Ein halbes Jahr..
Im Oktober war es soweit ich traf Jacob endlich wieder - nach einem halben Jahr. Er hatte es mir einfach nicht vergeben können, dass ich zu Edward nach Volterra ging um ihn zu retten. Verständlich! Schließlich fing es gerade an zwischen ihm und mir besser zu werden – ja so konnte man es wohl nennen. Doch dann hatte ich ihn vor den Kopf gestoßen indem ich zu Edward ging und vor meinen Gefühlen zu ihm weglief. Ich fühlte mich so schlecht. Ich hatte meinen besten Freund im Stich gelassen aus Angst vor den Gefühlen die ich nun für Jake hatte. Wie egoistisch war ich nur gewesen? Jacob war die ganze Zeit für mich da gewesen, als Edward verschwunden war und ich hatte ihn nun so vor den Kopf gestoßen gehabt. Als er mich gebraucht hätte, ging ich aus Liebe zu dem Vampir und aus Angst vor den Gefühlen zu dem Wolfsjungen. Was war ich nur für eine schlechte beste Freundin..? Doch das musste sich ändern, denn ich hatte nun genug Zeit gehabt um mir über meine Gefühle klar zu werden und aus diesem Grund hatte ich auch zwanghaft versucht durch Sam an Jake ranzukommen. Sam war nicht erfreut gewesen mich zu sehen. Ebenfalls wieder verständlich – schließlich war ich diejenige gewesen weshalb Jake überhaupt weggegangen war. Doch Sam hatte es geschafft, den Jungen zurückzuholen – irgendwie! Und so kam es dazu, dass ich mich nun endlich mit ihm treffen würde..
Endlich ist es soweit..
Es war soweit der Tag X war gekommen und das Treffen mit dem Wolfsjungen stand bevor. Ich war so nervös wie noch nie zuvor obwohl ich ihn doch schon kannte! Wir hatten ausgemacht uns an Halloween zu treffen einfach der alten Zeiten Willen als ich noch mit Mom und Charlie gemeinsam in Forks lebte und Jake und ich unzertrennlich waren. Oh man wir waren so oft gemeinsam an Halloween unterwegs gewesen und erhaschten so viele Süßigkeiten wie wir gar nicht essen konnten – und das sollte was heißen bei Jake dem alten Vielfraß! Genug der Schwärmerei über die alten Zeiten! Ob der Braunhaarige sich wohl verändert hatte in dem halben Jahr? Wie würde er wohl reagieren, wenn er mich sah? Doch die Frage vor der ich mich am meisten fürchtete war: Hasste Jake mich für das was ich getan hatte?
Total in Gedanken ging ich an unserem Treffpunkt auf und ab bis ich gegen jemanden stieß "Oh tut mir leid, ich hab nicht..", murmelte ich leise und brach im Satz ab als ich das Lachen hörte und erkannte zu wem es gehörte. Ich sah auf und es traf mich wie ein Schlag – Jake! Da war er leibhaftig vor mir und er lachte. Wie sehr hatte ich dieses Lachen bloß vermisst – wie sehr hatte ich ihn vermisst! Er war wirklich groß geworden, was wohl an seinen Werwolfsgenen lag. "Jake..!", hauchte ich nur mehr und wurde bereits von ihm in die Arme geschlossen. "Ich habe dich vermisst Bella", murmelte dieser nur in mein Ohr während wir uns einfach nur in den Armen hielten. Mir fehlte einfach die Stimme um auf seine Worte zu antworten und so verlor ich einfach nur ein paar Tränen an seiner Schulter. Als wir uns nach langer Zeit wieder voneinander lösten strich ich ihm einfach nur über das Gesicht und lächelte ihn glücklich an. "Man bist du groß geworden!", meinte ich dann nur scherzhaft während Jake mir mit dem Daumen die Tränen von den Wangen wischte und den Kopf schief legte. Das wusste der Junge wohl selber und so grinste er nur stolz vor sich hin.
Wir gingen ein paar Stunden einfach nur durch die Straßen und sahen den kleinen Kindern zu wie sie von Haus zu Haus liefen und Süßigkeiten absahnen wollten. Wir redeten über alte Zeiten – über die Zeit als wir noch so rumgelaufen waren und unseren Spaß hatten, doch irgendwann als es anfing zu dämmern setzten wir uns auf eine Parkbank. Ich konnte es nicht mehr vor mir herschieben. Ich musste Jake sagen was ich empfand und wieso ich ihn unbedingt sehen wollte und musste - wieso ich nun hier bei ihm war und nicht bei Edward! "Jake ich..", begann ich doch wurde mir ein Finger auf die Lippen gelegt und so sah ich meinen damals besten Freund schweigen an. Wie sollte ich es jemals in Worte fassen was ich für ihn empfand? Es musste erst ein halbes Jahr verstreichen in dem ich nichts von ihm hörte, doch ständig an ihn gedacht hatte um mir meiner Gefühle bewusst zu werden. Ich musste es ihm nun sagen ansonsten würde ich mich nie mehr trauen und ewig schweigen. Aus diesem Grund nahm ich seine Hand von meinem Mund und sah ihn wieder an. "Jake es tut mir so leid, dass ich zu ihm gegangen bin..", fing ich dann abermals an und versuchte seine Reaktion darüber zu erkennen. Es traf ihn, dass er an diesen Zeitpunkt zurückdenken musste. Auch mir schnürte es die Kehle zu ihn nun wieder so zu sehen, diesen verzweifelten Blick, genau den gleichen Blick hatte ich gesehen als ich ging – zu Edward. "Jake..das letzte halbe Jahr saß ich bei Renèe in Phoenix und hoffte immer wieder du würdest ans Telefon gehen..", murmelte ich dann weiter und sah ihn an. Nun war die erste Bombe geplatzt: Jake wusste, dass ich nach der Aktion in Volterra nicht bei Edward geblieben war! Sein verzweifelter Blick ging nun in einen verwirrten Blick über und er schien langsam zu verstehen was ich meinte bevor ich dann weiter sprach. "..ich bin weggelaufen! Weggelaufen vor den Gefühlen die ich anfing für dich zu empfinden. Verstehst du mich? Ich bin davor weggelaufen, dass meine Gefühle für dich mehr als nur die einer besten Freundin wurden", erzählte ich weiter und nun änderte sich abermals der Blick meines Gegenübers. Jake saß mit aufgerissenen Augen vor mir. Er hatte wohl nicht erwartet, diese Worte jemals aus meinem Mund zu hören die ich nun ausgesprochen hatte.
Wir schwiegen uns einige Minuten an bis eines der kleinen Kinder zu uns rannte und Jake an der Hand packte. Ich sah die Kleine etwas verdattert an und wusste gar nicht was passierte, als mein Gesprächspartner nun bereits von dem kleinen Mädchen hinter sich hergezogen wurde war es um mich geschehen. Ich rümpfte die Nase und blieb erstmal etwas verwirrt sitzen. Jake sollte dem kleinen Mädchen helfen ihren weggeflogenen Hut aus dem Baum zu fischen – zumindest vermutete ich das. Bei dem Anblick der sich mir bot wie der große Werwolfsjunge das kleine zierliche Mädchen hochhob konnte ich nicht anders als zu lächeln. Ja mein Jake war einfach kinderlieb und konnte niemandem etwas abschlagen. Ich stand auf und machte mich auf den Weg zu den Beiden während Jacob das kleine Mädchen wieder runterließ und sie ihm überglücklich über die Hilfe ein Küsschen auf die Wange gab grinste ich wieder kurz. Auch er grinste mich mit seinem typischen breiten Grinsen an, welches ich so an ihm liebte. Doch danach gingen wir noch ein Stück weiter an den Strand von La Push, doch das Schweigen wurde in der ganzen Zeit nicht durchbrochen. Unangenehm. Ich hatte Jacob nun wohl ziemlich schockiert. Verständlich! Wir hatten uns ein halbes Jahr nicht gesehen und wir waren nicht im 'Guten' auseinander gegangen. Doch mein Geständnis war noch nicht vorbei. Ich hatte es noch nicht ausgesprochen – worum es bei all dem hier ging. Ich hatte so lange Zeit gehabt mir Gedanken zu machen und musste es nun einfach los werden. Wir gingen immer weiter bis wir irgendwann an den Klippen ankamen und nicht weiter konnten. Ich sah auf das Meer hinaus und drehte mich dann wieder zu Jake, doch bevor ich irgendwie reagieren konnte hatte er mich in seine Arme gezogen und ich spürte seine warmen Lippen auf den meinen. Ich konnte nicht anders und so schloss ich einfach die Augen und erwiderte den Kuss. Tränen der Erleichterung flossen abermals über meine Wangen. Seine Gefühle für mich hatten sich nicht geändert? "Ich liebe dich Jake..", hauchte ich nur leise gegen seine Lippen als wir den Kuss wieder lösten und auch der Junge mir gegenüber lächelte nur "Ich liebte dich schon immer und werde dich immer lieben Bella", antwortete mir der Braunhaarige daraufhin und küsste mich ein weiteres Mal.
- The End -
