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Miyavi Slashes

von

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Prolog

Prolog
 

„Sag mal, Keiyuu“, begann Miyavi grübelnd und reichte einen etwa drei Seiten langen Ausdruck an den kleineren Sänger weiter. „Was meint das Fangirl denn damit, dass ich verslasht werde?“ Aus großen, fragenden Augen sah er hinüber.

„Naja, sie meint wohl, dass du Sex mit verschiedenen Männern hast. Zumindest schreiben deine Fans darüber.“

„Aber… Sex mit einem Mann?“ Die hübschen Augen wurden immer größer und Keiyuu drohte darin zu versinken.

„Was ist dabei? Das kann doch sicher Spaß machen.“

„Bist du dir da sicher?“ Okay, wenn man von den eindringlichen Augen, der eigenwilligen Stimme, dem hübschen Körper, dem feinen Geruch, dem großen Herzen, dem einzigartigen Humor und den sinnlichen Lippen absah, fragte Keiyuu sich manchmal, was er an dem anderen fand. Er konnte so… anstrengend sein.

„Ja, das bin ich. Probier es doch einfach einmal aus.“ Dabei hoffte er natürlich, dass Miyavi darauf einging und… Keiyuu tat sein Möglichstes bei seinen Gedankengängen kein Nasenbluten zu bekommen.

„Klar…“ Aufgeregt war der Solist aufgesprungen und begann seine Sachen zusammenzusuchen.

„Miyavi, was hast du vor?“

„Ich werde mich an Gackt ranschmeißen, der hat doch sicherlich Erfahrung.“

S.K.I.N. 1 Gackt

S.K.I.N. 1 Gackt – hoppe hoppe Reiter…
 

Er hatte wirklich zugestimmt! Miyavi freute sich wie ein Schneekönig, als er mit schnell klopfendem Herzen Gackt in die Besenkammer von Yoshikis Studio folgte. Dort sollte es passieren. Er war schon ganz gespannt: Wie war bloß der Sex mit einem Mann? Was tat man dabei? Wie funktionierte das?

„Kann man dabei schwanger werden?“ Gackt stolperte gegen die Tür und sein Kopf traf mit einem lauten ‚Klonk’ gegen diese. In Miyavis Ohren klang es wunderbar hohl und hatte glücklicherweise keine neugierigen Zuschauer angelockt. Nach einem schnellen Blickwechsel und einem Umschauen huschten die zwei in die Kammer. Blind tasteten beide nach dem Lichtschalter und knipsten dann das Licht an, was einen interessanten Ausblick auf eine große Sitzgarnitur ermöglichte.

„Hier zieht er sich also zurück. Ich finde meinen Schrank ja gemütlicher!“ meinte Gackt fasziniert. Miyavi starrte ihn dezent irritiert an.

„Du verbringst deine Freizeit im Schrank?“

„Was meinst du, wo ich komponiere?“ Gackt nestelte an den Knöpfen seines weißen Bolerojäckchens herum und friemelte diese aus den Löchern. Er fuhr fort sich auszuziehen, während Miyavi nicht so ganz wusste, was er davon halten sollte. „Worauf wartest du denn?“

An ihr eigentliches Vorhaben wieder erinnert, errötete der Gitarrist und versuchte sich eilig aus seinen Klamotten zu strampeln, verhedderte sich dabei in seiner Hose, strauchelte und landete halb auf dem anderen. Dieser nutzte die Gelegenheit und platzierte seine Hände auf Miyavis Kehrseite.

„Mach mal was für den Muskelaufbau, dann kommt hier vielleicht noch was.“ Protestierend wollte der Kritisierte sich hochstemmen, scheiterte aber an der Kraft des besser trainierten Musikerkollegen. „Immer so hitzköpfig“, stichelte er und zog ihn zu sich herunter, um einen Kuss zu initiieren und ihn in ein Zungenspiel zu verwickeln.

Scheiße kann der gut küssen! Schoss es Miyavi durch den Kopf. Ich sollte auf mehr Fanservice mit S.K.I.N. bestehen.
 

„Könnten wir das auf das Sofa verlegen? Der Boden ist ziemlich hart.“ Nachdem der Gefragte zugestimmt hatte und an seinen verknoteten Klamotten zu scheitern drohte, half Gackt ihm, indem er ihm die Kleidung vom Körper riss und ihn dann auf besagtes Möbelstück verfrachtete. Miyavi konnte nicht leugnen, dass er langsam nervös wurde. Aber immerhin war das hier ja Gackt… der sollte wirklich wissen was er tat.

„Dir ist klar, dass ich normalerweise Sex mit Frauen habe…?“ Soviel also dazu. Miyavi verspürte einen leichten Hauch von Panik, was ihn dazu veranlasste, unruhig auf dem Polster herumzurutschen. „Aber keine Angst… mit denen kann man das auch machen…“

Bildete er sich das nur ein, oder hatte Gackt seinen Moment der Panik wirklich genossen? Er schüttelte den Gedanken ab.

„Und jetzt?“ wollte der Liegende in Erfahrung bringen, doch er bekam keine verbale Antwort. Stattdessen quiekte er auf, als er Hände dort spürte, wo er sie nicht erwartet hatte. Aber insgesamt war es noch nicht mal unangenehm, nur kalt. Und woher hatte Gackt plötzlich diese Flüssigkeit? War er immer vorbereitet? Immerhin hatte Miyavi den Sänger erst vor gut zwei Stunden darauf angesprochen und auf ihn eingeredet. So lange, bis dieser nur gemeint hatte:

„Gut, ist in Ordnung. Aber nur einmal, damit du endlich Ruhe gibst.“ Mochte Gackt ihn nicht mehr, oder wieso hatte er so genervt geklungen? Das fiel Miyavi auch erst jetzt auf, denn in dem Moment, in dem der andere die Worte geäußert hatte, war er ihm nur vor Freude und Dankbarkeit quietschend um den Hals gefallen und hatte ihn geknuddelt, was dieser wohl nur widerwillig erwidert hatte. Scheinbar stand Gackt nicht auf Kuscheln, wohl auch nicht auf viel Drumherum beim Sex, denn kaum hatte der eigenwillige Gitarrist den Gedankengang zu Ende gebracht, spürte er auch schon wieder die Lippen des anderen auf seinen und wie der Finger tief in ihn eindrang.

Mit einem überraschten Aufschrei sprang er nach hinten und blickte den Älteren schockiert an. Das war wirklich kälter als erwartet.

„Was?“ Wie schaffte dieser es nur, bei dieser Frage so verdammt unschuldig auszusehen? „Ich dachte, du wolltest das.“

Damit hatte er natürlich nicht Unrecht, aber irgendwie fühlte Miyavi sich doch unwohl und schaffte es kaum, still zu bleiben, während Gackt seine Kehrseite weiter entweihte. An sich fühlte sich das auch gut an, wenn das Schleimzeug mal warm geworden war. Doch scheinbar wollte Gackt ihn weiter hinhalten und Miyavi wurde immer ungeduldiger, wodurch er mehr herumhampelte, bis Gackt eindeutig genug hatte.

„Halt still, verdammt noch mal! So kann ich nicht arbeiten!“ keifte der Bearbeitende. Doch anstatt eine Antwort abzuwarten, packte er den Solisten und drehte sie beide so, dass Miyavi auf seinem Schoß saß und ihn aus großen Augen anblickte. „Ich sollte dich als Karpfen verkaufen, wenn du so glubschst.“

„Ich bin kein Karpfen“, schmollte er nur, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute demonstrativ weg, bis er Gackt lachen hörte. „Ich bin ein Vogel! Ein Flamingo!“

„Du kannst ja fast süß sein.“ Nur war wirkliche Überraschung, wenn nicht gar Unglauben in der Stimme des Älteren zu hören und Miyavi errötete brav. Dadurch verunsichert, begann er auf dem Schritt des anderen herumzurutschen, was diesen scheinbar nicht kalt ließ. Unruhig blickte er auf und Miyavi konnte nicht wirklich sagen, was er von Gackts ungewohntem Gesichtsausdruck halten sollte. Er hatte den anderen noch nie mit geröteten Wangen gesehen.

„Gackt? Ist dir nicht gut?“

Nun wandelte sich der Ausdruck auf dem markanten Gesicht in puren Unglauben, sodass er sich fragte, was an der Frage falsch gewesen war. Und wieder wurde er unsicherer, was seine Bewegungen auf Gackt verstärkte, bis er seinen ungewohnten Druck an seinem Hintern spürte. Was war…?

„Oh…“ Zwar immer noch beschämt, jetzt aber durchaus neugierig geworden, begann Miyavi nun auch Gackt seiner weißen Pluderhose zu entledigen, um sich das Ergebnis seiner Bewegungen einmal aus der Nähe zu betrachten. Man musste ja wissen, mit was man es hier genau zu tun hatte, zumal es ja wohl seinen Weg in ihn finden sollte.

„Passt das überhaupt?“ Stöhnend fasste Gackt sich an den Kopf.

„Wenn das bei Frauen passt, dann passt das auch bei dir!“, behauptete er.

„Aber mein Hintern ist doch so klein…“

„Ein Mensch hat einige Meter Darm – natürlich geht das.“

Miyavi wollte schon dazu ansetzen, etwas zu erwidern, als sich die Tür öffnete und die beiden anderen Mitglieder von S.K.I.N. hereingestürmt kamen.

„Ihr fucking Idioten treibt es in meiner fucking Besenkammer, auf meiner fucking Erholungscouch?“ Yoshikis Augen blitzten wütend und Miyavi sprang mit einem erschrockenem Winseln von Gackt weg, während er den Schlagzeuger ansah, wie ein getretener Hund, bevor er mit einem Schrei an den anderen vorbeistürmte, über den Flur hastete und sich in der nächstbesten Toilette einschloss. Das war ja so peinlich gewesen! Außerdem war Gackt wohl nicht der Richtige für ein solches Unternehmen. Er brauchte jemanden, der viel fürsorglicher war und irgendwie verschmuster. So wie Hime-sama zum Beispiel.
 

Derweil in besagter Besenkammer:

„Sag mal, Gackt, hast du nicht mal gesagt, dass du zum Sex nur Frauen willst?“ Interessiert hatte sich Yoshiki neben dem Sänger niedergelassen, der sich gerade wieder anzog und über seinen Ständer fluchte, während Sugizo schon wieder lachend zurück in den Aufnahmeraum gegangen war. „Lass deinen komischen Leopardenstring besser aus. Das wäre nur unbequem, oder du widmest dich jetzt schnell dieser Schwierigkeit. Ich kann derweil ja unserem zu groß geratenen Kind seine Sachen bringen.“

S.K.I.N. 2 Yoshiki

A/N: Danke für den Kommentar ^^ - ich hoffe, dir wird die Geschichte weiterhin Spaß machen ^^ - und ganz ehrlich - ich wüsste sonst auch niemanden, der auf so eine verrückte Idee kommen könnte, wie Miyavi ^^
 


 

S.K.I.N. 2 Yoshiki - Sleeping Beauty
 

Mit den Sachen für den Geflüchteten bewaffnet suchte Yoshiki nach eben jenem. Nackt war er ja wohl nicht auf die Straße gerannt; zumindest hoffte er das.
 

Einsam und verlassen saß er auf der Toilette und wartete auf Rettung. Die kam allerdings nicht, wohl daher, dass er die Tür so vorsorglich verschlossen hatte. Es dauerte eine Weile, bis ihm dieser Umstand bewusst wurde. Mit dezent geröteten Wangen schloss er schließlich auf und streckte seinen Kopf raus in den Gang. Vielleicht konnte er ja jemanden sehen und ausnahmsweise war ihm das Glück hold.

„Yoshiki!“ Tränen der Erleichterung traten in seine Augen, als er den Älteren um die Ecke traben sah. Außerdem hatte der Schlagzeuger auch noch seine Sachen auf den Armen. Überglücklich rannte der nackte Gitarrist auf den Flur und schmiss sich dem anderen in die Arme. Verwirrt stand der einfach nur starr da und wartete auf das Kommende.

„Miyavi?“

„Schlafen wir zusammen?“

„Bitte was?“

„Schlafen wir zusammen in einem Bett?“ erläuterte er gern dem begriffsstutzigen Älteren. „Will… KUSCHEEELN!“

Etwas hilflos gegenüber diesem treudoofen Hundeblick willigte Yoshiki ein und fragte sich, worauf er sich da nur eingelassen hatte. Und vor allem, ob Miyavi so auch Gackt auf die Couch bekommen hatte. Immerhin hatte der Jüngere ja auf dem anderen gesessen – unbekleidet.

„So nehme ich dich aber nicht mit…“ Er stockte. „Außerdem muss ich noch arbeiten.“

„Ja?“ Immer größer wurden seine Augen.

„Zieh dich an und hol dann den Schlüssel aus meinem Büro.“ Damit schwankte der Blonde davon. Miyavis braune Augen verfolgten ihn bis zur Ecke, bis er realisierte, dass er noch immer unbekleidet mitten im Studio stand, und dann wieder zurück auf die Toilette flitzte. Dort streifte er sich dann seine Sachen über und suchte seinen Weg zu Yoshikis Büro. Da traf er zunächst AIBO an, der über den Schreibtisch krabbelte. Über das Chaos auf dem Schreibtisch war eine bessere Bezeichnung. Die Aufforderung von zuvor wahrnehmend durchwühlte der Sänger die Unterlagen und brachte so Yoshikis ordentliche Unordnung durcheinander. Völlig unter den Zetteln begraben wurde er von dem Besitzer des Büros vorgefunden.

„Der Schlüssel hängt dort drüben an der Wand.“ Heute hatte sich die Welt regelrecht gegen ihn verschworen befand Miyavi und schnappte sich besagtes Utensil, um dann so schnell es ging zu verschwinden. „Und vergiss nicht Gackt einzusammeln, der sollte langsam fertig sein. Sugizo und ich kommen dann in zwei bis drei Stunden nach, je nachdem, wie lange wir mit der Bassspur noch brauchen.“

„Ich wa~rte!“ rief er und war verschwunden.
 

Ein schweißglänzender, schwer atmender Gackt begrüßte Miyavi, als dieser die Besenkammer betrat. Unschlüssig wartete Letzterer auf Ersteren und dann fuhren sie gemeinsam zu Yoshikis Haus. Die Fahrt verlief in stimmigem Schweigen, da keiner wusste, was er sagen sollte. An der Tür klimperten sie mit den Schlüsseln herum, ehe sie den passenden gefunden hatten und endlich in das Haus kamen. Dort steuerte Gackt sofort auf die Küche zu, in der Hoffnung, etwas Hochprozentiges vorzufinden. Als er das nicht tat und nur Wein fand, hörte man ihn lautstark fluchen, was Miyavi nicht interessierte, da er schon die Treppen ins Obergeschoss erklomm und auf das große Bett hüpfte. Es federte hervorragend und wurde so erst einmal für eine Trampolineinheit missbraucht.

Jedoch wurde auch das schnell langweilig und Miyavi versuchte die Wartezeit damit totzuschlagen, dass er ein wenig im Netz umhersurfte.
 

Und er wartete, und wartete, und wartete…
 

Hatte Yoshiki ihn versetzt? Wollte er wieder eine Nacht durcharbeiten? Konnte er das einfach vergessen haben? War er so vergesslich? Nein. Das beschloss Miyavi nun einfach auszuschließen. Trotzdem fühlte er sich bescheiden. Wie konnte man ihn einfach so versetzen? Er hatte ja nicht ohne Grund darum gebeten. Wie sollte er sonst Keiyuu wieder unter die Augen treten können, wenn er nicht wusste, um was es ging? So langsam machte sich Verzweiflung in dem jungen Solisten breit und er merkte, wie sich die ersten Tränen ihren Weg bahnten. Schluchzend saß er da, versuchte nicht dagegen anzukämpfen und starrte auf die tickende Uhr in Katzenform. Vier Stunden wartete er nun schon hier. Das konnte doch gar nicht sein! Trost suchend klammerte er sich an ein Kissen und vergrub sein Gesicht darin. Leise schwang die Tür auf und gab den Blick auf den Bandleader frei, der die elektrische Zahnbürste an seine Zähne hielt.

„Müawi?“ nuschelte er an dem Gerät vorbei. „Waff ift wos?“

„Yoshiki?“ schluchzte der Gefragte und schaute verheult auf. Mit Schaum vor dem Mund sah Yoshiki irgendwie seltsam aus, doch das war egal. Laut aufheulend warf sich der Gitarrist zum zweiten Mal an diesem Tag in die Arme des Erstaunten, dem die Zahnbürste entglitt. Diese traf auf den Kopf des Flennenden.

„Du magst mich nicht! Du haust mich!“ jammerte Miyavi weinerlich.

„Das war die Zahnbürste!“ verteidigte der Angeklagte sich und strich über die Oberarme, die sich an ihn klammerten. „Lässt du mich mal kurz ins Badezimmer? Ich will den Geschmack loswerden.“

Von unten hörte man nur manisches Lachen. Offenbar hatte Gackt doch noch etwas Hochprozentiges gefunden, das in ausreichender Menge vorhanden war, damit auch er angetrunken war.

Uneinsichtig umrundete Miyavi den anderen und krallte sich an dessen Rücken. Ergeben akzeptierte der Kleinere das und schlurfte in das Badezimmer, nachdem er die Zahnbürste vom Boden aufgeklaubt hatte. Da er nicht losgelassen wurde, versuchte er sich damit zu arrangieren und schleppte sich dann zurück, um aufs Bett zu fallen. Quengelnd robbte die Schmusekatze an ihn heran und knutschte ihn.

„Du hast mich warten lassen! Ich will doch mit dir schlafen!“ Yoshiki brummte nur und zog die Decke über sich.

„Wir schlafen doch zusammen…“ ließ er sich davon nicht beeinflussen, obwohl ihn der Kuss schon ziemlich verwirrte.

„Aber… aber… doch nicht so! Ich wollte doch wissen, wie es mit einem Mann ist…“ Verpennt hob der Pianist eine Augenbraue und schielte unter nur nachlässig geöffneten Lidern hervor auf den Schopf des an ihn Gekuschelten.

„Wie was ist? Kannst du neben Männern sonst nicht schlafen?“

Empört blähte Miyavi die Wangen auf und rutschte noch etwas näher an Yoshiki heran.

„Warte, ich zeig dir, was ich meine.“ Mit diesen Worten rollte er sich auf den Älteren und versuchte ihn in ein Zungenspiel zu verwickeln.

„Hrmpf!“ machte Yoshiki und schob Miyavi von sich. „Hör auf damit… ich bin müde.“ Dann wurde Miyavi herumgedreht und mit dem Rücken an Yoshikis Bauch gezogen, wo er festgehalten wurde. Dann bekam er einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange und konnte wenige Augenblicke später dem anderen beim Schlafen zuhören.

S.K.I.N. 3 Sugizo

A/N: Danke für den Kommentar ^^ - die Geschichte ist theoretisch übrigens schon beendet, ich lade halt nur Kapitel für Kapitel hier hoch ^^ - wer neugierig ist, kann sie ja bei Fanfiktion.de suchen ^^ - da ist sie auch zu finden - und zwar Komplett... aber wäre nett, wenn man dann dazu was schreibt ^^ - oder hier halt warten ^^
 

S.K.I.N. 3 Sugizo: drunken interruption
 

Irgendwann in der Nacht flüchtete Miyavi aus der Umarmung des Älteren und beschloss, sich nun an das letzte Mitglied von S.K.I.N. zu wenden: Sugizo. Zu diesem krabbelte er einfach unter die Decke und schlief dann auch endlich ein.
 

Der ältere der Gitarristen tastete verwundert über den Körper neben sich, als er am nächsten Morgen aufwachte. Dann schlug er die Augen auf und sah seine Nasenspitze fast genau an Miyavis. Kreischend fiel er rückwärtig aus dem Bett und starrte nach oben, wo ein müder Miyavi über die Bettkante schielte.

„Sugizo…?“ Aus kleinen, müden Augen blinzelte er zu dem Erbleichten hinunter.

„Du hast mich erschreckt. Wer erwartet auch am frühen Morgen in dein Gesicht blicken zu müssen.“

„Du bist gemein! Ich bin doch hübsch!“ In den nun aufgerissenen Kulleraugen sammelten sich ein paar Tränen. Scheinbar hatte er Yoshikis Korb noch nicht ganz verdaut. Sugizo starrte ihn an.

„Was ist denn mit dir passiert? Seit wann flennst du sofort?“

„Yoshiki will mich nicht! Und mit Gackt habt ihr das versaut!“

Scheinbar hatte diese Aussage nicht zur Klärung von Sugizos Frage beigetragen, denn er sah noch immer perplex zu ihm. Immerhin hatte er sich aber wieder soweit gefangen, dass er sich jetzt auf das Bett zu Miyavi pflanzte.

„Ähm… du willst Sex oder was?“

„Ich will wissen, wie es mit einem Mann ist… Sugizo~.“ Mit fast so etwas wie Panik begann die linke Augenbraue des Angesprochenen zu zucken. „Würdest du… bitte... mit mir?“ Er hoffte, dass Sugizo seinem Hundeblick nicht würde widerstehen können. Der kämpfte auch sichtlich mit sich, bis er schließlich doch unterlag.

„Aber auf meine Weise!“ bestimmte er dann doch noch fest.

„Okay!“ ging Miyavi fröhlich darauf ein. Er bekam ja dann was er wollte. Nur hatte er nicht mit Sugizos Spieltrieb gerechnet, denn kaum hatte er geantwortet hatte er auch schon ein weiches, flauschiges Kissen in seinem Gesicht, dem kurze Zeit später ein zweites folgte.

„Komm schon!“ forderte Sugizo grinsend und kloppte mit dem letzten, ihm verbliebenen Kissen auf seinen Kollegen ein.

„Aber… aber… wollten wir nicht…?“

„Du wolltest mitmachen, also mach auch mit!“ grölte der Ältere gut gelaunt und schlug weiter auf den mit den längeren Haaren ein, bevor er sich ganz auf diesen schmiss und begann ihn durchzukitzeln. Kreischend wand sich Miyavi unter den flinken Fingern des anderen und versuchte verzweifelt aus seiner misslichen Lage zu entfliehen, doch er war wirkungsvoll auf die Matratze gepinnt. Flehend winselte er um Gnade, doch die kam nicht. Offenbar war hier ein Sadist am Werk. Die einzige Chance auf eine Verschnaufpause war also, dass er den Spieß umdrehen musste. Mit einem beherzten Kampfschrei stieß er mit seiner Hüfte, auf der Sugizo saß, nach oben, brachte diesen aus dem Gleichgewicht und nutzte die Gelegenheit, den Älteren in die Rückenlage zu bringen, um sich zu revanchieren.

„Jetzt hab ich dich!“ flötete er und ging zum Angriff über. Nun war es an Sugizo, zu quietschen und sich unter den schnellen Händen des anderen zu winden, und so langsam fand er Freude an der Sache. Wenn das öfter so war, konnte man es wirklich auch wiederholen. Vor allem war es nett, den Älteren so zu sehen. Mit einem Ausdruck kindlicher Freude legte Miyavi sich noch mehr ins Zeug, um die empfindlichen Stellen des anderen zu finden, als sich dessen Arme plötzlich um seinen Nacken schlangen und ihn in einen heißen Kuss zogen. Die vorwitzige Zunge Sugizos schob sich zwischen seine Lippen und forderte ihren Gegenpart zu einem kleinen Spiel auf, während die Hände des Älteren über seinen Rücken strichen und ihn im Nacken kraulten. Sugizo konnte auch verdammt gut küssen! Wenn auch nicht so erotisch wie Gackt, dafür irgendwie… verspielter. Genauso verspielt machte er sich daran, an der Kleidung herumzuziehen, bis das Schlafshirt so weit oben war, dass er das über den Kopf zerren konnte.

„Etwas ungeduldig, Myv-chan?“

„Ich will nicht noch mal so unterbrochen werden, wie von euch“, nuschelte er und startete erneut einen Kuss. Fingernägel kratzten über seinen Rücken und er fing an wohlig zu schnurren, als ein sehr unbarmherziges Geräusch neben dem Bett ertönte.

„Entschuldige, mein Handy. Da muss ich ran.“ Er griff nach dem Gerät. „Die Nummer hat nicht jeder.“ Die grüne Taste wurde gedrückt und dann klang eine einsilbige Begrüßung in das Mikrophon. Interessiert lauschte Miyavi der einseitigen Unterhaltung. „Wie kommst du an meine Nummer?“ – „Nein… schon gut.“ – „Warum machst du das nicht selbst?“ – „Okay… Problem…“ – „Muss das jetzt sein? Ich bin grad beschäftigt.“ – „Nein, keine Arbeit.“ – „Privates. Ich hab grad was Williges im Bett…“ – „Okay… wo?“ Allmählich klang Sugizo genervt. – „Ich bin ja schon unterwegs.“ – „Du auch. Bye.“ Dann legte er auf. Ein überaus genervtes Seufzen entwand sich seiner Kehle.

„Nein!“ Miyavi wollte nicht glauben, was er dachte.

„Ich muss weg… You war das… Gackt liegt besoffen in einer Kneipe.“

„Dann kann der da doch auch noch länger liegen!“ fand Miyavi eingeschnappt. „Warum hat der sich überhaupt besoffen?“

„Das musst du ihn selbst fragen.“ Schneckengleich kroch Sugizo zum Rand des Bettes und kramte seine Sachen aus dem Haufen. „Ich mach mich mal auf den Weg. Wir holen das noch nach, versprochen.“ Frustriert blieb Miyavi in dem Bett hocken und fragte sich, ob das jemals klappen würde und was für Rachepläne er an You durchführen konnte.

GacktJOB 1: You

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

GacktJOB 2: Chachamaru

GacktJOB 2: Chachamaru - geballtes Wissen
 

Ein Gitarrist erwachte einsam in einem viel zu großen Bett, das ihm nicht gehörte und da lag auch noch so ein kleines Fellbündelchen zwischen seinen Beinen. War er wirklich allein? Doch da schepperte es schon und Miyavi stürmte ins Zimmer, drückte ihm ein Tablett auf die Hände und sprach:

„Fütter Miyabimaru! Ich muss zu Chachamaru!“ Den irritiert geschockten Gesichtsausdruck gerade noch mitbekommend stürmte er aus dem Zimmer und den Flur entlang.

Jetzt musste er doch noch einmal zurück. Fast schüchtern linste er durch den Türspalt und sah You, der es sich gemütlich gemacht hatte und frühstückte.

„Was ist denn? Doch so schnell zurück?“ wurde er empfangen.

„Also… ich… wo wohnt Chacha?“ You prustete den gerade in seinem Mund befindlichen Kaffee über das Tablett auf das Bett.

„Das weißt du nicht? Und dann rennst du so weg?“ Fassungslos wurde Miyavi angestarrt.

„Ich habe ihn bisher eben nicht gebraucht… zumindest nicht… so…“ Die Röte um die Nase war definitiv nicht zu übersehen.

„Dann gib mir mal einen Stift und Papier, dann kann ich dir das aufschreiben. Auch, wie du am leichtesten von hier dorthin kommst.“ Glücklich trabte Miyavi auf der Suche nach dem Verlangten durch die Wohnung, schleppte dann einen Block an und zusätzlich eine Stiftsammlung, die seinesgleichen zu suchen schien, jedenfalls für eine simple Wegbeschreibung. You pinselte einige Zeit auf dem Papier herum, das dann, sofort nach Fertigstellung entrissen wurde, Miyavi einen Kampfschrei ausstieß und aus seinem Heim flüchtete. Zurück blieb ein verdattert dreinschauender You, der nicht wirklich wusste, wie er das Tierchen versorgen sollte. Er kannte sich dort schließlich kein bisschen aus.
 

„Also… hier links?“ Die Zeichnung war ziemlich akkurat, wenn auch stark vereinfacht. Den Blick immer zwischen der Karte und der Straße schwankend tapste er weiter und kam schließlich an dem Gebäude an, das mit einem X gekennzeichnet war. Er schob sein Cap höher und überlegte, ob das wirklich das Haus sein konnte, in dem der Gitarrist lebte. Schlussendlich machte er sich auf die Suche nach der Klingel, damit er dort einen Hinweis finden konnte. „Fujimura? Das kann doch nicht sein!“ Verzweifelt starrte er auf die Zeichnung. Hatte er die falsche Straße genommen? War er nun schon sonst wo und…

„Miyavi?“ Hilflos erschrocken quiekte er auf und presste sich an die Hauswand. Hoffentlich war das kein Fan! Das… das konnte nur böse enden! Statt eines Fans jedoch sah er sich dem langhaarigen Gitarristen gegenüber. „Was machst du denn hier in der Gegend?“

„Ich… also… ich wollte zu…“ stammelte er vor sich hin.

„Ja?“

„Dir…“ kam es dann leise und kleinlaut von ihm.

„Nun ja… dann sollten wir von der Straße verschwinden, es sei denn, du stehst auf seltsame Schlagzeilen und viele Fans, die einen belagern.“ Damit schloss der Ältere auf und schob Miyavi in den Eingangsbereich. Miyavi stopfte den Zettel in die Tasche und floppte sich die Flip-Flops von den Füßen.

„Wie kommt es eigentlich, dass du unterwegs warst? Arbeitet ihr schon wieder?“

„Nein. Ich hab auf Gackts Haus und Katze aufgepasst. Ich hab rein gar nichts hier gehabt. Warum interessiert dich das?“

„Och… nur so…“ Miyavis Augen schwirrten umher und suchten einen Punkt, an dem sie sich festmachen konnten. Das nahm Chachamaru ihm nicht ab, was nur zu deutlich auf seinem Gesicht abzulesen war.

„Miyavi… die Wahrheit. Bitte.“

„You hat mir die Adresse gegeben…“

„Und warum hat er das gemacht?“

„Weil er gestern sagte, ich solle doch dich flachlegen.“

„Bitte??? Wie kommt er denn auf SO etwas?“

„Also mit Gackt hat das nicht geklappt… Yoshiki ist eingeschlafen. You hat dann Sugizo angerufen, weil Gackt sich besoffen hat. Zum Glück klappte das aber mit You… nur… der wollte nicht passiv sein…“ Fassungslos starrte Chacha ihn an. „Dann sagte er, das solle ich mit dir machen…“

„Wieso sollte das mit mir klappen? Was bringt ihn denn auf diese hirnrissige Idee?“

„Dein schnuckeliges Äußeres?“ schlug Miyavi einfach mal vor, nicht ahnend, dass er damit sein Grab schaufelte. Scheinbar ruhig trat der Ältere an sein Regal, zog einen riesigen Wälzer über Ägyptologie heraus und ging auf den Wartenden los. Der erkannte nun endlich die Gefahr, floh aus dem Raum und verschanzte sich im nächstbesten Raum: der Küche. Mit dem Wälzer schlug der Angreifer gegen die Tür.

„KOMM DA RAUS!“ brüllte er mit einer Lautstärke, die Miyavi sich in eine Ecke kauern ließ.

„NEIN!“ brüllte er zurück. Was sollte er nur machen? Irgendwann musste er zwangsläufig da raus und sein Handy lag neben You. Das hatte er vollkommen vergessen.

„Wenn du nicht sterben willst, dann komm da gefälligst raus und lass mich meine Einkäufe wegräumen!“ knurrte der vor der Tür gefährlich leise. Eingeschüchtert gehorchte Miyavi, hielt sich aber möglichst hinter der Tür.

„Ich… es tut mir leid… ich… also… ich…“

„Verschwinde bitte einfach. Such dir ne Tunte, die lassen sich flachlegen. Versuch’s doch mal mit Mana.“ Damit schob Chacha Miyavi zur Tür hinaus. „Und das mit You will ich irgendwann mal im Detail hören!“ Dann war die Tür zu und Miyavi schaute verdutzt auf die geschlossene Tür. Was sollte er nun davon halten? Unbefriedigt trottete Miyavi nun zurück und überlegte, wie er denn bei Mana vorgehen konnte, damit ihm ein erneutes Desaster erspart blieb.

Mana

Mana - die etwas andere Art
 

Grübelnd und für seine Verhältnisse gut maskiert schlurfte Miyavi durch die Straßen Tokios. Auch wenn es nach außen hin kaum bemerkbar war, arbeitete sein Geist auf Hochtouren. Wie sollte er die Sache mit Mana angehen? Zuerst einmal beschloss er zusammenzufassen, was er über den anderen wusste:

Er war Gitarrist, wie er selbst, kleidete sich gerne wie eine Frau und designte Klamotten.

Irgendwie schien ihm das für sein Vorhaben zu wenig! Wo bekam er also mehr Informationen her? Von jemandem, der Mana kannte! GACKT!

Aufjauchzend wollte er sein Handy auf seinen überdimensionierten Taschen kramen, bis ihm auffiel, dass es noch bei You lag.

Sich selbst an die Stirn schlagend ob so viel Dusseligkeit machte er sich auf den Weg nach Hause.

Dort erwartete ihn ein überraschendes Bild: You saß auf dem Sofa und Miyabimaru lag rücklings auf dessen Schoß und schnurrte lautstark.

„Du bist schon zurück?“

„Ja!“

„Oh… Hat es nicht…?“

„Nein.“

„Oh…“ You schien ernsthaft Anteil zu nehmen, bis ihm ein anderer Gedanke in den Sinn kam. „Sag mal, wie lebst du? Zwei Schränke voller Süßkram, einer mit Orangensaft und einer voller Katzenfutter. Schmeckt dir das so gut oder was ist DEIN Hauptnahrungsmittel?“

„Ich koche ungern, bestell mir meist was oder futter mich bei Kai oder Keiyuu durch.“

„Und woher hattest du das Zeug für mein Frühstück?“

„Ich war heute Morgen extra einkaufen.“ Darauf wusste You nichts mehr zu erwidern und kraulte lieber, mit leicht geröteten Wangen, die Katze.

Miyavi zuckte nur mit den Schultern und hoppelte ins Schlafzimmer zu seinem Handy.

Tut… Tut… Tut…

„Ja?“

„Hallo Gackt!“

Schweigen… entsetztes Schweigen. Miyavi tappte derweil zu You zurück, der ihn neugierig musterte.

„Was willst du, Miyavi? Chacha hat mich eben angerufen…“ Gackt klang irgendwie gereizt.

„Öhm… ich brauche deine Hilfe…“

„Wobei?“ Den leicht panischen Unterton ignorierte er lieber.

„Chacha wollte mich ja nicht. Aber ich will doch noch mehr Neues ausprobieren…“, quengelte der Gitarrist.

„… nicht mit mir! Wie kamst du überhaupt auf Chacha?“

„You hat mir das geraten.“

„Was hat You mit der Sache zu tun?“

„Er hat mich gestern besucht und… es hat geklappt.“ Vom anderen Ende hörte man zunächst ein prustendes Geräusch, dann lautstarke Flüche und dann:

„Meine schönen Lyrics! Alle voller Kaffee! Miyavi! Dafür zahlst du!!!“

„Aber… aber… aber…“

„Mit wem telefonierst du eigentlich?“, mischte sich nun das Gesprächsthema ein.

„Gackt.“ Ungewollt verkrampften sich die Finger um die Katze, die aufschrie, die Arme zerkratzte in ihrem Versuch, sich zu retten, und dann vor den beiden davonraste.

„Was ist da eigentlich los?“

„Das war You.“

„YOU IST BEI DIR?“ kreischte es durch den Lautsprecher des Geräts und selbst You hielt sich erschrocken die Ohren zu.

„Hab ihm heute Morgen Frühstück ans Bett gebracht.“

„WAS??? Was macht der denn bei dir?“ klang es fassungslos ruhiger durch das Gerät.

„Miyavi, gib mir das Teil mal…“ Ohne auf eine Antwort zu warten schnappte er es sich einfach. „G-chan, bitte sei mir nicht böse.“

„Wieso sollte ich dir böse sein?“

„Weil ich mit Müff…“

„You? Was? Wie nennst du mich?“, unterbracht ihn Miyavi.

„Hol mir doch bitte mal Kekse… ich brauch…“

„KEKSE!!!“ schrie es und rannte davon.

„So, jetzt haben wir Ruhe zum Reden, G-chan.“ Mit einem breiten Grinsen ließ sich You in das Polster zurücksinken.

„Wieso sollte ich wegen Müff wütend sein? Ich kann es nur nicht verstehen. Ich meine… du bist so ruhig – und er so hibbelig. Wie sollte das gehen? Und wieso wollte er dann auch noch zu Chacha?“

„Erstens: Mein Arsch bleibt Jungfrau. Zweitens: Irgendwen musste ich ja nennen. Drittens: Wieso soll er unruhig sein? Er war ganz brav und hat mich machen lassen.“

„Das wollte ich jetzt nicht wissen, You. Aber ausgerechnet Chacha… er wird dich umbringen.“

Verwirrt zog You seine Augenbrauen in die Höhe.

„Wieso sollte er? Solange er nicht weiß, wer Müff auf diese Idee… Er wird es ihm gesagt haben, nicht wahr?“

„Unter Garantie.“ Gackt klang irgendwie trocken.

„G-cha~n! Beschütz mich vor Chachas Zorn!“, wimmerte der Supportgitarrist und bekam erst einmal ein Lachen als Antwort.

„Miyavizismus ist ansteckend! Außerdem bist du selbst dran Schuld. Hättest halt einfach deinen Arsch hinhalten sollen.“

„Hättest du das an meiner Stelle gemacht? Ich meine mich erinnern zu können, dass du beinah mit ihm geschlafen hättest.“

„Himmel nein!“

„Miyavi kommt wie…“

„Gib wieder her! Hier deine Kekse, You.“ Mit diesen Worten stopfte er dem Älteren Besagtes in den Mund und angelte sich das Mobiltelefon.

„Also, Gackt. Ich brauche ein paar Informationen.“ Resigniert starrte Gackt ins Leere und wartete auf das Unheil, das da kommen musste. „Was macht Mana so?“ Noch mal ertönte ein lautes Prusten. Aber dieses Mal kein lautes Geschrei. Offenbar war nichts Neues versaut worden.

„Bitte?“

„Ich will was Neues ausprobieren!“

„Okay… auch wenn ich denke, dass Mana da ein wenig zu krass ist…“

„Warum? Will der mich dann flachlegen?“

„Nein… das nicht…“

„G-chan?“ You hatte das Handy zur Seite geklappt. „Halte ihn davon ab!“

„Wenn er doch will…“

„Er weiß doch nicht, worauf er sich einlässt!“ You klang ernsthaft besorgt.

„Deswegen frag ich doch!“, ereiferte sich Miyavi.

„Mana wird’s ihm schon zeigen… der hat doch alles da…“, ging Gackt über die Einwände hinweg.

„Was denn?“

„Siehst du schon… nur eins: Sei auf Flucht vorbereitet. Also keine Flip-Flops!“ Irritiert sah Miyavi von dem Telefon zu You. Der nickte nur.

„DAS ist ein guter Rat!“ Irgendwie hatte die Stimme des Älteren einen sehr beunruhigenden Klang, was Miyavi ein wenig verunsicherte.

„Angst!“

„Brauchst du nicht, sei nur vorbereitet.“

„Na gut…“ Etwas bedröppelt legte Miyavi auf und tippelte von dannen, sodass er nicht mehr sah, wie You sein Handy herauszog und eine der anderen drei Nummern von Gackt wählte.

„Elender Sadist! Bei wem wird er sich hiernach ausheulen?“

„Ein guter Rat von mir, You: verschwinde aus der Wohnung.“

Damit hatte er wohl Recht.
 

Miyavi lief mit gesenktem Kopf dorthin, wo er wusste, dass er Mana antreffen würde oder zumindest erfahren konnte, wo dieser gerade war: Eines der Geschäfte von besagtem Bandleader. Dort sah er sich um. Schöne Sachen gab es hier ja, wenn man davon absah, dass es nicht (mehr) sein Stil war. Er trabte auf einen der Verkäufer zu.

„Hi! Ist Mana-chan da?“ Sein Grinsen war riesig, wohingegen das des Verkäufers nicht vorhanden war.

„Mana-sama ist nicht hier.“

„Und wo ist er? Ich muss mit ihm reden!“

Eine Augenbraue wurde hochgezogen.

„Bitte! Es ist wichtig!“

„Warum sollten wir Fans diese Information zugestehen?“

„Ich bin kein Fan!“ empörte sich Miyavi. „Ich bin ein Kollege!“

„Nicht aus seiner Band.“

„Nee… natürlich nicht…“

„Na also.“

„Ich bin Miyavi!“

„Wer?“

„Mi-ya-vi! Kabuki Rock!“

„Dafür sind Sie viel zu ruhig!“

„…“ Er schaute betreten drein. „Stimmt ja gar nicht…“ schmollte er. „Können Sie ihn nicht anrufen?“ Große, braune Augen sahen bettelnd auf den Verkäufer, der sich dachte, dass es ja nicht schaden konnte, wenn er tatsächlich anrief. So würde er diesen schreiend bunt gekleideten Menschen vielleicht aus dem schönen, düsteren Laden vertreiben können.

„Bitte warten Sie hier.“ Der Dunkle trat an das Telefon und drückte die Kurzwahl. Nur wenige Augenblicke hielt er jedoch den Hörer wirklich selbst. „Mana-sama, wir haben hier…“ Dann war er das Teil los.

„Mana!!! Spielen!!!“ Zunächst war nur ein Schweigen von der anderen Seite zu hören, dann ein geflüstertes:

„Miyavi?“

„JA! Lass uns spielen!“

„Gib mich mal zurück.“ Grinsend hielt der Solist das Gerät dem anderen hin.

„Da! Für dich!“ Verunsichert nahm der Verkäufer das Teil zurück und lauschte der Stimme seines Chefs.

„Mana-sama wird gleich kommen. Bitte setzen Sie sich dort hin.“ Er deutete auf einen Stuhl, der an einem Tisch mit Kaffeekanne stand. Die ignorierte Miyavi gekonnt. Was würde Mana nur mit ihm spielen? Erwartungsvoll hibbelte er erst auf dem Stuhl herum und dann im Laden auf und ab. Der Verkäufer schien das als nervtötend zu empfinden, jedenfalls massakrierte er die Kaffeetasse in seinen Händen mehrfach.

„Mana!!!“ Die Tür war geöffnet worden und Miyavi hatte ihn entdeckt. Die riesige Sonnenbrille verdeckte den Großteil des Gesichts, der Hut hielt wohl nur dank den darunter gestopften Haaren und das Shirt war viel zu groß und schlabberte um den Oberkörper, bevor der Rock diese Aufgabe für die Beine übernahm, die in hohen Stiefeln steckten. Fröhlich hibbelte er zu dem anderen und hopste vor ihm rum.

„Ich muss kurz noch was regeln. Bleib einfach ruhig sitzen, ja?“ Wie sollte man den bitte verstehen, wenn der immer so flüsterte? Miyavi dackelte ihm einfach hinterher. Vielleicht wollte Mana noch etwas anderes, doch in seiner Gegenwart schien er gehemmt. Wie ein Hündchen folgte Miyavi ihm wirklich überall hin und so trippelte er auch aus dem Laden hinter ihm her und zu Manas Wohnung.
 

„Spielen!!!“ trällerte Miyavi vor sich hin.

„Ja… gleich…“ Mana sah ihn an. „Willst du dich umziehen?“

„Zieht man sich nicht nur aus?“

„Geht auch…“ Mana hängte seinen Mantel an die Garderobe und latschte dann ins Wohnzimmer.

„Wieso im Wohnzimmer? Kann man nicht viel besser im Schlafzimmer spielen?“ Mana stoppte und drehte sich zu ihm um.

„Wir können auch gern im Spielzimmer spielen.“

„Spielzimmer?“ Miyavi klang begeistert. „Du hast ein Spielzimmer?“ Er kratzte sich am Kopf. „Aber so wollte ich doch gar nicht spielen… so mit Playstation und so…“

„Das meinte ich auch nicht. Mein Spielzimmer ist anders.“ Das Lächeln war undurchsichtig und irgendwie schreckte es Miyavi ab. Was hatte Gackt gesagt? Vorsichtig sein? Irgendwie klang das jetzt sehr verlockend.

„Okay… zeig mal…“ Er konnte ja immer noch vorsichtig sein. Nur nicht zu früh Panik schieben. Mit einem süffisanten Grinsen führte Mana ihn zu einer schweren Eisentür, die er öffnete.

„Bitte, tritt ein.“ Miyavi blieb in der Tür stehen. Andreaskreuz in einer Ecke, Peitschen aufgehängt an der Wand, fast eine Ausstellung, Paddel, Dildos, sonstiges Zeug, das er nie hatte sehen wollen. Kreischend drehte er sich um, rannte Mana über den Haufen und stürmte zur Tür. Im Vorüberfliegen riss er seine Jacke vom Haken, deren Aufhänger dabei kaputt ging, krallte sich seine Schuhe und rannte auf Socken auf die Straße, wo er Hals über Kopf zurück in seine Wohnung flüchtete. Dort verbarrikadierte er sich und kauerte sich unter die Bettdecke. Das Zittern wollte nicht nachlassen und ihm fiel so schnell niemand ein, bei dem er sich ausheulen könnte. Nach einer Weile kam ihm die Erleuchtung: Ruki. Der würde ihn trösten können.

The GazettE 1: Kai

The GazettE 1: Kai - Therapiesitzung
 

Nach einiger Zeit des Zitterns traute er sich auch die Decke wieder von sich zu strampeln, unter der er gesteckt hatte. Da er nun sicher war, dass er nicht verfolgt worden war, wagte er sich auch aus dem Zimmer, zog sich um, da seine Flucht seine Kleidung stark in Mitleidenschaft gezogen hatte, fand es blöd, dass You nicht da war, das wäre doch viel einfacher als Trost gewesen, und lief dann in Richtung des PSC-Gebäudes. Davor war eine große Menschentraube versammelt, die offenbar auf jemanden wartete. Irgendwelche Bandmember vermutlich. Miyavi schlich sich an der Hauswand entlang, wurde entdeckt und rannte dann zum zweiten Mal an diesem Tage davon. Dieses Mal in das Studiogebäude. Das waren einfach zu viele Leute. Ein paar Unterschriften, dagegen hatte er nichts. Aber das waren ja mindestens Hundert! Im Gebäude sah er sich um. Wo konnte er nur den Gesuchten finden? Da er das nicht genau wusste, fragte er die Dame am Empfang. Die nannte ihm nach einem skeptischen, dann erkennenden Blick das Studio und er machte sich auf den Weg nach oben. Im Aufzug besah er sich im Spiegel.

„Mensch… ich hätte mich kämmen sollen! Ich sehe irgendwie verpennt aus. Und mein Hintern tut weh…“ Er drehte sich um. „Sieht man das?“ Er betrachtete seine Rückseite und tätschelte vorsichtig sein Hinterteil, als die Tür des Aufzugs aufging. Keiyuu starrte hinein.

„Du hier? Hast du nicht frei?“

Erschrocken zuckte Miyavi zusammen. Ausgerechnet Keiyuu wollte er jetzt nicht sehen, nicht wenn er nicht wusste, ob man es ihm ansah und vor allem nicht, wenn er so dearrangiert wirkte.

„Ich will zu Ruki!“ Irritiert blickte Keiyuu ihn an.

„Nicht zu mir?“

„Ich brauch wen, der mich tröstet… und ich… ich… also…“

„Da wäre doch Kai von denen besser geeignet, oder?“ Keiyuu war noch immer traurig. Warum konnte der Größere nicht zu ihm kommen, wenn er getröstet werden wollte?

„Gute Idee!“ Miyavi umarmte ihn und stürmte dann, als die Türen sich wieder öffneten, aus dem Lift. Keiyuu blickte ihm nur sehnsüchtig nach, bis die Türen sich schlossen.
 

Miyavi riss die Tür zum Studio auf, sah dann, dass die Aufnahmen noch nicht fertig waren und hibbelte hinter den Aufnahmeleuten herum. Kai sah hoch, entdeckte den Sänger und kam prompt aus dem Takt, Aoi und Uruha folgten seinem Blick, wobei Aoi auf Reita kippte, der dann mit ihm zu Boden ging und sich lautstark beschwerte. So völlig aus dem Konzept gebracht öffnete Ruki die Augen und starrte Miyavi durch die Scheibe hindurch an. Dann entwand sich ihm ein Schrei, der einer Banshee Konkurrenz gemacht hätte. Ohrenklingelnd riss sich der Kerl mit den Kopfhörern eben diese von den Ohren.

„Miyavi?“ Ruki hatte die Tür aufgerissen und hing an dieser. „Was machst du hier?“ An Ruki vorbeirauschend schmiss sich besagter Sänger in die Arme des Schlagzeugers, der nicht recht wusste, was das alles sollte.

„Kai… Mana hat… Mana hat…“ flennte er und kuschelte sich in die Arme, die er um sich zog.

„Ähm… Miyavi… könntest du… irgendwie… erklären???“ Kai war überfordert mit dem an ihm klebenden Gitarristen.

„Also… ich… ich…“ schniefend und rotzend hing er an der Schulter des Kleineren.

„Setz dich mal raus. Die Aufnahme ist ohnehin im Arsch.“

„Ne… da war You.“ Völlig entsetzt starrten die Gazette-Leute Miyavi an.

„Also das wollte ich jetzt nicht wissen“, murmelte Reita und verschwand unheimlich schnell aus dem Raum.

„Lass uns mal hier raus… ich muss mich glaub ich setzen…“ Kai zog den anderen mit sich, damit er nicht völlig zusammenbrach. Was genau hatte Miyavi gemeint? Wirklich das, was er vermutete? Hoffentlich nicht!

„Okay…“ Miyavi stapfte schniefend mit ihm in den einen Aufenthaltsraum.

„Was kann ich denn machen? Ich… also… Mana… er…“

„Fang bitte am Anfang an, Miyavi.“

„Gut… der Anfang…“ Er überlegte und rotzte in das Taschentuch, das ihm hingehalten wurde. „Also… ich hab mit Keiyuu Fanmails gelesen. Darin stand was von ‚verslashen’. Das wollte ich genauer wissen, also bin ich zu Gackt. Aber dann kamen Yoshiki und Sugizo rein. Dann war ich bei Yoshiki zu hause, doch der ist eingeschlafen. Sugizo war toll… aber wir wurden vom Handy unterbrochen. Dann kam You, das hat geklappt. Chacha hat mich verprügeln wollen und Mana… Mana…“ Kai sah ihn abwartend an.

„Ja?“

„Der hat so ein seltsames Zimmer. Mit Andreaskreuz und Peitschen und…“

„Mana hat ein SM-Zimmer?“ Der Bandleader wollte fast aufspringen, doch Miyavi hing an ihm.

„Was sollte das? Erklär’s mir!“ Kai wusste nicht, wo er anfangen sollte.

„Wie kamt ihr eigentlich dazu?“

„Ich wollte spielen. Aber… was hat Sailor Moon damit zu tun?“ Unsicher sah der Gazette-Member ihn an. War das nun echt? War Miyavi so blauäugig? So naiv?

„SM ist Sado Maso, Miyavi.“

„Oh! Und was ist das?“ Kai kippte von der Couch.

„Fesselspielchen, Schmerzen,…“ Miyavi hechtete hinter die Couch. DAS war nun wirklich zu viel des Guten.

„Nein! Nein!!!“ Er kroch in eine Ecke.

„War dir das nicht klar?“

„Nein!“ Miyavi hockte in der Ecke und machte sich klein, wiegte sich vor und zurück. Kai kniete sich zu ihm.

„Und was war das mit You und den anderen?“

„Ich will eben ausprobieren, wie das geht… und ich will wen flachlegen.“

„Wie wäre es, wenn du dir da etwas Zeit lässt?“ versuchte Kai das Problem zu umsteuern. Er selbst wollte das nämlich nicht. Zwar störte es ihn nicht sonderlich, von dem anderen durchgeknuffelt zu werden, aber alles was darüber hinausging...

„Aber ich will doch…“ Nein, das konnte er nicht sagen! Miyavi verstummte und schüttelte den Kopf.

„Geduld, Miyavi. Du findest schon noch jemanden. Überstürze nur nichts.“

Nicht weiter gewillt darüber zu diskutieren sah er Kai an und fragte das erste, das ihm in den Sinn kam.

„Wie erkenne ich jemanden, der sich flachlegen lassen würde?“

„Ähm… schwierig…“ gab Kai zu. „Also entweder Tunten…“

„Chacha hat mich schlagen wollen… mit einem dicken Buch.“ Der Schlagzeuger seufzte nur.

„Du bist wahrscheinlich zu direkt. Schon mal nachgedacht, dass die gar nicht immer schwul sind?“

„Was hat das damit zu tun? Ich bin auch nicht schwul. Ich will nur wissen, wie das alles geht und… wie sich das so anfühlt.“

„Geh doch in einen Swingerclub. Da findest du bestimmt wen.“

„Aber… wenn ich erkannt werde… und außerdem sind das lauter unbekannte Kerle…“

„Wenn du keine Beziehung willst, wo ist dann das Problem es mit unbekannten zu tun? Noch nie einen Groupie abgeschleppt?“

„Doch… schon…“

„Das ist doch nichts anderes. Such dir nur einen Kerl als Groupie.“

„Das… also… nein!“

„Warum denn nicht?“

„Ich will doch die Sachen, die ich da angedeutet gelesen habe ausprobieren!“

„Dann wünsche ich dir viel Glück dabei.“ Er strich ihm aufbauend über den Rücken.

„Danke!“ Miyavi richtete sich unvermittelt auf und drückte seine Lippen auf die des anderen. Der drückte ihn weg und schrie wie am Spieß um Hilfe. Ruki und Reita kamen durch die Tür gestürmt und sahen sie verständnislos an. Beide hatten verwuschelte Frisuren und rote Lippen.

„Was macht ihr denn da?“

„Reita! Hol ihn von mir runter!“ Kai stemmte die Hände gegen die Schlüsselbeine des Solisten, hoffend, dass er ihn so von sich halten konnte.

„Also eigentlich sieht das so ganz nett aus…“ fand Reita amüsiert, half seinem Bandleader dann aber doch noch. Miyavi schlang die Arme um die Beine, die er anzog.

„Ich will doch auch nur mal…“ murmelte er vor sich hin, bevor Reita ihm auf die Schulter klopfte und die Gazettos gesammelt den Raum verließen.
 

Was sollte er nun tun? Vielleicht half ihm ja Uruha weiter. Vielleicht ließ der sich ja toppen.

The GazettE 2: Uruha

The GazettE 2: Uruha – Zickenkrieg
 

Zunächst wollte er sich jedoch nicht bewegen und starrte weiter vor sich auf den Boden. Er ließ sich nach einiger Zeit zur Seite fallen und schloss die Augen. Was sollte er denn bitte tun? Sich noch mal nehmen lassen? Automatisch wanderte seine Hand über seinen Hintern. Das war zwar nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht so, dass er das zu einem dauerhaften Zustand machen wollte. Eine leichte Berührung an seinem Hinterkopf ließ ihn die Stirn runzeln. Träumte er? Selbst wenn, er empfand es als überhaupt nicht störend, dass er ein wenig Aufmerksamkeit bekam.

„Ich hab etwas mitgehört…“ hörte er Uruhas Stimme neben sich.

„Bemitleidest du mich nun?“

„Nein… kommst du mit? Hier will ich das wirklich nicht so bereden…“ Uruha zog ihn an sich und Miyavi dachte nur, dass es sehr angenehm war, wenn er so getröstet wurde, weswegen er das auch gern zuließ.

„Wo willst du denn hin?“

„Zu einem von uns. Dort kann man besser reden.“ Miyavi nickte.

„Gehen wir zu mir?“

„Hast du was zu essen? Ich hab Hunger.“

„Holen wir uns doch was unterwegs. Ich hab nichts da.“ So liefen sie die Straßen entlang, bogen unterwegs in einen kleinen Convini und holten sich dort Sandwiches. Miyavi bestand darauf. Die konnte man nämlich leicht lagern, wenn man sie doch nicht essen sollte. Okay. Nicht alle. Das Thunfischsandwich würde er nicht aufheben wollen, aber den Rest…

„Was genau war denn los?“

Uruha blinzelte ihn neugierig an, während er herzhaft in eines der Sandwiches biss.

„Ich glaube, ich war etwas zu voreilig.“

„Wie das denn?“

„Ich weiß eigentlich nicht so viel über die ganzen Arten… das hab ich mittlerweile mitgekriegt.“ Miyavi drehte die Flasche Orangensaft in seinen Händen. „Ich will aber noch mehr lernen.“

„Aha?“

„Und Mana hat so ein seltsames Zimmer… da hab ich Angst gekriegt.“

„Er hat ein Zimmer?“

„So eins für SM, laut Kai…“ Miyavi sah auf. „Das war nicht schön!“

„Mana wollte SM-Spielchen mit dir spielen?“

„Ach du…“ Erst jetzt fiel dem Solisten das auf. Mana hatte ihn wohl missverstanden, als er hatte spielen wollen. Er sollte lernen sich klarer Auszudrücken. Mitfühlend legte Uruha einen Arm um die Schultern des andern.

“Miyavi, manchmal bist du wirklich niedlich naiv. Aber wir alle wissen doch, dass Mana gefährlich ist, was hat dich dazu veranlasst, ausgerechnet mit ihm spielen zu wollen?“

„Ich dachte, ich könnte ihn… ich will doch Sex…“

„Du wolltest Sex mit Mana?“

„Ja. Ich will aktiv sein.“

Uruha fielen fast die Augen aus dem Kopf bei dieser Eröffnung

„Das ist schwer vorstellbar.“

„Du~ Uruha~?“ fragte Miyavi lang gezogen. „Darf ich mit dir…?“

„Du willst mit mir ins Bett?“ Der Blonde zwirbelte seine Strähnen zwischen Daumen und Zeigefinger.

„Ja. Ich will.“ Braune Augen glänzten. Das würde er ja wohl schaffen. Uruha war schließlich… er kleidete sich jedenfalls auf der Bühne ziemlich tuntig. Auch wenn jetzt nicht. „Ich werde dich verwöhnen, bis du nicht mehr kannst“, versprach der Solist lächelnd. Irritiert sah der Gazette-Gitarrist rüber. Auf seinem Gesicht zeichnete sich Unglauben ab.

„Miyavi, das ist nicht dein Ernst. Außerdem wünsche ich mir einen erwachsenen Partner… du bist zu kindisch.“

„Was soll das denn nun heißen?“

„Dass ein Kind wie du niemals meinen Arsch bekommt!“ empörte sich Uruha.

„Denkste! Die paar Monate machen dich nicht wirklich erwachsener!“ keifte Miyavi zurück. Er sah überhaupt nicht ein, wieso er sich von Uruha nehmen lassen sollte. Der Kerl war schließlich viel mehr Tunte als er selbst.

„Ich benehme mich deutlich erwachsener als du!“ behauptete der von Gazette und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Pah! Ich bin ja viel hübscher!“

„Bist du gar nicht! Du bist höchstens ein Hühnchen!“

„Du doch auch!“ Uruha stutze, bis er bemerkte, dass Miyavi auf das chinesische Sternzeichen anspielte. Er schnaufte.

„Ich bin besser trainiert als du!“

„Zeig doch mal!“

„Dann vergleichen wir!“ Ziemlich schnell waren die Oberkörper befreit und zur visuellen Begutachtung freigegeben. Beide hatten erst einmal nicht viel zu sagen.

„Zeig mal den Rest. Bist du da rum auch so zugemalt?“

„Ich dachte, du willst nicht ficken!“ schmollte Miyavi.

„Ich will dich angucken, das ist kein Sex!“

„Und ich krieg auch was zu gucken?“ Vielleicht bekam er ihn ja doch noch rum.

„Okay, wenn du meinst.“ Damit fielen auch die letzten Hüllen und sie standen sich nackt im Wohnzimmer gegenüber. Miyabimaru fand das Schauspiel sehr interessant. Das Kätzchen saß da und putzte sich.

„Du brauchst Sonne. Du bist ja fast weiß!“

„Fass dir an die eigene Nase. Meiner ist jedenfalls länger als deiner!“

„Dafür ist meiner hübscher!“ Uruha verpasste ihm eine Ohrfeige, zog sich schnellstmöglich an und stolzierte hocherhobenen Hauptes aus der Wohnung. Jetzt hatte er es wieder versaut. „Ich hatte aber Recht! Meiner ist viel hübscher als der von Uruha!“ fand er schmollend. „Ich sollte den noch hübscher machen… aber ich brauche wen, der mitkommt…“ grübelte er vor sich hin, nun auf der Couch sitzend und das T-Shirt wieder an seinem Körper. Dann kam ihm die Erleuchtung. „Aoi! Der macht bestimmt mit!“

The GazettE 3: Aoi

Gazette 3: Aoi – Schmerz lass nach
 

Nachdem er also dieses beschlossen hatte, rannte er einem aufgescheuchten Huhn gleich durch das PSC-Gebäude. Wo würde er Aoi finden können? Nirgends. Das wurde ihm klar, als er nach einiger Zeit des Suchens noch immer ergebnislos durch das Gebäude wuselte.

„Aoi! Wo hast du dich versteckt! Komm raus!“ hob er seine Stimme zu einem lauten Schrei an. Die Putzfrau, die gerade aus dem einen Raum trat, schreckte erschrocken zurück.

„E-E-Entschuldigung?“ stammelte sie. „Es ist nach Mitternacht.“

„Was???“ Miyavi rannte zu dem Fenster und starrte nach draußen. „Nein!“ Geschlagen ließ er den Kopf hängen. „Ich wollte doch…“

„Gehen Sie doch nach Hause. Morgen ist doch auch noch ein Tag.“ Dem musste Miyavi Recht geben. Er trottete mit hängendem Kopf die Flure entlang, stand dann schmollend im Aufzug und verließ das Gebäude nur dank der Hilfe des Nachtpförtners.

„Aoi… warum hast du nicht gewartet?“ Dass der Gitarrist das gar nicht wissen konnte, ignorierte er völlig. Traurig, dass er warten musste, trottete er zu seiner Wohnung, krallte sich dort eine Flasche Orangensaft und ersäufte seine Gedanken darin. Nach langen Phasen des Selbstmitleids verzog er sich in sein Bett. Entgegen seiner Angst schlief er doch recht schnell ein und schlief ziemlich gut.
 

Das Schrillen der Klingel riss ihn irgendwann vormittags aus den Träumen, in denen Aoi mit ihm im Bett gewesen war. Fluchend und mit einer eigentlich nicht zu übersehenden Latte sprang er auf und hastete zur Tür, die er aufriss.

„Wo bleiben Sie denn?“ Der Manager wollte ihn schon am Arm mit sich ziehen. „Warum schlafen Sie denn noch? Sie müssen ins Studio! Sie haben doch in etwas über einer Stunde einen Fernsehauftritt!“

„Ich also…“ Miyavi lehnte sich gegen das Ziehen auf.

„Haben Sie das etwa vergessen?“ Hatte er. Völlig. „Das ist doch der einzige Auftritt in dieser Woche!“ nölte der Kerl und sah den Musiker tadelnd an.

„Ich habe andere Dinge im Kopf!“ verteidigte er sich unglücklich.

„Das sieht man.“ Erst jetzt nahm der Sänger wirklich wahr, dass er mit einem deutlich sichtbaren Ständer an der Tür stand.

„Ups…“ Er lief rot an und wollte im Boden versinken.

„Gehen Sie zum Wagen, ich habe Ihr Outfit dabei.“

„Aber… Miyabimaru…“ In Windeseile war er wieder in der Wohnung und machte dem Kätzchen die Schalen fertig. „Jetzt kann ich gehen!“ verkündete er und vergaß fast seine Schlüssel.
 

Backstage duschte er erst einmal, war dann halb angezogen, als die Leute hereinwuselten und sich um sein Make-up und seine Haare kümmerten. Dann machte er seinen Auftritt. Er war irgendwie nicht so, wie er es haben wollte. Seine Gedanken waren einfach viel zu weit entfernt.

„Endlich!“ Er zerrte an dem Kragen herum, dass die Knöpfe fast absprangen. „Und jetzt auf! Aoi suchen!“ Sich wieder in bequemere Sachen werfend grübelte er, wo er den anderen Gitarristen denn finden würde können. „Anrufen!“ Er zog sein Handy hervor und tippte darauf herum.

„Moshi moshi?“ klang es irritiert aus dem Gerät.

„Aoi? Bist du das?“

„Wer soll sonst an mein Handy gehen.“ Eine kurze Stille. „Miyavi?“

„Genau~. Ich muss dich was fragen!“ trällerte der Sänger gut gelaunt.

„Um was geht’s denn? Wegen dir haben wir bis morgens um sieben an den Aufnahmen gehangen, nachdem wir eine Pause eingelegt hatten.“

„Ich will… ein Piercing… und…“

„Das kannst du doch wohl allein machen!“ maulte der müde Angerufene.

„Könnte… aber… ich hab Angst. Ich will nicht allein… kann ich zu dir kommen?“

„Warum nicht? Ist ja eh egal. Schlafen kann ich nicht, wenn ich nicht weiß, was los ist.“ Er legte auf und Miyavi freute sich tierisch.

„Er macht mit! Er macht mit!“ hibbelnd lief er durch die Straßen.
 

Dann drückte er auf den Klingelknopf und konnte kaum abwarten, bis der andere die Tür öffnete.

„Aoi-cha~n!“

„Miyavi… was soll das eigentlich?“ gähnend zog er ihn in die Wohnung.

„Also. Du hast ja gestern mitgekriegt, dass ich…“

„Ja. Und jetzt bin ich dran?“

„Ich will ein Intimpiercing!“ Aoi spuckte das Wasser, das er gerade hatte trinken wollen, in Miyavis Gesicht.

„Du willst WAS?“

„Intimpiercing! Und du sollst mit!“

„Ich dachte, du fragst mich, ob wir ins Bett gehen.“

„Nein. Uruha meinte, seiner ist schöner. Ich glaub das nicht und will das ändern. Der soll genauso zu dem Kunstwerk gemacht werden wie der Rest.“ Ein erneuter Schwall Wasser ergoss sich über Miyavi.

„Was soll das eigentlich? Diese ganze Aktion.“

„Ich will diese doofe Fanmail verstehen!“ Den anderen Grund verschwieg er lieber.

„Und deswegen willst du ein Intimpiercing?!?!?!?!“

„Nein. Das will ich, weil meiner sowieso schon schöner ist als Uruhas und damit noch viel schöner wird!“ Miyavi rutschte auf Aois Schoß. „Machst du mit?“

„Warum eigentlich nicht? Ist ja ohnehin schon egal. Da sieht das ja keiner. Außerdem soll das beim Sex super sein.“ Der von Gazette grinste breit.

„Super!“ Verlegen senkte der auf dem Schoß Sitzende den Blick. „Bist du rasiert?“

„Hä?“

„Intimrasur. Das machen die doch sonst…“

Aoi verdrehte die Augen.

"Natürlich bin ich rasiert! Ist viel ästhetischer so."

Überlegend sah Miyavi wieder auf. Darauf hatte er gar nicht geachtet, aber wenn er jetzt so darüber nachdachte...

"Ich hab nicht alle gesehen. Yoshikis zum Beispiel nicht.“

„Und was ist mit dir?“

„Gerade nicht…“ Tiefe Röte hatte sich über sein Gesicht gelegt. „… ich hatte keine Zeit dafür...“

„Komm!“ Aoi zog den anderen mit sich auf die Beine und dann ins Badezimmer, wo er ihn anwies, doch seine Kleidung loszuwerden.

„Aoi? Was hast du vor?“ So ganz klar war dem Solisten das nicht und die Situation schien ihm nicht geheuer.

„Dich rasieren. Du klangst nicht so, als ob du das in dem Studio machen lassen wolltest.“

„Stimmt…“ gab er zu und schälte sich aus den Sachen. „Kann ich duschen? Irgendwie war das heute alles ziemlich stressig bei mir…“

„Wenn du magst…“ Aoi kniete vor dem Schrank, in dem er herumkramte. Er suchte den Rasierer, doch der schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Seine Augen folgten dem nackten Miyavi in die Duschkabine. Dann machte er sich los und suchte weiter. Schlussendlich fand er noch das gesuchte Objekt und zog die Rasiercreme heraus.

„So. Sauberer Myv!“ verkündete der Solist, als er aus der Dusche trat. Aoi lächelte hintergründig.

„Dann setz dich mal hin, ja?“

„Aber der Boden ist hier so kalt!“ Die Hüften schwingen lassend tappte er ins Schlafzimmer, wo er sich auf das Bett räkelte. „Hier ist es viel bequemer!“ fand er. Aber seine Pose gab den Blick auf viel mehr frei, als er eigentlich gedacht hatte. Angewinkelte Beine in dieser Lage waren eben…

„Du bist da ziemlich rot“, stellte Aoi nach einem kurzen Blick zwischen die aufgestellten Beine fest.

„Echt?“ Der Sänger verrenkte sich ziemlich, konnte aber keinen guten Blick auf den geröteten Teil erhaschen. „Ich seh das nicht!“

„Glaub mir doch einfach. Und jetzt rasieren wir dich.“ Lässig machte er sich an die Arbeit. Scheinbar hatte er es schon öfter gemacht. Still lag er da. So hatte er sich das nicht gedacht gehabt. Die Berührungen seines Kollegen erregten ihn und er konnte rein gar nichts dagegen tun. Aoi war fertig und tippte leicht gegen die Erregung.

„Wenn du mich schon so geil machst, kannst du mir ja auch gleich einen runterholen!“ befand er eingeschnappt und blickte zum Fenster.

„Findest du?“ Die Finger strichen weiterhin leicht über die Haut. „Das Angebot klingt gut.“

„Angebot?“ Die andere Hand folgte der ersten und strich über die Haut an den Oberschenkeln. Sie wanderte vorwitzig über die Hoden und dann über den roten Muskel. Miyavi zuckte zusammen. Wollte Aoi etwa…

„Wie könnte ich widerstehen, wenn jemand sich mir so ausliefert?“ Verspielt knabberte Aoi an der Haut an den Armen, die so schön in seiner Reichweite waren. Sehr zu seinem Verdruss war der Sänger aber zu erhitzt, als dass er das lange durchhalten konnte. Nach seinem Erguss sah er auf seine Brust.

„Da hätte ich wohl erst jetzt duschen sollen…“ murmelte er vor sich hin. Der andere lachte lautlos.

„Dann lauf mal schnell. Wir wollten doch noch zum Piercen.“ Da das stimmte, sprang Miyavi aus dem Bett und rannte zurück ins Badezimmer, wo er hastig duschte. Das war ja nun wirklich nicht so gelaufen, wie er gewollt hatte.
 

Mit klopfendem Herzen stand er vor dem Piercingstudio. Neben ihm sah Aoi einfach an, was es denn so gab.

„Also… Aoi… ich…“ stammelte er zusammen und wusste nicht so recht, wie er weitermachen sollte. „Hältst du meine Hand?“ Mit großen Augen sah er auf.

„Jepp. Mach ich.“ Er zog ihn nun hinein. „Guten Tag!“ brüllte er fast. Miyavi zuckte zusammen. Das konnte ja heiter werden, wenn das so weiterging.

„Guten Tag. Was können wir für Sie tun?“

„Wir hätten gern Intimpiercings. Was empfehlen Sie uns?“ Miyavi schluckte. Wie konnte Aoi nur so leicht darüber reden? Er selbst zitterte wie Espenlaub, obwohl er ja nicht das erste Mal in so einem Laden war.

Endlos nölte die Frau ihnen etwas vor von Vorteilen diverser Teile vor, die ja vielleicht nach dem Geschmack der Männer sein konnten.

„Ich finde diesen Ring mit dem pinken Stein toll!“ tönte Miyavi.

„Das war so klar!“ Er lachte. „Ich mag diesen Stab viel lieber.“

„Setzen Sie sich doch bitte. Ich hole das Gewünschte und dann können wir anfangen. Wippend saß Miyavi keine zwei Sekunden später auf dem Stuhl.

„Wie lang die wohl brauchen?“ wollte er wissen. Es dauerte wirklich nicht lang.

„Kommen Sie bitte? Wir können dann anfangen.“ Die Frau lächelte. Miyavi fand sie ziemlich seltsam, doch er krallte sich einfach an Aois Arm und folgte ihr.

„Komm, du zuerst.“ Damit schubste er den Solisten vorwärts.

„Bitte machen Sie sich frei.“ Miyavi sah Aoi an und ließ dann die Hosen runter. Er hatte das gewollt, also warum auch nicht? Dann stand er da und fragte sich, wie genau das DA funktionieren sollte. Seine Hand suchte zitternd nach Aois.

„Angst?“

„Etwas“, gab er leise flüsternd zu. Was sollte er nur tun? Wäre es nicht so peinlich gewesen, wäre er wohl abgehauen, so klammerte er sich einfach nur fest.

„Setzen Sie sich bitte!“ Miyavi sah unwohl auf den Stuhl und schluckte schwer. Er wollte nicht, wurde aber von Aoi vorwärts gezogen. Der saß dann auf dem Ding und zog Miyavi vor sich.

„So. Mach’s dir bequem.“ Er schloss die Augen und atmete tief durch.

„Ich schaff das!“ murmelte er nur für sich hörbar. Aoi legte locker die Arme um seinen Bauch und dann… „AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!“ kreischte er los und wimmerte danach nur noch kläglich. So schmerzhaft hatte er sich das Piercen nicht vorgestellt. Tränenbäche liefen ihm aus den Augen, aber als er sie wieder öffnete, konnte er den pinken Stein an dem Ring an der Spitze seines Geschlechts bewundern.

„So schlimm?“

„Mhm!“ Noch immer standen Miyavi Tränen in den braunen Augen, was das Bild noch verstärkte, dass er ein kleines Kind sein konnte.

„Ist doch schon vorbei.“ Er streichelte kurz über den Schopf. „Und nun lass mich auch meins kriegen. Steh bitte auf!“

„Willst du wirklich noch?“ Wie auf Eiern tapste Miyavi zur Seite, setzte sich und überlegte, wie er schmerzfrei die Hose wieder hochbekommen sollte. Aoi saß lässig da. Selbst als es gestochen wurde, zuckte er kaum zusammen. Bewundernd blickte der Solist zu dem Gitarristen, als sie zahlten. Er selbst konnte kaum gehen, ohne dass er vor Schmerzen schrie. Die Hose war wohl zu eng für solche Unternehmungen. Sie standen auf der Straße, nur ein paar Schritte von dem Laden entfernt, als Aoi sich an Miyavi klammerte.

„Scheiße tut das weh!“ plärrte er lauthals. „Sex werde ich wohl die nächste Zeit vergessen können!“

„Nicht nur du...“, wimmerte Miyavi mit und die beiden sahen sich einen kurzen Augenblick in die Augen, bevor sie gemeinsam in Gelächter ausbrachen. „Wie wäre es: wir gehen zu mir, jeder bekommt ein Kühlpack und wir zocken eine Runde Tales of Symphonia.“

„Klingt gut!“ So zuckelten sie gemeinsam zu Miyavis Wohnung und befreiten da erst einmal ihre schmerzenden, frisch gepiercten Körperteile. Der Solist schlich in die Küche und holte Kühlpacks heraus. Im Wohnzimmer drückte er Aoi eines in die Hand, presste dann das in seiner Hand in den Schritt des Gitarristen, der leise wimmernd das gleiche tat. „Scheiße! Ich hätte nie gedacht, dass das SO weh tut!“

„Die anderen waren harmlos im Vergleich hierzu.“

„Oh ja... schade irgendwie...“

Miyavi sah verwirrt auf.

„Bereust du es etwa?“

„Nein, aber ich hätte mich gerne von dir flachlegen lassen. Mein letztes Mal ist schon so lange her. Zuviel Stress mit dem neuen Album.“

The GazettE: Reiki I

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The GazettE: Reiki II

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

L'Arc~en~Ciel 1: Tetsu

Laruku 1: Tetsu - Kleider machen Leute
 

Nach einer fast komaartig verbrachten Nacht wachte er gerädert gegen Mittag auf. Müde tastete er umher und robbte dann so durch das Bett, dass er auf die Uhr blicken konnte.

„Was? Mittag?“

Das erklärte auch, wieso Miyabimaru über seinen Rücken turnte und ihn maunzend anklagte: Die Katze hatte schlichtweg Hunger. Nach einer möglichst harmlosen – für beide Seiten – Aufstehaktion, schwankte er in die Küche, wo er erst einmal dem Fellbündel das verlangte Futter hinstellte. Dort fand er auch einen Zettel mit einer kurzen Notiz seiner vornächtigen Sexpartner.

‚Hey Miyavi!

Wir hoffen, dass du noch lebst. Na ja… so schlimm war’s ja nicht. Aber du hast so tief geschlafen, dass wir dich nicht wecken wollten.

Viel Spaß noch weiterhin bei den Versuchen.

Ruki & Reita’

Danach trottete er unter die Dusche. Das war schön entspannend, auch wenn ein leichtes Brennen an seinem Hintern vermeldete, dass er wohl etwas wund war.

„Aber geil war’s schon…“ murmelte er vor sich hin und wurde rot bei der Erinnerung. Um sich abzulenken, fing er an zu singen. Seine Wahl fiel auf Kiseki no Umi und seine Nachbarn durften sich dann den Versuch der Zweistimmigkeit einer einzelnen Stimme antun: „YAMIIIII no yozora GAAAAAAAAAA…!“ grölte er vor sich hin.
 

Sauber und zufrieden hatte er ein Handtuch um die Hüften gewunden und stärkte sich mit etwas zu naschen. Das zögerte seinen Hunger etwas hinaus. Zumindest so lange, bis er etwas bestellt hatte. Es war eine einfache Wahl gewesen: Möglichst schnell sollte es da sein, also musste es ein Lieferdienst sein, der nah gelegen war. In seinem Fall gab es da dann immer Oyako-don [Reis mit Ei und Hühnerbruststreifen].

„Und wie krieg ich jetzt Tetsu dazu, sich von mir flachlegen zu lassen?“ grübelte er beim Essen vor sich hin. Er trug mittlerweile immerhin schon richtige Kleidung und Miyabimaru strich um seine Füße. „Genau! Einfach mal vorbeigehen und gucken, ob er überhaupt Zeit hat!“ Der Solist stand also auf, zischte kurz, als der Schmerz durch seinen Körper raste, und zog sich dann ins Schlafzimmer zurück, um sich fertig anzuziehen. Oben ohne könnte es draußen etwas kühl werden.
 

Da es dann doch etwas weit zu laufen war, setzte Miyavi sich einfach in den Bus. Das hieß, er stand zunächst noch einsam an der Haltestelle. Dann hatte er eine Traube um ihn gebildet, die auch mit ihm in den Bus stieg. Er zog sich also dieses Ticket, das die Haltestellennummer aufgedruckt hatte, wo er eingestiegen war, und suchte sich dann ein Plätzchen, wo er hoffentlich Ruhe haben würde. War nicht so. Wozu hatte er sich eigentlich dieses potthässliche Brillenteil auf die Nase gesetzt? Gut. Er hatte seine Kontaktlinsen auch nicht gefunden gehabt. Egal. Es sollte eigentlich eine gute Verkleidung sein, aber das haute überhaupt nicht hin. Vor ihm und hinter ihm saßen Mädchen, die ihn anhimmelten, aber das interessierte ihn gerade gar nicht. Gedankenverloren starrte er aus dem Fenster. Wie würde er Tetsu am besten fragen können? Er wollte ja nicht schon wieder eine Abfuhr kassieren. Seufzend schloss er die Augen und verfluchte das Rütteln des Gefährts. Vielleicht wäre er doch lieber selbst gefahren.
 

Er trabte nach vorn, sich möglichst nicht anmerken lassend, dass sein Hintern überhaupt nicht begeistert war. Er zahlte und stieg aus. Nur wenige waren ihm tatsächlich so weit gefolgt. Wahrscheinlich hätte er sich doch unauffälliger anziehen sollen. Seine Augen wanderten über seine Kleidung. War doch eigentlich schon sehr unauffällig. Schulterzuckend drehte er sich zu den Mädchen.

„Was gibt’s denn?“ grinste er frech. Da hatten sich schon zwei dazu entschlossen, innige Bekanntschaft mit dem Asphalt zu schließen. Waren also noch fünf übrig. Die streckten ihm Notizhefte entgegen. Solang es nur Autogramme waren… Miyavi kritzelte seine Unterschrift auf die Zettel, ließ sich – ohne Brille – mit den Handys ablichten und winkte ihnen dann hinterher. Die war er los. Zurück zu seinem eigentlichen Plan!
 

Tetsu sah ihn irritiert an, als der die Tür öffnete. Die Haare standen wild kreuz und quer von seinem Kopf ab.

„Miyavi?“ Irritation pur.

Gott ist der knuffig! Den könnte ich jetzt fast… dachte Miyavi und bekam fast selbst Panik. Nichts überstürzen!, rief er sich zur Ordnung. Das würde nur schief gehen.

„Also… können wir reden?“ So kam er fast erwachsen rüber. Nickend wurde er dann auch hereingelassen und auf einen Sessel gelotst. Der Tee war schön warm und der Solist seufzte in die Tasse, während Tetsu ein paar Hochzeitsmagazine wegräumte.

„Über was willst du denn reden? Und vor allem: mit mir?“

Das war die Keule. Wie sollte er das jetzt erklären?

„Du heiratest bald?“ fragte er einfach mal so heraus. Irgendwie musste er ja anfangen.

„Ja.“ Die Stirn wurde gerunzelt. „Aber ich bezweifle, dass du darüber mit mir reden wolltest, Miyavi.“

Angesprochener nickte einfach nur. Das wurde immer schwerer. Warum hatte er das auch nicht gewusst? Dann hätte er vielleicht diese Idee gar nicht gehabt. Andererseits: Noch war Tetsu nicht verheiratet. Es bestand noch die Möglichkeit ihn dazu zu bringen. Die Chance, dass der andere auch neugierig war und es noch ausprobieren wollte, bevor er gebunden war, war immerhin vorhanden.

„Also… ich hab da so eine Fanmail gekriegt.“ Der Anfang war schon mal gelungen. Tetsu lehnte sich vor und schien interessiert.

„Darüber willst du reden?“

„Auch… ist ein Grund…“ druckste der Sänger herum. „Also darin ging es um Fangeschichten…“

„Ist ja nichts Neues. Die gibt es ja massenweise.“ Der Bassist lehnte sich zurück.

„Ja. Und in dieser Fanmail habe ich gelesen, dass ich verslasht werde.“ Eine Augenbraue des anderen wanderte höher. „Also habe ich… bei ein paar Leuten… rumgefragt…“

„So wie jetzt bei mir.“ Eine reine Feststellung.

„Genau.“ Wie sollte er jetzt nur weitermachen? Das ging doch gar nicht! Er kratzte sich am Kopf und trank etwas Tee. Vielleicht brachte das ja eine Lösung.

„Was willst du denn nun darüber wissen?“

„Ob das in der Praxis auch so ist… sein kann…“ Seine braunen Augen suchten die von Tetsu, der ihn vollkommen baff anstarrte.

„Du willst mit Männern schlafen?“ formulierte der Mund des Larukus die Frage.

„Ein paar hab ich schon.“ Verlegen grinste der Jüngere.

„Und jetzt bin ich dran?“ Tetsu schien Panik zu bekommen.

„Wenn du mitmachst…“ Der Inhalt der Tasse erschien dem Gitarristen plötzlich als hyperinteressant. Fast traute er sich nicht den Blick wieder zu heben.

„Also… ich weiß nicht…“ stammelte der Gefragte noch immer ziemlich von der Rolle. Er suchte nach einem Ausweg, aber ihm fiel keiner ein.

„Ich hab schon einiges gelernt!“ warf Miyavi wenig hilfreich ein. Tetsu zuckte nur zusammen und richtete einen verunsicherten Blick auf den Sänger. „Ruki war wirklich ein guter Lehrer! Konnte das alles super erklären!“ sprudelte es aus dem Mund des Solisten, der freudig hibbelte. „Und Reita fand das scheinbar auch toll!“

„Was…?“ Der Rest der Frage blieb in der Kehle des Älteren Kehle stecken.

„Also Ruki hat mir gesagt, wie ich jemanden vorbereiten muss!“ plapperte er fröhlich drauflos. „Und Reita fand das toll, was ich da gemacht hab. Außerdem haben die das auch mit mir gemacht… und das mit You erst!“

Tetsu hatte abgeschaltet und überlegte fieberhaft, wie er aus dieser Situation wieder herauskommen sollte.

„Und wie oft ist das schief gegangen?“ verlieh er seinen Gedanken gesprochene Worte.

„Also mit Gackt wurde ich gestört, Yoshiki ist eingeschlafen, Sugizo musste den besoffenen Gackt abholen, Chachamaru wollte mich mit Wissen erschlagen, Mana hat mir Angst gemacht mit diesem komischen Zimmer, Kai hat mich nur getröstet, nachdem ich von Mana kam… mit Uruha hab ich mich gestritten, um darauf mit Aoi zum Piercen zu gehen. Aber… nun ja… das hat dann auch nicht so geklappt und dann eben mit Reita und Ruki“, zählte er brav alles auf, während Tetsus Gesicht immer röter wurde.

„Hast du schon mal Cosplay dabei gemacht?“ fragte er als Erstbestes. Irgendwie musste der Junge doch dazu zu bringen sein, dass er selbst nicht wollte. Allerdings hatte er keinen Raum wie Mana. Vielleicht würde ihn seine Kleidung vertreiben. Einen Versuch war es wert.

„Rollenspiele?“ Miyavis Augen wurden groß. „Beim Sex?“

„Warum nicht?“ Er stand auf und suchte den Flyer dieses Etablissements in Shinjuku. Den hatte er doch gestern erst gekriegt gehabt.

„Wie soll ich mir das denn vorstellen?“ Offenbar wusste Miyavi doch nicht alles, was es zu wissen gab und hier hatte er eine neue Wissenslücke offenbart.

„Gehen wir doch einfach da hin und schauen mal“, schlug Tetsu vor. Wenn er sich nur blöd genug anstellte, würde Miyavi sicher fliehen. Ein guter Plan. Dafür war er auch gewillt etwas Geld auszugeben.
 

Eine Stunde später standen sie dann vor dem Gebäude, in dessen viertem Obergeschoss dieser Laden war. Beide holten tief Luft, bevor sie hereintraten.

„Guten Tag die Herren. Wie kann ich Ihnen helfen?“ Die Angestellte schien sie nicht zu erkennen oder war so gut geschult, dass sie sich ihr Verzücken, ausgerechnet hier zwei Stars – gemeinsam – zu sehen, nicht anmerken ließ.

„Eines der Zimmer bitte.“ Tetsu ließ Miyavi lieber gar nicht zu Wort kommen.

„Natürlich. Bitte folgen Sie mir.“ Der Flur war zum Teil orange gestrichen, was Miyavi in Verzücken versetzte. Diese Farbe gefiel ihm derart gut, dass er in den Vorausgehenden stolperte, der angehalten hatte.

„Vielen Dank.“ Mit diesen Worten traten sie in das Zimmer und sahen zwei Paravents und riesige Schränke an den Seiten und ein Bett in der Mitte.

„Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt.“

Tetsu stürmte zu dem einen Schrank und riss die Türen auf.

„Was haben wir denn hier?“ murmelnd versank er in dem Teil und Miyavi beschloss, mal den anderen zu inspizieren. Was er fand, war teils erschreckend, wie zum Beispiel das rosafarbene – nichts gegen die Farbe – Schwesternoutfit, das als Accessoire eine riesige Spritze hatte, teils süß, wie das Kätzchenkostüm, teils normal, wie der Anzug und teils einfach nur zum Umkippen, weil man nicht wusste, was es überhaupt darstellte.

„Ähm… was ziehen wir uns an?“ Das war so ziemlich das einzige, was er fragen konnte, ohne rot zu werden. Diese Kostüme wollte er lieber nicht benennen.

„Such dir einfach was, was dir gefällt!“ krähte Tetsu zurück. Er klang irgendwie gedämpft. Vermutlich zog er sich schon um. Miyavi war etwas unwohl in seiner Haut. Stand der andere auf so etwas? Er versuchte die Gedanken zu verbannen und schmiss sich in die Militäruniform. Die Ausführung für Männer, er wollte schließlich Tetsu flachlegen!

„Irgendwie passt mir das Teil nicht!“ stellte er fest. Das Kostüm war definitiv nicht für seine Körpergröße gemacht. Ein Streifen an seinem Bauch blieb frei, egal wie sehr er daran rumzerrte. Dafür schlabberte es um ihn herum. Auch waren seine Beine nicht völlig von der Hose bedeckt.

„Komm schon! So schlimm ist das nicht! Bei mir passt das auch nicht!“ Der Bassist war fertig und stand mitten im Raum.

„Okay…“ Miyavi zerrte noch etwas an den Ärmeln herum und stülpte sich die Kappe auf den Kopf. Tetsu starrte ihn an, prustete und fiel dann strampelnd und lachend aufs Bett.

„Du… du…!“ Mehr brachte er nicht heraus. Er selbst sah in dem Lederkatzenoutfit auch nicht gerade unschuldig aus. Eher total lächerlich.

„Na hör mal! Ich kann nichts dafür, dass das hier alles so klein ist!“ brauste der Ausgelachte auf. „Außerdem siehst du auch nicht gerade klasse aus!“

„Okay… neuer Versuch!“ Der Laruku wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und krabbelte auf allen Vieren zurück hinter ‚seinen’ Paravent.

Na warte! Dir zeig ich’s! Miyavi hatte einen Plan gefasst. Er würde jetzt einfach Haut zeigen. Schief gehen konnte ohnehin nichts mehr. Er wählte ein Frauenkostüm, viele Federn, ziemlich Rosé bis Pink. Das Teil war seltsam, ziemlich steif, aber sobald er sich da reingezwängt hatte, konnte er sich erstaunlich gut bewegen. Da steckte sein Oberkörper nun in bis über die Brust in diesen Federn, seinen Hintern zierte eine Anhäufung von Federn und auf seinen Kopf setzte er auch noch etwas Glitzerndes. Dann trat er hervor und meinte:

„Guck mal! Ich bin ein Flamingo!“ Sich zur Seite drehend wackelte er mit dem Hintern, dass die Federn auch schön rauschten. Tetsu starrte ihn an. Da war er wohl harmloser angezogen. Er hatte etwas gefunden, das seinem einen Outfit nicht unähnlich war: Ein neonorange und neongrünes Teil. Allerdings kam er damit nicht gegen Miyavi an. Er starrte einfach nur auf den Jüngeren und schluckte. Irgendwie war das sogar sexy.

„Ähm… ja… schick?“ Der Bassist wusste nicht wirklich etwas zu sagen und Miyavi war glücklich den anderen sprachlos gemacht zu haben. Er lachte gelöst und prustete ein wenig über die schreienden Farben des Kostüms des anderen.

„Noch mal?“ Der Solist hatte Spaß daran gefunden. Das war auch eine schicke Art die Zeit zu vertreiben, auch wenn er die Verbindung zum Sex nicht sah.

„Okay.“ Solang er nicht mit Miyavi ins Bett ging, war ja alles klar.
 

Miyavi hatte sich in ein Engelskleidchen-Gothic-Lolita-Kleidchen geworfen. Dazu passend saß auf seinem Kopf dieses komische Teil, mit dem er scheinbar ewig gekämpft hatte, bis es endlich so fest war, dass es halbwegs ansehnlich war. Dieses Mal ließ sich Tetsu aber wirklich Zeit und so lag der Solist nach einiger Zeit auf dem Bauch und sang vor sich hin.

„Omaera zenin ore ga aishiteyaru ze.

Torokeru youna amai kono MERODI- to

Shibireru kurai kitsuku BI-TO de dakishimete,

Ki ga fureru hodo nando mo ikaseteyaru ze.“ Er drehte sich um, wodurch das „Nante na“ vollkommen unterging. „Omaera zenin ore ga tsuretetteyaru ze.

Mada daremo mita koto nee sekai e to.

Yume to tomo ni me wa samechimatta keredo,

Mada mada mada yoru wa shirakechainee ze.

Sekai wa okichainee ze.“ Dann stoppte er und starrte auf Tetsu. Der steckte in einem hautengen, hautfarbenem Teil, das über und über mit Strasssteinchen besetzt war. Dazu kamen noch die ganzen Federn, die in die Haare gesteckt waren. Haltlos begann Miyavi zu lachen. Er kugelte über das Bett und hielt sich den Bauch, so doll lachte er. Tränen rannen aus seinen Augen und sein Kostüm war total verrutscht, als er noch einmal hochsah, nur, um wieder in Lachkrämpfe zu verfallen. Irritiert sah Tetsu an sich herab. Also er fand, dass ihm das gut stand. Außerdem passte es genau. Fast so, als ob es für ihn gemacht worden wäre. Irgendwann hörte er ein Röcheln vom Bett und hastete dorthin. Der Solist hatte zu wenig Luft gekriegt und war schließlich ohnmächtig geworden.

„Also so lächerlich sehe ich nicht aus!“ schmollte Tetsu, zog sich um, sah noch einmal auf den Solisten, der seelenruhig pennte. „Dann darf er auch zahlen!“ fand er und verließ den Raum.
 

Spät in der Nacht erwachte er wieder. Ihm tat der Bauch weh und er war allein.

„Tetsu?“ Keine Antwort. „Hallo?“ Stille. Er stand auf und sah an sich herunter. Ihm war kalt und die Kleidung war nicht dazu ausgelegt zu wärmen. Er zog sich um und trottete zum Empfang.

„Haben Sie gut geschlafen?“ wurde er lächelnd empfangen.

„Hm…“ brummte er. Sein Bauch tat so verdammt weh vom Lachen, dass er schlechte Laune bekommen hatte.

„Ihr Begleiter hoffte, Sie würden gut schlafen.“ Die Frau sah ihn mitleidig an. Was die wohl dachte? Er wollte es gar nicht wissen.

„Hat er bezahlt?“ Das war wohl die wichtigere Frage hier, bevor er sich ein Taxi bestellte und sich nach Hause bringen ließ.

„Nein. Der wehrte Herr sagte, Sie würden die Rechnung begleichen.“

Es war ihm auch schon egal. Nur noch nach Hause und diese Bilder wieder aus seinem Kopf kriegen. Also nickte er einfach.

„Könnten Sie mir ein Taxi bestellen?“ Das Zimmer in diesem Etablissement zahlte er mit Karte und schlurfte dann zu dem wartenden Taxi vor dem Hauseingang. Dann ließ er sich nach Hause bringen und hoffte, dass der Muskelkater bald weg wäre. Für den nächsten Versuch brauchte er wohl jemanden, der weniger durchgeknallt war, aber dafür auch leicht aus dem Konzept zu bringen. Er sprang aus dem Wagen und schrie: „HAIDO!“

L'Arc~en~Ciel 1: Hyde

Laruku 2: Hyde – Megumi mal anders
 

Auch wenn er mitten in der Nacht sich sein nächstes ‚Opfer’ überlegt hatte, würde der Besuch bei diesem noch ein wenig warten müssen. Zuerst einmal hatte er an einer Aufnahme weiterzuarbeiten. Wenn das so weiterging und er noch mehr Zeit mit seiner Erfahrungserweiterung vertrödelte, bekäme sein Manager einen Herzinfarkt. Also tapste er am nächsten Morgen recht früh, nach ausgiebiger Dusche und Katze füttern, in Richtung des PSC-Gebäudes. Er hatte beschlossen sich auf dem Weg dorthin etwas zu essen zu besorgen. Immerhin konnte er so dreißig Minuten länger schlafen!

„Hey, so früh schon auf den Beinen?“, wurde er, kurz bevor er das Gebäude betrat, auch schon von einer bekannten Stimme angesprochen.

„Hi Keiyuu. Klar, das neue Album muss auch bearbeitet werden.“ Ein Strahlen breitete sich auf seinen Zügen aus, als er den Kleineren sah.

„Du bist schon wieder ein neues am Aufnehmen?“ Bewunderung klang in der Stimme mit. „Du mutierst hier echt noch zum Workaholic.“

„Bloß nicht, dafür sind Gackt und Yoshiki zuständig. Ich denke nur an die Gesundheit meines Managers.“

Lachend schüttelte Keiyuu den Kopf.

„Wer es glaubt... Du hast doch viel zu viel Spaß an der Sache. Sonst würdest du dich nie und nimmer so darauf konzentrieren können.“

„Auch wieder wahr. Aber im Moment gehen mir eigentlich einige andere Dinge durch den Kopf.“ Leicht errötend zuckte Miyavi mit den Schultern.

„Wundert mich bei dir nicht. Ich muss los, die anderen warten schon auf mich,“ Mit diesen Worten drückte der kleine Sänger dem anderen noch einen dicken Schmatzer auf die Wange und düste in die Richtung, in der das Studio lag, in dem sie derzeit arbeiteten.

Der Geküsste seufzte nur leise und machte sich dann auf den Weg zu seinem Aufnahmeraum, um ein wenig hinter einem der Mikrophone herumzuhampeln.
 

Derweil in einem der anderen Studios:

„Was mache ich nur falsch?“, jammerte ein kleiner Sänger und kuschelte sich in die Umarmung seines Schlagzeugers, der selbst nur hilflos drein blickte. „Vor allem, was ist mit ihm los?“

„Ich hab da so ein Gerücht gehört...“

„Mai, bitte nicht!“ Yasuno sah erschrocken auf. Er wollte nicht, dass der ‚Kleine’ so davon erfuhr. Leider war es jetzt zu spät, denn der setzte sich wieder auf und sah seine Bandmitglieder eingehend an.

„Was verheimlicht ihr von mir? Was für ein Gerücht?“

Betretenes Schweigen, bis sich der Größte ein Herz fasste.

„Wir haben durch Zufall ein Telefonat zwischen Ruki und Aoi belauscht. Scheinbar hatte der Sänger was mit Miyavi.“

„Was?“ Tränen sammelten sich in den dunklen Augen des Kleinen.

„Und Reita scheinbar auch...“, fügte nun ihr Bassist hinzu, was ihm ein böses Funkeln des Schlagzeugers einbrachte.

„Aber... wieso?“

„So wie ich Ruki bei dem Telefonat verstanden habe, sucht Miyavi jemanden, den er flachlegen kann.“

Für den Sänger brach eine Welt zusammen und er krallte sich wieder an Yasuno um seinen Tränen freien Lauf zu lassen. Dieser strich nur immer wieder über dessen Rücken und wusste ihm nicht zu helfen.
 

Gegen Ende des Tages tappte ein recht geschaffter Miyavi wieder aus dem Gebäude. Erst einmal würde er heim müssen, um sein Kätzchen zu füttern, und dann würde er duschen und sich auf den Weg zu dem Haus machen, in dem, laut seiner Recherche, Hyde wohnen müsste. Nach den nervigen Fans vom letzten Mal, beschloss er heute ein Taxi zu nehmen, das ihn zu der Adresse bringen würde.
 

Nervös stand er also gute zwei Stunden später vor der Haustür und klingelte. Zu seinem Glück war der Sänger auch da und öffnete kurze Zeit später.

„Miyavi?“ Misstrauisch beäugte der Kleine ihn. „Was willst du hier?“

Irgendwie hatte Miyavi das Gefühl, würde er jetzt mit der Tür ins Haus fallen, bekam er eben jene direkt vor der Nase wieder zugeknallt. Also sollte er es erst einmal mit Diplomatie versuchen.

„Ich wollte dich um einen Gefallen bitten. So von Kollege zu Kollege.“

Noch immer war das Misstrauen in dem Blick nicht verschwunden, aber er hatte wenigstens erreicht, dass der Ältere ihn hereinbat. Ha! Jetzt würde er auch erreichen, was er wollte. Der andere würde ihn kaum rausschmeißen können.

„Komm, gehen wir runter in den Billardraum, da können wir uns ungestört unterhalten.“ Kaum hatte Miyavi seine Schuhe ausgezogen, musste er schon hinter dem Sänger her eilen, der schnurstracks in den Keller ging.

„Hübsch hier“, kommentierte der Solist den großen Raum mit den zwei Billardtischen, der Dartscheibe und einer gemütlichen Polstergarnitur.

„Was willst du, Miyavi?“ Hyde hatte sich vor ihm an einen der Tische gelehnt und betrachtete ihn mit vor der Brust verschränkten Armen eingehend.

„Also...“ Innerlich starb Miyavi unter diesem Blick gerade tausend Heldentode. Scheinbar war der andere doch nicht nur süß. Der hatte wohl bei Gackt Unterricht in ‚Wie starre ich Leute in den Boden’ genommen. Aber, wie der Solist wusste, konnte man den anderen sehr schnell aus der Reserve locken, wenn man ihn in unvorbereitete Situationen brachte. Also beschloss er nun einfach aufs Ganze zu gehen. „Ich will dich.“

Der andere starrte ihn erst einmal nur entgeistert an, während der hübsche Mund ein paar Mal auf- und zuging. Es hatte etwas von einem Fisch beim Ertrinken befand Miyavi und hüpfte schnell auf den anderen zu, um ihn mit einer Mund zu Mund Beatmung davor zu bewahren. Beziehungsweise, um ihn einfach zu küssen. Nicht lange reden, handeln war seine Devise was Haido anging.

Seine Taktik schien erst einmal auch aufzugehen, denn der andere war zu perplex, um zu reagieren, erst als Hyde die Hände des anderen unter seinem Shirt spürte, wurde er schlagartig wieder wach. Mit einem lauten Kampfruf wirbelte er den Größeren umher und, bevor dieser auch nur schief gucken konnte, war er schon an das Bein des Tisches gekettet.

„Was sollte das?“, forderte der Kleinere atemlos und funkelte Miyavi in Grund und Boden. Puh, da war aber einer sauer. So langsam bekam es der Solist mit der Angst zu tun.

„GA-CHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAN RETTE MICH!!!!!“, plärrte er also los in der irren Hoffnung, irgendwie gerettet zu werden.

„Was ist hier los?“, riss auch schon besagter die Tür auf und starrte die Szene etwas irritiert an. „Miyavi? Ich dachte Haido braucht meine Hilfe.“

„So schlimm klinge ich nicht!“ Noch immer stierte er auf den Jüngsten, der unter dem Blick regelrecht zusammenzuckte, wenn er kurz zu ihm herüberschielte.

„Du bist wirklich hier! Bitte... beschütz mich vor ihm... er ist gefährlich!“ Bei Miyavis Worten schüttelte der Kleine nur den Kopf.

„Du hast mich hier plötzlich abgeknutscht. Und natürlich ist Ga-chan hier. Er wollte auf meinen Kleinen aufpassen, damit ich mit Megumi einen gemeinsamen Abend verbringen kann.“

Gackt hörte dem erstmal nur schweigend zu, ehe er sich kopfschüttelnd an den Gefesselten wandte.

„Was wolltest du denn von Haido? Immer noch deine verrückte Idee?“

„Das ist nicht verrückt! Ich will nur jemanden flachlegen! Und Tetsu ist vorher einfach abgehauen.“

Fassungslos starrte Hyde den anderen an. Man konnte deutlich erkennen, dass er sich ernsthafte Gedanken über Miyavis geistigen Zustand machte.

„Sag mal, Miyavi, hast du es darauf angelegt, dass mich alle Kollegen, die ich gern habe, irgendwann nicht mehr leiden können, weil ich freiwillig mit dir in einer Band spiele? Erst You, dann ChaCha und jetzt Hyde. Wer kommt als nächstes? Außerdem, wenn Haido einer flachlegt, dann ja wohl ich!“

„Du Vollidiot!“ Schneller als Gackt reagieren konnte, hatte er schon einen deftigen Schlag auf den Hinterkopf bekommen und jaulte auf.

„Was soll denn das? Stimmt doch!“ meckerte er und kassierte weitere Schläge.

„Niemand legt mich flach! Dass das einmal klar ist. Ich bin seit Jahren glücklich verheiratet und habe nicht vor daran etwas zu ändern!“

„Ist ja gut“, nuschelte Gackt nur.

„Das hast du aber schön gesagt“, mischte sich nun eine weibliche Stimme ein und Miyavi reckte den Hals, um zu erkennen, wer hinzugekommen war. Scheinbar Hydes Frau, denn sie stellte sich neben diesen, beugte sich zu ihm runter und hauchte ihm einen Kuss auf Scheitel.

„Geht ihr zwei mal wieder brav hoch, ich kläre das hier mit... wie heißt er?“

„Miyavi!“, krähte es von unten zur Antwort und die zwei Älteren gingen nur kopfschüttelnd, ihrer Anweisung folgend wieder nach oben.

„Also Miyavi, würdest du mir bitte erklären, wieso du MEINEN Mann flachlegen wolltest.“

Diese Frau war nicht weniger einschüchternd als ihr Mann, also schluckte der Solist und begann zu erklären. Er merkte nicht, wie ihm dabei die Tränen anfingen, die Wangen herunter zu laufen, erst als Megumi ihm ein Taschentuch hinhielt wurde es ihm bewusst.

„’Tschuldigung“, nuschelte er noch und errötete zutiefst.

„Deswegen also.... Sag mal, wieso sagst du ihm nicht einfach was Sache ist. Was ist so schlimm daran, keine Ahnung zu haben?“

Vehement schüttelte der Gefragte den Kopf und die Röte verstärkte sich noch. Mit einem Seufzen ließ sich die hübsche Frau neben Miyavi nieder und löste die Handschellen.

„Glaub mir, es wäre für dich viel einfacher, es nur zu sagen. Das kostet nicht viel. So bringst du dich immer nur wieder in Schwierigkeiten.“

„Das kann ich nicht... was soll er so an mir finden... Ich bin überdreht, total verrückt und bringe eigentlich nur Chaos...“

„Ach, du wirst auch deine guten Seiten haben.“ Mit einem Aufschluchzen warf sich der Solist in die Arme Megumis und begann hemmungslos zu weinen.

Diese strich ihm nur immer wieder beruhigend über den Rücken und hoffte, er würde sich bald wieder unter Kontrolle haben. Immerhin wollte sie heute Abend noch mit Hyde essen gehen.

Irgendwann hatte sich der junge Mann auch wieder beruhigt und stand auf wackeligen Beinen auf.

„Es tut mir Leid, dass ich Ihre Pläne für heute Abend so durcheinander gebracht habe.“

„Ist schon okay, wir wollten sowieso ein wenig später los. Haido und Gackt können sich selten schnell voneinander lösen, wenn sie wieder in ein Gespräch vertieft sind.“
 

Freundlich führte sie den jungen Mann an die Tür und verabschiedete sich noch von ihm, ehe sie zurück ins Wohnzimmer tappte. Der Anblick der sich hier bot, brachte sie zum Lachen. Da rannte Gackt doch laut quiekend vor ihrem Sohn und ihrem Mann weg.

„Wir bekommen deine Füße noch!“

Solche Kinder! Aber dafür liebte sie die drei irgendwie.
 

Von einem schlechten Gewissen geplagt schleppte Miyavi sich derweil heim. Wenn er eines gelernt hatte, dann, verheiratete Männer in Ruhe zu lassen. Megumi war viel zu nett gewesen, um ihren Mann flachzulegen! Das wäre einfach nur gemein von dem Solisten gewesen, hätte er das wirklich gemacht. Dass Hyde nicht darauf eingegangen war, ließ er einfach einmal außer Acht. Es gab Dinge, an die man sich lieber nicht erinnern wollte.

So in seine Gedanken versunken zuckte er doch heftig zusammen, als plötzlich der Vibrationsalarm seines Handys losging.

„Ja?“

„Hi, Miyavi.“

„Yoshiki? Was kann ich für dich tun?“

„Würdest du morgen bitte mal im Extasy Records vorbeischauen?“ Die Stimme des Schlagzeugers klang irgendwie gehetzt. Vermutlich war er wieder einmal dabei sich zu verzetteln. „Ich finde die Tonspur von deinem Backgroundgesang nicht mehr. Wir müssen die wohl neu aufnehmen.“

„Klar, kann ich machen. Muss nur mit meinem Manager telefonieren und ihm Bescheid geben.“

„Sorry, wenn ich dir Unannehmlichkeiten bereite.“

„Kein Problem, wir wollen die Fans ja nicht unnötig lange auf das Album warten lassen.“

Mit einem zustimmenden Lachen verabschiedete sich Yoshiki und die Verbindung wurde getrennt. Immerhin hatte Miyavi jetzt wieder etwas, auf das er sich konzentrieren konnte.

Dir en grey 1: Daisuke

Diru 1: Die – Maulwurf
 

Miyavi fühlte sich ziemlich heiser. Warum war Yoshiki auch nie mit irgendwas zufrieden, bis es perfekt war? Einerseits ja schön, aber er war wirklich wie tot. Stundenlang die gleichen Passagen, immer wieder, immer wieder, bis Yoshiki endlich zufrieden war und ihn eine Pause machen ließ. Nun war er schon wieder dran und krächzte ins Mikro.

„FUCK! Miyavi! Komm sofuckingfort her!“

Kriechend bewegte der Junge sich dorthin. Er konnte sich schon denken, was los war.

„Was zum fucking Fuck denkst du dir? Dieser fucking Gefucksang ist ja nicht zum fucking Aushalten!“

„Ich kann nicht mehr!“ maulte er leise und krallte sich eine Wasserflasche. Seine Kehle war viel zu trocken. Er konnte keinen Ton mehr singen, dachte er.

„Du wirst verfuckingfickt nochmal sofort da fucking rausgehen und den fucking Part fucking richtig fucking singen!“

„Yoshiki! Pause!“ Miyavi ließ sich auf den einen Stuhl fallen. „Meine Stimmbänder sind total im Arsch!“

„Das ist mir fucking egal! Wir fucking brauchen diese fucking Aufnahme!“

„Nichts dagegen, aber so ein Gekrächze, was ich gerade nur rausbringe, hilft uns nicht weiter. Also lass mich!“ Geschafft lag er da und leerte langsam die Flasche.

„Dann machen wir eben eine fucking Pause!“ Yoshiki stapfte aus dem Raum.

„Na wunderbar.“ Er strich sich über die Stirn. „Ich kann nicht mehr!“ Seine Augen fielen von allein zu und dann schlief er seelenruhig einige Zeit.

„Er FUCKING pennt? Ausgerechnet fucking jetzt? Wir haben eine fucking Aufnahme fertig zu stellen!“ Die Person zu der Stimme rüttelte unsanft an der Schulter. „Steh fucking auf!“

„Hm?“ Verpennt wie Miyavi war, zog er an dem Arm, dass der überraschte Aufnahmeleiter auf ihm landete. „Kuscheln…“ brummte er zufrieden und schloss die Arme eng um den Schlagzeuger.

„Miyavi! Wach auf!“ Offenbar konnte man so das ‚Fuck’ abstellen.

Blinzelnd sah er auf.

„Yoshiki?“

„Lass mich fucking los! Wir müssen fucking arbeiten!“

„Ist ja gut.“ Gähnend erhob er sich, gab den anderen frei und schlurfte zu dem Mikro in den Aufnahmeraum.
 

Es dauerte noch fast drei ganze Stunden, bis Yoshiki ihn endlich entließ. Gerädert zuckelte er auf die Toilette, wo er das vorher so dringend benötigte Wasser für seine Stimmbänder wieder loswerden musste. Halb schlafend auf der Toilettenbrille sitzend hörte er dann das Gespräch zweier anderer mit an.

„Wie konntest du eigentlich deine Kontaktlinsen verlieren und drauftreten?“ fragte die erste Stimme. Brummend folgte eine kaum verständliche Antwort. „Wenn das deine Fans wüssten, was für ein Schussel du sein kannst!“

„Was kann ich dafür? Kyo hat mich geschubst und…“

„Ist ja gut, Daidai. Solang ich dir nicht dein Teil beim Pinkeln halten muss…“

„Also so viel seh ich noch!“ empörte sich der Zweite, der sich nun als Die entpuppt hatte. „Also geh schon, Totchi, bevor ich noch sauer werde.“

„Ich muss auch mal, nur zu deiner Information.“ Dann hörte man das Rieseln von Wasser und eine Toilettenspülung. „Ich komm dann wieder. Du kannst dir also Zeit lassen.“

„Ihr wollt doch nur über mich lästern, gib’s zu!“ Die klang unausgeglichen. Nicht so, wie man ihn sonst kannte.

„Stimmt. Ein wenig bestimmt. Aber eigentlich will ich Kyo zuhören.“ Totchi verschwand dann, zumindest nahm Miyavi das an, als die Tür zu hören war.

„Also wirklich… schrecklich die Jungs.“ Fast blind tastete der Gitarrist Dir en Greys sich vorwärts und bemerkte dabei auch die geschlossene Tür der einen Kabine. „Hallo?“ Die zuckte die Schultern und nahm dann einfach die nächste. Ziemlich erholsam, endlich aufs Klo zu können, wenn es schon so lange überfällig war. Seufzend saß er da, während Miyavi nicht wusste, was er von der Sache halten sollte. Warum waren Dir en grey in diesem Studio? Die waren doch gar nicht mehr bei Yoshiki unter Vertrag! Möglichst leise verließ er die Kabine und wusch sich seine Hände. Hoffentlich kam Die jetzt nicht aus der Kabine, doch das war Wunschdenken, wie er nur Sekunden nach den Gedanken feststellte.

„Scheiße!“ flüsterte er und hoffte, dass der andere noch blinder war als tatsächlich.

„Sag doch, dass du wieder da bist, Totchi! Ich seh doch kaum was!“ sprach der Diru mit vorwurfsvollem Klang.

„Ähm…“

„Da habt ihr aber wenig gelästert.“

Miyavi stand fassungslos auf Die glotzend da. Nur langsam sickerte es in seinen Kopf, dass Die IHN für Toshiya hielt, was ihn dann jedoch binnen Sekundenbruchteilen dunkelrot anlaufen ließ.

„Ähm…“ Er hatte wirklich eine gute Art sich auszudrücken, musste er sich schon eingestehen. Was sollte er denn auch sagen?

Der Diru tastete sich zu ihm vor.

„Sollen wir zurück?“ Die Arme legten sich um Miyavis Hals.

Dessen Augenbrauen sprangen in die Höhe. Was sollte das jetzt werden?

„Du, Die…“ krächzte er. Der schnupperte ein wenig irritiert an ihm. Ach Scheiße! Dann ließ er seine Lippen auf die Stirn des anderen sinken. War schon praktisch, wenn man so ziemlich die gleiche Größe mit seinem Idol hatte.

„Hast du es so nötig?“ kicherte der Kleinere.

„Hmmm…“ machte Miyavi nur und zwängte seine Hand unter den Bund der ziemlich eng sitzenden Hose. So gegen die Toilettenwand hatte er überhaupt nichts einzuwenden… vielleicht doch lieber in eine der Kabinen… musste es ja nicht ganz so öffentlich machen.

„Scheinbar schon.“ Eine Hand legte sich auf Miyavis Brust, strich verspielt darüber. „Du bist ja sehr energisch heute. Kennt man von dir ja kaum.“

Die verführerischen Lippen einnehmend drängte der Solist sein nicht ganz so freiwilliges Opfer zurück zu den Toiletten. Es hatte zwar etwas, dass er für Toshiya gehalten wurde, aber eigentlich hatte er gehofft, dass es nicht so passieren würde. Egal. Wenn er so endlich mal Seme sein konnte, dann nahm er auch die Verwechslung in Kauf. Würde sich ja vermutlich ohnehin auflösen, dieses Missverständnis. Verlangend küsste er den Überrumpelten.

„Lass uns wirklich…“ hauchte Miyavi sinnlich in das nass geleckte Ohr neben seinem Mund. Er zerrte seine Hand aus der Hose und zog an dem Reißverschluss.

„Totchi!“ hauchte Die erhitzt. „Was ist los mit dir? Eigentlich bist du doch passiv!“ Es gefiel ihm aber. Egal, was er sagte. Egal, ob er das nicht gewohnt war. Sein Körper reagierte ziemlich heftig auf die Streicheleien, die er da bekam. Miyavi horchte auf, speicherte die Information als nützlich und zog dann Die an sich.
 

„Totchi, hol mal Die. Wir brauchen den noch.“

„Ach Mist! Der hockt ja auf der Toilette und wartet!“ fluchte Angesprochener, erhob sich schnell und trabte aus dem Raum. Wie hatte er das nur vergessen können? Solange Die ihm nicht böse war, konnte das ja eigentlich egal sein. Er riss die Tür zur Toilette auf.

„Mehr!“ hörte er den Gitarristen hauchen, der sich an Miyavi klammerte, dessen Hand ziemlich eindeutig in der Hose des anderen steckte.

„Die? Miyavi?“

„MIYAVI?“ Die schubste Besagten von sich und starrte auf den auf dem Toilettenboden liegenden Solisten, der irritiert nach oben blickte.

„Aua…“

„Was sollte das denn?“ Toshiya war nicht so sicher, ob er die Antwort auf seine Frage wirklich erfahren wollte. Die hielt sich nämlich ziemlich rot die Hände vor seinen Ständer. Offenbar war der Sänger geübt darin. Vielleicht sollte er den unsicher da unten Sitzenden auch mal ausprobieren. Jetzt musste er Die erst einmal wieder verpacken und zu der Probe schleifen. So ließen sie den jammernden Miyavi allein zurück.
 

„Fuck! Miyavi! Wie fucking lange willst du fucking noch auf der fucking Toilette verbringen? Hilf mir verfuckingfickt noch mal mit der fucking Aufnahmemischung!“ schrie ihn Yoshiki eine halbe Minute später an. Das war wirklich ein ganz unglücklicher Tag für den Solisten. Er hätte im Bett bleiben sollen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Yoru_Kurayami
2009-11-07T01:13:40+00:00 07.11.2009 02:13
xDDDDDDD
ich versteh wirklich nicht, warum du so wenige Kommis hast bisher!
Die Story ist doch so lustig!
Schreib bitte weiter, ich würd mich sehr drüber freuen~
*Miyavi fähnchenschwenk*

Von:  Kanoe
2009-10-20T08:48:58+00:00 20.10.2009 10:48
sehr armüsant mir tut nur der kleine weh.. wie kann man nur ein faible für miyavi haben wenn er so .... ist
Von:  Ruha_Chan
2008-11-05T11:14:16+00:00 05.11.2008 12:14
Wie kann man diesen Augen widerstehen? Meiner Meinung nach: GAR NICHT! Nur fürchte ich, Sex mit Miyavi könnte im wahren Leben auch reichlich chaotisch ablaufen... ich glaub, ich würde erstmal versuchen, seine Tätowierungen zu zählen...
Von: abgemeldet
2008-10-31T07:41:09+00:00 31.10.2008 08:41
aww miyavi ist so was niedliches :DD
ich habs extrem gut gefunden wie du die "sex szene" geschrieben hast! das war nicht so auf ernst erotisch sondern iwie lustig aber schlüpfrig! sowas liest man gerne :D
ich hoff miyavi findet noch den richtigen für sein abenteuer..nachdem gackto nicht unbedingt der tollste gentlman ist :D
(keiyuu keiyuuu *gröhl*)
Von:  Ruha_Chan
2008-10-30T11:58:09+00:00 30.10.2008 12:58
Cool, dass du sie hier on stellst! Ich hab sie schon auf der anderen Seite überfolgen - aber da mag ich denSeitenaufbau nicht. Also werde ich sie hier, nachdem sie mir so eta 1000 mal empfohlen worden ist - in aller Ruhe lesen!
Ich lieben deinen Miyavi - bei ihm (und NUR bei ihm) kann ich mir wirklich vorstellen, dass er auf eine so bekloppte Idee kommt. wer weiß schon, was in seinem Kopf vor geht? Freu mich schon auf die weiteren Teile!


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