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Feeling Hope

Jasper x Alice
von

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Ein neues Leben

„Und da war sie- natürlich erwartete sie mich schon.“
 

Sehen.
 

„Und solche Gefühle, wie sie sie ausstrahlte hatte ich noch nie erlebt.“
 

Fühlen.
 

‚Du hast mich lange warten lassen.’

‚Tut mir leid, Ma’am.’
 

Hören.
 

„Zum ersten Mal seit hundert Jahren spürte ich Hoffnung.“
 

Erleben.
 

So begann mein Leben erst richtig.

Was vorher geschah und wie es zu dieser unglaublichen Wendung kam, habe ich immer noch genauso in Erinnerung, als wäre es gar nicht so lange her gewesen.
 

_____________________________________________________________________________
 

Jasper
 

Damals war ich noch ein Mensch. Ziemlich übereifrig und stets darauf bedacht, perfekt zu sein und ebenso auch auf andere zu wirken. Mit 17 Jahren, 1861, trat ich der konföderierten Armee in Texas bei. Ich wurde sofort angenommen, was wahrscheinlich an meiner Größe lag. Zudem hatte ich sie anscheinend mit meinem äußerst erwachsenen Verhalten beeindruckt. Sie nahmen wohl an, ich wäre schon älter. In der Tat gab ich mich als 20 aus, da ich ansonsten noch nicht hätte beitreten dürfen. Dank meines Charismas, meines strategischen Könnens und meiner Durchsetzungskraft stieg ich in kürzester Zeit in die höchsten Ränge auf. Ich war der jüngste Offizier in der Armee. Major Jasper Whitlock.

Meine Aufgabe bestand darin Frauen und Kinder der Zivilbevölkerung unsererseits aus Kriegszonen und bombardierten Städten zu evakuieren. Tatsächlich bewältigte ich die mir vorgeschriebene Arbeit gut und wurde mehrfach gelobt und ausgezeichnet.

Doch dann kam die Nacht, die alles veränderte.

Nichts ahnend, dass die trügerische Dunkelheit, die sich an jenen Abend über das Land spannte, meinen Tod bedeuten würde, ritt ich erschöpft von einer erneuten Evakuierung nachhause. Da sah ich sie, nicht weit entfernt, in einem schmalen Waldpfad stehen. Ich hielt kurz inne und zügelte mein Pferd. Es waren drei Frauen – nein Engel. Sie hatten allesamt eine sehr blasse, leuchtende Haut. Im Kontrast dazu wurden ihre ungewöhnlich schwarzen Augen von violetten Schatten umrahmt. Trotzdem verschlug es mir einen Augenblick den Atem. Ich konnte mich nicht erinnern, je etwas Schöneres gesehen zu haben. Ich stieg ab, in der Annahme dass die drei Schönheiten aus der erst vor wenigen Stunden bombardierten Stadt kamen. Auch, wenn sie anscheinend nicht zu unserer Seite gehörten. Ein Gentleman wie ich war, hätte ich nie einer Frau oder Kindern meine helfende Hand verweigert.

Ich wollte gerade zu sprechen ansetzen, als mich ein eiskalter Schauer packte. Wie angewurzelt blieb ich stehen. Die drei hatten mich bereits bemerkt und begannen nun angeregt miteinander zu tuscheln. Ich vernahm in meiner Gedankenlosigkeit nur einzelne Worte wie: „…sieht genau richtig aus…“ „unwiderstehlich“ „töten“ und „Jagd“. In meinem Kopf versuchte ich einen Sinn aus dem Gesagten zu bilden. Zwei der drei Engel – beide zart blond – wandten sich mit einem Mal um und entschwebten in die Nacht. Verdattert, mit offenem Mund, sah ich ihnen hinterher. Wie zarte Feen wurden sie von der Dunkelheit umschlungen. Doch eine war noch geblieben. Unvergleichlich schön. Mit schwarzen wallenden Haaren und einem schmalen ausdrucksstarken Gesicht. Sie sah mich mit leicht geöffneten Lippen an. Zwei, drei Meter befanden sich zwischen uns. Ihr hungriger Blick ruhte auf meiner Statur.

„Wie heißt du Soldat?“, fragte sie mit einer Stimme, die einem Windspiel glich.

„Major Jasper Whitlock.“, stammelte ich. Sie raubte mir immer noch den größten Teil meines Atems, sodass die Worte schnell aus meinem Mund herausprasselten. Ich konnte es nicht beschreiben. Einerseits fand ich ihre Erscheinung so anziehend, dass sie es mir unmöglich machte, einfach wegzulaufen. Andrerseits warnte mich mein Gefühl. Diese Frau bereitete mir zudem auf unerklärliche Weise Angst, wodurch ich am liebsten reiß aus genommen hätte.

Sie näherte sich und ich wich nur ein wenig zurück. Dann befand sie sich auch schon direkt vor mir und murmelte etwas, was ich zunächst nicht ganz verstand. Ihr Duft betörte mich und beanspruchte all meine Sinne. Da spürte ich plötzlich eine eisige Hand an meiner Wange, die langsam meinen Hals hinunter glitt. Schließlich ein Schmerz, der meine Kehle zu durchbohren schien und mich zusammensacken ließ. Mein ganzer Körper brannte und ich schrie. Das war der Anfang vom Ende. Mein Leben war ausgelöscht. Doch andererseits begann es von neuem. Ich wurde ein Vampir.

Begegnungen

Das Mädchen, das mich verwandelt hatte, hieß Maria. Die anderen beiden Nettie und Lucy. Sie bildeten eine Art „Zweckgemeinschaft“. Maria war ihre Anführerin. Sie sehnte nach Rache für den Verlust der eigenen Gebiete, denn alle drei waren Überlebende einer Schlacht.

Anfangs bewunderte ich sie und ihre Stärke. Nichts sprach dagegen ihr Untergebener zu sein. Vor allem, da ich mich erst einmal an das Dasein als unsterbliches Wesen gewöhnen musste. Gleich nach meinem Erwachen in ihrem geheimen Unterschlupf verspürte ich das eigenartige Bedürfnis nach Blut…

Maria erzählte mir, dass es die erste Zeit für mich sehr schwer sein würde. Sie schränkte mich aber nicht ein, was meinen Durst betraf. Ich war ihre persönliche Waffe. Anfangs tötete ich Menschen aus Gier, empfand dabei Schmerz. Es kümmerte mich aber nicht sehr, das Verlangen war schlimmer. Es war wirklich so, wie sie es mir prophezeit hatte. Als Neugeborener hatte ich mich kaum im Griff und tötete wahllos Menschen. Sie auszusaugen stillte zwar meine Gier, aber nach einer gewissen Zeit fühlte ich mich wie ein Monster. Grausam. Maria hielt mich nicht zurück. Sie betrachtete das Geschehen genüsslich aus einem „Sitz in der ersten Reihe“. Wie man sagen könnte.
 

Mit der Zeit lernte ich mich halbwegs zu kontrollieren. Dann weihte mich Maria auch in die Pläne ein, welche sie mit Nettie, Lucy und einigen anderen Verbündeten aufgestellt hatte. Sie wollte eine Armee aus Neugeborenen, „frischen“ Vampiren, bilden und mit ihnen die Gebiete zurückerobern. Dafür hatte sie einige starke Offiziere gesucht, die ihr bei der Aufgabe, die Neugeborenen auszubilden, helfen sollten. Ich war unter den wenigen, die überlebt hatten und schließlich auch der Einzige, dem diese Aufgabe zuteil wurde. Die anderen erwiesen sich letztendlich als zu schwach. Ich erschaffte Neugeborene und tötete die Schwachen. Doch eines Tages hielt ich es nicht mehr aus. Als Vampir hatte ich die Fähigkeit, die Stimmung einzelner Lebewesen zu beeinflussen, andererseits beeinflussten sie auch mich. Ich spürte nach den Jahren, als ich bei Maria lebte, Gewissen. In den Augenblick, wo ich Menschen anfiel, sie tötete oder verwandelte. Erschrockenheit und Ehrfurcht lagen in ihren Zügen. Aber auch Fassungslosigkeit, wenn sie mich sahen. Und schließlich dann Angst und Verzweiflung. Sie besaßen ja teilweise Familie. Voller Schock sah ich dadurch immer wieder mein eigenes Schicksal vor dem geistigen Auge. Ich wirkte für sie ebenso übernatürlich, göttlich, wie die drei Vampirdamen einst auf mich. Ich spürte ihre Unsicherheit, aber doch das Verlangen sich ins Ungewisse zu stürzen. Ich sah, wie sie mit sich selbst rangen, genauso wie ich damals. Und ich erkannte, dass auch sie über die Gefahr wussten und es trotzdem nicht wagten, zu fliehen. Sie waren genauso dumm wie ich.
 

Später...

Ich lernte einen jungen Neugeborenen kennen, der mir sympathisch wurde. Sein Name war Peter. Er war anders, nicht so voller Hass und Gewaltlust wie Maria. Ich freundete mich mit ihm an. Doch nach einer erneuten Säuberungsaktion, hatte ich den Befehl, eine junge Vampirin namens Charlotte zu töten. Peter wollte sie beschützen und warnte sie vor. Danach flohen beide. Ich holte sie nicht ein. Aber beneidete ich doch das Leben, welches Peter nun führte. So kam es, dass ich meinem grausamen Leben auch einen Schlussstrich setzen wollte. Ich hätte Maria töten können, tat es aber nicht. Meine nächste Zeit verbrachte ich mit Peter und Charlotte. Sie waren Seelenpartner. Zu dieser Zeit wusste ich noch nicht, was das zu bedeuten hatte, doch sie erzählten mir, dass ich es auch herausfinden würde. Sehr bald.

Menschen beschloss ich nie mehr anzugreifen, es begann mich anzuwidern. Doch oft war der Durst zu groß…
 

Die Jahre vergingen.

Ich hatte Peter und Charlotte verlassen, weil mich in letzter Zeit das Gefühl bewegte, dass mein Leben nicht komplett war. Irgendein wichtiges Teil fehlte. Wie in einem unvollendeten Puzzle. Ohne das letzte Stück, war das Bild nicht vollständig. Hoffnungslos stand ich auf der unbefahrenen Straße in irgendeinem relativ stillen Stadtteil von Philadelphia. Der Regen tropfte und ließ die blonden Locken gegen mein Gesicht kleben. Langsam bewegte ich mich auf eine Bar zu, ohne den Gedanken zu hegen, warum. Mein Durst war groß, meine Pupillen und die violetten Schatten darunter, verrieten es. Ich versuchte standhaft zu bleiben und öffnete die Tür. Die Gefühle der Menschen im Lokal strömten auf mich ein und drückten mich innerlich zu Boden. Doch da war noch etwas anderes. Da war sie. Ich hatte das kleine, blasse, zarte Mädchen erst gar nicht bemerkt. Doch dann stürmte sie auf mich zu. Ich versteinerte und machte mich auf einen unerwarteten Angriff gefasst. Er kam nicht. Stattdessen lächelte sie mich freudig an. „Du hast mich lange warten lassen“, sagte sie mit engelsfeiner Stimme. Dadurch klang es kaum wie ein Vorwurf. Ich war zum ersten Mal wieder verwirrt. Diese fröhliche, warme Stimmung, welche von diesem Geschöpf auszugehen schien, umschlang mich wie ein Mantel. „Tut mir leid, Ma’am“, erwiderte ich höflich auf diesem Rausch. Sie lächelte immer noch, zauberhaft, und zeigte mir eine Reihe weißer, makelloser Zähne. Ihre Haare waren schwarz, kurz und standen in alle Himmelsrichtungen ab. Ihre blutroten Lippen bildeten einen wundervollen Kontrast zu ihrer schneeweißen Haut. Ihr gesamtes Äußeres wirkte wie gemalt, so perfekt. Sie streckte mir ihre zarte Hand entgegen und ich nahm sie, ohne groß nachzudenken, was ich tat. Zum ersten Mal spürte ich dieses einzigartige und wundervolle Gefühl. Hoffnung.

Seelenpartner

Ihr Name war Alice. Sie war noch nicht so lange Vampir wie ich, doch altersmäßig unterschieden wir uns kaum. Wir unterhielten uns noch den ganzen Abend in dem Lokal. Sie zog mich in eine hintere Ecke an einen im Schatten liegenden, unauffälligen Tisch. Das Stimmengewirr wurde nach einer langen Weile immer lauter, da es nun für die nächtlichen Trinker an der Zeit war auf Streife zu gehen. Leise, im Hintergrund, spielte schwungvolle Jazz Musik. Es roch nach Bier, Schweiß und Gebratenem aus der Küche, doch wir störten uns nicht daran. Mein Blick war auf ihre Augen geheftet und ihrer auf meine. Die Fröhlichkeit, Heiterkeit, Glücklichkeit umgaben Alice wie ein undurchsichtiger Schleier. Nur ich konnte ihn wahrnehmen. Als ich ihre Hand ergriffen hatte, umflügelte er auch mich. Und es fühlte sich gut an. Während sie sprach und dabei ihre Lippen bewegte, überlegte ich, ob ihre topasfarbenen Augen mir auch etwas mitteilen wollten. Manchmal stellte sie mir eine Frage und ich nuschelte knapp eine Antwort. Alice erzählte mir alles, angefangen mit ihrer Vision.

Und ich lauschte gebannt.

„Ich hatte einen Traum. Das war vor einigen Monaten. Ich war gerade zuhause, das heißt, unten in Jacksonville. Ich irrte schon seit einiger Zeit durch die Welt, ohne zu wissen, was mein Ziel sein würde.“ An einigen Stellen wirkte ihr Blick besonders ausdruckslos. Das bereitete mir ein wenig Sorgen.

„Jedenfalls war ich auf der Jagd. Es bereitet mir Schmerzen, Menschen anzufallen, sie zu töten, weil ich immer daran dachte, dass ich selber einst einer war. Sie sterben zu sehen, während ich den Angriff überlebt hatte und nun ein unendliches Leben führte. Mein Opfer war eine junge Frau, vielleicht zwanzig. Ich überraschte sie auf einem Spaziergang mit ihrem Hund. Bevor ich ihr das Genick brechen wollte, flehte sie mich an, wissend was passieren würde, auf den Kleinen aufzupassen. Ich tat ihr den Gefallen und pflegte „Nappy“, wie ich ihn wegen seines weichen, wolligen Fells nannte. Er leistete mir angenehme Gesellschaft. Doch irgendwann wurde mein Hunger zu groß.“ Ihre Stimme war nur noch ein melancholisches Flüstern, aber ich nahm es als so ausdrucksstark auf. Sie strich mir gedankenversunken über die Hand. Es kribbelte angenehm. „Ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Es tat mir so leid, dass ich die Bitte der jungen Frau nicht erfüllen konnte. Ein Monster wie ich war. Die ganze Nacht quälte ich mich mit Vorwürfen. Dieses Tier hatte mir Geborgenheit gegeben. Es hatte den Teil meines Herzens vervollständigt, indem noch ein Stück gefehlt hatte. Ich träumte. Anfangs dachte ich, es wäre ein Alptraum, als Strafe für das, was ich getan hatte. Doch dann war dort dieser Engel. Groß, blond, ein wenig muskulös. Seine Augen schimmerten geheimnisvoll. Er sprach mit mir, seine tiefe, beruhigende Stimme drang durch meinen ganzen Körper. ‚Es ist keine Sünde, was du getan hast. Du bist dazu geschaffen zu töten. Solange du Reue empfindest, besitzt du Menschlichkeit.’ Er lächelte mich an und ich verstand ihn. ‚Du kannst selbst über das entscheiden was du tust. Das kann dir keiner nehmen. Also lerne richtig zu entscheiden und bei dieser Entscheidung zu bleiben. Dann musst du sie nur noch umsetzen.’ Auch diese Worte verstand ich. Wenn man sich in den Kopf gesetzt hatte, etwas an den eigenen Verhalten zu ändern, dann brauchte man dieses Ziel nur zu verfolgen.

‚Dir fehlt ein Teil in deinem Leben’, seine Mundwinkel zogen sich zu einem perfekten Lächeln. ‚Genauso wie mir. Wenn wir es beide wollen, können wir uns finden. Seelenpartner gehören zusammen.’ Ich stutzte über das, was er als Letztes gesagt hatte. ‚Seelenpartner sind Wesen, die sich ergänzen. Deren Schicksal und Leben durch einen silbernen Faden verbunden ist.’ Doch wie sollte ich ihn finden? ‚Nutze deine Fähigkeit’, antwortete er mir leichthin. Ob mir meine Visionen dabei helfen konnte? Damals bezweifelte ich es. ‚Wir werden uns sehen. Bald, Alice. Ich werde dich finden. Habe nur Geduld und komme mir entgegen. Ich heiße übrigens Jasper.’ Und sein Bild verschwand aus meinem Bewusstsein. Ich wachte auf, unschlüssig ob ich geträumt hatte oder nicht und entschied mich dann für Letzteres. Ich begab mich auf die Suche. Mit der Zeit kamen mir wirklich Visionen. Ich ließ mich von ihnen leiten und landete hier. In Philadelphia. Wo ich dich endlich wieder traf.“

Sie strahlte nun über das ganze Gesicht. Jetzt verstand ich auch ihre stürmische Begrüßung und lächelte ebenfalls. „Das ist eine sehr schöne Geschichte.“, erwiderte ich. Geschmeidig stand sie auf und setzte zum Gehen an. Ihr fragender Blick traf meinen. Natürlich wollte ich mir ihr gehen. Ich beschloss an diesem Abend, sie nie wieder warten zu lassen oder verlassen.

Schweigend stand ich ebenfalls auf, immer noch ihre Hand haltend und gemeinsam verließen wir das Lokal. Eng nebeneinander gingen wir, im Gleichschritt, die nassen Wege entlang. Unter dem Licht des Mondes. Ich hatte also endlich mein Puzzleteil gefunden. Nun wusste ich auch, was es bedeutete, einen Seelenpartner zu haben.

Entscheidungen

Alice
 

Jasper mochte mich, das spürte ich. Mir ging es nicht anders. Ich brauchte seine Nähe. Würde er auf einmal verschwinden, jetzt, wo ich ihn und er mich endlich gefunden hatte, mein Leben hätte trotz der Unsterblichkeit sein Ende gefunden. Wir gingen immer noch stumm nebeneinander her. Kommunikation funktionierte bei uns schon, ohne dass wir redeten. Eigenartig. Ich spürte seine Hand, die meine umfasste. Es war sehr angenehm. Aus den Augenwinkeln fiel mein Blick immer wieder zu seinem stark vernarbten Gesicht und ich fragte mich, wann er mir seine Geschichte erzählen würde. Doch das hatte noch Zeit.
 

„Du bist hungrig.“, stellte ich schließlich fest. Es war mir schon anfangs aufgefallen. Nun war ich doch etwas schuldbewusst. Wie konnte ich ihn die ganze Zeit zureden und seinen Durst total ignorieren? Er schaute mich blitzschnell an. Sein Gesicht war ausdruckslos. Ich konnte daraus nichts ablesen. Ob es ihn überhaupt gefiel, dass er mich gefunden hatte? Die Zweifel ließen sich nicht komplett verdrängen. Einfach optimistisch bleiben. Wir gehörten zusammen, ich hatte es gesehen. Ich hatte ihn gesehen, meinen Engel.

Dann schaute er auch schon wieder geradeaus.

„Ja.“, meinte er knapp. Seine Stimme kam mir kratzig vor. Da bemerkte ich urplötzlich, dass auch meine Kehle trocken war. Das mir das Pochen in meinem Hals nicht schon früher aufgefallen war.

„Gut, dann gehen wir jagen, würde ich vorschlagen.“

Ich ließ seine Hand los und tänzelte ein Stück voraus. Dann stoppte ich und drehte mich so um, dass er direkt vor mir stehen bleiben musste.

„Darf ich einen Platz vorschlagen?“, murmelte ich ihm zu.

Der Mondschein erhellte sein Gesicht und ließ es schimmern. Auch wenn seine Augen schwarz waren und von Schatten umgeben und sein Mund sich wie ein schmaler Strich über sein Gesicht zog. Ich hatte keine Angst. Mein Traumengel.

Das schien ihn zu verwundern. Dann lächelte er.

„Gern.“ Ich konnte hören, wie das Verlangen auch in seiner Kehle vibrierte. Wie lange er wohl schon nichts zu sich genommen hat? Oh, ich kam mir schon wieder so schuldbewusst vor.

Rasch griff meine Hand nach seiner und ich zog ihn mit. Wir blieben in diesem ruhigen Stadtbezirk. Hier in der Nähe kannte ich auch einen geeigneten Jagdplatz. Ein kleines Wäldchen mitten in der Stadt. Ab und zu kamen sogar Rehe hierher, wobei ich mich immer wieder fragte, wie das möglich war, dass solche Tiere unbemerkt in eine Großstadt bewilderten.

Doch ich konnte sie wittern, also mussten sie es irgendwie schaffen. Was es nicht alles gab. Ich kicherte innerlich. Die Stolzheit, dass ich es geschafft hatte meinen Menschendurst so gut es ging zu überwinden, durchflutete mich immernoch. Es war nicht einfach gewesen, aber mein Traum-Jasper hatte mir geholfen. Er sah aus wie der Erzengel Michael. Jasper. Ich konnte wirklich nicht ohne ihn existieren, was würde ich tun? Wahrscheinlich irgendwo gierig auf einen Menschen lauern...
 

Wir erreichten das kleine Stück Natur mitten in Philadelphia. Es war ruhig, kein Wunder. Menschen trauten sich um diese Uhrzeit bei diesem Wetter nie in so ein Gebiet. Glück für uns. Dann hielt ich inne. Mir fiel etwas Wichtiges ein.

Ich drehte mich auf den Zehenspitzen um und schaute nach oben in Jaspers vernarbtes Gesicht.

Meine Miene hatte sich versteinert.

„Sag mal. Was isst du überhaupt gerne?“ Dass ich ihn das nicht schon früher gefragt hatte. Dumm. Einen Augenblick schaute er mich an. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, doch irgendwie lag nun etwas Bedrohliches darin.

„Was wolltest du denn jagen?“, fragte er leise.

„Rehe.“

„Hmhm.“, machte er. Es klang überrascht. War aber nicht die Reaktion, die ich erwartet hatte. Also konnte es nicht das sein, woran ich dachte. Er runzelte die Stirn. Offenbar war er gerade dabei schwer nachzudenken. Ich versuchte ein wenig mit ihm zu spielen, vielleicht entspannte er sich dann wieder. Ich legte den Kopf schief und zog eine zuckersüße Miene.

„Magst du keine Rehe?“, fragte ich eingeschnappt. Er antwortete nicht. Das ließ mich wieder Vernunft annehmen. Also doch? Instinktiv wich ich einen Schritt zurück und mein Blick wurde ebenfalls ernst. Meine Hand hatte er losgelassen. Ich nahm sie aber wieder, vorsichtig. Er ließ es zu. Doch sein Gesicht machte mir Angst. Es war auf einmal schmerzverzerrt.
 

„Jasper“, wisperte ich ihm zu und strich beruhigend über seinen Handrücken, „es ist nicht schlimm. Ich dachte nur, du wärst eine Ausnahme, weil...weil wir doch zusammen gehören.“ Und weil du mich in meiner Vision zur Vernunft gebracht hast, ergänzte ich gedanklich.

Aber wie konnte man von sich auf andere schließen? Der Gedanke kam mir im nach hinein total dämlich vor. Es war schließlich wirklich nicht reell gewesen. Mein Engel lebte zwar, aber er war ein Vampir. Ich hatte bisher noch keinen Blutsauger getroffen, der sich genauso wie ich, ‚vegetarisch’, ernährte. Also ausschließlich von Tierblut. Wenn auch erst seit Kurzem. Und trotzdem hatte ich es bei ihm angenommen. Meine Zuversicht hatte mich blind für die Realität werden lassen. Er war mir so ähnlich und doch vollkommen anders. Das wurde mir wieder bewusst. Doch das änderte nichts. Ich musste ihn noch besser kennen lernen, um zu verstehen.

Ich hatte keine Angst vor ihm und würde es nie haben. Wegen so einer banalen Sache schon gar nicht. Eigentlich war ich hier die Exotin. Ich und nicht er müsste schuldbewusst gucken. Eine Vision durchzuckte mich blitzschnell. Das erleichterte mich, sie kam im richtigen Moment. Die Zukunft beruhigte. Wir würden Tiere jagen gehen, genauso wie ich es mir gedacht hatte. Also warum die Sorge seinerseits? Warum konnte ich nicht in die Vergangenheit sehen, dann wüsste ich es vielleicht.

„Es ist so schwer für mich, nicht zu widerstehen. Warum habe ich nie daran gedacht, warum ist mir diese einfach Sache nie eingefallen?“ Anscheinend sprach er weniger zu mir als mit sich selbst. Tja, auf die leichtesten Ausweichmöglichkeiten kam man manchmal nicht. Deswegen ging aber noch lange nicht die Welt unter. Ich hörte ihm schweigend zu. Vielleicht erzählte er mir nun seine Vergangenheit. Er schien unentschlossen.

„Alice, ich habe bisher ausschließlich Menschen gejagt. Aber dabei habe ich mich immer so elend gefühlt. Ich wollte dass es aufhört. Ich wollte sie nicht mehr hören, ihre Stimmung fühlen, wenn ich sie tötete.“ Seine Stimme klang so verzweifelt, dass es mir unbeschreiblich leid tat. Gefühle? Stimmung? War das vielleicht eine besondere Fähigkeit von ihm? Dass er die Stimmungen von Menschen spürte, wenn er sie tötete? Aber was brächte das, außer Schmerz. Mein Mitleid verstärkte sich noch mehr. Ich näherte mich ihm wieder und umarmte seinen Oberkörper. Er ließ es geschehen. Ich fühlte seine angespannten Muskeln unter meinen Armen. Er zitterte.

„Das ist doch nicht schlimm. Es ist nicht schlimm, wirklich, wenn du lieber Menschen jagen willst dann –„

„Nein, versteh doch! Ich will aufhören. Weißt du wie oft ich schon versucht habe enthaltsam zu sein? Den Drang zu widerstehen? Und bisher hat es nie vollständig geklappt, NIE!“, rief er aufgebracht und stieß mich von sich weg. Ich schaute ihn verwirrt und entsetzt an.

Einen Moment trafen sich unsere Blicke. Keiner sagte etwas. Schließlich ergriff ich etwas verunsichert das Wort.

„Es ist nicht schlimm…“, wiederholte meine Stimme leise.

Er erwiderte nichts sondern schaute mich an. Was er wohl gerade dachte?

Dass ich verrückt sei, weil ich keine Angst vor ihm hatte?

Ihn nicht für verrückt, barbarisch, was auch immer, hielt?

Jetzt, in diesem Moment?

Nein, warum auch.

„Du hast keine Ahnung, wie schlimm es ist.“

Wie sollte ich auch? In Zukunft und Vergangenheit blicken konnte ich schließlich nicht.

Meine Lippen pressten sich aufeinander. Ich nickte und drehte mich um, weg von ihm.
 

Dann ging ich einfach los und ließ ihn stehen.

Ich wusste was passieren würde, sein Entschluss war wichtig.

Doch ich konnte fühlen, dass er sich so entscheiden würde.

Und er tat es.

Nach wenigen Metern holte mich Jasper ein und ergriff meine Hand.

„Ich bleibe bei dir.“, murmelte er, „Es tut mir leid.“

„Du musst dich nicht selbst verantwortlich machen. Jetzt weißt du ja eine gute Alternative.“

„Ja, ich werde versuchen mit von Tierblut zu ernähren.“

Er lächelte nicht, trotzdem erkannte ich, dass sein Gesichtsausdruck freundlicher wurde.

„Danke, ich habe gewusst, dass du dich so entscheidest. Glaub mir, du musst nicht schuldbewusst sein. Es ist nicht schlimm. Solange man die richtigen Entschlüsse trifft, wird alles gut. Zusammen schaffen wir das schon.“

„Danke Alice.“, antwortete er und lächelte nun doch. Ich erwiderte es.

Jasper war anders. Ich kannte ihn noch nicht richtig, doch mein Gefühl sagte mir, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis es soweit war.

„Weißt du, man kann sich an Rehe gewöhnen. Solange man hier ist, gibt’s kaum andere Möglichkeiten. Es wird zwar auf die Dauer eintönig und kommt auch nicht annähernd an den Geschmack von menschlichem Blut ran, aber es reicht aus. Ich hatte auch angefangen es zu hassen, Menschen zu töten. Mein erstes Tier, dass ich verspeist habe war Nappy. Das tut mir heute immernoch leid, denn es war so, als würde ich die arme Frau selbst noch im Tod quälen. Aber du hast mich dazu gebracht, weiter zu machen. Meinen eigenen Entscheidungen zu folgen. Und ab da an fing ich an mich von Tierblut zu ernähren.“, meinte ich nachdenklich und schaute in den Himmel. Er sagte nichts, genauso wie ich es erwartet hatte. Und es störte mich nicht.
 

Die Wolken hatten sich verzogen. Wir gingen ein Stück in den menschenleeren Park. Ich zog Jasper in ein nasses Buschwerk und wartete.

„Bin gespannt, wie es schmeckt“, erwiderte er mit seiner tiefen Stimme.

Ich grinste.

„Es schmeckt schon, mach dir keine Sorgen.“

Das schien ihn zu beruhigen. Er nahm die Witterung auf. Ich tat es ihm gleich und sofort rochen wir es.

„Wahnsinn“, murmelte er erstaunt, “Rehe in der Stadt.“

Ich kicherte mit meiner hellen Stimme, fing mich sofort wieder. Es kam näher.

Nicht so groß, aber ausreichend. Für mich zumindest. Jasper konnte sicherlich mehr vertragen.

„Darf ich anfangen? Dann siehst du, wie leicht es ist.“

Er nickte und schaute mir nach, wie ich blitzschnell aus dem Gebüsch sprang. Flink kreiste ich mein Opfer ein. Ein Kinderspiel.

Dann tippelte ich wie eine Ballerina über die feuchte Erde und sprang dem Reh mit einem Satz an die Kehle. Abwehr war unmöglich. Ein Glück knackte es nicht zu laut. Ich hatte mich darin geübt, unauffällig wie möglich zu meucheln.

Kurze Zeit später kehrte ich zu Jasper zurück und leckte mir die Blutreste aus dem Gesicht.

Das brachte ihm zum Schlucken und ich lachte.

„Hast du zugesehen? Na dann, auf auf.“

Er nickte und war verschwunden.

Ein Wimpernschlag und ich hatte ihn aus den Augen verloren.

Wow. Schnell war er wirklich.

Ich schlenderte, satt und zufrieden, zu einer Parkbank und ließ mich darauf nieder.

Mein Blick verweilte gedankenverloren auf den Mond. Ich lächelte stumm, als mir wieder etwas offenbart wurde.

Einige Zeit verging, dann kehrte er zurück.

Ein traumhaftes Lächeln umspielte seine Lippen. Jetzt lag kaum noch Aggressivität in seinen Zügen. Er wirkte göttlicher denn je, das verlieh meinen Augen ein Leuchten.

Seine waren jetzt golden wie seine lockigen Haare, wunderschön, das verriet mir, dass er erfolgreich war.

„Glückwunsch!“

Ich sprang auf und fiel ihm um den Hals. Als hätte ich es nicht schon gewusst.

„War gar nicht schwer“, lachte er fröhlich.

Ich stimmte trällernd ein.

„Und hat’s geschmeckt?“

„Eigenartig ungewohnt. Aber ganz gut.“, meinte er gespielt kritisch, „Ich glaub, ich könnte mich daran gewöhnen.“

„Freut mich.“

Ich jubelte innerlich. Vielleicht schaffte ich es, ihn ebenso zum Vegetarier zu machen, wie mich. Den Willen hatte er selbst und das war das Entscheidende.

„Gehen wir zu mir? Ich wohne nicht mehr weit weg von hier.“

In meinem bescheidenen Apartment.

„Gerne. Ich bin Immigrant, hab noch kein zuhause.“, sagte er seufzend.

„Kein Problem. Du wohnst ab heute bei mir. Wir gehören zusammen, schon vergessen?“

Ich griff seine Hand und hielt unsere beiden zusammengeschlossen, verschmolzen, vor seinem Gesicht.

„Seelenpartner?“

„Seelenpartner!“
 

Wir lachten zusammen.

Ich glockenhell, fein.

Er tief, warm.

Eis auf Eis

Ahm, joah hey Leute °° Hier spricht Whitlock.

Ich wollte euch nur darauf aufmerksam machen, dass es in den nächsten zwei Kapiteln etwas erotischer wird >//< Hab versucht mich zurückzuhalten und einige...ehm...Stellen...wegzukürzen xD
 

Hoffe das stört euch nicht, aber ich liebe es sowas zu schreiben QQ xD *hust*
 

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Alice
 

Merkwürdig, wie die Zeit verging. Ein Rausch. Mir kam es wie ein Tag vor. Tatsächlich waren es schon einige Monate. Wie viele wusste ich nicht genau. Als Vampir hatte man ein eigenartiges Zeitgefühl. Jasper war mir gegenüber mittlerweile viel offener geworden. Für seine Verhältnisse. Er stand nicht so gerne im Mittelpunkt, doch mit den richtigen Worten, brachte ich ihn schließlich dazu, mir alles zu erzählen. Ich war beeindruckt von ihm. Unglaublich. Es war als füllte er mit seiner Vergangenheit meine nicht vorhandene aus.

Und erkannte ich wieder, wie unterschiedlich wir doch waren. Es war gut so.

Zwei gleiche Dinge konnten sich schließlich nicht ergänzen. Genauso wie gleichpolige Magnete. Sie stoßen sich einfach ab. So war es also richtig.
 

Dann hatte ich eines Abends diese entscheidende Vision. Wir würden eine Familie treffen. Einen Vampir Clan, der anders war, als die, welchen wir bisher begegnet waren. Wir würden uns ihnen anschließen. Ich berichtete Jasper sofort. Im ersten Moment schien er besorgt und misstrauisch. Doch meine Vision verriet auch, inwiefern sie anders waren.

Das ließ seine Stimmung umschwingen. Ich hatte ihn noch nie aufgeregt erlebt. Doch es gab ja bekanntlich immer ein erstes Mal.

„Wo Alice?“, fragte er mich immer wieder. Das war der Haken. Ich wusste es nicht. Weder wo, noch wann.

In jener Nacht kam ich nicht zur Ruhe. Jasper und ich lagen auf einer versteckten Lichtung in der Nähe des Stadtparks, so wie wir es uns über die Zeit angewöhnt hatten. Nebeneinander. Hand in Hand. Zusammen bewunderten wir die Sterne und suchten nach Bildern. Das ging dann meistens so lange, bis es morgens wurde und wir uns wieder aufrichteten, um den Tag zu verbringen. Irgendwo in Philadelphia.

Doch heute nicht.

Ich beobachtete die funkelnden Kristalle im Himmel und seufzte.

„Ich hab alle gefunden.“, flüsterte meine Stimme.

Keine Antwort.

„Ich auch.“, kam es nach einer Weile zurück.

„Schön. Weißt du was? Manchmal wünschte ich mir doch, dass wir schlafen könnten.“

Ich schloss meine Augen, fast so, als würde ich es probieren.

Jasper schien es mir gleich zu tun. Jedenfalls hörte ich wie sein Atem ruhiger wurde.

Ich lächelte kopfschüttelnd. Wenigstens war uns das noch geblieben, auch wenn unser Körper eigentlich keinen Sauerstoff brauchte. Ich beneidete die Menschen ein wenig. Sie hatten so viele Möglichkeiten, die einem Vampir verwehrt blieben. Heute war mir danach es einseitig zu betrachten. Dabei kam mir dann auch die Idee. Ich schlug die Augen auf.

Presste die Lippen fest aufeinander. Was würde passieren? Eigentlich müsste es funktionieren. Warum sollte es nicht?

Ich setzte mich aufrecht hin und drehte mich zu Jasper. Man hätte denken können, er liege da wie tot, wenn er es nicht schon wäre.

Ich kitzelte seine Hand mit meinen Fingerspitzen. Es schien ihm zu gefallen. Er ließ es zu und lächelte verträumt.

Einen Moment hielt ich inne.

Dann beugte ich mich vorsichtig über Jasper. Seine Augen öffneten sich und schauten mich an.

Wahrscheinlich wusste er, was ich vorhatte oder nahm es nicht ganz wahr. Sein Ausdruck wurde wieder gedankenversunken. Ich legte meinen Mund sanft auf seine kalte Kehle. Er zuckte ein wenig zusammen, entspannte sich aber wieder.

„Liebste…“, hörte ich ihn murmeln und kicherte leise. Ich war es nicht gewohnt, dass er mir solche Kosenamen gab. Doch es gefiel und spornte mich an, weiterzumachen. Meine Lippen berührten all seine Halspartien, Narben und hervortretenden Adern und fuhren dann hinauf, zeichneten seine Gesichtskonturen nach. Ich roch an seinen blonden Haarlocken. Das hatte ich noch nie zuvor getan. Kohlegeruch, Schwefel, irgendwie etwas Verbranntes. Es gefiel mir eigenartig gut.

„Mein süßer Schornsteinfeger…“, sagte ich, ganz versunken in seinem Duft.

Er lachte und ich spürte, wie sich dabei seine Brust auf und ab bewegte.

„Auf was für Dinge du manchmal kommst.“

Das klang fast schon spöttisch. Ich zog eine Schnute, so wie ich es nur in seiner Gegenwart tat. Als Antwort darauf zog er mich über sich. Sein Blick verriet mir Unsicherheit. Doch ich lächelte und das ließ ihn ruhig werden. Er umfasste mein Gesicht, zog es ganz dicht an seines heran und hauchte mir seinen warmen Atem gegen die Lippen. Ich saugte ihn kurz ein und legte meine Lippen vorsichtig auf seine. Eis auf Eis. Jasper genoss es das spürte ich, denn er erwiderte ihn zaghaft. Traumhaft. Mein erster Kuss. Ein Kribbeln machte sich in meinem Körper breit, ich spürte ihn direkt unter mir. Das machte mich leicht nervös.
 

Jasper schien es zu spüren, denn er löste sich plötzlich von mir und schaute tief in meine Augen.

„Alice, ich weiß was du fühlst.“

„Ach ja und was?“, hauchte ich in honigsüßer Stimme.

Er schien einen Augenblick lang mit sich zu kämpfen, dann zog er mich wieder zu sich heran und setzte den Kuss fort. Dann öffnete er die Lippen, im selben Moment wie ich und unser Atem, den wir nicht brauchten, vermischte sich auf einzigartige Weise. Meine Zunge umspielte seine. Ich wollte ihn ein wenig necken, also wanderte ich mit meiner seinen Körper hinunter, knöpfte ihn beiläufig das Hemd auf. Ich küsste seine eisige Brust und umfuhr mit der Zunge die perfekten Knospen. Ich vernahm ein Seufzen von weiter oben und schmunzelte.

„Gefällt es dir?“, flüsterte ich ihm schelmisch zu. Er schwieg einen Moment. Offenbar fand er nicht die richtigen Worte. Ich hielt inne. Ist mein Experiment in die Hose gegangen? Gefiel es ihm doch nicht? Ich war noch zu unerfahren in solchen Dingen, wie hätte ich es beurteilen können? Doch dann hörte ich seine Stimme. Sie klang immer noch nervös und ziemlich kratzig. Im ersten Moment verstand ich seine Worte nicht…

Verschmelzung

Jaaa >.< Hier ist das Kapitel "Verschmelzung" noch einmal. Adult xD. Ich hoffe aber, dass es nicht so engstirnig gesehen wird, denn übertrieben habe ich es bei Weitem noch nicht ô.o *da viel schlimmere Sachen kennt* Also vielleicht habt ihr ja Glück und es wird nicht zensiert xD *hoff* Dann könnte ich nämlich die andere Version des Kapitels löschen xD...*hust* *blinzelt* *immernoch hofft*

Und wenn nicht haben die über 18-Jährigen Glück o_o
 

eure Jazz *sign*
 

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Kapitel 5: Verschmelzung
 

Jasper
 

„Alice…bitte hör nicht auf…“, murmelte ich. Meine Stimme begann langsam zu versagen. Sie war nur noch ein raues, kehliges Geräusch. Ich wusste nicht woran das lag. Machte mich ihre Nähe nun schon so benebelt? Die Antwort war einfach: ja. Sie hörte nicht auf.
 

Ich dachte einen Moment an die Vergangenheit. An Maria. Sie mich immer wieder für meine treuen und ausgezeichneten Dienste, die ich ihr erwiesen hatte, belohnt. Manchmal hatte es auch so geendet. Allerdings konnte ich mich immer noch beherrschen und ihr eine Grenze setzen. Ich wusste, dass sie sich alle Männer zu Willen machen konnte, wenn sie wollte. Das war ihr besondere Fähigkeit als Vampir. Ich mochte und verehrte Maria anfangs, begehrte sie jedoch nicht aus eigenen Stücken. Dafür war ihre Stimmung, das Entscheidende für mich, zu kalt und böse. Einige Male hatte sie mich überrascht und ich spürte unendliches Verlangen. Ich war schließlich auch nur ein Vampir.
 

“Major Jasper? Komm und spiel mit mir…“
 

Ich hörte ihre samtweiche Stimme, heute wie gestern noch, im Kopf. Mein Instinkt warnte mich immer wieder davor, ihr so nahe zu kommen.
 

Handel nicht ohne nachzudenken.
 

Die Stimme wisperte in meinem Bewusstsein.

Auch auf dieser Seite verfluchte sie mich. Ich war der Einzige, der ihr verwehrt blieb.

Und heute wusste ich auch einen weiteren Grund warum…

Meine Hand streichelte Alice stachelige Haare. Sie schaute fragend zu mir auf. Ihr elfenhaftes, makelloses Gesicht blickte mich unsicher an. Anscheinend war sie genauso unerfahren wie ich…

Sie schien meine Worte nicht verstanden zu haben. Alice richtete sich auf und rutschte ein wenig weg von mir. Am liebsten hätte ich sie festgehalten und nicht losgelassen. Der Moment war einfach zu schön. Ich setzte mich ebenfalls hin, das Hemd immer noch aufgeknöpft. Dann sah ich das Mondlicht in ihren aufgeweckten Rehaugen und blinzelte. Sie starrte wieder hinauf in die Sterne. Ich tat es ihr gleich und griff dabei flüchtig ihre Hand.

„Jasper, sag mal…“, wisperte Alice.

„Ja?“

„Können sich Vampire eigentlich…lieben?“

Ich stutzte über diese Frage.

„Warum sollten sie es nicht? Wir sind zwar in gewisser Weise tot aber…einiges Menschliche bleibt trotzdem erhalten.“

„Nein“, unterbracht mich ihre glockenhelle Stimme, „ob sie es dürfen?“

Im ersten Moment wusste ich keine Antwort. Die Frage war merkwürdig…aber auch wieder berechtigt. Dann fiel mir Maria wieder ein.

„Ja, ich denke schon. Wieso fragst du?“

„Ach. Ich habe so ein eigenartiges Gefühl.“

Ich wusste es. Sie war zwar angespannt, aber dennoch durchflutete sie diese Glücklichkeit. Ich drückte ihre Hand etwas fester.

„Mach dir keine Sorgen.“, meinte ich und versuchte ermunternd zu klingen.

Einen Moment herrschte Stille. Alice musterte mit unergründlicher Miene ein Sternenbild. Ich vermutete den kleinen Wagen.

„Jasper“, sprach sie mit einem Mal ängstlich.

„Wird es wehtun?“

Ich schaute sie verwirrt an, wusste im ersten Moment nicht, was sie meinte.

Doch anhand ihrer Gefühle begriff ich. Mein Körper vibrierte.

„Ich weiß es nicht...“, gab ich nuschelnd zu und sah sie an.

„Ich hatte gerade eine Vision…Wir…wir haben uns…geliebt.“

Ich schluckte und legte den Kopf schief. Was wohl jetzt kam?

„Und es hat höllisch geschmerzt. Genauso, wie es angeblich bei Menschen sein soll.“

Sie schaute mich an, so entsetzt hatte ich sie noch nie gesehen. Das bedrückte mich und ich erwiderte ihren Blick fassungslos.

Schließlich senkte ich den Kopf.
 

„Ich werde…vorsichtig sein…versprochen.“, murmelte ich bruchstückhaft. Meine Stimme war kaum hörbar. Doch sie verstand und es schien sie ein wenig zu beruhigen. Vorsichtig umschlangen mich ihre Hände und zogen meinen Körper an ihren Zarten heran.

Ich ließ es geschehen und spürte im nächsten Moment schon ihren weichen Mund auf meinen.
 

Meine Gedanken verloren sich. Ihre Nähe. Ihr Duft. Ihr Körper. Alles hatte mich mit einem Mal gefesselt und ließ nicht zu, dass ich an etwas anderes dachte. Das Feuer im Eis war entfacht. Im nächsten Moment lag ich über ihr und drückte sie sanft ins Gras. Sie streichelte mich und ich liebkoste im Gegenzug jeden noch so kleinen Zentimeter ihres schneeweißen Körpers. Sie drückte mich immer fester an sich. Die Beherrschung zu bewahren, war ab diesem Punkt nicht mehr möglich. Sie wollte mich und ich sie. Jetzt. Keiner von uns Beiden dachte daran nachzugeben. Im Gegenteil, die Küsse wurden immer intensiver. Ich spürte, wie sich alles in mir regte und stellte mir vor, wie es sein würde in sie einzudringen.
 

Alice
 

Mein Mund spitzte sich und begann sein Schlüsselbein zärtlich zu berühren. Er vibrierte und drückte meine Arme ins Gras. Ich wehrte mich nicht. Immer wieder hörte ich glücklich, wie er meinen Namen seufzte. Seine eisige Zunge kitzelte in meinem Nacken.

Ich keuchte genüsslich während er sich daran machte, mich immer weiter auszuziehen, Oberteil, BH, und nebenbei noch zu liebkosen. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass auch männliche Wesen Multitasking fähig sein konnten. Sein eiskalte Brust, die an meinen zärtlichen Berührungen dahinschmolz. Mit den Fingerspitzen fuhr ich die Konturen seiner Muskeln nach. Verweilte bei einigen Narben, die sich zart im Mondlicht abzeichneten. Mit den Fingerspitzen malte ich die Halbmonde nach.

Es überraschte mich, dass mein ganzer Körper in Flammen zu stehen schien. Immer wieder durchzuckten mich kleine angenehme Stiche.

Ob es ihm auch so ging?

Ich sorgte dafür.

Mein Kopf vergrub sich einen Moment in seiner Achselkuhle. Er roch so gut, überall.

Dann spürte ich, wie sich seine groben Hände daran machten, meine Hose, danach meinen Slip, auszuziehen. Der Stoff raschelte. Dass er sich trotzdem noch so beherrschen konnte und sie nicht zerriss, bließ mir einen neuen Schauer über den Körper. Wahrscheinlich wollte er mich nicht ängstigen. So, nun lag ich nackt vor ihm. Meine Socken hatten sich wie von selbst abgerollt. Er schaute mich an. Hielt einen Moment mit seinen Liebkosungen inne.

Ich lächelte seufzend.

„Du siehst wirklich aus, wie eine Elfe. Nur tausendmal schöner und glänzender und weicher und…“

Ich legte ihm entsetzt einen Finger auf die Lippen. Wie viele Adjektive sollten denn noch kommen?

„Danke.“, murmelte ich ihm sanft zu.

Dank sei auch der Baby-Bodylotion, jubelte ich innerlich und lachte dabei.

„Aber das ist unfair.“, mein Mund zog sich schmollend zusammen.

Ich konnte die Hände einfach nicht von seinen Muskeln nehmen. Sie waren nicht zu stark ausgeprägt, aber da. Eben ein gutes Mittelmaß, so wie ich es liebte.

Dann fuhr ich zu seiner Hose. Mein Blick wurde fragend. Er hielt mich aber nicht davon ab, die leichte Wölbung zaghaft zu tätscheln.

Ich hörte ein leichtes Knurren aus seiner Kehle, oder irrte ich mich?

Dann zog ich langsam den Reißverschluss auf, gespannt, was mich erwarten würde.

Meine Augen wurden ein wenig größer. Ein Glucksen entfuhr meinem Hals.

Jasper fasste das natürlich falsch auf und zog sich zurück. Sein Blick wurde verschleiert und leer.

Ich streichelte ihm über die Wange.

„Mehr als ich erwartet hatte. Viel mehr.“

„Danke…“, erwiderte er trocken.

Jetzt konnte ich mich nicht mehr halten und lachte los. Er stimmte nach kurzer Zeit ein. Wie musste das aussehen? Wenn nun doch ein Mensch vorbeigekommen wäre und uns zwei, splitternackt, weiß wie Lehm, vorgefunden hätte.

Als wir uns wieder beruhigt hatten, kicherte ich ihm leise ins Ohr.

„Darf ich?“

Er nickte stumm und ließ mich tun, was ich schon zu Anfang vorhatte, mich aber nicht traute.

Ich strich mit einer Hand ein wenig über sein schneeweißes Glied und begann es zu reiben.

Meinen kleinen Fingern fiel das nicht gerade einfach. Doch irgendwie bekam ich es hin und das Knurren aus Jaspers Kehle wiederholte sich, diesmal lauter.

Er zog mich über sich und ich senkte vorsichtig meinen Oberkörper.

Meine Zähne krachten ein wenig zu hart aufeinander, als er in mich eindrang. Dabei war es nicht seine Schuld. Ich hatte nur nicht dieses intensive, nach mehr verlangende Glücksgefühl erwartet. Es übertraf alles bisher da gewesene. Mein Kopf fiel in den Nacken und ich öffnete leicht den Mund. Es schmerzte wirklich, aber nicht so stark, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das beruhigte. Die leichte auf und ab Bewegung durchfloss meinen Körper.

Ich stellte mir vor ich würde tanzen. Mit Jasper. Dann begann ich ein Lied zu summen.

Wir passten uns dem Takt an und er stimmte bald ein.
 

„Only Hope – Mandy Moore“
 

Langsam aber leidenschaftlich. Mein Stöhnen durchdrang die Nacht, wenn er mich innerlich berührte, fast anstupste und sich dann wieder rauszog um dasselbe noch einmal zu tun.

Der Höhepunkt des Liedes kam schnell und ich seufzte laut und glockenhell. Jasper unter mir tat es genauso. Im gleichen Moment. Mit gleicher Lust. Aber in einer anderen Tonlage.

Ich spürte wie es unter mir feucht wurde. Woher die Körperflüssigkeit, fragte ich mich innerlich. Doch es war mir im nächsten Moment schon wieder egal. Jasper drückte mich hoch und ich drehte mich auf den Rücken. Nach seinen Willen. Nun schien er mich zu beherrschen.

Er legte sich sanft auf mich, aber nicht mehr so vorsichtig wie beim ersten Mal. Und das Lied setzte sich fort. Wie lange und wie viel wir in dieser Nacht gesungen hatten, wusste ich nicht.
 

Wir waren vereint und fühlten es beide.

Das war das Wichtigste. Das unsagbare Glück sich gefunden zu haben und nicht mehr trennen zu müssen.

Gemeinsame Suche

Jasper
 

Meine Zähne bohrten sich in das Fleisch und zersplitterten die Halswirbel.

Blut spritzte in alle Richtungen und lief mir in die trockene Kehle.

Sofort verfärbten sich meine Augen und nahmen einen warmen Karamellton an.

Das wurde aber auch Zeit. Nach bereits sieben Hirschen…

Dieser hier schmeckte besonders zart, wahrscheinlich war er gerade in der Brunft. In dieser Periode wallte das Blut geradezu. Ich kannte das sogar von Menschen. Dort war es allerdings nicht jahreszeitenbedingt.

Als ich fertig war, drehte ich mich um und lächelte in das schönste Gesicht, das es gab. Ihr blutroter Mund zog sich zu einem symmetrischen Lächeln. Ihre geraden, weißen Zähne funkelten. Lässig und doch elegant saß meine Geliebte auf einem Ast und schlug ein Bein über das andere. Sie mochte es, mich bei der Jagd zu beobachten und meine Fortschritte zu bejubeln. Oder mich zu necken. Es ging wirklich schnell. Innerhalb weniger Monate hatte ich gelernt, mich auf Tierblut umzustellen. Und das alles nur ihr zuliebe. Es war schwer. Aber wenn ich achtsam war zu schaffen.

„Und?“

„Schon besser als beim letzten Mal. Es ging bei weitem schneller und dein Blick war auch nicht mehr so gequält.“

Ich lachte. Schaute ich so merkwürdig, weil es neu war für mich?

Ja, es stimmte, Tierblut schmeckte nicht annähernd so gut wie menschliches. Ziemlich fad auf die Dauer. Aber wir suchten uns unterschiedliche Beute und dann klappte es schon. Heute ein Reh oder Hirsch. Den nächsten Tag vielleicht Wolf oder Puma. Grizzly war etwas ganz Neues, auch sehr interessant und für mich bisher am schmackhaftesten. Alice bevorzugte eher sanftes Blut von Kitzen. Das passte zu ihr.

„Bin immer noch optimistisch.“, gab ich gespielt zurück.

Sie sprang vom Baum. Dann tänzelte sie zu mir, wobei eine Ballerina neidisch geworden wäre, stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte mich auf die Nasenspitze zu küssen. Ich half ihr, indem ich meinen Kopf leicht senkte. Sie war so kleinwüchsig. Zumindest für mich Riesen. Das machte sie noch niedlicher.

„Du machst das gut, Jazz. Mein großer Schornsteinfeger.“, hauchte sie mir ins Ohr und legte die Arme um meinen Nacken.

Ich grinste genervt. Den Spitznamen wurde ich jetzt wohl nie mehr los. Aber egal. Wenn sie etwas aussprach, würde sogar ein Schimpfwort nicht beleidigend sondern anziehend klingen.

„Kannst du dich noch daran erinnern, was ich dir vor einiger Zeit einmal gesagt habe?“

Ich schaute sie nachdenklich an. Sie gab mir keinen Hinweis, auf was sie hinauswollte.

„Du weißt schon“, fuhr sie nach einem Moment ungeduldig fort, „das mit der Familie, die wir treffen. Später.“

„Ah. Ja.“, machte ich und zeigte ihr damit, dass die Erinnerung in mir wieder aufstieg.

„Ich weiß nicht…aber irgendwie glaube ich, wir sollten uns langsam auf den Weg machen. Du weißt schon.“ Ihre Stimme verlor nichts von der Ungeduld. Stattdessen blinzelte sie mich an, als ob die endgültige Entscheidung ganz allein bei mir lag und sie mir die Schuld dafür gab, dass ich mit Nachdenken nicht fertig wurde. Das tat es wahrscheinlich auch.

„Ja.“

Ich wusste nicht, was sie hören wollte. Wenn die Visionen ihr nicht einmal verrieten, wo wir suchen mussten und ob es überhaupt schon der richtige Zeitpunkt war, sah ich eigentlich keinen Grund aufzubrechen.

Damit würde ich sie wahrscheinlich verletzen. Es schien ihr sehr viel daran zu liegen, andere vegetarische Vampire zu treffen.

„Gehen wir?“

„Wohin?“

„Wohin du willst.“

„Heißt?“

Sie spürte meinen Zweifel, ließ von mir ab und trat einige Schritte zurück. Von dort beobachtete sie mich ungläubig.

„Jazz.“, jetzt klang ihre Stimme wirklich vorwurfsvoll, „Ich sehe zwei Entscheidungen von dir. Die eine, dass du dir nicht sicher bist, was meine Vision betrifft und die andere, dass du mir nicht vertraust. Ich weiß nicht welche von beiden uns zum Ziel führt, aber mir wäre ehrlich gesagt die erste lieber.“

Ich stöhnte auf. Also lag die ganze Sache doch in meinen Händen. Na warum nicht.

„Wenn du es wünschst, dann entscheide ich mich für die erste.“

Es war komisch, zwischen zwei Optionen zu wählen, die sie mir vorgab, weil das die Zukunft beeinflusste. Obwohl es meine Bestimmungen waren.

„Bist du dir sicher?“

„Wenn du es wünschst…“

„Hör auf damit. Gib mir eine klare Antwort.“ Ihre Augen funkelten. Das machte mir kein bisschen Angst, denn ich wusste, dass sie mir nichts tun würde. Sie konnte mich mit ihrer Fassade nicht täuschen. Ihr Stimmung war ruhig wie eh und je.

„Ja. Die erste. Das ist meine Antwort, Alice. Ich will sie auch finden.“

„Wir suchen gemeinsam.“ Sie lächelte und hakte sich bei mir ein.

„Das tun wir.“, stimmte ich kopfnickend zu. Ich nahm ihre andere Hand und spürte wieder diese wohlige Kälte, nein Wärme.
 

Wie lange würde die Suche dauern?

Wo würden wir sie finden?

Was würde passieren, wenn wir sie gefunden hatten?

Würde sich unser Leben ändern?

Würde sich dann erweisen, ob es die richtige Entscheidung war?

Die Antworten kannte ganz allein die Zukunft.
 


 

*Ende*
 


 


 


 


 

____________________________________________________________________________
 

Hey Leute,

Ja ja so schnell kann's gehen x3 Aber ich hatte es euch ja bereits gesagt, dass es eigentlich nur ein One-Shot werden sollte *räusper* *FF beglubsch öö'*
 

Würde an dieser Stelle gerne eure Meinung wissen o.o Also, ob ihr eine Fortsetzung wollt oder nicht. (zwei Auswahlmöglichkeiten xD)

Die könnte dann durch aus etwas länger werden, aber auch viel Zeit in Sachen schreiben und hochladen bzw. freischalten beanspruchen.
 

Hier ein kleiner Schnuppertext, wie es dann weitergehen würde ;):
 

Ein Schrei durchbrannte die Stille. Gefolgt von einem kehligen Knurren. Wir hatten erreicht, was wir wollten. Doch was war passiert? Ich zitterte und befürchtete das Schlimmste. Ich hatte es bereits gesehen, wollte es aber nicht wahr haben. Wenn man nur einen Moment seine Fähigkeiten ausschalten könnte…

Ich fluchte, stand auf und rannte zur Tür. Hinaus in die Dunkelheit.

„Jasper!“, schrie ich in die Nacht. Da hörte ich es. Das seelenzerfleischende Wimmern.

Er krümmte sich am Boden, wie ein niedergetretenes Tier. Ein entsetztes Keuchen entwich meinen Lippen. Ich traute mich nicht ihn zu berühren. Seine Hände waren voller Blut, Schlamm und anderen Körperflüssigkeiten.

Man konnte nicht hinsehen, aber auch nicht weg. Mein gefallener Engel…

Im nächsten Moment sprang er auf und stieß mich einige Meter von sich, sodass ich hart gegen einen Baum krachte. Dieser fiel augenblicklich um und prallte knarrend gegen einen anderen. Er verschwand im Wald und ließ mich allein.

„Jasper nein…“, schluchzte meine innere Stimme.

Einige Meter entfernt sah ich die leeren Hüllen der zwanzig Menschen, übereinander gestapelt, die er restlos ausgemeuchelt hatte. Er würde sich James anschließen… Dann rutschte ich zitternd zu Boden und versank in einen endlos scheinenden Alptraum.
 

Also, schreibt mir eure Meinung.

Eure Whitlock. *sign*
 

An dieser Stelle auch vielen dank an meine Leser und eifrigen Kommischreiber.

Ich liebe euch so.

Ihr habt mich erst dazu gebracht, dass ich meine FF so weit ausbaue ;_;

(hochgeladen hätte ich sie auch bei Widersprüchen :P)

*alle durchknuddel*



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Kommentare zu dieser Fanfic (57)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jennalynn
2011-07-29T09:10:41+00:00 29.07.2011 11:10
Daumen nach oben.
Deine Geschichte ist großartig
LG Alexandra
Von:  jennalynn
2011-07-29T09:03:36+00:00 29.07.2011 11:03
Super geschrieben, bin total beeindruckt. Schade das dein FF gleich zuende ist
Von:  jennalynn
2011-07-29T08:52:32+00:00 29.07.2011 10:52
WOW einfach super.
Toll geschrieben LG
Von:  jennalynn
2011-07-29T08:36:04+00:00 29.07.2011 10:36
WOW gut das Alice es geschafft hat ihn zu überzeugen.
Tolle Geschichte LG
Von:  jennalynn
2011-07-29T08:23:08+00:00 29.07.2011 10:23
Wunderbar, der arme HUND *grins*
Von:  jennalynn
2011-07-29T08:17:27+00:00 29.07.2011 10:17
einfach großartig, obwohl ich die Geschichte von Jasper kenne, hast du es trotzdem geschafft mir Gänsehaut zu verpassen. Du schreibst wirklich wunderbar.
Von:  jennalynn
2011-07-29T08:10:53+00:00 29.07.2011 10:10
Super der Anfang hört sich schon mal spitze an, bin mal gespannt wie es weiter geht.

LG
Von:  _Natsumi_Ann_
2010-02-07T12:14:34+00:00 07.02.2010 13:14
nette ff!!!
gefällt mir ^.^
Von: abgemeldet
2009-07-16T12:44:25+00:00 16.07.2009 14:44
Bin heute auf deine FF gestoßen. Sie hat mir sehr gut gefallen. Du schreibst sehr schön. Bitte schreibe weiter.
LG
Von:  -Elenya-
2009-06-25T19:42:52+00:00 25.06.2009 21:42
schöne geschichte ^^
schreib weiter, es ist sehr spannend...
*weiterschreiben*
lg elenya


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