Gedankengänge..
Schon immer wollte ich es...
Im Nachhinein betrachtet hätten wir viel früher anfangen sollen.
Niemals werde ich diese Zeit vergessen und auch nicht die davor.
Dieses Verlangen, diese Sehnsucht, diese Intensität.
Dass die Liebe zu Haruhi nur vorgegaukelt war, um endlich die Gerüchte loszuwerden, die sich bereits überall stapelten.
Genau dann, als Einer von uns Beiden ein "Date" mit ihr gehabt hatte, ging es richtig los.
Die Frage, warum es uns so viel Spaß macht, anderen vorzugaukeln, dass wir einander komplett verfallen waren...
Weil es so war...
Wir kamen nicht mehr ohne einander aus.
Unsere Eltern hatten schon als Erste jegliche Hoffnung darauf aufgegeben, dass wir jemals eine Beziehung mit jemand anderem als unserem Zwilling eingehen würden.
Und so sollte es schließlich, als die Anstauungen aus uns herausplatzten, dazu kommen...
Der Startschuss
"Irasshaimase!", wurde die nächste Ladung an Gästen begrüßt.
Tamaki bewegte sich mit mehreren Tanzschritten auf eine Gruppe von Mädchen zu, die ihn bereits mit Gequietsche und Herzchenaugen erwartete.
"Tamaki-senpaiiii!", klang es schrill durch den Saal und Hikaru ergriff Kaorus Hand, der lächelte unsicher und die beiden warteten auf einen Wink von einem Mädchen.
War Kaoru etwa nervös? Hikaru warf ihm einen Seitenblick zu und spürte, dass seine Hand fester gedrückt wurde.
"Was ist los?", wisperte er leise und Kaoru winkte nur ab. Sie sahen sich in ihre gelblichen Augen.
Manchmal schien es so, als ob reden vollkommen unnötig wäre...
"Honey-senpai?", kam es vom Eck und Honey hüpfte fröhlich dort hin, ihm nach Mori, der nur ein "Hm.", von sich gab.
Blumen schienen den Blonden zu umgeben und er drückte seinen rosaroten Stoffhasen fest an sich, als er bei der Gruppe stand, die seine Dienste beanspruchte.
"Wir.. Haben dir Kuchen mitgebracht..", kam es vorsichtig aus der Menge und eine weiße Schachtel wurde geöffnet.
"Erdbeere!", bemerkte Honey richtig und setzte sich freudig zwischen zwei der Mädchen, die nickten und dem Kleinen ein Stück auf den Teller gaben.
Unterdessen setzte sich Mori auf das andere Sofa, lächelte kurz über die Freude seines Schützlings.
Haruhi beschäftigte sich damit, ein paar Schülerinnen Tee einzuschenken.
Nachdem der gröbste Trubel an ihrem ersten Tag vorbei war, konnte sie nun probieren, sich hier besser einzuleben...
Ihre nassen Schulsachen lagen im Nebenraum und sie verbrauchte bereits die zweite Uniform...
Sie seufzte und zog somit ein paar Fragen ihrer Kundinnen auf sich.
Höflich antwortete sie.
"Ä-Ähm... Hitachiin-kun?", kam es vorsichtig von einer jungen Dame in einem gelben Kleid und die beiden wandten ihren Blick schnell voneinander.
"Ja?", fragten sie und lächelten.
Nun war es an der Zeit, Höflichkeitsfloskeln auszutauschen.
Ich würde gerne ihre Dienste in Anspruch nehmen, es wäre mir eine Freude, dankeschön, bitteschön,...
Und schon saßen sie beim Tisch der Damen und Hikaru schenkte Kaoru eine Tasse Tee ein, beide warfen sich "heimlich" verliebte Blicke zu.
Die Mädchen waren bloß still und versuchten, nicht allzu laut zu quietschen, da sie sonst die Beiden nicht verstehen würden.
Kaoru nippte vom Tee und stellte ihn rasch wieder hin, eine Röte legte sich auf sein Gesicht und er kniff die Augen zu.
"Heiß...", wisperte er und sein Zwillingsbruder erhob sich erschrocken, setzte sich fast auf das Becken des Uke und fuhr ihm mit einer Hand in den Nacken, mit der anderen über die linke Wange.
Seine langen Finger berührten das orangene, seidenweiche Haar, welches auch seinen eigenen Kopf zierte.
Dann kamen sich ihre Gesichter immer näher.
"Hast du dir die Zunge verbrannt?", fragte er fürsorglich und Kaoru nickte bloß.
Hikaru gab einen Laut der Erschrockenheit von sich, gab ihm einen Filmkuss.
Gequietsche und Gekreische.
"Aaaaah, die verführerische Frucht der verbotenen Liebe!"
Tamaki warf einen Seitenblick zu den Beiden rüber.
Die waren ihm schon immer unheimlich gewesen, auch wenn sie sich ihm unterstellt hatten...
Dann schwank sein Blick zu Haruhi um und er versank in diesem Anblick, bis er das Gekichere von links hörte. Natürlich, die Kundinnen!
"Tamaki-senpai... Wollen Sie nun etwa auch von der verbotenen Frucht kosten?", fragte Eine mit einem Augenzwinkern.
"Auf keinen Fall. Meine Leidenschaft bezieht sich nur auf edle und wunderhübsche Damen wie Sie...", sagte er und strich Einer von ihnen sanft übers Kinn.
Mit einem Seufzen sank diese ein.
Kyouya sah zufrieden seinem Geschäft beim Florieren zu.
Lächelnd stellte er fest, dass Haruhi mit Freuden aufgenommen wurde.
Doch seit ein paar Tagen schien etwas anders zu sein... Zwischen den Zwillingen.
Aber es kümmerte ihn nicht.
Mit dieser Veränderung war auch der Umsatz gestiegen, also war er weiterhin zufrieden. Er notierte sich seine Beobachtungen und ging dann schließlich zu einigen Neulingen heran, um ihnen den Host Club zu erklären.
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug.
Haruhi lebte sich immer mehr ein, Tamaki verliebte sich immer mehr in sie, Kyouya wurde immer glücklicher, weil der Umsatz stieg und stieg und Honey wurde von den vorher erwähnten Mädchen eine noch größere Erdbeertorte geschenkt, was ihn und demnach auch Mori glücklich machte.
Doch einmal schien die Nacht ewig zu dauern.
Es war die Nacht, in der die Zwillinge ihren gespielten Streit planten, der für ihr Umfeld alles verändern sollte.
Hikaru und Kaoru lagen zueinandergedreht in ihrem großen Bett, Kaoru hatte seinen rechten Arm ausgestreckt und sein Zwillingsbruder bettete seinen Hals darauf, lächelte seinen nachdenklichen Bruder an.
"Was ist, Kaoru?"
"Ich frage mich, was in letzter Zeit los ist zwischen uns Beiden, Hikaru."
Schweigen trat ein und die Beiden sahen sich wieder tief in die Augen.
Hikaru öffnete den Mund, um etwas zu sagen, ließ es dann aber, da er sich die Antwort auf diese Frage wohl noch genauer überlegen musste.
Wie die glänzenden Haare die bleiche Haut berührten...
Sie ergötzten sich an ihrem lebenden Spiegelbild.
Diese Fingernägel, wie Muscheln...
Hikaru rückte etwas näher zu Kaoru heran.
Diese Figur einer Porzellanpuppe...
"Du weißt das genauso gut wie ich, Kaoru.", sagte Hikaru schließlich grinsend und Kaoru schloss seine Augen, nickte langsam.
Er spürte die Hand seine Bruders auf seiner Wange, welche dabei war, wärmer zu werden.
Der "Jüngere" schlug seine Augen wieder auf, rückte nun ebenfalls etwas näher heran und umschlang dann mit seinem linken Arm die Hüfte seines Zwillings.
Unsicher sah er zu Hikaru auf.
Sonst war er immer der Erfahrenere, der Erwachsenere... Doch nicht bei ihm.
Vorsichtig... Vorsichtig... Sie waren Beide so zerbrechlich.
Hikaru zog sein Spiegelbild sanft die letzten paar Zentimeter zu sich heran und der schlang aus Komfortgründen seinen rechten Arm unter der linken Achsel des Anderen durch, legte seine Hand auf Hikarus nackten Rücken.
Ihre Nasen berührten sich.
"Hikaru...", seufzte er beschämt, schlug seinen Augenlider nieder und seine Wangen waren heiß.
Aber eigentlich musste ihm vor seinem Zwilling doch nichts peinlich sein.
Das wusste er ja auch.
Der Seme schob sein rechts Bein zwischen die von Kaoru, der zwar den Körper des anderen kannte, - immerhin kannte er ja auch seinen Eigenen -, aber trotzdem zuckte er kurz zusammen.
In so einem intensiven Moment einen Körper an sich zu spüren...
War doch etwas Anderes als bisher.
"Kaoru... Noch können wir aufhören."
Der Angesprochene schüttelte den Kopf und küsste seinen Bruder auf die sanften Lippen. Der weitete seine Augen kurz, schloss sie dann ab und genoss es.
Bis ihm ein Stöhnen entfuhr und beide voneinander ließen.
Hikaru fing an zu lachen und Kaoru stimmt bald mit ein.
"Wenn die Anderen das wüssten das wir bis jetzt gebraucht haben!", sagte Hikaru unter seinem hellen Lachen und saß auf dem Bett, während sein Bruder hockte.
Zufrieden lächelnd legte Hikaru seinen Kopf auf den Schoß des Anderen und der legte ihm die linke Hand aufs Schlüsselbein.
Der Ältere strich mit seiner rechten Hand über diese und seufzte.
"Die werden ausflippen.", sagte er schließlich grinsend und Kaoru schüttelte wieder einmal den Kopf. "Sie werden es nicht erfahren, Hikaru."
Der Andere nickte und umschlang dann das Becken des Hockenden, zog seinen Kopf nahe an den Oberkörper heran und schloss die Augen.
"Lass' uns schlafen, Hikaru. Morgen wird ein anstrengender Tag."
