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Bella & Jacob

Wenn Bella nicht gesprungen wäre!
von

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Neue Spur

Ich war zu Jake gegangen. Aber er war nicht zu Hause. Billy sagte mir, dass sie eine neue Spur gefunden hätten und Jake mit den anderen los gegangen wäre.

Das war wirklich ein Jammer. Heute wollten wir von der Klippe runterspringen und ich wollte wieder Edwards Stimme hören. Ich hatte so viel Hoffnung in diesen Tag gesteckt. Nun hatte Victoria mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wegen ihr konnte ich Edwards Stimme nicht hören. Sie hatte einen Strich durch mein ganzes Leben gemacht. Sie und ihr verstorbener Vampirliebhaber, James. Seitdem sie aufgetaucht waren hatte ich nur Probleme. Ich hatte meinen Sinn verloren. Ich hatte ihn verloren. Und das schmerzte. Tief in mir war ich leer. Diese Leere füllte Jacob. Was würde ich wohl tun, wenn es ihn nicht geben würde? Daran wollte ich nicht denken.

Ich lief zum Strand um dort auf Jake zu warten und auf andere Gedanken zu kommen. Ich hoffte, dass er rechtzeitig erscheinen würde, damit wir doch noch springen konnten.Ich wolte so sehr wieder Edwards Stimme hören. Ich spazierte bis zu unserem Baumstamm und setzte mich hin. Das Meer war ruhig. Die Wellen bewegten sich gleichmäßig in Richtung Strand. Eine frische Briese wehte mir ins Gesicht. Es war herrlich am Strand zu sitzen und die leichte Atmosphäre zu genießen. Das Plätschern der Wellen wiegte einen in den Schlaf. Man wünschte sich nichts sehnlicher als hier zu sitzen mit dem Menschen, den man über alles liebte. Ich wünschte mir nur, dass Edward, wie unmöglich es auch war, irgendwann zurückkehrte. Aber es war unmöglich. Er war weg. Für immer.

Je mehr ich über ihn dachte, desto größer wurde mein Verlangen wenigstens seine Stimme, die nur eine Halluzination schien, zu hören. Dieses Verlangen raubte mir den Atem und gefror mir das Blut in den Adern. Ich konnte nicht mehr still sitzen. Ich zuckte am ganzen Leib. Es tat mir körperlcih weh. So als würde mein Körper ganz lansam gelehmt werden. Es kribbelte unter der Haut, so als wäre mein ganzer Körper eingeschlafen. Ich musste seine Stimme hören. Nur hören. Dann würde es mir gut gehen. Er war meine Droge.

»Was solls« dachte ich. Ich konnte doch auch ohne Jake zur Klippe fahren. Ich wollte doch nur Edwards Stimme hören.

Ich ging zurück zu Jacobs Haus. Mein wagen stand dort. Ich stieg ein und fuhr in Richtung Klippe. Is konnte es nicht aushalten. Ich kam der Stimme meiner großen Liebe immer näher. Mit jedem Meter pochte mein Herz schneller und mein atem ging schneller. Meine Gedanken drehten sich nur um Edward. Das Gegröhle des Himmels durchbrach meine Gedanken. Ich sah aus dem Fenster zum Meer. Die Wellen zerschellten an den Klippen. Vorhin war das Meer doch ruhig gewesen. Und jetzt wütete es. Vielleicht war das doch keine so gute Idee von den Klippen zu springen bei dem Unwetter das sich aufzog. Ich würde sicherlich dabei drauf gehen. Damit würde ich Charlie und Jacob weh tun. Edward wäre es sicherlich nicht so sehr zu Herzen gegangen. Er würde wieder sich die Schuld geben. Er würde denken, dass is mich wegen ihm umgebracht hätte. Vielleicht hätte er Mitleid mit mir, weil ich mich bei dem Versuch seine Stimme in meinem Kopf zu hören, gestorben war.

Ich fuhr bis zum Fuß der Klippe und parkte dort. Von der Klippe springen war gestrichen.

Das Gewitter hatte mein Vorhaben verhindert. Hatte mich von meinem Edward, der in meiner Phantasie existierte, getrennt. Die Menschen und die Natur hatten sich gegen mich gerichtet. Ich war ganz allein.

Plötzlich erblickte ich ein rotes Feuer auf dem Wasser. Feuer auf Wasser. Das war unmöglich.

Ich stieg aus dem Wagen. Der Sand knirschte unter meinen Schuhen. Langsam näherte ich mich dem Strand. Die Flamme war klein und weit weg. Sie schien auf dem Wasser zu schweben. Sie wurde immer größer, kam näher. War jedoch zu weit weg um zu sagen, wie es sich auf dem Wasser bewegte und ob es Feuer war. Ich hatte mal gehört, dass manchmal eine blaue Flamme an hohen Gegenständen sich zeigte. Aber noch nie hatte ich von einer roten, sich bewegenden Flamme auf dem Wasser gehört. Mein Verstand sagte Gefahr und schlug Flucht vor. Mein Körper jedoch schien Wurzeln geschlagen zu haben.

»Bella, bitte geh nach Hause« sagte Edward bittend. Ich hörte automatisch auf zu atmen. Seine süße Stimme hatte ich vermisst. Ich wartete darauf, dass er mehr sagte. Doch die Stimme in meinem Kopf schwieg. ich wollte, dass er weiter sprach. Ich hob mein rechtes Bein um einen Schritt nach vorn zugehen und um zu gucken ob Edward mich wieder warnen würde.Bevor ich meinen Fuß aufsetzen konnte, sagte er lauter »Stop!«. Das wars. Ich hatte eine neue, ungefährlichere Methode gefunden seine Stimme zu hören.

Ich machte noch einen Schritt. Und er schrie. Ich machte weiter so und genoss seine Stimme. Dabei hatte ich die rote Flamme fast vergessen. Ich sah zum Horizont und suchte sie. Sie leuchtete heller und schien größer zu sein. Sie war verdammt nah. Die Sonne ging unter und färbte den Himmel rot. Es war schwieriger die rote Flamme im Auge zu behalten.

Edward redete weiter auf mich ein. Obwohl er meist schrie, war es für mich wie das Paradies.

Die rote Flamme wurde immer schneller. Sie bewegte sich genau auf mich zu. Was war das?

»Bella, liebling, geh weg vom Strand. Geh weg von hier, bevor dir etwas zustößt.« flehte er diesmal. Hach, dachte ich, als ob viel nötig war, damit ich im Krankenhaus landete. Ein kleiner Stein würde genügen. Ich würde über ihn stolper und auf den Boden knallen. Meinen Kopf würde ich mir aufschlagen. Jacob würde mich bewusstlos und blutüberströmt auffinden. Der Arme würde blass vor Angst um mich werden. Und Charlie, der arme, seine Tochter war so tollpatschig, dass sie sich mit einem kleinen Steinchen umbringen konnte.

Nun war die Flamme sehr nah. Es sah so aus, als ob sie auf einem schwarzen schmalen Gegenstand wäre und sich damit fortbewegen würde. Ich strengte meine Augen an um mehr zu erkennen, aber die aufziehende Dunkelheit machte es mir schwerer. Der schwarze Gegenstand hatte Gleidmaßen. Es waren vier, die vom Körper abstanden. Sie sahen so aus wie Beine und Arme.

War das ein Mensch? Das war doch nicht möglich. Ein Mensch der auf Wasser laufen konnte?

Plötzlich hörte ich ein knistern, das mich zusammenzucken ließ. Es kam von Hinten. Aus dem Wald. Mein Herz raste. War das vielleicht Victoria? Hatte sie mich verfolgt? Oder war sie auf Jagd und war auf mich gestolpert? Ich drehte mich langsam um. Ich konnte nichts erkenne. Die Zweige der Bäume bewegten sich und es raschelte. Mein Körper bereitet sich auf die Flucht vor. Mein Wagen war nicht weit weg. Ich würde es schaffen. Ach, was bildete ich mir ein. Vampire waren doch schnell. Bevor ich mit meiner Wimper zucken konnte, hätte sie schon ihre Zähne in meinen Hals gebohrt. Aber einen Versuch war es wert. Ich wollte gerade los renne, als plötzlich eine große Gestalt zwischen den Bäumen hervorkam.

» Bella « hörte ich Jacob´s Stimme. Eine große Last viel von meinen Schultern. Es war nicht Victoria. Sie war nicht hier, aber in der Nähe.

»´schuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.« Er sah mich mit einem Lächeln an. Alle Sorgen und alles was davor war, war weg. Jetzt war Jacob bei mir und alles war gut.

»Ach, ist schon gut. Ich hab mich nur gewundert, wer da ist.«

»Bella, du solltest nicht alleine an den Strand gehen. Ich sollte dich schnell möglichst von hier entfernen.« sagte er etwas besorgt und schaute sich schnell um.

»Warum?« fragte ich.

»Na, weil Victoria uns entwischt ist. Sie ist ins Meer geflüchtet und dort können wir sie unmöglich erwischen. Im Wasser sind sie schneller.«

Es war gut so. Wenn es zu einem Kampf gekommen wäre, könnte diese Bestie einen der Wölfe verletzen. Und wenn Jemandem wegen mir etwas zustoßen würde, könnte ich damit nicht weiter leben. Ich brachte nicht nur mich, Charlie und Jacob in Gefahr, sondern das ganze Reservat der Quileute. Ich war wirklich ein Magnet für Unfälle, Probleme und Unheil.

»Okay. Dann gehen wir.«

Jacob nahm meine Hand in seine. Seine war schön warm und gab mir das Gefühl von Sicherheit. Mir wurde ganz warm. Er sah wie ich lächelte.

»Was ist ?« fragte er.

» Nichts. Ich fühl mich nur gut in deiner Nähe.«

Er grinste und die Sonne ging auf. Hoffentlich hatte ich ihm nicht Hoffnung gemacht.

Wir gingen zu meinem Wagen. Ich fuhr Jacob nach Hause. Vor seinem Haus parkte ich. Das Licht brannte. Billy war also noch auf.

»Kommst du nicht mit?«

»Nein. Ich fahr lieber nach Hause. Sonst verhungert Charlie noch.«

Ich musste lachen und er stimmte in mein Lachen zu.

»Dann fahr ich dich nach Hause.«

»Das ist nicht nötig. Geh du schlafen und ruh dich richtig aus, damit wir Morgen etwas unternehmen können.«

»Bella, ich kann unmöglich zulassen, dass du allein nach Hause fährst. Ich fahre dich.« sagte er stur.

»Nein Jacob. Mir wird bestimmt nichts passieren. Ich pass schon auf und sobald ich zu Hause bin ruf ich dich an. Okay?«

Er sah mir tief in die Augen und nickte langsam. »Das gefällt mir nicht.«

»Jacob hast du Heute schon in den Spiegel geschaut? Deine Augenringe reichen dir bis zu den Mundwinkeln.«

Er setzte ein erschrockenes Gesicht auf. »Oh nein. Jetzt schaut mich doch kein Mädchen mehr an. Ich werde nie eine Freundin finden«

»Ach, glaub mir bei deinem Aussehen und mit diesem Körper...« ich zeigte auf seine wie-viel- auch-immer-packs.»...wird dir jedes Mädchen zu füßen liegen.«

»Da liegst du falsch« sagte er mit einem ernsteren Ton.

»Glaub mir ich weiß was ich sage.«

Er nahm mein Gesicht in seine Hände und zog mich zu sich. Ich konnte seine Wärme durch meine Kleidung hindurch spüren.

»Jacob...«

»Vielleicht würde mir jede zu Füßen liegen, aber das interessiert mich nicht.« flüsterte er.

»Jedes Mädchen ist mir egal. Solange du mich nicht liebst bin ich ein Nichtsnutz.«

Ich wollte wiedersprechen. Doch bevor ich meinen Lippen öffnen konnte, legte er langsam und unaufgezwungen seine warmen Lippen auf meine. Ich konnte ihn von mir stoßen. Aber ich konnte nicht mehr klar denken. Geschweige, denn handeln.

Es tat weh. Es tat weh, weil da ein Teil in mir war, der sich nach Jacob sehnte.Nach seiner Wärme und Zuneigung. Ich wusste nicht, ob es Liebe war. Ich konnte mir dieses Gefühl nicht erklären. Es drehte sich alles. Langsam legte ich meine Hände auf seine Brust und schob ihn langsam weg. Tränen kullerten aus meinen Augen.

Er sah mich nur an und verzog sein Gesicht.

»Ich bin solch ein Arschloch«

Er stieg aus dem Wagen aus, bevor ich etwas sagen konnte, und verschwand im Haus.

Ich raffte mich wieder und fuhr los. Ich war verwirrt. Zwiegespalten. ich konnte diese neuen Gefühle, die eigentlich immer da waren, nicht zu ordnen. Früher waren sie nicht so intensiv gewesen wie Heute Nacht.

Es war stockdunkel als ich zu Hause ankam. Charlies Wagen stand vor dem Haus und das Licht brannte. Ich schloss die Haustür auf und ging ins Wohnzimmer.

»Hallo Dad.« sagte ich so normal wie möglich. Ein riesengroßer Kloß saß in meinem Hals der die Sache etwas erschwerte.

Charlie saß vor dem Fernsher und schaute nicht einmal auf. Vermutlich lief ein sehr spannendes Spiel.

»Hi, schatz. Und wie wars Heute bei den Blacks.«

»Gut« log ich. »Hast du Hunger?«

»Nein, Schatz. Hab schon gegessen. Wenn du Hunger hast in der Küche steht noch eine Pizza.«

»Ich hab keinen Hunger. Hab schon gegessen. Ich leg mich schlafen. Bin sehr müde.« sagte ich. Mein Körper war ausgelaugt. Ich wollte an nichts denken. Mich einfach in mein Bett legen und ausschalten.

Ich ging hoch auf mein Zimmer. Zog mir das erste Top das ich in die Finger bekam und meine Jogginghose an. Ich öffnete das Fenster, warf mich auf mein Bett und schlief sofort ein.

Ein Anruf

Edward´s Sicht
 

Ich hatte ein Zimmer in einer kleinen Stadt in der Nähe von Forks gemietet. Nah genug um Victoria zu fassen und fern genug um mich nicht zu verraten. Bella durfte nicht wissen, dass ich noch hier war. Sie musste mich vergessen um ein normales Leben zu führen. Sie musste glücklich werden. Sie musste in Sicherheit sein. Sie brauchte Glück und Freude. Mit mir war das nicht möglich. Nein ich löste die genau entgegengesetzten Gefühle aus. Angst. Schrecken. Hilflosigkeit. GEFAHR.

Bella hatte ein besseres Leben verdient. Wegen mir war es für sie eine lange Zeit nicht gegönnt. Wegen meiner Selbstsüchtigkeit. Ich hatte nur an mich gedacht. Doch von nun an würde es Bella besser gehen. Obwohl es für mich schwer gewesen war, hatte ich sie verlassen. Ich vermisste ihre Nähe. Ihren verführerischen und süßen Duft. Diesen würde ich niemals vergessen.

Ich zog die Karte aus meiner Tasche und breitete sie auf dem kleinen Tisch aus. Das Zimmer war klein und war Ess-, Schlaf- und Wohnzimmer zugleich. Morgens war das Zimmer voll beleuchtet mit Sonnenlicht. Abends war es eher dunkel.

Ich makierte die stellen wo ich Victoria gefolgt war und wieder verloren hatte. Es war nicht zu fassen, aber jedesmal, wenn ich ihr genau auf den Fersen war und sie fast hatte, war sie weg. Das machte mich rasend vor wut. Ich hatte Angst, dass sie Bella etwas antun könnte. Wenn Bella etwas zustoßen würde, würde ich mir das niemals verzeihen. Ohne sie könnte ich nicht leben. Sie war sterblich. Irgendwann würde sie von dieser Welt gehen und ich würde auch nicht länger bleiben. Ich hatte auch meinen Weg dieses leben zu verlassen. Die Volturi. Früher oder später würde ich sie besuchen.

Damit ich über Bellas Lage bescheid wusste, füterte mich Alice mit ihren Visionen. Und jedesmal, wenn sie nicht sehen konnte, wussten wir, dass Bella bei Jacob oder den anderen Wölfen war. Da war sie in Sicherheit. Das hoffte ich zumindest. Jacob war noch ein junger Wolf und er hatte sich nicht unter kontrolle. Ich hoffte, dass Bella vorsichtig sein würde. Und jedesmal, wenn Alice nichts sehen konnte, hielt ich die Luft an - was eigentlich kein Problem ist- und wartete ungeduldig und besorgt auf Alice´ Anruf. Und jedesmal, wenn der Anruf kam, atmete ich tief ein. Bella ging es gut.

Ich hatte nun alle Stellen markiert. Alle markierten Orte lagen um Forks. Sie führte mich im Kreis herum. Sie spielte mit mir. Doch ich würde sie kriegen. Ich würde mein Ziel erreichen und nicht eher ruhen bis sie tot war. Sie durfte nicht in die Nähe von Bella gelangen.

Die Wölfe würden sich eigentlich um sie kümmern, aber wenn sie einmal nicht aufpassen würden und Bella aus den Augen lassen würden. Dann...- daran wollte ich nicht einmal denken.

Ich blickte auf die Karte. Wo würde Victoria diesmal hingehen. Nach La Push? Vielleicht. Sie würde natürlich alles tun um durch die Wölfe hindurch zu Bella zu gelangen. Das war ihr wichtiger als ihr Leben, denn sie musste ihren James rächen.

Ich schaute zum Fenster. Es fing an zu dämmern. Der Himmel färbte sich langsam.

Bella, dachte ich und mich überkamen verschiedene Gefühle, die sich immer und immer mehr aufstauten. Liebe. Zärtlichkeit. Verlangen. Ihre Wärme. Ihr Duft.

Doch meine Gefühle waren nicht wichtig. Bellas Zukunft und Sicherheit war wichtig

Und deshalb musste ich Victoria finden.

Plötzlich vibrierte mein Handy. Ich holte das silberne Teil aus meiner Hosentasche. Es war natürlich Alice. Sie hatte bestimmt Neuigkeiten. Vielleicht wichtige Informationen über Victorias Plan. Ich ging ran.

»Edward...« sagte sie. Ihre Stimme klang nicht gut.

»Alice, Alice? Was ist los?« fragte ich hektisch, denn sie hörte sich nicht gut an.

»Bella...«sagte sie nur leise.

Da war alles klar. Bella war etwas zugestoßen.

»Edward? Hörst du mich?«

Ich konnte nicht antworten, weil mein einziger Gedanke Bella war.

»Edward, hör mir jetzt genau zu.« sagte sie streng.»Bella ist in Gefahr! Ich hatte eine Vision. Du musst sie retten. Du bist in der Nähe. Bis ich da bin könnte es zu spät sein.«

Sie legte eine kurze Pause ein. Atmete tief ein.

Ich war wieder schnell bei mir und konnte klar denken.

»Alice, sag mir wo Bella ist. Schnell.«

»Geh nach La Push. Sie muss dort am Strand sein. Bei den Klippen. Victoria ist auch dort. Mehr hab ich nicht gesehen. Beeil dich! Ich komme auch.«

Ich flitzete sofort los. Es fing schon an dunkel zu werden. Die Zeit verstrich. Bella war in Gefahr. Nun musste ich sie finden und retten. Sie würde mich wiedersehen und ihre Erinnerungen würden sich wieder auffrischen. Das würde ihr weh tun, aber es musste sein.

Der Wald um mich herum war regungslos. Kein laut. Keine Bewegung. Als hätte alles die Luft angehalten. Die Tiere. Der Wind. Als wüssten sie bescheid, dass Bella in Gefahr war.

Ich kam am Strand an. Die Klippen waren nicht weit entfern. Ich eilte zu ihnen. Dort angekommen schaute ich mich um, aber dort war gar nichts. Keine Bella. War ihr etwas zugestoßen. Hatte Victoria sie gefunden? Sofort wählte ich Alice´ Nummer. Es klingelte einmal und Alice war dran.

»Bella ist nicht hier. Was hast du noch in deiner Vision gesehen?«

»Ich sag dir doch, nur Victoria in der Nähe vom Strand und Bella am Strand. Danach veschwamm alles.«

Die Wölfe!

»Sie ist bei den Wölfen« sagte ich und legte auf. Alice hatte nichts mehr gesehen, weil die Wölfe ins Spiel gekommen waren. Diese verdammten Hunde. Wegen ihnen konnte Alice Bella nicht mehr sehen. War es zu einem Kampf gekommen? Was war passiert? Ging es Bella gut?

Die Dunkelheit hatte mich schon ganz eingehüllt.

Ich lief zu Jacob´s Haus. Das Licht war aus. Billy schlief, aber Jacob zerbrach sich den Kopf über etwas.

>Was denkt sie jetzt? Ich bin solch ein Mistkerl. Ich hab sie bedrungen. Ich habe alles zerstört.<

Bella war nicht hier. Ihr wagen stand nicht vor dem Haus und dieser Hund hatte nicht wieder seine Phantasien. Seine Gedanken klangen eher bedrückt.

>Vielleicht sollte ich doch nochmal selbst anrufen. Wird sie denn mit mir reden? Billy hat doch schon angerufen. Sie ist heil zu Hause angekommen und hat sich schlafen gelegt. Ich stör sie lieber nicht.< danach war nichts mehr zu hören als ein Schnarchen. Bella war zu Hause und sie war wohl noch heil, Jacob zu folge. Aber ich wollte mich selbst noch überzeugen.Nur einmal nachgucken und dann wieder gehen ohne, dass sie mich sieht. Ich machte mich auf den Weg.
 

Seitdem Ball war dieser Jacob immer so komisch drauf und hatte gestunken wie ein Hund. Wir wussten nicht was los war und warum Alice Bellas Zukunft nicht sehen konnte, wenn sie bei ihm war. Dann haben wir herausgefunden, dass unsere Nachbarn, die Quileute, ein Werwolfvolk sind. Bella hab ich dies verschwiegen. Aber sie wusste bestimmt schon bescheid. Sie verbrachte immer sehr viel Zeit mit ihm. Oft fragte ich mich was sie taten. Manchmal stregte ich mich an um seine Gedanken zu verfolgen. Ich bekam Bruchstücke mit und diese warem mit Balla, Lieb und anderen Dingen über und mit Bella gefüllt. Mehr als Bruchstücke war es dann auch nicht. Aber ich wusste, dass er sie liebte und sie glücklich war. Vielleicht war das besser. Vielleicht war er besser.
 

Ich war angekommen und kletterte schnell auf das Fensterbrett ihres Zimmers. Das Fenster war ganz offen. Ein kleiner Wind wehte mir ins Gesicht. Ich roch ihren süßen Duft.

Sie war hier. Ich sah auf ihr Bett. Ihre Brust bewegte sich sanft hoch und runter. Ihr Atem ging wie immer gleichmäßig. Sie schlief. Ihr ging es gut. Eine große Last fiel mir von den Schultern.

Dann vernahm ich ihre Stimme. Es war ein leises flüstern und es war mein Name.

Das schmerzte. Sie war immer noch nict über mich hinweg gekommen. Aber meine Hoffnung war die Zeit. Ich hoffte, dass sie mich bald vergessen würde. Dies trieb einen solch heftigen Schmerz in meine Brust, dass ich keuchen musste. Der Gedanke daran, das ich niemals ein Teil ihres Lebens werden konnte war schrecklich. Doch das war nicht wichtig. Sie sollte glücklich werden. ich schnappte mich wieder und wollte gehen. Soviel Besuchszeit reichte und würde mir lange zu schaffen machen.

Plötzlich drehte sich Bella und flüsterte wieder. Diesmal den Namen eines anderen. Jacob.

Ich drehte mich um sprang runter und verschwand im Wald.

Träume

Bella´s Sicht
 

Ich wurde tief in der Nacht von einem Geräusch aufgeweckt an das ich mich nicht mehr erinnern konnte. Irgendein Schatten huschte schnell vor meinem Fenster. Ein süßer, bereits bekannter Geruch lag in der Luft. Edwards Geruch. Diese Erkenntnis traf mich schmerzhaft. Spinnte ich jetzt total. Füllte ich die Leere und Sehnsucht jetzt auch mit seinem Geruch? War seine Stimme in meinem Kopf nur ein Vorstadium.Hatte ich auch Hallizunationen? Der Schatten. War er das Produkt meiner Fantasie? War ich jetzt total übergeschnappt? Meine Situation machte mir Sorgen. Nicht nur, dass ich eine Zombie-Tochter war. Jetzt war ich auch noch eine Irre, die Tagträume hatte.

Ich drehte mich auf den Rücken um und versuchte zu schlafen. Da fiel mir mein Traum wieder ein.

Ich hatte von unserer zeit mit Edward geträumt. Es war so real und wunderschön. Doch ich hatte mehr geträumt. Von Jacob. Von dem Kuss. Diese verwirrenden Gefühle kamen wieder auf. Was waren das für Gefühle? Sie waren mir bekannt. Aus einem früheren Leben. Als ich vor langer Zeit hergezogen war. Und als ich ihn das erste Mal gesehen hatte.

Hatte ich dieselben Gefühle für Jacob wie für Edward? War ich erneut verliebt? Liebte ich Edward nicht mehr?

Nein, das war unmöglich. Meine Liebe zu Edward würde niemals erlischen. Auch wenn er weit, weit weg war und ich ihn nie wiedersehen würde, würde meine Liebe da sein. Für immer und ewig. Aber warum fühlte ich das gleiche für Jacob? Ich wusste keine Antwort.

Ich schloss die Augen und schlief ein.
 

Am Morgen wachte ich mit einem Schrei auf. Mit meinem Schrei. Ich hatte einen Albtraum.Ich hatte von der roten Flamme auf dem Wasser geträumt. Das war keine Flamme. Kein Feuer. Das war

Victoria. Jacob hatte gesagt, dass sie an den Strand geflohen war und das sie im Wasser schneller ist. Deshalb hatte sich das Feuer bewegt. Es war Victorias feuerrotes Haar gewesen. Sie war so nah an das Reservat gekommen. In Billy´s Nähe. In die der Wölfe. In Jacobs. Und in Charlies.

Jacob war ihr so nah gewesen. Wäre er nur nicht mir hinterher gekommen. Dann hätte Victoria mich gekriegt und wir hätten es hinter uns gebracht. Und alle wären in Sicherheit. Wegen mir würde niemandem mehr etwas passieren.

Ich lag noch eine Weile im Bett. Als ich Charlie die Treppen runter gehen hörte, stand ich auf und zog mich um, kämmte mir das Haar und machte mich fertig. Wir hatten Ferien, aber das hieß nicht, dass ich den ganzen Tag zu Hause gammeln musste. Port Angeles wäre nicht schlecht. Ich musste mir eh neuen Lesestoff besorgen. Das war eine gute Idee. So würde ich auf andere Gedanken kommen. Ich wollte allein fahren, aber Charlie würde mich niemals allein lassen. Auf Mitfahrer hatte ich keine Lust.Viele kamen auch nicht in Frage. Jessica hielt Abstand zu mir. Angela bemerkte alles sofort. Und Michael hörte nicht auf mit seinen Annäherungsversuchen. Also musste ich entweder jemand anderen finden oder Charlie nicht bescheid sagen oder es doch aufgeben und zu Hause so vor mich hin verweilen.

Nein, sagte ich mir. Zu Hause bleiben kam nicht in Frage. Die Wände hier schienen mich zu erdrücken. Allein war ich schwächer. Die Stille machte mir Angst. Sobald Charlie jeden Tag aus dem Haus ging war ich bedrückt. So als ob ich ganz allein auf der Welt wäre. Als wären alle Menschen weg. Wie auch Edward. In Port Angeles wäre ich für ein paar Stunden von Menschen umgeben. Vielleicht von Fremden. Aber ich würde wissen, dass ich nicht allein war. Das würde mir eine Stütze sein. Und abends hatte ich Charlie. Obwohl er meist vor dem Fernseher saß und kein Lebenszeichen von sich gab, war er da. Das reichte. Jacob war auch da, aber ich wollte nicht wieder mit diesen Gefühlen konfrontiert werden. Er führte sich wie ein Kind auf. Damit verwirrte er mich und tat mir weh. Unsere Freundschaft sollte erhalten bleiben. Etwas Abstand würde helfen.

Das brauchten wir beide.

Charlie frühstückte gerade ein Sandwich als ich in die Küche kam.

»Morgen Bells« sagte er und war mit der Zeitung beschäftigt.

»Morgen Dad« sagte ich und gab Milch und Müsli in eine Schale. Ich setzte mich an den Esstisch. Ich wusste ganz genau, dass Charlie versuchte mich unauffällig zu beobachten. Ich schaute auf meine Schale. Er hatte auf jedenfall den Schrei gehört und hatte bestimmt Angst, dass ich wieder in meine Zombiephase zurück verfallen würde. In letzter Zeit kam es nämlich sehr selten vor, dass ich schrie. Ich hatte seltener Albträume.

Er räusperte sich und sah auf von seiner Zeitung. Ich sah ihn an. Hoffentlich würde er nicht wieder anfangen mit dem >vielleicht brauchst du professionelle Hilfe< wie früher.

»Bella, wie fühlst du dich?«

Nein jetzt fing er wieder an.

»Ehm, gut. Wieso fragst du?«

Er nickte und schaute wieder auf die Zeitung.

»Ach nur so.«

Er machte sich wieder Sorgen. Wie konnte ich ihn beruhigen und ihn überzeugen, dass es mir gut ging. » Ich hatte einen dämlichen Albtraum und ich bin durch meinen Schrei aufgewacht. Ich hoffe ich habe dich auch nicht geweckt.«

»Nein, nein« seine Stimme klang gelassener als vorher. »Ich war schon wach.«

Jetzt würde er beruhigt zur Arbeit gehen und arbeiten.

»Und hast du für heute etwas vor? Du hast dich ja schon fertig gemacht.«

Da hatte er genau auf den Punkt getroffen.

» Ich wollte nach Port Angeles. «

» Frag doch Jacob ob er mit dir geht. «

Das war das genaue Gegenteil von dem was ich mir vorgenommen hatte.

»Ach weißt du ich wollte heute eigentlich mit den Mädels gehen und shoppen. Du weißt, dass da Jungs schnell langweile zwischen Highheels und Röcken bekommen. Ich will Jacob jetzt nicht dort hinschleppen und quälen.«

» Da hast du wohlmöglich recht. « sagte er und machte ein Gesicht, als ob er da schon Erfahrung mit gemacht hätte.

» Ach, Bells, bevor ich es vergesse. Gestern Abend hat Billy angerufen und sich erkundigt ob du angekommen bist. Und du sollst heute Jacob anrufen sobald du kannst. Ist etwas vorgefallen?«

»Nein.« log ich. »Wir wollten heute vielleicht etwas zusammen unternehmen, aber ich geh ja schon mit den Mädels aus.«

»Gehst du mit Jessica?«

»Nein. Mit Angela und einer anderen Freundin.«

Ich wusste ganz genau, dass es herauskommen würde, wenn ich vorgeben würde mit Jessica zu gehen und es nicht tun würde. Charlie würde es erfahren und ich hätte sehr große Probleme. Die natürlich neben anderen gewissen Problemen erheblich erträglicher wären.

» Gut dann viel Spaß. «

Er legte seine Zeitung weg und verließ das Haus. Ich ging zum Telefon und rief Angela an.

Ich klärte sie auf über Charlies strenge und enge Kontrolle und darüber, dass ich etwas Freiraum brauchte. Sie verstand und ließ sich dazu überreden, in diesem Falle, mir ein Alibi zu geben, dass ich mit ihr weg war. Denn Charlie würde das als ein Polizist ermitteln. Da musste ich ein wasserfestes Alibi haben und auf Angela war verlass.

Nun hatte ich den ganzen Tag Zeit um in Port Angeles mich abzulenken. Ich fuhr los.

Ungutes Gefühl

Ich kam ohne Probleme und schnell in Port Angeles an. Ich wollte einfach ziellos rumlaufen und mich umschauen. Meine letzte Station wäre die Buchhandlung. Mike hatte gesagt, dass sie neu eröffnet wurde und größer war. Somit hatte sie auch mehr Lesestoff. Nur war sie am anderen Ende der Stadt und das hieß, dass ich durch die ganze Stadt musste.

Ich parkte auf einem Parkplatz und stieg aus. Die Sonne schien und es war wärmer. Ich zog meinen Pulli aus. Darunter trug ich mein schwarzes Top.

Nun hatte ich einen Tag außerhalb Forks. Ich war nun weit weg von den erdrückenden Wänden. Das ließ ein Glücksgefühl in mich strömen. Ich war den bedrückenden Gefühlen entkommen. Wenn auch nur für ein paar Stunden.

Port Angeles war zum platzen voll. Und damit meinte ich wirklich zu platzen voll. War Heute ein Fest oder hatte ich etwas verpasst? Ich bewegte mich einfach in der Menge und ging von Laden zu Laden. Sie hatten viel im Angebot, aber vieles gefiel mir nicht. Dennoch musste ich etwas kaufen, das als Beweis für Charlie diente. Ich hatte ihm nämlich gesagt, dass ich mit den Mädels shoppen gehen würde. Und eine Frau kehrt für gewöhnlich nicht ohne Klamotten von einem shopping zurück. Da würde Charlie verdacht schöpfen. Eine Zeugen und somit auch ein wasserfestes Alibi hatte ich schon, aber Charlie würde trotzdem nicht locker lassen. Also kaufte ich mir das beste Top das ich finden konnte. Somit verhinderte ich auch weitere probleme. Beim Rest meines Bummels schaute ich nur rum und versuchte nicht an gewisse Dinge zu denken. Denn das war mein Ziel und deswegen war ich bis hierher gefahren. Es klappte auch sehr gut.

Ich setzte mich am Mittag auf eine Sitzbank im Schatten und nippte aus meiner Coladose. Es war richtig heiß geworden. Ich schwitzte meine ganze Körperflüssigkeit aus. Deshalb war mein Körper war etwas schlapp geworden. Die Cola war warm, aber sie hinderte, dass ich total austrocknete.

Sie erinnerte mich aber auch an die Zeit mit Jacob in seiner kleinen Werkstatt. Da hatte ich ihm immer zugesehen und als er fertig war mit seiner Arbeit hatten wir immer die warme Cola getrunken, die er immer da hatte.

Mir wurde ganz komisch bei den Gedanken. Ich hatte Angst wieder diesen verwirrenden Gefühlen ausgesetzt zu werden. Ich schüttelte diese Gedanken schnell ab und stand auf. Ich war schon fast bei der Buchhandlung. Sie lag ein paar Straßen weiter. Zeit hatte ich auch genug. Also lief ich ganz entspannt und nahm die Menschen genauer unter die Lupe.

Die Straßen waren leerer. Vermutlich war die Hitze der Grund. Nur wenige Leute waren auf den Straßen und die meisten versteckten sich im Schatten vor der Sonne. Ich tat es ihnen gleich, denn auf einen schmerzhaften Sonnenbrand konnte ich verzichten.

Viele waren mit ihrer Familie da und genossen die Sonne. Sie lachten. Machten Späße.

Auf den Bänken saßen Pärchen, die sich küssten, umarmten oder sonstige Dinge taten. Das waren Bilder, die mich an eine vergessene und verschollene Zeit erinnerten. An Edward. Ein Schmerz durchzuckte mich. Erinnerung an Erinnerung reichte sich in meinem Kopf auf.

Ich fühlte Edwards Berührungen auf meiner Haut. Gänsehaut breitete sich aus. So wie es Früher immer passierte, wenn er mich berührte. Er war immer vorsichtig gewesen. Beim Küssen war er am vorsichtigsten gewesen und hatte Grenzen gesetzt. Nur für meine Sicherheit.

Nun fühlte ich die Kälte auf meinen Lippen. Adrenalin durchströmte mich. Diese Erinnerungen zerstörten mich. Mein Verlangen nach seiner Nähe wurde immer größer. Mein Atem ging schneller.

Mein Herz zersprang fast. Dieser Schmerz war nicht zu ertragen.

Mein Körper fühlte sich wieder gelehmt an. Sowie am Strand, bevor ich zu den Klippen gefahren war und das rote Feuer auf dem Wasser gesehen hatte. Es kribbelte überall. Ich ging zügiger und bog an der nächsten Straße ab. Niemand war auf der Straße. Ich war allein.

Ich lehnte mich an eine Wand und versuchte langsamer zu atmen. Es gelang mir nicht. Ich fing an zu schluchzen. Ich wollte heute eigentlich nicht traurig werden. Doch bei meinem Glück war das eines der Sachen, die unmöglich waren.

Tränen füllten meine Augen. Ich war verzweifelt. Auch wenn ich aus Forks raus war, holte mich die Verzweiflung überall ein. Auch wenn ich den Kontinent wechseln würde, würde mich dieses Gefühl finden und zu Boden reißen. Sie fraß mich von innen auf. Diese Kälte würde ich immer in mir tragen. Auch am heißesten Tag würde ich innerlich frieren.

Mir war es nicht gegönnt glücklich zu sein. Warum dann noch leben, wenn nichts da war, dass mich an das Leben band? Warum?

Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Mein schluchzen wurde lauter. Zum Glück war keiner da, der mein Elend sehen konnte. Wenn ich mit Angela, Jacob oder mit wem auch immer hergekommen wäre, hätte ich ihnen nur den Tag verdorben. Sie hätten sich Sorgen um mich gemacht. Und das sollte keiner. Kein Mensch sollte um mich weinen. Keiner sollte wegen mir verletzt werden.

Ich wünschte mir, dass Victoria mich jetzt und hier finden würde. Mich allein. Ohne jemand anderen zu verletzen. Es war mir egal was sie für Foltermöglichkeiten für mich ausgedacht hatte. Wenn ich auch leiden musste, wäre es nicht so schlimm wie das was tief in mir passierte und verborgen blieb. Nichts war schlimmer als dem Menschen fern zu bleiben den man liebte.

Ich hatte diesen Menschen verloren. Ich hatte gar nichts mehr. Niemanden.

Ich verbarg mein Gesicht in meinen Händen und sank an der Wand herab. Und weinte. Lautlos.

Plötzlich berührte mich etwas. Victoria dachte ich.

»Bring mich doch endlich um« sagte ich leise.»Ich will nicht mehr leben.«

Nichts geschah. Ich hoffte, dass es Victoria war.

langsam nahm ich mir die Hände von meinem tränennassen Gesicht und sah auf.

Da stand nicht Victoria.

Zwei verwirrte und schüchterne Augen sahen mich an. Wärme breitete sich in mir aus.

»Jacob... was suchst du hier.<<

Und was wäre, wenn...

5. Und was wäre, wenn...
 

Jacob sah mich weiterhin verwirrt an. Ich sah ihn etwas schockiert an. Was hatte ich nur gesagt? Wieso hatte ich nicht einfach meine Klappe gehalten? Wie konnte ich nur glauben, dass es Victoria war? Was dachte Jacob nun? Das ich verrückt und übergeschnappt war? Und außerdem lebensmüde? Ich war wirklich ein Trottel.

Er nahm meine Hand, die leblos neben mir lag, und zog mich langsam zu sich hoch. Ich stand jetzt ihm genau gegenüber. Ich wollte reden. Ihm alles erklären. Das mit dem töten war ein missverständnis. Ich hätte ihm gerne gesagt was in mir los war. Ich hätte ihm liebend gern von der Kälte in mir erzählt, die immer da war. Ich hätte ihm gerne von den Gefühlen erzählt, die er bei mir auslöste und die ich nicht zuordnen konnte.

Doch nichts von dem kam über meine Lippen. Etwas mächtigeres hinderte mich daran.

»Jake...« flüsterte ich und wieder kullerten Tränen aus meinen Augen.

Er nahm mein Gesicht in seine großen Hände und wusch meine Tränen mit seinen Daumen weg.

»Schhhhh...« sagte er. »Weine nicht.«

Bei jedem seiner Berührungen brannte meine Haut. Aber es war angenehm.

Es war so, als ob meine Sorgen und die Kälte tief in mir hinter eine dicke Glaswand geschlossen wurden und mich nicht mehr erreichen konnten. Sogar die Verzweiflung verschwand. Mein Herz klopfte schneller. Viel zu schnell. Mein atem ging ungleichmäßig. Und diese Gefühle überkamen mich wieder. Sie konnte Jake nicht von mir fern halten, weil er der Grund für sie war. Immer mehr Tränen füllten meine Augen. Es tat irgendwie weh. Tief in mir löste das einen Schmerz aus.

Ich wollte weg rennen. Wie ich es immer gerne tat. Doch ich konnte nicht. Mein Körper gehorchte mir nicht. Ich war irgendwie an Jake gebunden. Etwas unsichtbares führte mich zu ihm. Er zog mich wie ein Magnet an. Ich wollte bei ihm sein und seine Nähe spüren. Seine Wärme.

Am liebsten hätte ich meine Arme um ihn geschlungen. Dann wäre alles wieder gut geworden. Vielleicht. Aber vielleicht auch nicht. Zumindest solange diese starken Gefühle da waren.

Jake öffnete seinen Mund und wollte etwas sagen, als plötzlich jemand »Hey« schrie.

Wir beide erschracken und drehten uns um.

Vor uns stand ein kleines Mädchen mit einem weißen Kleidchen und langem zu Zöpfen gebundenem braunem Haar. In der Hand hielt sie ein Püppchen.

Sie sah Jake an und zwar sehr böse. Trotzdem sah sie wie ein kleiner Engel aus.

» Warum bringst du sie zum weinen?« fragte sie streng.

Jake lächelte sie an. »Das würde ich niemals tun.«

» Warum weint sie dann?« Das konnte er nicht beantworten.

Ich löste mich von seinen warmen Händen und ging zu der kleinen. Ich kniete mich vor sie hin.

» Er hat mir nichts getan. Er ist ganz nett.« sagte ich und lächelte. Sie hatte die Situation falsch verstanden und sich sorgen gemacht. In mir wurde es plötzlich warm. So ein kleines Dind machte sich Sorgen um Menschen die sie nicht einmal kannte und fühlte mit ihnen. Das taten Erwachsene nicht einmal für ihr eigenes Blut geschweige denn für ihre Freunde.

» Wie heißt sie denn?« fragte ich und zeigte auf die Puppe in ihrer Hand.

» Joel.« sagte sie und sah ihre Puppe liebevoll an wie eine Mutter.

Joel war ein schöner Name. Er gefiel mir.

» Aber das ist doch ein Jungenname« sagte Jake und kniete sich neben mich hin.

» Sie heißt aber so.« sagte sie und funkelte Jake böse an.

» Wenn er das nächste mal dir wieder weh tut, dann trete ihn. Wenn Paul mich ärgert trete ich ihn auch und dann hört er auf.«

Ich lachte. Dieses kleine Geschöpf war wirklich liebevoll. Sie machte sich Sorgen um mich.

» Und du« sagte sie zu Jake » tu ihr nicht weh. Du hast so eine hübsche Freundin. Mach sie nicht traurig.«

Da hatte sie einen wunden Punkt erwischt. Mich als Freundin wollte Jake sehr gerne. Er liebte mich. Er würde wohl alles tun um mit mir zusammen zu sein. Er gab so viel für mich auf. Und ich bereitet ihm nichts als Enttäuschungen. Ich erwiederte seine Gefühle nicht. Ich konnte nicht, weil ich nicht einmal wusste was ich fühlte.

Er sah zu Boden und schwieg. Sie sah mich wieder an.

So klein und so intelligent. Ich war wirklich sprachlos.

»Kleine was hällst du von einem Eis?« fragte Jake.

»Tut mir leid, aber meine Mama sucht mich bestimmt schon.« sagte sie und sah sich um.

»Kein problem. Warte hier mit Bella. Ich hol dir eins.«

Jake verschwand.

» Weißt du er sieht gar nicht so böse aus. Er wollte bestimmt nicht, dass du weinst.« sagte sie liebevoll. »Sei nicht streng mit ihm«

»Okay« sagte ich. »Er ist sehr nett. Eigentlich hilft er mir, wenn ich traurig bin. Das tut er immer. Auch, wenn er dabei traurig wird.«

»Warum wird er denn traurig?« sie sah mich mit ihren großen Augen fragend an.

Bevor ich etwas sagen konnte, war Jake neben mir und reichte dem Mädchen eine Tüte Eis.

» Danke.«

»Gern geschehen.«

Sie drehte sich um und wollte gehen.

»Wie heißt du denn?« fragte ich.

Sie drehte sich um. »Amber« antwortete sie.

»Tschüss Amber.«

»Tschüss Bella« sie lächelte und ging.

Ich richtete mich wieder auf und sah ihr nach.

»Ich glaub sie mag mich nicht.« sagte Jake und lachte. »Hast du ihre Blicke gesehen? Da hab ich sogar als Wolf Angst bekommen.«

Ich lachte auch.

»Nein, ich glaub sie mag dich.«

»Aha. Den Eindruck hatte ich aber nicht.«

»Als du weg warst, hat sie mir gesagt ich soll nicht so streng mit dir sein, weil du wohl nicht so böse aussiehst und mir nicht weh tun wollen würdest.«

Er fasste mich am Arm und drehte mich zu sich um. Sanft nahm er mich in die Arme.

»Du weißt, dass ich dir niemals weh tun würde. Und das ich dich geküsst habe tut mir leid. Das war dumm von mir.«

»Wie hast du mich überhaupt gefunden und woher wusstest du, dass ich hier bin?«

Ich befreite mich langsam wieder von ihm.

»Das war leicht. Bei euch zu Hause war keiner. Du hast mich auch nicht angerufen. Da hab ich mir Sorgen gemacht und Charlie angerufen. Der sagte mir, dass du mit deinen Freundinnen shoppen gegangen wärst. Ich wusste, dass das stimmte außer das mit den Freundinnen. Also bin ich hergekommen und glaub mir ich hab ganz Port Angeles nach dir abgesucht.«

»Dann bist du bestimmt müde. Warum bist du nicht einfach zu Hause geblieben?«

» Na weil ich mich entschuldigen wollte für das was letzte Nacht passiert ist.« er schwieg kurz.

»Habe ich dir sehr weh getan?« fragte er und hielt seinen Blick weiterhin gesenkt.

»Nein«flüsterte ich und blickte ebenfalls auf den Boden.

»Warum hast du dann gerade von töten gesprochen? War das nicht, weil ich dir wehgetan habe?«

»Nein. Du hast mir nicht weh getan. Ich dachte du wärst Victoria.«

»Victoria?« sagte er ungläubig und sichtlich erleichtert. »Du dachtest ich wäre Victoria? Du bist nicht sauer auf mich?«

»Ich bin nicht sauer auf dich. Ich könnte auch niemals sauer auf dich sein.«

»Das freut mich wirklich. Ich hab mir die ganze Zeit schon Sorgen gemacht.«

Ich schaute zu ihm auf. Sein Blick klebte förmlich auf mir fest. Es war etwas unangenehm. Als würde er in mich hindurch sehen. Doch gleichzeitig war es schön, weil seine Wärme mich umhüllte.

Er sah mir sehr tief in die Augen und in seinen Augen sah ich Verlangen.Begierde. Zärtlichkeit. Und Liebe. Sehr viel Liebe.

»Jake...« er reagierte nicht.

»Hey Jake« sagte ich und legte meine Hände auf seine und schüttelte diese sanft.

Er sah so aus, als ob er aus einer Art Starre oder Trance erwachen würde. So als ob er gar nicht hier gewesen war und durch das Schütteln erwacht worden war.

»Jake? Geht es dir gut?« fragte ich besorgt. Hatte ich den Armen krank gemacht?

Er hatte sich wieder gefasst. Sein Blick war immer noch in meinen vertieft.

» Ja . Ja, mir geht es gut.« sagte er schnell.

»Was war denn los mit dir? Du sahst so aus, als wärst du erstarrt.«

»Es ist nichts. Mir ist etwas schwindelig geworden.«

»Sollen wir uns kurz irgendwo hinsetzen?«

»Nein. Mir geht es schon gut. Musst du noch irgendwo hin?«

»Ich wollte eigentlich in die neue Buchhandlung. Aber wir sollten lieber gehen, bevor du umfällst.«

»Bella, ich sagte doch schon. Alles im grünen Bereich. Wir gehen einfach zu der Buchhandlung«

Ich wiedersprach ihm nicht. Er nahm meine Hand. Diesmal fester, als ob er sie nie wieder los lassen wollte. Ich sagte einfach nichts und ging mit.
 

Die Buchhandlung war nicht sehr voll. In Port Angeles gab es wohl nicht viele Leser. Oder die Bücherwürmer waren wegen des warmen Wetters zu Hause geblieben.

Es gab zwei Etagen. Im Erdgeschoss waren Lehrbücher. In den Oberen Etagen waren Romane etc.

Ich zog Jake immer hinter mir her, weil er logischerweise meine Hand nicht los ließ. Ich wollte auch nicht, dass er es tat. Er hielt die Kälte von mir fern und wärmte mich. Meine Hand wollte seine auch nicht loslassen. Auch wenn er meine los lassen wollte, würde ich seine fest in meiner halten. Doch bald musste ich ihn loslassen. So tat ich nur uns Beiden weh. Ich machte ihm Hoffnung. Doch ich war zu egoistisch um von ihm zu lassen. Ich konnte ihm einfach nicht fernbleiben. Das machte mich krank.

Wir suchten die ganze Buchhandlung ab. Doch es gab nichts, das mich interessierte oder das ich noch nicht gelesen hatte. Kein Lesestoff zur Ablenkung vor dem Schlafen also.

»Was liest du denn eigentlich gerne?« fragte Jake.

»Ich lese eher Klassiker.«

»Und was sind deine Lieblingsbücher?«

»Romeo und Julia. Dann gibt es noch Sturmhöhe. Das hat mir sehr gefallen.« antwortete ich. Das war damals. Jetzt waren diese Geschichten nur eine Qual für mich. Liebe war im Mittelpunkt. Zwei Liebende wurden getrennt. Der Tod stand meistens zwischen ihnen oder ihre Familein oder andere sinnlose Dinge, die alles traurig machten. Diese Geschichten erinnerten mich nur an meine eigene, die viel qualvoller war, weil sie real war. Man las nicht die Gefühle aus Seiten und versuchte sich in die Hauptrolle hinein zu versetzen. Man war die Hauptrolle.

»Dich brauch ich ja bestimmt nicht einmal zu fragen. Du liest bestimmt nicht gerne.« sagte ich und grinste.

»Da hast du recht. Ich werd zum Lesen gezwungen von der Lehrerin. Aber ich muss auch dazu sagen, dass die Bücher die wir in der Schule behandeln total lanweilig sind.«

Wir stoppten vor einem großen Regal, der mit Klassikern gefüllt war. Ich ging die Titel durch. Alle waren Bekannte Autoren und Titel.

»Romeo und Julia kennt ja jedes Kind und wenn man auch noch in der Schule die Geschichte drei mal durch nimmt, platzt einem der Kopf, wenn man Romeo oder Julia hört. Gott helfe denen, die so benannt wurden.« Er lachte in sich hinein.

»Hey« sagte ich und sah ihn an. »Das ist eines meiner Lieblingsbücher.«

»Du bist ja auch eine Frau. Und Frauen stehen auf Liebesgesültze.«

»Liebesgesültze? Das ist mehr als nur das. Die Handlungen zählen. Zwei Menschen, die sich lieben können nicht zusammen sein. Sie töten sich füreinander und hoffen im Jenseits zusammen sein zu können.«

»Na ja, wenn mans so betrachtet ist das schon wahr.« Er sah mich nicht an. Sein Blick war auf die Bücher gerichtet. Er ging die Titel durch.

Ich tat es ihm gleich und suchte verzweifelt nach einem Titel den ich nicht kannte und der interessant klang.

» Und worum geht es in Sturmhöhe?« fragte Jake.

Ich drehte mich zu ihm um. Er hielt ein Buch in der Hand und durchflog dessen Klappentext. Es war Sturmhöhe.

»Auch Liebe. Es geht um einen Jungen, der von einem reichen Mann, der auf einer Reise ist, aufgenommen wird. Dieser bringt ihn zu sich nach Hause und stellt ihn seiner Frau und seinen beiden Kindern vor. Diese wachsen zusammen auf. Der Junge verliebt sich in die gleichjährige Tochter des Mannes. Diese heiratet jedoch einen anderen, obwohl sie ihn auch liebt. Der Grund ist die Gesellschaft und der Platz in der Gesellschaft.«

»Hört sich interessant an.«

»Dann kaufs dir.«

»Neeeee. Lass mal lieber.«

»Also ich würds lesen. Die Gefühle des Jungen werden verletzt und er tut alles um den gleichen Gesellschaftlichen Rang zu erreichen, den der Mann hat , den das Mädchen heiraten will.«

Er sah mich etwas skeptisch an und sein Blick klebte wieder förmlich an mir.

»Ich versuchs mal. Wenns mir nicht gefällt gib ich es einfach zurück.«

Das war schon mal der erste Schritt.

»Gut.«
 

Jacob kaufte sich Sturmhöhe. Ich fand nichts.

Wir verließen die Buchhandlung und gingen durch die Stadt. Mein Transporter stand am anderen Ende geparkt. Auf dem Weg riss Jacob Witze und brachte mich immer wieder zum Lachen. Ich bekam Bauchkrämpfe und bat ihn aufzuhören. Doch er war nicht auf zu halten. Je mehr ich lachte, desto mehr kam er in Rage. Als wir an meinem Transporter ankamen, lag ich schon fast am Boden vor Lachen. Ich beruhigte mich etwas und Jake hatte wohl keine Witze mehr auf Lager und schwieg. Ich fuhr uns nach Hause.

Vor Jacobs Haus hielt ich an. Das Licht brannte. Billy machte sich vermutlich Sorgen um Jake. Es war nämlich schon stockdunkel geworden Die Sterne und der Mond leuchteten hell am Himmel.

»Bella, heute fahre ich dich auf jedenfall nach Hause. Wenn Victoria es diesmal schafft an dich zu kommen, solltest du nicht allein sein. Sie stellt eine sehr große Gefahr dar. Und ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir etwas zu stößt.«

»Nein, glaub mir, mir passiert nichts. Außerdem macht sich Billy bestimmt schon Sorgen um dich.«

Er lachte laut. »Glaub mir Billy macht sich bestimmt keine Sorgen um einen Riesenwolf. Er macht sich sicher Sorgen um die Leute, die mit mir in Berührung kommen.«

Da hatte er recht. Billy hatte keinen Grund sorgevoll aus dem Fenster nach Jacob aussicht zu halten. Er saß bestimmt vor dem Fernseher und hielt in den Nachrichten Ausschau nach Vorfällen mit Riesenwölfen. Aber ich wollte trotzdem nicht, dass er in Victorias Nähe kam, weil sie ihm sehr wohl weh tun konnte.

Jake ließ sich aber nicht überreden mich allein fahren zu lassen.

»Gestern konnte ich vor Sorge nicht schlafen. Keine Wiederrede. Diesmal fahre ich dich.«

Ich wusste, sobald Jacob gehen würde und ich allein war, wäre ich wieder der Kälte und der Verzweiflung ausgesetzt.

»Okay.« gab ich mich geschlagen. »Aber ich fahre!«

Er war einverstanden.
 

Charlies Wagen stand in der Garage. Das Licht im Wohnzimmer brannte. Er machte sich sicherlich Sorgen um mich.

Ich parkte vor dem Haus. Charlie sah aus dem Fenster. Zum Glück war es zu dunkel um etwas zu erkennen.

»Charlie sollte dich nicht sehen. Er fragt sich sonst, warum ich dich nicht in La Push abgesetzt habe. Und ich kann ihm schwer erklären, dass du mich vor einer rachesüchtigen Bestie beschützen willst.«

Er nickte.

»Geh du rein. Ich steig später, wenn die Luft rein ist, aus.«

Ich öffnete die Fahrertür und wollte grad aussteigen.

»Eine Frage noch. Kann ich gleich in dein Zimmer kommen.«

»Das ist unmöglich, wenn Charlie das herauskriegt...«

»Ich bin auch sehr leise. Er wird mich nicht bemerken. Bitte!« flehte er. »Ich komm auch erst dann, wenn er schläft.«

Ich gab mich geschlagen.»okay.«

Ich wäre nicht allein und frei von der Kälte.

Ich stieg aus, schloss die Autotür und ging ins Haus. Charlie war im Wohnzimmer.

»Hi Dad.«

Er saß vor dem Fernseher. Obwohl die Geräusche, die vom Fernseher kamen, sich nach einem spannenden Spiel anhörten, sah Charlie nicht hin.

Sein Blick heftete auf mir und Wut speigelte sich darin.

»Bella wo warst du?«

»In Port Angeles.«

»Und warum warst du nicht mit Angela da? Und versuch nicht mich reinzulegen. Ich habe bei Angela angerufen. Die Mutter sagte, dass sie zu Hause war. Den ganzen Tag lang.«

Na toll. Jetzt wusste er, dass ich allein dort war. Ich musste mir schnell eine Lüge ausdenken, damit er sein Vertrauen zu mir nicht verlor und mich nicht mit tagelangem Hausarrest bestrafte.

»Weil die Mädels nicht konnten.«

»Also warst du alleine da!«

»Nein. Ich war mit Jacob da.« Das war keine Lüge. Er hatte mich dort gefunden.

»Aber der hat mich angerufen und gesagt, dass du dich nicht gemeldet hättest. Und auch nicht zu Hause warst.«

Schnell eine neue Lüge.

»Ich war kurz zum Supermarkt gefahren. Da hat er mich zu Hause nicht gefunden. Ich bin aber später nach La Push gefahren und hab ihn gefragt ob er mit will.«

Er sah mich etwas skeptisch an und sagte schließlich»Na gut. Aber das nächste Mal sagst du mir bescheid.«

»Okay« sagte ich. »Ich geh dann mal schlafen.«

Ich ging hoch auf mein Zimmer. Zog mir wieder den Top an, den ich letzte Nacht getragen hatte, und die Jogginghose. Putzte mir die Zähne und verschwand wieder in meinem Zimmer.

Bald darauf legte sich auch Charlie schlafen und schnarchte friedlich. Ich lag in meinem Bett und dachte über den Tag nach. Das kleine Mädchen wollte mir einfach nicht aus dem Kopf. Sie hieß Amber und ihre Puppe hatte sie Joel genannt. Von ihr war so eine friedliche Aura ausgegangen. Sie hatte mich in ihren Bann gezogen. Es gab solche schönen Geschöpfe auf der Welt, die immer Glück und Frieden wollten. Warum gab es noch böse Gestalten, die das Leben verschlechterten und den Guten Schrecken bereiteten?

Irgendwann würde Amber vielleicht Bekanntschaft mit diesen bösen Gestalten machen. Ich hoffte, dass sie niemals das andere Gesicht des Lebens sehen würde. Ich wünschte es mir für sie.

Plötzlich klopfte etwas an mein Fenster. Ich erschrack und beruhigte mich wieder. Das war sicherlich Jake.

Ich stand auf und ging zum Fenster. Jake stand unten und warf kleine Steinchen an mein Fenster. Ich öffnete es ganz und eh ich mich versehen hatte, hüpfte er in mein Zimmer.

»Wow. Das ging aber schnell«

Er richtete sich auf.

»Ich hoffe ich hab dich nicht erschreckt.«

»Nein«

Die Kälte, die sich langsam wieder in mir verbreitete, zog sich zurück. Ihr folgten diese Gefühle. Ich versuchte sie so gut wie möglich zu ignorieren.

Er nahm meine Hand und mir wurde ganz warm. Dieses Verlangen zerrte an meinen Nerven. Ich konnte mich schwer kontrollieren.

»Und? Was willst du?« fragte ich.

»Na ja. Ich wollte bei dir sein. Ich hoffe das macht dir nichts aus. Oder soll ich gehen?«

Alles in meinem Körper schrie >Nein. Bleib.<

Doch meine Lippen gaben keinen Laut von sich.

Er sah mir in die Augen und was er auch darin sah, trieb ihn dazu mich zu umarmen. Ich war dankbar dafür. Ich schlang meine Arme ebenfalls um ihn. Seine Wärme umgab mich. Es war schön. Sehr schön. Ich wollte ihn nicht mehr loslassen.

Diese Gefühle jedoch ließen mich erstarren. Jacob bemerkte dies und löste langsam seine Hände von mir.

»Was ist Bella?« flüsterte er in mein Ohr. »Soll ich gehen?«

Ich schüttelte ruckartig den Kopf.

»Was ist dann?«

»Ich weiß nicht wie ich es die erklären soll.«

»Versuchs einfach.« er nahm mein Gesicht in seine Hände. »Vielleicht geht es dir dann besser.«

Ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken und schluckte den Kloß in meinem Hals runter.

Sollte ich es ihm sagen? Sollte ich ihm von diesen Gefühlen erzählen?

»Tief in mir sehne ich mich nach dir. Nach deiner Wärme. Wenn du bei mir bist, verschwindet die Kälte und die Verzweiflung, die mich plagt. Ich fühle mich gut in deiner Nähe.«

Ich sah ihm tief in die Augen. Seine Augen waren wieder mit Liebe gefüllt. Sein Blick war tief in meinen verwickelt. Sein Blick war so intim. So als ob wir eins wären.

Ich schwankte leicht auf den Beinen. Ich war sehr müde.

Jacob nahm mich in die Arme und trug mich zu meinem Bett. Er legte mich langsam hin. Ich sah ihn an. Was tat ich hier nur? War das nicht das genaue Gegenteil von dem, was ich bis jetzt bezweckt hatte? Ihm fern zu bleiben und ihn nicht zu verletzen, sowie diese Gefühle von mir fern zu halte.

Jacob legte sich neben mich und strich mir die Strähnen aus dem Gesicht. Er legte seinen Arm um meine Taille und zog mich näher zu sich.

»Das gleiche fühle ich doch auch. Aber was quält dich. Was stellt sich zwischen uns?« Er sah mich wieder mit diesem intimen Blick an.

Ich konnte meinen Blick nicht von seinem lösen.

» Gleichzeitig....«

»Gleichzeitig?« fragte er neugierig.

»... sind da diese Gefühle, die ich nicht verstehe. Ich weiß nicht was los ist mit mir. Ich weiß nicht was es ist. Es rumort in mir. Ich will bei dir sein, aber diese Gefühle machen mich verrückt. Ich weiß nicht was es ist.«

»Und was wäre, wenn es Liebe ist?« flüsterte Jacob.

Liebe? Liebe.

Ich schloss meine Augen.

Und was wäre, wenn es Liebe ist?

Und was wäre, wenn ich ihn liebe?

Verzweiflung

6. Verzweiflung
 

Jacob´s Sicht
 

Bella hatte ihre Augen geschlossen und nichts mehr gesagt. Ich hatte auch nicht mehr gefragt. Sie lag in meinen Armen und schlief. Ich war nicht in der Lage mein Problem zu lösen, weil es einfach keine Lösung dafür gab. Ich konnte meine Augen nicht von ihrem Gesicht lösen. Mein Herz raste, meine Hände zitterten. Ich wollte bei ihr sein. Ihre Nähe spüren. Aber ich konnte nicht. Solange ich nicht wusste was sie fühlte, ob sie etwas für mich empfand, konnte ich es nicht. Ich wusste nicht was sie fühlte, was sie wollte. Sie selbst wusste nicht was sie für mich empfand. Sie wollte bei mir sein. Aber warum? Nur als Trost? Als bester Freund? Was war ich für sie? Welche Rolle spielte ich in ihrem Leben?

Ich war einfach nur verzweifelt. Ich war in einem Gefühlschaos. Ich konnte meine Gedanken nicht ordnen.

Ich löste meine Arme von Bella und stand auf. Ich musste sie in Ruhe lassen. Sie brauchte Zeit genau wie ich. Vielleicht würde sie sich nicht für mich entscheiden. Damit musste ich klar kommen. Auch, wenn ich sie brauchte. Auch, wenn sie alles für mich war, musste ich damit klar kommen. Ich war verdammt. Es war wie ein Fluch. Wie eine Wolke, die die Sonne vor mir versteckte und mich mit ihrer Dunkelheit umhüllte. Ich konnte doch nichts dafür. Es lag nicht in meiner Hand. Es war nun einmal passiert und damit musste ich klar kommen.

Ich kletterte aus dem Fenster und lief in den Wald. Ich war sauer auf mich und das was ich war. Ich war sauer, weil es passiert war und ich nichts dagegen unternehmen konnte. Ich war sauer, weil es diesen Blutsauger gab und Bella ihn liebte. Ich war rasend vor Wut. Innerhalb von Sekunden platzte ich. Fetzen flogen überall in die Luft.Das war meine letzte Hose, aber egal. Der Wind wehte durch mein Fell. Je schneller ich wurde, desto heftiger wurde es. Es peitschte schon gegen mein Gesicht. Doch das war mir egal. Ich lief einfach. Wohin?

Das wusste ich nicht. Ich wollte nur die Wut und die Verzweiflung loswerden. Doch wie? es gab niemanden dem ich die Schuld geben konnte. Nicht einmal mir. Und auch nicht dem Blutsauger. Es hatte nunmal seinen Lauf genommen. Auch, wenn die Blutsauger der Grund dafür waren, dass wir das wurden was wir waren, konnte ich ihnen nicht die Schuld für meine Verzweiflung geben. Auch wenn ich diesen Blutsauger nicht leiden konnte, musste ich akzeptieren, dass er nicht der Grund für mein Elend war. Ich hasste ihn, weil es ihn überhaupt gab. Er hatte Bella das Herz gebrochen und sie verlassen. Es hatte sehr lange gedauert, bis sie wieder die Alte war. Ich hasste ihn, weil sie ihn immer noch liebte und nicht vergessen konnte.

Ich wurde schneller und verschwand in der Nacht.

Ich wollte vergessen.
 

Bella´s Sicht
 

Als ich meine Augen öffnete, war es schon hell. Ich kniff meine Augen zusammen und lag noch eine Weile in meinem Bett. >Jake< schoss es mir in den Kopf. Er war letzte Nacht hier gewesen. Ich erhob mich ruckartig und sah neben mich, wo er gelegen hatte. Da war er nicht. Ich sah mich in meinem Zimmer um. Er war nicht da. Vielleicht hatte er sich vor Charlie versteckt.

»Jacob? Bist du noch da?«

Doch er antwortete nicht. Er war also schon weg. Und ich war wieder allein mit dieser Kälte, die mich plagte. Ich spürte, wie sie ihre Klauen um mein Herz legte. Es tat weh. Ich musste es ignorieren, weil ich nun damit den Rest meines Lebens verbringen musste. Ich hatte zwar eine Lösung gefunden, aber damit tat ich Jacob weh. Ich war zu egoistisch. Ich machte ihm leere Hoffnungen. Er deutete mein Verhalten völlig falsch. Er glaubte wirklich ich würde ihn lieben. Und ich war so dumm gewesen und hatte ihm von diesen Gefühlen erzählt, die mich immer zu ihm führten. Ich musste an seine Frage denken, die er mir in der letzten nacht gestellt hatte:

>Und was wäre, wenn es Liebe ist?<

Ich wusste nicht, was es war. Ich konnte diese Gefühle nirgends einordnen. Ich war verwirrt und verzweifelt. Ich machte alles so schwer. Ich mochte Jacob. Sehr sogar, aber die Liebe machte alles kaputt. Wegen ihr konnten wir keine Freunde sein. Jacob liebte mich. Und ich? Ich wusste es nicht. Was fühlte ich überhaupt und worauf würde dies alles hinaus laufen? Liebte ich Jake? War dies möglich?

Ich stand auf und zog mich um. Ich versuchte mich abzulenken, denn diese Fragen bedrückten mich sehr. Ich musste darüber in Ruhe und mit einem klaren Kopf nachdenken. Und momentan hatte ich keinen klaren Kopf. Mein Kopf glich eher einem riesigen Flughafen in dem alles schief ging. Meine Gedanken glichen den Flugzeugen. Manche verspäteten sich und manche trafen zu früh ein.

Jetzt war es definitiv nicht richtig darüber nachzudenken.

Die Haustür fiel ins Schloss. Das war Charlie. Er war schon auf dem Weg zur Arbeit. Ich machte mein Bett und ging runter in die Küche. Zum Frühstück aß ich ganz gemütlich eine Schüssel Müsli und versuchte an schöne Dinge wie meine Mutter zu denken, die womöglich gerade wieder irgendwelche Dummheiten anstellte. Ich hatte sie vermisst. Sie war immer so lebensfroh. Für sie schien die Sonne immer. Ich musste bei dem Gedanken an sie lächeln. Sie war so anders. Überhaupt nicht wie ich. Entweder hatte mich der Ernst des Lebens zu früh eingeholt oder ich machte mir das Leben unnötig schwer.

Das Klingeln des Telefons holte mich aus meinen Gedanken wieder heraus. Ich ging dran.

»Bella?« es war Jake´s heisere Stimme, die ertönte. Ich wusste nicht, ob ich mich freuen sollte oder nicht.

»Ja?« antwortet ich so normal wie es ging.

»Bella, ich musste heute früh weg und wollte dich auch nicht wecken. Ich... iich wollte dich nur fragen, ob du heute Zeit hättest und nach La Push kommen könntest?« Er klang etwas schüchtern. Ich wollte nicht wieder mit diesen Gefühlen konfrontiert werden und ihn auch nicht länger quälen. Meine Nähe kam ihm nicht gut.

»Ehm...Heute geht´s wirklich nicht Jake. Tut mir Leid.« log ich.

»Oh. Schade.« Enttäuschung schwang in seiner Stimme.

»Tut mir wirklich Leid.«

»Ist schon gut. Aber wenn du Zeit hast dann komm doch einfach mal vorbei. Egal wann. Okay?«

»Okay. Das mach ich.«

»Dann tschüss.«

»Tschüss.«

Ich legte einfach auf, bevor er es tat. Ich wollte nicht länger damit konfrontiert werden. Und solange ich keine Lösung gefunden hatte, die Jake nicht verletzte, sollte es auch so sein.

Bevor ich mich wieder an den Küchentisch setzen konnte, klingelte das Telefon wieder. Ich ging dran, aber keiner antwortete. »Hallo? Wer ist da?«

Keine Antwort. Bevor ich irgentetwas sagen konnte legte der Anrufer auf. Wer war das?
 

Edward´s Sicht
 

Ich ging im Zimmer auf und ab. Meine Schritte wurden immer schneller. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Überall sah ich Bella. Wenn ich zum Bett sah, saß sie dort und lächelte. Wenn ich zum Stuhl schaute, saß sie dort und sah mich mit ihren großen braunen Augen vewundert an. Wenn ich zum Fenster schaute, stand sie davor und schaute raus. Sie war überall. Und als ob das nicht reichen würde, umhüllte ihr zarter, süßer Duft den ganzen Raum. Das waren Dinge, die ich nie vergessen konnte. Bella würde ich nie vergessen und das wollte ich auch nicht.

Das eigentliche Problem war, dass Alice sie in ihren Visionen nicht mehr sehen konnte. Das bedeutete, dass sie mit dem Hund zusammen war. Zuletzt war Bella in Port Angeles in Alice´ Vision. Und danach war alles verschwommen. Den ganzen Tag lang. Ich machte mir unheimliche Sorgen. War ihr etwas zugestoßen? Es war schon dunkel geworden und über Victoria gab es keine Neuigkeiten. War sie vielleicht in Bella´s Nähe gekommen? Das war alles bedrückend. Und was suchte dieser Hund um diese Zeit bei ihr und wo war Bella jetzt überhaupt. In La Push oder in Forks? Wenn sie in Forks war, gab es überhaupt keinen Grund warum Jacob bei ihr sein musste und Charlie würde nur über seine Leiche einen Mann um diese Uhrzeit in seinem Haus gedulden. Also war er im Haus, ohne Charlies Wissen. Das machte mich alles verrückt.

Ich versuchte, die Gedanken von diesem Hund anzuzapfen. Doch ich hatte wieder nur Bruchstücke, die mir keinesfalls weiter halfen. Sie zeigten mir, dass es Bella gut ging und die Empfindungen sowie wünsche von Jacob. Und das machte meine Verzweiflung nicht leichter. So wie es aussah war ich eifersüchtig. Ich konnte jemand anderen in Bellas Nähe nicht gedulden, aber das war kindisch. Früher oder später musste ich damit aufhören. Für Bella musste ich das tun. Sie sollte glücklich werden und nicht ich. Ich hatte ihr das alles ja eingefädelt.

Die Sekunden, Minuten und Stunden verstrichen. Ich wünschte mir so sehr Bella´s Gedanken lesen zu können. Dann hätte ich die Übersicht über die Dinge. Ich würde immer wissen wo Bella war, was sie dachte, was sie fühlte und ob sie glücklich war. Doch sie war immun gegen meine Fähigkeit.

Ich ging immer noch auf und ab in meinem Zimmer. Der Nachthimmel färbte sich langsam gelb. es wurde schon hell. Ich schleuderte mich auf mein Bett und versuchte mich zu beruhigen. Wie ging es Bella? Bei ihrem Namen stockte mir jedesmal der Atem. Tausende von Bildern flogen an mir vorbei. Ich kannte jeden ihrer Gesichtszüge bis ins Detail. Ich wusste ganz genau, wo und wie ihre Lachfalten waren. Und wenn sie besorgt war, zog sie immer die Augenbrauen zusammen.

Bella, ich konnte den Namen nicht oft genug denken, sagen, schreien und hören. Aber der Name an sich war nicht so wie sie. Sie füllte den Namen für mich mit Bedeutung und Sinn. Und für mich gab es nur eine Bella. Sie war meine Bella. Auch wenn ich sie verlassen hatte, bedeutete dies nicht, dass ich sie nicht mehr liebte. Nein, es war die Liebe, die mich dazu getrieben hatte. Ich würde sie immer heimlich in meinem Herzen tragen und auch nach dem Tod würde ich sie mit mir tragen, wenn es denn meiner Art gegönnt war ein friedliches Leben nach dem Tod zu führen, was ich bezweifelte.

Und wenn meine Bella von dieser Welt gehen würde, würde ich ihr folgen. Einen anderen Sinn hatte ich nicht. Ich würde sie so gut es ging vor den Gefahren beschützen, denen sie wegen mir ausgesetzt war, ihr fernbleiben und sie ins Jenseits begleiten. Das war mein Sinn und meine Pflicht.

Als ich aus dem Fenster schaute war es schon ganz hell und Alice hatte immer noch nicht angerufen. Ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche und wollte Alice anrufen. Doch mir kam ein verlockender Gedanke. Alice hätte mich schon längst angerufen, wenn sie wieder etwas gesehen hätte. Ich tippte langsam die Nummer ein und wusste nicht, ob das richtig war. Ich wollte nicht sprechen nur zu hören und mich vergewissern, das alles in Ordnung war. Nicht mehr.

Ich setzte mir das Handy ans Ohr. Es klingelte.

»Hallo?« ertönte eine süße Stimme. Meine süße Stimme, die ich liebte. Ich sagte nichts. Ihr ging es gut. Ich hoffte nur, dass sie weiter sprach.

»Hallo? Wer ist da?« fragte sie nocheinmal. Doch ich sagte nichts. Kurze Zeit schwieg sie und legte auf. Bella war in Sicherheit. Das reichte mir.

Kurz danach klingelte mein Handy. Es war Alice.

»Bella geht´s gut, Edward«

»Ich weiß.<<

Einsam

7. Einsam
 

Die Minuten wurden zu Stunden, die Stunden flossen zu Tagen zusammen, die Tage bildeten Wochen und ich war fern von Jacob. Jedesmal, wenn er anrief, hatte ich irgendeine Ausrede. Die Ferien hatten geendet und ich hatte mehr Ausreden natürlich: >Jake, ich muss noch Hausaufgaben machen.< oder >Jake, ich muss noch für den Mathetest lernen< und Sonstige doofe Ausreden. Und jedesmal, wenn er auflegte, spürte ich umso mehr die Einsamkeit und die Kälte, die von Tag zu Tag ohne Jacob größer und unerträglicher wurde. Ich hatte wieder schreckliche Albträume und drohte in den Zombiezustand zurück zu fallen. Charlie merkte dies und schien sich Sorgen zu machen. Deshalb versuchte ich etwas normaler zu wirken. Das gelang mir auch teilweise, aber gegen die Albträume konnte ich nichts unternehmen. Es lag nicht in meiner Hand. Auch die Kälte konnte ich kontrollieren oder geschweige denn ignorieren. Es waren wieder die Tage der Verzweiflung und des Untergangs. Ich heulte nachts stundenlang im Bett und war morgens stundenlang nicht ansprechbar. In der Schule versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, aber der Eine oder die Andere hatte schon was gemerkt. Trotzdem versuchte ich meine Maske aufrecht zu erhalten und versuchte ab und zu zu lächeln, ob wohl in mir die tödliche Kälte döste.
 

Es war wieder eines der Tage, an denen ich nicht viel von mir gab. Fertig für die Schule ging ich runter in die Küche, um etwas zu essen. Charlie begrüßte mich. Ich gab ihm ein leises >Hi< und gab in eine Schüssel Frühstückflakes und Milch und setzte mich gegenüber Charlie an den Küchentisch.

»Und hast du heute etwas vor Bells?« fragte er und sah auf seine Zeitung. Doch zwinschendurch blinzelte er zu mir rüber. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

»Nein.«

»Aha.« gab er von sich und legte eine kleine Pause ein. »Willst du nicht mal wieder nach La Push?« fragte er vorsichtig.

Natürlich hatte er gemerkt, dass ich nicht mehr dort war. Das war mir wirklich anzusehen, denn ohne Jacob war ich ein Wrack, schon so gut wie tot oder sogar schlimmer. Und womöglich sprachen Billy und Charlie darüber. Vielleicht machte sich Billy sorgen um Jake. Vielleicht war Jake auch traurig. Oder doch nicht?

Aber meine Gegenwart schadete ihm mehr. So wie es jetzt war, war es richtig. Vielleicht nicht angenehm, aber richtig.

»Nein. ich glaub heute nicht.« antwortete ich und danach hörte auch der Wortwechsel auf. Charlie ging zur Arbeit und die Wände schienen mich zu erdrücken. Jeder Gedanke an Jake machte mich krank. Ich vermisste ihn sehr. Ich brauchte ihn. Und diese Gefühle brachten mich mit der eisigen Kälte um. Ohne Jake war alles so traurig und dunkel. Er war meine Sonne. Meine Rettung. Nur war ich sein Ende.

>Bella, vergiss es. Zerstöre nicht das Leben anderer aufgrund deiner Selbstsucht. Mache ihm das Leben nicht schwerer und lass ihn leben.< redete ich mir immer wieder ein. Er war so nah. Nur ein paar Minuten mit dem Wagen entfernt oder sogar nur einen Telefonanruf entfernt und doch so fern. Ich hatte seine heisere Stimme vermisst und sein scheinendes Lächeln oder sein freches Grinsen. Ich hatte ihn so sehr vermisst.

Ich stand sofort auf. Ich durfte an so etwas nicht denken. Das machte alles nur viel schwerer. Ich musste damit leben und aufhören mit der Träumerei. Ich spülte meine Schüssel, nahm meine Jacke und meine Tasche und verließ das Haus. Im Auto ordnete ich meine Gedanken, setzte meine Maske auf und fuhr los.
 

In der Schule war alles wie immer. Angela bemerkte zu viel, aber sagte zum Glück nichts. Mike versuchte mich irgenwie an zu baggern und lud mich wohin auch immer ein. Ich versuchte es irgenwie auszuhalten und Harmonie in mich zu bringen. Mike ließ nie locker. Er fragte mich zu jedem Thema irgendetwas. Meine Meinung interessierte ihn wohl sehr. Ich gab mir Mühe mein Schauspiel aufrecht zu erhalten. Doch Mike forderte meine Geduld heraus. >Bloß nichts anmerken lassen< redete ich mir nur ein. So verliefen die Pausen.In den Stunden gab es immer wieder kleine Störungen Seitens Mike, der zu irgentetwas immer wieder Kommentare gab, sich für einen lustigen Kerl hielt und mich andauernd anglotzte. Dann schrieb er auch noch kleine Briefchen. Oh Gott, dachte ich, das wurde von Tag zu Tag immer schlimmer. Dem nächst würde er mich mit Telefonanrufen bombadieren, vielleicht sogar vor meiner Haustür stehen. Bei dem Gedanken bekam ich Gänsehaut. Bloß nicht. In der Schule war er ja kaum auszuhalten und im privaten würde ich wohl Selbstmord begehen. Er gab die Briefchen immer über seinen Nachbarn zu mir. Ich las die krikeligen Zeilen schnell durch und schrieb mit meiner eigenen krikeligen Schrift >Nein, geht leider nicht<, wober ich das´leider´ liebend gern weggelassen hätte.

Er sah jedesmal enttäuscht aus, aber leider war ihm nichts von Niederlage anzusehen. So wie es aussah gab er nicht auf. Und ich war das Problem nicht los.

Als ob Mike nicht reichen würde, quälten mich auch die Lehrer. In Mathe wurde ich zweimal drangenommen und wusste zweimal nicht die Antwort. Die restlichen Unterrichtsstunden vergingen genauso nervtötend. Nur die einzige Erleichterung war, dass ich nicht jedes Fach mict Mike hatte.

In der letzten Stunde zählte ich die Sekunden. So sehr wollte ich nach Hause. Die Kälte war natürlich immer da, aber weder Mike noch die Lehrer ließen zu, dass ich es bemerkte, weil sie mir andere Schwierigkeiten bereiteten.

Die letzten Minuten waren die schlimmsten. Meine Augen huschten von der Wanduhr zu meiner Armbanduhr immer hin und zurück. Ich wollte nur nach Hause. So schnell wie möglich.

Als es zum Ende der Stunde klingelte, fiel mir ein sehr großer Stein vom Herz. Ich packte meine Sachen in Lichtgeschwindigkeit ein und machte mich auf dem Weg zu meinem Transporter. Ich wollte von keinem angesprochen werden.

Als ich die Tür des Schulgebäudes durchschritt und nach draußen gelang, blieb mir erst einmal der Atem weg. Da stand neben meinem Wagen ein Motorrad. Ein schwarzes, das ich nur zu gut kannte, weil ich sie aufgetrieben hatte zusammen mit einem roten.

Und neben dem Motorrad stand eine große, starke Person. Es war Jake.

Oh Gott. Was sollte ich jetzt machen? Ich hatte ihn bis jetzt vermieden und mit so etwas hatte ich nicht gerechnet. ich ging langsam auf ihn zu.

Er sah mich an und lächelte. Die Sonne ging auf. Das war mein Lächeln. Ich spürte, wie die Kälte meinen Körper verließ und wieder hinter die Glasscheibe gesperrt wurde. Aber die gefühle, die mich verwirrten wurden stärker.

»Hi, Bella« er strahlte über das ganze Gesicht.

»Hi« sagte ich.

»Können wir vielleiht sprechen?«

Was sollte ich sagen >nein<? Ich nickte nur.

»Okay, dann fahr ich mit dir mit. Kann ich mein Motorrad auf die Ladefläche legen?«

»Ja« antwortete ich und stieg ein. Er lud sein Motorrad auf und stieg auch ein. Ich startete den Motor und fuhr los. Das konnte noch spannend werden, denn ich wusste was kommen würde.

Sackgasse

8. Sackgasse
 

Während der Fahrt redete keiner. Weder Jacob noch ich. Ich wusste warum er da war und worüber er mit mir reden wollte. Das lag offen auf der Hand. Ich wollte nur nicht darüber reden. Aber jetzt war es zu spät. Ich hatte schon eingewilligt mit ihm zu reden. Und nun musste ich da auch durch.

Als wir angekommen waren, war Charlie noch nicht da. Er war noch auf der Arbeit. Wir stiegen aus und gingen zum Haus. Mit jedem Schritt schlug mein Herz schneller und die Gefühle, die ich versuchte zu unterdrücken, bahnten sich Wege ins freie. Ich schloss die Tür auf und wir schritten ein. Ich legte meine Tasche und meine Jacke ab. Jacob stand neben mir und wartete. Dann ging ich in die Küche und holte schonmal die Sachen, die ich zum Kochen brauchte aus den Schränken heraus.

Jake hatte sich hingesetzt und wartete geduldig auf mich. Ich dachte daran langsamer zu arbeiten und alles etwas zu verzögern. Doch das hatte keinen Sinn. Jake würde warten und nicht gehen. Also legte ich alles aus meiner Hand und setzte mich zu ihm. Er schaute mich an. Ich wartete und da kam nichts. »Und? Worüber willst du mit mir reden?«

Er sah mir noch tiefer in die Augen.

»Warum gehst du mir aus dem Weg?« fragte er und zuckte nicht einmal mit dem Auge.

Die Frage hatte gesessen. Aber ich hatte es schon erwartet. Ich wusste keine Antwort darauf und schwieg. Seinem Blick konnte ich auch nicht mehr stand halten und schaute weg.

»Bella« sagte er diesmal flehend»sag mir, warum du mir aus dem Weg gehst. Bitte.«

Ich sah auf und dem Blick dem meine Augen begegneten war anzusehen, dass es ihm zu schaffen machte. Die Distanz, die ich zu ihm hielt tat ihm weh. Er sah so verletzlich und verzweifelt aus.

»Es tut mir weh, wenn du das tust.« sagte er mit seiner heiseren Stimme, die auch gleichfalls verletzlich und schwach klang.

»Ich will nicht, dass unsere Freundschaft kaputt geht. Und es tut mir leid, dass ich dich liebe. Du musst diese Liebe nicht erwiedern. Wir können doch einfach Freunde bleiben. Ich kann ohne dich nicht.« Er atmete noch einmal tief ein. Er sah so aus, als wäre er den Tränen nah.

»Sag mir warum, Bella? Habe ich etwas falsch gemacht?«

Warum suchte jeder die Schuld bei sich? Auch Edward hatte das immer gemacht. Und Jacob tat das gleiche. Das machte mich wütend, weil er doch gar keine Schuld daran hatte. Er konnte doch nichts dafür.

»Warum sucht ihr immer die Schuld bei euch. Es liegt an mir. Ich kann nichts dafür. Wenn ich bei dir bin tue ich die weh und wenn ich dir fern bleibe auch. Ich will ja auch bei dir sein, aber gleichzeitig muss ich dir auch fern bleiben. Was ich auch tue, ich schade dir. Ungewollt. Also betrifft dich keine Schuld.« alles platzte aus mir heraus.

»Jake, ich will dir gar nicht aus dem Weg gehen, aber ich muss es. Ich befinde mich in einer Sackgasse und alle Fluchtwege sind gesperrt. Ich stehe an einem Punkt, wo alles was ich mache falsch ist. Du bist mein bester Freund und ich würde unsere Freundschaft niemals aufgeben, aber du liebst mich und ich kann diese Liebe nicht erwiedern und ich sehe, dass es dir weh tut. Ich weiß ja nicht einmal was ich empfinde und das macht mir auch zu schaffen. Es gibt keine Lösung für dieses Problem. Es ist aussichtslos.«

Ich legte eine Pause ein und mein irrender Blick traf seinen. Sein Mund war aufgeklappt und seine Augen weit auf. Er sah mich verwirrt an und sagte nichts.

Ich redete witer. Nun war es sowieso raus.

»Ich dachte, wenn ich mich von dir fern halte, vergisst du mich und wirst dann nicht mehr traurig. Es tat mir selbst nicht gut, aber ich wollte es für dich tun. Deine Abwesenheit tut mir physisch weh. Aber ich war zuvor zu egoistisch gewesen und nun hatte ich mir vorgenommen nicht mehr an mich zu denken, sondern an dich. Ohne dich war das Leben wieder trostlos. Alles war kalt. Ich war einsam. Und ich drohte wieder in meinen alten Zustand zurück zu fallen, aber ich gab nicht auf, weil du mir sehr viel bedeutest. Ich wusste, sobald ich dich zur Hilfe aufsuchen würde, würdest du deine eigenen Interessen außen vor lassen und dich um mich kümmern und daran gehst du kaputt. Vielleicht merkst du es gar nicht, aber manchmal siehst du so traurig aus und da fühle ich mich immer schuldig. Ich bin auch schuld, dass es so ist. Wenn ich wüsste, was in mir los ist und wenn ich dich lieben könnte, wäre alles leichter, denn du bist wirklich ein sehr guter Mensch und sehr liebenswert. Aber ich lasse es ja nicht mal zu. Ich blockiere alles ab. Und ich komme damit nicht mehr klar. Ich fühle mich so verloren und du bist auch nicht da. Sag mir jetzt was ich tun kann?«

Er sah mich perplex an. »Es gibt keine Lösung.« sagte ich bitter.

Jakob war immer noch wie versteinert. Ich senkte meinen Blick und weinte tonlos. Große Tränen kullerten aus meinen Augen. Dann spürte ich zwei Arme, die mich zu sich zogen und umarmten. Es wurde mir langsam warm. Die Kälte verschwand. Die Verwirrenden Gefühle wurden stärker.

Ich war verloren, aber ich musste mich entscheiden. Für oder gegen Jake.

Entscheidung

9. Entscheidung
 

Jake zog mich vom Stuhl auf seinen Schoß und setzte sich selbst. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und heulte mich aus. Ich wusste nicht wie lange wir da so saßen und ich weinte. Jake hielt mich geduldig in den Armen, sagte nichts und strich mir über den Rücken. Es war so schön warm in seinen Armen. Ich wollte ihn schon gar nicht mehr loslassen. Einfach so bleiben. Für immer. Ohne etwas falsch zu machen. Oder war das ein Fehler. Sollte ich nicht hier sein mit Jacob. Ich wollte nicht mehr über richtig und falsch nachdenken. Es war so schön wieder mit Jacob zusammen zu sein und zu wissen, dass er für mich da war. Langsam gingen mir die Tränen aus und ich beruhigte mich etwas.

»Bella?« fragte Jake.

»Ja?«. Ich sah ihn an.

»Gehts jetzt besser?«

Mir war wirklich eine Last von den Schultern gefallen und die Kälte war fort. Vielleicht nur solange Jake da war. Aber sie plagte mich für diesen Moment nicht.

»Ja. Es ist schon besser.«

»Gut«er war sichtlich erleichtert. »Und Bella mach dir keine Sorgen um mich. Mir geht es gut. Es macht mich nur fertig, dass unsere Freundschaft wegen mir darunter leidet. Du kannst dir sicher sein, dass ich mich schon damit abfinde. Ich bin nur etwas tarurig, dass unsere Freundschaft kaputt geht. Und so wie es aussieht, geht es dir auch so.«

Ich gab keine Antwort. Ich musste darüber noch eine Nacht schlafen. Ich musste meine Gedanken ordnen und nicht einfach eine Entscheidung fällen, die falsch sein würde und die ich bereuen würde.

»Sind wir wieder beste Freunde?« fragte er etwas zurück haltend.

Ich sah von ihm weg. Sein Blick bohrte sich wieder in mich hinein und ich wusste keine Antwort auf seine Frage. Waren wir wieder Freunde? War das richtig? Ich musste in Ruhe darüber nachdenken.

»Jake, das kann ich dir jetzt nicht sagen. Ich muss darüber nachdenken.«

Er erwiederte nichts und atmete tief aus. Vielleicht hatte er erwartet, dass ich nein sagen würde.

Plötzlich waren Geräusche von Draußen zu entnehmen. Charlie fuhr in die Auffahrt. Wir sprangen beide auf.

»Soll ich durch´s Fenster abhauen?«

»Nein. Charlie hat sicherlich dein Motorrad auf meinem Transporter gesehen. Setz dich ins Wohnzimmer und warte da einfach.«

»Und du?«

»Ich sehe grad bestimmt schrecklich aus. Ich geh ins Bad und komme gleich runter.«

Ich flitzte ins Badezimmer und wusch mir das Gesicht. Als ich in den Spiegel schaute, erschrack ich. Meine Augen waren ausgeheult. Ich wusch mir das Gesicht. Wie sollte ich das alles noch retuschieren. Ich sah wirklich zombiehaft aus. Da fiel mir ein, dass Renee mir vor der Abreise etwas Make-Up aufgezwängt hatte. >Etwas Make-Up kann einem Mädchen nicht schaden.< hatte sie gesagt. Ich hatte es ungewollt in meine Kulturtasche eingepackt. Jetzt war ich dankbar dafür. Ich fischte meine Kulturtasche aus dem Schrank und suchte nach dem Puder. Damit könnte ich die Rötungen in meinem Gesicht überdecken.

Als ich sie gefunden hatte, puderte ich sie mir hastig drauf. Zum Glück fiel es nicht auf. Ich verteilte alles noch gut und sah schon wieder normal aus. Danke Renee.

Ich ging runter ins Wohnzimmer und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Jake und Charlie saßen vor dem TV und guckten sich gerade ein Spiel an.

Jake schaute auf, als ich eintrat. Er sah mich etwas verdutzt an. Es irritierte ihn wohl, dass ich nicht mehr so schrecklich aussah.

»Hi, Dad.«

Jetzt bemerkte mich auch Charlie. Und zum Glück bemerkte er nichts.

»Hi Bells.« Doch irgendwie sah er etwas bedrückt, unruhig, ja etwas sauer aus. Sein Gesicht war rot. Ich fragte mich, ob etwas auf der Arbeit geschehen war. Aber fragte nicht nach.

»Bella?« fragte er. Ich stand immer noch an der Tür und sah zu ihm.

»Hast du dir ein Motorrad angeschaft?« fragte er und man sah ihm an, dass er sich zu beherrschen versuchte.

Bevor ich antworten konnte, sprach Jacob.

»Der ist meiner.«

Charlie atmete erleichtert aus. >Wenn er nur wüsste< dachte ich und versuchte ein Lächeln zu unterdrücken, bei dem Bild, dass vor meinem inneren Auge auftauchte. Charlie wäre tomatenrot geworde, wenn er wüsste, was ich alles mit einem Motorrad erlebt hatte. Er wäre wohl in die Luft gegangen.

»Jacob, pass auf, dass du keinen Unfall baust. Und fahr ja nicht zu schnell. Ich glaube ich brauche dir nicht zu erzählen wie oft wir die Überreste von leichtsinnigen und übermütigen Motorrad fahrern von der Fahrbahn abkratzen müssen.«

»Keine Sorge. Ich pass schon auf.«

Bei dem Gedanken, dass Charlie und seine Collegen Jacob von der Fahrbahn abkratzen müssten, wurde mir übel. Ein sehr starker Schmerz durchzuckte mich. Ich lief ins Badezimmer. Und dort entleerte ich meinen schon leern Magen. Charlie und Jake standen vor der Tür und fragten besorgt ob es mir gut ging. Ich wusch mir das Gesicht. Wobei mir auffiel, dass das keine gute Idee war, weil ich das Make-Up mit weg wusch.Die Rötungen waren schon fast verschwunden und außerdem machte es eh keinen Unterschied mehr, weil ich mich übergeben hatte.

Ich wartete solange bis ich mir sicher war, dass nichts mehr kam und ging in mein Zimmer. Ich war hundemüde und hatte keine Kraft mehr. Die Übelkeit, die sich nicht gelegt hatte, machte alles viel schwerer. Ich legte mich in mein Bett und versuchte mich zu entspannen.

Es klopfte an der Tür. »Komm rein.«

Es war Jake. Ich hatte ihn wegen der ganzen Übelkeit und so weiter total vergessen.

»Oh, Jake. Du bist ja immer noch da.«

»Ja. Meinst du ich gehe, wenn du krank bist? Und was war denn los? Du bist im Badezimmer verschwunden und dann gabs lange nichts mehr von dir zu hören.«

»Mir war plötzlich übel.«

»Und jetzt? Geht es dir besser?«

»Nicht so ganz.«

»Soll ich bleiben?«

Was sollte ich antworten? Ich wusste nicht was richtig wäre. Ja oder Nein?Oder, wenn du willst?

In dem Moment trat Charlie ein. Und ich war ihm dankbar.

»Jake, Billy hat gerade angerufen. Er sagt, dass du sofort nach Hause musst. Ist wohl ein Notfall und nur du kannst wohl helfen. Meine Hilfe hat er nicht angenommen.«

Jake sah enttäuscht aus. Er wollte eigentlich bleiben. Aber ich war froh über dies, weil ich ihm keine Antwort geben musste und somit auch nichts falsch machen konnte.

»Ich geh dann mal Bella. Die brauchen mich.«

»Bye« sagte ich und versuchte zu lächeln.

Er lächelte zurück und es war so, als würde er die Übelkeit verscheuchen. Aber ich wusste, dass sobald er wieder weg war die Kälte und die Übelkeit mich überfallen würden.

Charlie war schon wieder verschwunden. Jake stand in der Tür und zögerte noch etwas. Er sah mich etwas verträumt an. Sein Blick war in meinen verwickelt. Er war wieder in so eine Art Trance, wie in Port Angeles, gefallen.

»Jake?«

Er wachte aus seiner Trance auf und ging einfach. Ihne noch etwas zu sagen. Hatte ich etwas falsch gemacht? Wieder einmal. Ich hatte nichts gesagt, aber hatte ich mich falsch verhalten?

Ich wusste es nicht. es war schon dunkel geworden. Ich schaltete meine kleine Tischlampe aus und wartete darauf, dass die Kälte wieder auftauchte. Sie tauchte auch auf. Langsam schlossen sich ihre Klauen um mein Herz. Jetzt fing die Qual wieder an. Ich biss die Zähne zusammen, damit sie mich nicht ganz aus der Fassung brachte. Doch da tauchte etwas auf, dass viel stärker war als die Kälte und die Übelkeit zusammen. Wieder stach ein Schmerz in meine Brust. Billy hatte >Notfall< gesagt und , dass nur Jake helfen konnte. Charlie konnte auch nicht helfen und dies bedeutete etwas ganz schreckliches. Ich brach wieder in Tränen aus. Ich lag hier und konnte nichts tun, obwohl ich die Ursache für dieses Unheil war.

Ich machte mir sorgen um die Quileute, die Wölfe und um Jake. Was wäre, wenn ich ihn verlieren würde und nie wieder sehen würde? Die Angst und diese Gefühle fraßen mich von innen auf.

Ich hatte einen sehr großen Fehler gemacht. Ich hatte gedacht, dass ich Jake weh tat. Doch ich hatte ihm weh getan als ich versucht hatte ihm nicht weh zu tun. Und nun hatte ich ihn wieder verletzt. Ich wusste jetzt, was richtig war. Ich wusste jetzt, wofür ich mich entscheiden musste. Nun war es aber auch zu spät. Ich hatte alles vermasselt.

Ich hoffte nur, dass Jake nichts passierte. Denn erst jetzt erkannte ich, dass ich ohne Jacob nicht konnte.

Ich hatte mich schon längst für Jacob entschieden, aber es bis jetzt nicht erkannt.

Alpträume

10. Alpträume
 

Ich fiel endlich nach endlosen unruhigen und nervzerreißenden Stunden voller Sorge in einen unruhigen Schlaf. Ich träumte. Alpträume prasselten auf mich herab. Ich träumte vom Wald, von Edward, von seinen letzten Worten:

» Tu nichts Dummes oder Waghalsiges... Ich denke selbstverständlich an Charlie. Er braucht dich. Pass auf dich auf - ihm zuliebe...Ich verspreche dir, dass du mich heute zum letzten Mal siehst. Ich werde nicht zurückkehren. Ich werde dich nicht noch einmal einer solchen Gefahr aussetzen. Du kannst dein Leben ungestört von mir weiterleben. Es wird so sein, als hätte es mich nie gegeben... Du bist ein Mensch - deine Erinnerung ist löchrig wie ein Sieb. Bei euch heilt die Zeit alle Wunden...... Pass auf dich auf.«

Ich fühlte seine kalten Lippen auf meiner Stirn. Wie unrecht er doch hatte.Auch, wenn ich ein Mensch war, wie könnte ich ihn vergessen? Wie könnte die Zeit diese eine unheilbare Wunde heilen? Wie konnte er nur glauben, dass es so leicht war. Dachte er meine Liebe sei nicht stark und würde schnell schwinden und mit der Zeit geheilt werden. Dachte er, dass es so leicht war dieses riesige Loch in meiner Brust zu schließen. Was dachte er sich nur dabei?

Diese Liebe war unsterblich. Immer würde sie da sein. In den tiefsten aller tiefen meines Herzen. Edward würde immer in mir existieren. Auch, wenn er mich nicht mehr liebte. Ich würde ihn immer lieben. Niemanden könnte ich so sehr lieben.

Ich träumte von unserer unbeschwerten Zeit in der wir nächtelang in meinem Bett lagen und sprachen und uns küssten. In denen ich in Edwards Armen schlummerte und mit seinem kalten süßen Atem geweckt wurde. Ich träumte von der Lichtung. Und immer wieder hallten seine letzten Worte in meinem Kopf. Immer wieder endete jeder Traum schrecklich. Edward verschwand und ich war allein mit der Kälte.

Dann wachte ich kurz mitten in der Nacht auf um nochmals in einen unruhigen Schlaf zu fallen. Diesmal träumte ich von La Push, dem schönen Meer und von Jacob. Am Anfang war alles schön, doch auch hier wurde alles zum Alptraum. Ich sah, wie Jacob und ich auf unserem Baumstamm saßen und zum Meer sahen. Die Sonne ging unter und färbte den Himmel in ein schönes rot. Jake hatte seinen Arm um mich geschlungen und wärmte mich. Doch plötzlich fing alles an zu beben und Jake wurde mir entrissen. Er lag auf dem Boden und platzte förmlich. Überall flogen fetzen. Die Röte der Sonne schnappte nach uns und wurde zu Feuer. Die Wellen zeschellten an den Klippen. Ich versuchte festen Halt zu finden.

Das Beben wurde immer stärker und ohrenbetäubender. Ich hielt mir die Ohren zu. Jake suchte ebenfalls einen festen Halt und wurde so wenig wie ich fündig. Plötzlich hörte das Beben auf und Jake stellte sich sofort wie eine schützende Mauer vor mich. Ich wusste nicht warum.

Es waren nur noch die Wellen zu hören, die immer noch an den Klippen zerschellten. Ich versuchte durch Jake´s Beine hindurch zu lugen und zu sehen, vor was mich Jake beschützen wollte. Ich bückte mich und spähte hindurch. Zuerst konnte ich nichts erkennen. Dann wurde eine Figur sichtbar. Sie kam hinter den Felsen hervor. Es war eine Frau und sie hatte feuerrotes Haar. Sie bewegte sich mit blitzgeschwindigkeit auf Jake und mich zu. Mein Herz pochte schneller. Stoppte fast. Victoria. Sie würde Jake verletzen. NEIN schrie ich innerlich.

Dann kamen die Worte über meine Lippen.

»NEIN« ich öffnete meine Augen. Mir wurde bewusst, dass ich geträumt hatte. Ich schaute auf meine Uhr. Wir hatten genau Punkt sieben. Ich musste aufstehen und mich auf die Schule vorbereiten.

Die Übelkeit hatte nachgelassen, aber ich fühlte mich nicht wohl. Außerdem machte ich mir Sorgen um Jacob und könnte mich deshalb auch nicht in der Schule konzentrieren. Ich entschied, nicht zur Schule zu gehen, rief an der Schule an und sagte bescheid, dass ich krank sei.

Diese Alpträume fraßen mich auf. Charlie war heute viel früher aus dem Haus gewesen und hatte zum Glück nicht meinen Schrei gehört.

Ich fragte mich die ganze Zeit, ob der Notfall Victoria war. Was war, wenn die Wölfe Auge um Auge mit Victoria kamen? War es vielleicht zu einem Kampf gekommen? Ich konnte es nicht aushalten und griff zum Telefon, wählte Jake´s Nummer und wartete. Es piepte und piepte. Ich wollte schon auflegen, weil keiner dran ging. Doch dann nahm Billy ab.

»Hallo?« fragte er.

»Hi, Billy. Ich bin´s Bella.« sagte ich etwas schnell.

»Oh, Bella. Schon lange nichts mehr von dir gehört. Wie geht es dir?« fragte er und hörte sich sichtlich froh an.

»Mir geht es gut. Ehhhm ist Jake da?« fragte ich etwas ungeduldig.

»Ja, aber er kann gerade nicht.«

Die Angst um Jake war immer noch da und ich konnte sie auch nicht abschütteln.

»Geht es ihm gut?«

Billy zögerte etwas. »Ja«

Da hörte ich im Hintergrund Jake´s Stimme. Er schrie gequält auf.

Mein Herzschlag ging schneller. Mir blieb die Luft weg.

»Billy? Was ist los mit Jake?« fragte ich hektisch.

Da kam keine Antwort. Ich hörte nur wieder Jake.

»Passen sie doch auf. Sie machen mehr kaputt, als sie wieder heil machen.«

Nocheinmal war ein Schrei zu entnehmen.

»Was für ein sadistischer Arzt sind sie? Geben sie mir Schmerzmittel oder sonstwas? Die Schmerzen sind ja gar nicht mehr auszuhalten.«

Billy meldete sich wieder.

»Bella, es gab einen Kampf.« sagte er nur. »Keine Anst Jake geht es gut. Er hat nur eine kleine Verletzung.«

Mein Herz stand still. Sie hatten mit Victoria gekämft und Jake war verletzt. Und so wie er geschrien hatte, war das bestimmt keine kleine Verletzung wie Billy behauptete.

Ich legte auf, nahm meine Jacke und meine Schlüssel und raste zu meinem Wagen. Warum hatte ich ihn nur gestern Abend gehen lassen? Ich dachte, dass ich keinen Fehler gemacht hatte und ihm nicht weh getan hatte. Doch ich hatte ihm weh getan, weil ich ihm nicht gesagt hatte, dass er bleiben sollte. Wenn er geblieben wäre, wäre ihm nichts passiert. Ich fluchte innerlich. Ich war so dämlich. Erst jetzt bemerkte ich, wie viel Jacob mir bedeutete. Undzwar sehr viel.

Ich fuhr mit Höchstgeschwindigkeit und verfluchte meinen Transporte, obwohl ich ihn immer verteidigt hatte, dass er nicht mehr drauf hatte.

Bei Jacob angekommen, öffnete ich die Autotür und sprang aus dem Wagen. Ich rannte zu Tür und platzte einfach rein. Ich dachte nicht daran zu klopfen. Mein einziger Gedanke war Jake.

Als ich in der kleinen Wohnung war, hielt ich inne. Billy saß mit jemand anderem da. Ein etwas großer, hagerer Mann mit dunklem Haar und heller Haut. Zu heller Haut, dass gar nicht typisch für die Quileute war. Alle beide sahen mich an. Ich stand da so blöd.

»Hi Bella« sagte schließlich Billy etwas erschrocken.

Der andere wendete sich wieder zu Billy und sprach weiter.

»Also, die Verletzung ist eigentlich sehr schlimm. Ich hab ihm Schmerzmittel und etwas, das Entzündungen vorbeugt. Und so schnell wie sein Körper sich erholt, wird er in einer Woche sicherlich wieder top fit sein.« versicherte er Billy.

Sie sprachen über Jake.

»Gut « sagte Billy.»Wie geht es eigentlich den anderen Wölfen?«

Wölfen? Hatte er den Mann, der ein Arzt schien, gefragt wie es den anderen Wölfen ging? War es ihm nur ausgerutscht?

»Den anderen geht es gut. Es hat nur ihren Wolf erwischt und der hat vielleicht Äußerungen drauf.«

Hatte der Arzt auch gerade Wolf gesagt?

Ich hatte gedacht, dass nicht viele Bescheid wussten. Nur die Blacks, die anderen Betroffenen, ich und... die Cullens. Mehr auch nicht.

»Wie geht es Jake?« fragte ich, nachdem ich wieder

»Ihm geht es gut.« sagte Billy. »Er ist in seinem Zimmer und muss sich ausruhen.«

Er sah fröhlich aus.

»Du warts auch langenicht mehr hier Bella« sagte er und ich bereute es. Sehr sogar.

»Kann ich zu ihm?«

»Natürlich!« sagte der Arzt. »Und ich kann dir versichern, dass er sich sehr schnell erholen wird. Also mach dir eher Sorgen um sein Mundwerk.« sagte er und kicherte.

Ich bewegte mich sofort in Richtung Jake´s Zimmer und versuchte mich zu entspannen, denn jetzt erst bemerkte ich, dass ich mein Gesicht vor Sorge zusammen gezogen hatte.

Vor seiner Tür blieb ich stehen und klopfte einmal. Nichts war zu hören. Ich klopfte noch einmal. Da war wieder nichts zu hören. Vielleicht war er eingeschlafen. Ich öffnete langsam die Tür und spähte in sein Zimmer. Er lag auf seinem zu kleinen Bett und schlummerte. Ein leises, gleichmäßiges Schnarchen war zu entnehmen. Ich betrat leise den Raum und setzte mich auf die Bettkante oder auf das kleine Stückchen von der Bettkante, dass er nicht besetzt hatte.

Ich bemerkte den großen Verband um sein Bein, das sich von seinem Blut rot gefärbt hatte. Mir wurde etwas schwindelig. Außerdem roch es nach Desinfektionsmittel im ganzen Raum. Das beunruhigte mich und ließ verschollene Erinnerungen aus den tiefsten Tiefen meiner Gedanken an die Oberfläche schwimmen. Ich erinnerte mich an meinen Geburtstag bei den Cullen´s. An den Vorfall mit Jasper. Damals musste Carlisle meine Wunden nähen und desinfizieren.

Es war komisch, aber sobald Jake da war, taten diese Erinnerungen mir nicht weh. Ich verband sie trotzdem mit Trauer, aber sie waren nicht so stark.

Jake sah so unschuldig und kindlich aus, wenn er schlief. Es war schön ihm zu zusehen. Aber bei dem Gedanken, dass die Wölfe gegen Victoria gekämpft hatten und Jake jetzt verletzt war, stach ein Schmerz in mein Herz. Ich war daran Schuld. Hätte Laurence mich umgebracht oder Victoria in die Krallen gekriegt, dann wäre dies alles nicht geschehen. Dann wären alle Menschen, die mir etwas bedeuteten in Sicherheit. Ich war ein Magnet für Gefahren und gefährdete nicht nur mich, sondern gleich mehrere Menschen. Was hätte ich nur getan, wenn einem aus La Push oder Forks passiert wäre, wenn ich Billy oder Charlie verlieren würde, wenn den Wölfen was passiert wäre oder, wenn Jake was passiert wäre? Was hätte ich nur gemacht, wenn ich ihn verloren hätte?

Tränen liefen mir in die Augen und rannten mein Gesicht hinunter. Ich beugte mich über Jake und streichelte sein Gesicht mit meiner Hand. Ich wäre wohl gestorben, antwortet ich mir selbst.

Ich gab Jake einen Kuss auf die Wange und sah ihn weiter hin an. Eine Träne plätscherte auf seine Wange. Er zuckte mit den Auge und ich bemerkte, dass er schon lange mit dem Schnarchen aufgehört hatte. Seine Hand schloss sich um meinen Handknöchel und er zog mich nebem sich. Ich hatte mich erschreckt und atmete wieder tief ein.

»Krieg ich noch einen Kuss.« fragte er. Seine Augen waren geschlossen.

»Jake, wie geht es dir? Was hast du nur getan? Warum habt ihr mit ihr gekämpft?« fragte ich sofort.

»Mir geht es gut, okay? Und wir werden und müssen sie umbringen.«

»Nein das müsst ihr nicht. Warum bist du nicht einfach gestern bei mir geblieben?«

»Du hast mich nicht darum gebeten.«

»Jake, ich hab mir sorgen um dich gemacht.« sagte ich und mir liefen schon wieder die Tränen in die Augen.

»Und was meinst du, warum mir gestern Übel wurde? Bei dem Gedanken, dass du ein Motorradunfall haben könntest und Charlie dich von der Straße abkratzen müsste, wurde mir spei Übel. Ich mach mir wirklich sorgen um dich.«

Er öffnete seine Augen und drehte sich vorsichtig zu mir um.

»Bella mach dir ja keine Sorgen um mich.« Sein Blick war wieder so intim. Ich konnte ihm gar nicht ausweichen und erwiederte ihn.

»Wie soll ich mir keine Sorgen machen?« dabei sah ich auf sein verletztes Bein.

»Das war nur´n Unfall.«

»Und wie oft soll ich mit solchen Unfällen rechnen, Jake? Ich will nicht, dass du eine skrupellose Frau jagst und dabei drauf gehst.«

»Bella, das muss ich aber nun mal. Wenn ich es nicht tue, wird sie dir eines Tages etwas antun.«

»Das ist doch egal.« erwiederte ich.

»Nein, Bella, das ist nicht egal. Wenn.... wenn dir etwas zu stößt, dann...................«

Den Gedanken führte er nicht mehr weiter. Aber sein Blich war traurig und er schien immer mehr in mich zu sehen. So als ob er das was in mir war, sehen konnte. Das beunruhigte mich. Ich sah weg. Er atmete tief ein und wieder aus. Er wusch meine Tränen weg. Bei jeder seiner Berührungen brannte meine Haut. Etwas in mir schrie nach ihm und sehnte sich nach ihm. Ich wollte so bleiben. Für immer. Bei Jake. Ich legte meine Hand auf seine, mit der er jetzt mein Gesicht streichelte.

»Bitte Jake, pass auf. Ich will dich nicht auch noch verlieren.«

Jake zog sein Gesicht vor Schmerz zusammen. Ich hatte ihn wieder verletzt. Er wusste, dass ich vor ihm Erward verloren hatte und immer noch nicht über ihn hinweg war.

Ich hatte es wieder Geschaft ihn zu verletzen.

»Jake bitte. Versprich mir, dass du das nächste Mal auf dich aufpasst. Bitte.«

Das nächste Mal würde es sicherlich geben.

Er nickte nur und sein Blick verschmolz mit meinem. Für immer und ewig wollte ich bei ihm sein. Bei meinem Jake.

Besuche

11. Besuche
 

Es war zu einem Ritual geworden, dass ich sofort nach der Schule Jake besuchte. Es waren schon fünf Tage vergangen. Jake´s Wunde heilte immer schneller, wurde von Tag zu Tag besser. Ich verbrachte viel Zeit am Strand mit den anderen Jungs. Jake schlief öfters, deshalb gesellte ich mich zu Embry, Quil und Claire. Dieses kleine Mädchen mit dem langem, dunklen Haar war immer mit diesen beiden unterwegs. Ich fragte mich warum. Es sah richtig pervers aus, diese beiden jungen mit Claire zu sehen. Ich wusste nicht warum ich das so sah, aber es war etwas gruselig. Und viel gruseliger waren Quil´s Blicke. Sie erinnerten mich vage an Jake´s Blicke, aber die Blicke die Quil der kleinen Claire schenkte, machten mir Angst. Was hatte bloß Quil? Embry war wie immer, aber Quil hatte sich verändert. Er spielte wie ein kleines Kind mit der kleinen und wusste von jedem Schritt, ja sogar von jedem Zucken bescheid. Die kleine war in seinem Augengefängnis eingeschlossen. Und doch las er ihr jeden Wunsch von den Augen ab und erfüllte ihn ihr. Sie war die ganze Zeit über glücklich. Doch was war der Grund für diese Beziehung? Quil hatte keine Geschwister und war auch nicht verheiratet. Und adoptiert hatte er Claire auch nicht, aber er kümmerte sich wie ein großer Bruder, wie ein Vater und.... und wie ihr Freund um sie.

War er verliebt in sie? Das war unmöglich. Claire war nur drei oder vier Jahre alt und Quil um die siebzehn.

Ich konnte mir keinen Reim darauf machen und beließ es auch dabei, aber eine gewisse, starke Neugier plagte mich stets.
 

Ich hatte wieder einmal einen Schultag abgeschlossen und atmete erleichtert aus, als ich aus dem Schulgebäude raus war. Ich beeilte mich, weil ich nicht wieder von Mike gestört werden wollte.

Doch zu spät. Diesmal war er schneller. Er hatte sich an meinen Transporter gelehnt und wartete vermutlich auf mich. Ich wurde sauer, aber versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

Als ich mich ihm näherte, lächelte er und kam mir zwei Schritte entgegen.

»Hey, Bella, hast du jetzt etwas vor?« fragte er und wartete neugierig auf meine Antwort.

»Ja.« antwortete ich. Ich hatte etwas großartiges vor. Ich würde wieder zu Jake fahren und mit ihm einige schöne Stunden verbringen.

»Oh, schade. Ich wollte dich fragen, ob du mit ins Kino willst. Mit Angelina und Benny.«

Na toll. Er hatte wieder so etwas wie ein Pärchen- treffen angagiert.

»Tut mir leid Mike, aber hab wirklich was sehr wichtiges zu tun.«

»Ach macht nichts. Wir können ja irgendwann anders.«

>Wir können NIEMALS.<dachte ich mir leise, aber sprach es nicht aus.

»Du kannst ja mit Jessica hin.«

Er war nicht sehr erfreut von dieser Idee.»Lass mal lieber. Wir können ja irgendwann anders zusammen hin.«

Er ging mit einer enttäuschten Miene zu seinem Wagen.

Ichstieg ein und fuhr in Richtung La Push zu meinem Jake.
 

Jake´s Sicht
 

Bella war seit dem Unfall jeden Tag bei mir. Ihre Gegenwart beschleunigte die Heilung. Und die gefiel mir gar nicht, denn sobald ich wieder Gesund sein würde, würde Bella nicht mehr so oft her kommen. Das machte mich traurig. Ich konnte ohne sie nicht. Ich wollte so sehr, dass sie das Selbe für mich empfindet. Es wäre ein Traum gewesen, wenn sie mich auch lieben würde. Es war mein Traum. Aber ich musste diesen los lassen. Das hatte ich Bella versprochen. Es war ihr Wunsch.

Und nun musste ich es tun, obwohl ich es nicht konnte und nicht wollte. Ich hatte ihr auch versprochen, dass ich sie nicht mehr lieben würde. Dieses Versprechen konnte ich ebenfalls nicht erfüllen. es lag nicht in meiner Hand. Da waren Kräfte im Spiel gegen die es keiner annehmen konnte. Und diese Kräfte und dieses starke Gefühl konnte ich nicht ignorieren, geschweige denn vergessen. Ich war eine verlorene Seele. Ich konnte nicht ohne Bella und doch schmerzte ihre Gegenwart, weil sie mich immer wieder an mein Schicksal erinnerte. Meine Situatin war aussichtslos und es gab nur eine Lösung. Bella musste mich lieben. Sonst würde ich vor Liebe sterben. Diese Liebe quälte mich, weil sie nicht erwiedert wurde.

Ich drehte mich in meinem winzigen Bett um und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Doch es ging nicht. Ich musste immer wieder daran denken, was sie sagen würde. Sollte ich es ihr verraten? Sollte ich ihr die Warheit sagen? Sie würde auch heute kommen. Wie immer.

Wenn ich ihr davon erzählen würde, würde sie es gar nicht verstehen und mich auslachen. Sie weiß gar nicht was es ist. Und wie sollte ich es ihr erklären? Dazu müsste ich einige Legenden der Quileute ihr erzählen. Aber sie würde es nur für Unsinn halten und mich auslachen. Oder würde sie aufhören mit mir zu reden und mich zu besuchen?

Diese Fragen quälten mich. Ich wollte nicht länger darüber nach denken. Wen ich Bella die Wahrheit sagen würde, würde ich unsere Freundschaft ein für alle Mal beenden und das wollte ich nicht.

Ich schloss meine Augen und versuchte einzuschlafen.
 

Bella´s Sicht
 

Ich parkte meinen Transporter und stieg aus.

Billy saß im Wohnzimmer und sah fern. Billy wusste, dass ich kam und ich wollte ihn nicht stören. Es war schon schwer genug sich in den kleinen, winzigen Zimmern mit dem Rollstuhl zu bewegen. Deshalb öffnete ich die Tür, aber klopfte natürlich vorher an.

»Hallo Bella«

»Hallo Billy«

»Wie geht es dir? Was macht Charlie?«

»Gut und Charlie schlägt sich mit den Gesetzesbrechen durch.«

»Jemand muss sich doch um das Gesetz kümmern.« er lachte und ich stimmte in sein Lachen zu.

»Sag doch Charlie er soll mal wieder vorbei kommen.«

»Das mach ich. Schläft Jake noch?« fragte ich.

»Ich weiß nicht. Schau mal nach.«

Ich nickte und ging zu seinem Zimmer.

Charlie war sehr erfreut darüber, dass ich so oft bei den Blacks war. Außerdem hatte ich keine oder fast keine Alpträum aus denen ich schreiend aufwachte.

Vor Jacob´s Zimmer blieb ich stehen und klopfte einmal und öffnete langsam die Tür.

Jake lag auf seinem Bett und schlief tief und fest. Er sah so knuddelig aus, wie ein kleiner Junge. Ich konnte ihn nicht aufwecken.Deshalb beschloss ich zum Strand zu gehen und etwas Zeit zu vertreiben, denn es konnte schon dauern bis er wach sein würde und den Schlaf hatte er nötig.

Ich sagte Billy bescheid und lief zum strand.

Ich saß auf unserem Baumstamm und sah zum Meer. Der Himmel war etwas bewölkt und ließ die Sonne nur selten durch scheinen. Das Meer war sehr ruhig und die Wellen wiegten mich in meine Gedanken. Ich war in Phoenix bei Renee. Wir waren am Strand und lagen in der Sonne. Renee kicherte ab und zu neben mir und ich musste es auch, denn die Sonne kitzelte in meiner Nase.

Die Wärme war schön und erinnerte mich an Jacob´s Wärme, die ich liebte. Ich war sehr oft mit Renee am Strand gewesen. Wir liebten das Meer und ich tat es immer noch. Nur vermisste ich meine Mutter. Sie fehlte mir sehr. Ich musste sie Mal wieder anrufen oder ihr eine Mail schicken.

Plötzlich hörte ich ein Kichern aus der Ferne, das immer näher kam.

Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Embry, Quil und Claire kamen zu mir.

Embry begrüßte mich und setzte sich zu mir. Ich begrüßte ihn gleichfalls. Doch Quil bemerkte mich gar nicht und spielte mit Claire in Nähe des Wassers.

»Schläft Jake?«

»Ja«

»Und wie geht es dir so?«

»Gut und dir?«

Das Verhältnis zwischen Embry und mir war schon besser geworden. Wir waren schon wie beste Freunde. Er war ein sehr verständnisvoller Mensch. Ich sah zu Quil und Claire.

Meine Neugier war so groß und die Frage platzte einfach heraus:

»Warum hängt Quil in letzter Zeit immer mit Claire ab?«

Embry sah nur auf den Boden und schwieg.

»Ist das ein Geheimnis?«

»Nein.«

»Dann sags mir doch.«

»Ich kann nicht.«

»Wie du kannst nicht? Hat´s dir Sam verboten?«

»Nein«

»Dann sag doch.«

»Du würdest es nicht verstähen!«

»Warum soll ich das nicht verstehen. Das sieht so .... pervers aus. Ich weiß nicht wie ich es anders nennen soll. Was macht Quil mit einer fremden den ganzen Tag lang? Warum ist er mit ihr zusammen immer wenn ich ihn treffe und wieso ignoriert er mich gerade?«

Embry wurde sauer. Doch er versuchte sich zu beherrschen und atmete tief ein und aus.

»Er ignoriert dich nicht bewusst.« er machte eine Pause und wog wohl ab, ob er weiter reden sollte oder nicht. ich sagte nichts mehr, denn ich wollte ihn nicht umsonst aufregen und unsere Freundschaft war mir wichtig.

Er sah mich an und irgendetwas, dass er in meinem Gesicht sah, bewegte ihn dazu weiter zu reden.

»Er kann nichts dafür. es ist sein Schicksal« er atmete noch einmal tief ein.

»Weißt du, wir nennen es Prägen.«

»Prägen?«

»Den Legenden zu folge, ist jeder Mensch für einen anderen Menschen bestimmt und wird ihn auch irgendwann in seinem Leben treffen. Bei uns Wölfen ist das so, dass wenn wir den für uns bestimmten Partner treffen es merken. Nur bei uns ist das so. Es ist wie Liebe oder eher stärker als Liebe. Normale Menschen kommen über Liebe hinweg. Aber wir Wölfe lieben unser ganzes Leben lang nur einen Menschen und diesen können wir nicht vergessen.«

»Und wie merkt ihr das? Also, wenn vor dir dein für dich bestimmte Partnerin steht, wie merkst du das?«

»ich weiß es selber nicht, weil es bei mir noch nicht aufgetreten ist, aber den berichten der anderen zu folge...« er deutete zu Quil hin.»... soll es so sein, als ob diese Person dich anzieht. So wie die Erde, nur viel, viel stärker. Alles soll sich dann nur noch um diese Person drehen. Du sollst wohl alles um dich herum vergessen. Du siehst nur noch diese Person.«

Ich dachte darüber nach und wusste nicht, wo und wie ich dieses Phänomen einstufen sollte. Das hörte sich grausam an.

»Also hat sich Quil auf Claire geprägt?«

»Ja.«

»Aber Claire ist doch zu jung für Quil.«

»Ja das stimmt, aber du weißt, dass wir Wölfe nicht altern solange wir uns verwandeln.«

Ich nickte.

»Jetzt ist Quil für sie wie ein großer Bruder, spielt mit ihr und beschützt sie. Wenn sie älter ist, wir er ihr bester Freund und wenn sie erwachsen ist vielleicht ihr Ehemann.«

»Achso« sagte ich. Das war natürlich logisch. Ich fragte mich wie Quil sich gerade fühlte. Er hatte sich total verändert und war nicht mehr der freche, lustige.

»Und was ist, wenn Claire ihn aber nicht so liebt wie er sie?«

»Ja dann kann man nichts mehr machen. Entweder liebt sie ihn oder nicht.«

»Und was wird dann aus Quil. Er wird sie doch nie vergessen können.«

Embry schwieg und sah zum Meer. Ich folgte seinem Blick. Der Himmel färbte sich langsam Gold. Quil rannte hinter Claire her und versuchte sie zu fangen. Die kleine trällerte lachend durch die Gegend. Das machte Quil glücklich und er lachte auch.

»Und das schlimmste ist, dass es unser aller Schicksal ist, irgendwann auf irgendjemanden geprägt zu werden.« sagte Embry bitter.

Das war das Schicksal aller. Seine letzten Worte hallten in meinem Kopf. Alle würden sich prägen. Auch Jake. Bei diesen Gedanken stach ein Schmerz in meine Brust. Nicht Jake.

Halloween

12. Halloween
 

Ich versuchte den Schmerz in meiner Brust zu ignoriren. Es gelang mir aber nicht. Embry sah zum Glück zu Claire und Quil und sah nicht mein vor Schmerz verzerrtes Gesicht. Nach einigen Minuten konnte ich mir einen neutralen Gesichtsausdruck aufsetzen, aber in mir tobten Stürme. Ich konnte nicht mehr ruhig sitzen. ich konnte nicht mehr so gut atmen. Die Tränen drohten mir meine Gefühle zu enthüllen. Ich sprang auf ohne Embry anzusehen.

»Ich sollte jetzt gehen« sagte ich schnell und ging los.

»Okay, dann bis bald« hörte ich noch Embry´s verwirrte Stimme.

Wenn ich eine Minute länger geblieben wäre, hätte ich wohl zu heulen angefangen. Die Tränen konnte ich nicht mehr halten und ich wusste nicht ob ich noch zu Jake gehen sollte. In jeder anderen Situatin hätte er mich zum Lachen gebracht und ich hätte meine Sorge vergessen, aber wenn es um ihn ging, hatte er keinen Erfolg. Noch heute spürte ich dieses Gefühl, dass nicht mehr so stark war und nicht mehr den Überraschungseffekt hatte. Ich konnte es ignorieren.

Ich wäre gerne sofort nach Hause gefahren, aber das würde bei Jake nur Fragen anrichten und ihn verwirren. er würde sich sicherlich fragen, warum ich hergefahren war und dann wieder weg ohne ihn zu sehen. Er würde sich wie immer nur um sonst um mich sorgen. Vielmehr sollte er sich Sorgen um sich machen. Nicht mehr um seine Verletzung, die war ja schon fast ganz verheilt. Er hatte ein viel größeres Problem: das Prägen. Hatte er sich vielleicht schon auf jemanden geprägt? Er hätte es mir sicherlci gesagt. Oder auch nicht. Vielleicht wollte er mir nicht sagen, dass es jetzt jemand anderen gab um den er sich kümmern musste und sich Sorgen machte. Vielleicht wollte er mich nicht verletzen.

Ich war schon bei den Blacks angekommen. Und die Idee einfach in meinen Transporter zu steigen und weg zu fahren war sehr verlockend. Aber ich konnte nicht. Ich musste zu Jake.

Also marschierte ich zur Tür und wusch mir die Tränen. Ich sah auf jeden Fall sehr schrecklich aus. Obwohl ich keinen Spiegel hatte, konnte ich mir mein Gesicht ausmalen und erschrack. ich sah um jeden Preis so aus wie an jenem Abend, an dem mir Übel war und mich übergeben hatte.

Ich klopfte wieder und schritt ein. Billy war nicht im Wohnzimmer. Vermutlich kochte er zu Abend. Ich ging zu Jake´s Zimmer und klopfte an. Ich hoffte so sehr, dass er noch schlief, sodass er mich nicht so sehen musste. Billy würde ich sagen, dass er noch schlief und ich weg müsse und würde Jake schöne Grüße bestellen.

»Komm rein, Bella.«

Ich war enttäuscht als ich Jakes Stimme hörte.

Ich öffnete langsam die Tür und betrat den Raum. Ich hoffte, dass ich nicht zu schrecklich aussah.

Jake saß in seinem Bett mit dem Rücken an der Wand und lächelte als er mich sah.

»Ich wusste doch, dass du es bist. Ich hab dich schon meilenweit gerochen und ungeduldig gewartet.«

»Ja das hat er.« erwiederte eine andere Stimme. Erst in dem Momenr bemerkte ich Seth, der auf dem Stuhl neben dem Bett saß.

»Hi Bella«sagte er.

»Hi Seth« ich versuchte zu lächeln und einen gesunden Eindruck zu machen. Aber dies gelang mir eher nicht.

»Er hat schon angefangen die Sekunden zu zählen. Er wusste wann du das Haus betreten hast und hat deine Schritte mit gezählt.«

»Es waren 12«

»Und als du geklopft hast, hatte er fast einen Herzinfakt vor Freude. Ich dachte schon er platzt gleich und hab mir überlegt ob ich durchs Fenster oder durch die Tür fliehen soll.« Seth lachte. Jake sah ihn etwas böse an. Doch Seth konnte gar nicht aufhören zu glucksen.

Ich stand einfach weiterhin dusselig da wo ich war.

Jake sah mich wieder an.

»Bella setzt dich doch.« und deutete auf den leeren Platz neben ihm.

Ich setzte mich etwas zögerlcih zu ihm. Nun saß ich zwischen Seth und Jake.

»Und Bella wie gehts?« fragte Seth.

»Gut. Und dir?«

»Wie immer gut.«

»Bist du denn auch mal schlecht gelaunt du Bengel?« ärgerte ihn Jake.

»Das musst du sagen, der sogar auch als Wolf ein breites Grinsen hinkriegt.« warf Seth zurück.

Und so ging es weiter für einige Minuten. Zwischen durch spürte ich Jake´s Blick auf mir. manchmal sah er gar nicht zu Seth als er etwas erwiederte, sondern sah mich an. Und jedesmal wenn unsere Blicke sich trafen, schaute er mit seinem intimen Blick in mich.

»Oh Bella, tut mir Leid, aber dem kleinen muss ich zeigen, dass man Respekt vor Älteren hat. Das musst du doch als Wolf wissen verzogenes Balg.«

»Jake okay, wir haben´s ja verstanden.«

Alle beide verwandelten sich wieder zu anständigen Menschen und waren wieder ernst.

»Seth, gibt´s was neues?«

Ich sah Jake schmervoll an. Er wusste, dass ich das nicht wollte. Er sollte sich nicht in Lebensgefahr bringen.

»Nein«

Ich hoffte, dass Victoria einfach verschwinden würde und nie wieder auftauchen würde. Doch das war unmöglich.

»Ich muss los« sagte Seth und stand auf.

»Sag mir Bescheid, wenn etwas neues gibt.«

»Okay. Bye Bella.«

»Tschüss.«

Und er flitzte los und war weg.

Ich setzte mich auf den Stuhl und bemerkte, dass Jake´s Blick wieder auf mir klebte.

Ich warf einen Blick aus dem Fenster um seinem zu entkommen. Es war schon dunkel geworden.

»Jake wie geht es deiner Wunde heute?«

Er sah mich immer noch an. »Gut.«

Wir schwiegen für einen Moment. Er brach das Schweigen.

»Bella?«

»Ja?«

»Ich........... ich...muss dir........« und er verstummte.

Ich sah ihn nur fragend an.

»Ach ist schon okay.«

Ich sah ihn weiterhin fragend an. Er wechselte sofort das Thema.

»Und wie wars heute in der Schule?«

»Wie immer.« dabei machte ich ein gesicht als ich an Mike denken musste.

»Was ist passiert?«

»Nichts wichtiges.«

»Doch da ist etwas passiert. Komm sag schon. Jetzt bin ich neugierig geworden.«

»Es war wider Mike. Er hat mich gefragt ob ich mit ihm ins Kino gehe.«

Jake´s Miene verfinsterte sich.

»Was will der von dir?«

»Ich weiß es nicht. Er ist einfach ein hoffnungsloser fall.«

»Vielleicht sollte ich mal mit dem Burschen reden.«

»Nein Jake. Der wird früher oder später einsehen, dass ich nicht von ihm will.«

Er sah etwas nachdenklich aus, aber lächelte wieder.

»Bella, ich weiß du hast dich dazu verpflichtet jeden Tag hierher zu kommen und an meinem Bett zu hocken damit mir nicht langweilig wird. Das tut mir auch Leid, aber ich verspreche dir, dass wir sobald ich wieder ganz in Form bin etwas unternehmen. Was meinst du?«

»Können wir machen. Aber merke dir, dass ich mich keinesfalls dazu verplichtet fühle. ich bin hier, weil ich hier sein will. Vergiss das nicht.«

Sein Grinsen wurde breiter und die Sonne ging auf.
 


 

Nachdem ich nach Hause gefahren war, hatte ich mich ins Bett gelegt und war auch sofort eingeschlafen. Was mir nur den Kopf zerbrach war, dass Jake mir etwas verschwieg. Er wollte zumindest etwas sagen, hatte sich dann aber in letzter Minute umentschieden. Was wollte er mir sagen? Er hatte ein Geheimnis und irgenwie beunruhigte mich diese Tatsache.
 

Es vergingen einige Tage. Aufgrund meiner Klausuren konnte ich Jake nicht besuchen, aber wir telefonierten oft lange und Jake war auch wieder Gesund geworden. Er selber schrieb auch einige Klausuren. Aber ob er für diese büffelte war nicht sehr wahrscheinlich. Er jagte lieber Victoria und dies beunruhigte mich. Manchmal lag ich im Bett und fragte mich ob Jake da draußen hinter Victoria herrante.
 

Es war wieder eines der Tage die ich hasste. Die ganze Nacht durch hatte er geregnet und am Morgen war es nebelig. Mittags legte sich der Nebel, aber es gab einige andere Dinge, die mich nicht ruhen lassen wollten wie Mike. Er hatte Karten für irgendein Konzert ergattert und lief mir in jeder Pause hinterher. Er selber hatte mir noch nichts von den Karten gesagt. Ich hatte es von Angela gehört. Jessica wusste wohl auch Bescheid und sah den ganzen Tag über Mike lächelnd an und hoffte womöglich darauf, dass er sie fragte ob sie mit wolle. Das hoffte ich auch. Hauptsache war, dass er mich nicht fragte. Und als ob das nicht reichte gab es noch überall die Halloween-Party Aushänge. Das hieß, dass vermutlich irgendwer mich fragen würde ob ich hinwollte.

Um Mike´s Konzerteinladung zu verhindern sagte ich Eric unauffälig im Gespräch, dass ich Konzerte hassen würde. Er würde sicherlich Mike davon berichten und schadenfroh sein.

Zu meinem Pech lud er mich zu de Halloween Party ein. Ich lehnte ab und erntete wieder einmal ein enttäuschtes Gesicht. Was wollten diese ganzen mächtegerne vom mir?

In den darauf folgenden Pausen war Mike etwas distanziert. Die Nachricht wurde wohl schnell von Eric zu ihrem Ziel überbracht und dafür war ich dankbar. Nun hatte ich keinen Mike mehr am Hals.

Die letzte Stunde hatte ich Kunst. Diesmal war theorie dran und ich hörte einfach zu. Praktisch fand ich besser, obwohl ich nicht sehr begabt war, aber das Fach musste ich belegen. Also musste ich mich durch kämpfen.

Als es klingelte, fielen ein Berg so groß wie der Mount Everest von meine Schultern. Dieser Schultag war auch geschafft. Und auf mich wartete das Wochenende. und auf die Haloween Party am Abend konte ich wirklich verzichten.

Ich packte sofort mein Zeug ein und machte mich aus dem Wind. Leider war ich nicht schnell genug, denn Mike fing mich auf dem Weg ab. Hatte Eric vergessen Mike von meinem angeblichen Konzerthass zu erzählen? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Vielleicht wollte Mike sein Glück trotzdem versuchen.

»Ehm, Bella, ich wollte dich fragen ob du mit mir zur Party heute abend gehst.«

Diese Alternative zum Konzert hatte ich vergssen, aber Mike leider nicht. Wir standen schon draußen. ich wusste nicht wie ich ihm das beibringen sollte. Meine Ausreden waren schon seit langem ausgegangen. Ich überlegte, was ich als entschuldigung verwenden konnte.

»Kannst du?«

Wir waren schon bei meinem Transporter.

»Oder hast du etwas anderes vor« fügte er etwas ungern zu.

Bevor ich antworten konnte, antwortete eine andere Stimme.

»Ja, sie geht heute mit mir aus.«

Ich schaute mich überrascht um. Jake hatte sich an meinen Transporter angelehnt. Sein Motorrad hatte er schon auf die Ladefläche gelegt. Er grinste nur und sah mich an. Mike schwieg. Er war wohl genauso überrascht wie ich.

»Jake, was machst du denn hier?«

»Na du bist nicht zu mir gekommen, also bin ich zu dir gekommen.«

Er lächelte das Lächeln das ich liebte und die Sonne ging an diesem düsteren Tag für mich auf.

»Und hiermit lade ich dich zu der Party ein.«

»Hey, ich hab zuerst gefragt.« Mike hatte seine Stimme doch noch gefunden.

»Das ist egal. Bella entscheidet.« er sah Mike nicht einmal an.

Jake streckte seine Hand aus. »Willst du?«

Ich hörte, wie Mike neben mir etwas leise vor sich hin zischte. Ich machte einen Schritt auf Jacob zu. Irgendjemand packte mich am Arm und hielt mich zurück. Ich drehte mich um. Es war Mike.

»Du hast nie gesagt, dass du einen neuen Freund hast.«

Ich schüttelte hastig meinen Kopf.

»Er ist nicht mein...«

»Sie muss dir ja auch nicht sagen ob sie einen hat oder nicht.«

Mike presste seine Lippen zu einer Linie und ließ meinen Arm wiederwillig los. Er drehte sich um und ging. Ich sah ihm nach. Jetzt dachte Mike ich Jake wäre mein Freund. Er würde mich in Ruhe lassen, aber das entsprach nicht der Wahrheit.

Jake fasste meine Hand und zog mich näher zu sich.

»Ich hab dir doch gesagt, dass wir sobald ich gesund bin etwas zusammen unternehmen.Wo gehen wir jetzt hin?«

Ich öffnete die Tür meines Transporters und stieg ein. Jake stieg auf der anderen Seite ein und ich fuhr nach Hause. Ich war irgendwie glücklich Jake wieder zu sehen. Und er schien auch glücklich zu sein.

Zu Hause kochte ich etwas für Charlie. Jake sah mir mit seinen tiefen Blicken zu. Ich ignorierte dies und hatte mich auch schon daran gewöhnt.

»Jake, du weißt, dass ich solche Parties und so nicht leiden kann.«

»Komm schon Bella. Für mich.«

Da konnte ich nicht nein sagen und nickte wiederwillig. Er war erfreut.

»Aber wir haben gar keine Kostüme und sowas würd ich auch ganz bestimmt nicht anziehen.«

»Keine Angst«beruhigte mich Jake.»Wir müssen auch nicht.«

Da war ich erleichtert.

Nachdem das Essen fertig war, aßen wir etwas und machten uns auf den Weg zur Schule. Die Feier fand in der Turnhalle statt. Für Charlie schrien ich einen Zettel, damit er wusste wo ich mit wem war und sich keine Sorgen machte.
 

Die Turnhalle war schon überfüllt. Ich hatte so ein flaues Gefühlt im Magen. Die Musik war recht laut. Jake hielt mich an der hand fest um mich nicht zu verlieren, Seine Wärme beruhigte mich etwas.

Fast alle hatten Kostüme an. Ich konnte niemanden erkennen und wunderte mich, dass es so viele Leute in Forks gab. Das sprengte den Rahmen meiner Vorstellung. Alle tanzten und Jake zog mich auch auf die Tanzfläche. Als mir bewusst wurde wo ich stand und wozu mich Jake aufforderte, schüttelte ich nur den Kopf. Jake machte eine fragende Gestik. Ich zog sein Gesicht zu mir runter. In dem Moment entdeckte ich Mike, der wütend zu uns schaute.

»Ich kann nicht tanzen.« sagte ich Jake ins Ohr.

Ich zog ihn an der hand hinter mir her. In einer ruhigen Ecke blieb ich stehen.

Jake sagte nichts und folgte mir.

Wir standen da und schauten uns die verkleideten Leute an. Wenn die Musik zuende war riss Jake Witze und brachte mich zu Lachen. Die Musik war mal wieder zu Ende und die Leute stürzten auf das Büfee.

»Hey, ich hol uns kurz was zum Trinken, wenn es denn noch etwas gibt. Warte hier auf mich.«

Er ging in die Menge und verschwand.

Ich schaute mich um, ob Angela auch da war. Konnte sie aber nirgends finden. Mein Blick ging durch di ganze Turnhalle. Es waren zu viele Leute da. Ich konnte niemanden entweder finden oder aufgrund der Kostüme nicht ausfindig machen. Ich suchte einfach weiter und mein Blick irrte in der Turnhalle um.

Eine kleine Briese wehte durch die Tür zu mir und ich entnahm ihr einen bekannten Duft. Diesen Duft würde ich überall erkennen. Es war unmöglvih diesen süßen Duft zu vergessen. Mein Herz klopfte schneller. War er hier? Mein Blick irrte viel schneller durch die Turnhalle. War das nur Einbildung oder real?

Mein Atem ging immer schneller.

In der Nähe der Tür erhaschte ich eine Figur. Eine mir bekannte Figur. Zwei Augen sahen durch eine Maske zu mir. Das bronzfarbene Haar war wie immer perfekt. Die Haut war bleichweiß. Mein Herz stoppte fast. Das konnte doch keine Einbildung sein. Das war zu real oder nicht?

Die Augen bemerkten, dass ich sie ansah und er drehte sich um und verschwand in der Menge. Ich erwachte aus meiner Starre und zwang meine Beine ihm zu folgen. Nur langsam setzten sie sich in Bewegung und brachten mich meinem Ziel näher. Die Tränen liefen mir übers Gesicht. Ich lief schneller und schneller und zwang mich durch die Menge. Ein zweites Mal wehte eine Briese und peitschte mir ein zweites mal den süßen, unvergesslichen Duft ins Gesicht.

I don´t want this anymore

13. I don´t want this anymore
 

Edward´s Sicht
 

Die Tage vergingen sehr langsam. Das Leben war voller Hoffnungslosigkeit, Schmerz, Verzweiflung und Begierde. Ich lag auf dem Bett und starrte zur Decke. Die ganzen Stimmen blendete ich aus und konzentrierte mich. Ich irrte schon seitdem Tag an dem ich Bella im Wald allein gelassen hatte hinter Victoria her. Bei dem Gedanken an Bella wurde der Schmerz unerträglich. Ich war vielleicht ein Vampir und von Natur aus ein kaltes Wesen, aber gegen Liebe war ich nicht stark. Keines der Augenblicke mit ihr konnte ich vergessen. Auch wenn es schmerzte wollte ich sie für immer in meinem Kopf haben, wenn ich sie denn nicht in der Realität haben konnte.

Ich überlegte was Victoria plante. Hatte sie aufgegeben? Nein. Das könnte sie niemals tun. Aufgeben passte nicht zu ihrem Charakter und ihr Schmerz somit auch ihr Hass waren groß. In den letzten Tagen war sie nicht aktiv gewesen. Ich stand auf und breitete meine Karte auf dem Tisch aus. Ich studierte meine Markierten stellen ein und versuchte vorauszusehen, wie sie als nächstes vorgehen würde. Sie befand sich meist in der Nähe von La Push. Sie versteckte sich immer in den tiefsten Tiefen des Waldes. Ich musste dort wieder suchen. Sie war vermutlich dort. Vielleicht machten ihr die Wölfe Probleme, aber sie konnten sie nicht ewig daran hindern irgendwie nach Forks zu kommen. Früher oder später würde sich eine Gelegenheit bieten und Victoria würde diese ausnutzen. Jake war vielleicht immer in Bella´s Nähe, aber er konnte sie nicht immer beschützen und Victoria war stark.

Ich verließ meine kleine Wohnung und verschwand in der Dämmerung. Es waren nicht viele Leute auf den Straßen. Das war etwas merkwürdig. Und die einigen, wenigen trugen Kostüme. Aus den Gedanken entnahm ich, dass sie auf eine Halloweenparty gingen, die in Forks statt fand.

Ich fand es lächerlich wie die Leute sich gekleidet hatten um Wesen zu ähneln, die eigentlich ihre Feinde waren. Wenn sie nur wüssten. Ich musste lachen.

Ohne weiterhin den Menschen auf den Straßen meine Aufmerksamkeit zu schenken, machte ich mich auf den Weg nach La Push. Irgendwie ahnte ich, dass heute etwas geschehen würde und ich hoffte, dass es nicht Bella betraf.

Als ich zwischen den Bäumen war und vor den Blicken der Menschen geschützt war, rannte ich los.

Bäume zogen an mir vorbei. Plötzlich nahm ich etwas wahr. Ich war auf eine Fährte gestoßen. Victoria war hier gewesen. Ich drehte ab und folgte ihrer Spur. Ich rannte und rannte, doch die Fährte nahm kein Ende. Ich rannte kreuz und quer. Hatte victoria mich wieder einmal ander Nase herum geführt? Ich wurde sauer. Die Tatsache, dass ich sie nicht fassen konnte, machte mich fertig. Ich würde es nicht aushalten, wenn sie Bella verletzen würde. Aber sie schaffte es immer wieder mich in die Irre zu führen. Ich verfolgte verzweifelt die Spur in der Hoffnung, dass ihr diesmal ein Fehler unterlaufen war. Die Fährte führte aus dem Wald. Ich sah die Straße und als ich aus der Dichten Baummasse heraus gelangt war, stand ich auf der Straße und sah mich um. Ich war nicht in La Push. Die Fährte hatte mich nach Forks geführt. Das hieß, dass Victoria hier war und, dass sie den Wölfen entkommen war. Das hieß, dass sie Bella gefährlich nahe war. Ich biss die Zähne aus Wut zusammen und verfolgte die Spur weiter. Heute fand eine Helloweenparty statt. Deswegen waren alle verkleidet. Das erschuf für Victoria die Gelegenheit an Bella heran zukommen. Sie würde nicht schnell auffalen. Die Wölfe hätten sie doch riechen müssen. Sie war ihnen entkommen.
 

Letztendlich war ich bei unserer Schule angelangt. So wie es aussah, fand die Party hier statt und Victoria war hier. Ich hoffte, dass Bella nicht hier war. Sie hasste Parties und tanzen genau so sehr. Und hier tanzte man und feierte. Ich erinnerte mich daran wie ich sie zum Abschlussball gebracht hatte. Charlie und ich hatten alles geplant und sie wusste gar nichts. Erst im Auto erkannte sie was ich vorhatte. Damals hatte sie sich auch aufgeregt und wollte gar nicht.

Ich folgte der lauten Musik, die aus der Turnhalle zu kommen schien. Vor der Tür blieb ich stehen und versuchte Victoria´s Gedanken oder ihren Geruch ausfindig zu machen. Doch bei dem Lärm war es unmöglich sie zu hören und ihre Fährte lag kreuz und Quer um die Turnhalle. Doch ich nahm einen anderen süßen, verlockenden und mir sehr bekannten Duft wahr. Ich riss meine Augen auf. Bella war hier.

Bella durfte mich nicht sehen. Sie würde nur traurig werden, aber ich musste sie vor Victoria, die höchstwahrscheinlich auch hier war, beschützen. Neben mir im Gras lag eine weiße Maske. Ich hob sie auf und legte sie an mein Gesicht. So würde sie mich hoffentlich nicht erkennen, aber meine Kleidung und meine Haare sowie meine Haut würde sie erkennen. Trotzdem musste ich rein. Ihr zu Liebe. Also betrat ich die Turnhalle und suchte sofort Victoria. Es wehte kalte Luft durch die Tür in die warme Halle und gab mir einen klaren Kopf. Ich konzentrierte mich, aber da waren zu viele Gedanken. Zu viele und zu laute. Ich sah mich um und versuchte das Stimmengewirr aufzulösen um die Stimme meiner Feindin zu finden. Mein Blick irrte in dem Raum herum. Bella war hier und ich könnte sie vielleicht nur einmal ansehen, dachte ich. Vielleicht ein letztes Mal ohne, dass sie es bemerkte. Ich suchte beide und beide wären womöglich zusammen. Victoria war sicherlich in Bellas Nähe. Das löste Panik in mir aus. Ich suchte Bella. Mein Blick folgte ihrem süßen Duft. Dann fand ich sie. Sie stand in einer einsamen Ecke und ihr war anzusehen, dass sie nicht hier sein wollte. Mein Blick war auf ihr eingefroren. Sie blickte zu der Menge, die mit Getränken inden Händen tanzte. Plötzlich hörte ich etwas anderes. In Richtung Ausgang am anderen Ende der Halle. Es war ein Jauchzen. Kantzenartig. Das war Victoria. Sie hatte mich entdeckt. Jetzt musste ich schnell handeln. Ich sah noch ein Mal zu Bella hinüber. Sie schaute in meine Richtung. Ihr Mund war leicht aufgeklappt und ihre schönen Braunen Augen hatte sie weit aufgemacht. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Ich konnte hören wie ihr es Blut durch ihren Körper pumpte und immer schneller wurde. Ich hörte wie sie die Luft anhielt. Ich sah den Schmerz in ihrem Gesicht. Sie schaute zu mir. Sie hatte mich erkannt. Ich hatte alles auf´s Spiel gesetzt. Ich war rücksichtslos gewesen und hatte mein Versprechen gebrochen. Ich hatte ihr gesagt, dass sie mich nie wieder sehen würde, doch nun stand ich vor ihr. Ein Augenblick verging und ich schnappte mich wieder ein. Was tat ich hier? Ich gefährdete Bella. So ungern ich es auch tat, löste ich meinen Blick von ihr und lief schnell in Richtung Ausgang, wo Victoria sein musste. Vielleicht würde ich sie kriegen und erlädigen. Dann würde ich für immer weg gehen.

Ich hörte ihr leises Atmen und ihr Herz. Ich konnte ihre Schritte hören, die hinter mir her kamen.

Nein Bella. Komm mir nicht hinterher. Das tut dir nicht gut. Ich drängte mich durch die Mänge. Sie würde mich nicht finden. Ich war am Ausgang angelangt und flüchtete in den Wald. Dort blieb ich stehen und lauschte. Wo war Victoria. Ich roch sie nicht und hören konnte ich sie auch nicht.

Wenn ich Tränen gehabt hätte, hätte ich geweint. Aus Schmerz und aus Verzweiflung. Aus Angst um Bella. Victoria war mir entwischt.
 

Bella´s Sicht
 

Ich rannte und rannte. Tränen liefen mir über´s Gesicht. Ich versuchte mir einen Weg durch die Masse zu verschaffen und ihn nicht zu verlieren. Er war Edward. Es konnte keine Einbildung sein. Er roch genauso. Seine perfekte marmorne Haut war dieselbe und seine kupfernen Haare auch. Ich konnte mir das nicht einbilden. Ich drängte mich durch tanzende und lachende Leute, die gar nicht erfreut waren, dass ich sie schubste und anrempelte. Mir war das alles egal. Ich lief immer schneller und versuchte mit roher Gewalt durch zu kommen. Der Schmerz drohte meinen Körper zu betäuben, doch ich kämpfte dagegen. Ich durfte und konnte nicht aufgeben. Meine Gliedmaßen schmerzten und ich stolperte schon fast über meine eigenen Beine und warf die Leute fast um. Ich kam am Ausgang an. Da war nichts. Er war fort. Ich hatte ihn verpasst. Ich war zu langsam gewesen. Ich hatte versagt. Ich trat in die Nacht und atmete tief ein. Die Tränen flossen wie Flüsse aus meinen Augen. Kein Ton kam aus mir. Nur die Tränen zeigten, dass es schmerzte. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen.

Ich war an einen Punkt angelangt, wo ich nicht wusste was ich fühlte und was ich tun sollte. Ich wusste nicht was richtig oder was falsch war. Ich war leer.

Ein fester griff löste mich aus meinen Gedanken.

»Bella was machst du hier? Wir müssen weg. Victoria ist hier.«

Victoria. Sie hatte mir noch gefehlt. Ja sie war das i Pünktchen auf dem Berg der Probleme. Als Jake mein Gesicht sah, weiteten sich seine Augen.

»Was ist passiert Bella?« fragte er besorgt.

Ich konnte die Tränen nicht mehr halten. Sie hörten nicht auf mich. Jake nahm mich in seine warmen Arme, aber die Wärme erwärmte mich keinesfalls.

»Komm wir gehen jetzt.«

Er nahm mich in seine Arme und trug mich zu meinem Transporter. Auf dem Weg nach Hause redeten wir nicht. Zu Hause angekommen, telefonierte Jake mit Sam und rief ihn und die anderen her. Das gefiel mir gar nicht. Andere brachten sich wegen mir in Gefahr.

Nachdem er aufgelegt hatte, setzte er sich zu mir auf´s Sofa. Charlie war noch nicht da. Ich hoffte, dass er auch sehr spät kommen würde, denn Victoria war hier und ich wollte nicht, dass er in die Nähe dieser Bestie kam. Wie konnte ich denn alle in Sicherheit bringen? Ich wollte nicht, dass Jake und die anderen gegen Victoria kämpfen mussten. Ich wollte nicht, dass Forks und La Push in Gefahr geriten. Was musste ich tun um Victoria loszuwerden?

»Bella, keine Angst. Victoria wird nicht in deine Nähe kommen. Das verspreche ich dir.«

»Es ist nicht Victoria...« ich hatte ohne nach zu denken geantwortet. Ich wollte Jake nicht sagen, dass ich Edward gesehen hatte. Ich wusste es ja selbst nicht einmal. Vielleicht war es ja auch nur meine Fantasie.

»Was beunruhigt dich, wenn nicht Victoria?«

Alles beunruhigte mich: Victoria war hinter mir her, Jake, die Wölfe, ganz La Pusch und Forks waren deshalb in Gefahr und alles war meine Schuld. Ich konnte es nicht selbst richtig biegen und meine Fantasie ging mit mir durch.

Ich schwieg. Nichts von dem verriet ich Jake. Nichts. Ich würde ihn nur beunruhigen. Er würde sich den Kopf darüber zerbrechen und versuchen mir um jeden Preis zu helfen. Auch wenn er leidete.

Also schwieg ich.

Er sagte nichts.

Lange saßen wir da und schwiegen.

Jake räusperte sich und sah mich mit diesem Blick an.

»Bella ich sollte jetzt los. Die anderen sind bestimmt schon da. Keine Angst, okay? Ich lass jemanden hier, der auf dich aufpasst.«

Ich wollte nicht, dass jemand auf mich aufpasste. Ich wollte nicht, dass jemand sein Leben für mich riskierte.

Dann stand er auf und ich folgte ihm zur Tür. Bevor er ging, drehte er sich noch einmal um und sah mich mit gequältem Blick an.

»Mach bitte nichts leichtsinniges. Okay?«

Ich sah ihn an und nickte stumm. Das hatte auch jemand anders zu mir gesagt. Ein Schmerz stach in meine Brust. Ich versuchte diesen zu ignorieren.

Nachdem Jake gegangen war, saß ich im Wohnzimmer und wartete auf Charlie. Es war schon sehr spät geworden und für gewöhnlich kam er nie so spät nach Hause. Das beunruhigte mich. Ich malte mir ein schreckliches Bild nach dem anderen aus und schüttelte diese wieder schnell ab.

Ich hatte angst, dass Victoria ihm etwas angetan haben konnte. Vielleicht wollte sie mir so weh tun. Ihren Frust loswerden und mich verletzen indem sie Charlie verletzte.

Ich ging zum Telefon und rief bei der Wache an. Es klingelte und klinegelte. Keiner ging ran. Ich legte auf und versuchte es ein zweites Mal. Diesmal ließ ich es länger klingeln.

Dann ging endlich jemand ran, aber dieser Jemand versicherte mir, dass Charlie schon lange weg war. Mein Herz raste und ich konnte nicht mehr atmen. War Charlie etwas zu gestoßen?

Ich rief sofort bei den Blacks an und hoffte, dass er dort war. Es klingelte einmal und Billy ging ran.

»Hey, Billy, hier ist Bella. Ich wollte fragen ob Charlie da ist. Es ist nämlich schon spät und ich mach mir sorgen.«

»Er war hier ist aber gerade raus. Hab ihn heute eingeladen. Du und Jake wart ja auf einer Party. Da dachte ich mir, dass Charlie sowie auch mir Gesellschaft nicht schaden würde. Aber er müsste in wenigen Minuten zu Hause sein. Also mach dir keine Sorgen.«

»Okay, danke.«
 

Edward´s Sicht
 

Ich war auf einen Baum geklettert und hatte Ausschau nach Victoria gehalten. Ich konnte die Turnhalle und den Hintersausgang sehr gut sehen. Die Maske hatte ich mir vom Gesicht runter gerissen. Ich wartete und beobachtete. Plötzlich rannte Bella aus der Halle und blieb stehen. Sie schaute sich um und Tränen liefen ihr aus den Augen. Ihr Herz raste immer noch. Jetzt musste ich aufpassen und sehr aufmerksam sein. Bella stand nur da und weinte. Es tat weh sie zu sehen und es tat viel mehr weh zu wissen, dass es meine Schuld war. Ich war zu unvorsichtig gewesen. Ich wusste, dass sie mich erkennen würde. Auch nur an meinem Geruch. Ich war zu dumm gewesen und doch hatte ich es tun müssen. Sonst hätte ihr etwas zu stoßen können.

Ich wollte so sehr zu ihr gehen. Sie in meine Arme nehmen und ihr versichern, dass alles gut war. Sie würde glücklich sein. Sie würde lächeln vielleicht auch lachen. Ich würde sie nie mehr loslassen und ihren Duft in mich ziehen. Ich wollte sie doch gar nicht verlassen. Aber ich musste. Ich schüttelte diese Gedanken ab. Doch das Verlangen nach ihr plagte mich weiterhin und würde es auch immer tun.

Ich durfte nicht egoistisch und selbstsüchtig sein. Mein Platz war nicht bei Bella. Ich war verflucht.

Ein unangenehmer Geruch stieg mir in die Nase und kurz danach erschien dieser Hund. Ich hasste ihn, aber er machte Bella glücklich. Außerdem war Bella in seiner Nähe etwas sicherer. Er umarmte sie. Ein starker Schmerz übermannte mich.

Er nahm sie in seiner Arme und trug sie zum Wagen. Ich biss die Zähne zusammen.

Ich konnte seine Gedanken hören und diese drehten sich nur um Bella. Hatte dieser Junge nichts anders in seinem Kopf? Ich suchte seine Gedanken ab, aber keine Chance: Da war nur Bella.

Sie fuhren weg. Ich folgte ihnen. Sie redeten nicht, aber seine Gedanken sagten schon alles.

Es schmerzte sehr nicht bei Bella sein zu können. Doch ich musste mich konzentrieren. Das was ich wollte, war nicht wichtig.
 

Ich hatte gerade einen guten Platz in der Nähe des Hauses gefunden um alles im Auge zu behalten, aber plötzlich wehte der Wind Victoria´s Geruch zu mir. Ich suchte die Fährte und rannte dieser nach. Ich rannte und rannte und mein einziger Gedanke war Bella. Die Fährte führte aus Forks weit weg. Ich ließ Forks und La Push hinter mir und verfolgte Victoria. Diesmal musste ich sie schnappen. Ihre Existenz bedeutet die Gefährdung von Bella´s Existenz.
 

Bella´ Sicht
 

Charlie war noch nicht zurück. Ich ging auf mein Zimmer und wartete. Da Draußen hielt einer der Wölfe um unser Haus Wache. Jake wollte sicher sein, dass ich nichts dummes tat. Ich legte mich auf mein Bett und versuchte verzweifelt eine Lösung für mein Problem zu finden. Eine Lösung, die niemanden gefährdete. Nur fiel mir keiner ein.

Unten fiel die Tür ins Schloss. Charlie war wieder da. Ich war erleichtert und hatte eine Sorge weniger. Ich ging zu ihm runter. Er sah sehr müde aus. Als er mich sah war er überrascht.

»Bella warst du nicht mit Jake auf einer Party?«

»Ja«

»Warum dann so früh zu Hause?«

»Dad du kennst mich doch. Auf solchen Parties fühl ich mich nicht gut.«

»Hätte ich mir doch denken können.«

Er ging in die Küche und füllte sich Wasser in ein Glas. Er nahm einen großen Schluck und wandte sich wieder zu mir.

»Ich war heute nach der Arbeit bei Billy. Er hat mich angerufen und zum Abendessen eingeladen. Außerdem fand ein Spiel statt. Also konnte ich nicht wiederstehen. Du warst auch nicht zu Hause also war ich dort. Und jetzt bin ich hundemüde.« er ging die Treppen mit schlappen Schritten hoch. »Leg mich schlafen. Gute Nacht.«

»Gute Nacht.«

Ich ging ebenfalls hoch in mein Zimmer und dachte weiter nach. An Schlaf war nicht zu denken. Es war zu viel passiert. Ich hatte ihn auf der Party gesehen oder dachte zumindest ihn gesehen zu haben. Vielleicht hatte ich ihn auch nur mit jemanden verwechselt. Alle hatten sich verkleidet. Aber

er war so real und keiner glich ihm. Niemand konnte ihm gleichen. Ich würde ihn überall erkennen. Er war vielleicht wie alle anderen Vampire doch er war auch in vielerlei Hinsicht nicht wie sie. Er war einfach Edward.

Ich versuchte auf andere Gedanken zu kommen und fragte mich wo die Wölfe waren und was sie taten. Hatten sie Victoria aufgespürt? Ich ging zu meinem Fenster und sah in die Nacht. Welcher Wolf musste wohl draußen sein Leben riskieren? Wen hatte Sam dazu verdonnert?

Ich öffnete das Fenster und atmete die kalte Luft ein. Die Blätter raschelten im Wind.

Der Wald sah dunkel und düster aus. Das passte zur Halloweenstimmung nur war ich in keiner. Hallowenn erinnerte mich nur an die existenz von Vampiren und anderen Wesen.

Und sie erinnerte mich an Victoria, die da draußen war.

Plötzlich schoss mir eine wahnsinnige Idee in den Kopf. Ich nahm meine Jacke und lauschte an Charlie´s Zimmer. Ein leises, gleichmäßiges Schnarchen war zu hören. Er schlief. Ich schlich die Treppe runter, öffnete die Haustür und betrat die kalte Luft. Ich sah zum dunklen, düsteren Wald hinüber. Ich hatte endlich eine Lösung. Ich konnte alles beenden.

The Solution

>>The Solution Is Recklessness

Maybe it will hurt

but it will save

my dad, my friends and my love«
 

»Die Lösung ist Rücksichtslosigkeit

Vielleicht wird es schmerzen

aber es wird retten

meinen Vater, meine Freunde und meineLiebe«
 

Ich wusste, wie ich alle retten konnte. Ich wusste, wie ich meinen Vater, meine Freunde und Jacob retten konnte. Ich hatte die Lösung für das Problem gefunden. Eigentlich lag sie offen vor meinen Augen, nur war ich geblendet gewesen um sie zu erkennen. Eigentlich kannte ich sie schon die ganze Zeit. Sie war die ganze Zeit in meinem Kopf gewesen. Nur hatte ich keine Verknüpfung zwischen dem und meinem Problem gemacht. Doch nun wusste ich es. Ich hatte eins uns eins zusammen gezählt.

Ich sah mich um und versuchte einen Wolf in der Nacht ausfindig zu machen. Ich fand nichts und hoffte, dass mich auch keiner finden würde. Keiner durfte mich aufhalten.

Mit schnellen Schritten näherte ich mich dem dunklen Wald. Der Mond gab genug Licht um die Umrisse der Bäume zu erkennen. Sobald ich mich zwischen den Bäumen befand, wurde ich langsamer und lauschte. Nichts war zu hören. Nur das Rascheln der Bäume, die eine eigenartige, misteriöse Melodie zu spielen schienen.

Ich lief tiefer in den Wald. Berührte jeden Busch, jeden Ast und jedes Blatt, das mir entgegen kam. Ich rieb sie mit meinem Geruch ein. Der kalte Wind blies mir durch die Haare und half mir meinen Duft zu verteilen.

Ich zog einen durchsichtigen Pfad durch die kalte, dunkle Nacht. Der Mond führte mich durch den düsteren Wald und begleitete mich bei meinem letzten Ausflug.
 

Jakob´s Sicht
 

Wir hatten uns aufgeteilt und verfolgten sie. Wir wollten sie in eine Falle locken. Wir wollten sie umzingeln und dann zerfleischen. Sie hatte es verdient. Sie musste sterben. Sie gefährdete alle und Bella. Sie musste sterben. Durch unsere Hand. Ich wollte, dass sie nicht mehr existierte. Nicht, wenn sie für Bella eine Gefahr war und sie unglücklich machte.
 

Ich verfolgte ihre Fährte, ihren zu süßen Gestank bei dem mir Übel wurde. Ich rannte und rannte. Sie schien genau in unsere Falle zu laufen. Diese Erkenntnis sprühte einen Funken Hoffnung in mich. Ich wurde schneller und rechnete mit Erfolg. Die Bestie war nur noch einige hundert Meter von mir entfernt. Der Gestank wurde immer intensiver und die Übelkeit immer heftiger. Ich war kurz davor zu würgen, doch ich ignorierte meinen rebellierenden Magen. Wir waren kurz davor ein riesen großes Problem aus der Welt zu schaffen. Ich blieb dicht hinter ihr und hörte die Gedanken der anderen, die auch immer näher kamen. Wir hatten sie fast in der Falle. Nur noch einige Kilometer und dann war sie tot. Ich versuchte weiterhin zu beschleunigen um sie schneller in die Falle zu kriegen. Plötzlich drehte sie 180 Grad um und lief in die entgegen gesetzte Richtung. Sie lief zurück an mir vorbei. Sie griff mich nicht an und ich war zu überrascht um sie anzugreifen. Hatte sie die anderen bemerkt und erkannt, dass ich sie in eine Falle trieb? Ich drehte sofort ab und rief den anderen in Gedanken zu, dass sie zurück lief. Ich verstand nicht warum sie sich um entschieden hatte. Ich lief ihr nur hinter her. Wir duften nicht versagen. Wir mussten sie wieder zurück treiben.

Ich blieb ihr dicht hinter den Fersen. Diese Bestie durfte nicht zurück nach Forks gelangen. Sie dufte nicht in die Nähe von Bella kommen.

Meine Pfoten schlugen viel schneller und stärker auf den weichen, trockenen Boden. Nebel stieg auf und verschlechterte meine Sicht, doch ich gab nicht auf. Ich folgte ihrem Gestank, der nicht zu überriechen war. Mein Herz schlug immer schneller. Meine Lungen brannten von der kalten Nachtluft. Wir kamen Forks immer näher.

Ein leichter Wind streifte meine Nase. Ein mir bekannter Duft. Die Luft blieb mir weg. Mein Herz raste und drohte in meiner Brust zu explodieren. Das Blut gefror mir in den Adern. Es war so, als ob ich gegen eine Wand gerast wäre oder ein Dolch sich durch meine Brust gebohrt hätte. Es war schlimmer. Der Schmerz war viel schlimmer. Keine Worte dieser Welt konnten diesen furchtbaren Schmerz beschreiben. Automatisch wurden meine Schritte langsamer. Als ich mich wieder eingeschnappt hatte beschleunigte ich wieder und suchte die Fährte der Bestie auf. Doch ich fand nichts. Verzweiflung prasselte wie große Steine auf mich herab. Ich suchte sofort nach Bellas Duft. Eine weitere Briese wehte mir ihren Duft ins Gesicht. Ich rannte viel schneller. Mein Körper war athletisch und zäh. Ich konnte vieles aushalten, was einen menschlichen umbringen würde.

Ich hatte Angst. Angst um Bella.

Ihr Duft war so intensiv und so nah. So stark war ihr Duft um mich herum, als ob sie jedes Blatt, jeden Ast, jeden Baum angefasst hätte. So als ob von ihr ein Stück in diesem Wald wäre. Sie war überall und doch nirgendwo. Sie war sicherlich hier. Irgendwo. Sie hatte rücksichtslos gehandelt, obwohl ich sie gewarnt hatte.

Sie befand sich in größter Gefahr. Ich musste schneller sein. Victoria dufte nicht vor mir da sein. Sie durfte Bella nicht weh tun.

Ich rannte. Mein Herz pochte mit einer unfassbaren Geschwindigkeit. Sie spielte mir den Rhytmus vor und jeder Herzschlag sang Bellas Namen. Bella,Bella,Bella,Bella,Bella... Ohne Pause.

Ich musste alles riskieren um Bella zu retten. Auch mein Leben.
 


 

Bella´s Sicht
 

Ich lief ohne Pause. Ich musste meinen Geruch überall verteilen, damit mein Plan aufging und ich erfolg hatte. Das Moos unter meinen Schuhen dämpfte meine Schritte. Nebelschwaden stiegen vom Boden auf und umhüllten meine Füße. Heute Nacht musste ich alles beenden.

Der Wald spielte mir eine leise Melodie. In das Rascheln der Blätter gesellten sich die Gesänge der Eulen, der heuschrecken und der anderen Tiere. Sie spielten mir eine letzte, traurige Symphonie. Ich lauschte ihr zu und dachte an die schöne Zeit, die ich mit Jacob verbracht hatte.

Es machte mich traurig, aber zugleich lächelte ich. Tränen füllten meine Augen, doch ich war zugleich glücklich.

Ich kam an einer kleinen Lichtung an. Sie ähnelte der, die mir Edward gezeigt hatte. Sie war nur kleiner und wirkte unheimlich. Doch das erschreckte mich nicht. Mir war es egal. Es gab nur drei Personen in meinem Kopf: Charlie, Jake und Edward....

Ich wusste, dass ich ihnen hiermit weh tat. Das tat ich sicherlich, aber ich musste Charlie, Jake, La Push und Forks retten. Wenn mein Plan aufging, hatte Victoria keine Grund um weiterhin hier zu bleiben. Sie würde gehen und alle in Frieden lassen.

In der Mitte der Lichtung blieb ich stehen und wartete. Der Mond hing über mir und tauchte mich in sein schönes Licht.

Jake müsste sie nicht mehr jagen.

Die Blätter raschelten eine traurige Melodie.

Charlie wäre nicht mehr in Gefahr.

Die Eulen gaben zwischen durch etwas von sich.

Niemand musste mehr in Gefahr sein.

Es war ganz plötzlich still.

Ich hörte Schritte. Schnelle Schritte, die wiederrum zu langsam für ein Vampir waren. Es hörte sich galoppartig an. Was es auch war, es kam näher. Doch warum sollte ich mich fürchten. Es konnte nicht einmal annähernd so schrecklich sein wie das was ich eigentlich erwartete.

Das Knistern des Laub´s unter den Füßen des herannahenden, wurden lauter. Dann sprang etwas zwischen den Bäumen hervor. Es war ein ängstliches Reh. Dieses Tier würde mir nichts antun und wenn doch, dann nicht in dem Maße wie es mein Feind tun würde.

Das Reh näherte sich langsam und sah mich sehr beunruhigt an. Aus dem Baumumhang, dass die Lichtung umgab, rannte weitere Tiere heraus. Sie kamen aus der gleichen Richtung wie auch das Reh. Es sah so aus, als ob sie vor etwas fliehen würden. Und ich wusste auch vor was.

Das Reh war jetzt sehr nah und kam noch näher. Es hatte keine Angst vor mir, aber vor dem, was sich hinter ihr im Wald verbarg. Als sie neben mir im Mondschein stand, sah ich sie richtig. Sie war wunderschön. Ihr Fell war Hellbraun, sowie auch ihre Augen. Sie sah mich an, als ob sie mir etwas sagen wollte. Ich versuchte aus ihren Augen zu lesen was sie sagte, aber wie sollte ich? Ich hob meine Hand und streichelte sie um sie zu beruhigen. Doch sie war zu sehr aufgebracht. Sie schob mich mit ihrem Kopf in die Richtung, in die sie gehen wollte. Weg von dem, von dem die anderen Tiere auch geflüchtet waren.Ich verstand und verstand zu gleich nichts. Ein Tier wollte mich retten? Ein wildes Tier. Ich sah in die Richtung, von der die Gefahr zu kommen schien.Ich erwartete diese Gefahr mit erhobenem Kopf.

Sie deutete mit ihrem Kopf in die andere Richtung, doch ich blieb stehen. Ich konnte nicht gehen.

Ich musste bleiben.

Sie sah ein, dass ich nicht mit gehen würde und ging. Ich war gerührt und sah ihr hinter her. Als ich mich wieder zurück drehte, blieb mir der Atem weg und mein Herz schlug schneller. Ich wusste, was mein Plan für Folgen hatte und ich war auch vorbereitet, dennoch traf es mich unvorbereitet.

Victoria wieder zusehen war nicht leicht zu bewältigen. Sie stand dort, wo auch die Tiere hergekommen waren. Sie hatten die Gefahr gespürt, die von diesem Monster ausging.

Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken als Victoria fauchte. Doch ich sammelte all meinen Mut für die Personen die ich liebte zusammen und sah sie gleichgültig an.

»Hier bin ich.« sagte ich mit fester Stimme. Angst hatte ich keine mehr.

Sie sah mich etwas verwirrt an. Ich fuhr fort:

»Du hast mich gesucht, oder? Nun bin ich hier. Ich weiß, dass du deinen Gefährten rächen willst. Also tu es.«

Sie sah mich weiterhin an und umkreiste mich. Ich stand immer noch in der Mitte der Lichtung.

»Du kannst mich haben, aber ich habe eine Bedingung.«

Ich wusste, dass es irsinnig war ihr eine Bedingung zu stellen, aber ich wollte sie erinnern, dass sie nur wegen mir hier war und sonst keinen anderen Grund. Also würde sie von hier weg gehen, sobald sie das hatte was sie wollte.

»Du bist nur wegen mir hier, oder? Und wenn du fertig mit mir bist, kannst du gehen. Dann hast du nichts mehr, das dich hier hält. Das ist meine Bedingung. Du kriegst mich und verlässt Forks und La Push. Am besten du gehst weit weg.«

Sie umkreiste mich immer noch und fauchte.

»Keine Angst kleine. Wenn ich mit dir fertig bin, bin ich weg. Ich habe keine Lust mehr mit den Hunden Katz und Maus zu spielen.«

Besser hätte Hund und Katz spielen gepasst, bei ihrer katzenartigen Gestalt.

Ich sah sie an und nickte.

Ich war froh, dass sie die Leute hier in Frieden lassen würde.

»Da gibt es noch etwas...<

Victoria hielt inne. Sie dachte wohl ich spiel mit ihr und dies wäre eine Falle.

»Du lässt Edward in Frieden!«

»Wenn ich dir weh tu, tu ich ihm auch weh. Für dich wird es nur der Tod sein, doch für ihn wird es schlimmer. Das reicht mir. Das ist viel besser als ihn umzubringen.«

Victoria war wahrlich ein Monster. Doch es war ebenfalls eine Erleichterung zu wissen, dass sie Edward in Frieden lassen würde.

Ich sah meinem Feind in die Augen und verspürte keine Angst. Ich war glücklich, weil ich wusste, dass alle Menschen in Sicherheit vor dieser Bestie waren. Diese Tatsache hielt die Angst vor mir fern. Ich schloss meine Augen und wartete auf das Ende. Vielleicht war dies nicht das Ende. Vielleicht gab es ein Leben nach dem Tod, wo ich mit allen Menschen, die ich liebte, zusammen sein konnte. Ich musste wieder an Jake denken. Ich durchlief die ganzen Erinnerungen, die ganzen Momente, die wir zusammen verbracht hatten. Mir wurde innerlich angenehm warm und ich musste lächeln.

Jake würde ich sicherlich vermissen.

Ich spürte den Wind, den Victoria verursachte. Ich konnte sie riechen und sie roch ganz und gar nicht wie die Cullens. Die Cullens waren auch etwas besonderes.

Sie packte mich an den Haaren und schleuderte mich in die Luft. Ich landete in den Büschen. Sie dämpften meine Landung. Dann spürte ich wieder einen Griff und wurde wieder in die Luft geschleudert, doch diesmal landete ich etwas härter. Es würde lange dauern, bis sie es beenden würde, doch ich musste mutig sein. Für die Menschen die ich liebte. Ich öffnete langsam meine Augen und sah sie an. Sie packte mich erneut, hob mich hoch und schleuderte mich in die Luft. Ich landete nochmals auf dem harten Boden.

Ich wusste, dass es erst der Anfang war. Sie wärmte sich auf. Das schlimmste würde noch kommen. Das wusste ich. Sie machte immer weiter. Mal knallte ich gegen einen Baum, mal landete ich in den Büschen und mal auf dem harten Boden. Victoria ließ von sich gierige, katzenartige Laute raus, als ich meinen Kopf an einen Stein stieß und blutete. Sie konnte sich wohl nicht kontrollieren und stürmte auf mich. Sie berührte mit ihrere Hand meine Wunde und leckte sich die Finger. Ich wusste, dass mein Ende nicht fern war und schloss wieder meine Augen. Ich sah Jake´s Gesicht und es ging mir wieder gut. Victoria pakte meinen Kopf sehr grob und strich meine Haare von meinem Hals. Ich wusste, dass sie gleich zu beißen würde und mich leer trinken würde.

Wie oft hatte ich mir gewünscht, dass Edward seine Lippen an meinen Hals legt und mich zu seines gleichen macht. Unzählige Male, aber er wollte nicht.

Mein Körper war von den ganzen harten Landungen ganz betäubt, doch mein ganzer Körper bereitete sich auf das Ende vor. Ich wartete auf den brennenden Schmerz und auf mein Ende.

Die Blätter raschelten erneut meine traurige Symphonie. Jacob, schlug mein Herz ein letztesmal.

Splittet

15. Splittet
 

>Splittet

Sometimes you must keep your feelings a secret.

A secret in the depth of silence and oblivion.

Never take it out, close it there

or it will cause pain

It will split you in two

You will never be the same

It will change and it will take,

It will take your smile....<
 

>Gespalten

Manchmal musst du deine Gefühle als ein Geheimnis wahren.

Ein Geheimnis in der Tiefe des Schweigens und der Vergessenheit.

Lass es niemals raus, sperr es ein

oder es wird schmerzen

Es wird dich in zwei spalten

Du wirst niemals der alte sein

Es wird dich ändern und es wird nehmen,

Dein Lächeln fort reißen....<
 


 

Manchmal ist das Ende gar nicht so schlimm. Man glaubt, dass es schmerzend und quälend ist. Doch es ist nicht so. Wenn man weiß, dass man im nächsten Augenblick nicht mehr atmen, sehen, spüren und sein wird, akzeptiert man den Tod und bereitet sich auf ihn vor. Ich war nicht überrascht, denn mein Leben lang wusste ich, dass dieser Tag kommen würde. Ich wusste, dass ich ein letztesmal ausatmen, meine Augen für immer schließen und sterben würde.

Es war ein Moment der Euphorie. Das schlimmste war, dass ich alle traurig machte. Charlie und Jake. Ich tat es um sie vor Schmerzen zu wahren und doch tat ich ihnen weh.
 

Mein Körper war taub, doch jede Spannung und Bewegung in der Luft konnte ich spüren. Weder Schmerz noch Qual erreichten mich. Das hastige Atmen und das gierige Verlangen des Monsters hallte in meinem Kopf nach.

Und ein letztesmal erklang das Rascheln der Blätter. Ein letztesmal sank ich in meine Erinnerungen und träumte von Jake. Die Sonne gind für einen Moment auf und seine Wärme umhüllte mich für einen Augenblick. Sein Lächeln und seine Stimme. Ich würde ihn vermissen.

Ein Zischen holte mich aus meinem Traum und belebte meinen Körper. Ich öffnete reflexartig meine Augen.

»Kleine. Nicht einschlafen. Du willst doch nichts verpassen.«

Das Monster vor mir grinste. Ihr Griff um meinen Hals wurde fester.

»Es hat doch keinen Sinn, wenn du nicht leidest. Die kleine Hellseherin soll ihm erzählen, wie sehr du gelitten hast und wie qualvoll dein Tod war.«

Sie leckte erneut mein Blut von ihren Fingern und flüsterte in mein Ohr.

»Dein Blut ist wahrhaftig köstlich. Dein Duft verspricht nicht zu viel.«

Sie legte ihren Mund an meinen Hals. Ich spürte ihre spitzen Zähne auf meiner Haut und schloss meine Augen. Sie würde sie jeden moment tief in meinen Hals bohren.

Mein Leben passierte noch einmal an mir vorbei

Die schönen Erinnerungen zogen an mir vorbei. Es war eine heile Welt und ich wollte für immer in ihr bleiben. In meinen Erinnerungen verweilen. Die, die ich liebe immer bei mir haben und sie glücklich sehen. Ich wollte in meinen schönen Erinnerungen leben, mit ihnen sterben und sie mit ins Jenseits nehmen und auf die anderen warten um dann für immer mit ihnen zu sein.

Alles zog an mir vorbei.
 

Mein Leben, mein Ende.
 

Ich wartete auf den Schmerz. Doch da war nichts. Ich hörte nur ein Zischen und etwas zog an mir. Ein leichter Wind streifte mein Gesicht. Ich wurde auf den Boden geschleudert. War ich schon tot? War ich im Jenseits gelandet? Ich hatte gar keinen Biss und keinen Schmerz gespürt.

Doch der Schmerz ließ nicht auf sich warten. Er lehmte mich. War das Ende doch nicht so angenehm, wenn die Euphorie verflogen war und man auf dem Boden der Realität und der Tatsachen landete?

Ich kniff meine Augen vor Schmerz zu. Nicht nur körperlich sondern auch seelisch tat es weh. Ich würde Jake nie wieder sehen. Tränen füllten meine Augen. Konnte man weinen, wenn man tot war?

Ich hörte Schritte neben mir und dann packte mich etwas sanft und hob mich auf. War das ein Engel? Brachte er mich zu meinem zu Hause hier? Er roch so schön. Nach Wald. Diesen Duft kannte ich. Mir wurde warm. Ich hörte ein hastiges atmen und irgenetwas hämmerte sehr schnell neben meinem Ohr. Was war dies? Gab es hier Musik?

Ich blinzelte und konnte nichts erkennen. Es war zu dunkel. Gab es nach dem Tod nur Dunkelheit?Existierte auch Licht? Als ich versuchte mich zu bewegen, stach ein Schmerz durch meinen Körper und ich musste schmerzvoll stöhnen.

»Bella? Bella, geht es dir gut?«

Diese Stimme kannte ich und würde sie überall wieder erkennen.

»Jake?« ich musste wieder vor Schmerz stöhnen.

»Bin ich tot?«

Wenn ich tot war und er hier war, war er auch tot?

»Nein« sagte er etwas gequält.

Ich war nicht tot. Ich hatte versagt. Ich war nicht fehig gewesen mein Problem aus der Welt zu schaffen.

»Warum hast du das getan Bella?«

Ich antwortete nicht. Ich war einfach zu müde um noch einen Ton von mir zu geben. Wir schwiegen für eine Weile.

»Bella?«

»Ja?«

»Kannst du vielleicht aufrecht stehen?«

Ich öffnete meine Augen. Wir waren unter meinem geöffneten Fenster. Mein Körper schmerzte immer noch, doch ich versuchte aus seinen Armen raus zuklettern. Er half mir auf die Beine.

»Jetzt klammere dich an meinen Rücken. Ich bring dich durch´s Fenster. Andernfalls wird Charlie uns bemerken und er wird bestimmt nicht erfreut sein.«

Ich spürte förmlich die Wut und den Schmerz in seiner Stimme. Ich umklammerte seine Brust mit meinen Armen und hielt mich ganz fest. Er schwang uns irgenwie in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett.

Dann verschwand er leise in der Wohnung und kam mit einem nassen Tuch und Eisbeuteln zurück.

Er legte mir die Eisbeutel auf meine Beulen, zog mir die Schuhe aus und säuberte meine Kopfwunde. Ich sah ihm dabei zu. Er kniete neben meinem Bett und umsorgte mich liebevoll.

»Warum hast du das getan, Bella?«

Er sah mir sehr tief in die Augen. Ich atmete tief ein und wieder aus.

»Ich wollte sie euch vom Hals abschaffen. Sie ist nur wegen mir hier. Wegen mir ist Charlie jeden Tag in Gefahr. Wegen mir ist ganz La Push und Forks in Gefahr. Wegen mir sind die Wölfe in Gefahr und wegen mir bist du in Gefahr.«

»Bella, bist du verrückt geworden? Du hättest heute sterben können. Wie wolltest du sie uns vom Hals abschaffen?«

»Wenn sie das hat was sie will, braucht sie nicht mehr hier zu bleiben und kann gehen.«

Jake sah mich benebelt mit aufgerissenen Augen an.

»Du wolltest dich von ihr umbringen lassen???«

Er sah mich weiterhin ungläubig an und biss die Zähne zusammen.

»Bella, wie kannst du dich nur für andere opfern? Weißt du überhaupt was du Charlie und mir damit antust?«

»Du opferts dich doch auch tagtäglich für mich indem du dieses Monster umzubringen versuchts. Und jede Minute die du mit mir verbringst, verzichtest du auf deine Bedürfnisse. Du tröstest mich, während ich einem anderen nach trauere. Ich sehe wie du innerlich zerbrichst, wenn ich traurig bin. Du tust alles, damit ich glücklich bin und dabei verzichtest du auf dein Glück. Du packst deine Gefühle zur Seite, wenn es um mich geht. Du versuchst deine Liebe zu unterdrücken. Du gehst selbst dabei kaputt, aber das ist dir egal. Du opferst alles für mich, obwohl ich das alles gar nicht verdiene. Ich werde traurig, wenn ich sehe, dass du leidest und mein Herz zerbricht, wenn ich der Grund bin. Nun bin ich dran etwas zu opfern.«

»Bella, red keinen Unsinn. Das ist doch gar nicht wahr.«

Er sah mir nicht mehr in die Augen. Er ließ seinen Kopf hängen. Ich hob seinen Kinn. Tränen liefen ihm über die Wangen.

»Siehst du, du bist wieder wegen mir traurig. Ich bin nicht gut für dich.«

Eine Träne stahl sich aus meinem Auge.

»Bella, versprich mir, dass du nie wieder so etwas machen wirst.«

Ich antwortete nicht. Er erhob sich.

»Bella?«

Ich nickte etwas zögernd.

»Diesmal hält Embry Wache, Seth ist zu unaufmerksam. Ich geh mit den anderen Wölfen auf die Jagd und du bleibst in deinem Bett und schläfst.«

Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt. Er machte einen kleinen Schritt auf mich zu und hob seine Hand, aber er drehte sich dann wieder hastig. Er kletterte durch das Fenster und verschwand in der Nacht.

Ich war traurig und zu gleich wütend auf mich. Ich hatte versagt und Jake unglaublich traurig gemacht. Und Jake war wegen mir wieder in Gefahr.

Ich hatte Angst, dass ihm oder jemand anderem etwas zu stoßen konnte und wältzte mich in meinem Bett herum.

Es war eine schlaflose Nacht. Aus den wenigen Sekunden, die ich in Schlaf fiel, wachte ich wegen furchtbarer Alpträume auf.

Ich war das Monster. Ich machte alle traurig und ich brachte alle in Gefahr. Ich war leer und doch suchte ich einen Sinn. Doch auf der Suche nach Sinn und Leben, hatte ich vergessen zu lieben und geliebt zu werden. Ich hatte mich in meine Schale zurück gezogen und ließ niemand rein, der mir Liebe schenken wollte. Ich wusste, dass Jake mehr als nur ein Freund für mich war, doch konnte ich nicht erfassen was er denn genau für mich war. In einem Meer voller Gefühle und Gedanken war ich verloren und hatte vergessen was Liebe ist.
 


 

Jacob´s Sicht
 

Ich hatte Bella noch in letzter Sekunde retten können. Dieses Biest hatte sie fast gebissen. Doch ich hatte sie verjagt. Als ich Bella vom Boden hob, zerschmetterte es mir das Herz sie so zu sehen. Warum war sie hier draußen. Ich hatte ihr doch gesagt, dass sie nicht rücksichtslos handeln sollte. Doch sie hatte Mal wieder nicht auf mich gehört und sich in Gefahr gebracht.

Ich hatte sie nach Hause getragen und in ihr Bett gelegt, ihre Wunde gesäubert und mich um ihre anderen Verletzungen gekümmert. Sie hatte sich geopfert um uns vor dem Blutsauger zu beschützen.

Die Tatsache, dass sie in Gefahr war und dass sie sich für uns und mich geopfert hatte, verursachte Schmerz. Schon der Gedanke, dass ich sie verlieren konnte, raubte mir den Atem. Bella war wie immer rücksichtslos und dachte immer an andere. Und sie wusste was ich fühlte. Deshalb machte sie sich Vorwürfe. Auch ich war ein Grund warum sie sich dem Blutsauger ausgeliefert hatte. Das machte mich fertig. Der Schmerz ließ nicht nach und war auch nicht zu ignorieren.

Nachdem ich Bella versorgt hatte, ging ich. Ich verließ sie ungern. Es war so, als ob ich mein Herz bei ihr zurück lassen würde. Mein Sinn, mein Leben und meine Liebe war sie. Sie war mein ein und alles. Was ihr weh tat, tat mir auch weh. Was sie unglücklich machte, machte mich auch unglücklich. Was sie beunruhigte, beunruhigte mich auch.

Wenn sie weinte, musste ich auch weinen. Wenn sie lachte, lachte ich auch. Ihr Lächeln löste ein kribbeln in meinem Bauch aus. Jedesmal, wenn sie mir in die Augen schaute, war ich glücklich. Sie war es, die meinen Sinn ausmachte.

Ohne sie konnte ich nicht leben, nicht lieben, nicht sein. Ich war nichts und sie war mein alles.

Der Schmerz der mich quälte, beteubte meinen Körper. Mein Herz wurde nicht langsamer. Es arbeitete auf hochtouren. Ich war vielleicht stark, aber das konnte ich nicht aushalten. Mein Körper drohte aufzugeben. Ich lief in den Wald und verwandelte mich um Kraft zu schöpfen und gegen den Schmerz anzukämpfen. Ich musste einen klaren Kopf bekommen und nachdenken. Die kalte Nachtluft brannte in meinen Lungen. Ich rannte.

Meine Entscheidung war getroffen. Nun musste ich es ihr beibringen. Sie musste wissen, was mich quälte. Sie musste die Wahrheit erfahren und sich entscheiden. Dafür oder dagegen.

Für mich oder gegen mich.
 


 

Bella´s Sicht
 

Am nächsten Morgen wachte ich mit starken Kopfschmerzen auf und blieb im Bett, bis die Schmerzen etwas abgeklungen waren. Die Landungen und der Kopfstoß waren da. Und sie erinnerten mich an mein Versagen, meine Dummheit und meine Unfähigkeit.

Ich hatte Jake verletzt und ihn wieder einmal traurig gemacht.

Als ich endlich in der Lage war aufzustehen und zu laufen, ging ich runter. Charlie war nicht mehr im Haus. Ich nahm mir die Schmerzmittel aus dem Apothekenschrank und bediente mich reichlich, denn die Schmerzen waren immer noch nicht auszuhalten.

Als ich während ich eine Schüssel Cornflakes aß einen Blick auf die Uhr warf erschrack ich. Wir hatten schon Mittag. Und ich hatte die Schule verschlafen. Außerdem war es unmöglich mit diesen Schmerzen noch am Unterricht teilzunehmen. Ich rief die Schule an und sagte, dass ich krank sei. Meine Lage war viel schlimmer. Ich war halbtot.

Nachdem ich gefrühstückt und mich umgezogen hatte, überfiel mich wieder die Angst. Wie ging es Jake und den anderen? Ich beschloss nach La Push zu fahren und nach zu sehen. Doch vorher räumte ich noch etwas auf und putzte hier und da. Als ich aus dem Haus war, war es Nachmittag.

Ich stieg in meinen Wagen und fuhr los.

Ich parkte vor dem kleinen Haus und stieg aus. Jake wartete schon an der Tür.

»Hey Bella, ich wollte dich gerade anrufen und einladenund jetzt stehst du hier. Kannst du vielleicht Gedanken lesen?« er lächelte. Doch sein Lächeln war verzerrt und verriet, dass er besorgt war. Es erreichte nicht seine Augen.

»Hey. Da bin ich ja zur richtigen zeit gekommen.«

»Wie geht es dir?«

»Besser.«

»Deiner Platzwunde?«

»Ist auch besser und auch nicht so schlimm wie ich befürchtet hatte.«

Er nickte nur.

»Können wir am Strand spazieren?«

»Hab nichts dagegen.«

Wir liefen zum Strand. Es war angenehm warm. Die Sonne färbte alles in Gold. Jake´s Oberkörper leuchtete in dem Goldschimmer in dem uns die Sonne eingetaucht hatte. Die Wellen wogten gleichmäßig und spielten eine beruhigende Melodie.

Wir setzten uns auf den Baumstamm und sahen zum Meer.

Als ich Jake ansah, erschrack ich. Sein Blick war so intim und fest. So als ob ich es greifen konnte.

»Bella, ich..... mir.......« stammelte er.»Gestern da hatte ich Angst um dich und mir ist klar geworden, dass du mir sehr wichtig bist. Ich muss dir jetzt etwas wichtiges sagen. Du musst gut nach denken und dich entscheiden.« Er legte eine Pause ein. Mein Herz hämmerte, wie Jake´s Herz in der vorherigen Nacht an meinem Ohr, dass ich für Musik gehalten hatte.

»Ich hatte Angst, dass ich dich verlieren würde und deshalb habe ich mich entschieden dir etwas wichtiges mit zu teilen. Ich weiß aber nicht wie ich es dir beibringen soll.«Er atmete tief ein.

»Du kennst unsere Legenden. Zum Teil zumindest.«

Ich nickte. Er fuhr fort.

»Eine dieser Legenden besagt... ich weiß nicht wie ich sagen soll...es ist nicht leicht zu erklären... ehm... wir nennen es Prägen und...«

Es traf mich wie ein Blitz. Ich wusste was Jacob mir vergeblich zu erklären versuchte. Embry hatte mir alles darüber erzählt. Quil hatte sich auf Claire geprägt.

Hatte sich Jake auf jemanden geprägt? Wollte er vielleicht deshalb unsere Freundschaft beenden? Wollte das Mädchen auf das er sich geprägt hatte nicht, dass wir befreundet waren? Und was war, wenn sie ihm weh tat und ihn unglücklich machte oder ihn gar nicht liebte?

»Es ist wie Liebe. Es ist als könnetst du nicht ohne sie leben. Sie ist dein Mittelpunkt. Alles dreht sich um sie. Du möchtest jeden Moment, jede Sekunde und Minute mit ihr verbringen und sie immer um dich herum haben.« er sah mich mit lächelnden und aufgeregten Augen an.

»Du findest sie wunderhübsch. Sie ist die einzige für dich. Für andere hast du keine Augen. Du wirst von ihr wie von der Erdanziehungskraft angezogen. Es ist mehr als Liebe. Unvergesslich und unzerstörbar. Nichts und niemand kann diese Gefühle ändern. Es ist für ein Leben. Für immer.«

Er atmete wieder tief ein und war wieder ernst.

»Ich habe mich geprägt...« er sah mir tief in die Augen

»...auf dich.«

Ich riss meine Augen auf und meine Kinnlade klappte auf.

Die ganze Welt zerbrach auf mich und zertrümmerte mich. Ich war geschockt, wütend, verwirrt und betäubt. Ich konnte nicht glauben, was ich gehört hatte. Ich konnte nicht glauben was er gesagt hatte. Prägen war etwas wasserfestes. Keiner konnte es zerstören wie er gesagt hatte. Ich hatte nicht einmal die Chance mich zu entscheiden. Es war schon entschieden worden. Man hatte es für mich entschieden und für immer würde es so bleiben.

Man hatte mich nicht einmal gefragt ob ich wollte. Keiner hatte das Recht so etwas zu entscheiden. Ich war außer mir und konnte meine Wut nicht mehr beherrschen. Ich sprang auf. Jake tat es mir gleich und sah verwirrt aus.

Ich konnte meine Wut und den Schmerz nicht mehr kontrollieren.

»WARUM???« schrie ich ihn an.

Jake´s gesicht war blank. Ohne ein Zucken. Man konnte aus seinem Gesicht nicht erraten was er fühlte.

Doch meine Wut verflog nicht. Ich wollte nicht, dass so etwas zwischen uns beide kam und alles in eine andere Richtung lenkte, bevor ich mir im klaren war was ich überhaupt fühlte.

»HAST DU ODER DEINE BESCHEUERTEN LEGENDEN MICH GEFRAGT OB ICH DAS WILL? DAS IST NICHT FAIR!!!«

Ich schlug mit meinen Fäusten auf seine Brust. Ich war verzweifelt und schmerzerfüllt. Außerdem platzte ich vor Wut.

»Warum? Warum, Jake?.....«

Jake sah mich schmerzerfüllt an.

»Ich kann nichts dafür. Es ist nicht meine Schuld.«

Ihn so zusehen machte mich noch wütender und trauriger. Keiner hatte das Recht ihm das anzutun.

Ich musste weinen.

»Warum ich? Warum so? Das ist für immer und weder habe ich noch hast du die Möglichkeit darüber zu entscheiden. Das ist so unfair.«

Es schmerzte sehr. Ich verlor meinen besten Freund. Alles wurde auf den Kopf gestellt. Nichts wäre mehr wie früher. Ich mochte ihn sehr. Es ging sogar darüber hinaus. Er war mir sehr sehr wichtig. Aber musste es so sein? Konnte das nicht auf normalem Wege geschehen?

»Es ist nicht meine Schuld.« wiederholte Jake.

Er zitterte am ganzen Laib.

»Es sind unsere Legenden...« er versuchte das Zittern zu unterdrücken.

»ICH HASSE EURE LEGENDEN!!!« schrie ich.

Jake zitterte noch stärker und stärker. Er schien jeden Moment zu platzen.

»Bella hör auf zu schreien. Er zittert am ganzen Körper. Bitte geh fort von hier oder er wird dir weh tun.« Ich war nochmals geschockt. Es war nicht Jake´s Stimme die ich hörte. Diese Stimme kannte ich nur zu gut. Es war Edward. Seine nach gestellte Stimme in meinem Kopf. Es war schon so lange her das ich seine Stimme in meinem Kopf gehört hatte.

Ich war leise. Kein Wort verließ meine Lippen. Doch Jake zitterte immer stärker und die Explosion nahte immer mehr. Er atmete tief ein und versuchte sich zu beruhigen, aber das Zittern hörte nicht auf.

»Bella, es tut mir leid. Es gibt Dinge, die man lieber als ein Geheimnis wahren sollte. Ich hätte dir das nicht erzählen sollen. Es tut mir so leid.« Sein Gesicht war voller Schmerz. Er sah mir tief in die Augen. Mit der intimität. So tief als ob er in mich hinein sehen konnte.

Er drehte sich um un rannte fort. Er rannte am Strand entlang und wurde immer kleiner und kleiner, aber ich konnte genau sehen wie er zitterte. Dann verschwand er im wald und ich hörte eine Explosion und sah Kleidungsfetzen in der Luft herum fliegen.

Ich stand da wie angewurzelt. Wusste weder ein noch aus. Was hatte ich getan???

Der Himmel wurde immer dunkler. Es regnete. Das Rauschen des Meeres wurde lauter und stürmischer. Ich stad wie betäubt da. Ich hatte Jake verloren alles hatte ich verloren. Tränen liefen mir auf den Wangen und vermischten sich mit den regentropfen. Kälte umkrallte mich und mein Herz. Jake hatte angefangen das Loch in meiner Brust auszustopfen, doch jetzt buddelte er sein eigenes hinein.

Ich war wie ein Tropfen, dass im großen und weitem Meer herumirrte und alles verloren hatte was es je besaß. Für immer.

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Endlich das 15. Kapitel fertig gestellt. Ich hoffe es hat euch gefallen und wenn auch nicht schreibt mir einfach eine Kritik (Lob auch erwünscht ;) ). Ich bin schließlich keine Schriftstellerin und noch Anfängerin und möchte mich verbessern. Also in die Tasten hauen und nen kommi hinterlasse.

Schönes Wochenende^^

bye bye

Lost

> Lost

I have lost everything

It was my fault

Because of me you´re sad and away

I´ve lost you and now my heart is shattered in two

one half loves him and the other you

but now I´m alone

Lost you because of my heart

I love him and you

I love you two

but now you´re both gone

and I´m alone with my pain<
 

>Verloren

Ich habe alles verloren

Es ist meine Schuld

Wegen mir bist du traurig und fort

Ich habe dich verloren und mein Herz ist in zwei zerschmettert

eine Hälfte liebt ihn die andere dich

doch nun bin ich allein

Wegen meines Herzens habe ich dich verloren

Liebe ihn und dich

doch nun seid ihr beide fort

und ich bin allein mit diesem Schmerz<
 

Manchmal weiß man nicht was man tut und kann sich nicht kontrollieren. Man tut Dinge, die man eigentlich nicht tun will. Man bricht Herzen und fügt Schmerz zu. Warum sind es immer die Menschen, die ich liebe, die mit einem gebrochenem Herz davon gehen. Warum kann nicht so sein wie man will. Warum muss alles gegen einen sein. Warum hatte ich das Jake angetan und warum hatten seine Legenden uns das angetan???

Das fragte ich mich immer wieder. Ich wusste, dass alles zuende war und ich wusste, dass ich Jake das Herz gebrochen hatte. Ich liebte ihn. Und Edward liebte ich auch. Ich liebte beide.

Früher hatte ich die Figuren, die in zwei Personen verliebt waren nie verstanden. In diesen Geschichten und Büchern war es so absurd dargestellt. Nicht real. Aber nun weiß ich es selbst. Man kann zwei Menschen lieben, doch man kann sich nur für einen entscheiden. Ich hatte Jake und war zu dämlich gewesen mich für ihn zu entscheiden. Ich liebte Jake.
 

Der Regen hörte nicht auf. Der Himmel würde immer Dunkler. Es donnerte und blitzte. Das Meer wollte gar nicht mehr ruhig werden.

Ich hatte binnen von Sekunden alles vermasselt. So war es ja typisch für mich. Bella macht mehr kaputt, als dass sie auf die Beine stellt. Ich hatte nur genommen und sehr wenig gegeben. Jake hatte sein Leben für mich gegeben und ich hatte ihm nichts gegeben. Als ob das nicht reichte, hatte ich sein Leben einfach so weggeworfen. Ich war wahrlich ein Monster. Ich sollte eingesperrt werden und niemals Tageslicht zu Gesicht bekommen.

Ich hatte seine Liebe nicht verdient.
 

Mein Körper war taub, meine Sinne tot und meine Seele verflucht. Ich war wieder ein Zombie. Nun hatte ich zwei Gründe vor mich hin zu verweilen: Edward und Jake.

Ich spürte eine Hand an meinem Arm. Ich drehte mich um. Seth stand neben mir mit besorgten Augen. Der kalte Regen hinterließ schmerzende Spuren auf meiner Haut. Sogar Seth´s Berührung brannte auf meiner Haut.

»Bella was ist los???«

Ich konnte nicht antworten. Da waren viele Worte, die meinen Mund nicht verließen. Es donnerte. Ich zuckte zusammen und fiel auf den Boden. Meine ganze Welt war zerbrochen. Ich war zerbrochen und es war meine Schuld. Ich hatte aus der heilen Welt eine dunkle Schlucht gemacht, die unendlich tief war und mich verschlang.

Seth packte mich am Arm und hob mich hoch. Ich konnte schwer auf den Beinen stehen.

»Bella du solltest nicht allein an diesem Ort sein. Victoria ist immer noch hier draußen.«

Victoria war mir egal. Sollte sie doch kommen. Vielleicht würde sie es diesmal zuende bringen und mich von diesem Schmerz befreien.

Ein Schmerz stach in meine Brust. Aber Jake wäre dann tottraurig.

Seth half mir zu meinem Wagen. Ich sah nicht zu dem kleinen Haus in dem Billy vermutlich mit Jake saß. Ich setzte mich ans Steuer.

»Bella glaubst du wirklich, dass du fahren kannst?«

»Ich denke schon« brachte ich schwer über die Lippen.

»Ich sag lieber Sam Bescheid. Der kann dich fahren.«

Ich wollte protestieren, doch ich hatte keine Kraft meinen Körper oder meinen Mund zu bewegen.

Ich wartete einfach. Außerdem hätte ich einen Unfall gebaut und würde andere Menschen wieder einmal in Gefahr bringen.

Sam erschrack als er mich sah und warf einen Blick zu Seth. Dieser wusste keine Antwort auf die Frage, die Sam mit diesem Blick stellte. Ich wusste es aber.

»Hallo Bella.«

Ein leises »Hallo« hauchte ich. Aber er hörte es.

Ich kletterte auf den anderen Sitz. Er half mir dabei. Als ich aus dem Fenster schaute, konnte ich Seth nicht mehr sehen. Er saß bestimmt in dem kleinen Häuschen und fragte Jake was passiert war.

Sam fuhr mich nach Hause. Seine Fahrweise war ruhig und doch waren wir in wenigen Minuten zu Hause. Charlie war noch nicht da. Sein wagen stand nicht vor dem Haus. Dafür war ich dankbar, denn ich war plitschnass und sah vermutlich wie eine Tote aus. So fühlte ich mich auch.

Sam half mir aus dem Wagen und begleitete mich bis zur Tür.

»Ich geh jetzt Bella«

»Danke« ich hatte meine Stimme wieder gefunden.

»Nicht´s zu danken.« er lächelte mich an und ging. Er hatte es gut. Er hatte seine Emily und liebte sie. Obwohl er ihr großen Schmerz ungewollt zu gefügt hatte, liebte sie ihn. Könnte Jake mir jemals vergeben?

Ich betrat das Haus. Es war still und dunkel wie ein Grab. Mein Grab. Ich stieg die Treppen hoch . Wusch mir mein Gesicht im Badezimmer und putzte mir die Zähne. Ich sah nicht in den Spiegel, denn ich wusste, dass ich schrecklich aussah und ich konnte nicht den Mut aufbringen in mein eigenes Gesicht zu sehen. Ich war ein Monster.

Als ich mich endlich in mein Bett legte, schlief ich sofort ein. Schnell holten mich Alpträume ein und zogen mich tiefer in die dunkle Schlucht.

>Ich kann nichts dafür. Es ist nicht meine Schuld.< hallte Jake´s Stimme in meinem Kopf. Immer und immer wieder.
 

Edward´s Sicht
 

Ich war Victoria gefolgt und hatte sie verloren. Sie war Bella gefärlich nahe gekommen und hatte sie fast getötet. Doch der Wolf hatte sie gerettet. Das erfuhr ich aus seinen Gedanken, in denen er diese Szene immer und immer wieder abspielte.Meine Bella war fast..... fast.... ich konnte diesen Gedanken nicht zuende führen.

Nun saß ich auf einem Baum am Strand von La Push und hielt Ausschau nach Victoria.

Bella und Jacob saßen auf dem Baumstamm von dem Jake die ganze Nacht nur geträumt hatte. Er hatte sich die ganze Nacht durch ausgemalt, wie er es ihr sagen sollte und wie es ausgehen würde. Wie er sie in seine Arme nehmen und küssen würde. Ich hatte es nicht lange ausgehalten und war deshalb fort gegangen.

Heute hatte ich Bella hier her verfolgt. Victoria durfte nicht noch einmal in ihre Nähe kommen. Mein schmerzendes Herz war neugierig und wünschte sich, dass beide zusammen kamen. Mit Jacob war Bella sicher. Er machte sie glücklich und ließ sie mich vergessen.

Er fing mit den Legenden an und rückte dann endlich mit der Warheit raus. Bella war ganz ruhig und auch Jacob. Doch dann schrie Bella ihn an und sie weinte. Es ging leider nicht so aus, wie Jacob es sich ausgemalt hatte. Jacob zitterte und schien jeden Moment zu platzen. Wenn er sich verwandelte, musste ich eingreifen. Bella schrie ihn weiterhin an. Er rannte weg. Ich war einerseits erleichtert, doch andererseits hatte Bella nicht mehr Jacob´s Schutz.

Sie stand dort und weinte. Es regnete. Ein unwetter kündigte sich durch einen Donner an und ließ das Meer toben. Meine Bella stand wie versteinert da. Ich roch ihren süßen Duft und ihre Tränen. Ich wollte so gerne zu ihr. Ich wollte sie in meine Arme nehmen, sie küssen und lieben. Ich wollte bei ihr sein ohne eine Gefahr für sie zu sein. Es zerriss mir das Herz und brannte mir in der Kehle sie so tottraurig zu sehen und nichts tun zu können.

Ich war verhindert. Ich musste aufpassen, dass Victoria jetzt nicht auftauchen und sie angreifen konnte. Meine Konzentration galt dem Meer, denn dort waren wir viel schneller.

Ich musste meine Gefühle, den Schmerz und die Verzweiflung unterdrücken.
 

Bald kam Seth. Er half ihr auf die Beine als sie zusammen gebrochen war und trug sie weg. Ich verfolgte sie bis zum Haus der Blacks. Dort fuhr Sam sie nach Hause. Sie kümmerten sich so sehr um sie und sie machten sich sorgen. Bei ihnen wäre es Bella gut gegangen.

Als Bella im Haus war, saß ich wieder auf meinem Ast, der sich vor Bellas Zimmer befand und hielt Wache.

Sie durfte nicht noch einmal sich selbst in Gefahr bringen und die Gefahr dufte auch nicht in ihre Nähe kommen. Dafür würde ich für immer und ewig sorgen.
 

Jake´s Sicht
 

Ich hatte es ihr gesagt und sie hatte es nicht verstanden. Sie konnte es einfach nicht verstehen und es war auch nicht leicht dies zu akzeptiren.

Aber sie hatte so krass reagiert. Mochte sie mich denn kein wenig, dass sie sich so sehr darüber aufregen musste. War denn diese Tatsache so schrecklich. War es für sie schrecklich von mir geliebt zu werden. Empfand sie denn gar nichts für mich?

Ich lief durch den Wald. Die Bäume verschwammen zu einer grün braunen Wand. Der Regen kühlte meine Wut einwenig und durchnässte mein Fell.

War ich denn dazu verdammt für immer und ewig zu leiden. Mein Leben und meine Liebe hatte ich verloren. Ich hatte mein ganzes Leben ihr gegeben. Ich liebte sie, mit oder ohne Prägung, mehr als mein Leben. Warum war ich nur in diese Legenden geboren. Warum konnte ich nicht allein sein.

Es war nicht meine Schuld, nicht mein Fehler. Es schmerzte. Mein Herz schmerzte.

Ich hatte Bella verloren. Ich hatte sie für immer verloren und dass nur wegen unserer Legenden.

Ich rannte immer schneller. Mein Zorn wuchs. Das Donnern gab mein inneres wieder. Es spiegelte meine Gefühle, meinen Schmerz und meine Verzweiflung.

Ich hasste unsere Legenden. Sie hatten mich zu erst dazu verdammt ein elendes Monster zu werden und nun hatte ich wegen ihnen Bella verloren.

Ich wollte alles hinter mir lassen. Die Last von meinen Schultern abschütteln. Ich konnte nicht zurück. Ich konnte Bella nicht noch einmal in ihre schönen Augen sehen.

Ich hatte sie für immer und ewig verloren.

Please Come Back

17. Please come back
 

Bella´s Sicht
 

Mein Tag nahm einen neuen Rhytmus an. Morgens war ich in der Schule, Mittags bei Billy und Seth und Abends saß ich vor meinem Fenster und schaute zum Wald. Jake war irgendwo da draußen.

Zwischen Seth und mir wuchs die Freundschaft. Er fühlte mit mir und half mir Jake zurück zu bringen. Er verwandelte sich und sprach zu Jake mit seinen Gedanken. Doch Jake antwortete nicht. Er blendete alle Gedanken aus und lebte in seiner Verzweiflung. Er ignorierte Seth.

Er hatte auch das Recht dazu. Er hatte mich zu recht verlassen. Ich hatte sein Herz gebrochen, ihm Schmerz zugefügt und ihn ausgenutzt. Seine Abwesenheit tat mir aber weh und zerfraß mich innerlich. Ich war wieder leer. Ohne jeglichen Sinn in mir tragend ging ich den Weg des Lebens. Diesen voller Schmerz erfüllten Weg musste ich entlang laufen. Die Zeit lief und die Erde drehte sich weiter. Doch für mich war alles stehen geblieben. Obwohl ich mit der Zeit ging war es so, als ob ich mich in einem Vakuum befinden würde. Von der Außenwelt abgeschottet und in sich eingekehrt.
 

Ich saß auf der Terasse des kleinen Häuschens. Ich kannte alles nur zu gut und wusste, dass ich mich bei den Blacks befand. Die Atmosphäre war angespannt. Als ob ich jeden Moment wegrennen musste. Meine Finger krallten sich in die Lehnen des Holzstuhls auf dem ich saß.

»Ehm....«

Da saß jemand neben mir, den ich nicht bemerkt hatte.

»Und Bella, gibt es etwas neues von Jacob?«

Als ich auf den Stuhl neben mir blickte, wusste ich, dass es nur einer sein konnte. Ich kannte seine Stimme noch von meiner heiteren Kindheit, die jetzt viel zu weit weg von mir schien.

Billy sah mich mit netten Augen an. Ich schüttelte den Kopf um seine Frage zu beantworten.

Ich fühlte mich etwas schuldig als ich in seine Augen sah, weil ich in letzter Zeit das Haus der Blacks mied.

»Ach mach dir keine Sorgen. Ihm wird schon nichts geschehen. Jake kann niemand etwas anhaben. So habe ich ihn erzogen.«

Er versuchte mich zu beruhigen und tätschelte meinen Arm. Dann sah er wieder in den Wald, der sich wie eine dichte, grüne Wand vor uns befand. Ich folgte seinem Blick und versuchte zu erkennen was er genau ansah.

Er hatte recht. Jake war stark, aber gegen die Liebe konnte keine Kraft der Welt etwas anhaben. Durch Liebe hatte ich ihn verletzt.

Ich spürte etwas leichtes, federhaftes an meinem Arm und an meinen Fußknöcheln. Als ich auf meinen Arm sah, sah ich nur milchige Schwaden. Nebel hatte fast meinen ganzen Körper eingehüllt. Ich geriet in Panik und sah zu Billy. Doch da wo Billy saß befand sich nur der leere Holzstuhl. Irgendwas in mir sagte, dass hier etwas falsch war. Es dämmerte abrupt. Ich sprang auf und versuchte dem Nebel zu entkommen und bewegte mich auf die Bäume zu. Doch der Nebel kam von überall und verschlang mich. Dann war ich ganz in Nebel eingehüllt und irrte herum. Von weitem hörte ich das Meer. Plötzlich zog der Nebel sich zurück und ich fand mich neben dem Baumstamm wieder, an dem Jake und ich gerne saßen. Das Meer war laut und stürmisch und es donnerte und blitzte wie an jenem Tag an dem Jake und ich hier waren und ich ihn aus meinem Leben verscheucht hatte. Die Wellen wuchsen immer höher und waren schon so groß wie die gewaltigen Klippen. Sie drohten auf mich zu stürzen. Ich drehte mich um und wollte fliehen, doch dann fing der Nebel mich und ich irrte wieder in ihm herum. Es kam mir wie Stunden vor und es schien diesmal kein Ende zu haben. Ich versuchte einen Ausweg zu finden. Das milchige weiß lag schwer in meinen Lungen und erschwerte mir das Atmen.

Der Nebel zog sich wieder zurück und ich stand hinter unserem Haus. Ich trug meine Jogginghose und mein schwarzes Top, mit denen ich eigentlich schlief. Außerdem lag überall auf dem Boden Schnee. Und meine Füße befanden sich auf etwas hartem und kaltem. Als ich den Schnee weg wusch, musste ich feststellen, dass in unserem Garten Gleise durchliefen. Das konnte doch nicht wahr sein. Gleise in unserem Garten? Ein lautes Piepen und Dampfen meldete sich aus der Ferne und schien immer näher zu kommen. Der Boden bebte unter meinen Füßen. Ich ging ein paar Schritte zurück. Der Schnee war weich und fühlte sich angenehm kühl an.

In der Ferne konnte ich einen Punkt ausmachen, der immer größer wurde. Es war ein Zug. Ein ziemlich schneller, aus dem es nur so dampfte. Er kam immer näher und das Beben wurde immer stärker. Ich befürchtete, dass ich von seinem Sog mitgezogen werden würde und wollte weg rennen, doch meine Beine gehorchten mir nicht.

Der Zug kam immer näher und näher, doch bevor er mich erreichte, bremste er und stoppte vor mir.

Ich sah mir den Giganten, der vier Mal so groß war wie ich an. Die Türen öffneten sich. Auch die vor mir. Ich suchte neugierig nach Aussteigenden, doch da war keine Menschenseele.

Plötzlich packte mich irgendwas und zog mich in den Zug. Ich landete auf dem Boden und stieß meinen Kopf irgenwo gegen. Ich reppelte mich auf. Mir tat alles von dem Sturz weh. Ich sah mich nach demjenigen um, der mich zo grob gefasst und auch noch auf den Boden geworfen hatte.

Doch da war niemand. Ich ging durch den Flur und sah in die Kabinen. Leer. Komischer weise befand sich in den Kabinen Gepäck und sonstiges. Doch da war niemand. Ich wollte gerade aussteigen, weil das mir zu unheimlich wurde, doch die Tür war verschlossen. Ich zog und rappelte an der Tür, doch vergeblich. Sie öffnete sich nicht. Ich wollte zu einer anderen Tür um dort mein Glück zu versuchen, aber der Zug setzte sich in Bewegung und ich saß hier drin fest.

Ich wollte losheulen, verkniff es mir jedoch. Ich durfte nicht die Schwäche über mich siegen lassen. Ich ging durch die Flure und suchte nach Menschen und nach der Person die mich hierher verfrachtet hatte.

In jeder Kabine befanden sich persönliche Gegenstände. Diese mussten doch irgend jemandem gehören. Und wer würde schon seinen Besitz in einem Zug ohne Aufsicht zurück lassen? Erinnerungen waren mit diesen Dingen verbunden. Erinnerungen der Besitzer.

In einem der Kabinen ließ ich mich nieder, weil der Zug nicht stehen blieb. Ich fragte mich, wo er halten würde.

In dieser Kabine waren ebenfalls einige Dinge. Eine Puppe, die nur noch ein Auge hatte. Ein großer Koffer, Kleidung und einige Bücher, die sich auf dem Tisch in der Mitte der Kabine befanden.

Es waren drei übereinander gestapelte dicke Bücher.

Ich greifte nach dem obersten und blätterte herum. Der Umschlag war hellblau. Die weißen Seiten waren unbeschrieben. Kein Wort. Ich legte es zur Seite und greifte mir das zweite. Sein Umschlag war in einem dunkleren Blauton. Auch in diesem stand nichts. Die blanko Seiten waren Leer.

Ich legte es ebenfalls zur Seite und nahm das letzte in die Hand. Der Umschlag war schwarz und aus einem weichen, seidenen Stoff. Ich schlug es auf. In schöner und sauberer Schrift waren einige Zeilen auf die erste Seite geschrieben:

»Erkenne dich selbst, sieh in dein inneres und sei du selbst.

Suche nicht das Glück, denn das Glück findet dich.

Und wenn du es hast, wirf es nicht weg.

Hast du einen Freund, dann sei treu und loyal wie der Wolf.

Sonst verlierst du ihn und hast nichts.

Dann bist du nur ein leerer Zug mit Erinnerungen,

der durch das Leben eilt ohne Sinn und ohne Ziel«

Die restlichen Seiten waren leer. Diese Zeilen sagten alles. Treu und loyal wie der Wolf. Wie Jake, der mir treu war.

Erkenne dich selbst, kannte ich mich denn?

Sieh in dein inneres, es gab nichts in mir, dass ich sehen konnte, weil ich leer war.

Sei du selbst, ich war ich selbst: tottraurig, verzweifelt und ein Monster.

Ich hatte das Glück gesucht. Bei Edward. Doch das Glück hatte mich schon gefunden: Jake.

Ich hatte das Glück und hatte es weggeworfen.

Hast du einen Freund, dann sei treu und loyal. Ich hatte einen Freund und ich war nicht treu und loyal zu ihm gewesen, hatte ihn verloren und hatte gar nichts mehr.

Mit erschrecken stellte ich fest, dass ich eigentlich diesem Zug glich.

Ich war so leer wie dieser Zug und hatte nur die Erinnerungen, die wie diese Gegenstände in mir waren. Und ich eilte genau wie dieser Zug durch das Leben ohne Sinn. Doch ein Ziel hatte ich. Ich wollte Jake zurück bringen.

Ich schaute aus dem Fenster und bemerkte, dass wir langsamer wurden. Letzendlich hielten wir an. Ich wollte noch einwenig nachdenken über die Erkenntnis, die ich durch diese Zeilen in diesem Buch heraugefunden hatte. Aber zugleich wollte ich auch raus aus diesem Zug. Ich wollte raus aus dieser beengenden Kabine in die Freiheit.

Diesmal öffnete sich die Tür mit leichtigkeit und ich stieg aus in die kühle Luft. Der Zug hatte in einer Lichtung angehalten. Der Schnee war höher und genauso weich wie der in unserem Garten. Als ich ausgestigen war, schlossen sich die Türen und der Zug entfernte sich schnell. Dort wo die Gleise sich befinden mussten, waren keine.

Ich sah mich um. Diese Lichtung kam mir bekannt vor. Dies war die Lichtung zu der mich Edward gebracht hatte. Der Schnee machte es wunderschön. Das weiß funkelte und glitzerte. es sah nicht wie echter Schnee aus. Dafür war es nicht kalt genug.

Ich hörte ein knacksen, erschrack und stolperte rückwärts. Ich landete in dem weichen Schnee. Es knisterte an meinem Ohr. Als ich meine Augen aufschlug sah ich dicke Schneflocken auf mich herabsinken. Sie landeten auf meiner Haut und schmolzen nicht. Es war zauberhaft. Aber ich war zu müde um es zu betrachten. Ich schloss meine Augen. Im nächsten Moment hörte ich Schritte und das Knistern des Schnees. Irgendetwas näherte sich.Mein Herz schlug schneller. Ein tiefer Atemzug, dann war nur noch ein lautes Jaulen zu hören.
 

Als ich meine Augen aufschlug sah ich die weiße Decke über mir. Ich lag in meinem Bett. Es war nur ein Traum, der aber unglaublich echt schien. Die Zeilen, die in diesem Buch standen, hatten sich in mein Hirn eingebrannt. Sie waren nicht ausgeschmückt. Eher klar und legten die Fakten auf den Tisch. Warum hatte ich das geträumt?

Diesen Traum stufte ich als den mysteriösesten aller Träume ein. Es war wahr, dass Träume nicht logisch sein mussten und meistens ein durcheinander aus Erlebnissen waren. Sie dienten dazu, die Erlebnisse zu verarbeiten. Aber dieser Traum war ungewöhnlich.

Ich schob diese Gedanken bei Seite und stand auf. Der Fußboden war ziemlich kalt. Ich schaute aus dem Fenster. Dicke Schneeflocken tanzten vom Himmel herab wie in meinem Traum. Als ich das Fenster öffnete, wehte eine kalte Brise herein. Es war angenehm kühl. Die Schneeflocken sanken auf meinen Fußboden und schmolzen.

Ich musste an Jake denken, der da draußen in der Kälte war. In meiner Brust schmerzte es.

Ich schloss das Fenster zu, zog mich um und packte meine Schulsachen ein.

Charlie frühstückte als ich in die Küche hüpfte um schnell etwas zu essen. Ich versuchte meine Trauer vor ihm zu verstecken, aber er hatte bemerkt, dass ich Jake sehr vermisste.

»Hi Bells«

»Hi Dad.«

»Hey ich hab gestern eine Vermisstenanzeige angegeben, obwohl Billy nicht damit einverstanden ist. Ich verstehe nicht, warum er glaubt Jacob würde es gut gehen. Er ist noch ein Teenie und die Welt da draußen sucht nach solchen Opfern.«

Ich nickte nur. Er wusste ja nicht, dass Jake ein Wolf war und die Welt da draußen eher als Opfer in Frage kam.

Außerdem würde die vermissten Anzeige eher wenig bringen, wenn Jake´s Gesicht anstatt das Wolfgesicht drauf gedruckt war.

Eine Vermisstenanzeige war also nicht sehr erfolgversprechend.

Ich trank noch ein Glas Wasser und machte mich auf den Weg zur Schule.

Es schneite noch, aber die Fahrbahn war nicht rutschig. Also brauchte ich keine Schneeketten. Nur musste ich etwas auf andere Fahrer achten, deshalb dauerte der Schulweg einige Minuten länger.

Auf dem Schulhof konnte ich nur mühselig einen Parkplatz finden, weil schon alle belegt waren.

Alle warfen mit Schneebällen um sich. Ich musste einigen ausweichen, bis ich dann in der Cafeteria in Sicherheit war. Wir hatten noch zehn Minuten bis zum Unterricht.

Ich setzte mich zu Angela und den anderen. Angela und Erik begrüßten mich sofort. Die anderen ignorierten mich einfach. Vorallem Mike, der wegen der Sache mit Jake immer noch mit genommen schien. Das war mir jedoch recht. Zumindest hatte ich ihn nicht mehr am Hals.

Es klingelte und der Unterricht begann.
 

Es waren die letzten beiden Stunden. Biologie. Es war nicht leicht Nachmittags ein Wort von dem zu verstehen, von dem der Lehrer da vorn redete. Aber um so leichter war es nicht hinzuhören, alles vorbei sausen zu lassen. Ich schaute aus dem Fenster und beobachtete die herumwirbelnden Schneeflocken.

»Miss Swan?«

Ich wurde aus meiner Trance geweckt und wusste, dass mir jetzt eine dicke Blamage bevorstand.

»Ja?«

»Nun sie können doch bestimmt meine Frage beantworten.«

Ich wollte gerade meinen Mund auf machen und sagen, dass ich nicht zugehört hatte, aber da ertönte eine laute Stimme aus dem Lautsprecher.

»Liebe Schülerinnen und Schüler. Das Spielen und Bewerfen mit Schneebällen ist verboten, weil Verletzungsgefahr besteht und auch einige Verletzungen aufgetreten sind. Das Spielen mit Schneebällen wird strengstens bestraft. Ich wiederhole: Das Spielen und Bewerfen mit Schnebällen ist verboten und wird strengstens bestraft.«

Als die Stimme erlosch, brachen alle in ein lautes Gegröhl aus. Der Lehrer versuchte wieder Stille herzustellen.

»So wo waren wir geblieben?«

Mein herz klopfte. Ich versuchte aus dem gekritzel auf der Tafel schlau zu werden.

»Wir besprachen gerade den Schwellwert des Aktionspotentials eines Neurons.«

Er zeigte auf die Abbildung. Ich wusste was der Schwellenwert war und wenn er mich fragen würde, konnte ich ihm antworten und eine Blamage vermeiden.

Doch er fuhr fort und erklärte weiter. Er hatte mich wohl vergessen. Ich schaute auf die Uhr. Wir hatten noch eine halbe Stunde. Ich lauschte dem Lehrer zu.

»Das Alles-oder-Nichts-Prinzip besagt, wie auch Kevin eben sagte, dass ein bestimmter Wert erreicht werden muss, damit ein Reiz weiter geleitet werden kann.«

Plötzlich hatte ich einen Geistesblitz. Warum versuchte ich es nicht nachdem Alles-oder-Nichts-Prinzip? Warum war mir dies nicht vorher eingefallen.Warun stellte ich Jake keine Bedingung? Warum drohte ich ihm nicht?

Ich hatte einen Plan, der sich von dem Alles-oder-Nichts-Prinzip der Biologie unterschied, aber zu meinem Konzept passte.

Die letzten Minuten konnte ich es gar nicht aushalten. Ich zappelte auf meinem Stuhl hin und her. Als es klingelte, flitzte ich los zu meinem Wagen, denn ich musste nach La Push.
 

»Seth, versuch es noch einmal. Und wenn er diesmal nicht reagiert, gehe ich zu Victoria.«

Er sah mich erschrocken an. »Aber Bella du kannst doch nicht zu Victoria. Das ist Selbstmord.«

Nun musste ich gut schauspielern, denn ich konnte ihm jetzt nicht die Wahrheit anvertrauen. Jake würde es in seinen Gedanken lesen und nicht reinfallen.

»Ich meine es ernst. Er ist wegen mir weg und ich fühle mich schuldig.« das tat ich wirklich.

Ich sah ihn traurig an und ich war auch tottraurig.

»Ein letztes Mal.« wiederholte ich.

»Okay, aber ich lass dich nicht zu Victoria das schwör ich.«

Er sprang von der Terasse und verschwand zwischen den Bäumen. Ich ging die Treppen des Häuschens der Clearwater´s runter und lehnte mich an meinen Wagen.

Es dauerte einige Minuten bis Seth wieder zwischen den Bäumen auftauchte.

»Hat er reagiert?«

»Ja. Du musstest ihn hören.«

»Was hat er gesagt? oder gedacht?«

»Zuerst hat er mich ignoriert, aber dann habe ich in gedanken nocheinmal das was du gesagt hast wiederholt. Er wollte mir zunächst nicht glauben, dann habe ich dich in meinen Kopf aufgerufen wie du es mir geasagt hast. Er war sprachlos. Leider nur für einen Moment, dann hat er angefangen rum zu fluchen und hat mich fertig gemacht. Ich habe jetzt ofiziell den Auftrag dich zu beschützen.«

Ich sah ihn an und lächelte nur.

»Das brauchst du gar nicht. War er sehr sauer?«

»Ja. Und wenn er nicht weit weg ist, dann befürchte ich dass er jeden Moment hier auftaucht.«

Ich musste grinsen.

»Das ist sehr gut.«

»Hey.« sagte Seth. »Du hast ihn reingelegt, stimmt´s?« und grinste auch.

Ich nichte und konnte nicht aufhören zu grinsen. Ich hatte es geschafft Jake zurück zu bringen und das aufgrund einer langweiligen Biologiestunde. Wer hätte das gedacht.

»Also wirst du nicht wieder Victoria suchen?«

»Nein, wenn ich wieder den gleichen Fehler machen würde, würde ich ihn wieder verletzen.«

»Und die ganze Wahrheit konntest du mir nicht verraten, weil er es sonst in meinen Gedanken sehen würde.«

»Genau«

»Das ist cool. Er wird Augen machen, wenn er merkt, dass er reingelegt wurde.«

»Ja, wenn du dich nicht verwandelst und er nicht deine gedanken lesen kann, dann ist es geschafft.«

»Keine Sorge. Ich würde mich jahrelang nicht verwandeln um sein Gesicht zu sehen.«

Schmetterlinge flogen in meinem Bauch herum. Jake kam wieder zurück. Nun gab es nur noch eine Sache: ich musste mich bei ihm entschuldigen. Und wenn er mir vergab, dann war alles wieder in Ordnung.

_______________________________________________
 

hey,

ihr lieben endlich konnte ich weiter schreiben und seid sicher, dass es nicht das letzte Mal war. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen^^

Und ich hoffe, dass ich bald weiter schreiben kann.
 

bye bye

tenshi

Frienship Never Ends

18. Friendship Never Ends
 

Wir hatten uns auf der Terasse niedergelegt und warteten mit ungeduldigen Blicken den Wald betrachtend auf Jacob. Seth machte hin und wieder Witze um mich aufzumuntern,denn ich zweifelte langsam an meinem genialen Plan.

»Wann sind denn deine Mutter und Leah zurück?«

»Die kommen heute sehr spät zurück. Leah hat sie zum shoppen mit geschleppt und das dauert bei Leah sehr, sehr lang.«

»Gut. Ich möchte sie nicht stören.«

»Ach was. Meine Mutter würde sich freuen dich Mal wieder zu sehen und Leah...«

»Und Leah nicht. Ich weiß, dass sie mich nicht leiden kann. Sie mochte mich nie. Sie wird auch nicht erfreut darüber sein, dass ich hier bin und mit dir Zeit verbringe.«

»Mach dir keine Gedanken wegen ihr. Sie stellt sich nur so an. Sie ist gegenüber jeden so. Du weißt ja wegen der Sache mit Sam...«

Er musste nicht weiter erzählen, denn ich kannte die ganze Geschichte. Sam war mit Leah zusammen und als eines Tages Emily, Leah´s Cousine zu Besuch war, begegnete sie Sam und dieser prägte sich auf sie. Er musste Leah verlassen und brach ihr somit das Herz. Seit diesem Tage war sie immer schlecht gelaunt und vergrauste jedem, der ihr in den Weg kam, den Tag.

Es war schon dunkel geworden und Jake war immer noch nicht da.

»Er kommt nicht. Er ist bestimmt dahinter gekommen.«

»Ich weiß nicht. Wenn es um dich geht, kann der Kerl nicht logisch denken. Ich glaube der rennt sich grad die Seele aus dem Leib um hierher zu kommen. Und du musstest hören wie er reagiert hat. Ich bin mir sicher, dass er bald hier sein wird.«

Seth war guter Dinge, aber ich bezweifelte, dass es so leicht sein konnte. Zu anfang war ich von meiner Idee begeistert. Doch eine Stimme tief in mir sagte, dass mein Fehler zu groß war als, dass es so leicht gelöst werden konnte.

Ich erhob mich von dem Holzstuhl und fischte meine Autoschlüssel aus meiner Hosentasche.

»Seth, ich geh jetzt lieber. Charlie wartet bestimmt schon auf mich.«

»Okay. Tschüss. Und glaub mir Jacob wird zurückkommen. Also sei nicht traurig.«

»Das wird sich noch zeigen.«

Ich hoffte innerlich, dass er recht hatte. Ich fuhr nach Hause. Charlie sah fern.

»Hey Dad.«

»Hey Bella.« er sah gar nicht vom Bildschirm auf.

»Ich war heute bei Seth, deshalb bin ich etwas spät dran.«

»Ist schon okay.«

»Ich leg mich dann schlafen.«

Dann sah er zu mir und lächelte, als würde er auf passive Weise versuchen mich wieder aufzumuntern.

»Gute Nacht, Schatz.«

»Gute Nacht, Dad.« Ich lächelte zurück, damit er sich keine Sorgen machte.

Ich wusste, dass er wusste, dass ich psychisch gesehen sehr zerbrechlich war in letzter Zeit.

Ich trank noch ein Glas Wasser und ging auf mein Zimmer. Nachdem ich mich umgezogen und mir die Zähne geputzt hatte, legte ich mich in mein Bett. Meine Augen ruhten auf der Landschaft hinter dem Fenster. Es schneite wieder. Ich schloss meine Augen und hoffte, dass ich bald Jacob sehen würde.
 

Irgendetwas holte mich aus meinem traumlosen Schlaf. Ich wusste nicht was es war und schloss meine Augen wieder. Dann hörte ich ein Klack. Und dann noch einen. Es schien vom Fenster zu kommen. Klack, klack, klack, klack. Ich warf die Decke zur Seite und stand schlafbetrunken auf. Ich war etwas wackelig auf den Beinen. Ich entnahm wieder ein Klacken. Ich war mir sicher, irgendetwas war an meinem Fenster. Ich ging mit wackeligen Schritten zum Fenster und öffnete es. Die kalte Nachtluf weckte mich vollkommen auf. Es schneite immer noch.

Ich versuchte in der dunklen Nacht irgendetwas zu erkennen. Doch meine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Und das Licht der Laterne war zu grell um hinein zu schauen.

»Bella« flüsterte jemand.

Mein Atem stockte. Wer war da draußen.

»Bella?« wiederholte dieser jemand wieder im Flüsterton.

Ich konnte nicht antworten.

»Bella, ich bin´s.«

Ich sah nach unten. Das Licht der Laterne ging nicht weit und erkennen konnte ich immer noch keinen. Dann trat eine Große Gestalt ins Licht. Muskulös und sonnengebräunt.

»Bella, geh zur Seite.«

Ich gehorchte und machte einen großen Schritt zur Seite. Er sprang leise in das Zimmer und stand vor mir.

Er trug kein Oberteil, aber eine Jeans, die etwas verblichen war.

Ich konnte es nicht fassen. Bevor er etwas sagen konnte, sprang ich ihm um den Hals.

»Jake, du bist zurück.«

Er umarmte mich ganz fest.

»Ja ich bin zurück.« er löste seine Umarmung.

»Bella bist du denn vollkommen verrückt? Kaum bin ich weg, willst du dich in Gefahr bringen« er machte eine kleine Pause und fuhr fort.

»Hast du denn nicht an die anderen gedacht. An Charlie, Billy und an... an mich? Du hast mich schon einmal fast vor Sorge umgebracht.« jetzt klang er total aufgebracht.

»Denk doch mal an dich und nicht immer an andere. Du musst dich nicht immer für andere verantwortlich fühlen. Und...«

Er sah mich total ernst an.

»Und... glaub mir ich lasse nicht noch einmal zu, dass du so etwas waghalsiges tust.«

Er war wirklich drauf rein gefallen. Ich grinste und er sah mich verwirrt an.

»Hey, hey, hey. Warte Mal. Das war´n Bluff? Ihr habt mich reingelegt?«

Ich sah ihn an und musste kichern.

»Und du bist reingefallen.«

»Diesem kleinen Welpen werd ich es zeigen.«

»Seth ist unschuldig. Das war mein Plan. Ich musste dich reinlegen. Tut mir leid.«

»Ist schon okay.« er drehte sich um und wollte gehen.

Ich hielt seine warme Hand fest.

Er blieb stehen, aber drehte sich nicht zu mir um.

»Bitte geh nicht.«

Ich sah an ihm vorbei aus dem Fenster. Der Schnee hatte immer noch nicht aufgehört vom Himmel herab zu fallen.

»Ich hab einen Fehler gemacht. Ich hab überreagiert und in deiner Abwesenheit habe ich gemerkt, dass es ein sehr großer Fehler war. Ich wollte, dass du zurückkommst, aber du hast alle Nachrichten von Seth ignoriert. Deshalb hab ich mir etwas neues überlegt. Und es hat geklappt.« ich atmete tief ein.

»Ich wollte mich entschuldigen. Mein verhalten war kindisch und ich war gemein. Ich weiß, dass dich keine Schuld trifft. Es tut mir Leid. Ich wünschte ich könnte alles rückgängig und ungeschehen machen.«

Er schwieg.

»Bist du noch mein aller bester Freund?«

Er drehte sich zu mir um und sah mir tief in die Augen.

»Natürlich bin ich dein bester Freund. Das werde ich auch immer bleiben, egal was geschieht.«

Ich umarmte ihn. Schmetterlinge schlugen Salto´s in meinem Bauch.

»Es tut eigentlich mir Leid. Ich habe dich mit dieser Sache überrolt und dich unglücklich gemacht. Unsere Legenden sind halt eben so. Ich kann daran auch nicht´s ändern, obwohl ich es gerne würde.«

Seine Arme lagen um mich und wärmten mich mit ihrer vertrauten Wärme auf.

»Bitte bleib.«

»Ich weiß nicht.«

»Du bist bestimmt hundemüde. Oh sorry, ich meinte nur müde.«

»Ist schon okay.«

»Bitte bleib heute Nacht. Ich hab dich vermisst.«

»Okay.« ich hörte den Schmerz in seiner Stimme.

Ich schloss die Tür ab. Als ich mich umdrehte, sah mich Jake überrascht an und grinste.

»Was hast du mit mir vor?«

»Hey, das ist nur wegen Charlie. Wenn er morgen früh aufsteht und das Zimmer betritt, dann wird er sich nicht freuen dich hier aufzufinden.«

Er grinste weiter.

»Was?«

»Ach nichts.«

Das Fenster hatte Jake schon zugeschlossen. Er saß auf meinem Bett. Ich setzte mich neben ihn.

»Deine Haare sind etwas länger.«

Ich schlang meine Arme um ihn und er seine um mich.

Es war schön wieder mit ihm zusammen zu sein. Er gab mir Sicherheit.

»Willst du nicht schlafen?«

»Ich bin hundemüde um ehrlich zu sein.«

Ich musste bei dem Wort hundemüde kichern.

Er legte mich hin und zog die Decke über uns beide. Ich schlang wieder meine Arme um ihn.

Meine kleine Nachttischlampe brannte. Das stumpfe Licht streichelte seine Gesichtskonturen. Seine Augen funkelten in der Dunkelheit. Sein Blick war fest in meinen geflochten.

»Jake?«

»Ja?«

»Ich.... ich....« Ich wusste nicht wie ich anfangen sollte und wie ich es sagen sollte.

»Was iat Bella? Soll ich gehen?«

»Nein, nein! Ich wollte nur....«

Die Worte wollten einfach nicht über meine Lippen kommen.

In meinem Bauch schlugen die Schmetterlinge immer noch Saltos, nur schneller und rasanter. Meine Gedanken schwirrten durcheinander. Mir wurde warm und ich konnte förmlich spüren wie meine Wangen rot wurden.

»Was wolltest du, Bella?«

Bevor er etwas anderes sagen konnte, legte ich meine Lippen auf seine. Er erstarrte für einen Moment. Ich spürte, wie seine Muskeln ersteiften. Dann schlang er seine Arme fester um mich und wir küssten uns im nächsten Moment leidenschaftlich.

Dann löste ich meine Lippen von seinen um zu atmen.

»Ich liebe dich.« flüsterte ich in sein Ohr.

»Ich liebe dich über alles, Bella, mit oder ohne Prägung.« hörte ich seine leise, heisere Stimme neben meinem Ohr.

Seine Lippen streiften meine Wange und fanden meine Lippen.

Er drückte mich so fest an seinen warmen Körper, sodass gar nichts mehr zwischen uns war.

Der zweite Kuss übertraf den ersten.

Er war bei mir und ich bei ihm. Wir waren Seelenverwandte und füreinander bestimmt.
 

Als ich meine Augen öffnete, sah ich sein süßes Gesicht vor mir. Er schlummerte wie ein kleiner Junge. Ich wollte mich aus seinen Armen lösen. In dem Moment öffnete er seine Augen und sah mich an.

»Bella.«

»Hab ich dich aufgeweckt?«

»Ist doch egal.«

Er sah mich verträumt an und nahm eine Haarsträhne zwischen seine Finger.

»War das gestern Nacht ein Traum oder hast du mir wirklich gesagt, dass du mich liebst?«

Ich legte meine Lippen auf seine. Das war ihm Antwort genug. Seine Umarmung wurde fester.

Er vergrub seinen Kopf in meinen Haaren und atmete tief ein.

»Wusstest du Bella, dass du irgendwie fruchtig und süß duftest. Genau mein Geschmack.«

»Nein, das ist mir neu. Aber du duftest so schön nach Wald und so vertraut. Genau mein Geschmack.«

»Bella, liebst du mich wirklich oder tust du das nur damit ich nicht traurig werde?«

Ich sah ihm tief in die Augen.

»Ich meine es total ernst.« dabei legte ich meine Hand auf mein Herz.

»Ich liebe dich aus tiefstem Herzen. Ich habe dich immer geliebt und es erst später bemerkt. Ich habe dich auch geliebt als du mir von deiner Prägung erzählt hast. Ich habe nur so überreagiert, weil deine Legenden dein ganzes Leben kontrollieren. Ich war traurig deshalb. Ich würde dich nicht belügen, denn wenn du die Wahrheit erfahren würdest, wärst du wieder traurig. Und das will ich nicht.«

Er nahm meine Hand von meiner Brust und legte sie auf sein Herz.

»Ich liebe dich auch aus tiefstem Herzen mit oder ohne Prägung. Das weißt du.«

Dann knurrte etwas laut. Ich musste kichern.

»Tut mir leid. Hab schon seit langem nichts richtiges mehr zwischen die Zähne bekommen.« grinste er.

Ich löste mich aus seiner Umarmung und setzte mich auf.

»Dann mach ich dir was zu Essen.«

Er setzte sich neben mir auf.

»Du brauchst dir wirklich nicht die Mühe zu machen. Ich muss eh nach Hause und ne Dusche nehmen. Ich stinke bestimmt schon bis zum Himmel.«

»Nein, ich finde du riechst wie immer: total verführerisch.«

Er grinste wieder.

Als mein Blick auf die Uhr fiel, musste ich mit entsetzen feststellen, dass ich eine Stunde zu spät dran war und somit die erste Unterrichtsstunde verpasst hatte.

»Jake, bleib doch noch ein bisschen. Ich hab dich so lange nicht gesehen und jetzt bist du da und willst schon wieder weg?«

»Du musst doch zur Schule.«

»Ich geh heute nicht. Bin eh zu spät.«

»Aber du verpasst den Unterricht.«

»Ist nicht sehr spannend. Aber du solltest wissen, dass du wegen einer öden Biologiestunde hier bist.«

Er sah mich mit fragenden Augen an.

»Aufgrund der Biologiestunde gestern hatte ich diese geniale Idee.«

»Also habe ich einer öden Biologiestunde zu verdanken, dass ich gerade hier bei dir bin.«

Ich nickte.

»Von jetzt ab ist Biologie dann mein Lieblingsfach. Die Lehrerin wird sich freuen. Schule bringt also doch etwas.«

Erneut war ein Knurren zu hören. Diesmal war es mein Magen.

»Ich glaub ich sollte uns jetzt Pfannkuchen machen.«

Ich stand auf.

»Warte du hier. Ich schau mal nach ob Charlie weg ist.«

Ich öffnete die Tür und spähte in den Flur. Jake stand neben mir.

»Er ist schon aus dem Haus. Macht es dir etwas aus, wenn ich dein Bad benutze.«

Ich schüttelte den Kopf.

» Ich fühl mich nämlich grad nicht sehr sauber. Ich muss mir das Gesicht waschen. Als Wolf ist dass nämlich nicht sehr leicht.«

Er ging an mir vorbei und verschwand im Bad.

Ich ging in die Küche und suchte mir die Zutaten für Pfannkuchen raus, vermischte alles zu einem Teig und legte eine Pfanne auf den Herd.

Als ich etwas Teig in die Pfanne geben wollte, schlangen sich zwei kräftige Arme von hinten um mich.

»Hey Jake. Nicht jetzt. Ich mach uns grad was zu Essen.«

»Tut mir Leid, aber ich kann nicht lange ohne dich. Ich bin so glücklich und da kann ich meine Gefühle nicht zurückhalten.«

»Wie konntest du es dann früher?«

»Es war nicht leicht. Ich wusste nicht was in deinem Kopf vorging. Ich wusste nicht, ob du das gleiche für mich fühltest oder nicht.«

»Komm behersch dich für zwei Minuten.«

Er löste seine Arme und setzte sich auf ein Küchenstuhl.

»Wie sie befehlen euer Königlichkeit.«

Ich musste lachen.

»Das war kein Befehl, sondern eine Bitte, damit wir heute noch etwas essen können und nicht verhungern.«

»Ist schon gut. Ich benehm mich. Nur ist es sehr schwer, weil ich erst seit gestern weiß, dass du mich liebst.«

Ich sah ihn an und lächelte.
 

Nachdem wir gegessen hatten, rief ich die Schule an und informierte sie, dass ich mich schrecklich krank fühlte und leider nicht zur Schule konnte. Man wünschte mir gute Besserung und legte auf.

»Bella du solltest nicht so oft lügen. Ich weiß nicht, ob ich dich noch lieben könnte, wenn du eine lange, hässliche Nase hast.

»Hey« ich schlug ihm scherzhaft auf den Arm. Er greifte nach meinem Handgelenk und zog mich auf seinen Schoß.

»Du solltest nicht wegen mir deine Schule vernachlässigen.«

»Keine Angst. Einmal schwänzen ist schon okay.«

»Bella, wärst du Böse, wenn ich gehe?«

»Wenn es sein muss, dann geh.«

»Ich tu es ungern, aber ich muss.«

Er gab mir einen langen Kuss.

»Ich bin Mal gespannt wie Billy reagiert, wenn er mich wieder sieht.«

Ich grinste nur.

»Hoffentlich erteilt er dir deine Lektion, damit du nie wieder abhaust und mich allein lässt.«

»Nicht einmal das ganze Universum kann mich jetzt von dir trennen. Nur wenn ich ein trottel wär, würde ich dich verlassen.«

Er ging und ich hoffte, dass er bald wieder bei mir war.

Yor Heartbeat is my sweet Melody

19. Your Heartbeat is my Melody (part 1)
 

Glück ist nur ein flüchtiger Moment der Freude und der Liebe, das in unsere Erinnerung eingebrannt wird und Narben hinterlässt. Die Verzweiflung nimmt uns die Hoffnung auf Glück, wobei das Glück immer da ist. Immer zum greifen nah. Nur sind wir es, die nicht danach greifen...

Und wenn du doch den Mut hast sie zu ergreifen und dein Glück sich von Tag zu Tag vermehrt und am Gipfel angelangt ist, wirst du sehr tief fallen, denn Glück ist nur ein flüchtiger, vergänglicher Moment.
 

Ich hatte meinen Jacob wieder und das Glück und ich hoffte nur, dass dieses Glück für immer bestehen würde. Nur liefen die Dinge nicht immer wie man wollte...
 

Dieses Gefühl, das man Liebe nennt, füllte meine Sinne, erreichte mein Herz und erhellte alles in einem anderen Licht. Als würde man durch rosa Gläser sehen. Als wäre man in Watte gehüllt. Als würde man in Glück baden. Alles war harmonisch und in Einklang.

Nur das Verlangen brachte alles wieder ins Ungleichgewicht. Jake war, nachdem er zurück gekehrt war, gegangen. Er wollte zu Billy. Ich saß noch eine Weile in der Küche und hoffte, dass er bald wieder zurückkehren würde. Das alles kam mir wie ein Traum vor. Ich konnte nicht glauben, dass er wieder bei mir war und mir verziehen hatte. Ich wollte mich vergewissern, dass er wirklich zurück war. Ich wollte ihn berühren. Ich wollte sehen, dass er keine Illusion meiner recht begabten Fantasie war. Ich stürzte mich in die Hausarbeit um mich abzulenken.

Doch am Mittag griff ich zum Telefon und rief bei den Blacks an.

»Hallo«

Ich hatte gehofft seine heisere Stimme zu hören, doch es war Billy.

»Hey, ist Jacob da?«

» Er ist schon lange weg.«

»Weißt du vielleicht wann er zurück sein wird?«

»Das weiß ich nicht. Er war mit Sam und den anderen unterwegs wegen der Vampirsache.«

Die Wölfe waren wieder wegen mir in Gefahr. Ich verfiel wieder in Verzweiflung und es schmerzte. Ich hatte Jake erst gerade wieder und wollte ihn nicht verlieren.

»Ich sag ihm Bescheid, dass du angerufen hast.«

»Okay.«

Ich legte auf.

Sie waren also wieder hinter Victoria her.

Ich wollte mich gerade aufs Sofa werfen und fernsehen um Zeit zu vertreiben, da klingelte das Telefon. Mein Herz machte einen Satz und ich flog förmlich zur Küche und nahm den Hörer ab.

»Swan«

»Hey, Bella.«

Es war seine heisere Stimme.

»Du hast mich angerufen. Ich war leider nicht da.«

»Ja.«

»Ist etwas passiert?«

»Nein. Ich... ich wollte nur deine Stimme hören.«

Er schwieg. »Weißt du, ich habe heute, wie auch an jedem anderen Tag, nur an dich gedacht. An das was du mir gesagt hast. Ich bin so glücklich. Wohl der glücklichste Mann der Welt. Ich würde gerne bei dir sein.«

Diese Worte zu hören machte mich glücklich. Aber da gab es eine Sache, die mich beunruhigte. Victoria. Die Wölfe sollten sie nicht jagen, denn sie wollte nur mich. Das musste ich Jake klar machen.

»Hey, Jake. Ich muss dir noch etwas wichtiges sagen...«

Da ertönte im Hintergrund eine Männerstimme. Ich glaube es war Sam.

»Bella, kannst du es mir später sagen. Ich muss jetzt los. Lass dein Fenster heute Abend offen. Ich... Ich liebe dich...«

Dann legte er auf. Er würde wieder auf die Jagd gehen. Das beunruhigte mich.
 

Ich lag schon seit einer Stunde im Bett. Mein Fenster war sperrangelweit offen. Die kalte Nachtluft erfüllte das ganze Zimmer und verursachte auf meiner Haut Gänsehaut. Das dunkle Zimmer wuchs in meinen Augen höher und höher und jede Ecke schien aus meiner Sehweite zu verschwinden und sich in die unendliche Weite des Universums zu erstrecken. Alles schien mir Fremd zu werden und mich zu verlassen. Ich fühlte mich auf einmal verloren in diesem großen Universum. Wie ein kleiner durchsichtiger Punkt, den keiner bemerkte. Eine sinnlose Existenz, die allein mit ihren Sorgen um ihren Geliebten war. Ich musste doch eigentlich glücklich sein und lachen. Obwohl ich die Liebe in jeder Faser meines Körpers spürte, war ich traurig und besorgt, denn Jake war nicht bei mir und er war in Gefahr. Es war schon sehr spät geworden und er war immer noch nicht hier. War ihm etwas zugestoßen? Meine Fantasie spielte mir verschiedene grausame und schreckliche Möglichkeiten ab, die ich mit Angst und Verzweiflung abschüttelte. Jake durfte nichts passieren.

Ich sah aus dem Fenster und hoffte innerlich, dass sein Gesicht jeden Moment dort auftauchen würde und er mir ein Lächeln schenkte. Meine Augen wurden müde. Mein Bewusstsein schwebte an der Schwelle von Realität und Traum. Ich versuchte vergeblich gegen die Müdigkeit zu kämpfen, doch meine Augen fielen zu und ich schlummerte langsam ein.
 

Als ich meine Augen öffnete, klingelte das Telefon. Das hatte mich wohl auch aufgeweckt. Ich hörte Charlie die Treppen runter laufen. Im nächsten Moment sprach er am Telefon. zuerst redete der Anrufer, dann redete Charlie ganz schnell mit seiner ernsten Stimme, die er als Chief Swan verwendete. Da musste etwas geschehen sein. Das Gespräch verlängerte sich. Einige Minuten vergingen und dann stieg Charlie schnell die Treppen hoch. In seinem Zimmer hörte ich die Türen seines Kleiderschranks quietschen. Ich sprang aus dem Bett und versuchte auf wackeligen Beinen zu Charlie zu gehen und zu erfahren, was los war. Als ich den Flur betrat, eilte Charlie aus dem Zimmer und war erstaunt mich halb schlafend aufzufinden.

»Was ist los Dad? Wer hat angerufen?«

»Das war Billy. Da ist ein Feuer ausgebrochen. Soll wohl schlimm sein. Sie brauchen jeden, der helfen kann.«

Ein Feuer? Ich wusste nicht was ich darüber denken sollte.

»Ein Feuer?«

Er nickte.

»Wo?«

»Nicht weit von hier. Soll in den Wäldern sein. Billy hat nichts genaues gesagt, aber irgendwo zwischen Forks und La Push.«

Das war sehr nah. Zu nah. Wie konnte nur so ein Feuer entstehen?

»Es kann Brandstiftung sein oder auch etwas anderes. Bella ich muss jetzt aber los. Leg dich schlafen. Bis hier kann das Feuer sich unmöglich ausbreiten. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.«

Ich nickte.

Er eilte aus dem Haus und fuhr weg. Ich ging wieder zurück in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Ein Feuer war ungewöhnlich für Forks aufgrund des Dauerregens. Die Sonne konnte kaum der Grund sein, weil die Wolkendecke sich in der letzten Woche kaum geöffnet hatte.

Dieses Feuer konnte nur durch Menschenhand entstanden sein. Entweder hatte jemand seine Zigarette fallen lassen oder jemand hatte dieses Feuer bewusst entzündet. Welchen Grund könnte jemand haben, um so etwas zu tun? Entweder hatte da jemand einen tüchtigen und funktionsfähigen Destruktionstrieb, den er befriedigen musste, oder... oder....

Mein Blick tastete sich von der Decke weiter bis zur Wand und blieb am Fenster hängen.

Und da kam mir noch eine Möglichkeit in den Sinn, der mich wie ein Blitz traf. Jake und die Wölfe waren auf der Jagd. Oftmals befanden sie sich in den Wäldern zwischen Forks und La Push. Dort war auch das Feuer ausgebrochen. Ich spürte wieder diesen Schmerz in mir, der mich zu lähmen versuchte. Ich wollte diesen Gedanken nicht in Betracht ziehen, aber er war möglich. Ich sprang aus meinem Bett und lief zum Fenster. Ich wollte diesen Gedanken nicht wahr haben. Ich hoffte verzweifelt, dass Jake zwischen den Bäumen auftauchen würde und lächeln würde, wenn er mich sah. Dass er dann auf erstaunliche Weise in mein Zimmer klettern würde und mich in seine warmen Arme nehmen würde. Ich hoffte und wartete. Doch da kam kein Jake. Da war kein Jake. Er war irgendwo da draußen, aber nicht hier bei mir. Vielleicht war er sogar in Gefahr.

Ich sah auf meinen Wecker,Vier Uhr Morgens, raste in die Küche und ergriff unser Telefon. Sobald ich die Nummer gewählt hatte, wartete ich ungeduldig darauf, dass Billy abnahm.

»Black«

»Hey, Billy ich bins. Ist Jake da?«

»Nein. Er ist mit den anderen im Wald um beim Löschen des Feuers zu helfen.«

Ich befürchtete eigentlich, dass das Feuer das Werk von Victoria war und nun befanden sich Charlie und Jake in größter Gefahr. Nur wusste ich nicht welches gefährlicher war: das Feuer oder Victoria?

»Wie steht es mit dem Feuer jetzt?«

»Die Männer haben ihn im Griff. Man wird das Feuer in Kürze per Luft löschen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«

Der Zweite, der mir an diesem Morgen sagte, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche.

»Okay, ich verstehe. Wenn Charlie oder Jake oder den anderen etwas zustößt, kannst du mich benachrichtigen?«

»Ja, natürlich.«

»Danke.«

Mit einem schweren Herzen ging ich auf mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett. Nun war ich hell wach und saß ungeduldig in meinem Zimmer ohne helfen zu können und malte mir wieder schreckliche Szenen aus, die ich immer und immer wieder wie Kurzfilme in meinem Kopf abspielte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (63)
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Von: abgemeldet
2011-04-12T18:38:09+00:00 12.04.2011 20:38
uyyyyy so ein toolles Kapitel Lieblings einfach..

das it so süß wie die beiden sind
einfach nur Seelenverwandte höhö mehr nicht :)
Von: abgemeldet
2011-04-11T14:34:07+00:00 11.04.2011 16:34
ohhhhhhh mensch echt toll dieses kapitel weiter so
Von: abgemeldet
2011-03-20T18:03:21+00:00 20.03.2011 19:03
hey ich finde deine Ff super toll. bin erst vor ein paar tagen drauf gestoßen und habe sie regelrecht aufgesaugt^^ super gut

lg
Von:  WhiteBianca
2011-02-24T16:17:34+00:00 24.02.2011 17:17
Tolle fanfiction... wann gehts weiter? ich kanns kaum erwarten.
glg
White
Von: abgemeldet
2010-08-04T08:45:04+00:00 04.08.2010 10:45
tolles kapitel...
schreib weiter ;)
ly
JaSu
Von: abgemeldet
2010-06-01T21:25:35+00:00 01.06.2010 23:25
Arme Bella, ständig am Nachdenken, ohne eine Antwort zu erfahren...
Ich hoff, das niemanden im Wald etwas passiert, und Bella ihren Jacob wieder sehen kann *smile*
Aber ich ahne schon nichts gutes...xD Wieder gutes Kapi, der Anfang war total super, besser könnte man die Gefühle, die du aufgeschriben hattest, nicht audrücken :)
Hast du vielleicht auch persönliche Erfahren? o,o

Llllg roki
Von: abgemeldet
2010-06-01T21:12:12+00:00 01.06.2010 23:12
Meine gute Freundin (the_little_wolf) ist total verrückt nach deiner ff (und dir xD) :D
Wird Zeit wieder einen kommi zu schreiben!
*luft einatme*
MEGA SUPER! Ich glaub, dass dein Schreibstyl sich verbessert hat...null Rechtschreibfehler, zu Grammatik kann ich nichts sagen, da ich darin net so profesionell bin..xD Du kannst schön gefühlsvoll und sapnnend schreiben, bin fasziniert von der FF *_*
Wäre doch in der realen Story wirklich auch so...:( Super, mach weiter so, hoch lobe dich der Gott! xD
*kekse da lass*
R0KI
Von:  vamgirly89
2010-05-25T20:21:57+00:00 25.05.2010 22:21
Hallo habe nicht mehr damit gerechnet, dass du weiter schreibst. Tolles Kapitel. Aber Bella sollte sich nicht mehr so viel Sorgen um Jacob machen. Ich glaube, wenn er weiss, dass sie in Gefahr ist, ist es möglicher, dass er selbst in Gefahr gerät. Kommt Edward auch mal wieder vor? Haste lange nichts mehr von ihm geschrieben.
Von:  Jaki
2010-02-27T16:12:20+00:00 27.02.2010 17:12
AHHHHHHHHHHHHHH°!!!!!
*druch deine ff renn und kreisch*
das war ja mal der absolute WAHNSINN!!!!!
*mich erinner das atmen nicht zu vergesen*
omg!!!! ich liebe die FF das kapitel allles!!! xDDDD
ich vergöttere dich *lach* *___*
du kannst einfach so toll schreiben x3 total zum mitfühlen...
und ich muss sagen eigentlich gehts mir nicht gut aber dank dir, hab ich ein glückliches grinsen im gesicht!!! *-*
haammmerr!!! *-* wie ich dieses Kapitel Lieeeebeee!!!
ahhhhhhhh xDDD das ist die pure freude!!!
:DDD *fett grins*
ich hoffe ganz ganz ganz schnell das es weiter geht *-*
dein lieblings fan the_little wolf (narus-engelchen xDDD)
WEITER SOOO!! <3
PS :DDDD ich li la liebe diese storyyy!!
Von:  Kruemel_x3
2010-02-27T15:13:57+00:00 27.02.2010 16:13
das ist toll!!!!!!!!!
*_____________________*
*kreisch*
echt gut gemacht^^ weiter so

danke für die ens

hdggggggggdl
*knuddel*
Dackel


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