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Schwarz - Weiss - Koneko

Chaos im Blumenladen
von

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„Schu, es ist mir scheissegal warum du in mein Zimmer platzt! RAUS!“, fauchte der Rothaarige und zeigte auf die Tür, die Schuldig hinter sich zugeschlagen hatte. „Ran, das kannst du nicht machen. Wenn ich jetzt da rausgehe, bringt Kudou mich um.“

Die Stimme des ehemaligen Schwarz klang ehrlich verzweifelt. Der Blick den er dem jungen Japaner aus seinen grünen Augen zuwarf, hätte Steine erweichen können. Steine, aber nicht Aya Fujimya. „Schuldig, ich weiss nicht, was du gemacht hat, aber wenn Yoji es auf dich abgesehen hat, kann ich dir nicht helfen. Ich hab nämlich keine Lust selbst in die Schussbahn zu kommen.“, meinte dieser sachlich, öffnete mit einer fliessenden Bewegung die seine Zimmer und beförderte den Deutschen mit einem Tritt aus seinem privaten Reich.

Nun sass Schuldig vor der Zimmertür des Rothaarigen und blickte mit angstgeweiteten Augen zur Treppe. Dort war nämlich gerade ein schwarzer Haarschopf aufgetaucht – Yoji Kudou. Ein sadistisches Grinsen auf den Lippen kam er auf den Deutschen, der sich immer kleiner machte, zu. „Schuldig, ich weiss, dass du dran bist und du weisst es auch.“, erklärte der Schwarzhaarige mit eisiger Gelassenheit. Der Telepath setzte nicht einmal zu einem Protest an. Wenn Kudou so drauf war, konnte einem nur noch einer retten. Dummerweise hatte der gerade sehr deutlich klar gemacht, dass er sich aus dem Streit raushalten würde. Schuldig seufzte: „Ich komme ja schon.“ Er kam nicht mit Yoji klar. Nagi sagte immer, dass es nur daran läge, dass sie Beide stur seien und einen grösseren Ego hätten als gut für sie war. Was konnte er denn dafür, dass der Ex-Detektiv das Gefühl hatte, er wisse Alles besser? Nun konnte der Deutsche hören, wie jemand seinen Namen rief. Er sass immernoch vor Ayas Tür, während Yoji die Treppe schon wieder runter war und im Flur wartete. „Wenn du es darauf anlegst, dass ich noch einmal nach oben komme, wird es dir Leid tun. Es ist nicht so, dass ich dich die Stufen runter tragen werde!“, rief der Schwarzhaarige. Schuldig rappelte sich auf. Er hatte wirklich keine Lust, die Treppe runter gekickt zu werden.

„Also gut, Kudou. Was. Genau. Muss. Ich. Machen?“, fragte Schuldig, die Zähne fest zusammengebissen. Der Schwarzhaarige grinste ihn an: „Du sollst die Blumen nach Art sortieren, diejenigen die verblüht sind raus nehmen. Dann musst du die roten Rosen entdornen und in die grossen Kübel stellen.“ Die Antwort des Telepathen war ein Seufzer. Trotzdem machte er sich an die Arbeit. Stumm, verbissen, schnitt er die Blumen zurecht, sortierte und entdornte. Der ehemalige Detektiv war zwischenzeitlich in die Küche verschwunden, um sich einen Kaffee zu machen. Er wollte gerade einen Schluck von dem Gebräu nehmen, als ein unterdrückter Schmerzensschrei aus dem Nebenzimmer kam. Vor Schreck hätte der Schwarzhaarige beinahe die Tasse fallen lassen. Als er zu Schuldig und den Blumen zurück kehrte, war er allerdings vollkommen gefasst. Der andere Mann stand, den Daumen im Mund, vor einem Bündel Rosen und blickte die roten Blüten böse an. Ein leichtes Lächeln huschte über Yojis Gesicht. Schuldig hatte ihn offensichtlich noch nicht bemerkt, sonst würde er ein anderes Gesicht machen. Leise bewegte Yoji sich auf den Deutschen zu. Erst als er dicht neben ihm stand, machte er sich bemerkbar: „Schu, zeig mal her.“ Er war selbst überrascht, wie freundlich er war. Normalerweise hätte er einfach einen blöden Spruch gemacht. Und warum nannte er den anderen 'Schu'? Egal, jetzt musste er sich erst um die Verletzung des anderen kümmern. Schliesslich liessen sich blutige Rosen nicht verkaufen. Als der Telepath die Stimme des Schwarzhaarigen hört, zuckte er leicht zusammen. „Ist nicht so schlimm..“, nuschelte er. Die ganze Sache war ihm mehr als peinlich. Er versuchte gerade seine Hand ausser Reichweite von Kudou zu bringen, als er schon die kühlen Finger des anderen um sein Handgelenk spürte. „Das ist ein ziemlich tiefer Schnitt.“, stellte der Detektiv fest: „Wie hast du das bloss geschafft?“ Schuldig war eindeutig nicht wohl in seiner Haut. Instinktiv hob er seine freie Hand und legte sie Yoji an die Stirn. Der blickte verdattert drein. „Was wird das?“, fragte er mit ernster Stimme. Mit dem gleichen Ernst antwortete der Orangehaarige: „Ich will wissen ob du Fieber hast.“

Wut kochte im Schwarzhaarigen hoch. Er liess Schuldigs Hand los, schlug die Hand an seiner Stirn weg. „Du bist ein Idiot, Schuldig!“, fauchte er und rauschte davon. Der Deutsche konnte hören wie er fluchend die Treppe hoch stapfte und mit einem lauten Knall die Tür zu seinem Zimmer zuschlug. Leicht verloren stand der Orangehaarige zwischen den Blumen und starrte auf seine immernoch blutende Hand. Noch immer spürte er Yojis kühle Finger auf seiner Haut.

Er wäre wohl noch eine Ewigkeit so stehen geblieben, wenn er nicht Schritt auf der Treppe gehört hätte. Schnell drehte er sich um und griff nach dem Messer, um auch noch die letzten Rosen zu bearbeiten.

„Sag mal, Schu, was hast du denn jetzt wieder angestellt?“, fragte eine ihm bekannte Stimme in seinem Rücken. „Nichts!“, fauchte der Deutsche mürrisch. „Und warum sitzt Yoji dann in seinem Zimmer und flucht, dass einem Hören und Sehen vergeht?“

Schuldig drehte sich um. Nagi stand, in Boxershorts und T-Shirt, an den Türrahmen gelehnt da und blickte ihn mit erhobener Augenbraue ernst an. Der Kleinere wusste genau, dass Schuldig ihm die Geschichte erzählen würde; wie immer. Gerade weil sie sich schon lange kannten, musste Nagi meist nicht erst unfreundlich werden, um die gewünschten Informationen zu bekommen. Und auch der Deutsche wusste das. Er versuchte gar nicht erst Nagi zu belügen. Zur Überraschung des Telepathen schlug sich der Jüngere mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Du bist wirklich ein Idiot, Schu.“, meinte der Kleine. Der Deutsche wusste nicht, was genau er verbrochen hatte, dass ihn heute jeder als Idioten bezeichnete. „Hör mal Nagi, ich habe keine Ahnung, was ich falsch gemacht habe. Und ich gehe nicht davon aus, dass du es mir erklären willst. Aber ich frage dich trotzdem. Was ist mit Yoji los? Er war nett zu mir, wollte mir mit dem Schnitt helfen. Da ist es doch normal, dass ich mich frage ob er krank ist...“ Schuldig wirkte verloren. Er wusste, dass er sich gerade etwas blöde anstellte, aber ihm stand etwas auf der Leitung.

„Man, Schu..!“, stöhnte der Kleinere und holte den Verbandskasten aus einer Schublade. Während er sich um den verletzten Finger seines Kollegen kümmerte, redete er weiter: „Sieh mal. Dass ihr Beiden es nicht so miteinander könnte, wissen wir alle. Du weisst das, ich weiss das, Yoji weiss es auch. Aber genauso gut wissen wir alle, dass ihr miteinander klarkommen müsst. Und vielleicht war das vorhin ein Versuch seinerseits, dich als Mitglied und als Freund zu akzeptieren. Ihr seid beide sehr stur und – unterbrich mich ja nicht – habt einen zu grossen Ego. Dass Yoji über seinen Schatten gesprungen ist und nett zu dir war, muss ihn einiges gekostet haben. Als du dann mit einem blöden Spruch geantwortet hast.. na ja, es hat an seinem Ego gekratzt, nehme ich mal an.“ Nagi lächelte verlegen. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“ Stille breitete sich aus, als Nagi keine weiteren Erklärungen gab. Also redete Schuldig weiter. „Hör mal... Willst du mit jetzt sagen, dass ich Yoji verletzt habe, weil ich mich benommen habe wie immer? Und jetzt soll ich mich wohl auch noch entschuldigen gehen, oder was? Das kann ich nicht! Wenn ich bei ihm anklopfe, killt der mich doch auf der Stelle!“ Der Deutsche war nun definitiv verzweifelt. Wollte der Kleine ihn ermorden? „Wenn du ihm Zeit gibst, sich zu beruhigen, brauchst du nicht mehr klopfen gehen, damit er dich umbringt.“, erklärte Nagi. Scheinbar stand bei Schuldig wirklich etwas auf der Leitung. Und der Jüngere ahnte schon, dass es endgültig zur Spaltung des Teams kommen würde, sollten die beiden Sturköpfe den Streit nicht beilegen. Nagi starrte Schuldig durchdringen an. Der Telepath seufzte ergeben und stand auf. „Wenn ich verletzt werde, kannst du mich nachher verarzten...“, murmelte er und verliess mit hängenden Schultern den Raum. Dem Deutschen kam es so vor, als ob er viel schneller bei der Zimmertür des Schwarzhaarigen angekommen war, als sonst. Er holte noch einmal tief Luft und klopfte dann an. Es war still im Zimmer und er bekam auch keine Antwort auf sein Klopfen. „Hey, Yoji...kann ich reinkommen?“, fragte Schuldig vorsichtig. Wieder nur Stille. „Ich komme jetzt einfach rein. Wenn du mich also umbringen willst, solltest du deine Drähte bereithalten.“, versuchte es der Telepath mit einem Scherz, obwohl ihm so gar nicht nach scherzen zumute war. Keine Antwort. Wenn es nach Schuldig gegangen wäre, hätte er sich umgedreht und hätte sich wieder um die Blumen gekümmert. Dummerweise ging es gerade nicht nach ihm, sondern nach Nagi. Also hob der Deutsche die Hand und öffnete vorsichtig die Tür.

Das Zimmer lag im Halbdunklen, die Gardinen gezogen. Kudou lag auf dem Bett, die Augen geschlossen und rauchte. Er reagierte nicht, als Schuldig das Zimmer betrat. Wäre da nicht die Zigarette gewesen, hätte der Deutsche vermutet, der andere schlief. Noch war Schuldig nicht klar, welche Folgen seine nächsten Schritte haben würden. Der Orangehaarige machte noch einige Schritte, bis er vor dem Bett stand und auf Yoji hinunter blickte. „Hör mal Yoji, ich... es war nicht...“, Schuldig brach ab. Der Schwarzhaarige reagierte nicht. Der ehemalige Schwarz fragte sich schon, ob der andere vielleicht tot war. Vielleicht sollte er ihn mal piecken? Da er aber eigentlich hier war um sich zu entschuldigen, wäre das wohl das falsche Vorgehen. „Ich... ach ich kann das nicht, verdammt!“ Nichts. „Yoji, es tut mir leid, ok? Ich weiss nicht, warum ich es gemacht habe, aber...“ Wieder zeigte Kudou keine Reaktion. „Verdammt, Kudou. Reagier' wenigstens. Sag irgendetwas! Schrei mich an oder bring mich meinetwegen um, aber lieg' nicht einfach da wie ein Toter.“ Schuldig klang ehrlich verzweifelt. Er wusste selbst nicht warum, aber dass Yoji Nichts machte, beunruhigte ihn mehr als alles andere.

Seelenruhig hob der Schwarzhaarige die Hand, nahm den Glimmstängel aus dem Mund und legte ihn in den Aschenbecher auf dem Nachtschränkchen. Dann setzte er sich langsam auf, stellte die Beine auf den Boden und erhob sich. Er stand nun genau vor dem etwas grösseren Deutschen und musste daher etwas nach oben blicken. Besagtem Deutschen war gerade sehr mulmig. Dass der Weiss ihm so nahe war, dass er ihn ruhig anblickte und nicht tobte und schrie, machte ihm Angst. „Yoji...ich...“, als er bemerkte, wie eine einzelne Träne über die Wange des Kleineren kullerte, hob er instinktiv die Hand um sie wegzuwischen. Der Schwarzhaarige zuckte unter der Berührung zusammen, als wenn Schuldig ihn geschlagen hätte. Trotzdem blieb er stehen wo er war, senkte aber den Blick. „Yoji...was ist los?“, fragte der Deutsche sanft. Er wusste nicht, warum er das tat, war er tat, aber er würde es nicht ändern. Er genoss die Wärme die von dem Detektiven ausging und sei es nur, weil er schon ewig niemandem mehr so nahe gewesen war. Einen kleinen Moment blieben sie reglos stehen, dann hob Schuldig sanft Yojis Gesicht, so dass er ihm wieder in die Augen blicken konnte. „Ich frage dich jetzt zum letzten Mal. Was ist los?“, hackte der Deutsche unvermindert sanft, jedoch mit leichtem Nachdruck. „Ich.. weiss doch auch nicht.“, fauchte der Schwarzhaarige. Er benahm sich gerade wirklich wie eine Katze aber Yoji war verwirrt. Dass Schuldig einen blöden Spruch gebracht hatte, hatte ihn tiefer getroffen als er es je für möglich gehalten hätte. Er hatte einmal nett sein wollen, auch wenn er immernoch nicht wusste warum, und der Andere hatte sich über ihn lustig gemacht. „Wenn ich schuld daran bin, dann glaub mir, tut es mir wirklich, ehrlich und aufrichtig Leid. Ich habe das aus einem Reflex heraus gemacht. Eigentlich habe ich mich über deine Hilfe gefreut.“, erklärte der Deutsche sein Verhalten. Ein echtes Lächeln huschte über sein Gesicht; erhellte seine Züge für einen kleinen Moment. Schuldig hatte eigentlich nicht geglaubt, dass seine Aufmunterungsversuche fruchten würden, aber es klappte. Der Schwarzhaarige lächelte zurück. „Danke...“ „Gern geschehen.“

Unangenehme Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Der Telepath hatte immernoch seine Hand an Kudous Wange und sie standen sehr nahe aneinander. Als diese Erkenntnis in Schuldigs Gehirn einrastete, schluckte er. Was tat er hier eigentlich? Er hatte sich doch nur kurz entschuldigen wollen.

Die beiden Männer fuhren auseinander, als ein Rumsen hinter ihnen ertönte. Nagi und Omi lagen quer über Ken an einem Haufen. Der Deutsche hob missbilligend eine Augenbraue, Yoji grinste. „Ihr habt nicht etwa gelauscht, oder?“ Drei Augenpaare blickten sie unsicher an. Die Älteren tauschten einen Blick und kamen dann langsam, mit den Knöcheln knackend, auf die drei am Boden liegenden Gestalten zu. Letztere zeigten nun eindeutige Anzeichen von Angst. Omi war der erste der sich aufrappelte und stolpernd das Zimmer verliess. Nagi folgre wenige Sekunden später. Ken, der zuunterst gelegen hatte, hatte weniger Glück als die beiden Jüngeren und stand nun zwei leicht gereizten Teammitgliedern gegenüber. „Hey..Moment mal. Es war nicht meine Idee! Nagi hat den Vorschlag gebracht.“, stotterte der Weiss und gab Fersengeld, als seine Gegner einen weiteren Blick austauschten. Als das Zimmer wieder (fast) verlassen war, brach Schuldig in Gelächter aus. Yoji grinste zwar, verstand aber nicht so ganz, warum Schu sich kaum noch einkriegte. „Was genau ist so lustig?“, fragte der Schwarzhaarige. „Nun, der letzte Satz den ich in Kens Gedanken wahrgenommen habe war: 'Mir war es lieber, als sie sich noch gegenseitig bekriegten'.“, antwortete der Deutsche. Nun musste auch der ehemalige Detektiv lachen. „Tja, das hätten sie sich vorher überlegen müssen.“, sagte er und fügte an: „Und jetzt komm. So wie ich das sehe kann Nagi zwar mit Computern, aber nicht mit Verbandszeug umgehen.“ Diese Bemerkung brachte den Deutschen dazu auf seine Hand zu sehen. Der Miniverband war verrutscht und schon grösstenteils blutdurchtränkt. „Keine schlechte Idee, würde ich sagen. Ausserdem warten unten noch ein paar stachlige Rosen auf mich.“

Als sie auf den Flur hinaus traten, konnten sie gerade noch sehen, wie Kens Zimmertür zuging. Schuldig warf dem Schwarzhaarigen neben sich einen kurzen Blick zu. Eigentlich war Kudou ganz in Ordnung. Und wenn er es sich recht überlegte, hatte der Playboy alles Recht sich etwas auf sein Aussehen einzubilden. Er sah wirklich gut aus. Und er hatte einen Sinn für Mode. Rasch verbannte der Deutsche diese Gedanken, versteckte sie im hintersten Winkel seines Gedächtnis. Sie waren zwar nicht mehr Dauerangestellte von Kritiker, aber Gefühle waren ein Risiko, das Schuldig sich nicht zugestand. Er musste mit Kudou auskommen, aber mehr als eine Arbeitsfreundschaft durfte es nicht werden. Für seinen Geschmack war seine Freundschaft mit Nagi schon viel zu eng. Freunde machten verletzlich, und je mehr Freunde desto schlimmer.

Sie waren in der Küche angekommen und der Telepath liess sich von Yoji auf einen Stuhl dirigieren. Der Schwarzhaarige holte den Verbandskasten aus dem Nebenraum und machte sich daran, die Wunde zu säubern. Als er mit dem Desinfektionsmittel zu hantieren begann, verzog der Deutsche das Gesicht. Der ehemalige Detektiv lächelte: „Ich wusste ja gar nicht wie schmerzempfindlich du bist, Schu.“, stichelte Yoji, ohne dass ihm bewusst war, dass er den Deutschen schon wieder mit einem Spitznamen bedachte. Schuldig allerdings merkte es sehr wohl, dass der Schwarzhaarige ihn schon zum zweiten Mal innert kürzester Zeit mit der Verniedlichung ansprach. Also erwiderte er mit piepsiger Stimme: „Tja, weisst du Yoji-chan, ich habe halt viele Geheimnisse.“ Absichtlich legte er die Betonung auf das 'chan', worauf ihm Kudou beinahe in den Finger schnitt, bei dem Versuch den Verband abzuschneiden. „Vorsicht, Yoji-chan, sonst musst du ja gleich wieder von Vorne anfangen...“, tadelte Schuldig den Anderen, immernoch mit dieser fürchterlichen Piepsstimme, die so gar nicht zu dem sonst so erwachsen wirkenden Mann passen wollte. Yoji musste die Zähne zusammen beissen, um nicht zu lachen. Allerdings hatte der Schwarzhaarige unterdessen verstande, worauf Schuldig anspielte und nahm den Faden auf. „Schu-chan, wenn du nicht willst, dass ich dir aus Versehen den Finger abhacke, solltest du solche Sprüche besser lassen.“, antwortete er mit einem Lächeln, dass jede Frau umgehauen hätte. Der Deutsche wartete mit seinem nächsten Satz, bis Kudou den Verband fertig hatte. Er hing schliesslich irgendwie an seinem Daumen. Der Schwarzhaarige drehte ihm halb den Rücken zu, um den Verbandskasten wieder einzuräumen, als Schuldig wieder zu sprechen anfing. Um die ganze Sache noch zu verschärfen, redete der Deutsche wieder mit normaler Stimme. „Aber das würdest du nie tun, nicht wahr, mein Schatz?“ Yoji liess den Verbandskasten fallen. Langsam drehte er sich zu dem ehemaligen Schwarz um. In seinem Blick lagen Schmerz und Wut. „Nenn mich nie wieder Schatz!“ Der Schwarzhaarige klang ruhig, kein Zittern in der Stimme, Nichts schien darauf hinzudeuten, dass er nicht die Ruhe selbst war. Doch der Telepath wusste es besser. Er konnte den Wirbel aus Gefühlen in den Augen des Anderen sehen. Yoji wirbelte herum, ging auf die Tür zu. Er war jedoch noch nicht einmal auf halber Strecke, als der Deutsche ihn einholte. Starke Arme schlangen sich um den Körper des Detektiven und hinderten ihn so effizient daran wegzukommen. „Lass mich los.“, sagte Kudou mit eisiger Gelassenheit. Schuldig schluckte. Da hatte er ja wieder etwas angerichtet. „Es tut mir leid. Bitte Yoji. Ich wusste nicht, dass du auf das Wort so reagieren würdest. Keine Ahnung warum es dich so verletzt, aber es war wirklich nicht meine Absicht dir weh zu tun. Ich...“ Der Orangehaarige stockte, als er merkte, dass der Körper in seinen Armen zitterte. Mit sanfter Gewalt drehte er Yoji um, so dass er ihm in die Augen blicken konnte. Stumme Tränen rollten über das schmerzverzerrte Gesicht des Kleineren. Doch dieses Mal hatte der Deutsche keine Zeit sie wegzuwischen. Der Schwarzhaarige verbarg das Gesicht an Schuldigs Schulter und weinte leise vor sich hin. Leicht überfordert mit der ganzen Situation streichelte der Telepath Yoji über den Rücken.

„Sch.. Ist ja gut..“, murmelte er leise. Doch die Schluchzer wurden nur ein wenig lauter. Der Deutsche gab ihm alle Zeit. Als Kudou sich etwas beruhigt hatte, hob er ihn kurzerhand auf seine Arme und trug ihn durch den Flur und die Treppe hoch in sein Zimmer. Vorsichtig, so als ob der Schwarzhaarige zerbrechlich wäre, legte er ihn auf das Bett. Sein Blick wanderte über das blasse Gesicht und die geröteten Augen. Yojis Blick war starr auf die Decke gerichtet. Aus dem Augenwinkel nahm Schuldig einen digitalen Wecker wahr. Es war schon 18:35 Uhr. Er hatte gar nicht bemerkt wie der Tag vorüber gezogen war. Die restlichen Teammitglieder waren ihm nicht mehr über den Weg gelaufen, seit sie bei Yoji ins Zimmer gefallen waren. Der Deutsche schaute wieder zu dem ehemaligen Detektiven. Letzterer starrte immernoch abwesend nach oben. „Hey.. Yoji. Ich gehe mal wieder nach unten. In der Küche liegt immernoch das Verbandszeug herum. Ausserdem muss ich noch einige halb verdurstete Rosen ins Wasser stellen.“ Der Schwarzhaarige reagierte nicht. Sanft strich Schuldig ihm eine schwarze Strähne aus dem Gesicht. Das brachte den Anderen endlich dazu, sich zu bewegen. „Ich..komme heute nicht zum Abendessen..“, meinte er mit belegter Stimme. „Schon okay. Ich sag's Aya.“, sagte der Orangehaarige mit einem sanften Lächeln und stand auf.

Leise schloss der Deutsche die Zimmertür hinter sich. Dann ging er in die Küche und räumte das Verbandszeug zusammen und rette danach die letzten paar Rosen. Als er wieder in die Küche trat, blickte er direkt in die Augen Aya Fujimya. „Hallo Ran.“, sagte der Deutsche und schob sich an dem Rothaarigen vorbei zur Kaffeemaschiene. „Hilfst du mir kochen?“, fragte der Jüngere, während er den Kühlschrank öffnete und den Kopf hinein steckte, um nach etwas Essbarem zu suchen. „Klar. Für Yoji müssen wir, glaube ich, Nichts kochen. Er ist in seinem Zimmer und gedenkt dort zu bleiben.“ Der Rothaarige lehnte sich zurück, so dass er an der Kühlschranktür vorbei zu Schuldig blicken konnte. „Was hast du gemacht?“, fragte er mit drohender Stimme. Der Deutsche seufzte. „Lange Geschichte. Scheisse geht es ihm seit ich ihn Schatz genannt habe.“ Nun war es an Aya zu seufzen. „Erstens: Wie kommst du dazu ihn Schatz zu nennen? Zweitens: Wie genau hat er reagiert?“, fragte der Rothaarige ernst. Also erzählte der ehemalige Schwarz die ganze Geschichte. Wenn er schon bei einem Teammitglied Beichte ablegen musste, war ihm Ran eindeutig der Liebste. Nagi war zwar sein bester Freund, aber auch ein furchtbares Plappermaul. Wenn er sich dem Kleinen anvertraute, würde bald das ganze Team wissen, was los war. Der Japaner hörte ihm aufmerksam zu. Er unterbrach ihn nicht ein einziges Mal und die einzige Reaktion war das Zucken seiner Augenbrauen, wenn sie sich zusammenzogen oder mach oben geschoben wurden. Als Schuldig mit seiner Geschichte fertig war, herrschte für einen Moment Stille in der Küche. „Nun, du hast offensichtlich mit unglaublicher Treffsicherheit Yojis wunden Punkt gefunden.“, meinte Aya und wandte sich dann wieder den Kartoffeln zu, die er gerade schälte. „Und das ist Alles, was du dazu zu sagst, dass ich Kudou zum Heulen gebracht habe?“, fragte Schuldig zwischen zusammengebissen Zähnen. Es konnte doch nicht sein, dass es dem Rothaarigen egal war! „Ich gehe nicht davon aus, dass es deine Absicht war, Yoji zu verletzen. Also..“, war Ayas einziger Kommentar. „Natürlich nicht.“, knurrte der Deutsche. Fujimya trieb ihn in den Wahnsinn. Konnte er nicht einfach sagen, was das Problem mit Yoji war? Zu Schuldigs Erleichterung hob der Jüngere den Kopf und blickte ihn an. „Weiss du Schuldig, ich kann dir nicht helfen. Ich weiss nämlich nicht, warum Yoji so heftig reagiert hat. Der Einzige der dir das sagen kann, ist er selbst. Ich schlage daher vor, dass du jetzt beim Kochen hilfst. Wenn wir fertig sind, kannst du mit einem Teller zu Yoji ins Zimmer gehen und ihn fragen. Sollte er es nicht erzählen willen. Pech gehabt! Bor nicht in seinen Wunden. Wenn er noch nicht bereit ist, darüber zu reden, kannst du das nicht ändern. In diesem Team hat jeder seine Geheimnisse.“ Schuldig nickte. Ran hatte vermutlich mit Allem was er sagte recht.

Als sie fertig gekocht hatten, schnappte der Deutsche sich einen Teller und machte sich auf zum Zimmer des Schwarzhaarigen. Unterwegs rief er noch den Rest der Bande zum Essen. Ohne zu klopfen, öffnete der Orangehaarige die Tür. Jetzt wo es dunkel war, konnte man im Zimmer kaum noch etwas erkennen. „Yoji, bist du wach?“, fragte der Deutsche. Er wusste, dass es eine blöde Frage war, aber ihm fiel gerade nichts Besseres ein. „Bei dem Lärm den Nagi und Omi im Nebenzimmer machen, kann kein Mensch schlafen.“, antwortete der Schwarzhaarige. Seine Stimme klang wie immer. Obwohl Schuldig wusste, dass das noch nichts zu sagen hatte, war er erleichtert. „Das heisst, ich darf das Licht anmachen?“, fragte er sicherheitshalber noch einmal nach. „Klar.“, meinte Kudou und klang dabei, als ob er lächeln würde. Das Licht flammte an und der Deutsche erkannte, dass er absolut falsch gelegen hatte. Der Schwarzhaarige lag immernoch so da, wie Schuldig ihn vor einer guten Stunde zurück gelassen hatte. Den Blick starr zur Decke gerichtet, regungslos. „Ich habe etwas vom Abendessen für dich mitgebracht.“, versuchte der Orangehaarige eine Bewegung zu provozieren. Nichts. Er stellte den Teller auf das Nachtschränkchen und setzte sich zu Yoji auf das Bett. Sanft fuhr er mit der Hand über Kudous Arm. Der andere Mann reagierte kaum, nur ein leichtes Zucken liess darauf schliessen, dass er die Berührung überhaupt wahrgenommen hatte. „Yoji, rede mit mir, bitte!“, flüsterte der Deutsche. Er hatte gerade ein ziemliches Déjà-vu. Nur war er heute Nachmittag erfolgreicher gewesen. Da hatte der Schwarzhaarige wenigstens einigermassen eine Reaktion gezeigt. Schuldig atmete tief durch. Ran hatte gesagt, dass er Yoji in Ruhe lassen sollte, wenn der Andere nicht reden wollte. Aber konnte den Schwarzhaarigen doch nicht einfach so liegen lassen. Es war kühl im Zimmer und Yoji würde bestimmt krank werden, wenn er weiter regungslos dalag. Innerlich seufzte der Deutsche. Dann eben so. Kurzerhand hob er die Decke hoch und deckte den Schwarzhaarigen bis zur Hüfte zu. Dann erhob er sich und ging wieder zur Tür. Er würde später noch einmal vorbei kommen, um den Teller zu holen und in die Küche zu stellen. Er war schon halb aus dem Raum, als ein Flüstern durch das Zimmer tönte. „Bleib.. bitte...“ Schuldig wirbelte herum. Yoji hatte sich aufgerichtet. Sein Blick war flehen. „Natürlich.“, antwortete der Deutsche mit einem Lächeln. Er ging zurück zum Bett und setzte sich. Kaum das er sass, schlange der Schwarzhaarige seine Arme um ihn und klammerte sich fest. Überrascht hob Schuldig eine Augenbraue. Er brauchte jedoch nur wenige Sekunden um sich zu beruhigen, dann schlang er den Arm um Yojis Taille und zog ihn näher an sich. Der Schwarzhaarige sass nun fast auf Schuldigs Schoss und klammerte sich bebend am Körper des Deutschen fest. „Hey Kleiner, weinst du wieder?“, fragte er vorsichtig. Ein Kopfschütteln an seiner Schulter. Da er dem Detektiven nicht so recht glaubte, drückte der Telepath ihn etwas von sich, was bei Kudous Klammergriff gar nicht so einfach war, und blickte ihm ins Gesicht. Tatsächlich hatte Yoji nicht gelogen. Er weinte wirklich nicht. „Was ist denn bloss los mit dir...“, murmelte der Deutsche und zog den Schwarzhaarige wieder an sich. Noch vor zehn Stunden hatten sie sich nur angegiftet, waren mehr schlecht als recht miteinander klar gekommen und nun.. Der sonst so starke Kudou lag bebend in seinen Armen und klammerte sich wie ein kleines Kind an ihn. Schuldig wurde von einer leisen Stimme aus seinen Gedanken gerissen. „Ich weiss es nicht... Ich habe nicht die geringste Ahnung warum ich so heftig reagiert habe. All die Frauen nennen mich ja auch 'Schatz' und bei denen macht es mir auch Nichts. Vielleicht liegt es daran, dass sie heute fünf Jahre tot ist...“ Yoji brauchte nicht zu erklären, wer sie war. Schuldig wusste auch so, dass der ehemalige Detektive von seiner grossen Liebe Asuka redete. Sie musste wohl sie Letzte gewesen sein, die ihn aufrichtig Schatz genannt hatte. „ Auf jeden Fall tut es mir leid, dass ich dich so angefahren habe. Und das ich dir jetzt solche Umstände bereite..“, fügte Kudou mit einem Seitenblick auf das unterdessen kalte Essen an. „Schon okay. Jeder von uns hat sein Bündel zu tragen. Einige können es besser und Andern wird es halt manchmal zu schwer.“, sagte Schuldig. Er war froh, dass der Schwarzhaarige wieder redete und wäre gerne noch sitzen geblieben, doch..: „Meinst du, du könntest mich loslassen? Unten wartet eine Rasselbande darauf, dass ich essen komme. Ich beeile mich auch und bin bald wieder da, ja?“ Der Deutsche wollte nur kurz in die Küche verschwinden und gleich wieder nach Oben kommen. Ein sanftes Lächeln umspielte Yojis Lippen, als der ehemalige Schwarz so vorsichtig versuchte sich los zumachen. „Mach dir um mich keine Sorgen. Mir geht es soweit wieder gut.“, erklärte der Schwarzhaarige und stand dann vorsichtig auf. „Ich komme mit.“ Schuldig grinste. Wenn Kudou es wagte, sich zwischen seine Freunde zu setzen, war wohl wirklich Alles wieder beim Alten. Denn zumindest Aya hätte sofort gemerkt, wenn etwas nicht stimmte. „Gehen wir.“

Als sie aus Yojis Zimmer kamen, hörte sie schon den üblichen Lärm aus der Küche. Die Teamältesten blickten sich zweifelnd an. Das klang ja nach einer richtigen Schlacht da unten in der Küche. „Na dann, auf in den Kampf.“, meinte Schuldig mit einem theatralischen Seufzen und setzte den Fuss auf die oberste Stufe.

Schuldig betrat hinter Yoji die Küche und fing Ayas Blick auf. Der Rothaarige blickte verwirrt zwischen den beiden Neuankömmlingen hin und her. Schuldig grinste überheblich. worauf Fujimya sich wieder seinem Teller zuwandte. „Rutsch mal.“, sagte Kudou und drängte sich zu Ken und Nagi auf die Eckbank. Währenddessen hatte der Deutsche zwei Teller aus dem Schrank geholt und mit Essen beladen. Den einen stellte er vor den Schwarzhaarigen. „Und wehe du isst nicht Alles auf!“, flüsterte er ihm zu. „Ich mag aber keine Zucchini.“, maulte Yoji. Beide lachten. Als sie die völlig verdatterten Gesichter der anderen Teammitglieder sahen, wurde das Gelächter noch lauter. „Ich weiss nicht wer ihr seid oder was ihr mit unseren Freunden gemacht habt, aber ihr seid definitiv nicht Schuldig und Yoji.“, meinte Nagi mit einem bösen Blick. Das Ergebnis war, dass die Teamältesten noch mehr lachten. „Was sich an einem Tag nicht alles ändern kann...“, murmelte Omi. Immernoch grinsend wandten Schuldig und Kudou sich dem Abendessen zu. Aya blickte leicht fragend zu dem Deutschen, doch der bedeutete ihn stumm, dass er es später erklären würde.

'Später' stellte sich als Abwaschdienst heraus. Fujimya hatte Schuldig kurzerhand zum Abwaschen verdonnert. „Erzählen.“, war die nächste Anweisung. Langsam kam sich der Orangehaarige verarscht vor. Dauernd musste er für irgendetwas rechenschaft ablegen. Heute war irgendwie nicht sein Tag. Als er Rans bösen Blick auffing, begann er zu erzählen, was seit ihrem letzten Gespräch passiert war. Langsam wurden Fujimyas Augen immer grösser. „Stopp!“, unterbrach er den Telepathen. „Du willst mich doch verarschen! Das hat Yoji doch nie und nimmer so gesagt oder getan!“ Hilflos zuckte der Deutsche mit den Schultern. „Wenn ich es dir doch sage... Ich weiss auch nicht, was da los war, aber es ist genau so passiert.“ Nach dieser Aussage musste sich der Japaner erst einmal setzten. Schuldig wusste genau, dass Aya fieberhaft nachdachte. Nur konnte sich der Orangehaarige beim besten Willen nicht vorstellen, worüber. Als Aya nach einigen Minuten immernoch Nichts sagte, wurde der Deutsche ungeduldig. Er wollte gerade zu einer Bemerkung ansetzten, als Fujimya ihn anblickte. Der Rothaarige stand auf und trat sehr nahe an Schuldig heran. Unwillkürlich fühlte sich der Telepath an die Situation in Yojis Zimmer erinnert. Doch Ran hatte nicht vor, dem Deutschen in die Arme zu fallen. Er blickte ernst in die grünen Augen. „Wenn du Yoji verletzt, sorge ich persönlich dafür, dass du eines sehr grausamen Todes stirbst.“, flüsterte er. Doch seine Stimme war scharf, wie das Katana im Zimmer des Rothaarigen. Schuldig fehlten die Worte und ehe der Deutsche es sich versah, stand er alleine in der Küche. Als er sich aus der Starre löste, machte er sich daran, die Küche aufzuräumen. Er hasste diese Arbeit zwar, aber man konnte dabei so gut nachdenken. Doch als er eine halbe Stunde später fertig war, hatte er immernoch nur Chaos in seinem Kopf. Was zu Hölle wollte Ran ihm mit dieser Drohung mitteilen? Er hatte mit nichten vor, den Schwarzhaarigen zu verletzen. Also was sollte der Blödsinn? Der Deutsche atmete tief durch. Der Geruch von Rauch stieg ihm in die Nase. Moment mal; Rauch? Schuldig drehte den Kopf. Kudou stand im Türrahmen und rauchte. „Hey..“, murmelte der Orangehaarige. „Ich hätte nicht gedacht, dass du die Küche tatsächlich alleine aufräumst.“, meinte Yoji und kam näher. Dem Deutschen wurde flau im Magen. Was war bloss mit ihm los? Als der Schwarzhaarige neben ihm stand, nahm er ihm die Zigarette aus der Hand und nahm selbst einen Zug. „Seit wann rauchst du?“, fragte Yoji mit erhobener Augenbraue. „Ich habe vor ein paar Jahren damit aufgehört.. Aber wenn ich nachdenken muss, zünde ich mir jeweils eine an.“, antwortete Schuldig. Es stimmte. Normalerweise rauchte er nicht. Als er bei Schwarz war, hatte er die Angewohnheit irgendwann aufgegeben. Yoji klaute den Glimmstängel zurück und drückte ihn im Aschenbecher aus. „Ich wollte eigentlich schon lange damit aufhören. Aber ja..“ Der Schwarzhaarige lehnte sich an den Deutschen und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. Schuldig blickte aus dem Augenwinkel zu Yoji. Der Kleinere hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig ein und aus. „Schlaf ja nicht ein.“, murmelte der Telepath. Ein leises Murmeln. Schuldig blickte wieder aus dem Fenster. Es war bald Neumond. Eine silberne Sichel hing über den Dächern der hell erleuchteten Grossstadt. Sterne konnte man keine sehen, dazu war der Lichtsmog viel zu stark.

„Sag mal Schuldig, was ist dein Geheimnis?“, durchbrach der Schwarzhaarige die Stille. „Was meinst du?“ „Du hast gesagt, dass in unserem Team jeder sein Bündel zu tragen hat. Was ist dein's?“ Schuldig nahm sich Zeit mit der Antwort. Er hatte nie jemandem davon erzählt. Sein altes Team wusste bescheid, weil sie seine Akten von Rosenkreuz kannten. „Du willst es nicht wirklich wissen, glaub mir.“, antwortete er knapp. Er hatte gerade erst Freundschaft mit dem Japaner geschlossen und irgendwie behagte es ihm nicht, diese Freundschaft schon wider zu verlieren. „Erzähl schon. Ich bin gerade in der Stimmung für unglückliche Lebengeschichten..“ Er lächelte. Der Deutsche wusste es mit Bestimmtheit, auch wenn er Kudous Gesicht nicht sehen konnte. Ein trauriges, melancholisches Lächeln. Schuldig atmete noch einmal tief durch und begann zu erzählen. Von seinem Vater und seiner Mutter; wie er den Vater schliesslich getötet hatte. Von Rosenkreuz und den Experimenten dort. Und von seiner Anfangszeit bei Schwarz. Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. Er wusste gar nicht, dass er davon so belastet gewesen war... Als er plötzlich die kühlen Hände des Schwarzhaarigen in seinem Gesicht fühlte, kehrte er in die Realität zurück. Er hätte nicht erwartet, dass er noch dazu in der Lage war, doch er weinte. Yoji stand vor ihm und wischte sanft die Tränen aus seinem Gesicht. Der Deutsche schloss die Augen. Er hatte geglaubt, schon lange keine Tränen mehr zu haben, doch jetzt flossen sie in Strömen. Er konnte Kudou nicht in die Augen sehen. Im Moment fühlte er sich einfach nur schwach. Und er hasste es, sich schwach zu fühlen. Als er die weichen Lippen des Anderen auf seine Wange spürte, wie sie vorsichtig die Tränen wegküssten, riss er die Augen jedoch wieder auf. Als Yoji merkte, dass der Orangehaarige sich verkrampfte, zuckte er zurück. Bevor der Grössere ihn aufhalten konnte, war Kudou aus der Küche raus. Schuldig hörte, wie die Tür zu Garage zugeschlagen wurde. Dann war da der Motorenlärm. Das schien der Schlüssel gewesen zu sein, um seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen. Der Telepath wollte aus der Küche stürzen und dem Schwarzhaarigen hinter her. Allerdings hatte er nicht mit Aya gerechnet. Der Rothaarige stand, das Katana auf die Brust des Deutschen gerichtet, da und starrte ihn böse an. „Nimm das scheiss Schwert da weg. Ich muss den Idioten aufhalten.“ „Nein.“, sagte Fujimya bestimmt: „Ich habe dir gesagt, dass ich dich langsam und qualvoll töte, wenn du Yoji verletzt.“ „Verdammt! Ich hab keine Ahnung, was ich jetzt wieder falsch gemacht habe und deshalb muss ich Kudou hinterher. Lass mich jetzt durch, Himmel noch eins!“, schrie Schuldig wütend. Doch der Rothaarige drängte ihn zurück in die Küche und zwang ihn, auf einen Stuhl zu sitzen. „Ich habe dich noch gewarnt. Verletz ihn nicht!“, fauchte Ran und begann im Raum auf und ab zu gehen. „Ran, ich..“, versuchte es der Orangehaarige, doch Fujimya schnitt ihm das Wort ab. „Ich habe gesagt: Sei vorsichtig! Yoji ist so viel zerbrechlicher als wir anderen, viel zerbrechlicher als er selbst glaubt, als er sich gibt und nun.. Argh, du Idiot!!“, fauchte Aya. „Ran!“, schrie Schuldig nun. Der Deutsche hatte komplett den Überblick verloren. Er verstand überhaupt Nichts mehr. „Fujimya, jetzt beruhig dich und erklär mir, was ich falsch gemacht habe. Ich verstehe Nichts mehr.“ Überraschenderweise, setzte sich der Rothaarige tatsächlich und atmete ein paar mal tief durch. „Geh.“ „Was?!“, fragte der Telepath verdattert. „Geh ihn suchen; bevor ich es mir anders überlege.“, knurrte Aya. „Du hast nicht, per Zufall, eine Ahnung wo er hin ist, oder?“ „Fahr in Richtung Yokohama, über die grosse Hängebrücke...“, antwortete Ran müde. Bevor der Rothaarige ein weiteres Wort sagen konnte, war der Deutsche aus dem Zimmer, durch die Garage und hatte Kens Motorrad gestartet. Die Zeit, die er dafür gebraucht hatte, hatte Aya gereicht, um zur Garagen zu kommen Nun stand der Rothaarige im Türrahmen und blickte den Deutschen an. „Sei vorsichtig. Und bring Yoji sicher zurück.“ „Worauf du Gift nehmen kannst!“, sagte der Telepath und war zur Garage raus. „War das gerade mein Motorrad?!“, rief Ken aus dem oberen Stockwerk.

Die kalte Nachtluft klärte seine Gedanken. Wie selbstverständlich bog Schuldig in die richtigen Strassen ein, den Blick permanent auf den Strassenrand gerichtet. In der ersten Strasse nach der Hängebrücke sah er, im Licht des Scheinwerfers, ein Motorrad im Strassengraben liegen. Sein Herzschlag setzte einen Moment aus. Er stoppte seine Maschine, leuchtete mit dem Frontlicht in die Dunkelheit neben der Strasse. Ein Tier raschelte unter dem Laub davon. Schuldig wollte schon wieder aufsitzend und weiterfahren, als der tastende Lichtstrahl einen zusammengerollten, schmutzigen Körper mit schwarzen Haaren streifte. Mit angehaltenem Atem schaute der Deutsche genauer hin. Hoffte inständig, dass der Mann dort nicht Yoji war. Doch all seine Ängste bestätigten sich, als er am Oberarm des Anderen ein Tattoo erkannte. 'SIN' „Scheisse..“, fluchte der Telepath, liess Kens Motorrad fallen und kletterte zu Kudou in den Strassengraben. Das Licht des Scheinwerfers war nicht mehr auf den Schwarzhaarigen gerichtet, so konnte Schuldig nur dunkle Flecken sehen. „Yoji, hey Kleiner... Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte der Deutsche mit zitternder Stimme, berührte den Detektiven an der Schulter. Er erhielt keine Rückmeldung. „Nein. Das kannst du mit nicht antun. Du bist nicht tot. Ich warne dich...“, seine Stimme war nur noch ein ersticktes Flüstern. Er weinte schon wieder. „Komm schon Yoji. Das kannst du mit nicht antun, mein Schatz. Bitte!“, flehte der Deutsche und setzte mit 'Schatz' alles auf eine Karte. Kudou begann sich leicht zu regen, ein Stöhnen kam über seine Lippen. „...Au.“, murmelte der Detektiv. Wenn der Jüngere nicht verletzt gewesen wäre, wäre Schuldig ihm um den Hals gefallen. Er war so unglaublich froh, dass der Schwarzhaarige nicht tot war. „Komm, ich bringe dich zurück zum Koneko.“, flüsterte der Orangehaarige. Ein zustimmendes Murmeln war alles, was er als Antwort bekam.

Mit dem verletzten Yoji auf Kens Motorrad dauerte die Fahrt länger. Schuldig musste die grossen Schnellstrassen meiden, da er nicht wagte Gas zu geben. Nach einer anstrengenden Fahrt, kam der Deutsche endlich wieder im Blumenladen an. In Rans Zimmer brannte noch Licht, im Haus war es ruhig. Doch darauf konnte Schuldig gerade keine Rücksicht nehmen. „Hey! Ran, Ken kommt mal runter!“, schrie er durch die halbe Wohnung. Nach wenigen Sekunden hörte er Ayas Zimmertür knallen, dann die hastigen Schritte auf der Treppe. Im nu war das ganze Haus erleuchtet, Füsse trampelten durch die Wohnung. Dann streckten vier Menschen den Kopf in die Garage. Aya war der erste der reagierte. „Ken, geh mit Omi. Ihr nehmt den Lieferwagen und sucht Yojis Motorrad. Nagi du holst den Verbandskasten und eine Schüssel mit warmem Wasser. Schuldig, bring Yoji in sein Zimmer.“, befahl der Rothaarige. Er selbst ging voran, die Treppe nach oben und öffnete die Tür. Zum dritten Mal an diesem Tag fand Schuldig sich im Zimmer des Schwarzhaarigen wieder. Aya dirigierte ihn zu Yojis Bürostuhl und befahl ihm, dort zu bleiben. Die Minuten schienen vorbei zu schleichen. Der Deutsche sass auf dem Stuhl und schaute zu, wie seine Teamkollegen den Detektiven verarzteten. Nach einer kleinen Ewigkeit erhob sich Aya und kam zu dem Orangehaarigen. „Er ist nicht schwer verletzt. Aber er hat einige Wunden, die wir reinigen mussten. Komm mit, wir sollten ihn jetzt schlafen lassen.“, erklärte der Rothaarige und zog Schuldig kurzerhand mit sich. Wiederwillig verliess der Deutsche das Zimmer und folgte Ran hinunter in die Küche. Der Japaner schaltete die Kaffeemaschiene ein und machte zwei grosse Tassen des heissen Gebräus. „Hier. Trink, es wird dich beruhigen.“, meinte der Rothaarige, während er eine Tasse vor den ehemaligen Schwarz stellte. Der hob eine Augenbraue. „Koffein soll mich beruhigen?“, fragte er und nahm einen grossen Schluck.

„Weisst du Schuldig, normalerweise würde ich wissen wollen, was passiert ist. Jetzt will ich etwas Anderes von dir hören. Was ist da zwischen dir und Yoji? Gefühlsmässig, meine ich.“ Hätte Fujimya nicht so ernst geguckt, Schuldig hätte ihn ausgelacht. Aber dem Orangehaarigen war nicht nach Lachen. „Ich weiss nicht, was von Yojis Seite her ist, aber er ist mein Freund. Bis heute konnte ich ihn nicht leiden, aber jetzt.. Er ist mir wichtig, Ran. Wichtiger als Nagi; und der ist für mich wie ein kleiner Bruder. Aber als ich Yoji vorhin im Strassengraben habe liegen sehen, dachte er sei tot... Ich hätte das nicht überlebt, verstehst du? Und ich hasse es. Freunde machen schwach. Wenn wir einen Auftrag haben und Kudou bedroht wird; ich weiss nicht, was ich dann tue. Das bedeutet, dass ich eine Gefahr für das Team bin. Verdammt!“ Der Deutsche hatte schnell geredet und war am Schluss etwas leiser geworden. Nun blickte er Ran an. In seinen Augen lagen Verzweiflung, Trauer, Angst und Einsamkeit. Der Rothaarige lächelte sanft. „Ich ahne, was los ist. Aber ich werde es dir nicht erklären. Das musst du für dich selbst heraus finden.“, meinte Aya: „Nimm dir Zeit herauszufinden, was Yoji dir bedeutet. Und auch, was du für Yoji bist.“ Mit diesen Worten stand Fujimya auf und verliess die Küche. Wiedereinmal stand Schuldig allein mit seinen Problemen da. Sein Blick wanderte durch die Küche und blieb an der Zigarettenpackung auf dem Tisch hängen. Yoji musste sie vorhin vergessen haben. Der Deutsche griff nach dem Päckchen, nahm eine Zigarette heraus und zündete sie an. Nach einem tiefen Zug begann er nachzudenken. Erst musste er verstehen, warum Kudou überhaupt einen Unfall gehabt hatte. Der Schwarzhaarige war ein guter Fahrer, es hatte nicht geregnet und die Sicht war auch gut gewesen. Die Erklärung lag eigentlich auf der Hand, doch Schuldig suchte schon fast verzweifelt nach einer anderen Möglichkeit. Es gab keine. Der einzige Grund, warum Yoji unvorsichtig fuhr, war, dass er unkonzentriert war. Der halsbrecherische Fahrstil des ehemaligen Detektiven brauchte höchste Konzentration. Wenn er abgelenkt gewesen war, zum Beispiel weil er weinte und verzweifelt war... Der Telepath lehnte die Stirn gegen das kühle Fensterglas. Kudou hatte den Unfall eindeutig seinetwegen gehabt. Und das brachte ihn gleich zur nächsten Frage. Warum hatte Yoji das getan? Nicht die mörderische Fahrt, das war normal, das Andere.. Der Deutsche öffnete die Augen, die er bisher geschlossen gehalten hatte, und starrte sein Spiegelbild an. Smaragdgrüne Augen in einem blassen Gesicht, umrahmt von orangem Haar. Noch immer konnte er spüren, wo die Lippen des Schwarzhaarigen seine Wange berührt hatten. Sanft und unglaublich weich. Und dann waren sie plötzlich weg gewesen, hatten eine Kälte in Schuldig zurück gelassen und ihn so unendlich zerbrechlich gemacht. Himmel, er wollte Yojis Lippen wieder spüre. Wollte fühlen wie.. Stopp! Das war nicht das, worüber er nachdenken sollte. Viel wichtiger war jetzt, was der Schwarzhaarige wollte. Denn soweit Schuldig Aya verstanden hatte, war mal wieder er schuld. Er machte seinem Namen wirklich alle Ehre. Der Orangehaarige seufzte. Was hätte er wohl getan, wenn der ehemalige Detektiv nicht die Flucht ergriffen hätte? Rans Grinsen zog an seinem inneren Auge vorbei. Der Rothaarige wusste offensichtlich Alles besser. Was mit Yoji war; was mit ihm selbst war. Schuldigs Gedanken drehten sich im Kreis. Anstatt Antworteten zu bringen, lieferte sein Verstand nur weitere Fragen. „Ich glaube, ich gehe ins Bett..“, murmelte der Deutsche. Ken und Omi waren noch nicht zurück. Seltsam. Obwohl Schuldig eigentlich schon genug Sorgen hatte, dachte er jetzt noch darüber nach, dass seine Teamkameraden noch nicht da waren. Er wollte schon zum Telefon greifen, um Ken anzurufen, als es an der Tür läutete. Ein kurzer Blick auf die Küchenuhr zeigte dem Deutschen. dass es schon sehr spät war; oder noch sehr früh. Verdächtig. Auf dem Weg zur Tür steckte er seine Waffe ein – konnte ja nicht schaden.

„Ja bitte?“, fragte er mit einem Gähnen, als er die Tür öffnete. Vor ihm standen zwei Polizisten. „Sind sie Herr Fujimya?“ „Ja.“, antwortete der Orangehaarige. Die kleine Lüge war ihm gerade recht egal. „Ken Hidaka und Omi Tsukiyomi sind auf dem Weg ins Krankenhaus. Sie wurden von einem entflohenen Psychopathen angegriffen.“, erklärte der Polizist nüchtern. Schuldig zuckte nicht mit der Wimper als er fragte: „Sind die Beiden schwer verletzt?“ Der Mann vor seiner Haustür schüttelte den Kopf. „Nein, aber sie haben einige gebrochene Knochen. Dem Angreifer geht...“ Der Deutsche unterbrach ihn. „Ich nehme an, dass es dem schlechter geht als meinen Mitbewohnern.“, meinte er trocken. „Äh.. ja. Das stimmt. Jedenfalls möchten wir Sie bitten, wegen der Formalitäten mit uns zu kommen.“ Schuldig drehte den Kopf und schrie in voller Lautstärke: „Aya, komm mal her!“

„Was zu Teufel ist denn jetzt schon wieder los?!“, fauchte der Rothaarige, als er gähnend die Treppe runter kam. „Omi und Ken wurden von Crawford angegriffen und sind auf dem Weg ins Krankenhaus.“, antwortete Schuldig und ignorierte dabei die völlig verdatterten Gesichter der Polizisten. Die armen Männer in Blau konnten ja nicht ahnen, dass sie es mit einem Gedankenleser zu tun hatten. „Ich hoffe, sie haben Crawford umgebracht.“, knurrte Aya und schnappte sich seine Jacke. „Nagi! Ich weiss, dass du noch wach bist. Komm her!“ Es dauerte einige Minuten bis der Jüngste der Truppe nach unten kam. „Nimm eine Jacke. Wir müssen ins Krankenhaus.“, erklärte Ran schnell und war zur Tür raus. Irgendwie kam Schuldig sich ignoriert vor. „Pass auf Yoji auf!“, rief Nagi beim Hinausgehen. Eine halbe Sekunde später rief eine relativ schwache Stimme von oben: „Was ist denn los?“ Der Deutsche schloss die Tür und ging nach oben. „Hey.. Es ist alles ok. Du solltest dich ausruhen!“ Der Telepath wollte vorsichtig seinen Arm um den wankenden Schwarzhaarigen legen, doch Yoji wich zurück. „Geht schon.“, murmelte Kudou und torkelte zurück in sein Zimmer. Schuldig stand am Treppenabsatz und starrte ein Loch in die Luft. Was war das jetzt gewesen? Warum wollte sich Yoji nicht mehr helfen lassen? Etwas krampfte sich in dem Orangehaarigen zusammen. Kudous Worte waren wie ein Schlag in die Magengrube. Zu müde, um noch irgendetwas zu machen, schleppte der Deutsche sich in sein Zimmer und liess sich auf sein Bett fallen. Der Schlaf liess auf sich warten. Und so hatte der Orangehaarige noch Zeit über Yoji nachzudenken. Er verstand den Mann nicht. Aber am allerwenigsten verstand er sich selbst. Die Kälte mit der der Kudou ihm begegnete, verletzte ihn. Es war einfach alles zu schnell gegangen. Auch das mit dieser Freundschaft. Denn das war der Schwarzhaarige für ihn, oder? Sein Freund, sein wohl bester Freund. So wie die Dinge aber nun standen... Schuldig seufzte. So schnell konnte man eine Freundschaft wieder verlieren. Mit diesen trüben Gedanken schleif der Deutsche endlich ein. So konnte er nicht mehr hören, wie ein junger Japaner im Nebenzimmer weinte.

Es war immernoch dunkel als Schuldig wieder aufwachte. Erst fragte er sich, was ihn geweckt hatte, dann bemerkte er den leichten Druck auf seiner Matratze. Der Deutsche drehte den Kopf und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Da sass jemand auf seinem Bett! „Yoji.. Was ist los?“, murmelte er. Doch der Schwarzhaarige antwortete nicht. Stattdessen beugte er sich zu Schuldig und verschloss dessen Lippen mit seinen. Zuerst weiteten sich die Augen des Deutschen, doch dann.. Er schlang vorsichtig die Arme um Kudous Hals und zog ihn näher zu sich, vertiefte den Kuss. Viel zu schnell ging ihnen die Luft aus und Yoji löste sich von ihm. Der Deutsche wollte gerade etwas sagen, als er keuchend die Luft einziehen musste. Der Schwarzhaarige hatte seine Lippen über Schuldigs Hals nach unten wandern lassen und saugte sich nun am Schlüsselbein fest. Was Kudou nicht ahnen konnte war, dass das eine der empfindlichsten Stellen am Körper des Orangehaarigen war. Für Schuldig war es, als ob jemand Lava in seine Adern gegossen hätte. Hitze wallte in seinem Körper hoch und er spürte. dass sich in seiner Lendengegend etwas regte. Vorsichtig zog er Yoji von seinem Schlüsselbein weg und brachte ihre Gesichter wieder auf gleiche Höhe. Ein lüsternes Grinsen lag auf dem Gesicht des Deutschen. „Du weisst was passiert, wenn du jetzt nicht gehst?“, fragte er mit heiserer Stimme. Als Antwort fühlte er wieder die Lippen des Detektiven auf seinen. Bereitwillig öffnete Schuldig den Mund als Kudou sanft mit der Zunge gegen seine Lippen stupste. Zeitgleich gingen Yojis Hände auf Wanderschaft. Als die kühlen Finger bei seiner Taille angekommen waren, fuhr der Telepath hoch. Er war kitzlig, verflixt nochmal. Und nun war der Schwarzhaarige plötzlich weg. „Ach du liebes Bisschen..“, murmelte der Deutsche. Das war gerade ein Traum gewesen?! Ein schneller Blick unter die Bettdecke und Schuldig war sich sicher. „Verdammt!“, fluchte er halblaut. Er drehte den Kopf und schaute auf den Wecker. 8:04 Uhr. Viel zu früh. Aber sein kleines – oder auch grosses – Problem schrie förmlich nach einer eiskalten Dusche. Mit tapsenden Schritten machte er sich auf den Weg ins Bad, hoffte im Stillen, dass er nicht auf Yoji treffen würde. Ausnahmsweise hatte er Glück. Und als er das kalte Wasser auf seinem erhitzten Körper fühlte, beruhigte er sich langsam wieder. Er stellte das Wasser ab und trat aus der Dusche. „Was jetzt?“, fragte er sein Spiegelbild. Doch erstaunlicher Weise bekam er keine Antwort. Kaffee..

Als Schuldig in die Küche trat, sass Yoji schon da. Prompt kamen die Erinnerungen an seinen Traum zurück und der Deutsche drehte sich der Kaffeemaschiene zu. „Morgen..“, murmelte er kleinlaut. „Morgen.“ Mit der Tasse in der Hand drehte er sich wieder um und setzte sich an den Küchentisch. „Geht.. es dir besser?“, fragte der Orangehaarige vorsichtig. Nur ein Nicken. Innerlich seufzte Schuldig. Das war es dann wohl gewesen mir ihrer Freundschaft... „Sag mal, wo sind die Anderen? Normalerweise sind Aya und Omi vor uns wach.“ Wenigstens redete Kudou wieder normal mit ihm. „Das habe ich dir gestern ja gar nicht gesagt.. Crawford hat sie angegriffen. Allerdings geht es Oracle schlechter als unseren Beiden.“, meinte der Telepath leichthin. „Sind sie im Krankenhaus?“, fragte Yoji besorgt. „Ja, aber es sind nur leichte Verletzungen. Aya ist mit Nagi ins Krankenhaus gefahren.“ Der Schwarzhaarige nickte wieder, dann trank er seinen Kaffee fertig. „Wollen wir sie besuchen gehen?“, fragte Kudou. „Wird schwierig, wir haben nur Kens Motorrad.“ Ein leichtes Lachen des Detektiven. „Und wo liegt da das Problem?“, grinste er. Mit einem schiefen Grinsen schüttelte der ehemalige Schwarz den Kopf. Innerlich flüsterte ein Stimmchen, triefend vor Ironie, etwas von wegen kleine Problemchen. Schuldig ignorierte den Nervenzwerg. „Na dann los..“, meinte er mit wenig Begeisterung. „Ich kann auch selbst fahren, wenn du nicht mitkommen willst.“ Der Deutsche lachte trocken. „Klar. Und machst wieder einen Unfall? Nene, Aya würde mich sowieso umbringen, wenn ich dich alleine losfahren lasse.“ Bildete er sich das ein, oder war Yoji bei seinen Worten rot angelaufen? „Wenn du meinst..“, murmelte der Schwarzhaarige und holte seine Jacke. Mit einem tiefen Seufzen folgte Schuldig ihm.

„Halt dich gut fest.“, sagte der Deutsche und startete die Maschine. Sie waren kaum um die erste Kurve gebogen, als er spürte, wie Yoji sich an ihn schmiegte. Die Arme sanft um die Hüften des Deutschen gelegt, lehnte der Schwarzhaarige an den warmen Körper vor ihm. Währenddessen hatte besagter Deutscher seine liebe Mühe ruhig zu bleiben. Die Nähe und die Wärme des Mannes hinter ihm, trieben ihn an eine Grenze, deren Überschreitung er sich nicht leisten konnte. Daher atmete er erleichtert auf, als das Krankenhaus in Sicht kam. Freundlich, mit dem besten Kavalierslächeln, das er zustande brachte, fragte er nach dem Zimmer ihrer Freunde.

„Morgen ihr Beiden. Schon so früh wach?“, fragte eine Stimme hinter ihnen. „Morgen.“, murmelte der Orangehaarige und drehte sich zu Nagi um. „Wie geht es Ken und Omi?“, fragte Yoji. „Ken hat zwei gebrochene Rippen und eine Platzwunde am Hinterkopf. Auf Omi ist er mit dem Messer los. Schnitte an Armen und Händen. Ein gebrochener Knöchel.“, leierte der Jüngste herunter und hängte sich dann an Schuldig. Der wuschelte ihm durch die Haare. „Und das nennt die Polizei also nichts Ernstes.“, meinte der Deutsche mit einem schiefen Grinsen und betrat das Krankenzimmer. „Es hätte schlimmer kommen können.“, knurrte Omi, der gerade kritisch seinen Verband betrachtete. Schuldig hob eine Augenbraue. „Oracle hatte eine Schusswaffe und das verfluchte Messer.“, meinte Ken und blickte über den Rand der Zeitung hinweg. „Jepp, aber Gott sei Dank konnten wir ihm die Knarre gleich zu Beginn abnehmen.“, ergänzte der Kleinere. „Irgendwie klingt das, als hättet ihr den Text auswendig gelernt.“, meinte Yoji und grinste. „Zuerst der Polizei, dann den Ärzten, wieder der Polizei, Aya, nochmal der Polizei und jetzt euch.“, antwortete Omi trocken. Nagi hatte sich zwischendurch von Schuldig gelöst und sass auf dem Bett des jüngeren Patienten. Er wollte gerade etwas sagen, als sich Ayas Kopf durch den Türspalt schob. „Oh!“, sagte der Rothaarige als er die Neuankömmlinge erblickte: „Gut, dass ihr da seit. Ich wollte euch gerade anrufen. Wir haben ein kleines Problem. Eigentlich sollte jemand ins Koneko gehen und den Laden schmeissen.. Aber...“, erklärte Fujimya: „Wir sind sechs Leute. Davon fällt die Hälfte wegen Verletzungen aus..“ Ein Knurren aus Yojis Richtung unterbrach ihn, doch Aya liess sich davon nicht weiter beeindrucken. „Bleiben noch drei. Ich und Nagi sind völlig fertig. Aber Schuldig den Laden alleine zu überlassen würde uns mindestens zwei Dutzend Kunden kosten. Also. Was machen wir?“ Der Japaner blickte abwartend in die Runde. „Ich kann im Laden helfen.“, murrte Yoji: „Wir wechseln einfach ab. Du und Nagi schlaft eine Runde und löst mich und Schu nach der Mittagspause ab. Bis Zwölf ist nicht so viel los, so dass wir das übernehmen können.“ Schuldig nickte. Klang gar nicht dumm. „Ok.“, antwortete Ran. „Nehmt ihr Yoji im Wagen mit?“, fragte der Deutsche. Da er in Fujimyas Richtung blickte, konnte er nicht sehen, wie die Augen des Schwarzhaarigen traurig wurden. Aya bemerkte es jedoch. „Nein. Wir haben noch einige Dinge der Polizei im Wagen. Keine Chance!“, antwortete er bestimmt, worauf Yojis Gesichtszüge sich wieder etwas aufhellten. „Wenn du meinst...“, murmelte der Telepath und drehte sich zu Kudou um: „Wollen wir?“ Der Detektiv nickte. „Bye, Jungs. Werdet schnell wieder gesund!“ „Wir schicken euch ein paar Mädels aus dem Laden vorbei.“ „Bloss nicht!“, keifte Omi. Alle lachten.

Die Rückfahrt war nicht viel leichter als der Hinweg und als sie beim Blumenladen ankamen, war Schuldig mit den Nerven am Ende. So konnte das doch nicht weiter gehen! Sobald er sich dem Schwarzhaarigen auf einen Meter näherte, spielten seine Gedanken verrückt. Das war doch langsam nicht mehr normal... „Ist etwas?“, fragte Kudou. „Hm?“ „Du starrst Löcher in die Blumen.“, meinte Yoji und lächelte. Schuldigs Magen krampfte sich zusammen. Dieses Lächeln gehörte verboten. Der Deutsche ging zur Ladentür und drehte das Schild um. „Mögen die Götter uns gnädig sein.“, murmelte er. „Die werden uns schon nicht die Bude einrennen.“, lachte der Schwarzhaarige. „Klar. Haben sie das letzte Mal ja auch nicht gemacht, oder?“ Schuldig war denkbar schlecht gelaunt. Tatsächlich war der Morgen relativ ruhig. Der Deutsche hatte Zeit sich zu beruhigen und alles lief gut. Doch dann kam da diese Frau. Sie musste so um die Zwanzig sein, mit langen, gelockten Haaren. Halbeuropäerin, ihren blauen Augen nach zu urteilen. Sie war hübsch. Sie war sogar ziemlich schön. Yoji schien sie zu kenne, vermutlich eine Stammkundin. Der Schwarzhaarige ging auf die Frau zu. In dem Moment, indem sie die Arme um Kudous Nacken legte, brannten bei Schuldig alle Sicherungen durch. Was bildete sich diese Tussi eigentlich ein, seinem Kleinen so nahe zu kommen. Stopp! Zurück spulen und nochmal langsam. Jetzt war es offiziell. Er war übergeschnappt! Oder, wie alle normalen Menschen es nennen würden, verliebt. Verliebt in seinen Arbeits- und Teamkollegen Yoji Kudou. Derselbe Yoji, der als Playboy bekannt war. Derselbe Kudou, der erwiesener Massen auf Frauen stand. Schuldig drehte sich, ohne einen weiteren Blick auf die beiden Menschen im Lagen zu werfen, um und verliess den Laden in Richtung Treppe.

„Sorry Lady, aber wir schliessen gerade.“, sagte der Schwarzhaarige und komplementierte die Frau aus dem Laden. Hastig drehte er das Schild auf 'Geschlossen' und schloss an. Dann stürzte er dem Deutschen hinterher. Der war schon bei seinem Zimmer angekommen und schloss gerade die Tür hinter sich. „Hey! Was soll der Scheiss?!“, fauchte Yoji gegen die verschlossene Tür. „Du kannst mich doch nicht einfach alleine im Laden zurücklassen!“ Durch das Holz gedämpft, klang Schuldigs Stimme noch belegter als sie eigentlich sowieso schon war. „Wie mir schien, konntest du die Kundin ganz gut alleine bedienen.“ Der Detektiv riss die Augen auf. „Was soll die verfluchte Anspielung? Was kann ich dafür, dass die mich anfällt? Ich habe im Laden noch mit Keiner rumgemacht!“ Auf der anderen Seite der Tür sass ein Häufchen Elend. Krampfhaft versuchte Schuldig die Tränen zurückzuhalten. „Hau doch einfach ab!“, schrie er verzweifelt. Er konnte es einfach nicht fassen. Er, der gefühlskalte Deutsche, Ex – Mitglied von Schwarz war schwul und verliebte sich ausgerechnet in einen Weiberhelden. Ganz toll. In einen Playboy verliebt zu sein, musste schon schlimm genug sein, wenn man eine Frau war, aber als Mann.. Der Telepath lehnte den Kopf gegen die Wand. Die Tränen hatten sich ihren Weg gebahnt und liefen nun über seine Wangen. Schuldig schloss die Augen. Sehnlichst wünschte er sich, dass Yoji ihm wieder die Tränen wegküssen würde, dass seine Lippen dann zu denen das Deutschen wanderten und... „Ich muss wirklich masochistisch veranlagt sein..“, murmelte er. „Wie kommst du darauf?“, fragte Kudou. Der Orangehaarige schlug die Augen auf und blickte geradewegs in die dunklen Iriden des Detektiven. „Wie. Kommst. Du. In. Mein. Zimmer?“, fragte er entgeistert. Der diabolische Grinsen im Gesicht seines Gegenübers wollte ihm nicht so recht behagen. „Schon mal was von Abschliessen gehört?“ Schuldig schloss die Augen wieder. Wie blöde war er eigentlich?

Er konnte fühlen, wie Yoji sich neben ihn setzte, den Kopf an seine Schultern lehnte. „Da ich nicht glaube, dass du mir erzählst, was los ist, erzähle ich dir jetzt einmal etwas.“, hörte der Deutsche Kudou sagen: „Ich hätte nie gedacht, dass wir Beide uns einmal so gut verstehen würden wie gestern Abend. Genau genommen habe ich es tunlichst vermeiden wollen. Seit du und Nagi in unser Team gekommen seid, ist Alles noch ein bisschen komplizierter als vorher. Klar, es ist wunderbar, dass wir nicht mehr regelmässig Aufträge erfüllen müssen und so. Aber ich vermisse diese blöden Machtkämpfe mit Schwarz. Das ist wohl auch der Grund, weshalb ich mich die ganze Zeit mit dir gestritten habe. Als Weiss als Organisation aufgelöst wurde und ich nur noch im Blumenladen arbeitete, habe ich jegliche Herausforderung verloren. Auch wenn man es durchaus als harte Arbeit ansehen kann, mit den ganzen Frauen fertig zu werden. Dass ich bis dato als Playboy bekannt war, machte die Sache nicht einfacher. Zudem habe ich bemerkt, dass ich unbewusst auch einem anderen Teammitglied die Verehrerinnen vom Hals gehalten habe. Es war ein ziemlicher Schock für mich, als ich merkte, dass mein Interesse an Frauen so plötzlich verebbt war. Und dem mit abstand schönsten Mann in meiner Umgebung die Verehrerinnen von der Pelle zu halten, war echt schwer. Und plötzlich war es für mich wichtig, mit dir zu streiten, weil ich wollte, dass du mich siehst. Mir war eigentlich immer klar, dass wir nie Freunde werden könnten. Doch als du dann gestern so nett zu mir warst.. Und dann hast du mich Schatz genannt. Es hat mir das Herz gebrochen, weil ich wusste, dass du es nie wirklich ernst meinen würdest. Als ich dann unten in der Küche die Kontrolle verloren habe, dachte ich, dass du mich hassen würdest. Ich bin geflohen. Ich hatte den Unfall absichtlich, weiss du. Es gibt, weiss Gott, einfachere Methoden sich selbst zu killen! Und du hast mich gesucht. Du hast mich Schatz genannt. Ich habe dich weinen gehört und wollte dich trösten. Als du dann heute in der Küche so kühl zu mir warst, dachte ich, dass ich es mir nur eingebildet hatte.“ Yoji machte eine kurze Pause: „Auf das Risiko hin, dass du mich dann wirklich umbringst. Ich liebe dich, Schuldig. Ich liebe dich wirklich. Und ich...“ Weiter kam er nicht, da ein warmer Finger sich auf seine Lippen legte. Schuldig beugte sich zu Yojis Ohr und flüsterte: „Ich war heute in der Küche so kühl, weil ich dachte, ich sei der Einzige der solche Gefühle hat.“ Kudous Augen wurden tellergross. „Das heisst..?“ hauchte der Schwarzhaarige und hoffte, dass das Alles kein Witz war. Der Orangehaarige lächelte. „Und vorhin im Blumenladen, war ich plötzlich verdammt eifersüchtig. Weiss du warum?“ Yoji wagte sich kaum Luft zu holen. Flehend blickte er in die smaragdenen Iriden des Deutschen, betete, dass der Telepath ihn nicht verarschte. „Weil ich dich liebe, mein Schatz. Weil ich dich mehr liebe als alles Andere auf der Welt.“, lächelte Schuldig und verschloss die Lippen seines Schatzes mit den seinen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Nanconichi
2010-05-16T19:52:16+00:00 16.05.2010 21:52
aso schatz luege mer mol was i schlecht find:
.....
Nd was i guet find: Alles
isch e mega gueti gschicht, wird min erste favo vo fanfics. Lieb die Gschicht :)
Von:  Demona
2008-05-19T12:32:32+00:00 19.05.2008 14:32
Absätze! BITTE! *fleh*



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