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Glück im Unglück

von

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Damals...

Sie war neun und saß auf dem Mädchenklo ihrer Grundschule. Von draußen hörte sie gedämpfte Stimmen ihren Namen rufen.

„Alex! Lass uns spielen“ Es klang höhnisch, es waren Monster, die sich als Kinder verkleidet hatten, zumindest empfand Alexandra es so.

Sie suchten sie. Mal wieder.

Dann öffnete sich die Tür und Mädchenstimmen waren zu hören.

Alexandra blieb leise und atmete nur noch flach.

Sie wollte nicht, dass man sie findet, sie wollte sich nicht mehr ihr Gerede anhören, sie wollte nur weg. Wieso gerade sie?

Nach ein paar Minuten klingelte jedoch die Schulglocke, die Pause war vorbei. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, langsam stand sie auf und schloss die Klotür auf.

Niemand mehr da.

Jetzt lief sie im Eiltempo zu ihrem Klassenraum. Kurz blieb sie davor steh, streckte aber dann die Hand nach der Klinke aus.

„Entschuldigung!“ Ihre Stimme war dünn und schwach.

Schnell setzte sie sich an ihren Platz, allein in der letzten Reihe.

Vor ihr saßen Kinder die grinsten, während sie sie ärgerten. Nur wenige ließen sie in Ruhe, halfen aber auch nicht. So wie das stille Mädchen, das ständig aus dem Fenster sah und träumte. Sie wäre so gern wie sie.

Sie hasste es hier zu sitzen, wo sie sich do so sehr auf die erste Klasse gefreut hatte.

Unbedingt wollte sie in die Schule, doch das war drei Jahre her.

Nun wusste sie es besser. Die Schule war für sie ein Alptraum.

Am liebsten würde sie jeden Morgen einfach liegen bleiben, aber was würde ihre Mutter sagen? Alexandra konnte ihren Eltern nicht sagen, dass sie gehänselt wird.

Sie schämt sich dafür, hatte Angst davor, dass es schlimmer wird.

Die Stunden ziehen sich in die Länge und immer wieder in den Pausen wird sie gerufen, geärgert und ihre Sachen liegen auf dem Boden.

Immer wieder. Jeden Tag musste sie es über sich ergehen lassen.

Und die Lehrer ignorieren es, übersahen es einfach.

Sie bezeichnen sie als Krankheit und lachen über sie. Sie könnte weinen, will einfach nur weg.

Dieses Gefühl von Leere und Schwäche durchströmt sie immer mehr und mehr.

Dann ist es endlich vorbei, die Schule ist aus.

Langsam packt sie zusammen, sie will nicht mit den anderen den Raum verlassen.

Die Angst ist zu groß und wächst jeden Tag mehr.

Als alle dann verschwunden sind geht auch Alexandra, doch sie weiß das es noch nicht überstanden ist, sie warten und haben sich sicher schon wieder etwas gemeines überlegt.

Während sie sich ihre Schuhe anzieht fängt sie an zu zittern.

Schnellen Schrittes verlässt sie das Gebäude und den Schulhof.

Da warten sie auch schon, an einem kleinen Kiesweg, mit Steinen in den Händen.

Jetzt fangen sie an zu werfen und Alexandra fängt an zu rennen.

Einfach weg, doch so einfach kommt sie ihnen nicht davon. Sie laufen ihr hinterher und schmeißen weiter die kleinen Steine nach ihr.

Sie wird schneller und bleibt nicht stehen, auch wenn ihr so langsam die Luft ausgeht. Hinter sich hört sie amüsiertes Lachen.

Sie hat es geschafft die anderen Kinder abzuhängen und wird langsamer.

Wieso gerade sie? Warum?

Sie schließt ihre Augen und weint.

Samstag

Ich schrecke aus dem Schlaf hoch und wische mir die Tränen weg.

„Verdammt!“

Während ich mich aufsetze, atme ich ein paar Mal tief ein.

Ständig diese Träume von Früher.

Auf dem Weg ins Bad wird mir schwindelig und ich muss mich an der Wand abstützen.

Wie sehr ich es hasse, diese Träume, meine Vergangenheit und diese verdammte Angst.

Im Bad schließe ich hinter mir die Tür ab und setzt mich erst mal auf den Badewannenrand.

Ich war jetzt schon achtzehn und immer noch plagten mich diese Erinnerungen. Die Schönen hatte ich schon vor langer Zeit vergessen. Ob es überhaupt welche gegeben hat?

Ein paar Minuten saß ich so da und versuchte ruhig zu werden. Draußen wurde es schon hell.

Bevor ich in mein Zimmer ging spritze ich mir noch kaltes Wasser ins Gesicht, um etwas klarer zu denken.

Auf dem Bett liegend denke ich nach, versuche den Traum zu vergessen, zumindest bis zum nächsten Mal.

Heut war Samstag, ich könnte eigentlich ausschlafen. Ich mache eine Ausbildung zur Modedesignerin, aber auch nur weil meine Mutter es so wollte. Noch ein Jahr, dann muss ich die Prüfung machen. Auch davor habe ich Angst, wie vor so vielem.

Doch zum Glück sind jetzt Winterferien.

Um halb neun stehe ich dann auf und ziehe mich an, um dann meiner Familie ein glückliches Mädchen vor zu spielen.

Am Frühstückstisch kommt ein Thema zu Sprache, das meine Wenigkeit schon verdrängt hat.

„Und? Hast du dir schon überlegt ob du morgen zu dem Klassentreffen gehst?“

„Stimmt.“ Mischt sich mein Vater ein. „Du hattest doch so viele Freunde in der Grundschule.“

Meine „Freunde“ haben mich nur eingeladen um mich dann fertig zu machen.

„Ich weiß noch nicht.“ Ich lege mein Brötchen wieder zu Seite, mir war der Appetit vergangen.

„Aber sicher gehst du hin.“

„Na gut. Wird sicher lustig.“ Aber auch nur um meine Eltern nicht zu enttäuschen.

Na Super. Da hatten wir es wieder. Wird sicher lustig, für die anderen vielleicht.

Ich weiß nicht einmal mehr ihre Namen.

Nach dem Frühstück verkriech ich mich in mein Zimmer und arbeite ein wenig an ein paar Ideen für neue Outfits.

So vergeht die Zeit ziemlich schnell, bis meine Mom mit dem Telefon in der Hand, mein Zimmer betritt.

„Jetzt rat mal wer mit dir sprechen will? Das errätst du nie.“

Dann drückt sie mir den Hörer in die Hand und verschwindet.

„Ha.. Hallo?“

„Na… Alex? Kommst du morgen?“

Langsam weiten sich meine Augen und mir bleibt die Luft weg.

„Noch dran? … Oder hast du etwa Angst?“

Ohne nachzudenken leg ich einfach auf.

Auch wenn es ewig her war, ich wusste wem diese Stimme gehörte. Ihr Name war Jasmin.

Sie war schon als Kind hinterhältig, sie tat vor unseren Eltern immer eine auf gute Freundin, doch wenn …

Ich stand auf und zog mir meine Jacke über und die Schuhe an. Beim raus gehen schnappte ich mir meine Tasche.

„Ich bin spazieren.“

Und schon bin ich weg. Ich brauch frische Luft.

In dem kleinen Park bei uns in der Gegend war nie viel los. Ich liebe diesen Ort.

Ich suchte mir eine Bank und setzte mich.

Soll ich wirklich gehen? Während ich darüber nachdachte suchte ich abwesend in meiner Tasche nach meinem MP3-Player.

Plötzlich vibriert mein Handy. Wer das wohl ist?

Unbekannte Nummer.

„Ja?“

„Das war gar nicht nett, einfach so aufzulegen.“

Sie schon wieder. Mir wurde warm und in mir stieg die Wut hoch.

„Na und? Was willst du?“

„Oh… Nichts Besonderes. Ich wollte nur fragen ob du morgen auch sicher kommst und nicht kneifst. Es würde ohne dich nicht so lustig werden.“ Sie hat sich nicht geändert, sie hat nichts von alle dem vergessen.

„Klar komm ich.“ Ich wollte nicht mehr weglaufen. „Warum sollte ich nicht? Ich hab euch ja ewig nicht mehr gesehen. … Na dann. Bis morgen. … Jasmin.“

Und schon war der rote Knopf gedrückt. Was hab ich da nur gesagt?

Ich zittere am ganzen Körper. Jetzt gibt es kein zurück mehr, ich muss wohl oder übel zum Klassentreffen.

Sonntag

Noch zwei Stunden. Mir ist schon ganz anders.

So langsam wird es zeit sich anzuziehen. Ich ziehe einen weiten roten Pulli an und binde dann die Schnürung an der Rückseite zusammen, bis der Stoff schon anliegt. Bevor ich den schwarzen Rock mit Rüschchen anziehe, schlüpfe ich in eine rot-schwarz gestreifte Strumpfhose. Soweit wäre ich fertig. Ich muss mich nur noch ein wenig mit meinen Haaren beschäftigen und schminken. Nein. Die Schminke lass ich weg. Nur etwas schwarzen Kajal.

Meine Nägel hab ich schon am Vorabend schwarz-rot lackiert.

Wieso mach ich mir so ein Kopf wie ich aussehe? Es sind sowieso nur Idioten da.

Ich sollte eigentlich in Jeans und Schlabberpulli hingehen.

Doch das erwartet jeder.

Was soll’s.

Ich ziehe meine roten Chucks an, schlüpf in meine Jacke und häng mir meine Tasche über.

„Ich bin dann weg.“

„Viel Spaß mein Schatz.“

Und los geht es.
 

Hier steh ich nun, vor dem riesigen Haus von Jasmin, wo auch immer die Klassenfeiern statt fanden.

Mit einem Seufzer drück ich den Knopf und mach mich bereit.

Bleib stark, lass nichts an dich ran kommen und immer schön lächeln.

Jasmin öffnet die Tür. Sie hat sich nicht verändert, ich schon. Ein Grinsen huscht über mein Gesicht.

„Hallo? Und du bist?“ Eine Tussi wie sie leibt und lebt. Zu viel Make-up und zu wenig Stoff.

„Hey. Ich bin es. Alex. Sag bloß du erkennst nicht DAS Opfer der Grundschulzeit.“

Damit lass ich sie in der Tür stehen und geh an ihr vorbei.

Das wäre geschafft.

Meine Jacke häng ich an der Gardarobe auf und begebe mich ins Wohnzimmer.

Alles verstummt als Jasmin neben mir verkündet das ich Alexandra bin.

„Schaut mal Leute. Unser Ehrengast.“

Alle Lachen.

Ich wusste, dass das passiert.

Es hat sich nichts geändert.

„Was soll der Mist? Ich dachte ihr wärt erwachsen geworden.“

Wer war denn das?

Sie saß auf dem Sessel und schaute ein wenig düster in die Runde. Sie hatte schwarze Haare, doch ihre Spitzen waren Rot gefärbt. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und hat einen Lippenpircing.

War das…

„Halt die Klappe Melissa. Dich hat keiner gefragt.“

Ich starrte sie an. Das soll die kleine schüchterne Melissa aus der Grundschule sein?

Das gibt es nicht. Hat sich also doch jemand verändert.

Mit einem Seufzer stand sie auf.

„Ich wusste, dass ich es nicht mal eine Stunde hier aushalte.“

Damit verschwand sie, doch wie erwartet interessierte es alle anderen nicht einmal.

Nur ich starrte zur Tür. Sie hat sich für mich eingesetzt?

Aber ich merkte das, das niemanden juckte.

Sie fingen wieder an und ich war ihr Opfer.

Und wie immer ließ ich es über mich ergehen, bis sie mir den Pulli ausziehen wollten.

Das ging zu weit.

„Nein. Hört auf. Bitte.“ Ich bin schwach.

Sie blendeten meine Worte einfach aus.

„Dann schauen wir mal wo deine Fettschwarte geblieben ist.“

„Verdammt. HÖRT AUF!“

Doch es war zu spät.

Ich stand ohne Oberteil da und alle starrten auf den Verband an meinem Linken Arm, was eigentlich nichts Besonderes ist.

Doch über meinen ganzen Arm ziehen sich lange und kurze Narben.

Ich reiße den Pulli aus Jasmins Händen und stürme aus dem Zimmer. Meine Jacke lass ich hängen und renne aus dem Haus.

Am Treppenabsatz stolpere ich jemandem in die Arme. Als ich aufsehe blicke ich in Melissas Gesicht. Sie war wieder gekommen.

Jetzt kann ich meine Tränen nicht unterdrücken. Ich bin schon ein paar Schritte von ihr weg, doch sie packt mich am Arm und zieht mich zu ihr. Ich fühle wie sich mich in den Arm nimmt.

„Tut mir Leid.“

Ich bekomm kein Wort heraus, weine und bemerke nicht wie die Anderen in der Haustür stehen und uns ansehen.

Außer den Autos ist nichts zu hören.

Ich winde mich aus Melissas Umarmung, auch wenn ich es nicht will und wisch mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich muss schrecklich aussehen.

Vor mir steht Jasmin und streckt mir meine Jacke entgegen.

„Hier du Freak.“

Ich nehme mir meine Jacke und dreh mich um und möchte nur noch nach Hause.

„Du bist ja krank.“

Alle lachen.

„Geh heulen.“

Melissa stürmt an mir vorbei auf Jasmin zu.

„Ihr wisst ja gar nichts.“ Und schon liegt Jasmin am Boden. „Ihr solltet euch schämen, euch schuldig fühlen.“

Ein paar der Jungs zerren Melissa von ihr runter.

Ich steh immer noch mit dem Rücken zum Geschehen.

„Ihr wisst wirklich nichts.“ Ich dreh mich um. „GAR NICHTS!“

Ich bin so schwach, so zerbrechlich.

„Wieso gerade ich? Wieso müssen immer alle auf MIR rumhacken?“

Die Straße entlang, einfach weg. Ich weiß nicht wo meine Beine mich hintragen. Nur weg von den Menschen die ich so sehr verachte, so sehr hasse. Die, die mir mein Leben versaut haben, die mir eingeredet haben nichts wert zu sein, die jeden Tag meine Grundschulzeit zu Hölle gemacht haben und die, die mich jede Nacht im Traum verfolgen.

Ich HASSE sie.

Mich verlässt die Kraft und ich sacke zusammen, doch ich steh noch mal auf und schleppe mich zu einer Schaukel auf einem Kinderspielplatz. Er ist leer.

Ich suche in meiner Tasche nach dem was ich jetzt unbedingt brauche. Gefunden.

Dann kremple ich mein Ärmel hoch und wickle den Verband ab. Noch die Narben von letzter Woche. Wo ich mir doch gesagt hab, dass ich es nicht mehr tu.

Aber das sag ich mir oft.

Ich setzte an und lasse all den Schmerz fließen. Einfach raus.

Erst zwei, drei kleine Schnitte, doch dann überkommt mich diese Angst. Die letzten zwei schnitte werden Tief und bluten ohne aufzuhören.

Wie oft hatte ich Panik, dass es nicht mehr aufhört, doch diese Zeiten sind vorbei.

Es wäre mir egal.

Soll ich doch sterben.

Nun fließt nicht nur Blut, sondern auch tränen.

„Warum? …. Verdammt.“

Ich lass mich hängen.

Ein Warmer Fluss rinnt meinen Arm hinunter und färbt den Schnee rot.

„Alex!“

Melissa. Ich steh auf und will weglaufen, doch meine Beine wollen mich nicht mehr tragen und so sack ich auf dem Schnee zusammen.

Sie hat mich gefunden, aber ich will nicht, dass sie mich so sieht. Ich will nicht, dass mich irgendjemand so sieht.

„Da bist du ja.“

Sie zögert kurz als sie das Blut sieht, doch dann streckt sie mir ihre Hand entgegen.

„Wollen wir gehen?“

Sie lächelt, was soll das?

„Geh weg.“

Sie hockt sich zu mir in den Schnee.

„Nein.“

Dann nimmt sie meine Hände und zieht mich auf die Beine.

„Ich wohn hier gleich um die Ecke.“
 

Und jetzt sitze ich, mit einem frischen Verband am Arm, in Melissas Wohnzimmer.

Sie hatte mich nicht einmal danach gefragt warum ich mich schneide, was mir irgendwie recht war, denn so genau wusste ich es manchmal selber nicht.

„Du hast dich verändert.“

„Hab ich das?“ Sie lächelt.

„Ja, du bist nicht mehr das schüchterne, stille Mädchen von früher.“

„Zum Glück.“ Sie macht es sich auf dem Sessel bequem. „Wäre ja schrecklich.“

Ich musste lächeln.

„Danke.“

„Gern geschehen.“

Stille.

„Ich glaub ich sollte jetzt gehen.“ Ich stehe auf.

Melissa steht auf und schiebt mich sanft wieder auf das Sofa. „Schön hiergeblieben. Nicht so schnell.“

„Aber..“

„Nichts da aber. In dem Zustand kann ich dich nicht heim lassen. Bleib über Nacht.“

Sie lehnte noch immer an der lehne des Sofas. Mir wurde irgendwie anders.

„O.. Ok!“

„Geht doch.“ Ich lächeln war so warm. Und ihre Augen. Sie hatte nicht einfach nur Mitleid mit mir. Da war noch etwas anderes.

„Hast du was dagegen wenn wir uns das Bett teilen oder soll ich auf der Couch schlafen?“ Während sie mich fragend anschaute, merkte ich wie ich rot anlief, in meinem Kopf war schon die Entscheidung gefallen.

Melissa musste lächeln.

„Na, an was musst du denn denken, dass du so rot anläufst?“

Ich schüttelte nur den Kopf, in der Hoffnung wieder normale Farbe zu bekommen.

Das war gemein, wieso spielt sich zu jeder Situation auch ein kleiner Film in meinem Kopf ab.

Das war ja schrecklich, ich bekam die Bilder in meinem Kopf nicht mehr weg. Mein Gesicht war sicher schon knall rot.

Jetzt fing Melissa an zu lachen.

„Wie süß. Du bist wirklich süß Alexandra.“

Und wieder wurde ich roter. Ob das überhaupt noch möglich war?

„Ich hol mir eine Decke.“

„Nein…“

Wollte ich unbedingt mit ihr in einem Bett schlafen? Was war nur los mit mir?

Oder wollte ich einfach nur nicht allein sein.

„Das… ich glaub ich möchte…“

„Na dann wäre das ja geklärt.“ Sie setzte sich zu mir. „Mal schauen was im Fernsehen kommt?“

Es kam nichts, woraufhin sie den Fernseher wieder ausschaltete.

„Erst zehn.“

Ich bin inzwischen etwas müde, lehne mich an Melissas Schulter und gähne leise.

Irgendwie fühl ich mich hier wohl.

„Bist du müde?“

„Nein… ein bisschen.“

„Dann lass uns schlafen gehen.“

Sie zeigt mir das Schlafzimmer und legt mir ein T-Shirt zum Schlafen raus.

Während ich mich umzieh verschwindet sie kurz im Bad.

Als ich das Oberteil anhab fühl ich mich noch immer wohl, obwohl man jetzt auch die Narben auf meinen Beinen sehen kann.

Bis Melissa wieder kommt kriech ich schon mal unter die Decke, schön warm.

Als Melissa das Zimmer wieder betritt kann ich mein Blick irgendwie nicht von ihr wenden.

Sie sieht gut aus.

Als mir auffällt wie ich sie anstarre, sehe ich schnell weg und rutsch weiter unter die Decke.

Sie schaltet das Licht aus und kommt dann auch ins Bett.

Zum Glück ist es dunkel, denn als sie mich streift, merk ich wie mein Gesicht wärmer wird.

„Schaf schön.“

„Gu…Gute Nacht.“

Ich hör sie leise lachen.

„Was?“

„Nichts. Du bist nur so wahnsinnig süß.“

Was für Worte, und das aus dem Mund eines Mädchens. Irgendwas läuft falsch.

Oder fühl ich mich wirklich zu ihr hingezogen?

Nein, das ist nur weil sie mir geholfen hat. Das Gefühl verschwindet sicher wieder.

Melissa ist inzwischen eingeschlafen, sie Atmet ruhig.

Kurz zögere ich, doch dann kuschele mich an sie.

Was für ein tolles Gefühl, so ein Kribbeln im Bauch.

Und heute Nacht Träume ich nicht von der Vergangenheit.

Montag

Am nächsten Morgen liege ich allein im Bett. Der Wecker, auf dem kleinen Nachttisch, zeigt zehn nach elf an. Schon so spät.

„Morgen. Gut geschlafen?“ Melissa steht in der Tür und hat ihr bezauberndes Lächeln aufgesetzt. Zum dahin schmelzen. Was denk ich denn schon wieder. Kurz schüttle ich mein Kopf um ihn wieder klar zu bekommen.

„Ja.“

„Na dann. Schon Hunger?“

Ich nicke nur als Antwort.

Ohne weitere Worte zu wechseln gehen wir in die Küche.

„Kaffe?“

„Ja.“

Ich setze mich an den Tisch, der schon für zwei gedeckt war.

Ein paar Momente später stellt sie mir eine Tasse heißen Kaffe hin.

„Danke.“

Ich trinke ein schluck und verbrenne mir die Zunge. Schnell stelle ich die Tasse wieder hin und greife nach einer Scheibe Brot. Ich hab vielleicht einen Hunger.

Während wir essen ist es still, bis Melissa das Radio anmacht, nicht grad meine Musik, aber was soll’s.

Nach dem Essen räumen wir zusammen ab und ich zieh mir wieder meine Klamotten an.

Doch dann fällt mir auf, dass der linke Ärmel voller Blut ist. Verdammt.

„Zieh dich aus.“

„Hm~?“ Ich dreh mich um.

„Ich wasch ihn.“

Langsam zieh ich mein Oberteil wieder aus. Wieso muss ich immer rot werden.

„Danke.“

„Such dir aus dem Schrank ein Pulli aus.“ Sie verschwindet im Bad.

Ich stehe vor ihrem Schrank und hab keine Ahnung was anziehen soll. Nicht wegen der Farbe, es ist so gut wie alles schwarz. Nach einer Weile greife ich einfach hinein und ziehe einen, wer hätte es gedacht, schwarzen Pulli aus dem Schrank. Ich schlüpfe in das Oberteil. Es riecht nach ihr. Mensch reiß dich zusammen Alexandra.

Ich gehe ins Wohnzimmer und setzte mich auf das Sofa.

Melissas Wohnung ist nicht sonderlich groß, aber gemütlich. Ich frage mich was sie so macht.

Ich schau mich um und entdecke ein paar Photos, die im Regal stehen. Mal schauen.

Auf den Bildern ist sie mit verschiedenen Leuten zu sehen. Ein Junge fällt mir besonders ins Auge und er ist auch häufig auf den Photos. Wer das wohl ist? Ihr Freund?

Sie sehen alle ziemlich nett aus. Ich muss lächeln. Wie wohl Freunde von mir wären wenn ich welche hätte. Ich kenn zwar ein paar Leute, aus meiner Klasse und von der Realschulzeit noch ein paar, aber Freunde würde ich sie nicht nennen, höchstens Bekannte.

Sie sieht glücklich aus.

„Meine Band.“

Erschrocken dreh ich mich nicht um.

„Erschreck mich doch nicht so!“

„Sorry.“ Schon wieder dieses Lächeln.

Ich dreh mich wieder zu den Bildern um.

„Deine Band also.“

„Ja. Und ein paar treue Fans von uns. Wenn du willst kannst ja mal zu einem Auftritt von uns kommen. Heute wäre einer, seit langem mal wieder.“

„Ger ne.“

„Dann wäre das geklärt. Was machst du eigentlich? Ich mein Arbeitest du oder bist gehst du noch zur Schule?“

Sie setzt sich auf ihren Sessel.

„Ich?“ Ich dreh mich zu ihr um. „Ich mach eine schulische Ausbildung zur Modedesignerin.“

Ein schwaches Lächeln meinerseits.

„Es sieht so aus als würde es dir keinen Spaß machen.“

„Nein.“ Ich setz mich auf die Couch. „Doch, doch. .. Irgendwie schon. Aber ich wusste nicht was ich sonst hätte machen sollen.“

„Hauptsache es macht Spaß. Außerdem musst du es ja nicht weiter machen. In ein paar Jahren wirst du sowieso den Beruf wechseln. Zumindest den Statistiken nach.“

„Und was machst du?“

„Ich kellnere in einem kleinen Cafe in der Stadt und ab und zu auch in anderen Cafes, wenn sie jemanden brauchen. Kein besonders aufregender Job, aber er macht spaß und man trifft Leute.“

„Das wäre nichts für mich.“

„Wieso?“

„Wie soll ich sagen?“ Ich überlege kurz. „Ich hab ein wenig Angst vor Menschen.“

„Verständlich. … Aber doch nicht vor mir?“ Sie schaut mich erwartungsvoll an.

„Nein.“ Ich muss lachen. „Nein, vor dir komischerweise nicht.“

„Komischerweise?“ Sie steht auf. „Vor mir braucht man keine Angst haben.“ Sie grinst. „Ich bin ganz lieb.“

„Das sagen sie alle.“ Sie kommt auf mich zu und fängt an mich durchzukitzeln.

„HEY. … Nicht.“ Ich bekomm vor lauter lachen kaum noch Luft. „Auf… aufhören.“

„Na gut, aber nur weil du es bist.“ Sie setzt sich neben mich, während ich noch nach Luft schnappe.

„Ich glaube ich sollte so langsam nach Hause.“

„Wieso?“ Sie sieht ein wenig traurig aus. „Ruf doch schnell daheim an?“ Sie reicht mir ihr Telefon.

„Ich weiß nicht.“

„Na mach schon.“

Zögernd nehme den Hörer und tippe meine Nummer ein.

„Mom, .. ja.. Ich… ja es war toll.. wo ich bin, ähm~ bei Melissa… ja das ruhige Mädchen aus der Grundschule.“ Melissa muss lachen. „Ja ich hab bei ihr übernachtet… nein… macht es dir was aus wenn ich heut auch bei ihr schlafe… Klamotten?“ Ich überleg kurz. „Ich komm nachher noch mal kurz vorbei.. ich soll sie mitbringen?“ Melissa nickt. „O…Ok. Dann bis nachher. Hab dich auch lieb.“

Nachdem ich aufgelegt hab, reiche ich ihr wieder den Hörer.

„Irgendwie erinnern sich alle nur an das Schüchterne kleine Mädchen. Komisch, und dann enttäusche ich sie, wenn sie mich so sehen.“

„Mich hast du nicht enttäuscht, wenn es dich aufmuntert.“

„Du hast so ein süßes Lächeln.“ Sie knuddelt mich durch und ich muss automatisch lächeln.

Sie löst die Umarmung. „Na dann lass uns zu dir gehen.“ Ich nicke.
 

Ich hol mein Schlüssel aus der Tasche und schließe die Haustür auf.

„Ich bin’s.“

Meine Mom kommt aus der Küche und staunt nicht schlecht als sie Melissa sieht.

„Meine Güte. Und ich dachte unsere Tochter wäre groß.“ Stimmt sie ist ein ganzes Stück größer als ich. „Und…“ Sie mustert sie. „… du hast dich verändert… Bleibt ihr zum Essen?“ Während sie noch fragt verschwindet sie wieder in der Küche.

Wie müssen beide lachen.

„Gerne.“ Melissa antwortet an meiner Stelle.

Dann gehen wir in mein Zimmer, wo ich mir ein paar Sachen einpacke, während Melissa sich die Entwürfe, die über meinem Schreibtisch hängen, ansieht.

„Wow… die sind toll.“ Sie dreht sich um. „Wirklich genial.“

„Findest du?“

„Sicher. Solche Klamotten hätte ich auch gern.“

Da kommt mir ein Gedanke.

„Wir haben im Januar eine Modenschau in der Schule.“ Ich zögere kurz. „Hättest du Lust?“

Ohne den Blick wieder von den Bildern zu lösen stimmt sie zu.

„Du kannst die Klamotten dann auch behalten. Such dir was aus!“

Ich leg zeig ihr ein paar Entwürfe die ich mir dafür ausgedacht hab. Eine halbe Stunde lang reden wir darüber was und wo wir noch etwas verändern könnten, dann zeichne ich es noch einmal. Nach kurzer Zeit haben wir ein Outfit bestehend aus Rock, Top, Stulpen und Strümpfen.

„Cool. Ich freu mich schon.“

„ESSEN KOMMEN!“

„JAA~.“

Wir gehen in die Küche wo auch schon meine Geschwister, Fabian und Rose, mein Dad und meine Mom sitzen.

„Setzt euch.“

Es gibt Maultaschen und die schmeckten wie immer hervorragend.

„Das war lecker. Danke.“

„Brauchst dich nicht zu bedanken. Freunde unserer Kinder sind immer willkommen. Und was habt ihr zwei hübschen heut noch vor?“

„Meine Band hat heut Abend einen Auftritt und Alex ist eingeladen.“

„Na dann. Viel Spaß.“

Wir helfen noch abräumen und verschwinden dann wieder.

„Deine Mom ist ja cool.“

„Meinst du?“

„Ja… besser als meine Eltern alle mal.“

„Wieso das denn?“

„Deine Mom würde dich sicher nicht aus dem Haus schmeißen, nur weil du keine Freund mit nach hause bringst, sondern eine Freundin.“

„Oh~… nein ich glaube nicht, aber … du stehst auf Frauen?“ Ich bleib stehen.

„Hm~?“ Sie dreht sich um. „Hast du was dagegen?“

„Nein. Ich bin mir ja selbst nicht sicher!“ Den letzten Satz murmle ich vor mich hin. „Nein, wirklich nicht.“ Und schon wieder werde ich rot. So ein Mist.

Wir laufen weiter.

„Hast du im Moment eine Freundin?“ Meine Stimme ist etwas zittrig. Wieso bin ich so nervös?

„Nein… Und du? Bist du vergeben?“

Ich muss kurz auflachen.

„Was ist so lustig an der Frage?“

„Nichts. Ich find es nur witzig, dass jemand mich überhaupt so etwas fragt.“

„Also hattest du noch keine Beziehung.“

„Nein“ Ich schau auf den Boden. Wie peinlich.

Sie legt mir den Arm auf die Schulter. „Keine Sorge, das kommt noch. Versprochen!“

Den Rest des Weges reden wir über das Konzert heute Abend.

Sie spielen in einem kleinen Club, ein bisschen außerhalb der Stadt. Was für Musik sie mache will sie mir nicht verraten. „Lass dich überraschen.“ Doch den Namen sagt sie mir. „Die with a Smile“ Aber sie verspricht mir, dass alle total Nett sind. Irgendwie freu ich mich schon darauf.

Als wir wieder in ihrer Wohnung waren, redeten wir den Rest des Mittags über dies und das. Ich hätte nie gedacht das ich mich mit einer Person je so gut unterhalten könnte. Ich mag sie.

Kurz vor sechs dann, sollten wir uns so langsam fertig machen.

Erst zog sich Melissa an, danach hatte sie einen riesigen spaß mich einzukleiden, zu schminken und mir die Haare zu machen. Es war witzig.

Eine Stunde später sah ich aus wie… ja wie sehe ich eigentlich aus? Mir gefällt es.

Auch Melissa war fertig, als dann auch schon Klingelte.

„Gehst du dran?“ Sie zog sich noch ihre Schuhe an.

„Kar.“

Vor der Tür stehen zwei Jungs und ein Mädchen. Der eine ist ein Riese, sah aber recht freundlich aus und der Andere ist nur ein kleines bisschen größer als ich. Das Mädchen scheint ein sehr freundliches Gemüt zu haben.

„Hallo.“

„KOMMT REIN. ICH BIN NOCH NICHT FERTIG.“

Ich lasse sie rein.

„Deine neue Freundin? Irgendwie nicht dein Typ.“ Der Riese setzt sich auf das Sofa, der Kleine in den Sessel und das Mädchen bleibt stehen.

„Nein.“ Melissa kommt aus dem Bad. Anscheinend hat sie etwas an ihren Haaren gemacht. „Eine Freundin aus der Grundschule. Gestern war doch das Klassentreffen. Schon vergessen?“

„Stimmt ja, du hast so etwas erwähnt.“

„Alexandra begleitet uns heut Abend.“

„Schön dich kennen zu lernen.“ Der Riese streckt mir seine Hand entgegen. „Ich bin Mark.“

„Und ich bin Fabien.“ Das Mädchen umarmt mich von hinten. „Freut mich.“

„Und ich bin Joshua. Kannst mich Josh nennen, machen hier alle.“

Ich muss lächeln.

„Nett euch kennen zu lernen.“

Melissa streckt mir meine Jacke entgegen. „Jetzt müssen wir aber los. Na kommt schon. Sonst kommen wir wieder zu spät.“

„Ist ja gut.“ Mark rappelt sich auf und läuft richtig Ausgang. „Dann mal los.“

Unten steht ein Kleiner Bus, auf dem der Bandname zu sehen ist.

Im Wagen bekomm ich dann heraus, dass Josh singt und Gitarre spielt und auch Fabien eine Gitarre übernimmt, Mark den Bass und Melissa das Schlagzeug. Hätte ich nicht gedacht.

Um zehn nach acht kommen wir dann an und gehen schnellen Schrittes zum Eingang.

„Verdammt schon wieder zu spät.“ Melissa nimmt meine Hand und wird noch schneller. „Kommt schon sonst war das der letzte Auftritt hier.“

„Schon gut, wir kommen ja.“

Drinnen ist es laut und es tummeln sich eine menge Leute in dem, einigermaßen, großen Raum. Auf der Bühne stehen schon alle Instrumente.

„Ihr wart schon hier?“ Sie muss schreien um von den Anderen verstanden zu werden.

„Sicher. Wir wissen doch wie sehr du dich darüber aufregst zu spät zu kommen.“ Alle grinsen.

„Na dann.“ Melissa dreht sich zu mir. „Stell dich schon mal vor. Keine Angst, die Leute hier sind alle ziemlich nett. Bis gleich.“ Sie lässt meine Hand los und nach ein paar Sekunden sehe ich sie nicht mehr. Na dann, auf ins Getümmel. Ich kämpf mich vor, bis kurz vor die Bühne. Von hier aus hab ich den perfekten Blick. Ich schau mich ein Wenig um. Hier sind alle möglichen Leute, nur ein paar sind ganz in schwarz hier, aber ich weiß ja auch nicht was für Musik sie machen. Es sind Männer und Frauen, die gespannt auf die Band warten. Dann klettert ein Mann auf die Bühne.

„So Leute. „Die with a Smile“ sind endlich da. Mal wieder mit etwas Verspätung.“ Die Menge lacht.

„Hätte uns auch gewundert wenn sie pünktlich wären.“ Noch mehr Lachen.

„HEY!“ Das war Melissas Stimme. Jetzt kommt auch die Band auf die Bühne. „Wir sind doch fast pünktlich gekommen.“ Ich muss lächeln und Melissa zwinkert mir zu.

„Na dann, ich würde sagen … legt los.“

Alle gehen zu ihren Instrumenten und Josh stellt sich vor das Mikro. „Dann fangen wir mal an.“

Die Lieder sind klasse. Ich kann sie nicht wirklich in ein Genre einordnen, aber es hört sich toll an. Joshs Stimme ist der Wahnsinn. Sie Spielen ungefähr sechs Songs, dann ist es vorbei. Ich bin immer noch total starr, als alle anderen Fans jubeln.

Melissa springt zu mir runter. „Und? Wie fandest du es?“

„Gigantisch.“ Ich glaub ich lächelte über beide Ohren. „Das war der Wahnsinn. Ich glaub ich hab ne neue Lieblingsband.“

„Meinst du das ernst?“

„Sicher.“

Sie strahlt. „Das freut uns.“ Sie nahm mich wieder an der Hand und ich glaub ich wurde schon wieder etwas rosa. Melissa ging zielstrebig auf die anderen zu.

„Leute. Wir haben einen neuen Fan.“

Wir setzten uns zu ihnen.

„Josh. Deine Stimme ist beeindruckend. Ich wünscht ich könnt auch so singen, aber für mehr als für die Dusche reicht es wohl nicht.“

„Danke. Aber singen kann jeder. Und ich glaub du hast sicher auch ne tolle Singstimme. Deine hört sich ja schon beim Sprechen toll an.“

„Ich glaube weniger.“

„Das werden wir sehen. Komm zu den nächsten Proben.“

„Josh hat recht.“ Fabien lächelte mich an. „Da könnte man was draus machen. Wie wäre es mit übermorgen?“

Alle lachten. Meinte sie das ernst. Ich glaube schon.

Wir tranken ein bisschen und unterhielten uns. Ich war lang nicht mehr so glücklich.

Melissa fing dann davon, dass ich Modedesign mache und war sehr begeistert bei der Sache. Ich glaube sie hat ein wenig zu viel getrunken. Aber es war witzig, denn Fabien hatte die glorreiche Idee, dass ich ja Bandklamotten machen könnte, und alle zusammen phantasieren wir über eine eigene Marke. Um viertel nach eins dann machten wir uns auf den Heimweg. Mark setzte Melissa und mich bei ihr ab.

„Pass auf sie auf.“ Meinte Josh zu mir. „Sie stellt manchmal komische Dinge an wenn sie beschwipst ist.“

„Ist gut! Bis dann.“ Während wir hoch gingen fuhren die Anderen vom Hof.

„So viel hab ich doch gar nicht getrunken.“ Ich musste lächeln.

„Da hast du eigentlich recht.“ Wir standen vor der Wohnungstür. „Hast du den Schlüssel?“

Melissa suchte eine Weile in ihrer Tasche und reichte mir nach einer Weile den Schlüssel. Ich schloss auf und wir gingen rein.

„Man bin ich müde.“ Sie ließ sich aufs Sofa fallen.

Ich stützte mich an der Rückenlehne der Couch ab. „Weißt du was?“

„Hm~?“ Sie lag mit geschlossenen Augen das. Sie musste wirklich sehr müde sein.

„Ich glaub das war der tollste Abend seit langem.“

„Das freut mich ja. Lass uns schlafen gehen.“

Ich nicke nur, auch wenn sie es nicht sieht, setzt sie ich auf und läuft in Richtung Schlafzimmer. Wir machen uns nicht die Mühe uns Abzuschminken, denn auch mich überfällt die Müdigkeit. Wir ziehen und aus und das Schlafzeug an. Eingekuschelt in die warme Decke werde ich wieder etwas wacher.

„Nacht.“ Melissa beugt sich über mich, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und schaltet das Nachttischlicht aus.

„N.. Nacht.“

Nach einer weile döse ich ein und bekomm nicht mehr mit wie sie mir ein Arm umlegt. Ich denke es wäre mir auch egal gewesen, denn schon wieder träumte ich nichts, zumindest fast nichts.

Dienstag

Na wenn ihr so scharf auf die Geschichte seid kann ich ja nicht aufhören sie hochzuladen xD
 

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In der Nacht muss ich mich wohl auch an Melissa gekuschelt haben, denn am nächsten Morgen lag ich noch mehr in ihren Armen. Ein tolles Gefühl. Als ich wach wurde, rutschte ich noch näher an sie, soweit es ging. Sie sieht so friedlich aus wenn sie schläft. Ich fühl mich so wohl wie seit langem nicht mehr, wie noch nie.

Nach einer Weile wacht auch Melissa auf.

„Morgen.“ Sich schaut mich verschlafen an.

„Morgen.“ Ich entfern mich ein wenig von ihr. Ist mir das etwa peinlich?

„Gut geschlafen?“ Sie zieht mich wieder zu sich.

„J… Ja.“ Lächelnd kuschle ich mich wieder an sie.

„Dann ist ja gut.“ Sie gähnt leise. „Aufstehen?“

„Nein.“ Ich hör sie lachen. „Was?“

Ich setz mich langsam auf und schau sie verschlafen an.

„Hab ich schon erwähnt das du zum knuddeln bist?“

„Oh~ ja. Zu oft, dafür, dass wir uns gerade mal seit vorgestern Abend wieder gesehen haben.“

„Ach was. Ich könnte es noch öfter sagen.“ Sie kommt mir näher. „Du bist zu süß für diese Welt.“

Und mal wieder werde ich rot.

„Schau. Das meine ich. Zu süß.“

„Hör auf, sonst werd ich noch roter.“

„Süß, süß, süß, süß. So~ süß.“ Dann lacht sie. „Zum verlieben.“

Ich seufze nur.

„Ist was?“ Melissa setzt sich vor mich.

„Nein… oder doch.“ Kurze Stille. „Wie fühlt es sich eigentlich an wenn man verliebt ist?“

Sie schaut mich mit fragenden Augen an. „Wieso? Bist du denn verliebt?“

„Ich weiß es nicht.“ Ich dreh mich weg. „Ich hab keine Ahnung wie es sich anfühlt.“

„Man hat diese Kribbeln im Bauch und das Gefühl alles kann nur besser werden. Und man würde am liebsten nie mehr von der Seite der bestimmten Peson weichen. Man ist glücklich, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Es scheint immer die Sonne. Zumindest ist es bei mir so“

Sie umarmt mich. „Wer ist denn der Glückliche?“ Es hört sich irgendwie traurig an.

Stille.

„Niemand.“ Ich dreh mich um und setze mein Lächeln auf. „Ich wollte es nur wissen.“

„Aha.“

Verdammt. Ich sollte ihr sagen wie ich mich fühl. Aber ich kann’s nicht. Ich bin mir nicht mal sicher.

„Na dann lass uns Frühstücken.“ Ist sie etwa enttäuscht? Hab ich sie irgendwie verletzt?

Doch am Tisch ist nichts mehr von dieser Enttäuschung zu merken.

Die Stimmung ist genau wie gestern.

Wir sind gerade am abräumen als es an der Tür klingelt.

„Ich geh schon.“

Als ich die Tür öffne merk ich erst, dass ich immer noch nur das T-Shirt anhab.

„Das nenn ich mal ne Begrüßung.“ Es sind Josh und Fabien. „Wir wollten mal nach Melissa sehn. Sie hat sich doch benommen, oder?“

Ich nicke nur. Was wenn sie die Narben sehen? Was soll’s der der verband ist auch nicht gerade unauffällig.

„Ich zieh mich an.“ Und schon bin ich im Schlafzimmer. Ich schlüpfe schnell in meine Klamotten, der Pulli ist wieder sauber, dann geh ich zu den Anderen ins Wohnzimmer.

„Ist das von dir?“ sofort hängt Fabien wieder an mir.

„J.. ja.“

„Wie cool.“

„Wenn sie es so toll findest mach doch mit ihr die Modenschau.“ Was war das denn?

„Was…?“ Weiter kommt Fabien aber nicht.

„NEIN. Ich will dich dafür haben!“ Und schon wieder muss ich knall rot sein.

Stille.

„Deswegen brauchst du nicht so laut zu werden.“ Und sie lächelt wieder, ich glaube es freut sie das ich nicht Fabien, sondern sie will.

„Kaffe ihr zwei?“

„Oh ja.“ Fabien meldet sich begeisternd. „ Josh hat so was ja nicht in seiner Wohnung.“

„Was? Ich mag halt kein Kaffee. Wenn du unbedingt einen willst bring einen mit.“

Sie streckt ihm die Zunge raus. „Bäh~!“

Josh kann ein Lächeln nicht zurückhalten, dann dreht er sich zu mir um.

„So und jetzt zu dir.“ Was? „Du meintest du könntest nicht singen, das werden wir ja sehen.“

„Was? Aber…“

„Kein aber. Das nächste Lied das im Radio kommt wird gesungen.“

Er schaltet die Stereoanlage ein. Nachrichten. Zum Glück.

„Dann halt nach den Nachrichten.“ Er grinst.

„Und nun zum Wetter…“

Irgendwie werde ich nervös. Ich war zwar in der Realschule im Chor, aber ich hab schon ewig nicht mehr gesungen. Und was wenn ich das Lied nicht kenn? Panik.

„… Avril Lavigne mit Losing Grip, viel Spaß.“ Zumindest kenn ich das Lied.

„Na dann, lass hören. Kennst du doch oder?“

Ich nicke nur.

Dann fang ich an. Während das Lied läuft mach Josh immer ein wenig leise. Er lächelt. Ich hör wie die zwei Mädchen den Raum betreten und dreh mich um. Ist das peinlich. Doch auch die zwei lächeln.

Es macht Spaß und ich gebe mir mehr Mühe. Dann ist es Vorbei.

Keiner sagt etwas und Josh schaltet das Radio wieder aus.

„Wow.“ Er lässt sich in den Sessel fallen.

„Das war ja richtig gut.“ Fabien fällt mir um den Hals. „Was für eine Stimme. Und so viel Gefühl.“

Melissa sagt nicht, doch ihr lächeln sagt alles.

„Hättest du nicht Lust auch in der Band zu singen?“ Ich starre Josh an.

„Was? Ich? Nein. So gut bin ich doch gar nicht.“

„Und ob.“ Melissa steht neben mir. „Versuchs doch wenigstens?“

„Ich weiß nicht.“

„Du kommst doch sowieso morgen zu den Proben. Ach komm schon?“

So wie mich Fabien mit ihren großen braunen Augen ansieht kann ich gar nicht nein sagen.

„Na gut. Ich versuche es.“

Am Nachmittag verschwinden die Zwei wieder und auch ich geh heim.

„Na dann bis morgen.“ Ihr lächeln sieht gar nicht mehr so aus wie gestern. „Wir holen dich dann ab.“

„Ok.“ Ohne nachzudenken umarm ich sie, gebe ihr einen Kuss auf die Wange und werde wieder rot, wer hätte es gedacht. „Bis morgen.“ Ich vermiss sie jetzt schon.
 

Zuhause esse ich noch schnell etwas und geh dann in mein Zimmer. Auf dem Bett liegend und der Musik lauschend, denke ich über die letzten zwei tage nach.

Wie schnell sich alles ändern kann. Wie schnell man nicht mehr allein ist.

Aber das man sich dadurch so einsam fühlen kann. Erstaunlich.

Eingekuschelt in eine Decke, setz ich mich ans offene Fenster, es ist dunkel, nur die Sterne sieht man leider nicht. Nach einer Weile fängt es na zu schneien, dicke weiße Flocken.

Ich liebte es so am Fenster zu sitzen, egal ob im Sommer oder, wie jetzt, im Winter. Jedes mal ist alles in meine Kopf leer und atme nur die Frische Luft ein, fühle mich befreit.

Um kurz vor halb Zehn schließe ich das Fenster und gehe ins Bett. So recht einschlafen kann ich aber nicht. Es dauert eine ganze Zeit bis ich langsam eindöse.

Und wieder fang ich an zu träumen, als hätte sich nichts geändert.

Mittwoch

Um ein Uhr schreck ich dann aus dem Schlaf hoch, so wie die meisten Nächte. Jeder Traum ist ein Alptraum und verfolgt mich. Ob ich nun von früher oder von der letzten zeit träume, in der ich mich elend gefühlt hab. Meine Leben ist grausam. Wenn es einen Gott gäbe, so muss er mich hassen.

Ich steh auf und geh ins Bad. Ich spritz mir Wasser ins Gesicht.

Danach wickle ich vorsichtig den Verband ab, die zwei tiefen Schnitte fangen wieder an zu bluten. Ich kann meinen Blick nicht von den langen Striemen wenden. Was für ein Mensch tut so etwas? Wie kaputt muss er sein, um sich selbst so etwas anzutun? Ich versteh es manchmal selbst nicht warum ich mich selbst verletzte. Es ist einfach so.

Nachdem ich meinen Arm neu verbunden hab, krieche ich zurück ins Bett, in der Hoffnung noch etwas zu schlafen.

Ich schlafe ruhig ein und träume bis zum Morgen nichts mehr.
 

Als ich aufwache sehe ich meine Mom im Zimmer stehen.

„Morgen mein Schatz.“ Sie lächelt mich an. „Heut hast aber lang geschlafen. Es ist schon viertel nach zwölf.“

„Was? Schon so spät.“ Als ich die Decke zur Seite schiebe, achte ich peinlich genau darauf, dass meine Mom den Verband nicht sieht. Es würde sie umbringen, wenn sie erfahren würde, dass ich so etwas tue.

„Ja. Und Besuch hast du auch schon.“

„Und wen?“ Frage ich ein wenig abwesend, während ich in eine Jeans schlüpfe.

„Melissa.“ Irgendwie hätte ich es eigentlich wissen sollen, wer sonst kommt zu mir?

Meine Mom verschwindet aus meinem Zimmer und ich kann mir einen Pulli anziehen. Gerade in dem Moment kommt sie herein.

„Und gut geschlafen.“

Ich schüttle nur den Kopf.

„Dafür hast du aber recht lange geschlafen.“ Melissa macht es sich auf meinem Bett bequem.

„Ja, aber die hälfte davon lag ich wach.“ Murmele ich vor mich hin.

„Was hast du gesagt?“

„Nichts. … Und was führt dich zu mir?“

„Die Proben. Du wolltest doch auch kommen? Eigentlich wollte ja Mark ja alle aufsammeln, aber sein Bus streikt mal wieder, jetzt musste er erst mal in die Werkstatt und kommt dann nach.“

„Ach so.“ Ich zieh mich noch fertig an, verschwinde kurz im Bad um mich zu waschen und komme dann in aller frische zurück ins Zimmer.

„Ach bevor ich es noch vergesse. Für die Klamotten brauch ich noch deine Maße.“

„Stimmt, am besten wäre es noch in den Ferien, oder?“

„Genau.“ Ich zieh mir meine Schuhe an. „Dann kann ich die Schnitte noch in den Ferien machen und kann so schnell wie möglich anfangen zu nähen.“ Ich nehme meine Tasche und meine Jacke. „Wir können los.“

„Keine Hunger?“

„Nicht besonders.“

„Na dann, können wir ja.“

Draußen liegt frischer, weißer Schnee, der mich lächeln lässt. Es sieht einfach traumhaft aus, wenn alles in weiß gehüllt ist.

Erst holen wir Fabien ab und gehen dann gemeinsam zu Josh, den wir erst einmal aufwecken müssen. Fabien geht hoch und schmeißt ihn aus dem Bett.

„Sind die Zwei eigentlich zusammen?“

„Man könnte es fast denken.“ Melissa lacht kurz auf. „Aber Fabien und Josh kennen sich schon ewig und sind eher wie Geschwister.“

„Ach so.“

Und schon wieder diese betretene Stille.

„Melissa?“

„Hm~?“

„Ich…“ Doch weiter komm ich nicht, denn Fabien kommt, mit Joshua im Schlepptau. Er Sieht ziemlich fertig aus, ich glaube sie hat ihm nicht besonders viel Zeit zum wach werden gegeben.

„Ich komm ja schon. Zieh nicht so!“

„Die Zwei warten aber schon und es ist saukalt.“

„Na und? Alex sieht nicht so aus als wäre sie glücklich uns gerade jetzt zu sehen. Sollen wir noch mal hoch?“

„Nein.“ Ich senke den Kopf, aber irgendwie wäre ich schon länger mit ihr allein gewesen.

„Kommt ihr?“ Fabien und Josh sind schon los gelaufen und warten auf uns.

„Was wolltest du vorhin sagen?“ Melissa schaut mich an.

„Nachher.“ Sie lächelt, nickt und nimmt meine Hand.

„Wir kommen ja schon.“

Nach einer halben Stunde laufen kommen wir an einen Alten Schuppen, der Joshuas Opa gehört, in dem die Band üben darf.

Mark ruft an und berichtet uns, dass es sich nur noch um Stunden handeln kann. Wir könnten ruhig schon mal anfangen, die Instrumente hatte er nach dem Auftritt schon zurück in den Schuppen gebracht.

„Na dann.“ Wir hängen unsere Jacken über ein Sofa, das im Raum steht.

Josh reicht Melissa ein paar Blätter. „Hier ist der Song.“

Fabien stürzte auf Melissa. „Den hast du gestern noch geschrieben.“

„Ja. Auf Wunsch der lieben Melissa, extra für Alex.“

„Was? Für mich?“

Melissa reichte mir die Blätter und ich las mir den Text durch.

„Melissa hat mir ein paar Dinge erzählt und ich hab daraus den Song gemacht.“

Wären ich den Text lese füllen sich meine Augen mit Tränen und ich kann nicht verhindern das ein paar davon auf das Papier vor mir tropfen.
 

„So alone
 

I’m only a girl, a little girl

Why did you do something like that to me?

Why is it me?

You disdain me, you hate me, don’t like me

Children can be so dreadful

I cried so many times, I wanted to die sometimes

And I learn to hate myself
 

Every time I cut myself

Every time my tears run down

Every time... I was so alone
 

I grow up and nothing changed

Everything is the same

You did it again

You hurt me, you cursed me, don’t like me

Teenager can be so awful

I screamed so many times and nobody heard me

And I learned to hide myself
 

Every time I cut myself

Every time my tears run down

Every time... I was so alone
 

Can’t you leave me alone?

I want to be on my own

Leave me alone

Go away

Go out of my dreams
 

So many times I cried

So many times I just want to be alone“
 

Ich konnte mir die Melodie dazu noch nicht vorstellen, aber der Text war wunderschön. Ich sah wahrscheinlich total verheult aus als ich den Text weiter an Fabien reichte, die mich mit einem warmen lächeln ansah.

Ich wische mir die Tränen weg und muss Josh einfach umarmen. Er drückt mich an sich.

„Es ist nur für dich, wenn du ihn nicht singen willst, dann behalte den Text einfach.“

Ich löse die Umarmung. „Sicher sing ich es. Wo du dir extra die Mühe gemacht hast.“

Hinter mir hör ich Fabien schniefen.

„Oh mein Gott ist das traurig.“

„Leute das ist ja schlimmer als auf einer Beerdigung. Hört auf zu heulen. Was ist überhaupt los?“

Mark stand in der Tür und schaute uns an.

„Nur ein neuer Song.“

Fabien reicht ihm die Blätter. Es ist alles still während er lies.

„Der ist gut, und die Melodie erst. Na los, ich kann’s kaum erwarten ihn zu hören.“

Gesagt getan. Alles läuft soweit ganz gut, nur komme ich irgendwie mit den Noten nicht klar.

„Das wird schon. Übung macht den Meister, Alex.“

Nach drei Stunden beschließen wir es morgen weiter zu versuchen.

Wir verabschieden uns und Mark fährt alle.

Den Rest des Nachmittags verbring ich bei Melissa. Ich versuche den Song zu singen und sie begleitet mich auf der Akustikgitarre. So langsam hab ich es dann raus.

Am Abend legt Melissa das Instrument weg. „Geht doch. Bein nächsten Auftritt kannst du ihn dann singen. Mal schauen was unsere Fans dazu sagen.“

„Ich hoffe ich versage nicht.“

„Ach was, das bekommst du schon hin.“

„Wenn du das sagst.“

Ich packe den Text weg und beschließe heut Abend noch ein wenig zu üben.

„Was wolltest du mir eigentlich heute Mittag sagen?“ Ein fragender Blick ihrerseits trifft mich.

Panik.

„Ich… Ich sollte jetzt gehen, es ist schon spät.“ Ich steh auf, doch das nicht lange, Melissa zieht mich zu sich auf den Schoß.

„Nichts da, du verhältst dich schon seit gestern Morgen so komisch. Was ist los?“

Ich leg mein Kopf auf ihre Schulter.

„Ich weiß es nicht.“ Es ist kaum mehr als ein Flüstern, was ich hervorbringe.

„Irgendwas muss doch sein?“

„ICH WIEß ES NICHT. Ich weiß es doch selber nicht.“ Sie schließt ihre Arme um mich. „Ich bin total verwirrt, alles in meinem Kopf ist irgendwie nicht mehr da wo es hingehört, alles ist durcheinander.“ Gegen ende wird meine Stimme immer leiser.

„Ach, Alex.“ Sie streicht mir durch die Haare. „Dann bist du also doch verliebt.“

„Vielleicht.“

„Nur Vielleicht?“

„Ich bin mir eben noch nicht sicher.“ Es ist so schön in ihren Armen zu liegen. So viel Geborgenheit.

„Na dann musst du dir darüber klar werden.“

Sie lächelt mich an.

„Soll ich dich nach hause begleiten?“ Ich antworte nicht gleich, nur noch ein bisschen so dasitzen.

„Schläfst du?“

Ich antworte mit einem Kopfschütteln.

„Ich glaub nach hause schaff ich es allein.“

Ich zieh mich an und verabschiede mich von Melissa.

„Schlaf schön.“

„Du auch.“
 

Schon während dem Nachhauseweg knurrt mir der Magen. Ich hatte heut ja noch nichts gegessen. Als ich dann, total durchgefroren, ankomme, mach ich mir einen heißen Tee und wärme mir den Rest des Mittagessens auf. Nach dem ich satt und aufgewärmt in mein Bett falle schlafe ich nach kurzer zeit ein. Das letzte was mir durch den Kopf geht…

Bedeutet mir Melissa wirklich so viel?

Dann bin ich eingeschlafen.

Donnerstag

Am Morgen weckt mich meine Mom und streckt mir das Telefon entgegen.

„Irgendein Josh.“ Was wollte der denn schon so früh. Ich schau auf den Wecker.

Verdammt, schon wieder so spät. Zehn nach zehn.

„Ja?“

„Morgen.“ Er klang fröhlich. „Und gestern noch schön geübt.“

„Ja. Ich kann ihn jetzt.“ Ich geh zum Fenster und Streck mich. „Aber deswegen wirfst du mich doch sicher nicht aus dem Bett, oder?“

„Nein, das wäre ja gemein. Ich hab ein Auftritt für dich, in dem Club, in dem wir am Montag waren, findet am Samstag so etwas wie ein Wettbewerb statt. Hättest du Lust?“

„Ich soll da singen?“

„Sicher. Mit Melissa die dich auf der Gitarre begleitet. entscheide dich schnell, heut ist Anmeldeschluss.“ Kurze Pause. „Ok, du brauchst dich nicht mehr entscheiden, Melissa hat euch gerade angemeldet, … was ich dir nicht hätte sagen sollen. Toll, wieso schreibt die das auch an das Ende der SMS.“ Ein Seufzen ist zu hören. „Naja egal. Üb schön.“ Aufgelegt.

Ich starre das Telefon an. Das kann sie nicht machen. Das ist unfair.

Ich zieh mich an und schlürfe in die Küche.

„Morgen.“

„Wer war dieser Josh.“

„Ein Freund von Melissa.“ Ich nehme mir eine Tasse und schenk mir erst mal Kaffee ein.

„Ach so. Willst du deinen Geschwistern nicht beim Weihnachtsbaum schmücken helfen?“

„Hm~?“ Stimmt ja, heute ist Heiligabend. Total vergessen. Was verständlich ist, bei dem was die letzten… ich muss erst überlegen. Waren es vier oder fünf Tage? Es fühlt sich so normal an, als wäre es schon immer so.

„Klar.“ Mit meiner Tasse zusammen gehe ich ins Wohnzimmer und helfe meinen zwei kleineren Geschwistern. Dieses Jahr wird der Baum mal wieder kunterbunt geschmückt. Hier eine rote Kugel, da ein goldener Stern und dort ein weißer Engel. Die zwei Kleinen sind mit Spaß an der Sache und auch ich kann das Grinsen nicht unterdrücken. Wie Melissa den heutigen Tag verbringt, wo ihre Eltern sie doch rausgeschmissen haben?

„MOM.“ Ich geh zu ihr in die Küche. „Kann ich Melissa für heute hier her einladen?“

Sie schaut mich erst irritiert an, stimmt dann aber zu.

„Dann hol ich sie schnell.“

„Warte. Könntest du die zwei kleinen mitnehmen? Dann kann ich noch schnell einkaufen gehen. Ich weiß nicht wann dein Vater wieder kommt.“

„Ok.“ Ich bin irgendwie so happy das mir nicht mal, dass die Stimmung versaut.

Ich zieh Fabian und Rose an, mich auch und dann geht’s los. Wir brauchen zwar doppelt so lange wie normal, aber wir kommen an.

„Frohe Weihnachten.“ Melissa steht etwa perplex in der Tür, als sie mich, meinen Bruder und Rose sieht.

„Euch auch. Kommt rein.“ Sie sieht ein wenig verschlafen aus.

„Ok, aber ich wollt eigentlich nur fragen ob du mit uns Weihnachten feiern willst.“ Ich strahl sie regelrecht an. Wieso bin ich so glücklich? Muss an Weihnachten liegen, oder weil ich gerade vor einer halb angezogenen Melissa steh. Ich schüttle leicht den Kopf. Nein daran liegt es sicher nicht.

„Na bei den zwei Süßen hier kann ich doch nicht nein sagen. Ich zieh mich nur schnell an.“

Wir warten derweil im Wohnzimmer. Kein Weihnachtsbaum.

„Musst du nicht arbeiten?“

„Nein.“ Sie kommt wieder aus dem Schlafzimmer. „Die Besitzer des Cafes sich auf Hochzeitsreise. Hab ich ein Glück. Dann kann ich Weihnachten mit dir verbringen.“ Den letzten Satz flüstert sie mir ins Ohr und wie auf Kopfdruck wird mein Kopf rot.

„Lasst uns gehen ihr Zwei.“ Melissa nimmt Rose und Fabian an die Hand.“ Du hast zwei richtig knuffige kleine Geschwister.“

„Ich weiß. Aber auch nur wenn man nach dem Aussehen geht.“

Zusammen machen wir uns wieder auf den Rückweg und brauchen viermal so lang, denn Melissa hat einen riesigen Spaß daran, mit den Kindern im Schnee zu toben. Ich dagegen schaue nur zu und kann nicht aufhören zu lächeln. Nach nicht mal der Hälfte der Strecke sind mein Bruder und meine Schwester so fertig, dass Melissa Fabian huckepack nimmt und ich Rose den Rest des Weges trage. Endlich angekommen, ziehen wir den Beiden erst einmal die nassen Schneeanzüge aus und helfen dann meiner Mom beim Tisch decken. Es gibt Würstchen und Kartoffelsalat.

Am Abend gehen, Melissa, mein Dad, die zwei Terrorkrümel und ich, zum Grippenspiel, in die Kirche. So wie jedes Jahr. Während die Kleinen begeistert dem Stück folgen, langweile ich mich nur und muss ständig gähnen. Ich mag Kirchen nicht. Melissa hingegen scheint es zu genießen. Unsere Blicke treffen sich und sie lächelt. Ihre Lippen formen ein danke, dass mich lächeln lässt.

Zuhause legt meine Mutter wahrscheinlich gerade die Geschenke unter den Baum. Der Gedanke lässt mich schmunzeln. Früher dachte ich wirklich das, das Christkind die Geschenke hinlegt.

Zum Glück ist dann auch schon die Kirche aus und wir können Heim gehen.

„Hoffentlich war das Christkind schon da.“ Rose ist ganz aufgeregt.

„Sicher.“ Mein Vater nimmt beide an die Hand.

Melissa und ich laufen ein Stück hinter ihnen her.

„Ich war schon seit Jahren nicht in der Kirche. Ich mag es zwar nicht, aber war mal wieder schön das Krippenspiel zu sehen.“

„Gern geschehen.“

„Hm~?“

„Du hast dich vorhin bedankt. Gern geschehen.“

„Ach so. Ich freu mich wirklich. Wenn du nicht gekommen wärst dann säße ich heut Abend vor dem Fernseher und hätte mir dämliche Filme angescheut.“

„Du kannst jeder zeit zu uns kommen.“ Mein Dad hat alles mitbekommen.

„Danke.“ Ich liebe Melissas Lächeln.

Zuhause angekommen warteten wir bis das Glöckchen klingelt und wir endlich ins Wohnzimmer gehen dürfen. Alles war Dunkel nur der Lichterketten am Baum leuchteten und ein paar Kerzen. Fabian war als erstes bei den Geschenken, ich warte bis meine Geschwister fertig sind, denn ich weiß schon was ich bekomme.

„Alex.“ Rose streckt mir ein Geschenk hin. „Schau mal. Da steht dein Name drauf. Du musst es auspacken.“

Vorsichtig entferne ich das Papier.

„Machst du das immer so vorsichtig?“

„Wenn ich weiß was drin ist, ja.“

Ich packe weiter aus. Ich wusste es. Die digitale Spiegelreflexkamera, die ich unbedingt wollte.

„Danke.“

„Aber du weißt ja, dass sie mit dein Geburtstagsgeschenk ist.“

„Ja, Dad, weiß ich. Die reicht mir auch.“

Ich muss sie natürlich gleich ausprobieren und kommandier alle auf das Sofa. Melissa auch. Es ist ein tolles bild auf dem alle lachen. Ich weiß jetzt schon, dass sie überall mit hinkommt. Melissa und ich gehen in mein Zimmer, der Rest der Familie bleibt im Wohnzimmer und vergnügt sich mit den Geschenken.

„So.“ Ich hol das Messband aus der Schreibtischschublade. „Dann messen wir dich mal aus.“

„Na dann, fang an.“ Sie stellt sich in die Mitte des Raumes, wo ich auch gleich anfange. Nach einer halben Stunde sind wir fertig.

„Gut. Das wird dein Weihnachtsgeschenk von mir.“

„Ach was, du könntest die Klamotten doch besser verkaufen, manche würden ein vermögen zahlen.“

„Wenn ich sie schon extra für dich mache kannst du sie auch behalten.“

„Wirklich?“

„Sicher.“

„Danke. Ich glaub ich geh dann auch mal wieder.“

„Vergiss es.“

„Wieso?“ Sie wollte gerade aufstehen.

„Na weil heut Weihnachten ist. Da wirst du wohl nicht allein zu hause sitzen.“

„Die letzten zwei Jahre war das nicht anders.“

„Aber dieses Jahr ist es anders. Wenn du unbedingt gehen willst dann komm ich mit.“

Ob es nur daran liegt das Weihnachten ist? So langsam gesteh ich mir ein das da mehr ist.

„Na dann komm halt mit.“

Ich verschinde kurz zu meinen Eltern und frage nach.

Melissa steht schon angezogen im Flur.

„Und?“

„Wart schnell. Ich hol nur meine Sachen.“

Ich pack im Eiltempo alles zusammen und bin dann auch schon mit ihr verschwunden.

Es ist schneit schon wieder. Herrlich, weiße Weihnachten.

„Ist das toll. So viel Schnee hatten wir schon lang nicht mehr.“

„Stimmt.“

Es ist eiskalt.

Als wir ankommen bleibt Melissa stehen. „Wollen wir noch ein Stück weiter laufen? Ist grad so schön.“

„Von mir aus, wieso nicht.“

Nach einer Weile kommen wir wieder zu dem kleinen Park.

„Und weißt du nun ob du verliebt bist?“ Die Frage überrollt mich etwas, aber ich antworte ehrlich. Ich möchte sie nicht anlügen.

„Ich glaube schon.“ Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.

„Und wer ist es? Kenn ich die Person?“

„Wenn ich ja sage grenzt das die Auswahl wohl sehr ein, aber ja, du kennst sie.“ Ich muss lächeln. „Und jetzt hör auf zu raten, das ist mir wirklich peinlich.“

„Muss dir nicht peinlich sein.“ Sie bleibt stehen. „Weißt du was? Ich bin auch ein wenig verknallt.“

Ich starre sie an. In wen? Wieso?

Sie kommt mir näher und bleibt direkt vor mir stehen.

„Und wenn du es dich nicht traust muss ich wohl.“

Bevor ich etwas sagen kann spür ich ihre Lippen auf meinen. So warm, obwohl es so kalt ist. Mir ist ganz heiß. Der Kuss dauert zwar nur kurz, doch es fühlt sich an als steht die Zeit still. Ich muss knall rot sein.

„War doch nicht so schlimm.“ Sie nimmt meine Hand. Dieses Lächeln. Ich muss seufzen. „Was?“

„N...nichts. Nur, wieso ich? …nicht das ich was dagegen hab, im Gegenteil.“ Ich hör lieber auf zu reden, bevor ich noch etwas Falsches sage.

„Ich weiß auch nicht, eigentlich bist du nicht mein Typ.“ Sie muss lachen. „Wo die Liebe hinfällt.“

„Hm~… Liebe?“ Ich weiß nur noch nicht ob ich überhaupt lieben kann, auch wenn es so ein wunderbarer Mensch ist wie Melissa, der mir sehr viel bedeutet.

„Melissa… Ich weiß aber nicht ob ich das auch kann.“

„Was?“

„Mit dir… zusammen sein. Ich genieße zwar jede Sekunde mit dir und fühl mich wohl. Doch ich weiß nicht ob das auch so bleibt.“

„Versuchen wir es doch einfach. Das würde mir sehr viel bedeuten.“

„Ist gut. Versuchen wir es.“

Wir machen uns langsam auf den Weg zurück.

Angekommen kuscheln wir uns Auf dem Sofa in eine Decke und hören leise Musik, denn müde sind wir beide noch nicht.

„Warum hast du uns bei dem Wettbewerb angemeldet?“

„Also hat es Josh dir schon erzählt.“

„Ja, er wollte es glaub ich nicht, aber da du es an den Schluss deine SMS geschrieben hast.“ Ich muss grinsen.

„Naja auch egal. Warum ist doch klar, um zu gewinnen.“

„Und was gibt es zu gewinnen?“

„Keine Ahnung. Dabei sein ist alles.“

„Gerade wolltest du noch gewinnen.“

Wir müssen beide lachen.

„Dann mach ich es halt.“ Ich lehn mich an sie und sie streicht mir durch die Haare.

So bleiben wir den Rest des Abends bis es an der Tür klingelt.

„Wer ist denn das noch.“ Sie steht auf und macht auf.

„Frohe Weihnachten!“ Vor der Tür stehen Josh, Fabien und Mark, mit Geschenken in der Hand.

„Was mach ihr denn hier.“ Melissa lässt die Drei rein und setzt sich wieder zu mir.

„Na mit dir Weihnachten feiern, was sonst?“ Fabien setz sich auf den Boden vor der Couch.

„Genau, da wir dachten du würdest wieder vorm Fernseher sitzen und dämliche Filme anschauen.“ Josh macht sich es sich auf dem Sessel bequem.

„So sind wir halt.“ Mark holt sich ein Stuhl aus der Küche. „Und dann müssen wir erfahren, dass Alex uns zuvorgekommen ist.“

„Tja, aber jetzt sind wir doch alle zusammen. Aber Geschenke hab ich keine für euch.“

„Macht nicht, dafür wir für dich.“ Das Mädchen auf dem Boden reicht Melissa ihr Geschenk und sie fängt an zu strahlen wie ein kleines Kind. Sie freut sich wirklich sehr darüber Weihnachten nicht allein zu verbringen.

In dem ersten Geschenk sind neue Stulpen. „Ich hoffe doch sie gefallen dir!“

Melissa knuddelt Fabien erst mal. „Sicher gefallen sie mir. Danke.“

Dann kommt Joshuas Geschenk. Drei Packungen Dominosteine. „Ich weiß doch wie gern du die Dinger isst, was ich zwar nicht verstehen kann, aber jedem das seine.“ Auch Josh wird geknuddelt. „Danke.“

Und dann das letzte Päckchen. Socken. „Von meiner Mom. Selbstgestrickt natürlich.“ Alle lachen.

„Die haben wir auch bekommen. Schau.“ Fabien und Josh stellen ihre neuen Socken zur Schau.

Auch Melissa schlüpft gleich in ihre neuen Fußwärmer.

„Die sind toll. Sag deiner Mom danke von mir.“ Auch der Große wird durch geknuddelt.

„Es sieht glatt so aus als wärt ihr zwei zusammen.“ Josh grinst und ich laufe rot an.

„Bei dir und Fabien könnte man das auch glauben.“

„Tja wir sind aber kein Pärchen, im Gegensatz zu euch. Wir wollten fast schon Wetten abschließen wann und wer sich zuerst traut.“

„Ich rat einfach mal drauf los, … du?“ Fabien grinst noch breiter.

„Leute, ihr seit unmöglich.“ Ich bekomm kein Wort heraus. Wieso bin ich so nervös?

Unbewusst rutsche ich ein Stück von Melissa weg. Ist mir das etwa peinlich?

„Das muss dir nicht peinlich sein, du schlägst dich recht gut. Im Gegensatz zu den Anderen, bist du recht zivilisiert.“ Mark lächelt mich an.

„Stimmt, Melissas Geschmack hat sich ein wenig verändert und das zum Besseren. Sorry Mel.“

„Schon gut. Ihr habt ja recht. Ich hatte kein gutes Händchen wenn es um Beziehungen geht.“ Es klang traurig.

„Oh Melissa, hör endlich auf dir die Schuld zu geben.“ Fabien setzt sich neben sie.

Was war jetzt los. In Melissas Augen glitzerten Tränen. „Aber das war es doch, wenn…“

Ich verstand gar nichts mehr. Josh zwinkert mir zu und zeigt auf das Schlafzimmer, als er rein geht folge ich ihm. Er sitzt schon auf dem Bett und erklärt mir die Situation.

„Melissa hatte wirklich kein Glück in der Liebe. Erst gelang sie immer an Typen die ihr übel mitgespielt haben. Sie konnte einfach nicht mehr. Aber zur der Zeit kannten wir sie noch nicht. Erst vor fünf Jahren haben wir dann mit der Band angefangen.“ Ich setz mich neben ihn. „Zu der zeit war Tamara ihre Freundin.“ Ein warmes Lächeln huscht über sein Gesicht. „ Sie war… ich weiß nicht wie ich sie beschreiben soll. Toll. Du bist ihr sehr ähnlich. Doch an einem Abend, wir hatten unseren ersten Auftritt, da kam sie nicht. Sie hatte einen Unfall und lag knapp ein Jahr im Koma, dann ist sie…“ Eine lange Pause. „Melissa gibt sich dafür die Schuld, wäre sie nicht gewesen würde Tamara noch leben. Ab dem Tag ihres Todes ging es bergab mit Melissa. Sie legte sich mit jedem an und war Abend für Abend betrunken. Ihr ging es richtig mies. Wir haben sie dann wenigstens dazu bekommen mehr auf sich zu achten. Aber die Beziehungen die sie vor Einsamkeit anfing hielten nicht lange. Dann am Samstag kam das Klassentreffen und als ich sie am Montagmorgen angerufen hab klang sie… sie klang wie schon lang nicht mehr. Vielleicht weil sie dich getroffen hat.“ Er lächelte mich an und ich wurde rot. „Du brauchst dich dafür nicht zu schämen. Du brauchst wahrscheinlich nur eine Zeit um dich daran zu gewöhnen. Ich weiß dein Leben war auch nicht grad ein Zuckerschlecken, aber auch Melissa hat so einiges hinter sich, auch wenn es nicht so schlimm ist wie bei dir. Doch vielleicht könnt ihr euch ja gegenseitig wieder auf die Beine helfen.“ So ernst hatte ich Josh noch nicht gesehen, auch wenn ich ihn noch nicht lange kenn, aber er hat wahrscheinlich recht. Er machte sich wirklich Sorgen um seine Freundin. „Sie hat wieder Spaß daran zu lachen, wegen dir. Also versau es nicht, dir und Melissa zuliebe.“ Er steht auf, verlässt das Zimmer und ich sitze allein auf dem Bett. Ich hab gar nicht gemerkt wie ein paar Tränen über meine Wangen rollen. Schnell wisch ich sie weg und geh langsam ins Wohnzimmer. Fabien hatte es geschafft Melissa zu beruhigen. Ich blieb im Türrahmen der Schlafzimmer stehen. Melissa hat Glück solche Freunde zu haben.

Was für ein Weihnachten. Ich atme noch mal tief ein, setze mich dann wieder an Melissas Seite und kuschle mich an sie. Auch wenn es nur Freundschaft sein sollte, was ich für sie empfinde, ich lass sie nicht allein. Ich möchte genauso für sie da sein wie Josh, Fabien und Mark. Bei dem Gedanken wurde das Kribbeln in meinem Bauch nur noch stärker und ich muss lächeln. Aber auch wenn es Liebe sein sollte, weiche ich nie mehr von ihrer Seite.

Ich hab gar nicht gemerkt, dass es Still wurde.

„Was? Darf ich meine Freundin nicht knuddeln.“ Es fühlte sich komisch an, Melissa als meine Freundin zu bezeichnen.

„Sicher doch, nur macht das versaute wenn wir weg sind, ja?“ Joshs Grinsen wird breiter und wieder lauf ich dunkelrot an.

Melissa zieht mich weiter in ihre Arme. „Zieht sie damit nicht so auf. Sonst könnt ihr gleich verschwinden.“

„Ist ja gut, ich bin ja schon still.“ Er blieb wirklich ruhig.

Sie blieben bis um halb zwölf, dann machten die Drei sich auf den Heimweg.

Ich kuschele mich noch mehr an Melissa, ihre nähe tat mir gut.

Sie nahm meinen linken Arm, zog den Ärmel hoch und löste langsam den Verband. Bei jedem anderen Menschen hätte ich die Hand weggezogen, doch bei Melissa machte es mit nichts aus.

„Wann hast du damit angefangen?“ Sie löste den Blick von den Narben und frischen Schnitte und sah mir ins Gesicht.

„Ich weiß es selber nicht mehr so genau. Ich glaube kurz nachdem ich in die Realschule gekommen bin.“ Mein Blick haftet an den langen Striemen. „Der erste schnitt war ein Versehen, aber der Zweite war mit voller Absicht. Ich konnte einfach nicht mehr. Jeden Morgen zur Schule. Ich hab es gehasst. Ich war elf, hab die Menschen nicht leiden können, aber anmerken lassen hab ich mir nichts. Ich hab alles in mich rein gefressen, mit niemandem darüber geredet wie ich mich fühl, das war ein großer Fehler. Ich konnte nicht mehr aufhören mir weh zu tun. Im Sommer hab ich lange Klamotten getragen, nur das niemand sieht wie ich aussehe.“ Ich muss seufzen. „Und das alles nur weil ich Angst hab, sogar vor mir selbst. Bis vor kurzem hat es mir nichts ausgemacht allein zu sein, die Dinge die man mir nachgerufen hat hab ich verdrängt, doch nachts träum ich noch davon. Ich weiß mir nicht anders zu helfen als so.“ Ich leg mein Kopf wieder auf Melissas Schulter. „Aber wenn ich bei dir bin ist alles wie weggeblasen. Auch wenn wir uns fast nicht kennen, mein Herz klopft schneller wenn ich so bei dir lieg.“ Ich muss blinzeln um nicht zu weinen. „Aber ich würde mich wieder verletzten, das weiß ich, auch wenn ich jetzt dich hab. Ich werd es wieder tun. Und das tut mir jetzt schon Leid. Ich kann nicht damit aufhören.“ Ich klammer mich an sie und kann nicht anders als zu weinen. Allein der Gedanke wie ich mich verletzte und damit auch meine Freundin…

„Hey, schon gut. Wir schaffen das schon.“ Nur noch ein bisschen sitzen wir so da, dann gehen wir ins Bett. Den Verband lass ich weg.

Es tut so gut, zu wissen dass man nicht allein ist.

Bevor Melissa das Licht ausschaltet, beugt sie sich über mich und küsst mich. Mir wird wieder ganz warm und wieder bleibt die Zeit einfach stehen, bis sich unsere Lippen voneinander lösen.

„Schlaf gut.“

„Du auch.“

Freitag

Nach dem Aufstehen frühstückten wir und ich beschließe danach nach hause zu gehen.

„Heute kommen meine Verwandten zum Essen und Kaffee.“

„Das hört sich nicht besonders an!“

„Ich es auch nicht, ich kann meine Verwandten nicht leiden. Sie sind alle so oberflächlich und irgendwie nicht echt.“

„Stimmt, hört sich nicht toll an.“

„Hättest du Lust mich wenigstens am Mittag zu besuchen? Bitte. Ich halt das sicher nicht den ganzen Tag aus.“

„Wenn du mich schon so ansiehst. Komm ich doch glatt.“

An der Tür zieht sie mich zu sich. „Dann bis nachher.“ Diesmal komm ich ihr näher, leg die Arme um sie und küsse sie einfach. Ich möchte gar nicht gehen.

Melissa löst den Kuss. „Du machst Fortschritte.“

„Muss ich ja wohl oder übel.“ Ich musste grinsen. „Ich kann dich doch nicht mehr allein lassen.“

„Was soll das denn heißen?“

„Nichts!“

Noch ein kurzer Kuss meinerseits und ich bin verschwunden.
 

Zu hause erwarten mich schon meine Familie und meine komplette Verwandtschaft. Jetzt geht es wieder los. Immer schön lächeln, was mir heute sehr leicht fällt, denn ich bin wirklich glücklich.

„Melissa kommt dann zum Kaffee. Ist doch in Ordnung, oder?“

„Sicher.“

„Wer ist den Melissa?“ Diese Frage kann nur ein Mensch stellen, meine Patentante die ich am wenigsten Leiden kann.

„Meine Freundin.“ Ohne nachzudenken sag ich die Wahrheit, obwohl ich bezweifle, dass sie versteht was ich damit meine.

„Ach so.“

Die Frauen und Kinder essen in der Küche, während sich die Männer es im Wohnzimmer bequem machen. Es gibt Ente, lecker.

Danach setzten sich alle ins Wohnzimmer und es reden alle durcheinander, mein Opa meckert rum, mein Onkel spielt mit Rose und meine Tante setzt sich zu mir.

„Hast du jetzt eigentlich schon einen Freund?“ Ohne Rücksicht auf irgendwas werd mal wieder ich ausgequetscht. Ich seufze kurz.

„Freundin.“ Ich verbessere sie, was ich eigentlich nicht wollte. Zum Glück klingelt es. Melissa

„Ich geh schon.“

Ich öffne die Tür.

„Danke. Du hast mich gerettet.“

Sie grinst mich an. „Immer wieder gern. Solang es was zu essen gibt.“

„Du kannst gleich wieder gehen.“

„Ist ja gut. Ich sag ja nichts mehr.“ Sie hängt ihre Jacke auf und zieht ihre Schuhe aus.

„Lass uns in mein Zimmer gehen bevor…“

Zu spät.

„Ach das ist Melissa.“ Meine Tante steht im Flur.

„Ja, das ist Melissa.“

„Na dann, kommt ins Wohnzimmer.“

Melissa nimmt meine Hand und wir gehen ins Wohnzimmer. Man bietet Melissa einen der Sessel an und ich werde von ihr auf ihren Schoß gezogen. Ich muss lächeln. Ein gefundenes Fressen für meine Verwandten, wobei sie sich nicht von ihrem Äußeren abschrecken lassen, nur meine Opa meckert wieder rum, doch auch das lässt sich ausblenden. Irgendwie tut sie mir ja schon Leid, denn schon bombardieren sie sie mit Fragen. Doch auf der anderen Seite, so lassen sie wenigstens mich in Ruhe.

Um Drei dann gibt es Kaffee und Kuchen.

Wir zwei verschwinden, mit unseren Tellern, in meinem Zimmer.

„Ich find sie ja ganz belustigend.“

„Wen?“

„Deine Verwandten. Mich würde interessieren wie sie reagieren, wenn sie wüssten das wir zwei Hübschen zusammen sind.“

„Lieber nicht.“

„Darf ich es überhaupt jemandem erzählen?“

„Und wem bitte sehr? Mich kennt ja kaum jemand.“

„Keine Ahnung, deinen Eltern, deiner Klasse oder besser gleich der ganzen Welt.“

Ich muss lachen. „Übertreib es nicht. Vielleicht meinen Eltern. Die haben, glaub ich, sowieso schon so ein verdacht gehabt.“ Jetzt muss auch Melissa lachen.

„Lass mich raten. Weil du noch keinen Freund hattest?“

„Richtig. Aber sie haben ja recht.“

„Ganz genau.“

Wir essen unsern Kuchen und legen uns dann in mein Bett, wo ich mich an sie kuscheln kann.

„Ich wollte erst gar nicht zu dem Klassentreffen gehen, aber ich bin froh, dass ich doch gegangen bin.“

„Und ich erst. Wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich mich höchstwahrscheinlich volllaufen lassen. Aber du bist ja zum Glück gekommen.“

Während wir Musik hören, streicht Melissa mir durch die Haare. Ich weiß gar nicht wie lang wir nur so daliegen. Bis meine Mom ins Zimmer kommt. Komischerweise mach ich keine Anstalten irgendwas an der Position zu ändern, in der wir auf dem Bett liegen.

„Na ihr Turteltauben.“

Doch dann wird mir klar das da meine Mom steht und setzt mich gerade hin.

„Was?“

„Versuchs erst gar nicht zu erklären, ich bin deine Mutter.“ Sie grinst. „Du verhältst dich schon seit dem Klassentreffen so. Ich freu mich für euch.“

Ich werd rot und Melissa nimmt mich von hinten in den Arm.

„Ich sagte doch das deine Mom cool ist.“

„Ach, bin ich das.“ Meine Mutter lächelt nur. „Komm schon, die Allerliebsten da draußen wollen uns verlassen.“ Damit verschwindet sie aus meinem Zimmer und ich kann es noch nicht ganz fassen was gerade passiert ist, bis mir Melissa einen kurzen Kuss gibt.

„Nicht einschlafen. Komm.“ Sieh nimmt meine Hand und Zieht mich in den Flur, wo mich meine Tanten und Onkel, Oma und Opa und die kleinen Nervigen Cousinen zum Abschied in den Arm nehmen.

„Endlich sind die wieder weg.“ Auch meine Mom ist erleichtert, dass die Bande wieder verschwunden ist. So schön es für sie auch war.

„So meine Lieben.“ Sie wendet sich an meine Freundin. „Willst du über Nacht bleiben?“

„Gern.“

Ich weiß nicht warum, aber ich lauf schon wieder rot an.

„Habt ihr noch Hunger?“

Ich schau Melissa an, doch die Schüttelt den Kopf.

„Ich auch nicht.“ Dann verschwinden wir wieder in meinem Zimmer.

Den Rest des Abends reden wir über alles Mögliche, die Modenschau, der Band, Josh und Fabien, bei denen ich der Meinung bin, dass sie wie für einander geschaffen sind, und dem Auftritt Morgen.

„Wann fängt der Wettbewerb denn an?“

„Ich glaub um sechs.“

Samstag

So... jetzt muss ich erst mal was loswerden

und zwar DANKE ^^

ich hätte nicht gedacht das so viele die geschichte lesen UND sie auch noch toll finden xDDDD

und ich war überrascht das so viele überrascht waren das die mom von alex so ist xDDD

dazu muss ich sagen, das ich eigenschaften von leuten um mich herum auf die charaktere übertrage ^^ , weil ich sie entweder passend oder einfach nur komisch find xDD

und so ist es auch bei der mutter... sie hat sehr viel von meiner mom ^^"

die ungefähr so einen denkprozess hat:

"Es ist mir egal mit wem oder was du später mal ankommst (xD), hauptsache du bist glücklich. Wo die Liebe eben hinfällt."

ja ja... meine mom, schon irgendwie cool >.<

na dann... will ich mal nicht länger labern, ihr wollt schließlich wissen wies weitergeht... wobei ihr auch einfach mein überflüssiges geschreibsel überspringen könntet und gleich anfangen zu lesen... obwohl das recht fies wäre

naja.. so wichtig war das jetzt auch nicht... aber egel

viel spaß ^^
 

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Am Abend holen uns dann Mark und Josh ab.

„Und jetzt noch mal zu Fabien.“

„Ihr wart schon bei ihr?“ Ich schnall mich an.

„Ja, aber die werte Dame war noch nicht fertig und meinte wir sollen erst euch abholen.“

Gesagt, getan. Wir fahren noch mal zu ihr und holen sie ab. Sie ist fertig.

„Und könnt ihr den Song.“

„Ja.“ Wir antworten gleichzeitig.

Nach dem Mittagessen sind wir noch mal zu Melissa gegangen und haben uns dort fertig gemacht. Melissa meinte ich solle etwas Kurzärmliges und Stulpen anziehen, so dass man wenigstens nicht die frischen Schnitte sieht. Und so hat sie mich wieder in Klamotten von sich gesteckt, ein Kleid das sie noch im Schank hatte. Es stand mir gut, zumindest sagte das Melissa, was ich ihr mal glaubte.

Jetzt sitz ich hier im Auto und hab Lampenfieber.

„Alex?“

„Hm~? Was?“ Ich schau mich fragend um.

Alle lachen.

„Lampenfieber?“

„Ich glaub schon.“ Mir wird schon wieder so warm.

Melissa, die neben mir sitzt, greift nach meiner Hand. „Das packst du schon.“

Endlich sind wir da und die kühle Luft, die mir entgegenschlägt, als ich aus dem Auto steige, leer meinen Kopf etwas.

Drinnen zieh ich meine Jacke aus, denn trotz der Kurzen Abkühlung, ist mir immer noch warm.

„Wow, das ist doch Melissas, oder?“

Ich nicke nur.

„Steht dir gut.“

„Danke.“

Wir suchen uns einen Tisch und warten bis wir an der Reihe sind.

Vor uns sind gute und schlechte Songs, dann sind wir dran. Als ich die Bühne betrete fang ich an zu zittern.

„Seid etwas nachsichtig Leute, es ist ihr erster Auftritt.“

Dann setzt sie sich auf den Stuhl und fängt an auf der Gitarre zu spielen, die neben ihr stand.

Man bin ich nervös, dann mein Einsatz.
 

“I’m only a girl, a little girl

Why did you do something like that to me?

Why is it me?

You disdain me, you hate me, don’t like me

Children can be so dreadful

I cried so many times, I wanted to die sometimes

And I learn to hate myself.”
 

Die Nervosität verfliegt und ich schließe die Augen.
 

“Every time I cut myself

Every time my tears run down

Every time... I was so alone.”
 

Ich muss mich zusammenreißen, um nicht zu weinen.
 

“I grow up and nothing changed

Everything is the same

You did it again

You hurt me, you cursed me, don’t like me

Teenager can be so awful

I screamed so many times and nobody heard me

And I learned to hide myself.
 

Every time I cut myself

Every time my tears run down

Every time... I was so alone
 

Can’t you leave me alone?

I want to be on my own

Leave me alone

Go away

Go out of my dreams
 

So many times I cried

So many times I just want to be alone.”
 

Dann ist es vorbei, ich atme tief ein und verlasse dann mit Melissa die Bühne.

„Das war Klasse.“ Fabien rennt mich fast um. Auch die Leute, die um uns herum sitzen gratulieren mir. Ein paar der weiblichen Gäste haben rote Augen.

Nach uns kommt der letzte Teilnehmer und trägt sein Lied vor. Auch er war nicht schlecht.

Gegen acht gibt die Jury den Gewinner bekannt.

„Ihr wart alle nicht schlecht. Aber es kann nur einen Gewinner geben. Und das ist… Alexandra und Melissa, mit einem Song von Josh. Mit Fabien und Mark sind sie auch bekannt als „Die with a Smile“. Glückwunsch.“ Ich kann es nicht fassen und sitz immer noch total überrascht an meinem Platz. „Und jetzt, wollen wir es noch mal hören?“

„Sicher.“

„Na dann. Dürfte ich bitten?“

Melissa zieht mich an der Hand auf die Bühne und man reicht mir das Mikrofon.

„Ich…“ Ich muss lächeln. „Wow, damit hätte ich nicht gerechnet. Ehrlich. Danke.“

Und wir spielen das Lied noch einmal. Doch dieses Mal kommen mir wirklich die Tränen.

Wie kann man nur so ein Pech im Leben haben und dann jemanden finden der einem mit nur einem Lächeln glücklich macht?

Nachdem wir fertig waren wird uns dann der Preis eröffnet.

„Und hier der Gewinn.“ Eine kurze pause. „Freigetränke für die Sieger.“

Aus der Ecke, in der Josh, Fabien und Mark sitzen, erhallt Jubel.

Noch immer steh ich auf der Bühne und Melissa umarmt mich von hinten.

„Na siehst du. War doch gar nicht so schlimm, oder?“

„Im Nachhinein nicht.“

Wir gehen zusammen zu den anderen zurück.

„Du siehst schrecklich aus Alex.“ Fabien hält mir einen Spiegel entgegen und ich sehe ein lachendes Gesicht mit verschmierter Schminke.

„Oh, mein Gott.“ Ich versuche es so einigermaßen in Ordnung zu bekommen. Alle lachen.

„Lass es einfach so.“ Melissa und setzt mich auf ihren Schoß. „Du siehst auch so süß aus.“

„Stimmt nicht, aber was soll’s.“

„Na dann.“ Mark hebt sein Glas hoch. „Auf unser neues Mitglied, das gerade einen Wahnsinns Abend gewonnen hat.“

Den Rest des Abends verbringen wir damit, uns zu betrinken, wobei ich nicht so viel in mich hineinschütte, wie Melissa. Mark trinkt auch nichts, er muss ja noch fahren. Um ungefähr vier Uhr morgens fährt er uns dann Heim. Ich helfe Melissa die Treppen hoch und suche jetzt den Schlüssel.

„Mensch Melissa, reiß dich zusammen, wir sind ja gleich drin. Wo ist denn der Schlüssel.“

Sie grinst mich an, während ich weiter ihre Taschen durchsuche. Gefunden.

„Was?“ Sie antwortet nicht, sondern zieht mich zu ihr und schlingt die Arme um meine Hüfte.

„Melissa?“ Wieder antwortet sie nicht, sondern beugt sich zu mir vor und küsst mich. Mir wird ganz anders. Automatisch lege ich die Arme um ihren Hals und erwidere den Kuss. Sie löst ihn wieder und beugt sich zu meinem Ohr.

„Ich liebe dich“ Ich muss lächeln.

„Ich dich auch.“ Dann nimmt sie mir den gefundenen Schlüssel aus der Hand und öffnet selbst die Tür. Sie hält mich immer noch im Arm und zieht mich mit hinein. Ohne sich umzuziehen fällt sie aufs Bett und zerrt mich mit.

„Melissa. Zieh dich wenigstens noch um.“ Doch sie ignoriert was ich sage und ist schneller als ich aufstehen kann über mir. „Melissa?“ Sie hat doch etwas zu viel getrunken. „Vielleicht sollte ich nach hause.“ Doch immer noch ignoriert sie mich und beugt sich zu mir herunter. Sie küsst mich wieder, ihre Küsse vernebeln meinen Verstand, doch als mir durch den Kopf schießt was sie vor hat, versuch ich sie von mir zu schieben. „Bitte nicht.“ Meine Stimme klingt unsicher und zittrig, möglicherweise war es der Klang meiner Stimme, auf jeden falls lockert sie ihren Griff und lässt sich neben mir nieder, eng an mich gekuschelt.

„Tut mir Leid, ich weiß nicht…“

Ich dreh mich zu ihr, sie schaut mich liebevoll an und diesmal fang ich den Kuss an. Dieser fühlt sich zärtlicher an als der vorherige, mir wird ganz warm.

„Schon gut. Lass uns schlafen, ich bin müde.“ Wir ziehen uns nicht mehr um und schlafen wenige Minuten, aneinender gedrängt, ein.

Sonntag

na dann

mal wieder ein etwas längeres kapitel xD

ich wollt irgendwas schreiben.... ich habs vergessen -.-

naja... beim nächsten mal xD

viel spaß ^^
 

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Am nächsten Morgen wach ich zuerst auf und schau meiner Freundin beim Schlafen zu. Bei dem Gedanken an gestern Abend wird mir ganz anders, der Abend war wahnsinnig toll gewesen, das ich gewinne hab ich mir nicht träumen lassen. Doch was nachdem Mark uns abgesetzt hat passiert war, war komisch. Melissa war zwar betrunken, aber irgendwann… ich brach den Gedanken ab. Ich würde gern, sehr gern mit ihr schlafen. Ich werde rot, allein wenn ich daran denke. Eine Berührung an meiner Wange lässt mich aufschrecken.

„Morgen, Schatz.“ Sie lehnt sich vor und küsst mich kurz. „An was denkst du grad?“

„An nichts.“ Ich werde noch roter. Wieso ist es mir so peinlich, allein wenn es in meinem Kopf passierte. Ich schüttele den Kopf.

„Ich sehe es dir genau an wenn du in Gedanken vertieft bist, also?“

Ich gab mich geschlagen. „An gestern Abend.“ Ihr Blick wird etwas traurig und entschuldigend.

„Tut mir Leid wenn ich dich erschreckt hab.“ Sie fährt mir durchs Haar.

„Es war nur… ich weiß nicht…“ Ich lass mich in die Kissen fallen und Melissa kichert leise.

„Das wird schon, ich kann warten.“ Sie stützt ihren Kopf auf ihrer Hand ab. „Du brauchst keine Angst zu haben.“ Sie beugt sich zu mir und ihr Gesicht ist nur noch ein paar Zentimeter von meinem entfernt. „Ich bin ganz zärtlich.“ Ich versteck mein Gesicht hinter meinen Händen.

„Das ist so peinlich.“ Jetzt hab ich es gesagt.

„Das du noch Jungfrau bist?“

Ich zuck leicht mit den Schultern. „Ich bin 18 und hatte noch nicht mal eine Beziehung.“ Melissa lächelt sanft.

„Ist doch egal. Jetzt hast du ja mich.“ Sie nimmt mir die Hände vom Gesicht. „Ich liebe dich genau deswegen.“

„Was soll das denn heißen.“ Sie küsst mich auf die Stirn.

„Hättest du vor mir schon einen Freund oder ne Freundin, was ist ja egal, gehabt, wärst du nicht so wie du jetzt bist. Verstehst du. Du hättest nicht so lang gebraucht, du wärst nicht so unsicher und hättest nicht so Schiss vor dem Sex.“ Sie hat es ausgesprochen und schürt, ja es war tatsächlich Angst. „Verstanden?“ Ich nicke langsam und werde noch roter. „Siehst du.“ Sie gibt mir einen weitern Kuss auf die Stirn und legt ihren Kopf dann auf meinen Bauch. Ich streichele gedankenverloren durch ihre Haare und stimme ihr so langsam zu. Ich höre ein Schnurren aus ihrer Kehle und muss lächeln. Ich setz mich langsam auf und auch sie sitzt nun auf dem Bett.

„Geht’s dir gut?“ Ich schau sie fragend an. „Ich meine nur, wenn es dir nicht gut geht, sagst du es mir doch, oder?“ Jetzt versteh ich.

„Mir geht es gut, solang du da bist… wirklich gut.“ Ich beug mich zu ihr. „Also darfst du mich nie, nie, nie, nie, niemals allein lassen. Nie wieder.“ Sie drückt mich zurück aufs Bett.

„Darauf kannst du dich verlassen. So etwas Süßes kann ich doch nicht sich selbst überlassen.“ Mir wird wieder warm. Sie zieht mir die Stulpen aus, die ich, wie auch den Rest meines Outfits von gestern, noch anhab, aus und küsst die Narben und noch einige Schnitte. Ihre Berührung kribbelt auf meiner Haut. „Und auch…“ Sie küsst mir den Arm entlang, bis sie an meinem Ohr angelangt ist.

„… wenn du eine Weile brauchst um damit aufzuhören.“ Sie schaue mir in die Augen. „ Ich bleib an deiner Seite. Versprochen.“ Ich zieh sie zu mir herunter und verlange einen Kuss. Sie drückt ihre Lippen auf meine und küsst mich leidenschaftlich. Ich löse den Kuss und schau sie mit roten Wangen glücklich an.

„Und auch ich bleib bei dir.“ Sie zieht mich in ihre Arme.

„Ich weiß.“ Eine ganze Weile sitzen wir so da. „Hunger?“

Doch als ich gerade antworten will, klingelt mein Handy. „Oh, wo..?

Ich brauchte eine Weile um es zu finden. „Hallo?“

„Mom? Ähm~ ich bin bei Melissa? … Sonst noch was? … Nein hast du nicht. Ich komm heut wieder Heim … Tschüss.“

Ich steckte mein Handy zurück in meine Tasche.

„Deine Mom?“

„Ja. Sie hatte vergessen wo ich bin und wollte auf Nummer sicher gehen.“ Ich lächele sie an. „Ja.“

„Hmm~?“

„Ich hab Hunger, aber vorher würde ich gern duschen und mir was Bequemes anziehen, ich weiß gar nicht wie ich in dem Kleid schlafen konnte.“ Ich schau an mir herunter, während Melissa auf mich zu kommt.

„Darf ich mit duschen?“ Sie grinst übers ganze Gesicht und ich lauf wieder rot an. „Wenn du nicht willst dusch ich nach dir.“

„Nein… ich mein… irgendwo muss ich ja anfangen.“ Ich nuschele ein wenig.

„Wirklich?“ Sie zieht mich an der Hüfte zu sich. „Bist du dir sicher?“ Ihre Stimme klingt verführerisch.

„Nur… wenn du dich benimmst.“

„Ich bin ganz brav.“

Gesagt, getan. Im Bad zieh ich mich langsam aus, während sie schon nackt im Raum steht.

„Soll ich helfen?“ Ihre Stimme klingt liebevoll, doch mit einem Hintergedanken versehen.

„Du wolltest brav sein.“ Meine Stimme zittert leicht. Ich hab ein wenig Panik. Wie sie wohl reagiert wenn meinen, durch Narben entstellten Körper sieht? Die auf Armen und Beinen hat sie ja schon gesehen, doch drei lange, weiße, dicke Striche ziehen sich auch über meinen Bauch, rechts über dem Hüftknochen.

„Alles in Ordnung?“ Sie berührt mich sanft an der Schulter.

„Tschuldigung.“ Ich steh nun auch ohne Klamotten im Bad, jedoch mir dem Rücken zu ihr.

„Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen, außerdem wollen wir nur duschen, Alex.“

„Schon, aber… „ Sie dreht mich zu ihr um.

„Was? Aber?“ Sie sieht die Narben. „Achso. Das gehört alles zu dir. Und ich mag alles an dir.“ Sie streicht mir ihren Fingern die Striche entlang und ich weiß selbst nicht wie mir geschieht als ich ein leises Stöhnen von mir geb. Ich halt mir die Hand vor den Mund und Melissa kichert leise.

„Du bist empfindlich.“ Sie grinste.

„Wir wollten duschen.“ Ich fühle mich schon besser und steig in die Dusche. Mir fällt es gar nicht so schwer wie ich dachte. Wir waschen uns und ich stöhne tatsächlich noch ein paar Mal, als mir Melissa mit ihren Fingern immer wieder über die Stellen um meine Hüftknochen streicht.

Nachdem wir fertig sind, trocknen wir uns ab und ziehen frische Sachen an. Am Frühstücks Tisch neckt Melissa mich damit wie empfindlich ich doch bin. „Das kann noch witzig werden.“ Sie grinst noch breiter als sonst.

„Ich glaub ich geh jetzt.“ Ich steh auf und helfe noch abzuräumen.

„Ich begleite dich.“ Jetzt lächelt sie wieder freundlich. Wir ziehen uns an und sind dann auch schon weg.
 

„Mom?“ Ich schließe hinter Melissa die Tür. „Komisch. Keiner da?“ Ich gehe in die Küche und entdecke den Zettel auf dem Tisch.
 

Wir sind bei Oma.

Könnte später werden.
 

Gruß Mama Hab dich lieb
 

Ich schaue auf die Uhr. 13.24Uhr.

Melissa wartet im Flur. „Und? Jemand da?“

Ich schüttele den Kopf. „Nein. Alle bei Oma“

„Na dann.“ Sie zieht sich die Schuhe aus und hängt ihre Jacke an die Garderobe. „Bleib ich wohl hier um dir Gesellschaft zu leisten.“

Ich fange mit den Schnittmustern an, bei denen Melissa gespannt zusieht.

„Hast du morgen schon was vor?“ Ohne auf ihre Antwort zu werten erklär ich es ihr. „Ich muss noch den Stoff für das Kleid besorgen. Kommst du mit?“

„Klar.“ Damit war das Thema erledigt.

Um fünf bin ich dann auch mit den Mustern fertig und lass mich nach hinten fallen. Ich hab auf dem Boden gearbeitet und davon tut mir jetzt der Rücken weh.

„Verdammt.“ Melissa lässt sich neben mir nieder, sie saß auf dem Schreibtischstuhl.

„Was ist los?“ Sie legt sich auch hin und stützt sich den Kopf auf ihrem Arm ab.

„Mein Rücken.“ Sie beugt sich vor und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Tja, auf dem Boden zeichnen ist halt nicht besonders gut.“ Sie lacht leise.

„Hör auf zu lachen.“ Ich setze mich wieder auf. „Hast du Hunger?“ Sie schüttelt den Kopf und beobachtet mich nur, während ich aufstehe und mich aufs Bett leg. „Viel besser.“ Ich seufze wollig.

Kurze Zeit später macht es sich Melissa neben mir bequem und spielt mit meinen Haaren.

„Melissa?“

„Hm~?“

„Bleibst du über Nacht?“

„Wenn du willst.“ Sie streicht mir durchs Haar. Ich nicke und kuschele mich in ihre Arme. „Dann bleib ich.“ Eine Weile liegen wir nur so da. „Alex, wann fängt die Schule eigentlich wieder an?“

„Ich hab nur noch diese Woche Ferien.“ Ich schau zu ihr hoch. „Und wann musst du wieder arbeiten?“

„Kommt drauf an. Irgendwann diese Woche wieder. Sie wussten nicht wie lang sie weg bleiben.“

Wieder herrscht eine ganze Weile stille.

„Eine Woche.“ Sie schaut mich fragend an. „Es ist eine Woche her.“ Ich muss lachen. „Eine Woche. Schon komisch.“

„Was ist daran komisch?“

„Ich weiß nicht. Ich wollte noch nie mit einem Menschen zusammen sein und dann kamst du.“ Ich lächele sie an und bekomme einen Kuss auf die Stirn. „Das hätte ich mir nie träumen lassen.“

„Ich auch nicht. An dem Abend hatte ich mir vorgenommen mich einfach nur zu besaufen und auf gut Glück Heim zu laufen. Aber als sie dann wieder angefangen haben…“ Sie streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. „… wollt ich nur noch weg. Als ich dann vor der Tür war und dich schreien gehört hab, konnte ich nicht anders als umzudrehen, doch dann warst du schon in meinen Armen. Die erbärmlichen Spasten.“ Sie war sichtlich wütend. „Und dann die Sache auf dem Spielplatz, da wurde mir klar, dass ich dich nicht allein lassen konnte. Da fing es an.“ Ich lächele sie sanft an.

„Liebe auf den zweiten Blick.“ Ich muss lachen. „Bei mir war es gleich bei deinem Anblick beim Klassentreffen. Du sahst so mürrisch aus.“ Mein Lachen wird lauter.

„Mir ging’s auch nicht gut. Joshua hat es dir ja erzählt.“ Ich nicke langsam. „Aber das ist vorbei, noch nicht ganz vergessen, was ich auch nie vergessen möchte, aber es ist Vergangenheit.“ Ich kuschele mich enger an sie.

„ALEX.“ Meine Familie war wieder da.

„IM ZIMMER.“ Kurz darauf kommt meine Mom ins Zimmer.

„Na ihr zwei.“ Sie lächelt. „Schon gegessen?“

„Kein Hunger.“ Jetzt kommen auch Rose und Fabian ins Zimmer.

„Na ihr zwei?“ Melissa setzt sich auf und begrüßt die zwei.

„Spielst du mit uns?“ Fabian schaut sie mit großen Augen an. „Bitte.“ Rose setzt ihren Dackelblick ein. Melissa wird ohne wenn und aber an beiden Armen geschnappt und aus dem Zimmer gezerrt. Fabian kommt zurück und holt mich auch noch dazu. Meine Mom lacht nur und mein Dad macht sich darum keine Gedanken. Ob er genauso gut damit klar kommt?

Wir vier spielen, bis die zwei kleinen ins Bett müssen, in ihrem Zimmer. Ich les ihnen noch eine Kurze Geschichte vor und dann schlafen sie auch schon ein.

„Sie sind so süß.“ Wir sitzen wieder auf meinem Bett.

Ich klammer mich an ihren Arm. „Ich wüsste nicht wo ich jetzt ohne dich wäre. Ich würde mir weiter weh tun, bei jeder Gelegenheit.“ Es fällt mir recht leicht darüber mit ihr zu reden. „Ich hoffe das fängt nicht wieder an wenn die Schule wieder los geht. Ich hasse diesen ganzen Stress.“ Sie hebt mein Gesicht an und sieht mir in die Augen.

„Dann kommst du zu mir, bitte.“ Ich nicke leicht und vergrab mein Gesicht an ihrer Schulter. „Ich liebe dich.“ Es war so leise, doch sie hörte es.

„Ich dich auch, meine Süße.“ Ihr Atem streift mich und ich bekomme eine Gänsehaut.

Ich steh langsam auf und gähne leise.

„Müde?“

„Nicht wirklich.“ Ich schau auf meinen Wecker, erst halb neun. „Es ist noch so früh.“

„Und was sollen wir noch machen?“ Sie zieht mich zu sich und schlingt ihre Arme um meine Hüfte. „Auf irgendwas Lust?“ Sie schaut mich fragend an, während ich durch ihr Haar streiche.

„Keine Ahnung.“ Ich schau aus dem Fenster, es hat wieder angefangen zu schneien und es ist deswegen sehr hell draußen. „Lass uns noch ein wenig raus gehen.“

„Wenn du willst?“ Ich nicke schnell. „Gut, dann ab nach draußen.“

Ich sag meiner Mom Bescheid und schon sind wir im weißen Nass.

„Ich liebe Schnee.“ Sie legt mir einen Arm um die Schulter und ich meinen um ihre Hüfte.

„Ich weiß.“ Wir gehen ein wenig durch den Park, während immer dickere Flocken vom Himmel fallen. Meine Augen strahlen, es hebt meine Stimmung jedes Mal an, wenn es schneite, ich bin eben ein Winterkind. Melissa beschließt noch die anderen anzurufen und die sind begeistert. Wir warten an einer Bank und sitzen einfach nur da. Ich schau mit zusammengekniffenen Augen in den Himmel, als ich stimmen höre. Es waren nicht die Drei, sondern andere Jugendliche, vier um genau zu sein. Als ich das lachen erkenn wird mir ganz anders. Melissa bleibt ganz ruhig, obwohl ich merkte, dass auch sie die Stimmen kannte. Als die vier näher kommen, erkennen sie auch uns.

„Wen haben wir denn da?“ Gelächter. „Die kleine Alex und Melissa. Was macht ihr denn schönes.“

Keine Antwort.

„Oh, wir stören wohl.“ Jasmin schaut zu den Andern. „Ein kleines Date?“ Wieder lautes Gelächter.

„MELISSA! HEY“ Ich schaute in die entgegen gesetzte Richtung und erblicke Mark, Joshua und Fabien.

„Hey.“ Auf Melissas Gesicht breitet sich ein grinsen aus.

„Gibt’s Probleme.“ Mark sieht echt bedrohlich aus im dämmrigen Licht.

„Nicht wirklich.“ Doch Mark schaut zu Jasmin und den Jungs.

„Probleme?“ Jetzt wendet er sich direkt an sie.

Jasmin schnaubt nur und murmelt etwas von scheiß Lesben und Gothik’s vor sich hin. Wir müssen lachen, was sie hört und sich zu uns umdreht. „Was gibt’s zu lachen?“

„Ach nichts. Nur… Lesben? Fällt dir nichts Besseres ein?“ Melissa legt ein Arm um mich. „Es stimmt zwar, aber selten so ne dämliche Beleidigung gehört.“

„DU…“ Ihr fällt nichts ein und stürmt wütend mir den drei Weicheiern weg.

Ich kann mir mein Lachen nicht länger verkneifen.

„Wer war den die Tussi?“ Fabien setzt sich zu uns.

„Jasmin.“ Melissa rutscht noch näher zu mir und drückt mich an sich. „Eine Idiotin aus der Grundschule, die denkt sie kann sich alles erlauben.“

„Achso.“ Mark steckt sich eine Zigarette an.

„Und was machen wir jetzt schönes.“ Fabien war furchtbar aufgedreht und Joshua erklärte, sie hätte schon mindestens zwanzig Kaffe intus. „Stimmt gar nicht, es waren höchstens sechs. Also was machen wir.“

„Keine Ahnung. Hier sitzen und den Schnee genießen?“

„Ist nicht dein Ernst, oder, Mel?“ Melissa nickt nur. „Und deswegen beorderst du uns bei dem Sauwetter hier her.“ Ich muss lachen. „Was gibt es denn da zu lachen?“ Fabien schmollte ein wenig.

„Ist doch toll der Schnee.“ Ich steh auf und schau zum Himmel. „ Es ist als würde die Zeit still stehen, wenn es schneit und dann auch noch diese fetten Flocken.“ Ich heb eine Hand und fang ein paar auf. „Dieses kribbelnde Gefühl wenn sie auf deine Haut schmelzen. Das fühl ich mich immer so… frei.“ Ich sehe die anderen abwechselnd an. „Findet ihr nicht?“

Fabien springt auf und knuddelt mich. „Du bist so süß. Und jetzt wo du es sagst, es ist wirklich toll.“ Sie lässt mich los und dreht sich langsam, wobei sie zum Himmel schaut und leise lacht.

„Du hast wirklich zu viele Kaffee getrunken.“ Alle lachen.

Sie blickt sauer in die Runde.

„Wie soll man ernst bleiben, wenn du gerade so aufgedreht bist, wie diese Eichhörnchen aus Ab durch die Hecke?“ Joshua lacht schallend.

„Ihr seid gemein.“ Wieder sieht sie mich an. „Stimmt das?“

„Ein wenig.“ Ich lächele sie an.

Ich setze mich wieder neben Melissa, lass den Kopf in den Nacken fallen und beobachte die Flocken. Niemand sagt auch nur ein Wort, nicht einmal die aufgedrehte Fabien, alle schauen zum Himmel. „Ich wünschte die Zeit würde still stehen.“ Nur Melissa hörte mein leises murmeln.

„Ich auch.“ Sie zieht mich zu sich. „Ich auch.“

Ich weiß selbst nicht wie lang wir einfach nur zum Himmel schauen, es muss eine ganze weile sein, denn Fabien erhebt die Stimme.

„Mist! Ich hab meiner Mom versprochen um 11 wieder zuhause zu sein und jetzt ist es schon halb zwölf.“

„Ich bring euch heim.“ Sie nickt ihm dankbar zu. „Soll ich euch auch mitnehmen?“ Melissa schüttelt den Kopf.

„Wir bleiben noch ein bisschen.“ Sie lächelt mich an.

„Na dann, schönen Abend noch, die Damen.“

„Bis dann.“ Joshua winkt uns zum Abschied, während Fabien uns beide noch mal knuddelt.

Melissa und sich bleiben noch ein paar Minuten sitzen, bis ich anfange zu zittern. Es ist kalt geworden.

„Lass uns gehen. Sonst erfrierst du mir noch.“

„Sehr witzig.“ Aber ich stehe mit ihr auf und gehe, gewollt langsamer als sonst.

„Du willst nicht zufällig Zeit schinden.“

„Wie kommst du da drauf?“ Ich muss grinsen. „Ich liebe es eben im Schnee spazieren zu gehen, außer dem kommt es selten vor das so große Flocken runter kommen.“

„Irgendwann wirst du noch krank.“ Sie schüttelt den Kopf. „Lauf wenigstens etwas schneller. Bitte.“

Ich beschleunige ihr zuliebe etwas. Nach einer halben Stunde sind wir wieder im Warmen, mein Dad schläft schon, während meine Mom noch auf dem Sofa sitzt.

„Wo wart ihr denn?“

„Tschuldigung Mom.“ Ich schaue ein wenig bereuend.

„Schon gut. Jetzt kann ich ja schlafen gehen.“ Sie geht an uns vorbei. „Schlaft gut.“

„Du auch.“ Ich verschwinde leise mit Melissa in meinem Zimmer. Bevor ich ins Bad geh leg ich Melissa ein T-Shirt zum Schlafen hin. Als ich wieder komm, sitzt sie schon schlafbereit auf dem Bett. Ich zieh mich auch um und schlüpfe ebenfalls in T-Shirt. Melissa hat es sich derweilen schon unter der Decke bequem gemacht.

„Fertig?“ Ich nicke, schalte das Licht aus und stolpere blind zum Bett. Melissa zieht mich zu sich herunter und befördert mich an die Wandseite des Bettes. Ich kann ein Kichern nicht unterdrücken. Irgendwie bin ich kein bisschen müde.

„Du klingst ja noch putz munter.“ Sie deckt mich zu und ich spüre wie sie mich an sich drückt.

„Ich bin auch überhaupt nicht müde, im Gegenteil, ich glaub ich bin ein wenig aufgedreht.“ Das war ich wirklich, mir kam es vor das ich doppelt so schnell dachte, ein komisches Gefühl.

„Na dann.“ Sie tastet nach meinem Gesicht und zieht es zu sich, um mich in einen sanften Kuss zu verwickeln. Mir wird mal wieder ganz warm, so dass ich mich ein bisschen von der Decke befreie. Ihre Finger fahren von meinem Knie bis zu meiner Hüfte entlang, wo sie kurz stoppt. Ich merke wie sich ihr Mund zu einem Grinsen verzieht. Ganz langsam streicht sie über meinen Hüftknochen und mir entfährt ein leise stöhnen. Ihr grinsen wird breiter und sie löst den Kuss.

„Sehr empfindlich.“ Ihre Stimme ist kaum zu hören, nur ein leises Flüstern.

Ich will etwas sagen, aber in meinem Kopf dreht sich noch immer alles. Und bevor ich wieder klar denken kann legen sich ihre Lippen an meinen Hals und ihre Hände wandern über meinen Rücken. Sie Küsst mein Schlüsselbein entlang, dann wieder hoch zu meinem Ohr, an dem sie ein wenig knabbert, wobei ich schon wieder leise aufstöhne. „Du weißt gar nicht wie sehr mich dieses kleine Geräusch aus deinem Mund anmacht.“ Wieder bekomme ich keinen Satz zustande. Dann schließe ich die Augen. Ich merke wie ihr Gesicht direkt vor meinem ist, ich spüre ihren Atem auf meiner Haut. „Willst du denn nichts dazu sagen?“ Sie klingt erheitert.

„Ich… „ Ich bin erstaunt das ich doch noch reden kann. „Ich kann nicht mehr klar denken… wenn du mich so berührst.“ Sie kichert leise.

„Dann ist ja gut.“ Ihre Lippen berühren die meinen und verschmelzen in einem langen Kuss. Und wieder ist sie es die ihn löst. „Jetzt sollten wir schlafen, wenn du nicht willst dass ich mich völlig verlier.“ Sie lacht wieder.

„Vielleicht will ich dass du dich verlierst.“ Meine Stimme zittert leicht und ich merke wie sie mir ihre Finger auf die Lippen legt.

„Nicht wenn du es wirklich willst. Wir haben Zeit.“ Ich spüre ihre Lippen auf meiner Stirn. Ich bin etwas enttäuscht, aber auch froh. Ich glaub ich bin noch nicht bereit dafür.

„Ok.“ Ich kuschele mich an sie und schlafe dann auch kurze Zeit später ein.

Montag

ok.. mir is wieder eingafalen was ich schreiben wollt

ich wollt nur mal so erwähnen das ich durch einen traum auf die geschichte gekommen bin

ich hab von Melissa geträumt ^^"

das war vor ungefähr nem halben jahr und solang schreib ich auch schon an der geschichte

und das ist auch die erklärung dafür das ich so "schnell" im schreiben bin xDD

denn zur zeit hab ich eigendlich ein kreatives loch und komm auf keinen grüne zweig xDDD ... -.-

aber ich hab ja noch ein paar kapitel bis ich wieder schreiben muss ^^

oh... bevor ichs vergess

ich LIEBE es eure kommentare zu lesen... da kommt man sich immer so "gut" vor xDD

na dann... DANKÖÖÖÖ~

viel spaß beim lesen
 

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Ich werde durch eine Berührung an meinem Kopf geweckt. Melissa streicht mir abwesend durch die Haare und schaut dabei abwesend aus dem Fenster. Ich leg meinen linken Arm um ihren Bauch und schnurre leise, während ich mich näher an sie kuschele.

„Oh.“ Sie schaut schuldbewusst zu mir. „Hab ich dich geweckt.“

Ich nicke langsam den Kopf und gähne leise. „Aber ist nicht so schlimm.“

„Sie schaut wieder zum Fenster. „Es schneit immer noch.“ Ein lächeln legt sich auf meine Lippen.

„Wirklich?“

„Schau doch selbst.“

Ich schüttle leicht den Kopf. „Dazu müsste ich die Augen aufmachen.“ Ich nuschle verschlafen vor mich hin. „Wie viel Uhr haben wir denn?“ Ich spüre wie sie nach dem Wecker schaut.

„Kurz nach neun.“

„Na dann.“ Ich gähnte wieder, diesmal länger. „Können wir ja noch liegen bleiben.“ Melissa lachte leise. „Was?“

„Nichts.“

„Sag schon.“ Ich hab mich selbst vor lauter genuschelt nicht verstanden, doch sie versteht jedes einzelne Wort, was mich sehr beeindruckt.

„Ich musste nur an gestern Abend denken.“ Ich öffne verschlafen die Augen.

„Und was war da so witzig.“ Ich will eigentlich ernst klingen, aber das gelingt mir nicht ganz.

„Deine Geräusche, die du machst, wenn ich dich hier berühre“ Sie strich über besagte stelle, und ich stöhne auf. Sie grinst.

„Hör auf damit.“ Ich bin jetzt hell wach und halte ihre Hand von meinem Bauch fern. „Du solltest dich was schämen.“ Ich muss selbst über das lachen was gerade aus meinem Mund kam. „Es gefällt mir halt wenn du mich da berührst.“ Ich hab aufgehört zu lachen und hauchte den Satz nun in ihr Ohr.

„Du meinst…“ Sie bewegt ihre Finger erst über meinen Rücken, dann meinen Bauch hin und her, bis sie am Hüftknochen ankommt und ich mir leicht auf die Lippen beiss, um nicht zu stöhnen. „… hier?“

„Genau da.“ Das stöhnen, das ich vorher unterdrückt habe kam mit den zwei Worten aus meinem Mund und ich muss knall rot sein. „Nicht.“ Ich drücke sie leicht weg. „Was wenn meine Eltern was hören?“ Bei dem peinlichen Gedanken wurde ich noch roter. Sie Lacht nur.

„Na dann müssen wir wohl heut Abend bei mir weiter machen.“ Sie gibt mir einen letzten Kuss bevor sie aufsteht und sich streckt. Ich setze mich nur auf und beobachte sie dabei. Mir schießen ein paar Fragen durch den Kopf, die ich durch ein Schütteln wieder vertreib. Ich will nicht zu viel darüber nachdenken, ob sie das gerade ernst gemeint hat oder nicht. Geschweige denn zu fragen wie. Ich schüttele meinen Kopf noch einmal in der Hoffnung, dass auch diese Gedanken dadurch verschwinden.

„Ist was?“ Sie ist zu mir herunter gebeugt.

„Nein. Alles in Ordnung.“ Ich steh nun auch auf. „Mir geht es gut.“ Ich will gerade ins Bad als Melissa mich von hinten an der Hüfte sich zieht.

„Bist du sicher dass alles in Ordnung ist?“ Ein Kuss in meinem Nacken.

„Jetzt nicht mehr.“ Es drehte sich alles. Mit einer viel zu schnellen Bewegung dreh ich mich zu ihr um. Schwarz. Ich muss kurz still stehen um das Schwindelgefühl zu vertreiben. „Du machst mich ganz krank wenn du das tust.“

„Was?“ Sie küsst mein Hals. „Das?“

Ein stöhnen. „Ja genau das.“ Ich drück sie sanft weg. „Ich kann nicht mehr klar denken wenn du das tust.“ Sie grinste.

„Gut zu wissen womit man dich außer Gefecht setzten kann.“

„Das ist gemein.“ Ich befreie mich aus ihrem Griff und strecke ihr die Zunge heraus bevor ich im Bad verschwinde. Als ich das Zimmer wieder betrete zieht sie sich gerade wieder an. Ich such mir ein paar Klamotten aus dem Schrank und schlüpfe hinein.

„Süß.“ Melissa zupft an meinem kurzen Kleid das ich über eine Hose gezogen habe. „Von dir.“

„Sicher.“ Ich grinse. „Lass uns Frühstücken. Ich hab Hunger.“

Wie erwarte hat mein Dad Brötchen geholt die jetzt in meinem Magen landen. Wir sind die letzten an diesem Morgen, als müssen auch wir abräumen, was mir nicht sehr viel ausmacht. Danach machen wir uns fertig, um in die Stadt zu gehen, wo wir noch den Stoff besorgen müssen.

„Wir sind dann weg.“

„Viel Spaß euch zwei.“

„Ich bleib heut Nacht wieder bei Melissa.“

„Ist gut.“ Ich hörte wie mein Vater sich fragt wieso ich ständig mit Melissa herum häng und meine Mutter lacht nur. Sie meint dann zu ihm, dass er es schon früh genug erfahren würde. Jetzt verstand er sicher nichts mehr und ich muss lachen.

„Tschüss Dad.“ Dann sind wir auch schon auf dem Weg in die Stadt. Inzwischen hat es aufgehört zu schneien. „Schade.“

Melissa nimmt meine Hand. „Wird schon wieder schneien.“ Dann lächelt sie.

„Was?“

„Nichts.“ Ihr lächeln wird breiter. „Ist fast wie ein Date, oder?“ Ich werde rot.

„Wie man es sieht.“

Ich gehe direkt zu denk Stoffgeschäft zu dem ich immer gehe und durchforste es nach dem passenden Stoff, was nicht so einfach ist wenn Melissa die ganze Zeit über meine Hand hält. Aber es macht riesigen Spaß.

„Na, Alexandra. Schon fündig geworden?“ Das ist der Laden Besitzer, den ich inzwischen schon gut kenne.

„Nein, nicht wirklich. Ich näh ein Kleid für meine Freundin, Melissa.“ Ich nickte zu meiner Freundin. „Und brauch dazu zwei verschieden dunkle schwarze Stoffe und Tüll.“

„Hi.“ Melissa hebt die freie Hand.

„Nett dich kennen zu lernen.“ Sein Grinsen ist eindeutig, er weiß was ich mit Freundin meine. „Ja da müsst ich noch etwas haben, aber von dem Tüll ist nicht mehr viel da, ich schau mal nach.“

„Danke.“ Ich bin etwas rot.

„Wow.“ Melissa schlingt ihre Arme um mich. „Nicht schlecht und er sah so aus als ob er genau wusste was du meinst.“ Sie grinst und ich weiß dass sie nicht die Stoffe damit meint. Ich verpasse ihr einen kleinen Schlag. „Au.“

„Selber schuld. Sei froh das ich es überhaupt erwähnt hab.“ Ich bin etwas sauer, aber meine Stimmung hebt sich als Klaus, der Besitzer, wieder zu uns kommt, mit einem Haufen Stoffen in den Händen.

„So, ich glaub du suchst das hier.“ Meine Augen strahlten.

„Perfekt. Das ist es.“ Ich bezahle ich gehe, mit Melissa, freudestrahlend aus dem Laden. „So jetzt kann ich anfangen.“

„Wollen wir was essen gehen?“ Mir ist nicht aufgefallen wie lang ich in dem Laden verbracht habe, es war schon halb eins.

„Oh, tut mir Leid, es war sicher langweilig für dich.“

„Halb so schlimm, war interessant dich zu beobachten.“ Sie grinst. „Also? Hunger?“

„Und wie. Wo wollen wir hin?“

„Wie wär’s mit Pizza?“

„Geht klar.“ Wir gehen direkt zu der Pizzeria die Melissa schon im Auge gehabt hat bevor ich zugestimmt habe. Und hier kennt man sie.

„Ich koch nicht gern.“ Wir setzten uns an einen kleinen Tisch in der Ecke. „Was willst du?“

„Salami.“ Dann bestellt sie, für mich eine Salamipizza und für sich eine mit Schinken und Pilzen.

Auch sie stellt mich, dem vermutlich bekannten Kellner, als Freundin vor und auch er versteht was genau sie damit meint und gratuliert grinsend.

Es ist ein komisches Gefühl und doch fühlt es sich richtig an, nicht so wie am Anfang. Wir essen und reden über alles Mögliche, aber am meisten interessiert mich Melissas Vergangenheit. Sie meint ihre Kindheit wäre sehr schön gewesen, bis die Pubertät anfing und sie anfing mit ihren Eltern zu streiten. Doch darüber lacht sie nur, ihr geht es im Moment gut und das war was zählt. Dann will sie wissen wie meine Kindheit war.

„Keine Ahnung.“ Sie schaut mich verwirrt an. „Es ist als ob ich geschlafen hätte und manchmal aufgewacht bin. Meist sind es keine schönen Erinnerung an die ich zurückdenke. Besonders die Zeit in der Grundschule.“ Ich stocke kurz. „Ich hab immer noch Alpträume.“ Den letzten Satz murmele ich.

„Was für Träume?“ Ich starr sie an. Wollte sie das ernsthaft wissen?

„Ich… es kommt immer auf das gleiche hinaus. Ich wache weinend auf.“ Ich will ihr die Träume nicht erzählen, es ist peinlich dass Einen solche Erinnerungen, die soweit zurückliegen, noch so sehr mitnehmen. „Aber zur zeit schlaf ich ganz ruhig.“ Ich lächle sie an. „Was an dir liegt, glaub ich.“

Sie lacht. „Schön dass ich helfen kann.“

Wir essen fertig und spazieren dann Hand in Hand noch ein wenig in der Stadt. Ich zieh sie mit in einen Bücherladen und sie mich in einen kleinen Klamottenladen. Es gibt interessante Kleider, die sogar einigermaßen gut aussehen und Melissa probiert einige T-Shirts an.

„Es ist Winter, such dir lieber ein paar Pullis.“

„Pullis hab ich genug, ich brauch kurze Sachen.“ Sie kommt aus der Kabine und präsentiert eines der Stücke.

Nach einer knappen halben Stunde hat sie sich für eines entschieden und wir gehen zu ihr nach Hause. Ich streif mir meine Schuhe ab, stell die Tüten mit dem Stoff ab und lass mich aufs Sofa fallen.

„Ich bin völlig fertig.“ Ich leg mich hin und schließe die Augen.

„Hey.“ Ich merk wie sich auf mich setzt. „Wir hatten doch noch was vor.“ Ich öffne die Augen und werde wieder rot. Sie beugt sich zu mir herunter und küsst mich vom Schlüsselbein bis zum Ohr hinauf. „Oder sollen wir das verschieben?“ Ohne auf die antwort zu warten knabberte sie leicht an meinem Ohr, womit sie mir das gewollte Geräusch entlockte.

„Ich… ich weiß nicht so recht.“ Sie fährt mit ihrer Hand unter mein Kleid und streicht sanft über die empfindliche stelle.

„Ich dachte dien Hirn setzt aus wenn ich das tue.“ Sie tastet sich weiter voran.

„Nicht ganz… nur mein Körper reagiert ein wenig… über.“ Wieder dieses Stöhnen.

„Wenn das so ist.“ Sie hört nicht auf.

„Bitte…“ Sie küsst mir den Hals. „… nicht.“ Ich atme tief ein, nur um wieder in einem stöhnen auszuatmen. Ihre Hände wandern geschickt über meine Haut und lassen meine ganzen Körper beben.

„Wieso sollte ich aufhören?“ Sie grinst, kommt meinem Gesicht verdammt nah und streicht mit ihrer Zunge über meine Lippen, um ihre dann darauf zu pressen und mich leidenschaftlich zu küssen. Meine Arme legen sich um ihren Hals und meine Finger verfangen sich in ihren Haaren. Es fühlt sich so gut an.

Dann klingelt es. Melissa regiert nicht und schmiegt ihren Körper enger an meinen. Wieder klingelt es. „Melissa, wir sind’s, mach auf.“ Fabien.

Melissa löst den Kuss. „Verschwindet.“ Ohne weiter darüber nachzudenken, zieh ich sie zu mir herunter um sie weiter zu küssen.

„Na komm schon. Mach auf.“

Melissa rollt genervt mit den Augen und löst ihre Lippen von meinen. „Merk dir genau wo wir waren, damit wir weitermachen können wenn die Störenfriede wieder weg sind.“ Sie grinst mich an, dann steht sie auf, um den dreien auf zu machen. Ich setze mich hin und versuch nicht so verstreut auszusehen, wie ich mich gerade fühle.

„Na endlich. Stören wir.“ Sich fühl förmlich wie Fabien breit grinsend die Wohnung betritt.

„Sorry, Mel.“ Joshua scheint wirklich Mitleid zu haben. „Wieder zu viel Kaffe.“ Das erklärte alles.

„Hey.“

„Kommt ruhig rein.“ In Melissas Stimme war reiner Sarkasmus zu hören. „Macht’s euch bequem.“ Sie hat schlechte Laune.

„Gern.“ Fabien setzt sich neben mich. „Hey Alex.“ Sie kichert leise. „Lust auf en bisschen Party?“

„Nein.“ Die etwas grummelige Melissa setzt sich auf der andern Seite neben mich um legt mir einen Arm um die Schulter.

„Hast schlechte Laune was?“ Mark setzt sich auf den Sessel.

„Wegen wem wohl.“ Sie funkelt Fabien an. „Verwindet wieder.“

„Lass deinen Frust nicht an mir aus.“ Melissa springt auf.

„An wem denn sonst.“ Sie schnaubt und verschwindet im Schlafzimmer.

„Ups.“ Fabien schaut mich zerknirscht an. „Was habt ihr denn…?“

„Wir waren… beschäftigt.“

„Riesen ups. Sorry.“

Ich schüttele den Kopf. „Schon ok, zumindest von meiner Seite aus, aber Melissa schein echt leicht sauer zu sein.“ Ich werde rot. „Ich glaub wir sollten gehen.“

„Glaub ich auch, du kennst Melissa ja schon gut.“

„Ich bin aufmerksam.“ Ein lächeln kann ich mir nicht verkneifen. Leise verlassen wir die Wohnung.

„Soll ich dich fahren?“ Mark lächelt mich an.

„Nein, das Stück lauf ich, danke.“

„Immer wieder gern.“ Er verbeugt sich und wir lachen. „Na dann, man sieht sich.“

„Tschu.“ Ich mach mich auf den Weg und mach mir ein wenig sorgen um Melissa. Ist es richtig sie jetzt allein zu lassen? Ich glaube schon.

„Wen haben wir denn da?“ Ich dreh mich erschrocken um. „Diesmal ohne Leibwächter?“

Ich bekomm kein Wort heraus. Jasmin drückt mich auf eine Bank und grinst hinterhältig.

„Ich hab mir schon genau überlegt was wir mit dir machen wenn wir dich allein antreffen.“ Ihre Hand wandert in ihre Jackentasche. „Na, erahnst du was ich vorhab, du Freak?“ In ihren Fingern blitzt ein Taschenmesser. Meine Augen weiten sich und ich bekomme Panik. Nein, nicht jetzt, nicht hier, nie mehr. „Oh, du hast wenigstens Respekt davor.“

„Bitte.“ Meine Stimme zittert.

„Dein Gebettel kannst du dir sparen. Dann fangen wir mal an.“ Ich spüre wie mich vier Hände an den Schultern zurück reißen und zwei weitere meinen linken arm fixieren. Ich drück meine Augenlieder zusammen um wenigstens nicht zu sehen, doch ich spüre wie Jasmin mir den Ärmel hochschiebt.

Sie lacht leise und leicht wahnsinnig. Ich bekomm Angst, kurz darauf spüre ich ein brennen, das ich nur zu gut kenne. Es ist falsch, aber es fühlt sich so gut an.

Ich bin erbärmlich, ich bin glücklich und doch will ich leiden? In meine Kopf sehe ich wieder Bilder von früher, nicht nur von der Grundschule sonder auch aus der Realschulzeit und auch Bilder von denen ich wollte sie nie wieder zu sehen, ich hatte sie erfolgreich verdrängt und jetzt brechen sie sich durch die dicke Mauer hinter der ich sie versteckt hatten.

Ohne nachzudenken, reiß ich mich los und schnapp mir das Messer. Jasmin schreit kurz erschrocken auf.

„Wenn dann mach es wenigstens richtig.“ Jetzt setzt ich selbst die klinge an und drücke mit aller kraft zu und ziehe sie über die Haut. Ein stechender Schmerz der für kurze Zeit die Bilder in meinem Kopf verschwinden lässt. Dann noch einer und noch einer.

„Du bist ja kranker als ich dachte.“ Sie lacht.

„Und was dankst du warum?“ Tränen rollen über mein Gesicht. „Warum? WARUM ICH? VERDAMMT. Verdammt.“ Die Schnitte brennen, sind tief, aber vertreiben die Bilder weiterhin. Jasmin sieht mich an.

„Weil du krank bist?“ Sie nimmt mir das Messer aus der Hand und verschwindet lachend mit den drei Jungs.

„Weil ich krank bin.“ Ich flüstere vor mich hin. „Erbärmlich… jämmerlich… bedauernswert… abscheulich… krank…“ Ich weiß selbst nicht wie lang ich so dagesessen hab, bevor ich aufstehe und mich auf den Weg mache. Ich weiß auch nicht wohin mich meine Füße tragen, bis ich vor Melissas Wohnung steh und weinend zusammenbreche.

„Wieso ich?“ Immer wieder stammele ich die Worte vor mich hin und roll mich zusammen. Die Schnitte brennen noch immer fürchterlich, aber es tut gut, es hält die Bilder fern. Ich muss lauter geschluchzt haben als ich dachte, denn Melissa kommt aus der Wohnung.

„Alex?“

Ich sehe sie nur durch einen Schleier aus Tränen. „Melissa.“ Ich raff mich auf und drück mich in ihre Arme. „Lass mich nicht allein.“ Noch immer rollen Tränen meine Wangen herunter.

„Was…“ Sie sieht das Blut. „Alex was ist los.“ Ich kann nicht antworten, dann nimmt sie mich hoch und setzt mich aufs Sofa, um sie meinen Arm anzusehen. „Was hast du gemacht?“ Sie sieht mich schockiert an. Sie steht auf.

„Nicht, lass mich nicht allein.“ Ich stürze wieder in mein schwarzes Loch, das merke ich.

„Ich bin gleich wieder da.“ Es komm mir vor wie eine Ewigkeit, doch dann kommt sie auch schon wieder, mit Verbandszeug. Sie kümmert sich um die Schnitte, ich glaub es sind fünf, ihr brennen tut so gut. Ich konzentrier mich auf den Schmerz um die Bilder nicht zu sehen.

„So, fertig.“ Sie zieht den Ärmel über den Verband und streicht mir die Haare aus dem Gesicht. „Und jetzt lass uns schlafen, ja?“ Ich klammer mich an sie, während sie mich zum Bett trägt, ich zittere noch immer am ganzen Körper. Sie zieht erst mir ein T-Shirt zum schlafen an, dann auch sich. Sie legt sich zu mir ins Bett und zieht mich so nah an sich heran wie es geht, mein Körper beruhigt sich, und auch meine Gedanken nehmen wieder Normalzustand an. Ich krall mich jedoch fest an sie.

„Alles wird gut, mein Schatz.“ Sie küsst mich auf die Stirn. „Schlaf jetzt.“ Sie streicht mir über die Haare und hört erst damit auf als ich vor mich hindöse. Immer wieder zuck ich im Halbschlaf zusammen. Das ist mal wieder eine unruhige Nacht, die es zu überstehen heißt, aber ich bin nicht allein und das hilft mir schon sehr.

Dienstag

Ich wache von den Tränen auf, die in meinen Augen brennen. Melissa sieht mich sorgenvoll an.

„Hey.“ Ihre sanfte Stimme beruhigt mich ein wenig. Sie hebt die Hand und wischt die Tränen weg.

„Geht’s wieder?“ Ich nicke langsam. „Willst du mir sagen was passiert ist?“ Ich schüttle den Kopf, lieber nicht. „Warum?“ Sie fährt mir zärtlich durch die Haare. „Ich mach mir Sorgen.“

Ich vergrab mein Gesicht in ihrer Schulter. „Jasmin.“ Ich fang wieder an zu schluchzen. „Hätte ich doch still gehalten, wieso hab ich es dann selbst gemacht.“ Melissa versteht gar nichts.

„Würdest du mir genau sagen was passiert ist? Bitte?“ Sie gibt sich zwar ruhig, aber sie ist richtig wütend, das merke ich.

„Jasmin hat mich geschnitten, sie… „ Ich mache eine kleine Pause. „Sie hat mich nur oberflächlich verletzt, aber … plötzlich kam alles wieder hoch…“ Ich schniefe. „Die ganzen verdammten Bilder. Dann hab ich ihr das Messer weggenommen… und… und mich selbst verletzt.“ Ich drücke Melissa fester. „Ich wollte das nicht. … Ich konnte nicht anders.“ Sie zieht mich noch näher an sich. „Ich wollte das nicht mehr tun. Nie mehr.“

„Schon gut.“ Ich fange wieder an zu zittern. „Ich bin ja da.“

Ich bleib den ganzen Tag im Bett, esse nicht und schlafe hauptsächlich, nicht gut, aber ich schlafe. Melissa lässt mich soweit in Ruhe, macht sich aber sichtlich Sorgen.

„Mir geht’s schon besser. Wirklich.“ Diese Worte gerade aus meinem Mund zu hören, beruhigt sie nicht sonderlich. Gegen Abend ruft sie Fabien und die Anderen an. Als die drei dann da sind, beordert sie Fabien hier zu bleiben und auf mich aufzupassen, während sie mit den Anderen verschwindet. Ich hab da so ein verdacht was sie vorhaben, doch ich vertreibe die Gedanken daran.

„Wie geht’s dir?“ Ich verdrehe die Augen. „Schon gut. Wollen wir fernsehen?“

„Klar.“ Ich, immer noch im T-Shirt, gehe mit ihr ins Wohnzimmer, wo schon eine Komödie läuft. Fabien betrachtet den Verband und wandert mit ihren Blicken über meinen Körper, bis sie an einer riesigen Narbe auf meinem Oberschenkel hängen bleibt.

„Krank, oder?“ Ich berühre leicht den weißen Striemen.

Sie schüttelt hastig den Kopf. „Du weißt dir eben nicht anders zu helfen. Ich find es gar nicht krank.“ Sie lächelt mich an. „So bist du nun mal.“ Ich sie nimmt mich in den Arm und wir schauen zusammengekuschelt den Film an.

Ein paar Stunden später stolpert Melissa laut lachend in die Wohnung, gefolgt von einem grinsenden Mark und vor lachen gebogenen Joshua. Fabien und ich, schauen erschrocken zur Tür.

„Ihr Gesicht.“ In Joshuas Augenwinkeln glänzen Tränen. „Selten so… gelacht.“

„Wir hätten ein Foto mitnehmen müssen.“ Mark setzt sich auf den Sessel. „Hey Alex.“

„Hallo.“ Ich bin verwirrt.

„Ihr habt nicht wirklich…?“ Fabien starrt Melissa an.

„Und ob wir haben. Aber keine sorge, ich hab nur einmal zugeschlagen und das auch nur ganz leicht.“ Wieder fängt sie an zu lachen. Ich verstehe kein Wort.

„Könnt mir mal einer erklären was hier läuft.“ Irgendwie war ich wütend.

„Klar.“ Josh erweist sich als so gnädig. „Melissa war völlig außer sich was diese Jasmin…“ Er knurrt leise bei dem Namen. „… mit dir angestellt hat und wollte es ihr heimzahlen. Wir mussten sie erst zurückhalten das sie sie nicht zu Tode prügelt aber ein Schlag hat sie doch abbekommen. Ja, es sah zum totlachen aus.“ Er grinst. „ Dann meinte Melissa nur noch, wer noch einmal Hand an dich legt, ist tot. Das war es eigentlich auch schon. Uns hat sie nur mitgenommen um sie nicht umzubringen.“

Ich schaue schockiert zu Melissa, die zieht die Schultern hoch. „Sorry, aber ich konnte nicht anders. Ich wäre gestern Abend fast gestorben vor Sorge.“ Sie beugt sich zu mir herunter. „Ich brauch dich doch.“ Sie drückt ihre Lippen auf meine und ohne es zu wollen, rollen Tränen mein Gesicht hinab. „Hey, nicht wieder weinen“ Sie wischt die Tropfen auf meiner Wange weg.

„Es tut mir so Leid.“ Ich knie mich aufs Sofa, um Melissa zu umarmen. „Tut mir Leid. Ich hätte mich von Mark fahren lassen sollen.“

„Ganz ruhig, Süße. Es ist vorbei und du lebst ja noch, also ist alles in Ordnung.“ Sie streicht mir über die Haare.

„So. Dann können wir uns ja wieder von den Socken machen.“ Mark steht auf.

„Danke Leute.“ Noch immer umklammere ich Melissa.

„Schon gut, wenn wir helfen können, immer wieder gen.“ Fabien streicht mir sanft über den Rücken. „Bis dann.“ Und schon lassen sie uns allein.

„Ich…“ Sie drückt ihre Finger auf meinen Mund.

„Keine Entschuldigungen mehr. Was vorbei ist, ist vorbei. Findest du nicht?“

„Das sollte es zumindest. Aber es lässt sich nicht alles vergessen.“

„Deine Vergangenheit macht dir wirklich zu schaffen, oder.“

„Sehr sogar.“

„Dann solltest du mal neu anfangen.“ Sie lächelt und küsst mich zärtlich. „Denk einfach nicht mehr daran. Und wenn du es doch einmal tust.“ Sie legte ihre Lippen an meinen Hals. „Dann leg ich dein Kopf einfach lahm.“ Ich kann mir ein kichern nicht verkneifen.

„Ich wüsste nicht was ich ohne dich machen würde.“

„Du wärst verloren.“ Sie knabbert an meinem Ohr und mein Kopf wird immer leerer.

Sie drückt mich auf das Sofa und streichelt meine Körper, um mir immer wieder mein schüchternes Stöhnen zu entlocken. Wir fingen da an wo wir gestern aufgehört hatten und diesmal werden wir nicht gestört. Sie hebt mich hoch und trägt mich zu sich ins Bett, ohne Ihre Lippen von meinen zu lösen.

Mittwoch

Am nächsten Morgen werde ich von einem Stechenden Schmerz in meinem linken Arm geweckt. Ich befrei mich vorsichtig aus Melissas Armen und stelle fest dass ich nichts anhab. Ich geh ins Bad, löse langsam den Verband und stelle fest das die zwei tiefsten schnitte wieder aufgeplatzt sind. Verdammt. Ich wasch sie ein wenig aus und verbinde sie dann neu. Ich fühl mich trotz der Erinnerung an die letzten Tage richtig gut, es ist mir egal geworden was in der Vergangenheit passiert ist, ich will neu anfangen. Zumindest hoff ich, dass ich es auch schaffe.

Mein Gegenüber im Spiegel läuft rot an, nicht ganz so rot wie immer, aber auf meine Wangen legt sich ein rosa Schimmer. Ich kann es immer noch nicht fasse wie schön es war. Leise geh ich zurück zu Melissa und schlüpfe wieder unter die Decke. Ich rutsch so nah wie möglich an sie heran und fühle ihre nackte Haut auf meiner.

Ich schlaf nicht mehr ein, beschäftige mich aber damit, Melissa im halbdunkel zu beobachten. Um zehn dann fahr ich zärtlich über ihr Gesicht. Mit einem seufzen wacht sie auf.

„Morgen.“ Sie nuschelt verschlafen. „Gut geschlafen.“

Ich drück mich an sie. „Sehr gut.“

„Dann ist ja gut.“ Sie zieht mein Gesicht zu ihrem und begrüßt mich mit einem langen Kuss. Ich leg mich über sie und schling die Arme um ihren Hals. „Du scheinst ja wieder richtig munter zu sein.“

„Was vorbei ist, ist vorbei. Hat mir mal jemand gesagt.“ Ich grinse sie an.

„Aha, und wer war diese überaus intelligente Person.“

Ich verwickle sie in einen Kurzen Kuss. „Ich liebe sie über alles.“

„Dann war wohl ich es die dir diesen Rat gegeben hat.“

„Und woraus schließt du das“

„Naja, du hast doch nur Augen für mich.“ Diesmal grinst sie und befördert mich mit einer Geschickten Bewegung unter sich.

„Eingebildet bist du gar nicht.“ Ich kichere.

„Nein, ich weiß wie anziehend ich auf dich wirke.“ Sie presst ihre Lippen auf meine und löst den Kuss nach einer Weile wieder. „Oder irre ich mich da.“

„Nein, ganz und gar nicht.“ Ich zieh sie wieder zu mir herunter und verlange einen weiteren Kuss. Sie erwidert ihn leidenschaftlich.

„Dann hat es dir gestern also gefallen.“ Ihr grinsen wird breiter. „Also kann ich darauf hoffen dass ich dich wieder so zu stöhnen bringen darf?“ Ich werde rot.

„Sicher.“ Ich schaue sie schüchtern an.

„Gut.“ Sie küsst meine Hals, bis zu meinem rechten Ohr. „Denn es war wahnsinnig gut, dafür dass es dein erstes Mal war.“ Sie legt sich neben mich und spielt mit meinen Haaren. Eine weile schau ich nur zur Decke.

„Du hast Jasmin gestern wirklich fertig gemacht.“

„Und wie.“ Sie kichert leise. „Ich wollt sie eigentlich richtig zusammen prügeln, aber zum glück waren Mark und Joshua da. Aber mir Worten kann man genauso viel erreichen.“

„Achso.“

„Oh ja, man kann Menschen zum heulen bringen indem man ihnen die passenden Worte an den Kopf wirft.“ Wieder dieses Lachen. „Du hättest sie sehen sollen. Austeilen, aber nicht einstecken können, genau so hab ich es von ihr erwartet.“

„Sag mir das nächste Mal bescheid wenn du so etwas vorhast, ich hab mir Gedanken gemacht. Ich hatte Angst du bringst sie um.“ Melissa lacht nur. „Bitte.“

„Ist ja gut, das nächste Mal.“ Sie Küss mir die Stirn. „Lust auf ne Dusche?“ Sie grinst.

„Sicher doch, mit dir immer.“

Während dem Duschen bringt sie mich wieder etliche Mal dazu zu stöhnen, irgendwann werde ich ihr das alles heimzahlen. Danach setzten wir uns in die Küche und frühstücken.

„Ich muss heute wieder anfangen zu Arbeiten, so gegen Abend bin ich wieder fertig.“

„Ok, ich hab ja mit deinem Kleid zu tun.“ Wir lächeln uns gegenseitig an.

Nach dem Frühstück ziehen wir uns an und verabschieden uns bis zum Abend.

„Ich komm dann zu dir.“ Sie küsst mich.

„Ist gut. Bis dann.“

Sie beugt sich weiter zu mir vor. „Ich liebe dich.“

„Ich dich noch mehr.“

Dann trennen sich unsere Wege, aber ich fühl mich, nicht wie ich gedacht hab schlacht, sondern richtig gut.

„Bin wieder da.“ Ich stell die Stoffe in mein Zimmer und schau erst mal in die Küche.

„Wo ist Melissa?“ Meine Mom sitzt noch am Küchentisch.

„Arbeiten.“

„Achso. Hunger.“

Ich schüttle den Kopf. „Hab schon gegessen. Ich fang mit dem Kleid an.“

„Ist gut.“

In meinem Zimmer bin ich froh das sie den Verband an meinem Arm nicht bemerkt hat. Ich mach mich sofort an die Arbeit die Schnittmuster auf den Stoff zu übertragen. Ich werde gerade mit dem letzten schnitt fertig, als mich meine Mom zum Mittagessen holt. Mein Dad ist beim Arbeiten.

„Und wie läuft es mit Melissa?“ Etwas peinlich ist es mir ja schon mit meiner Mutter darüber zu reden.

„Sehr gut.“ Ich esse lächelnd weiter.

„Da du ja ne Freundin hast muss ich dich nicht noch mal aufklären.“

„Nein Mom, ich glaube nicht.“ Ich muss lachen. „Zum Glück.“

„Solche Gespräche sind nicht nur für dich peinlich.“ Auch sie lacht.

Nachdem wir fertig mit dem essen sind helfe ich Rose bei ihren Hausaufgaben und spiele danach etwas mit Fabian. Kurz nach drei geh ich dann zurück in mein Zimmer um weiter zu arbeiten. Ein paar teile befestige ich provisorisch mit Stecknadeln miteinander, um heut Abend dann zu schauen ob es Melissa auch passt.

Melissa.

Ein wenig vermiss ich sie ja schon, aber es ist ein gutes Gefühl überhaupt jemanden zu vermissen. Ein kribbeln im Bauch, auf die Aussicht sie in ein paar Stunden wieder zu sehen. Ich leg eine CD ein und setz mich ans Fenster, es schneit schon wieder. Ich beobachte Lächelnd die tanzenden Flocken. Nach einer weile mach ich es mir auf dem Bett bequem und lese ein Buch weiter, das ich schon vor Wochen angefangen hatte. Ich kann mich nicht wirklich auf die Geschichte konzentrieren, also leg ich das Buch beiseite und lausche nur noch der Musik. Die Stimme der Sängerin ist berauschend und einnehmend, ich liebe ihren Klang. Ich merke nicht wie sehr mich die Leider mitnehmen und sich ein paar Tränen sich ihren Weg über mein Gesicht suchen. Die dichte Nebelwand löst sich langsam auf. Ich schüttele den Kopf, bleibt weg. Ich verdränge die Bilder nach weiter hinten in mein Kopf, wo sie bleiben sollen, zumindest für die nächste zeit. Das Klingeln der Haustür reißt mich aus meinen Gedanken und lässt mich aufspringen. Ich renne fast zur Tür.

„Guten Tag, mein Schatz.“ Mein Dad steht vor mir. „Du siehst enttäuscht aus, soll ich wieder gehen?“

„Nein, sicher nicht, komm rein.“ Er betritt die Wohnung.

„Du wartest auf Melissa oder? Deine Mutter hat deinem alten Herren gestern auf die Sprünge geholfen.“ Er zwinkert mir zu. Jetzt weiß es auch mein Dad.

„Ja ich warte auf Melissa.“ Mir entfährt ein seufzen. Ich will gerade zurück in mein Zimmer gehen als es ein zweites Mal klingelt. Mein Dad öffnet die Tür. Melissa. Ohne nachzudenken fall ich ihr um den Hals.

„Das nenn ich mal einen Empfang.“ Ich drück ihr einen Kuss auf den Mund.

„So sollte es auch sein wenn man heim kommt.“ Ich grinse sie an und sie schaut leicht verwirrt zurück. Melissa sieht zu meinem Vater der auch ihr nur zu zwinkert. Ich hätte nie gedacht dass mein Vater so drauf ist. Ich hatte mich schon auf ein Rausschmiss eingestellt oder schlimmeres.

„Ich bin mit den Schnitten fertig. Ich muss sie nur noch anpassen.“ Ich zieh sie in mein Zimmer. Jetzt geht es mir wieder besser.

„Lass mich doch erst mal ausziehen.“ Sie lacht.

„Ups.“

„Schon ok, ich freu mich auch dich wieder zu sehen. Obwohl es nur ein paar Stunden waren.“ Sie schüttelt kaum merklich den Kopf. Nachdem sie sich ihrer Schuhe und Jacke entledigt hat, stellt sie sich in die Mitte des Raumes. „Soll ich noch mehr ausziehen.“

„Ja. T-Shirt und Hose währen nicht schlecht.“ Ich hatte ohne Hintergedanken gesprochen, doch ihr breites Grinsen lässt darauf schließen dass sie an etwas Bestimmtes denkt.

„Wie sie wünschen.“

Jetzt steht sie nur noch in BH und Höschen in meinem Zimmer. Was für ein Anblick. Doch davon lass ich mich nicht lange ablenken und fange an, die einzelnen Muster so an ihrem Körper anzubringen das es Stimmte. Wenn ich mir sicher bin das die Stücke am rechten Fleck sind fixiere ich sie mit Stecknadeln. Nach ungefähr einer Stunde bin ich fertig und helfe ihr vorsichtig aus einem Teil des Kleides. Ich muss nur noch ein paar Verbesserungen vornehmen und alles zusammennähen.

„So. Das grobe ist fertig, nur noch nähen.“

„Sieht schon nicht schlecht aus. Soll ich mich wieder anziehen?“ Ich werfe ihr, ihr T-Shirt zu.

„Ungern, aber ja.“ Ich mach es mir auf dem Bett bequem und warte bis sie sich fertig angezogen neben mich setzt. Doch lang können wir nicht ungestört allein sein, denn Fabian stürmt ins Zimmer.

„Spielen.“ Er krabbelt lachend aufs Bett, wo ihn Melissa auch schon erwartet und hochhebt.

„Das nächste Mal schließ ich ab.“ Ich grummle leise vor mich hin. Meine zwei Geschwister mögen meine Freundin richtig gern und lieben es mit ihr herumzutoben. Wie immer sind die zwei um acht im Bett und wir haben wieder unsere Ruhe.

„Musst du morgen arbeiten?“

„Nein da hab ich frei, genau wie übermorgen.“ Sie setzt sich zu mir aufs Bett. „Dann können wir und die anderen zusammen Silvester feiern.“

„Morgen ist schon Silvester?“ Mein Zeitgefühl spielt mir zurzeit einen riesigen Streich.

„Ja morgen schon.“

„Oh man, die Zeit vergeht viel zu schnell.“ Ich seufze.

„Das meinst du nur.“

Wir reden noch ein wenig und gehen dann auch schlafen.

Donnerstag

Am Morgen weckt uns meine Mom.

„Hey ihr zwei, es ist schon elf. Aufstehen.“ Um ihre Worte noch zu unterstreichen zieht sie den Rollladen hoch und mir sticht das Licht durch meine Lieder in die Augen.

„Och Mom.“ Ich drück mein Gesicht an Melissas Körper. „Zu hell.“ Melissa lacht.

Meine Mutter verläst das Zimmer.

„Hey Schlafmütze.“ Sie streicht mir über die Haare. „Sonst bist du morgens auch nicht so ein Muffel.“

„Lass mich doch.“ Ich kuschele mich näher an sie. „Ich hab nicht besonders gut geschlafen.“ Ich unterdrücke ein gähnen.

„Wieso das?“

„Keine Ahnung.“ Jetzt muss ich doch gähnen. Ich setz mich langsam auf und öffne die Augen. „Ich weiß nicht mehr was ich geträumt hab.“ Ich weiß es noch ganz genau.

„Na dann, frag ich nicht weiter.“ Sie setzt sich ebenfalls auf und küsst mich auf die Stirn. „Und jetzt sollten wir aufstehen.“ Das tun wir dann auch.

Meine Familie ist schon lange mit frühstücken fertig und so ist nur noch für zwei gedeckt.

„Ich hab eigentlich gar keinen Hunger.“ Ich gähne noch einmal.

„Iss trotzdem was.“ Melissa legt mir ein Wecken auf mein Brettchen.

„Jawohl.“ Mit einem Grinsen auf dem Gesicht schneid ich mein Wecken auf. Wir essen und richten uns dann. Im Bad drückt sich Melissa an mich, meint unser Bad währe zu klein und setz ihr lüsternes Grinsen auf.

„Ja ja, dir ist jede Ausrede recht um mich nur bedrängen zu dürfen, oder?“ Ich schau sie ernst an.

„Und was ist so schlimm daran? Wenn ich dich doch so geil find.“ Den letzten Satz haucht sie mir ins Ohr. „Und jetzt putz die Zähne, wir sollten schon…“ Sie überlegt kurz. „… um zehn bei Fabien sein.“ Ein kurzer Seufzer ihrerseits. „Ich wett sie ist schon total aufgedreht und plant schon seit gestern alles durch.“ Ich bin fertig mit Zähne putzen und Melissa schnappt sich die Zahnbürste. „So und jetzt zieh dich an, so gern ich dich auch in deinem absolut figurbetonten Pyjama sehe.“ Sie lacht leise.

„Tja… wenn dir mein `figurbetonter´ Schlafanzug nicht gefällt, dann haste Pech gehabt.“ Ich wackele noch kurz übertrieben mit meinem Hintern und verschwinde dann lächelnd in meinem Zimmer, um mich umzuziehen. Eine weile Später kommt auch Melissa und tauscht ihr Schlafzeug, gegen ihre gewohnten schwarzen Klamotten.

„Fertig. Dann können wir ja los.“ Meine Freundin schielt kurz auf meinen Wecker. „Na toll. Fabien wird nicht begeistert sein. Naja egal. Ihre Pläne fallen sowieso immer ins Wasser und gehen in spontane Ideen über.“ Ich darf noch nicht einmal meine Schuhe richtig zubinden, schon zieht sie mich zur Tür. Ich ruf noch schnell meiner Mom zu, dass ich eventuell bei Melissa schlafe und schon sind wir weg.

„Wart doch mal.“ Ich bleib stehen, bind mir die Schuhe richtig zu und zieh den Reißverschluss meiner Jacke ganz nach oben. „So. Und jetzt rennen wir nicht zu Fabien, sonder lassen uns schön zeit.“ Ich schau zum Himmel und ich weiß irgendwie dass es jeden Augenblick zu schneien anfängt.

„Ok.“ Sie nimmt meine Hand. „Lust auf einen romantischen Spaziergang zu zweit?“

Ich klammer mich an ihren Arm. „Sehr gern.“

Mein Gefühl lässt mich nicht im stich und es fängt an zu schneien. Kleine weiße Flocken.

Während wir zu Fabien laufen, erzählt mir Melissa, dass unsere Freundin den Drang zum planen hat, den Plan aber irgendwie nie einhält.

Bei Fabien angekommen, sitzen auch schon Mark und Joshua in ihrem Zimmer.

„Was hat das solang gedauert?“ Joshua schaut uns zornig an.

„Naja, die Schlafmütze hier… „ Melissa zieht mich an der Hüfte zu ihr. „… hat ziemlich lange gebraucht um wach zu werden.“

„Sorry Leute.“

Ich setz mich mit Melissa auf Fabiens Bett.

„Schon in Ordnung. Und? Auf was habt ihr heute Abend Lust?“

„Wie kein Plan oder so was?“ Melissa starrt Fabien an.

„Nein. Kein Plan. Den mach ich sowieso immer umsonst. Also, Vorschläge?“

„Wir könnten zu Melissa gehen und einfach nur warten.“ Mark lehnt sich zurück. „Ich hab irgendwie keine Lust richtig was zu unternehmen.“

Joshua stimmt seinem Vorschlag zu und auch Fabien nickt. „Wieso nicht.“

„Ja ja, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Ihr geht einkaufen, wenn ihr mir schon auf der Pelle hockt.“

„Gut.“ Fabien lächelt. „Dann wäre das geregelt.“ Sie steht auf. „Dann gehen wir mal einkaufen, oder Jungs.“ Gesagt getan. Die Drei gehen einkaufen während Melissa und ich zu ihr gehen, ein wenig aufräumen und natürlich um noch etwas Zeit für uns zu haben.

„Sag mal.“ Wir sitzen schon eine weile auf dem Sofa als ich sie ansehe. „Ich weiß nicht ob ich fragen sollte, aber es interessiert mich irgendwie.“

„Was denn. Schieß los.“

„Also … Ihr redet immer davon das deine bisherigen Freundinnen… „ Ich will gar nicht wissen wie viele. „ … anders waren als ich. Was meint ihr damit?“ Mir tut die Frage schon wieder leid.

„Über so etwas zerbrichst du dir den Kopf?“

„Ich denk über viele Dinge nach, über die ich eigentlich nicht nachdenken sollte.“ Ich werde leicht rot.

Melissa rutscht ein wenig hinunter und legt ihren Kopf auf meine Schulter. „Naja, wenn ich so darüber nachdenke, weiß ich selbst nicht mehr warum ich überhaupt was mit denen angefangen hab.“ Sie schließt ihre Augen uns seufzt. „Sie waren ein wenig… wie soll ich sagen. Sie waren genauso kaputt wie ich. Mädchen die verletzt wurden, aber immer die Starke spielen.“ Ich umarm Melissa und streich ihr durchs Haar.

„Naja, ich bin auch nicht die heilste.“ Melissa lacht.

„Stimmt.“ Sie hebt ihren Kopf. „Aber du hast einen Grund dafür.“

„Du doch auch.“ Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn und wir tauschen für einen Moment die Rollen, in dem ich sie tröste. Doch er dauert nicht lang, dann setz sie sich wieder auf.

„Und auch das unterscheidet dich von den anderen. Du weißt wie ich mich fühle, oder versuchst es zumindest zu verstehen.“

„Ich tu mein Bestes.“ Sie beugt sich vor und versiegelt mir meinen Mund mit einem Kuss.

Um acht klingelt es dann und die Drei stehen an Melissas Tür, vollgepackt mit Tüten, in denen höchstwahrscheinlich Alkohol und ziemlich viel Naschzeug ist.

„Na Super. Alex, es schneit schon wieder.“ Fabien schüttelt ein paar dicke Flocken aus dem Haar.

„Echt?“ Ich geh an Melissa und den anderen vorbei und tatsächlich, es schneit, dicke weiße Flocken. Ich muss breit grinsen.

„Hey, komm wieder rein, nicht das du dich noch erkältest.“

„Gleich.“

Zwei Arme schlingen sich von hinten um mich. „Du liebst den Winter oder?“

Ich nicke. „Ja, sehr. Früher in der Grundschule, hab ich mich immer in der Großen Pause, hinter dem Schulgebäude versteckt. Es war alles weiß. Die Sicht auf den kleinen Weiher und der Schnee unberührt. Und wenn es dann auch noch geschneit hat, dann hatte ich einen Grund zum Lächeln.“ Meine Freundin dreht mich zu ihr um.

„Ich weiß, ich hab dich ein paar Mal gesehen.“ Sie lächelt mich an. „Damals hab ich mich nicht getraut was zu sagen, leider. Ich wurde erst in der Realschule selbstbewusster und so wie ich jetzt bin.“ Sie gibt mir einen kleinen unschuldigen Kuss. „Und jetzt rein. Es wird kalt.“ Wir gehen rein.

„So und jetzt. Ihr habt doch sicher spiele mitgebracht, oder?“

„Sicher.“ Fabien hält ganze zwei große Tüten hoch. „Alles dabei.“ Er grinst. „Ich hab die Spiele meiner kleinen Schwester mitgehen lassen.“

„War ja mal wieder klar.“

Wir schieben den Kleinen Wohnzimmertisch beiseite und setzen uns im Kreis auf den Boden.

Bis es soweit ist spielen wir „Lotti Karotti“, „Mensch ärger dich nicht“ in abgeänderten Form und noch ein paar andere Kinderspiele. Dann noch „Monopoly“, wobei uns Mark alle abzockt.

Kurz vor Zwölf gehen wir dann alle nach draußen, wo es so stark schneit das man die Hand vor Augen nicht sieht.

„Ist das schön.“

„Naja… wer drauf steh.“ Joshua steht neben ein wenig abseits von uns und sucht unter einem kleinen Baum vergeblich Schutz.

„Na komm schon.“ Fabien zieht ihn hervor und lächelt ihn an. „Sein nicht so.“

Joshua lächelt sie nur an und bleibt auch neben ihr stehen.

„Zehn… Neun…“ Mark fängt mit dem Countdown an und alle machen mit. Wir stehen zwar allein und ohne Feuerwerk auf der Straße. „… Drei… Zwei… Frohes neues Jahr.“

Freitag

Um genau Zwölf Uhr höre ich Böller und Feuerwerk, aber sehen kann ich nur lauter bunte Lichter. Die Funken und Formen der Raketen werden vom Schnee verschluckt, aber es sieht noch viel atemberaubender aus.

Aus den Augenwinkeln sehe ich wie Fabien in Joshs Armen liegt und ihn ganz verliebt anschaut. wusste ich es doch. Melissa legt ihre Arme wieder von hinten um mich.

„Frohes neues Jahr, mein Schatz.“

„Dir auch.“ Ein kurzer Kuss folgt.

Ich lös mich von ihrer Umarmung und geh dann auch zu Fabien und Josh, die sich immer noch in den Armen liegen, ich muss grinsen.

„Sag nichts.“ Fabien kommt auf mich zu. „Frohes neues Jahr.“

„Oh ja, dir auch ein frohes neues Jahr.“

„Hör auf zu grinsen.“

„Wieso?“

„Weil ich mir dann so ausgelacht vorkomme.“ Fabien macht ein Schmollmund.

„Ach was, ich lach mit dir. … Dacht ich mir doch.“ Mein grinsen wird breiter.

„Was?“

„Nichts?“ Dann geh ich auch zu Josh und Mark und wüsche auch ihnen einen guten Rutsch.

Mark sieht ein wenig so aus als würde er noch auf jemanden warten, dann erscheint Melissa neben mir.

„Wollte Chris nicht heute wieder zurück kommen?“ Wer ist Chris?

„Naja… eigentlich schon.“ Mark bemerkt meinen fragenden Blick. „Chris ist mein Freund und seit zwei Wochen auf Geschäftsreise. Er wollte heut noch vorbeikommen.“ Er lächelt erwartungsvoll.

Es wundert mich nicht das Mark schwul ist und ich hab auch nichts dagegen, irgendwie hab ich so was vermutet.

„Wie lang seid ihr schon zusammen, wenn ich fragen darf?“

Mark muss kurz überlegen. „Dreieinhalb Jahre, ja, fast dreieinhalb Jahre.“

„Das ist lang.“ Mir schießt ein Bild von mir und Melissa durch den Kopf. Ob wir es auch solang schaffen? Ich schüttele den Kopf, darüber sollt ich nun wirklich nicht nachdenken. Mark lacht leise.

Oben in der Wohnung setzen wir uns alle noch mal in den Kreis, keiner von uns ist wirklich müde. Wir spielen noch einmal Monopoly, aber Mark schaut ständig auf die Uhr, bis es Klingelt und er aufspringt. Wir lachen.

„Was ist daran so komisch?“ Dann verschwindet er aus unserem Blickfeld und öffnet die Tür. Ich hör nur ein Hallo, das jemand nicht zu Ende sagen darf. Ich bin gespannt wie Chris ist. Dann kommt Mark wieder mit einem Blonden Mann, ich schätze er ist etwas so alt wie sein Freund, vielleicht zweiundzwanzig.

„Hey, Leute.“ Ein schönes Lächeln.

„Warum hat das solang gedauert. Mark war wieder total hibbelig, er hat nicht mal bei Monopoly gewonnen.“

Ohne etwas zu sagen beugt er sich zu Mark und gibt ihm einen Kuss auf die Wange. „Tut mir Leid.“

Mark wird leicht rot, so kenn ich ihn gar nicht. „Schon ok.“

Die zwei setzten sich zu uns und wir fangen noch einmal mit Monopoly an. Diesmal zockt uns Mark wieder total ab.

„Das ist ja schlimm.“ Ich seufze. „Sonst bin ich gar nicht so schlecht darin, aber jetzt. Schaut euch meine Schulden an.“ Ein seufzen meinerseits und Gelächter von den Anderen.

„Tja, daran musst du dich gewöhnen.“ Chris lächelt mich an, dann schaut er zu Melissa. „Diesmal ist deine Wahl auf ein Nettes Mädchen gefallen. Freut mich dich so glücklich zu sehen.“ Melissa wird leicht rot, auch keine häufige Reaktion.

„Ja ja, ich weiß.“ Sie rückt ein Stück näher zu mir und Josh zieht Fabien kaum merklich zu sich.

Ich kichere leise.

„Hm~?“ Meine Freundin schaut mich fragend an.

„Naja, ich frag mich nur, wie lang das schon dauert.“ Ich flüstere leise.

„Was?“

„Bist du blind?“ Ich nicke kaum merklich zu Josh und Fabien.

„Ach das. Das frag ich mich auch.“ Gegen Ende des Satzes wird sie immer lauter. Sie schaut in die Richtung der Beiden. „Wie lang dauert das denn schon?“

„Was?“ Fabien schaut sie fragend an.

„Frag nicht so, ihr benehmt euch wie ein frisch verknalltes Pärchen.“

„Na und?“ Sie kuschelt sich an ihren Freund. „Was dagegen?“

„Ganz und gar nicht. Also Mark, lass den zwanziger rüber wachsen.“

Es kommt nur ein kleines Fluche von ihm. „So ein Mist.“

„Ihr habt gewettet?“ Diesmal ist es Josh der seine Stimme erhebt, erst ernst, doch dann muss er lauthals lachen. „Ihr seid gut.“

„Oh ja und ich hab gewonnen.“ Melissa grinst neben mir übers ganze Gesicht.

Wir drei so unterschiedlichen Pärchen, bleiben noch eine ganze weile auf, bis dann Mark und Chris verschwinden und Josh ihnen viel Spaß wünscht. Dann sind sie weg und Fabien und Josh machen es sich auf dem Sofa gemütlich und Melissa und ich gehen ins Schlafzimmer.

Ich drück mich an sie. „Das war schön.“

„Ja das war es.“

„Chris ist nett und Mark ist irgendwie so süß wenn er da ist.“

„Muss ich mir sorgen machen?“ Sie legt ein Arm um mich.

„Du weißt wie ich das mein.“

„Sicher.“ Sie küsst mich. „Schlaf schön, meine Süße.“

Ich gähne. „Du auch.“

„Ich bin aber noch gar nicht müde.“ Sie fährt mit der Hand unter mein T-Shirt. Ein leises Quietschen kommt über meine Lippen.

„Du hat eiskalte Hände.“ Mich durchfährt ein zittern, aber Melissa lässt ihre Hand da wo sie ist.

Sie beugt sich über mich. „Dann wärm sie doch auf. Ich hätte da auch schon eine Idee wie.“
 

Am Morgen werde ich erst spät wach. Das Bett neben mir ist leer. Ein Blick auf Melissas Wecker lässt mich wissen dass es Schon kurz nach zwei ist. Ich setze mich langsam auf und muss kurz innehalten, denn mir wird schwarz vor Augen.

„Verdammt.“

„Was ist los?“ Als ich merke wessen stimme das ist, zieh ich mir schnell die Decke bis zum Hals hoch. Fabien steht in der Tür. Sie lächelt.

„Hey, ich hab das gleiche wie du. Braucht dich nicht hinter der Decke zu verstecken.“ Sie selbst hat nur einen Pulli an.

„Naja, eigentlich schon, aber ich bin da etwas… empfindlich.“ Ein schiefes lächeln meinerseits.

Sie lacht. „Na dann. Hunger?“ Ich nicke nur und dann verschwindet sie. „Dann zieh dich an.“

Ich schlüpf aus dem Bett und zieh mir meinen Pulli und ein Höschen an. Dann geh ich wackligen Schrittes in die Küche. Wo auch schon Josh, mit Fabien auf dem Schoß, und Melissa sitzen.

„Morgen.“

„Wohl eher Mittag.“ Sie steht auf, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und bietet mir ihren Platz an.

„Danke.“ Dann schenkt sie mir Kaffee ein und ich mach mir eine Scheibe Brot zu Recht

„Wie lang seid ihr schon auf?“ Ich fang an zu essen.

„Nicht lang. Vielleicht ne halbe Stunde.“ Dann ist ja gut.

„Vorhin hat deine Mutter angerufen, sie wollt wissen wo du bist.“

Ich schau Melissa an.

„Ich hab ihr gesagt das du noch schläfst und hab gefragt ob du zurückrufen sollst.“

Ich muss meinen Bissen herunterschlucken. „Und?“

Melissa schüttelt den Kopf. „Sie wollt nur wissen ob es dir gut geht.“ Sie lächelt.

„Achso.“ Ich esse weiter.

„Und ich soll dir was geben.“ Ich schau sie fragend an. Melissa beugt sich herunter und gibt mir einen kräftigen Schmatzer auf die Wange. „Ich zitiere, `Gutes neues meine Süße`“ Ich muss lachen.

„Vielen dank, Mom.“ Auch die anderen Lachen.

„Mütter.“ Josh meldet sich zu Wort. „Ich glaub wir gehen dann auch mal, oder?“ Er schaut zu Fabien auf seinem Schoß.

„Ja ich glaub auch. Mom meinte ich sollte schon gestern Abend zu hause sein.“ Sie schüttelt den Kopf. „Mütter.“

Kurze zeit später sind wir nur noch zu zweit und gammeln uns aufs Sofa.

„Josh und Fabien. Ich hatte Recht.“ Melissa lacht leise vor sich hin.

„Wann, wenn ich fragen darf, haben Mark und Du gewettet?“

Sie schaut mich an. „Ich glaub das ist ein Jahr her. Bin mir aber nicht sicher.“

„Gutes Gedächtnis.“

„Manchmal ganz hilfreich, kann aber auch lästig sein.“ Sie grinst schief.

„Inwiefern?“

„Naja… man erinnert sich auch an Dinge, die man am liebsten vergessen will.“

„Dann müsste ich ja ein riesiges Gedächtnis haben… aber auch nur für nicht ganz so erfreuliche Dinge. An die schönen Momente, falls es solche überhaupt gab, erinnere ich mich nicht.“

„Überhaupt nicht?“

Ich schüttle den Kopf. „Nicht wirklich.“ Ich kuschele mich mehr an sie. „Nicht mal an die Ferien. Es fehlt alles was mich hätte glücklich machen sollen.“ Ich merk wie ich wieder in ein kleines Loch falle und sinke weiter ins Sofa. Ein seufzen kommt über meine Lippen.

„Hey, Kopf hoch. Dann müssen wir die Momente eben nachholen.“ Sie kommt mir näher. „Lass uns im Sommer weg fahren. Wie wär’s?“

„Wirklich?“

„Klar… wir können auch die anderen fragen … wenn du willst?“

„Das wird lustig.“ So schnell kann sich meine Laune ändern und schon war ich wieder im hie und jetzt, glücklich.

Ich schließ meine Augen und gähne leise.

„Immer noch müde?“ Ich nicke nur. „Also bleiben wir heut hier?“

„Sieht so aus. Aber ich sollte heut Abend, so schwer es mir auch fällt, nach hause.“

„Ist gut.“

Wir nicken ein und verschlafen so fast den ganzen Tag. Erst gegen vier wachen wir wieder auf.

„Na super. Jetzt bin ich noch müder. Total überschlafen.“ Ich setzt mich langsam auf.

„Soll ich dich heimbringen?“

„Ja ich glaub schon. Ich zieh mich nur schnell an.“ Nach ein paar Minuten geh wir auch schon aus der Wohnung. „Verdammt, ist das kalt.“ Ich suche vergeblich Taschen an meiner Jacke. „Super.“

Melissa nimmt meine rechte Hand und steckt sie zu sich in die Tasche, der anderen zieht sie vorher ein Handschuh an.

„So besser?“

„Viel besser.“

Wir laufen langsam und unterhalten uns über den gemeinsamen Urlaub.

„Wo soll’s denn hingehen?“

„Keine Ahnung. Vielleicht sollten wir uns mal mit den anderen Zusammen setzten, wenn sie mit wollen, können sie auch mit entscheiden. Oder?“

„Gute Idee.“
 

Kaum zuhause angekommen, kommt mir meine Mom entgegen.

„Oh, schon da? Oma hat angerufen, Opa geht’s nicht besonders gut.“ Sie lächelt traurig. „Die kleinen sind bei deiner Tante und Papa beim arbeiten.“

Und schon ist sie wieder weg. Ich seufze leise und geh in die Wohnung.

„Nicht schon wieder.“ Ich zieh mich aus.

„Was?“

„Der Vater meiner Mutter ist nicht mehr der Jüngste und seine Gesundheit lässt zu Wünschen übrig. Das nimmt sie sehr mit. Ich hoff er muss nicht wieder ins Krankenhaus.“

„Das wird schon wieder.“

„Ich hoffe er ist einigermaßen in Ordnung.“ Was etwas untertrieben ist, ich hab ihn wahnsinnig gern.

Melissa schlingt ihre Arme von hinten um mich und legt ihren Kopf auf meine Schulter.

„Mach dir nicht zu viele Gedanken, ok!“

Ich nicke leicht und atme tief durch. „Und jetzt?“

„Keine Ahnung.“ Dann schiebt sie mich leicht drängend in mein Zimmer. „Hab ich schon erwähnt das ich dein Zimmer liebe.“ Wir stehen mitten im Raum.

„Wieso das denn? Ist doch nichts Besonderes.“ Ich schau mich um.

„Nun ja, das was ich daran so gern hab kann man nicht sehen.“

„Hm~ ?“

„Es richt nach dir.“ Ich lauf rot an.

„Wirklich?“ Ich dreh mich zu ihr um und sie nickt nur. Da fällt mir meine Kamera in den Blick.

„Darf ich Fotos von dir machen?“

„Warum das denn?“

„Weil ich Fotos von dir haben will.“

„Na wenn du unbedingt willst. Und was für welche?“ Sie grinst.

„Anständige.“ Ich bleib ernst.

„So wie ich grad aussehe? Anständige Bilder?“ Sie lächelt breiter.

Ich muss zugeben, dass sie einwenig verschlafen und verwirrt aussieht, was vielleicht an ihrer heutigen Frisur liegt, die sich anscheinend nicht bändigen lässt. Ich hol die Kamera.

„Komm schon streng dich an.“ Sie setzt ihr verführerisches Lächeln auf, was mich zum schmelzen bringt. Ich drück ab und sie fängt an zu lachen, noch ein Bild.

„Hey.“ Sie nimmt mir die Kamera aus der Hand. „So jetzt du.“

„Ich? Ich bin total unfotogen.“

„Was soll’s, ich will auch Fotos von dir, wenn es geht, mit deinem unwiderstehlich, süßem Lächeln, genau das.“ Und schon bin ich digital verewigt. „Geht doch.“

Ich nehme ihr das Gerät wieder weg und leg es beiseite. „Erinnere mich sie das nächste Mal zu eurem… unserem Auftritt mitzunehmen.“

„Werd ich tun.“ Sie setzt sich aufs Bett und gähnt.

„Du bist doch nicht etwa müde?“

„Doch, ein wenig.“ Sie zieht mich an den Hüften zu sich und umarmt mich.

„Schmusebedürftig?“

„Ein wenig.“ Ich fühle wie sie mit ihrer Hand unter mein Oberteil fährt.

„Nur Schmusebedürftig oder doch etwas mehr?“ Ich kann mir ein kichern nicht verkneifen.

„Vielleicht doch etwas mehr.“ Sie grinst zu mir hoch. „Willst du nicht lieber abschließen?“

Ich lauf rot an, immer noch. Ich befrei mich dann aus ihrem Griff und schließe die Tür ab, wobei sie triumphierend grinst. „Brav.“

„Ich bin nicht dein Hund.“

„Weiß ich doch… bei Fuß.“

Ich bleib stehen, Melissa steht auf und durchquert den Raum. „Also nicht auf dem Bett.“ Ich bin sicher knall rot. Sie drückt mich an die Tür und knabbert an meinem Ohr. „ Du verdrehst mir den Kopf.“

Dann küsst sie mein Hals und verpasst mir einen Knutschfleck, wobei ich mir ein stöhnen nicht verdrücken kann.

„So gefällt mir das.“

Melissa fährt mir wieder unter mein Oberteil und streicht mir nicht, wie ich erwartet hatte über meine Empfindliche stelle, sondern greift unter mein BH. Bevor die Laute meine Mund verlassen können, verschließt sie ihn mit einem festen Kuss, wobei sie mich noch dichter an die Tür drängt. Die ersten beiden Male war sie feinfühlig, was sich auch gut anfühlte, doch jetzt war es viel… intensiver. Ich heb meine Arme und leg sie Melissa um den Hals. Sie löst den Kuss und sieht mich verlangend an.

„Ich werd nicht aufhören.“

„Das… will ich auch nicht.“ Und schon hab ich meine Lippen auf ihre gepresst. Ich stöhne in den Kuss. In meinem Kopf spul ich weiter vor und mein Körper fängt an zu zittern wenn ich nur daran denk. Wieder löst sie den Kuss.

„Diesmal gehst du ja richtig ran. Woran liegt es?“

„Mach einfach weiter.“ Ich löse die Arme um ihren Hals und fahre mit zitternden Händen unter ihr

T-Shirt. Diesmal kann ich ihr ein überraschtes Stöhnen entlocken und grinse breit. „Ich glaub ich hab mich daran gewöhnt.“ Ich streck mich ein wenig zu ihr und lecke verlangend über ihre Lippen.

„Also brauch ich mich ja nicht so sehr zurückhalten.“

„Bitte… nicht.“ Ich spüre mein heißes Gesicht, das mehr brennt als mein Körper. Ich erkenn mich selbst nicht wieder, aber wo es sich doch so gut anfühlt.

Sie hebt mich hoch und ich schling meine Füße um ihre Hüften. Während wir uns unbeherrscht küssen dreht sie sich langsam um und geht Richtung Bett, wo sie mich dann fallen lässt. „Obwohl ich nichts gegen deinen Boden hab, könnte es da ziemlich unbequem werden. Findest du nicht auch?“

„Ich glaub das wäre mir im Moment egal.“
 

Sie lächelt mich an. „Ich liebe dich.“

„Ich dich auch, sehr sogar.“ Ich zittere leicht, es ist kalt und schon lieg ich unter der Decke.

„So besser?“ Ich nicke nur und kuschele mich an sie. Wir bleiben noch eine Weile so liegen, dann setz ich mich auf um auf den Wecker zu schauen. Gleich halb sechs.

„Mein Dad kommt bald.“ Ich schau zu Melissa. „Lass uns duschen gehen.“

Melissa rollt sich ein. „Gleich.“ Wir schauen uns ein Paar Minuten einfach nur an. „So lass uns duschen gehen bevor dein Dad kommt.“ Sie steht auf und geht nackt in Richtung Bad. Sie sieht einfach gut aus, hab ich ein Glück.

„Is was?“ Sie dreht sich um. „Hab ich was am Hintern?“ Sie schaut nach. Ich muss kichern.

„Nein. Ich schau dich einfach gern an.“ Sie grinst. „Das kannst du auch unter der Dusche machen, jetzt komm. Du hattest es doch so eilig.“

„Stimmt gar nicht.“ Ich steh trotzdem auf und geh mit ihr duschen.

Nur in große Handtücher gewickelt sitzen wir auf dem Bett.

„Immer noch müde?“

„Oh~ ja.“

Ich leg mich halb auf Melissa und sie zieht die Decke über uns. Dann hör ich wie die Haustür aufgeschlossen wird. „JEMAND DA?“

„JA.“ Nachdem ich auf mich aufmerksam gemacht hab schleiß ich die Augen und höre nur wie mein Vater kurz ins Zimmer schaut. Ihre Finger fahren durch mein, immer noch feuchtes Haar und summt müde vor sich hin. Ich erkenn die Melodie und sing leise mein Lied mit.

Gegen sieben ist dann auch meine Mom wieder mit den Kleinen da. Doch das krieg ich nicht mehr mit, denn ich bin mit Melissa eingeschlafen.

Samstag

ok ... xD ich hab mal wieder laberbedarf xD

muss ja niemand lesen, aber ok

erstens... ich hab keine ahnung wie diese geschichte enden wird... ob sie überhaupt einmal endet *grinz*

was glaub ich daran liegt das ich jeden einzelnen Tag beschreib, ich glaub das hätte ich anders machen sollen, dann wären die kapitel manchmal auch nicht so kurz *hüstel*

und ich schreibe einfach drauf los, denk kaum darüber nach und lass meine finger sprechen xD

zweitens... vielen dank für alle die diese geschichte favoriert haben und auch weiterlesen

und drittens ... dankö~ für die komentare

....

achja

m(_ _)m

[ironie]vergebt mir mal wieder für dieses absolut lange kapitel [/ironie]
 

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Ich bin als erster wach und schlüpfe leise aus dem Bett, ohne Handtuch, denn das hat sich übernacht verflüchtigt, genauso wie bei Melissa. Ich deck sie richtig zu und versuch mich geräuschlos anzuziehen, was mir auch irgendwie gelingt. Sie schläft noch. Ich schleich mich aus dem Zimmer, um sie ja nicht zu wecken. In der Küche sitzt schon der Rest der Familie.

„Morgen.“

„Guten Morgen, Schlafmütze. Schläft Melissa noch?“ Ich nicke und setz mich.

„Geht es Opa gut?“ Meine Mom lächelt.

„Ja, es geht ihm wieder gut. Er hat nur was Falsches gegessen. Falscher Alarm also.“ Sie muss lachen, aber ich merke, dass sie sich trotzdem Sorgen macht.

„Das ist schön.“ Ich frühstücke und beschließ dann meine, immer noch schlafende, Freundin zu wecken. Leise geh ich in mein Zimmer und beobachte sie erst eine Weile. Sie sieht richtig friedlich aus. Dann kommt mir eine Idee. Ich wollt schon immer mal wissen ob man jemanden durch einen Kuss wecken kann. Langsam beug ich mich über sie und leg meine Lippen auf die ihren. Schneller als ich begreifen kann lieg ich auf ihr und bin in ihrem Griff gefangen.

„Du bist nicht sonderlich gut, leise zu verschwinden.“

„Du warst die ganze zeit wach.“ Ich war überrascht, ich bin doch so leise gewesen.

„Ja… ich war nur zu faul aufzustehen.“ Sie öffnet die Augen. „Und außerdem richte es hier so schön nach dir.“ Sie schnüffelt übertrieben an der Decke.

„Du bist doof.“

Sie lächelt mich an und formt ihre Lippen übertrieben zu einem Kussmund. „Hast du nicht was vergessen? Wo bleibt mein Guten-Morgen-Kuss?“

„Du meist den hier?“ Ich gebe ihr einen unschuldigen kleinen Kuss.

„Genau den.“
 

Den Rest des Tages, versuch ich das Outfit für Melissa zu nähen, komm aber nicht sehr weit. Gegen Abend verschwinden wir zu Melissa und verbringen den Abend zusammengekuschelt vor dem Fernseher.

Sonntag

so ich habe meine Ressourcen aufgebraucht und muss mich jetzt erst mal wieder hinsetzt und weiterschreiben

was ne weil dauern kann, weil ich im moment in einem kleine kreativen loch sitze xD

na dann

viel spaß
 

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Gegen Nachmittag, wird Melissa von einer Kollegin angerufen und gefragt ob sie den Rest ihrer Schicht übernehmen könnte. Sie stimmt zu.

„Willst du mitkommen? Sind nur noch zwei Stunden.“

„Warum nicht. Ich hab nichts Besseres vor.“

Und so sitz ich jetzt hier, lese ein Buch, das ich noch kurz geholt hab und beobachte ab und zu Melissa.

Für kurze Zeit nimmt auch der Morgige Tag meine Gedanken in Anspruch.

Schule.

Ich hab überhaupt keine Lust darauf. Wieder der ganze Stress, aufpassen und fast den ganzen Tag ohne Melissa. Sie muss sowieso arbeiten, aber sie wird mir trotzdem fehlen. Ich werde es überstehen.

Während das Mädchen das ich, in der letzten Woche lieben gelernt hatte, herumwuselt, Kunden bedient und mit Bekannten redet und lacht, sitze ich in der hintersten Ecke und bin ein Wenig traurig.

Außer Ihr hab ich niemanden, ein Gedanke der mich deprimiert. Melissa hingegen ist genau das Gegenteil von mir, sie ist selbstsicher, hat Unmengen von Freunden und sie ist jemand, den ich in meiner Welt nie gedacht hätte. Aber sie ist da und diese Begebenheit muntert mich etwas auf. Doch da kommt mir etwas in den Sinn, das mir meine eigentlich gute Laune wieder wegbläst.

Tamara. Joshua sagte an Weihnachten ich wäre wie sie. Bin ich nur ein Ersatz? Es schockierte mich selbst, dass ich überhaupt so etwas denke, bleib aber bei diesem Gedanken.

Ein Ersatz für die, die Melissa so sehr geliebt hat, für deren Tod sie sich die Schuld gibt und für die sie Tag um Tag gewartet hat, dass sie endlich aufwacht. Aber Tamara ist nicht mehr aufgewacht. Sie ist tot. Mein Magen zieht sich zusammen, mir ist schlecht. Und wieder überkommt mich ein Gefühl von Traurigkeit.

„Alles Ok?“ Ich zucke zusammen.

„Ich…“ Ich merke wie mir eine Einzelne Träne die Wange hinunterläuft und wisch sie schnell weg.

„Hey.“ Sie beugt sich zu mir runter und hebt mein Kinn hoch. „Was ist los.“

Ich kann ihr nicht in die Augen sehen. Aber wenn… „Ich hab nur… nachgedacht.“

„Und über was denkst du so angestrengt nach, das dich zum weinen bringt.“

„Tamara.“ Eine Antwort ohne nachzudenken.

„Tamara?“ Ich nicke und dreh mein Kopf zur Seite. Sie richtet sich wieder auf. „Ich bin gleich fertig, dann lass uns gehe.“ Schon ist sie weg.

Keine Fragen, nur eine etwas überraschte Reaktion. Mein Mund war mal wieder schneller als mein Kopf, ich hoffe nur ich hab sie nicht verletzt. Ich schüttele den Kopf. Womit denn?

Ich hab sie an Tamara erinnert. Wo sie sie ja auch vergessen würde. Nein, aber…

Wieder schüttele ich den Kopf. Ich führ Selbstgespräche.

„Lass uns gehen.“ Melissa nimmt meine Hand, mit der anderen das Buch, lässt mich meine Jacke anziehen und führt mich langsam aus dem Cafe. Die ersten paar Schritte sagt sie nichts.

„Warum denkst du an Tamara?“ Sie wendet ihren Blick nicht zu mir. Ein schlechtes Gewissen überkommt mich.

„Ich weiß auch nicht.“ Eine kurze Zeit herrscht stille. „Ich hab mich nur gefragt… weil…“

„Weil, was?“ Jetzt schaut sie mich an, neugierig und traurig zugleich.

„Weil… Joshua meinte… Tamara… ich…“

„Auf was willst du hinaus.“ Sie lässt mich los und nimmt mein Gesicht in ihre Hände. „Bitte. Es macht mich traurig das dir die Person…“

„… die du so sehr geliebt hast, zu denken gibt?“ Ich befrei mein Gesicht aus ihren Händen. „Tut mir Leid wenn ich mir den Kopf mit Dingen zerbreche, die eigentlich nicht mehr wichtig sind. Aber für dich ist sie immer noch da. Das weiß ich ja… aber…“

„Aber?“ Ich kann nicht mehr reden, ihr wütender Ton schnürt mir die Stimme ab. „Wie soll ich verstehen was du meinst, wenn du es mir nicht deutlich sagst?“ Ihre sonst so sanfte Stimme bringt mich völlig aus dem Konzept.

„Ich weiß nicht wie ich es sagen soll ohne dich zu verletzten.“

„Mich verletzten?“ Ich spüre ihren schockierten Blick auf mir. „Meinst du etwa ich hätte mich nur in die verliebt weil…?“ Sie schnaubt wütend, versucht sich zu beruhigen und spricht mit beruhigter Stimme weiter. „…weil du mich an Tamara erinnerst?“ Ihre Stimme wird doch wieder lauter, sie ist hörbar aufgeregt. Und schon wieder schießen mir die Tränen in die Augen.

„Was… was kann ich dafür wenn mein Kopf… wenn solche Dinge sich in meinen Kopf setzten?“ Ich versuch aufzuhören zu weinen, aber es geht nicht. Ich bin zu aufgewühlt um damit aufzuhören.

„Hör auf zu weinen.“ Sie nimmt wieder meine Hand und scheitert bei dem versuch mir all die Tränen wegzuwischen. „Es tut mir Leid, das ich so laut geworden bin. Es ist klar dass du dir darüber Gedanken machst. Und genau das und vieles andere unterscheidet dich von Tamara. Glaub mir.“

Ich schau sie an, ohne dass ich etwas gegen die Tränen tun kann.

„Komm schon.“ Sie lächelt mich an. „Hör auf damit. Auch wenn du süß aussiehst wenn du weinst.“ Wie kann sie…? Ich löse ihre Hand von meiner und umschlinge sie.

„Was…?“ Sie hört auf zu reden und legt ihren Kopf auf meinen. „Geht’s wieder.“

Ich nicke leicht. „Würdest du mich bitte küssen?“ Ich murmele in ihre Jacke.

„Was? Nuschle nicht so.“

Ich heb meinen Kopf. „Ich hab gesagt du sollst mich küssen.“

„Hier? Nicht das ich was dagegen hab, aber… Sicher?“ Als Antwort stell ich mich etwas auf die Zehenspitzen und komm ihrem Gesicht so nah, das ich noch reden kann.

„Ja.“ Das brach ich jetzt. Sie legt ihre Arme um meine Hüft und ich meine um ihren Hals. „Genau hier und jetzt.“ Es war mir egal wer zusieht oder was sie dabei dachten. Ich wollte nur spüren wie sehr mich Melissa liebt. Und es fühlt sich wie immer fantastisch an. Als sie den Kuss löst folge ich ihrer Bewegung und vordere noch einen Kuss. Ich spüre wie sie grinst und es sichtlich genießt mich in der Öffentlichkeit so zu berühren, denn sie fährt mit einer Hand über meinen Hintern und die Andere schiebt sie unter meine Jacke. Beim zweiten Mal löse ich den Kuss. Aber auseinander gehen wir nicht.

„Geht’s wieder?“

Ich antworte ihr nicht, sondern will etwas anderes wissen. „Was unterscheidet mich von ihr?“

„Das hier.“ Ich schau sie verwirrt an. „Sie wollte nicht das ich sie auf der Straße küsse, geschweige denn offensichtlich meine Liebe ihr gegenüber zeige.“

„Wirklich.“

Sie nickt etwas traurig. „Ich hab sie zwar sehr geliebt, aber sie… nun ja, sie war nur mit mir zusammen weil ich sie darum gebeten hatte. Das weiß eigentlich niemand.“

„Tut mir Leid.“ Ich kuschele mich an sie.

„Das brauch dir nicht leid zu tun.“ Sie drückt mich kurz. „Und sie war sehr viel zurückhaltender, stiller als du und… wie soll ich sagen, sie hat mich nicht so geliebt wie du es tust.“ Sie grinst. Ich werde rot, denn ich weiß irgendwie genau was sie meint. Dann löst Melissa die Umarmung und legt mir nur ein Arm um die Schulter.

„So, lass uns weiter gehen bevor die alte Dame hinter dir noch einen Herzinfarkt bekommt.“ Ich werde noch roter, weil mir wieder bewusst wird das wir nicht allein sind. Wir laufen weiter. Die Hälfte des Weges sagen wir beide nichts.

„Und du dachtest wirklich in bin nur mit dir zusammen weil du Tamara ähnlich bist?“ Ich fühl mich schlecht, wenn ich das so aus ihrem Mund höre. „Oder warst du eifersüchtig auf eine Tote?“

Ich schaute sie geschockt an, aber musste mir eingestehen, dass ich wirklich eifersüchtig war.

„Is nicht wahr. Du bist süß.“ Sie wuschelt mir durch die Haare.
 

Am Abend verabschiedet sich Melissa dann.

„Ich wünsch dir Morgen einen wunderschönen Schultag.“ Sie grinst.

„Ich will gar nicht. Wie soll ich das denn jetzt aushalten?“ Ich beobachte sie beim Schuhe binden.

Dann richtet sie sich auf. „Genauso wie ich. Freu dich einfach auf das was nach der Schule ist. Wann hast du morgen aus.“

Ich überleg kurz. „Um 17.15. Wieso?“

„Ich hol dich ab, wenn du nichts dagegen hast.“

„Sicher nicht.“ Sie zieht ihre Jacke an.

„Gut.“ Sie beugt sich zu mir. „Dann bis Morgen, Süße.“

„Bis Morgen.“ Doch ohne einen Kuss lass ich sie nicht gehen, also leg ich ihr meine Arme um den Hals und fordere den letzten Kuss bis morgen. Dann ist sie weg und eine Welle von Einsamkeit überrollt mich.

Montag

So meine Lieben xD

es geht weiter... zumindest versuche ich jetzt wieder regelmäßig etwas hochzuladen ^^"

mal schauen ob es mir gelingt

...

viel spaß
 

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Ein nerviges Piepen reißt mich aus dem Schlaf. Ich bin noch tot müde, doch um den Wecker auszuschalten muss ich aufstehen. Seufzend kriech ich aus dem kuschelig warmen Bett und stell das nervtötende Geräusch ab. Ich bin noch zu verschlafen, um mir bewusst zu werden das ich die Nacht allein verbracht hatte und so geh ich schlaftrunken in die Küche, wo auch schon meine Mom sitzt.

„Hey, du stehst von ganz allein auf?“

„Dir auch ein guten Morgen.“ Ich gähne ausgiebig und schenk mir einen Kaffee ein.

„Schlecht geschlafen?“

„Nicht wirklich.“

Nach dem Frühstück geh ich mich waschen und schlüpf dann in meine Klamotten. Nichts spannendes, Kapuzenpulli und Jeans. Heute hab ich keine Lust mich richtig zu richten, deswegen bind ich meine Haare locker nach hinten und pack meine Tasche für heute.

Kurz vor sieben muss ich dann auf meinen Bus. Obwohl ich es hasse Bus zu fahren, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich jeden Morgen in ein überfülltes öffentliches Verkehrsmittel zu quetschen. Mich von kleinen Rotznasen anrempeln zu lassen und von Tussen angegafft zu werden, weil man nicht in ihre Welt passt. Es macht mir schon lange nichts aus, die Blicke nicht, aber das Getuschel hört man sogar durch die laute Musik die in meinem Ohr dröhnt. Und um diesem unangenehmen Dingen zu entgehen, müsste ich schon mit dem Fahrrad fahren, aber da ich keines besitze, könnte sich das schwierig gestallten.

Ich muss grinsen als ich mich in den, schon völlig überfüllten Bus dränge, denn das Bild ohne Fahrrad zu fahren, ist schon recht komisch. Was ich morgens alles vor mich hin denke ist schon recht seltsam. Ich versuche irgendwo Halt zu finden und meine Hände fassen ins Leere. War ja klar. Hier umzufallen ist zwar recht unwahrscheinlich, aber gegen Fremde zu stoßen ist richtig unangenehm für mich.

Allein der Gedanke. Gruselig.

Den Rest der Fahrt leert sich der Bus wieder und ich ergattere einen der seltenen Plätze.
 

In der Schule gebe ich mir die Größte Mühe nicht einzuschlafen und dem Unterricht zu folgen, mitmachen geht heute gar nicht. So sitz ich auf meinem Platz und kritzele auf meinem Block herum.

Was Melissa jetzt wohl macht?

Gegen Ende des Tages geht es einigermaßen und da wir am Nachmittag nur noch praktische Fächer haben fällt meine Lustlosigkeit nicht sonderlich auf.

Kurz vor Schluss werde ich hibbelig und mir fällt Melissa wieder ein.

„Hey, Alex?“

„Hmm~? Was?“ Ich werde von Alina aus den Gedanken gerissen. Sie lacht.

„Ich wusste dass du wieder mal nicht in unserer Welt bist.“ Sie lächelt mich an. „Geht’s dir gut?“

Alina ist eine der wenigen die sich mit mir abgaben und sie ist auch richtig nett. Man kann mit ihr reden und sie ist witzig.

„Ja, mir geht’s gut. Ich bin nur… etwas abgelenkt.“

„Abgelenkt?“ Sie sieht mich mit ihrem was-ist-los-Blick an, den sie nebenher bemerkt richtig gut beherrscht. Obwohl sie nicht so gut ist, als das ich ihr alles erzähl. „Na komm schon! Muss ja was positives sein, den dein ab-und-zu-Grinsen lässt sich nicht übersehen. Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.“

Soll ich, soll ich nicht?

„Ich…“

„Du hast ein Freund!“ Sie lässt mich nicht mal ausreden, was eine kleine Macke von ihr ist.

„Nicht wirklich.“ Ich werde rot.

„Hm~? Was heißt nicht wirklich?“ Ich merk schon, sie lässt mich nicht gehen solang sie nicht genau weiß was los ist. Und belügen kann ich sie nicht, denn sie lässt jetzt wohl kaum mit einem, es ist nichts, abwimmeln, wie sonst immer. Alle haben den Raum schon verlassen, doch als ich aufstehe merk ich dass wir nicht mehr allein sind.

„Hey.“ Melissa grinst mir aus der Tür entgegen.

Neben mir ein Kichern. „Das meinst du mit, nicht wirklich.“ Ich muss mal wieder knall rot sein und geh mit Alina zu Melissa.

„Hey.“ Meine Stimme versagt mir. Doch ich brauch nichts mehr zu sagen, denn meine Klassenkameradin stellt sich schon selber vor.

„Nett dich kennen zu lernen. Ich bin Alina.“ Sie grinst.

„Melissa, auch nett.“ Sie wendet sich an mich. „Fertig?“ Ich nicke nur und Melissa nimmt meine Hand. Dann können wir ja. Ich hab mir Marks Wagen geliehen.“

„Mutig.“ Ich muss lachen.

„Meinte er auch.“ Sie lächelt. „Aber ich hasse Bus fahren, dann muss man halt mit einem altersschwachen Wagen nehmen.“

„Stimmt.“ Wir verlassen das Gebäude. „Woher wusstest du eigentlich wo…?“

„Sekretariat.“

Alina verabschiedet sich. „Na dann, bis morgen, Alexandra.“ Sie grinst immer noch. Morgen würde ich ihren Fragen nicht ausweichen können.

„Sie scheint nett zu sein.“

„Hm~?“ Ich bin etwas verwirrt.

„Alina.“

„Oh, ja. Sie ist nett. Etwas aufdringlich mit ihren Fragen, aber es geht.“

„Dann wird sie dich wohl morgen ziemlich in die Mangel nehmen.“ Sie muss sich ein kichern verkneifen. „Und was wirst du sagen?“ Wir sind am Wagen.

Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung, die Wahrheit, wahrscheinlich.“

„Gut.“ Sie scheint glücklich über die Antwort und steigt ein, was ich dann auch tue.

Ich komm nicht mal zum anschnallen, da nimmt Melissa mein Gesicht in ihre Hände und gibt mir einen kurzen sanften Kuss.

„Ich hab dich schrecklich vermisst.“ Ich lächele.

„Ich dich auch.“ Dann fahren wir erst zu Mark um den Wagen abzuliefern und gehen dann zu ihr.

Wir reden über den heutigen Tag. Sie muss lachen, als ich erzähle dass ich mich auf nichts richtig konzentrieren kann.

„Das bekommst du schon noch in den Griff.“

„Hoffentlich.“

Am Abend beschließe ich bei Melissa zu übernachten.

Dienstag

Am nächsten Morgen weckt uns das verhasste Geräusch des Weckers. Leicht muffelig schaltet Melissa ihn ab.

„Aufstehen.“ Sie stubst mich leicht und gähnt leise.

Nach einer Weile steh ich dann auf. „Du kannst weiterschlafen wenn du willst.“ Ich beug mich über sie und geb ihr einen Kuss. Sie nuschelt etwas und dreht sich wieder um und entlockt mir damit ein kleines Lächeln.

Während ich mir also einen Kaffee mache und versuche einigermaßen wach werde, schläft Melissa seelenruhig weiter.

Eine halbe Stunde später mach ich mich auf den Weg zum Bus und bekomme doch tatsächlich einen Sitzplatz, was nicht halb so faszinierend ist, denn ich sitz im falschen Bus und komme demnach zwei Schulstunden zu spät.

„Und? Wieder verschlafen oder ist dir was anderes dazwischen gekommen?“ Alina grinst mich an.

„Ich bin in den falschen Bus gestiegen.“ Ich muss lachen, weil das selbst für mich zu dämlich ist.

„Wieso das? Du fährst jeden Tag mit demselben Bus und steigst heute ausnahmsweise mal in einen Anderen?“ Jetzt muss auch sie lachen.

„Ja, so ähnlich. Ich hab bei Melissa gepennt.“

„Ach so.“ Es schwingt ein leicht bedauerlicher, kaum hörbarer Unterton mit. Doch von einem Moment auf den Anderen hat sie wieder ihr übliches Lächeln aufgesetzt. „Und wer ist diese Melissa nun. Deine Freundin?“ Ich wir gehen zusammen zum nächsten Unterrichtsraum.

„Ja. So auffällig?“

„Und ob.“ Wir setzten und in die hinterste Reihe. „Besonders bei dir.“ Sie lächelt. „Du siehst glücklich aus. Steht dir.“

„D…danke.“

Dann kommt auch schon die Lehrerin und beginnt den Unterricht. Ich bemerke nicht wie Alina immer wieder zu mir schaut, denn irgendwie kann ich heut einigermaßen gut aufpassen.

In der Mittagspause setzen Alina und ich uns in die Mensa um eine Kleinigkeit zu essen.

„Jetzt erzähl. Wo hast du Melissa kennengelernt?“ Und schon fängt das mit den nervigen Fragen an.

„Wir waren zusammen in der Grundschule und haben uns bei Klassentreffen, vor zwei Wochen wieder getroffen.“

„Interessant. Und dann hat es gefunkt?“

„Ja… ich glaub schon.“

„Du glaubst?“ Sie sieht mich fragend an.

Ich stocher ein wenig abwesend in meinem Essen herum. „Sie bedeutet mir eine Menge.“

„Nur eine Menge, oder alles?“

Ich schau ihr ins Gesicht, nur um den Ausdruck in ihren Augen nicht lesen zu können.

„Was soll das denn heißen?“

„Naja, ich mein ja nur.“ Jetzt klingt sie wieder traurig.

„Was ist eigentlich los mit dir? Du benimmst dich heute so komisch.“

Sie schaut mich böse an. „Ich hab dich jetzt eben nicht mehr nur für mich.“ Sie beugt sich ein wenig zu mir. „Du bedeutest mir auch eine Menge.“ Damit steht sie mit ihrem Teller auf, setzt sich an einen anderen Tisch und lässt mich vollkommen verwirrt zurück.

Was? Wie? Warum? Soll das heißen Alina…? Wieso?

Ich sitz noch nachdem die Pause vorbei ist in der Mensa und mir schwirrt dabei eine Menge durch den Kopf. Dann höre ich Schritte hinter mir, dreh mich aber nicht um.

„Willst du nicht zum Unterricht kommen?“ Alina.

Ich schüttele leicht den Kopf. „Mir geht zu viel durch den Kopf.“ Ich steh langsam auf und bring mein immer noch vollen Teller weg.

„Tut mir Leid. Ich hätte nichts sagen sollen.“

„Schon gut. Ich sollte gehen.“ Ich begebe mich schnellen Schrittes zum Ausgang und atme erst einmal die kalte, frische Luft ein.

„Geht’s dir gut?“ Ich dreh mich um.

„Wieso sollte es mir nicht gut gehen.“

„Ich mein nur… kommst damit klar?“

„Warum sollte ich nicht damit klar kommen?“

„Du kommst mit vielem nicht klar.“ Ich starre sie nur an. „Ich mein, du bist sensibel und frisst lieber alles in dich rein, als mit anderen zu reden? Redest du wenigstens mit Melissa über deine Gefühle.“

„Sicher rede ich mit ihr. Und jetzt lass mich bitte in Ruhe. Ich muss nachdenken.“

Ich gehe in Richtung Bushaltestelle, überleg es mir aber anders und beschließe zu laufen.

Die Liebe ist schon eine komische Sache.

Ich schlendere die Straße entlang und achte eigentlich kaum auf den Weg.

Ich weiß nicht recht was ich eigentlich denken soll. Mir schwirren immer wieder Melissa und Alina durch den Kopf. Immer erwisch ich mich bei der Frage, ob ich Melissa liebe oder nicht. Ich laufe sicher schon ein oder zwei Stunden, als es anfängt zu schneien, keine lockeren Flocken fallen vom Himmel, sondern nasser, schwerer Schnee.

„Na, super.“ Selbst der Schnee, wenn auch ziemlich nasser, kann meine Gedanken nicht unterbrechen. Ich denke einfach zu viel nach.

Schon nach ein paar Minuten bin ich nass bis auf die Knochen, doch bis zu mir ist es nicht knapp eine Stunde. Ich hätte doch mit dem Bus fahren sollen.

Als ich dann in dem kleinen Park bei uns um die Ecke bin, setze ich mich auf eine Bank.

Wie lang Alina mich wohl schon mag? Ich meine warum ich? Ich bin doch nur…?

Was Melissa an mir mag, das weiß ich ja, aber… Alina kennt mich nicht… sie weiß nicht wie ich bin.

So ein Mist. Und das gerade jetzt.

Ich kauer mich auf der Bank zusammen und sitze noch eine ganze Weile im nassen weiß. Ich bin zu nachdenklich, ich solle mir eigentlich nicht zu viele Gedanken darüber machen. Ich liebe Melissa und Alina ist eine Freundin, die ich wegen so etwas nicht verlieren will. Ich atme tief durch und stehe dann auch, um meine Mum kurz Bescheid zu sagen, das ich auch heut e bei Melissa schlafen werde. Ich kann jetzt einfach nicht heim, aber zu Melissa möchte ich jetzt auch nicht unbedingt. Trotzdem mach ich mich auf zu Melissa. Als ich auf die Uhr schaue, trifft mich ein kleiner Schlag, denn es ist schon halb acht. Ich bin schon vier Stunden klitsch nass. Super, ich werde sicher krank. Dann muss ich wenigstens nicht in die Schule.
 

Vor Melissas Wohnungstür trau ich mich erst nicht zu klingeln, tu es dann aber doch. Umsonst. Es macht niemand auf. Ich warte noch ein paar Minuten und will dann gehen.

„Melissa ist grad duschen. Kann ich was ausrichten?“ Ich dreh mich zu ihr um und sehe eine Frau mit blonden Haaren. Sie sieht nicht schlecht aus. Aber was macht sie hier. Eigentlich sollte ich fragen wer sie ist, doch mich verlässt der Mut und ich stürme die Treppe hinunter. Ich muss blöd sein, wenn ich glaube dass ich die einzige bin, die Melissa liebt. Sie ist wundervoll. Ich hätte nachfragen sollen. Kaum vom Hof höre ich die Stimme meiner Freundin.

„Alex?“ Ich bleib stehen. „Das war meine Cousine.“ Ich dreh mich um. Da steht sie, nur im Handtuch.

„Bist du bescheuert. Geh wieder rein, sonst holst du dir noch den Tod.“

„Das musst gerade du sagen.“ Ich muss lachen.

„Stimmt.“ Wir gehen beide wieder hoch. „Tut mir leid.“

„Schon ok, ich bin nur froh das ich dich noch erwischt hab. Wer weiß was du sonst angestellt hättest.“

Sie gibt mir einen Kuss auf die Stirn und schiebt mich in ihre Wohnung.

„Und jetzt geh erst mal duschen, obwohl ich glaube das du sowieso krank wirst. Wie lang warst du eigentlich draußen, so nass wie du bist.“

„Seit um drei, glaub ich.“

„Hattest du keine Schule?“

„Doch.“

„Und warum… erzähl es mir nachher.“

„Ok.“ Und schon schäl ich mich aus meinen Klamotten und stell mich unter die Dusche. Mein ganzer Körper kribbelt als das warme Wasser auf meine Haut trifft. Es tut weh, aber schmerzen bin ich ja gewohnt und genieße die Dusche trotzdem. Kurz nachdem ich das Wasser abgestellt habe, klopft Melissa an die Tür.

„Fertig?“

„Gleich.“ Ich rubbel mich mit einem Handtuch ab und Melissa kommt rein.

„Meine Cousine ist wieder weg und lässt dich grüßen.“

„Danke.“ Sie nimmt mich in den Arm und lässt mich so schnell nicht los.

„Was ist los? Und sag nicht nichts.“

Ich erwidere ihre Umarmung und sage nichts.

„Na dann zieh dich erst mal an.“

Sie reicht mir ein T-Shirt und einen Slip. „Danke.“

Nachdem ich mich umgezogen hab, wartet Melissa schon auf dem Sofa auf mich.

Ich kuschel mich an sie.

„Und? Was hat dich denn so plötzlich aus der Schule vertrieben?“

„Alina.“

„Alina?“

Ich drück mich noch näher an sie. „Sie meine… sie mag mich.“

„Und?“

„Sie mag mich so wie du mich magst.“

Melissa schweigt eine Weile. „Und du machst dir mal wieder viel zu viele Gedanken darüber.“

Ich nicke leicht.

„Sie es doch… als Kompliment. Ich kann sie verstehen.“ Sie lächelt. „Obwohl ich mir schon ein bisschen Sorgen machen.“ Jetzt grinst sie und ich schrecke hoch.

„Das brauchst du nicht. Wirklich nicht. Ich liebe doch dich.“

„Weiß ich ja.“ Sie gibt mir einen kleinen Kuss. „Du solltest es nicht so sehr an dich ran lassen.“

„Ich weiß.“

Wir liegen noch eine Weile auf dem Sofa. Ich muss niesen.

„Ich glaub ich werd krank.“

„Wundert mich nicht.“ Sie küsst mir die Stirn. „Dann bleib am besten morgen zuhause und ich hab auch frei.“ Sie lächelt.

„Ich glaub das mach ich.“ Ich gähne.

Bevor ich einschlafen kann weckt mich das Klingeln der Haustür.

„Oh.“ Melissa steht auf. „Du schon wieder.“

„Sorry ich hab das wichtigste vergessen. Darf ich jetzt rein.“

„Klar.“ Melissa tauch wieder mit ihrer Cousine auf. „Darf ich vorstellen. Andrea.“

„Andy.“ Sie streckt mir ihre Hand entgegen. „Freut mich.“ Sie hat dasselbe freundliche Lächeln wie Melissa.

„Alexandra. Freut mich auch.“ Ich schüttele ein wenig verschlafen ihre Hand.

„Und was hast du nun so wichtiges vergessen?“

„Ich werd heiraten.“ Ein Breites Grinsen ziert das Gesicht von Andy.

„Ach und so etwas Wichtiges vergisst du einfach?“

„Tut mir leid, ich bin mitten in den Vorbereitungen und hab eigentlich keinen Kopf für andere Sachen. Aber als ich dich vorhin gesehen hab war alles weg.“ Sie lacht. „Doch was ich eigentlich sagen wollte. Die Hochzeit ist schon am Samstag und du bist herzlich eingeladen.“Sie wendet sich zu mir und lächelt. „Mit Begleitung natürlich.“ Sie schaut wieder Melissa an und grinst verlegen. „Meine Mutter hat sich um die Einladungen gekümmert und ich hatte ganz vergessen das sie dich nicht leiden kann.“

„Tja, kann man nichts machen.“

„Tut mir wirklich leid, aber eingeladen bist du ja jetzt. Deine Eltern kommen auch.“ Sie verzieht das Gesicht. „Du musst also nicht wenn du nicht willst.“

„Ach was. Das verpass ich doch nicht. Du und Markus heiraten. Mein Glückwunsch.“ Melissa Umarmt ihre Cousine.

„Von mir auch alles Gute.“ Andy lächelt mich an.

„Danke. Ich hoffe du bist die Begleitung von meiner leiben Melissa.“

„Scheint so.“ Ich muss lächeln.

„Na dann will ich nicht weiter stören.“ Damit wendet sie sich zum gehen und verabschiedet sich.
 

Wir gehen um neun ins Bett und ich schlaf auch gleich ein. Doch lange halt ich es nicht aus und so schreck ich um elf aus dem Schlaf hoch, kann mich aber diesmal nicht an den Traum erinnern.

Mittwoch

-.- sorry für das (mal wieder) etwas kurz geratene kapitel

aber dafür sind die nächsten zwei bis vier ziehmlich lang

also freut euch ^^

viel spaß
 

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Als ich aufwache kratz mein Hals, meine Nase ist zu und das Atmen tut weh.

Ich bin krank.

Ich setz mich auf und lass mich sofort wieder nach hinten fallen, denn ein stechender Schmerz durchzuckt meinen Kopf.

„Ah.“ Ich heb meinen Hände und drücke sie an meinen Kopf, so als würde das Pochen dadurch verschwinden können.

„Alles ok?“ Melissa sieht mich an. „Du siehst krank aus.“

„Ach ne.“ Meine Stimme hört sich genauso schrecklich an wie ich mich fühle. Als hätte man mich angefahren und von einer Brücke geworfen. „Verdammt.“

„Sexy Stimme.“ Sie beugt sich über mich und gibt mir ein Kuss auf die Stirn. „Das kommt davon wenn man stundenlang klatschnass durch die Gegend läuft.“

Wieder dieses Stechen. „Halt dein Mund.“ Ich dreh mich weg und zieh mir die Decke über den Kopf. Ein Lachen von Melissa ist zu hören, während sie aufsteht.

„Dann lass ich dich mal, melde dich wenn du was möchtest.“

„Mhhm~“ Sie verlässt langsam das Zimmer. „Melissa?“

„Ja?“

„Hast du mir einen Lastwagenladung Taschentücher?“

„Sicher. Bring ich dir gleich.“

„Danke.“ Ich dreh mich wieder um und versuch nicht zu viel zu denken, denn selbst das tut weh.

Nach einer Gefühlten Ewigkeit, kommt Melissa wieder, bringt mir die Tempos und eine dampfende Tasse Tee.

„So, da hast du deine Taschentücher und eine heiße Tasse Tee. Schön austrinken.“ Sie streicht mir die Haare aus dem Gesicht. „Ich bin kurz einkaufen, nicht weglaufen.“

„Ha, ha.“ Ich setz mich auf. Begleitet von dröhnenden Kopfschmerzen putz ich mir die Nase. Immer noch zu.

Bis Melissa wiederkommt schlaf ich noch ein bisschen und fühl mich auch schon ein wenig besser als sie wiederkommt.

„Hunger?“

„Nein, nicht wirklich.“

Und so verschlaf ich auch den ganzen Nachmittag um dann vom Knurren meines Magens wach zu werden. Ich rappel mich auch und finde Melissa im Wohnzimmer vor dem Fernseher.

„Hey, endlich wach?“

„Naja, einigermaßen. Hast du mir was Kleines zu essen?“

„Sicher.“

Während ich mich aufs Sofa setze und in eine Decke kuschel, macht mir meine fürsorgliche Freundin ein wenig vom Mittagessen warm. Nachdem ich fertig gegessen hab ruf ich zuhause an und bitte meine Mum mich abzuholen. Ich möchte Melissa nicht noch mehr Umstände machen.

„Du kannst ruhig hierbleiben, ich hab nichts dagegen dich um mich zu haben.“ Sie lächelt mich an.

„Nein, nicht das du auch noch krank wirst.“

Dann holt mich meine Mum ab, nachdem ich ihr mindestens ein paar hundertmal erklärt haben wo sie lang fahren muss.

„Ruf mich an wenn es dir besser geht, ok?“

„Klar.“ Sie Umarmt mich kurz und wartet an der Tür bis das Auto indem ich sitze vom Hof gefahren ist.
 

Zuhause angekommen, leg ich mich gleich wieder ins Bett um Morgen wieder fit zu sein, denn ich hab keine Lust den ganzen Stoff nachzuholen.

Donnerstag

und hier das versrpochene LÄNGERE kapitel ^^
 

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Bevor ich mich zur Schule aufmache schmeiß ich noch ein paar Tabletten ein und nehm ein Schluck Hustensaft, dann begebe ich mich zum Bus. Diesmal in den Richtigen.

Während der Fahrt überleg ich was ich machen soll wenn ich Alina sehe.

Nichts? Ignorieren? Freundlich lächeln?

Ich hab keine Ahnung. Als ich dann aussteige beschließ ich einfach so zu sein wie immer. Und da ist sie dann auch schon. Unsere Blicke treffen sich und sie schaut kurz weg, um dann gleich wieder herzuschauen.

„Warst du gestern wegen mir nicht in der Schule?“

„Hättest du wohl gern. Ich bin Krank, was man wohl auch hört.“ Sie schaut mich verwirrt an. „Ist was?“

„N…nein. Nur… ich weiß nicht. Ich bin überrascht. Das ist alles.“

„Warum? Weil ich dich nicht ignoriere? Warum sollte ich.“

„Weil…“

„Ach lass das. Der Unterricht fängt gleich an.“

Ich fühl mich richtig gut, auch wenn ich noch ein wenig erkältet bin. Und der Umgang mit Alina fällt mir nicht halb so schwer wie gedacht. Es ist eigentlich ganz einfach mich so zu benehmen, doch Alina fällt es sichtlich schwer sich normal zu benehmen.

In der Mittagspause sitzen wir wie immer in der Mensa, um etwas zu essen.

„Kannst du mir nachher Mathe nochmal erklären, ich…“

„Hör auf damit.“ Sie steht schon fast und stützt sich mit den Händen auf dem Tisch ab. „Hör Bitte auf so zu tun als sei nichts gewesen. Bitte.“

„Was soll ich denn sonst tun? Was?“

„Keine Ahnung. Wirf mir böse Blicke zu oder hasse mich von mir aus. Aber tu nicht als hätte ich dir gestern nicht meine Liebe gestanden. Das ist…“ Sie setzt sich wieder hin. „Das ist so… verletzend.“

„Tut mir Leid. Aber um dich hassen zu können… ach auch egal. Ich liebe Melissa und das wird auch so bleiben.“ Ich steh auf und räum mein Teller weg. Alina tut es mir gleich und folgt mir nach draußen.

„Hey, Alex.“ Ich dreh mich zu ihr um und finde mich in einer Umarmung mit ihr wieder. Mein Herz macht einen Satz. „Wir bleiben also Freunde.“

„Sicher. Freunde.“ Sie löst die Umarmung.

„Na dann. Der Unterricht ruft.“
 

Nach dem Unterricht gehen wir zusammen zu Alinas Auto.

„Hast du heut schon was vor? Wollen wir was machen?“

Ich überleg kurz. Ich hatte nichts ausgemacht. „Klar. Wieso nicht.“

„Schön.“ Sie strahlt wieder.

Wir fahren in die Stadt und gehen in ein paar Läden, um danach in einem kleinen Cafe, ein heiße Schokolade zu trinken.

Danach fährt sie mich, auf meinen Wunsch hin, zu Melissa.

„Kann ich mit hoch kommen.“

„Ist nicht dein Ernst oder?“

„Wieso nicht?“

„Weil ich nicht will das Melissa dir den Kopf abreißt, deswegen.“

„Also ist sie eifersüchtig.“

„Nein,… zumindest brauch sie das nicht zu sein. Bis Morgen.“ Damit ist das Gespräch beendet und ich geh rauf zu meiner Freundin.

„Hey. Wieder Gesund?“

„Naja. Fast.“ Hinter mir hör ich Alinas Stimme. „Darf ich reinkommen.“

„Wieso nicht.“ Ich starr Melissa an, doch sie lächelt freundlich. „Aber benimm dich, sonst schmeiß ich dich eigenhändig aus dem 3. Stock.“

So betreten wir zu Dritt die Wohnung.

„Hey Leute, wir haben Besuch.“

Fabien und Josh sitzen zusammen auf dem Sessel und Mark und Chris haben sich es auf dem Sofa bequem gemacht.

„Uh~, Alex.“ Fabien springt auf und begrüßt mich.

„So lang ist das doch nicht her.“ Ich muss lachen. „und wer ist das?“ Sie schaut zu Alina rüber.

„Das ist Alina.“ Nachdem sich dann alle vorgestellt habensitz ich zwischen meiner geliebten Melissa und Alina auf dem Boden. Ich fühl mich ein wenig eingeengt und warm ist mir auch noch. Ich erwische Alina und Melissa immer wieder Dabei wie sie sich anfunkeln. Dann reicht es mir und spring auf.

„Wenn ihr so weiter macht geh ich wieder, ist ja zum Haare raufen.“

„Was denn?“ Alina schaut mich unschuldig an, was mich irgendwie wütend macht.

„Was? Hört auf euch in Gedanken umzubringen.“

„Na dann. Darf ich sie in ECHT umbringen.“ Melissa schickt einen Bösen Blick in Richtung Alina.

„NEIN. Ihr benehmt euch wie zwei Kinder die sich um ein Spielzeug streiten. Ich bin KEIN Spielzeug.“ Melissa nimmt meine Hand.

„Ist ja gut. Beruhig dich wieder.“ Ich winde mich aus Melissas griff und setz mich zu Mark aufs Sofa.

„Sie hat recht.“ Chris steht auf. „Alina, ich glaube du solltest gehen.“

Ohne ein Wort geht Alina.

„Und du Melissa, was ist eigentlich los?“

„Schon mal was von Eifersucht gehört?“ Sie verschränkt die Arme.

„Ich hab doch gesagt du brauchst nicht eifersüchtig zu sein.“ Ich zieh Melissa auf den freien Platz neben mir. „Wirklich nicht.“

„Ist ja gut. Ich hör auf damit.“ Ich tätschle ihren Kopf.

„Braves Mädchen.“ Ich muss grinsen.

„Hey.“ Sie hält meine Hand von ihrem Kopf fern. „Ich bin doch kein Hund.“

„Ich weiß.“ Ich grinse breiter. „So.“ Ich steh auf. „Ich geh dann wieder. Ich wollt dich nur kurz sehen.“ Ich geb Melissa einen Kuss.

„Ich komm mit.“

Gesagt getan, die Anderen gehen heim und ich mach mich mit meiner Freundin auf nach Hause.

Was mich Zuhause erwartet, hab ich nie gewollt.

Als ich die Tür aufschließe und in mein Zimmer komm, sehe ich meine Mum auf dem Boden sitzen. Die Schublade mit den Rasierklingen und Verbandszeug offen. Sie hält ein Brief in den Händen. Ich hatte ihn schon fast vergessen. Ich hab ihn geschrieben als es mir beschissen ging. Ich wollte ihn wegwerfen, doch ich hab ihn vergessen. In ihm wollte ich meiner Mum, meiner Familie mitteilen was ich tue und das es nicht mehr so weitergeht. Ich wollte ihn ihr nie geben, niemals. Sie sollte weiterleben, in einer heilen Welt. Ohne den Schmerz ihrer Tochter zu kenn und jetzt sitzt sie mit roten Augen mitten in meinem Zimmer und klammert sich an den Brief. Ich hätte ihn wegschmeißen sollen. Zerknüllen. Verbrennen. Vernichten.

Meine Beine können mich nicht mehr halten und so sinke ich zu Boden. Mein Gesicht ist von Tränen überströmt. Melissa kniet sich neben mich und legt mir nur ein Arm um die Schultern. Auch ohne dass sie weiß was los ist, hat sie doch eine Ahnung und hält sich zurück. Ich weiß nicht wie lang ich auf den Boden schauen und in Gedanken den Brief durchgehe, für den ich Wochen, Monate gebraucht hab. … es ist nicht deine Schuld … ich kann einfach nicht mehr … es tut so weh … es hilft mir einfach … ich wollte dich damit nicht verletzten, niemanden … das Leben ist eine Qual, auch mit eurer Liebe … ich will… kann nicht mehr … es tut mir Leid … Nie, niemals wollt ich das sie diesen Brief liest, niemals. Und jetzt sitzt sie da und weint um mich. Sieht mich an, mit Tränen in den Augen, nassem Gesicht.

„Es tut mir leid.“ Meine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern. „ So Leid.“

Es herrscht Stille, so als hätte sie die Worte, die meinen Mund immer und immer wieder verlassen, nicht gehört. Immer und immer wieder endschuldige ich mich, für das was in dem Brief steht. Melissa sagt nichts, hält mich nur fest.

„Warum? Warum nur.“ Die Stimme meiner Mutter klingt heißer und krank, als säße sie schon eine Ewigkeit hier drin. „Warum?“

„Ich weiß es nicht.“ Ich schau zu Boden. „Ich weiß es selber nicht.“

„WARUM?“ Meine Mum erhebt aus Verzweiflung die Stimme. „Du hättest reden können. Was ist dir passiert? Warum?“ Sie wiederholt die Fragen immer und immer wieder, genau wie ich meine Entschuldigungen. Wir sitzen einfach nur auf dem Boden, weinen und schauen zu Boden. Ich hasse es meine Mum weinen zu sehen, es fühlt sich falsch an. Sie ist doch so stark, fröhlich. Tränen passen einfach nicht zu ihr. Es ist als steht die Welt Kopf und alles, aber auch alles läuft schief.

Nach einer Weile steh sie auf, kommt auf mich zu und ich merk wie Melissa ihre Hand von meiner Schulter nimmt und das Zimmer verlässt. Ich höre wie sie schnieft. Sie weint.

Meine Mutter knie sich vor mich und drückt mich an sich.

„Warum hast du nie etwas gesagt? Warum nur hast du alles für dich behalten?“

„Ich weiß es nicht.“ Ich drück meine Mum so fest ich kann. Die Tränen fließen, ohne dass ich weinen will, ich kann nichts dagegen machen. Ich muss doch stark sein. „Ich hatte Angst.“

„Wovor?“

„Dich… euch zu verletzen, zu belasten mit meinen Problemen, so unwichtige Dinge… „

„Wenn etwas dich so mitnimmt, kann es nicht unwichtig sein. Du hättest es uns sagen sollen.“

„Ich weiß… ich wollte, so viele Male wollte ich es einfach loswerden, doch dann kam wieder die Angst. Diese Angst. Es tut mir leid.“

Dann herrscht wieder Stille. Sehr lange sagt niemand etwas. Die Tränen meiner Mutter werden weniger.

„Wo tust du dir weh?“ Sie muss sehr viel Überwindung aufbringen um nicht wieder zu weinen.

Ich schüttele den Kopf. Das wäre zu viel für sie, einfach zu viel. So viele Schnitte, noch mehr narben, Kratzer und Bissspuren. Ich schüttele wieder den Kopf. Sie soll sie nicht sehen. Es tut weh sie Leiden zu sehen, kein angenehmer schmerz, ein hässlicher schmerz, der tiefer geht als ich je schneiden könnte, sehr viel tiefer.

„Bitte.“ Ihre Stimme zittert wieder. „Bitte zeig sie mir.“

Ich schüttele wieder den Kopf. „Nicht jetzt.“ Bei mir sind die Tränen noch nicht versiegt. Schlimmer Schmerz, viel schlimmer als sonst. Ich hab meine Mum enttäuscht, ich tu ihr weh, mit jeder Narbe die Sie sieht würde sie wieder und wieder sterben. Wieder und wieder würde sie einen Moment durchgehen, den sie nie Vergessen würde. Sie würde jeden einzelnen Schnitt im Gedächtnis behalten, noch intensiver spüren wie ich in gespürt habe. Das will ich nicht. Ich will sie nicht leiden sehen. Nein. Nicht meine Mum. Ich tu ihr weh. Ich zittere wieder und meine Mum drückt mich mehr an sich.

„Sag mir wo. Du brauchst es mir nicht zu zeigen. Sag mir bitte nur WO?“ Sie krallt sich an mich, als würde ich sonst einfach verschwinden.

Nach kurzem zögern sag ich es ihr, sie wird sie nie sehen, nur wissen wo.

„An den Armen… Beinen… am Bauch… fast überall… fast überall.“ Meine Stimme versagt mir und meine Mum fängt wieder an zu weinen. Ihr tut selbst das Wissen darüber weh, dass ich es tue.

Mein Zeitgefühl verlässt mich und ich weiß nicht wie lang wir so zusammengekauert so auf dem Boden sitzt. Ich weiß es nicht. Doch nach einer Weile beruhigen wir uns beide wieder. Die Tränen versiegen und wir stehen auf. Sie lächelt mich an.

Sie lächelt.

Wie kann sie lächeln wo ich sie so enttäuscht habe. Wie kann sie. Mein Blickfeld verschwindet wieder hinter einem Vorhang aus Tränen.

„Jetzt hör auf zu weinen. Nicht mehr weinen.“ Sie nimmt mich in die Arme. Ich klammer mich an sie.

„Ich hab dich lieb. So leib.“ Wieder versagt mir meine Stimme.

„Ich weiß.“ Sie hat sich wieder unter Kontrolle. Will stark sein, für uns Beide. „Ich liebe dich auch. Sehr sogar. Ohne dich wäre es nicht das Gleiche.“ Wieder stehen wir eine Weile so da und Schweigen. Wollen einfach nur die Nähe des Anderen spüren. Nichts anderes.

Draußen wird es dunkel.

„Ich glaub Melissa wartet draußen, soll ich sie rein lassen?“

Ich nicke nur und setz mich auf mein Bett, nachdem mich meine Mum loslässt. Jetzt fühl ich mich wieder einsam. Allein in dem dunklen Raum der mich so oft heimsucht. Meine Mutter gibt mir noch einen Kuss auf den Kopf und geht dann, um Melissa zu holen. Ohne ein Wort betritt sie mein Zimmer und setzt sich zu mir. Zieht mich zu sich. Hält mich fest und streichelt mich. Liebt mich, ist für mich da. Jetzt muss ich wieder weinen.

„Ich hab ihr weh getan. Ich hab ihr damit weh getan.“ Nun klammer ich mich an Melissa. „Warum hasst sie mich nicht dafür? Sie müsste es tun?“

„Shht. Sie hasst dich nicht. Sie ist deine Mutter. Sie wird dich immer lieben. Sehr sogar.“

„Ich weiß ja. Aber es würde mir besser gehen wenn sie mich jetzt dafür hassen würde.“

„Wirklich?“ Sie drückt mich mehr an sich.

Ich schüttele den Kopf. Dann sitz ich gerade da. „Was wenn sie es Dad sagt?“ Mich überrollt ein erneuter Heulkrampf und zittere am ganzen Körper. „Dann tu ich ihm auch noch weh. Nein. Nein. Nicht.“ Melissa drückt mich aufs Bett und legt sich zu mir.

„Hör auf dir weiter darüber Gedanken zu machen.“ Ich will ihre Worte nicht hören, ignorier sie einfach und schüttele sie einfach weg.

„Es tut so weh. Es tut so schrecklich weh.“ Melissa deckt mich zu und legt ihre Arme zärtlich um mich.

„Schlaf.“ Sie streicht mir durch die Haare.

Doch einschlafen kann ich nicht, nicht jetzt, nicht wo meine Mum es weiß. Meine Tränen hören auf zu fließen und ich setz mich auf, Atem tief ein. Dann steh ich auf und spüre die Blicke von Melissa auf meine Rücke ruhen. Traurige Blicke. Sie kann mich nicht leiden sehen. Wie meine Mutter.

Ich öffne das Fenster. Kalte Luft strömt is Zimmer und macht meinen Kopf frei. Ich schließe die Augen und spüre wie Melissa ihre warmen Arme, von hinten, um mich schlingt.

„Geht’s wieder?“

Ich nicke. „Ein wenig. Ich will mir wieder weh tun. Ich will einen Schmerz spüren von dem ich weiß wo er herkommt.“ Melissa vergräbt ihr Gesicht in meinen Haaren. „Aber ich tu es nicht, nicht jetzt.“

„Wann dann?“

„Wenn es schlimmer wird… wahrscheinlich schon bald.“

„Dann komm zu mir. Tu dir nicht mehr weh. Lass es einfach.“

„Das sagt sich so leicht.“ Ich dreh mich zu ihr um. „Hör du Auf zu Atmen.“ Sie schaut mich an. „Genau so wäre es für mich, wenn ich es nicht tun würde. Ich würde ersticken. An dem Schmerz ersticke von dem ich nicht weiß wo er herkommt.“ Ich lege meinen Kopf an ihre Schulter.

„Ok. Ich glaub ich verstehe. Das solltest du auch deiner Mutter sagen. Nicht jetzt, nicht heute. Nur irgendwann.“

Ich nicke leicht.

Nach einer Weile geht es mir wieder besser und werde langsam müde. Wir legen uns ins Bett und nach kurzer Zeit bin ich eingeschlafen. Traumlos wird diese Nacht sicher nicht.
 

Ich sitze in einem großen, schwarzen Raum.

Da ist nicht außer Leere und Dunkelheit.

Nichts anderes.

Nur ich und der leere Raum.

Dunkel.

Und Rote Farbe. So rot.

Blutrot. Warm.

Blut.

Mein Blut.

Und Schmerzen. Große Schmerzen.

Überall. Jeder Zentimeter, jeder Millimeter meines Körpers tut weh.

Es tut gut. So verdammt gut.

Im Gegensatz der Schmerz in meinem Herzen. So tief.

Stille.

Blut.

Schwarz.

Freitag

sorry für die lange pause

ich war im urlaub und konnt nicht weiter schreiben ^^"

aber jetzt gehts ja weiter

m(_ _)m ... vergebt mir
 

xD
 

viel spaß
 

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Ich Schrecke aus dem Schlaf hoch und spüre nichts mehr. Gar nichts. Nur die Tränen auf meinen Wangen. Ich halt das nicht mehr aus. Ich muss etwas fühlen. Schmerzen. Ich steh langsam auf und versuche Melissa nicht zu Wecken. Ein Blick auf den Wecker sagt mir dass es kurz vor vier ist. Ich geh zur Schublade, doch sie ist leer. NEIN.

Leer.

Keine Rasierklingen.

Kein Cutter.

Kein Taschenmesser.

Nichts. Alles weg.

Ich schieb die Verbände zur Seite und schau noch einmal genauer nach. Nichts. Nicht einmal die kleine Glasscherbe. Ich lass mich zurück fallen und sitze vor mich hin starrend auf dem Boden. Ohne mir wirklich bewusst zu sein was ich tue, heb ich meinen Arm und bei hinein.

Nichts.

Ich beiß fester zu und schließe die Augen. Wieso fühl ich nichts? Wie betäubt zieh ich meine Füße näher zu mir und umklammere sie mit dem freien Arm. Nach und nach fühl ich dann doch etwas und ein metallischer Geschmack breitet sich in meinem Mund aus. Egal. Fester. Mit der Zeit durchfährt mich ein vertrautes Gefühl und ich lasse von meinem Arm ab. Es ist zu dunkel um zu sehn wie tief die Wunde ist. Ich spüre wie Tropfen für Tropfen auf mein Bein fließen. Wieder heb ich den Arm, nicht um hineinzubeißen, sonder um das Blut daran zu hinder weiter aus der Wunde, auf mein Bein zu sickern. Mein Blick wandert benommen zu meinem Wecker.

Halb sechs. So lang kam es mir gar nicht vor. Langsam und mit wackeligen Beinen steh ich auf und versuche leise, mit einem Verband das Zimmer zu verlassen, um dann ohne einen Mucks im Bad zu verschwinden.

Im Spiegel sieht mich ein verheultes Augenpaar, voller Traurigkeit an. Rot vom Weinen und schon wieder glitzern neue Tränen darin. Ich bin blass und meine Haare stehen zu allen Seiten ab. Ich muss unruhig geschlafen haben. Ich erinnere mich nicht an den Traum.

Ich wende meinen Blick von der jämmerlichen Gestalt ab und mache mich daran die Wunde zu begutachten. Sie ist nicht tief, nur, zerbissen. Ich kann mich nicht erinnern auf meinem Arm herum gekaut zu haben, aber genau so sieht es aus. Zerfetzt. Mit zitternden Händen Wickel ich den Verband herum und stütz mich danach auf dem Waschbecken ab. Mir ist schwindelig. Ich setz mich auf den Badewannenrand und atme ein paar Mal tief ein und aus. Es wird nicht besser. Die Sekunden verstreichen, Minuten ziehen vorbei, dann hiev ich mich langsam hoch, um das Schwindelgefühl nicht noch zu verstärken. Ich verlasse das Bad, ein Blick auf die Uhr im Flur, lässt mich wissen das es schon nach sieben ist. Noch könnte ich in die Schule. Nein. Nicht heute. Nicht nach gestern. Ich fühl mich gar nicht wohl. Vielleicht sollte ich doch gehen. Ich stakse wieder in mein Zimmer und sehe Melissa auf meinem Bett liegen, immer noch schlafend. Meine Augen fangen wieder an zu brennen, ohne es zu wollen rollen mir die Tränen herunter, während ich ihr beim schlafen zuschaue. Ich stehe am Fuß des Bettes und sehe sie einfach nur an.

Dieses Gefühl das ich habe, wenn ich sie ansehe, ist wie ein Traum. Diese Gefühl glücklich zu sein, wunschlos glücklich. Kein Schmerz, sondern ein wohliges Gefühl, so wunderschön. Meine Füße versagen und ich sacke zusammen. Ich mach mir erst gar nicht die Mühe wieder aufzustehen, sondern krieche auf allen vieren um das Bett herum, steig aber nicht hinein, sondern leg meinen Kopf einfach auf die Kante und sehe sie an. Die Tränen bahnen sich immer noch den Weg über meine Wangen und hören gar nicht mehr auf.

Wie kann sie da sein?

Wie kann das alles echt sein?

Warum … warum war es nicht immer so?

Die Fragen in meinem Kopfergeben keinen Sinn, doch die Antworten um so mehr.

Weil ich es bin der es passier. Weil ich es bin. Ich. Ich allein. Allein.

Die Tränen die jetzt nur lautlos flossen werden jetzt von einem erstickenden Schluchzten begleitet.

Wieso enttäusche ich alle? Melissa. Mum. Dad. Fabian und Rose. Mein schluchzten wird lauter und ich vergrabe mein Gesicht im Bettlaken.

„Alex?“ Ich spüre wie sie sanft eine Hand auf meinen Kopf legt, doch dadurch wird mein Schluchzen nur noch schlimmer.

Ich hab sie so sehr verletzt, wo ich sie doch so sehr liebe. Meine Mum.

Sie hat doch nie etwas gemerkt. Nur weil ich nichts gesagt hab. Nie. Niemals. Alles hab ich für mich behalten. Ich höre die Worte von Melissa gar nicht.

Sie schüttelt leicht meine Schultern. Ich sehe auf. Sie sieht besorgt aus.

„Was ist los?“ Ich schüttele nur den Kopf.

Was soll ich sagen?

„Sie sind weg? Mum hat sie gefunden.“ Ich weiß nicht warum ich das gerade sage. „Nur noch die Verbände. Nicht einmal mehr die kleine Scherbe.“ Ich muss mich zusammenreißen. Meine Nerven fallen wieder in sich zusammen. Ich blinzele und Melissa wischt die Tränen weg. Ein jämmerlicher Versuch. Sie zieht mich aufs Bett und Drückt mich an sich.

„Rede doch mit mir.“ Ich bin völlig durch den Wind. Reiß dich verdammt nochmal zusammen, Alex.

„T… tut mir… Leid.“ Ich klammer mich an sie. Und atme ein paar Mal tief durch, während Melissa die kleine Nachttischlampe einschaltet. Draußen ist es zwar schon hell, doch der Rollladen lässt so gut wie kein Licht herein. Meine Tränen versiegen endlich und meine Freundin wiegt mich sanft hin und her. „Musst du heut nicht Arbeiten?“ Meine Stimme zittert.

„Nein. Ich hab heute und morgen frei. Du zitterst. Hast du Hunger?“

Ich schüttle den Kopf.

„Ist dir kalt?“

Wieder antworte ich nur mit einem Kopfschütteln.

Ein Seufzen ihrerseits. „Willst du aufstehen?“

Mein Zittern wird schlimmer, mein Herz fängt an zu rasen und ich klammer mich an sie.

„Können wir zu dir gehen? Bitte? Ich… ich halt das hier nicht mehr aus.“ Sie drückt mich.

„Ich weiß nicht. Deine Mum macht sich sorgen.“

„Die kann sie sich auch machen wenn ich bei dir bin.“ Und schon beraute ich den Satz. „Ich weiß doch das sie sich Sorgen macht, aber … die Stimmung hier ist so… so bedrückend.“ Sie ist greifbar.

Sie schüttelt den Kopf. „Dann sag es ihr selbst. Zieh dir was Langes an.“ Melissa steht auf und zieht den Rollladen hoch. „Was du gemacht hast, kannst du mir auch später sagen.“ Sie lächelte ihr warmes Lächeln und ich musste wegsehen, um nicht wieder anfangen zu weinen. Benommen zieh ich mich an und schiel immer wieder zu Melissa, die schneller ist als ich.

Dann gehen wir in die Küche. Leer.

„Wirklich kein Hunger?“

„Nein. Später vielleicht.“ Ich fühle mich besser, besser als vorhin. Ich atme tief ein.

Dad ist Arbeiten, Rose in der Schule und Fabian im Kindergarten.

Meine Mum ist allein.

Sie sitzt im Wohnzimmer und starrt vor sich hin. Sie sieht müde aus. Alt. Älter als sie ist.

Ich dreh mich um und geh wieder in die Küche.

„Ich kann nicht. Lass uns gehen.“

„Nein.“

Ich schaue sie bettelnd an. Doch sie ignoriert den Blick einfach. „Wieso nicht? Ich kann da jetzt nicht rein. Hast du sie nicht gesehen.“ Ich schau in Richtung Wohnzimmer. „Und ich bin schuld daran.“ Ich lass mich auf einen Küchenstuhl fallen. „Ich hab das Gefühl die ganze Welt bricht über mir zusammen. Und ich kann nicht das Geringste tun. Nichts.“ Meine Hände zittern.

Melissa hockt sich vor mir hin und nimmt meine Hände. Sie sagt nicht schaut mich nur liebevoll an. Nach einer Weile hebt sie eine Hand und legt sie an meine Wange und streicht mit dem Daumen einige Tränen weg. „Denk einfach nicht dran.“

„Wie soll ich nicht daran denken? Sie sieht furchtbar aus.“

„Wer?“ Erschrocken dreh ich mich zu der Stimme hinter mir um. Mum.

Dann schau ich zu Boden. „Du.“

„Mir geht es gut… zumindest den Umständen entsprechend.“ Ich drücke Melissas Hand fester und schließ die Augen. „Ich muss ein wenig darüber nachdenken.“ Sie atmet tief ein.

„Ich geh zu Melissa… für ein paar Tage.“ Ich steh auf, immer noch die Hand haltend. „Wenn es dir nichts ausmacht.“ Sie kommt her.

„Nein, ganz und gar nicht. Lenk dich ein wenig ab. Mach dir um mich keine Sorgen.“ Sie nimmt mich in den Arm und drückt mich fest. „Ich liebe dich.“

„Ich dich auch.“ Ich leg meine Arme um sie und halt sie fest. Dann löst sie die Umarmung und hält mein Gesicht fest.

„Mach dir um mich keine Sorgen.“
 

Bei Melissa sitzen wir dann auf dem Sofa.

„Sollen wir dann morgen zur Hochzeit von Andy?“

Ich nicke. „Vielleicht lenkt mich das ja ab.“ Ich lächele sie an.

„Wir müssen nicht.“

Ich schau ihr in die Augen. „Ich komm schon klar.“ Ich lehn mach an sie. „Ich hoffe es zumindest.“

„Na dann.“ Sie streicht mir über die Haare. „Hast du was für morgen?“

„Ich weiß nicht. Und du?“

„Naja… da hängt noch ein Kleid in meinem Schrank das ich nie anhatte.“ Sie muss lachen.

„Wirklich? Das muss ich sehen.“

„Morgen. Hast du Zuhause noch ein Kleid das du eventuell anziehen könntest?“

„Ich glaub schon.“ Ich überleg. „Ja. Da ist auch noch eins in meinem Schrank. Wann fängt das ganze denn an?“ Ich schau zu ihr hoch.

„Ich glaub um zehn.“ Sie schaut nachdenklich aus dem Fenster.

„Das heißt dann wohl früh aufstehen, oder?“ Ein seufzen entfährt meinem Mund.

„Ja, das heißt es wohl.“ Sie muss lachen.

„Was?“

„Keine Ahnung.“ Jetzt wird sie wieder ernst. „Ich mach mir Sorgen um dich. Heut Morgen warst du noch so… so verdammt traurig und angeschlagen…“ Sie legt eine Hand auf meine Wange. „… und jetzt, jetzt bist du wie immer. Kein großer Unterschied zu sonst.“

„Jahre lange Übung.“ Ich drück mein Gesicht in ihre Hand. „Ich verdräng es, so wie immer.“

„Das solltest du aber nicht.“ Sie kommt mir näher.

„Ich weiß, aber ich kann es eben nicht mehr anders.“ Ich leg meine Arme um sie. „Ich kann es nicht anders.“ Sie drückt mich an sich. „Ich kann es nicht mehr anders.“

„Schon gut.“ Eine ganze Weile liegen wir uns in den Armen und sagen nichts. Es fängt an zu Regnen und die kalten Tropfen schlagen gegen das Fenster. Für Schnee ist es zu warm.

Was für ein beruhigendes Geräusch. Monoton und immer gleich.

„Ich liebe dich, Alex.“

„Ich weiß.“

Sammstag

Ich glaube das ist das längste Kapitel bis jetzt ^^"

ich hoffe wie immer das es euch gefällt

und viel Spaß beim lesen ^^
 

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Ich liege die meiste Zeit der Nacht wach und beobachte, soweit ich es in dem schwarzen Zimmer kann, Melissa beim Schlafen. Sie atmet langsam ein und aus, schläft selig vor sich hin.

Kurz vor vier steh ich dann auf und begebe mich in die Küche.

In der Zeit als ich wach lag hab ich viel nachgedacht, über mich und Melissa und über die Zukunft. Auch meine Mum hat eine nicht allzu unwichtige Rolle in meinen Gedanken eingenommen, sowie auch mein selbst verletzendes Verhalten. Es tat gut, einfach dazu liegen und nachzudenken und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich es nicht mehr tun werde, solang der Druck noch auszuhalten ist.

Ich mach mir einen Kaffee und setz mich an den kleinen Tisch in der Küche.

Auch jetzt sitze ich nur da, starre Löcher in die Luft und denk ein Wenig nach. Meine Entscheidung es nicht mehr zu tun ist also geklärt und es ist nicht so wie die letzten Male, dieses Mal ging es um meine Mutter und Melissa, ich will alle beide nicht verlieren.

Um fünf steht dann meine Freundin in der Küchentür und schaut mich liebevoll an.

„Morgen.“ Ein kurzer Kuss auf meine Stirn und dann holt sie sich auch eine Tasse Kaffee.

„Morgen.“ Sie setzt sich zu mir. Nach einem kurzen Schweigen, beendet sie die Stille. „Willst du mir nicht sagen was du dir diesmal angetan hast.“

Ich schüttele den Kopf leicht. „Nicht unbedingt, aber du siehst es sowieso früher oder später.“

„Ich hoffe doch früher.“ Sie beugt sich über den schmalen Tisch und raubt mir einen Kuss. „Was ist los?“ Sie hat es gemerkt.

„Ich will meine Mum nicht verlieren, genausowenig wie ich dich verlieren möchte.“ Ich nehme langsam den Verband ab. „Deswegen wird ich es nicht mehr tun. Nicht wenn ich es auch ohne schaffe.“ Ich behalte den Arm unter dem Tisch, doch Melissa hat andere Pläne. Sie Streckt ihre linke Hand aus und verlangt meine neuste Verletzung zu sehen. Ich streck ihr nur langsam den Arm hin. Sie nimmt ihn sanft in die Hand und begutachtet die Wunde.

„Du machst Sachen.“ Dann legt sie ihre Lippen auf den Biss und haucht einen Kuss darauf. „Komm zu mir wenn es kritisch wird.“ Sie schaut mich eindringlich an. „Nicht so wie vorletzte Nacht.“

Ich schüttle den Kopf. „Tut mir Leid. Ich war so aufgewühlt und nicht wirklich da.“

„Schon gut.“ Sie räumt die Tassen weg und fragt ob ich immer noch vorhabe sie auf die Hochzeit von Andy zu begleiten.

„Sicher. Wie meine Mutter schon gesagt hat, ein wenig Ablenkung tut gut. Aber ich hab immer noch kein Kleid.“

„Daran solls nicht scheitern. Ich kümmer mich drum.“

Sie geht in Wohnzimmer und telefoniert mit irgendwem. Ich gehe ihr nach, mach es mir auf dem Sofa bequem und schau sie fragend an. Nach kurzer Zeit legt sie auf.

„Gut, zieh dich an, dann können wir los.“

„Wohin?“

„Zu einer Freundin, ich glaub du hast dieselbe Größe.“ Ich schau sie immer noch mir fragendem Blick an. „Lass dich überraschen, es ist nicht weit.“ Dann geht sie ins Schlafzimmer und kruschtelt in ihm Schrank und legt etwas vorsichtig in eine Tüte. „Hey, nicht gucken.“

Dann ist sie mit der Heimlichtuerei fertig und wir ziehen uns an.
 

Nach einer guten viertel Stunde stehen wir vor einem Haus und Melissa klingelt kurz, aber hörbar.

„Nicht das wir ihren Dad oder Schwester aufwecken.“ Ich war immer noch etwas verwirrt. Auf dem Weg zu der geheimnisvollen Freundin hat sie kein Wort ausspucken wollen.

Und macht ein Mädchen mit rabenschwarzen Haaren auf, ihr Pony fällt ihr viel zu sehr ins Gesicht und sie hat einen recht interessanten Klamottenstil. Grelle Farben, schwarz und verrück, oder so ähnlich, es lässt sich nicht so leicht beschreiben.

„Hey, das hat sich am Telefon nach einem Notfall angehört, aber so schlecht seht ihr Garnichts aus, kommt rein. Deinen neue Freundin?“

„Ja, so ist es. Und hast du das Kleid gefunden?“

„Sicher, kommt hoch, seid aber leise, Melanie schläft noch.“

„Ist gut.“ Melissa nimmt mich an die Hand und wir gehen hoch. Im Zimmer angekommen, stellt sich das Mädchen vor.

„Lorena, nett dich kennen zu lernen.“

„Alexandra.“

„Gut, Alex. Dann wollen wir mal sehen ob dir mein Kleid passt.“ Sie hält ein schwarzes Kleid in die Höhe. Meine Augen müssen angefangen haben zu glitzern, denn Melissa grinst zufrieden. „Nur einmal getragen, mehr Möglichkeiten hatte ich noch nicht, obwohl das wirklich der Hammer ist. Eine Freundin hat es Designt. Gibt nicht viele davon.“

„Mit Einzelstücken kennt sie sich ja aus.“ Lola, wie sie Lieber genannt wird, guckt Melissa fragend an. „Die meisten ihrer Klamotten hat sie selbst entworfen.“

„Genial.“ Lola strahlt. „Na, darüber können wir uns das nächste Mals unterhalten, jetzt zieh dich erst mal um.“ Ich schau zu Melissa, die sich wiederum zu Lola wendet.

„Würdest du draußen warten, ich helf ihr dann.“ Lorena zuckt kurz mit den Schultern und geht dann aber aus dem Raum. Während Melissa hilft mir das Kleid anzuziehen, begutachte ich es ein wenig.

An der Brust und an der Hüfte sitzt es recht eng und fällt dann, ein wenig aufgebauscht durch Tüll, wie ein Wasserfall über meine Beine bis kurz über den Knien. Der Stoff ist nachtschwarz, der Ausschnitt, der nicht gerade klein ist, wird von feinen Rüschen gesäumt, ist aber sonst schlicht gehalten.

Ich muss die ganze Zeit gelächelt haben denn Melissa grinst mich an.

„Das steht dir ausgezeichnet.“

„Ich liebe es.“ Ich dreh mich langsam und begutachte mich in dem großen Spiegel der an der Wand vor mir hängt.

„Mehr als mich?“ Haucht Melissa und umarmt mich von hinten.

„Wer weiß. Diese Kleid würde ewig halten, bei dir bin ich da nicht so sicher.“ Bei dem zweiten Teil des Satzes werd ich leiser und bin froh das Lola dann auch wieder ins Zimmer kommt, aber Melissa scheut mich fragend an. Ich sehe weg.

„Wow, das passt wie angegossen und du siehst großartig aus. Nur die Haare passen nicht wirklich und ein wenig Makeup würde auch nicht schaden.“ Sie ignoriert meine Narben und Schnitte, drückt mich auf einen Stuhl und wuselt an meinen Haaren herum. „Ich glaub da kann ich was machen.“

Ich sehe Melissa nicht, doch ich höre wie sie ihr Kleid anzieht. Ich bin hubbelig und gespannt wie sie aussieht. Melissa im Kleid, mir wird Warm und ich merke wie es anfängt in meinem Bauch zu kribbeln. Ich bin gut gelaunt, was mir surreal vorkommt, wenn man an die letzten Tage denkt.

„Soll ich dich dann auch fertig machen, oder bekommst du das selber hin.“

„Da schaff ich schon.“

Während Lola an meinen Haaren herum fummelt, mich danach noch schminkt, macht sich Melissa selbst zurecht. So langsam kann ich mir meine Neugier nicht mehr vertuschen, denn ich hüpfe unruhig auf meinem Stuhl herum.

„Ich bin ja gleich fertig.“ Mein Blick viel beiläufig auf den Wecker neben ihrem Bett. Schon acht. Nach zwei Stunden.

„Ach bevor ich es vergess, könnte uns deine Schwester vielleicht fahren?“

„ich glaub schon, ich frag sie gleich, wenn ich hier fertig bin.“

Kurz danach, stell sie sich vor mich und grinst triumphierend. „Ich bin wirklich gut.“

„Darf ich.“ Sie nickt, dann steh ich auf und dreh mich zu Melissa und dem Spiegel um.

Ich glaub ich starre sie an, mit großen Augen sehe ich meine Freundin im Kleid an.

Sie trägt ein Rotes, etwas längeres Kleid wie meins. Doch es ist enger und lieg fasst wie eine zweite Haut an auf ihrer.

„Hör auf zu sabbern.“ Irritiert heb ich meine Hand. „War nur ein Witz. Sehe ich so gut aus.“ Sie posiert ein bisschen vor mir herum. Sie sieht zum anbeißen aus.

„Hör auf damit, sonst fall ich noch über dich her und dann können wir die Hochzeit vergessen.“

„Harr. Du siehst aber auch nicht schlecht aus.“ Ich dreh mich zum Spiegel und begutachte Lolas Werk. Meine Haare sind zu einer Kunstvollen Hochsteckfrisur zusammengebunden und die Schminke ist dezent gehalten, nur die Augen stechen regelrecht hervor.

Mir bleibt die Luft weg. „Ganz genau. Nicht nur du, sondern auch ich würde die Hochzeit lieben gern sausen lassen.“

„Nehmt euch ein Zimmer, aber nicht meins. Ich geh meine Schwester fragen.“ Schon ist sie weg.

Ich schau nochmal in den Spiegel und finde mich perfekt, nur der Weiße verband stört das Bild. Ich fahr mit der Hand drüber.

„Da fällt Lola bestimmt auch noch was ein.“

„So ist es.“ Sie kommt grade ins Zimmer. „Meine Schwester fährt euch. Mal schauen.“ Sie fängt an in einem kleinen Karton herum zu wühlen. „Gefunden.“ Sie zieht zwei lange schwarze Bänder aus der Box, dann kommt sie zu mir und wickelt sie jeweils um einen Arm. „So. Problem gelöst.“

„Wunderbar.“

Während wir unten in der Küche noch bis viertel vor neun auf Melanie warten, erfahre ich dass, Melissa und Lola aus der Schulzeit kennen, sich zwar nicht oft sehen, aber immer schon gute Freunde sind. Wir ziehen uns noch eine Jacke über und Melissa in Roten Ballerinas zu sehen ist auch nicht gerade häufig.
 

Nach einer etwas längeren Fahrt sind wir dann am Zielort, eine großen Kirche, ein wenig außerhalb der Stadt. Schon vom Auto aus sehe ich das Gewusel auf dem Kirchplatz.

Melissa seufzt hörbar auf. „Was ist?“ Wir steigen aus.

„Nichts. Danke fürs fahren Mell.“

„Immer wieder gern.“ Dann ist sie weg.

„Irgendwas ist doch?“

Sie hüpft von einem Bein auf das andere. „Naja, ich bin ein wenig nervös. Ich hab grad meine Eltern gesehen.“

„Oh.“ Ich schau mich um. Wer wohl ihre Eltern sind? Dann wend ich mich wieder meiner überaus nervösen Freundin zu. „So kenn ich dich ja gar nicht. Außerdem müsste ich nervös sein nicht du.“

„Wieso das? Darf ich nicht auch mal nervös sein.“

„Nein, ich bin immer die die nervös und sensibel ist.“ Jetzt lacht sie, genau das was ich erreichen wollte.

„Ist ja gut. Lass uns gehen. Vielleicht treff ich ja ein paar bekannte.“ Sie hält mir einen Arm hin und ich hack mich mein.

„Sehr aufmerksam.“ Ich lächle sie an.

Zusammen gehen wir auf die Menge zu. Die Blicke kleben an uns und verfolgen mich und Melissa.

„Wow, das ist wirklich schlimm.“

„Naja, jetzt geht’s. Ich hab ja dich.“ Sie beugt sich zu mir und küsst sanft meine Stirn. Ich lauf ein wenig rot an.

In der Kirche suchen wir uns dann ein Platz und verfolgen die Eheschließung.
 

Nach dem Teil mit der Kirche fahren die meisten Gäste zu dem Haus von Andys Eltern, während wir Laufen. Kein Problem denn weit ist es nicht.

Doch beim Anblick des Hauses, nein der Villa, verschlägt es mir die Sprache.

„Oh mein Gott.“ Ich zitter leicht.

„Lass uns rein gehen.“ Ich nicke nur, denn meiner aus meinem Mund kommt nur ein leichtes Stottern, einerseits wegen dem Haus und anderseits, weil es so verdammt kalt ist.

Als wir die Eingangshalle betreten, sag ich wirklich nichts mehr. Groß, protzig und so verdammt umwerfend. Ich merk die Blicke um uns herum schon gar nicht mehr, denn ich bin damit beschäftigt alles genau zu betrachten, Bilder, Statuen und Säulen.

„Ich könnt hier nicht wohnen.“ Melissa nimmt mir die Jacke ab.

„Tja, das kann ich nur zu gut nachempfinden, auch ein Grund warum ich von zuhause weg bin.“ Ich starr sie einen Moment an, doch sie zuckt nur mit den Schultern. „Ist doch nicht wichtig wo ich herkomme oder?“ Noch ein Kuss trifft meine Stirn.

„Is ja gut.“ Ich lächle sie an. Nachdem sie die Jacken in die Obhut einer jungen Frau gegeben hat, geh wir einmal durchs Untergeschoss zum Garten, immer den wissenden nach.

Die Feier findet im Garten statt, wie ich bei einem Gespräch zweier alter Damen belauscht hab, in zwei Festzelten. Ich hab mich schon an den schnellen Herzschlag und das langsame atmen gewöhn, das ich vor lauter Staunen nicht mehr los werd und im Garten wird es nicht besser.

„Mach den Mund zu, meine bucklige Verwandtschaft schaut auch so schon dämlich genug.“

„Oh, sorry.“ Ich schließe meinen Mund. „Das ist nur so…“

„… verdammt bonzig. Ich weiß.“ Ich lächle sie warm an.

„Genau, aber vielleicht gewöhn ich mich ja im Laufe des Tages dran.“

„Das bezweifle ich.“ Wir gehen zusammen auf die zwei Zelte zu, in dem einen stehen lauter runde Tisch und unter dem anderen ein Buffet und die Tanzfläche. „Ich hab mich mein ganzes Leben nicht daran gewöhnt.“

Unter dem Zelt tummeln sich die Leute auf der Tanzfläche, wo das Brautpaar steht und Glückwünsche entgegen nimmt. Wir warten erst mal bis die meisten weg sind, was eine ganze Weile dauer.

Andy sieht uns, als wir näherkommen und grinst. „Wow, Melissa, du siehst zum anbeißen aus, aber Alex steht das Kleid besser.“

„Ach was, die sehen beide heiß aus.“ Andy rammt ihrem Mann die Ellenbogen in die Seite. „Was? Stimmt doch, oder etwa nicht?“ Melissa lacht.

„Markus wie er leibt und lebt.“ Dann wendet sie sich an Andy. „Pass bloß auf das der nicht schon heute mit der Bedingung durchbrennt.“

„Keine Sorge, nachher bekommt er seine Leine angelegt.“

„Dann ist ja gut.“ Melissa umarmt erst die Braut und dann den Bräutigam. „Herzlich Glückwunsch, ihr zwei.“ Ich tu es ihr gleich und gratulier den beiden ebenfalls.

„Sucht euch euren Tisch, ihr habt beide Plätze, ich glaub am Tisch sitzen auch noch, Katy, Josh und Momo. Ich bin mir aber nicht sicher.“

„Gut wir schauen nach.“ Wir gehen durch die Tisch reihen und sehen uns die Namenschilder an.

„Kennst du die Drei?“

„Nein, die müssen zu Markus gehören. Da bin ich mal gespannt.“

Wir finden den Tisch, noch niemand da. Wir setzen uns und beobachten ein bisschen die Leute. Meine Freundin versucht mir ein paar der Leute vom Weiten vorzustellen. Ihre Eltern hab ich noch nicht gesehen, doch ich muss nicht lang warten und neben uns tauen zwei ältere Personen auf. Melissa zwingt sich zu einem Lächeln.

„Hi, Mum. Dad.“ Sie nickt ihnen zu, macht aber keine Anstalten aufzustehen, dann schaut sie zu mit. „Darf ich vorstellen, Das ist Alexandra.“ Ich aber steh auf und streck zögerlich eine Hand zu den Zwei.

„Freut mich sie kennen zu lernen.“ Ich lächle freundlich.

Die Mutter schaut mich verwirrt an, während der Vater mir lächelnd die Hand reicht. „Freut mich auch, du bist ein wenig anders als, die anderen Freundinnen von Melissa.“ Jetzt lächle ich breiter, sie hat es also schon öfter versuch, ihre Freundinnen vorzustellen.

„Das stimmt. Die hier hat Manieren.“ Ich ignoriere die Tatsache, dass mich ihre Mutter als Ding abgestempelt hat. „Und nett sieht sie auch aus. Ich hoffe das hier hält länger.“ Jetzt lächelt auch sie.

Nach dem kurzen Gespräch, setzen sich die Beiden an den Tisch schräg neben uns und reden leise, während immer wieder Blicke zu uns geworfen werden.

„Wow, ich glaub es nicht.“ Sie ist wirklich überrascht.

„Ich finde sie gar nicht so schlimm.“ Ich stichel sie ein wenig.

„Ach wirklich, irgendwie finde ich sie gerade auch nicht so bescheuert wie sonst.“

Die Musik fängt an zu spielen und drei auffällige Gestalten bahnen sich den Weg zu unserem Tisch durch.

„Hey, ist das nicht Josh?“ Melissa nickt zu einem der Drei.

„Ja das bin ich. Was macht ihr denn hier?“

„Meine Cousine ist die Braut.“

„Auch wirklich, dann sind wir jetzt wohl eine große Familie. Markus ist mein Cousin.“

Josh setzt sich neben mich, daneben nimmt ein Junge mit hellblonden Haaren und stechend grünen Augen. Das wäre dann wohl Momo. Das Mädchen nimmt zwischen dem grünäugigen Jungen uns Melissa Platz. Katy.

„Das sind Moriz und Katarina. Lieber genannt Momo und Katy.“

„Hey.“ Melissa begrüßt die zwei mit einem Lächeln und wendet sich dann wieder zu Josh. „Wieso hast du nicht gesagt? Außerdem siehst du ziemlich gut aus mit deinem Anzug.“ Er rollt mit den Augen.

„Der wurde mir von meinem Dad aufgeschwatzt.“ Dann muster er Melissa. „Du siehst aber auch ungewohnt aus.“ Er zwinkert mir zu. „Wenn nicht zu sagen heiß, oder Alex.“

„Das musst du mir nicht sagen. Der Morgen war eine Qual.“ Musik fängt an zu spielen.

„Dann kannst du dich ja freuen wenn die Feier vorbei ist.“ Er grinst breit.

„Oh ja.“ Ich schiel zu Melissa. Momo und Katy verfolgen unser kleines Gespräch verwirrt.

„Seid ihr zwei zusammen?“ Katy ist diejenige die fragt.

„Das sieht doch ein Blinder mit einem Krückstock.“ Momo stützt sein Kopf gelangweilt auf seine Arme. „Wozu hab ich mich da nur überreden lassen?“ Er seufzt.

„Selber Schuld.“ Katy beugt sich zu ihm und nimmt seine Hand. „Lass uns tanzen und wenn du brav bist bekommst auch was zu essen.“ Sie zieht ihn vom Stuhl und geht Richtung Tanzfläche. Momo folgt ihr mit einem leisen Grummeln.

„Ist der immer so.“ Melissa schaut Josh fragend an.

„Eigentlich nicht, normalerweise ist er der reinste Sonnenschein. Er hasst nur solche gezwungen Feste und hat wahrscheinlich deswegen eine, nicht sonderlich, gute Laune.“

„Verständlich.“ Melissa murmelt etwas leise vor sich hin.

„Wie wäre es, Alex, Lust zu Tanzen?“ Er steht auf und streckt mir einladen die Hand entgegen. Ich sehe zu Melissa, doch die nickt und lächelt mich an.

„Geh nur, ich komm schon klar.“

So geh ich dann mit Josh Richtung Tanzfläche und bin ein wenig nervös.

„Was ist?“

„Naja, ich kann nicht wirklich Tanzen.“ Ich schau Richtung Boden.

„Ich doch auch nicht, aber so schwer kann das ja nicht sein.“ Er grinst mich an.

Auf der, fast noch Menschen leeren Fläche, angekommen, legt Josh mir seine Hand auf die Hüfte und wir fangen an zu tanzen, wenn man es tanzen nennen kann.

Ich muss lachen. „Wir müssen dämlich aussehen.“

„Ach was, das macht dein Aussehen wieder wett.“ Ich muss wieder ein wenig rot anlaufen.

Ich wechsle das Thema. „Hast du Fabien nicht gefragt ob sie Mitkommt?“

„Sicher, aber sie besucht heute ihre Oma im Krankenhaus, vielleicht kommt sie nachher noch.“

„Ach so.“ Mein Blick wandert kurz in Melissas Richtung, doch unser Tisch ist leer. Ich schau weiter zu dem Tisch ihrer Eltern und muss grinsen als ich sie dort sitzen sehe. Sie sieht auch nicht so aus als hätte man sie dazu gezwungen, denn ihr Mund verzieht sich ein paar mal zu einem Lächeln.

„Sieht so aus als würden ihre Eltern wieder mit ihr reden.“

„Ja, ich glaub auch.“ Ich wende mich wieder Josh zu.

Wir tanzen noch eine Weile und dann fängt mein Bauch an zu knurren.

„Hunger?“

Ich nicke. „Ich hab heute noch gar nichts gegessen.“

„Na dann.“ Er löst sich von mir und wir gehen Richtung Buffet, müssen aber ziemlich lange warten, denn wir sind nicht die Einzigen die an die Leckerbissen wollen.

Nachdem wir dann endlich ein paar Happen auf unseren Tellern haben, gehen wir zurück an unseren Tisch. Melissa sieht uns zwar, bleibt aber bei ihren Eltern sitzen und unterhält sich angeregt mir ihrer Mutter. Es sieht nicht nach Streit aus.

„Wie geht es dir eigentlich?“

Mein Kopf bewegt sich ruckartig wieder zu Josh. „Naja, nicht besonders.“

„So siehts du aber nicht aus.“

Ich grins nur schief. „Meine Mum hat es herausgefunden. Vorgestern.“

„Oh, und...?“

„Das wird schon wieder. Ich hätte gedacht sie schickt mich gleich in die Klappse wenn sie raus kriegt dass ich mich selbst verletze.“ Ich muss lachen.

„Deine Mutter doch nicht.“ Melissa sitzt wieder neben mir und rutscht mit ihrem Stuhl näher an mich ran, um mich dann in den Arm zu nehmen.

„Hey Leute.“ Fabien Taucht am andern Ende des Zeltes auf und winkt uns zu. Josh verdeht die Augen.

„Muss die immer so auffällig sein.“

„Du kennst doch Fabien.“ Melissa lacht.

„Ich geh mal zu ihr.“ Er gibt noch Melissa seinen Teller. „Bedien dich, sonst musst du wieder stundenlang anstehen.“

„Danke.“ Sie nimmt ihm den Teller ab und er geht zu seiner Freundin.

Ich ess ein wenig und Melissa sieht mir zu, während sie auch ein wenig von Joshs Teller nascht.

„Was?“

„Nichts.“ Sie denkt nach. „Oder doch. Darf ich auch noch mit dir Tanzen?“

„Darauf wart ich schon den ganzen Morgen.“

„Ich dachte du wartest auf was anderes?“

„Klappe.“ Ich steh auf und wir gehen zur Tanzfläche.

„Ich kann aber nicht Tanzen, das hab ich Josh auch schon gesagt,“

„Dafür aber ich. Dank drei Jahren Tanzunterricht.“

„Du hast Tanzunterricht genommen.“

„Gezwungenermaßen.“ Sie grinst breit.

Jetzt leg sie mir eine Hand auf meine Hüfte und mein Bauch fängt an zu kribbeln. Genau dieses Gefühl hab ich erwartet und muss lachen.

„Was?“

„Keine Ahnung.“ Wieder lach ich und Melissa schiebt mich weiter über die Tanzfläche, wo schon deutlich mehr Leute tanzen als vorher.

„Was hast du eigentlich mit deinen Eltern geredet?“

„Naja, ich soll sie häufiger besuchen kommen. Sie meinen ich hätte mich geändert und das zum Guten, was sie dir zuschreiben.“ Sie lächelt mich an. „Wobei sie auch recht haben. Dich mögen sie übrigens auch.“

„Wirklich?“

„Ja, mein Vater meint sogar, er würde dich heiraten wenn er ein paar Jährchen jünger wäre.“ Sie lacht. „Meine Mutter hat ihm eine gescheuert, nur leicht, hat aber gelacht.“

„Dann kann es ja nur besser werden. Und? Besuchst du sie jetzt öfter.“

„Wenn du mich begleitest? Dann sind sie noch netter.“

„Sicher. Wenn ich zeit hab, gern.“

Melissa beugt sich zu mir, ganz nach. „Ich liebe dich.“ Dann küsst sie mich und ich leg meine Arme um ihren Hals. Ich liebe dich auch.
 

Gegen Abend tritt dann eine live Band auf und spielt recht akzeptable Musik. Fabien und Josh, Katy und Momo, gesellen sich zu uns an den Tisch und es wird noch ein ganz witziger Abend. Die meisten haben zu viel getrunken und ich merke das man auch mit reichen viel Spaß haben kann.

Wir essen, tanzen, trinken, reden und lachen. Ich lern noch mehr von Melissas und Joshs Bekannten und Verwandten lernen und das lenkt mich, wie meine Mutter schon gesagt hat, von den letzten Tagen wirklich ab.

Es wird immer später und Josh biete uns dann an, wie auch Momo, Katy und Fabien, nach Hause zu fahren. „Es wird zwar eng im Auto, aber das wird schon.“

Um kurz nach zwei, machen sich die meisten auf den Weg nach hause und verabschieden sich von allen Bekannten und natürlich dem Brautpaar.

Auch wir sagen allen Tschüss die wir heute getroffen haben und machen uns mit den anderen vier auf den Weg zum Auto.

„Gott bin ich froh das wir nicht laufen müssen, es ist schon wieder arschkalt.“ Melissa zieht sich die dünne Jacke enger an sich.

„Du sagst es. Verflucht kalt.“ Ich reibt mir die Oberarme und steig dann mit m Melissa, Fabien und Katy hinten ein.

„Wieso darf Momo vorne sitzen und nicht ich?“ Fabien hat schon einen Sitzen.

„Weil Momo größer ist und du zierlich und klein. Da passen mehr von euch hinten rein.“

„Wo er recht hat hat er recht.“ Melissa grinst.

„Du hast ja nichts zu beschweren, du sitzt bei deinem Schatz.“ Jetzt schmollt sie.

„ Wir bringen Momo und Katy sowieso als erstes weg, dann kannst du vor kommen. In Ordnung?“ Fabien nickt widerwillig.

Gesagt getan, nach zehn Minuten sind die Zwei weg und eine glückliche Fabien sitze neben Josh, der ihre Hand hält.

Nach einer weiteren guten viertel Stunde sind auch wir bei Melissa.

„Man sieht sich.“ Dann fährt das Auto vom Hof.

„Lass uns schnell hoch, es ist kalt, nicht das wir noch krank werden.“ Sie zieht mich regelrecht hoch.

„Es geht dir nicht nur ums krank werden, oder?“

„Was denkst du von mir? Ich musste dich schon den ganzen Tag in dem aufreizenden Kleid sehen, was denkst du was ich sonst vorhabe? Schlafen?“

„Naja, ich bin wirklich ganz schön müde.“ Ich ärger sie ein bisschen, während sie den Schlüssel in ihrer Handtasche sucht. Ein wirklich zu süßer Anblick. „Ich glaub du musst dich bis Morgen gedulden.“ Ich gähne absichtlich laut.

„Das hättest du wohl gern.“ Sie hat die Tür aufgeschlossen, zieht mich mit rein und schließt sie Wohnungstür wieder. „Mich erst scharf machen und dann abspringen.“ Sie drückt mich sanft gegen die Wand. „Das hättest du dir vorher überlegen müssen, mein Schatz.“ Sie leckt über meine Lippen und küsst mich dann leidenschaftlich. Ich schlinge meine Arme um sie und lass sie erst mal nicht los. Wie ich dieses Gefühl liebe. Dann löst sie den Kuss.

„Hast es dir doch anders überlegt?“

„Naja, nicht nur ich sehe zum anbeißen aus, das Kleid ist der Wahnsinn. Ich wollt erst gar nicht, dass dich jemand anders so sieht.“ Ich fahr mit dem Finger über ihre Brust, dann über den Bauch bis zur Hüfte. „Das solltest du öfter anziehen.“ Ich grinse sie an.

„Ach ja?“ Sie schiebt einen meiner Träger nach unten und küsst mein Schlüsselbein. „Ich würde es ja häufiger anziehen, wenn es dich so anmacht, aber die Anlässe dazu fehlen.“

„Das ist doch egal.“ Ich schnappe nach Luft, als sie leicht an meinem Ohr knabbert.

„Wirklich?“ Sie fährt mit ihrer Hand unter den Roch der Kleides und streicht mir das Bein hoch. Ich zieh sie zu mir und küss sie nochmals, diesmal verlangender, heftiger.

Während sie sich auf meinem Rücken zur Bindung der Kleides tastet, streiche ich ihr über ihren um den Reißverschluss zu öffnen. Sie löst den Kuss, hebt mich hoch, als würde ich nichts wiegen und befördert mich aufs Sofa, dem nächstliegendsten, bequemsten Objekt.

Dann löst sie den Kuss und ist damit beschäftigt mir das Kleid bis zu Hüfte auszuziehen, um dann mit den Fingern über meine empfindliche Stelle zu streichen. Das Ergebnis ist ein Stöhnen meinerseits. Ich verlange noch einen Kuss, sie mir vorsichtig das Kleid ganz aus und legt es vorsichtig auf den Boden. Ich liege nur noch in BH und Höschen, unter ihr, während sie noch immer das rote Kleid trägt. Doch nicht mehr lang.

Sonntag

Am nächsten Morgen wach ich auf Melissa auf, immer noch nackt. Mir ist kalt und zitter leicht, aber ich bin zu faul um aufzustehen und uns eine Decke zu holen. Um es wenigstens ein wenig wärmer zu haben, kuschel ich mich noch mehr an Melissa und genieße ihre Wärme.

„Ist dir nicht kalt?“Ich nicke nur uns schon bin ich diejenige die unten liegt. „So besser, oder soll ich doch eine Decke holen?“ Ich schlinge meine Arme um sie.

„So reicht es mir eigentlich schon, aber ist dir dann nicht kalt?“

„Wie könnte mich dein Anblick kalt lassen?“ Sie beugt sich zu mir, küsst mich und steht dann aber doch auf, um eine Decke zu holen. „Aber sicher ist sicher.“ Mit einem grinsen legt sie sich wieder zu mir und deckt uns beide zu. Ich dränge mich an sie und schließe wieder die Augen.

„Gestern war ein toller Tag.“

„Ja finde ich auch.“ Sie streicht mir durch die Haare.

„Ich mein damit nicht nur den Abend.“

„Ach echt nicht? Ich schon.“ Sie lacht leise.

„Ich nicht. Ich mein den ganzen Tag. Dein Anblick indem Hautengen Kleid, die Hochzeitsfeier, das Treffen mit deinen Eltern und zum krönenden Abschluss, der Abend.“ Ich lächle selig vor mich hin und sie schlingt ebenfalls die Arme um mich.

„Das stimmt. Und was wollen wir heute machen?“

„Im Moment einfach noch ein bisschen liegen bleiben.“ Sie kuschelt sich in meine Haare und ich spiele mit einer ihrer Strähnen, die ihr ins Gesicht hängen. „Heute Abend sollt ich wieder nach Hause.“

„Und ich muss heute Nachmittag leider Arbeiten.“

„Ist gut.“
 

Bis um ungefähr zehn bleiben wir einfach aneinander geschmiegt liegen, und genießen die Anwesenheit des jeweils anderen. Dann ziehen wir uns an und machen uns ein paar Nudeln, nichts besonderes. Nach dem Fressen gestern, hab ich nicht wirklich den Wunsch nach einem Fünf-Gänge-Menü. Nach einer kleinen Portion bin ich auch schon satt.

Um halb Zwölf begleite ich Melissa dann zur Arbeit.

„Bis morgen dann.“ Ich leg meine Arme um ihren Hals und nicke.

„Soll ich nach der Schule zu dir kommen?“

„Nicht nötig. Ich wart bei dir auf dich, wenn das in Ordnung ist.“

„Sicher.“ Ein Abschieds Kuss noch und dann verschwindet meine Freundin im Cafe.

Noch möchte ich nicht nach Hause und so bummle ich noch ein Wenig in der Stadt herum. Hier ein Blick in ein Schaufenster eines Buchladens und da mal die ausgestellten Klamotten anschauen. Ein ganz normaler Sonntags-Schaufensterbummel durch die Stadt.

Dann treff ich Lola, die mit einem Mädchen, mit hellblonden Haaren, auf einer Bank sitzt.

„Hey.“ Sie winkt mir zu. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass sie die kleine neben sich ignoriert.

„Hey.“ Ich setz mich zu ihr. „Wer ist denn das?“ Ich schau an ihr vorbei. Das Mädchen hinter ihr wirkt zierlich, aber voller Lebensfreude. Sie grinst mich an.

„Wieso fragen alle nach dem Engelchen und nicht `hey, Lola wie geht’s?´ und ignorieren sie genauso wie ich es tu.“

„Hey, Lola wie geht’s? Aber das Engelchen, kann man wirklich nicht ignorieren.“ Doch sie tut es weiterhin.

„Wo ist Melissa?“

„Arbeiten.“ Ich muss immer wieder zu dem Mädchen schauen, das sich um die Aufmerksamkeit von Lola bemüht und mich damit zum Lachen bringt.

„Was?“ Lola schaut mich fragend an.

„Du bist ja fies, die Kleine ist doch süß. Gibt es einen Grund warum du sie so behandelst?“ Immer noch lächle ich vor mich hin.

„Naja, sie verfolgt mich seit gestern, war sogar bei einer Bekannten um meine Nummer zu bekommen, dann hat sie x-mal bei mir angerufen und jetzt sitz ich hier.“ Sie seufzt. „Und ich weiß noch nicht mal warum?“

„Weil du mir gestern diese Machos vom Hals geschafft. Und weil du ziemlich interessant bist. Das ist doch Grund genug, oder?“ Dann schaut mich der Engel fragend an.

„Das brauchst mich nicht zu fragen, aber immer schön am Ball bleiben.“

„Hey, wieso sind alle auf ihrer Seite?“ Sie ist ein wenig wütend.

„Na schau sie dir doch an. Klein, zierlich, süßes Lächeln und eine Ausstrahlung die einen umhaut.“ Jetzt lacht die Kleine. „Und ein ansteckendes Lachen.“

„Och komm schon, Alex.“ Dann seufzt sie und wendet dich an das Mädchen. „Na gut. Weißt du was, Engelchen. Wenn du nicht weiterhin so anhänglich bist, könnt ich mich dazu überwinden dich öfter zu sehen.“ Sie lächelt, tut aber gezwungen, obwohl man erkennt dass sie die Kleine mag.

„Wirklich.“ Engelchen fällt ihr um den Hals. „Danke. Bekomme ich deine Handynummer?“

„Frag doch einfach Nina.“ Lola scheint ein wenig eingeschnappt.

„Nein.“ Die Kleine zieht einen Schmollmund. „Ich möchte sie von dir haben.“

Nach einem kleinen Gerangel, gibt Lola ihr die Nummer und das Engelchen schwebt regelrecht davon.

„Oh, ist die Anstrengend.“ Sie beugt sich schlaff nach vorne. „Aber auch total niedlich.“ Sie schaut ihr nach.

„Ja, zum knuddeln.“

Wir reden noch eine Weile über gestern und ich erfahre auch das Nina diejenige ist die der laden gehört wo Lola immer einkauft. Ich lass ihn mir zeigen um im Laufe der nächsten Woche mal reinzuschauen, denn die Schaufenster sehn schon sehr ansprechend aus.

„Wie kommt es, dass ich den Laden noch nie bemerkt hab?“

Lola zuck mit den Schultern. „Die meisten kommen erst gar nicht in die Kleine Gasse hier, da wird er schon gern mal übersehen.“

„Stimmt, ich glaub hier war ich noch nicht.“ Ich muss lachen. „Obwohl ich schon mein Leben lang hier wohn.“

„Es gibt immer was zu entdecken.“

Ich begleite sie noch zum Bus um dann nachhause zu laufen. Ein leichtes Kribbeln macht sich in meiner Magengegend bemerkbar.
 

Vor der Wohnungstür bleib ich noch kurz steh und atme tief ein. Dann schließ ich auf.

„Bin wieder da.“ Meine Stimme ist leise.

Meine Mum kommt aus der Küche und lächelt. „Schon wieder da? Ich dachte du bleibst länger. Hast du hunger?“ Ich schüttle den Kopf, denn ich bin immer noch voll von gestern. Ich zieh mich aus und setze mich zu meiner Mutter die gerade damit beschäftigt ist das Abendessen zu machen. „Was habt ihr gestern gemacht?“

„Wir waren auf der Hochzeit von Andy, einer Cousine von Melissa, war ganz witzig. Ich hab ihre Eltern kennen gelernt.“

„Und? Wie sind sie so?“ Meine Anspannung verfliegt und ich fühl mich wieder recht wohl.

„Sie sehen streng aus, nicht so wie du, aber sind fast genauso nett.“

„Und das hat dich überrascht?“ Sie reicht mir ein paar Paprika, für den Salat, die ich klein schnibbeln soll.

„Ja, nachdem was Melissa so erzählt hat, hab ich sie mir strenger vorgestellt, aber Melissa meinte auch sie wären gestern gut gelaunt gewesen. Und das nur wegen mir.“ Ich muss lachen.

„Wirklich?“ Meine Mum dreht sich kurz um, um mir einen fragenden Blick zu zuwerfen.

„Ja, sie hat gemeint dass sie mich, im Gegensatz zu ihren früheren Freundinnen, richtig toll finden.“

„Das ist doch toll.“

„Du sagst es, besonders weil die drei jetzt wieder mit einander reden.“

Während ich die Zutaten für den Salat zu Recht schneide, erzähl ich ihr weiter von gestern und ich bin mir jetzt sicher, dass meine Mum, und auch ich, sehr gut mit der momentanen Situation klar kommen werden.

Nach dem Essen, wo ich beschlossen hab doch etwas Salat zu essen, geh ich in mein Zimmer und schalt die Musik an, um dann noch ein wenig an dem Outfit für die Modenschau, die ich die letzten Tage total vergessen hab, zu nähen.

Mit dem Gedanken an die Modenschau kommt mir auch wieder die Schule in den Sinn und somit auch Alina. Ich seufze. „Das kann ja was werden.“

Lustlos leg ich die Sachen wieder weg. Irgendwie hab ich jetzt schlechte Laune und ich frag mich warum. Der Versuch gedankenlos auf dem Bett zu liegen geht voll in die Hose und schon wieder geistert Alina in meinem Kopf herum.

Es ist schon irgendwie komisch, aber ich komm schon damit klar. Ich nicke und sag es mir ein paar Mal ein. Gerade als ich so langsam am eindösen bin kommen Rose und Fabian ins Zimmer gestürmt.

„Mami hat gesagt wir sollen gute Nacht sagen kommen.“

„Na dann kommt her ihr Zwei.“

Ich albere noch ein wenig mit meinen kleinen Geschwistern herum bis meinen Mum rein schaut.

„Na wo bleibt ihr zwei denn? Ab ins Bett mit euch.“

Schon bin ich wieder allein und weil ich nicht weiß was ich sonst noch machen könnte zieh ich mein Pyjama an und geh schlafen.

Es ist eine ruhige Nacht, ohne Träume und Tränen.

Montag

dank zwei bestimmten Liedern komm ich gar nicht mehr vom schreiben los

und das heißt für euch... es gibt in nächster zeit mehr zu lesen als sonst

xDD
 

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Das widerliche Geräusch des Weckers reißt mich aus dem Schlaf. Ich hab so gut geschlafen, nur noch ein bisschen. Doch ich hab nicht mit meiner Mum gerechnet, die in mein Zimmer schaut, um sicher zu gehen dass ich auch wirklich wach bin.

„Aufstehen, Süße.“ Sie lässt die Tür auf, so dass Licht vom Flur ins Zimmer fällt.

Nur langsam rappel ich mich hoch und zieh mich an. Auf dem Weg in die Küche, fällt mir auf das ich aus Gewohnheit ein T-Shirt angezogen habe, was wenn…

Ich atme tief ein, egal. In der Küche werde ich von dem warmen Lächeln meiner Mutter Begrüßt. Mein Dad ist nicht da und ich atme beruhigt aus.

„Dein Dad ist schon arbeiten, er musste heute früher los.“

Ich setze mich an den Tisch und frühstücke unter den wachsamen Blicken meiner Mum. Ein paar Mal bekomme ich mit wie sie nachdenklich auf den Verband schaut.

„Das war in der Nacht als du es rausgefunden hast.“ Ich lächle sie an.

„Aber, ich hab doch…“

„Es gibt nicht nur eine Möglichkeit sich selbst zu verletzten. Aber es ist gut. Mach dir keine Sorgen, ja?“ Sie nickt und lächelt zurück, aber man sieht ihr an das sie sich weiter Gedanken darüber macht.

Nachdem ich mich gewaschen und zu Recht gemacht hab, packe ich meine Schulsachen zusammen.

„Ich bin dann weg.“ Dann fällt mir noch was ein. „Melissa kommt heut Mittag her, wahrscheinlich noch bevor ich komm.“

„Ist gut.“ Ich geb meiner Mum noch einen kleinen Abschiedskuss und geh dann zum Bus.

Und wieder heißt es, dicht an dicht gestellte Fremde, die sich noch grade so in das Fahrzeug gedrängt haben. Ich mach meine Musik an und, versuch sie zu ignorieren, was nicht ganz funktioniert.

Endlich angekommen, steig ich aus und atme die kalte Luft ein. Noch bevor ich die Straße überquere, kommt mir Alina entgegen.

„Wo warst du die letzten Tage?“ Sie ist wütend. Aber warum? „Du hättest dich wenigstens melden können, ich hab mir Sorgen gemacht. Verdammt.“ Sie bleibt vor mir stehen und funkelt mich böse an.

„Tschuldigung.“ Ich sehe auf den Boden. Irgendwie kann ich sie verstehen.

Sie seufzt. „Na los, lass uns rein gehen, dann kannst du mir alles ganz genau erzählen.“ Sie lächelt schon fast wieder. Gesagt, getan. Wir gehen zum Raum wo wir immer Deutsch haben und setzten uns auf unsere gewohnten Plätze.

„Also?“ Mein Gegenüber scheut mich neugierig an. „Erzähl.“

„Da gibt es nicht viel zu erzählen.“

„Und warum lässt du seit Mittwoch nichts mehr von dir hören? Dir hätte sonst was passieren können.“ Sie schaut ein wenig traurig aus.

„Es war nichts, nur eine kleine… Familienkriese.“

„Was ist passiert?“

„Meine Mutter hat etwas erfahren, was sie nie mitbekommen sollte.“

„Melissa?“

Ich muss lachen. „Nein, die gehört praktisch schon zur Familie.“ Sie sieht mich verwundert an.

„Deine Mum hat nichts dagegen?“

„Genauso wenig wie mein Dad.“

„Wow. Also um was ging es dann.“ Nach kurzer Pause schaut sie kurz aber merkbar auf meinen Arm. Ich schau sie fragend an.

„Woher…?“

„Ich bin nicht blöd.“ Immer noch will ich wissen woher sie es weiß. „Auf unsere ersten Klassenfahrt hab ich sie zufällig gesehen.

„Und du hast mich nicht darauf angesprochen?“

„Wieso? Es ist deine Sache was du machst. Und wie ist es jetzt zwischen dir und deiner Mum?“

„Fast so wie immer.“ Ich seufze.

„Fast?“

„Sie passt ein wenig mehr auf mich auf würd ich sagen.“ Ein Lachen ihrerseits.

„Verständlich.“

Dann kommt der Lehrer ins Zimmer und der Schulalltag fängt wieder an. Während der Stunde will Alina trotzdem eine genaue Beschreibung der Tage hören, in denen ich mich nicht bei ihr gemeldet hab. Dann will ich wissen was ich verpasst habe.

„Nichts Besonderes.“ Dann ist sie Feuer und Flamme als sie von einer Freundin von ihrem Bruder erzählt. „Lisa, sie ist der Hammer, total heiß.“

„Soll das heißen ich bin nicht mehr deine große Liebe.“ Ein wenig Sarkasmus liegt in meiner Stimme.

„Ach was, du bist vergeben, da muss ich mich doch woanders umschauen.“

„Und was hält diese Lisa davon?“

Wir werden von unserem Lehrer unterbrochen. „Na? Ist euch zwei mein Unterricht zu langweilig oder diskutiert ihr gerade über das Gedicht?“

„Öhm~, nicht wirklich.“ Alina grinst den Lehrer an.

„Dann hört auf zu schnattern und passt auf, sonst könnt ihr draußen weiter quasseln.“ Er wendet sich wieder an die Tafel, um ein paar Stichwörter darauf zu schreiben. Ich muss mir ein Lachen verkneifen.
 

Nachdem wir den ersten Teil des Schultages überstanden haben, gehen wir in die Mensa um zu Essen und Alina schwärmt mich voll.

„Lisa sieht einfach nur heiß aus.“ Sie bekommt ein glitzern in den Augen.

Super, ich hab mir gestern Abend um sonst Sorgen gemacht, ich hab nicht gewusst dass Alina so sprunghaft ist. Als wir an einem Tisch noch zwei Plätze ergattern, an dem auch ein paar Mädchen aus unserer Klasse sitzen, hört sie noch nicht auf zu sabbern.

„Hat sie überhaupt Interesse an Frauen?“

„Keine Ahnung.“ Sie isst ein wenig. „Aber alle Kumpels von meinem Bro haben einen Korb bekommen, also. Und die sahen wirklich nicht schlecht aus, da war alles dabei.“

„Das muss nichts heißen.“ Ich hol mein Trinken aus der Tasche.

„Nicht unbedingt.“ Sie zieht einen Zettel aus ihrer Hose. „Und was wenn ich schon ihre Nummer hab?“ Sie grinst breit und ich muss lachen.

„Na wenn das so ist.“

Sie steckt den Zettel wieder weg und wir essen still weiter, nur um dann den Mädels neben uns, die über irgendeinen Typen schwärmen, zuzuhören.

Ich kann mir ein kichern nicht verkneifen und ernte damit einen fragenden Blick von einer der Tuschelnden. „Was gibt es da zu lachen?“ Sie war auf Streit aus.

„Nichts.“ Ich wende mein Blick von ihr und schau wieder zu Alina. „Und hast du dich schon bei ihr gemeldet?“

Sie schaut ein wenig schüchtern zur Seite. „Hört es sich blöd an, wenn ich sage dass ich mich nicht traue sie anzurufen?“ Auch jetzt kann ich mir ein schallendes Lachen nicht verkneifen, was eigentlich, hier in der Schule, völlig untypisch ist und somit ernte ich verwundernde Blicke, die ich gekonnt ignoriere.

„Du bist wirklich der Hammer, Alina.“

„Wieso?“ Jetzt trifft mich einer ihre verwundernde Blicke.

„Na, du spricht so überaus begeisternd und selbstbewusst und dann kommt so etwas.“

„Das ist nicht witzig. Ich weiß nicht warum, aber das ist das erste Mal, jede andere hätte ich schon flach gelegt.“

„Ach ja, und was war mit mir?“

„Das war was anderes, du sahst immer so depressiv aus, da wollt ich nicht noch mehr anrichten.“

„So was? Ich sah depressiv aus?“

„Ja, aber das ist jetzt nicht mehr, wahrscheinlich wegen Melissa. Und jetzt zurück zum Thema. Irgendwie schüchtert sie mich ein. Sie hat so ein durchdringenden Blick und der bringt mich allein bei dem Gedanken an sie, total aus dem Konzept.“ Ich schmunzle.

„Ein Typischer Fall von Liebe. Gib mir mal dein Handy und die Nummer.“ Ich hab erschreckend gute Laune und fühle mich selbstbewusster denn je. „Na mach schon.“

„Du willst sie jetzt nicht wirklich anrufen?“ Zögerlich holt sie die geforderten Sachen heraus und reicht sie mir.

„Und ob.“ Ich schnappe mir ihr Handy, bevor sie es zurücknehmen kann. „Na dann, mal schauen wie diese Lisa so ist.“ Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Nicht, das kannst du nicht machen. Und was meinst du mit Liebe?“

„Na das was ich sage.“ Ich tippe die Nummer auf dem Zettel ein. Schöne Handschrift. „Und jetzt sei ruhig.“

Ich höre die Wahltöne und warte das jemand abnimmt.

„Lisa? ... Nein, du kennst mich nicht, aber meine Freundin Alina.“ Ich muss lachen als sie antwortet. „Ja genau die. ... Warum? ... Naja, sie ist zu schüchtern ... jetzt hast du ja ihre Nummer und kannst dich melden ... ja, vielleicht sieht man sich mal ... Tschau.“ Ich leg auf. „Das hätten wir.“

„Spinnst du? So kenne ich dich gar nicht.“ Sie schmollt ein wenig, will aber dann doch wissen was Lisa gesagt hat.

„Soll ich wortwörtlich zitieren?“ Sie nickt hastig. „Ok, das einzige was du wissen solltest ist, dass sie sich meldet und dass sie dich für eine Sahneschnitte hält.“

Alina läuft rot an. „Ist nicht wahr. Oh, Gott ist das peinlich. Du bist peinlich.“

„Ach echt?“

Es ist schon nach eins, also müssen wir wieder los in den Unterricht bis viertel nach Vier.

Noch währen den Stunden jammert mir Alina die Ohren voll, was sie bloß machen soll wenn Lisa anruft. Ich rede ihr Mut zu und bekomme sie soweit, dass sie sich schon auf das Klingeln freut. Kaum hat sie aufgehört sich Sorgen zu machen, läutet ihr Handy. Ohne auf die Lehrerin Rücksicht zu nehmen stürmt sie aus dem Raum und verschwindet für den Rest des Unterrichts, taucht erst um vier wieder auf. Sie grinst breiter als ein Honigkuchenpferd.

„Und?“ Wir gehen zusammen zu ihrem Auto, denn sie hat angeboten mich mitzunehmen.

„Nichts, wir hab geredet.“

Ich heb eine Augenbraue hoch und ein fragender Blick durchbohrt sie. „Und nur deswegen grinst du bis über beide Ohren?“

„Du bist ja schlimmer als meine Mutter. Sie kommt nachher noch vorbei.“

„Ich will morgen alles wissen.“

„Ja ja.“
 

Nach ein paar Minuten liefert sie mich zuhause ab und meine Laune bessert sich zusehends, als ich Melissas Schuhe im Gang stehen sehe.

„Hunger?“ Meine Mutter kommt aus dem Wohnzimmer. Ich schüttle nur den Kopf und sie lächelt. „Sie ist in deinem Zimmer.“

Ich schwebe geradezu auf Wolken in mein Zimmer, um meine Freundin zu überraschen, doch die liegt auf dem Bett und schläft. Ihre Brust hebt und senkt sich langsam. Ich schließe leise die Tür und beobachte sie.

„Zu laut.“ Sie dreht sich in meine Richtung und öffnet die Augen.

„Du hast einfach viel zu sensible Ohren. Wartest du schon lang?“

„Keine Ahnung, ich glaub eine dreiviertel Stunde, oder so.“ Ich setze mich zu ihr. „Und wie war es in der Schule? Du hast so gute Laune.“

„Naja, erstens liegt das daran weil ich Alina los bin.“ Ich grinse breit. „Die ist vielleicht sprunghaft.“ Melissa scheut mich fragend an. „Naja, der Grund heißt Lisa.“ Ich lache.

Ich erzähl ihr vom heutigen Tag und ich bin schon fast in höchst Laune.

„Das ist ja schön, aber was ist mit mir?“

„Hmm~?“

„Naja, ich hab noch gar kein Kuss von meiner Kleinen bekommen.“

„Ach das.“ Ich beuge mich zu ihr und meine Stimmung hebt sich tatsächlich nochmal um einige Kilometer.

Sie befördert mich unter sich. „Ich hab dich vermisst. Heute Nacht.“ Wieder küsst sie mich, noch fester als beim ersten Mal.

„Ich dich auch.“

„Ach ja.“

„Oh ja, und wie.“ Ich zieh sie zu mir, um das Verlangen nach einem weiteren Kuss zu stillen. Mich durch fährt ein Zucken und ich versinke in diesem Gefühl von Geborgenheit. Nach einer kurzen Zeit löst sich Melissa von mir.

„Wow, wer bist du und was hast du mit Alex gemacht? Ich hab dich noch nie so aufgedreht erlebt. Nicht das ich das nicht gut finde.“

„Ich bin einfach nur extrem glücklich und jetzt komm her und küss mich, sonst überlege ich mir ...“ Ich kann den Satz nicht zu Ende reden, denn schon fällt Melissa über mich her.

Ich bin süchtig nach ihr.

Um sechs essen wir zusammen mit meiner Familie zu Abend und Melissa tobt danach noch ein wenig mit den Kleinen herum, wobei ich nur zusehe und versuche meine Hausaufgaben für Deutsch zu erledigen.

Um acht ist dann zeit für die Zwei schlafen zu gehen und Fabian besteht darauf von Melissa ins Bett gebracht zu werden. Meine Mum lacht und überlässt heute mal meiner Freundin die Trerrorkrümel zum schlafen zu bringen. Es dauert nicht lang das kommt sie auch schon wieder aus dem Zimmer und lässt sich neben mir auf dem Sofa nieder.

„Die Zwei sind die reinsten Giftzwerge, du hattest Recht.“

„Ach ja?“

„Ja, viel zu anstrengend.“

„Da kann ich nur zustimmen.“

„Ich glaub ich geh dann auch mal wieder, ich muss morgen früher raus als sonst.“

„Ist gut.“

„Morgen holt dich dann Josh ab, wir wollen proben.“

„Ja.“ Ich lächle. „Ich freue mich jetzt schon.“

An der Tür entlockt sie mir noch einen Kuss. „Oh, da fällt mir ein. Alina Wollte auch mal zusehen.“

„Dann bring sie mit.“

„Dann muss mich Josh nicht abholen. Alina fährt.“

„Auch gut.“ Und nach noch einem, etwas längeren Kuss, ist sie verschwunden.

Ich seufze fröhlich und sage meiner Mutter und meinem Dad noch Gute Nacht und gehe dann Schlafen.

Dienstag

Wieder weckt mich mein Wecker und ich steh gleich auf, ein Zeichen dafür dass meine Laune sich über Nacht nicht verschlechtert hat. Gut gelaunt zieh ich meinen Lieblingspulli an und eine blaue Jeans. In der Küche erwarte mich schon meiner Mutter.

„Guten Morgen.“

„Morgen, mein Schatz. Du scheinst gute Laune zu haben, woran liegt das?“

„Keine Ahnung. Ich war gestern schon so aufgedreht.“

„Hab ich gemerkt.“

Leise vor mich hin summend, was ich sonst nie machen würde, wasch ich mich und pack meine Sachen.

„Ich bin dann weg.“

„Viel Spaß.“ Ich muss lachen. Den werde ich haben.

Unten erwartet mich Alina in ihrem Auto und strahlt übers ganze Gesicht. Ich steig ein.

„Also schieß los. Wie war es gestern?“ Ich bin neugierig, obwohl ich mir schon denken kann wie es Gestern gelaufen ist.

„Wir waren shoppen.“ Sie fährt los.

„Nur shoppen? Und das hat dich so glücklich gemacht?“

Sie zuckt mit den Schultern. „Irgendwie schon. Wir haben über alles Mögliche geredet und sind dann noch zu ihr.“

„Ah, da kommen wir der Sache doch schon sehr viel näher.“

Sie schaut kurz zu mir. „Du bist unerträglich, wenn du gute Laune hast, weißt du das?“

„Naja, sonst hat niemand was dagegen. Und jetzt wechsel nicht das Thema und erzähl weiter.“

„Da gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Wir haben nur noch ein wenig geredet und ich bin dann heim.“

„Wie, da ist nichts passier? Ist ja langweilig.“

„Hey, es war überhaupt nicht langweilig. Ich hau dich gleich wenn du nicht sofort wieder so wie früher bist, ist ja ätzend.“

„Das bist du eigentlich selber schuld.“

„Was soll das jetzt wieder heißen?“ Sie schaut mich fragend an.

„Nichts. Fahr los, es ist grün.“

Den Rest der Fahrt grummelt sie nur leise vor sich hin. Und auch auf dem Weg nach drinnen sagt sie kein Wort zu mir.

„Hey, freu dich doch ein bisschen für mich dass es mir gut geht.“ Wir setzten uns. „Hey, ignorier mich nicht.“ Ich stech ihr in die Seite. „Lach doch mal.“

„Ha ha, besser so.“ Nicht das das wes wie von sich gibt wie ein Lachen klingt.

Ich komm nicht mehr dazu sie durch zu kitzel, denn die Lehrerin betritt den Raum.

Zur Mittagspause taut Alina wieder ein wenig auf und redet wieder mit mir.

„Und wann trefft ihr euch wieder?“

„Morgen wahrscheinlich. Wieso?“

„Nur so.“ Ich hol mir was zu essen und setz mich an ein freien Tisch. „Oh, bevor ich es vergesse. Hast du Lust nach der Schule zur Probe mitzukommen, Fahren musst du mich sowieso. Also?“

„Klar komm ich.“
 

Und so steh wir dann um viertel vor Fünf vor dem Schuppen in dem `Die with a Smile` immer probt. Von drinnen hört man schon freudiges Gelächter. Wir gehen rein.

„Hey Leute.“ Fabien fällt mir um den Hals und knuddelt mich erst mal richtig durch. „Alina kennt ihr ja schon.“ Sie wird freudig begrüßt, anscheint hat Melissa schon mit ihnen geredet.

„Na, meine Große.“ Ich geh zu Melissa und hauch ihr einen Kuss auf den Mund.

Sie grinst. „Na, meine Kleine.“ Wir schauen und einfach nur ein bisschen gegenseitig in die Augen.

„Sei ihr Zwei dann fertig.“ Mark wird ungeduldig.

„Sei nicht so, nur weil Chris nicht da ist. Aber der kommt ja nachher nochmal vorbei.“ Melissa grinst ihn an und Mark schaut genervt weg.

„Können wir dann anfangen.“

„Was spielt ihr? Oder hast du was Neues?“ Ich schau Josh fragend an.

„Nein, aber wir haben uns gedacht wir spielen ein kleines privat Konzert für Alina.“

„Wie cool. Na dann fangt an, ich kann es kaum erwarten.“ Sie setz sich auf einen der Stühle im Raum und wartet, auf dem Stuhl hin und her rutschend, darauf das es los geht.

„Gut, fangen wir mit Alex an.“ Josh schaut mich an.

„Wie? Ich soll anfangen?“

„Na komm schon.“ Melissa zieh mich zum Mikro.

„Ist ja gut, ich mach ja schon.“ Ich nehm ihr das Mikrophon ab.

Nach meinem, kommen dann noch ein paar andere Liede, bei denen ich gemütlich zusehen kann.

„Wow, nicht schlecht, aber ihr solltet Alex mehr einbinden. Ich hab das Gefühl sie würde gern noch mehr singen.“ Ein fieses Grinsen trifft mich.

„Halt die Klappe, sonst kommen die noch auf komische Gedanken.“

„Ach was.“ Josh lacht. „Das hatte wir sowieso vor. Kannst dich also nicht mehr davor drücken.“

„Och nee.“

„Wieso nicht?“ Chris kommt gerade rein und steuert auf sein Freund zu. „Deine Stimme passt perfekt zu der Band.“ Er grinst zu mir.

„Na super, noch mehr Stress.“ Alle lachen.

„Ach, nur ein paar Songtexte auswendig lernen. Das packst du schon.“ Mark schenkt mir ein Lächel und ist dann damit beschäftigt Chris zu begrüßen. Ich bin immer noch fasziniert wie sehr er sich verändert wenn sein Freund zu gegen ist.

„Starr sie nicht so an.“ Melissa reißt mich aus den Gedanken.

„Ich starr doch nicht, ich beobachte.“ Ich dreh mich zu ihr um, während ich noch aus den Augenwinkeln sehe wie Alina einen Anruf entgegen nimmt. Wer das wohl ist? Ich weiß die Antwort natürlich.

„Ach so. Na das ist ja was anderes.“ Sie nimmt meine Hand. „Wollen wir dann los?“

„Sicher.“ Ich schau zu Alina. „Vielleicht nimmt uns ja Alina mit.“ Ich war noch bis sie aufgelegt hat. „Könntest du uns zu Melissa fahren?“

„Klar, wenn ihr nichts dagegen vorher noch jemanden abzuholen.“

„Ganz und gar nicht.“ Ich grinse breit. „Und wer ist die geheimnisvolle Person?“ Melissa und ich verabschieden uns von den anderen Vier und folgen Alina nach draußen.

„Oh, sehr witzig. Steigt ein sonst könnt ihr laufen.“ Brav befolgen wir ihren Rat und steigen hinten ein.

„Und? Sagst du auch wen wir abholen.“ Ich liebe es sie zu sticheln.

„Ich klatsch dir gleich eine. Wen wohl? Den Weihnachtsmann sicher nicht?“ Sie grummelt beim losfahren wieder vor sich hin und ich muss lachen.

„Sei nicht so. Obwohl du nur so reagierst wenn es um Lisa geht.“

Keine Antwort von ihr.

Melissa legt ihren Kopf auf meine Schulter. „Müde?“

„Und wie.“ Sie schließt die Augen.

Kurz nach dem losfahren sind wir dann auch schon da.

Alina dreht sich zu mir um und funkelt mich an. „Und wehe du benimmst dich nicht.“

Ich schau sie unschuldig an, während sie aus dem Auto steigt und ernte ich gleich noch einmal einen ihrer bösen Blicke.

„Ärger sie doch nicht so.“ Nur ein leises flüstern kommt von Melissa.

„Aber es macht doch so Spaß. Das solltest du doch am besten verstehen.“ Ich merk das sie breit grinst, doch sie ich zu müde um noch was zu sagen.

Nach einer Weile kommt Alina dann mit einem blonden Mädchen zurück und ich muss wirklich sagen, dass sie wirklich gut aussieht. Perfekte Figur, niedliches Gesicht und ein noch süßeres Lachen. Jetzt versteh ich auch warum die Kerle auf sie stehen.

„Hi.“ Eine helle und wohlklingende Stimme hat sie auch noch.

„Hi.“ Sie schaut kurz von mir auf Melissa, wieder zurück und grinst.

„Dann bist du wohl, Alex und das Melissa. Freut mich.“ Jetzt versteh ich was Alina mit, durch dringlichen Blick meint.

„Mich auch.“ Von Melissa kommt nur ein zustimmendes murmeln, schaut aber nicht mal auf.

Die ganze Fahrt bis zu Melissa über herrscht Stille.

„Da wären wir.“ Alina dreht sich zu uns um. „Sollen wir tragen helfen?“ Sie lacht leise.

„Wagt es ja nicht.“ Melissa setzt sich auf und streckt sich kurz. „Noch kann ich laufen. Danke fürs fahren.“ Sie teigt aus

„Gern geschehen. Dann bis morgen, Alex.“

„Danke. Bis Morgen.“ Ich tue es Melissa gleich und verlass das Auto. „Euch zwei noch viel Spaß.“ Ich werfe beiden ein verschmitztes Grinsen zu und mach mich dann schnellen Schrittes auf zu Melissa, die schon unten an der Tür steh.

Wir gehen gemeinsam hoch und Melissa fällt ohne sich umzuziehen ins Bett.

„Man bin ich fertig.“ Sie kuschelt sich in die Decke.

„Wieso? Was war heut denn so anstrengend.“

„Dich aus meinem Kopf zu halten. Das ist ja Quälerei, dir fern zu sein.“

„Oh, arme Melissa, aber da geht es mir nicht anders. Glaub mir.“

„Da bin ich ja froh und jetzt komm her.“

„Lass mich wenigsten noch was anderes anziehen.“

„Kommt gar nicht in Frage.“ Sie nuschelt nur noch vor sich hin und zieht mich zu sich.

„Oh Melissa. Lass mich wenigstens noch mein Handy stellen, nicht das ich morgen verschlaf.“

„Ist doch egal.“

„Melissa.“ Sie lässt mich los.

„Mach aber schnell.“

„Ist ja gut.“ Ich stell schnell meinen Handywecker und zieh mich aus, um dann gleich zu Melissa ins Bett zu kriechen.

„Oh, nur im Höschen. Da werd ich ja wieder ein wenig wacher.“

„Du wolltest schlafen.“ Ich erinnere sie an ihr Vorhaben.

„Das war bevor du dich halbnackt in mein Bett gelegt hast.“

„Jetzt bin ich wieder schuld?“

„Sicher. Wer hat dir erlaubt mich so zu verwirren?“ Sie haucht mir die Frage ins Ohr und schon wieder durchzuckt es mich auf eine angenehme Weise. Sie zieht mich zu ihr und verwickelt mich in einen leidenschaftlichen, zärtlichen Kuss.

Danach schmust sie sich an mich und schläft kurze Zeit später ein.

Mittwoch

Nach einer (wieder etwas längeren) Pause, das nächste Kapi

viel Spaß ^^
 

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Ein leises Piepen, das stetig lauter wird, reißt mich aus dem Schlaf.

„Mach das aus.“ Ein müdes Grummeln von Melissa bewegt mich dann dazu übers Bett zu krabbeln und nach meinem Handy zu greifen, um es abzuschalten. „Schon besser.“ Sie dreht sich wieder um.

Ich leg mich nochmal hin und gähn ausgiebig. „Du solltest aufstehen.“

„Das brauchst du mir nicht zu sagen. Musst du nicht arbeiten?“

„Doch, aber ich muss doch nicht in solcher Herrgotts frühe aufstehen wie du.“

„Na super.“ Ich beug mich über sie. „Komm schon. Ich will nicht allein frühstücken.“ Da fällt mir gestern Abend wieder ein. „Na dann ziehe ich mich wieder an, wenn du aufstehst könnt ich mir das nochmal überlegen.“ Ich grins und tu so als ob ich aufstehen würde.

„Nicht so schnell.“ Sie schlingt ihre Arme um meinen nackten Bauch und zieht mich zu sich. Ein leiser schrei entflieht meinem Mund. „Was meinst du damit?“

„Ich weiß nicht was du meinst.“ Ich blinzel sie unschuldig an, doch das grinsen kann ich mir nicht ganz verkneifen.

„Du weißt genau was ich mein.“ Sie zieht mein Gesicht zu sich und küsst mich erst mal. „Heißt das etwas du stellst dich so wie du bist in die Küche und machst Frühstück?“

„Das hab ich nicht gesagt.“

„Und was dann?“ Sie zeichnet kleine Bildchen auf meine Haut.

„Das ich mich jetzt anzieh, wenn du nicht aufstehst.“

„Sag ich doch. Gut, frühstücken wir. Und wehe du ziehst dir was über.“ Sie knabbert an meinem Ohr und steht dann auf.

Ich zieh mich also erst nach dem Frühstück an, dann wasch und richte ich mich.

„Ach kannst du mir dann noch einen Gefallen tun?“

„Sicher.“

„Gut. Kannst du nach der Schule herkommen und Lola ihr Kleid wieder bringen?“

„Klar, aber wieso machst du das nicht?“

„Ich bin den ganzen Tag nicht da, ich komm erst um acht oder so wieder.“

„Und was machst du?“

„Tja, das wirst du schon noch erfahren.“ Sie lächelt mich fröhlich an und ich sehe, dass sie irgendwas vor hat.

„Ach wirklich?“

„Ja.“ Sie nimmt mich in den Arm. „Ich liebe dich.“

„Ich dich auch.“ Ein kleiner Kuss zum Abschied und ich mach mich, mit Melissas Schlüssel in der Tasche, den sie mir noch gegeben hat, auf den Weg zum Bus.
 

In der Schule angekommen, wartet Alina schon ungeduldig an unserem Platz.

„Was ist denn mit dir los?“ Ich setz mich neben sie.

„Argh~. Ich krieg noch die Krise.“

„Wieso das?“ Ich hol meine Mathesachen aus meiner Tasche.

„Sie treibt mich noch in den Wahnsinn.“ Sie knallt hörbar den Kopf auf den Tisch und bleibt so liegen.

„Lisa?“

„Wer sonst.“ Sie hört sich verzweifelt an.

„Ist dein Verhalten so komisch wegen gestern?“

„Nicht wirklich.“ Sie blickt auf und sieht mich mit einem Blick an, den ich nicht wirklich deuten kann. „Ich glaub ich hab mich verliebt. Was soll ich jetzt machen? Ich konnte sie gestern noch nicht mal anfassen, obwohl ich am liebsten über sie hergefallen wäre.“ Und schon wieder lieg ihr Kopf auf dem Tisch. Ich muss leicht grinsen.

„Tja, das ist nicht so einfach. Du musst es ihr sagen.“

„Das schaff ich nicht.“

„Klar schaffst du das. Du bist Alina, für dich nicht wie ein Weichei auf. Wo ist dein Selbstbewusstsein hin?“

„Bei ihr.“ Es war nur ein leises Murmeln, dann schaut sie auf, mit gefestigtem Blick. „ Du hast recht.“ Sie atmet tief ein und steht dann auf.

„Was hast du jetzt vor, du willst doch nicht jetzt zu ihr?“

„Oh doch und du kommst mit.“ Sie zieht mich mit sich aus dem Zimmer, die Lehrerin, die gerade gekommen ist, schaut uns verwundert an.

„Wo wollt ihr denn hin?“

„Das geht sie gar nichts an.“ Ich starre Alina an und schüttel nur den Kopf, muss aber laut loslachen. „Was lachst du?“

„Keine Ahnung, es ist grad nur so absolut verrückt.“

„Wieso? Wenn ich jetzt nicht geh, mach ich es nie.“

„Und wieso muss ich mit?“ Ich würde liebe in Mathe sitzen, denn wie mir gerade einfällt schreiben wir nächste Woche eine Klausur.

„Keine Ahnung. Vielleicht weil ich sonst den Schwanz einziehe?“

„Super. Schon wieder ein Fehltag mehr.“

„Ist doch egal, das hier ist wichtiger.“

„Ja, viel wichtiger.“ Den Sarkasmus kann man nicht überhören. „Hat Lisa nicht Schule?“

„Ja schon und deshalb musst du ja mit.“ Jetzt bin ich verwirrt.

„Ok, was hast du vor?“ Sie schiebt mich zu sich ins Auto und steigt dann selber ein.

„Naja, jede Schule hat doch diese Durchsagenteile oder? Naja, ich dacht mir…“ Sie grinst mich an.

„Du bist doch krank.“ Schon wieder muss ich lachen. „Du verrücktes Huhn. Das ist die Alina die ich kenne.“ Sie stimmt in mein Lachen ein und fährt los. „Lass mich raten, ich soll für Ablenkung sorgen, richtig?“

„So war der Plan, soweit einer existieren würde.“

Wie ich von Alina erfahre, geht Lisa auf meine alte Realschule und ich kenn mich dort aus, was für ein Zufall.
 

Angekommen sprechen wir nochmal alles durch und gehen dann rein. Die Anlage steht im Sekretariat im ersten Sock, das heißt ich muss die Sekretärin weglocken. Ich hoffe es ist noch die Gleiche nette Dame wie zu meiner Zeit an der Schule hier.

„Gut ich geh dann, wenn wir raus sind, nick ich einmal wenn wirklich niemand mehr drin sein sollte. Dann gehst du rein und wartest drei Minuten“

„Ist gut.“

Ich geh rein und Alina versteckt sich ein Wenig, wir haben Glück und es sitzt nur Frau Weiß im Raum.

„Kann ich dir helfen?“

„Ja, ähm, ich suche jemanden, besser gesagt ich weiß nur wo der Raum ist, wo sie ist.“

„Ach ja, und wen suchst du?“

„Ich such den Musik Raum.“ Das ist der Raum der am schwierigsten zu erreichen war.

„Oh, da bring ich dich lieber hin, sind schon viele auf dem Weg dorthin verschwunden.“ Sie hat ein ansteckendes Lachen. Wir machen uns auf den Weg. Erst die Treppe Runter, dann in das Andere Gebäude, ein abgelegene Treppe hoch. Eine Durchsage meldet sich an und ich muss grinsen, während Frau Weiß sich verwundert umschaut.

„Gut, funktioniert ja glänzend. Das was ich jetzt sage geht an ein Mädchen, das sich Lisa nennt, kein besonders seltener Name, aber ich hoffe du weißt, dass du gemeint bist.“ Eine kleine Pause. „Ich glaub ich hab mich in dich verliebt, ich kann nicht klar denken wenn ich bei dir bin, es ist verrück… ich bin verrück und zwar nach dir. Falls du immer noch nicht weiß wer hier spricht. Alina, ich bin Alina. Könntest du bitte auf den Parkplatz kommen, wenn nicht kann ich das auch verstehen, aber ich warte, wenn sein muss, mein ganzes Leben.“ Es entsteht eine kleine Pause, in der Frau Weiß mich böse anfunkelt und den Rückweg antritt. Ich dagegen muss nur lächeln. „Ich liebe dich.“ Dann legt sie auf und ich verschwinde zum Parkplatz.

Kurze Zeit später tauscht Lisa auf.

„Dies verrückte Nudel.“ Sie sieht mich und schaut sich um. „Und jetzt ist sie nicht mal da.“

„Ich glaub sie hat doch etwas Schiss bekommen.“ Ich muss lachen.

„Scheint so. Alex, richtig?“

„Ja. Die Komplizin, die mitgeschleift wurde um den Lockvogel zu spielen.“

Sie lächelt fröhlich. „Ich dacht schon sie bekommt es gar nicht mehr gebacken.“ Sie schaut sich hecktisch um. „Wo ist sie bloß?“

„Die kommt schon noch. In welche Klasse gehst du eigentlich?“

„In die neunte.“

„Bei Herr Lind?“

„Ja.“ Sie schaut mich fragend an. „Woher?“

„Das bleibt mein kleines Geheimnis.“ Ich zwinkere ihr zu. „Dann bist du ja…“

„16. Genau.“ Sie sieht älter aus.

Dann sehe ich Alina auf uns zu rennen. Hinter ihr ein Lehrer, mit großem Abstand zu ihr. „Verdammt, so ein Mist.“ Aber sie grinst übers ganze Gesicht, als sie Lisa sieht. Bei uns angekommen, nimmt sie Lisa in den Arm und küsst sie. „Sorry, ich hol dich nachher ab.“

„Wieso? Ich komm mit, ist doch klar.“

„Na dann, steigt ein ihr zwei, bevor er noch näher kommt.“ Sie zeigt auf den Lehrer.

Wir steigen ein und Alina fährt los.

„Hättest du das nicht ein wenig unauffälliger machen können.“

„Nein.“ Alina ist wieder die alte und grinst breit.

„Dein Bruder hat vielleicht blöd geschaut als gerade ich rausgegangen bin.“

„Kann ich mir vorstellen.“

„Ok, das hätten wir also. Hast du vor nochmal zur Schule zu fahren?“

„Sehe ich so aus.“

„Nicht wirklich.“ Ich lehn mich zurück und seufze. „Dann tu mir ein gefallen, fahr mich zu Melissa und dann zu Lola?“

„Wer ist Lola?“

„Eine Freundin von Melissa. Also?“

„Kein Problem.“

So hohl ich dann bei Melissa das Kleid ab und hoffe das Lola zuhause ist, obwohl es erst elf ist. Wir drei stehen dann vor der Tür und ich klingel. Es dauert eine Weile, aber dann öffnet Lolas Schwester.

„Hey, Alex. Was führt dich her?“

„Ist Lola da?“

„Klar.“ Sie lässt uns rein und wir gehen hoch in ihr Zimmer, wo sie nicht allein ist.

„Was…?“

„Hey, ich wollt nur das Kleid vorbeibringen.“ Dann muss ich lächeln. „Ich sehe, du hast Besuch.“ Das Engelchen sitzt auf ihrem Bett.

„Danke.“ Ich reich ihr die Tüte. „Und wer sind die zwei?“

„Alina und Lisa.“

„So so. Wollt ihr euch häuslich einrichten, oder geht ihr wieder?“

Alina kommt mir zuvor. „Wir gehen wieder?“

„Ich würde gern bleiben, wenn ich nicht störe.“

„Nein, überhaupt nicht.“

Alina und Lisa verschwinden händchenhaltend aus dem Zimmer und ich setz mich zum Engelchen, sie lächelt mich an. „Na, schon Erfolg gehabt.“

„Nicht wirklich, aber das wird noch.“ Jetzt grinst sie.

Lola lässt sich seufzend in ihren Drehstuhl fallen. „Ich dreh langsam durch. Noch vor fünf Tagen war mein Leben ruhig und es gab niemand der unangekündigt bei mir eingefallen ist. Und jetzt hab ich zwei von denen auf meinem Bett sitzen.“ Das Engelchen und ich grinsen breit.

„Sei doch froh. Jetzt wird nicht mehr langweilig.“

„Kannst du nicht Melissa auf die Nerven gehen.“

Ich setz mich weiter aufs Bett und lehn mich an die Wand. „Die is nicht da, deswegen hab ja auch ich dir das Kleid gebracht. Frag mich nicht was sie macht.“

„Stimmt ja. Hat ich ganz vergessen.“ Sie sieht so aus als ob ihr wieder was eingefallen ist.

„Was?“ Jetzt bin ich neugierig.

„Ach nicht so wichtig. Ich hoff nur sie tu nicht das was ich denke was sie tut.“

„Hä~?“ Das Engelchen sieht verwirrt aus.

„Is ja jetzt auch egal. Musst du nicht zur Schule oder sowas? Lernen?“ Lola zieht mich vom Bett und befördert mich Richtung Tür.

„Hey? Du bist gemein.“

„Das Engelchen reicht mir, als los, verschwinde.“

„Ist ja gut. Hör auf mich zu schubsen. Ich lass euch ja schon allein.“

„So war das nicht gemeint.“

„Schon klar.“ Ich grinse sie verschmitzt an.
 

Nachdem mich Lola aus dem Haus geworfen hat, mach ich mich auf den Weg nach Hause. Da das Outfit für die Modenschau immer noch nicht fertig ist, setzt ich mich den ganzen Nachmittag dran und schaff auch eine Menge. Um fünf bin ich dann so gut wie fertig damit, was auch langsam Zeit wird, denn am Montag nächste Woche ist sie schon.

Gegen sieben fallt mir dann wieder ein das Melissa gar kein Schlüssel dabei hat und ich mach mich auf den Weg zu ihrer Wohnung. Sie ist noch nicht da, ich mach es mir auf dem Sofa bequem und schau ein wenig Fernseher.

Dann klingelt es. Ich spring auf und öffne die Tür.

„Oh.“ Es ist nicht die Person die ich erwartet hab.

Es ist Josh. „Ist Melissa noch nicht wieder da?“ Ich lass ihn rein.

„Nein. Du weißt wo sie ist?“

„Sicher. Hat sie dir nichts gesagt?“

„Nein.“

„Versteh ich nicht.“ Er lacht. „Naja, Lola hat doch heut Geburtstag und sie hat ein paar Leute aufgesucht und sich um eine Party am Wochenende gekümmert. Versteh nicht warum sie dir nichts sagen wollte.“

Ich hab da so eine Ahnung. „Ich spielt nicht zufällig auf der Fete?“

„Sicher. Oh~ vielleicht deswegen.“ Er macht es sich auf dem Sofa bequem und wir warten gemeinsam auf Melissa.

Ein paar Minute später ein weiteres Klingeln. „Ich spring wieder auf und öffne zum zweiten Mal enttäuscht die Tür.

Fabien.

Ich schlürf betrübt zum Sofa zurück.

„Halt, nicht zumachen.“ Melissa. Wieder spring ich auf und lande wenige Sekunden in den Armen meiner Freundin. „Hast du mich vermisst?“

„Jede Sekunde.“ Sie küsst mich sanft, dann lehn ich mich etwas von ihr zurück. „Warum hast du nichts gesagt?“

Sie schaut zu Josh, der zuckt nur mit den Schultern und grinst.

„Keine Ahnung. Vielleicht wollt ich dich nur ein wenig neugierig machen.“

„Das hast du geschafft.“

„Und vielleicht wollt ich nicht das du dich bei Lola verplapperst.“

„Oh~.“ Das hätte gut passieren könne. Ich grins sie an.

„Und was wollt ihr zwei hier?“

„Dürfen deine Freunde dich nicht ein wenig nerven?“ Fabien grinst fröhlich vor sich hin.

„Nein.“ Wir setzten uns auf das Sofa.

„Ich wollt eigentlich nur sagen dass ich Momo und Kathy auch Bescheid gegeben hab, sie sind auch Freunde von Lola.“

„Die von der Hochzeit?“

„Ja, genau die.“

„Je mehr desto besser. Ich hab die winzige Halle bei ihr in der Gegend bekommen. Kostet zwar ein bisschen, aber wenn alle was dazu geben passt das schon. Bis jetzt hab ich um den zwanzig Leuten Bescheid gegeben.“

„Und mir sagt sie sie hätte ruhe gehabt bevor sie das Engelchen kennen gelernt hat?“

„Engelchen?“ Melissa schaut mich fragend an.

„Ja, das Engelchen. Keine Ahnung wie sie heißt.“ Ich muss lächeln als ich an sie denke. „Ne total süße Maus.“ Melissa schaut mich immer noch fragend an. „Ich hab keine Ahnung wer sie ist, aber ich glaub sie hat es auf Lola abgesehen.“

„Is ja süß.“ Fabien grinst leicht. „Dann muss sie auch kommen. Hast du …?“

„Nein, ich hab doch gesagt, ich hab keine Ahnung wer sie ist. Die kleine Unbekannte.“

„Naja, wir werden es schon heraus finden. Wir haben ja noch ein bisschen Zeit.“

„Ganz recht.“

Um neun verlässt uns das glückliche Pärchen dann wieder und ich bin endlich mit ihr allein.

„Und was hast du den ganzen Tag gemacht?“ Ich kuschel mich an sie und erzähl ihr von der Sache mit Alina und Lisa, wobei sie erst ein paar Minuten braucht um einen Lachanfall unter Kontrolle zu bringen.

„Ist nicht wahr.“

„Doch, ganz genau so war es.“

„Ich lach mich schlapp.“

„Ja es war witzig, aber es hat ja funktioniert.“

Nach einer Weile gehen wir dann Schlafen, natürlich nachdem ich meine Handywecker noch gestellt hab.

Donnerstag

so meine lieben...

es gehören kurze und lange kapis zu meiner FF

da heißt heute kommt mal wieder ein kurzes kapi

xD
 

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In der Schule hat Alina blendende Laune.

„Guten Morgen.“ Ihr Lächeln reicht von einem Ohr bis zum anderen.

„Na da hat ja jemand gute Laune.“

„Ja. Grandiose Laune.“ Ihr Lächeln wird noch breiter, was eigentlich gar nicht mehr geht. Das Gegrinse von ihr ist anstecken und so gehen wir breit grinsend ins Klassenzimmer.

Heute haben wir den ganzen Tag Zeit um unser Modenschauoutfit fertig zu stellen oder uns von dem Lehrer Hilfe zu holen.

„Und wen nimmst du? Melissa?“

Ich nicke. „Und du? Lisa?“

„Ja, ich hab sie gestern gefragt.“

„Heißt das du hast noch nicht mal angefangen.“

Sie grinst schief. „Nicht wirklich.“ Alina lacht. „Ich hab mir nur gestern noch ein Konzept überlegt. Aber du kennst mich ja, alles auf den letzten Drücker. Ich brauch den Stress.“

„Ja, sicher. Aber du bekommst ja immer ganz passable Sachen hin.“ Wir setzten uns an unsere Plätze und widmen uns unseren Outfits, das mir meine Mum heut Morgen noch vorbeigebracht hat.

Während ich noch ein paar Kleinigkeiten an den Stoff näh und ein paar spontane Ideen ausprobier, wandern meine Gedanken zu Party am Wochenende.

„Oh, verdammt.“ Ich schau zu Alina und sehe gerade noch wie sie ihren rechten Zeigefinger in den Mund steckt. „Dumme Nadel.“ Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. „Lach nicht. Das tut weh.“ Ich wende meinen Blick ab.

„Bevor ich es vergess. Hättest du Lust morgen zu Lolas Überraschungsparty zu kommen?“

„Lola?“ Sie überlegt kurz. „Die von gestern.“

„Ja. Sie hatte gestern Geburtstag und Melissa hat eine kleine Party geplant. Komm doch auch. Liesa kannst du natürlich auch mitbringen.“

„Gut, dann komm ich doch gern.“

Den Rest des Unterrichts, bekomm ich es tatsächlich fertig, alles was ich noch an dem Outfit machen wollte, anzunähen. Und so kann ich schon vor der Mittagspause den Weg nachhause antreten.
 

„Schon zurück.“ Meine Mum verschwindet wieder in die Küche um das Mittagessen weiter vorzubereiten.

„Ja.“ Ich zieh meine Schuhe und die Jacke aus. „Ich hab das Outfit früher fertig bekommen. Was gibt es zum Essen?“ Ich geh in die Küche und sehe einen Fisch im Waschbecken.

„Fisch.“

„Kann ich was helfen.“ Ich leg meine Arme um meine Mum.

„Sicher, du kannst ein paar Kartoffeln schälen.“ Ich drück sie kurz und hol dann die Erdäpfel und fang an sie zu schälen.

„Gehst du heut nochmal zu Melissa?“

„Ja, wir proben nochmal mit der Band. Morgen spielen wir auf einer Party.“

„So, so.“

„Ja, Josh holt mich nachher ab.“

Vor dem Essen hol ich Fabian vom Kindergarten ab und Rose von der Schule ab. Dann essen wir und Josh ich ruf kurz Josh an, um ihm zu sagen das er mich jetzt schon abholen kann.
 

Um eins treffen wir uns dann, besprechen welche Lieder wir spielen wollen und was für Parts ich übernehmen soll. Nach einer Stunde haben wir dann eine Auswahl zusammengestellt und Josh macht sich daran den Text so aufzuteilen, dass ich genauso viel singe wie er.

„Und wenn ich gar nicht will?“

„Tja, so ist das eben bei Die with a Smile.“ Melissa grinst mich an und legt ihren Arm um mich. „Hier wird man zu seinem Glück gezwungen.“

„Super.“

Gegen drei, hat Josh dann alle Texte zwischen uns aufgeteilt. Zwei singe ich, zwei ehr und bei einem singt er die Strophen und ich den Refrain.

„Na dann, ran ans Text lernen.“ Josh reicht mir ein paar Zettel.

„Toll, dann hab ich heute Abend wieder nichts anderes zu tun als Texte zu lernen. Das ist zu stressig. Hätt ich doch nur nein gesagt.“ Ich wende mich den Blättern zu und lese die Texte erst ein zwei Mal durch.

„Gut, und jetzt ran ans proben.“

Die nächsten fünf Stunden verbringen wir damit die Songs x-mal zu spielen bis ich sie gut kann, nur der Text sitzt noch nicht so.

„Das wird schon, hast ja noch heute Abend und Morgen Zeit.“ Fabien grinst mich an.

„Ganz genau, das schaffst du schon.“ Josh schließt den Schuppen ab und wir machen uns auf den Weg zu seinem Auto.

Marc fährt nicht mit. „Chris holt mich gleich ab. Bis morgen Abend und schön den Text lernen, Alex, du willst dich doch nicht blamieren.“ Er grinst frech.

„Wenn Chris bei dir ist bist du viel erträglicher, weißt du das.“ Jetzt wird er ein wenig rot.

„Ja, das weiß ich.“ Er seufzt.

Wir warten noch bis Chris kommt um ihn abzuholen und fahren dann selber los.

Erst bring er mich nach Hause dann fährt Josh die Anderen Heim.

Ich lern bis ungefähr zwölf Uhr noch die Texte und trällere sie ein wenig vor mich hin. Dann fang ich an zu gähnen und ich leg mich schlafen.

Eine traumlose Nacht, nur ein paar Texte die mir im Kopf herumschwirren.

Freitag

späschel thänks to.... abgemeldet xDD
 

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Ich wache noch vor dem Klingeln meines Weckers auf, bleib aber noch liegen, bis er dann doch schrill klingelt. Ich zieh mich an, geh frühstücken und mach mich, nachdem ich mich zurecht gemacht hab, auf den Weg zur Schule.

Ich bin irgendwie total müde und werde am Haupteingang der Schule von etwas umarmt.

„Na? Was murmelst du denn da vor dich hin?“ Alina. Ich hab gar nicht bemerkt dass ich die Texte leise vor mich her singe.

„Nichts.“ Ich gähne. „Gott bin ich müde. Ich hätte gestern nicht so lang aufbleiben sollen.“

„Na na, das du mir dann heut Abend nicht einschläfst.“

Ich stöhne auf, während wir zum Unterrichtsraum für Englisch gehen. „Im Moment hab ich gar keine Lust darauf, aber Melissa wird mich wohl zwingen.“

„Tja.“

Ich schlafe fast ein und bekomme so auch nichts vom Unterricht mit, weder in Englisch noch in den anderen Fächern die vor der Mittagspause.

„Sag mal was hast du gestern gemacht das du so müde bist. Warst du bei Melissa?“ Sie lächelt frech.

„Nein, ich hab Songtexte gelernt.“

„Ach, dann murmelst du dich schon den ganzen Vormittag vor dich hin. Spielt ihr heute Abend?“

„Ja.“ Ich setz mich ohne Essen an einen Tisch in der Mensa. „Leider.“

Alina holt sich etwas zu essen und stellt mir einen Becher Kaffee vor die Nase.

„So, schön austrinken, dann wirst du auch wieder wach.“

„Danke.“ Ich nehm ein Schluck. „Ich glaub ich schwänz den Rest des Tages.“

„So schlimm?“

„Ja, verdammt. Deutsch schaff ich nicht mehr. Dann schlaf ich endgültig ein.“

„Wie du meinst, dann fahr ich dich Heim. Oder zu Melissa?“

„Zu Melissa.“

So laufen wir dann zu Alinas Auto und sie fährt mich zu meiner Freundin.

„Wann findet denn das ganze heut Abend statt und wo?“

„Keine Ahnung. Komm doch kurz mit hoch. Dann kann Melissa dir alles sagen.“

Wir gehen gemeinsam hoch und Melissa macht auf.

„Hey, schon aus.“

„Sozusagen.“ Ich muss wieder gähnen.

„Da ist aber jemand müde.“ Alina und ich betreten die Wohnung, während Alina allerdings mit Melissa im Flur bleibt und sie nach den Details zu heute Abend fragt, steuer ich das Sofa an und leg mich, ohne irgendetwas auszuziehen, drauf. Ich hör nur wie jemand die Haustür öffnet und wieder schließt.

„Warum so müde?“ Ich hör Melissas Stimme, die sich über die Lehne gebeugt hat.

„Songtexte.“

„Du kannst sie?“

„Ja, sogar im Schlaf.“ Sie lacht. „Und jetzt lass mich schlafen, wenn du willst das ich heut Abend mit komme.“ Doch bevor sie mich in Ruhe schlafen lässt, heb sie mich mit einer Leichtigkeit vom Sofa und trägt mich ins Bett, wo sie mir auch die Schuhe und Jacke auszieht.

„Träum süß.“ Sie küsst mich auf die Stirn und deckt mich zu. Dann darf ich endlich schlafen.
 

Gegen sechs wach ich dann von alleine auf und fühl mich ausgeschlafen, aber bleib noch ein paar Minuten liegen, um richtig wach zu werden.

Mein Pulli und meine Hose sehen total zerknautscht aus als ich aufsteh und ins Wohnzimmer geh. Melissa sitzt auf dem Sofa, schaut sich, mit einem Teller Nudeln in der Hand, eine Folge irgendeiner Sope an. Das bringt mich zum lächeln. Dann bemerkt sie mich.

„Endlich aufgewacht.“ Ich setz mich zu ihr und sie bietet mir ihren Teller Nudeln an, der nur noch die Hälfte beinhaltet.

„Danke.“ Ich nehm ihn und esse die restlichen Nudeln auf. Danach stell ich den leeren Teller auf den kleinen Tisch und kuschel mich an Melissa.

„Ich hab nichts zum anziehen für heut Abend.“

„Quatsch. Das Kleid vom letzten Auftritt.“

„Stimmt. Und du?“

„Ich? Ich hatte nicht vor mich noch umzuziehen.“ Ich starr sie an. Nicht das sie auch in Jogginghose und viel zu großem T-Shirt gut aussehen würde. „Das war ein Spaß. Ich mach mich natürlich hübsch für dich.“ Sie lächelt mich an.

„Und was?“ Ich schau sie neugierig an.

„Ich glaub ich zieh ml wieder was schwarzes an.“

„Ha ha, wie witzig.“

„Sei dich nicht immer so neugierig.“ Sie stubst mir auf die Nase.

„So bin ich eben.“

„Ich weiß.“ Sie gibt mir einen kleinen Kuss.

„Und wie bekommt ihr Lola auf die Party?“

„Tja, wir haben das Engelchen gefunden.“ Sie lacht. „Sie lockt sie dahin. Anscheinend mag Lola sie auch, sie will es nur nicht zugeben.“

„Vielleicht ändert sich das heut Abend. Und wie heißt sie?“

„Amelie. Die ist ja wirklich süß.“

„Und ihr Alter? Sie sieht nicht besonders alt aus.“

„15.“

„Hm~. Und wann fängt das Ganze an?“

„Um acht sollten wir da sein.“

„Dann haben wir ja nicht mehr sonderlich viel Zeit.“

„Ganz genau.“

Kurz nach halb sieben machen wir uns fertig und ziehen uns an. Melissa schlüpft in eine schwarze, löchrige, nicht zu Enge Hose und eine Korsage, mit ein paar Rüschen, ganz dezent, aber wirklich sexy.

„Das gefällt mir.“ Ich grinse sie an.

„Dann ist ja gut. Aber du siehst in dem Kleid auch nicht schlecht aus.“

„Schön.“ Ich leg ihr meine Arme um den Hals und verlange einen Kuss.

Kurz vor halb acht klingelt es dann. Fabien steht vor der Tür und Meint Josh wartet unten im Auto. Auch sie trägt ein Kleid, nur ist ihres nicht nur schwarz, sondern die Rüschen und Schleifchen, die nicht zu knapp sind, in einem grellen Grün sind.

„Fertig?“

„So gut wie.“ Wir ziehen uns noch Schuhe an und eine Jacke über. Kalt ist es immer noch, auch wenn kein Schnee mehr liegt.

Unten im Auto sitzt Josh, angezogen wie immer, nichts Besonderes.

Hinten auf dem Rücksitz müssen Melissa und ich uns den Platz mit einem riesen Geschenk teilen.

Da fällt mir was ein. „Ich hab gar kein Geschenk.“

„Macht nix, brauchst du nicht unbedingt. Das hier kommt von der Band.“

„Achso, und was ist es?“

„Ein riesen Tiger.“

„Ein Kuscheltier?“

„Ein echter passt ja wohl nicht in den Karton.“ Josh lacht.

„Is ja gut. Fahr lieber los.“ Er fährt los. „Und Chris?“

„Der ist schon da, mit Chris natürlich. Passt auf die Instrumente auf.“

Nach kurzen fünfzehn Minuten sind wir dann am Ziel, und so winzig sieht die Halle auch nicht aus.

Drinnen sind ein paar Jungs damit beschäftigt eine Anlage aufzubauen und drei Mädchen stellen noch ein Paar Getränke und Knabbereien auf einen Tisch. Bunte Girlanden hängen von der Decke und Luftballons rollen auf dem Boden herum.

„Wow, sieht ja toll aus.“

„Je, den Achtzehnten sollte man doch groß feiern.“

„Naja, nicht unbedingt.“ Ich muss an meinen Denken und schüttel schnell den Kopf, den ich hab keine Lust schlechte Laune zu bekommen.

„So, lass und kurz ein Lied spielen. Um zu schauen ob Alex ihren Text gelernt hat.“

„Das hab ich.“

„Das wollen wir ja sehen.“ Mark grinst mich an.

„Welches hätten sie den gern.“ Wir gehen zur provisorischen Bühne.

„´Feel so good´.“ Es ist das Lied das wir zusammen singen, ein richtiger gute Laune Song.

„Wie sie wünschen.“

Und wie ich gesagt habe kann ich den Text und treff sogar die richtigen töne.

„Siehst du. Ich kann die Texte.“
 

Nach und nach trudeln die Leute ein, unter ihnen auch Alina und Lisa, die mal wieder perfekt aussieht, Momo und Kathy. Um zehn kommt dann auch Lola und wird von einem „Happy Birthday“ aus allen Richtungen, empfangen.

„Ihr seid doch doof.“ Sie schüttelt den Kopf, lächelt aber. Neben ihr Amelie die, seit sie die Halle betreten haben, ihr Hand hält. So süß.

„Wieso denn.“ Momo legt ihr einen Arm um und grinst sie an. „Sonst wärst du nicht mal auf die Idee gekommen zu feiern.“ Das Lachen ist groß. „Na dann, wer will eine richtig geile Band hören.“ Von überall kommt zustimmendes Gebrüll.

Das ist unser Stichwort und so gehen wir zur Bühne und spielen zwei unserer Songs, erst ´Right now´, den Josh singt und dann, ´Hanna´, den ich singe. Es scheint den Leuten zu gefallen, die für mich Fremde sind, aber alle anderen kennen sie.

Nachdem wir fertig sind holen sich Josh, Fabien, Chris und Mark etwas zu Trinken und stürmen die Tanzfläche, wobei Musik von der Anlage kommt.

Melissa entschuldigt sich, küsst mich kurz und geht zu einer Gruppe von Leuten, die sie anscheinend kennt. Jetzt komm ich mir wieder so verloren vor, doch dann sehe ich das Engelchen, das genau so verloren aussieht wie ich mich fühle.

„Hey.“ Ich muss fast schreien damit sie mich versteht. Sie lächelt nur schief. „Wo ist Lola?“ Sie zeigt in eine Richtung und ich folge ihrem Finger, der Auf Lola zeigt, die sich mit einem Mädchen unterhält. Ich setzt mich zu Amelie auf den Boden und schaue ein wenig durch den Raum, soweit man etwas sehn kann wenn man auf dem Boden sitzt und ständig jemand vor einem steht.

„Willst du was trinken?“ Sie schüttelt den Kopf. „Ist irgendwas?“ Wieder schüttelt sie den Kopf. „Wirklich? Hat Lola irgendwas gesagt oder getan das du so niedergeschlagen bist?“

Und nochmal ein Kopfschütteln. „Und warum sitzt du dann allein hier?“ Keine Antwort. Ich versuch nicht weiter mit ihr zu reden bleib aber bei ihr sitzen, denn auch wenn sie es nicht zugeben will, sie fühlt sich nicht sonderlich wohl hier, genau wie ich.

„Hey? Was macht ihr zwei denn da auf dem Boden?“ Es ist Lola. „Geht es dir nicht gut Engelchen?“ Keine Antwort, nur ein Kopfschütteln. Das Geburtstagskind streckt Amelie eine Hand entgegen. „Komm schon. Lass uns tanzen.“ Ein Lächeln huscht über Amelies Gesicht und sie nimmt zögernd Lolas Hand, die jetzt bis über beide Ohren grinst. Sie würde lügen, wenn sie sagt, dass Amelie ihr nicht mehr bedeutet.

Jetzt sitz ich allein hier und schieße kurz die Augen. Ich bin zwar nicht mehr müde, aber so richtig wach bin ich dann doch nicht mehr. Nach kurzer Zeit steh ich auf und schau mal ob ich Melissa finde. Da steht sie dann auch, an dem Tisch mit Getränken und unterhält sich mit einem Mädchen. Nein ich werde jetzt nicht eifersüchtig. Als ich den zwei näher komm lächelt mich Melissa an.

„Willst du was trinken?“ Ich schüttele nur den Kopf, weil ich keine Lust hab zu schreien wie eine Irre. „Tanzen?“ Ohne auf meine Antwort zu warten schleift sie mich zu einem kleinen freien Platz, um mir dann die Hände auf meine Hüften zu legen. Ich leg meine Arme um sieh und beweg mich zur Musik. Eigentlich ist mein Rhythmusgefühl völlig abgestumpft, aber dank Melissa klappt es ganz gut. Unsere Körper drängen sich aneinander und ich merke wie mir wieder ganz anders wird. Ich zieh Melissa näher zu mir, um ihr ein Kuss stehlen zu können. Jetzt versteh ich auch die Pärchen die in solchen Situationen mal gern auf der Toilette verschwinden. Ich werde rot und mir wird warm.

„Ist was?“ Ich schüttele den Kopf. „Wirklich, du bist rot wie eine Tomate. Hast du wieder perverse Gedanken?“

„Und wenn es so wäre?“

„Dann wärst du nicht allein.“ Nach einem weiteren Kuss wird die Musik leiser und Momo stellt sich auf einen, fast, leeren Tisch.

„So und jetzt ist Zeit für die Geschenke.“ Er springt vom Tisch. „Fangen wir mit dem Größten an.“ Dann packt Lola das riesen Packet aus und freut sich riesig über den Plüschtiger. Danach bedankt sie sich erst bei jedem von uns dafür und packt die anderen, gefühlte dreißigtausend, Geschenke aus.

Als die Musik dann wieder anfängt, gönn ich mir ein Becks und gesell mich zu Amelie, die wieder etwas einsam an der Wand hockt.

„Na? Schon wieder allein?“

„Lola, interessiert sich kein bisschen für mich, wenn andere dabei sind.“

Ich lächele sie an. „Nicht wirklich.“

„Doch sicher.“ Sie schaut zu Boden. „So ist das doch immer. Du kennst hier doch auch niemand. Und Melissa hängt auch lieber bei denen ab.“ Da ist was dran.

„Aber hier sitzen ist doch auch nicht die Lösung. Sollen wir tanzen?“ Ich steh auf und stell meine leere Flasche auf einen Tisch in der Nähe. „Komm schon.“ Ich zieh sie vom Boden hoch und sehe Melissa mit dem Mädchen von vorhin tanzen. Ich wende meinen Blick wieder ab. Das ist kein Grund.

„Ich an deiner Stelle wäre eifersüchtig.“ Ich schau das Engelchen nur kurz an und schau kurz auf den Boden.

„Nein, das ist kein Grund dafür.“ Innerlich brodel ich. Aber wer will schon eine Freundin die bei jeder Kleinigkeit eifersüchtig wird. „Kein Grund eifersüchtig zu sein. Lass uns tanzen.“

„Wenn du meinst.“ Sie zuckt kurz mit den Schultern und kommt mit.

Wir tanzen ein wenig und amüsieren uns ganz gut. Um kurz nach zehn sind die meisten schon recht betüdelt und benehmen sich wie Vollidioten. Ab dem Zeitpunkt, sind wir bei Mark und Chris. Mark ist auch schon ein wenig beschwipst, aber er benimmt sich und Chris muss sowieso noch fahren. Das Engelchen hat ein Auge auf Lola, die sich amüsiert und ich suche den Saal nach Melissa ab, find sie aber nicht, genauso wenig wie das Mädchen mit dem sie getanzt hat. Ein Bild, wie die Zwei auf der Toilette übereinander her fallen, schleicht sich in meinen Kopf. Ein kurzes Schütteln macht es nicht besser.

„Ist was?“ Chris steht näher bei mir und beugt sich zu mir runter.

„Ich weiß nicht, ich glaub schon.“ Ich zwing mich zu einem überzeugenden lächeln.

Wieder kehren die Bilder zurück und das Engelchen zupft an meinem Kleid. „Da ist Melissa.“ Ich folge ihrem Finger und sehe die Zwei, engumschlungen auf der Tanzfläche.

Ich dreh mich schnell weg. Nicht hinschauen, das ist nicht echt. Ich bin wütend und aufgelöst zugleich. Sie ist betrunken.

Aber das ist kein Grund für sie sowas zu tun. Das ist keine Entschuldigung für ihr Verhalten.

Schon in Ordnung, morgen hat sie es vergessen.

Aber ich nicht. Das Bild hat sich eingebrannt.

Tiefdurchatmen. Ein. Aus. Ein. Aus.

„Alex.“ Jemand rüttelt mich an den Schultern wach, reist mich aus den Gedanken. Chris schaut mich wieder besorgt an. Er führt seine Hand zu meinem Gesicht und wischt über meine Wang, erst jetzt merk ich dass ich weine. „Alles in Ordnung?“

„Ja… es geht schon. Wirklich.“ Ich drück seine Hände weg und trockne mein Gesicht. „Es geht schon.“ Doch Chris ist nicht mehr da. Ich dreh mich um, der Anblick tut weh, aber Chris ist schon bei den Beiden, verhindert einen Kuss und schleppt Melissa aus dem Getümmel. Sie taumelt. Melissa ist betrunken. Sie kann nichts dafür.

Ich geh in Richtung Toilette und entscheide mich dann doch anders und mach mich auf den Weg nach draußen. Ich kann einfach nicht mehr in diesem großen Raum bleiben. Ein Schwall kalter Nachtluft kommt mir entgegen und ich atme tief ein.

Es ist nicht das wonach es aussah.

Oh doch, das war es.

Ich setz mich auf einen Fels der am Eingang steht. Ich versuch mein Kopf zu leeren und an nichts mehr zu denken. Dann steh ich auf und lauf hin und her.

Josh kommt nach draußen. „Alles in Ordnung?“

„Ich glaub schon.“ Nein, nichts ist in Ordnung.

„Melissa ist ein richtiges Arschloch wenn sie was getrunken hat. Ich hab ihr noch gesagt sie soll nichts trinken. Hörst du?“

Ich schüttele den Kopf. Ich atme nochmal tief ein um nicht zu weinen.

Nach einer kurzen Zeit kommt Melissa, gefolgt von Chris nach draußen.

„Was soll das?“ Sie hört sich nüchtern an und ihre Haare kleben an ihrem Kopf.

„Was das soll? Du hast dich doch nicht verändert. Genau das gleicht Arschloch wie vorher.“ Chris ist wütend.

Als würde sie aufwachen, reist sie ihre Augen auf und dreht sich zu mir um. „Nein. Verdammt.“ Als würde sie sich erst jetzt daran erinnern was sie getan hat. „Es tut mir leid. Es war nicht das wonach es aussah.“ Ich weiche ein Stück von ihr zurück.

„Ich weiß.“

„Ich weiß?“ Fabien stürmt auch noch nach draußen. „ICH WEISS… mehr fällt dir nicht ein?“ Sie wirft Melissa einen bösen Blick zu. „Ich würd ihr eine scheuern.“ Mit den Worten gibt Fabien ihr eine saftige Ohrfeige. „Du Mega Arschloch. Du weißt das du dich nicht unter Kontrolle hast wenn du getrunken hast und Alex ist nicht eine die das mal eben wegsteckt.“ Melissa hebt ihre Hand an die Wange.

Ich kann und will nichts sagen. Ich schau Melissa nur eine Weile lang an.

„Du hast nicht getrunken, oder.“ Meine Stimme zittert.

„Nicht viel.“ Sie hört sich gebrochen an und leise.

Jetzt kann ich nicht anders und scheuer ihr auch nochmal eine. „Dumme Nuss.“ Ich hab das Gefühl schreien zu wollen. „WARUM? Verdammt.“ Ich versuch mich zu beruhigen, aber weder die Wut noch die Tränen lassen sich zurückhalten. Ich zittere, aber nicht vor Kälte. Ich bin ja so… naiv ist das erste Wort das mir dazu einfällt. Wie konnte ich mir das nur alles einbilden.

Sie will mich berühren, in den Arm nehmen, aber ich kann das nicht zulassen, so sehr ich das auch will.

„Die letzten Tage waren ja auch zu perfekt.“ Ich dreh mich zu Josh um. „Kannst du mich heim Fahren?“ Er nickt.

„Ich hol noch schnell unsere Jacken.“ Fabien geht nochmal rein. Auch wenn sie ziemlich sauer auf Melissa ist, spätestens in einer Woche, reden sie wieder miteinander. Aber ob ich das kann, weiß ich noch nicht.

„Ich liebe dich, das musst du mir glauben.“

„Und was war dann das gerade?“ Ich mach mich auf den Weg zum Wagen und steig mit Josh schon mal ein.

„Sie liebt dich w…“

„Schon ok, du brauchst sie nicht in Schutz nehmen. Lassen wir das einfach.“

Wir warten noch auf Fabien und dann fährt mich Josh nachhause.
 

Zum Glück schlafen schon alle. Ich zieh mich leise aus, lass das Licht noch an und leg mich aufs Bett. Ich wiederstehe dem Drang mir weh tun zu wollen, spätestens morgen würde ich es bereuen. Statt zur klinge zur greifen, beiß ich mir die Lippen auf.

Meine Gedanken verwischen und mein Blick fällt auf Melissas Outfit für die Modenschau. Ich dreh mich zur Wand und kann mir jetzt das weinen doch nicht verkneifen.

Verdammt. Verdammt. Verdammt. Verdammt. Verdammt. VERDAMMT.

Ich atme tief durch und setz mich auf.

Mein Handy klingelt.

Ich muss aufstehen um es vom Schreibtisch zu holen.

Melissa. Ich geh ran, auch wenn ich es nicht sollte.

„Hey.“ Sie hört sich an hätte sie geweint. „Kann ich rauf kommen.“ Wie gern ich sie sehen würde, obwohl sie getan hat was sie getan hat.

„Ich mach dir auf.“

Kurze Zeit später sitz ich auf meinem Bett und sie auf dem Schreibtisch Stuhl. Selbst diese Entfernung tut weh. Sie schaut mich mit geröteten Augen an.

„Es war wirklich nicht das wonach es aussah..“ Sie versucht zu lächel, das das geht in die Hose. Ich sag nichts. „Du weißt doch das ich dich liebe oder.“ Ich schau sie nur fragend an.

„Das soll ich dir noch glauben?“

„Es war …“

„… nicht das wonach es aussah. Sicher.“ Wieder fang ich an zu zittern. „Du solltest gehen.“

„Bitte. Kannst du mir nicht…“

„…einfach glauben?“ Wieder beende ich den Satz den sie nicht aussprechen kann. „Tun wir einfach so als wäre nichts gewesen.“ Ich muss mich selbst daran erinnern, leise zu sein. „Geh jetzt. Den Weg kennst du ja.“

„Alex.“ Sie steht auf, schaut erst auf den Boden und dann mich an. Ich kann mich nicht bewegen und lasse es zu, dass sie sich vor mich auf den Boden kniet und mir immer näher kommt.

„Geh bitte.“ Mir laufen die Tränen wieder herunter. Doch sie bleibt sitzen und versucht mich zu küssen. Ich zuck nur kurz zusammen und lass es geschehen. Ich lieb sie zu sehr, als dass ich sie abweisen könnte. Ich drück sie an mich. Und genieße jede ihrer Berührungen.

„Wieso lieb ich dich nur so sehr, dass es schon weh tut?“ Sie legt ihren Kopf auf meinen Schoß und Antwortet nicht. Zumindest nicht gleich.

„Dasselbe könnte ich dich fragen.“ Eine Weile herrscht Stille. „Soll ich gehen.“

„Nein. Bleib bei mir.“ Ich geb ihr einen Kuss auf den Kopf. „Mach sowas nie wieder. Hörst du?“ Ich bin zu nachgiebig.

Ich höre sie schluchzen. „Ich hab nicht nachgedacht.“

„Lass uns schlafen. Ich bin müde.“ Wir ziehen uns aus, legen uns ins Bett und decken uns zu.

Eine ganze Zeit herrscht Stille.

Aus dem Augenwinkel sehe ich die zwölf auf meinem Wecker blinken.

„Würdest du mich heiraten, wenn ich dich fragen würde?“

Samstag

So, erst mal vielen lieben dank an alle die diese Story lesen ^^

Ich hätte niemals gedacht das ich damit so weit komm xP

So wie ich mich kenne wäre nach den ersten 10 Kapiteln Schluss gewesen ^^"

aber dank den vielen Favoriten und Kommentaren konnte ich ja nicht anders als weiter schreiben

also könnt ihr euch auch weiterhin auf neue Kapitel freuen xD (auch wenn es manchmal etwas dauert)

Wie lang die FF dauernd wird, weiß aber keiner

So, ich will euch nicht weiter davon abhalten zu lesen

viel Spaß ^^
 

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„Würdest du mich heiraten, wenn ich dich fragen würde?“ Ich schau ein wenig schockiert in Melissas Richtung.

Erst diese Aktion auf der Party und dann diese Frage? Ich musste erst mal meine Gedanken Ordnen und mir etwas zu Recht legen was ich sage.

„Spinnst du?“ Und doch kommt etwas völlig anderes aus meinem Mund.

„Was?“ Ihre Stimme klingt überrascht.

Nein. Denkt sie nur weil ich für einen Moment vergeben hab…

Ich wird wieder wütend und zitter leicht vor Wut.

„Denkst du das geht so einfach?“

„Ich dachte…“

„Nein, du hast nicht nachgedacht. Sag mal weißt du überhaupt wie sich das anfühlt?“ Ich wollte ihr doch vergeben. „Verschwinde.“ Ich wollte ihr doch vergeben, aber jetzt kann ich das nicht mehr. Warum weiß ich selbst nicht.

„Ich meins ernst.“ Sie schaut mich eindringlich an.

„Hättest du mich das gestern gefragt, hätte ich es auch ernst genommen, aber…“ Meine Sicht wird von Tränen verschleiert. „Ich hätte dich nicht hoch kommen lassen sollen. Geh jetzt.“

„Es tut mir Leid. Ich will nur dich und zwar für den Rest meines Lebens.“

„Und auf der nächsten Party machst du wieder mit jemandem rum. Sicher dass du das wirklich willst?“

„Ja, ich bin schon lange am überlegen ob…“

„Oh, ist ja noch toller.“ Ich blinzele um wenigstens etwas zu sehen. „Du überlegst schon einer Weile ob du mir einen Antrag machst und mit solch einer Frage im Kopf baggerst du Eine an. Noch schöner.“ Ich wisch mir mit dem Handrücken einige Tränen weg. „Würdest du jetzt bitte gehen.“

Sie steht ein wenig wiederwillig auf und zieht sich an. Bevor sie die Tür öffnet dreht sie sich noch einmal um.

„Tu dir bitte nicht weh.“ Ich schüttle den Kopf und sie verlässt mein Zimmer.

Ich lass mich zurück in die Kissen fallen und heul erst mal eine Runde. Nach ein paar Stunden versiegen dann die letzten Tränen und ich setzt mich mit knall roten Augen wieder auf. Ich fühl mich ausgelaugt und müde, aber schlafen kann ich nicht, dazu bin ich zu aufgewühlt.

Erst die Sache auf der Party und dann…

Ich könnte schreien, aber meine Stimme versagt mir diesen Wunsch. Und dann spür ich den Drang es einfach wieder zu tun, dazu kommt eine ganze Welle von Einsamkeit, die über mir zusammenbricht.

Verzeih ihr einfach, dann ist es weg.

Ich kann nicht, so sehr ich auch möchte. Ich will sie umarmen, küssen, einfach so lieben wie davor. Aber mir ist mal wieder vor Augen geführt worden wie sehr Menschen einen verletzen können. Aber so tief wie diese Gefühle liegen kann ich nicht schneiden. Ich roll mich in einer Ecke des Bettes zusammen und verfluche mich dafür Melissa wegeschickt zu haben.

Ich bin verwirrt über meine Gefühle, einerseits hasse ich sie dafür, was sie getan hat, und andererseits bin ich voll und ganz verfallen.

Ich hab nicht gedacht dass ich nochmal weinen kann, doch schon wieder rollen Tränen über meine Wangen.

Ein klopfen lässt mich zusammenzucken. Ohne auf eine Antwort zu warten kommt meine Mum herein.

„Was ist los mein Schatz?“ Sie setzt sich vorsichtig auf mein Bett. „Melissa sitzt im Wohnzimmer und…“ Ich schau sie schockiert an. „… sie hat ganz rote Augen. Wie geht es dir?“ Ich krabble zu ihr und krall mich an sie. Ich hab mich ihr noch nie anvertraut. Noch nie hab ich ihr etwas erzählt. Noch nie wollte ich so sehr mit ihr reden. Mich trösten lassen.

„ Melissa hat… sie wollte… sie hat sich…“ Ich kann nicht reden, ich stocke nach jedem Wort.

„Schht~. Schon gut.“ Sie hält mich fester und streicht mir über die Haare. Wie geborgen sich die Umarmung einer Mutter anfühlen kann, wenn man sie braucht.

Nach gefühlten Stunden, beruhig ich mich dann ein wenig und meine Mum holt mir einen Kakao.

„Sitzt Melissa immer noch im Wohnzimmer?“ Meine Stimme klingt heiser und ein wenig liegt der Wunsch in ihr, dass sie wirklich noch im Wohnzimmer sitzt.

„Eingewickelt in eine Decke und, genau wie du, mit einer Tasse Kakao in der Hand.“

Ich schlürf schweigend meine heiße Schokolade.

„Sie hat mir ein wenig über gestern erzählt.“ Sie legt den Kopf schief und lächelt mich besorgt an. „Sie macht sich ziemliche Vorwürfe.“

„Das sollte sie auch.“

Sie sagt nichts mehr und geht zurück in die Küche, denn inzwischen ist es schon nach sieben.

Ich kann nicht länger in meinem Zimmer hocken, wenn ich weiß, dass Melissa neben an auf dem Sofa sitzt. Ich nehm meine leere Tasse, bring sie schweigend zu meiner Mum in die Küche und geh dann langsam weiter ins Wohnzimmer. Ich bleib im Türrahmen stehen und beobachte Melissa eine Weile, der immer wieder einzelne Tränen über die Wangen laufen. Ich kann nicht länger von ihr weg bleiben und geh deswegen einfach zu ihr. Sie zuckt zusammen, als sie merkt dass ich neben ihr stehe und wischt sich schnell das nasse Gesicht trocken. Sie schaut mich kurz an und wickelt sich ein wenig aus der Decke, damit ich mich auf ihren Schoß setzten kann. Danach deckt sie uns beide wieder zu und ich kuschel mich an sie.

„Ich hasse dich trotzdem für das was gestern passiert ist.“ Ich schließ die Augen und spüre wie sie anfängt zu zittern und höre leise Schluchzer. Ich trau mich nicht aufzuschauen und sie weinen zu sehen, stattdessen kuschel ich mich noch mehr an sie.

„Aber ich kann auch nicht aufhören dich zu lieben.“ Melissa schlingt ihre Arme um mich.

„Es tut mir leid.“ Ihre Stimme hört sich schrecklich an. „Ich liebe dich auch.“ Es ist nicht mehr als ein Flüstern.

„Ich weiß, aber tu mir das nicht noch einmal an.“

„Nie wieder. Ich will nur dich.“

„Für den Rest deines Lebens?“

Ich merke wie sie nickt. „Ganz genau. Für immer.“

Eine kurze, aber nicht bedrückende Stille kehrt zwischen uns ein.

„Hast du meiner Mum auch von dem Antrag erzählt?“

Jetzt schüttelt sie den Kopf. „Hätte ich?“

„Nein.“

Wieder diese Stille.

„Würdest du…?“ Jetzt bin ich diejenige die den Kopf schüttelt.

„Frag mich später nochmal. In ein paar Tagen.“ Sie nickt.

Den Rest des Tages reden wir nicht viel, verbringen aber die meiste Zeit aneinander gekuschelt entweder auf dem Sofa oder in meinem Zimmer.

Ab und an schleichen sich immer wieder Tränen auf mein Gesicht, denn so sauer ich auch bin, ich will sie nicht verlieren. Wenn ich sie jetzt gehen lass, weiß ich nicht ob sie wieder zu mir zurück kommt. Deshalb beschließ ich auch, sie am Abend nach Hause zu begleiten.

„Du musst nicht.“ Wir ziehen uns an.

„Ich möchte aber.“

Dann gehen wir los, es ist schon dunkel und arschkalt. Ich steck meine Hände in meine Jackentasche und starre auf den Boden vor mir. Melissa läuft schweigend neben mir her. Ich hasse solche bedrückenden Momente, aber reden kommt mir noch beklemmender vor. Aber ihre Abwesenheit wäre um einiges unerträglicher als das hier. Meine Gefühle spielen immer noch verrückt und zum ersten Mal seit langem, wird mir bewusst, dass ich ohne Melissa nicht mehr leben will. Ich könnte nicht ohne sie alt werden.

Ich zucke zusammen, als ich das vibrieren meines Handy spüre.

„J… Ja?“ Es ist Fabien.

„Hey, wie geht es dir?“ Ihre Stimme klingt besorgt.

„Es geht schon.“

„Wo bist du?“

Ich schau kurz zu Melissa und dann richtet sich mein Blick wieder auf den Boden.

„Auf dem Weg zu Melissa.“ Es ist kaum mehr als ein Flüstern, doch statt mich zu fragen seufzt sie nur.

„Dann ist ja gut, ich dachte du machst Dummheiten. Aber wenn Melissa bei dir ist, auch wenn sie deine Anwesenheit nicht verdient hat.“ Sie sagt den letzten Satz so, dass meine Freundin zusammenzuckt und beschämt zu ihren Füßen hinunter blickt.

„Ja, sie hat Scheiße gebaut, aber…“

„Was aber? Du bist viel zu nett, weißt du das?“

„Ja, ich weiß, so bin ich halt. Ich kann einfach nicht ohne sie.“ Ich blinzele eine aufkommende Tränen weg.

„Hey, gib sie mir mal.“ Ich halt Melissa das Handy hin.

„Fabien?“ Ich nicke und sie nimmt es mir ab.

„Was gibt’s?“ Sie muss das Handy ein wenig vom Ohr weghalten um nicht taub zu werden. „Schrei doch nicht so.“ Ihre Stimme klingt, wie schon den ganzen Tag, eintönig und leer. „Ich weiß.“ Fabien wir leiser. Eine ganze Weile, schweigt Melissa und hört dem Mädchen am anderen Ende der Leitung zu. Dann kullern ihr wieder Tränen über die Wange, wie heute Morgen, nur noch schlimmer. „Ich weiß doch, das braucht du mir nicht zu sagen.“ Ihre Stimme klingt trotz den Tränen klar und deutlich, wenn ich ihr Gesicht nicht sehen würde, wüsste ich nicht dass sie weint. „Ist gut.“ Jetzt legt sie auf und gibt mir mein Handy wieder, schaut mich aber nicht an, sonder läuft einfach weiter.

„M… Melissa?“

„Lass mich bitte kurz…“ Sie schnieft leicht und wischt ihr Gesicht trocken.

„Nein, schau mich an.“ Ich zerr sie herum. „Ich verzeih dir, hörst du, aber hör auf zu weinen. Das kann ich nicht sehen.“ Jetzt fließen auch bei mir die Tränen und ein ersticktes Lachen kommt aus meinem Mund.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht zum Weinen bringen.“ Sie nimmt mich in den Arm. „Lass uns gehen, es ist wirklich kalt.“

Bei ihr angekommen, sind die Tränen versiegt und wir legen uns ins Bett. Ich bin kein bisschen müde.

„Melissa? Schläfst du schon?“

„Nein. Ich kann nicht einschlafen.“ Kurze Stille. „Und du?“

„Ich auch nicht.“ Es kommt mir vor als, würden wir wieder am Anfang stehen, die ganzen Wochen waren um sonst. „Weißt du…“ Ich dreh mich zu ihr und kuschel mich an sie. „… ich glaub ich könnte dir alles verzeihen, ob ich damit klar komm, wäre eine andere Sache, aber ich würde dir alles verzeihen, einfach alles.“

„Das solltest du aber nicht.“

„Wieso? Nur damit du dich in deinem Selbstmitleid baden kannst? Vergiss es.“

Sie zieht mich näher zu sich. „Du bist zu gut für diese Welt, zu gut für mich.“

„Quatsch. Du musst das einfach nicht mehr tun, dann passt das schon.“ Meine Wut verfliegt ein wenig und ein Lächeln legt sich auf meine Lippen.

„Das werd ich nicht, versprochen.“

„Ich vertrau dir, das weißt du ja.“

„Ich weiß… und du hast dir heute nicht weh getan?“

Ich schüttele den Kopf. „Doch nicht wegen dir. Das würde ich dir nie antun.“

Ich spüre wie sie mir einen Kuss auf die Stirn gibt. „Ich liebe dich mehr als alles andere.“

„Ich dich doch auch.“ Wieder herrscht eine kurze Stille. „Hast du das mit dem Antrag wirklich ernst gemeint.“

„Sicher, aber wenn du noch ein wenig Zeit brauchst ist das ok. Denk darüber nach.“

„Danke.“ Kurz vor zehn schläft Melissa ruhig neben mir ein, aber ich kann immer noch keinen Schlaf finden.

Es ist nicht der Antrag der mir, ein wenig verwirrt, keinen Schlaf gewährt, sondern eher die Tatsache, dass ich damit eine Zukunft hätte. In letzter Zeit hab ich weniger darüber nachgedacht was später ist, ich hab im hier und jetzt gelebt. Früher war mir die Gegenwart egal, was mich beschäftigt hat, war immer die Vergangenheit oder die Zukunft. Ich wollte beides nicht. Und jetzt, jetzt hab ich eine Chance mir der Zeit nach dem Heute bewusst zu werden. Es wäre tröstlich zu wissen, dass Melissa immer bei mir ist. Dann würde ich die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft mit ihr teilen. Mein Bauch fängt an zu kribbeln wenn ich nur daran denke.

Ich beug mich über den Körper neben mir, ich fühle ihren Atem auf meinem Gesicht, so nah bin ich ihr. Den Kuss den ich ihr gebe ist leicht, aber voller Liebe.

„Ich liebe dich.“ Ich leg mich ganz dicht an sie. Die Nähe tut gut. Noch immer verwirrt, schlaf ich kurze Zeit später ein.

Sonntag

Nicht gerade mein bestes Kapi, aber immerhin komm ich weider voran xD

viel spaß ^^
 

-------------------------------
 

Am nächsten Morgen wach ich durch einen sanften Kuss auf, den mir Melissa auf die Stirn haucht.

„Guten Morgen. Ich hab Frühstück gemacht.“ Sie ist immer noch über mich gebeugt. „Hast du schon Hunger?“

„Ich bin doch grad erst aufgewacht. Noch nicht.“ Sie will wieder gehen. „Bleib doch. Ich fühl mich so alleine in dem großen Bett.“ Ich lächele sie schüchtern an.

Sie setzt sich neben mich und streicht mir über die Wange. „Du wirst nur noch selten so rot.“ Sie lächelt zurückhaltend. „Ich vermiss das.“

„Tut mir leid, aber rot werde ich leider nicht auf Kommando.“

„Schade.“

Ich schließe die Augen und genieße die Berührung ihrer Finger auf meiner Haut. Es kribbelt leicht. Ich seufze leise.

„Was ist?“

Ich schüttle leicht den Kopf. „Nichts.“ Dann öffne ich meine Augen ein wenig und leg meine rechten Zeigefinger auf meinen Mund. „Bekomm ich keinen Guten-Morgen-Kuss?“ Ich leg meinen Kopf ein wenig schräg.

Sie lächelt und beugt sich ganz dicht über mich. „Sicher, wie sie wünschen.“ Ihre Lippen legen sich sanft auf meine, dann entfernt sie sich wieder.

„Das nennst du Kuss. Komm schon, du kannst das besser.“ Jetzt zieh ich sie zu mir herunter und verlange einen Richtigen Kuss, heiß und innig. Wir lösen uns voneinander, doch ich lass Melissa nicht weit, denn ich hab immer noch die Arme um ihren Hals gelegt. „Geht doch. Hey, sein nicht so niedergeschlagen, das ist ja nicht auszuhalten.“

„Tut mir Leid, geht eben nicht anders.“

„Sicher geht das anders, schau mich an.“ Ich schenk ihr ein breites Lächeln. „Und jetzt hör auf dich in Selbstmitleid zu baden.“ Sie nickt. „Und ich will nichts mehr von diese erdrückenden schlechten Laune spüren, sonst steck ich mich da noch an. Wo meine Stimmung gerade wieder aufwärts geht.“

Sie lächelt. „Du bist wirklich unglaublich. Jede andere hätte ein, wenn nicht sogar zwei Killer auf mich angesetzt, was ich auch verdient hätte.“ Ich schau sie böse an. „Ist doch wahr.“ Jetzt hat sie wieder diesen traurigen Blick.

„Ich hab gesagt du sollst damit aufhören. Da wird man ja noch depressiv.“

„Tschuldigung.“ Jetzt weiß ich wie Melissa sich gefühlt haben muss, als ich schlechte Laune gehabt hab. Es fühlt sich schrecklich an.

„Wie viel Uhr haben wir eigentlich?“ Ich schau mich um.

„Kurz nach zehn.“

„Dann leg dich noch ein bisschen zu mir, ja?“ Ohne ein Wort legt sie sich zu mir und kuschelt sich an mich.

Bis um elf liegen wir einfach so da und genießen die Anwesenheit des jeweils anderen.

Danach gehen wir in die Küche um zu Frühstücken.

Der Tisch ist schon gedeckt, der Kaffe schon fertig und Brötchen hat sie auch geholt. Die einsame Rose die auf einem der Plätze lieg, zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht. Es tut ihr wirklich leid, wie soll man ihr da noch böse sein.

Ihr Gesicht ist zu Boden gewandt, doch ich sehe auch so ihren Ausdruck. Traurig und schüchtern.

Ich bring sie dazu mich anzusehen. Sie weiß nicht wie sehr mir das weh tut sie so zu sehen.

„Schenkst du mir ein Lächeln?“ Sie lächelt. „Ein richtiges.“ Sie seufzt nur.

Mir fällt nichts ein womit ich sie wieder zum Lachen bringen sollte.

Ich leg eine Hand auf ihre Wange und schau ihr in die Augen.

„Ich liebe dich.“ Kein lächeln. Diesmal bin ich es der ein Seufzer rausrutscht. „Soll ich über dich herfallen um dir ein paar positiven Gefühle entlocken?“

Jetzt erscheint ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

„Geht doch.“ Ich setz mich grinsend an den Tisch.

Nach einem leckeren Frühstück helf ich Melissa die Küche aufzuräumen und setzt mich dann auf das Sofa im Wohnzimmer.

„Ich geh schnell duschen.“ Ich dreh mich zu Melissa um, die vor dem Bad steht.

„Darf ich mit?“ Ich grins sie an.

„Wenn du brav bist.“ Ich muss lachen.

„Das sagt genau die Richtige.“ Ich steh auf und begebe mich mit ihr zusammen unter die Dusche.

Ich genieße es von Melissa gewaschen zu werden und verzehre mich nach jeder Berührung noch mehr nach ihr. Und doch merk ich dass sie sich noch immer Vorwürfe macht.

„Könntest du bitte damit aufhören?“

„Was?“ Sie ist ein wenig verwirrt.

„Hör auf damit sonst muss ich dich noch auf andere Gedanken bringen.“ Ich leg meine Arme um ihren Hals und dräng mich an sie.

Sie schaut mich liebevoll an. „Wenn du meinst das tun zu müssen, lass ich gern Wasser in die Wanne.“ Jetzt grinst sie. Und zwar ganz ehrlich.

„Oh, das hört sich verdammt gut an, aber das dauert mir zu lange. Ein anderer Vorschlag?“

Sie überlegt sichtbar. „Nein, tut mir Leid, dann musst du noch ein wenig warten.“

„Ach was.“ Ich leck ihr verlangend über die Lippen. „Dir fällt doch sicher noch was ein.“

Sie legt ihre Hände auf meine Hüfte. „Jetzt wo du es sagst.“

Ein paar Sekunden später klingelt es, doch wir ignorieren es beide gekonnt. Ihre Finger wandern über meine Haut und lassen mich leicht zittern.

Es klingelt noch einmal, diesmal etwas länger.

Wieder wird das nervende Geräusch nicht beachtet. Ich krall mich in ihre Haare und küss sie noch heißer.

Wieder ertönt die Klingel, diesmal hört sie erst gar nicht mehr auf.

Melissa löst sich von mir. „Sorry, aber scheint wichtig zu sein, oder es ist Fabien.“ Sie lacht und wir steigen beide aus der Dusche.

„Dann bring ich sie um. Ernsthaft.“ Sie wickelt sich ein Handtuch um, genauso wie ich es auch tue, und verschwindet aus dem Bad. Während sie zur Tür geht setze ich mich aufs Sofa.

„Hey du Nuss.“ Es war Fabien. „Warst du Duschen?“

„Nein. Sieht nur so aus, ich renn gern nur mit einem Handtuch bekleidet und nass in meiner Wohnung rum.“

„Jedem das seine. Ich hab dir doch gesagt, dass sie da ist.“

Melissa kommt, mit Fabien und Josh im Schlepptau ins Wohnzimmer.

„Hey Leute.“

Josh starrt mich an. „Also dich hätt ich hier nicht erwartet.“

„Ach, Fabien wusste das ich hier bin, hat sie nichts gesagt?“

„Nein.“ Erschaut zu seiner Freundin. „Denn wenn ich das gewusst hätte, wären wir nicht hier.“ Er lässt sich in den Sessel fallen. „Aber wo wir schon hier sind.“ Fabien setzt sich zu ihm.

Melissa bequemt sich zu mir und dann herrscht Stille.

„Dann hast du ihr also verziehen?“ Josh legt ein Arm um das Mädchen auf seinem Schoß.

„Sieht wohl so aus.“

„Und warum?“ Er scheint es nicht zu verstehen.

„Na ganz einfach, weil ich sie liebe. Ist doch klar.“ Ich kuschel mich an meine Freundin. „Und außerdem würde ich keinen Tag ohne sie überleben.“

„Ich lieb Josh zwar auch, aber wenn er mit einer anderen rummacht, kann er mich mal.“

Ich schau Fabien ernst an. „Wirklich.“

Ihr Blick wandert betreten zu Boden. „Naja, die ersten paar Tage auf jeden Fall.“

„Dann würdest du zu ihm zurück gehen, oder?“

„Wäre schon möglich.“

„Könnten wir das Thema wechseln. Seitensprünge sind jetzt nicht grad das perfekte Thema zum reden.“ Josh schaut in die Runde

Melissa stimmt ihm nickend zu. „Nicht wirklich.“

„Und wir sollten jetzt auch gehen. Melissa ist ja nicht allein.“ Er steht auf und zieht Fabien, die sich lautstark wehrt, hinter sich her. „Lasst euch nicht weiter stören.“ Dann sind sie auch schon wieder weg.

Melissa seufzt und kuschelt sich an mich. Jetzt ist sie wieder niedergeschlagen.

„Würdest du mir ein Gefallen tun und mich allein lassen?“ Sie schaut mich an und sie kann sich nicht zu einem Lächeln überwinden.

„Bist du dir sicher?“ Ich rutsch ein wenig von ihr weg um sie besser anschauen zu könne.

Sie bringt nur ein Nicken zustande und ich kann ein Seufzer nicht unterdrücken.

„Wenn du meinst.“ Ich steh auf und Melissa bleibt sitzen.

Nachdem ich mich richtig abgetrocknet habe verabschiede ich mich von meiner Freundin, doch sie schaut mich nicht mal an.

Ich verlass leicht deprimiert ihre Wohnung. Ich hab ein richtig beschissenes Gefühl bei der Sache. Ohne auf meine Umgebung zu achten trotte ich nach Hause, um mich den Rest des Tages in meinem Zimmer zu verkriechen.

Gegen acht Uhr kommt dann meine Mum zu mir.

„Hast du Hunger, mein Schatz?“ Ich schüttele nur den Kopf. Ich hab absolut kein Hunger.

Kurz vor elf schreib ich Melissa eine SMS, um sie daran zu erinnern, dass sie die Modenschau morgen nicht vergessen soll, dann lass ich mich auf mein Bett fallen.

Nur um dann wieder von meine Alpträumen verfolgt zu werden.

Montag

So meine Lieben

die story neigt sich langsam aber sicher dem ende zu ^^

viel spaß beim lesen
 

---------------
 

Ich bin schon um vier Uhr wach und könnte eigentlich noch zwei Stunden schlafen, doch mir ist nicht danach. Also lieg ich in meinem Bett und starr an die dunkle Decke.

In mir schleicht sich ein seltsames Gefühl heran, etwas das sich einfach nicht zu erkennen geben möchte. Wie ich so etwas hasse, wie früher, als hätte sich nichts geändert.

Um sechs klingel dann mein Wecker, nur um gleich wieder von mir ausgeschalten zu werden.

Wie in Trance zieh ich mich an und gehe Frühstücke, zum Glück ist meine Mum noch nicht wach, denn sie würde sofort merken das etwas mit mir nicht stimmt, und ich wusste nicht wie ich ihr meine momentane Stimmung erklären solle. Wie auch? Wenn ich es noch nicht einmal selbst wusste. Irgendetwas ist ganz und gar nicht in Ordnung.

Ich schüttele meinen Kopf kurz und merke wie mir plötzlich schlecht wird. Ich unterdrücke den Drang mich zu übergeben und schenk mir ein Glas Wasser ein.

Was ist bloß los mit mir?

Ich versuche nicht weiter darüber nachzudenken und packe meine Sachen für den heutigen Schultag ein. Danach werf ich einen Blick auf mein Handy bevor ich es in meine Tasche schmeiße. Keine SMS von Melissa.

Mit einem Seufzer zieh ich mir meine Schuhe an und verlasse, nachdem ich mir eine jacke angezogen ha, das Haus.

Ohne auf irgendetwas zu achten, steig ich in den Bus. Vollgestopft, wie immer.

Alina wartet schon mit einem strahlenden Lächeln auf mich. Wenigstens eine mit guter Laune.

„Du siehst gar nicht gut aus.“ Ihre besorgten Blicke treffen mich mit voller Wucht. Ich geh an ihr vorbei. Ich hab keine Lust irgendwem Sorgen zu machen, dann atme ich tief ein und dreh mich mit einem Lächeln auf dem Gesicht um.

„Wirklich?“ Sie schaut mich skeptisch an.

„Ja, wirklich. Und dein Lächeln macht mir nur noch mehr Sorgen.“ Mit einem kleinen Seufzer lass ich mein Grinsen fallen. „Was ist los?“

„Keine Ahnung.“ Ich geh mit ihr in Richtung Turnhalle, wo die kleine Modenschau stattfinden soll. „Ich ha ein wirklich beschissenes Gefühl.“ Sie legt einen Arm um mich und versucht mich auf zu heitern, aber es funktioniert nicht.

„Hast du Melissa nicht mitgebracht?“ Bei dem Namen hab ich den Drang mich zusammen zu kauern und schlinge meine Arme um meine Brust. „Alex? Ist was mit Melissa?“ Sie beugt sich zu mir und wirkt noch besorgter als zuvor.

„Ich weiß es nicht.“ Ich atme ein paar Mal tief durch und beruhige mich wieder, zumindest glaubt das Alina.

Gegen neun kommt dann Lisa, die Alina als ihr Model herbeordert hat, wobei ihre Freundin jetzt wohl die Schule schwänzt. Ich schau auf mein Handy. Nichts.

Was zum Teufel ist hier los?

Dann fängt die Modenschau an, ohne mich, denn Melissa ist immer noch nicht da und so sitzt ich allein in der Umkleide und starre Löcher in die Luft, bis meine Lehrerin zu mir kommt.

„Alexandra? Du bist dran.“ Sie schaut mich an, ich schau sie an und schüttel den Kopf.

„Mein Model hat abgesagt, ich werde wohl aussetzten müssen.“ Meine Stimme klingt seltsam monoton.

„Bist du dir sicher? Du weißt das die Modenschau ein Großteil der Note ausmacht?“

„Ich weiß, aber was soll ich machen?“ Damit steh ich auf und geh mit meinen Sachen aus dem Raum. Ich hab keine Lust hier länger rumzusitzen. Was denkt sich Melissa nur, mich einfach hängen zu lassen. In meinem Kopf setzen sich Bilder zusammen, die meine Laune noch mehr sinken lassen.

Ich beschließe zu Melissa zu gehen und sie zu fragen, sie hat es mir ja versprochen zu kommen.
 

Nach einer Weile steh ich vor ihrer Tür und klingel.

Irgendwie überrascht es mich keineswegs dass nicht Melissa, sondern eine junge Frau die Tür öffnet. Auch dass sie nur mit einem Handtuchbekleidet ist, lässt mich kalt. Ich fühle im Moment nichts.

Ich steck ihr die Tüte mit dem Modenschau Outfit entgegen.

„Ich wollte dass eigentlich nur Melissa geben, aber ich glaube das schaffen die auch. Und würden sie ihr ausrichten, dass sie mir nicht mehr unter die Augen treten soll. Vielen Dank.“ Wieder diese erschreckend monotone Stimme, die mir seltsam bekannt vorkommt.

Ich dreh mich um und will gehen als Melissa hinter mir steht.

„Alex?“ Als wäre sie überrascht mich zu sehen. „Was…?“

Ich wend mich zu ihr um. „Was ich hier mache? Nun ja, du bist nicht gekommen und ich dachte ich bring dir wenigstens noch die Klamotten.“ In meinem Gesicht regt sich nichts, bis ich merke, dass mir Tränen die Wange herunter laufen. „Na dann, bis irgendwann.“ Keinerlei Gefühl in meiner Stimme.

Melissa starrt mich an. „Es tut mir leid, aber…“ In ihrem Gesicht regt sich ein kleiner Funke Reue, aber eben nur ein winzig kleiner.

„Schon ok, du hast dich eben doch nicht verändert. Was solls.“

Damit dreh ich mich endgültig um und verschwinde.

Mein Kopf will nicht damit zurechtkommen, will nicht daran denken das Melissa…

Nein.

Ich Zitter, nicht nur weil mir wahnsinnig kalt ist, sondern auch weil mich meine Gefühle überrollen. Alles zusammen.

Wut. Angst. Hass. Liebe. Trauer.

Und wieder dies vollkommene Einsamkeit, die ich schon seit Wochen nicht mehr gefühlt hab. In mir brodelt es.

Diese Gefühl, das mir so vertraut ist.

Es gibt nichts das es auslöschen könnte, nichts das es aufhält. Ich wollte nicht, dass ich mich so fühle, wo ich doch noch so glücklich war. Mir wird wieder schlecht und ich setze mich erst mal auf eine Bank, nur um mich darauf zusammen zu kauern.

Mein Handy klingelt, ein dumpfes Geräusch, das ich einfach ausblende.

Ich weiß nicht wie lang ich einfach so dasitze, einfach nur warte, dass es aufhört. Wenn ich mich jetzt bewege wird es nur noch schlimmer, der Drang, dem ich sonst nicht widerstehen kann.

Meine Tränen sind schon längst versiegt und ich merke wie ich mich langsam wieder beruhige. Ich hebe mein Kopf, der zuvor auf meinen Knien lag.

Es ist schon Dunkel.

Seltsam wie die Zeit vergeht, wenn man sich verloren fühlt.

Selbst die Zeit hat mich ignoriert.

Ganz langsam steh ich auf und das Loch in meinem Bauch macht sich bemerkbar. Mir wird schwarz vor Augen und ich schwanke leicht, bis sich der dunkle Nebel lichtet und ich wieder etwas sehe. Ein Schritt nach dem anderen gehe ich vorn, nach Haus.

Wieder klingelt mein Handy.

Ich nehm es aus der Tasche.

Melissa. Ich nehm nicht ab und warte bis es aufhört.

Dreiundvierzig Anrufe in Abwesenheit. Wieder wandert das Handy in meine Tasche.

Auf ein Gespräch hab ich jetzt absolut keine Lust.

Wie konnte ich mich nur so in Melissa täuschen, aber das ist ja jetzt wohl vorbei.

Wieder zurück zum Anfang.
 

Zuhause angekommen, treffen mich die völlig besorgten Blicke meiner Mutter.

„Wo zum Teufel warst du?“

Ich ignorier sie, denn ich hab das Gefühl, wenn ich den Mund auf mache, mich übergeben zu müssen. Und so verschwinde ich hinter der verschlossenen Tür meines Zimmers.

Stille.

Ich zieh mich aus und schlüpf in bequemere Sachen.

Dann leg ich mich auf mein Bett und es kommt mir vor als wäre der heutige Tag nichts als ein Traum, denn ich starre immer noch die dunkle Decke an, doch mein Handy beweist mir, das es keineswegs ein Traum war.

Wieder klingelt es.

Diesmal geh ich dran.

„Ja?“

„Alex?“ Melissa, es klingt nicht nach ihr.

„Wer sonst?“ Keinerlei Gefühl, eine Stimme die mir fremd ist, obwohl sie zu mir gehört.

„Wo bist du?“ Immer noch nicht wie sie.

„Zuhause.“ Stille. „Sonst noch was?“

„Ich… es tut mir leid, ich weiß nicht wie…“ Sie meint es nicht ernst.

„Schon ok, spar dir deine Entschuldigung.“ Ich leg auf und schalt mein Handy aus.

Ich will nicht mehr reden.

Immer wieder klopft es an meiner Tür, aber ich bleib still liegen.

Immer wieder wandert mein Blick auf meinen Wecker.

Neunzehn Uhr fünfzig.

Zwanzig Uhr achtzehn.

Zweiundzwanzig Uhr neun.

Dreiundzwanzig Uhr Vierundvierzig.

Ich bin ganz und gar nicht müde.

Dienstag

na dann, das ende ist nah xD

ich kann mir gut vorstellen das manche von euch das ende nicht besonders finden

aber ich hab mir das ende schon ausgemalt als ich noch beim 20 kapi oder so war

ich wollte es so und da es meine story ist kann ich machen was ich will

*muhahahahahaha~*

xD

naja, viel spaß ^^
 

-------------------------------
 

Ein Uhr zwei.

Langsam fallen mir die Augen zu, aber schlafen möchte ich nicht.

Oder doch? Für immer?

Eine Vorstellung die mich schmunzeln lässt.

Einfach nicht mehr da sein.

Weglaufen und nie mehr zurück kommen.

Plötzlich bin ich wieder hell wach.

Ich setz mich auf und mir wird schwindelig. Ich bleib kurz auf meinem Bett und steh dann auf.

Ich zieh mich leise an und pack mich warm ein, wobei ich im Moment nichts spüre, weder Kälte noch wärme. Ohne irgendetwas mitzunehmen geh ich aus der Wohnung.

Ein Uhr fünfunddreißig.

Als ich nach draußen komm, umschließt mich die Dunkelheit. Die Einsamkeit, der Nacht.

Ich stell mir die Frage warum ich das noch nie gemacht hab.

Ein Nachtspaziergang.

Ich bin verwirrt, warum mich der Gedanke allein im Dunkel herumzulaufen, ein Lächeln auf mein Gesicht zaubert. Ein leicht verrücktes Lächeln.

So hab ich mich noch nie Gefühlt.

Ich hatte auch noch nie ein Gebrochenes Herz.

Sonst wäre ich schon längst nicht mehr hier.

Ich höre ein leises Kichern und schaue mich um, bis ich merke, dass das Lachen aus meinem Mund kommt. Ich schüttle den Kopf und geh weiter.

Meine Füße tragen mich zu einer kleinen Brücke. Ich schau hinunter und sehe ein kleines, schwarzes Band. Ein Bach. Das plätschern hat etwas Beruhigendes.

Etwas Einschläferndes.

Ich bin müde, aber mir ist nicht nach schlafen. Es ist eine Andere Müdigkeit.

Ich hab das Leben satt.

Immer geht es abwärts, dann kurz aufwärts, doch das ist nur eine Illusion.

Ich reiß mich von dem dunklen Nass los.

Zwei Uhr fünf.

Mein Körper zittert, doch die Kälte spür ich trotzdem nicht.

Mein Fuß stößt an etwas, dass klirrend vor mir her rollt, ich starre die Flasche an.

Ich bücke mich um sie aufzuheben. Eine noch halbvolle Sprudelflasche. Das Wasser ist gefroren, im Lucht der Straßenlaterne glitzert sie verführerisch.

Ich heb sie noch höher und lass die auf den Gehweg fallen.

Sie zersplittert. Die Scherben erzeugen eine betäubende Musik.

Als die Splitter sich nicht mehr bewegen, bücke ich mich nochmals um ein kleines Teil der Flasche aufzuheben. Es ist kalt und Verwandelt sich langsam in Wasser. Ein Stück Eis.

Ich schau fasziniert zu wie es sich auflöst.

Dann versuch ich nochmal mein Glück und in meinem Kopf entsteht ein Gedanke.

Ist es wieder ein Stück Eis, dann geh ich weiter.

Ist es aber ein Stück Glas, dann werde ich dem Drang freien Lauf lassen.

Meine Hände zittern als meine Finger eine kalte Scherbe umschließen. Ich drücke meine Hand zu und bin schon etwas enttäuscht als ich merke wie etwas Nasses meinen Arm herunterläuft. Nach einem Augenblick merk ich jedoch, dass es kein kaltes Rinnsal ist, wie zuvor, sondern etwas Warmes.

Ich öffne meine Hand und sehe rot.

Blut. Ich hab mir mit dem Splitter meine Handfläche zerschnitten.

Aber etwas fehlt.

Das gewohnte brennen bleibt aus.

Nichts.

Irgendwie werde ich wütend darüber.

Ich nehm das Glasstück in meine rechte Hand, wobei ich meine Umgebung endgültig vergesse.

Ich starre sie an.

Wieso tut es nicht weh?

Zwei Uhr neunundzwanzig.

Jemand packt mich an den Schultern und nimmt mir die Scherbe aus der Hand.

Ich höre eine Stimme, aber ich weiß nicht was sie sagt.

Ich bin immer noch überrascht.

„Hey.“ Die Stimme wird klarer und kommt mir bekannt vor. „Alex.“ Jetzt fällt es mir ein. Chris. „Was tust du da?“ Ich schau ihm direkt in die Augen.

„Ich weiß nicht.“ Mir wird gerade klar das ich vor hatte mir etwas schreckliches anzutun. „Ich…“ Meine Stimme klingt brüchig.

„Ich bring dich nach Hause.“ Ich befrei mich aus seinen Armen und Schüttel den Kopf.

„Nein, nicht nach Hause ich möchte…“ Ich war fast dabei zu sagen, dass ich zu Melissa möchte, aber ich kann nicht.

„Na dann komm mit zu Mark, ich war gerade auf dem Weg zu ihm. Er hat sicher noch ein Platz zum Schlafen für dich.

Meine Stimme versagt mir ihren Dienst und so lass ich mich von ihm mir zu Mark nehmen.

Ich bekomme weder mit, das wir ankommen, noch das mir Mark die Hand verbindet. Ich komm mir vor wie ein kleines Kind, dass in seiner Fantasie Welt versunken ist.

Die Realität ist mir im Moment zu viel.

Mir schwirrt durch den Kopf, dass ich krank bin und Hilfe brauch, aber andererseits, das es doch irgendwie normal ist, für mich.

Chris legt mich in Marks Bett und dann lassen die zwei mich allein.

Drei Uhr vierzehn.

Komischerweise schlaf ich ein.
 

Wieder allein.

Viel zu allein.

Einsam.

Überall gähnende Leere.

Schwarz und Rot.

Rot und Schwarz.

Dunkelheit.

Vollkommene Dunkelheit.

Melissa.

Verblasst.

Verschwunden.

Allein.
 

Ich schrecke aus dem Schlaf und vor mir sitzen Mark und sein Freund.

„Alles in Ordnung.“ Chris schaut mich besorgt an.

Ich schüttele nur den Kopf. „Ich sollte gehen.“

„Und wohin?“

„Keine Ahnung, einfach nur weg. Weg von all dem.“ Ich merke das, das was ich sage irgendwie keinen Sinn ergibt.

Dann spüre ich eine viel zu kalte Hand auf meiner Stirn. „Du gehst nirgends hin. Du hast Fieber. Und so wie sich deine Stirn anfühlt nicht gerade wenig.“ Mark zieht mir die Decke bis zum Hals und schaut mir in die Augen. „Du bleibst erst mal hier. Ruh dich aus.“

Er hat ja Recht. Und kaum hat er das Gesagt schließ ich meine Augen und döse vor mich hin.

Ein unruhiger Schlaf. Traumlos, aber unruhig.

Draußen hör ich wie Mark mit jemandem redet und dabei ziemlich laut wird. Er ist wütend, auf wen auch immer.

Acht Uhr sieben.

Als ich nochmal wach wird fühl ich mich schon einigermaßen gut, doch dann dringt eine, mir viel zu bekannte stimme, zu mir ins Zimmer.

„Wieso bin ich schuld daran das sie Mitten in der Nacht draußen rumläuft?“

„Da fragst du noch?“ Ein Wütendes Grummeln. „Ich hätte dich erst gar nicht anrufen sollen.“

„Und ich dachte du bist vernünftig geworden. Aber du hast dich kein bisschen verändert. Manchmal frag ich mich echt warum ich mich mit dir überhaupt noch abgeb. Du bist eine hinterhältige, fiese und kalte Idiotin.“

„Dann wär das ja geklärt.“ Die Stimme die sonst so sanft zu mir gesprochen hat, wirkt gefühlslos.

„Verschwinde von hier. Sonst kannst du darauf wetten dass die andern von dir erfahren. Ich hab es satt, dich dabei zu beobachten wie du deine Spielchen spielst. Deine Schauspielkünste sind pervers. Und jetzt verschwinde von hier.“

Ich steh auf und ignorier das Schwindelgefühl einfach.

Als ich die Zimmertür öffne steht da wirklich Melissa, aber ich erkenn sie nicht. Sie wirkt keinesfalls so wie sonst.

„Wer bist du?“ Diese Frage stell ich ihr tatsächlich. Doch sie grinst mich nur an und kommt langsam auf mich zu.

„Das fragst du noch?“ Ich hasse diese Stimme und ich hasse diese Augen.

Ich reiß meine Augen weit auf und meine Stimme versagt.

Melissa lacht. „Oh mein Gott, du dachtest doch nicht wirklich, dass ich auf dich steh?“ Meine Hände krallen sich in den Tür rahmen. „Aber ich kann sehr gut Schauspielern, oder?“ Sie verändert sich, zu dem Menschen den ich so sehr liebe. Warme Augen und ein liebevolles Lächeln. Wie kann das sein? „Alex, mein Schatz.“ Sie streckt eine Hand nach mir aus und ich lass es zu, denn sie ist es.

Ich will sie küssen.

Ihre Haut auf meiner spüren.

Sie lieben.

Doch, ihre Hand wird von mir weggezogen. „Hau ab.“ Chris zerrt sie zur Tür und wieder ist mir Melissa völlig fremd.

„Ich bin gut, oder?“

Kann das wirklich sein?

„Wie könnte ich ein Freak wie dich lieben?“

Das kann nicht sein.

„Ich hab dir das alles vorgespielt, meine Liebe.“ Sie haucht ein Kuss in meine Richtung und aus ihrem Mund kommt ein Lachen das mir kalt den Rückenherunterläuft.

Nachdem sie weg ist kommt Mark auf mich zu.

„Du solltest dich wieder hinlegen.“ Doch er bekommt mich nicht zu fassen. Ich zucke vor ihm zurück.

„Du wusstest es?“ Ich starre ihn an, während mir die Tränen herunter laufen. Sein Gesicht sieht schmerzverzerrt aus, er ballt seine Fäuste und nickt.

Ich hör ihm nicht mehr zu als er mir alles erklären will und dräng mich an ihm vorbei. Ohne mich von ihnen aufhalten zu lassen renn ich zur Wohnungstür und reiß sie auf.

Ich sehe den Himmel.

Dunkel, aber so einladend.

Das einzige woran ich denken kann ist sterben.

Dieses erstickende Gefühl los werden, alle Gefühle los werden.

Ich schau übe das Geländer.

Achter Stock.

Müsste reichen.

Ich klettere hinüber und lass mich fallen.

Alles geschieht in Zeitlupe.

Man sagt immer das Momente die man erlebt hat an einem vorbeiziehen, wenn man kurz davor ist zu sterben.

Nicht so bei mir.

Ich sehe nichts.

Keine Erinnerungen.

Spüre nur den Wind und die Kälte.

Sehe Schneeflocken in der Luft stehen, kaum merklich fallend.

Alles geschieht so langsam.

Doch eine Hand an meinem Arm beschleunigt alles wieder.

„Spinnst du? Das ist sie nicht wert. Nicht wegen ihr.“ Mark kommt Chris zur Hilfe und gemeinsam ziehen sie mich hoch. „Nicht wegen ihr.“

Erst steh ich perplex vor den zweien, dann schling ich meine Arme um Mark und weine.

Erst leise, dann lauter, das manche nachbaren neugierig aus den Türen schauen.

Chris bewegt mich dazu wieder in die Wohnung zukommen.

Ich weiß nicht wie ich den Tag überstanden habe.

Ich weiß nicht wie ich den Rest meines Lebens überstehen soll.

Ich will einfach nur sterben.

Irgendwie.

Irgendwann.

Epilog

Ich stehe am Strand und mein Blick schweift übers Meer.

Ich hab vieles in meinem Leben vergessen müssen um hier stehen zu könne.

Ich hab eine Menge durchmachen müssen und bin damit klar gekommen.

Irgendwie und mit Hilfe von Freunden.

Noch immer plagen mich Alpträume, aber ich komm damit klar.

Ich hab mir Hilfe gesucht und sie bekommen.

Ich schließe meine Augen und genieße, wie der Wind über meine Haut streicht.

Ich hab nie daran geglaubt mich mal so frei zu fühlen.

Ich hätte nie gedacht, dass ich Dreiundzwanzig Jahre alt werde.

Ich hab seit dem Tag als ich mich wirklich umbringen wollte, viel über den Tod nachgedacht und ich bin zu dem Schluss gekommen, leben zu wollen.

Ich hab gelernt mit mir klar zu kommen so wie ich bin und es klappt.

Ich kann mit mir leben.

Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mal im Bikini am Mittelmeer stehe.

Jeder kann meine narben sehen, alle starren mich an und es ist mir egal, denn ich bin wie ich bin.

Hinter mir hör ich ein mir nur zu bekanntes Lachen.

„Hey, Alex. Wie lang willst du da noch rumstehen?“ Ich dreh mich um und sehe Fabien die es sich auf einem Liegestuhl bequem gemacht hat.

Melissa hab ich nach dem Tag nie mehr gesehen, was mir nur recht war. Von Mark hab ich später erfahren das sie aus der Stadt gezogen ist.

„Ich komm gleich.“

Es grinsen mich genau neun Leute an.

Fabien und Josh.

Mark und Chris.

Lisa und Alina.

Amelie und Lola.

Und nicht zu vergessen mein ganz persönlicher Engel. Jodi.

Ich hab ganze vier Jahre gebraucht bis ich wieder jemandem vertrauen konnte, aber dann kam sie. Jemand der es geschafft hat, den Schlüssel zu meinem Herzen wieder zu finden.

Ich streich mir eine dunkle Locke aus dem Gesicht.

Für mich hat sich alles zum Guten gewendet, auch wenn es eine Weile gedauert hat, aber ich hab es geschafft, mich aus meinem Loch zu ziehen.

Mit langsamen Schritten geh ich auf meine Freunde zu und mein Grinsen wird immer breite, wenn ich nur daran denke, das jetzt alles nur noch besser werden kann.
 

ENDE
 

--------------------------
 

So

es ist vollendet

man bin ich froh das die story fertig ist

wobei ich mit dem gedanken spiele die story in einem zweiten teil weiter zu schreiben, aber aus einer anderen sicht *grinz*

naja, mal schauen

bei fragen einfach ne ENS schick

ich versuchs sie zu beantworten xD

na dann ^^

ich wünsch euch noch ein schönen tag *grinz*



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Von:  Sun-Skalli
2012-01-01T23:55:27+00:00 02.01.2012 00:55
Is zwar ne weile her das hier wer geschriebn hat aber ich hab grad die ganze ff gelesen xD Und ich muss sagen ich mochte Mel bis jetz verdammt gerne aber jetz...mensch mit sonem Ende hätt ich nich gerechnet oO
Arme Alex aber schön das sie jemanden jetz hat der sie RICHTIG liebt da wird man glatt eifersüchtig xD
Also grosses Lob und ich würd mich freund wens mehr von dr zu lesen gibt ^^
Von:  _Chikane-chan_
2011-06-09T21:45:49+00:00 09.06.2011 23:45
OMG deine ff sie ist sooo geil!!! omgomgomg :D

ich mein ich bin eig über deine fortsetzung gestolpert aber was bringt mir die, wenn ich die vorgeschichte nicht kenne! nein echt, du schreibst so hammer und omg, ich hab sie in einem gelesen 183 Seiten Spannung pur, gefühle, angst, erotik alles, einfach nur hammer O.O ich bin eig fast sprachlos, das ende kam so überraschend, ich dachte echt omg, die hat echt ne schraube locker und 2tens die bringt sich echt um, aber dadurch dass ich wusst dass ne fortsetzung da ist, wusst ich dass i.wie eine rettung stattfinden musste.. doch omg, ich hätt das nie gedacht, ich bin sprachlos, ich wurde mit deiner geschichte in grund und boden gestampft aber im positiven sinne ;D echt respekt, dein schreibstil ist beneidenswert!!!

MACH WEITER SO ;)

Von:  -NicoRobin-
2010-08-26T22:34:40+00:00 27.08.2010 00:34
Wow, ich dachte schon, dass sie sich echt umbringt.
Das Ende war aber auf jeden Fall toll.
Zwar weiß ich nicht, wer Jodi ist und das ende kam auch echt ziemlich plötzlich, aber mir gefällt die FF richtig gut. War schön sie zu lesen. :)
Von:  Shiza-Chan
2010-02-24T18:47:14+00:00 24.02.2010 19:47
Hmm...leider schon fertig, hätte gerne mehr gehabt :3
Würde mich fragen was in Melissa vorgeht, denn so ein extremes sadistisches Verhalten ist mir noch nichtmal in Horror-Filmen vorgekommen. Ich hätte am Ende wirklich beinahe geheult und das ist mehr als schwer bei mir. Doch dennoch hast du ein schönes Ende hinbekommen. Toll fände ich ja eine Fortsetzung die zeigt was zwischen letztem Kapitel und Epilog passiert :3
Von:  Shimizu
2010-01-10T18:59:55+00:00 10.01.2010 19:59
wow...was für ein rasantes Ende...hätte ich absolut gar nicht erwartet das es so verlaufen wird...^^

aber mir stellt sich eine ganz große Frage...was ist damals, in der Grundschule, zwischen Alex und Melissa passiert? Das Verhaltensmuster, welches Melissa an den Tag legt, entsteht eigentlich nur auf abgrundtiefen Hass nach tiefster seelischer Verletzung...
einen "Freak", wie du selber erwähnst, den lässt man links liegen, er dient zu Belustigung...man hänselt ihn, ärgert ihn, grenzt ihn aus, spielt ihm Streiche (harmlose, sowie einige weniger harmlose) und gut ist...mehr will man sich mit einem Freak nicht abgeben...
Melissas Verhalten ist daher untypisch, sich so "nah" an eine Person ranzuwagen, sie von innen her zerstören zuwollen...auf die Gefahr hin selber dabei verletzt zuwerden, da Gefühle sich nicht wirklich unbegrenzt steuern lassen...

Allerdings hatte es für Alex einiges Gutes...das muss man mal so sagen...sie hat an Selbstvetrauen gewonnen und Hilfe gesucht...ich finde es auch super das die Freunde weiterhin zu ihr halten auch wenn sie anfangs in dieses Spielchen mit einbezogen waren...^^

ich schreib zuviel...sorry...xD aber das war das erste worüber ich nachgedacht habe...^^
die Story an sich finde ich klasse, gut geschrieben, man kann sich gut in die Personen hineinversetzen...manchmal wirkt sie etwas abgehackt aber das ist nicht tragisch...^^
schreib weiter...am besten eine Fortsetzung...^_^

Gruß Shimizu
Von:  Takuya
2010-01-06T20:54:00+00:00 06.01.2010 21:54
Das war also das ende der FF
Also ich muss sagen ich hätte nicht erwartet dass Melissa so drauf ist wie sie am ende eben drauf war, aber ne gute idee war es allemal und dass es am ende doch noch ein Happy end gab, freut mich wirklich!! *jubel*
also alles in allem: sehr gute FF ^^
Und ne fortsetzung wär echt mal interessant~
also bis dann hoffentlich ^_~
Von:  cloe04
2010-01-04T17:08:27+00:00 04.01.2010 18:08
wow wie schnell eine story zu ende gehen kann ich dachte echt sie geht noch etwas länger aber si ist perfekt so wie sie ist =) und vorallem ein toller schreibstil wirklich klasse ! die story war echt der hammer um ehrlich zu sein daraus könnt man echt nen guten film machen würde mit sicherheit n gutes drama werde,es ist ne richtig gute story geworden aus einer einfachen und alltäglichen siuation quasi,allerdings frag ich mich warum melisssa das gemacht hat,will sie sich ewas damit beweisen ich meine so gut kann doch keiner schauspielernund warum haben die anderen nichts gesagt wenns sies doch wussten fanden sdies vorher witzig es bleiben einige fragen echt aus ,aber das ist wiederum auf eine art gut dann macht man sich gedanken darüber ^^ und man mekrt die leser sind interessiert und ein zweiterl bzw eine art fortsetzung wäre wirklich gut denkbar jedensfalls wünschen sich das bestimmt viele XD weil die ideeen wirklich gut waren und echt gute kapitel aufgebaut sind und der epilog geht echt ins harmonische rei
Von:  cloe04
2010-01-04T16:56:33+00:00 04.01.2010 17:56
.......................flenn melissa die psychatrie winkt oO
Von: abgemeldet
2010-01-04T12:56:53+00:00 04.01.2010 13:56
WOW :o

ich bin sprachlos >.<

Aber ich will mehr über diese jodi und Alex hören
und vorallem was aus melissa geworden ist ob sie es bereut oder sow ^^

schreibst du ne vortsetzung ?? XDD
Von: abgemeldet
2010-01-03T21:21:22+00:00 03.01.2010 22:21
Ein halbes Happy End, ein starkes Ende, damit kann ich leben.


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