete Reita´s Kommentar hierzu und er lächelte Aoi an.

Aoi zwang sich zu einem Lächeln.

Er konnte Reita nicht ganz normal wie einem seiner besten Freunde gegenübertreten, schließlich war er es, der Ruki haben durfte, nicht Aoi.

Wer weiß…

Hätte Aoi sich getraut, Ruki etwas zu sagen, bevor Reita es getan hatte, wäre er vielleicht heute anstelle von Reita glücklich mit Ruki.

Aber er war schon immer feige gewesen.

Feige, schüchtern, kindisch, naiv, dumm.

All diese Charaktereigenschaften sah Aoi an sich selbst, aber nicht an den anderen.

Er kam sich ja immer schon wie der Baka der Band vor.

Seufzend erhob auch ihr Bandleader seine Stimme.

„Von mir auch herzlichen Glückwunsch, aber jetzt wird geprobt, klar?“
 

Die Probe verlief relativ ruhig, aber trotzdem waren außer Kai mal wieder alle froh, als sie vorbei war.

„Feierabend~“, rief Uruha gut gelaunt durch den Raum und begann, seine Sachen zu packen.

„Machen wir heut noch was?“, fragte Reita in die Runde, aber sofort schüttelte Ruki den Kopf.

„Ohne mich. Bin zu müde…“, meinte der Sänger und unterstrich seine Worte mit einem ausgiebigen Gähnen.

Und wieder wurde ihm vom Bassisten durch die Haare gewuschelt.

Wie er das doch hasste!

Aber Reita musste das immer tun, wenn er Ruki gerade ganz besonders niedlich fand.

Na vielen Dank auch.

„Okay… Dann ab in die Heia.“, sagte der Bassist grinsend.

Wenig später hatten sie sich von den anderen verabschiedet und waren auf dem Weg nach Hause.
 

In Ruki´s Kopf kreisten wieder einmal viel zu viele Gedanken.

Es wunderte ihn immer noch ziemlich, dass Aoi was mit Uruha hatte.

Und dass hier Gefühle im Spiel waren, konnte er bei Uruha erst recht nicht glauben.

Er kannte Uruha gut genug und hatte bereits aufgehört zu zählen, wie oft der Leadgitarrist Ruki schon erzählt hatte, er würde Liebes-Beziehungen abgrundtief hassen.

Und noch etwas anderes beschäftigte den Sänger.

Er hatte heute genau genommen noch etwas vor.

Die Idee war ihm am Tag davor gekommen -

Er wollte zur Polizei gehen und die Details zu diesem Unfall hinterfragen.

Warum?

Ganz einfach, er zweifelte.

So sehr er Aoi und die anderen auch mochte, sein Gefühl sagte ihm ständig, dass er immer noch in Ungewissheit schwebte.

Deswegen hatte er einen Plan erfasst – einen ziemlich simplen Plan eigentlich.

Er würde zuerst die Leute von der Polizei und anschließend seine Freunde, mehr oder weniger unauffällig, ausfragen.

Sollten sich die Aussagen irgendwo widersprechen, hätte er allen Grund dazu, ihnen nicht mehr zu vertrauen!

Eigentlich wollte er ihnen ja glauben.

Er wollte einfach an das glauben, was ihm von seinen Freunden gesagt wurde.

Ruki wollte ihnen allen vertrauen, vor allem Reita –

Aber wie heißt es doch so schön?

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser…
 

„Was ist los?“, fragte Reita neben ihm plötzlich.

Ruki blinzelte leicht und sah zu seinem Freund auf.

„Was soll sein?“, gab er etwas verwirrt zur Antwort.

„Naja, du guckst so ernst…“, seufzte der Bassist und zuckte nur mit den Schultern.

Ruki lächelte leicht.

Manchmal wunderte es ihn echt, was Reita alles auffiel.

„Mach dir keinen Kopf. Ich denk nur schon wieder über diesen Unfall nach… kann mich immer noch an nix erinnern.“, meinte Ruki abwinkend.

Allerdings versuchte er dabei, Reita´s Reaktion genau zu beobachten.

Er hatte sich vorgenommen, jetzt alles zu tun, um die Wahrheit zu erfahren –

Oder eine Bestätigung zu erhalten, dass das, was ihm erzählt wurde, stimmte.

„Meinst du nicht, dass es besser so ist, Ruki?“

Schon wieder!

Dasselbe hatte ihm auch Aoi schon geraten.

Aber ob er nun genau wusste, was geschehen war, war doch auch schon egal, immerhin würde es sicher nicht am nächsten Tag noch einmal geschehen.

Die Chance eines solchen Unfalls ist immer noch sehr gering, da müsste er schon verdammtes Pech haben!

„Nein, es ist nicht besser so! Wie würdest du dich denn fühlen, wenn du nicht zu 100 Prozent weißt, dass etwas wirklich passiert ist?“, sagte Ruki.
 

Reita sah ihn nachdenklich an.

„Naja… ich kann das jetzt nicht nachvollziehen, weil mir so was ja nie passiert ist, aber… ich kann mir vorstellen dass es nicht grade schön für dich ist.“, meinte der Bassist schließlich und seufzte wieder.

Ihm wäre es lieber, wenn Ruki das ganze Thema lassen würde.

Ruki konzentrierte sich, darauf zu achten, was genau Reita alles sagte.

Bis jetzt war zwar wenig Brauchbares dabei, aber irgendwie würde er dahinterkommen.

Er war nicht dumm, wirklich nicht.

Herauszufinden, ob die anderen ihn angelogen hatten, würde ein Leichtes für ihn werden!

Er beschloss, Reita dasselbe zu fragen, was er bereits Aoi gefragt hatte.

„Was genau war das eigentlich für ein Unfall?“

Er bemerkte, wie Reita schluckte und kurz brauchte, scheinbar um die richtigen Worte zu finden.

„Hat dir das nicht schon einer von den anderen erzählt? Es war ja keiner von uns dabei, aber von dem was ich weiß… Es ist irgendjemand überfahren worden, und es hätte fast dich erwischt, aber eben nur fast. Nur weil du das miterlebt hast und… du weißt doch, dass du kein Blut verträgst.“, meinte der Bassist schließlich.

Er hatte den Blick von Ruki abgewendet.

Ruki dachte kurz nach.
 

Okay, Reita´s Aussage war ziemlich dieselbe wie Aoi´s.

Das verstärkte nun doch den Glauben in Ruki, dass es die Wahrheit war…

Wäre ja was anderes gewesen, wenn sie beide etwas anderes behauptet hätten.

„Mmh… doch, Aoi hat´s mir schon erzählt.“, gab Ruki schließlich zu.

Entgegen seiner Erwartung sagte Reita zu dieser Tatsache aber einfach nichts.

„Ich muss nachher nochmal zu ihm. Hab die Noten, die ich haben wollte, letztens nämlich mitgenommen und versprochen, ihm eine Kopie zu bringen… Nur heute morgen hab ich die Kopie vergessen. Aber wen wundert´s, so sanft wie ich geweckt wurde!“, meinte Ruki und beide mussten leicht grinsen, als sie an den heutigen Morgen zurückdachten.

Ruki fühlte sich schlecht beim Gedanken, dass er Reita gerade angelogen hatte.

Er wollte nicht zu Aoi, sondern wie geplant der Polizei einen Besuch abstatten.

Würde Reita das erfahren, hätte die ganze Aktion aber keinen Sinn – so sehr er dem Bassisten auch vertraute.

„Is klar. Sieh nur zu, dass du zeitig nach Hause kommst… Ich hab noch ne Überraschung für dich.“, sagte Reita und zwinkerte geheimnisvoll.

Mit großen Augen schaute Ruki ihn an.

Eine Überraschung für ihn?

„Na da bin ich schon mal gespannt…“, meinte der Kleinere und lächelte.

Ja, jetzt war er wirklich gespannt, was ihn später erwartete…

Und er freute sich jetzt schon darauf, denn wenn es von Reita kam, konnte es nur etwas sein, was sein Herz höher schlagen lassen würde.
 

„Dann bis später~“, rief Ruki ihm noch zu und Reita nickte nur, ehe Ruki in der nächsten Straßenbahn Richtung Aoi´s Wohnung verschwand.

Ruki sah Reita noch nach, wie er nach Hause ging.

Er spürte jetzt schon ein schlechtes Gewissen aufkommen…

Er wollte Reita nicht anlügen.

Bei jedem anderen könnte er darüber hinwegsehen, aber nicht bei ihm.

Er fühlte sich einfach falsch dabei.

Aber wenn er nichts finden würde, was den Aussagen der anderen widersprach, würde er Reita davon erzählen.

Er wollte nicht, dass irgendetwas, und sei es nur eine kleine Lüge, zwischen ihm und dem Bassisten stand.

Nachdem Ruki zwei Stationen gefahren war, stieg er in eine andere Straßenbahn um, um zum Polizeirevier zu gelangen.

In ihrer Gegend war das zwar ohnehin ein verhältnismäßig kleines Gebäude, aber immerhin.

Und die Akten von vergangenen Fällen, egal ob Unfall, Einbruch oder Mord, mussten die sowieso alle haben.
 

Etwas nervös betrat Ruki schließlich das Polizeigebäude.

Wie genau sollte er die Sache jetzt eigentlich angehen…?

Ach, egal.

Improvisieren!

„Guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?“, wurde er sogleich von einem Beamten gefragt.

Ruki nickte leicht.

Er wollte eigentlich nicht nervös wirken, aber in Gebäuden wie der Polizei oder dem Krankenhaus wurde er immer nervös, ganz egal aus welchem Grund er hier war.

„Anou… ich weiß nicht ganz, wie ich das jetzt erklären soll.“, meinte Ruki etwas unbeholfen, „Ich habe am 15. Oktober einen Unfall miterlebt, an den ich mich nicht erinnern kann. Also… ich habe einen Gedächtnisverlust. Und ich wollte fragen, ob Sie mir vielleicht sagen könnten, was genau das für ein Unfall war, falls sie Informationen darüber haben.“

Der Polizist nickte ein paar Mal verstehend und deutete Ruki an, sich auf einen Stuhl zu setzen, während er begann auf die Tastatur eines Computers einzuhämmern.

Ruki atmete tief durch.

Er war froh, dass der Polizist offenbar Verständnis für seine Lage hatte.

Aber dieses verdammte Gefühl von Nervosität wollte einfach nicht weichen, obwohl er hier drin nun wirklich nichts zu befürchten hatte!
 

„15. Oktober?“

„Hai.“

„Wissen Sie, wo genau das gewesen sein soll?“

„Nein, leider nicht.“

„Hat man Ihnen gesagt, was überhaupt passiert ist?“

„Mir wurde gesagt, dass eine junge Frau an einer Kreuzung überfahren worden ist. Mehr weiß ich nicht.“

„Ihr Name?“

„Matsumoto Takanori. Aber warum? Ich war doch gar nicht direkt daran beteiligt…“

„Vielleicht gab es ein Gerichtsverfahren. In dem Fall wären Sie als Augenzeuge beteiligt gewesen.“

So ging es hin und her, und der Polizist stellte ihm ständig fragen, sodass Ruki sich bald vorkam wie bei einem Verhör.

Schon eine ganze Weile schien der Polizist zu suchen, aber irgendwann schüttelte er nur noch seufzend den Kopf.

„Matsumoto-san, es tut mir Leid, aber ich finde hier keinen Unfall vom 15. Oktober, der auf Ihre Beschreibung passt. An diesem Tag gab es zwei Autounfälle, aber bei keinem kam es zu Toten. Und ihren Namen finde ich auch nirgends, nicht einmal in der Liste der Augenzeugen.“
 

Etwas fassungslos starrte Ruki den Beamten an.

Das konnte doch jetzt nicht sein, oder?

Das war doch…

Als hätte es diesen Unfall nie gegeben!

Oder war es vielleicht sogar so?!

Hatten ihn die anderen angelogen?

Alle, auch Reita?

Nein, das konnte und wollte Ruki einfach nicht glauben!

„A-Arigatou… für Ihre Hilfe.“, meinte Ruki noch, ehe er schnell das Polizeirevier verließ und direkt ins freie stolperte.

Er ließ sich auf eine Bank an der Straßenbahnstation fallen und atmete tief durch.

Reita und Aoi hatten ihm beide dasselbe erzählt.

Das konnte doch kein Zufall sein, oder?

Aber der Polizist sagte, es hätte diesen Unfall nicht gegeben.

Vielleicht war die Polizei ja gar nicht daran beteiligt gewesen…?

Nein, das konnte auch nicht sein.

Verzweifelt krallte Ruki seine Finger in seine Haare.

Er kniff die Augen zusammen und versuchte krampfhaft, sich an irgendetwas zu erinnern.

Wieso nur war es so schwer für ihn, die Wahrheit zu erfahren?
 

Nun Gut, noch war er sich nicht sicher.

Er würde abwarten, nur noch ein wenig…

Die Aussagen des Polizisten konnte er zu 100 % als richtig werten, denn dass ein Polizist ihn anlog, das wäre das Letzte was er glauben würde.

Es blieb nur noch die Möglichkeit, dass die Polizei nicht beteiligt war.

Sollte einer von den anderen etwas sagen, was diesen Aussagen widersprach, dann…

Und ansonsten?

Ja, andernfalls wüsste er wieder nicht, was er tun sollte.

Er wusste einfach nicht weiter.

//Ruhig, Ruki… du machst dir einfach zu viele Gedanken.//

Mit diesen Worten beruhigte der Sänger sich erstmal selbst.

Vielleicht war das alles ja wirklich gar nicht so wichtig.

Er sollte lernen, einfach in die Zukunft zu schauen und die Vergangenheit hinter sich zu lassen…

Vergangenes bringt nur Unglück.

Egal ob es etwas Schönes oder etwas Schreckliches ist, es bringt nichts, darüber nachzudenken.

Etwas Schönes aus der Vergangenheit kann man nicht zurückholen.

Und etwas Schreckliches aus der Vergangenheit macht einen nur fertig.

Vielleicht hatten Reita und Aoi ja Recht, er sollte es einfach hinter sich lassen…
 

Ruki schüttelte den Kopf.

Er wollte diese Gedanken jetzt nicht haben.

Er wollte nach Hause, wollte sich darauf freuen, Reita wieder zu sehen und den Abend mit ihm zu verbringen.

Gleichzeitig fiel Ruki ein, dass Reita ja gesagt hatte, er hätte eine Überraschung für ihn.

Was damit wohl gemeint war?

Jetzt, wo er darüber nachdachte, war er richtig gespannt darauf.

Er zwang sich selbst kurz zu einem Lächeln.

Ein Lächeln war die beste Möglichkeit, sich selbst von überflüssigen schlechten Gedanken abzubringen.

Auch wenn das Lächeln niemand sehen konnte und es für niemanden bestimmt war, es half.
 

„Rei?“, rief Ruki in die Wohnung, nachdem er eingetreten war.

Es blieb ruhig, was ihn zwar verwunderte, aber viel mehr dachte er sich dabei nicht.

Schnell schmiss er seine Schuhe in die nächstbeste Ecke, wie immer, hängte seine Jacke aber ausnahmsweise mal ordentlich auf den Kleiderständer.

„Reita~!“, rief er noch einmal und wunderte sich, dass der Bassist nicht geantwortet hatte.

Vielleicht war er gar nicht zu Hause?

Aber er hatte doch gesagt, er würde auf Ruki warten…

Als Ruki das Wohnzimmer betrat, hielt er die Luft an.

Bei den Fenstern waren die Vorhänge zugezogen, und viele kleine Kerzen waren im Zimmer aufgestellt worden.

Ruki musste lächeln.

Hatte Reita das gemacht?

Sogar kleine Rosenblüten waren über den Tisch und das Sofa verstreut.

In der Mitte des Tisches stand ein Kranich.

Es war derselbe, der im Krankenhaus auf Ruki´s Nachttisch zu sehen gewesen war.
 

Plötzlich spürte er, wie ihn jemand von hinten umarmte, und drehte sich erschrocken um.

„Rei! Erschreck mich n…“

Mitten im Satz wurde er von Reita unterbrochen, der seinen Zeigefinger auf Ruki´s Lippen legte.

Er drückte Ruki etwas in die Hand, ein kleines Kästchen.

Verwirrt sah Ruki ihn an.

„Mach es auf.“, sagte der Bassist und lächelte ihn an.

Er nahm Ruki bei der Hand und ließ sich mit ihm aufs Sofa fallen.

Er legte einen Arm um den Sänger, der gerade dabei war, das Kästchen zu öffnen.

Eine Kette war darin, mit einem roten und einem weißen Stein und kunstvollen Verzierungen.

Ruki riss die Augen auf.

„R-Rei!! Das ist doch…“, stammelte er vor sich hin, aber er fand nicht die richtigen Worte.

Genau diese Kette hatte er vor ungefähr vier Monaten bei einem Juwelier gesehen, als er mit Reita unterwegs war.

Er erinnerte sich genau…

Das Schmuckstück hatte ihm wahnsinnig gut gefallen, und so gerne er es sich gekauft hätte, so teuer war dieses Teil gewesen.

Trotzdem hatte er noch Wochen, Monate danach für diese Kette geschwärmt.
 

„Ich hab ein bisschen für dich gespart…“, meinte Reita nur und grinste verlegen.

„Ein bisschen?!“, rief Ruki fassungslos, aber im nächsten Moment fiel er schon in Reita´s Arme und drückte ihn fest an sich.

Er konnte nicht anders, als zu lächeln.

Es war so unglaublich süß von Reita.

Dass er sich an so etwas überhaupt erinnerte, und dann auch noch extra für Ruki auf diese Kette gespart hatte, ohne besonderen Anlass!

„Rei, du bist der Beste. Nein… du bist einfach unbeschreiblich. Ich liebe dich.“, hauchte Ruki und ihm wurde bei seinen eigenen Worten ganz warm ums Herz.

Reita streichelte ihm lächelnd durch die Haare und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Für dich tu ich alles… Ich liebe dich auch.“, hauchte er Ruki zu, und der Kleinere konnte nicht anders als den Bassisten stürmisch zu küssen.

Ruki legte so viel Leidenschaft in den Kuss, wie er nur konnte.

Ein leises Keuchen verließ den Mund des Bassisten, als Ruki´s Zunge sich zwischen seine Lippen drängte und ihn zu einem heißen Zungenspiel aufforderte.

Beide hielten ihre Augen fest geschlossen.

Keuchend lösten sie den Kuss nach einer ganzen Weile, und Ruki schmiegte sich an Reita, als wollte er ihn nie wieder loslassen.

„Danke…“, hauchte der Sänger leise.

Reita streichelte ihm sanft über den Rücken und lächelte dabei.

Ruki war sich sicher.

So sicher.
 

Dass er Reita immer lieben würde, egal was Vergangenheit war und was ihn zukünftig erwarten würde.

自棄

Soo, jetzt sind wir schon beim 6. Kapitel...

ich denke, mehr als 10 Kapitel wird diese FF letztendlich nicht haben, da ich schon weiß wie ich es enden lassen werde ^^
 

Das Schnitzel empfiehlt euch AUSDRÜCKLICH diesen Song als musikalische Untermalung:

Screen - D´espairsRay

http://www.youtube.com/watch?v=p92ODRDSs20

Ich liebe diesen Song und er passt sehr gut zu diesem und späteren Kapis.

Aber zu diesem ganz besonders o.o
 

Viel Spaß <3
 

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自棄
 

Schweißgebadet wachte Ruki auf.

Er keuchte, krallte sich in die Bettdecke und nur mühsam konnte er seine Tränen unterdrücken, als er bemerkte, dass es wieder ein Albtraum gewesen war.

Und er war mindestens so schrecklich wie der Letzte…

Heftig biss der Sänger sich auf die Unterlippe und kniff die Augen zusammen.

Er hatte seine Bandkollegen gesehen, und auch die Member der vielen anderen Bands der PSC.
 

Der Traum hatte völlig harmlos begonnen.

Sie waren alle dabei gewesen, irgendetwas zu feiern, und hatten sich prächtig unterhalten.

Alle hatten Ruki angelächelt.

Aber plötzlich war das Lächeln von jedem einzelnen verschwunden gewesen.

Jedes Gesicht wurde in eine weiße Maske verwandelt, die ein Lächeln zeigte.

Spätestens hier hatte Ruki die Panik ergriffen, aber er hatte wieder keine Chance gehabt, zu entkommen.
 

Die Masken der anderen waren nacheinander zu Boden gefallen, mit einem klirrenden, in den Ohren schmerzenden Geräusch, und was noch zu sehen gewesen war, waren gänzlich schwarze Gesichter, ohne jede Menschlichkeit.

Blutrote Hände hatten sich nach ihm ausgestreckt, es hatte so ausgesehen, als wollten sie ihm helfen, ihm die Hand reichen und ihn befreien.

Aber Ruki hatte sich nur verzweifelt dagegen gewehrt, gegen diese Versuchung, die ihm gestellt wurde.
 

Und irgendwo, irgendwo über sich hatte er ein Licht gesehen.

Einen ganz dünnen Lichtstrahl, dessen Ausgangspunkt er nicht einmal erkennen konnte.

Am Ende war er wieder in dieser seltsamen Schwärze versunken, genau wie im letzten Traum.

Ruki zitterte.

Etwas unsicher sah er sich im Raum um.

Es war dunkel, also musste es mitten in der Nacht sein…

Und Reita neben ihm schlief friedlich, er hatte nichts mitbekommen.
 

Verzweifelt zog Ruki seine Beine an und umklammerte sie.

Er konnte die Tränen nicht unterdrücken.

Er konnte und wollte es nicht, schließlich war hier niemand, vor dem er sich schämte zu weinen.

Überhaupt würde nicht einmal Reita es sehen, denn der schlief seelenruhig.

Wieso hatte er diese verdammten Träume?

Er wollte das nicht.

Es war jedes Mal so schrecklich, der reinste Horror…
 

Und jedes Mal danach fragte er sich, ob er nicht doch mehr über diesen Unfall, den er hatte, nachdenken sollte.

Aber auch das wollte er nicht!

Er hatte sich so fest vorgenommen, darauf zu vertrauen, was ihm gesagt wurde.

Er wollte sich nicht an die Vergangenheit klammern.

Er hatte sich immer wieder eingeredet, die Vergangenheit sei doch scheißegal, die Zukunft ist immer wichtiger…
 

Alles hatte er versucht, um sich selbst zu überzeugen, dass es besser so wäre.

Dass er nichts davon hätte, darüber nachzudenken, dass es vielleicht sogar seine Arbeit als Sänger schlecht beeinflussen würde.

Aber es half nichts.

Die Gedanken verschwanden nicht.

Dieses ständige Gefühl der Ungewissheit, es verfolgte ihn.

Und mit jedem Tag, der verging, wurde es stärker…

Und seine Angst größer.

Seine Angst, dass sie ihn doch alle angelogen hatten.

Er wusste nicht, wie er ihnen in dem Fall gegenübertreten sollte.
 

Und Reita?

Wenn er sich vorstellte, dass der Bassist ihn bezüglich seiner Erinnerungen angelogen hatte, war der Schmerz größer als jener, den er in seinem Albtraum verspürt hatte.

Er wollte Reita doch Vertrauen.

Er wollte ihn über alles lieben, aber ohne ihm voll und ganz vertrauen zu können, schien ihm das unmöglich!

Leise seufzend legte Ruki sich wieder hin, nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte.

Schlafen konnte er nicht mehr.

Zu groß war die Angst vor einem weiteren Albtraum.
 

//Ich werde sie aufdecken. Ich werde diese ganzen, verdammten Lügen aufdecken, damit nichts mehr zwischen mir und Reita steht!//
 

„Kami, bin ich kaputt…“

Ruki ließ sich völlig fertig auf das Sofa in ihrem Wohnzimmer fallen.

Da Kai die Proben am Vortag ausfallen hatte lassen, hatten sie heute dafür doppelt so lange geprobt.

Den ganzen Tag, von 8 Uhr morgens bis 19:00 Uhr.

Das war einfach zu viel für Ruki.

Er brauchte verdammt nochmal seinen Schlaf!

Normalerweise dauerten ihre Proben nur bis 15:00 Uhr, maximal eine halbe Stunde länger.
 

Dass er die Gewohnheit hatte, meistens nachmittags zu schlafen, juckte Kai schließlich nicht im Geringsten.

Dass dieser Dauergrinser aber auch nichts als Stress machen musste…!

„Da bist du nicht der einzige…“, seufzte Reita und ließ sich ebenfalls neben Ruki nieder.

„Ich hab Hunger…“, murrte Ruki, „Haben wir noch Pizza…?“

„Hai, denk schon…“, meinte Reita und gähnte ausgiebig, ehe er aufstand und sich in die Küche begab.
 

Irgendwie kam Ruki sich schlecht vor, den Bassisten in die Küche zu schicken und selber liegen zu bleiben, daher folgte er ihm einfach mal.

Reita war schon dabei, die Fertigpizza in den Ofen zu legen.

Da Ruki keine Lust zum Stehen hatte, setzte er sich an den Küchentisch, was Reita ihm gleich tat.

Der Bassist streichelte über Ruki´s Rücken, was diesem ein wohliges Schnurren entlockte.

Reita sollte lieber damit aufhören, sonst würde er noch hier am Küchentisch einpennen!
 

Dabei hatte er den ganzen Tag schon andere Gedanken.

Natürlich ging es wieder um seinen Unfall, seine Albträume…

Es ließ ihn einfach nicht los.

Und er hatte beschlossen, Reita noch ein paar Dinge zu fragen.

Was genau es bringen sollte, wusste er nicht, aber vielleicht würde er sich an irgendetwas erinnern?

Denn viele Momente, die er mit Reita geteilt hatte, als sie schon zusammen waren, waren ihm auch wieder eingefallen, da ihm der Bassist viel erzählte.

Also warum sollte es nicht so auch funktionieren?
 

Wenig später duftete die ganze Küche nach Pizza.

Was Ruki´s Hunger allerdings nur noch größer machte, weshalb er fast schon sehnsüchtig durch das Glas beim Ofen starrte.

„Dir fallen gleich die Augen raus, Kleiner…“, meinte Reita grinsend und unterbrach erstmal seine Streicheleinheiten auf Ruki´s Rücken, was diesem einen protestierenden Laut entlockte.

Aus den Augenwinkeln sah Ruki zu Reita.
 

Schon die ganze Zeit lagen ihm die Fragen nur so auf der Zunge, aber irgendwie hatte es in keinem Moment gepasst, das Thema wieder darauf zu lenken.

Aber jetzt war er es doch ziemlich leid, auf den passenden Moment zu warten!

„Sag mal, ReiRei… Wie habt ihr eigentlich erfahren, dass ich im Krankenhaus liege?“, fragte Ruki.

Ihm entging nicht, wie Reita leicht zusammenzuckte, auch wenn er ihn nicht direkt ansah.

„Fängst du schon wieder damit an?“, fragte er und runzelte leicht die Stirn, „Also mir hat es Kai gesagt…“
 

„Und woher wusste der es?“, fragte Ruki unbeirrt weiter, ermahnte sich im nächsten Moment aber innerlich selbst, dass er Reita nicht ausfragen sollte wie bei einem Verhör.

„Wahrscheinlich von der Polizei? Ich weiß es nicht.“, meinte der Bassist.

Immer noch sah Ruki nicht zu ihm auf.

„Also war die Polizei an der Sache beteiligt?“, fragte der Kleinere etwas leiser.

„Ja, schon. Oder wie stellst du dir das vor, bei einem Autounfall?“
 

Eine Weile war es einfach nur still.

Ruki sagte nichts mehr, kein Wort.

Und seine Gedanken wurden nur von einem einzigen Wort eingenommen.

Lüge!

Reita hatte sich verraten!

Er behauptete, die Polizei wäre beteiligt gewesen, aber Ruki wusste aus sicherer Quelle, dass es nicht so gewesen war.

Ein stechender Schmerz zog sich durch Ruki´s Brust, und er biss sich heftig auf die Unterlippe.
 

Er sah zu Reita auf, und augenblicklich merkte der Bassist, dass er etwas Falsches gesagt haben musste.

Ruki´s Blick wirkte dunkel, fast schon bedrohlich, aber vor allem verletzt.

So verletzt, dass Reita den Schmerz durch diesen Blick beinahe selber spüren konnte.

„Lüg mich nicht an.“, sagte Ruki.

Seine Stimme klang fast wie gehaucht, oder ein leises Flüstern, aber Reita hatte ihn dennoch gut verstanden.

„Was… meinst du…?“, fragte Reita unsicher.

„Du weißt genau was ich meine!!“, schrie Ruki und sprang sofort von seinem Platz auf.
 

Bei der Küchentür blieb er stehen und drehte sich um.

Er sah in das Gesicht des Bassisten, in dem sich Fassungslosigkeit wiederspiegelte, aber gleichzeitig hatte Ruki den Eindruck, als würde Reita sich bei etwas ertappt fühlen.

„Ich war bei der Polizei, Reita. Die wissen nichts von einem Unfall am 15. Oktober. Wieso, WIESO verdammt noch mal lügt ihr mich alle an? WAS ist an diesem Tag passiert?!“, schrie der Kleinere und funkelte Reita wütend an.

So sehr er den Anderen liebte, er konnte das nicht durchgehen lassen.

Auf keinen Fall.
 

„Ruki… ich…“, der Bassist setzte an irgendetwas zu sagen, aber er schien nicht die richtigen Worte zu finden.

„Wie soll ich dir jemals richtig vertrauen können, wenn ich weiß, dass du mich anlügst? Sag mir die Wahrheit! Sofort!“, rief Ruki und sah ihn entschlossen an.

Aber Reita schwieg.

Diese Tatsache machte Ruki noch wütender, noch verletzter.

Wieso sagte Reita ihm nicht die Wahrheit?

Er war sein Freund, er liebte ihn über alles!

Warum schwieg Reita einfach…?

„Ruki… Wir wollen doch nur… das Beste für dich…“, murmelte Reita schließlich und klang ziemlich betroffen.
 

Fast hätte Ruki bei diesen Worten aufgelacht.

Das war doch lächerlich!

„Und deswegen redet ihr mir falsche Erinnerungen ein?!“
 

Plötzlich wurde dem Sänger etwas klar.

Sie hätten ihm wirklich jeden Scheiß einreden können, er hätte es geglaubt…

Sie hätten ihm sein eigenes Leben so erzählen können, wie es ihnen gerade gepasst hätte!

Aber jetzt, jetzt konnte er keinem von ihnen mehr vertrauen.

Niemandem.

Ruki stolperte ein paar Schritte zurück, und als Reita aufstand, ihn offensichtlich umarmen wollte, rannte er einfach los.

Weg, nur weg von ihm… von all jenen, die er seine Freunde nannte.

Sie würden ihn nur weiter anlügen!
 

„Ruki!!!“, rief Reita und wollte dem Kleineren hinterher.

Er erwischte Ruki´s Arm, aber sofort riss er sich wieder los.

Und keine 5 Sekunden später fiel die Tür zu ihrer Wohnung mit einem lauten Knall ins Schloss.

Reita rief noch mehrmals seinen Namen, aber Ruki wollte es nicht hören.

Er wollte nicht bei ihm sein.

Er wollte sich nicht schon wieder von einer Umarmung und einem Kuss trösten lassen, und dann denken es wäre alles gut, wenn es das doch nicht war!
 

Er rannte einfach, irgendwohin, egal wohin, aber weg von allen Leuten, die ihn nur weiterhin anlügen würden.

Keuchend lief er immer weiter durch die Straßen, durch die Dunkelheit, ohne irgendein Ziel anzusteuern.

Immer weiter rannte er, genau wie in seinem Traum.

Er wollte nicht aufgeben, er wollte weiterlaufen, er wollte sein Ziel erreichen, wie auch immer es aussah!

Ein Stechen machte sich in seiner Seite bemerkbar.

Er kniff die Augen zusammen und ignorierte es.

Er achtete gar nicht darauf, wohin er lief.

Es war ihm egal, er wollte nur weiter…
 

Irgendwann allerdings wurde es ihm zu viel, und er brach keuchend auf dem Gehsteig zusammen.

Er zitterte, da es wahnsinnig kalt war.

Die Leute um ihn herum schienen ihn gar nicht zu bemerken, oder sie ignorierten ihn.

Ruki sah auf.

Durch seinen verschwommenen Blick brauchte er eine Weile um zu erkennen, dass er bis zum Einkaufszentrum gelaufen war.

Er zwang sich auf die Beine, nur um sich ein paar Meter weiter auf eine Parkbank fallen zu lassen.

Schnell schlang er seine eigenen Arme um sich.

Zitternd versuchte er, nicht daran zu denken, wie kalt es war, aber seine Gedanken waren ohnehin woanders.
 

Warum nur?

Warum hatten sie ihn alle angelogen?

Tränen der Verzweiflung sammelten sich in seinen Augen, und er machte sich erst gar nicht die Mühe, sie zu unterdrücken.

Er hatte ihnen doch nur vertrauen wollen.

Er hatte gedacht, er könnte seinen Freunden blind vertrauen!

Wieso taten sie ihm das an?

Leise schluchzend versteckte Ruki sein Gesicht hinter seinen Handflächen.
 

Es schmerzte.

Tausende Nadeln schienen sich mitten in sein Herz zu bohren.

Reita hatte ihn angelogen, und alle anderen auch…

Das, wovor er so große Angst hatte, hatte sich bestätigt.

Wie sollte er so überhaupt weiterleben können?

Wenn er niemanden hatte, dem er voll und ganz vertrauen konnte?

Tränen liefen über das blasse Gesicht des Sängers und er biss sich auf die Unterlippe.

Er wollte sich erinnern können…

Er wollte die Bilder sehen, die sein Gedächtnis ihm einfach verweigerte.

Keine Erzählungen, sondern Tatsachen, an die er sich erinnern konnte.

Jeglichen anderen Dingen konnte er keinen Glauben mehr schenken.
 

„Ruki?“, hörte der Sänger plötzlich eine ihm bekannte Stimme.

Langsam sah er auf und musterte die Person, die ihn angesprochen hatte, ohne dabei groß sein Gesicht zu zeigen.

„Kai…“, stellte er trocken fest und wendete den Blick sofort wieder ab.

Verdammt, er wollte doch nicht, dass einer von den anderen sah, wie er heulte!

Und überhaupt wollte er im Moment keinen von ihnen sehen…!

„Was ist los? Ach du Scheiße, sag mal ist dir nicht kalt?? Warte…“, meinte Kai, bemerkte im ersten Moment scheinbar nicht einmal, dass Ruki weinte und überhaupt fertig mit der Welt war.
 

Der Drummer stellte die Einkaufstaschen ab, die er dabeihatte.

Er war wohl gerade im Einkaufszentrum gewesen, wo Ruki stehen geblieben war.

Pech…

Kai zog seine Jacke aus und legte sie Ruki behutsam um die Schultern, der wie verrückt zitterte.

Er selbst hatte ja noch eine zweite darunter an, aber Ruki hatte gar keine dabei.

„Ruki, was machst du hier?“, fragte Kai sichtlich verwirrt.

Ruki aber schien überhaupt nicht zu reagieren.

Immer noch versteckte er sein Gesicht.

Eine Weile schwieg der Drummer, weil er merkte, dass mit Ruki etwas nicht stimmte.
 

„Jetzt stell dich nicht so an… Was ist los mit dir?“, fragte der Drummer erneut, und jetzt sah Ruki auch wirklich zu ihm auf.

Der Anblick erschrak Kai regelrecht.

Ruki´s Augen waren gerötet vom Weinen, und sein Blick zeigte soviel Schmerz, dass man ein schlechtes Gewissen bekommen konnte, wenn man dem Kleineren nur in die Augen sah.

„Kai…“, hauchte der Kleinere, und Kai sah nur fassungslos mit an, wie ihm eine weitere Träne über die Wangen lief, „Sag mir die Wahrheit, bitte. Ich flehe dich an…“

Seine Worte gingen direkt in einem Schluchzen unter.
 

„Die Wahrheit…? Was meinst du?“, fragte der Drummer und legte einen Arm um Ruki, aber der schlug ihn sofort weg und sah Kai mit einem durchdringenden Blick an.

„Ich... dieser Unfall, den hat es nie gegeben… I-ich weiß es, Kai… Sag mir, was wirklich passiert ist!“, sagte er mit heiserer Stimme, gerade so, dass Kai ihn noch verstehen konnte.

Der Drummer sah ihn kurz mit einer Mischung aus Überraschung und Schock an, ehe er schnell antwortete.

„Ruki, was redest du da! Du hast einen Gedächtnisverlust… natürlich ist es für dich so, als hätte es diesen Unfall nie gegeben, aber…“
 

Während Kai sprach, starrte Ruki ihn an wie eine Geistererscheinung, und noch bevor der Drummer weiterreden konnte, sprang der Kleinere auf und wollte schon wieder wegrennen.

„R-Ruki?! RUKI!!!“
 

Nein!

Er wollte das nicht hören…!
 

Aber er kam nicht weit.

Kai war wesentlich schneller als er und hatte ihn schon nach wenigen Metern eingeholt.

Er packte Ruki grob am Arm und zog ihn zurück.

Ruki zuckte zusammen und spürte, wie seine Beine drohten nachzugeben.

„Nein!! Lass mich los!!!“, schrie er Kai an.

„Ruki, was soll das?“, fragte der Leader.

Hielt er Ruki wirklich für so dumm?

Oder glaubte er, er konnte mit dem Sänger alles machen, was er wollte?
 

Ruki ließ den Kopf hängen, gab es auf zu versuchen, sich zu befreien.

„Wieso… lügt ihr mich alle an…?“, fragte er mit erstickter Stimme.

Wieder liefen Tränen über seine Wangen und Kai lockerte erschrocken seinen Griff.

Ruki aber fehlte die Kraft, um weiter laufen zu können.

Irgendwie hatte er das Gefühl, dass er keine Chance hatte, diesen vielen Lügen zu entkommen…
 

Eine Weile war es vollkommen still.

Nur die Menschen um sie herum, die Autos auf den Straßen und Musik waren zu hören, aber keiner von beiden wollte etwas sagen.

Und innerlich hatte Ruki es bereits aufgegeben.

Er würde den anderen nicht entkommen können, das ging nicht.

Und eigentlich wollte er das ja auch nicht, schon allein wegen Reita…

Aber er würde ihnen nicht mehr vertrauen können.

Weder Kai, noch Uruha, Aoi… oder Reita.

Auch dem Rest der PSC nicht.

Diese Lügen, vor denen er fliehen wollte.

Sie waren wie die unheimliche Schwärze in seinen Träumen, die in jedes Mal verschlang.
 

Er würde ihnen nicht entkommen können.
 

„Soll ich dich… nach Hause bringen?“, fragte Kai schließlich zögerlich, um die Stille zu brechen.

Er lenkte vom Thema ab…

Von dem Thema, das für Ruki gerade am wichtigsten war, allein schon um nicht noch völlig verrückt zu werden, oder depressiv, wie er es jetzt ja eigentlich schon war.

Aber im Moment war es ihm egal…

Er musste sich offensichtlich damit abfinden, dass die anderen ihm kein Wort sagen wollten.

Aber dafür würde er ihnen nicht mehr vertrauen.

Nicht, bevor er die ganze Wahrheit wusste.
 

Auf Kai´s Frage hin schüttelte Ruki den Kopf.

Er wollte jetzt nicht zu Reita.

Egal zu wem, aber nicht zu Reita.

Der Schmerz, dass sogar sein Freund ihn angelogen hatte, saß einfach zu tief.
 

Kai nickte verstehend.

„Willst du bei mir schlafen?“, fragte er und stützte Ruki etwas ab, da dieser einen Moment lang drohte, zusammen zu brechen.

Ruki nickte nur schwach.

Er wusste nicht mehr genau, wie er dann zu Kai in die Wohnung gekommen war.

Er wusste nur noch, dass er den ganzen Weg über kein Wort mehr zu dem Drummer gesprochen hatte.

Kai hatte zwar einmal versucht, ihn anzureden, aber der Kleinere hatte ihn einfach ignoriert.
 

Bei Kai angekommen setzte Ruki sich auf dessen Sofa und starrte eine Weile einfach nur vor sich hin.

„Willst du was essen oder so?“, versuchte Kai es noch einmal, aber er erhielt nicht mehr als ein Kopfschütteln von Ruki.

Eigentlich hatte Ruki vorher wahnsinnigen Hunger gehabt, aber jetzt war ihm irgendwie schlecht…
 

Er legte sich länglich auf das Sofa und schloss die Augen.

Nur noch vereinzelt nahm er einige Dinge wahr, etwa, dass Kai ihm eine Decke brachte.

Er spürte, wie der Drummer sich neben ihm niederließ.

Sanft streichelte Kai Ruki´s Kopf.

Leise seufzte der Drummer, als er regelrecht spürte, wie sich das schlechte Gewissen in ihm breit machte.

Er hatte wirklich nur das Beste für Ruki gewollt…

Sie alle hatten das gewollt.

Aber in dem Moment, in dem Ruki in mit verheulten Augen angefleht hatte, ihm die Wahrheit zu sagen, war ihm klar geworden, dass es ein Fehler gewesen war.
 

Und letztendlich war alles doch nur zu ihrem eigenen Nutzen gewesen, oder nicht?

Hatten sie es wirklich nur als Ausrede verwendet, dass es zu Ruki´s Bestem sei?

Oder hatten sie in Wahrheit alle nur Angst, die Band könnte daran zerbrechen?

Der Drummer biss auf seiner Unterlippe herum und holte sein Handy aus der Hosentasche hervor.

Er suchte schnell nach Uruha´s Namen und rief den Gitarristen an.

Es half einfach nichts.

Sie würden alles aufklären müssen – denn Ruki wollte es so.
 

Der Sänger war immer noch halb wach, bekam aber nichts von dem mit, was um ihn herum passierte.

Ruki wollte nichts tun, nicht über irgendetwas nachdenken…

Er sehnte sich nur noch nach Ruhe.

Ruhe nach all diesen Turbulenzen, die sich in letzter Zeit ereignet hatten.

Er wollte das alles doch nicht.

Alles, was er wollte, war glücklich mit Reita zusammen zu sein, ohne irgendwelche Probleme…
 

Aber jetzt, jetzt wollte er einfach nur schlafen.

Er wollte sich für eine Weile so fühlen, als wäre er gar nicht da.

Als würde er die Welt nur von außen beobachten, und selbst nur ein kleiner, unbedeutender Teil davon sein, bei dem es sich nicht lohnte, sich mit ihm zu befassen.

Er wollte nicht noch mehr Angst verspüren.

Angst davor, dass es noch schlimmer werden würde...
 

Lieb ist mir der Schlaf.

Doch lieber wäre ich aus Stein, solange Schande und Verbrechen in diesem Land bestehen.

Mein Glück ist, nichts zu sehen und nichts zu hören.

Weckt mich nicht.

Seid gnädig, flüstert leise…
 


 

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Tja, jetzt spann ich euch noch einmal auf die Folter *muahahahaha ich bin soo fies~*
 

Die paar Zeilen Poesie am Ende - normalerweise mach ich sowas in GazettE FFs nich, aber das..

DAS passte einfach so perfekt, das musste hier rein~

Das Zitat ist von Michelangelo, wen´s interessiert.
 

Ach und es tut mir echt Leid -

Aber ab jetzt wird Ruki leiden müssen ^^

回顧する

Soso, nachdem ich euch sehr, seeeehr lange auf die Folter gespannt habe, wird nun endlich aufgeklärt, was wirklich mit Ruki passiert ist.

Ich hoffe, es ist nicht zu verwirrend, dass der mittlere Teil mehr ein Flashback ist -

ich wollte das nur nicht dazuschreiben, weil´s doof aussieht, und ich wollte auch nicht alles kursiv schreiben, weil zu viel Arbeit ö.ö
 

Zufällig passt der GazettE Song Taion ziemlich gut zu diesem Kapi ^^
 

Viel Spaß und danke an alle meine Leser <3
 

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回顧する
 

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch tauchte Ruki zusammen mit Kai zur Probe auf.

Es hatte ihn schon beunruhigt, dass Kai heute noch so gut wie gar nicht mit ihm gesprochen hatte –

Aber so, wie ihn die anderen jetzt ansahen, bekam er fast schon wieder Angst.

Dieser wissende Blick, den sie alle hatten.

Wieso schienen sie alles über Ruki zu wissen, wo doch er selbst im Mittelpunkt dieser ganzen Sache zu stehen schien?

Wieso durfte er es nicht wissen?
 

Besonders tief traf den Sänger Reita´s Blick.

Er wirkte traurig…

Ruki biss sich auf die Unterlippe.

Offensichtlich hatte er den Bassisten mit der Aktion am Vortag verletzt.

Dabei wollte er das doch gar nicht…
 

Nur am Rande nahm Ruki war, dass Kai leise irgendetwas mit den anderen besprach.

Diese Tatsache machte ihn wütend.

Was sollte jetzt diese offensichtliche Geheimnistuerei?!

Wollten sie ihn absichtlich provozieren?

Weiterhin mit ihm spielen, ihm irgendwelche Lügen erzählen, und ihn benutzen wie eine Marionette, deren Fäden in ihren Händen liegen?

Genau so fühlte sich Ruki…

Eine Marionette, deren Fäden nur durch die Wahrheit getrennt werden können.
 

„Ruki?“

Erschrocken sah Ruki auf, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.

Es war Kai.

„Wir… müssen reden.“, stammelte der Drummer und schien Ruki nicht einmal richtig ansehen zu wollen.

Innerlich lachte Ruki wegen dieser Geste laut auf.

Ja, an Kai´s Stelle hätte er es auch nicht gewagt, ihm ins Gesicht zu sehen!

Ruki war sauer, das war nicht zu übersehen.

Immerhin war er hier in einem Raum mit 4 Personen, die sich seine besten Freunde – beziehungsweise seine große Liebe – nannten, und die alle, jeder einzelne, sein Vertrauen missbraucht hatten.

Vielleicht sollte er einfach von der Band aussteigen, ein neues Leben beginnen und sich Freunde suchen, denen er wirklich vertrauen konnte!
 

„Was wollt ihr denn reden? Wollt ihr mir eine neue Lüge erzählen, weil ich dahinter gekommen bin, dass es diesen Unfall nie gegeben hat?“, fragte Ruki und funkelte Kai wütend an.

„Nein, Ruki… wir wollen dir die Wahrheit sagen.“, meinte Kai und klang irgendwie eingeschüchtert.

Wieder musste Ruki innerlich grinsen.

Tja, jetzt hatte ER die Fäden in der Hand.

„Glaubst du im Ernst, ich kaufe dir das ab?“, fragte Ruki und grinste schief, wurde aber schlagartig wieder ernst.

„Mir egal, was ihr mir jetzt erzählt, solange ich nicht zu 100 % weiß, dass das auch stimmt.“
 

Kai seufzte leise und deutete Ruki an, sich auf die Couch zu setzen.

Reita, Uruha und Aoi saßen ebenfalls dort, und jeder von ihnen wirkte gleichermaßen bedrückt.

„Ich höre?“, fragte Ruki schließlich.

Jetzt war er wirklich gespannt, was sie ihm auftischen wollten.

Andererseits glaubte ein Teil von ihm, jetzt wirklich die Wahrheit zu erfahren…

Würde er jetzt wirklich erfahren, was an seinem „Unfalltag“ geschehen ist?

Und warum die anderen ihm das verschwiegen hatten?
 

„Also, Ruki… erstmal muss ich mich, stellvertretend für alle anderen… entschuldigen. Das ganze war meine Idee…“, sagte Kai kleinlaut.

Etwas erstaunt sah Ruki den Drummer an.

Klang nicht wirklich danach, als wollte er sich irgendwo herausreden –

Einfach eine normale, ehrlich klingende Entschuldigung…

„WAS war deine Idee?“, fragte Ruki mit einem scharfen Unterton.

Er würde sich jetzt sicher nicht aus dem Konzept bringen lassen.

Immerhin waren diese Leute nichts für ihn, wenn er von ihnen nur als Marionette benutzt wurde – so, wie er sich fühlte!

Kurz schweifte Ruki´s Blick zu Reita, der sichtlich verzweifelt wirkte.

Schnell sah der Sänger wieder weg.

Verdammt, er wollte jetzt auch kein schlechtes Gewissen wegen Reita haben…

Er wollte sich nicht erweichen lassen.
 

„Langsam, dazu kommen wir noch.“, meinte Uruha.

Er klang weitaus selbstsicherer als Kai, aber Ruki kannte Uruha auch gar nicht anders.

Der Gitarrist war schon immer total gefasst gewesen, egal in welcher Situation.

Trotzdem meinte Ruki, sogar bei Uruha einen Anflug von Nervosität zu erkennen.

„Du hast Recht, du hattest keinen Unfall, Ruki. Aber wir haben dir das nicht erzählt um dir zu schaden oder sonstiges. Wir wollten dir…“, Kai schluckte kurz, atmete tief durch und fuhr dann fort, „…und ehrlich gesagt auch der Band nur das Beste.“
 

Ruki war verwirrt, bemühte sich aber es nicht zu zeigen.

Ihm war also etwas passiert, was der Band und ihm selbst geschadet hätte, wenn er es wüsste?

Was sollte das sein?

„Rückt ihr jetzt auch mal raus mit der Sprache? Ich will endlich wissen, was mit mir passiert ist!“, rief der Sänger.

Aber immer noch schien keiner so Recht zu wissen, wie er es Ruki erklären sollte, bis Uruha schließlich die Initiative ergriff.

Wer auch sonst, immerhin war Uruha in solchen Dingen immer noch mutiger als die anderen.
 

„Ruki… du bist vergewaltigt worden.“, sagte Uruha leise und biss sich auf die Unterlippe.

Ruki glaubte sich verhört zu haben.

„W-was…?“, hauchte er fassungslos.

Gleichzeitig schien sich irgendetwas in ihm zu verändern.

Bilder tauchten auf, Erinnerungen…

Konnte das wirklich… wahr sein…?

„Was hat das mit der Band zu tun? W-wieso sollte ich das nicht wissen?!“, fragte Ruki aufgeregt.

Seine Stimme klang zittrig.

Diese Bilder, die er vor seinem geistigen Auge sah, und die Behauptung, er wäre vergewaltigt worden, passten sie zusammen?

Bruchstückhaft tauchten Erinnerungen in ihm auf, aber er konnte nicht richtig zuordnen, was es war.
 

„Es ist hier im Probenraum passiert. Zumindest habe ich… dich hier gefunden… Und hier kommt außer den PSC-Mitgliedern, den Managern und den Leuten vom Staff niemand rein. Verstehst du, warum wir dir nichts sagen wollten?“, meinte Kai, etwas mutiger nachdem Uruha den ersten Schritt gemacht hatte.

Es lag auf der Hand, warum sie dem Sänger nichts davon erzählen wollten.

Nicht nur Ruki selbst, sondern die gesamte Band hätte darunter zu leiden gehabt, wenn Ruki mit der Gewissheit weiterlebte, dass sein Vergewaltiger sich zu großer Wahrscheinlichkeit in seiner unmittelbaren Nähe befand.

Wahrscheinlich hätte Ruki so überhaupt nicht weiterarbeiten können.

Und das, was Kai und die anderen wussten, läuft auf´s selbe hinaus – Ruki würde ihnen nicht mehr vollständig vertrauen können.
 

Ruki starrte sie fassungslos an.

Er verstand es immer noch nicht, ganz und gar nicht.

„Aber… ich müsste doch wissen, wer es war…!“, sagte er und klang etwas hilflos.

Er wollte das nicht glauben.

Das konnte nicht wahr sein, da war ihm die Vorstellung von diesem Unfall noch viel lieber!

„Eben nicht. Du hattest eine Augenbinde umgelegt und danach so einen Schock, dass du schon geschrien hast wenn man dich nur leicht berührt hat. Deswegen hast du eine Therapie machen müssen. Und im Laufe dieser hast du die Vergewaltigung verdrängt…“, erklärte Uruha.
 

Reita und Aoi waren die ganze Zeit still gewesen.

Für beide war es scheinbar schwer zu wissen, was Ruki, den sie beide über alles liebten, zugestoßen war.
 

Ruki stolperte ein paar Schritte zurück.

Er krallte sich mit einer Hand in seinen eigenen Haarschopf, versuchte zu realisieren, was er gerade erfahren hatte.
 

Vergewaltigung…

Seelische Schmerzen.

Tränen…

Wassertropfen, die in stetigen Abständen auf seinen Körper fallen.

Eine Augenbinde…

Die Schwärze, die ihn verschlang.
 

Der Probenraum.
 

Er erinnerte sich.

Es war alles genau wie in seinem Traum…

Er war im Probenraum gewesen.

Gerade als er zur Tür hinaus wollte, war es passiert.
 

Plötzlich wurde ihm die Sicht genommen.

Ein erschrockener Schrei verließ Ruki´s Kehle, und er wollte sich umdrehen, aber seine Hände wurden schmerzhaft festgehalten.

Sein Herz klopfte mit einem Mal so stark, dass er glaubte es würde ihm aus der Brust springen.

Wer war das?

Und was ging hier überhaupt vor?!

Eine Weile geschah nichts, Ruki wurde einfach nur festgehalten.

So oft er auch versuchte sich loszureißen, es brachte nichts, schon allein die Tatsache dass er nichts sehen konnte war ein gehöriger Nachteil.

Plötzlich wurde er zu Boden gerissen.

Erschrocken schrie Ruki erneut auf.

„Lass mich los! Loslassen!!!“, schrie er den ihm Unbekannten an, aber keine Reaktion folgte auf seine Worte, und sein strampeln nützte ihm rein gar nichts.
 

Ruki ergriff die Panik.

Er konnte nichts sehen, wurde offensichtlich überfallen…

Aber was wollte der andere von ihm?

Geschockt bemerkte Ruki, dass der Andere begann, ihn auszuziehen.

„N-nein…!“, keuchte er entsetzt.

Schlagartig war ihm bewusst geworden, was hier mit ihm geschah, und vor allem noch eins – er musste sich wehren, musste irgendwie hier weg, sofort!

Er spürte, wie sanfte Lippen seinen Hals küssten, während er seines Hemds und der Hose entledigt wurde.

Mit einer Hand wurden seine beiden Handgelenke festgehalten.

Wieso nur konnte er sich nicht losreißen…?!

Er war vor Schreck wie gelähmt.
 

Er wusste, dass er sich wehren musste, aber sein Körper reagierte nicht auf seine eigenen Befehle.

Ein Keuchen entwich ihm, als der Andere sich an seinem Hals festsaugte, und Ruki biss sich auf die Unterlippe.

„Bitte hör auf…“, flehte er leise.

Er wollte nichts Falsches sagen.

Wer weiß, wozu dieser Fremde im Stande war.

Vielleicht würde er Ruki umbringen, nachdem er ihn vergewaltigt hatte…!
 

Aber wieder erhielt Ruki keine Reaktion auf sein Flehen.

Er meinte, den anderen irgendetwas flüstern gehört zu haben, aber er hatte es nicht verstanden.

Zitternd ließ Ruki es über sich ergehen, dass er ausgezogen wurde, bis er gänzlich nackt vor seinem Vergewaltiger lag.

Er hatte Angst, dass der andere ihm weh tun würde, würde Ruki sich wehren.

Er wollte diese verdammte Augenbinde abnehmen, wollte sehen, wer ihm das antat!
 

Und wieder wurde ihm schlagartig etwas bewusst.

Außer den PSC-Mitglieder und sonstigen Mitarbeitern hatte niemand Zugang zu diesem Gebäude.

Diese Erkenntnis machte Ruki noch mehr Angst.

Was, wenn es jemand war, den er kannte?

Das würde auch erklären, warum derjenige ihm eine Augenbinde umgelegt hatte…!
 

„Wer… bist du…?“, fragte Ruki zitternd, aber er erhielt keine Antwort.

Tränen sammelten sich in seinen Augen, und das Band, welches ihm die Sicht nahm, sog die einzelnen Tropfen auf.

Die Art, wie der Andere ihn berührte, wirkte skurril und gestört.

Einerseits berührte er Ruki sanft und vorsichtig, andererseits grob und besitzergreifend.

Letzteres behielt schließlich die Überhand, und Ruki wagte es nicht, sich zu wehren.

Lediglich ein leises Schluchzen sowie weiteres Flehen, der Andere solle aufhören, drang aus der Kehle des Sängers.
 

Er spürte, wie sich eine Hand in seine Haare krallte, und wurde in einen groben Kuss gezogen.

Ruki erwiderte den Kuss nicht, woraufhin sich spitze Zähne in seine Unterlippe bohrten.

Erschrocken schrie Ruki auf, aber sein Schrei ging unter, denn erneut verschloss der Andere ihre Lippen miteinander.

Widerwillig ging Ruki nun auf den Kuss ein.

Seine Tränen liefen mittlerweile unter der Augenbinde hervor.

Wieder meinte Ruki ein Flüstern zu hören.

Tropfen fielen auf seine Brust, ließen ihn erschrocken zusammenzucken.
 

Was war das?

Tränen…?

Weinte der Andere etwa?

Sollte das nicht eher Ruki entsprechen?

Wieder dieses Flüstern.

Es schien, als würde sein Vergewaltiger immer wieder dieselben Worte vor sich hin flüstern…

Direkt unheimlich, sodass Ruki´s Angst nur noch größer wurde.

Die Augen des Sängers waren geöffnet, aber das schwarze Band versperrte ihm die Sicht.

Plötzlich wurden seine Beine mit Gewalt auseinander gedrängt.

„Nein… Bitte nicht…!“, jammerte Ruki auf.

Er wusste, was jetzt folgen würde, und beim Gedanken daran verkrampfte er sich jetzt schon.

Erneut flüsterte der Fremde dieselben Worte.

Aber diesmal hatte Ruki es verstanden.
 

„Du gehörst… mir…“
 

Ein lauter, gequälter Schrei verließ Ruki´s Kehle, als der andere in ihn eindrang.

Er schrie sich die Angst und den Schmerz, den er verspürte, aus der Seele, in der Hoffnung, es würde sich bessern.

Er verkrampfte sich, wodurch es noch mehr weh tat.

Aber noch viel schlimmer als die körperlichen Schmerzen, waren die Schmerzen in seiner Seele, deren Wille gnadenlos gebrochen wurde…
 

„Nein! NEIN…!“, immer wieder schrie Ruki dieses Wort, hoffte sich damit befreien zu können, hoffte darauf, dass es aufhören würde.

Aber egal wie sehr er es versuchte, es hatte keinen Sinn, er konnte sich nicht wehren.

Er konnte nicht entkommen.

Er gab jeglichen Widerstand auf, sowohl körperlich als auch seelisch, und ließ es geschehen.

Aber dadurch nahmen die Schmerzen nicht ab, im Gegenteil.

Es schmerzte, zu wissen, dass man vollkommen hilflos war…
 

Irgendwann spürte er nur noch, wie der Andere in ihm kam.

Augenblicklich zog der Fremde sich zurück und ließ Ruki einfach liegen.

Ruki keuchte, zitterte wie verrückt und weinte immer noch ungehalten.

Er fühlte sich schrecklich…

Wie ein Spielzeug, benutzt und wieder fallen gelassen.

Er hatte keine Ahnung, wie lange er noch hier lag.

Die ganze Zeit zitterte er vor Angst, Angst davor, sein Vergewaltiger würde wieder kommen und sich erneut an ihm vergehen.
 

Irgendwann nahm er tatsächlich Schritte war, und kaum dass er sie gehört hatte, fing sein Herz wieder so stark zu klopfen an, dass Ruki glaubte jeder andere könnte es hören.

Zitternd zog er seine Beine an sich, als er einen erschrockenen Aufschrei hörte.
 

„Ruki!!!“
 

Wer war hier…?

Ruki hatte Angst, wahnsinnige Angst.

Immer noch hatte er die Augenbinde um.

Er wagte es nicht, sie abzunehmen.

Vielleicht war er immer noch da… sein Peiniger… und würde es ihm übel nehmen, wenn er sie abnehmen würde.

Vielleicht würde er Ruki umbringen.

Nein, er hatte Angst…!
 

„Oh Gott, Ruki…! Was ist passiert? RUKI!! Sag was, verdammt…!“
 

Wer redete da mit ihm?

Er konnte diese Stimme nicht einordnen, genauso wenig wie die Stimme von demjenigen, der ihn vergewaltigt hatte…

Dieser eine Satz, den er ständig geflüstert hatte.

„Du gehörst mir…“

Der Satz wiederholte sich in Ruki´s Kopf, setzte sich in ihm fest.

Plötzlich spürte er, wie ihn jemand an der Schulter berührte, wahrscheinlich um ihn aufzusetzen.

Sofort schrie Ruki auf.

Er riss sich los, schlug die Hand weg, die ihn berühren wollte, und hielt seine eigenen Hände schützend vor sich.
 

„Sshhh, Ruki… Beruhige dich…“
 

Leise schluchzte Ruki.

//Lass mich in Ruhe… Bitte… Hör auf…!//

Immer noch zitterte er am ganzen Körper, teils aus Angst, teils weil er fror.

Er zuckte ängstlich zusammen, als er merkte, wie jemand die Augenbinde löste.

Aber das war nicht mehr nötig.

Es war alles schwarz…

Auch ohne die Augenbinde.
 

...
 

Er konnte sich erinnern.

Es war keine Lüge, was ihm die anderen gerade erzählt hatten, definitiv nicht.

Und jetzt war ihm auch klar, warum sie es ihm verschwiegen hatten.

Sein Vergewaltiger…

Befand sich in seinem direkten Umfeld…!

Jeder aus der PSC könnte es gewesen sein!

Geschockt stolperte Ruki zurück, bis er gegen die Wand stieß.

Sein Blick wanderte zu jedem einzelnen seiner Bandkollegen, und je mehr er über die ganze Sache nachdachte, desto panischer wurde er.

Was, wenn einer von ihnen…?
 

„Ruki…!“

Reita war von seinem Platz aufgesprungen und kam auf Ruki zu, der ihn ängstlich ansah.

Aoi biss sich angesichts dieser Szene auf die Unterlippe, beschloss es aber, lieber nichts zu tun.

Er wollte es schon immer geheim halten, dass er Ruki liebte, weil er es sich mit Reita nicht verscherzen wollte.

Völlig fertig mit den Nerven rutschte Ruki an der Wand hinab auf den Boden.
 

Kai biss sich auf die Unterlippe.

Es war das, was Ruki gewollt hatte.

Er hatte die Wahrheit erfahren wollen.

Und trotzdem hätte er persönlich es für besser gehalten, wenn Ruki nichts davon wüsste.

Jetzt würde den Sänger die Angst verfolgen, dass einer seiner besten Freunde sich als sein Vergewaltiger entpuppt, und sich vielleicht sogar erneut an ihm vergeht…

Ruki schluchzte leise, als Reita ihn in eine Umarmung zog und beruhigend über seinen Rücken strich.

Was Ruki nicht bemerkte war, dass Reita selbst den Tränen nah war, diese aber gekonnt zu unterdrücken wusste.
 

„Rei… am Besten, du bringst ihn nach Hause. Die Probe können wir für heute, und wahrscheinlich die nächsten Tage, wohl vergessen.“, meinte Kai und Reita nickte leicht.

Reita half Ruki auf die Beine.

Ohne große Worte des Verabschiedens verließen sie das PSC-Gebäude, und Reita fuhr mit Ruki zu ihrer gemeinsamen Wohnung.

Wieder herrschte eisiges Schweigen, aber Ruki schwieg nur, weil jedes Wort, das er jetzt aussprechen würde, in einem Schluchzen untergehen würde.
 

Zuhause angekommen, warf Ruki sich einfach aufs Bett.

Er war an einem Punkt angekommen, wo er alles geben würde, wenn er nur SO nicht weiterleben müsste.

Nur, dass er weiterleben wollte.

Auf keinen Fall würde er sein Leben aufgeben – daran dachte er nicht einmal - aber er wollte nicht jeden Tag in Angst leben…
 

„Anou, Ruki… brauchst du irgendwas? Ich mein nur… einen Tee oder so…“, fragte Reita leise.

Der Bassist stand an der Tür zum Schlafzimmer und sah Ruki besorgt an.

Eigentlich hätte Ruki jetzt lächeln müssen, weil das Verhalten des Bassisten wieder einmal zu süß war.

Aber im Moment schaffte er nicht einmal ein gezwungenes Lächeln.

„Eine Umarmung…“, hauchte der Sänger leise, aber Reita hatte ihn dennoch gut verstanden.

Ohne irgendwie weiter nachzufragen ging Reita auf Ruki zu, setzte sich zu ihm aufs Bett und schloss seine Arme um den Kleineren.
 

Zitternd erwiderte Ruki die Umarmung und schluchzte auf.

Er konnte und wollte es nicht zurückhalten, zu weinen.

Da half es auch nichts, dass Reita ihn streichelte und versuchte, ihn zu beruhigen.

Er musste das loswerden…

Er musste seine Seele ausschütten, musste diesen Schmerz irgendwie loswerden, oder zumindest einen Teil davon –

Um wieder halbwegs klar denken zu können.

Reita hielt ihn einfach nur still in den Armen.

Ruki klammerte sich an ihn.

Er wollte Reita nicht mehr loslassen…

Solange Reita für ihn da war, musste er sich doch vor nichts fürchten, oder?

Er liebte Reita, für alles, was dieser für ihn tat.
 

„R-Reita…“, hauchte er leise und schmiegte sich an den Bassisten.

„Hai?“, fragte dieser unsicher, hielt Ruki aber immer noch umarmt.

„Bitte beschütz mich…“

Die Worte des Sängers klangen wieder mehr nach einem Schluchzen.

Reita schluckte trocken.

Er streichelte Ruki durch dessen Haare und zwang sich zu einem Lächeln, als der Kleinere zu ihm aufsah.

„Hai… Ich liebe dich. So was wird dir nie mehr passieren… Das lasse ich nicht zu, ich versprech´s dir.“, sagte er mit ruhiger Stimme.
 

Immer noch zitternd, aber schon leicht beruhigt, blieb Ruki noch lange so in Reita´s Armen.

„Ich liebe dich auch…“, hauchte er leise, fast schon wie in Trance.

Irgendwann musste er wohl eingeschlafen sein, denn was danach passierte, wusste er nicht mehr so wirklich.

Aber Reita würde ihn beschützen…

Er wusste, dass er sich auf Reita verlassen konnte.

Er hatte es gesagt, und der Bassist würde alles für ihn tun…

Ein wenig konnte ihn diese Tatsache auch wirklich beruhigen, aber trotzdem verspürte er die unbändige Angst.

Angst vor dem, was die Zukunft bringen würde.
 

Wer der Zukunft entgegentritt und es schafft, die Vergangenheit vollkommen hinter sich zu lassen, den sollte man wirklich bewundern.

Aber wer es nicht schafft, wird nur unglücklicher, je länger er sich an Vergangenes, seien es traurige oder glückliche Zeiten, klammert...
 


 

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Die letzten Sätze zeigen meine persönliche Einstellung zur Welt und auch die wichtigste Aussage (von mir selbst - Gott wie eingebildet xD), die mich auf die Idee zu dieser FF gebracht hat.
 

Tja...

Jetzt wissen wir, was Ruki widerfahren ist -
 

Aber wer war es?

*Spannung mach*~

陰事

Sooo, hat etwas gedauert, aber es geht weiter ^^
 

Vorraussichtlich wird es nur noch 2 Kapitel geben.

Dauert also nicht mehr allzu lange, bis ich die ganze Sache auflöse *gg*

Ich finde es übrigens sehr interessant bei den Kommis zu lesen, wen ihr alles verdächtigt ^^

Genau genommen hätte ich für jeden einzelnen ein passendes Motiv, von daher dürft ihr ruhig weiterrätseln *lach*
 

Genug gelabert und gelacht.

Viel Spaß mit dem neuen Kapi ;)
 

-An alle Schwarzleser- riskiert nicht, meiner dunklen Seite zum Opfer zu fallen ô.o

Ich kann sehr, seeeeehr böse werden... *muahahahaha*
 

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陰事
 

Die nächsten Wochen wurden für Ruki die Hölle.

So sehr er versuchte, sich den Gedanken auszureden, ständig verdächtigte er irgendeinen seiner Freunde als seinen Vergewaltiger.

Und Kai hatte Recht behalten – bei den Proben konnte er sich kaum konzentrieren und auch seine Freundschaften zu den Mitgliedern der anderen Bands schienen gewaltig schief zu laufen…
 

Saga von Alice nine hatte er, als die beiden Bands zusammen mal was trinken waren, beispielsweise eine Ohrfeige versetzt, obwohl dieser in nur umarmen wollte.

Aber Ruki hatte das in seiner Panik etwas falsch verstanden…

So ging es die ganze Zeit, und Ruki ließ niemanden außer Reita mehr näher an sich heran.

Dass es so nicht weitergehen konnte, wusste der Sänger allerdings auch.

Aber was sollte er tun?

Er fand einfach keine Lösung, wie er an der jetzigen Situation etwas ändern sollte.
 

„Du musst vergessen können, Ruki… Glaub einfach daran, dass es nicht noch einmal passieren wird!“, hatte Kai einmal zu ihm gesagt.

Ruki wusste dass er Recht hatte.

Würde er die Vergangenheit hinter sich lassen, hätte er diese ganzen Probleme jetzt sicher nicht.

Aber Kai stellte sich die Sache auch viel zu einfach vor.

Ruki konnte das nicht vergessen!
 

Auch heute war er bei der Probe äußerst unkonzentriert, obwohl es nicht so schlimm war wie die Woche davor.

Er bemühte sich ja auch, sich an Kai´s Vorsatz zu halten.

Liebend gerne hätte er die seelische Stärke, um dieses vergangene Kapitel einfach abzuschließen.

„Stopp! Wir machen Schluss!“, seufzte Kai und ließ seine Drumsticks achtlos auf den Boden fallen.

Ruki biss sich auf die Unterlippe.

Er wusste genau, dass Kai nur aufhörte, weil er, Ruki, nicht bei der Sache war.
 

Ruki wollte seine Sachen packen und nach Hause gehen.

Seit er aus dem Krankenhaus war, war er nie wieder länger als nötig in der PSC geblieben, wie er es sonst immer zu tun pflegte.

Viel zu groß war die Angst davor, dass wieder etwas passieren könnte.

Kurz bevor der Sänger ging, hielt Kai ihn am Arm fest.

Erschrocken zuckte Ruki zusammen.

„Warte. Ich will mit dir reden!“, sagte der Drummer in einem fast schon befehlenden Ton.
 

Augenblicklich stieg in Ruki wieder die Angst hoch.

Die anderen waren schon gegangen, Reita auch, denn der hatte irgendeinen Arzttermin und musste in die Stadt fahren.

Also war Ruki mit Kai ganz alleine hier…
 

„Ruki, so geht das nicht weiter!“, begann Kai und suchte nach den richtigen Worten, „Ich weiß, dass dich die ganze Sache ziemlich mitgenommen hat, aber denk doch auch mal einen Moment an uns… An die Band… Wenn einer von uns nachlässt, trifft es uns alle. Das ist dir doch klar, oder?“

Natürlich war Ruki das klar.

Immerhin war er wirklich nicht dumm.

Der Sänger schwieg, und Kai verschränkte seufzend die Arme.

Kai schien nicht so richtig zu wissen, was er jetzt sagen sollte, als Ruki das Wort ergriff.

„Ich könnte ja auch einfach aussteigen, dann hättet ihr keine Probleme mit mir…“, sagte er und wirkte ziemlich niedergeschlagen.
 

Aber diese Worte lockten eine größere Reaktion aus Kai, als Ruki es erwartet hätte.

„Aussteigen?! Bist du verrückt?? Nein, Ruki!!“, rief er schon fast verzweifelt und packte Ruki an den Schultern, „Wir brauchen dich in der Band! Du kannst nicht einfach aufhören, das wäre das Aus für uns alle!“
 

Ruki aber hörte nicht mehr richtig zu.

Das einzige, was seine Gedanken eingenommen hatte, waren die Hände des Drummers, die ihn grob an den Schultern festhielten.

Panisch riss er sich los und wollte den Raum so schnell wie möglich verlassen, aber wieder hielt Kai ihn fest.

„Ruki, Bleib da! Ich lasse nicht zu, dass du…“
 

Der Drummer unterbrach seinen Satz, als er bemerkte, dass Ruki am ganzen Körper zitterte.

Der Sänger hatte die Augen zugekniffen und bewegte sich nicht mehr, woraufhin Kai ihn erschrocken losließ.

Ruki machte keine Anstalten, wieder wegrennen zu wollen, stattdessen blieb er einfach wie gelähmt stehen und sah Kai nicht an.

Erst jetzt realisierte der Drummer, was für einen Fehler er begangen hatte.
 

„Gott, Ruki… ich tu dir doch nichts…!“, meinte Kai etwas hilflos und wagte es erst gar nicht, Ruki so wie früher beruhigend zu umarmen oder sonstiges.

Es würde einfach alles nie wieder so wie früher sein…

Zögernd sah Ruki zu Kai auf, der sofort einen Schritt zurückgetreten war.

Wie sonst sollte er Ruki signalisieren, dass er ihm nichts tun wollte?
 

Ruki hingegen war im Moment nur von einem Gedanken eingenommen.

Ob es Kai war?

Hatte der Drummer einen Grund dazu, so etwas zu tun?

Hatte Ruki ihm vielleicht mal irgendetwas angetan?

Aber so sehr Ruki darüber nachdachte, er kam zu keinem Anhaltspunkt.

Konnte er Kai nun ausschließen oder nicht?

Nein, konnte er nicht, und darin lag das Problem…

Je länger er darüber nachdachte, wer aus der PSC es gewesen sein könnte, der sich an ihm vergangen hatte, desto mehr verwirrte Ruki die ganze Sache.
 

„Es tut mir Leid…“, nuschelte der Kleinere und sah unsicher zu Kai auf.

Der wirkte allerdings nicht weniger unsicher.

„Glaub mir, Ruki, es ist auch für uns nicht gerade leicht… Immerhin wissen wir alle, dass es jemand aus der PSC war, der dir das angetan hat. Und wir konnten es auch von Anfang an nicht lassen, alles und jeden zu verdächtigen. Aber es hat keinen Sinn, Ruki. Wir haben keinen Anhaltspunkt und würden nicht dahinter kommen…!“, sagte Kai.

Was wenn er das nur sagte, damit sie nicht herausbekommen, wer es getan hatte?

Vielleicht war es doch Kai selbst gewesen?

Ruki hielt sich den Kopf.
 

Schon wieder war er in einer Situation, in der er niemandem voll und ganz vertrauen konnte…

Die anderen waren stetig bemüht, so zu tun als wäre nichts.

Deswegen schien es, als hätte sich am Umgang zwischen den einzelnen Bandmembern überhaupt nichts geändert –

Aber so war es nicht.

Insgeheim misstraute jeder dem anderen, und genauso waren alle traurig über sich selbst, dass sie kein volles Vertrauen in ihre Freunde hatten.

Aber sie wollten die Freundschaften nicht aufgeben, und die Band auch nicht.

Sie klammerten sich an das bisschen Vertrauen, welches noch vorhanden war...
 

~
 

„Uruha, verdammt, beeil dich mal!“

Leicht genervt stand Aoi an der Tür zu Uruha´s Badezimmer, wo der Leadgitarrist dabei war, jede einzelne Strähne in seinem Haar perfekt zu richten.

„Keinen Stress, Süßer.“, meinte Uruha nur knapp und ließ es sich nicht nehmen, sich noch ausgiebig bei den Augen zu schminken.

Aoi seufzte.

Eigentlich hatte er heute so gar keine Lust…

Er wusste genau, wie dieser Abend aussehen würde.
 

Sie würden mit den anderen in eine Bar gehen, er würde Reita und Ruki zusammen sehen müssen.

Uruha würde sich wieder einmal betrinken, und Aoi würde den anderen Gitarristen spätabends in seine Wohnung schleppen müssen, weil Uruha sonst gegen die nächste Laterne knallen und auf der Straße liegend einschlafen würde.

Und wären sie erstmal in der Wohnung, würde es auf´s selbe hinauslaufen wie in den Wochen zuvor – er würde mit Uruha schlafen und dabei an Ruki denken, um den Schmerz loszuwerden, dass er den Sänger jeden Tag mit Reita zusammen sehen musste.
 

Jeden verdammten Tag musste er sich das ansehen…

Wie sie sich umarmten, sich innig küssten, Händchen haltend auf der Couch im Probenraum saßen.

Und immer musste er so tun, als ob es ihn nicht kümmern würde, damit auch bloß niemand etwas merkte.

Es schmerzte…

Er hasste es, wenn sich um sein Herz alles zusammenzog, dass es einfach nur noch schrecklich weh tat, und das war es in jedem Moment, in dem er daran dachte, dass Reita und Ruki zusammen waren.
 

Er hatte es schon immer gehasst, wenn er irgendwelche Pärchen miteinander gesehen hatte und selbst unglücklich verliebt war –

Aber seine große Liebe mit jemand anders zu sehen, das war noch zehnmal schlimmer.

Und schlimmstenfalls würde Aoi sich aus diesem Grund ebenfalls betrinken, und am nächsten Tag nicht einmal mehr wissen, was genau er mit Uruha gemacht hatte…

Nein, er hatte definitiv keine Lust auf diesen Abend.

Aber er konnte nun mal nicht grundlos zuhause bleiben.

Außer Uruha wusste schließlich keiner, dass er Ruki liebte.

Naja, fast…

Seufzend schloss der Schwarzhaarige die Augen.
 

//Er hat es einmal gewusst…//
 

Endlich, 20 Minuten später als geplant, konnte er mit Uruha aufbrechen.

Die anderen würden sicher schon auf sie warten…

„Mann, Aoi. Du guckst drein als wäre jemand gestorben!“, grinste Uruha und klopfte dem Schwarzhaarigen auf die Schulter.

Aoi lächelte sarkastisch.

„Ich habe von diesem Abend auch nicht unbedingt viel zu erwarten.“, gab er nur zurück.

Uruha zuckte nur mit den Schultern und schüttelte den Kopf.

Sollte Aoi doch denken was er wollte, er würde sich amüsieren!

Aus den Augenwinkeln beobachtete Aoi Uruha.

Kam es ihm nur so vor, oder hinkte der andere leicht?

Sah so aus, als hätte er sich das Bein verletzt.
 

Mittlerweile waren sie an der Bar, wo sie mit den anderen verabredet waren, angekommen. Schon von weitem konnte Aoi den Tisch sehen, an dem der Rest ihrer Band saß.

Außer Uruha war eigentlich keiner von ihnen wirklich oft aus, Ruki auch nur noch, wenn Reita dabei war.

Früher war der Sänger ja fast nur mit Uruha unterwegs.

Dass sowohl Ruki als auch Uruha gerne mal über den Durst tranken, war eine Tatsache – wobei Ruki sich Reita zuliebe auch zurückhielt.
 

„Ihr seid zu spät.“, meinte Kai grinsend, aber da sie hier ja nicht bei der Probe waren, war das auch schon ziemlich egal.

Überhaupt hatte Kai sich in den letzten Wochen daran gewöhnen müssen, dass er immer öfter der einzige war, der wirklich pünktlich zu den Proben kam.

Und wie Aoi es erwartet hatte, begannen Ruki und Uruha schon mit dem ersten Trinkspiel, wobei er genau wusste, dass Uruha verlieren würde.

Wie vorausschauend er doch eigentlich sein konnte.

Er sollte Hellseher werden.

Oder Nachhilfelehrer in Sachen Sarkasmus und Ironie.

Seufzend schloss der Schwarzhaarige die Augen und lauschte nur noch nebenbei den Gesprächen seiner Freunde, insofern das bei dem Lärm in der Bar möglich war.
 

Schon nach nur einer halben Stunde wollte Aoi nur noch weg.

Ständig sah er Reita und Ruki, wie sie sich fast schon an die Wäsche gingen.

Zudem ging ihm Uruha auf die Nerven, da der offensichtlich Lust hatte, es ihrem Vorzeigepärchen gleich zu tun.

Aber Aoi wollte jetzt nicht.

Nein, wenn er Reita und Ruki so vor sich sah, verging ihm definitiv die Lust auf so was.

Trotzdem hörte Uruha natürlich nicht auf, Aoi´s Hals zu küssen, und anderweitig zu versuchen, den Schwarzhaarigen zum mitmachen zu animieren.
 

Keuchend schob Aoi den anderen von sich, aber Uruha schien es wirklich egal zu sein, ob Aoi nun wollte oder nicht.

„Komm schon, Aoi… ich will dich~“, hauchte er ihm ins Ohr, aber so verlockend das auch klingen mochte, Aoi ließ es kalt.

Wo war eigentlich Kai abgeblieben?

Wie auf Stichwort erschien der Drummer plötzlich mit neuen Getränken.

„Mann… da wird ich ja neidisch, wenn ich euch allen zugucke!“, meinte Kai und schüttelte den Kopf.
 

Aoi schaute mit gemischten Gefühlen auf die neuen Gläser.

Er wollte ja gar nichts mehr, und er würde es auch bei diesem letzten belassen.

Wenn Kai ihm noch was brachte, würde er es ganz sicher nicht anrühren, in solchen Dingen war der Schwarzhaarige extrem stur.

Andererseits war er froh, denn Uruha ließ endlich von ihm ab und widmete sich lieber dem Alkohol.

Aoi seufzte resigniert und nahm nur einen kleinen Schluck von dem blaugefärbten Getränk, von dem er erst gar nicht wissen wollte, was es eigentlich war.

War ja eigentlich auch egal.

Alkohol war Alkohol, egal was man davon trank.
 

Immer wieder sah Aoi, mehr oder weniger unauffällig, zu Ruki.

Der Sänger versuchte zwar, sich nichts anmerken zu lassen, aber Aoi merkte deutlich, dass er mit den Gedanken ganz woanders als beim feiern war, und er trank auch nicht so viel wie sonst.

Vielleicht merkte Aoi das aber auch einfach nur, weil es ihm selbst nicht anders ging.

Schon seit mehreren Tagen versuchte er, mit Ruki zu sprechen, aber entweder funkte Reita dazwischen, oder der kleine Sänger ging ihm aus dem Weg.

Dabei gab es da etwas, was er ihm unbedingt erzählen wollte…

Obwohl er sich nicht sicher war, ob er sich traute, Ruki das zu sagen.

Aber nicht nur Ruki, auch Reita schien Aoi plötzlich zu meiden.

Hatte er neuerdings was gegen den Schwarzhaarigen?
 

Eine halbe Stunde vor Mitternacht schaffte Aoi es Uruha davon zu überzeugen, dass sie endlich gehen sollten.

Eigentlich könnte er ja auch ohne Uruha abhauen, aber irgendwie…

Er liebte den anderen zwar nicht, aber da war eine gewisse Fürsorge, die er für Uruha spürte.

Irgendwas sagte ihm immer, dass Uruha nicht so war, wie er sich immer gab.

Dass ihn wirklich alles kalt ließ, konnte Aoi nicht so ganz glauben.
 

Und so, wiedermal aufgrund seiner naiven Gutmütigkeit, fand Aoi sich da wieder, wo er sich anfangs des abends bereits gesehen hatte –

Mit aller Kraft stützte er Uruha ab und sorgte dafür, dass er auf dem Weg nach Hause nicht umkippte.

Uruha schien schon im Halbschlaf zu sein.

Vielleicht konnte der Sex für heute ja mal ausfallen.

Also Aoi wär´s ja Recht gewesen.
 

Aber kaum waren sie in Aoi´s Wohnung angekommen, war Uruha wieder ganz bei sich – zwar nicht nüchtern, aber fähig genug, sich an Aoi ranzumachen.

„Ruha… lass das!“, zischte Aoi.

Er hatte wirklich keine Lust.

Würde Uruha allerdings so weitermachen wie immer, würde Aoi das trotzdem erregen, ob er nun wollte oder nicht.

„Warum deeenn?“, grinste Uruha nur und saugte sich an Aoi´s Hals fest, drängte ihn gleichzeitig bereits Richtung Schlafzimmer.

„Weil ich nicht will, ganz einfach!“
 

Aoi´s Stimme wurde etwas lauter als beabsichtigt, aber auch davon ließ Uruha sich nicht stören.

„Komm schoon… ich mach alles wassu willst.“, sagte der Brünette und sah ihn von unten herauf mit einem durchdringenden Blick an.

Seufzend schloss Aoi die Augen.

„Ruha, Nein.“, sagte er noch einmal klar und deutlich, „Ich will heute nicht.“

Eine Weile starrte Uruha ihn weiterhin mit diesem durchdringenden Blick an, ehe er wieder zum Sprechen ansetzte.
 

„Aber ich will.“

Für Uruha schien sich die Sache damit schon erledigt zu haben, und ehe Aoi etwas tun konnte, fand er sich auf dem Bett wieder.

„H-hey…!“, stammelte Aoi etwas hilflos.

Das war doch nicht mehr normal.

Wie konnte man nur so sexsüchtig sein?!

Uruha hielt ihn einfach fest, hauchte Küsse auf seinen Hals und streichelte ihm über den Oberkörper.

Aoi hielt den Atem an.

Uruha wusste, wie man jemanden geil machte, und das könnte ihm doch noch zum Verhängnis werden…!

„Sag mir wass… du willst… ich mach alles~“, hauchte Uruha.
 

So langsam reichte es Aoi mit ihm.

Er packte Uruha und drehte ihn herum, sodass er wieder, mehr oder weniger, die Kontrolle hatte.

„Wenn ich nicht will, dann hast du dir gefälligst jemand anders zu suchen!“, sagte Aoi wütend.

„Is aba grade kein andrer da…~“, gab Uruha kichernd zurück und räkelte sich unter dem Schwarzhaarigen.

Viel zu schnell fand Uruha´s Hand den Weg in Aoi´s Schritt, wodurch dieser erschrocken aufkeuchte, sich aber wie aus Reflex sofort gegen seine Hand bewegte.
 

//Du verdammter…//
 

Aoi konnte nur innerlich fluchen.

Eigentlich wollte er Uruha diesen Gefallen jetzt nicht tun, wirklich nicht.

„Hör auf jetzt… alles, was gegen meinen Willen ist, ist Vergewaltigung.“, zischte Aoi und löste sich von Uruha, der ihn jedoch sofort zurück auf sich zog.

„Du mussst redn… So wie bei Ruki, mmmh? Das wars-… warst doch eh sicher du…“, sagte Uruha und obwohl er sehr undeutlich sprach, hatte Aoi ihn gut verstanden.

Und die Aussage verschlug dem Schwarzhaarigen nahezu die Sprache.
 

„ICH?! Wohl eher du, aus reiner Notgeilheit!“, platzte es aus ihm heraus.

Aber Uruha grinste nur und streichelte Aoi.

Irgendwie wirkte der Brünette für einen Moment wieder, als wäre er ganz woanders.

„Wer weiß~ wer weiß~“, kicherte er schließlich.

Aoi starrte ihn fassungslos an.

Was war mit Uruha los, dass er so eine Aussage schob?

War Ruki ihm denn völlig egal??

„Wahrscheinlich hassu die Beherrschung verloren und ihn überfallen… Weil dir die Zeit nicht gereicht hat, wo du was mit ihm hattest, mmmh?“
 

Aoi riss erschrocken die Augen auf.

Nein, das... konnte nicht sein...!

„Woher… Woher weißt du…?!“, stieß er hervor.

Immer noch hielt Uruha ihn auf sich fest.

Kichernd schob Uruha eine Hand unter Aoi´s Shirt, was dieser aber fast gar nicht wahrnahm, obwohl Uruha ziemlich kalte Hände hatte.

„Hab so meine Quellen, weißt du…“, murmelte Uruha nur noch.
 

Das konnte nicht sein…

Aoi hatte niemandem davon erzählt.

Er und auch Ruki hatten sich damals gegenseitig versprochen, dass es niemals jemand erfahren würde.

Grund dafür war natürlich Reita.

Ja – Ruki hatte Reita einmal, auch wenn es schon eine Weile her ist, mit Aoi betrogen.
 

Damals…

Wusste Ruki noch von seinen Gefühlen…
 

Der Sänger hatte sich aus Mitleid auf Aoi eingelassen, das wusste der Schwarzhaarige.

Aber obwohl Ruki damals keine Gefühle für ihn gezeigt hatte, war es einfach schön gewesen…

Es war schön gewesen, Ruki einmal für sich zu haben.

Und es blieb nicht bei dem einen Mal.

Eine zeitlang war Ruki öfters zu Aoi gekommen, bis er es irgendwann beendet hatte, mit der Begründung, er fühle sich einfach zu schlecht, wenn er Reita das antat.

Und das…

Das alles war es auch, was er Ruki eigentlich erzählen wollte.
 

Mit einem Mal riss sich Aoi von Uruha los.

Uruha wollte ihn wieder zurück zu sich ziehen, aber er erwischte Aoi nicht.

Der Schwarzhaarige war vom Bett aufgesprungen und musterte Uruha eindringlich.

Woher nur wusste Uruha davon?

Und, noch viel wichtiger…
 

„Hast du das jemandem erzählt?“, fragte Aoi den anderen atemlos.

Was, wenn Reita davon erfahren hatte?

Aber das konnte nicht sein.

Nein, schließlich gab es überhaupt keine Vorfälle deswegen…

Oder lässt Reita sich in solchen Dingen einfach nur nichts anmerken?

„Weiß nich…“, antwortete Uruha nur benommen und stand auf, wollte scheinbar den Raum verlassen.

„Uruha!!“

„ICH WEIß ES NICHT, VERDAMMT!“; brüllte Uruha ihn an.

Aoi schrak zurück.

Was zum Teufel war heute nur mit Uruha los?

Und wo wollte er hin?
 

Aoi sah nur noch, wie Uruha im Bad verschwand, und folgte ihm nach kurzem Zögern.

Was er dann sah, verschlug ihm endgültig die Sprache.

„Uruha…!“, hauchte er fassungslos.

Uruha saß am Boden, hatte sein rechtes Bein entblößt, und darauf waren zahlreiche Narben und große wie kleine Schnittwunden zu sehen.

Und als ob es das normalste auf der Welt wäre, hatte Uruha die Klinge bereits in der Hand und schien darauf aus zu sein, sich weitere Narben zuzufügen.
 

„R-Ruha, du Idiot!! Was machst du denn?!“, schrie Aoi und riss ihm sofort die Rasierklinge aus der Hand.

Dabei schnitt er sich versehentlich selbst in den Finger, was er aber gar nicht richtig bemerkte.

Uruha sah ihn verwirrt und mit einem seltsam glasigen Blick an, antwortete aber nicht.

Aoi kniete vor ihm und sah ihn verständnislos an.

„Hey… warum… warum machst du so was?“, fragte Aoi vorsichtig.

In dieser Situation musste er vorsichtig sein.

Immerhin hätte Uruha sich genauso gut umbringen können, hätte er gerade Lust dazu gehabt…
 

„Warum nich…“, gab Uruha nur zurück und wendete den Blick ab.

„Spinnst du jetzt total?“, fragte Aoi fast schon verzweifelt.

Er konnte dieses Bild, das sich ihm gerade bot, einfach nicht verstehen.

Wieso sollte Uruha sich ritzen?

Uruha, der doch nie irgendwelche Probleme hat?

Der immer gemeint hat, dass jede Sekunde, die man mit belanglosen Dingen wie Gefühlen und einer Beziehung verbringt, reine Verschwendung sei?

Das war bisher immer Uruha´s Lebenseinstellung gewesen.

Uruha wollte Aoi glatt wieder die Klinge wegnehmen, was dieser natürlich nicht zuließ.
 

„Gib her…“, murmelte er wie benommen, aber Aoi schüttelte den Kopf.

„Sicher nicht. Erklär mir das lieber erstmal!“

Aber Uruha gab keine Antwort, sondern zog Aoi zu sich und küsste ihn.

Aoi drehte schnell den Kopf weg, um den Kuss zu lösen.

Langsam verstand er die Welt nicht mehr.

„Dann fick mich doch… ich brauch das, Aoi… kapierst du das nicht?“, sagte Uruha, wenn auch etwas undeutlich.

Nein, Aoi verstand ihn nicht.

Ganz und gar nicht.
 

„Den Schmerz, Aoi. Ich brauche den Schmerz…!“, flüsterte Uruha zittrig und schmiegte sich an Aoi.

Fassungslos starrte der Schwarzhaarige ihn an.

Es hatte ihn schon immer gewundert, dass Uruha ihn beim Sex dazu antrieb, härter zu sein.

Aber was war es, was Uruha brauchte?

Den Schmerz, die Demütigung?

Warum? Stand er auf so was, brauchte er es nur deswegen?

Aoi hielt sich den Kopf.

Das war zu viel, und er musste dringend mit Uruha reden, wenn dieser wieder nüchtern war…!
 

Uruha sagte nichts mehr.

War er nun eingeschlafen, oder was…?

Obwohl, besser hätte es gerade gar nicht kommen können.

Mehr oder weniger vorsichtig trug Aoi Uruha zum Bett zurück.

Vorsichtig strich er dem anderen, der tatsächlich zu schlafen schien, über die Wange.

Leise seufzte Aoi.

In der ganzen letzten Zeit schien wirklich alles schief zu gehen…
 

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Eigentlich diente dieses Kapitel im großen und ganzen nur dazu,

euch zu verwirren xD

Ich beeile mich mit dem nächsten so gut es geht :D

負い目

So, Leute...

Dies ist das vorletzte Kapitel von Suspense.

Und JA, ich bin so gemein und ich werdet (außer diejenigen, die viel zu gut mitdenken) immer noch nicht erfahren wers war xD
 

Was ich aber jetzt schon einmal verrate - viele haben bei den Kommentaren geschrieben, sie haben den Verdacht, Uruha würde Aoi lieben.

Leider muss ich euch jetzt widersprechen, denn es ist nicht so ^^

Uruha ist in meiner FF ein Fall für sich. Eine seltsame Persönlichkeit eben...
 

Achja, und eins noch. Bitte überseht nicht, dass diese FF dem Genre "Darkfic" zufällt. Wer ein trauriges Ende nicht wirklich mag, wird wohl enttäuscht werden.
 

Und jetzt viel Spaß beim Lesen... und rätseln <3
 

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Verschlafen drehte Uruha sich zur Seite.

Er wollte sich erst gar nicht die Mühe machen, seine Augen zu öffnen, denn dazu war er definitiv zu müde, und am Wochenende kann man ohnehin nie lang genug schlafen.

Trotzdem störte ihn etwas.

Richtig…

Es lag niemand neben ihm!

Aufgrund dieser Tatsache schlug Uruha nun doch die Augen auf.

Er blinzelte, da dass Licht, das durchs Fenster schien, doch etwas zu viel Helligkeit auf einmal war.

Einmal tief durchatmend richtete er sich auf und bemerkte, dass Aoi doch da war.

Er saß neben ihm am Bett.

Und er sah Uruha mit einem undefinierbaren Blick an.
 

„Morgen…“, nuschelte Uruha verwirrt, „Ist irgendwas?“

„Weißt du noch, was gestern alles war?“, fragte Aoi unbeirrt.

Er wollte jetzt Klartext reden.

Irgendwas lief hier schließlich gewaltig verkehrt, wenn Uruha sich so benahm wie am Vortag!

„Äh… nein. Irgendwas Wichtiges?“, fragte Uruha beiläufig und gähnte, ehe er die Decke um seinen Körper schlang, da ihm kalt war.
 

Aoi überlegte, ob er jetzt langsam drauf eingehen sollte, oder lieber direkt fragen sollte, was er wissen will.

„Du wolltest mit mir schlafen, aber ich wollte nicht. Wir haben mehr oder weniger… gestritten. Und du… hast erwähnt, Ruki und ich hätten mal eine Affäre gehabt.“, begann Aoi erstmal.

Besser gleich sagen, was Sache ist, vor allem bei jemandem wie Uruha.

Vielleicht hatte Uruha das einfach nur so gesagt und glaubte gar nicht wirklich, dass es stimmte?

Aber wie hätte er denn darauf kommen sollen…
 

Uruha lächelte leicht.

„Ja? Davon weiß ich schon lange. Und was ist damit?“, fragte der Brünette und richtete nebenbei seine Haarsträhnen.

Bei dem Eindruck, den Uruha jetzt machte, schien ihm schon wieder alles, aber auch wirklich alles egal zu sein.

„Was damit ist?! Woher weißt du das, verdammt? Dir ist schon bewusst, dass das keiner wissen darf?“, fragte Aoi und merkte, dass er schon wieder wütend wurde.

Die letzten paar Tage hatte er fast nur Ärger mit Uruha…
 

„Reg dich ab. Ich hab das, so weit ich weiß, niemandem erzählt… war´s das?“

Okay, ihm war wirklich alles egal.

Wie konnte man nur so gleichgültig sein?

Aber naja…

Wenn Uruha es wirklich niemandem erzählt hatte, war es ja gut.

Obwohl er ihm in dieser Sache nicht traute, immerhin weiß Uruha vieles nicht mehr, was er irgendwann mal jemandem erzählt hat!
 

„Nein, das war´s nicht.“, seufzte Aoi und sah Uruha zweifelnd an.

Ob er das Thema wirklich ansprechen sollte?

Doch, musste er.

Immerhin musste Uruha irgendwelche Probleme haben, sonst würde er so was doch nicht machen, oder?

„Was denn noch?“, fragte Uruha und sah Aoi endlich mal richtig an, denn bis jetzt war ja alles andere in diesem Raum interessanter gewesen als der Schwarzhaarige.

„Wieso ritzt du dich?“
 

Stille.

Uruha starrte Aoi an wie eine Geistererscheinung.

Und eigentlich dachte Aoi, er hätte einen wunden Punkt bei dem anderen Gitarristen getroffen, aber nur wenige Sekunden später war dieser wieder so, als wäre nichts gewesen.

„Wieso? Wollt ich das gestern wieder machen oder was? Ich spür ja gar nix.“, fragte er, als ob es das Normalste auf der Welt wäre, während er prüfend sein Bein abtastete.

Scheiße.

Uruha schaffte es echt immer wieder, Aoi aus der Fassung zu bringen.

Das war doch nicht mehr normal…!
 

„Äh… hai… wolltest du…“, gab Aoi verwirrt zurück, wollte aber immer noch eine klare Antwort, „Warum machst du das?“

„Was geht dich das an? Ist immerhin mein Körper und nicht deiner.“, meinte Uruha gleichgültig.

„Ich will´s trotzdem wissen! Du hast gesagt, dass du… den Schmerz brauchst…“, murmelte Aoi.

Uruha schien immer noch unbeeindruckt.

„Hab ich also gesagt. Und was genau ist daran nicht zu verstehen? Muss ich dir das wirklich erklären?“, fragte Uruha fast schon genervt.
 

Und nein, Aoi verstand es wieder nicht, und genau das sagte der Blick aus, mit dem er den anderen ansah.

Uruha seufzte laut auf und schlang die Decke noch enger um sich.

Was musste es denn auch so scheißkalt sein hier.

„Falls du dich erinnerst, ich war nicht immer so wie jetzt. Ich hatte auch mal Beziehungen. Und ich hab genug davon. Jeder von diesen Wichsern hat mich restlos verarscht und verletzt. Über diese `Verletzungen´ kann ich heute allerdings nur noch lachen, weißt du? Anders als wenn ich mir mit ´ner Rasierklinge das Bein aufschlitze.“
 

Bei den Worten wurde Aoi fast schon schlecht.

Wie konnte man das nur machen?

Das wollte einfach nicht in sein Hirn rein.

Aber Uruha war noch nicht fertig.

„Ich brauche den Schmerz, weil er mich stärker macht, verstehst du? Außerdem steh ich auf Schmerzen… das ist alles. Kein Grund also, sich Sorgen um mich zu machen. Das hast du sowieso nicht nötig, sorg dich mal lieber um dich selbst oder Ruki.“

Uruha lächelte sogar, während er das alles von sich gab.

Aoi wusste nicht, was er sagen sollte.

Genau genommen hatte es ihm die Sprache verschlagen.
 

„Ich brauche keine Hilfe und schon gar kein Mitleid. Das dürfte dir doch klar sein, oder? Wenn du dir so viele Sorgen um mich machst, ist es vielleicht besser, wenn wir unsere nächtlichen Aktivitäten unterbinden.“, meinte Uruha und stand mitsamt der Decke auf.

Und immer noch fehlten Aoi die richtigen Worte, um etwas zu antworten.
 

Irgendwie…

Irgendwie bewunderte er Uruha, auf eine seltsame Art und Weise, obwohl er dessen Verhalten als absolut gestört empfand.

Seine Einstellung, die bewunderte er…

Andererseits konnte er es sich einfach nicht vorstellen, so zu leben wie Uruha.

Aoi selbst würde daran zerbrechen.

Soviel stand fest.
 

„Noch irgendwas, wovon ich wissen sollte?“

Aoi schüttelte den Kopf.

Nein, das einzige was er sich jetzt noch fragte, darauf würde Uruha ihm keine Antwort geben.

Und das wagte er auch gar nicht zu fragen.

Immerhin war auch Ruki gestern Thema ihres kleinen Streits gewesen.

Und wieder war es um seine Vergewaltigung gegangen.

Immer, wenn sie auf dieses Thema kamen, merkte Aoi schmerzlich, dass zwischen ihnen wohl doch kein Vertrauen bestand…
 

~
 

„Wow… immerhin zwei Minuten früher als gestern.“

Kai seufzte.

Mittlerweile konnte er es sich eigentlich sparen, jeden Tag erwähnen zu müssen, dass sie allesamt zu spät zur Probe waren.

Die anderen kümmerte es aber leider auch einen Scheißdreck.

War er denn wirklich der einzige, der solche Dinge ernst nahm?

Wie schaffte Nao es dann bloß, seine Alice-Chaoten unter Kontrolle zu halten?

Vielleicht sollte er den anderen Drummer mal fragen…
 

„Ruki-chan~ wo hast du das Schmuckstück denn her?“, fragte Uruha und bestaunte die Kette um Ruki´s Hals.

Ruki lächelte.

„Hat Reita mir geschenkt.“, sagte er und warf einen Blick zu dem Bassisten, der verlegen grinste.

„Wow. Also das muss Liebe sein!“, lachte Uruha und wuschelte Ruki durch die Haare, woraufhin er dessen finstersten Death-glare erhielt.

Aber lange finster schauen konnte Ruki nicht.

Er betrachtete lächelnd seine Kette.
 

Jedes Mal wenn er sie sah, musste er an Reita denken, und daran, wie unglaublich süß es von dem Bassisten war…

Und wie romantisch er doch sein konnte, schoss es Ruki durch den Kopf und er musste schmunzeln.

Traute man dem großen Macho-Reita ja mal so gar nicht zu.

Er zuckte zusammen, als ihm plötzlich ein Kuss auf den Hals gehaucht wurde.
 

„Wenn du die Kette anschaust, denkst du gefälligst auch an mich, hai?“, hauchte der Bassist grinsend und Ruki wurde leicht rot, was aber auch sofort wieder verschwand.

„Und wann denkst du dann an mich, hm?“, fragte der Kleinere und grinste.

„Immer und überall~“

Mit diesen Worten drückte Reita ihm einen kurzen Kuss auf.
 

Aoi biss sich auf die Unterlippe.

Schnell schaute er woandershin, während Uruha die zwei Verliebten entzückt beobachtete.

Oh ja, Uruha liebte es, Reita und Ruki so zusammen zu sehen, aber selber wollte er keine Beziehung.

Aber wer konnte schon Uruha verstehen?

Diese Gedankengänge nachvollziehen zu können war nun wirklich ein Ding der Unmöglichkeit.
 

Ruki schielte aus den Augenwinkeln zu Aoi.

Kam es ihm nur so vor, oder wich Aoi ihnen irgendwie aus?

Obwohl er sich nicht so sicher war, ob er nicht doch Aoi auswich.

Nur hatte er auch mehr oder weniger einen Grund dazu, und Aoi eigentlich nicht, oder?

„Könnten wir jetzt bitte proben?! Ihr könnt euch auch nachher noch befummeln!“, rief Kai genervt in den Raum.

Ruki grinste leicht.

Seiner Meinung nach war es ja höchste Zeit, dass Kai auch mal jemanden abbekam.

Ist ja nicht so, als wäre er nicht beliebt –

Nur ist ihr Drummer extrem wählerisch und wartet wohl immer noch auf den oder die Richtige.
 

Die Probe brachten sie ohne große Probleme hinter sich.

Sie machten alle nur sehr selten Fehler, außer Aoi, der war doch ein wenig unkonzentriert.

Aber Ruki war voll bei der Sache.

Mittlerweile schaffte er es ganz gut, wenigstens nicht bei der Probe die ganze Zeit an diese Sache zu denken.

Und das war gut so…
 

„Ruki?“

Die Probe war schon zu Ende, als Aoi Ruki ansprach.

Etwas überrascht drehte Ruki sich zu ihm um.

Ehrlich gesagt hatte er nicht damit gerechnet, nachdem er ja den Eindruck hatte, der Schwarzhaarige würde ihm aus dem Weg gehen.

Ruki sah ihn genau an.

Er hatte das deutliche Gefühl, dass Aoi etwas bedrückte, und ihn würde zu sehr interessieren, ob er damit Recht hatte.
 

„Was ist?“, fragte Ruki etwas verwirrt, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten.

„Kommst du, Ruki?“, hörte er Reita hinter sich, der bereits auf ihn wartete.

„Anou… ich… ich muss dir was erzählen, aber wenn´s geht… unter 4 Augen oder so.“, stotterte Aoi.

Er wusste, dass Ruki es nicht behagen konnte, mit Aoi allein zu sein, aber wie sonst sollte er ihm endlich sagen, was zwischen ihnen gewesen war?
 

Er wollte unbedingt, dass Ruki es wusste.

Ruki wollte doch die ganze Zeit die Wahrheit wissen.

Und Aoi wollte ihm diesen Wunsch erfüllen, auch zu seinem eigenen Nutzen.

Obwohl er nicht genau wusste, was es ihm bringen sollte, wenn er Ruki erneut seine Liebe gestand...

Bezüglich des Unfalls hatte er nur geschwiegen, weil Kai es mehr oder weniger angeordnet hatte.
 

Ruki sah ihn skeptisch an.

„Ähm… ich weiß wie das klingt, aber erstens tu ich dir nichts, und zweitens ist Uruha auch da, wenn´s dich beruhigt…“, meinte Aoi leise.

Uruha wusste schließlich auch davon, also konnte der ruhig anwesend sein, wenn es Ruki lieber war.

Erst jetzt bemerkte Aoi den misstrauischen Blick von Reita, der auf ihm ruhte.

Aber dass der Bassist irgendwas gegen ihn hatte, hatte Aoi ja schon viel früher gemerkt.
 

„Naja, wenn´s so wichtig ist? Soll ich heute vorbeikommen?“, fragte Ruki und versuchte, sich keine Unsicherheit anmerken zu lassen.

Der Sänger musste sich eingestehen, dass er Aoi am meisten misstraute, da er ihn sehr viel weniger kannte als Kai, Uruha und Reita.

Sogar die Jungs von Alice nine, Kra oder Kagrra kannte er da besser.

Aoi redete ja auch fast nie von sich selbst…

Er distanzierte sich eigentlich eher meistens von ihnen.
 

Aoi nickte nur und versuchte Reita zu ignorieren, da er den Eindruck hatte, als wolle der Bassist ihn mit Blicken töten.

Vielleicht sollte er mit dem auch mal reden, und fragen, was er gegen ihn hatte?

Nein, lieber nicht.

Irgendwo hing er ja doch an seinem Leben, so beschissen es im Moment auch war.

„Hai, also… Ich bin eh den ganzen Tag zuhause, also komm wann du willst.“, sagte Aoi nur noch und verließ den Raum, ohne Reita oder Ruki noch einmal anzusehen.

Verdammt.

Ruki OHNE Reita war ihm doch um weiten lieber…
 

„Ich komm mit.“, meinte Reita bestimmend, nachdem Aoi gegangen war.

Irgendwie war die Laune des Bassisten schlagartig gesunken.

Ruki schien nachzudenken.

Dann schüttelte er den Kopf.

„Nein. Ich gehe alleine, klar?“, sagte er und machte nicht den Eindruck, als würde er sich widersprechen lassen.

„Aber…!“, setzte Reita an, doch Ruki unterbrach ihn sofort.

„So wie Aoi es sagte, ist es eine Sache zwischen ihm und mir… Es hat also keinen Sinn, wenn du auch mitgehst. Und je nachdem, was denn nun los ist, erzähle ich es dir dann sowieso!“

Reita senkte den Kopf.

Er wusste, dass Ruki Recht hatte, und dennoch…
 

Ruki seufzte leise und zog Reita für einen kurzen Kuss zu sich.

„Mach dir mal keine Sorgen, ne?“, meinte der Kleinere und grinste leicht.

Er mochte es nicht, wenn Reita so niedergeschlagen war.

Und eigentlich wirkten seine Aufheiterungsversuche auch immer, aber diesmal lächelte Reita nur leicht und schwieg ansonsten.
 

Am späten Nachmittag machte Ruki sich auf den Weg zu Aoi.

Ein Gefühl von Nervosität spürte er nur zu deutlich.

Er musste sich eingestehen, dass er sich bereits die furchtbarsten Sachen ausgemalt hatte –

Dass vielleicht alles nur ein Vorwand war, um Ruki zu ihm zu locken…

In dem Fall war es verdammt dumm und naiv von ihm, jetzt zu Aoi zu gehen.

Andererseits war da wieder ein anderes Gefühl.

Diese Neugier, die ihn voran trieb.
 

Er wollte wissen, was Aoi ihm so Wichtiges zu sagen hatte.

Vielleicht hatte es mit seiner Vergewaltigung zu tun?

Vielleicht wusste Aoi ja noch irgendetwas, was Ruki vergessen hatte.

Je mehr der Sänger darüber nachdachte, desto nervöser wurde er.

Das besserte sich nicht wirklich, als er endlich vor Aoi´s Tür stand.

Zudem hatte er das seltsame Gefühl, als würde ihn irgendjemand verfolgen, obwohl er niemanden bemerkt hatte…

Auch jetzt war niemand zu sehen, wenn er sich umschaute.

Wurde er jetzt auch noch paranoid?
 

Aoi fuhr zusammen, als er das Klingeln von der Haustür hörte.

Das musste Ruki sein…

Er biss sich auf die Unterlippe und stand von einem Stuhl am Küchentisch auf, um dem Sänger die Tür zu öffnen.

Die ganze Zeit hatte er darüber nachgedacht, wie er es Ruki sagen sollte.

Aber er kam zu keinem Entschluss.

Er musste es einfach irgendwie sagen, egal wie, aber Ruki musste über seine Gefühle Bescheid wissen…
 

„Hey.“, sagte Ruki leise zur Begrüßung, als Aoi die Tür aufmachte.

Der Schwarzhaarige merkte sofort, dass Ruki ziemlich nervös war.

Irgendwo ja auch verständlich…

„Hey… komm rein.“, sagte Aoi und zwang sich zu einem Lächeln.

Er hielt Ruki die Tür auf.

Fast schon etwas zögernd trat Ruki ein und hing noch schnell seine Jacke auf, ehe er Aoi in die Küche folgte, wo dieser verschwunden war.
 

Aoi deutete Ruki an, sich zum Küchentisch zu setzen.

„Willst du was trinken?“, fragte er beiläufig.

Vielleicht auch nur, um die angespannte Stimmung zu lockern.

Ruki nickte nur schweigend, und Aoi stellte ihm wenig später ein Glas Cola hin.

Dankend nahm Ruki es an.

Dass sein Herz ihm gerade bis zum Hals klopfte, konnte Aoi ja nicht merken, oder?

Aber das lag auch nicht nur an dem Schwarzhaarigen.

Das komische Gefühl, so, als würde ihn jemand verfolgen, war bis jetzt auch noch nicht gewichen.

Abgesehen davon, dass Aoi ja hier war, kam er sich irgendwie dauernd beobachtet vor.
 

„Also was… wolltest du mir sagen?“, fragte Ruki leise, als Aoi nach einer Weile immer noch nichts sagte.

Es beunruhigte ihn irgendwie nur noch mehr, wenn der Schwarzhaarige schwieg.

„Etwas, das du… vergessen hast…“, antwortete Aoi ebenso leise.

Ruki schluckte.

Also ging es tatsächlich darum.

Aber Aoi schien irgendwie Probleme damit zu haben, weiter zu sprechen.
 

„Ist Uruha eigentlich da…?“, fragte Ruki etwas unsicher.

Aoi hatte doch gesagt, dass der andere da wäre.

Und ganz ehrlich, er hätte sich etwas sicherer gefühlt, wenn noch jemand anders hier gewesen wäre…

„Er ist nur kurz weg, hat er zumindest gesagt. Müsste bald wieder da sein. Hast aber auch nen blöden Zeitpunkt erwischt, vorher war er die ganze Zeit da.“, meinte Aoi.

Das machte Ruki jetzt nur noch nervöser.

Also war er wirklich… ganz allein hier, mit Aoi.

Diese verdammte Unsicherheit…
 

„Ich weiß nicht wirklich, wie ich anfangen soll, ich weiß nur, dass ich dir die Sache unbedingt erzählen will… was auch immer es mir bringen sollte.“, sagte Aoi und seufzte kurz.

Er fuhr sich durch die Haare.

Im Moment wagte er es nicht, Ruki anzusehen, warum auch immer.

Der Kleinere hingegen sah Aoi genau an.

„Sag schon… was ist denn so wichtig?“, fragte Ruki, der langsam ungeduldig wurde.

Er wollte nicht noch länger hingehalten werden!
 

Aoi holte tief Luft.

Sein Herz klopfte unregelmäßig und er hatte wahnsinnige Angst davor, die Worte, die ihm auf der Seele brannten, auszusprechen – aber er musste.

„Du bist schon eineinhalb Jahre mit Reita zusammen. Das weißt du ja. Aber was du nicht mehr weißt…“, Aoi schluckte kurz und machte sich innerlich Mut, weiterzusprechen, „Du hast ihn vor etwa Drei Monaten betrogen…“

Verdammt, nein!

Er hatte wieder nicht gesagt, was er sagen wollte!

Er hatte das Wichtigste wieder ausgelassen!

//Aoi, du bist so dumm. So dermaßen dumm, dass es fast schon wehtut…//, redete der Schwarzhaarige gedanklich auf sich ein und wartete stillschweigend auf Ruki´s Reaktion.
 

Ruki sah ziemlich… fassungslos aus.

„I-ich hab was?!“, fragte er und klang etwas hilflos.

Das war ein schlechter Scherz, oder?

Wenn Reita ihn jetzt genauso liebte wie vorher, wäre er ihm nie, niemals fremd gegangen!

Ruki sah, wie Aoi nur kurz nickte, als Bestätigung, dass Ruki sich nicht verhört hatte.

Aber… Nein.

„Das… das glaub ich dir nicht!“, sagte Ruki entschlossen und stand auf.

Er war zugegebenermaßen verwirrt, aber das konnte und wollte er einfach nicht glauben.
 

Das war sicher nur irgendeine Lüge, die Aoi sich ausgedacht hatte…!

Wollten sie ihn etwa schon wieder irgendwie manipulieren?

Steckte da schon wieder Kai dahinter?

Ruki bekam schon fast Kopfschmerzen von den vielen Fragen, die durch sein Hirn rasten.

Vor allem aber sagte ein Teil seines Verstandes ihm etwas, was seinem Herz überhaupt nicht gefiel.

Nämlich, dass Aoi wahrscheinlich die Wahrheit gesagt hatte…

Hatte er nicht die ganze Zeit schon so ein seltsames Gefühl bei dem Schwarzhaarigen gespürt?

So, als ob irgendetwas Wichtiges mit ihm gewesen wäre, was er vergessen hatte?

War es das etwa…?
 

Ruki wollte gehen, aber Aoi hielt ihn zurück, kurz bevor er die Küchentür verließ.

Plötzlich durchfuhr ein Zucken Ruki´s Körper.

„Ruki, ich…“, Aoi wollte etwas sagen, aber dann ließ er es bleiben.

Er konnte nicht in Worte fassen, was er Ruki sagen wollte.

Stattdessen zog er den Kleineren zu sich.

Ruki starrte Aoi an, mit einem nicht zu deutenden Blick.

Verwirrung, Unsicherheit, Angst, Wut… man konnte die verschiedensten Regungen aus Ruki´s Augen lesen, aber er tat nichts.
 

Er tat nichts, als Aoi´s Lippen plötzlich auf seinen lagen.
 

Ruki war wie erstarrt, und je mehr er aus dieser Starre wieder erwachte, desto mehr Angst stieg in ihm hoch.

Sanft bewegte Aoi seine Lippen gegen die des Sängers, der den Kuss zwar nicht erwiderte, aber auch nichts dagegen tat.

Es kam Ruki wie eine Ewigkeit vor, bis Aoi sich endlich wieder von ihm löste.

Aoi sah Ruki in die Augen, und er schien gar nicht zu merken, wie ängstlich Ruki´s Blick war.
 

„Auch wenn du es nicht glaubst… es ist wahr, Ruki. Du hast ihn mit mir betrogen… du hast dich aus Mitleid auf mich eingelassen. Weil… weil ich dich liebe.“, hauchte Aoi und versteckte sein Gesicht dabei in Ruki´s Halsbeuge.

Sein Herz klopfte viel zu schnell, wie nach einem endlos langen Marathon, aber da ging es Ruki nicht anders.

Ruki schwieg.

Ein Zittern durchfuhr den Kleineren und er taumelte zurück, löste sich so von Aoi.

Fragend, fast schon verständnislos, schaute Aoi den Sänger an, der mittlerweile gegen die Wand des Korridors gestoßen war und ihn anstarrte wie eine Geistererscheinung.
 

Ruki´s Gedanken arbeiteten auf Hochtouren.

Aoi liebte ihn…

Und er hatte Reita einmal mit ihm betrogen, aber er liebte nun einmal trotzdem den Bassisten.

Den Schwarzhaarigen zerfraß eindeutig die pure Eifersucht, das merkte man.

Und irgendwie…

Passte das zusammen.

Wollte er sich an Ruki rächen, dafür, dass er sich aus Mitleid auf ihn eingelassen hatte…?

Oder hatte er vielleicht komplett den Verstand verloren?

War Aoi wirklich so krank?!
 

Erschrocken erinnerte sich Ruki daran, dass er alleine mit Aoi hier war.

Alleine mit dem, auf den das Motiv, der Verdacht, dass er sein Vergewaltiger sein könnte, im Moment am besten passte.

„Ruki…?“, fragte Aoi leise und ging einen Schritt auf den Sänger zu.

Ruki zuckte heftig zusammen und ging auf Abstand, schnappte sich seine Jacke, bereit sofort durch die Tür zu verschwinden.

„D-du warst es…“, hauchte Ruki und kniff die Augen zusammen.

Alles, was er spürte, war nackte Angst.

Aber Aoi verstand nicht.
 

„Was? Was meinst du?“, fragte er verwirrt.

„Du warst es! DU hast mich vergewaltigt, stimmt´s?“, schrie Ruki ihn an, und das nächste was ihn traf, war Aoi´s fassungsloser Blick.

Aber Ruki wollte keine Sekunde länger hier verbringen.

Er verschwand, so schnell er konnte, und rannte…

Er rannte davon, wie so oft schon, in der ganzen letzten Zeit.

Nach Hause.

Zu Reita.

Und dem Bassisten erzählen, was Aoi ihm erzählt hatte.
 

Nach einer Weile verlangsamte sich sein Gang.

Aoi würde ihm bestimmt nicht folgen.

Das würde er nicht wagen.

Und doch, da war es wieder.

Dieses seltsame Gefühl!

Ruki drehte sich um, aber da war niemand.

Scheiße… was sollte das alles nur?

Er schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich mehr auf seinen Heimweg.

Aber seine Gedanken waren ständig bei Aoi.

Es war irreal, sich vorzustellen, Aoi hätte ihm das angetan…

Andererseits, schien es so eindeutig, dass Ruki fast gar nichts anderes glauben konnte.
 

Immer noch mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, eilte Ruki die Treppen zu ihrer Wohnung hinauf und sperrte schnell die Tür auf.

Reita müsste hier sein.

Und er brauchte jetzt niemanden dringender als den Bassisten…

„Reita? Ich bin wieder da…!“, rief Ruki, während er sich im Vorhaus seine Schuhe auszog.

Jetzt, wo er in der Wohnung war, fühlte er sich sofort weit sicherer.

Überhaupt kam verschwand das Gefühl, verfolgt zu werden, je näher er seinem Zuhause kam.

Immer noch hatte Ruki allerdings keine Antwort erhalten.

„Reita?“
 

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Oh ja, Cliffhanger vom feinsten, und vor Weihnachten geht es leider nicht weiter xDDD

Ich weiß, ich bin gemein.

Manchmal komm ich mir echt vor wie ein assoziales Arschloch ö.ö

Wobei, die Rolle gehört in der FF schon Uruha, würde ich sagen xD
 

Tja.

Was Aoi jetzt wohl machen wird?

Wo ist Reita?

Wer hat Ruki verfolgt?

Und wo war Uruha eigentlich die ganze Zeit?

...

Noch ein Kapitel, und dann der mir besonders wichtige Epilog~

Nun ist es endlich soweit… Das Finale dieser FF.

Um ehrlich zu sein, es ist mir verdammt schwer gefallen, dieses Kapitel zu schreiben, und ich hatte Angst davor, es hochzuladen.
 

Wahrscheinlich werden mich für dieses Ende alle hassen ._____.

Aber es war von Anfang an genau so geplant, und ich will die Story nicht verändern.

Ich kann euch jetzt leider nicht wie immer „Viel Spaß“ beim Lesen wünschen;

Denn in diesem Kapitel gibt es definitiv nichts zu lachen.
 

Wer es gern besonders traurig mag, dem empfehle ich „Chizuru“ nun als musikalische Untermalung, den der Song hat ohnehin eine wichtige Bedeutung für die FF.

http://www.youtube.com/watch?v=1KFvdYT7U9w

Glückwunsch übrigens noch an diejenigen, die voriges Kapitel den Täter erraten haben, falls das überhaupt jemand getan hat…“^^
 

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„Reita?“

Eine unheimliche Stille legte sich über die Wohnung.

Aber obwohl Ruki nichts hören konnte, keine Antwort auf sein Rufen, war er sich sicher, dass er nicht allein hier war.

Reita musste hier sein.

Er hatte gesagt, er würde auf Ruki warten, und wenn dieser zu spät kam, würde er sofort zu Aoi fahren und ihn holen.

Ziemlich genau so hatte Reita ihm seine Sorgen um ihn vermittelt.

Aber wo war er jetzt?
 

Immer noch stand Ruki fast wie gelähmt im Vorhaus.

Irgendwann riss er sich selbst aus dieser Starre und hängte seine Jacke auf.

Ein ungewohntes Gefühl machte sich in ihm breit.

Es war Nervosität, Unsicherheit, aber… keine Angst.

So oft er in der letzten Zeit auch Angst verspürt hatte, im Moment hatte er keine.
 

Langsam setzte er sich in Bewegung und hatte die Option zwischen Küche und Schlafzimmer, beschloss aber erst einmal in die Küche zu gehen.

Von dort aus konnte er ins Wohnzimmer.

Und schon vom weitem sah er, dass er tatsächlich nicht alleine war.

Reita saß auf dem Sofa.

Der Bassist hatte sein Gesicht mit den Händen versteckt und krallte sich in seine Haare.

Dieser Anblick verunsicherte Ruki zusätzlich.
 

„Rei…?“, fragte er noch einmal leise.

Wieder erhielt er keine Reaktion, also ging er einfach zu ihm.

Irgendetwas stimmte nicht mit dem Bassisten.

Ruki stand nun direkt vor ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Reita, was ist los?“, fragte er und versuchte, seine Stimme etwas fester klingen zu lassen.

Aber was er dann sah, verschlug ihm die Sprache endgültig.
 

Erschrocken starrte Ruki Reita an, der sich mit einer Hand über die Augen wischte.

Tränen weg wischte.
 

„Du… weinst ja…!“ es klang mehr wie eine etwas dümmliche Feststellung, als Ruki diesen Satz von sich gab.

Aber er war auch gelinde gesagt geschockt.

Er hatte Reita noch niemals, NIE, seit er ihn kannte, weinen gesehen.

„Ruki…“, hauchte der Bassist leise und sah zu Ruki auf.
 

Ruki verstand nicht.

Er wusste nicht, was er tun sollte, konnte mit der Situation nicht umgehen – aber irgendetwas musste er tun.

Er setzte sich zu Reita und zog den Blonden in seine Arme.

Zitternd schlang dieser die Arme um Ruki und krallte sich nahezu an ihn.

„Was ist los? Wieso weinst du?“, fragte Ruki möglichst ruhig, auch wenn er mehr verzweifelt klang.
 

Aber Reita antwortete ihm nicht.

Er krallte sich nur an Ruki und verharrte in dieser Position, als wolle er den Sänger nie wieder loslassen.

Ruki wusste nicht, wie viel Zeit verging, während er und Reita sich so umarmten.

Es war… seltsam.

Er hatte keine Ahnung, was mit Reita los war, er empfand es einfach nur als seltsam.

Es war vollkommen still, nur das unsynchrone Ticken zweier verschiedener Uhren war zu hören.
 

Irgendwann hielt Ruki es nicht mehr aus und drückte Reita von sich.

Der Bassist sah ihn nicht an.

„Reita, bitte sag mir was los ist…! Hast du dir Sorgen um mich gemacht? Mir ist nichts passiert…“

Ruki klang wirklich verzweifelt.

Er hatte Reita noch nie so erlebt wie jetzt, vor allem da er ihn noch nie weinen sehen hatte.
 

„Warum?“
 

Ruki horchte auf.

Hatte er sich dieses Wort von Reita jetzt eingebildet, oder hatte der Bassist tatsächlich die Sprache wieder gefunden?

Warum…?

Ruki antwortete nichts, er wartete, dass Reita weiter sprach.
 

„Warum hast du ihn geküsst? Warum, Ruki…?“, hauchte Reita zittrig.
 

Erschrocken zuckte Ruki zusammen.

Augenblicklich riss er sich los und sah Reita in die Augen.

Aber alles, was er in diesem Blick erkennen konnte, war unendlicher Schmerz.

„Was… redest du da?“, fragte Ruki verunsichert.

Im nächsten Moment wurde er allerdings rücklings auf das Sofa gedrückt und stürmisch geküsst.
 

Fast automatisch fielen Ruki die Augen zu und er erwiderte den Kuss.

Was dachte Reita von ihm…?

Dachte er, er hätte ihn betrogen?

Aber Ruki wollte niemand anders als Reita.

Er wollte verdammt nochmal nur ihn, und das wollte er den Bassisten durch diesen Kuss auch spüren lassen.
 

Auch wenn die Situation ihm unheimlich war und ihm ein beunruhigender Gedanke durch den Kopf schoss.

Woher wusste Reita davon…?

War er Ruki gefolgt?

War Ruki sich deswegen die ganze Zeit über so beobachtet vorgekommen?
 

Reita´s Zunge schob sich in seinen Mund und sie begannen ein heißes Zungenspiel.

Die Hände des Bassisten wanderten über Ruki´s Körper und schienen überall zu sein.

Aber Ruki war verwirrt.

Einerseits wollte er jetzt nicht nachdenken und einfach nur genießen, was Reita mit ihm tat, und dem Bassisten zeigen, dass er ihn liebte… nur ihn.

Andererseits wollte er wissen, was das alles hier sollte.
 

„Reita…!“, keuchte Ruki, als er die Lippen des Anderen auf seinem Hals spürte.

Aber die Unsicherheit verschwand immer noch nicht.

Er hatte irgendwie das Gefühl, als wäre das hier nicht der Reita, den er kannte…

„Ich liebe dich… über alles, Ruki… warum bin ich dir nicht gut genug?“, fragte Reita und Ruki meinte, ein leichtes Schluchzen in seiner Stimme gehört zu haben.

Ruki schluckte.

Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte.

Aber Reita sprach mit erstickter Stimme weiter.
 

„Ich will nicht… dass du bei ihm bist… du hast es selbst gesagt Ruki, dass du mir gehörst… ich will nicht, dass du mir weggenommen wirst..! Du gehörst doch… mir…“
 

Erschrocken riss Ruki die Augen auf.

Du gehörst mir…

So lange hatte sich dieser Satz in ihm festgesetzt.

Und jetzt… hörte er ihn wieder.

Es war, als würden mit einem Mal sämtliche Alarmglocken in seinem Gehirn auf Hochtouren laufen.
 

„Nein…“, hauchte Ruki, aber durch dieses Wort krallte sich Reita nur noch fester an ihn.

„Lass mich los Reita, bitte…!“, bat Ruki verzweifelt.

Er war verwirrt, verängstigt, unsicher.

Sein Gehirn konnte die Informationen nicht verarbeiten, die er soeben erhalten hatte.

Die Erinnerung an seine Vergewaltigung kam hoch.

Wie vertraut ihm die ganze Zeit die Art vorgekommen war, wie der andere ihn berührt hatte.

Besitzergreifend und grob zugleich.

Und dass sein Vergewaltiger geweint hatte.

Und dieser Satz.
 

„Du gehörst… mir…“
 

Ruki schrie verzweifelt auf.

„Bitte, lass mich los!! Sag mir, dass das alles nicht wahr ist! Red mir irgendeine Lüge ein, Reita…!“

Ja, er sollte ihn anlügen.

Mit den Lügen zu leben, wäre so viel besser gewesen.

Er vertrug die Wahrheit nicht und wollte sie noch viel weniger glauben als Lügen, von denen er wusste, dass es Lügen waren.

„Warum… ich liebe dich doch, Ruki! Und du mich auch!“, sagte Reita.

Seine Stimme klang irgendwie abwesend, aber auch verzweifelt und verletzt.

Er wirkte alles in allem, als wäre er überhaupt nicht bei sich.

Es war wirklich nicht der Reita, den er kannte…
 

„Ja… ja, ich liebe dich, Reita“, flüsterte Ruki, und eine Träne löste sich aus seinem linken Auge.

Es war nichts als die Wahrheit.

Tränen lügen nie.

„Warum hast du ihn dann geküsst, wenn du mich doch liebst? Ich hab es gesehen…“

Also doch.

Weitere Tränen sammelten sich in Ruki´s Augen.

Reita war es, der ihn verfolgt hatte.

Sofort strich dieser Ruki die Tränen aus dem Gesicht.

„Nicht… wein nicht…“
 

Eine Weile war es still.

Es waren wieder nur die beiden unregelmäßig tickenden Uhren zu hören, so, wie Ruki´s Atem ebenfalls unregelmäßig ging.

Ruki sah Reita an, und er hatte das seltsame Gefühl, als würde sich etwas in dem Bassisten verändern.

Er war sich nicht sicher, ob es sein Ausdruck war, oder ob es daran lag, dass er seinen Griff lockerte…
 

„Ru-…“, Reita stockte.

Augenblicklich ließ er Ruki los und sah ihn verzweifelt an.

„Verschwinde, Ruki!!“, rief er plötzlich.

Geschockt sah Ruki ihn an.

Was sollte das jetzt?

Was war nur in Reita gefahren?

„Was? Warum soll ich-“

„Verschwinde einfach!!!“, schrie Reita und krallte sich in seine Haare.

Ruki hatte Angst, aber nicht Angst um sich, sondern um Reita.

Mit einem ziemlichen Ungleichgewicht stand Ruki auf.
 

Reita sagte nichts mehr, er zitterte nur.

Einmal murmelte er noch leise: „Hau ab…“

Ruki fühlte sich schrecklich.

Was sollte das?

Warf Reita ihn raus?

War es aus mit ihnen?

//Das kannst du mir nicht antun…!//

Daran, dass es Reita war, der ihn vergewaltigt hatte, dachte er im Moment erst gar nicht.

Er wusste nur, dass er nicht von ihm weg wollte, egal was er getan hatte und wie er sich benahm.
 

Trotzdem sah er sich gezwungen, zu gehen.

Niedergeschlagen und mit einem stechenden Schmerz in der Brust ging er aus dem Zimmer.

Er verließ die Wohnung.

Er dachte nicht daran, irgendetwas mitzunehmen.

Nicht einmal Schuhe oder Jacke hatte er sich angezogen.

War auch nicht nötig, denn er setzte sich einfach ins Treppenhaus.

Heiße Tränen liefen ihm sofort über die Wangen und sein Kopf schmerzte.

Und plötzlich hörte er die Stimme, die er im Moment am wenigsten von allen hören wollte.
 

„Ruki, ich…“ – und weiter ließ der Sänger ihn erst gar nicht reden.

„VERSCHWINDE AOI! Hau ab verdammt, ich will dich nie wieder sehen!!“, schrie Ruki den Schwarzhaarigen an.

Er schrie sich den Schmerz von der Seele, schrie ihn genau so an, wie Reita ihn gerade angeschrien hatte.

Aoi zuckte zurück und biss sich heftig auf die Unterlippe, um Tränen zu unterdrücken.

//Er will mich… nie wieder sehen…//

Das tat weh.

Diese Worte taten wahnsinnig weh.

Aber er wollte standhaft bleiben.
 

„Ich war es nicht, Ruki… ich hab dich nicht…“, begann Aoi sichtlich eingeschüchtert erneut, und schon wieder wurde er unterbrochen.

„Ist mir doch egal!! Wenn du nicht wärst, wär das alles überhaupt nicht passiert! Das ist verdammt nochmal alles DEINE Schuld!“

Aoi zitterte, während Ruki ihm diese Worte ins Gesicht knallte, und am liebsten wäre er zusammengebrochen.

Wieso musste Ruki ihm das sagen?

Wieso musste er ihn so verletzen?

Was hatte er denn falsch gemacht?

Offensichtlich war er dem Sänger wirklich vollkommen egal…
 

Mühevoll hielt Aoi seine Tränen zurück.

Er hatte doch gar nichts getan…

Alles, was er getan hatte, war, sich in Ruki zu verlieben.

Aber das reichte offensichtlich schon, um so zu enden, wie jetzt.

Ruki beachtete ihn gar nicht weiter, auch nicht, als Aoi sich neben ihn setzte.
 

„Es tut mir Leid…“, flüsterte Aoi irgendwann.

Aber was tat ihm Leid?

Er sah überhaupt keine Schuld bei sich, und trotzdem entschuldigte er sich.

Wenn Ruki meinte, Recht zu haben, dann hatte er das Aoi´s Meinung nach wohl auch.

„Warum bist du überhaupt noch da?!“, fauchte Ruki ihn an.
 

Im nächsten Moment hörte man ein lautes Klatschen im Gang verhallen.

Fassungslos hielt Aoi sich die Wange.

Ruki hatte ihn geschlagen.

Ein Zittern ging durch den Körper des Schwarzhaarigen.

Das war keine Ohrfeige, die er einfach so wegstecken konnte.

Das hatte ihm gerade endgültig das Herz gebrochen.

Jede Hoffnung auf Liebe, oder wenigstens Freundschaft, zu Ruki, ist in diesem Moment in ihm erloschen.
 

Verzweifelt versteckte Aoi sein Gesicht.

Er konnte die Tränen nicht mehr halten, und er wollte nicht, dass Ruki es sah.

„Hör auf, Ruki…“, flehte er leise.

Er wollte nicht angeschrien und fertiggemacht und schon gar nicht geschlagen werden, nicht von demjenigen, der ihm das Wichtigste auf der Welt war.

„Verschwinde doch endlich…!“, schluchzte Ruki und rutschte ein gutes Stück von Aoi weg.
 

Ruki war nervlich am Ende.

Er wollte zu Reita, aber er hatte Angst davor.

Immer noch verstand er nicht ganz, warum das alles so war, wieso um alles in der Welt Reita ihn vergewaltigt hatte.

Aber es musste damit zusammenhängen, dass er ihn mit Aoi betrogen hatte…
 

„Was ist überhaupt passiert? Was ist mit Reita?“, fragte Aoi abwesend.

Er wollte nicht gehen.

Er war nun einmal ein verdammter Sturkopf.

Und er rechnete schon mit dem nächsten Geschrei seitens Ruki, aber das blieb aus.

„Reita war es… er hat mich vergewaltigt… aber er… er ist irgendwie so, so verzweifelt! Er war total fertig mit den Nerven, weil ich was mit dir hatte!“, schluchzte Ruki und vergaß ganz darauf, Aoi für diese Frage anzuschreien.

Hätte aber sowieso keinen Sinn gehabt.
 

Der Schwarzhaarige hörte ihm einfach zu, und die Fassungslosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Reita war es? Einfach so?!

Und Ruki war deswegen nicht einmal sauer oder sonst irgendwas auf ihn…!

Und plötzlich schoss Aoi etwas durch den Kopf.

„Aber… wieso bist du nicht bei ihm geblieben, wenn es ihm so schlecht geht?“, fragte er unsicher.

Ruki schüttelte nur traurig den Kopf.

„Er meinte ich solle verschwinden…“
 

„Scheiße, Ruki!! Wieso hörst du auch noch darauf?!“, schrie Aoi plötzlich aufgebracht und sprang auf.

Ruki sah ihn verwirrt an.

Er verstand nicht, was Aoi meinte.

Aoi hingegen wurde immer panischer.

Wenn er sich gerade richtig in Reita´s Lage versetzt hatte – dann war diese Lage ernst…!

Eigentlich wollte Ruki nicht auf Aoi hören, aber die Worte beunruhigten ihn, und dieses unruhige Gefühl wurde er nicht mehr los.
 

So schnell er konnte hastete er die Treppen hoch.

Er wusste immer noch nicht was Aoi meinte, aber irgendetwas sagte ihm, dass er zu Reita musste, und zwar schnell.

Als er die Tür zur Wohnung öffnen wollte, war diese abgesperrt.

Verzweifelt, wie er war, brauchte er ziemlich lange, bis er seinen eigenen Schlüssel aus der hinteren Hosentasche gefischt hatte.

Aoi beobachtete die Szene aus sicherer Entfernung, aber auch ihm klopfte das Herz bis zum Hals.
 

Ruki stürmte in die Wohnung.

„Reita?! Reita!!“, rief er.

Keine Antwort.

Er rannte ins Wohnzimmer, wo er Reita ja auch vorher gefunden hatte, aber auch hier Fehlanzeige.

Also schaute er noch im Schlafzimmer, wo er den Bassisten auch nicht fand, und schließlich im Bad.

Ruki blieb fast das Herz stehen, aber mehr vor Erleichterung, dass er ihn nun gefunden hatte.

Reita saß dort zusammengekauert auf dem Boden.
 

„Rei? Ich… ich liebe dich… bitte sei nicht sauer oder traurig, ich hasse das…!“, hauchte der Sänger mit erstickter Stimme, aber wieder erhielt er keine Antwort.

Erst jetzt bemerkte er einen Zettel, der vor Reita am Boden lag.

Fast schon vorsichtig, als wäre der Zettel aus zerbrechlichem Glas, hob er ihn hoch.

Als er die paar Sätze, die schnell darauf gekritzelt worden waren, las, setzte endgültig alles bei ihm aus.

„N-nein…Scheiße…“
 

Ruki fiel auf die Knie.

Es gab Dinge in seinem Leben, die er nie hatte erleben wollen, und Momente, die würde er gerne noch einmal leben…

Einfach die Zeit zurückdrehen, alles vergessen, was vorher war, und das Glück spüren.

Aber das Leben, welches er mit dem Bassisten geteilt hatte, war vorbei.

Leise flüsterte Ruki die Worte, die auf dem Zettel standen, noch einmal vor sich hin, wobei er sich nicht mehr wirklich darum kümmerte, dass seine Augen gerötet vom Weinen waren und sein Kopf davon schmerzte.
 

Es tut mir so Leid, Ruki.

Ich wollte dir das nicht antun.

Ich weiß nicht, warum ich das getan habe, aber es wäre fast wieder passiert.

Ich will dir nicht wehtun, ich liebe dich.

Ich will dich schützen, vor mir.

Versteh bitte, dass es besser so ist.
 

Stumme Tränen liefen nun über das Gesicht des Sängers und er zog den leblosen Körper vor sich in seine Arme.

Nur aus den Augenwinkeln sah er eine vollständig geleerte Packung irgendwelcher Beruhigungsmittel am Boden liegen.

Er streichelte Reita über den Rücken, wie er es immer bei Ruki getan hatte.

Jetzt konnte er es nie wieder tun.

Verzweifelt drückte Ruki sich an Reita und schrie.

Er schrie sich seinen Schmerz heraus, aber es wurde nicht besser.

„Reita…!“, immer wieder schluchzte er seinen Namen.
 

Aoi stand zitternd hinter der Tür und wagte es nicht, Ruki unter die Augen zu treten.

Wahrscheinlich würde der Kleinere ihn umbringen wollen…

Und warum nicht, er hätte es nach allem wohl verdient, oder nicht?

Er war doch an allem Schuld.

Der Schwarzhaarige biss sich auf die Unterlippe und ließ sich auf den Boden sinken.

Seine Hände krallten sich in seinen Haarschopf.

Er konnte das nicht mit anhören.

Die Schmerzerfüllten Schreie Ruki´s taten ihm genauso weh.
 

Und auch wenn es in der ganzen letzten Zeit viel zu viele Probleme gab, weinte auch er nun um Reita.

Der Bassist war ihm verdammt wichtig gewesen, auch wenn er seiner Liebe im Weg gestanden war.

Viel zu viele schöne Momente hatte auch er mit Reita geteilt, als dass er ihm egal sein könnte.

Wieso nur merkte man immer erst, wenn jemand nicht mehr da ist, wie wichtig derjenige einem eigentlich war?

Es hätte niemals soweit kommen dürfen…
 

Immer noch drückte Ruki den Blonden an seinen zitternden Körper.

Er bekam nichts mehr mit, um ihn herum verschwamm die Welt in düsteren Farben.

Reita war wichtig, nur er, alles andere war nebensächlich und kaum von Bedeutung…!

Irgendwann zerrte ihn jemand von Reita weg, was Ruki kaum mitbekam.

Er wusste auch nicht, wer das war.

Aber das war… nebensächlich…

Nur er war noch wichtig gewesen…

Knowledge...

Ein Kranich…

„Ruki… ich hab lang genug um dich kämpfen müssen… ich will mich um keinen Preis von dir trennen!“

Das wollte er, Ruki, doch auch nicht.

Wieso nur hatte Reita es trotzdem getan?
 

Zwei Kraniche…

„Wo waren wir auf diesem Bild?“

„Auf einem Volksfest. Ist noch… gar nicht so lange her. Du wolltest unbedingt das Feuerwerk sehen.“

Er wollte es mit Reita zusammen sehen…

Mit ihm und niemand anderem.
 

Drei Kraniche…

„Willst du jetzt schlafen?“

„Nur wenn du bei mir bleibst…“

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir von der Seite weiche?“

Aber wo war er dann jetzt?

Wieso war er nicht an seiner Seite…?
 

Vier Kraniche…

„Jedes Mal, wenn wir auf so einem Markt waren, waren wir zu zweit im Riesenrad. Weil ich dir… vor eineinhalb Jahren hier meine Liebe gestanden habe.“

Die Worte hallten in seinem Kopf wieder.

Es tat weh, wenn er daran zurückdachte.
 

Fünf Kraniche…

„…Ich liebe dich. Um das zu wissen, muss ich mich an nichts erinnern.“

Er hatte es genauso gemeint, wie er es gesagt hatte.

Und das tat er immer noch.
 

Sechs Kraniche…

„Lüg mich nicht an.“

„Was… meinst du…?“

„Du weißt genau was ich meine!!“

Und jetzt?

Jetzt wünschte er sich von Herzen, Reita hätte ihn weiterhin angelogen.
 

Sieben Kraniche…

„Wenn du die Kette anschaust, denkst du gefälligst auch an mich, hai?“

„Und wann denkst du dann an mich, hm?“

„Immer und überall.“

Ob Reita auch jetzt an ihn dachte?

So wie Ruki es tat?
 

Acht Kraniche…

„R-Reita…“

„Hai?“

„Bitte beschütz mich…“

„Hai… Ich liebe dich. So was wird dir nie mehr passieren… Das lasse ich nicht zu, ich versprech´s dir.“

Er hatte sein Versprechen gehalten…

Aber zu welchem Preis?
 

Neun Kraniche…

„Ich will nicht… dass du bei ihm bist… du hast es selbst gesagt Ruki, dass du mir gehörst… ich will nicht, dass du mir weggenommen wirst..! Du gehörst doch… mir…“

Ja, er gehörte Reita.

Reita hatte nichts Unrechtes gesagt oder getan, wirklich nicht…
 

Zehn Kraniche…

„Irgendwann schaffen wir es schon.“

„Was?“

„Na, dass es auch wirklich tausend sind. Und nicht nur 999!“
 

Ein Zittern durchfuhr Ruki´s Körper.

Es tat so weh…

Die ganze Zeit war er nur am Heulen, und so erbärmlich wie er sich vorkam, so schwach fühlte er sich auch.

So vieles hatte er erst jetzt erfahren, jetzt, wo es schon zu spät war…

Die Beruhigungstabletten, mit denen Reita sich umbringen wollte – wieso nur hatte Ruki nie bemerkt, dass Reita so was nahm?

Wieso verdammt nochmal hatte er nie bemerkt, dass Reita Psychische Probleme hatte, und das auch noch wegen ihm?

Reita hatte Ruki geliebt.

Aber er hatte ihn zu sehr geliebt, das war sein Problem…

Diese Liebe ging bei ihm so weit, dass er, nur damit Ruki nichts mehr passieren konnte, sich… einfach…
 

„Ich will Reita zurück…“

Ruki schluchzte diese Worte vor sich hin.

Dass er längst nicht mehr alleine in seinem Raum war, wo er, warum auch immer, angefangen hatte, Kraniche zu falten – das wusste er.

„Ruki… was machst du nur…?“, fragte Aoi.

Ein leises Seufzen war in seiner Stimme zu hören, aber alles in allem klang er besorgt.

„Ich will Reita zurück…!“, wiederholte Ruki mit tränenerstickter Stimme.

Als Aoi näher kam, warf er sich einfach in dessen Arme.

Ihm war völlig egal, wer es war, er brauchte jetzt jemanden, der ihm beistand.

Sonst würde er das niemals verkraften können.

Aoi war sichtlich überrascht, tat aber nichts.
 

„Aoi?“

„Hai?“

Unsicher sah Aoi Ruki an.

Der Blick des Schwarzhaarigen war traurig, verletzt…

Das hatte sich seit diesem Tag weder bei ihm, noch bei Ruki geändert.

„Tut mir Leid dass ich dich so angeschrien hab… es war nicht deine Schuld…“, flüsterte Ruki und schloss die Augen.

Es half doch alles nichts, der Schmerz verschwand nicht…

Wieso nur hatte Reita das getan?

Wusste er denn nicht, dass das Ruki mehr weh tat als alles andere?

„Es war meine Schuld, Aoi… ich bin schuld… nur ich …“
 

In deinem Brief stehen nur unleserliche Zeichen.

Ich möchte, dass du zu mir kommst und es mich von deinem Mund hören lässt…

Die Makellosigkeit, an welche ich mich nicht gewöhnen kann, ist meine Schwachstelle.

Selbst mein Seufzer hallt wieder.

Obgleich ich die Farbe des Himmels kenne, möchte ich gerettet werden.

Eines Tages möchte ich selbst das Atmen vergessen.

Ich bin unfähig, es gut auszuführen.

Es hat den Anschein, als ob auch die Kraft des Wünschens am austrocknen ist…

Während ich singe, begleiten Dornen den Schlaf.

Eingeschränktheit umrankt meinen Körper.

Selbst meine Gedanken scheinen zu schlafen.

Die Wärme, welche meine Seele berührte, war so vertraut, so zärtlich.

Der Schatten, den ich in einer vernebelten Schlucht sah, ein Traum in warmen Tönen.

Auch wenn ein Tag kommt, an dem meine Augen, welche in dir widergespiegelt sind, deinen Anblick verlieren.

Du brennst dich selbst in diese Augen ein.

Die Tage, an denen die Sonnenstrahlen auf die Bäume fallen...

Nimm mich nicht mit.

Das undichte Weiß reißt.

Es scheint so, als ob ich auch die Wörter vergesse.

meine Tränen fließen, wohin verschwinden sie?

Rufe meinen Namen, umarme mich, bis ich zerbreche…

Ich habe Angst davor, mehr als das zu verlieren.

Wo bist du, von mir singend?

Selbst wenn ich meine Ohren spitze, was widerhallt ist mein unbeständiger Herzschlag.

Die Wärme, welche auf meiner Wange verharren sollte, ich kann sie nicht mehr zurückholen.

Was ich in der nebligen Schlucht sah, war die kaltfarbene Realität.

Ich nähere mich dem Ende deines so kleinen Wunsches, welchen du mit tausend Papierkranichen erschaffen hast.

Am Ende meiner Erinnerung, welche meine Seufzer zählt.

Ohne in der Lage zu sein, dein Lachen wieder herzustellen, höre ich deine Stimme.

Der Morgen, an dem ich alles verlor.

Wir beide können uns nicht vereinen…
 

(Chizuru.)
 


 

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Sooo, meine Lieben, „Suspense“ ist zu Ende...

Es tut mir wirklich Leid, dass es so ausgeht .____.

Glaubt mir, das war auch für mich nicht so leicht, wie ich es Anfangs dachte, denn im Laufe der Story ist mir Reita sehr ans Herz gewachsen…

Aber ich wollte die Story nun einmal nicht verändern, das hätte mich nur beim Schreiben verwirrt.

Vielleicht habe ich auch gut rübergebracht, was ich mit dieser FF unbedingt ausdrücken wollte.

Denn manchmal ist es wirklich besser, nicht nachzufragen und mit einer Lüge zu leben.

Manchmal lebt es sich einfach besser, glücklicher, wenn man einer Lüge Glauben schenkt.

Wer noch genau wissen möchte, wie ich auf die Idee zu der FF kam, soll fragen, wer nicht, soll es lassen ^^
 

Aber hey, nachdem ich hier die wohl traurigste FF meines Lebens geschrieben habe, möchte ich darauf hinweisen, dass meine nächste FF ausnahmsweise was LUSTIGES wird >.>

Mein nächstes Projekt wird voraussichtlich „Welcome to Chikashi High“ heißen, natürlich wieder mit J-Rockern – und zwar ganze 5 komplette Bands *Überforderung hoch 10*

Kann noch dauern, bis davon etwas online kommt, aber wer vll. Interessiert ist, dem sage ich Bescheid wenn es soweit ist.
 

Vielen Dank noch einmal für alle, die „Suspense“ bis zum Ende gelesen haben, und besonderen Dank an alle Kommischreiber.

Ich bin froh, es einmal mehr geschafft zu haben, eine halbwegs gute FF auf die Beine gestellt zu haben ^^

Domo Arigatou!

Snii-chan <3



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Kommentare zu dieser Fanfic (96)
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Von:  Youna
2012-06-11T21:50:53+00:00 11.06.2012 23:50
Oh und was ich noch hinzu fügen muss: Mich persönlich würden deine Gedanken dazu sehr interessieren! Aber ich weiß nciht, ob das zum jetzigen Zeitpunkt für dich überhaupt noch wichtig ist ^^'

Und dann hätte ich zu gerne gewusst, warum Uruha so ist, wie er ist... Aber ich hab so im Gefühl, dass er das selber nciht ganz weiß ^^'

Und ich hab alles aufs letze Kapitel komentiert und nicht auf den Epilog... Sorry ^^'
So und jetzt hast du Ruhe von mir haha :'D
Von:  Youna
2012-06-11T21:47:31+00:00 11.06.2012 23:47
Okay. Die FF ist ja schon recht lange online, aber ich muss trotzdem meinen Senf dazu geben. In der Hoffnung, dass es dir noch irgendwas bringt *verlegen am Köpfchen kratzt*

Also erst einmal: Uff.
Ich hab das ja jetzt alles in einem Stück durchgelesen und mir ist wirklich zum Ende hin unglaublich schlecht geworden. (Das liegt nicht an deinem Schreibstil, sondern einfach an dem, was passiert... wollte ich nur gleich einmal sagen...)

Mir geht die Geschichte nicht nur einfach so zu Herzen, sondern auch, weil ich so gut mitfühlen kann, wie es ist, sich so betrogen zu fühlen von den Satz "Ich bleib immer bei dir!" Soetwas sollte man nie sagen. NIE. Denn man kann so ein Versprechen nicht 100%tig halten und die Menschen, die daran glauben, werden ihr Leben danach nicht mehr so leben können, wie sie es ein mal wollten... Und ich denke, dass du dieses vollkommen verzweifelte und hilflose in dieser Situation perfekt rüber gebracht hast. Und dafür möchte ich dir auch irgendwie danken. Ich hab schon so viel unrealistisches gelesen, wo sich mein Herz einfach nur zusammen gezogen hat, weil irgendwelche blauäugigen Gören meinen, sie müssen einen Charakter jetzt mal sterben lassen, dass mich das an deiner Geschichte wirklich erfreut. Sie hat Hintergrund, das passende Gefühl und es passiert nichts, ohne einen Grund.
Und du bist wohl Eine der Wenigen, wo ich eine Geschichte mit Charaktertod lesen konnte, ohne den Laptop schreiend an die Wand klatschen zu wollen. Dafür auch meine Bewunderung.

Ich mach mich jetzt mal an deine anderen Fanfictions. Und vielleicht bekomm ich dann mein Schwindelgefühl wieder weg. @@'

Mach auf jeden Fall weiter so!
Youna
Von:  Tsugay
2012-03-01T21:43:14+00:00 01.03.2012 22:43
Oh mein Gott!! T_______T

Als Ruki erfahren hatte was wirklich passiert ist hatte ich gleich schon Reita im Verdacht, aber i-wie machte das Ganze doch keinen Sinn, da er ja mit Ruki zusamm war, also war Aoi lange mein Hauptverdächtiger..... als Ruki schließlich Rei weinend in ihrer Wohnung vorgefunden hatte und Rei den alles verratenden Satz sprach, konnt ich erst mal nicht weiter lesen |D
Ich hatte echt schiss vor dem Schluss...
Und ich hab Rotz und Wasser geheult (also ich mich letztendlch doch zum Weiterlesen überredet hatte ö_ö)

Das ist eine... echt sehr gut gelungene Ff, wirklich.
Und ich muss sagen ich mag deinen Schreibstil unheimlich ö_ö
Ich hatte 'Welcome to Chikashi High' als erstes gelesen und bin an deinen Ffs hängen geblieben xD
Ich hoff also, dass in Zukunft vllt noch die ein oder andere Ff von dir erscheint :D
Von:  tayo
2011-12-14T22:47:20+00:00 14.12.2011 23:47
Q_Q aber echt gut geschrieben :)
Von:  Scarlet_Phoenix
2010-07-30T10:08:06+00:00 30.07.2010 12:08
Die Geschichte ist wirklich gut geschrieben.
Alles in allem konnte ich sie fliessend lesen, und das gefiel mir.
Die Story an sich ist auch äusserst lobenswert. Die gesamte durchdachte Geschichte hat einen guten Zusammenhang und die einzelnen Charakterzüge hast du auch geschickt dargestellt.
Mir gefiel dein Verwirrspiel mit den Charakteren. Hut ab dafür, wie du das angestellt hat. Nicht jeder hat das Zeug dazu, so etwas zu schreiben. Ausserdem gefiel mir die Innensicht der einzelnen Personen.
Nun, ich habe eigentlich nichts Negatives zu erwähnen, ausser, dass ich einige Rechtschreibfehler gesehen habe. Na ja, das soll jetzt nicht angreifend oder so klingen, ich bin lediglich jemand, der sehr auf Grammatik und Co. achtet und mir fallen solche Dinge halt unwillkürlich auf. Jedoch muss ich sagen, dass die Fehler nicht so gravierend sind, sodass sie den Lesefluss nicht allzu stören.
Deine Musikempfehlungen habe ich mir zu Herzen genommen und die Lieder auch durchgehört. Danke. ^^
So, das wars jetzt mal von mir.
Liebe Grüsse,
Shikihime
Von:  Atobe_Keigo
2010-07-25T21:33:57+00:00 25.07.2010 23:33
So, ich hab jetzt die ganze FF am Stück durchgelesen. Ich bin also glücklicherweise nicht in den Genuss der gemeinen Cliffs gekommen xD

Ich lese nie Darkfics, ich mag die einfach nicht. Deine Story jedoch hat mich von Anfang an gefesselt und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Je dramatischer es wurde, desto weniger konnte ich aufhören weiterzulesen.
Die FF war wirklich genial und ich bin nicht der Typ, der viele FF's lobt. Das Ende hat mich wirklich zum weinen gebracht, so dass es mir schwer fiel den Epilog zu lesen.
Die ganze Geschichte war wirklich gut durchdacht. Du hast geschickt verwirrt und an den richtigen Stellen mit den Kapiteln aufgehört. Ich hatte Reita schon unter Verdacht, wenn auch nicht gleich am Anfang der FF. Gut gemacht, wie du allen ein Motiv aufgedrückt hast. Das hat die Spannung extrem gesteigert. Deine Musikempfehlungen waren wirklich verdammt passend und das war es vermutlich auch, was mich am Ende zum weinen gebracht hatte. Sonst hör ich eigentlich, was mir in den Kram passt und nicht das, was mir FF Schreiber zu ihrer FF empfehlen, aber hier konnte ich irgendwie nicht anders.

Dein Schreibstil hat mich sehr angesprochen und es hat sich alles fliessend lesen lassen. Die Abschnitte waren genau richtig voneinander abgetrennt und das du mit kursivem Text gearbeitet hast, hat auch gepasst.

Egal wie schlimm die FF auch ausgegangen ist, sie hat mir wirklich gefallen, mir Zeit voller Nervenkitzel, Spannung und am Ende auch Tränen beschert und wird deshalb ein Favo~
Schreib weiterhin so tolle FFs (mit einem vll nicht so krassen Ende xD)

Ich denke, ich bin alles los geworden, was ich sagen wollte xD
Ach ja, mich würde auch interessieren wie du zu dieser FF gekommen bist, weil ich finde dass du die Story gut auf Chizuru aufgebaut hast.^^

LG
dat Atobe~

Von: abgemeldet
2010-07-14T01:23:53+00:00 14.07.2010 03:23
Boah. diesmal konnte ich mich zurück halten.
Ich finde da.. Reita ist sehr shizophren. Also in dem Fanfic.
Einerseits ein kranker Vergewaltiger und anderseits ein "Schutzengel" und Liebhaber. Oder auch gesagt: ein Traummann.
Ich finde es so paradox, dass mir langsam schlecht wird. x_x
Okay. ich les mir keine Dark fics mehr an. Nur noch kranke Thrillers bei Büchern. wo keine J-Rocker sterben müssen. Sonst heule ich wieder xD
Von: abgemeldet
2010-07-14T01:13:38+00:00 14.07.2010 03:13
Ach Uruha wollte wieder ein Stecher mitnehmen. xD nee.
ABER ICH SCHWÖRE. REITA!!! ER MUSS ES GEWESEN SEIN.
jetzt mal ehrlich. Ich kenne genug Krimibücher um das UNFASSBARSTE festzustellen. :D

Von: abgemeldet
2010-07-14T01:01:28+00:00 14.07.2010 03:01
Ich musste grad übels heulen, als Aoi Uruha auf den Boden liegend gesehen hat. Mit 'ner Klinge in der Hand. :-O
Weißt du was ich glaube?.. Reita ist doch immer so "beschützermäßig" und blaföhn. Viellei macht ReiRei den Ruki was vor ? ;) wenn du verstehst was ich meine. ich lass mich überraschen~

Von: abgemeldet
2010-07-14T00:43:20+00:00 14.07.2010 02:43
Eigentlich lieb ich Rape-Szenen. Kommt drauf an wie man die schreibt.
Also Schwule Rape-Szenen. xD
Aber das... oh gott. Ich find das absolut widerwärtig. x_x
*schluckt*.. ich musste fast heulen.
Aber ich hab nebenbei DJ Sisen gehört xD passt i-wie haha.


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