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Eisfeuer

Gegensätze ziehen sich an...
von

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Verwirrung und Sorgen

Kapitel 1

Verwirrung und Sorgen
 

„Akatsuki! Komm endlich! Wir sind schon spät dran! Also beeil dich mal!“ rief der blondhaarige Vampir gegen die Tür zum Bad an und ärgerte sich zugleich über sich selbst.

Aber es war ja nicht seine alleinige Schuld, dass sie heute so spät aufgewacht waren. Gut, vielleicht doch zum größten Teil, denn schließlich gehörte der Wecker ihm und den hatte er wohl gestern vergessen zu stellen. Wäre es nur beim Fehlen des Weckerklingeln geblieben, wäre es Aidou womöglich noch gelungen, es in dem vorgeschrieben Zeitlimit nach unten in die Eingangshalle zu schaffen, wo sich wie jeden Abend die komplette Nightclass einfand, bevor der Schülerwechsel stattfand.

Doch ausgerechnet heute hatte es ihn alles gekostet seinen Cousin, Kain, mit dem er sich ein Zimmer im „Haus Mond“ teilte, zum Aufstehen zu bewegen.

Kain musste wohl gestern vor dem Einschlafen noch lange im Bett wach gelegen haben.

Komisch. Hanabusa wunderte es ausgesprochen, dass seinen Cousin schon etwas länger beschäftigte. Was konnte das bloß sein? Es musste sich um etwas Wichtiges handeln. Dem war ich Aidou sicher.

Da ging die Tür auf und Kain trat aus dem Bad.

„Mach dich doch nicht immer gleich so verrückt. Damit machst du mich ja auch noch ganz wuschig, Kleiner“

Im Vorbeigehen zerstrubbelte er den blonden Haarschopf des Jüngeren. Dieser blickte ihn jedoch vorwurfsvoll aus eisblauen Augen an.

„Du weißt genau, dass ich bei Kaname-sama im Moment einen schlechten Stand habe nachdem dieser Ausrutscher mit Yuuki-chan passiert ist. Also warum konntest du nicht zur Abwechslung einmal schneller machen“, regte sich der Kleinere auf.

Daraufhin meinte der Ältere gelassen „Ach komm. Er wird dir ja nicht gleich die Zähne ziehen“

Diese Bemerkung versetzte Aidou sogleich noch mehr in Rage.

„Ach ja, woher willst DU das denn so genau wissen. DU musstest ja letztens nicht in Gesellschaft von drei schweren Wassereimern den Unterricht vor der Tür verbringen!“

Dabei entging dem Jüngeren, wie sehr sich doch sein Cousin über das aufbrausendes Temperament des Kleineren amüsierte.

„Ich weiß es einfach“ beharrte Kain und piekte den Kleineren in die Rippen, was diesen sogleich erschrocken aufquieken ließ.

Der Rothaarige sollte Recht behalten, zwar zog Kaname Aidou und ihn nach dem Unterricht zur Seite, um ein ernstes Wort, im Bezug auf Regeln, auszusprechen. Jedoch unterließ es der Reinblüter mit einer Zange anzurücken, um sich über Aidous Zähne her zu machen.

Auch einen Anraunzer à la Ruka heimste der blonde Vampir ein, auf den er mit einer nicht minder provokanten Aussage Antwort gab.

Stumm sah Kain den beiden nur bei ihren Kabbeleien zu, die schon längst zum Alltag gehörten. Aber bei den Zweien konnte auch nichts Besseres rauskommen. Beide verfügten über zu viel Temperament und die Gabe sich furchtbar aufregen zu können. Zudem konkurrierten beide seiner Meinung nach um den Titel „Kanamefanatiker Nr. 1“. Kein Wunder, dass sich die Zwei andauernd in die Wolle bekamen. So war es früher auch schon gewesen – und vermutlich würde sich das auch nie ändern. Aber solange Aidou und Ruka, wenn es hart auf hart kam, zusammenhielten, konnte es Kain höchst egal sein, womit sie sich mal wieder gegenseitig anzickten.

Der morgige Wechsel nach dem Unterricht brachte, wie jedes Mal, das gewöhnliche, altbekannte Chaos mit sich.

Allein Aidou schien der ganze Trubel zu gefallen. Ja, er genoss die Aufmerksamkeit der ihn anhimmelnden Dayclassmädchen wirklich. Der Blonde sonnte sich geradezu in den Freudengekreische, in das die Mädchen ausbrachen, wenn sie den Sunnyboy aus der Nightclass sahen.

Ohne Zweifel stellte er den heimlichen Star des Wechsels da, während Kain nur lässig neben ihn herging und nicht großartig auf irgendwelche Rufe aus der Schülermenge, die eindeutig an ihn gerichtet waren, reagierte.

Ähnlich wie Shiki auch, nervte ihn dieser ganze Aufwand ungemein. Zweifellos wäre das Leben an der Cross Akademie leichter ohne diesen ganzen Trubel, welcher von dem täglichen zweimaligen Wechsel verursacht wurde. Jedenfalls fand das Kain.

Doch an diesem Tag irrte der Ältere sich, wenn er meinte, dass sein Cousin nur Augen für die Mädchen hatte.

Nach außen hin gab sich der blonde Vampir zwar wie immer hellauf begeistert von seiner weiblichen Fangemeinde, dennoch meinte er zu bemerken, dass Kain heute wirklich vollkommen abwesend mit den Gedanken war. Irgendwie bereitete den Jüngeren das Sorgen.

„Ähm, kommst du nicht mit?“ wandte sich Aidou fragend an den Rothaarigen, als sie sich wieder in der Eingangshalle von „Haus Mond“ befanden.

„Nein, geh schon mal vor“ erwiderte der Ältere „Ich muss noch mal mit Kaname sprechen“

Ein lang gezogenes „Aaahaa“ verließ Aidous Mund.

„Was hat dich eigentlich gestern so lange wach gehalten? Ist es die Sache, die du mit Kaname-sama besprechen willst?“

Eine Pause folgte. Gerade fragte sich Aidou, ob ihn sein Cousin überhaupt noch antworten würde, als dieser sagte „Nein, das war es nicht“

„Und was war es dann?“ ließ der Jüngere nicht locker „Was ist dir durch den Kopf gespukt?“

„Hanabusa“ Kains Mund befand sich plötzlich nah an seinem Ohr. Der Blonde spürte den heißen Atem des Größeren an seinen Hals. Auch die Stimme des Älteren hatte einen heiseren Ton angenommen. „Glaubst du wirklich, dass du das so genau wissen willst?“

Leicht erschauderte der Kleinere.

Was war denn plötzlich mit Akatsuki los?

„Akatsuki…“ wollte er sagen.

Doch der Ältere hatte sich schon umgewand und war gegangen.

Aidou schluckte. Irgendwas stimmte doch da nicht. So war sein Cousin für gewöhnlich nicht drauf. Und das musste Aidou ja am besten wissen. Schließlich kannte er Kain schon von klein auf.

Ein wenig verwirrt und zugleich besorgt begab sich Aidou auf den Weg in den ersten Stock.

Dort traf er Ichijo und Shiki, deren Zimmer genau neben dem von ihm und Kains lag.

„Aidou, was ist dir denn für ne’ Laus über die Leber gelaufen“ meinte der Blonde beim Anblick des Kleineren gewöhnt unbefangen, während Shiki einfach nur stumm daneben stand und das Gespräch aus graublauen, müden Augen verfolgte.

„Ähmm“ Aidou zuckte ein wenig erschrocken zusammen, da er, so seinen Gedanken nachhängend, die beiden anderen nicht richtig war genommen hatte.

„Nein, nein mit mir ist nichts“ sagte er jedoch daraufhin viel zu schnell.

So schnell, dass es schon verdächtig wirkte.

Dies machte Ichijo wohl noch um einiges neugieriger.

„Bist du dir da auch ganz sicher, Aidou? Wenn was ist kannst du jeder Zeit mit uns reden.“

Der Ältere lächelte freundlich.

„Nein, mit mir ist echt nichts. Aber mit Akatsuki scheint…“

Aidou hielt inne, weil er merkte, dass es sich um keine gute Vorgehensweise handelte den kommunikativen, stellvertretende Hausvorstand, von seinen Sorgen zu erzählen. Denn so wie er Ichijo kannte, würden es aufgrund dessen Geschwätzigkeit innerhalb weniger Stunden dann alle Bewohner des Hauses wissen.

Ja, aber was würden sie eigentlich wissen?

Dass Kain komisch drauf war und sich Aidou um ihn Sorgen machte?

Aber sicher war, schließlich sicher, dachte sich der Jüngere.

Deshalb schüttelte er nur den Kopf und ging in das Zimmer seines Cousins und ihm.

Ein wenig verblüfft zog Ichijo Shiki mit in deren Raum, dabei meinte er „Aidou ist doch sonst nicht so unkooperativ. Versteht er denn nicht, dass es als stellvertretender Hausvorstand meine Pflicht ist für den Frieden und das gutes ausgewogenes Klima unter den Nightclassschülern zu sorgen? Und deswegen liegt mir sein Wohlbefinden auch am Herzen. Man sah im gerade genau an, dass er etwas hatte“

Ein Seufzen entrann Shikis Mund, bevor er ein Glas nahm, Wasser aus einer Flasche hineinfüllte und zuletzt eine Bluttablette in die Flüssigkeit fallen ließ.

„Tja, normalerweise hätte dir Aidou bestimmt gesagt, was er auf dem Herzen hat“ meinte der Brünette kurz angebunden, während sich die Tablette so langsam auflöste und das Wasser eine rötliche Farbe annahm.

Dann kippte er den Inhalt des Glases in einem Zug hinunter und leckte sich danach die Lippen.

In seinem Gesicht war nicht das leiseste Anzeichen des Ekelgefühls zu finden, das Vampire normalerweise empfanden, wenn sie den künstlichen Ersatz für den lebenswichtigen Saft zu sich nahmen.

Dennoch erkannte Ichijo sofort Shikis Unbefriedigung über die chemische Malzeit.

Galant überwand der Ältere den Abstand zwischen sich und dem Jüngeren.

„Du bist noch nicht satt, stimmt’s? Dein Verlangen ist zu groß um jetzt schon gestillt zu sein“ hauchte er.

Der Blonde brauchte keine Antwort abzuwarten, da er Shikis Hunger in dessen Augen gelesen hatte.

Mit den Reißzähnen öffnete er sich selbst eine Wunde am Handgelenk. Diese hielt er dem Brünetten hin, der sie dankend annahm und dann genüsslich das Blut ableckte.

Noch bevor sich die Verletzung geschlossen hatte, nahm Ichijo Shikis Hand, um ihn rüber zum Bett zu ziehen.

„Weißt du, das könnte heute noch ein langer Tag werden“ murmelte er, als er den brünetten Vampir, schelmisch grinsend auf die weiche Matratze verfrachtet hatte und sich über ihn beugte.
 


 

Unterdessen war Kain von dem Gespräch mit Kaname entlassen worden.

Ihn graute es jetzt sogar noch danach.

Kaname hatte ihm gesagt, dass es nächste Woche ein gemeinsames Fest der Day- und Nightclass geben würde. Bei diesem Event sollten er und sein Cousin die wichtigen Unterhaltungsrollen der Moderatoren auf der Bühne zusammen mit zwei Schülern aus der Dayclass übernehmen. Alles eine Idee des Rektors, wie der Reinblüter ihn unbewegt mitgeteilt hatte.

Aidou war sicher für diesen Job perfekt gemacht. Aber vor Kaname hätte Kain sicher nicht sagen können, dass er nicht einmal den geringsten Funken an Lust verspürte vor einer kreischenden Menge von Menschenmädchen den Entertainer zu spielen, geschweige denn vorzuschlagen ihn lieber durch Ichijo zu ersetzen. Im Nachhinein war ihm aber klar geworden, warum Hausvorstand Kuran ihn und nicht Ichijo diese Aufgabe zugewiesen hätte. Denn wenn man den stellvertretenden Hausvorstand einmal auf die Bühne schickt, lief man Gefahr darauf, dass er alle in Grund und Boden quatschen würde.

Der rothaarige Vampir öffnete die Tür zu seinem Zimmer, trat ein und musste feststellen, dass sein Bett bereits belegt war und das von niemanden anderen als Aidou.

Bei dem Bild, welches der Kleine dort zusammengerollt auf der Decke bot, musste der Ältere unweigerlich lächeln. Das war einfach zu niedlich.

Bedacht drauf leise zu sein, ging Kain auf den schlafenden Blonden zu.

Fast wie ein Kätzchen, dachte der Ältere, als er seinen Cousin sanft durch das weiche Haar strich.

Man sah Hanabusa seine Unschuld geradezu an.

Wie er da so den Kopf zur Seite geneigt und die Lippen leicht geöffnet hatte, sah er einfach unwiderstehlich aus und übte auf Kain eine derartige Anziehungskraft aus.

Langsam nährte er sich mit seinem Gesicht dem seines Cousins. Bis ihre Nasenspitzen nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten. Dann legte er ganz leicht seine Lippen auf die des Schlafenden.

Sie waren so weich.

Schnell erhob sich Kain wieder, bevor Aidou womöglich aufwachen würde.

Vorsichtig berührte er mit den Fingerspitzen seine eigenen Lippen.

Eins musste er sich eingestehen. Es hatte sich definitiv gut angefühlt – sogar zu gut.

Gefühlschaos

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Da dies eine Partnerarbeit von MissJoker und mir ist, wechseln wir uns beim Schreiben von jedem Kapi ab.

Deshalb werdet ihr unter diesen Link nur die ungeraden Kapis (1, 3, 5....) finden.
 

Unter diesem Link sind die geraden Kapis zu finden: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/serie/2424/226780

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Kapitel 3

Gefühlschaos
 


 

Suchend sah sich Aidou in der Halle um. Nirgends konnte er Kain entdecken. Wahrscheinlich war sein Cousin schon oben in ihrem Zimmer, um früher schlafen zu gehen.

So langsam musste er zugeben, dass auch ihn die Müdigkeit überkam, weshalb er beschloss sich ebenfalls in den ersten Stock

zu begeben.

Vor dem Zimmer angekommen legte Aidou eine Hand auf die Klinke und drückte sie herunter, um einzutreten.

Im Türrahmen blieb er jedoch wie angewurzelt stehen.

Seine Augen weiteten sich, denn dort auf dem Bett lag Kain - nur in Boxershorts. Dies war es jedoch nicht, was den Jüngeren innehalten ließ. Wäre es nur dieser Zustand gewesen, hätte Aidou gewiss nicht wie festgefroren da gestanden.

Kain hielt die Augen geschlossen.

Sein Gesicht war entspannt aber zugleich auch ein wenig verzerrt.

Oben ohne sah der rothaarige Vampir, wie ein Gott aus der alten griechischen Mythologie aus, die man auf so vielen alten Gemälden fand. Doch was dem Jüngeren die Röte in die Wangen steigen ließ, war Kains Hand, die sich weit unter dem Bund dessen Shorts an einem heißen Gebiet befand und sich in einem verheißungsvollen Rhythmus an einen ganz bestimmten erahnbaren Körperteil auf und ab bewegte. Unter dem Stoff der Shorts zeichnete sich schon eine deutliche Erhebung ab. Plötzlich spannte sich die Miene seines Cousins an. Zeitgleich entwich ein lautes Stöhnen seinem Mund.

Das war dann doch etwas zu viel für Hanabusa.

Peinlich berührt trat er den Rückzug an, indem er geradezu aus dem Zimmer flüchtete und die Tür hinter sich zuschlug.

In einem schnellen Schritt gelangte er durch den Gang des Südflügels, an dem einige Türen zu den Zimmern der Nightclassschülern abzweigten. Weit kam der blonde Vampir jedoch nicht, da seine Beine nachgaben.

Heftig atmend lehnte er sich an die gegenüberliegende Wand.

Er hatte nicht den leisesten Schimmer, warum es so war, aber Kains Gesichtsausdruck beim Onanieren hatte ihn selber erregt. Aidou rief sich das Stöhnen seines Cousins, das von der Erlösung der sich angesammelten Spannung zeugte, in Erinnerung und konnte nicht verhindern, dass ihn ein Gefühl der Erregung überkam – ihm heiß und kalt zugleich wurde. Gleichzeitig versuchte er krampfhaft diese Empfindung niederzukämpfen.

Völliger Schwachsinn, sagte Aidou im Stillen zu sich selbst. Schließlich war es Akatsuki, der sich einen runter geholt hat. Verdammt! Warum reagierte er darauf nur so verlegen?! Das, wobei er seinen Cousin gerade erwischt hatte, handelte sich um ein ganz natürliches männliches Bedürfnis.

Nach einer Weile des Wartens, beschloss Aidou zum Zimmer zurückzukehren.

Erleichterung darüber, dass Kain nun im Bad war, wallte in ihm auf, zugleich fühlte er jedoch auch einen kleinen Stich der Enttäuschung, den er sogleich verdrängte und sich damit ablenkte, indem er sich selbst bettfertig machte. Als er so in seinem Pyjama dastand müsste er ein wenig frösteln.

Hoffentlich werde ich nicht gleich rot, wenn ich mit ihm rede, dachte Aidou verzweifelt, dann würde Kain nämlich sofort wissen, wie der Hase lief oder besser gesagt, wer ihm da beim Selbstbefriedigen beobachtet hatte.

Als Kain aus dem Badezimmer trat, lag Aidou schon in seinem Bett. Mit bis über den Hals gezogener Decke betrachtete er den Älteren aus dem Augenwinkel.

Bitte, bitte lass mich jetzt nicht rot werden, betete er inständig.

Wortlos trat Kain ans Fenster, um den Spalt, durch den ein dünner Strahl blendenden Sonnenlichts ins Zimmer fiel und der nicht vom schweren Vorhang verdeckt wurde, zuzuziehen.

„Was hast du denn?“ frage der Rothaarige, als er merkte, dass sich sein Cousin demonstrativ von ihm weggedreht hatte.

„N-nichts“ meinte dieser nur und verfluchte sich für den brüchigen Ton in seiner Stimme.

Wenig später vernahm Aidou ein Knarren vom anderen Bett.

Der Kleinere zog sich die Decke noch etwas höher und versuchte das Zittern zu unterdrücken, welches daher ruhte, dass es für die herbstliche Jahreszeit schon ausgesprochen kalt draußen war.

Indem er die Decke enger um sich zog, versuchte der Blonde gegen die Kälte anzukämpfen.

„Hey, du frierst doch nicht etwa?“ fragte Kain, welcher Hanabusa gut im Auge behalten hatte.

„Mmm, ein wenig“ sagte der Jüngere vorsichtig.

Nach einigen Sekunden hörte er abermals das Knarren von Kains Bett und das darauf folgende seines eigenen.

„Mach mal etwas Platz“ kam es neben ihm von Kain.

Gehorsam rückte der Angesprochene ein Stück nach rechts. Einen Moment später spürte er, wie sich sein Cousin zu ihm unter die Decke rollte.

Unvermittelt nahm ihn Kain in die Arme, woraufhin Aidou den Kopf an die breite Brust des Älteren legte. Da diese durch nicht einmal den dünnsten Hemdstoff bedeckt war, fühlte Aidou das eindrucksvolle Spielen von Kains Muskeln, welche sich schon beim ruhigen Ein- und Ausatmen bewegten.

Er atmete den erfrischend herben Duft des Größeren ein. Von ihm ging solch eine Wärme aus, dass der Kleine nicht widerstehen konnte sich dichter an ihn zu drängen. Kain festigte seinen Griff um seinen Cousin.

„Hanabusa, du tust mir einfach nicht gut“ flüsterte ihm der Ältere zu.

„Was? Wie bitte?! Was meinst du damit?!“ Sichtlich erschrocken von Kains Aussage, versuchte sich Aidou aufzubäumen, wurde von den Älteren jedoch wieder runtergedrückt.

„Lass mich los!“ beschwerte sich der Kleinere verärgert, woraufhin sich Kain

kurzerhand mit seinem ganzen Gewicht auf ihn legte, um ihn still zu halten.

„Warum? Du sagtest doch, dir sei kalt.“ Der Ältere hob neckend eine Augenbraue. „Weißt du, dass ich, als ich mir einen Runtergeholt hab, an dich gedacht hab?“

Augenblicklich hörte Aidou auf sich gegen seinen Cousin zu stemmen und sackte mit einem entgleisten Gesichtsausdruck unter ihn zurück aufs Bett.

„Nein, was sagst du da? Was hast du… was hat das….“ Schnell schloss der Kleinere seinen Mund, um zu verhindern, dass noch mehr blödes Gestammel ihn verließ.

Er stand merklich unter Schock. Er musste sich verhört haben. Kain konnte das eben nicht gesagt haben.

„Ich sagte doch, dass du nicht gut für mich bist“ flüsterte Kain und näherte sich mit seinem Gesicht dem Aidous.

In seinen orangegoldenen Augen lag ein bedeutungsvoller Schimmer. Kains Blick, der sein Gesicht genaustens studierte, jagte ihm einen Schauer über den Rücken.

„Akatsuki, jetzt bist du ekelig“ versuchte Aidou sich in einem kindischen Anflug von Aufmüpfigkeit aus der ihm heillos peinlich vorkommenden Situation zu befreien. „Also geh jetzt endlich runter“

Aber desto stärker der Jüngere versuchte den Älteren von sich weg zu stoßen, desto mehr presste Kain sich an ihm. Und kräftemäßig war Aidou, wie er resigniert feststellen musste, seinem Cousin um Längen unterlegen.

Schwer atmend sackte der Kleinere schließlich in die Kissen zurück.

„Du solltest solche abscheulichen Wörter nicht in den Mund nehmen, hmm Hanabusa“

Ehe sich der Jüngere versah, war Kains Hand schon unter sein Hemd gewandert.

„Weißt du eigentlich wie süß du bist, wenn du dich so aufregst?“ raunte ihm der Ältere ins Ohr.

Umgehend stieg dem Jüngeren die Röte ins Gesicht.

„Aha, da haben wir es also!“ versuchte er sich noch einmal herauszuwinden „Deswegen hast du es dir zum Hobby gemacht mich andauernd zu triezen. Gib’s zu!“

„Du hast’s erfasst“ meinte Kain und blies dem anderen als Antwort gegen die Ohrmuschel.

„Akatsuki,… was…“ entfuhr es ihm, als die Hand es Älteren ihren Weg weiter nach oben fand und kurz seine Brustwarze streifte.

„Hey, entspann dich und genieße es einfach“ war Kains einziger Kommentar.

Unglaublicherweise entspannte sich Hanabusa sogar wirklich ein wenig. Langsam bewegte sich die Hand des Älteren wieder hinunter zu Aidous Bauch und streichelte die Seiten des Jüngeren, welchem ein leises Seufzen entwich.

„Mmh, es gefällt dir also doch“ lächelte Kain selbstgefällig und leckte dem Kleineren daraufhin provozierend über die Ohrmuschel.

Aidou überkam bei dieser Berührung ein Zittern.

„Akatsuki, nein… nicht…da“ presste er hervor.

Doch Kain hatte schon verstanden, dass Aidou eine seiner vermeidlichen Schwachstellen nicht zum Freischuss geben wollte.

Der Größere musste lachen.

Für ihn war es kein Geheimnis, dass sein Cousin besonders empfindlich an den Ohren reagierte. Aber noch einen Schwachpunk des Kleinen kannte er und konnte nicht widerstehen, als er seine Hand ausstreckte, um Aidou im Nacken zu kraulen. Der Blonde keuchte auf. Kurz hielt Kain inne und wurde sogleich mit dem enttäuschten Gesicht des Jüngeren entledigt.

„Warum hörst du auf?“ murrte dieser schon los „Es war gerade so schön“

Belustigt hob Kain eine Augenbraue.

„Ich dachte, ich solle gehen. Aber anscheinend magst du es ja doch“

Leicht lief der Kleinere rot an und drehte abrupt sein Gesicht weg.

„Na ja, du weißt genau, dass ich es mag, wenn du mich im Nacken kraulst“ nuschelte er.

„Du lässt dich echt gern so anfassen, nicht wahr?“ raunte Kain ihm zu. „Aber was ist, wenn ich…“ Langsam nährte er sich dem Gesicht des Kleineren und beobachtete jede seiner Regungen genau. „…das mache“ Ganz sacht strich er mit seinen Lippen über die, seines Cousins, welcher sofort rot anlief.

„Akatsuki…was… was sollte das?“ stammelte er.

„Wonach sah es denn aus oder sollte ich besser sagen, wonach fühlte es sich denn an“ wollte der Ältere wissen.

Aber bevor Aidou etwas darauf erwidern konnte, verschloss Kain seine Lippen mit den seinen. Sanft strich er mit der Zunge über die geschlossenen Lippen des Kleineren.

Doch dieser machte nicht einmal die Anstalt sie zu öffnen.

Stocksteif lag er da, die eisblauen Augen bis zum Anschlag hin aufgerissen.

Aber so einfach war Kain nicht gewillt aufzugeben. Mit Raffinesse schaffte man ja bekanntlich so einiges. Sanft streichelte er seinen Cousin über die Seiten. Dieser musste unter Kains Berührungen abermals aufkeuchen.

Geschwind nutzet Kain die Gelegenheit und drang mit der Zunge in die Mundhöhle des Kleineren ein. Sanft erforschte er jeden noch so kleinen Winkel, bevor er begann mit seiner Zunge die Aidous anzustupsen, über sie zu streichen und sie zu liebkosen.

Kain kicherte leise in den Kuss, als plötzlich Leben in die Zunge des

Jüngeren kam und sie sich etwas ungeschickt auf den Tanz einließ. Zwar war Kain selber ein wenig überrascht über die plötzliche Aktivität des Blonden. Aber war es das nicht, was er gewollt hatte?

Was mache ich hier bloß?, dachte Aidou ein bisschen verwirrt von sich selber, als er den Kuss des Älteren erwiderte und sich dabei an dessen Schultern festkrallte.

Langsam löste sich Kain von seinem Cousin, der nun auch die eben noch geschlossenen Augen öffnete. Hätte Kain seine Hand nicht festgehalten, hätte er sie gewiss vor seinem Mund geschlagen.

„Was… was habe ich da nur gemacht?“ flüsterte Hanabusa schockiert, sogar ein Blinder könnte ihm ohne Probleme die Reue deutlich von dem Gesicht ablesen.

„Du hast dich auf meinen Kuss eingelassen. Nichts weiter.“ antwortete Kain schlicht.

„Nichts weiter! Du hast mich geküsst!“ brauste Aidou auf, „Das soll also nichts weiter gewesen sein?!“

Der Größere rollte sich ein Stück von Aidou runter. Dies veranlasste den Kleineren sich unsicher aufzurichten. Sogleich drehte er sich zu Kain um, welcher - den Kopf auf den Arm abgestützt - auf der Seite dalag. Sein Blick ruhte auf dem Jüngeren, zu dem wohl endlich richtig durchsickerte, was er soeben getan hatte.

„Akatsuki…“ flüsterte Aidou. Es kostete ihn allerhand Überwindung, das gleich Kommende auszusprechen „So etwas darf nie wieder passieren. Hörst du?“

„Warum nicht?“ fragte Kain

„Hat es dir denn nicht gefallen?“

„Ja. Ähm nein… ach, ich meine“ stammelte Aidou von der Frage deutlich aus dem Konzept gebracht.

Die Wahrheit war, dass sich alles in ihm dagegen sträubte, doch zugleich hatte dieser Kuss auch etwas Befriedigendes und gefährlich Verbotenes an sich gehabt. Ein Bedürfnis dessen Befriedigung er bis jetzt wohl nur im Unterbewusstsein wahrgenommen hatte.

„Darum geht es überhaupt nicht!“ rief Aidou endlich, als er den roten Faden wieder gefunden hatte. „Du weißt genau, dass so was nicht geht. Ich meine, was würden unsere Familien dazu sagen, wenn sie davon wussten. Außerdem sind wir Cousins!!!“

„Aber es war doch bis jetzt nur ein Kuss. Hanabusa, komm hier her…“ meinte Kain mit derselben ruhigen Stimme und klopfte neben sich auf das Bett.

„Und dabei wird es auch bleiben!“

Der Kleinere stürmte ins Bad. Hinter ihm fiel die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss.

Völlig am Ende mit den Nerven glitt Aidou mit den Rücken an der Tür hinab und blieb auf dem kalten Fliesenboden sitzen.

In seinen Gedanken wütete gerade ein Chaos, dessen Ausmaß und dessen Wirkung ihm noch nicht wirklich bewusst waren.

Ja, verdammt, gestand er sich ein, es hatte sich verdammt noch mal gut angefühlt.

Indessen hatte Kain auf der anderen Seite der Tür eine Hand in seine Haare vergraben, wobei er resigniert dachte „Warum muss das auch so schwer sein?“
 


 


 

Sie wollte es zwar nicht zugeben. Aber ihr behagte das Gebäude nicht sonderlich. Und schon allein die dicken, massiven Steinmauern übten einen unangenehmen Zwang der Bedrängnis auf sie aus. Genau dieser Zwang war es, dem sie entkommen wollte, denn er brachte etwas mit sich – nämlich die Erinnerung an eine längst vergangene Zeit voller Hoffungslosigkeit, die sie gefangen in einem goldenen Käfig ertragen musste. Man hatte sie an diesen abscheulichen Ort von Geburt an festgehalten, gleich eines gefährlichen Tieres. In Form verängstigter, wehrloser Kreaturen hatte sie ihre Nahrung vorgesetzt bekommen. Und immer wenn Shizuka sich in solchen Gebäuden aufhielt, stieg nicht nur die Erinnerung an die Gefangenschaft in ihr hoch. Nein, vor ihrem inneren Auge tauchte auch jedes Mal wieder er auf. Wie er damals dort vor ihr gesessen hatte, weder apart zitternd noch weinend. Er hatte sie nur traurig angesehen und dann eine Frage gestellt, welche sie niemals vergessen würde. Doch nun war sie längst nicht mehr eingesperrt. Nicht mehr gefangen hinter Mauern, dennoch zurückgehalten von den Fesseln der Vergangenheit – des schmerzlichen Verlustes.

Die laue Morgenluft, welche den Duft der kommenden Winterzeit mit sich führte, spürte sie nicht richtig. Die Briese umwehte Shizuka, spielte mit einer ihrer Haarsträhnen, doch nichts davon nahm sie mehr wahr.

Die Tür zum Eingangsportal von Haus Mond fiel hinter ihr zu. Aber auch dieses Geräusch drang nicht zu ihr durch. Gegenüber Kaname durfte sie sich ihre Taubheit nicht anmerken lassen. Dennoch hatte sie den Verdacht, dass er eine Ahnung hatte, wie es derzeit um sie stand. Vom Abgrund trennte sie nur ein Schritt weniger als ihn. Wenngleich es, im Gegensatz zu ihm, für sie rein gar nichts mehr gab, was sie vom Springen hätte abhalten können. Sie und den Kuransprössling verband mehr, als es nach außen hin den Anschein hatte – und das wusste auch er.

Sie beide suchten ihre Sterne. Nur er hatte seinen schon gefunden, während sie noch umherirrte in einer trostlosen Welt, in der nichts zählte.

Längst hatten sich ihre Beine selbstständig gemacht, um sie weg von diesem schrecklich einengenden Ort zu bringen.

Fort von alledem. Fort von der Vergangenheit, deren Fesseln an ihr zerrten – sich allmählig enger um sie schnürten, bis sie ihr die Luft abwürgten oder sie um den Verstand brachten. Genau wie es Rido ergangen war. So wie er würde sie irgendwann dem Wahnsinn erlegen sein – aus dem es kein Zurück mehr gab. Es handelte sich nur noch um eine Frage der Zeit.

Wenn man nicht in die Sonne blickte und sich zum größten Teil im Schatten aufhielt war man als Reinblüter vor Schmerzen, welche das helle Licht in den Pupillen verursachte, sicher.

Sie lief an Gebäuden und Menschen vorbei. Doch kaum etwas davon drang zu ihr durch. Nicht einmal das aufgeregte Getuschel und Geflüster dieser niederen Kreaturen hinter ihrem Rücken. Ihr konnte es egal sein. Alles war unbedeutend geworden. Regeln hatten für sie nie existiert. Ihre Füße schlugen einen anderen Weg ein. Das leise Plätschern des Springbrunnens erreichte nicht einmal ihre Ohren. Zu betäubt war sie.

Plötzlich, wie ein leiser Hauch - getragen von einem sanften Windstoß, ein Flüstern aus weiter Ferne - so kam es ihr vor. Wie in Trance drehte sie sich um und erblickte vor sich einen Menschen.

„Ähm, hast du nicht gehört, was ich eben gesagt habe?“

Es handelte sich um eine Dayclassschülerin. Aus ihren Gesten sprach etwas Abwartendes. Shizuka verengte die Augen, um die vor ihr stehende besser zu betrachten.

War sie nicht das Mädchen, das ihr beim Wechsel zugewunken hatte? Ja, es gab einen Zweifel. Das gleiche mahagoniefarbene Haar und dieselben fröhlich funkelnden Augen.

Verwundert fragte sich Shizuka, warum ihr auf einmal solche Details in der Trostlosigkeit auffielen. Noch mehr sogar. Diese Augen stachen aus dem ganzen Fahlen heraus… Es waren die gleichen Augen, die er gehabt hatte – mit denen er sie angesehen hatte.

Es dauerte eine Weile bis sie realisierte, dass das Mädchen mit einer Hand unsicher vor ihrem Gesicht herum wedelte.

„Gehst du jetzt endlich aus dem Beet raus, oder muss ich dich zurück auf den Hauptweg schleifen?“

Ein wenig irritiert glitt ihr Blick an dem Mädchen hinab auf die Erde, um festzustellen, dass sie tatsächlich mitten in einem Beet stand.

Doch für weitere Überlegungen blieb ihr keine Zeit, weil unvermittelt die warme Hand des Mädchens die ihre ergriff und sie beschwingt hinter ihr hergezogen wurde. Schlagartig erwachte Shizukas ganzes Bewusstsein und damit ebenfalls auch ihre volle Wahrnehmungsfähigkeit.

Binnen Sekundenbruchteilen wuchsen ihre Fingernägel aus der Nagelhaut. Sie wurden länger und schärfer - nahmen die Gestalt von Bestienkrallen an.

Doch etwas hielt sie vor dem Zuschlagen zurück.

Etwas hinderte sie daran ohne Rücksicht blindwütig ihre Krallen in den verletzlichen schwachen Körper des Mädchens zu stoßen.

Waren es die Augen oder die ganze Erscheinung dieses Mädchens, welche sie zögern ließen, die blutige Tat zu begehen?

Als sie wieder festen Boden unter sich hatte, ließ die Brünette Shizukas Hand los und schaute leicht lächelnd auf sie herab.

„Na, du musst ja was zum Nachdenken haben, wenn du so einfach mitten in das Beet reinlatscht. Na ja, der Rektor wird sich bedanken. So viel ich weiß, war das sein Gemüsebeet. Aber keine Angst ich sag ihm schon nichts, obwohl ich nicht denke, dass er mir glauben wird, wenn ich erzähl, dass sich da 'n Haufen Karnickel breit gemacht hat. Aber einen Versuch ist es wert“. Sie redete aber sofort weiter ohne sich auch nur von Shizukas ausdruckslos dreinblickenden Augen stören zu lassen. „Was machst du eigentlich hier?“, wollte sie wissen, „Du schlafwandelst doch nicht etwa, oder?“ Kurz lachte die Brünette nervös auf.

„Dasselbe könnte ich dich auch fragen“ sagte Shizuka, dabei hatte sie nur Blick für diese warmen, braunen Augen.

Sie hatten so etwas Verletzliches und Unschuldiges an sich. Aber war es nicht das, was sie so schön machten?

Shizuka spürte, wie sich ihre Krallen instinktiv zurückbildeten. Gleichzeitig fragte sich die Reinblüterin, warum sie diesem Geschöpf überhaupt eine Erwiderung gab.

Die Brünette zuckte mit den Schultern. „Ich hab Blumendienst. Aber du läufst öfters draußen rum, oder? Kein Wunder, dass Ichijo-san dich immer sucht. Er scheint sich Sorgen zu machen“

Auf einmal war Shizuka zu einem traurigen Lachen zu Mute.

Dieses unbedeutende Menschenkind nahm allen Ernstes an, die schwerwiegende Bedeutung dieses Wortes zu kennen, obwohl sie nicht einmal die leiseste Ahnung von Sorgen hatte. Und trotzdem nahm sie dieses Wort so unbedacht in den Mund.

„Sorgen? Ich denke dies beruht eher auf eine Knechtschaft gegenüber der Obrigkeit“

Der Wind gab Shizukas freudlosem Lachen einen klingenden Laut.

„Sag mal kenne ich dich nicht woher?“ wollte Shizuka wissen. Ihre Hand fasste um das Kinn des Mädchens um es genauer zu betrachten.

Aus reinem Instinkt versuchte die Andere ihrer Gegenüber auszuweichen. Jedoch ließ Shizuka dies nicht durchgehen.

„Unmöglich“ erwiderte sie jetzt auf einmal unsicher geworden unter dem eindringlich musternden Blick Shizukas.

„Aber du warst es doch, die mir heute zugewunken hat. Habe ich nicht Recht?“ beharrte die Reinblüterin. Das gespielte mädchenhafte Kichern, in ihrer Stimme war zurückgekehrt.

„Ja, aber nur weil ich dich für jemanden anderes gehalten habe. Ich dachte, ich hätte jemanden endlich wieder getroffen. Da hab ich dich wohl leider verwechselt“

Gerade als Shizuka unbefriedigt das Kinn des Mädchens losließ, schallte ein Ruf zu ihnen herüber.

„Mizuki!“

Sofort drehte sich die Brünette um, als ein kleines, schwarzhaariges Mädchen mit Brille zu ihnen herüber gestolpert kam. Einen kurzen Moment blieb ihr Blick an Shizuka hängen. Ihr Atem ging vom schnellen Laufen flach und unregelmäßig. Dann wandte sie sich an die Brünette. „Ich… ich soll dich holen“ keuchte sie um Luft ringend hervor, „Das Organisationsteam braucht dich noch mal“

„Oh, ich muss los“, das Mädchen winkte entschuldigend in Shizukas Richtung, bevor sie mit der Schwarzhaarigen kehrt machte.

Im Laufen schaute sie sich jedoch noch einmal um, um Shizuka zuzurufen „Und lauf ja nicht wieder in die Beete!“

"Mizuki", wiederholte Shizuka den Namen leise, als die beiden Dayclassschülerinnen schon weit außer Sicht waren.

Verlangen nach dir

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Verlangen nach dir (zensiert)

Kapitel 5
 

Verlangen nach dir
 

Ein leiser Lufthauch ließ die blauen Fenstervorhänge leicht erzittern. Einzig das schwache Licht einer Deckenlampe spendete dem Zimmer Helligkeit.

Träge öffnete Kain ein Auge. Er lag auf seinem Bett, neben sich konnte er Aidous warmen Körper ruhig atmen hören, der sich in seinem Schlummer an ihm gekuschelt hatte.

Nachdem Kain Aidou in die Eingangshalle getragen und ihm seine Liebe gestanden hatte, wusste er nicht was er von der Reaktion seines Cousins halten sollte. Er war so unerfahren, auf seine eigene Art und Weise naiv – was Kain unheimlich süß an ihm fand – und dennoch, manchmal wollte Hanabusa, dass Kain so nah bei ihm war und dann stieß er ihn wieder zurück.

Gemächlich strich er mit den Fingerspitzen über das Gesicht des schlafenden Blondschopfes, jedoch so sacht, dass dieser nicht aufwachte. Über die Wangen, die Nase, die Stirn, die Wimpern fuhr er und blieb schließlich an den weichen Lippen hängen. Zärtlich streifte Kains Finger darüber. Als sich plötzlich etwas warmes Feuchtes um seine Finger schloss, durchlief ihn ein Schauer. Im Schlaf hatte Aidou ein wenig den Mund geöffnet. Der Spalt war groß genug für Kains Finger, an dem der Jüngere nun nuckelte.

Oh, Gott, dachte Kain, wie konnte er so etwas verboten Niedliches, nur unwissend machen?

Der Ältere merkte, wie er heißer wurde. Schnell zog er seinen Finger aus Aidous Mund.

Shit, wenn Hanabusa so weiter macht, konnte er bald für nichts mehr garantieren.

Auf einmal begonnen Aidous Lider zu flattern, woraufhin er langsam die Augen öffnete. Seinen Kopf zur Seite legend fragte der Blonde „Akatsuki?“ Aidou rieb sich die Augen, bevor er zu dem Älteren sah. Der Blick des Kleineren war so voller Unschuld, dass Kain an sich halten musste. Aidou indes war froh seinen Cousin neben sich zu haben. Irgendetwas in seinem Inneren sagte ihm, dass die Nähe zu Kain gut für ihn war, ihm Geborgenheit und Sicherheit gab. So lange er denken konnte, war sein Cousin an seiner Seite gewesen.

Früher, als Kinder hatten sie immer viel zusammen unternommen. Nicht selten hatten sie im selben Bett geschlafen und gekuschelt, weil Hanabusa manchmal Angst vor dem Alleinsein gehabt hatte, was er aber niemals selber von sich aus zugeben würde. Auch schon damals hatte ihm Kain Geborgenheit gegeben. Bei ihm konnte er sich zurücklehnen - ihm konnte er vertrauen. Aidou schmiegte sich an die breite schutzbietende Brust des Größeren, dessen Duft tief inhalierend. Ja, er roch beinahe noch so wie früher. Nur ein herber Akzent hatte sich in seinen Geruch gemischt, den Aidou jedoch als unglaublich angenehm und anziehend empfand. Langsam strichen seine Finger über Kains durchtrainierten Oberkörper. Die Berührung des Kleineren rief ein Beben durch Kains Inneres. Er schlang beide Arme um die Taille des Jüngeren, um ihn noch enger an sich zu ziehen. Da beide nur Boxershorts anhatten, spürte Kain Aidous Haut auf seiner eigenen. Wie konnte man bloß so eine Haut haben? So weich – wie die eines Babys. Aidou begann schneller zu atmen. Verwundert registrierte Kain, wie der Körper seines Cousins leicht zu zittern begann.

„Hey“ raunte ihm Kain zu „Dazu gibt es doch noch gar keinen Anlass. Jedenfalls jetzt noch nicht“, ehe er ihm über die Ohrmuschel leckte und daran knabberte.

Aidou fühlte die großen Hände seines Cousins, seinem Rücken, immer wieder rauf und runter fahrend, streicheln, und sich bestens darauf verstehend ihn an seiner empfindlichen Stelle im Nacken zu reizen. Sein Atem ging schneller. Fasziniert beobachtete Kain, wie sich eine leichte Röte auf den Wangen des Kleineren bildete. Kain presste seine Lippen auf die Aidous und drang tief in seine Mundhöhle ein, erkundete jeden Winkel, ehe er Aidous Zunge zuerst nur sacht anstupste, diese dann aber so geschickt anstachelte, dass ein leidenschaftlicher Kampf entbrannte. Noch während Aidou versuchte die Oberhand zu erkämpfen, hatte sich der Größere schon zwischen seine Beine gelegt. Schließlich ließ Kain von den Lippen des Jüngeren ab, welcher gerade noch ein enttäuschtes Aufseufzen unterdrückte. Im nächsten Moment schnappte er überrascht nach Luft, er spürte Kains Lippen an seinen Schlüsselbein, sich langsam, einen Weg über seinen Oberkörper bahnend. Sie umkreisten neckisch seine Brustwarzen, die sich schon erwartungsvoll aufgerichtet hatten.

„Akatsuki“ keuchte Aidou. Das Zittern, welches sich seines Körpers bemächtigt hatte, nahm zu.

„Nag“ er drehte den Kopf zur Seite, als Kains unvermittelt an der Spitze seiner Brustwarze knabberte und sie andere mit den Finger streichelnd umkreiste, sowie gelegentlich zwickte.

„Nag… hach- “ Aidou dachte, er würde unter Kain Liebkostungen vergehen. Seine Haut brannte von den Berührungen des Älteren.

Kains Lippen zogen ihre Spur weiter hinunter. Erregt stöhnte Aidou auf.

Was für eine Stimme, dachte der Größere.

Angestachelt durch die verlockenden Laute, welche der Jüngere vergeblich versuchte zurückzuhalten, beschloss Kain noch einen Schritt weiter zu gehen. Kurz hielt er am Bund Aidous Boxershorts inne, unter der sich schon eine deutliche Erhebung abzeichnete. Er verteilte kleine Küsse auf der weichen Haut oberhalb der Shorts. Mit den Händen streichelte er über die Seiten seines Cousins, was diesem wohlig erschaudern ließ. Kains Hände glitten weiter gen Süden, verharrten wieder am Bund der Hose, bevor er sanft über die Beule unter der Shorts strich.

„Hach“ Aidou stieß zischend die Luft aus. „Akat-suki, nicht -“

Weiter kam Aidou jedoch nicht, da der Ältere unter den Bund der Short gefahren war und nun ganz leicht über seine pochende Erektion streichelte. Erschrocken zog der Kleinere die Luft ein und versteifte sich. Kains Berührung schickte Blitze durch Aidous Körper. Er versuchte sich aufzubäumen, aber Kain drückte ihn an den Schultern zurück in die Kissen. „Nein, was machst du da, Akat-“ Kains Hand umschlang Aidous Glied nun vollständig und der Jüngere meinte zu verglühen.

„Entspann dich einfach und lass mich nur machen“ raunte ihm Kain zu. Ein leises Wimmern verließ Aidous Kehle. „Bitte nicht“ Sein Cousin dachte jedoch nicht daran aufzuhören. Unablässig führ er an Aidous Glied auf und ab, während er um den Bauchnabel herumküsste, was Aidou wiederum aufkeuchen ließ.

„Na“ hörte er Kains Stimme, die auf einmal etwas anders klang als sonst. Irgendwie lauernder. „Ich werde nichts Schlimmes machen. Also entspann dich“

Das konnte der Jüngere dann auch, als Kain anfing mit den Händen über seine empfindlichen Seiten zu streichen. Ein schnurrender Laut entwich Aidou.

Leise lachte Kain. „Dem Kätzchen scheint es ja doch zu gefallen“
 

So ab hier ist es zensiert, da der folgende Teil zu intim für Leser unter 18 ist.
 


 


 

Gegen Abend hatte sich Zero zu den, für das Organisationstreffen vorgesehenen räumlichen Einrichtungen im Haus des Direktors aufgemacht. Als er im Zimmer eintraf, erwartete ihn bereits der penibel seine Brille zurechtrückende Dayclassklassensprecher, des Weiteren ein brünettes Mädchen, namens Mizuki. Zero kannte sie nur, weil sie denselben Jahrgang wie er besuchte und so auch ein dauerhaftes Mitglied im Organisationsteam war. Derweil blickte ihm der Vizepräsident der Nightclass, Takuma Ichijo aus grünen freundlichen Augen entgegen, während der neben ihn sitzende Shiki seelenruhig all seine Aufmerksamkeit einem Pokitostäbchen widmete.

Eigentlich hätte Yuuki auch zu diesem Treffen erscheinen sollen. Allerdings benötigte sie die eh schon ziemlich knapp bemessene Zeit, um ihre Schulnoten etlicher Fächer wieder in einen nicht allzu roten Bereich zu hieven.

Mit einen weniger erfreuten Gesicht gesellte sich Zero zu der Gruppe, wohlgemerkt einen deutlichen Abstand zu den nicht menschlichen Teil haltend.

„So, ich glaube, wir können jetzt anfangen“

Fragend schweifte Mizuki Blick zwischen den Klassensprecher der Dayclass und den Vizepräsidenten der Nightclass hin und her.

Sogleich wandte sich ihr der Dayclassklassensprecher zu. „Dein Tatendrang mag zwar äußerst bewundernswert sein, aber uns fehlt selbst nach Kiryu-kuns verspätetem Erscheinens“ Er warf Zero einen ungehaltenen Blick zu, den der Silberhaarige nicht minder ärgerlich erwiderte „immer noch jemand“

Wie aufs Stichwort hin, ertönte ein knallendes Geräusch von der anderen Seite der Tür, was vermutlich von dem Aufprall eines harten Gegenstandes zeugte.

Alle Köpfe führen herum, Ichijo war sogar schon aufgesprungen, um zur Tür zu eilen, als eben diese nach innen hin aufschwankte.

Leicht torkelnd, sich mit verzerrter Mine an den Kopf fassend, betrat niemand anderes als Hana den Raum. Bei Zeros Anblick hellte sich ihr Gesicht jedoch schlagartig auf.

„Hana-chan. Alles in Ordnung?“ Aus Ichijos Stimme sprach Besorgnis, da sich das Mädchen weiterhin den Kopf hielt.

„Ja, alles bestens“ entgegnet Hana mit strahlenden Augen, die immer wieder zu Zero hinhuschten. „Hatte gerade nur einen kleinen Unfall mit der Tür, aber jetzt ist alles schon ok“ Aus ihren Mund klang das fast so, als hätte sie bei dem Lauf gegen die Tür eine lohnenswerte Erfahrung gemacht.

„Na, dann setz dich erst mal“ Hilfsbereit bot ihr der Vizepräsident einen Stuhl neben sich an, doch der würde wohl leer bleiben müssen, da Hana sich bereits breit lächelnd neben Zero niedergelassen hatte. Nun beäugte sie ihn schamlos wie eine Maus ein besonders fettes Stück Speck. Vorsichtshalber rückte Zero ein Stück von ihr ab.

Inzwischen hatte der Klassensprecher der Dayclass ein Blatt Papier in die Mitte des Tisches gelegt, auf dem einige Stichpunkte zur Planung des Events aufgelistet waren.

„Nun“ begann er seinen Vortrag mit einem Räuspern, damit er die uneingeschränkt Aufmerksamkeit von allen Anwesenden – selbst die von Hana, welche immer noch völlig fasziniert den sich immer unwohler in seiner Haut fühlenden Silberhaarigen anstarrte und nur schwer ihren Blick von dem Objekt ihrer Begierde losreißen konnte.

Zero versuchte sich auf die Worte des heftig gestikulierenden Klassensprechers zu konzentrieren. Jäh zuckte er jedoch zusammen, als eine Hand beharrlich seinen Oberschenkel hinauf strich. Rasch rückte Zero noch weiter weg, es vermeidend in Hanas vor Lüsternheit triefenden Augen zu sehen. Dass sich nun der Abstand zwischen ihm und Ichijo unmittelbar verringerte, und Zero diesem wohl bald auf die Pelle rücken würde, war ihm auf einmal seltsam egal. Nie hatte er zu träumen gewagt, dass er einmal die Gesellschaft dieser unliebsamen Blutsauger der eines Menschen vorziehen würde. Aber hierbei handelte es sich wirklich um eine Extremsituation.

Der blonde Vizepräsident der Nightclass bekam von Zeros ungewöhnlichen Verhalten herzlich wenig mit, weil er angestrengt dem Dayclassklassensprecher lauschte. Dafür beobachtete Shiki ausdruckslos, wie Zero versuchte dem anzüglichen Lächeln Hanas auszuweichen.

„Aber Zero-chan, warum denn so schüchtern?“ säuselte die Schwarzhaarige ihm zu.

„Hör gefälligst damit auf“ Es war nur ein Zischen, das seinen Mund verließ, dennoch vernahm es ausnahmslos jeder im Raum.

„Womit soll ich denn aufhören, Süßer?“ Kokett klimperte Hana mit den Wimpern, ehe das Mädchen sie scheu wie ein Unschuldslamm senkte, aber darunter hindurch Zero weiterhin fixierte.

„Du weißt genau was ich meine“ entgegnete Zero bissig. Die Gereiztheit war ihm deutlich aus dem verärgerten Gesicht abzulesen.

“Aber, Zero, das Einzige was ich von dir wissen wollte, bevor wir loslegen, ist, ob du eher auf Leder oder Samt stehst“

„Kleines perverses Mädchen“ murmelte Shiki leise und knabberte an der mit Schokolade überzogenen Süßigkeit weiter.

Zero spie vor Wut. „Hör gefälligst auf damit! Das ist ja schon sexuelle Belästigung!“

„Hmm“ Hana ließ sich von Zeros Ausbruch nicht beirren. „Ich wollte dich das nur fragen, weil ich es doch nicht besser wusste. Sorry, ich dachte ich könnte offen mit dir darüber reden. Aber anscheinend machst du das nicht gern vor anderen Leuten, deshalb werden wir das später mal unter uns besprechen.“

Nein, danke. Ich kotz gleich, ging es Zero durch den Kopf.

„Ich versteh was du meinst“ mischte sich Ichijo auf einmal ernsthaft nickend in das Gespräch ein.

„Ich persönlich bevorzuge ja eher Samt. Zero hingegen ist ein Sonderfall er könnte zu beidem neigen“

Strahlend wandte sich Hana an ihm. „Endlich, versteht mich einer! Genau das ist das Problem, Zero ist auf der einen Seite so hart im Nehmen aber tief in mir drin spüre ich, dass in ihm ein weicher Kern steckt.“

Ichijo nickte zustimmend. „Er ist wirklich leicht zu durchschauen, nicht? Also ich kann dir nur empfehlen es mit Leder und mit Samt zu probieren, denn nur so weißt du, was ihm mehr gefällt“

In diesem Moment konnte Zero seinen Ohren nicht trauen und dies brachte das Fass in Zeros Innerem endgültig zum Überlaufen.

„Was wollt ihr eigentlich, hä!? Das kann ich nicht mehr ab!“ Scheppernd kippte der Stuhl zur Seite von dem Zero aufgesprungen war. „Macht euren Scheiß doch alleine!“ Wie von Tieren gehetzt, stürmte der Silberhaarige zur Tür hinaus.

„Zero – warte!“

Hana hechtete ihm nach, die inzwischen nur noch vierköpfige Gruppe zurücklassend.

Angestrengt lächelnd meinte Mizuki „Na, ich glaub ihr seit da doch ein wenig zu weit gegangen“

„Allerdings“ stimmte ihr Shiki ausdruckslos zu.
 


 


 

„Du denkst also wirklich, dass ich es gerade mit Zero übertrieben habe?“

Ichijo und Shiki befanden sich auf den Weg zurück zum Wohnhaus „Mond“.

„Hm, ich denke schon“ meinte Shiki „Schließlich hatte er genügend Angst vor diesem kleinen Menschenmädchen, um fast über seine Abneigung uns gegenüber hinwegzusehen. So etwas solltest du nicht noch einmal machen.“

„Also wirklich, Shiki“ ließ Ichijo mit einem gespielten Grummeln verlauten „Hin und wieder muss man ihn einfach triezen. Mal ganz davon abgesehen, dass unser süßer Hunter vermutlich noch Jungfrau ist“

Leise lachte der Blonde.

„So habe ich das nicht gemeint“

„Ach bist du dir da wirklich sicher?“ Ichijo hielt inne und gab Shiki einen sanften Kuss auf die Nasenspitze „Na wenn ich wenigstens ihn nicht triezen darf, dann brauche ich Abhilfe“

Seine Hand wanderte in Shikis Nacken, woraufhin dieser entspannt die Augen schloss.
 


 


 

Ihre Schritte halten dumpf auf den Steinstufen wieder. Als sie nach draußen trat, wurde sie sogleich von der frischen Nachluft empfangen. Eine kühle Briese wogte Mizuki entgegen und ließ sie frösteln. Nebelschwaden zogen sich wie seidene Tücher über die Landschaft. Unbeholfen zog sie ihre Jacke enger um sich.

Warum musste das Organisationstreffen auch erst so spät beginnen? Dem Mädchen entwich ein leises Seufzen. Eigentlich hatte sie wirklich Spaß sich mit anderen Schülern an der Planung von Events zu beteiligen, wenngleich sie in diesem Fall wohl zu einer unumstrittenen Minderheit gehörte. Ohne Zweifel würde sich dies vom einen auf den anderen Tag ändern, wenn es erst mal die Runde machte, dass auch Nightclasschüler zu diesen Treffen zugelassen waren. Womöglich würde es dann einen großen Ansturm auf ihren Posten geben. Man würde sie ständig unter Beschlag halten, immer darauf ein Auge habend, ob sie nicht mal einen Fehler beginge. Was die Nightclassschüler anging so wären besonders die Dayclassmädchen schamlos und ohne Reue bereit das gesamte Register zu ziehen. Glücklicherweise gehörte der Schulleiter in dieser Hinsicht zu der verschwiegenen Sorte und ließ nichts dergleichen durchsickern. Vielleicht hatte sie der Rektor auch einfach für dieses Amt angenommen, weil sie sich im Gegensatz zu den anderen Mädchen ihres Alters keinen Funken für die Nightclass interessierte, jedenfalls was den romantischen Fantasieteil anbelangte. Oft konnte Mizuki deshalb nicht mitreden, wenn die anderen Mädchen sich über ihren Schwarm aus der Nightclass unterhielten. Gewiss besaß sie hier und da die ein oder andere Freundschaft, jedoch jemanden, dem sie alles hätte erzählen können, hatte sie nicht. Es hatte da zwar mal jemanden gegeben.

Zu diesem Jemand war sie im Stande gewesen ehrlich zu sein und ihm eine Menge Dinge anvertrauen zu können, ohne Sorge, dass es an Dritte gelangen könnte.

Dies wusste Mizuki noch genau, auch wenn sie sich daran nur noch verschwommen erinnern konnte, da es eine lange Zeit her war, dass sie diese Person zum letzten Mal gesehen hatte. Mittlerweile war es so, dass sie gelernt hatte, gut über Belangloses zu reden, ohne je zu viel von ihren Gefühlen Preis zu geben. Kurz erinnerte sich Mizuki an den heutigen Abend zurück.

Auch wenn es verhältnismäßig lange mit den Planungen gedauert hatte, so waren die Entscheidungen, welche getroffen worden waren, wohl im Interesse aller gewesen.

So in ihre Überlegungen vertieft hatte Mizuki gar nicht gemerkt, wie sie einen neuen Weg eingeschlagen hatte. Vage fiel ihr ein, dass dieser enge Pfad ebenfalls zum angestrebten Wohnheim der Dayclass führte, obwohl die Strecke mehr Zeit beanspruchen würde, weil sie mitten durch den an den See angrenzenden Wald führte.

Zu beiden Seiten säumten Bäume den Weg, deren knochige Zweige sich leicht in der Brise neigten. Mizuki blickte nach oben, wo sich der Himmel gleich eines schwarzen weiten Meeres erhob. Einzig ein paar vereinzelte Sterne sowie der Mond, dessen Licht zwischen den Wipfeln der Bäume hindurchsickerte, erhellten die Schwärze.

Mizuki entschied sich je dafür schneller zu gehen. Nun da sie sich erst richtig im Dickicht befand, war es ihr doch ein wenig unangenehm, so allein.

Mit Ausnahme des leisen Windhauches war die Nacht erfüllt von beständiger Ruhe. Einmal durchbrach der Schrei einer Eule die Stille. Danach war nur noch das leise Rauschen des Windes in den bereits lichten Kronen der Bäume zu vernehmen.

Als Mizuki an einer Weggabelung angelangt war, meinte sie nur für die Dauer eines Atemzuges, den Umriss einer Silhouette hinter den Baumstämmen gesehen zu haben. Doch da war nichts. Dennoch konnte das Mädchen nichts gegen den ihr langsam über den Rücken laufenden Schauer tun.

Klar, dachte sie, fange ich jetzt an bei Nacht mitten im Wald Gespenster und andere unheimliche Sachen zu sehen. Aber mal ehrlich. Wer sollte sich um Mitternacht noch hier aufhalten?

So viel sie wusste, wurde zur Tageszeit dieser Pfad äußerst selten benutzt. Und genau das machte es auch so unheimlich. Sie konnte es nicht verhindern, dass sich die kurzen Härchen auf ihren Armen aufstellen. Trotzdem lief Mizuki weiter, immer darauf achtend nicht über eine aus der Erde ragenden Wurzeln zu stolpern. Mittlerweile schien sie sich sicher zu sein, dass es nicht mehr weit bis zu den Dayclassunterkünften war. Sie beschleunigte ihre Schritte. Jäh ließ sie das Knacken eines Zweiges zusammenzucken. Für einen Herzschlages meinte Mizuki zu spüren wie sich die Temperatur um sie herum um mehrere Grad senkte. Eine Gänsehaut breitete sich über ihren Körper aus. Umgehend verfiel Mizuki in einen gehetzten Laufschritt - nicht wissend wovor sie eigentlich flüchtete.

Ein Rascheln hinter ihr ließ sie abermals zusammenschrecken. Mit kreidebleichem Gesicht fuhr sie herum.

„Habe ich dich erschrocken?“ Eine Gestallt löste sich aus den dunkeln Schatten.

Einen Wimpernschlag lang wog Mizuki ihre Möglichkeiten ab und entschied sich für die ihr wohl am günstigsten vorkommende.

Blitzschnell drehte sie sich um und rannte, rannte, wie sie noch nie zuvor gerannt war, sprang gehetzt über dicke Wurzeln und wich kniehohem Gestrüpp aus. Die Baumstämme zu ihren Seiten verwischten zu grauen Flecken. Äste zerkratzen im Laufen ihre Haut, doch das war ihr egal. Sie nahm den Schmerz nicht einmal wahr, als eine Dornenranke an ihren Arm entlang peitschte und die spitzen Stacheln eine Wunde aufrissen.

Auf einmal spürte sie einen Widerstand. Etwas das sie zurückhielt. Mizuki war nicht mehr in der Lage sich von der Stelle zu rühren. Bewegungslos verharrend, wurde sie von etwas festgehalten. Ein unkontrolliertes Zittern befiel ihre Hände. Ihre weit aufgerissenen Augen starrten vor ihr in die Dunkelheit.

„Warum läufst du weg? Habe ich dich so sehr erschrocken?“ erklang es leicht amüsiert hinter ihr.

Moment diese Stimme kannte sie, schoss es Mizuki just im gleichen Moment durch den Kopf, als ein Nightclassmädchen in ihr Blickfeld trat.

Mausgraues Haar, das in der Dunkelheit fast schwarz wirkte, umwogte ein blasses Gesicht.
 


 


 

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Endlich ist es fertig :3 Ich entschuldige mich hiermit, dass es diesmal so lange gedauert hat, aber mein aktueller Zeitplan lässt mir leider momentan nicht mehr viel Platz fürs Schreiben. Heather_Mason war noch nicht am verzweifeln. Süße, danke für deine Geduld, sie hat sich denke ich mal gelohnt^^ (obwohl Aidou ist immer noch Jungfrau XD)

Ach ja noch was. Vielleicht kommen wir damit etwas spät, aber wir haben nun beschlossen, eine ENS-Liste zu machen. Wer also bei dem Erscheinen jedes neuen Kapis per ENS benachrichtigt werden will, kann es einfach in seinem Kommi erwähnen oder uns per ENS sagen.

Kränkelnde Vampire

Kapitel 7
 

Kränkelnde Vampire
 


 

„Also, wirklich, Hanabusa! Da hast du mir ja was eingebrockt“ tadelte Kain seinen Cousin.

Von dem blonden Vampir kam nur ein unverständliches Genuschel, trotzdem hörte Kain die Verlegenheit des Jüngeren deutlich heraus.

Sie befanden sich gerade auf den direkten Weg zurück zum Wohnhaus „Mond“, das sich bereits unweit von ihnen in seiner anmutigen Pracht erhob. Von hier aus konnte man die wenigen erhellten Fenster, hinter denen in den Räumen Licht brannte, gleich Schemen in der herein ziehenden Dunkelheit des Abends, ausmachen.

„Ja, ja. Bestimmt dachtest du, dass die Goldfische mit der Freiheit besser bedient wären“ triezte Kain weiterhin.

„Als wenn! Mach dich nicht immer lustig über mich. Ich mag das gar nicht“ beschwerte sich Aidou patzig geworden.

„Schade, dann werde ich in Zukunft wohl nicht mehr so viel Spaß haben“ meinte Kain schmunzelnd. Ein Hauch von Selbstgefälligkeit schwang in seiner Stimme mit, denn ihm entging nicht, wie seinem Cousin die Schamesröte ins Gesicht stieg. Zweifellos hatten dessen Gedanken abermals einen Weg zurück zu den Ereignissen der letzten Nacht gefunden, die er mit Kain in trauter Zweisamkeit, verborgen vor der restlichen Welt, verbracht hatte.

„Hey, du brauchst dich nicht zu schämen“ beschwichtigte Kain, der teilweise ahnte, was in dem Jüngeren vor sich ging.

Daraufhin nahmen Aidous Wangen einen noch dunkleren Rotton an, ja sie schienen beinahe zu glühen, was den Älteren denken ließ „Zu süß, wie er sich geniert“

„Das tu ich gar nicht!“ motzte Aidou, die Augen gen Boden gesenkt.

„Und warum wirst du dann so rot?“ setzte ihm der Ältere in seiner Direktheit die Pistole auf die Brust.

Das gab Aidou den Impuls umgehend den Blick zu heben und seinen Cousin zu fixieren. Dabei konnte Kain in den eisblauen Perlen nicht nur Verlegenheit, sondern auch einen Funken Entrüstung, wohl über seine eigene Schamlosigkeit, ausmachen.

„Ich bin nicht rot!“ fauchte Aidou, obwohl dem genau dem Gegenteil entsprach. Im selben Moment bereute der Kleinere seinen scharfen Ton, aber irgendwie war Kain selber Schuld an seiner Ungehaltenheit.

Ihre Blicke fanden sich und Kains sprühte vor Intensität. Noch bevor sich Aidou versah, hatte ihn sein älterer Cousin gepackt sowie abseits des Weges in den Schatten einer Eiche gezogen, an deren Stamm er ihn nun drückte.

Leicht keuchte er unter Kains harten Griff auf, woraufhin dieser ihn unverzüglich lockerte.

„Hanabusa“

Der Jüngere erschauderte als Kain seinen Namen mit einer Stimme gleich schwarzen Samtes aussprach.

Feuerrote Rubine suchten nach eisblauen Augen – und fanden sie. „Ich möchte nicht, dass du dich meinetwegen schämst“

Aidou zuckte bei der Ehrlichkeit und der unterschwellig mitklingenden Verletzlichkeit seines Cousins spürbar zusammen. Nie, hätte er gedacht, würde er ihm einmal so gegenüberstehen - mit dieser entblößten Empfindlichkeit.

„Nein-“ brachte er stockend hervor „So ist das nicht“

Kain ließ nicht locker „Wie ist es denn dann?“

Unentwegt beschleunigte sich Aidous Atem. Doch immer noch machte Kain keine Anstalten den Jüngeren freizugeben.

„Akatsuki, lass mich los“ zischte Aidou nun mehr als unsicher geworden, den Blick nervös auf den Weg gerichtet. Hoffentlich würde ihm das Vorbeikommen jemandes erspart bleiben. Doch da musste er sich eingestehen, dass seine Sorge ohnehin fast unbegründet war. Für Menschen waren sie in der Dunkelheit, welche sie wie ein schwarzes Tuch umhüllte und vor fremden Augen verbarg, nicht erkennbar. Selbst bei Vampire musste es vom Zufall bestimmt worden sein, wenn sie zu ihnen herüberblickten.

„Erst wenn du mir sagst, was du wirklich von mir denkst?“

„Woher soll ich denn jetzt wissen… was du willst?“

Es war die blanke Wahrheit. Sein Kopf war wie leer gefegt, während er vergeblich versuchte gegen Kains Griff aufzubegehren, was aber lediglich dazu führte, dass der Ältere ihn noch enger zwischen sich und den Baum presste. In seinen Rücken spürte Aidou deutlich die harte Rinde des Stammes.

„Versprich mir, dass du mich nie hintergehst“

Hä, wie kam Kain denn jetzt auf so etwas?, durchschoss es Aidou unweigerlich und er konnte nicht anders als seinen Cousin mit großen Augen anzuschauen, während Kains Gesicht ihm immer näher kam. Mit einem dumpfen Seufzen setzte der Rothaarige seinen Kopf auf Aidous Schultern ab.

Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.

„Akatsuki?“

Keine Antwort.

Vorsichtig und aus einer gewissen Hilflosigkeit mit der Situation heraus, schloss er unbeholfen die Arme um den Älteren.

Irgendetwas stimmte nicht mit Kain. Dass er den starken eigenständigen unerschütterlichen Kain mal so anlehnungsbedürftig erlebte, grenzte an einem Wunder. Gleichzeitig erschreckte das Aidou ein wenig – es war zu ungewöhnlich.

Und wie als hätte Kain ein stilles gedankliches Signal von ihm erhallten, murmelte er „Mir geht es nicht gut“
 


 


 

Währenddessen herrschte auf dem Fest reger Trubel. Yuuki war gerade damit beschäftigt, sich durch die Scharen schaulustiger geschwätziger Schüler zu drängen. Sie alle schienen das festliche losgelöste Ambiente in vollen Zügen zu genießen. Yuuki hätte sich gerne ein Lachen abgerungen. Doch sie wusste, es würde auf eine seltsame Art niedergeschlagen klingen. Nur unterschwellig würde Bitterkeit in ihm mitschwingen. Sie fühlte sich auch dementsprechend. Ausgelaugt und mit Nerven gespannt wie Drahtseile, wurschtelte sie sich durch die Menge, geradewegs einen kleinen Trupp Nightclassschülern hinterher, der von einer dichten Traube Dayclassmädchen umlagert wurde. Solch ein Fest bot für die Mädchen der Dayclass eine ausgesprochen seltene Gelegenheit, um ihren Schwärmen aus der Nightclass, außerhalb des Klassenwechsels, näher zu kommen. Dies hieß wiederum noch mehr Arbeit für die Guardians, zu deren Aufgaben es gehörte, stets aufzupassen, dass die Lage nicht aus dem Ruder lief. Unglücklicherweise und zu Yuukis großer Verärgerung war von Zero, der ihr nun eine willkommene Hilfe dargestellt hätte, nicht das leiseste Anzeichen zu entdecken.

Wo steckte er bloß?, fragte sie sich erbost über so wenig Pflichtbewusstsein ihres Partners.

Doch da kam ihr der Gedanke, dass vielleicht doch nicht alles so glimpflich bei ihm gelaufen und der Plan „Schönling entrinnt Irrer“ gründlich gescheitert war.

Vernehmlich pfiff Yuuki die Luft durch ihre Lippen aus, eine sehr ungewöhnliche Reaktion ihrerseits, von der sie aber unbewusst immer häufiger Gebrauch machte.

„Yuuki, was ist denn mit dir los? Hast du schlechte Laune?“

Die Stimme ließ sie einen kurzen Moment erstarren, bevor sie sich zur Seite drehte und sich Kaname gegenübersah. Über seiner Schulter hinweg konnte sie ein wenig abseits ein gutes Dutzend Dayclasssmädchen erspähen, die alle samt in gebückter Haltung hinter einen Stand hervorlugten. Sie alle hofften wohl am heutigen Abend Kaname näher zukommen, doch keine von ihnen traute sich so richtig an ihn heran. Wahrscheinlich spürten selbst sie, dass ihn etwas von der übrigen Nightclass abhob. Abgesehen von seiner Schönheit, welche sogar unter den hochrangigen Vampiren hervorstach, wie eine erlesene Blume im goldenen Kornfeld, war da noch etwas anderes an ihm, das sie anscheinend hinderte in seine Reichweite zu gelangen. Eine nur unterschwellig wahrnehmbare Aura der Gefahr. Die Gefahr, ausgehend von einem unberechenbaren Monster, außerstande sich auf jegliche Weise zähmen zu lassen.

„Nein, mit mir ist nichts“ Yuuki zwang sich zu einem Lächeln und wahrhaft durch Kanames Anwesenheit gelang ihr dieses viel besser.

„So sah es für mich aber nicht aus“ Mit einer geschmeidigen Bewegung seiner Hand, umfasste er ihr Kinn und drehte Yuukis Gesicht zu sich. „Wirklich, du machst einen erschöpften Eindruck“

Seine Augen fanden die ihren und Yuuki konnte nicht anderes als geradewegs in sie zu blicken, es zugleich riskierend in den braunen Obsidianen zu versinken.

Wie konnte jemand bloß so schöne Augen besitzen? Sie kannte niemanden mit eindrucksvolleren Augen als die seinen, welche immer wenn sie in sie schaute solch eine Wärme in sich vereinten, und doch verbarg sich hinter ihr eine kaum wahrnehmbare, für sie nur am Rande begreifbare, Melancholie. Der Schatten einer vage verschwimmenden Traurigkeit hinter der man nicht blicken konnte und nicht wusste wie tief ihre Wurzeln ragten.

Schnell entzog sich Yuuki seinem Griff, die Röte war ihr bereits in die Wangen gekrochen. „Es ist bloß nicht so spaßig als Guardian hier zu sein…“ räumte sie schlussendlich ein.

„Hm, verstehe“ Das Schmunzeln, was sich auf seinen Lippen abzeichnete, löste bei ihr Überraschung aus. „Aber das kann man ändern. Komm mit“ Sanft fasste Kaname Yuuki am Arm, um sie durch die Menge zu ziehen.

„Kaname-senpai!“ rief sie verwirrt „Was…?“

„Nachher“ gebot ihr Angesprochener Einhalt und bahnte sich geschmeidig mit ihr einen Weg durch die Menge. Yuuki nahm die sich irritiert zu ihr wendenden Köpfe und das hier und da leise anschwellende Flüstern kaum war, denn Kaname brachte sie immer weiter weg vom Fest.

„Sempai, wohin gehen wir?“

„Später“ lautete die schlichte Antwort.

Fürs erste zwang Yuuki sich damit zufrieden zu geben, wenngleich es ihr nicht gelang die sie erfassende Neugierde gänzlich zu unterdrücken.

Kaname hatte sie nun bei der Hand genommen, um sie weiter mit sich zu ziehen. Seltsamerweise fühlte sich Yuuki plötzlich an früher erinnert. An den Tagen, als Kaname bei ihr gewesen war, meist in der Absicht den Rektor einen Besuch abzustatten, hatte er sich des Öfteren geheimnisvoll und charmant gegenüber ihr verhalten, obgleich sie manchmal unter seinen Lächeln die versteckte Traurigkeit entdeckt hatte. Jedes Mal hatte sich Yuuki mit Besorgnis gefragt, was es war, das ihn so empfinden ließ.

Und jetzt in diesen Moment lief sie wieder Hand in Hand neben Kaname und fühlte sich auf einmal den alten Zeiten verbundener den je.

Erst jetzt registrierte sie, dass der Reinblüter nicht wie erwartet das Schulgelände ansteuert, sondern sie zielstrebig in Richtung des Sees führte.

„Willst du mir nicht so langsam sagen, wohin wir eigentlich gehen?“ versuchte sie es ein weiteres Mal.

„Gedulde dich noch ein bisschen“ meinte der daraufhin.

Yuuki kam nicht umhin, sich über sein merkwürdiges Benehmen nur noch mehr zu wundern. Wie lange war das wohl her, dass Kaname und sie in solch einer vertraulichen Situation miteinander umgegangen waren? Sie wusste es nicht genau.

Es schmerzte, sich einzugestehen, wie sehr sie sich während, all der Jahre voneinander entfernt hatten. Obwohl Yuuki nie diese Distanz gewollt hatte, was sie einfach so eingetreten. Sie war nun mal kein kleines Kind mehr, das naiv, wie es in seiner Natur lag, ausschließlich das glaubte, was es sah und mit Blindheit gezeichnet ganz seinen Gefühlen vertraute.

„Wir sind da, Yuuki“ sagte Kaname auf einmal.

Sie standen vor dem alten Bootshaus, das sich vertrauensvoll an das Ufer des Sees schmiegte und ein Stück in ihn hineinragte.

„Ähm, Sempai. Was machen wir hier?“ wollte sie abermals wissen und sah Kaname fragend an, dieser jedoch schwieg lediglich, einen merkwürdigen Glanz in den Augen.

Ungeduldig kaute Yuuki auf der Unterlippe und betrachtete Kaname dann genauer.

Etwas lag in seinen Augen, was sie zuletzt vor sehr langer Zeit in ihnen funkeln gesehen hatte. Moment. War das etwa ein schelmischer Glanz? Nein, es gab keinen Zweifel. Wahrhaftig er amüsierte sich! Es machte ihm Spaß, sie unwissend im Dunkeln tappen zu lassen!

„Kaname-senpai, du bist gemein!“ brach es aus ihr heraus, ehe sie sich die Hand vor dem Mund schlagen konnte.

Mist, das hatte sie nicht gewollt.

Schlagartig verschwand das belustigte Funkeln aus den Paar braunen Obsidianen. Starr blickte er sie an und kurz meinte Yuuki, etwas in ihnen erlischen zu sehen.

„Was…“ entfuhr es ihr erschrocken über den plötzlichen Gefühlsumschwung ihres Gegenübers, als der Reinblüter zu sprechen begann. „Du denkst also ich wäre gemein, Yuuki. Ist das so?“

„Nein, so meinte ich das nicht“ beeilte sich Angesprochene zu sagen. Gleichzeitig schallte sie sich innerlich. Verdammt, warum musste sie auch immer alles kaputt machen?

„Es ist gut“ Verheißungsvoll zuckte es um seine Mundwinkel, die Andeutung eines kleinen Lächelns. Yuuki wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzten, der er aber Einhalt gebot, indem er ihr einen seiner schlanken Finger auf die Lippen legte.

„Es ist gut, dass du mein wahres Wesen erkennst, besser zu früher als zu später. Ich würde niemanden erlauben so mit mir zu reden, außer dir.“

Was sagte Kaname da? Was bedeutete das? Hielt er sich etwa für schlecht?

„Senpai…“

Doch er hatte bereits den Weg ins Bootshaus angetreten, nicht ohne Yuuki hinter sich her zu winken.

Verwirrung hatte sich in ihr breit gemacht, dennoch folgte sie ihm in die Hütte.

Das Innere des Hauses wirkte beinahe so, als wäre schon über Jahre hinweg nicht mehr sein Gebrauch abverlangt worden. In den Ecken türmte sich verwelktes Laub, vermischt mit Staub, zu Haufen auf. Ein weißes Netzt von Spinnweben zog sich über die mächtigen Holzbalken und spannte sich wie eine helle Schicht vor das winzige Fenster. Bei jedem Schritt knarrten und ächzten die Dielen unheilsschwanger. Es schien für Yuuki fast so, als hätten sie eine vergessene Welt betreten - verschollen, abgesplittert von der restlichen Umgebung. Ein verbannter Ort.

Inzwischen war Kaname zu dem Steg getreten, an dem zwei stabil aussehnende Holzboote gemächlich im Wasser dümpelten.

Mit einer schwungvollen Bewegung riss er die Plane von dem einem. Danach wandte er sich an Yuuki.

„Hier“ er bot ihr seine Hand an.

Nachdem Yuuki die erste Verblüffung niedergekämpft hatte, ergriff sie diese, um mit seiner Hilfe das Boot zu besteigen. Elegant ließ sich der Reinblüter auf dem Platz ihr gegenüber nieder und entfernte mit fließenden Handgriffen das Tau. Die Ruder blieben wie zuvor am Boden ruhen, dennoch setzte sich das Boot in Bewegung. Wenig später glitt es auf dem See hinaus. Nur schwer konnte Yuuki die Augen von dem Vampir losreißen und sich damit begnügen, den Blick am Ufer entlang wandern zu lassen, an dem sich der dunkle Wald friedlich über das Land erstreckte. Das Wasser zog sich wie ein schwarzes Seidenband unter ihnen dahin. Gelegentlich gaben die an die Bootsflanken stoßenden Wellen ein schwappendes Geräusch von sich.

Tief atmete Yuuki die kühle Nachtluft ein. Den Kopf in den Nacken gelegt, schaute sie hoch zum Himmel in ein Meer aus Sterne. Jeder einzelne hob sich von der schwarzen Decke ab. Kam es ihr nur so vor oder schienen die Sterne heute heller als sonst? Einen Herzschlag lang dachte Yuuki, es gäbe nichts Schöneres, als dieses herrlich leuchtende Firmament.

Da vernahm sie ein leises Seufzen. Rasch wandte sie sich wieder nach vorne und blickte geradewegs in das Paar funkelnder Obsidiane. Und da wusste sie, dass es noch etwas Schöneres gab als alle Sterne am Himmelzelt zusammen, welche heute in einem verheißungsvollen Licht erstrahlten.

Und da tat Kaname etwas, mit dem Yuuki nicht gerechnet hatte. Er beugte sich zu ihr vor und für sie war es so als würde sie in seinen braunen Seelenspiegeln versinken. Sein Gesicht war dem ihren auf einmal ganz nahe. Sie konnte jede einzelne noch so kleine Facette seiner Augenfarbe erkennen. Die Obsidiane nahmen sie gefangen und machten nicht die Anstalt sie freizugeben.

„Weißt du, Yuuki. Das hätte ich schon viel früher machen sollen. Ich habe mir viel zu viel Zeit dafür genommen“ hauchte er gegen ihre Lippen. Unter seinem Atem erzitterte sie. Er war ihr nun so nah, dass sie sich allein schon von seinen unvergleichlichen Duft benebelt fühlte. War das die Wirklichkeit oder durchlebte sie einen Traum? Einen unerfüllten Traum, der nie wahr werden würde.

Und dann wandte Kaname sein Gesicht ab.

Es war doch noch zu früh. Viel zu früh… Jetzt würde sie es noch nicht verstehen. Sie würde nichts begreifen. Sie war alles für ihn, und würde es auch immer sein. Die Gewissheit, dass sie sich, sein ungestilltes Verlangen nach ihr nicht vorstellen konnte, schmerzte. Doch er ertrug den zerreißenden Schmerz stillschweigend, jedoch um den Umstand wissend, dass es bald nicht länger so weitergehen konnte. Das Geschehen würde irgendwann den verhassenden Kreis aufbrechen, den es bislang noch unentwegt verfolgte.
 


 


 

Ein wenig ziellos lief Mizuki durch die Gassen zwischen den Ständen des Festes. Sie konnte nicht bestreiten, dass sie ungemein beeindruckt war von dem, was die Schule im Zuge des Events auf die Beine gestellt hatte. An jeder Ecke wurde man empfangen von dem köstlichen Duft gerösteter goldbrauner Mandeln, süßer Zuckerwatte oder in Schokolade eingelegter Früchte, der sich mit dem Geruch von Tüchern aus Baumwolle verflocht. Sie blickte an sich hinab, dabei wanderten ihre Augen über ihren violetten Kimono, dessen Stoff von großen prächtigen Faunmotiven bevölkert wurde.

„Mizuki!“ vernahm sie plötzlich ihren eigenen Namen von weiter weg.

Sie wandte sich in die Richtung, von der sie meinte der Ruf sei aus dieser erklungen, und entdeckte unweit von sich zwei ihrer Klassenkameraden, welche sie aufgeregt zu sich winkten. Anscheinend taten sich die beiden mit dem am Stand angebotenen Spiel schwer. Einen gleichermaßen verwunderten und belustigten Blick aufgelegt, wollte sie gerade der Aufforderung, zu ihnen zu kommen, nachgehen, als sie auf ein Gesicht in der Menge aufmerksam wurde.

Sie erstarrte beim Anblick der grazilen und gleichzeitig puppenhaften Züge des makellosen blassen Antlitzes. In den grau-silbernen Augen funkelte etwas Herausforderndes, das sie nicht richtig einschätzen konnte.

Auf einmal beschlich Mizuki ein nicht minder komisches Gefühl. Ihr kam es so vor, als würde sich etwas mit aller Macht versuchen einen Weg an die Oberfläche zu kämpfen. Etwas von unzweifelhaft schwerer Wichtigkeit, etwas Vergessenes, das man ihr jedoch nicht ganz und gar geraubt hatte, sondern immer noch in unsagbaren Tiefen ihres Gedächtnisses begraben lag, verbannt gegen ihren Willen, außerstande sich von den es fesselnden Ketten loszureißen, und so weiterhin dazu verdammt in den entlegensten Winkel ihres Seele zu ruhen.

Das Mädchen, welches diese merkwürdig beklemmenden Empfindungen in ihr hervorrief, sah zu ihr hinüber, und als sich ihre Blicke begegneten, meinte Mizuki ein brennendes Kribbeln in ihrer Brust erwachen zu fühlen. Was war das bloß? Zeitgleich merkte sie wie das etwas tief in den hintersten für sie gänzlich unerreichbarsten Winkel sein Aufbegehren verstärkte. Sie wollte nach ihm greifen, es hervorziehen, woraufhin augenblicklich ein scharfer Schmerz durch ihren Kopf zuckte. Mizukis Hand schoss nach oben. Mit leicht verzerrtem Gesicht, hielt sie sich die Stirn. Nachdem aber der plötzlich aufgekommene Schmerz abgeklungen war, versuchte sie sofort, entgegen aller Furcht vor dem wiederkehrenden Schmerz, Blickkontakt mit dem Mädchen aufzunehmen. Doch dieses zollte ihr mittlerweile keine weitere Beachtung mehr. Kurz entschlossen raffte sich Mizuki zusammen und machte sich auf, um dem Mädchen zu folgen, denn sie ahnte, dass mit ihr der Schlüssel zu dem Verborgenen in ihren Inneren, nicht mehr fern sein konnte.
 


 


 

Aidou war beinahe nicht im Stande, es zu glauben. Aber es war wirklich so gekommen.

Lang ausgestreckt lag Kain auf der Couch in der Eingangshalle von „Haus Mond“. Nachdem er mehr oder weniger mithilfe von Aidou den Weg zurück ins Wohnheim gefunden hatte, war er sogleich ohne weitere Worte auf dem noblen Möbelstück zusammengeklappt. Seitdem regte er sich nur hin und wieder, indem er sich von der einen auf die andere Seite wälzte. Gelegentlich verließen ein paar unverständlich gemurmelte Worte oder nicht zusammenhängende Sätze seinen Mund.

Es war Aidou immer noch unbegreiflich, aber sein Cousin war definitiv krank, wobei man das unbeabsichtigte Bad auf dem Fest als Auslöser der Infektion konkret ausschließen konnte. Er hatte schon davor mit den Virus in Kontakt treten müssen – anders konnte sich Aidou das Verhalten des Älteren beim besten Willen nicht erklären. Hingegen dessen kam es manchmal vor, dass Vampire, trotz ihres starken Immunschutzes gegen menschliche Krankheiten, von so einer simplen Plage wie Fieber aufgesucht wurden. Dennoch trat dieser Umstand bei den Wesen der Nacht nicht oft auf. Aber wenn es dann passierte, war es möglich, dass die Krankheit von den einen auf den anderen Moment auf den Vampir herabstürzte. Insofern, musste sich Aido eingestehen, dass es auch nicht weiter verwunderlich war, dass das Fieber wie aus heiterem Himmel aus Kain eingebrochen war. Infolgedessen hatte sich Aidous Aufregung nach dem ersten Moment des Schocks schnell gelegt.

Zunächst hatte er seinem Cousin einen nassen Lappen auf die Stirn platziert. Nun hantierte er mit einem Glas Wasser, in der er einem mit einem leisen Plopp-Laut eine Bluttablette versenkte. Das tiefe Stöhnen Akatsukis ließ ihn erstarren. „Hanabusa…. Wie konnte es nur so weit kommen? ... Warum tust du mir so weh?“

Wie von der Tarantel gestochen drehte er sich zu seinen Cousin um. Mit einem Hauch von Erleichterung gelangte er zu der beruhigenden Feststellung, das Kain nicht die Absicht vertrat mit ihm zu reden, sonder lediglich im Fieberschlaf ein Selbstgespräch führte. Seine Stimme hatte einen leicht rauen Tonfall angenommen. „Warum weist du mich immer zurück und verletzt mich damit?“

Aidou begann zu zittern. Das es Kain mit seiner stetigen Unentschlossen so nahe ging, hatte Aidou nicht gewusst. Diese plötzliche Gewissheit rief ein leises Reuegefühl in ihm wach. Seine Unterlippe bebte.

„Akatsuki – ich-“ Aidou nahm das Glas, um es zu Kain zu bringen. Behutsam strich er dem Älteren mit der freien Hand eine rote Haarsträhne aus der Stirn, während er mit der anderen das Glas mit dem sich eben gebildeten künstlichen Blut gegen Kains Lippen halten wollte. Mit einem Mal schoss Kains Hand vor. Vor Schreck ließ Aidou das Glas fallen. Ein schrilles Klirren zeugte vom Zerschellen des Gegenstandes auf dem Boden. Doch dies nahm Aidou nur am Rande wahr. Ab dieser Sekunde waren seine Sinneseindrücke heillos überfordert. Er spürte Kains starken, ja schon fast schmerzhaften Griff um sein Handgelenk sowie das unvermittelte Brennen, welches durch seine Hand schoss und dann seinen ganzen Körper in ein Feuer verwandelte.

Kain hatte seine spitzen Fangzähne in seine Haut gebohrt und saugte nun stetig das Lebenselixier aus seinen Adern. Seine Blutbahnen, durch die der rote Lebenssaft pulsierte, loderten in dem Feuer. In seinen Ohren hämmerte sein eigener dröhnender Herzschlag wieder. Ein Schmerz, der rasch einen unleugbaren lustvollen Zug annahm, bemächtigte sich seines Körpers. Diese Empfindungen prasselten in minimalen Abständen auf Aidou ein und er sah sich gefangen in ihnen. Er konnte sich nicht rühren – stand regungslos dar, nicht im Stande seinen Cousin das Handgelenk zu entziehen. Und während dieser ganzen Zeit trank Kain von ihm als bedeutete Aidous Blut für ihn die lang ersehnte Erlösung. Aidou schloss die Augen, denn er wollte mehr von diesem Gefühl, ja gierte geradezu danach, gleichzeitig spürend wie immer mehr seines roten Lebenssaftes aus seinen Körper sickerte. Doch er wollte sich wegtragen lassen von der aufkommenden Welle der Lust und des damit einhergehenden Verlangens, lechzte nach der aufkeimenden Intensität der Empfindung.

Was geschah nur mit ihm?

Keuchend legte Aidou den Kopf in den Nacken.
 


 


 


 


 

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Also echt. I-wie fühle ich mich gerade von mir selber verarscht. Geht das überhaupt? Und wenn ja… wie geht das??? KP… Aber eigentlich dachte ich, Aidou und Kain wären das Hauptpairing. Warum aber hab ich dann so viel von Kaname und Yuuki geschrieben? Echt komisch. Ich wollt das gar nicht. Es ist halt so gekommen. Ja, ja, vielleicht habe ich ne gewisse Vorliebe für dieses Shojoinzestpairing… Hoffe ihr verzeiht es mir. In diesem derartigen Ausmaß wird es auch nicht mehr passieren. Schließlich stehen sie KanamexYuuki bei uns beinahe auf derselben Stufe wie ShikixIchijo (also was die Nebenrollenverteilung angeht). Ich muss mich wieder mehr auf das Hauptpairing konzentrieren. *sich vornehm*

Rausch der Sinne

Rausch der Sinne
 

Widerstandslos ließ es Aidou mit sich geschehen. Zwar Kain in dessen geschwächten Zustand kräftemäßig überlegen, war er außerstande, seinen Cousin von sich zu stoßen. Vor seinen geschlossenen Lidern tanzen rotblaue Schlieren in einem immerfort währenden Muster aus ineinander übergehenden Verzweigungen, welligen Schlaufen und diffusen Kurven.

Die Hand seines Cousins langte in seinen Nacken, um ihn ganz an sich zu ziehen. Noch immer rauschte das Blut in Aidous Adern, er vernahm Kains und seinen eigenen Herzschlag in seinen Ohren widerhallen - ein stetiges dröhnendes Pochen. Nur zu deutlich fühlte der Kleinere das Heben und Senken von Kains breiter Brust, jede Bewegung seiner Bauchmuskeln, während er versuchte wieder Kontrolle über seine Atmung zu erlangen, die unregelmäßig und schnell ging. Doch dies fiel ihm umso schwerer, als ihm der Duft seines Cousins in die Nase stieg. Eine herbe, würzige Note, die dem Blonden begann, die Sinne zu vernebeln, je länger er sie in sich einzog – voller Gier und Verlangen nach diesem unverwechselbaren Geruch. Nicht nur den Duft nahm er wahr, auch registrierte er die Bewegungen des Bauches unter dem seinem, das Spiel der Muskeln in den Beinen seines Cousins. Erneut spürte er Kains Lippen auf den seinen - besitzergreifend und sanft gleichsam. Mehrere Blitze der Erregung zuckten dem Jüngeren den Rücken hinab. Als sich die Lippen des Größeren schließlich von Aidous lösten, unterließ es der Blonde die Augen zu öffnen - zu groß war die Furcht, den ihn fixierenden brennend roten Perlen zu verfallen, sich von ihrem feurigen Verlangen mitreißen zu lassen, in die heißen Flammen des Begehrens und der Lust.

„Aka-“, stieß er mit immer noch geschlossenen Augen hervor, doch Kains Lippen, die sich erneut auf den seinen fanden, ließen ihn verstummen. Diesmal ging er härter und ungestümer vor. Ungezügelt drang der Ältere in seine Mundhöhle ein, eroberte sie unnachgiebig, als wären noch nicht all seine Sinne zur Zufriedenheit gestillt worden, sodass es ihm nach mehr dürstete. Die wilde Dominanz mit der Kain vorging, hätte Aidou unter normalen Umständen überrascht ja vielleicht sogar ein wenig eingeschüchtert. Natürlich war Kain stark, aber niemals ungezügelt oder rabiat, er handelte stets mit Bedacht, sodass diese spontane, unberechenbare Seite für den Blonden etwas ganz Neues darstellte, doch jetzt gab er sich dem Kuss hin, ließ es zu, dass Kain seine Zunge zurückdrängte, im Schach hielt. Kains Arme schlossen sich um seine Lenden. Aidou schmeckte sein eigenes Blut. Kains Körperwärme, sein atemberaubender Duft und der Geschmack seines eigenen süßen Blutes entfachten in dem Blonden die Gier nach mehr. Unwillkürlich ertappte sich der Kleinere bei den Gedanken, wie es sich wohl ohne Kleidung anfühlen würde.

Halt, was taten sie hier überhaupt mitten in der lehren Eingangshalle von „Haus Mond“, schoss es ihm jäh durch den Kopf.

Doch seine Gedanken verflüchtigten sich rasch, als der Druck auf seinen Lippen verschwand und ihm heißer Atem ins Gesicht schlug. Unvermittelt schlug er die Augen auf und blickte in die roten Augen seines Cousins, die ihn verlangend fixierten und Aidou konnte nicht anderes als errötend den Druck von Kains Männlichkeit auf seinen Schritt wahrzunehmen. Jetzt bemerkte er die glitzernden Schweißperlen auf dem schönen, markanten Gesicht seines Cousins. Ihr Atem vermischte sich miteinander.

Aidou senkte die Lider.

Ohne Unterlass nahm ein einziger Gedanke seinen Kopf ein, war so übermächtig, dass er alles anderer beherrschte, den Rest seiner Gedankengänge sowie die leise Warnung zur Vorsicht und Vernunft in den hintersten Winkel seines Kopfes verbannte.

Ja, er wollte ihn. Mit jeder Faser seines Körpers sehnte er sich nach Kain, verzehrte sich regelrecht nach ihm. Ein bittersüßer Schmerz.

Sich dem Bedürfnis nach seinen Cousin vollends bewusst, zwang er sich dennoch, nicht der kaum zähmbaren Verlockung die Kapitulierung entgegen zu bringen. Die Kluft zwischen Vernunft und Begehren hatte sich bereits zu weit geöffnet und einen gefährlichen Abgrund freigegeben, an dem Aidou nun entlang balancierte, ungewiss wie lange es ihm noch vergönnt sein sollte, das Gleichgewicht zu halten, bis ihm die Macht über seinen Verstand entglitt. Ein Moment der unendlichen Zerrissenheit folgte.

Doch dann gab er nach, senkte seinen Kopf und legte den Mund auf die weiche Haut von Kains schönem Hals. Mit der Zunge leckend, suchte er nach der Halsschlagader - der Stelle, an der das Blut unter der Haut pochend rauschte, den Fluss des roten Lebenssaftes, dessen köstliche Essenz es vermochte den Hunger jeglichen Geschöpfes der Nacht zu stillen, in Ekstase zu versetzen und ihm die wohlbringende Befriedigung zu schaffen.

Die weiche Zunge befeuchtete Kains weißen Hals und schon spürte der Größere spitze Zähne darüber kratzen. Sie neckten ihn, pieksten ihn leicht, drückten auf die samtene Haut – doch niemals floss Blut. Währenddessen löste sich ein heiseres Stöhnen aus Kains Kehle. Er hatte sich unter Aidou merklich angespannt, keuchte leise, dennoch verrieten die roten Augen, wie es um sein Verlangen stand. Plötzlich bohrten sich die Zähne in seinen Hals, scharf und fordernd. Jäh stöhnte der Ältere ein Mal mehr auf und versteifte sich unvermittelt. Aidou hingegen trank das Blut seines Cousins mit solcher Hingabe und Begierde, als würde er nie wieder die Gelegenheit dazu bekommen. Es schmeckte weit besser als alles, was er bislang in seinen Leben zu sich genommen hatte. Saugend druckte sich sein Mund auf die Wunde. Etwas keimte in ihm auf, wurde stärker und stärker, bis es sich löste und ihn überrollte. Durch einen roten Schleier hindurch sah Aidou hinab auf den unter ihm liegenden Kain und da wusste er plötzlich, was es war – was er für diesen jungen Mann empfand. Die endgültige Sicherheit dieser Erkenntnis ließ etwas in ihm zerbersten. Dann war da nur noch er und Kain und dessen Blut, dass beinahe jede Faser seiner selbst um den Verstand brachte.

So dermaßen gefangen in den Genuss des Blutes vernahm Aidou weder das Knarren der Eingangstür noch den lauen Luftzug, der in das Portal herein zog.
 


 


 

Eine unerklärliche sanfte Wärme stieg in ihr hoch, breitete sich aus, bis zu ihren kribbelnden Fingerspitzen. Als das Mädchen kurz darauf von Mizuki abließ, war diese noch ganz benommen von den sie erfüllenden, unerwartenden Empfindungen, wenngleich sie Maria stotternd fragen wollte, was das sollte. Doch die Worte kamen nicht über ihrer Lippen, als würde sie etwas mit aller Macht davon abhalten, den Zauber dieses Momentes mit nur einer unbedachten Tat ein Ende zu bereiten. Ein unsichtbarer Widerstand hinderte sie daran, auch nur etwas von dem Tun des vor ihr stehenden Mädchens in Frage zu stellen. Ähnlich wie sich der Mond und die Sterne am Firmament von der Schwärze abhoben, stach ihre Silhouette aus der Dunkelheit des Waldes hervor - fast wie ein Wesen aus einer anderen Zeit, von einem fremden Ort, dessen Bedeutung und Zweck Mizuki nicht bestimmt war zu erfassen.

Schlagartig zuckte die Erkenntnis gleich eines gleißenden Blitzes durch ihren Kopf - betäubte sie für einen Augenblick.

„Ich weiß, wer du bist!“, entfuhr es ihr unweigerlich.

Eine rauschende Windböe kam auf, fegte über den Hang und ließ das dichte Blätterdach der Bäume in der undurchdringlichen Dunkelheit flüstern. Die daraufhin folgende Stille erschien Mizuki warnend und bedrohlich – ganz so als wolle sie sie davor bewahren, die törichte Dummheit zu begehen, eine unausgesprochene Grenze zu überschreiten. Mizuki fröstelte, jedes noch so kleine Härchen auf ihren Armen stellte sich auf. Beklemmende Verunsicherung keimte in ihr auf, doch die unbestätigte Gewissheit war stärker und stellte alle nun aufkommenden, sie von der Wahrheit abbringenden, Gefühle in den Schatten.

Maria beugte sich leicht zu ihr heran, ein sanfter Schimmer stand in ihren Augen, der Mizuki zutiefst verstörte – mehr noch als der Kuss.

Es war nicht mehr als ein Flüstern. „Du hast es doch auch gespürt.“

Beinahe liebkosend streifte ein warmer Windhauch Mizukis Wange und doch rannen ihr weitere kalte Schauer das Rückrad hinunter.

„Ich… ich…“ Vor unterdrückter Anspannung lag ein unverkennbares Zittern in ihrer Stimme, die unvermittelt wegbrach, als sie bemerkte, dass sie nicht mehr im Stande war, sich von der Stelle zu bewegen. Als hätte sie etwas festgefroren, dazu verdammt für alle Ewigkeit in dieser Situation auszuharren. Mizuki wollte weg, aber sie konnte nicht. Etwas hielt sie zurück, an Ort und Stelle gekettet - nein nicht etwas. Wie ein Peitschenschlag fuhr Mizkis Kopf hoch und ihr Augenmerk heftete sich auf das Mädchen, das nun die Hand ausstreckte.

Ein zischendes Pfeifen entwich Mizuki, als sie jäh begriff. „Maria, ich weiß, dass du und die anderen aus der Nightclass anders seid als wir.“

Nur das Rauschen des Winds in den Bäumen war zu vernehmen, doch dann hörte sie Marias Stimme, klarer und reiner den je. „Nein, nichts weißt du.“

Plötzlich war Maria vor ihr verschwunden, als wäre sie mit der Dunkelheit verschmolzen, dennoch wusste Mizuki das sie nicht fort war. Sie konnte ihre Anwesenheit bis ins Mark wahrnehmen. Zudem, noch immer der Fähigkeit beraubt, auch nur einen Schritt nach vorne zu machen, stand sie da, bis warmer Atem die Haut in ihrem Nacken kribbeln ließ. Erschrocken schnappte sie nach Luft. Mizuki spürte das Hinweggleiten von rauem Kimonostoff auf ihrer nun gereizten Haut und wie ihre gesamte Schulterpartie freigelegt wurde. Grazile Hände legten sich um ihre Taille, federleicht fuhr ein Mund ihren Nacken entlang, strich über das Schlüsselbein und hielt schließlich an einem Schulterblatt inne. Unter der Berührung gefror Mizukis Haut zu Eis, zugleich war ihr, als würde ein sengendes Pochen sie erfüllen. Auf einmal durchzuckte Mizuki an jener Stelle ein brennender Schmerz, zur selben Zeit veränderte sich etwas, doch sie vermochte nicht zu sagen, was es war. So schnell der stechende Schmerz auch gekommen war, so rasch verging er wieder, lediglich ein sachtes Prickeln blieb zurück, das sich nach einigen Sekunden ebenso gänzlich verflüchtigte. Sie fühlte, wie der Stoff des Kimonos sich wieder über ihre Schultern legte.

Mizukis Haar wurden hinters Ohr geschoben, bevor Maria an ihm flüsterte: „Das wird für heute Nacht genug sein.“

Da bemerkte Mizuki, dass sie wieder im Stande war, sich zu bewegen. Mit einer abrupten Bewegung stolperte sie nach vorne und wäre in ihrer überstürzten Hast beinahe hingefallen. Im letzten Moment fing sie sich. Keinen einzigen Blick zurück riskierend rannte sie davon, durch das Stück Wald, den Gras bewachsenen Hang hinunter – nicht den Weg in Richtung Fest einschlagend, sondern zu dem „Wohnhaus Sonne“, welches nun einsam und verlassen in der Stille der Dunkelheit daliegend mit seinem vermeidlichen Frieden und Schutz lockte.

Unterdessen stand Maria auf einem soliden Ast einer kräftigen Kiefer. Eine Hand am mächtigen Grundstamm abstützend, beobachtete sie, wie Mizuki zurück zu dem Wohnheim eilte. Ihr Schatz würde nicht wissen, was sie soeben getan hatte und selbst, wenn sie die unübersehbaren Folgen entdecken würde - was mit unausweichlicher Sicherheit passieren würde - so würde sie nicht einmal im Geringsten die enorme Tragweite der Bedeutung dessen erfassen können. Viel zu kühn war sie noch und diese Eigenschaft barg eine gewisse Gefahr in sich, weswegen Maria gezwungen war ihr diese auszutreiben. Mehr noch – Maria hatte das Spiel mit der Angst genossen. Und das war auch gut so, schließlich war sie dazu gezwungen gewesen, Mizuki eine Lektion beizubringen, andernfalls würde das unbekümmerte Mädchen, irgendwann aufgrund ihres Hangs zum Wagemut bitter bezahlen müssen. Daher umso besser, wenn sie den kalten Hauch der Furcht möglichst früh kennen lernte und am eigenen Leib erfuhr.

Etwas Endgültiges Unwiderrufliches schlich sich in ihre Stimme.

„Kein anderer wird es wagen dich anzurühren.“

Dafür hatte sie gesorgt. Es war vollbracht. Sie hatte ihr Zeichen gesetzt.

„Das nächste Mal werde ich dich nicht so einfach gehen lassen können.“ Marias leise gemurmelten Worte wurden von einer Briese hinfort getragen, dennoch wirkten sie nach, gleich eines ewigen Schwures.

Anmutig stieß sie sich vom Ast ab und landete infolge eines geschmeidigen Sprungs auf den festen Waldboden, wo sie unter den Dach des Baumes stehen blieb, den Blick der silber-grauen Augen gen Himmel gerichtet.

In dieser Nacht schienen die Sterne in einer fast ungewöhnlichen Helligkeit. Deutlicher denn je sah Maria ihr funkelndes Licht, als würde sie in ihnen eine Botschaft lesen, die nur für sie erkennbar und bestimmt war.
 


 

Erst das Widerhallen von Schritten auf den steinernen Marmorboden des Eingangsportals schafften es, Aidous Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment von Kain loszureißen. Das klackernde, matte Geräusch wurde von den Wänden verstärkt und es kam ihm geradezu vor, als hätte es ihn wieder in das Hier und Jetzt zurückkatapultiert – unvorbereitet, wie ein Schlag ins Gesicht. Nun bemerkte er auch die feine Nachwirkung des von der Tür her stammenden Soges. Ein kaum wahrnehmbares Verschieben der Luftschichten.

Schnell richtete er sich auf, um sogleich von Kain herunter auf den Boden zu rutschen. Mit der einen Hand am Knie seines Cousins abstützend, welcher hingegen nur ein verschleiertes Blinzeln für das Geschehen um ihn herum übrig hatte, leckte der Jüngere sich hastig das Blut von den Lippen, gleichzeitig darum bemüht, einen nicht allzu zerzausten Anblick zu bieten. Doch es war zwecklos, da jeder Vampir dazu imstande war, Blut und dessen Spuren auf nur 500 Metern zu wittern.

Inzwischen hatte ihn ein Anflug von Reue und ungewisser Panik erfasst. Ruhelos huschten seine Augen zwischen der imposanten Tür aus Eichenholz, die von einer mächtigen Säule verdeckt wurde, und dem Diwan, auf dem Kain noch immer regungslos lag, hin und her.

Mit einem gedämpften Schlag fiel die Tür ins Schloss. Unaufhaltsam nährten sich die Schritte, während an der Wand zwei Schatten emporwuchsen.

Aidou spannte sich an, sein Atem ging flach. Unnachgiebig hämmerten die Schritte in seinen Ohren, hektisch flog sein Blick zurück zur Säule, um die eben in diesen Moment Shiki und Ichijo bogen.

Gequält und gleichermaßen erleichtert erlaubte sich Aidou aufzuatmen. Die Tatsache, dass es nicht Kaname war, der sie erwischt hatte, ließ ihn ein wenig entspannen, dennoch konnte er nicht bestimmen, ob das unerwartete Auftauchen dieser beiden eine positive oder negative Wirkung auf die gegenwärtige Lage entfalten würde.

Beide machten einen recht gefassten Eindruck, als sie Kain und Aidou erkannten, zumal sie das Blut deutlich gerochen haben mussten und ebenso gewiss eingeordnet hatten, von wem es stammte. Ohne einen weiteren Moment verstreichen zu lassen, lief Ichijou zielstrebig auf sie zu, Shiki schloss rasch zu ihm auf.

Ichijous und Aidous Blicke trafen sich, noch ehe der Jüngere den Kopf abwenden konnte und es war ihm auch nicht gelungen, das kurze Aufblitzen der verräterischen Schuld in seinen Augen zu verbergen.

„Hm, da habt ihr aber was angestellt“, waren die ersten Worte, die aus Ichijous Mund kamen, nachdem sein Blick ausführlich musternd über den Kleineren und den daliegenden Kain gewandert war und dann wieder an Aidou haften blieb.

Ruckartig schoss Aidous Kopf hoch und sah in das ernste Gesicht des stellvertretenden Hausvorstandes, auf dessen Stirn sich schon seine Sorgenfalte in die Haut gegraben hatte.

„I-ich konnte doch nichts dafür…“, setzte Aidou zu einer gestammelten Erklärung an, von der vorgesehen war, dass sie eine Rechtfertigung für die Tat mit sich brachte – für eine Tat, die unmöglich war zu entschuldigen. „Es ist einfach passiert. Die Sache ist aus dem Ruder gelaufen.“

Eine Weile lang sahen ihn Ichijou und Shiki stillschweigend an, bevor der Ältere der beiden das unangenehme Schweigen brach. „Ich denke nicht, dass etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Jedenfalls nicht in der Hinsicht, wie du es wahrscheinlich meinst. Ich stelle mir nur die Frage, ob ihr solche Aktivitäten nicht lieber in eurem Zimmer lassen solltet.“ Ein kleines verschmitztes Lächeln schlich sich auf Ichijous Lippen.

Aidou bemerkte kaum, wie ihm langsam aber sicher die Röte ins Gesicht stieg. Schnell erlaubte er sich noch einen Blick in Ichijous smaragdgrüne Augen. „Du.. Du bist nicht sauer?“, verlangte er mit einen ungläubigen gleichermaßen misstrauischen Unterton zu wissen, „Du bist nicht verärgert oder entsetzt darüber, was wir-?“

„Ja, wir wissen, was ihr getan habt“, unterbrach ihn Ichijou beschwichtigend. Er ließ eine Pause, fuhr dann aber beruhigend sanft fort: „Und wir werden äußerste Diskretion wahren. Ich werde kein Wort davon an Kaname verlieren, auch wenn ich annehme, dass dieses Vorgehen überflüssig wäre, weil man so etwas unmöglich vor ihm geheim halten kann.“

In dieser Sekunde schien es Aidou, als wäre eine ganz Tonne Blei von seinem Herzen gefallen. „Danke, Ichijou“, murmelte er ergeben die Augen niederschlagend.

Ichijous Lächeln wurde breiter, allerdings verschwand es, als sein Blick abermals über Aidous Cousin glitt. „Eine Sache gäbe es da aber noch. Kain kann hier nicht bleiben. Jetzt braucht er viel Ruhe, mehr denn je benötigt er Schlaf. Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir ihn auf euer Zimmer bringen.“

Aidou nickte verhalten, weil ihm einleuchtete, dass der Vizehausvorstand Recht hatte. Auf keinen Fall konnte Kain hier bleiben.

Zusammen mit Ichijou stützte er Kain, der kaum die nötige Kraft zum Gehen aufbringen konnte, während Shiki vorausging, um ihnen die Türen zu öffnen. Inzwischen wies rein gar nichts mehr darauf hin, dass einer der beiden anderen Vampire Vorwürfe gegenüber Aidou hegte. Und auf einmal brannte das Feuer der Erkenntnis in ihm. Die kleinen unauffälligen Berührungen zwischen den beiden anderen, die verstohlenen Blicke, die sie sich ab und an zuwarfen und der weiche Ton in Ichijous Stimme, wenn er Shiki eine Anweisung gab, ließen bei Aidou plötzlich keine Zweifel mehr. Warum war ihm das nicht schon früher aufgefallen?

Schließlich hatten sie es geschafft Kain aufs Zimmer zu bugsieren und ihn ins Bett zu hieven.

Ein letztes Mal in dieser Nacht wandte sich Ichijou an Aidou. „Pass gut auf ihn auf. Es scheint nur eine leichte Grippeinfektion zu sein. Das geht schnell vorbei.“ Aufmunternd klopfte er dem Jüngeren auf die Schulter und verließ danach mit Shiki das Zimmer, Aidou mit seinen vielen Gedanken zurücklassend.



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  MikaChan88
2013-04-08T20:24:06+00:00 08.04.2013 22:24
is zwar ein bisschen spät
aber trotzdem... total super kapi ^-^
Von:  MikaChan88
2009-11-27T15:34:14+00:00 27.11.2009 16:34
super kapi ^-^
Von:  Flippi
2009-11-25T18:33:33+00:00 25.11.2009 19:33
Hi, hi, hi!
Macht doch nichts!
Kommt doch immer mal vor!
Man nimmt sich da ganz fest vor etwas zu schreiben, aber dann schleicht sich doch was anderes sein....
und wir grösser und grösser...
Aber ich fand es toll!
Das Kapi hat mir wieder mal super gefallen!
Wirklich!
Bin nun schon mal gespannt wie es nun wohl weiter geht?
Und ob du dann beim nächsten nicht mehr ganz so verarscht vorkommst!
Aber das wird da bestimmt!
Da bin ich mir sicher!
lg

Flippi
Von:  RaspberryDevil
2009-11-24T18:08:26+00:00 24.11.2009 19:08
schönes kappi *.*
auch wenn der teil mit Yuuki X Kaname so lang was....

armer akatsuki, der ut mir so leid ._.
Aber die letzen paar zeilen sind so spannend *___*
Bin gespannt, wie es weiter geht ^^

Mach weiter so ^o^
Von:  Chaos_NoNo
2009-10-17T14:46:29+00:00 17.10.2009 16:46
Ich will ne ens die Kappiesd sind einfach nur geil ^^
Von: abgemeldet
2009-09-24T13:41:16+00:00 24.09.2009 15:41
Puh, wenigstens ist im zensierten noch etwas versautes drin. xD
Sry, ich bin nun mal so, ein kleines, perverses Ferkel. xD

Na toll, hier ist Zero noch Jungfrau, und in meiner armseligen Möchtegern-FS scheint er kurz davor zu stehen, seine Unschuld zu verlieren...

GO, HANA, GO!
Go, SHIKI, GO!

Übrigens heißt es Pocky. Pokito ist der animeteil auf RTL II.
Von:  MikaChan88
2009-09-22T18:30:08+00:00 22.09.2009 20:30
samt oder leder!?!^^
total super kapi
hoffe es geht bald weiter
freu mich schon aufs nächste kapi ^-^

cu,
MikaChan
Von:  RaspberryDevil
2009-09-21T18:32:13+00:00 21.09.2009 20:32
einfach nur super kappi *-*
Ist dir echt gelungen^^

Armer Zero ._.
aber hana ist auch eine echte nervensäge XDD
Aber Ichijo erst XDD

Ich find klasse, dass du es zensiert reingestellt hast, ich war schon am verzweifel, als ich sah, das da ein adult kappi ist- bis ich sah, dass da zensiert stand XD Danke ^-^ XD
Naja, sonst mach weiter so ^-^
Von: abgemeldet
2009-09-21T15:58:37+00:00 21.09.2009 17:58
Gott, Kain ist so böse!!! ^-^
Lässt Aido so kurz vor dem Höhepunkt stehen, damit
er seinen Satz fertig reden kann... null
Taktgefühl^.^

Das Warten hat sich gelohnt, auf jeden Fall!
Freu mich schon auf das nächste Chap!!
Hoffentlich lässt ihr uns nicht
noch einmal so lange warten^-^

Lucky


Von:  Hyo-chan
2009-07-12T14:01:04+00:00 12.07.2009 16:01
wow,du kannst echt et übel schreiben 0.0
ich hab bloss einen bick reingeworfen ins 1.kapitel
und schon wollte ich wissen,wie es weitergeht !!!
ich freue mich auf das nächste kapitel ^^


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