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Davor und Danach

J2/RPS
von

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Danach

So, hier, da, ich habs ja angekündigt.

Hier eine weitere der J2 FanFics, die noch bei mir auf der Festplatte rumlagen.

Entstanden, genauso wie Die Unendliche Geschichte, Der Regenmacher und In der Hitze des Augenblicks in unserem Greifswalder Hexenschreibzirkel.

Wenn ihr mögt, könnt ihr euch die ja auch noch zu Gemüte führen - falls ihr das noch nicht gemacht habt zumindest.

Ich würde mich freuen.
 

Am Zirkel beteiligt und hier veröffentlicht sind außerdem übrigens Hope_Calaris und Bufera. Ich kann euch ihre Geschichten nur empfehlen!
 

Jetzt wünsche ich euch wie immer viel Vergnügen!

(Teil zwei folgt die Tage, vielleicht sogar schon morgen!)
 

moko-chan
 


 

Danach
 

Jensen schob seine Hände tief in die Hosentaschen seiner Jeans, zog die Schultern hoch und legte den Kopf in den Nacken.

Er machte ein paar Schritte vom Haus weg, so dass das Licht seiner Fenster ihn kaum noch erreichte, und blieb neben einem knorrigen alten Baum stehen. Der nächtliche Himmel über ihm war klar, zeigte ein paar Sterne, und Jensen atmete tief die frische Luft ein.

Er hätte nie gedacht, dass ihm in einer kühlen kanadischen Nacht jemals so heiß sein könnte.

Vielleicht war es besser, wenn er hier draußen blieb. Er war warm genug angezogen, um diese Leichtsinnigkeit zu überleben, und hier draußen war es wenigstens einigermaßen still … und dann war ihm ja schließlich auch noch mehr als heiß.

Verdammter Jared.

Er hörte, dass die Party im Innern des Hauses noch in vollem Gange war, und grinste schwach.

Rosey hatte sich wirklich alle Mühe gegeben, den Anfang der Sommerpause gebührend zu feiern. Alles, was Rang und Namen hatte, war unter seinem Dach versammelt, und Jensen fragte sich zum wiederholten Male, was ihn geritten hatte, als er Michael versprochen hatte, zu kommen.

Jensen mochte solche Partys nicht. Es wurde zu viel getrunken, zu viel gelacht, und es endete fast immer damit, dass man neben jemandem aufwachte, den man im günstigsten Fall vorher noch nie gesehen hatte – ungünstiger war es, wenn man neben jemandem aufwachte, den man nicht leiden konnte, und das ganz große Los hatte man gezogen, wenn man die Nacht mit seinem Co-Star verbracht hatte.

Nicht, dass Jensen das schon jemals passiert wäre, aber er war lange genug im Geschäft, um zu wissen, welch unangenehme Folgen so etwas nach sich zog – und er kannte Chad. Jareds verdammten Freund Chad, der quasi eine wandelnde Leuchtreklame für unangenehme Folgen aller Art war.

Jensen seufzte, als seine Gedanken wie von einem Magneten angezogen wieder bei der Person ankamen, wegen der er eben so fluchtartig Michael Rosenbaums Party verlassen hatte.

Jared, der ihm den ganzen Abend lang nicht von der Seite gewichen war, der ihn ständig auf die ein oder andere Art berührt hatte, und dem scheinbar völlig egal war, wenn er Jensen so nahe kam, dass diesem beinahe das Herz stehen blieb.

Als Jared noch mit Sandy zusammen gewesen war, hatte Jensen sich wieder und wieder mit der Geduld eines Heiligen eingeredet, dass das, was er für Jared empfand, nicht mehr als freundschaftliche Gefühle seien. Zugegeben, recht innige und überraschend starke freundschaftliche Gefühle, aber so, wie Jared mit ihm umging, wäre es ja auch höchst verwunderlich von ihm gewesen, wenn er dem Kerl nicht wenigstens einen Rang als Fixstern in seinem Universum zugestanden hätte.

Jetzt war Jared nicht mehr mit Sandy zusammen, jetzt wohnte er sogar bei Jared, und Jensen fiel es zunehmend schwer zu ignorieren, dass es inzwischen ausreichte, wenn Jared ihn anlächelte, um ihn in einen Zustand zittriger Euphorie zu versetzen. Und von den Erektionen zu höchst unpassenden Zeitpunkten wollte er gar nicht erst anfangen.

Jensen hatte begonnen, eine tiefsitzende Angst davor zu entwickeln, was passieren würde, wenn Jared hinter sein kleines Geheimnis kam, und so, wie sein Körper in der letzten Zeit auf Jared reagierte, war das nur noch eine Frage der Zeit. In einer Serie mit Jared zu landen, gehörte zu dem Besten, was Jensen im Laufe seiner Karriere passiert war. Er hatte nicht nur einen Co-Star bekommen, mit dem er sich außergewöhnlich gut verstand, Jared war sein Freund geworden, sein bester Freund, jemand, auf den er sich in jeder Situation bedingungslos verlassen konnte, jemand, der seine Art von Humor verstand, jemand, der ihn zum Lachen brachte … Jensen war sich nicht ganz sicher, wann Jared vom Fixstern zur Sonne seines Universums aufgestiegen war, aber im Prinzip spielte das jetzt auch keine Rolle mehr.

Es war passiert, und das Einzige, was Jensen jetzt noch zu tun hatte, war Schadensbegrenzung.

Jared durfte auf gar keinen Fall wissen, wie es mit seinen Gefühlen für ihn stand. Jensen schätzte ihn zwar durchaus als tolerant genug ein, damit umzugehen und die Sache zu verarbeiten, ohne dass ihre Freundschaft darüber in die Brüche ging, aber das Wissen würde die Beziehung zwischen ihnen doch ganz empfindlich stören, würde aller Unbefangenheit zwischen ihnen jäh ein Ende machen – und wenn es Eines gab, das Jensen ganz besonders an Jared liebte, dann war es seine Unbefangenheit.

Aber wer konnte schon unbefangen mit jemandem umgehen, der einen bespringen wollte, wenn man ihn nur anlächelte.

Jensen biss die Zähne zusammen und schalt sich selbst einen Idioten. Hier stand er, mitten in der kalten Vancouver Nacht und dachte darüber nach, was er an Jared liebte, nur um ihn im nächsten Gedankengang sexuell zu belästigen – dabei war er in der Hoffnung vor die Tür gegangen, seine Gedanken endlich mal mit etwas Anderem beschäftigen zu können, wenn er Jared nicht ständig vor Augen hatte.

Und genau genommen liebte er Jared ja auch gar nicht. Er war höchstens ein wenig in ihn verknallt. Jensen verdrehte über sich selbst die Augen und schüttelte den Kopf.

Jetzt wurde es so langsam peinlich.

„Was zum Teufel machst du hier draußen?“

Michael Rosenbaum, Gastgeber des lasterhaftesten Gelages seit Dionysos’ Zeiten, schloss mit einem Knall seine Terrassentür hinter sich und gesellte sich zu Jensen in den hinteren Bereich des Gartens.

„Mich vor dir verstecken“, antwortete Jensen trocken, und Mike klopfte ihm grinsend auf den Rücken.

„Vor mir? Wohl kaum. Und wenn du nicht nett zu mir bist, werde ich deinem kleinen Welpen auch erzählen, wo du so plötzlich abgeblieben bist. Es ist ja schon fast lächerlich, wie er seit einer halben Stunde das ganze Haus nach dir absucht.“

Jensen hätte Mike jetzt zu gerne angeranzt, gefälligst die Klappe zu halten, aber das hätte den höchstens dazu animiert, ihm in den lebhaftesten Farben auszumalen, wie verloren Jared ohne ihn doch sei, und das war nun wirklich das Letzte, was Jensen im Moment gebrauchen konnte.

„Also – was machst du hier?“, fragte Mike ihn erneut, und Jensen zuckte mit den Schultern.

„Nur kurz frische Luft schnappen.“

„Hm.“

Mike klang nicht unbedingt überzeugt, und Jensen geriet ein kleinwenig in Panik. Wenn ausgerechnet Michael Rosenbaum herausfand, was mit ihm los war, dann war er so gut wie geliefert, am Ende, schachmatt – er war so gut wie tot.

„Hast du dich mit Jared gestritten?“

Wenn Jensen nicht gewusst hätte, dass das absolut unmöglich war, hätte er glatt behauptet, Michael klänge ehrlich besorgt.

„Unsinn“, knurrte er, und wollte noch etwas hinzufügen, da öffnete sich die Terrassentür ein weiteres Mal, und Toms große Gestalt tauchte im Rahmen auf.

„Was macht ihr da?“

Jensen fand sich damit ab, dass seine Zeit als einsamer Wolf in dieser Nacht vorbei war, kam jedoch nicht umhin, sich zu fragen, wie Tom sie in der Dunkelheit überhaupt sehen konnte. Am Ende hatte der Kerl tatsächlich Kryptonit geschnüffelt, das würde zumindest erklären, wie ein einzelner Mensch so gut aussehen konnte – nicht, dass er Jensens Typ wäre, aber …

Jensen stoppte diesen Gedankengang – genauer gesagt wurde er von Mike gestoppt, der weder jetzt noch sonst irgendwann auch nur den geringsten Wert darauf legte, seine Lautstärke zu dämpfen.

„Tommy, beweg deinen süßen Arsch hierher, wir haben ein Problem!“

Tom schloss die Terrassentür hinter sich und kam gelassen näher, ganz so, als wäre es für ihn vollkommen alltäglich, von Mike auf diese Art und Weise herbei zitiert zu werden.

Jensen verdrängte diesen gefährlichen Gedanken ebenso entschlossen wie den zuvor und harrte den Dingen, die da kommen mochten. Offensichtlich hatte er unabsichtlich Mikes launige Aufmerksamkeit geweckt, und jetzt konnte er nichts anderes tun, als abzuwarten, bis der ein anderes Opfer gefunden hatte, und die Gefahr vorbei war.

„Was ist los?“, erkundigte Tom sich ruhig, als er bei ihnen angekommen war und verschränkte die Arme vor der Brust. Er trug nicht mehr als ein T-Shirt am Oberkörper und es war eine kühle Nacht.

„Unser Traumpaar hat sich gestritten“, verkündete Mike mit Überzeugung, und Jensen starrte ihn entgeistert an. „Haben wir nicht!“

„Ach nein?“ Mike klang nicht überzeugt. „Und wieso stehst du dann bittesehr hier draußen und frierst dir die Eier ab, anstatt dich drinnen mit ihm zu betrinken und den Rest der Nacht damit zu verbringen, dass ihr euch kichernd gegenseitig in den Schoß fallt?“

Jensen wurde ein wenig rot und hoffte, dass das im Dunkeln nicht zu sehen war.

„Red keinen Scheiß, Mike. Erstens machen wir sowas nicht und zweitens haben wir uns nicht gestritten!“

Mike ignorierte seine Worte und drehte sich zu Tom um.

„Du erfasst das Problem?“

Tom, unerreichter Meister und unangefochtener Champion im Mike-Handling, legte leicht den Kopf schief und verzog seinen Mund zu einem angedeuteten Lächeln.

„Noch nicht ganz.“

Und ab da war Jensen lediglich Zuschauer. Mike warf zunächst auf höchst theatralische Art und Weise die Hände in die Luft, nur um sie anschließend auf Toms breiten Schultern abzulegen, und Tom in den lebhaftesten Farben die schrecklichen Folgen auszumalen, die es haben musste, wenn Jensen und Jared sich gestritten hatten.

„Erst gehen sie sich nur aus dem Weg, dann reden sie nicht mehr miteinander – gar nicht mehr. Und du weißt, wie schwer Jared sowas fällt. All sein aufgestautes Geschnatter wird bei UNS landen. Dann weigern sie sich, miteinander zu drehen, die Serie wird abgesetzt, beide werden arbeitslos und weil sie ja jetzt in dem Ruf stehen, nicht sonderlich umgänglich zu sein, kriegen sie auch keinen neuen Job mehr – und wem liegen sie dann auf der Tasche? Mir!“

Tom deutete lediglich durch ein leichtes Heben der Brauen an, dass er Michael für wahnsinnig hielt und nickte nachdrücklich.

„Das können wir auf keinen Fall zulassen! Wie lautet der Plan?“

Jensen vermutete, dass Tom ein kleinwenig betrunken war. Selbst wenn man in Betracht zog, dass er Michaels Wahnsinn schon seit Jahren schutzlos ausgesetzt war, und gelernt hatte, mit seinen Anfällen umzugehen, war er jetzt doch ein kleinwenig zu enthusiastisch.

„Wir füllen sie ab und sorgen dafür, dass sie sich wieder vertragen!“

„Mike.“ Jensen wusste nicht, ob er genervt oder amüsiert sein sollte. „Erstens: Ich hab euch gehört und werd mich ganz bestimmt nicht von dir abfüllen lassen. Zweitens: Warum musst du uns abfüllen, damit wir uns wieder vertragen? Und drittens: Such dir endlich ein Hobby!“

Mike tat nicht einmal so, als habe er ihm zugehört und klopfte Tom auf die Schulter.

„Du übernimmst Jared – das wird leicht, der verträgt sowieso nichts!“

Tom nickte und verschwand grinsend wieder ins Haus, und Jensen hatte den schrecklichen Verdacht, dass ihm diese Sache tatsächlich Spaß machen würde. Seit Tom verheiratet war, schien er für Mikes schädlichen Einfluss wesentlich empfänglicher zu sein.

„Mike, hör auf mit dem Unsinn“, versuchte Jensen es mit der Stimme der Vernunft, obwohl er eigentlich ganz genau wusste, dass es vergebliche Liebesmüh war. „Jared und ich haben uns überhaupt nicht gestritten – das bildest du dir bloß ein!“

„Jaja, red du nur …“

Michael packte Jensens Ellenbogen, versuchte, ihn zurück zum Haus zu zerren, und wirkte ernstlich verstimmt, als Jensen sich energisch von ihm los machte.

„Jetzt komm schon – du bekommst auch ein Bier“, versuchte er es zunächst diplomatisch, und Jensen zog die Augenbraue in die Höhe. „Du hältst mich jawohl für völlig bescheuert, kann das sein?“

Mike gab keine Antwort, packte erneut Jensens Ellenbogen und schaffte es, ihn ein paar Schritte weiter in Richtung Haus zu zerren. Jensen stellte sich unwillkürlich die Frage, warum er mit dem Kerl überhaupt befreundet war, konnte sich selbst jedoch keine befriedigende Antwort geben. Michael Rosenbaum war einfach unerträglich und jeder, der auch nur in Erwägung zog, sich freiwillig mit ihm abzugeben, sollte auf seinen Geisteszustand untersucht werden.

„Jenny.“ Mike wurde weinerlich, und Jensen verlor langsam aber sicher die Geduld. „Nun stell dich nicht so an, wir wollen doch nur euer Bestes!“

„Unser Bestes?!“ Jensen bemerkte zu spät, dass sein Tonfall einen Hauch von Aggressivität angenommen hatte und fuhr entnervt fort. „Wenn das wirklich der Fall wäre, würdest du dafür sorgen, dass ich Jared an diesem Abend nicht mehr als nötig zu Gesicht bekomme, anstatt hier dieses lächerliche Theater zu veranstalten!“

Mike ließ abrupt von Jensens Ellenbogen ab und starrte ihn so ernsthaft besorgt an, dass Jensen sich erstens schuldig fühlte und zweitens begriff, dass er soeben ein Eigentor geschossen hatte.

„Was heißt das?“

Alle alberne Verspieltheit war von Michael abgefallen, er war ernst und wirkte entschlossen – und das war vermutlich die gefährlichste von allen von Michaels Launen. Jensen wusste plötzlich wieder, warum er mit dem Kerl befreundet war.

„Jen? Was heißt das? Was ist mit dir und Jared?“

Jensen seufzte leise und ließ die Schultern hängen.

„Nichts ist mit mir und Jared. Vergiss, dass ich was gesagt hab, ok?“

Genau so gut konnte man den Papst bitten, doch endlich das olle Beten sein zu lassen.

„Was ist los mit dir, Ackles?“

Mike legte ihm die Hand auf die Schulter, blickte fragend zu ihm auf, und Jensen begann, sich sehr, sehr unwohl zu fühlen. Das war nicht gut, das war gar nicht gut.

„Warum gehst du Jared aus dem Weg?“

Obwohl Jensen das überwältigende Bedürfnis verspürte, sein Geheimnis jemandem mitzuteilen, war Mike so ziemlich die letzte Person auf Erden, bei dem es sicher aufgehoben wäre. Nicht, dass er so boshaft gewesen wäre, es weiter zu erzählen, nein, Mike war nicht boshaft. Mike war wahnsinnig.

Mike, offen und direkt wie er war, würde schnurstracks zu Jared spazieren und ihm mit dem bedauernswerten Mangel an Takt, der ihn charakterisierte, erzählen, dass Jensen ihn gerne mal flachlegen würde – das war doch sicher kein Problem für Jared, nicht wahr? Er mochte Jensen doch schließlich, und so, wie er bei der letzten Weihnachtsfeier an ihm herumgeschmust hatte, wäre es jetzt nur recht und billig von ihm, für Jensen die Beine breit zu machen.

Jensen seufzte leise, und seine Miene musste wohl äußerst mitleiderregend aussehen, da Michael ihm auch noch die andere Hand auf die Schulter legte und ungewöhnlich sanft zudrückte.

„Mach nicht so ein Gesicht, Jenny. Was immer zwischen dir und Jared vorgefallen ist – Gott, der Kerl ist doch so harmoniebedürftig, dass er dir selbst dann noch vergeben würde, wenn du seine kleine Schwester flachgelegt hättest!“

Jensen lachte tonlos, und Mike legte den Kopf schief und starrte ihn sensationslüstern an.

„Hast du seine kleine Schwester flachgelegt?“

Jensen schüttelte den Kopf, und Mike grinste ein wenig.

„Hat er deine kleine Schwester flachgelegt?“

„Auch das nicht. Lass gut sein, Rosey. Gehen wir wieder rein. Mir wird kalt.“

Jensen schüttelte sanft Mikes Hände von seinen Schultern, wandte sich zum Gehen und war überrascht, als Mike keinen Versuch unternahm, ihn aufzuhalten. Wenn Michael Rosenbaum Erbarmen mit ihm hatte, musste er in der Tat einen äußerst erbärmlichen Eindruck hinterlassen haben.

Jensen öffnete die Terrassentür, wartete, bis Michael hinter ihm das Haus betreten hatte, dann schloss er sie wieder und steuerte zielsicher das Fernsehzimmer im Ersten Stock an. Die Party konzentrierte sich aufs Erdgeschoss, und wenn er Glück hatte, dann wäre er dort oben einigermaßen ungestört. Auf seinem Weg durchs Wohnzimmer blendete Jensen großzügig alles aus, was auch nur ansatzweise unanständig oder abstoßend war, und eilte dann so hastig die Treppe hinauf, dass er schon beinahe oben angelangt war, als Michael höchst unerwartet noch einmal das Wort an ihn richtete.

„Du bist sicher, dass du kein Bier willst?“

Jensen blickte über seine Schulter auf ihn hinab und lächelte geisterhaft. „Absolut sicher.“

Michael ließ ihn ziehen, und Jensen erreichte das Fernsehzimmer, ohne mit auch nur einer der angetrunkenen Gestalten zusammenzustoßen, die Michaels Haus in Rudeln bevölkerten.

Er zog die Tür hinter sich zu, ging im Halbdunkel zu dem bequemen Sofa hinüber, mit dem sein Hintern von mehr als einem Videoabend bestens vertraut war, und zu dem er vollstes Vertrauen, wenn nicht sogar eine innige Zuneigung entwickelt hatte, und ließ sich mit einem erleichterten Schnaufen darauf fallen.

Er verbrachte einige Minuten in entspannter Stille, dann flog die Tür auf, und Jared stolperte mit Tom im Schlepptau herein.

„Hier bissu! Ich suuuch dich schon den ganzen Abend!“

In der nächsten Sekunde hing er Jensen am Hals, und der konnte anhand seiner feinen Nase ausmachen, dass Tom volle Arbeit geleistet hatte.

„Tequila?“, erkundigte er sich mit hochgezogener Augenbraue, und Tom nickte grinsend.

„Als ich ihm versprochen hab, ihm zu helfen, dich zu finden, hat er fünf Shots hintereinander getrunken.“

Jensen seufzte und klopfte Jared auf den Rücken, der Anstalten machte, sich auf seinem Schoß zusammenzurollen und dort einzuschlafen.

„Ich hab dir doch verboten, Tequila zu trinken.“

Jared hob mühevoll seinen Kopf und blickte Jensen aus verklärten braunen Augen an.

„Aba Tommy hat mir doch versproch’n, dich zu find’n!“

Jensen konnte dem treuherzigen Ausdruck in Jareds Augen nicht widerstehen, und streichelte ihm sanft über den Kopf.

„Ist ja schon gut. Ich bin ja nicht derjenige, dem’s morgen früh schlecht geht.“

Jared lächelte, machte „Hnm“, schmiegte sich an Jensens Hand und schloss die Augen.

„Bin betrunken.“

„Das merke ich.“

Jensen ließ zu, dass Jared es sich auf ihm bequem machte, und sagte sich, dass er viel zu viel Klasse hatte, um über Jared herzufallen, während der derartig betrunken war.

„Ich lass euch zwei Hübschen dann mal allein.“

Tom zog grinsend die Tür hinter sich zu, ließ Jensen und Jared wie angekündigt allein im Dunkeln zurück, und Ersterer war einen Moment lang mit den Sinneseindrücken überfordert, auf die ihn der plötzliche Lichtverlust aufmerksam machte. Ja, sicher, Jared roch nach Tequila und Bier, und sein Gewicht auf Jensen war mit dem eines ausgewachsenen Braunbären zu vergleichen, aber er war warm, er roch trotz Alkoholfahne entschieden gut und … kuschelte er etwa gerade mit ihm?

„Dude, was machst du?“, erkundigte sich Jensen aus rein wissenschaftlichem Interesse, und Jared hob den Kopf und grinste ihn selig an.

„Such bloß ne bequeme Stellung …“

Jensen musste einen Moment mit der gähnenden Leere in seinem Hirn kämpfen, dann war er dazu in der Lage, Jared sanft in die Schulter zu knuffen.

„Könnte helfen, wenn du von mir runter gehst.“

Jareds Grinsen löste sich in Wohlgefallen auf, und all seine trunkene Unbeschwertheit wandelte sich in einen Ausdruck sehnsüchtigen Flehens.

„Soll ich runter gehen?“

Jensens Verstand schrie „Ja verdammt!“, sein Körper brüllte etwas in der Richtung von „Bist du des Wahnsinns?!“, und sein Mund übersetzte das in „Nah, wieso denn?“ – was Jared prompt wieder auf diese berückende Art grinsen, und Jensen mit der Frage zurück ließ, wie lange es noch dauern würde, bis er einen Herzinfarkt bekam.

„Mach’s dir bequem“, hörte er sich selbst sagen. „Ich gehör ganz dir.“

Na, das war ja ganz großartig.

Jensen schloss die Augen, hielt geduldig seinen Verstand beisammen, als Jared seine Aufforderung nur allzu wörtlich nahm und sich auf ihm ausstreckte, und blinzelte vorsichtig, als Jared endlich aufhörte, sich über ihm zu bewegen.

„Bist du fertig?“

Jared gab lediglich ein wohliges Brummen von sich, und Jensen nahm großzügig an, dass er in der Tat fertig war.

„Kann ich dich mal was fragen?“

Jared nickte leicht, und Jensen suchte nach der richtigen Formulierung.

„Warum lässt du dich von Tommy mit Tequila abfüllen, Jared? Irgendwann wär ich schon ganz von allein wieder aufgetaucht …“

„Nhmpf“, machte Jared, „wollte doch jetzt wissen, wo du bist. Wo warst du überhaupt?“

Jensen biss sich auf die Unterlippe und wünschte, er hätte die Klappe gehalten.

„Draußen“, antwortete er wahrheitsgetreu, und Jared drehte den Kopf, um ihn ansehen zu können.

„Was wolltest du da?“

„Frische Luft schnappen“, antwortete Jensen etwas weniger wahrheitsgetreu und versuchte, Jareds Blick stand zu halten. Seit wann war er so ausgesprochen mies darin, zu lügen? Oder lag es nur daran, dass er sich so ausgesprochen mies dabei fühlte, Jared anzulügen?

„Ganz allein?“

Jared schien einen Narren an dem Thema gefressen zu haben.

„Nur, bis Rosey mich gefunden hat.“

Jensen war glücklich, zur Wahrheit zurückkehren zu können und lächelte Jared friedlich an.

Der Ausdruck von Erleichterung auf Jareds Zügen war ihm ein Rätsel, aber er kam nicht einmal dazu, sich an einer Lösung zu versuchen, weil Jared aufzustehen versuchte, kläglich scheiterte, und ihm prompt wieder in den Schoß fiel.

„Ouwffs! Großer Gott, Jared, pass doch auf!“

Jensen war empfindlich getroffen und zu sehr mit Jammern und Zetern beschäftigt, um sofort zu bemerken, wie Jared damit begann, entschuldigend über seine Oberarme zu reiben. Und seinen Hals. Und die Brust.

„Jared?“

Jensen nahm es als unausweichlich hin, dass Jared infolge seines gehetzten Tonfalles möglicherweise stutzig werden und aufhören würde, ihn zu streicheln, aber wenn man es genauer betrachtete, war das vielleicht auch ganz gut so.

Jared hörte jedoch nicht auf, Jared rieb über Jensens Bauch.

„Hier? Tut’s hier weh?“

Jensen stöhnte leise und schüttelte den Kopf.

„Nein, und du musst auch nicht – das geht schon, d-“

‚Danke’ hatte er sagen wollen, aber das Wort blieb ihm sprichwörtlich im Hals stecken, als Jareds Hand eine Etage tiefer in seinen Schritt rutschte, um ihn dort nach Blessuren abzutasten.

„Jared!“

Jensen presste hastig die Lippen aufeinander, als er bemerkte, dass er Jareds Namen quasi gestöhnt hatte, und schloss die Augen. Das ging so nicht. Jared konnte doch nicht einfach –

„Ist es so besser?“

Entweder hatte Jared den Verstand verloren, oder er hielt es tatsächlich für eine gute Idee, in sanften, kreisenden Bewegungen über Jensens Schritt zu reiben.

„Jared hör auf damit“, brachte er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor, und Jared hielt prompt in seiner sexuellen Belästigung inne.

„Tut das weh?“

„Das ist nicht wirklich das Problem“, brachte Jensen verbissen heraus, langte nach Jareds Hand und zog sie aus seinem Schritt.

„Wie viel hast du außer dem Tequila getrunken?“

Jared blinzelte ihn unschuldig an. „Wieso?“

Jensen atmete einmal tief durch. „Schon gut. Vergiss, dass ich was gesagt habe … Was zum Teufel?“

Jared hatte wieder angefangen, über Jensens Bauch zu reiben, diesmal allerdings unter seinem Pullover.

„Jared!“

Der Angesprochene – Angeschriene kicherte leise und kraulte hingebungsvoll Jensens Bauch.

„Du bist kitzelig, oder?“

„Darum geht’s nicht, Jared! Was denkst du, was du hier tust?!“

Jensen kam sich vor wie die sprichwörtliche Jungfrau in Nöten – nur dass er keine Jungfrau mehr war … und in Nöten war er auch nicht so wirklich.

Jared war einfach nur ein betrunkener Idiot!

„Ich kraul dir den Bauch“, verkündete der betrunkene Idiot, und Jensen hatte genug.

„Das reicht. Runter von mir – sofort!“

Jensen verlieh seiner Aufforderung Gewicht, indem er Jared von sich schubste und aufsprang, und dann stand er da, keuchend vor Zorn und … Erregung? … und Jared blickte zu ihm auf und schien keine Ahnung zu haben, was er angestellt hatte, dass Jensen so wütend auf ihn war.

Er kniete auf dem Boden, hielt sich mit der linken Hand am Sofa fest, seine Augen waren groß und fragend auf Jensen gerichtet, und irgendetwas an diesem Bild löschte Jensens Selbstbeherrschung vollständig aus. Er ging vor Jared in die Knie, packte mit beiden Händen sein Gesicht, vergrub seine Finger in Jareds Haar und küsste ihn.

Alles, was danach passierte, lag vollkommen außerhalb seiner Kontrolle.
 


 

Ende

Davor

Hallöchen, meine Lieben, ich hoffe, euer Weihnachtsfest war einigermaßen besinnlich!

Hier haben wir nun also die versprochene Fortsetzung zu Danach, und da ich mich mit meiner Titelgebung immer wieder gern selbst verwirre, trägt sie den Namen Davor.

Entstanden ist das Ganze wie immer für den Greifswalder Hexenschreibzirkel.

Ich habe sämtliche Geschichten inzwischen mit dem entsprechenden Schlagwort versehen, falls ihr sie also lesen möchtet, dürfte euch das Auffinden jetzt wesentlich leichter fallen.
 

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und einen guten Rutsch ins nächste Jahr!
 

moko-chan
 


 

Davor
 

Jared erwachte mit einem allgemeinen Gefühl von Unwohlsein.

Ihm war kalt, er hatte Kopfschmerzen – gewaltige Kopfschmerzen – und irgendwas war definitiv nicht so, wie es sein sollte. Vorsichtiges Blinzeln eröffnete ihm, dass er nicht in seinem Bett lag sondern auf einem Sofa, das ihm gänzlich unbekannt vorkam, und das Heben seines Kopfes, um sich genauer umzusehen, erwies sich als böser Fehler.

Er kniff die Augen und den Mund zu, als ihn eine Welle von Übelkeit überkam, lag einen Moment lang ganz still da, bis sich sein Magen wieder beruhigt hatte, und hatte somit Muße, das merkwürdige Gefühl unterhalb seines Bauchnabels zu registrieren. Es war lange her, seit er zum letzten Mal in seine Shorts gekommen war, aber die Erinnerung daran stimmte so ziemlich mit dem Überein, was sich irgendwann in der vergangenen Nacht südlich seiner Gürtelschnalle abgespielt haben musste, und Jared zog eine peinlich berührte Grimasse.

Der Morgen wurde immer besser.

Die Feststellung, dass er so schnell wie möglich die nächstgelegene Toilette aufzusuchen hatte – wo auch immer die sein mochte – machte die Angelegenheit nicht angenehmer, als er jedoch ein weiteres Mal vorsichtig blinzelnd die Augen aufschlug, verhielt sich sein Magen relativ ruhig, wenn auch sein Kopf wütend ankündigte, in Kürze zu explodieren.

Jared rollte sich ächzend vom Sofa, vermied um Haaresbreite eine Kollision mit dem Couchtisch und kam schließlich japsend auf die Füße. Er eierte zur Tür, trat auf den Flur hinaus, und nachdem er sich kurz desorientiert umgeblickt hatte, fiel ihm auch endlich ein, wo er war. Diesen Flur hätte er überall wieder erkannt.

(Und was für ein dummer Gedanke war das bitte?)

Er war bei Michael – und das erklärte so ziemlich alles.

Jared seufzte unterdrückt, steuerte das Gästebad am Ende des Flurs an, verrichtete sein Geschäft, und als er sich anschließend die Hände wusch, erschreckte ihn sein Anblick im Spiegel über dem Waschbecken viel weniger als er vermutlich gesollt hätte. Das Haar stand ihm in Winkeln vom Kopf ab, die er für unmöglich gehalten hätte – selbst bei seiner Mähne – und Jared drehte das kalte Wasser voll auf, um sich ganze Kaskaden davon ins Gesicht zu schöpfen. Erst als seine Haut angenehm taub war, drehte er den Hahn wieder zu, richtete sich auf und tastete mit geschlossenen Augen nach einem Handtuch.

Dann tauchten plötzlich Bilder vor seinem inneren Auge auf, die ihm gleichzeitig ein entsetztes Japsen entlockten und sein dringend in seinem Kopf benötigtes Blut in Richtung seiner Lenden schickten. Und das war alles andere als plausibel – das, was Jared da vor seinem inneren Auge gesehen hatte, involvierte nämlich Jensen und ihn selbst bei … also … großer Gott, das würde die Sauerei in seinen Shorts erklären. Jared taumelte rückwärts gegen die Dusche und stieß sich den Ellenbogen an der Glastür, und das lenkte ihn zu seinem Glück von dem merkwürdig prickelnden Wohlgefühl ab, das sich bei der Erinnerung an ihn und Jensen bei ein wenig unerwarteten Tätigkeiten in ihm ausgebreitet hatte.

„Autsch“, murmelte er missmutig, rieb sich die schmerzende Stelle und hielt die Augen vorsichtshalber geschlossen. Sein Kopf explodierte inzwischen wirklich beinahe, aber er unterließ trotzdem keine Anstrengung, ihm weitere Erinnerungen an die vergangene Nacht abzuringen, und was dabei zu Tage kam, erschreckte ihn so sehr, dass er sich setzen musste.

Er erinnerte sich an Jensens Lippen, die seinen Mund in Besitz genommen hatten, an Jensens Hände, die über jeden Zentimeter erreichbarer, nackter Haut geglitten waren, bis er in der Enge seiner Jeans so hart gewesen war, dass er Sterne gesehen hatte. Und Jensen hatte ihn nur noch leidenschaftlicher geküsst, hatte ihn auf dem Boden ausgestreckt und sich über ihn gebeugt und sich so lange an ihm gerieben, bis Jared mit einem erstickten Wimmern gekommen war.

Jared schluckte trocken.

Er war grundsätzlich zu ehrlich mit sich selbst, um sich jetzt einreden zu wollen, dass Jensens Überfall ihn mit auch nur einer Unze Unbehagen erfüllt hatte, und der Umstand, dass er trotz kolossaler Kopfschmerzen deutlich erregt war, beunruhigte ihn einigermaßen.

Bisher hatte er homosexuelle Erweckungserlebnisse für Unsinn gehalten, den sich spätpubertierende Mädchen mit zu viel Phantasie und Freizeit ausdachten, aber – lieber Gott.

Jared hätte kein Problem damit gehabt, wenn es Jensen jetzt eingefallen wäre, ins Bad zu platzen und ihm sämtliche Kleidung vom Leib zu reißen.

Jared stöhnte leise auf und rieb sich die Schläfen.

Was gestern auch immer über Jensen gekommen war, war inzwischen offensichtlich vorbei – sonst wäre er nämlich nicht allein aufgewacht – und das war doch mal wieder ein ganz fabelhaftes Beispiel für Jareds unnachahmliches Timing. Er seufzte gequält und erhob sich vom Klodeckel. Was er jetzt brauchte, waren etwa drei Liter Wasser und vielleicht ein Katerfrühstück. Wenn er Glück hatte, war Michael sogar schon aufgestanden und würde ihn in der Küche damit versorgen.

Jared verließ den friedlichen Hafen, den das Badezimmer ihm geboten hatte, schlurfte den Flur entlang und die Treppe hinunter, und war äußerst erleichtert festzustellen, dass er scheinbar die einzige Schnapsleiche war, die in Michaels Haus verblieben war. Es war wunderbar still im Haus – aber das auch nur, so lange er sich von der Küche fernhielt, in der irgendein Wahnsinniger (vermutlich Michael) in voller Lautstärke Rick Astley mitsang, dessen Stimme aus dem Radio dröhnte. Jared wappnete sich für das, was ihm zweifellos bevorstand, öffnete die Küchentür und war nicht großartig überrascht, Mike in Shorts und Socken durch die Küche … gleiten … zu sehen.

„Was zum Teufel machst du hier?“, sagten sie im Chor, und während Mike angab, dass er in seiner eigenen Küche jawohl machen durfte, was er wollte, informierte Jared ihn, dass er auf dem Sofa im Fernsehzimmer geschlafen habe.

„Warum hat Jen dich denn nicht mitgenommen, als er gegangen ist?“, wunderte Mike sich laut, während er Jared ein Glas Wasser reichte, und Jared wurde prompt rot und zuckte mit den Schultern.

„Habt ihr euch gestritten?“, fragte Mike misstrauisch, und Jared schüttelte den Kopf, bevor er sich daran erinnerte, dass das eine dumme, blöde Idee war.

„So langsam glaub ich euch das nicht mehr“, vertraute Mike ihm genervt an und wandte sich dann seinem Kühlschrank zu, um Eier und Schinken heraus zu holen.

„Wieso?“, fragte Jared misstrauisch und legte den Kopf schief, und Mike drehte sich langsam zu ihm um und zog eine schuldbewusste Grimasse.

„Ähem“, sagte er, „Jensen war gestern ein bisschen komisch. Ich weiß nicht, ob dir das aufgefallen ist, aber … er ist dir ausgewichen.“

Mike wurde nach dieser Eröffnung von Jared derartig entgeistert angestarrt, dass er bereute, den Mund aufgemacht zu haben – und das passierte ihm nur äußerst selten.

„Ausgewichen?“, echote Jared in einem Ton, als habe Michael ihm von erschlagenen Robbenbabys erzählt, und Mike rieb sich seufzend über den Kopf.

„Ja, irgendwie schon. Und er wollte absolut nicht mit der Sprache rausrücken, wieso. Der war wirklich komisch gestern … also, noch mehr als sonst.“

Jared stöhnte auf und hielt sich den Kopf. Wenn Mike fand, dass ein anderer Mensch sich komisch verhielt, dann war in der Tat etwas … komisch.

Und dass Jensen einfach so verschwunden war, nachdem er ihn schwul gemacht hatte, war schlimm genug, dass er ihm schon vorher ausgewichen war, war … verdächtig.

„Jared?“, drang Mikes Stimme in seinen verwirrten Geist, und Jared hob den Kopf und sah Mike abwartend an.

„Da ist nicht zufällig irgendwas zwischen euch vorgefallen?“

Jared wurde wieder rot, und Mike zog die Augenbrauen in die Höhe. „Ja?“

„Nichts“, sagte Jared eilig, was allerdings nur dazu führte, dass Mike vorerst die Idee aufgab, ihm Frühstück zu machen, die Pfanne, die er aus einem seiner Küchenschränke geholt hatte, unbeaufsichtigt auf dem Herd stehen ließ und sich zu ihm an den Tisch setzte.

„Ich möchte nicht darüber reden“, erklärte er ernsthaft, und Mike lachte ihn aus.

„Hast du seine kleine Schwester flachgelegt?“

Jared setzte ein beeindruckendes Stirnrunzeln auf, und Mike seufzte. „Gut, dann eben nicht.“

Er stand wieder auf, und Jared stützte den Kopf in beide Hände und versuchte, sich zu konzentrieren.

Jensen war vermutlich zu Hause – zumindest, wenn er Glück hatte … oder Pech – und Jared verspürte das nachdrückliche Bedürfnis, mit ihm darüber zu sprechen, dass sie letzte Nacht quasi eine Begegnung der anderen Art gehabt hatten – wenn Jensens Flucht allerdings irgendwas zu bedeuten hatte, dann, dass er gerade ziemlich am Ausflippen war, und …

„Hör auf nachzudenken, bevor du dir noch wehtust.“

Jared hob das Gesicht aus seinen Händen, um Mike einen bösen Blick zuzuwerfen, und Mike stellte einen Teller Rührei mit Schinken vor ihm ab. „Guck mich nicht so an sondern iss.“

Jared fand, dass das vorläufig die vernünftigste Idee sei, die er umzusetzen bereit war, ergriff die Gabel, die Mike ihm penetrant wedelnd unter die Nase hielt, und fing an zu essen.

Eine halbe Stunde später fühlte er sich zumindest ansatzweise wieder wie ein lebensfähiges menschliches Wesen und bereit, nach Hause zu gehen. Außerdem wollte er Jensen sehen, auch wenn er irgendwie Angst davor hatte.

Jared verabschiedete sich von Michael, der bis zum Schluss nichts an seinem Shorts/Socken-Outfit geändert hatte, und die Taxifahrt bis zu seinem Haus war dank eines antisozialen Taxifahrers himmlisch still – was Jared etwas mehr Gelegenheit zum Nachdenken gab, als gut für ihn war.

Nachdem er nämlich erstmal die Fahrt bezahlt hatte und ausgestiegen war, wagte er sich ganze fünf Minuten nicht bis zu seiner eigenen Haustür vor, dann fiel ihm schließlich ein, dass er als verantwortungsbewusster Hundebesitzer nicht darauf zählen konnte, dass Jensen seine Babys gefüttert und vor die Tür gelassen hatte, und er setzte sich endlich in Bewegung.

Sein Plan, unbemerkt ins Haus zu gelangen, wurde zum einen dadurch vereitelt, dass er dreimal den Schlüsselbund fallen lies, bevor er es endlich schaffte, den Haustürschlüssel ins Schloss zu manövrieren, und zum anderen durch Harley und Sadie, die sein verzögertes Eintreten zum Anlass nahmen, wie wahnsinnig hinter der im Endeffekt unverschlossenen Tür zu bellen.

Endlich ins Haus vorgestoßen, kam er nicht darum herum, seine Lieblinge durch ausdauerndes Streicheln und Kraulen über seine grausam lange Abwesenheit hinweg zu trösten. Nachdem das erledigt war, ging er in die Küche, um festzustellen, dass Jensen trotz allem, was momentan in ihm vorgehen musste, so freundlich gewesen war, ihre Näpfe aufzufüllen, also öffnete er lediglich die Tür in den Garten, was von Sadie auch prompt genutzt wurde, Harley blieb mit hängenden Ohren in der Küche zurück.

„Warum habt ihr nicht gefrühstückt?“, murmelte Jared besorgt, beugte sich zu Harley hinunter, der ihn aus feuchten Hundeaugen traurig anblickte, und Jared wurde ein wenig mulmig zumute.

„Wo ist Jensen?“, fragte er ihn, „Wo ist Daddy?“

Harley gab ein durchdringendes „Whoof!“ von sich, drehte Jared den Rücken zu und tapste in Richtung Wohnzimmer davon.

Jared folgte ihm eilig, und der Anblick, mit dem er im Wohnzimmer willkommen geheißen wurde, verstärkte das elende Gefühl in seiner Magengegend nur noch.

Jensen saß auf dem Sofa, blass und übernächtigt, und zu seinen Füßen standen zwei große Koffer.

„Jen“, entfuhr es Jared entsetzt, und bevor er noch hatte darüber nachdenken können, war er schon auf Jensen zugestürzt, und zeigte gefährliche Tendenzen, ihn umarmen zu wollen.

Jensen bremste ihn aus, indem er aufstand und Jared einen Blick zuwarf, der diesen wie angenagelt stehen bleiben ließ.

„Tut mir leid, dass ich noch hier bin, ich … wollte warten, bis du nach Hause kommst“, sagte Jensen schroff. „Wegen gestern Abend … ich … egal. Ich ziehe aus. Hab mir ein Zimmer in nem Hotel gebucht, bis ich eine eigene Wohnung finde.“

Jared spürte, wie alles Blut aus seinen Wangen wich, und er musste sich setzen.

„Du ziehst aus?“, fragte er geschockt, und als er zu Jensen aufblickte, hatte dieser die Lippen zusammengepresst und wich seinen Augen aus.

„Natürlich“, sagte er dann. „Es ist jawohl kaum zu erwarten, dass du … dass ich … Es geht ganz einfach nicht mehr.“

„Aber“, murmelte Jared erstickt, „aber … wir sind doch Freunde.“

Endlich sah Jensen ihn an, und Jared wusste seinen Blick beim besten Willen nicht zu deuten.

„Natürlich sind wir das, Jay. Genau das ist doch das Problem.“

Jared wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, und Jensen bückte sich und hob seine Koffer auf.

„Wir sehen uns am Set.“

Jared schluckte trocken, beobachtete stumpf, wie Jensen mit den Koffern in der Hand zur Tür ging, dann legte Harley ihm den Kopf aufs Knie und starrte ihn vorwurfsvoll an.

Jared gab ihm Recht. Er konnte Jensen nicht so einfach verschwinden lassen.

„Jen, warte!“

Jared erhob sich aus seinem Sessel – schneller, als es in Anbetracht seines Katers anzuraten gewesen wäre – und eilte Jensen in den Flur nach. Jensen stand an der Garderobe, einen Arm in seiner Jacke, einen seiner zwei Koffer bereits wieder in der Hand, und Jared wurde plötzlich wütend.

„Was gibt dir das Recht, so einfach abzuhauen? Du warst es doch, der mich geküsst hat! Ich kann doch nichts dafür, dass … dass es mir gefallen hat!“

Jared entging gänzlich, wie Jensens grüne Augen sich überrascht weiteten, und er fuhr eine Spur zu heftig fort. „Wenn du willst, dann vergesse ich die Sache – aber so feige wegrennen brauchst du nun wirklich nicht!“

Jared zuckte zusammen, als Jensen seinen Koffer fallen ließ, wich jedoch nicht vor ihm zurück. Er fand nicht, dass er sich dafür entschuldigen musste, was er gesagt hatte.

„Es hat dir gefallen?“, fragte Jensen ihn dumpf, und Jared runzelte die Stirn. „Natürlich hat es das! Aber was soll die dumme Frage?“

Jensen antwortete ihm nicht. Er schien ihm nicht einmal zugehört zu haben.

„Aber du warst betrunken. Ich hab … ich hab dich quasi gezwungen … das war Nötigung.“

Jared schluckte trocken und biss sich auf die Unterlippe. Die Idee, Jensen sei deswegen weggelaufen, weil er sich mit solchen Gedanken quälte, war ihm nicht eine Sekunde lang gekommen.

„Es war keine Nötigung, Jen. Du hast mich geküsst, und ich hab den Kuss erwidert. Es war schön.“

Jareds Stimme klang sanft aber bestimmt, und Jensen schüttelte den Kopf, als könne er nicht glauben, was er da hörte.

„Es war schön“, echote er langsam, dann schloss er die Augen, und Jared trat einen Schritt auf ihn zu und legte seine Hände auf Jensens Schultern.

„Ich will nicht, dass du ausziehst, Jen. Ich hab dich gern hier bei mir.“

Jensen schlug die Augen wieder auf und sah zu ihm hoch, und Jared hatte das Gefühl, der Boden unter seinen Füßen setze sich in Bewegung.

„Willst du gar nicht wissen, wieso ich dich geküsst habe?“

Jared bekam eine Gänsehaut. Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte.

„Ich will nur nicht, dass du ausziehst“, sagte er schließlich unsicher, und Jensen lächelte ein wenig.

„In Ordnung. Ich ziehe nicht aus.“

Jared war so erleichtert, dass er nicht anders konnte, als Jensen fest zu umarmen, und dieser hielt still, ließ ihn gewähren und rieb nach einer Weile sanft über Jareds Rücken.

„Tut mir leid, dass ich dich so erschreckt habe“, murmelte er leise, und Jared schloss die Augen und hielt ihn weiter fest.

Er wollte Jensen nicht wieder loslassen. Es fühlte sich gut an, ihn so festzuhalten.

Jensens Körper war warm, kräftig und präsent – er verschwand nicht in seinen Armen, wie die Mädchen, mit denen Jared ausgegangen war.

Wenn Jensen es darauf anlegte, konnte er ihn überwältigen – und Jared verstand nicht wieso, aber dieser Gedanke löste ein aufgeregtes Prickeln in ihm aus.

„Lässt du mich wieder los?“

Jared erzitterte leicht, als Jensen warmer Atem seinen Hals streifte, dann tat er, worum er ihn gebeten hatte, und ließ seine Arme sinken.

„Nimm eine Dusche“, wies Jensen ihn freundlich an. „Du siehst furchtbar aus. Ich geh meine Koffer wieder auspacken.“

Jared nickte langsam, beobachtete Jensen dabei, wie er seine Jacke wieder auszog, seine Koffer aufhob und davon ging, und erst dann war er fähig, sich zu rühren.

Vielleicht war eine Dusche gar keine so schlechte Idee – wenn er damit fertig war, konnte er auch vielleicht wieder klar denken.

Zwanzig Minuten später, als Jared das Wasser abdrehte und aus seiner Großraumdusche stieg, war er verwirrter als jemals zuvor, und deswegen dachte er auch nicht großartig darüber nach, als er sich ein Handtuch um die Hüften wickelte, das Badezimmer verließ und eilig die Treppe hinab zu Jensens Zimmer ging. Er brauchte Antworten, die nur Jensen ihm geben konnte, und er konnte nicht eine Sekunde länger darauf warten.

„Jen, ich glaube ich will jetzt doch wissen -“, setzte er an, während er ohne anzuklopfen bei Jensen ins Zimmer polterte und hielt inne, als er seinen Freund inmitten ausgepackter Wäsche auf seinem Bett sitzen sah.

„Was machst du?“, unterbrach er sich selbst, und Jensen hob den Kopf und blickte ihn durchdringend an.

„Das weiß ich selbst nicht so genau.“

Jared setzte sich zögernd in Bewegung, ließ sich neben ihm an der Bettkante nieder und blickte ihn unter seinen feuchten Stirnfransen heraus unsicher an. Ihm fiel sehr wohl auf, dass Jensen ein wenig vor seiner Nähe zurückschrak, aber das hatte er am Anfang ihrer Freundschaft auch getan, und Jared hatte sich von sowas sowieso noch nie aufhalten lassen.

„Du warst nicht betrunken, letzte Nacht“, sagte er leise, während er am Zipfel seines Handtuchs herum friemelte.

Das war ihm eben unter der Dusche wieder eingefallen, und wenn Jared auch grundsätzlich äußerst tolerant und offen für Neues war, kam es ihm doch ein wenig merkwürdig vor.

Er hörte Jensen schlucken, dann stand dieser vom Bett auf und zog sich ans Fenster zurück.

Jared wusste, dass das ein ziemlich eindeutiges Zeichen dafür war, dass Jensen jetzt Abstand und Freiraum brauchte, er stand aber trotzdem auf und folgte ihm auf die andere Seite des Bettes, er brauchte jetzt nämlich Nähe und Zuwendung.

„Bevor du irgendwas sagst“, erklärte er provisorisch, „Ich bin dir nicht böse. Ich mein … es hat mir ja gefallen. Und dass du nicht betrunken warst, ist irgendwie … klasse.“

Jensen, der furchtbar konzentriert versucht hatte, eine Spurrille in seinen Teppich zu laufen, blieb abrupt stehen und hob den Kopf, um Jared anzustarren. „Klasse?“

„Naja …“ Jared friemelte wieder an seinem Handtuch herum. „So besteht Hoffnung, dass du’s noch mal machst …“

Jensens Augen, ohnehin alles andere als klein, nahmen eine groteske Größe an, dann umwölke sich seine Stirn auf höchst beängstigende Art und Weise. „Das ist nicht lustig!“

Jared wich einen Schritt zurück. „Das weiß ich.“

„Nur weil du dich in dem Moment nicht wehren konntest, gibt dir das nicht das Recht, jetzt Witze auf meine Kosten zu machen!“

Jared hatte keine Ahnung, was mit einem Mal in Jensen gefahren war, aber wie sich seine Stimme veränderte, wenn er wütend war, hatte ihn noch nie so kribblig gemacht.

„Ich ziehe nur deswegen nicht aus, weil du mich darum gebeten hast – das heißt nicht, dass es mir leicht fällt! Weißt du eigentlich, wie du aussiehst? Und dann kommst du auch noch so in mein Zimmer und fängst an, dich über mich lustig zu machen!“

Jensen gestikulierte grob an Jareds halbnackter Gestalt auf und ab, und Jared zog unwillkürlich das Handtuch fester um seine Hüften. Jensen hatte doch noch nie ein Problem mit … womit hatte er jetzt eigentlich ein Problem?

„Aber wenn du meinst, dass es klasse sei, wenn ich’s noch mal mache – bitte!“

Jared japste erschrocken, als Jensen plötzlich direkt vor ihm stand und sein Gesicht in beide Hände nahm, und der Ausdruck in Jensens Augen, bevor er sich ihm entgegen reckte und ihn küsste, machte ihm die Knie weich.

Er ließ sein Handtuch los, schlang seine Arme um Jensen und erwiderte den Kuss – und es war erschreckend, wie viel mehr er empfand, jetzt, da er nicht betrunken war.

Jensen drängte seine Zunge in seinen Mund und rieb ihm über den Rücken, genau so, wie in der vergangenen Nacht, und Jared spürte seinen Körper auf ihn reagieren, genau so, wie in der vergangenen Nacht – aber diesmal war sein Kopf ein kleinwenig klarer, und er kniff die Augen zu und unterdrückte ein Wimmern.

Jensens Hände glitten tiefer, strichen einmal zögerlich über seinen Hintern, und Jared spürte sie durch sein Handtuch, als sei der Stoff überhaupt nicht da, dann löste Jensen ihren Kuss, starrte aus glühenden grünen Augen zu ihm auf, und Jared spürte diesen Blick bis in seine Zehenspitzen.

„Gefällt dir das auch?“, fragte Jensen ihn grob, und Jared nickte atemlos. „Jah.“

Er beugte sich zu Jensen hinunter, presste seinen Mund auf Jensens und stöhnte zufrieden, als Jensen seinen Hintern fester packte. Er gab nach, als Jensen ihn nach hinten schob, und fiel mit einem überraschten Japsen nach hinten, als seine Kniekehlen an Jensens Bett stießen.

Er landete inmitten Jensens ausgepackter Wäsche, sah Jensen über sich stehen, ein entschlossenes Glitzern in den Augen, und er bekam eine Ganzkörperhaut.

„Jen“, wisperte er heiser, und Jensen beugte sich über ihn, kniete sich zwischen seine gespreizten Schenkel und küsste ihn wieder, so lange, bis Jared vergessen hatte, dass das hier etwas war, ohne das er einmal hatte leben können.

Es gefiel ihm ganz und gar nicht, als Jensen sich wieder von ihm löste, und sein Körper wusste erst recht nicht, wie er damit umgehen sollte.

„Rennst du jetzt wieder weg?“, murmelte er mit belegter Stimme, und Jensen legte ihm die Hand an die Wange und streichelte mit dem Daumen über seine Lippen.

„Ich habe dich letzte Nacht geküsst, nicht, weil ich es wollte, sondern weil ich nicht mehr anders konnte“, sagte er rau. „Wenn ich hier wohnen bleibe, kann es durchaus noch öfter passieren, dass ich mich nicht kontrollieren kann.“

Jared starrte ihn sprachlos an, und Jensens Blick wurde ein wenig gefährlich.

„Hast du verstanden, was ich gesagt habe?“

Jared schluckte und nickte, und Jensen stand vom Bett auf.

„Gut. Dann geh dich anziehen.“

Jared blickte an sich hinab und registrierte, dass das dumme Handtuch noch immer um seine Hüften hing, aber das lächerliche Stück Stoff konnte auch nicht verschleiern, wie gut ihm ihr Kuss gefallen hatte.

„Willst du mich denn nur küssen?“, fragte er verwirrt, und er kam sich dabei selbst ein wenig dumm vor, aber Jensens Verhalten machte einfach keinen Sinn.

Jensen starrte ihn an, als habe er den Verstand verloren, und Jared setzte sich auf.

„Ich lass dich alles mit mir machen, was du willst.“

Möglich, dass er ein kleinwenig zu eifrig geklungen hatte – Jensen sah aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen – aber Jared hätte es nicht ertragen, wenn Jensen wieder weggegangen wäre, ohne dass dieser wusste, wie es in ihm aussah.

„Bist du wahnsinnig?“, fuhr Jensen ihn plötzlich an, und Jared zuckte zusammen. „Du kannst doch sowas nicht zu mir sagen! Willst du, dass ich einen Hirnschlag kriege?!“

„Was ich will, ist, dass du wieder herkommst!“, erwiderte Jared ungeduldig. „Was muss ich machen – einen Fächertanz? Du kannst mich nicht erst küssen und aufs Bett stoßen, und dann so tun, als wäre da nichts zwischen uns!“

Jensen blinzelte perplex. „Wie bitte?“

„Davor hätte ich es vielleicht darauf schieben können, dass ich letzte Nacht betrunken war, aber jetzt bin ich nicht betrunken – und ich will … ich will …“

Jared stand etwas umständlich auf, und ergriff Jensens Hände.

„Ich will, dass du mich anfasst, Jen. Überall. Ich will, dass du mich küsst. Ich will … dass du mit mir machst, was du möchtest – was dir gefällt.“

Jared presste Jensens Hände gegen seine nackte Brust, und bekam eine Gänsehaut.

Er liebte Jensens Hände, hatte sie immer geliebt, aber sein fasziniertes Starren, wenn er Jensen beim Gitarrespielen zugesehen hatte, hätte ihn nie auf den Gedanken gebracht, dass es sich so anfühlen könnte, von ihnen berührt zu werden.

„Du meinst das tatsächlich ernst“, murmelte Jensen, und er klang ein kleinwenig überfordert.

Jared wusste nicht, ob er ihn küssen oder schlagen sollte.

„Natürlich meine ich das ernst!“
 

Die Erkenntnis brauchte ein wenig, um zu Jensen durchzusickern, als es aber endlich soweit war, machte er sich sehr gerade und blickte Jared aus ungewohnt offenen grünen Augen an.

„In Ordnung“, sagte er, und Jared sah, wie ein Lächeln in Jensens Augen trat, das langsam sein ganzes Gesicht zum Leuchten brachte. Er bekam Bauchschmerzen von diesem Lächeln, so sehr liebte er es.

„Dann … dann sind wir jetzt … also … wir – nicht mehr du und ich?“, fragte er vorsichtig – Jared war einfach nicht der Typ für offene Beziehungen – und Jensens Lächeln wurde noch eine Spur intensiver, dann reckte er sich ihm entgegen und küsste ihn zärtlich, bevor er seine Lippen zu Jareds linkem Ohrläppchen gleiten ließ und ihm ins Ohr flüsterte.

„Wenn du mich fragst, waren du und ich von Anfang an ein wir.“
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Von:  Raimei
2012-11-25T19:10:03+00:00 25.11.2012 20:10
Das ist unglaublich realistisch. Wenn man weglässt dass es wohl leider immer fantasie bleiben wird. Aber Wow. So könnte das wirklich geschehen.
Ich bin echt beeindruckt von dieser FF. Auch wenn mich die Kapitel Namen sehr verwirrt haben xD

LG
-Asato-
Von:  Destiel
2011-01-24T17:58:49+00:00 24.01.2011 18:58
Auch hier schließe ich mich wider meinen vorherigen Kommentaren an. Auch wenn das Furchtbar Einfallslos ist. Aber die FF ist einfach nur Klasse, obwohl mich der Titel zu erst ein wenig Verwirrt hat. Ich kann zwar mit den Darstellern aus Smalvile nichts Anfangen da ich die Serie nie gekuckt habe. Aber Witzig war das ganze schon. Vor allem die 'Unterhalltung' zwischen Jensen und Michael /hab ich das noch Richtig im Kopf..?/ weiter äußere ich mich dazu nicht, da ich wie gesagt mit der Serie nichts am Hut ab. Zu Jered muss ich sagen ich finde deinen einfach nur (nein es kommt nichts Abwechslunsgreiches) süß und erinnert mich immer wider an so einen Großen 'Hysterische', Knuddelteddy der wenn sein Jensen nicht da ist zu Grund egeht. Irgendwie witzig. *Hust* Die Szene wo Jered so betrunken sich hat auf Jensen fallen lassen fand ich mehr als nur Interessant da sich die Frage aufdrängt wie es sein kann (Trotz Alkohols, ich mein der kann nicht an alles Schuld sein) das Jered Anfängt an Jensen so hemmungslos und ungeniert rum zu Fummeln. Das danach (wie Treffend)fand ich auf der einen Seiten (besonders auf Ende) unglaublich Prickelnd Süß und hat Lust auf mehr gemacht. Ich finde (schon Klar 'ich finde' wirklich viel.. irgendwie..)du solltest mal Ne FF Schreiben das die Beziehung mit all ihren Problemen und Dramen beschreibt. Das wehre ne Super Soap.
Fazit Klasse FF die ebenfalls wider auf meine Favo Liste Landet.
Und ein zwei werd ich noch von dir lesen, ich wollte auch schon eine andere noch von dir Lesen aber Leider war sie Englisch (kein Englisch kann.......*stille*) und somit unbrauchbar für mich. *seufz*
Weiter so und ich hoffe du Schreibst noch ein Paar FF zu den beiden.

LG Kakao
Von:  Engelchen_Fynn
2009-05-08T08:43:48+00:00 08.05.2009 10:43
Hab grad festgestellt, dass die Story noch keinen Kommi von mir hat, dass geht natürlich nicht. ^^

Also, die Geschichte ist natürlich wieder einfach nur ganz toll, ich liebe Jensen und Jared und ich könnt mich immer wieder in die Ecke schmeißen, wenn Mike in deinen Stories auftaucht.

Also bleibt alles beim Alten, ich liebe deine Geschichten und geh deshalb noch mehr davon suchen. ^^
LG
Von:  KobraKid
2009-05-05T13:45:57+00:00 05.05.2009 15:45
Oh gott, das war einfach nur schön ♥
Ich kann es nicht anders ausdrücken, als zu sagen: Klasse!
*sabber*
Vorallem den letzten Satz mochte ich <3

*kekse dalass*
Sam
Von: abgemeldet
2009-04-06T14:29:40+00:00 06.04.2009 16:29
Njaknjaknjaknjak! *mit vorgehaltener Hand lach*
...
*räusper*
Nach langer, langer Abstinenz melde ich mich gehorsamst zurück! *salutier* ... besserspätalsnie... *murmel*

Well done, sag ich! 8D
Und ich glaube, ich muss (zu meiner Schande?) gestehen, dass ich Michael ganz famos finde! Ich glaube ich habe einen Faible für kranke Charaktere. (Deswegen bin ich warscheinlich auch so gut mit deiner Schwester befreundet... >..>')
Auch wenn ich die Rick Astley Aktion äußerst befremdlich finde. Ich mag ihn nicht, ich mag ihn einfach nicht... aber da kann ja sonst keiner was für. Und als Running-Gag kann ich ihn noch Akzeptieren. Denn ganau das ist er! Mohohoho! *böse lach*
Bitte nehmt's mir nich übel, Rick Astley-Fans! Ich bin unfreiwillig mit seiner Musik aufegwachsen...

PS: Hab mir eben Nudeln mit derbe leckerer Sauce gemacht! Sauce nach deinem Grundrezept. Also diese Sauce mit Tomate und Gouda! GOOOOOIIIIIIIIL!!!!! 8D~~~~~~~~~~~~~~ Hab mich auch glatt überfressen.
Von: abgemeldet
2008-12-29T19:28:41+00:00 29.12.2008 20:28
oh gott, ich sterbe gerade an einem zuckerschock, war das ende süß^^
hach wie schön.
ich dacht mir die ganze zeit nur wie unschuldig jay wirkt und dann
"du kannst alles mit mir machen" !!!
okay streichen wir das unschuldig.
und dann macht ihn der grobe und wütende jensen an?!?
so ist das also;)
aber jenny tat mir etwas leid. ich glaub, der wusste die ganze zeit nicht wie er mit den geschehnissen umgehen soll.

lg misso
Von: abgemeldet
2008-12-29T10:39:49+00:00 29.12.2008 11:39
ich bin verliebt und zwar in diese story!!!!!
sie ist toll, großartig, wundervoll, atemberaubend!!!
ich könnte den ganzen tag nur deine storys lesen, sie fesseln mich einfach und ziehen mich mit! einfach unglaublich!
mehr bitte! ;)

LG
Von: abgemeldet
2008-12-28T19:43:41+00:00 28.12.2008 20:43
Ho wow.
Mir rasen gerade irgendwie abnormal viele Gedanken durch den Kopf ...
Also erst einmal zur Idee. Ein verliebter und leidender Jensen! Was kann es denn besseres geben? Ich mag den Grundgedanken sehr, sehr gerne. Vor allem, wenn ich dann Sachen lese wie das Ende des ersten Kapitels ... als er sich vor Jared am Boden niederlässt und ihn küsst, ohne das kontrollieren zu können. Ein entschlossenes Gesicht, die Augen fest aufs Ziel gerichtet ... das liebe ich so an diesem Kerl! Wenn der mich nur ein Mal so ansehen würde ... plumps, Ohnmacht, aus, vorbei.

Mike und Tom ... ich habe ja auch lange nicht gewusst, um wen es da eigentlich geht, bis du es irgendwann in EK aufgedeckt hast. Meine Bilder von den beiden waren der Realität gar nicht mal so fern und wenn ich mir jetzt vorstelle, wie Mike da durch die Gegend stolziert und seinen dominanten Typ raushängen lässt ... bruha, das gibt dem ganzen eine gewaltige Würze. Und ich glaube, dass ich dadurch bei EK nochmal ganz anders lesen und mir Bilder dazu denken kann, als vorher. Und das ist gut!

Sooo und schlussendlich zur Entwicklung. Mir sagt es ABSOLUT zu, einen blassen Jensen mit gepackten Koffern vorzufinden, der dann aber mal total davon überzeugt werden muss, nicht zu gehen, weil er verdammt nochmal zurückgeliebt wird! Ich MAG diese ganzen Grundgedanken. Ich bin hingerissen! Und dann der letzte Satz ... *_* auch so ein ohnmachtverursachendes Ding.

Ja, ich bin gänzlich missioniert ... auch wenn ich irgendwo immer Sam und Dean im Hinterkopf dazu haben werde ... ich bin es trotzdem. Haddu gut gemacht. ^^

Ich wünsche dann schon einmal vorsorglich ein frohes, neues Jahr und hoffe, dass es dir gut geht.

Alina
Von: abgemeldet
2008-12-28T17:19:15+00:00 28.12.2008 18:19
*kyahh*
Das war so ein süßes Ende!
Zuckertod!!

Jensen dachte also das war Nötigung, was er mti Jared angestellt hat!? So ein Schwachsinn! Das war der Himmel, nicht weniger!
Und dann dachte der auch noch, dass er ausziehen muss und das Jared nur Scherze über ihn macht?
Heute war er mal außergewöhnlich langsam im Denken unser lieber Jensen!

Zum Glück konnte Jared ihn dann doch noch davon überzeugen, dass er es ernst meint! Mit, ich würde mal sagen, sehr schlagkräftigen Argumenten!!!

War sehr schön^^
bussi

Von: abgemeldet
2008-12-28T14:38:45+00:00 28.12.2008 15:38
Oh, wie süß ^__^ da hat sich das warten aber echt gelohnt !!! :)

ich find du hast die Gefühle -die Charaktere sowieso- mal wieder Super getroffen und beschrieben...
am Anfang musste ich noch grinsen,aber gegen ende war ich (okay, zubegeben immer noch grinsend xD) einfach nur platt..

war wie immer gut geschrieben, und ich freu mich schon darauf wieder etwas von dir lesen zu können xDD

Lg, die sweety <3


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