Die Geburt
Wie bereits bei Copperfields David
So beginnt es auch hier, mit
Der Geburt eines Helden, wie nicht ganz jedem
Und wir dürfen's erleben!
Wie unter lautem "Weh!" und "Ach!"
Der Guten Darnus der Storch ein Kind gebracht.
Und weil sie mochte so gern die Walnuss,
Hieß das Kind auch gleich schon Valnus.
Der Vater, der das nicht sah gleich ein,
sagte daraufhin eben, "Nein."
Und fügte hinzu noch unter dem Grimmen seiner Gattin:
"Der heißt Darnus, Valnar. Gestatten?"
Und gestattet wurde es auch bald schon
Und mit Freude feierte man den frischen Sohn.
Moral
Nüsse sind zwar schön und teuer,
Aber als Namen wohl eher ungeheuer.
Ritter Valnar und der Kohl
Für des Kindes Magenwohl,
Trifft sich gut der grüne Kohl.
Der ist schmackhaft, manchmal auch lecker
Und auf dem Kleinchen klebt ein lustig-grün Geklecker.
Auch der Valnar war so einer,
So ein kleckernder Kleiner,
Der nicht haben wollte das Grün im Topf,
Sondern lieber auf dem Kopf.
So durfte sich der nächste Retter doch nicht fragen,
Weshalb er bald musst' grünes Kopfhaar tragen.
Das Grün wollte gar nicht mehr weichen,
Man konnte es weder färben noch bleichen.
"Da hat er mit zu leben!", meinte noch sein Paps,
Welcher grade genoss den guten Verdauungsschnaps.
Und Ritter Valnarlein lebte auch damit weiter,
Dass er aber blieb auf ewig grün hinter den Ohren, stimmte ihn dabei aber nicht heiter.
Moral
Kohl, so merk dir, lieber Knabe oder liebes Mädel,
Gehört eben nicht auf den kleinen Schädel.
Ritter Valnar als Knirps
Eigentlich gibt es keinen Mann,
Der nicht als kleiner Knirps begann.
Auch der Valnar war so ein Ding,
Der immer nur den rechten Weg beging.
Er war immer froh und fromm,
Wenn er auch nicht jeden Baum erklomm,
Half, wo er Hilfe konnte bringen
Und verlor gegen den Kurzen vom Serran beim Ringen.
So war bald schon abzusehen,
Dass es könnte in etwa so weitergehen.
Wenn der Valnar es bis dahin schaffte, nicht
Mehr so oft zu verlieren sein Gleichgewicht,
Wenn er etwas versuchte anzupacken,
Dann würde ihn sicherlich auch kein Drache zwacken.
Moral
Ein Ritter, der beginnt däumlingsklein,
Kann später immer noch einen Meter sechzig sein!
Ritter Valnar und das Schlagzeug
Im Leben eines jeden Rittersmann,
Kommt einmal der Tag heran,
Wo er muss sich musikalisch bilden.
Da die Zeit war kultiviert (und nicht wie bei den Wilden,
In Uruya). Und um dies zu machen
Hat Klein-Ritter Valnar nichts zu lachen,
Denn der Papa hat ihm mit voller Kraft
Ein Schlagzeug, Marke: Eigenbau, angeschafft.
Dies diene zum Stärken der kleinen Ärmchen, so meint' er
Und gibt dem Sohn zwei Stöcke zu dem Gerümpel und weiter-
Hin ist noch zu erwähnen,
Dass bei Frau Darnus seltsamerweis' einige Töpfe fehlen.
Aber die hat Valnar ja wieder entdeckt,
Und eines neuen Dienstes bezweckt.
So schlug tapfer und ohne Scheu er aufs Instrumentchen ein.
Der Krach war laut und brachte vielen den Tinitus ein.
Bumm und Paff und Rattertui!
Die Nachbarn schrien: "Lass das, Bubi!"
Als Frau Darnus dann, dem Lärme nachgegangen,
Hat sie flugs ein Theater angefangen.
Allerdings nur gegen ihr Kind,
Denn der Vater seinerseits verschwand gar geschwind
In den Pub bis zur Abendstund',
Für ihn war das somit mehr gesund
Als für den Sohnematz,
Der ein Schatz
Und die Töpfe wieder entbeulte,
Auch wenn er dabei mäulte.
Moral
Fängt der Rittersmann ohne Ahnung zu musizieren an,
Kommt das nicht bei jedem an.
Ritter Valnar in der Schule
Wenn man gerne schreibt und liest
Und vom Kreidestaub nicht chronisch niest,
So ist die Schule, wie jeder weiß,
Der beste Platz und auch großer Sch...
Klein Valnar war kein Musterling.
Formeln lernen war vor allem nicht sein Ding.
Und wenn ihn Geschichte noch fast interessierte,
War Mathematik der Punkt, an dem er krepierte.
So liebte er die Ferien sehr viel mehr
Und tat sich immer damit schwer,
Dass ihn zu diesen edlen freien Tagen immer wieder,
Die Natur strafte mit Grippe und Fieber.
Moral
Klein Valnar hatte mit der Krankheit nicht viel Glück,
Blieb dafür, durch wenig Fehlstunden, im Stoff nicht zurück.
Ritter Valnar und die sanitären Putzkräfte
Was ein jeder kann nicht verneinen,
Ist es mit der Sauberkeit dünn zu meinen.
Und Ritter Valnar, der sehr beflissen,
Wollte von dieser Tugend gern Näheres wissen
Und so galt sein besonderer Gang
Die Dreckpfützen entlang,
Wonach er wieder nach Hause kehrte,
Wo sich dann die Mama beschwerte
Und gleich nachging den Drecksgeschäften
Und schickte nach den santitären Putzkräften.
Das war für Valnar natürlich ein wohlig Bild,
Hießen die Kräfte doch Sally, Melli, Steffi und Mechthild
Und die Damen, wir merken es schon,
Waren ihres weiblichen Geschlechts schon eine Zierde der Kron'.
So ließ sich der nahende Ritter nicht lumpen, sein Tun oftmals zu repetieren,
Er durfte bei den "Studien" ja keine Zeit verlieren.
Moral
Ist die Putzkraft gutaussehend,
Ist die Arbeit nebenstehend.
Ritter Valnar und der Jägermeister
Für ein jeder Mann, wie immer heißt er,
Findet sich trefflich auch ein Meister.
Dass man nun glaube, es sei eine Person immer,
Ist dabei ein Fehler, ein schlimmer.
Ein Meister, das ist wahrlich immer ein starker Gesell',
Der dich zu Boden bringt schnell,
Egal mit welchen Mitteln,
Die muss man ja nicht immer betiteln.
Auf jeden Fall, so ist es Brauch,
Bereitet er oftmals Schmerzen einem auch,
Auch wenn dergleichen erst kommen etwas später,
Doch dann schmerzt jeder Meter,
Zu Fuß und mit Krach,
Man wird auch nicht mehr richtig wach.
"Was soll das Getöse,
Das laute und böse?
Ist denn nicht mehr Ruhe hier?
Ich hab schlimmen Schmerz in mir!
Kann denn keiner Rücksicht nehmen
Und mir verschohnen das Leben?
Und zum Schweigen bringen den elenden Vater
Meiner Hühnerküken! Ich habe doch diesen bösen Kater!"
So Ritter Valnar hatte gerufen,
Nachdem Feste Sanct Martins auf den Treppenstufen,
Denn weiter war er nicht mehr gekommen,
Der Rest des Wegs erschien ihm eindeutig zu verschwommen.
Moral
Bist du auch ein Ritter,
Sei vorsichtig bei dem Magenbitter.
Ritter Valnar in der Kur
Für den Menschen schwer zu widerstehen,
Sind die Trüffel mit Geléen.
Und dabei ist es gar nicht recht,
Dass sie so schlagen aufs Gemächt.
Das stellte einmal auch der Valnar fest
Bei einem kleinen Gewichtstest,
Wo er zu seiner Schande auch noch sah,
Dass da ein kleines, großes Bäuchlein war,
Das da nicht hätte sollen sein.
Ach, wie war das ein Leim!
Der moderne Rittersmann
Ließ nicht mal einen Hebel dran,
Um jenen in Bewegung zu setzen,
Welcher konnte das Fett durch Muskeln ersetzen.
So machte er sich auf die Spur
Und machte Ferien in der Landesnatur,
"Sherwood Kur vom Wäldchen an der Donau zu Klennar"
war der Name des Kurorts für Männer,
Zu welchem sich Ritter Valnar für der Wochen neun verzog.
Dort verlebte er ein schieres Aufgebot
Von mancherlei Entberungen,
gefolgt von tiefen Verzehrungen,
Nach Kuchen und Pralinen,
Nach Pudding und Mandarinen,
Nach .... hier wird sich der Autor verschweigen
Und nicht weiter von des Ritters Qualen geigen.
Auf jeden Fall, so ist's gerecht,
Der Valnar überstand die Kur gar nicht mal schlecht.
Er verlor Pfunde und auch Konfektionen
Und vermisste insgeheim dennoch die gerösteten Makronen.
Er wurde schlank und passte bald wieder mit Bravour
In seine Rüstungs-Garnitur.
Was der Spaß aber hat gekostet -Oh! hier war er nicht willig-
Gesagt sei da, es war ganz und gar nicht billig.
Moral
Ist ein Ritter schön und schlank,
Bekommt er von den Fräuleins einen größ'ren Dank.
Ritter Valnar und die Heldentat
Einst wollte Valnar sich beweisen
Und ging nebst Pferd auf die Reisen.
Zu erschlagen das Biest, das schaurig monströse,
Das heimtückische und böse.
Zum Glück erwies sich die Entfernung nicht als gewaltig,
Wonach er fand die Bestie alsbaldig.
Doch ehe noch unser Held von Wert
Konnte zücken sein scharfgeschliffen Schwert,
Wagte sich Fortuna einen bösen Scherz,
Welcher brachte dem Helden großen Schmerz,
Da sein Schnürsenkel sich im Halfter verhedderte
Und er von der Mähre schepperte,
Wobei der Knöchel ihm wurde verstaucht.
(Die Bestie war ebenfalls nicht aufgetaucht.)
So kam er heim, der Held von Morgen,
Und hatte mehr als nur wenig Sorgen.
Wenngleich der Jubel sich ergoss,
Sich der Held seines Humpelns nur verdross.
Denn wie ihm da bald zugetragen wurde,
Sei die Bestie umgezogen zu einem hübsch'rern Orte.
Moral
Unglück, das merke sich jeder ohne ein Wehen,
Kommt nicht nur an einem Freitag Nummer dreizehn.
Ritter Valnar und der Gummibär
Eines Tages voller Hochgenuss,
Machte Valnar mit den guten Vorsätzen Schluss
Und führte sich zu Gemüte
Eine Tüte Gummibären bester Güte.
Durch das Mampfen und das Schlecken,
Konnte man sehr bald entdecken,
Dass sich da was verflüchtigt,
Was dummerweise war recht wichtig.
Nämlich der Schmelz von seinem Zahn,
Was ihn ziemlich warf aus der Bahn.
Unter vollem Schmerzgeschreie
Machte er sich in der Eile
Auf zum Doktor (Na, wie heißt er?)
Egal, er war ein Meister
Im Mischen von Mixturen und auch Tränken,
Die einem konnten auch die Schönheit schenken.
Und der Meister ließ sich gar nicht lumpen,
Mischte fix einen Humpen,
Voll mit lauter guten Sachen;
Ochsenhoden, Froschlider, Pocken vom Drachen,
Zitteraalfrikasee, Hirn von der Otterschwalbe,
Echsenfuß und Augen vom jungen Kalbe.
Da wurde unserm Helden gar nicht wohl
Und er meinte: "Da lasse ich den Zahn ja lieber hohl!
Als zu trinken solchen Kitt!
Ich glaube bei der alten Schmitt
Gibt es noch eine Flasche Sauerwein.
Den pfeife ich mir lieber rein
Und der Schmerz wird leichter, fast schon stumm
Im guten, alten Dilerium!"
Moral
Selbst Heldenmut kennt seine Grenzen
Und darf auch mal etwas Mut verschwänzen.
Ritter Valnar im Frühling
Wenn der Frühling jedes Jahr
Kommt mitsamt der Vogelschar,
So werden die Herzen alle heiter
Und erfreuen Bäcker, Briefträger und auch Reiter.
Und zuletzt nicht zu vergessen
Ist es auch am Ritter abzumessen,
Dass der Frühling gekommen
Und ihm brachte schöne Herzenswonnen.
Aber auch dumme Ideen
Lassen sich hier sehen.
Denn Ritter Valnar fand die Muse
Und holte aus der staub'gen Schluse
Hervor die Laute mit den drei Saiten
Und ließ sich von seiner Euphorie quer und schräg leiten.
Das war nicht das Einzige, was nicht gerade war,
Begleitete sein Gezupfe auch Gesang sogar;
Wenn man es denn so nennen wollte,
Da es durch das ganze Dorf grollte.
Es bebte wie bei Bebenstufe zwölf,
Vertrieb alle Monster, besonders die Wölf'.
Die Trommelfelle platzen durch die Bank,
Es sprangen die Krüge mit bierischem Trank.
Und erst als der Saiten nur noch waren zwei,
War das Gejaule endlich vorbei.
Moral
Was man sich im Frühling unterstehe,
Ist zu sein in Valnars Nähe.
Ritter Valnar auf Brautschau
Der Valnar fühlte zu einer stillen Stunde
Sich mächtig einsam in der Ein-Mann-Runde.
So hatte er vor dies zu beheben
Mit einem Leben,
Dass in er einer festen Beziehung
Dauerhaft würde sein eine Einsamkeitsentfliehung.
So schoss er in die Welt -Kabolz!-
Ritt quer durch Ober- und Unterholz
Und rief ganz laut auf alle Wege,
Dass er bereit war für Ehestege
Und gründen wollte einen neuen Familienzweig.
(Nur meldete sich auf den Ruf kein freies Eheweib).
Die Einzige, die schließlich schrieb auf die Leier,
War Louisa Magdalena Victoria Schulze-Meier.
Man wusste nicht viel von der genau.
Nur war sicher: Sie war keine Jungfrau.
Denn bei jeder Jungfrau ist ja klar zu sehen,
Solche liegen nun mal nicht in den Wehen.
Moral
Hast du auch keine große Wahl,
Lass es besser bleiben, wenn dir winkt 'ne Qual.
Ritter Valnar und der Mut
Einst sprach Valnar zu seinem Knappen:
"Zieh an dir deine Schlappen!
Wir gehen auf den Fiedhof im Dunkeln."
"Herr, willst du mich verschunkeln?
Das ist nicht gut, eher schlecht sogar.
Da wohnen Würmer, Ratten und .... eben Ekliges ganz und gar!"
"Wir gehen und halten uns nicht mehr auf!
Komm nun, zum Friedhof in einem schnellen Lauf!"
So auf den Friedhof sie rannten,
Vorbei an Gräbern von Bekannten.
Und als Valnar die Gruft gesehen,
Wollte er dort hinein gehen.
Und er wies den Knappen an,
Dass er sich benehmen soll, wie ein Mann
Und auf ihn warten sollte zehn Minuten.
Dann ließ er ihn allein, den Guten.
Allein auf sich gestellt,
Im Dunkeln, das nicht erhellt,
Wandert Valnar durch die Gruft.
Sieht eine Silhouette und denkt es wär ein Schuft.
So zückte er sein Schwert ganz tapfer
und meint zu sich, das schafft er
Und macht einen Hieb auf den Kopf hinzu.
Da stutzte er aber im Nu.
Da die Menschgestalt,
Schon war recht alt.
So alt, dass sie nicht mal mehr hatte Haut und Haar
Oder gar lebendig war.
Das allein machte unserm Helden aber keine Bange,
Nur als was streifte seine Wange,
Da verlor er seinen Mut
Und als es dann noch rief: "Schuhuuu, alles gut?"
Da konnte er nicht länger weilen
Und machtesich auf, um aus der Gruft zu eilen.
Moral
Trifft man auch ein Gespenst voll Höflichkeit,
-Sicher ist sicher!- Renne besser weg meilenweit.
Ritter Valnar und der Groschen
Eines Morgens in der Frühe,
Drang, zwischen der Arbeit und der Mägde Mühe,
Ein Liedchen zum Fenster rein,
Welches klang ganz lieblich und fein.
So Valnar seinen Knappen fragte:
"Ist es ein Musikant?", und der Knappe sagte:
"Freilich, Mylord. Ein echt Guter!
Ich kannte seinen Bruder."
Da ließ Valnar nicht lange fackeln
Und begann in seiner Börse zu wackeln
Und holte heraus das Wechselgeld von Vortag
(Oder nenne es Flaschenpfand, wer mag).
Dieses Betrug gänzlich und von Inflation nicht erloschen
Einen ganzen Groschen!
Dies sollte der Knappe dem Sänger schnell bringen
Für das schöne Singen,
Welches denn gleich auch verstummte
Und der Sänger laut brummte.
Und der Sänger, wir stellen ihn gern auch vor,
War Gottfried August Jovi Bon von Lor!
So einen Namen musste man doch kennen!
Denn man konnte den Mann schon Chartstürmer nennen!
Und er kam zu Valnar und warf ihm den Groschen direkt ins Gesicht:
"So 'ne miese Gage, Herr, begehr ich nicht!"
Und er blickte stumm in die Zweierrunde
Und verließ sie noch zur gleichen Stunde.
Moral
Willst du einen Sänger richtig ehren,
Solltest du den einen Groschen um ein paar Mark vermehren.
Ritter Valnar und der Spicker
Es war von weither schon bekannt,
Dass Valnar hatte meist keinen gebildeten Verstand.
Kraft und Heldenmut
Standen unserm Helden zwar recht gut.
Jedoch wenn er sollte Rätsel knacken,
Begann der Vertand ihm abzuzwacken.
Kaum zu denken, dass er dann
Eine Lösung sich ersann.
Um zu lernen fehlte schließlich Zeit und Lust,
So bestellte er sich einen Medikus.
Einen Mann von größer Intelligenze,
Welche lag schon derbe an der Grenze
Zum Wahnsinn.
Aber er wusste was; das war der Sinn.
So also begegnete der Held einer bösen Sphinxe,
Die ihn plagte mit der Lösung des Rätseldingse,
War stehts noch der Medikus mit unter des Helden Cape,
Zwecks dass man die Sphinx ihn nicht seht.
Und durch ein raffiniertes Rohr
In der Rüstung, das führte bis zum Ohr,
Hauchte er Valnar die Lösungen ein,
Auch wenn es aussah, als kannte der Held diese allein.
Moral
Dumm mag ein jeder von uns sein; das ist beschissen,
Dennoch muss man sich nur zu helfen wissen.
Ritter Valnar und die Halsbeschwerden
Durch des kühlen Wetters netten Gruß
War bei Valnar bald mit der Gesundheit Schluss.
Es gab zwar haufensweise zu behandeln,
Am schlimmsten schmerzten ihm aber die Mandeln.
Nicht auszudenken, wie sich das könnt' rächen,
Könnte unser Held nicht mehr sprechen!
Also, bevor der Schaden chronisch würde,
Suchte er auf den Mediziner Mürte.
Dessen Praxis schien ihm angenhem,
Da das Haus ar aus Stein und nicht nur aus Lehm.
Und Dank dessen, dass so viele kamen, manchmal gar weit reisten,
War Doktor Mürte ziemlich reich geworden und konnte sich was leisten.
Seine Behandlungsmethoden
-Kostspielig, aber in der Wissenschaft weit oben-
Musste man gar nicht verstecken
Und diese konnte leicht Herrn Valnars Vertrauen erwecken.
Der Doktor, seines Amtes waltend,
Kassierte erst Praxisgebür, damit sein Lächeln blieb erhaltend.
Sprach dann gleich zum Schwesternmädel:
"Hauen Sie den Patienten bitte auf den Schädel."
Gesagt, getan, Valnar sah nichts durch dieses Narkose.
Der Doktor nahm das Skalpell aus seiner Hose
Und schnibbelte aus dem wehen Halse nun
Die Mandeln raus, die ja dort nur schmerzen tun.
Und nach weniger als einer Stunde,
Machte Valnar schon wieder seine Ordnungsrunde.
Unverändert bis aus sein Röntgenbild,
Wo nun das Organ namens Mandeln fehlt.
Moral
Solltest als Ritter du, was Inneres verlieren,
Ist es von Außen nicht zu sehen, brauchst du dich nicht drüber zu genieren.
Ritter Valnar zu Gefährt
Wenn draußen keine Nebel wandern
Und ein Vogel singt zum andern,
Dann bekommt selbst Valnar eine Flaus'
Und holt den alten Drahtesel raus.
Angespannt seinen treues Pferdetier,
Besteigt er es dann gleich morgens um vier
Und ruft aus, laut und vermessen:
"Hühott, Galopp, später wird gegessen!
Mein treues Pferdevieh,
Zerr' das Ding hier wie noch nie!"
Und wie ein Sausewind eilt er durch die Stadt und zurück,
Selbst die Zeitung brachte er mit.
Nur zum Wettlauf ließ sich nie einer überreden.
Man sagte nur: "Mit so 'nem Ding will ich gesehen werden nie im Leben."
Moral
Hast du keinen Wagen wie Ben Hur,
Dann benutze Pferd und Fahrrad einzeln nur!
Ritter Valnar und das Duell
Es betrat einst ganz voll Ungeschick
Ein Postbeamter Valnars Wohngrundstück.
Da hatte sich der arme Mann doch glatt verirrt
Und war nun dementsprechend richtungsmäßig verwirrt.
Dem Valnar war das gar nicht recht.
Und mit Promille 5,0 torkelte er mit erhobenen Schwertes ins Gefecht.
Sein Brabbeln deutete auf Verbrechen hin,
Zu diskutieren machte da keinen Sinn.
Und der Postmann, der nun ganz voll Gram,
Schnappte sich 'nen Weidenzweig und hoffte noch auf Erbarm'.
Doch Erbarmen war sehr schlecht bestellt,
Besonders, wenn einen grad so das Gleichgewicht hält.
So kam das Duell in Gang!
Beide Rücken an Rücken und dann zehn Schritt voran.
Dann drehte man sich wieder dem Gegner hin
(Ohne hatte es schließlich wenig Sinn)
Und es wetzte Schwert gegen Weidenzweig,
Zweiteres war sogleich in gezweit
Und dem Postmann ging es auch nicht besser,
Denn dessen Haupt verlor sich durch den Schnitt von dem übergroßen Messer.
Moral
Solltest einen besoffenen Rittersmann du einst treffen,
So kämpfe nicht! Versuch ihn zu bestechen!
Ritter Valnar und die Alarmanlage
Wenn es nachts sehr arg dunkelt,
Der Pöbel oft von Einbrüchen munkelt.
Und Valnar, der da nicht drauf versessen,
Hatte sich gleich nach dem Mittagessen
Zugelegt ein Alarmsystem,
Welches in der Instalation zwar unbequem,
Dafür aber Sicherheit vertraglich besiegelte!
(Wenngleich der Preis nicht mit der Brieftasche liebelte.)
Und so funktionierte die Technik präzise:
Zunächst war da Goldfisch, in seiner Art ein Riese,
Der sofort, kam es Einbrecher, in seinem Glase hüpfte
Und dabei den Papageien feuchte spritzte,
Dieser dann in seiner Stellung rief:
"Wach auf, Hund! Belle, sonst geht was schief!"
Und der Hund, seinerseits ein flinker Dackel,
Veranstaltete dann ein heftig Gewackel
Und kläffte eifrig auf den Unhold ein
Und so brach dann auch keiner mehr ein,
Weil verschreckt durch diesen Empfang,
Keiner wollte mehr bleiben so lang.
Moral
Sicherheit, welch schönes Ding!
Kriegt man nur mit dem nöt'gen Kleingeld hin.
Ritter Valnar und Fräulein Heidi
Der Valnar gehörte zu den Leuten,
Die nicht gerne viele Worte wollen vergeuden.
Und somit machte er es sich zur Tour,
Zu schreiben einzig Abkürzungen nur.
Dies sparte Zeit und das sehr heftig,
Doch dumm war es, wenn man der Decodierung nicht mächtig.
So geschah es manchmal sogar, dass
Selbst Valnar die Bedeutungen der Abkürzungen vergaß.
So dachte der Ritter einmal als er in den Kalender sah,
die Kürzung H.k.L.Ka.
Hieße: Heute kennenlernen Lena, Kammerzofe.
Und nicht eigentlich, wie gemeint: Heute kein Licht in der Kammer. Der kleine Doofe!
So merkte Valnar alsobald,
Dass er die Kürzungen nicht in der Gewalt.
So besorgte er sich eifrig und auf die Schnelle,
'Ne fleißige Sekretärin, 'ne Hhübsche und 'ne schnelle,
Die Beherrschte Steno und konnte sich 's merken
Und hatte auch vollste Gewalt über all ihren Werken.
Die Gute hieß Heidi und war achtundzwanzig
U.i.P.m.V.f.w.[/]:
Und ihr Po machte Valnar fast wahnsinnig.
Moral
Eine Sekretärin, hübsch und praktisch,
Ist auch bei Drohbriefen wirklich taktisch.
Ritter Valnar und Fräulein Heidi Teil 2
Eines Tags sprach Valnar zu seiner Sekretesse:
"Hier bitte einmal tippen, meine Kesse!
Das ist ein eigens gemachtes Werk von mir
Und handelt auch noch dazu von mir und hier.
Es soll eine Ode sein an mich;
So denn, tipp es schnell. Ich bitte dich."
Da Valnar seltenst was geschrieben,
Kann man sich selbst nicht verbieten,
Dies Werk hier auch mal anzuführen
(Vielleicht wird es bald mal einen rühren):
Ode an Ritter Valnar Darnus
Von Ritter Valnar Darnus
Ich bin der Ritter Valnar Darnus
Und keine dumme Nuss.
Mein Aug' ist braun, die Haare grün,
Mein Pferd ist auch noch braun
-Wie schön!-
Da werden alle Leute danach schau'n.
Auch die Frau'n.
Ich bin edle Ritter Valnar,
Sowas ist wunderbar.
Ich bin der Retter der Enterbten,
Helfer aller Schwachen,
Gebe zu viel des Entbehrten
Und bringe die Leute auch gerne zum Lachen,
Was die dann auch machen.
Ich bin mutige Ritter Valnar!
Ein tapf'rer Recke ganz und gar!
Mein Schwert ist glänzend und auch scharf,
Gegen Monster und alle üblen Täter!
Weil man die nicht entkommen lassen darf,
Noch nicht mal ihre alten Väter;
Das weiß ja jeder.
Ich bin der gute Ritter Valnar,
Stets auf der Hut und ehrbar!
Kein Monster kann sich mit mir messen
Und stürze mich tapfer drauf!
Ich versaue den Biestern das Abendessen,
Wonach ich meistens einen sauf'.
Doch bin ich stets wohlauf.
Moral
Soll der Heldengesang nicht kosten viele Gelder,
Sei schlau und mach es einfach selber.
Ritter Valnar unter der Woche
Zu Montag in der frühen Zeit,
Ist Valnars Laune nicht gerade arbeitsbereit.
Da ist er stinkig, wie Ritter Peter.
Tja, das versteht montags an sich jeder.
Zum Dienstag trat er in den Dienst der Allgemeinen
bot sich als Gouvernanteur an für die Kleinen.
Und die Kleine, die da behütet, war 18 und hieß Freia.
Da blieb er glatt noch etwas länger.
Am Mittwoch kümmert er sich um seine Hasen,
Die in der offnen Wiese grasen.
Und sieht die Hopller mit den Rammlern dabei nicht ruh'n
Und wünschte sich, er könnt's mit Freia tun.
Am Donnerstag in zweisamer Runde,
machten Valnar und Freia eine Spielstunde.
Dabei ist zu beachten,
Dass beide genau auf eine Flasche mussten achten.
Am Freitag war das essen nicht so doll
Und Valnar hatte vom Spinat die Nase voll.
Also schaute er vorbei bei Freia
Und aß dort den Guten Schinken und ein paar Eier.
Am Samstag war ein Spaziergang fällig
Und das war Programm solang' wie's hellig.
Bei Nacht kam dann nämlich im See Baden dran,
Wobei man viel Sympathie von Freia bekam.
Am Sonntag ward der fromme Mann gefordert,
Der stets in die Kirche geht, auch unbeordert.
Und fleht und betet dabei auf und nieder,
Denkt oft dabei an Freia; schon wieder.
Moral
Stets ist ein Ritter unter der Woche in Aktion
Und holt sich sonntags vom Herren seinen Lohn.
Ritter Valnars Dichtkunst
Nicht zu reden von Valnars bescheidener Kultur,
Er schwor dennoch auf die Reimnatur.
Und mochte er auch selbst nicht viel zustande kriegen,
So blieben seine Verse doch in den Köpfen liegen
Bis zum nächsten Tage,
Ehe man kommt aus der waagerechten Lage.
So war es nicht verwunderlich,
Dass Valnar in puncto Reimen sich
Bei andern gern bedient,
Was sich zwar nicht immer ziemt,
Doch aber brachte einen kleinen Schwung
In die allgemeine Erheiterung.
Sagte er dann auf die schönen Worte,
Horchten sogar alle und warteten mit dem Bier der guten Sorte:
"Sah ein Knab' ein Röslein stehen,
Wollte er gleich nach Hause gehen,
Denn Röslein hatte doch die Pfanne bei sich in der Hand
Und kam genau auf den Knaben zugerannt."
Moral
Nur weil du dichtetest auf einem Plagiat,
Muss es nicht schlecht sein und zeugt nur von Geschmack.
Ritter Valnar und der Lebenswandel
Aufgrund der Gesetze der biologischen Ketten,
Gehörte Valnar zu den Netten.
Das sind jene, die gerne behilflich sind,
Immer auf der Matte stehen wie der Wind,
Die sich nur selten vor einem selbst beklagen
Und ehe sie Dummheiten machen, erst einmal fragen.
Darum ist es auch nicht verwunderlich,
Dass der Valnar sich
Hatte auf ein spezielles Getränk hatte fixiert,
Welches allgemein zum Rauschzustand führt.
Es war der klare Korn, den wird jeder kennen
Und trinkst du ihn flaschenweise auch "Teufel!" nennen.
Eines morgens, es war noch frühe,
Wachte Valnar auf mit großer Mühe
Und meinte bei sich, ganz unvermessen:
"Den Korn werd ich jetzt vergessen."
Jetzt trank er Goldkrone, weil man da,
Selbst im Rausche noch sah, wieviel in der Flasche war.
Moral
Aufgrund der bess'ren Sicht,
Nehmt dunklen Schnaps und weißen nicht!
Ritter Valnar und das Blutbad
Valnar hatte, wie jeder weiß,
Gern zu tun mit einem alten Greis.
Dieser Mann, so wurd's geschworen,
War des Einst als Edelmann geboren,
Mehr noch, ein König sei er gewesen
(Entweder stimmte es oder er war recht belesen.)
Und er meinte zu dem jungen Recken,
Dass er könnte seinen Körper stecken
In eine Wanne Drachenblut,
Dies tat ja nicht nur dem Körper gut,
Sondern machte oberdrein
Die Haut noch so hart wie purer Stein.
Da Valnar gern ein wenig glaubensleicht
Und ihm seine Rüstung als Schutz nicht wirklich reicht,
Machte er sich auf die Hufen
Einen Drachen aufzusuchen.
Und dieser fand sich schon sehr schnell,
hieß Eduard Drachenpelzfell
Und lebte in den luftigen Höhen der Berge,
Ohne Wachen oder Scherge.
So kam der Ritter nicht mal angeschlichen
Und war schnell alles Attacken ausgewichen,
Schlug dann zu mit aller Kraft,
Sodass der Drachen auf dem Boden nur noch *Plautz* gemacht.
Und einem Schlagloch sammelte sich allsbald,
Das rote BLut des Herrn Drachen und füllte auch den Spalt.
Und der Valnar mit wilder Begierde,
Hüpfte hinein, worauf er sich den Körper einschmierte
Mit dem ekligen Zeug und war dann bald gar nicht mehr so energisch,
Denn er bekam Ausschlag am ganzen Leib, war er doch gegen Drachenblut allergisch.
Moral
Willst du machen ein Blutbad mit davorfolgendem Drachenschlachtefest,
Tätige zuvor lieber einen ärztlichen Allergieerkennungstest.
Ritter Valnar, wenn es kalt ist
Zu Zeiten selbst von Bernhard dem Schalk
War es im Winter ziemlich kalt.
Und selbst Valnar musste bemerken,
Dass es nicht mehr so einfach war mit den Ritterswerken,
Wenn die Rüstung einzig für den Sommer war
Und nicht so wirklich wärmte allemal.
So entschied er sich mal was zu bestellen
Bei dem guten Schmiede-Schneider-Gesellen.
Der fertigte geschwinde an
Einen Harnisch aus Stahlwolle für den Rittersmann.
Ein kratzig Ding dies war,
Aber wärmte es wunderbar
Und die Leute riefen laut, wenn sie ihn im Schneesturm zu Rosse sahen:
"Schaut nur! Der heiße Valnar ist am Annahen!"
Moral
Ist es draußen durch Schnee schon weiß,
Ist selbst der Hässlichste mit guter Kleidung heiß.
Ritter Valnar und sein Ende
Einst beim Rausche vom jungen Weine,
Hatte Valnar Orientierung keine.
Und watschelte durch die Nacht hinaus,
Man merkte schnell, dass es war ein rechter Graus.
Ohne Kopf und Augenpaar,
Drehte sich alles recht wunderbar
Vor den Augen des Helden,
Er hoffte nur, dass die Kreise sich ihm nicht in den Weg stellten.
Und immer weiter und immer fort,
Landete er an einem recht düstren Ort.
Es war eine Kohlengrube,
Das sah man auch ohne Lupe,
Aber nicht um Dunkeln und im Rausch;
Das merkte Valnar eben auch.
Und im Sinne von den Alten, die
Wussten, waren betrunken sie,
Lockte nichts so herzig wie der Schlaf,
Da musste keiner zählen ein Schaf.
Und stoolpernd ging der Held voran
Und stolperte also dann
In die Grube runter und auch tief,
Wobei er sogar schon ein wenig schlief.
Allerdings, durch ein übel Missgeschnick,
Brach dabei sein heldenhaftes Genick.
Und er verstarb dadurch in dem Loch.
(Der richtige Platz war es an sich also doch.)
Moral
Bei einem Unfall grausig zu versterben,
Ist leichter als für den Heldentot zu werben.
Ritter Valnar und sein anderes Ende
Eines Tages im tiefen Forest*,
Traf Valnar sich mit der busigen Doris.
Noch bevor sich jedoch berührte ihrer Münder Speichel,
Wurde Valnar getroffen von einer kleinen Eichel.
Und während er den Kopf sich rieb,
Schaute er sich um nach dem Dieb.
Welchen er bei der Flucht glaubte zu erblicken,
Das war ein Grund, Doris heim zu schicken
Und allein und mit voller Montur,
Folgte Valnar der Verbrecherspur.
Und alsbald
Stellte er den Kerl mitten im Wald.
"Hey da, du bist des Todes!"
"Ja, verdammt du sagst es!",
Kam Antwort von dem üblen Täter,
Welcher war kein einheimischer Städter
Und sich stürzte auf den Helden
Und dieser wollte sich mit Missmut zu Worte melden,
Als der Gauner seine spitzen Zähne, ohne Hader,
Drückte in des Ritters Halsschlagader.
Und machte ihn so auf diese Weis'
Zu einem Vampir! (Verdammter Sch***!)
Und so endete die Laufbahn von Ritter Valnar,
Der nun Asgar Serrans Di(e)ner war.
Moral
Wird ein Ritter zum Vampir,
Endet folglich die Helden-Karrier'.