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Schlaflose Nächte

Narcissa & Lucius
von

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Nicht gesucht - und doch gefunden.

Passten sie nicht perfekt zusammen? Das hatten auf ihrer Hochzeit alle verkündet, ausnahmslos.

Bei den vielen entzückten Gesichtern wäre ihr fast schlecht geworden. Der beifallheischende Blick ihres Vaters hatte dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt. Er hatte ja fast so getan, als wäre es sein großer Tag, nicht ihrer. Der Traum eines jeden Mädchens – oder besser gesagt, der Traum ihrer Eltern.
 

Oh, sie wusste um die heimliche Angst ihrer Eltern, sie könnte genauso missraten sein wie ihre ältere Schwester. Zu einer Schande werden. Eine weitere würde dem Ansehen der Familie erheblich schaden, hatten sie doch schon alles getan, um die erste zu vertuschen.

Nervös hatten sie beobachtet, wie sie älter wurde, in dieses gefährliche Alter kam, wo das andere Geschlecht plötzlich eine Rolle spielte.

Natürlich wurde nie darüber gesprochen. Der Stolz lag seit Generationen in der Familie. Gefühle hatte man perfekt im Griff zu haben, öffentliche Ausbrüche wurden zum Skandal.
 

„Führe die Tradition der Familie fort, Narcissa. Erhalte die Ehre.“
 

Schon als kleines Kind hatte sie das zu hören bekommen, ohne die Bedeutung zu erfassen.

Heimlich hatte sie heiße Tränen der Erleichterung vergossen – als sie den Brief von Hogwarts bekam. Nicht auszudenken, wenn sie als einzige in der Familie keine Hexe war!

Wie stolz war sie, als sie nach Slytherin kam – wie teilnahmslos dagegen ihre Eltern. Sie war nichts Besonderes, sondern hatte lediglich die Erwartungen erfüllt.
 

Auch jetzt erfüllte sie ihre Erwartungen, ihre Wünsche, ihre Ansprüche.

Einen Reinblütigen zu heiraten war ihr seit ihrer Geburt vorbestimmt gewesen – sie ergab sich treu ihrem Schicksal. Wie es sich für ihren Rang und Namen gehörte, war sie die Unschuld in Person, hatte sich vollkommen für ihren Zukünftigen aufgehoben.

Erst hatte Bellatrix sie scharf im Auge behalten, später Lucius.
 

Lucius.

Sie hatte sich vorgenommen, ihn zu hassen. Dafür, dass sie keine Wahl hatte.

Sie hatte sich vorgenommen, ihn zu ignorieren. Wenn sie erst mal verheiratet wären.

Sie hatte sich vorgenommen, ihn zu verachten. Für seinen Gehorsam gegenüber Mächtigeren.

Sie hatte sich vorgenommen, ihn zu enttäuschen. Indem sie Widerworte gab.
 

Es war alles anders gekommen. Sie hatten sich nicht gesucht – und doch gefunden.
 

Sie war erstaunt. Über sein sicheres Auftreten.

Sie war fasziniert. Von seinen klugen Augen.

Sie war beeindruckt. Von seiner gewählten Ausdrucksweise.

Sie war verblüfft. Über seine ungeheure Ausstrahlung.
 

Alles in allem ähnelten sie sich sehr. Waren höflich, vornehm und zurückhaltend, wie ihre Erziehung es vorschrieb. Aus alter Tradition her unsagbar reich und sehr stolz. Legten viel Wert auf Herkunft und Haltung. Blasse Haut umrahmt von blonden Haaren, stets angemessen gekleidet.

Ihre Kinder würden wie kleine Engel aussehen. Davon waren selbstverständlich ebenfalls sämtliche Gäste überzeugt.
 

Sie hatte ihn geheiratet.

Weil es so arrangiert war.
 

Sie hatte seinen Namen angenommen.

Wie es sich gehörte.
 

Sie wurde Hausherrin.

Um ihre Pflicht zu erfüllen.
 

Sie teilte sein Bett.

Weil sie ihn liebte.

„Lucius…“

„Lucius…“

Sie murmelte seinen Namen im Schlaf. Ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Lippen, während er sich nahezu geräuschlos anzog. Nach einem kurzen Zögern küsste er sie auf die Stirn. Ein Fehler.

Er seufzte, als sie ihm den Kopf zuwandte. „Geh nicht.“, forderte sie mit geschlossenen Augen. Statt einer Antwort erhob er sich.
 

„Lucius!“

Schweißgebadet fuhr sie hoch und saß senkrecht im Bett. Nach einem kurzen Moment des Schreckens atmete sie erleichtert auf und ihr Herzschlag normalisierte sich. Nur ein Alptraum, rief sie sich zum wiederholten Mal in Erinnerung. Nur ein Alptraum.

Trotzdem konnte die junge Frau nicht verhindern, dass ihr Körper zitterte. Ihr Blick fiel auf die leere Hälfte des Bettes. Vor ihrem geistigen Auge tauchte er auf - wieder und wieder.

Umzingelt.

Zurückgedrängt.

Besiegt.

Bestraft.

Gefoltert.

Tot.

Es war so real, die Angst so begründet.
 

„Lucius!“

Das bestimmte Klopfen riss sie aus ihren düsteren Gedanken. Überrascht sah sie zum Fenster – von dort war das Geräusch gekommen. Strömender Regen lief die Scheibe hinab. Mit zusammengekniffenen Augen erspähte sie wie ein großer Schatten davor aufgeregt auf und ab flatterte – eine Eule!

Mit schnellen Schritten durchquerte sie das Zimmer, riss atemlos das Fenster auf. Der Waldkauz sah sie vorwurfsvoll an, ehe er auf dem Sims platznahm und sein Gefieder so heftig schüttelte, dass ihr mehrere Tropfen ins Gesicht spritzten. Die Eule schien das wohlwollend zu beobachten – Narcissa nahm davon keinerlei Notiz. Gebannt starrte sie auf die zusammengerollte Zeitung neben dem Tier.

Ihre schlanken Finger wollten schon danach greifen, da spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrer Hand. Der Vogel hatte nach ihr gepickt! Auffordernd streckte er jetzt sein Bein aus.

„Richtig, das hatte ich ja ganz vergessen“, murmelte Narcissa zerstreut, bevor sie eilig ein paar Münzen holte. Nachdem sie die in den kleinen Beutel getan hatte, erhob sich der Waldkauz, breitete erhaben seine Schwingen aus und verschwand wieder in der tiefschwarzen Nacht. Narcissa atmete einmal tief durch – und schlug die Zeitung auf.
 

„LUCIUS!“

Ihr markerschütternder Schrei gellte durchs ganze Haus, dass die Wände wackelten. Sämtliche Familienportraits erwachten aus ihrem Tiefschlaf und bekundeten grummelnd ihren Unmut. Was hatte ihr Verwandter sich da nur für ein Weibsstück eingehandelt?

Narcissa beachtete sie gar nicht, sondern schlug entsetzt die Hand vor den Mund. Der Tagesprophet fiel achtlos zu Boden. Ihre blauen Augen waren vor Schreck geweitet, sie erstarrte in ihrer Bewegung. Langsam lösten sich die ersten Tränen, rannen über ihr blasses Gesicht, um unbemerkt auf die aufgeschlagene Titelseite zu tropfen. Vereinzelt verschwammen Buchstaben, doch der große Aufmacher war noch deutlich erkennbar:

„ERNEUTE KONFRONTATION – ZAHLREICHE TOTE AUF BEIDEN SEITEN“
 

Lucius.

Ihre Gedanken kreisten nur um ihn. An Schlaf war nicht zu denken. Narcissa hatte es aufgegeben, sich etwas vorzumachen. Unruhig wippte sie in dem alten Schaukelstuhl vor und zurück. Zum wiederholten Male in dieser Nacht starrte sie auf die Uhr über dem Kamin. Halb sieben. Die Zeiger bewegten sich quälend langsam – noch dazu mit diesem grässlich lauten Ticken. Nie hatte es sie so gestört wie jetzt.

Sie sollte etwas tun. Sich von diesen schrecklichen Gedanken ablenken. Doch die junge Mrs Malfoy wusste genauso gut, dass es zwecklos war.
 

„Lucius!“

Ihm galt ihr erster Gedanke, als sie das leise Knarren der schweren Tür vernahm. Hastig durchquerte sie den Raum und lief zur großen Treppe. Atemlos beugte sie sich über das Geländer und spähte suchend mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit hinab.

Die riesige Eingangshalle war nur spärlich durch das hereinfallende Mondlicht erleuchtet. Weit und breit herrschte gähnende Leere.

Doch dann sah sie etwas, dass ihr für einen kurzen Augenblick das Herz stehen ließ. Im Schatten ragte eine unverkennbare Kapuze hervor – die eines Todessers.
 

„Lucius?“

Es war ein zaghaftes Flüstern, ein Hauch.

Was, wenn er es nicht war? Sondern ein anderer, der ihr die schlimme Botschaft überbringen sollte? Diese bange Ungewissheit quälte sie mehr als alles andere. Narcissa versuchte, ihre aufkeimende Hoffnung zu unterdrücken und wappnete sich für das Schlimmste. Er würde nicht wollen, dass sie sich hier die Blöße gab. Ihre Schultern strafften sich, ihre Züge wurden hart.
 

Gefühle hatte man im Griff zu haben.
 

Schließlich trat eine Person aus dem Schatten und streifte die bedrohliche Kapuze ab. Den hellen Haarschopf, der nun zum Vorschein kam, würde sie unter tausenden wiedererkennen.
 

„Lucius!“

Mit einem Aufschrei flog sie, gleich mehrere Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinab, direkt in seine Arme. Die Maske fiel von ihr ab, hemmungslos schluchzend ließ Narcissa ihren Gefühlen freien Lauf, klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihren Mann. Dabei krallten sich ihre Finger so fest an seine Brust, dass er vor Schmerz das Gesicht verzog. Nichtsdestotrotz hielt er sie fest, küsste ihr duftendes Haar und murmelte beruhigende Worte.
 

„Lucius…“

Erschöpft ruhte ihr Kopf an seiner Schulter. Ihre Tränen waren mit der Zeit versiegt, hatten unendlicher Dankbarkeit platzgemacht.

Er lebte noch.

Er war wieder bei ihr.

Alles war gut.
 

Zumindest vorerst.



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  Kirida
2016-10-16T02:12:56+00:00 16.10.2016 04:12
Das war wirklich außergwöhnlich schön und stilistisch sowie ideentechnisch von einer Qualität die man im Fabkfiktionbereich selten findet. Ich kann mich den ausführlichen Kritiken von belles-mannequin nur anschließen.
Die Malfoys sowie Snape sind besonders interessante Charaktere da sie eigentlich sehr vielschichtig und eben nicht einfach nur gut oder böse sind, was sie umso schwerer macht authentisch darzustellen. Viele Schreiber kriegen das nicht hin und portaitieren sie viel zu einseitig und überhaupt nicht incharakter (ist als junger Mensch allerdings auch schwer).
Du hingegen hast ein wundervolles Stück abgeliefert. Besonders das erste Kapitel hat es mir angetan. Die Zerissenheit, die Widersprüche, die Gefühle, alles ist so menschlich-realistisch!
Von:  Nana_Ichigo
2014-06-15T20:50:51+00:00 15.06.2014 22:50
Ich hab so mitgefiebert mit Narcissa. Ich liebe Happy ends, wenns meine Lieblingscharaktere betreffen. =)
Von:  Fuyumi-Chan
2013-12-10T19:33:48+00:00 10.12.2013 20:33
Ich mag Narcissa!
Viel zu wenig wird über sie im Buch berichtet, suche ich im Moment soviele Fanfiktion über sie wie es nur geht. Diese hier hat Stil, sie ist wunderschön geschrieben, aber leider nicht abgeschlossen! Immer werden die Guten einfach fallen gelassen.
Ich lese mir nun schnell das 2. Kapitel durch.

Grüße, Fuyumi~
Von:  bells-mannequin
2009-08-18T18:43:13+00:00 18.08.2009 20:43
So viel Lucius. Jeder Abschnitt fängt damit an, endet damit, ist in der Mitte gefüllt davon. Von Lucius und Schlaflosigkeit.

Ich mags <3 Das Pairing ist nicht unbedingt meins, aber ich mag die... Dunkelheit und die Finsternis darin - und du bringst das wirklich gut rüber.

bells (die es sich zur Aufgabe machte, allen Favoriten einen Kommentar zu hinterlassen x_x)
Von:  Schreiberliene
2009-05-07T11:49:40+00:00 07.05.2009 13:49
Hallo,

ich denke, stilistisch ist das so ziemlich das Beste, das ich seit langer Zeit im Fanfictionbereich gelesen habe.
Wahnsinnig gut für ein Animexxwerk.

Besonders beeindruckend finde ich, dass du nicht über die typische Protagonisten und ihre unendlichen Lieben/leiden/Orasmen schreibst, sondern dir Figuren suchst, die Rowling relativ blass gelassen hat und sie im Rahmen der vom Original gegebenen Möglichkeiten nachzeichnest und ihnen Tiefe verleihst. Allein die Titel deiner Geschichten in Verbindung mit den Kurzbeschreibungen zeigen, dass es hier nicht um Mainstreamschreiberei geht - zumindest bilde ich mir das ein.

Auch die Glaubwürdigkeit und Authentizität, die du den Figuren verleihst, ist klasse. Es sind nicht die übertriebenen Liebesschwüre die mich berühren, sondern genau die Art von Menschlichkeit, die du für deine Leser entwickelst.

Technisch bist du meiner Meinung nach ziemlich gut. Du hast einen eigenen Stil, von dem ich denke, dass man ihn wiedererkennen könnte. Nicht zu pompös, nicht banal - mir hat es sehr gut gefallen.

Vielleicht könntest du am Aha - Effekt arbeiten. Ich habe das Kapitel gerne gelesen, doch etwas Unvermutetes ist nicht geschehen. Es folgt alles logisch aufeinander, und das ist natürlich gut so, aber vielleicht gibt es ja im folgenden noch Wendungen, Gedanken, die mich überraschen.

"Heimlich hatte sie heiße Tränen der Erleichterung vergossen – als sie den Brief von Hogwarts bekam. Nicht auszudenken, wenn sie als einzige in der Familie keine Hexe war!"

Hierzu will ich auch noch zwei Worte verlieren.
1. Ich finde, Tränen vergießen klingt immer sehr schwülstig, dadurch verliert die Geste irgendwie an Tiefe und Bedeutung. In der Regel ist weinen meiner Meinung nach stilvoller, weil noch nicht so über die Maßen abgenutzt. Vieles wird eben mit der Zeit zur bedeutungsleeren Phrase...
2. Im zweiten Teil solltest du ein bisschen Konjunktiv anbauen.

Aber das sind Kleinigkeiten; mir hat's, nur für den Fall, das irgendwer das nicht mitbekommen hat, gefallen.

Anna

[KFF]
Von:  NamiHeartphilia
2009-03-31T19:08:53+00:00 31.03.2009 21:08
Hi, ich finde, dass es eine tolle Idee ist, mal von den "Bösen" zu erzählen. Um Narzissa habe ich mir eigentlich noch nie so Gedanken gemacht und sie erscheint mir hier recht sympathisch, so wie sie dargestellt wird. Jemand, der in Ketten liegt und dessen Schicksal besiegelt ist. Diese Aufzählung mit den Anaphern finde ich besonders gelungen. Am besten gefällt mir der letzte Satz. "Weil sie ihn liebte" Tja, die Liebe ist unvorhersehbar. Sie macht dich zu ihrem Sklaven, ob du willst oder nicht ^^

Übrigens: beim Zirkel musst bei Anzahl 5 hinschreiben, weil du mir doch fünf Kommentare geschrieben hast ^^

lg
Nami

KFF
Von:  Bells_Poetry
2009-02-24T22:31:26+00:00 24.02.2009 23:31
Und es geht weiter mit dem ersten Kapitel! Ich wollte es gleich mitnehmen, nachdem ich den prolog gelesen hatte.

Diesmal gelingt es dir, eine Stimmung zu erschaffen, die auch auf den Leser übergreift. Narcissas Angst um ihren verschwundenen Mann wird beinahe greifbar, ihre wehcselnden Gefühle hast du sehr gut nachgezeichnet.

Die Wiederholung seines Namens ist am Anfang einfallsreich, doch ähnlich wie bereits im Prolog, zerstört die Häufigkeit hier den Effekt. An sich ist es ein gutes Stilmittel, für längere Geschichten jedoch nur zu empfehlen, wenn der Name erst nach mehreren Absätzen wieder Erwähnung findet. Dann erst entfaltet sich die ganze Wirkung und der Leser kann zudem nicht erahnen, was ihn im nächsten Absatz erwartet. So bekommt dieses Kapitel eher einen Kurzgeschichtencharakte.

Nun ein paar stilistische Punkte, die mir aufgefallen sind:
Im vierten Absatz erfährt Narcissa aus der Zeitung Schreckliches. Du hast dir alle Mühe gegeben, ihre Gefühle darzustellen, letztendlich sagst du jedoch nur eines aus: sie ist entsetzt über das, was sie lesen musste. Für diesen einen Fat findest du zahlreiche Umschreibungen und fügst immer neue Adjektive an. Das überlädt diesen Absatz völlig. Du solltest beim nächsten Mal vielleicht ein bisschen vorsichtiger dosieren, um solche Überladungen zu vermeiden.
Zudem hebt sich dieser Absatz aus dem Tect heraus, denn während du dich vorher mit adjektivreichen Beschreibungen zurückgehalten hast, wirkt es beinahe so, als wärst du nun entschlossen, das Säumnis nachzuholen. Dabei hättest du bereits einen Absatz vorher wunderbare Beschreibungen einflechten können. Da fehlen sie nämlich. Narcissa fährt durch das Klopfen an der Fensterscheibe hoch und entdeckt eine Eule. Sie öffnet das Fenster, um die Zeitung in Empfang zu nehmen. Nebenbei bemerkt ist es ungewöhnlich, dass ein Zeitungsbote mitten in der Nacht erscheint, wichtiger ist die Darstellung des Geschehens. So hätte Narcissa - immerhin nur im Nachthemd - die kalte Nachtluft spüren können, ebenso den kalten Regen, den die Eule ihr ins Gesicht spritzt. Ich hoffe es wird ersichtlich, was ich meine. Hier hätten Adjektive die Szene eindringlicher gestalten können.

Du wiederholst dich mehrmals. So späht Narcissa nach der Eule, aber auch nach der Tür, als sie auf der Treppe steht. Dadurch erscheinen die beiden Szenen nahezu gleich, sie wiederholen sich auch in ihrem Ablauf, nur ihr Ausgang ist unterschiedlich. Ich weiß nicht, ob du es absichtlich so gestaltet hast, jedoch liegen auch hier die Absätze zu dicht beieinader und behindern sich auf diese Weise eher.

Ein letzter stilsitischer Hinweis: nach Ende der wörtlichen Rede braucht kein Punkt gesetzt zu werden, wenn danach eine Beschreibung folgt. Das verwirrt den Leser nur unnötig, da es nicht der allgemeinen Norm in Geschichten entspricht.
Beispiel:
"'Richtig, das hatte ich ja ganz vergessen.', murmelte Narcissa zerstreut, bevor sie eilig ein paar Münzen holte."
Der Punkt nach "vergessen" ist unnötig. So ist es besser:
"'Richtig, das hatte ich ja ganz vergessen', murmelte Narcissa zerstreut, bevor sie eilig ein paar Münzen holte."
Das entspricht auch der Norm in deutschen Büchern.

So, genug gesagt, ich freue mich schon auf das kommende Kapitel, in dem Lucius Malfoy hoffentlich ein paar gute Erklärungen für seinen nächtlichen Ausflug hat, mit dem er seiner Frau so viel Kummer bereitet hat. Müsste ihm mal einer sagen, wie sehr sie leidet!
Ich wünsche dir viel Spaß beim Weiterschreiben!

Liebe Grüße,
Moon :)
KFF


Von:  Bells_Poetry
2009-02-24T22:01:20+00:00 24.02.2009 23:01
Guten Abend,

eine Geschichte über die vermeintlich Finsteren des "Harry Potter"-Universums also. Ich mag es, wenn man den Bösen in Romanen nachvollziehbare Motive, vor allem aber eine Geschichte gibt und sie nicht einfach dunkle Gestalten sind. So wie Malfoys Eltern.

Den Einstieg hast du gut bewältigt, mir gefällt der erste Satz. Der erste und der letzte Satz einer Geschichte sind immer ganz besonders wichtig, erklärte mir einmal eine Freundin und ich musste zugeben, dass sie Recht hatte. Du hast einen einfallsreichen Beginn gewählt, er weist zudem auch auf Narcissas Situation hin: sie war nur da, um die Erwartungen anderer zu erfüllen. Eltern wie Hochzeitsgäste vermitteln diesen Eindruck. Sehr gelungen!

Die Beschreibungen wirken auf mich eher skizzenhaft also ausformuliert, teilweise verzichtest du auf weiterführende Sätze oder Beschreibungen, wo ich persönlich welche gewünscht hätte. Zum Beispiel hättest du kurz Narcissas Schulleben eingehen können, dann auf die Phasen, in denen sie ihren bräutigam kennen und lieben gelernt hat. So finde ich das Kapitel ein wenig kurz und arm an Beschreibungen, die eine Atmosphäre schaffen. Aber vielleicht war das deine Absicht und du wolltest den prolog bewusst so gestalten.

Mir gefällen die Aufzählungen, die du untereinander aufgeführt hast. Die Idee finde ich sehr gut, sie lockern die Textstruktur und sind eine schöne Abwechslung. Meiner Meinung nach verwendest du sie jedoch zu oft. Einmal hätte genügt, denn dem Leser ist das Muster, nach dem vorgegangen wird, sehr schnell klar und er kann erraten, was folgen wird. Streng genommen wendest du das Raster dreimal hintereinander an. Das ist - zumindest meiner Ansicht nach - zu viel. Auch für einen Prolog, wo einem Autoren alle Türen offen stehen.

Ich bin gespannt auf das zweite Kapitel. Mal sehen, ob Lucius sich nun die Ehre gibt, nachdem er im Prolog lediglich Erwähnung fand. Obwohl es zum Titel der Geschichte passen würde, wenn die arme Narcissa schlaflos auf ihn wartet.
Wie auch immer, ich lasse mich überraschen.

Liebe Grüße,
Moon :)
KFF

Von:  Miyu_Johnson
2009-02-16T17:11:48+00:00 16.02.2009 18:11
Hey,
ich muss sagen deine Schreibweise gefiel mir direkt von Anfang an.
Schön fand ich es wie Narzissa immer wieder seinen Namen wiederholt hat.
Du hast die Emotionen wirklich schön rübergebracht.
Weiter so.
lg
Von: abgemeldet
2009-01-23T09:10:36+00:00 23.01.2009 10:10
manno meter..ich hätte nicht gedacht, dass diese leute zu solchen gefühlen fähig sind, aber ich finds toll!!!
wieder einmal klasse geschrieben^^ und danke fürs bescheid geben
das nächste mal bitte wieder^^

lg weiter so
alexiel


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