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Ein bisschen von Allem

Wichteln ohne Ende
von

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Mein Hass

Das ist meine erste Bleach-Fanfic und ich hoffe, dass ich die Charaktere einigermaßen hinbekommen habe. Katherine war für mich kein leichtes Wichtelchen, aber mir hat die Geschichte Spaß gemacht zu schreiben. Ich hoffe, sie gefällt dir wenigstens ein bisschen. ^^"

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Die Schritte des 5. Arrancar hallten in den Fluren laut wieder. Ihm war es egal. Er hatte gerade von Aizen erfahren, dass Neliel wieder gesehen wurde und nun machte er sich auf dem Weg. Eigentlich sollte sie nicht so nah sein. Sie hatte weiter draußen in der Wüste zu sein. Wieso war sie nun nach dieser langen Zeit hier?

Seine Lippen wurde noch schmaler, als er die zusammen presste und seine Schritte schneller wurden. Eine Erinnerung drängte sich in den Vordergrund und er wollte sich so gar nicht daran erinnern. Nicht an eines der letzten Erlebnisse mit der ehemaligen Nr. 3.

Es würde ihm nur wieder vor Augen führen, was er doch eigentlich für ein Feigling war und wie sehr er sich wünschte nicht die Kälte zu spüren, seit dem er dafür gesorgt hatte, dass sie ihre Kräfte verlor und sich nicht erinnerte, wer sie eigentlich war.
 

Wild fluchend blieb er stehen und ließ seinen Blick über die nicht endend wollende Wüste Huecenda Mundos gleiten. Er eigentlich hasste er diesen Ort. Er hasste ihn zutiefst, aber andererseits liebte er ihn, den hier konnte er seinen Blutdurst stillen ohne irgendjemanden eine Rechtfertigung geben zu müssen. In den meisten Fällen zumindest.

Wenn er sie nun töten würde, würde sicherlich keiner nach ihr fragen oder?
 

Der Hass brannte kochend heiß in ihm, als sein Blick die Grünhaarige Arrancer mit der Nummer 3 sah. Sein dunkler Seelenspiegel gaben dieses Gefühl wieder. Doch sie, Neliel, verstand es nicht. Ihre hellen Augen sahen ihn meist verständnislos an.

Wie sollte sie auch seinen Hass verstehen, wenn sie doch nicht mal seine Lust zum Töten und Kämpfen verstand. Nein, sie Beide waren wie Tag und Nacht und er wusste, dass sie aus dem Weg zu schaffen war. Besser schneller, als zu lange zögern. Doch er brauchte einen Plan und den bekam er nicht, in dem er sie weiter hasserfüllt an funkelte. Gerade hatte er den Gedanken gefasst, als er feststellte, dass Neliel langsam auf ihn zu kam. Ein teuflisches Lächeln legte sich auf seine schmalen Lippen, als er ihren angewiderten Blick sah, mit dem sie seine blutverschmierte Waffe musterte.

„Mal wieder deine Gier gestillt?“, hörte er sie fragen, als sie Nahe genug bei ihm stand und sein Lächeln wurde noch breiter.

Langsam hob er seine Waffe an. Er konnte ja ein wenig mit ihr spielen oder. Seine Finger führen langsam über die Klinge und wurde mit Blut seiner Opfer benetzt.

Mit Genuss beobachtete er, wie sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen verengten.

„Wie du siehst.“, antwortete er wahrheitsgemäß und bemerkte ihr schaudern, als er sich das Blut von den Fingern leckte. „Aber das ist ja etwas, was du nicht verstehst, nicht wahr?“

Einen großen Schritt und er stand vor ihr und nun weiteten sich ihre Augen erschreckt und er konnte auf sie hinab sehen. Ja, damit hatte Neliel nicht gerechnet. „Du kennst nicht das berauschende Gefühl des Blutrausches.“, sprach er verächtlich weiter, streckte beide Arme nach vorne und verhinderte dadurch, dass er seine Waffe nun mit den Händen festhielt, davon, dass sie einfach so verschwinden konnte.

Neliel konnte ihn natürlich auch angreifen, aber würde sie das wirklich tun? Nnoitra zweifelte sehr stark daran und somit machte er sich weiter keine Gedanken.

„Was soll das Nnoitra, lass mich gehen.“, fauchte sie nachdem sie doch ein, zwei Sekunden gebraucht hatte um sich zu fangen. Doch hatte er dies nicht vor.

„Warum? Was wirst du tun?“, fragte er spöttisch und beugte sich weiter zu ihr vor, so dass er nur noch einige Millimeter von ihrem Gesicht war. Wieder die Verunsicherung in ihrem Blick und sein teuflisches Lächeln auf seinen Lippen. „Du solltest ein wenig von meinem Blutrausch schmecken.“

Seine dunklen Augen stierten auf ihre Lippen, die sich öffneten um weitere Fragen zu stellen oder, was sonst auch immer. Ihm war es egal. Sie sollte Blut schmecken. Das Blut seiner Opfer. Somit presste er seine Lippen auf die ihren.

Dieser Kuss war nicht auf Liebe basierend. Nein, er diente nur dazu, sein Opfer, was er aus tiefsten Herzen hasste, zu ärgern.

Allerdings ließ Neliel nicht alles mit sich machen,wie er nur zu schmerzhaft spüren musste, als sie ihn heftig in die Lippe biss.

Wütend stieß Nnoitra sie von sich weg und knurrte dabei leise. Neliel nutzte zu seinem Missfallen die Chance und verschwand in den Gängen.


 

Schnaubend ließ er die Erinnerung über sich ergehen, während er durch die Wüste jagte, auf der Suche nach dem Arrancarkind Nell. Er würde sie töten, dass hatte er mittlerweile entschieden. Er hasste es, dass er nur noch Kälte empfand und nicht mehr diesen süße und heiße Hassgefühl. Nun ja, im Moment verspürte er es, aber er war ja auch auf der jagt nach ihr.
 

Auf einem großen Stein blieb Nnoitra stehen und spürte wie auf einmal der kühle Wind an seinen schwarzen Haaren zog. Sein Auge blickte nach unten, wo sich eine kleine Gestalt mit hellgrünen Haaren an die Wand drückte und ängstlich zu ihm sah.

Ein spöttischer und abschätzender Laut verließ seine Lippen, bevor er mit einem zielsicheren Sprung vor dem kleinen Mädchen landete.

„Lange nicht gesehen, ehemalige Nr. 3.“, raunte er leise und ging vor ihr in die Hocke. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich hier her traust und dann auch noch alleine.“

Ein erstickender Laut kam über die geöffneten Lippen des Kindes, dass sich nicht rühren konnte. Am Liebsten hätte Nnoitra laut aufgelacht. Ja, er und Szayel haben gute Arbeit geleistet, als sie Neliel ihre Kräfte raubten. Was sollte ihm dieses kleine Ding schon antun?

Nein, Angst hatte der Arrancar keine. Dafür spürte er den Hass wieder auflodern, weil sich Nel, so hieß sie nun, nicht mal jetzt ansatzweise wehren wollte. Ihre Angst ließ seinen Blutdurst steigen und sein dunkles Auge vor Gier noch dunkler glänzen.

Mit einer schnellen ungeduldigen Bewegung glitt er wieder in die Höhe und ließ seine Waffe schwungvoll und mit dem Ziel Nellls Kopf von ihrem Körper zu trennen nach unten gleiten. Doch da geschah es und aus dem kleinen Kind, wurde die Frau, von der Nnoitra ausging, dass sie nicht so schnell wieder kehren würde. Ihre Kräfte waren doch geraubt. Und nun, kniete sie vor ihm und wehrte seinen Todesstreich ab.

Wut stürmte durch seine Blutbahn und ließ seine Ohren pochen.

„Nnoitra!“, sagte sie leise und ihre Augen waren kalt, während seine heiß glühten und man fast denken konnte, in ihnen brenne ein Feuer.

„Neliel!“, gab er zurück und sprang etwas zurück. Nicht, dass er nun Angst hatte. Nein, sicher nicht. Aber Vorsicht war trotzdem geboten. „Du erinnerst dich?“

„Als würde ich dein Gesicht vergessen.“, fauchte sie und sprang auf ihn zu. Ihr Schwert bereit ihn zu treffen. Lachend ging auch er in den Angriff über. Innerlich jubelte er. Oh wie sehr hatte er sich darauf gefreut mit ihr zu Kämpfen. Endlich waren Tag und Nacht vereint.

Aber wurden seine Wünsche zerschlagen, als die Grünhaarige nach zwei Angriffen, an ihm vorbei zischte. „Ich werde nicht durch die sterben und auch wegen dir kein Blut vergießen.“, diese Worte hauchte sie zum Abschied, ehe sie zu unerwartet und schnell in der kargen Wüste verschwand.

Klar, er könnte sie verfolgen, aber wollte er das? Er wusste, dass die ehrliche Antwort ein „Ja!“, war, aber er wollte sie nicht töten, sondern bei sich haben. Für sich. Er wollte die Kälte los werden, die wieder Besitz von seinem Körper ergriff.

Diese verdammte Kälte, die durch ihr verschwinden entstanden war. Wie er sie dafür hasste. Es hasste, dass er sein Gegenstück, Neliel, die den Kampf verabscheute, nicht töten konnte.

Zurück blieb nur Leere und Kälte, die er zu verdrängen suchte in dem er weiter mordete. Zum Spaß und sich in Gedanken ausmalte, wie sehr sie ihn verabscheuen müsste.

Feindliche Umwelt

Liebes Wichtelchen,

leider kannte ich mich in den meisten deiner Fandoms nicht aus und so entschied ich mich dazu ein ORiginal zu schreiben. Ich weiß auch nicht, wie ich bei Borelo auf diese Idee gekommen bin, aber sie hat mich nicht mehr gehen gelassen und somit habe ich sie niedergeschrieben. Ich hoffe, sie gefällt dir. Ich hätte noch stundenlang weiter schreiben können, aber da ich immer erst sehr spät anfange mit dem Schreiben, musste ich dem ein Ende setzen. Vielleicht schriebe ich irgendwann weiter.

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Erschöpft ließ sich Lorraine Mordrake auf die Wiese sinken. Sie kam sich vor, als wäre sie einen Marathon gelaufen, dabei war sie nur aus ihrem eigenem Zuhause geflüchtet, dass nun in Flammen stand. Glas zersplitterte, als sich die Flammen weiter vorarbeiteten und das Holz knirschte und knarrte unter der Hitze. Es ließ die Frau mit kupferfarbenen Haar zusammen fahren.

Sich nicht beruhigend wollend stieß sie ihren Atem immer wieder schnell in die kühle Winterluft und ließ dabei kleine Dampfwölkchen entstehen. Ihre Augen konnten sich nicht von dem alten englischen Herrenhaus lösen, dass mehr und mehr in dem orange-roten Feuer verschwand. Sie schlang ihre Arme um sich und krallte ihre Finger fest in ihre helle Haut, bis es schmerzte. Es ließ sie ein wenig ruhiger werden. Ehe die Erinnerung wieder über sie hereinbrachen und sie sich wieder verkrampfte. Doch dieses Mal spürte sie nicht, wie sich ihre Fingernägel in ihre Haut gruben und Blut aus der noch kleinen Wunde heraustrat. Sie war in ihren Gedanken gefangen, die ihr die Bilder zeigten, die noch nicht lange her waren.

Panische Schreie..

Die Bibliothek…Umgefallene Bücherregale…ihre geliebten Bücher…

Bluttropfen auf dem Boden…

Ihr hektischer Atem und ihre Schritte, als sie auf der Suche nach ihrer Familie war… Sie war so laut auf dem Flur

Die geschlossene Wohnzimmertür, an deren Klinke ebenfalls Blut klebte…

Ihre Rufe nach ihren Eltern und Geschwistern…

Ihre Stimme, die sich so verzehrt an hörte…

Die knarrende Wohnzimmertür und der schockierende Anblick, der folgte…

Ihre Familie tot…

Überall Blut und ihre leeren Blicke, die sie vorwurfsvoll anstarrten…

Ihr Schrei…

Lelaine, ihre Zwillingsschwester, stand auf einmal neben ihr..

Die fallende Öllampe…

Ihre Flucht aus dem Haus…

„Lori. Lori!“, eine besorgte weibliche Stimme holte sie aus ihren Erinnerungen raus. Langsam wandte sie ihren Blick von dem in flammenden stehenden Haus ab und sah in das ernste Gesicht ihrer Schwester. Sie war ihr Ebenbild, nur das sie nicht so zerbrechlich war. Lelaine war schon immer die Stärkere von den Beiden gewesen.

„Wir können hier keine Pause machen.“, sprach sie eindringlich auf Lorraine ein. „Was ist, wenn er uns findet.“

„Wer?“, fragte Lori mit erstickter Stimme und spürte, dass sie den Tränen nahe war. Sie hatte gerade fast ihre ganze Familie verloren. Ein Teil von ihr realisierte, was da passiert war, aber der Andere wehrte sich dagegen und wollte es einfach nicht wahr haben.

„Meine Güte, LORI!“, schrie ihre Schwester nun wütend und schüttelte die Angesprochene. „Das war ein Attentat und wir leben noch. Verdammt, wir sind hier nicht sicher, wer weiß, wo er ist!“

Nur langsam drangen die Worte zu Lorraine durch und dann wollte sie diese nicht verstehen und sah ihren Zwilling verwirrt und hilflos an. Laine, wie Lori sie immer nannte, verlor den Geduldsfaden und zog ihre Schwester heftig auf die Beine und hinter sich her. Lorraine stolperte hastig hinter ihr her, bis sie sich einigermaßen gefangen hatte. Sie wollte sich von ihrem Zwilling lösen, doch der Griff war unnachgiebig.

„Laine, du tust mir weh.“, wimmerte sie, während ihr Weg sie zu dem nahe gelegenen Wald führte. „Laine, der Wald endet an den Klippen. Laine, hörst du mich!“ Zum Schluss hin wurde ihre Stimme lauter, doch noch immer wollte ihre Schwester nicht antworten, wie es ihr schien. Panik machte sich in der jungen Frau breit. Was hatte ihr Zwilling den nur vor?
 

Sie erreichten den Wald nach wenigen Metern, aber Lelaine folgte nicht dem kleinen schmalen Trampelpfad, sondern lief einfach durch das Gestrüpp, dass sich in dem Nachthemd von Lori verfing und es reißen ließ. Lorraine schwieg nun ganz. Sie mochte den Wald nicht. Er war immer dunkel, auch bei hellstem Sonnschein. Fast so, als solle kein Licht, durch das Blätterwerk und den dicken oder dünnen in sich verzweigten Ästen scheinen. Ihre Blicke glitten hastig durch das Halbdunkle und meinten Schatten, die ihnen folgten aus zu machen.

„Laine.“, flüsterte sie leise und hoffte, dass ihre Schwester sie hören konnte. Sie wollte nicht zu laut nach ihr Rufen. Lelaine warf einen Blick über ihre Schulter und fluchte leise. Sie legte einen Zahn zu und so musste auch Lori schneller laufen. Sie spürte, wie sie Seitenstechen bekam und ihre Atmung schwerer wurde. Gerade als sie protestieren wollte, lichtete sich der Wald wieder vor ihnen. Einen kleines Stückchen Grünfläche war zu sehen, ehe man auf das Meer blicken konnte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie mochte die Klippen nicht. Ihre Schwester wollte doch nicht etwa da herunter springen oder?

Sie verließen den Wald, als Lorraine sich wild begann zu wehren. „Laine, ich kann das nicht. Ich kann da nicht herunter springen.“, schrie sie nun verzweifelt, egal, ob ihre Verfolger sie nun hören würde oder nicht.

Endlich blieb ihr Ebenbild stehen und drehte sich zu ihr um. „Lori, es gibt keine andere Möglichkeit.“, sprach sie wieder eindringlich auf sie ein. „Wer weiß, was sie mit uns tun, wenn sie uns in die Finger bekommen. Du hast doch gesehen, was sie den Anderen angetan haben.“

Lori schüttelte wild mit dem Kopf, sie wollte sie nicht mehr an die verstümmelten Leichen und das viele Blut erinnern. Nicht jetzt. Flehend starrte sie in die grünen Augen ihrer Schwester und hoffte, dass es noch einen anderen Weg geben würde. Es musste einen Anderen geben.

Ein Ast brach ganz in der Nähe von ihnen. Lori zuckte heftig zusammen und wollte sich umdrehen, doch Lelaine zog sie mit sich zur Klippe. Der Wind wurde stärker und zog an ihren Kleidern und den Haaren. Als Lorraine einen Blick nach unten wagte, brach gerade eine Welle an den Klippen. Sie schluckte schwer und ihre Kehle füllte sich auf einmal ganz trocken an.

„Lori, es ist nicht weit um bis zum Strand zu schwimmen, wenn wir dort sind, sind wir in Sicherheit.“, versuchte Lelaine ihre Schwester noch einmal zu überzeugen. Diese wusste, dass sie keine Chance gegen ihre Schwester hatte, die schon immer die Stärkere gewesen war und nickte schwach. Das erste Mal lächelte Laine ein wenig, ehe sie zum Sprung ansetzte und ihr andeutete, dass sie bei drei springen würden.
 

Das Wasser war eiskalt und kurz hatte Lorraine das Gefühl, dass etwas sie weiter hinab in die Tiefe ziehen würde, ehe sie an die Oberfläche schwimmen konnte. Prustend schnappte sie nach Luft, ehe sie eine Welle wieder unter Wasser zog. Schnell versuchte sie wieder an die Oberfläche zu kommen, ehe sie wieder verschwand. Jedes Mal, wenn sie die kurze Zeit oben war, versuchte sie nach ihrer Schwester Ausschau zu halten, aber vergeblich, sie sah sie nicht. Vielleicht hatte Lelaine sich auch schon auf den Weg zum Strand gemacht, schoss ihr kurz durch den Kopf, ehe sie wieder kurz untertauchte. Dabei schluckte sie Wasser und hustete, als sie nach oben kam. Doch schaffte sie es dann endlich ein Stück weiter zu schwimmen. Sie musste weiter von den Klippen weg und dann zum Strand schwimmen. Sie musste es schaffen.

Ihre Nachthemd war schwer und zog sie zusätzlich immer wieder etwas tiefer. Immer wieder schluckte sie etwas Wasser und der Strand schien nicht näher zu kommen. Lorraine merkte, wie sie schwächer wurde und es immer länger dauerte bis sie wieder an die Oberfläche kam um Luft zu schnappen. Es fiel ihr schwer weiter zu kämpfen, bis sie schließlich etwas zu lange brauchte und ganz unter Wasser blieb…
 

Dr. Gibbs rückte seine Brille mit dem Zeigefinger wieder in die richtige Position und sah stumm auf seine neue Patientin, die ihm gerade erzählt hatte, was in der Nacht passiert war, als ihre Familie ermordet war. Ms. Lorraine Mordrake. Sie war seit zwei Tagen in der geschlossenen Anstalt und heute war sie sein erster Fall. Man hatte sie in eine Sicherheitszelle gebracht, nachdem sie versucht hatte auszubrechen. Man wusste nicht genau, was mit ihr lso war, da sie anfangs nur unzusammenhängendes Zeugs geredet hatte. Damals hatte sich noch sein Kollege um sie gekümmert. Allerdings konnte Dr. Gibbs nicht sagen, dass sie dies Tat. Sie hatte ihm ohne Widersprüche heute alles erzählt und er hatte nur eine Frage gestellt. Lorraine saß auf dem Boden, hatte ihre Beine an ihren Körper gezogen und ihre Arme um diese geschlungen. Sie war unwahrscheinlich blass und wirkte krank. Ihre Augen sahen ihn flehend an. „Haben sie etwas von meiner Schwester gehört? Ist sie gefunden wurden?“

Er schüttelte mit dem Kopf. „Sollte ich etwas von ihrer Schwester erfahren, Ms. Mordrake, dann lasse ich sie es sofort wissen.“ Er lächelte freundlich und verließ dann ihre Zelle.

Seine Gedanken kreisten um die Erzählungen der jungen Frau. Ob sie wirklich verfolgt worden waren und ob ihre Schwester ertrunken war?

Langsam schritt er den Gang zur Überwachungszentrale dieses Traktes entlang. Er würde sicherlich gleich Antworten von dem Officer, der dem Gespräch zu gehört hatte. Mit einem leisen surrenden Geräusch öffnete sich die Tür und Dr. Gibbs betrat den Raum in dem mehrere kleine Monitore flimmerten. Auf jedem waren eine Sicherheitszelle, oder auch Gummizelle, wie es oft genannt wurde, zu sehen und dessen Bewohner.

An einer Wand lehnte Officer Ian Shaw, dessen Blick sofort auf Dr. Gibbs fiel. „Was ist mit ihrer Schwester? Wurde sie gefunden?“, fragte er direkt den Polizisten. Sie kannten sich aus der Schulzeit, zwar hatten sie sich danach aus den Augen verloren, doch verstanden sie sich weiterhin gut.

Der Angesprochene sah hinab auf seinem Becher Kaffee und schwieg. Ein mulmiges Gefühl beschlich ihn. Irgendwas wurde ihm nicht erzählt „Was ist los? Was hast du mir nicht erzählt zu diesem Fall?“

Gibbs wusste, dass es Ians erster Fall war und er alles richtig machen wollte und sich deswegen auch an die ganzen Regeln hielt im Gegensatz zu seinen anderen Kollegen.

„Ihre Schwester ist seit über 10 Jahren tot. Sie starb auf bis heute unerklärliche Weise. Offiziell heißt es, dass sie damals mit ihrer Schwester, Lorraine, von den Klippen gesprungen wäre und dann ertrunken. Allerdings gibt es in diesem Fall so einige unerklärliche Dinge.“ Ian blickte wieder auf und sah seinen alten Schulkameraden ernst und nachdenklich an.

„Ich kannte die Beiden. Sie waren unzertrennlich. Nach Lelaines Tod wurde Lori von der Schule genommen und man hat sie nur noch sehr selten zu Gesicht bekommen. Ich hoffe nun, dass ich ein paar Antworten bekommen, was damals und was in der Nacht vor zwei Tagen passiert ist.“

Gibbs Gedanken rasten. Das hieße ja, dass das was Lorraine ihm eben erzählt hatte, gar nicht so passiert sein konnte, sondern sie sich alles nur eingebildet hatte. Es hieße auch, dass sie aller Höchstwahrscheinlichkeit nach an Schizophrenie leidet.

„Es wird schwer werden.“, überlegte er laut und Schritt durch das kleine Zimmer. „Da man nie weiß, was ist wirklich passiert und was hat sie sich nur eingebildet.“

Er schwieg danach wieder und sah auf die Bildschirme. Sein Blick blieb an dem Bildschirm haften, der Lorraine zeigte. Sie hatte sich zusammen gerollt und lag ganz still da.

„Wirst du mir helfen?“, hörte er die Stimme von Ian, ehe er nickte.

Scherben

Mea hatte es geschafft. Sie war wieder gekommen. Erschöpft und verschmutzt stand sie in ihrem alten Zimmer nahe der Akademie der Magier. Es war kalt und verlassen. Alle ihre Habseligkeiten waren fort, weil man sie vor Tod erklärt hatte, dabei hatte ihr Herz niemals aufgehört zu schlagen. Niemals hatte sie ihren Kampf aufgegeben und nun würde die einzige Person, die Mea niemals aufgegeben hatte, als erstes davon erfahren. Hastig kramte sie in ihrem Umhängetasche, nach dem kleinen Spiegel, denn ihr Yaelle vor langer Zeit geschenkt hatte.
 

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„Du hast mich vergessen.“, schimpfte das kleine rothaarige Mädchen und stampfte mit dem Fuß auf den staubigen Boden. Ihre großen grünen Augen hatte sie auf das zierliche weißblonde Mädchen vor sich gerichtet, die gerade einen kleinen Vogel in der Hand hielt.
 

„Mea.“, flüsterte die Angesprochen leise, doch der Rotschopf hatte nicht vor sie aussprechen zu lassen. „Du hast mich vergessen, wie alle Anderen. Dabei wollten wir heute doch etwas ganz Tolles machen und du ..“ Die Stimme der Kleinen versagte und ihre Unterlippe begann zu zittern, da floss auch schon die erste dicke Träne über ihre geröteten Wangen. Schnell folgten die Nächsten. Mea hatte sich vorgenommen stark zu sein und nicht zu weinen, immerhin zählte sie nun schon 5 Jahre, aber es tat ihr weh, dass ihre beste Freundin sie vergaß und sich nicht hatte blicken lassen. Sie schluchzte laut und wischte sich die Tränen mit ihrem Ärmel ab, so dass der Staub von ihrer Kleidung im Gesicht hängen blieb.

„Ich habe dich nicht vergessen.“ Setzte Yaelle wieder an. „Aber für mein Geschenk ist noch nicht die Zeit gekommen. Ich halte mein Versprechen und wir werden heute etwas tolles machen, aber dazu muss die Sonne schon fast untergegangen sein.“
 

Yaelle ging auf ihre Freundin zu und nahm sie in den Arm. Sie war schon einen guten Kopf großer als Mael und auch älter, als sie aussah. Sie gehörte zu dem Geschlecht der Elfen und lebte in der Nähe des Dorfes der Menschen um Mea. Sie seufzte leise, als ihre Freundin weiterhin schluchzte und strich ihre beruhigend über den Rücken. „Ich würde dich nicht vergessen, kleiner Salamander.“

„Wirklich nicht?“ Mea hob ihren Kopf an und sah Yaelle mit großen grünen Kulleraugen. Ein sanftes Lächeln erschien auf den Lippen der Elfe und sie nickte. „Gedulde dich noch etwas.“
 

Der Rotschopf nickte und drückte ihre Freundin nochmal und Yaelle war erstaunt, wie schnell ihre Freundin ihr verzieh. Aber vielleicht hatte ihr Vater Recht, als er der kleinen Mea den Kosenamen Salamander gegeben hatte. Zum einen passte er wunderbar zu den roten Haaren, die sobald die Sonen darauf schien, wirklich so aussahen, als wäre es Feuer. Außerdem hatte er in der Kleinen gesehen, dass sie magisches Potenzial hatte und Salamander standen, wie Phönixe dafür, dass sie immer wieder aus ihrer Asche auferstehen. Was auch bedeutete, dass sie verzeihen konnten.

„Setz dich ein bisschen unter den Apfelbaum. Ich hole dich dann ab.“

„Warum kann ich nicht bei dir bleiben?“, wollte Mea wissen und wirkte ängstlich, dass ihre Freundin sie nicht bei sich haben wollte.

„Weil ich noch Vorbereitungen treffen muss und auch noch meinen Vater zur Hand gehen muss. Es wird aber nicht lange dauern.“, versuchte Yaelle der Kleinen zu versichern, dass sie wieder kommen würde.

„Wirklich?“

„Wirklich, aber je länger du mich aufhältst um so länger dauert es.“, bestätigte sie und sofort lief Mea sie los und rannte zu dem alten Apfelbaum um sich darunter zu setzen. Yaelle nickte ihr zu und ging dann in das Haus.
 

Als Yaelle fertig war, war die Sonne am Untergehen und der Himmel färbte sich dunkelrot. Es hatte länger gedauert und sie wollte sich gerade bei ihrer Freundin entschuldigen, als sie sah, dass sie sich zusammen gerollt hatte und schlief. Sie lächelte mild und ging in die Hocke.

„Schlafmütze wach auf.“, raunte sie sanft. Eine Antwort war ein Grummeln. „Sonst kriegst du dein Geschenk heute nicht mehr.“ Sofort war Mea hellwach und richtete sich auf. „Ich bin wach. Wir können los.“

Yaelle lachte leise, richtete sich auf und ging auf das kleine Wäldchen zu, dicht gefolgt von Mea. „Wohin gehen wir?“, wollte das kleine Mädchen wissen.

„Zu einem geheimen Ort.“, flüsterte Yaelle leise und verschwörerisch.
 

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Meas kalte Hände umschlossen den kleinen Spiegel, als sie an ihren 5. Geburtstag dachte. Yaelle hatte sie zu einem kleinem See geführt, an dem Feen herum gesaust waren und es in einem hellen Glanz erschienen hatte lassen. Dort hatte sie dann von eben jenen den damals großen und jetzt gerade mal handgroßen Spiegel bekommen, mit dem sie immer mit Yaelle kommunizieren könnte. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie daran dachte wie stolz sie damals gewesen war.

Jetzt würde ihn benutzen um ihrer Freundin zu sagen, dass sie am Leben wäre und sie sich sofort auf dem Weg zu ihr machen würde. Mea atmete tief durch und sammelte sich. Sie musste sich ausschließlich auf Yaelle konzentrieren, was nicht schwierig war. Sie spürte, wie der kleine Spiegel in ihrer Hand wärmer wurde und das Bild darin sich änderte, ebenso die Größe. Statt der Dunkelheit, war Kerzenschein zu sehen und ein großes Bett. Yaelle saß auf diesem. Sie sah wunderschön aus, wie Mea fand. Ihre weiße Haarpracht floss in sanften Wellen über ihre Schulter und das Nachthemd umschmeichelte ihre schlanke Gestalt. Mea hätte stundenlang weiter die Elfe beobachten können, doch dann fiel ein Schatten auf ihre Freundin. Die Rothaarige runzelte die Stirn, da sie eigentlich damit gerechnet hatte, dass die Elfe allein sein würde und keinen nächtlichen Besucher bei sich haben würde. Sie spürte, wie es in ihr zu Brodeln begann, als eine Hand, wohl gemerkt, eine männliche und viel zu grobschlächtige, das Gesicht von Yaelle berührte und es ihr auch noch gefallen zu schien.

„Ich hab dich vermisst, Flöckchen.“, raunte eine tiefe männliche Stimme und Mea wusste wer es war. Der Hauptmann, ein ehemaliger Freund von Yaelle und Mea. Was hatte er da zu tun? Die Wut stetig, da Yaelle sich nun vom Bett erhob und sich reckte. Wahrscheinlich gab sie diesem Bastard gerade einen Kuss. Sehen konnte sie es nicht, aber schon im nächsten Moment ließen sich die Beiden auf das Bett fallen. Mea packte die blanke Wut und sie schleuderte den seltenen Spiegel gegen die Die Wand, an der er schellend zerbrach.

Sie fühlte sich verraten von Yaelle. Sie hatte ihr versprochen auf sie zu warten. Sie hatte doch gesagt, dass sie immer bei ihr sein würde und das sie das wichtigste in ihrem Leben wäre. „Alles Lügen!“, zischte sie mit schriller und verzerrter Stimme. Ihre Augen glänzten, doch die Tränen traten nicht hervor, sondern wurden verdrängt. Sie griff in ihre Tasche und zog einen alten und blutverschmierten Dolch daraus hervor. Ein Gedanke hatte sich in ihrem Kopf fest gesetzt. Sie würde sich rächen. Ja, das war das Einzig richtige. Ihr blasses Gesicht verzog sich zu einer irren Grimasse. Ein hysterisches und lautes Lachen erklang, dass sogar das Pärchen auf der Straße sich erschreckte und schneller weiter ging.
 

Es dauerte eine Weile ehe sie sich wieder beruhigt hatte, dann geschah es aber so schnell und ihr Gesicht nahm eine ausdruckslose Mimik an. Sie schlitzte sich mit dem Dolch in die Handfläche. Es tat ihr nicht mal weh. Das Blut kam nur zäh aus ihrer Handfläche, so dass sie diese zu einer Faust ballte. Zäh drang es aus der Faust heraus und tropfte auf den Schatten, den sie warf. Als nächstes wurde der Dolch in ihren Schatten und die Holzdiele gerammt, während sie ein Wort in fremdländisch klingender Sprache zischte. Sofort stieg ein schwarzer Rauch aus den Boden heraus und hüllte sie schließlich ganz ein, ehe er mit einem Mal verschwand und Mea mit ihm.
 

Sie tauchte einige Stunden später in einem anderen Haus wieder auf. Es war das Haus in dem Yaelle lebte. Hier war es nicht so kalt wie in Meas verlassenem Heim, aber das war der Hexe egal. Sie spürte momentan nur die blanke Wut und das stetig steigende Rachegefühl. Mea wusste, dass sie erst Ruhe bekam, wenn sie diesem Gefühl nachgeben würde und genau deswegen ging sie vorsichtig und leise die Treppe hinauf. In der rechten Hand immer noch den Dolch. Als eine Stufe unter ihr knarrte, blieb sie stehen und horchte, ob sie jemanden geweckt hatte. Doch nichts muckste sich. Im oberen Stockwerk angekommen ging sie bis zur Mitte des Flures um wieder ein leises Wort zu zischen. Ein kleiner Funke hellte das Dunkel um sie herum etwas auf. Es war kurz und am Ende des Flures. Die Mundwinkel von Mea zuckten ein Stück nach oben. Dort befanden sich also ihre beiden Opfer. Mea zwang sich dazu weiterhin vorsichtig weiter zu schleichen, was ihr sogar gelang, aber als sie den Türknauf runter drückte, der unter ihren Fingern brannte, war es damit vorbei.
 

Hastig wurde die Tür aufgestoßen und los gelassen. Ihre blasse Haut brannte, doch sie hatte keine Zeit sich diese anzugucken, den der Herr im Bett hatte sich erschreckt aufgerichtet. Leider war er nicht schnell genug aufgesprungen um sich auf sie zu stürzen oder was auch immer er tun wollte. Da Mea ihre freie Hand hob und damit ein Zeichen in die Luft malte, was nach ihrem Gemurmel zu leuchten begann. Wenige Sekunden später schossen helle Blitze aus dem Symbol auf den sich aufrichtenden Mann und ließen ihn aufbrüllen und heftig Zucken. Ihre Freundin war auch wach und sah erschrocken, panisch auf ihren Geliebten oder was auch immer er war. Es schien, als könne sie nicht schreien, auch wenn ihr Mund offen stand.
 

Mea sah dem ganzen zufrieden zu. Wie sich der ehemalige Freund schüttelte in einem Kampf, den er doch nicht gewinnen konnte. Die Blitze hörten auf und der Körper des Mannes blieb noch kurz aufrecht, ehe er auf den Boden fiel.

„Hallo Yaelle!“, krächzte Mea in die darauffolgende Stille. „Gefällt dir mein Geschenk. Der Mann, der dein Bett teilt, ist nun fort und nun gibt es nur noch uns Zwei.“ Ein verrückter Glanz hatte sich auf die grünen Augen der Hexe gelegt, als sie den Raum betrat und dieses Mal ein Brennen durch ihren ganzen Körper zuckte.
 

„Mea?“, fragte die Elfe erschrocken und verstört, was die Angesprochene laut Lachen ließ. „Erkennst du mich etwa nicht? Hast du mich auch aufgegeben?“

Die Elfe schien auf einmal wieder Lebensgeister in sich zu spüren, da sie die Decke beiseite schlug und flüchten wollte, zumindest erschien es ihr so und das konnte nicht zugelassen werden. Daher sprang sie auf das Bett. Bekam aber nur noch die Haare ihrer Freundin zu fassen und zog heftig daran. Endlich löste sich ein Schrei aus der Kehle und Mea grunzte zufrieden.

„Deine Haare sind immer noch so weich wie früher, liebste Yaelle.“, kicherte sie und beugte sich zu dem Gesicht ihrer Freundin, während sie den Dolch an ihre Kehle legte. „Ein feiner Schnitt und alles ist vorbei. Aber ich lasse dich nicht so einfach davon kommen, du hättest mich nicht aufgeben dürfen.“
 

„Du wurdest von dem Dämonen zerbrochen und mit geschliffen. Du bist Tod.“, warf Yaelle wispernd und panisch ein. Mea lachte rau.

„Ja, es ist einfach zu glauben, dass ich gestorben wäre, aber du liegst falsch.“, zischte sie bedrohlich und drückte den Dolch fester an die Kehle, so dass die Haut darunter nachgab und sich Bluttropfen aus der kleinen Wunde lösten. „Ich lebe, wie du siehst.“

Mea stutze danach kurz, da sie auf einmal einen Hunger in sich spürte, als sie das Blut der Elfe auf der blassen Haut sah. Sie fuhr sich über die trockenen Lippen.
 

„Mea..“, flehte die Elfe noch einmal, ehe sich der Dolch ganz in die Kehle bohrte und ihr Schrei in ein Röcheln unterging. Die Rachegelüste waren gestillt, doch nun galt es ihren Unbändigen Hunger zu befriedigen. Sie stürzte sich auf ihre sterbende Freundin und biss in die Schulter und zerrte an der Haut bis sie riss. Sie war wie im Rausch, als sie das frische Fleisch schmeckte und wurde immer wieder. Sie kratzte die Haut auf und riss dann das Fleisch heraus.

Als der Hunger gesättigt war lehnte sie sich zurück und ihr wurde bewusst, was sie getan hatte. Das Blut des wichtigsten Wesens in ihrem Leben klebte an ihren Händen.
 

Sie hatte von ihr gegessen. Sie hatte es genossen.

Sie war… ein Zombie geworden.
 

Die Erkenntnis traf sie hart und unvorbereitet. Sie griff nach dem Dolch und zielte auf ihre Kehle, doch hatte sie nicht den Mut, dies zu tun. Ein weiterer Grund war, dass ihr ein anderer Gedanke kam. Sie konnte sich an allen Anderen rächen.
 

Jeder der sie allein gelassen hatte.
 

Jeder einzelner würde ihr Opfer werden und ihren Hunger stillen.

Sie würde neu anfangen und allen beweisen, dass man sie nicht so unterschätzen zu hatte.
 

Die Mea, die eben noch bestürzt war über das, was sie getan hatte, war verschwunden und die Untote hatte die Oberhand übernommen. Dieses Wesen kicherte erst leise und wurde lauter. Ja, ihr gefiel ihr Plan, aber vorerst würde sie noch ein bisschen naschen. So ein Leckerbissen konnte sie ja nicht einfach liegen lassen oder?

Maddisons Hülle

Eiskaltes Wasser spritzte Nathan Finch sich in das verschwitze Gesicht. Wieder einmal hatte er nicht schlafen können. Die Träume, die ihn plagten und jede Nacht, die er in diesem vermaledeiten Haus mit seiner Frau verbrachte, schlimmer und intensiver wurden, brachten ihn näher an die Grenzen seines Selbst. Er war oft unkonzentriert und Wutausbrüche waren oftmals die Folge, wenn auch nur die kleinste Kleinigkeit schief ging. Dennoch durfte es nicht so weiter gehen und er wusste auch, wie er sich helfen konnte.

Wieder spritze er sich kaltes Wasser ins Gesicht, griff nach dem Handtuch und trocknete sich eben jenes, ehe sein Blick zum Spiegel glitt. Er sah grausam aus, dafür dass er vor knapp 6 Monaten noch ein sehr beliebter Offizier war bei den Frauen. Seine Gesicht war blass, dunkle Bartstoppeln stachen aus diesem hervor und seine braunen Augen, die von dunklen Augenringen unterstrichen wurden. Bevor Nathan das Bad verließ, schenkte er seinem Spiegelbild noch ein grauenhaftes Lächeln.

Barfuss tapste er im halbdunklen über den kalten Holzboden. Er brauchte kein Licht um sich in dem Haus zu Recht zu finden. Es gab auch nicht viel, was ihn hier interessierte. Am Liebsten befand er sich nämlich nicht hier bei seiner Frau, sondern bei der NASA. Bald würde er wieder in den Weltraum können. Zumindest hatte man es ihm versichert und er klammerte sich an diese Aussage.

Kurz stoppte er an dem Sideboard, zog die zweite Schublade auf und nahm seine Schusswaffe heraus. Doch wollte er nicht an die Arbeit denken. Sie lenkte ihn nur von seiner Tat ab, die er schon lägst hätte begehen sollen. Vor nicht ganz einem Jahr, als er mitbekommen hatte, was seine Frau auf dem Erkundungsflug getan hatte. Ein Schnaufen folgte.

Damals hatte er es nicht über sich bringen können.

Damals war sie auch noch nicht seine Frau.

Damals hatte sie ihm versprochen, es nicht wieder zu tun.

Damals hatte er ihr noch geglaubt.

Damals war sie noch sie selbst gewesen.

Nicht nur ihre Hülle.
 

Vorsichtig betrat Nathan das Schlafzimmer. Es war Vollmond, wodurch es reichlich hell in dem Raum war, in dessen Mitte ein großes Bett stand. Entschlossen ging er weiter in dem Raum, entsicherte seine Waffe und hob sie an. Schießbereit.

Sein Zeigefinger drückte zu. Löste den Mechanismus und ein lauter Knall war in der Stille zu hören. Es folgten drei, vier weitere. Bis die Waffe leer war.

Nathan blieb angespannt. Er drückte seine Zähne auf einander, so dass es knirschte und sein Atem kam ihm unnatürlich laut vor.

Langsam ließ er seine Waffe sinken und entspannte sich ein wenig. Sein Alptraum war nun vorbei. Keine Träume, die ihn plagten. Keine Lügen, die er aufrecht halten musste.

Ein Lächeln schlich sich auf seine Züge.

„Du wolltest mich also wirklich umbringen?“, fragte auf einmal eine ihm nur zu bekannte weibliche Stimme vom Fenster her. Ertappt und laut fluchend wandte er sich ihr zu. Dort stand sie. Madison Reynolds, Tochter des Senators und seine Ehefrau seit knapp sechs Monaten. Nein, es war nur noch ihr Körper, der sich unter ihrer Brust verräterisch wölbte. Es war nicht sein Kind.

„Was erwartest du, nachdem mir diese Träume schickst?“, wütete er, blieb aber an Ort und Stelle stehen. Er traute sich nicht ihr näher zu kommen. Nicht nachdem er versucht hatte sie zu töten und sie nicht im Bett gelegen hatte. Er wusste nicht, was ihn nun erwarten würde.

Aber er brauchte sich auch nicht zu bewegen. Sie kam auf ihn zu. Ihre Bewegungen waren katzenhaft. Früher hatte er es geliebt, wenn sie so auf ihn zukam. Jetzt jagte es ihm eiskalter Schauer den Rücken hinunter.

» Ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte, Offizier Nathan Finch. « Hörte er nun die tonlose männliche Stimme in seinem Kopf. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Madison stand nun direkt vor ihm und blickte nachdenklich in sein Gesicht. »Immerhin sichert Ihr doch mein Überleben. «

Seine Antwort war ein raues Lachen.

„Ihr tyrannisiert mich, wo Ihr nur könnt, Pleiadianer.“, gab er dann zwischen zusammengepressten hervor. „Warum sollte ich sonst solche Träume haben.“

Auf Madisons Gesicht erschien ein trauriger, mitfühlender Ausdruck. Am Liebsten hätte Nathan mit der Faust in eben jenes zarte Gesicht geschlagen. Doch konnte er es nicht.

» Vielleicht weil ihr gewisse Erinnerungen verdrängt und diese nun, da ihr zur Ruhe kommt, wieder an die Oberfläche drängen. «

Eiskalte Wut stieg in Nathan hoch. Er glaubte kein Wort. Immerhin hatte er hier einen Pleiadianer vor sich stehen. Dieses Volk verstand sich bestens mit telepathischen Kräften. Ihre wirkliche Stimme nutzten sie nie.

» Gebt nicht an Allem mir dir Schuld. Ihr hättet besser auf sie aufpassen können. Immerhin ist das Kind, was sie erwartet nicht von mir. Sondern einem Lyraner. «

Jetzt war er zu weit gegangen. Nathans Hand schnellte nach vorne und um griff den zierlichen Hals. „Du bewegst dich auf dünnen Eis.“, fauchte er aufgebracht und drängte den Körper von Maddison an die Wand. Erschrocken blickte ihre Augen ihn an. Seine Hand drückte etwas fester zu, so dass ein Japsen nach Luft zu hören war.
 

Doch Nathan bekam von alle dem nichts mit. Er erinnerte sich daran, als Maddison, seine Crew und er auf Lyran gelandet waren. Es war ein nicht ganz so weit entfernter kleiner wunderschöner Planet. Die Wesen, die dort lebten waren scheu und auch nur nachts, wenn überhaupt zu sehen. Ihre Körper waren denen der Menschen sehr ähnlich, nur das ihre Haut hellblau und leuchtend war, ebenso ihre Augen. Madison traf wohl auf ihren Erkundungen auf die Lyraner und begann eine heimliche und vor allem verbotene Liaison mit einem.

Nathan hatte sie eines abends darauf angesprochen, doch sie hatte ihm ein Versprechen gegeben, dass sie niemals so etwas tun würde. Als sie wieder an Bord waren, war die liebe Maddison schwanger. Doch wusste er bis dato nichts davon.

Ihr nächster Halt lag auf einem abgelegenen Planeten. Dort sollten sie mehrere Menschen mitnehmen, da dieser Planet in naher Zukunft zu explodieren drohte. Dort lebte auch ein Pleiadianer. Nathan mochte diese Wesen nicht. Sie konnten in jeden Menschen problemlos eindringen und ihn zu einer Marionette machen. Zumindest glaubte das jeder. Immerhin sprachen sie nur über Gedanken.

Maddison setzte sich dafür ein, dass sie ihn mitnahmen zu einem anderen Planeten und Nathan konnte ihr diese Bitte einfach nicht abschlagen, somit kam der Pleiadianer mit an Bord.

Wahrscheinlich wäre er beim Start gestorben, da seine Crew sich nicht wirklich darum scherte, ob er sicherheitstechnisch richtig an den Kabeln verbunden war. Aber Maddison schaute noch mal nach ihm. Sie konnte ihm zwar nicht helfen, aber er konnte ihr Bewusstsein gegen das seine Austauschen und überlebte.
 

Nathans Erinnerungen wurden unterbrochen, als er eine kalte Hand an seinem Gelenk spürte. Erschrocken sah er in das Gesicht Maddisons, das schon blau anlief und ließ sie gehen. Sie sank zu Boden und eine zittrige Hand glitt an ihren Hals.

» Denk nicht, dass ich Spaß daran habe in einem menschlichen Körper zu stecken und dann auch noch bald ein Kind von einem Lyraner zu bekommen. Vergiss nicht, dass ich ein männliches Wesen bin. « Die normalerweise tonlose Stimme, klang nun wie ein dunkles und gefährliches Fauchen in seinem Kopf. Er war zu weit gegangen, dass wusste Nathan. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass er Maddisons Hülle heiraten würde und der Pleiadianer ihn dafür gehen lassen würde. Er wusste eigentlich, dass dieses Wesen mit seiner Situation ebenfalls nicht glücklich war.

Aber woher kamen dann diese Träume, hatte es etwa Recht und es waren Erinnerungen, die er verdrängte? An was konnte er sich nicht erinnern? Seine Kindheit und Jugend waren ihn zumeist noch gut in Erinnerung, dann kam die Ausbildung bei der NASA. Ab da an, war nicht mehr alles so klar und deutlich.

Nathan hatte sich abgewandt und lief nun nachdenklich durch den Raum unter den neutralen Blicken Maddisons. Wahrscheinlich würde das Wesen, dass den Körper besitze, sogar seine Gedanken lesen.

Mit einem Mal blieb er stehen und sah mit zusammen gekniffenen Augen zu der Gestalt. „Kannst du dafür sorgen, dass diese Träume verschwinden?“, fragte er leise. Es war ihm deutlich unangenehm. Er wollte keine Hilfe von einem Alien. Aber er war sich nicht sicher, ob er weiter mit ihnen leben konnte. Er hätte natürlich auch danach fragen können, ob der Pleiadianer ihn die Erinnerungen zeigt. Aber dieser Gedanke schreckte ihn viel mehr ab.

» Du willst, dass ich deine Erinnerungen blockiere? « Langsam erhob sich Maddisons Körper, blieb aber an der Stelle stehen. » Möglich ist es, aber wann muss ich dann damit rechnen, dass du wieder versuchen wirst mich zu töten, Nathan. «

Eine berechtigte Frage, wie er sich eingestehen musste. „Du könntest mir die Erinnerungen daran nehmen, was du wirklich bist.“, schlug er vor. Dann wäre er sicher vor ihm, denn Nathan hatte Maddison geliebt.

» Nein, ganz sicher nicht! «, war die Antwort und der Offizier hob eine Augenbraue. »Nachher willst du dann auch alle normalen Dinge, die ihr Menschen so tut mit mir machen. NEIN!«

Leise lachte er über die aufgebrachten Worte des Pleiadianer und nickte. „Dann kannst du dir nie sicher sein.“

Das Wesen ließ Maddisons Arme vor ihren Körper verschränken und ihre hellen Augen betrachteten Nathan nachdenklich und durchdringend. Er wollte gerade wieder zu einer Frage ansetzen, als er den Boden unter seinen Füßen verlor und in die Dunkelheit fiel, zumindest kam es ihm so vor…
 

Als Nathan wieder zu sich kam, lag er auf den Holzfußboden im Schlafzimmer. Sein Kopf und die Schultern taten ihm weh. Verwirrt blinzelte er, ehe er sich an das Aufeinandertreffen in der Nacht erinnerte. Sofort sprang er auf seine Füße und sah sich leicht panisch in dem Raum um. Doch niemand war mehr hier. Wie lange lag er hier und was hatte das Wesen mit ihm getan?

Das Quietschen der Tür, als sich diese öffnete, ließ ihn aus seinen Gedanken schrecken. Es war Maddison, die herein kam mit einem Tablett in den Händen, das voll beladen war.

„Schön, dass der Herr Offizier endlich aufgewacht ist.“, murmelte sie fast schon süffisant und stellte das Tablett auf ihrer Kommode ab. „Ich habe getan, worum du gebeten hast und hoffe nun, dass du mir etwas Vertrauen entgegen bringen wirst.“

Ihr Blick war ernst, als sie zu ihm sah. Misstrauen nagte an ihm und das wusste der Pleiadianer sicherlich auch. „Ich werde es versuchen.“, knurrte er grimmig.

Mit dieser Antwort schien sich das Wesen zufrieden zu geben und verließ den Raum. Nathan war alleine. Sichtlich aufgebracht fuhr er sich durch die Haare und trat auf die Kommode zu um sich Kaffee einzuschenken. Er nahm ihn schwarz und ohne Zucker. Seine Hände schlossen sich um die warme Tasse.

Gedankenverloren ging er zur großen Fensterfront und sah hinaus. Die Sonne strahlte und es schien, als würde es ein toller Tag zu werden. Vielleicht sollte er noch mal von vorne beginnen und die Sache mit dem Alien, dem ungeborenen Wesen und Madisons Hülle mit anderen Augen betrachten. Allerdings wurde es eine Menge Arbeit sein und verdammt viel Zeit brauchen.

Er nickte, als er den Entschluss fasste und trank einen Schluck des warmen Getränks. Wie er allerdings die Sache morgen betrachten würde, war ungewiss. Dazu musste er erstmal die Nacht überschlafen und keine Alpträume bekommen…



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Wintersoldier
2009-06-24T19:44:17+00:00 24.06.2009 21:44
Guten Abend! ^-^

Ich muss sagen, dein Schreibstil ist wirklich sehr schön und flüssig. Absätze sind klug gesetzt und Fehler sind mir soweit kaum welche aufgefallen - abgesehen von ein paar fehlenden Buchstaben oder einem Buchstabendreher, der jedem einmal passiert.

Zur Geschichte selbst muss ich sagen, dass ich sie toll finde. Die Idee mit den Zwillingen, die fliehen. Anfangs dachte ich ja noch, die Geschichte würde in eine komplett andere Richtung gehen und dann kam der Umbruch und der Doktor. Das war wirklich gut gemacht, wie ich finde.
Und das die Schwester dann eigentlich schon tot ist, hab ich mir schon bei dem Zögern von Ian gedacht, wäre aber trotzdem interessant zu erfahren, was nun wirklich passiert ist und was von dem, was sie erzählt hat, nur in ihrem Kopf stattgefunden hat.
Ich finde die Charaktere von dir wirklich gelungen, und das bezieht sich nicht nur auf die beiden Schwestern, sondern auch auf Ian - den ich besonders toll finde, keine Ahnung, warum - und den Doktor.

Alles in allem wirklich schön! <3

Liebe Grüße
Aya
Von:  EckyMaus
2009-01-24T13:28:57+00:00 24.01.2009 14:28
Wau ôô
diese version von einer sicht über nnoi nel is wirklich etwas anderes!
die meisten und mich eingeschlossen sehn nur diese Hassliebe in dieser version, das sie sich bis zum umbringen bekämpfen
aber das sie dennoch hier in deiner FF so ruhig bleibt nach all der Zeit ist wirklcih etwas aussergewöhnliches ôô
nicht das es abwägig wäre! nein ganz und garnicht
es ist sogar eher noch nachvollziehbarer als alle anderen
und ich weis wie sehr ich mir gewünscht hätte, das die beiden soetwas wie ne kleinen für sich gehabt hätten
darum wirklich toll!
ich wär froh wenn du nochmal sowas in ner längeren geschichte schreiben würdest!
denn dein schreibstyl ist wirklich toll und sehr angenehm zu lesen ^0^
also bis dann

lg eckymaus


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