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so...Catch me, if you Can!

Der Tod ist nicht das Ende
von

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Fassaden.wechsel

•~•~• “Catch me, if you Can” •~•~•

•Der Tod ist nicht das Ende•
 


 

Pairing: bisher Uruha x Mr. Unbekannt(= falscher Yune);

Aoi x ???; Ruki x ???;Reita x???, Kaix???
 

Teil : 1/ ?
 

Fandom: Gazette
 

Disclaimer: Nüx meins, nüx Gazette…nüx Uru ;__;
 

Warnings: Shonen-ai, Romanze,(Soft)Drama.
 

Ideen:

•Inspiriert by Xx-Lelias-xX mit dem Namensklau. Ihr alter Nick, nur Lelias wurde von jemanden anderen übernommen, als sie sich wieder in diesen umändern wollte. Wer kommt schon bitte freiwillig außer Lelias auf Lelias? Keiner, bis auf eben diese Dame, die meine Lelias von Freunden her kannte und diesen Nick dann angenommen hatte…was ich nicht sonderlich toll finde…irgendwie schwach…nun ja…mal sehn welche Gründe Mr. X für Yunes Nicknamen findet…

•AND inspiriert by Gazette Interview, wo Uru, erzählt hat, dass er früher ziemlich schüchtern war, doch jetzt hat er dies überwunden. Das fand ich so süß, dass ich dies auch hier einbauen musste. Eher unwahrscheinlich, aber So KÖNNTE sich Gazette auch gegründet haben…*kicher* nun genug der Vorworte. Viel Spaß beim Lesen. Kommis, wie immer gerne gesehn.
 


 


 

•~•~••~•~PART ONE~•~••~•~•
 

Kennt ihr das? Man glaubt eine Person zu kennen, in und auswendig. Du beginnst einen Satz, sie beendet ihn für dich. Sie fühlt für dich weiter. Sie denkt für dich weiter. Du bist ein Stück sie, sie ein Stück du. Ein Teil gestohlener Erde der jeweils anderen Welt, welche spürbar unter euch zu wachsen und zu gedeihen beginnt. Die Frucht der ewige Freundschaft.
 

Doch was tun, wenn aller Schein, aller Lug und Trug mehr und mehr an die Oberfläche gewinnt und sich diese Unsicherheit, dieser Restzweifel an Vertrauen dann auch noch bewahrheitet? Jahre an Verrat dahin. Wenn kann man noch glauben, auf wenn seine Hoffungen stützen, wenn man am Ende doch nur belogen und hintergangen wird? Wozu all der Mist mit den Schmetterlingen im Bauch, wenn diesen jämmerlichen Kreaturen, letzten Endes der Grund zum Fliegen genommen wird? Sie blind an jede Ecke stoßen, nur weil von irgendwo ein Echo ertönt, liebliche Worte die Hoffungen auf mehr machen. Dem Nichts. Ist da sonst noch was? Wohl kaum.
 

•Fassaden•wechsel•
 

Diese oder ähnliche Gedanken mussten mir wohl durch den Kopf gegangen sein, als ich vor Yunes Wohnung stand und gar nicht mal so schlecht staunte, was mir die Türöffnerin zu vermitteln versuchte. Doch irgendwie hatte mein Hirn auf Durchzug geschaltet. Mal ehrlich, wer würde das nicht. Da sitzt du jahrelang in einer Heilungsanstalt-Anstalt, weil sie dich nicht rauslassen wollen und Heilung, weil du, besser ich, an einer Krankheit gelitten hast-nur um jetzt-natürlich, was hatte ich auch anders erwartet, vielleicht ab und zu mal ein bisschen Glück?-zu erfahren, dass der Freund mit dem du jahrelangen Mailverkehr hattest…
 

„Es tut mir leid, wegen Yune…er war ein sehr lieber Mensch gewesen…“, räumte nun die Frau, die mir die Tür geöffnet hatte, nachdem wir uns minutenlang an geschwiegen haben, ein, und senkte dabei betrübt ihren Kopf. War… gewesen? Mein Blick, welcher lustlos irgendwo zwischen Fußmatte und Haustürschwelle verschwunden war, schellte augen-blicklich nach oben. Meine Augen schockgeweitet. Da-? Ich musste nachfragen, schnell. Doch jede angefangene Silbe verstummte sofort wieder. Ich stotterte unbeholfen vor mich hin, hatte meine Hände zu Hilfe genommen. Doch auch die lenkten nicht in die richtigen Richtungen und vermittelten vor allem nicht das, was ich zu sagen versuchte. Warum?
 

Endlich hatte ich es halbwegs doch noch geschafft meine Arme zur richtigen Koordination zu erziehen und mit der verbleibenden freien Hand die Sicht auf meine Augen verschlossen, in denen ein fürchterlicher Orkan zu toben drohte. Die andere Hand war mit meinen Beinen Halt suchend nach hinten geschlittert, bis diese am Treppengeländer zum Stehen kamen, auf dessen Lehne sich meine 5 Finger sofort berauschend gestürzt hatten, und diese umklammerten, als wollten sie Metall brechen.
 

Dennoch. Ich verstand es einfach nicht. Kopfschütteln brachte da herzlich wenig, merkte ich. Keine Gewissheit, mir wird nur übler, als mir eh schon war. Warum hatte mich Yune nur verlassen? War mir auch nichts gegönnt? Hatte ich mal wieder meinen Kopf in den Sand gesteckt, als Gott alle mit der Gunst des Schicksals ausgestattet hatte, nur nicht mich? Wäre auch zu viel der Mühe gewesen. „Wie…?“, ich staunte über mich selbst, woher ich das letzte bisschen Festigkeit herauskratzen konnte, aus dem Nichts, dass sich ’wiedergewonnenes Leben’ schimpfte. Eigentlich nicht das, was mein Herz vor Schmerz schreien wollte, dennoch plausibel genug, um nicht naher als Trottel dastehen zu müssen, wenn ich erfahren würde, das es Yunes Freundin war, die sich zittrig an einen der Türbalken gelehnt hatte und mit beiden Händen an diesem Halt suchte. Yune, wusste nichts von meinen Gefühlen für ihn und daran ändern konnte ich jetzt auch nichts mehr, so sehr ich mich auch dagegen wehrte.
 

„Ein Autounfall…er und 2 Freunde. Abends nach einem Clubbesuch…“, sie rang mit den Tränen. Man konnte ihr deutlich ansehen, dass sie immer noch damit zu kämpfen hatte. Was mich zum nächsten Wirrwarr brachte. Wann? Ich hatte gestern Nacht noch mit Yune gechattet, kurz bevor ich in den Flieger nach Japan gestiegen war. Am Flughafen, in einem Internetcafe. Über 10 Minuten. 10 Minuten, in denen ich mir immer wieder auf die Finger schlagen musste und mit dem kleinsten Maß an Selbstbeherrschung rang, ihm nicht zu schreiben, dass ich die nächsten Tage nicht bei Freunden zu Besuch sein würde, sondern nach Japan flog, um mich bei ihm einzunisten. Potential: Für immer.
 

Die Leute im Café neben mir hatten vielleicht blöd geguckt. Kein Wunder, bei meinem debilen Dauergrinsen der verseuchten Art, 101% Strontiumhaltig, welches ich an den Tag gelegt hatte. Gequiekt hatte ich auch etliche Male. Das war auch zu blöd, dass Yune gerade in Schmolllaune gewesen war. Er wollte, mich, Kouyou, nicht bei meinen Freunden haben, wo sich die Gelegenheiten kaum gaben, in Ruhe ins Internet gehen zu können um mit ihm zu chatten, ohne dass ihre Gespräche, durch „Grüßen“ oder ’wahnwitzigen’ Tastenkämpfen blockiert wurden. So was konnte er gar nicht ab, wenn hirnlose Zwischenfetzen, von meinen noch hirnloseren Freunden in unsre Gespräche gerieten. Thihihi. Zu mal sie immer sehr intim waren.
 

Also tat er wieder einmal auf ein sniffendes Mohrenköpfchen und handelte mir somit einige zusätzliche körperliche und seelische Selbststraftaten ein. Ich hatte mir einige Male tatsächlich fast die Zunge abgebissen. Mist, und Japan hatte ich dann auch schon in den Post getippt und abgeschickt. Fuck….zu spät. Nun waren also auch schon meine Finger mit dem verdammten Zeug infiziert, das sich verliebte Hummelhintern nannte. Zur Schadensbegrenzung hatte ich schnell noch etwas von wegen Verwandte im Winter besuchen oder so eingetippt, bevor ich mich für mein schnelles Offline gehen noch entschuldigte. Der Zug würde nicht warten…thihihi…eher hörte ich die Motoren des Flugzeugs schon summen, aber das musste Yu-chan ja jetzt nicht noch zusätzlich zum Fressen kriegen, oder? Jaja, das würde ich jetzt, brav wie ich war, schön bleiben lassen und mich stattdessen schon mal auf die ordentliche Tracht Prügel gefasst machen, die mir am Abend winkte, wenn ich dreist an Yunes Tür Sturmklingeln würde. Die Adresse hatte ich immer noch. Und Yune hatte mit keinem Wort erwähnt, dass er umgezogen war…
 

Ein seichter Druck auf beiden Schultern zupfte mich aus meinen Gedanken zurück in die kalte Realität. Ihr ungläubig mit tränken erstickter Blick haftete an mir, ehe sie abermals mit dem Kopf schüttelte, wohl zum hundersten Mal an diesem Abend. 99 Mal alleine, als ich in Gedanken war und somit sowohl physisch als auch psychisch nicht anwesend war, worauf sich meine jetzige, sitzende Position erschließen würde. Aber hatte sie noch etwas gesagt? Ich war mir nicht sicher. Doch es war schön, diese letzen seligen Augenblicke noch einmal mit dem inneren Auge zu teilen, bevor diese dahin verschwinden würden, wo ich nie wieder wühlen würde und könnte. Allein ein weiterer Gedanken daran, mit meinem jetzigen Wissenstand, ich würde Yune in dieser Welt nicht mehr sehen, versperrte mir alle Türen automatisch. Hatte ich doch gelernt, das Herz rechzeitig schließen zu können, bevor dieses weiter mit Kummer befleckt werden konnte. Doch dieses mal hatte mich meine eigne Determination überrannt.
 

Sie räusperte sich. Augenblicklich schaute ich auf. Ließ meinen Kopf dann aber wieder um Etagen nach unten befördern.„Du wusstest es nicht, nicht wahr?“ Sicher wusste ich es nicht. War doch im Flugzeug gewesen, also bitte, WANN? Seine Handynummer hatte ich auch nicht. Er hätte mich wohl kaum darauf anrufen können. Ich versuchte meinen wütenden Gesichtsausdruck soweit wie möglich zu lindern, der deutlich auf meine aufgebrachten Gedanken à la ’Gib noch an, Tusse von Freundin, dass du über seinen Tod eher Bescheid wusstest, als ich. Habe ja nicht genug Kummer zu verarbeiten. Schmeiß noch eine weitere Tonne drauf, was solls, bin jah nur ich’ verwies.
 

Doch dann tat sie etwas, womit Menschen in meiner Situation am wenigsten mit gerechnet hatten. Dieses noch namensloses Monster nahm mich in den Arm und flüsterte mir mit immer noch belegter Stimme zaghaft etwas zu, was eine Welt in mir für immer spalten ließ.
 

„Yune ist schon vor Jahren umgekommen…vor über 4 Jahren um genau zu sein. Ich…ich kann es immer noch nicht glauben, dass mein kleiner Bruder tot ist…“
 

~•~•TBC•~••~•
 

[So, das wars fürs erste^ ^-…oi oi…meine erste Gazette FF ins Alleinarbeit XD“….

Ihr könnt ja, wenn ihr wollt schon mal raten, wer Hier statt Yune mit Uru gechattet hat.

Einer der anderen 4 Gazettos wird’s sicher sein XD. Bis zum nächsten Mal.]

Dat Sefie <3

Herz.sprung

•~•~• “Catch me, if you Can” •~•~•

•Der Tod ist nicht das Ende•
 

Vorwort:

• Ich wollte mich erst einmal herzlichst bei allen Kommischreibern bedanken und die die es werden wollen xD- ihr habt Potential! Oh Kami…ich klinge schon so schrottig, wie der falsche Yune XD-…ich verrat euch jetzt mal ein Geheimnis…..ich habe diese Mails geschrieben!!! ò.ó

*schock*…das muss erst mal verdaut werden…ich seh’s schon. xP

•bleibt nur noch viel Spaß für Teil 2 zu wünschen^-^=…und viel Geduld und so <.<…ich glaube ich habs dieses Mal total verkackt….zu lang…zu inhaltslos. Seid bitte gnadenlos ehrlich.
 


 


 


 


 

•~•~••~•~PART ONE~•~••~•~•
 

Ich stellte meinen Reisekoffer rechts neben dem Gästebett ab, auf dem ich mich sogleich fallen ließ. Mit der Schwere meines Gewichts, gab die Matratze unter mir nach, es knarrte fürchterlich. Immerhin waren wir nun schon drei, die einiges zu aufzuarbeiten hatten. Ohne Umschweife hatten meine Hände schnell den Weg zu meinem Gesicht gefunden. Viel zu schnell, wie ich im Nachhinein fand und so, dass ich eigentlich wieder zum weinen hätte greifen müssen, was ich in den vergangenen Stunden viel zu oft getan hatte.

Meine Augen glichen eingetrockneten Tomaten. Tomaten, weil sie groß und rot angeschwollen waren. Und eingetrocknet, weil die Tränenflüssigkeit, die längst versiebt war, tiefe Furchen unter meinen Augen geschlagen hatte. Doch ich tat es nicht. Im Augenblick tat ich nichts. Fast schien es so, als hätte auch mein Herz zu Atmen aufgehört. Das dieses nur gänzlich aus dem Takt gekommen war und sich nun zögerlich zu heben und senken begann.

Ich bemerkte erst, als ich meine Hand um meine Augen gelockert hatte und mit den frei gewordenen Finger auf meine Brust nervös herumtippte, dass es überhaupt noch schlug.
 


 


 

Herz.sprung
 


 

Mir fielen jene Momente ein. Gab man jeden von ihnen einen Stern, wie viele ferne Galaxien mochten sie wohl füllen können? Zumindest in drei von ihnen war Raumnot garantiert.Drei. Bei dem Klang dieser Buchstaben hatte sich mein Körper so dermaßen flink zur Seite geworfen, das meinem Kopf schließlich nur noch ein Hauch des Nichts zum rebellieren übrig blieb. So und nicht anders stand es kurzeitig später auch um meine Gedanken und meine Augen, die sich kurzzeitig schwarz verfärbten.
 

Ein kleiner Schwindel hatte mich gepackt und meine Augen reglungslos gemacht. Den Grund fand ich schnell in meinem bescheidenen Frühstück von heute Morgen. Die Vorfreude hatte mir sichtlich auf meinen Magen geschlagen, sodass ich kaum ein stück Brot runter bekommen hatte. Drei. Nein,…bitte…nicht jetzt. Nicht auch das noch. Lag dieses Feld unter meiner Brust nicht schon genug unter Trümmern? Furchtbar genug, ihm sagen zu müssen, das es eine glatte Lüge war und gar nicht existierte. Wo nie etwas existierte, konnte auch bekanntermaßen nie etwas zu Bruch gehen.
 

Drei Jahre und weitere vier Jahre konnten so bedenkenlos aus meinem Kalender gestrichen werden. Traurig, aber wahr. Denn auf Lügen hatte ich mein Leben schon lange nicht mehr aufgebaut. Zu viele Luftschlösser waren damals zu Bruch gegangen. Ich war nie ein Kind der inneren Stärke gewesen. So hänselte und redete man schlecht über mich. Auch lachten mich die anderen Kinder wegen meinem weibisch blickenden Gesicht aus. Doch ich machte mir nichts draus. Zumindest wirkte das in meiner Fassade nach außen perfekt.
 

Später, in der Schule, hatte ich mir das Gesicht des unnahbaren Klassenstrebers angelegt.

Man saß den ganzen Tag vor den üblichen Büchern, hatte kaum Zeit für die wenigen Freunde.

Doch wie sich jeder Mensch seinem Platz in der Gesellschaft früher oder später beugen muss, unterwarf ich mich relativ schnell meiner Rolle in diesem künstlichen System. Und ich spielte sie gut. Verdammt gut. Sodass es mir recht leicht fiel, Yune bei einen der folgenden Klassensprecherversammlungen anzusprechen. Er vertrat eine der Parallelklassen meiner Jahrgangsstufe mit einem anderen Jungen, dessen Namen ich bis heute nicht wusste, weil er nie zu den Versammlungen gekommen war, da sich diese zeitgleich mit den Chorproben deckten, an denen er mit Begeisterung teilnahm. So kam es, dass Yune und ich alleine sitzen mussten, bis zu dem Tag, an dem mich ein gewisser Umstand praktisch dazu zwang, ihn zu bitten, mich neben ihm sitzen zu lassen.
 

Mein eigener Tisch war seit dem Tag nicht mehr auffindbar gewesen. Typisch. Wie hätte es auch anders sein können. Als ob mich auch nur annährend einer meine Mitschüler aus der Überzeugung heraus, ich würde sie bestmöglichst vertreten, zum Klassensprecher gewählt hatte. Eher gab mein neues Gesamtbild den nötigen Anlass den ganzen Spott jetzt auch nach außen tragen lassen zu können. War ich doch jetzt um einiges leichter zu treffen gewesen, jetzt wo mir die Verantwortung für jedermanns Tat in die Schuhe geschoben werden konnte. So hieß es nicht mehr länger, die Lehrer hatten die Klasse einfach nicht mehr unter Kontrolle, sondern der Klassensprecher war zu nichts zu gebrauchen. Kein Durchsetzungsvermögen und das Feingefühl eines Trampeltiers. Und ich…ich Idiot hatte allen ernstes damals gedacht, etwas bewegen zu können. Das diese seelischen Schikanen endlich zu einem Ende bringen könnte und mit mir die Leute aufmerksamer umgehen würden. Aufmerksam. Durchaus. Mein Tisch verschwand mindest einmal die Woche, ich fand ihn an der üblichen Stelle wieder, den großen Container neben der Schule. Meine Schuhe waren ebenfalls nie im richten Fach nach der Schule anzutreffen, sodass ich immer wieder aufs Neue meinen Bus verpasste und den Zug nehmen musste, in dem es meist bis zum Ersticken voll war und alte Säcke ihre Pfoten nicht bei sich lassen konnte.
 

Kurz und gut, hatte Yune einem Stück zerknülltem und verbrauchtem stück Papier wie mir, die Ehre erwiesen mich bei ihm sitzen zu lassen. Und dem nicht genug. Mit diesem Tag begann zwischen uns etwas wie Freundschaft zu entstehen. Wir hatten in den folgenden Jahren oft die Nachmittage bei dem jeweils anderen verbracht. Als er erfuhr, dass ich nicht gerade ungeschickt mit Konzertgitarren umzugehen versuchte, war er es, der mich in den nächsten Musikladen verschleppte und mich zum Ausprobieren einer E-Gitarre ermutigte. Peinlicher Weise war mir in dem Moment jeder erlernte Akkord entfallen, leere und Sprachlosigkeit spukte mir im Kopf herum.
 

Ich musste dann wohl irgendetwas Sinnfreies gestottert haben, denn der Ladenbesitzer, der uns zunächst skeptisch von seinem kleinen Kassiertischchen gemustert hatte, war lachend an uns herangetreten. Im nächsten Moment hatte auch er eine E-Gitarre in der Hand und winkte Yune grinsend zu, er solle nicht so glotzen und sich stattdessen in seine übliche Ecke verziehen. Nachdem ich noch besorgt beäugt und gepatet wurde…Jaja überreife Tomaten hatten es nicht leicht… war Yune tatsächlich in einer der anderen übrigen Ecken des Raumes abgezogen. So blieben nur Mr. Lederweste und ich übrig. Dass diese offen stand und Einblicke auf Körperbilder gewährte, die in keinem guten Horrorstreifen fehlen sollten, machte mir die Sache mit der Sprachwiedergewinnung nicht gerade leichter.
 

Auch spürte ich wie mein Stoffwechsel ordentlich mit dem Körperwärmeüberschuss zu kämpfen hatte. Er war mir praktisch festgemalt, sodass auch die Wegstreichaktion, welche sich auf den Schweißfilm berief, der sich auf meiner Stirn aufgrund meiner Nervosität gebildet hatte, nicht den gewünschten Erfolg zeigte. Stattdessen wuselten mir nun die angefeuchteten Haare im Gesicht herum. Als wäre das nicht schon genug vergeudete Biologie, machte mir jetzt auch noch die Chemie einen Strich durch die Rechnung. Bei dem ganzen Gerubbel mussten sich wohl chemische Prozesse in Gang gesetzt haben, welche die Luft um mein Gesicht herum zum Erwärmen brachte. So kam es, wie es wohl kommen musste, meine Brille beschlug komplett. Als hätte Kami nur darauf gewartet mir Scheuklappen anlegen zu können. Doch das wiehern würde ich mir zu ersparen wissen.
 

Blind bewegten sich meine Finger auf den Riffs herum, fanden schlussendlich doch noch die gewohnten Akkorde und fingen sie in ihrem gewohnten Takt ein. Meinen Kopf hatte ich dabei beschämt zu Boden gesenkt. Die Bestätigung, dass die Lederjacke vor mir einen überdimensionalen Smiley gebildet hatte, musste ich mir nicht erst von meinen Augen holen.

Bevor der Mann jetzt auch noch sprachlich etwas erwidern konnte, wurden meine angeschlagenen Töne von einem lauten Krach begleitet, sodass nicht nur seine Frage eins a im Heidenlärm unterging, sondern glücklicherweise auch mein überrasches Aufquieken, welches mir unter anderen Umständen, wohl noch viel mehr Hohn beschert hätte.
 

„Kannst es wohl nicht abwarten, Yune? Dabei hat der Kleine hier noch nicht einmal die Gitarre am Verstärker.“, brüllte der Besitzer belustigend gegen den Lärm an, um sich vielleicht doch noch das eine stille Öhrchen, im Nachhinein zu verschaffen. Erstaunlicherweise klappte diese Methode im Nu. So abrupt wie Dezibels in die Höhe geschossen waren, waren sie im nächsten Moment auch wieder unten. Man konnte wieder seine eigene Stimme verstehen, oder eben die des Westenbesitzers, welcher, mit einem schmunzelnden, Darf ich, das Hinternteil meiner Gitarre gepackt hatte, welches aus einem langen schwarzen Kabel plus Ende bestand und sich perfekt in eine der kleine Öffnungen des Verstärkers zu fügen schien. Überrascht bedankte ich dann doch einigermaßen fix für diese Aktion und nahm lächelnd, die Notenbücher entgegen, welche mir der Mann gereicht hatte.

Während ich die einzelnen Seiten nach bekannten Lieder durchstöberte, drangen vereinzelte Hiebe und Stöße an meine Ohrmuschel, angemessen laut und unglaublich ungeduldig, was in mir den seltsamen Wunsch hervorrief, noch langsamer mit meinen Augen die Noten abzupassen.
 


 


 

•~•~••~•~PART TWO~•~••~•~•
 

Dabei hatte sich ein flüchtiges Lächeln auf meine Lippen gesetzt und war in den nächsten Monaten nicht mehr wegzudenken. Bis...bis zu dem Tag, an dem mir eine seltene chronische Erkrankung prognostiziert wurde. Die Ursachen weitgehend unbekannt. So auch die Therapiemöglichkeiten und Prognosen. Amerikanische Forschergruppen jedoch hatten über Jahre Regelmäßigkeiten feststellen können und neue Behandlungsalternativen entwickelt. Zwar steckten diese Ergebnisse noch in den Kinderschuhen, doch boten sie mir schlussendlich die letzte Hoffung, diese Schmerzen endlich überwinden zu können. Ich wollte ich würde jetzt lachen können, am Beispiel meiner eigenen Ironie, wenn mein Herz nicht so brennen würde und meine Augen nicht so voller Tränen hingen würden, wollte ich doch nie äußere sichtbare Schmerzen zulassen. Eine Mauer zur Starre errichtet. Doch dann ereilte mich dieser schicksalsschwere Zufall. Ich hatte nicht aufgepasst, und meinen Körper in oberflächlich stabiles Schaufensterglas hinter mir stoßen lassen. Kurze Schwärze. Dann Stille. Wieder Licht, mit Tagen, an denen mir diese weißen länglichen Pillchen mal mehr, mal weniger adrett auf grausame Weise zulächelten. Sie blieben noch Monate, auch als die Operationsnarben schon zu seichten Hautüberwuchse herangereift waren.
 

Meine Klassenkameraden hatten sich aufs Neue bei mir entschuldigt und ich hatte ihnen verziehen. Wie so oft, in den letzen Monaten. Aus Dank wurde ich sogleich als Klassensprecher aufgenommen. Besser hätte mein Leben nicht laufen können, hatte ich mir noch zu dem Zeitpunkt gedacht, mir Wünsche und Hoffungen gemacht, ab jetzt würde alles besser laufen. Meine Gefühle und Worte würden akzeptieren werden und mir die nötige Würde zollen.

Die Folgen des Dankes kamen recht schnell…und wenn ich es jetzt so im Nachhinein betrachte, erscheinen sie mir nichtiger den je...in mir hatte etwas entscheidend Wichtigeres zu kochen begonnen. Und wer hätte gedacht, dass ich zu jenem Zeitpunkt, als ich mit Yune im Musikladen war, längst von ihr infiziert worden war. So hatten die Schweißperlen auf meiner Stirn nicht einfach nur so zu tummeln angefangen, weil ich mal wieder krank vor Nervosität und Verlegenheit rot angelaufen war. Mein Körper in mir hatte zu schreien, mir eindeutige Beweise zu liefern und mich auf den apokalyptischen Ritt zu dirigieren, versucht.
 

Mit den Schweißausbrüchen kamen die Gedächtnislücken und Konzentrationsschwächen. Auch wurde ich schnell müde, war körperlich immer mehr angeschlagen. Schon die kleinste Berührung tat weh. Leichte Stöße, die ich mir zuzog, schwollen auf immer neuere Höchstmaße an. Bald war mein Körper so entstellt, dass ich mich nicht mehr zurück in die Schule traute. Wie würde ich erst auf ihre Hiebe reagieren…wenn jetzt schon der Zufall mit tiefen Blutergüssen winkte…? Würde ich dann sterben müssen…? War es wirklich schon an der Zeit, meine Eltern und Yune verlassen zu müssen? War ich meinem Leben so kompliziert geworden, dass es mich bald abstoßen würde?
 

Mir kamen die Tränen und ich begann wohl zum ersten Mal in meinem Leben, meinen Gefühlen unkontrolliert und vor allem unverfälscht, freien Lauf zu lassen. Ich sah keinen Sinn mehr dahinter, die große Mauer an Selbstbeherrschung, die über die Jahre an beachtlicher Dicke und Höhe zugelegt hatte, länger aufrechterhalten zu müssen. Wem würde ich tot noch, das immerglückliche Kind vorspielen können, das ungeschickt wie es nun mal war, mit jedem seiner Mitmenschen mindestens einmal kollidieren musste?

So fand ich mich am späten Nachmittag des letzen Ferientages zusammengekauert auf der Treppe wieder, die Handynummer meiner Eltern zittrig in meiner Hand führend. Bisher hatte ich ihnen gegenüber kein Wort über meine offenen Wunden und Schmerzen aufbringen können.
 


 


 

•~•~••~•~PART THREE~•~••~•~•
 

Stumm war ich nicht aus dem Grund geblieben, weil ich ihre Reaktion und maßlose Enttäuschung fürchtete, vielmehr wollte ich nicht auch nur eine Sekunde ihres packenden Reisefiebers in Trübe weichen lassen. Sie waren in den letzen Jahren wegen mir einfach zu wenig rumgekommen, sodass ich es ihnen jetzt nicht übel nehmen konnte, dass sie nicht bei mir waren und mir in diesen schlimmen Momenten zur Seite standen.16 Jahre lang hatten sie es getan, wie könnte ich also schlecht darüber denken wollen, mich allein lassen zu können, jetzt, wo sie ihre Freiheit wiedererlangt hatten und unabhängig von elterlichen Engpässen ihre Zukunft gestalten konnten.
 

Schleppend hatte ich meine Finger letzen Endes doch noch zur richtigen Zahlenkombination bewegen können. Es tutete. Einmal…zweimal… Ich hoffte, sie würden mir nicht allzu böse sein, jetzt wo ich schon nach zwei Monaten kapitulieren würde…war es verwerflich, nicht sterben zu wollen? Dreimal…Meine Mutter nahm ab. Wünschte mir guten Abend.

„Di-“, setze ich zur Antwort an. Ich wollte auch ihr einen schönen Abend wünschen, doch kam die Nacht in mir zu früh.
 

Die Fieberausbrüche kamen nur schubweise. Ich gab also ein recht gelungenes Exemplar Mysterio kAnadosis ab. Bald vergaß ich die Namen der Menschen um mich herum, was mich nicht sonderlich störte, hatte ich sie mir nur zu merken aufgegeben, um ihre oberflächlichen Konversationen, den wahnwitzig einseitig ernährenden Wänden für gewisse Stunden vorzuziehen. Anfangs hatten mich meine alten Freunde noch regelmäßig besucht, Yune kam täglich. Bald nahm auch diese Einseitigkeit ab. Aus Tage wurden Wochen, aus Wochen Monate. Bald kam auch Yune nicht mehr täglich.
 

Mit dem Umzug in die U.S.A. hatte man mir regelmäßige Mailabtausche versprochen, schließlich sollte ich schnell wieder gesund werden und den Kopf nicht hängen lassen. Yune hatte mir sogar ein eigenes Forum auf unserer Lieblingswebseite gewidmet, indem alle Mitglieder der Seite, mir ihre Besserungswünsche überbringen konnten. Doch auch dieser ‚Besuch’ verlor an Kontinuität, wie man das Bedürfnis verliert, jahrelang dieselbe Schokoladensorte zu essen. Man isst sie einmal, man isst sie zweimal, dreimal und viermal.

Doch irgendwann wird man ihr überdrüssig. Die Macht der Gewohnheit spricht nur noch aus ihr. Man hört auf sie zu essen.
 

Auch schlugen die schnellen Behandlungserfolge, die sich die Forscher durch ihre neu entwickelten Therapiemöglichkeiten versprachen, auf meine Symptome nicht an, es wurde ein langwieriger Prozess, in dem die Schmerzen nur schwer zu lindern waren.

Mit meinem Wahnsinn im Kopf, mit meinen Tränen im Herzen, mit meinen hitzigen Lippen, die lieber stumm blieben, als Leben aus mir heraussprudeln zu lassen, ich wusste nicht wohin, mit mir, mit meiner Zeit, mit meinem Sinn, mit dem Gefühl, im Stich gelassen worden zu sein, denn auch Yunes Mails wurden immer kürzer und nichts sagender…
 

[’Wie geht es dir? Wie war dein Tag? Schule war okay. Es regnet mal wieder. Vermiss dich. Komm bald wieder. Yune…Wie geht es dir? Wie war dein Tag? Schule war passabel, ich bin die nächsten Tage nicht da, Oma besuchen. Vermiss dich. Werd schnell gesund. Yune. Wie geht es dir? War dein Tag okay. Werde eine Zeit lang nicht mehr on sein, Prüfungen und Bandproben, du weißt ja, vermiss dich aber, werd schnell gesund. Yune.’…]
 


 


 

•~•~••~•~PART FOUR~•~••~•~•
 

Ich begann die Nachmittage nicht mehr vor dem PC, sondern im Park vor der Anstalt zu verbringen, spielte Stücke auf meiner Gitarre immer und immer wieder durch, bis sie in meinem Kopf passten und ich mir sicher war, sie nicht wieder vergessen zu können, denn das tat der kleine Kerl da oben sehr gerne. Vergessen. Namen, banale Dinge, wie das Wort für Stuhl oder Tisch und eben auch Noten. So blieb mir wenigstens die Eintönigkeit erspart, bis mich auch meine kleinen Notenaufsätze zu langweilen begannen, so entwarf ich mir mein eigenes Musikstück, spielte es meinen Eltern vor. Am Montag, am Dienstag, am Mittwoch und an den anderen Tagen auch, nur hatte ich ihre Namen schon wieder vergessen. Nicht die der Tage, sondern die meiner Eltern. So nannte ich sie einfach ’Eltern’.
 

Auch begann ich verstärkt alles Geschehene in eine Art Tagebuch zu dokumentieren.

Sofern mir noch ein Stück Verstand geblieben war, so würde ich darum zu kämpfen wissen.
 

Nicht um ’nicht zu vergessen’, war ich hier, sondern um mich zu ’erinnern’, auch wenn es neue Schmerzen bedeutete, die ich kannte, aber vergessen oder nur aus Schwäche einfach verdrängt hatte. So hatte ich doch ein festes Ziel vor Augen. Wenn Yune mich nicht besuchen kommen würde, so würde ich ihn besuchen gehen. Ein Jahr war der Abschied nun her. Und nur eine Mail von Yune in den letzen drei Monaten. Doch ich ließ keine Zweifel walten. Ein weiterer Monat verging, die Medikamente begannen endlich zu wirken, auch hatte ich die Fähigkeit zurückerhalten meine Eltern beim Vornamen ansprechen zu können, was ich nur allzu gerne tat, wo ich doch wusste, wie sie es sie aufregte, wenn ihr eigenes Kind so unpersönlich sprach. Doch da ich nun mal von da an sehr gerne rumklotzte, so würden sie es zu ertragen wissen, dachte ich mir nur schlicht und einfach und verdrängte jede tiefergehende Lösung.
 

So begann ich meiner Umgebung entgegen immer aufgeweckter und temperamentvoller entgegenzutreten, was auch nicht Yune verborgen blieb. Wir begannen uns wieder regelmäßiger und gerne zu schreiben. Wobei mir hier wieder einmal auffiel, wie wenig wir im Grunde von dem jeweils anderen wussten. Zum Beispiel hatte ich nie in Erfahrung bringen können, wieso Yune mit 14 damals seine Heimatstadt und sein Elternhaus verlassen hatte um alleine in Kanagawa zurechtzukommen. Auch ergab sich nie die Möglichkeit, wenigstens einen kurzen Blick auf Fotos mit seinen Eltern und Geschwister zu erhaschen. Würde er mir damit sagen wollen, dass es sie nicht mehr gab, wie es mich vielleicht bald nicht mehr geben würde, oder hatte diese Bildlosigkeit in seiner Wohnung ganz andere Hintergründe, die er mir nicht sagen wollte, die mich nicht zu interessieren hatten, die man nur seinem besten Freund erzählt. Der ich nicht war.

Derartig lächerlich erschien mir deshalb nun der Gedanke, dieses namenlose Monster von eben, für seine Freundin gehalten zu haben, dass ich mir nur schwer ein Lachen verkneifen konnte. Das würde sich jetzt eh nicht gut machen. Verquollene Augen und dazu ein lachendes Gesicht. Jämmerlicher könnte man eine Ironie nicht beschreiben, wo ich doch gerade jetzt eine richtig schöne abgab. Auch war mir nebenbei gemerkt der Namen der Band, in denen er zu Lebzeiten tätig gewesen war, einfach entfallen. Ich wusste im Grunde gar nichts über Yune.
 

Besser hätte man Yunes Tod nicht verarbeiten können, oder? Das war doch so, als würde man der Mücke XY nachtrauern, die in Bangkok einfach tot umgefallen war. Sinnlos. Verschwendete Zeit. Wen man nicht kennt, den kann man auch nicht nachtrauern. So war es doch letzen Endes, oder? Ich hatte Niemanden verloren. Doch Yune als Niemand? Konnte ich wirklich soweit gehen, ihn jetzt als „Nicht gekannt“ stehen zu lassen? Als Freund XY, dessen Tod man wahrnahm, wie Todesanzeigen in der Zeitung lesen, ohne jegliche Emotion dahinter, ohne jegliche Sorge an verblieben Leere, die nie wieder zu füllen vermocht werden würde.

Wen hatte ich dann besuchen wollen? Wenn es nicht Yune war, dessen Verbleib, in mir eine Lücke und Trauer, von gerade mal zwei Stunden ausgelöst hatte.

Welchen Yune hatte ich finden wollen?
 


 


 

•~•~••~•~PART FIVE~•~••~•~•
 

Mein Blick wich der leere der Frage im Raum, schnellte stattdessen zur Uhr im hell erleuchteten Gästezimmer. 23 Uhr. Perfekt. Schnell war der Reisekoffer geöffnet und der Laptop herausgezogen. Wenn ich mir selbst die Frage nicht beantworten vermochte, so würde er es versuchen müssen, mir dieses aberwitzige Spiel mit meinen Gefühle zu erklären, wo Yune nicht gleich Yune sein musste. Meine Schmerzen und meine Krankheit hatte ich hinter mir gelassen, so wollte man mich daran zurückerinnern, indem man mir diese zusätzliche Dornen verabreichte, so hatte man es geschafft, dem weinenden Clown seine groteske Maske von Neuem anzulegen. Fehlte nur noch meine alte Brille and here comes Kouyou Takashima again.
 

Während ich also noch darüber nachgrübelte, ob ich jetzt eigentlich froh oder stinksauer sein sollte, ich wusste schon immer dass meine Gefühle gerne einen widerspenstigen takt Rationalfremde folgten, fuhr der PC langsam hoch. Viel zu langsam für meine kochenden Bedürfnisse, endlich ein bisschen mehr Wahrheit schnüffeln zu dürfen. Stimmt. ’Mehr Wahrheit’ traf genau den Punkt, den ich über die ganze Jahre nie verstanden hatte. So hatte ich damals mit meiner neuen Art, Yune wieder zum Schreiben bewegen können, so hatte ihn im Alltäglichen bald wieder verloren. Anscheinend hatte ich mich jedes Mal neu verändern und neu erfinden müssen, um den Gewissen Funken Neugierde zu bewahren, der letzen Endes den einzigen Grund Basisinteresse schaffte. Mehr war da nicht. Mehr würde es da nie geben.
 

Ich war ihm als Freund langweilig geworden, immer und immer wieder. Ich hatte nicht das gewisse Etwas, für das es sich lohnte, von sich aus, mit Interesse auszuscheren. Je schneller ich mich damit abfand, dass er wohl nur Mitleid mit mir gehabt hatte und mich deshalb nur besuchen gekommen war und mir Mails geschickt hatte, desto eher konnte ich dem Tod begegnen, der mir damals sympathischer den je erschien. Doch am nächsten Tag hatte ich alles schon wieder vergessen, so dass ich weiter auf die nächste Rückantwort wartete und wartete. Einen halbes Jahr kam nichts mehr.
 

Das Wort ’Mitleid’ hatte ich inzwischen in jeder Zeile, in jeder Spalte auf jeder Seite meines Tagebuches zusammenhangslos neben dem Nächsten gesetzt. Die Medikamente schlugen nicht mehr an. Ich lag nur noch neben einem Tropfen Leben, den man mir angelegen musste, nachdem ich mich die Treppen runtergestürzt hatte. Ich hatte es nie soweit kommen lassen wollen, mich abhängig von etwas zu machen, doch… ein Mensch, der kurz vor dem Tod stand, würde er nicht versuchen, sich an den letzen Halm Hoffung zu klammern, sich von seinen Freunden und Verwandten, neuen Mut schenken lassen?
 

Gestorben war ich damals nicht, eher hatte das Leben in mir zu blühen angefangen, und was für ein Leben, danach kam, ich hatte nie gedacht, dass ich meine erste Veränderung um einiges noch Toppen würde. Ein Glück, dass ich den Treppensturz überlebt hatte. Auch ließ sich das nächste halbe Jahr, genau das halbe Jahr in dem Yune nicht mehr geantwortet hatte, ganz gut überstehen, wenn man eh im komatösen Zuständen erlag und kaum an der Welt um einem herum teilnahm. Als hätte ich in meinem geistigen Auge, die Haustüre geöffnet und dem Briefträger freundlich zugelächelt, nachdem ich den Briefkasten aufgeschlossen hatte und in ihm lauter bunte Briefe für mich entdeckt hatte, öffnete ich genau ein halbes Jahr später meine Auge wieder und tatsächlich. Ich hatte ich nicht nur im Traum von Yune lauter Post bekommen.
 

Vier Jahre lang ging das so weiter, bis heute. Jeden Tag mindestens eine Mail, die es nicht nur an Länge in sich hatte. Hatte ich nie das Verlangen verspürt den Sinn hinter metaphorischen Songtexten zu finden, so tat ich es plötzlich und im Nachhinein immer gerner. Auch hatte Yune plötzlich einen Flachwitzwortschatz entwickelt, der es in sich hatte. Wieso war mir seine neue Ausdruckweise nicht sofort aufgefallen? Ich hätte damals das Spiel beenden können, bevor es sich zu beginnen entfaltete, doch ich fand nichts, was mich hätte schmerzen können, im Gegenteil.
 

Yune war plötzlich der Freund geworden, von dem ich nicht länger das Gefühl zu haben brauchte, egal wie viel ich geben und geben würde, ins Unermesslich, letztendlich würde eh nichts zurückkommen.
 

Yune war auch der erste Mensch gewesen, dem ich meine wahren Gefühle offen legte, ohne den bitteren Nachgeschmack im Hintergrund halten zu müssen, eines Tages von genau dieser Schwäche Gebrauch zu machen. Ich hatte ihm alles Kouyou geben was ich war und es hatte sich zum ersten Mal richtig und gut angefühlt. Ich bereute es nicht, auch nicht heute.
 


 


 

•~•~••~•~LAST PART~•~••~•~•
 

Ich war in eine fremde Wohnung eingedrungen, hatte den Schwindel um den falschen Yune auffliegen und nebenbei mein Leben Revue passieren lassen. Und obwohl mein Äußeres jetzt am Überkochen war, konnte ich meinem Yune einfach nicht böse sein. Doch war mein Hals voller Klöße, als dass ich jetzt hätte lachen können, mit der Frage nach dem ’Warum’.
 

[Herzlich Willkommen auf Visual Kei NET, Kouyou_Takashima! Sie haben neue Einträge erhalten. Folgender Benutzer Yune_ hatten Ihnen insgesamt 5 neue Gästebucheinträge und 4 Mails ins Postfach hinterlassen.]
 

[Nachricht 1]
 

Absender Yune_
 

Bist du gut angekommen, Hübscher? Schade, dass du eben so schnell weg musstest.

Nächstes Mal hat der Zug gefälligst zu warten -.-“….tse…

Mach dirn schöne Tage. ^ ^ Viel Spaß, ne?

Bis dann. Y.
 


 

[Nachricht 2]
 

Absender: Yune_
 

Oh, große ehrenwerte lila Milkakuh^---^=

Womit habe ich nur deine Abwesenheit verdient? Das sich deine Freunde ja nicht an meinem Nougat vergreifen, wenn du verstehst was ich meine =)

Kouchen, sag jetzt ja nicht, dass du nur Bangkok verstehst? ;___;

Na, die Tante meiner Schwester ihrer Freundin dessen Sohn( jetzt aber klarer ne?)….immer noch nicht? Bei den Primaten von Freunden kein Wunder…>_<’’ *hass, weil sie dich mir wegnehmen wollen* okay…ich seh schon…an dir geht ein kleiner Goethe verloren *gg*, mein Kou-chan….

Dann eben so: Tante = altes Frauenzimmer aus Deutschland, hat mir gestern einen Besuch abgestattet…gnädigerweise waren meine Freunde noch da…weil die wieder ihre ‚Germän’-Kleinigkeiten angeschleppt hat, was uns allen zahlreiche Schokohängemägen beschert hat…mich natürlich ausgenommen *gg*

Figur ist schließlich alles, kennst mich doch =P

Na ja und da gab es neben den alkhohlangereicherten Pralinen, auch noch diese komisch lila verpackten Tafelschokoladen. Natürlich musste ich dabei wieder an meinen kleinen Lila-Fetisch denken, würd mich ja echt nicht wundern, wenn du deine Wände auch ‚dezent’ lila angestrichen hast, hassu? XD *neugierde*…(und dieses mal wird dieser Teil hier schön und brav beantwortet…von wegen…..eine Dame schweigt und genießt…nicht mit mir Freundchen…sag mir endlich ob du eine Freundin hast oder nicht….los…ausspucken! *smollen tu*…..und ich dachte wir können uns alles sagen….*noch mehr schmoll*

*geistes blitz krieg* Oder hast du am Ende GAR einen Freund? xD oho…traust dich wohl nicht…..oder jemanden den du ganz ganz arg magst? ö_ö…*gg* mich zum Beispiel….)

Oh….*auf Uhr glotz* *snif* muss dann weg…Bandprobe….weißt ja.

Bis dann.
 

P.S: Wehe du mailst nicht back <.<….( und beantwortest diese Frage nicht…ein ja oder nein genügt auch…du musst ja keinen Freund(in) haben….umso besser….ärm…egal…muss weg…man sieht sich, ne?)

Y.
 


 

•~•~••~•~TBC~•~••~•~•
 

-bis nächsten Samstag!-^^
 

[Herz.sprung/Ende]
 

danke für Betan, schatzü >////<!!

Schmetterlings.fänge

•~•~• “Catch me, if you Can” •~•~•

•Der Tod ist nicht das Ende•
 


 

Vorwort:

Danke an alle Kommischreiber und Leser! Extrablatt: Heute mit Antworten XD- und gomen an alle aus dem 1. Kappi, bei denen ich mich nicht bedankt habe>_<. Ehrlich gesagt, trau ich mich nicht….schon Kommi lesen ist schwer…10 Minuten mit sich selbst ringen-die Geschichte und mein Schreibstil ist es nicht wert, dass überhaupt was hinterlassen wird und so…zeugs…-ich hoffe, dass das folgende ne Alternative schafft…und ich muss nicht gb antwortenXD“ da würde eh nicht mehr rauskommen, als danke für kommi, aber ich will schon mehr schreiben…nun jah….hier trau ich mich mehr, hier ist mein Reich XD.

Ignoriert mich, ich laber grad Müll…XD

Ach ja, Yune_ = falscher Yune. Aber ich denke, dass wird aus dem Kontext eh klar.
 

@ HaRUKio: Mister XY?? *lachanfall krieg* Doch, stimmt. Rein biologisch, durchaus denkbar XD. Mal sehn, ob du nach diesem Kappi immer noch 2 ausschließen kannst, najhahaha. Obwohl…so viele Andeutungen gibt es dieses Mal nicht Ö_ö aber ab den nächsten Kappi dann^ ^- dann kommt endlich mal die Handlung ins Rollen uns Uru lernt endlich GazettE kennen. Und mit diesem Kapitel ist auch Uruhas Vergangenheit abgehackt und es wird… man glaubst nicht, fröhlicher XD-

•~•~••

@ neoxinnia: >///////////////////<- dankeeee. *sich mega geehrt fühl* Das ist meine 1. GazettE ff und 2. Versuch im Alleingang, nachdem der 1. gescheitert ist -.-, daher freu ich mich riesig, verständlich, oder?^^

Ja, das kenn ich selber vom lesen her. Wenn die Seite voller Text ist und man regelrecht von der Masse überschwemmt wird….da vergeht einem die Lust + Geduld zu lesen und wenn man kurz was trinkt, schwubs…-.- is suchen angesagt. Man lernt sozusagen aus Erfahrungen XD-

•~•~••

@ Xx-Lelias-xX: XD- jah? Dann mach dich auf die nächsten Kappis gefasst XD- Ich sage nur potentielle Seitenzahl steigend *kicher*. Dieses Mal warens aber nur 6 Seiten Word.

Und der Titel ist für dich, XD- Hat gut als Titel gepasst und da du Schmetterlinge magst,^^
 

[Endüüü XD-]
 


 


 


 

•~•~••~•~PART ONE~•~••~•~•
 

Es war eigenartig. Nahezu grotesk inszeniert. Ich hatte meine Stadt verlassen. Hatte ihr unabsichtlich über ein paar Jahre hinweg den Rücken gekehrt, um jetzt bei meiner Ankunft feststellen zu müssen, dass sich rein gar nichts verändert hatte. Die Bäume blühten nach wie vor, trugen ihre Früchte wie Glanzstücke auf ihren Ästen. Die Ansammlungen von Menschen vor mir. Ein einziges Meer grauer Punkte. Mit der gleichen Fadheit, wie vor 7 Jahren. Selbst der Wind, zog in die gleiche Richtung, wie immer.

Nichts hatte sich zu ändern versucht. Nicht so, wie es sollte. Nicht so, wie ich es im Grunde wollte. Als hätte meine Abkehr die einzige fähige Schwankung mit sich gerissen…
 


 


 

Schmetterlings.fänge
 

„Als hätte alles um mich herum, nie an Fähigkeit besessen. Oder alles mit mir verloren…“, kam es schließlich leise seufzend von mir. Ich zog mein rechtes Bein etwas näher heran, sodass ich getrost mein Linkes drüber legen konnte. Auf jeden Fall bequemer als vorher. Dennoch wurde ich den Gedanken nicht los, dass mein linkes Bein von mir gegangen war, zu schlaff hatte es sich angefühlt, als ich es über das andere heben wollte. Bei meinem Glück würde es sich als nächste Stolperfalle entlarven. Aus den Augenwinkel heraus, fixierte ich kurz die erliegende Ordnung hinter mir an, die mir auch schon fleißig herumhantierend den ein oder anderen Bodenkontakt beschert hatte und einen schönen Dominoeffekt gab. Als hätte sich mein Koffer alle 2 Sekunden von selbst gesprengt.
 

Neben den Klamotten von gestern, tummelten sich ein paar farbmalträtierte Schminkutensilien, dem Chaos nach geordnet, an. Daneben Mangas. Konsolenspiele. Kochbücher. Meine lila Seiten. Ferner ein Stadtplan von Tokio. Ich war schon lange nicht mehr dort gewesen. Wieder Klamotten, frisch und zertrampelt, als hätte sich mein innerer Elefantenhund mit in die Waschmaschine gesellt, außerdem noch Batterien. Geldbeutel. Meine Akustikgitarre und meinen Laptop nicht zu vergessen. Hin und wieder auch ein einige vereinzelte Notenblätter, an denen ich meine produktiven Gehirnwindungen gestern hatte ausleben lassen wollen. Mehr als ein paar Biene Majas und Flora und Fauna waren jedoch nicht zu Stande gekommen. Mal von den windschiefen und abgeknickten Sternchen abgesehen, die ich aus Frust in den Umschlag des Notenheftes mit meinen Haarnadeln zu bohren versucht hatte, nachdem ich mal wieder Yune um ein paar Minuten verpasst hatte. Wer bleibt schon länger auf einer Party als 23 Uhr? Spaßbremse. Als ob Saufen und Tanzen was Besseres wäre, als mit mir zu chatten.
 

Maulig und mit den selbst gebackenen Schokokeksen von Yunes Schwester bewappnet, werkelte ich nach diesem Reinfall über einer neuen Melodie, tauschte hier und da ein paar Riffs aus, bis die Noten auf dem Papieren immer interessantere Formen annahmen. Und mit seinen umweltbetonenden Eindrücken mehr an den Jugendstil verkappt war, als ich an meiner Konzentration.

Richtig gesehen hatte ich Yunes Nachricht auf meinem Handy erst, nachdem auch der Keksstillstand eingetreten war und ich auf der Suche nach Nahrung auf diesen Lila Mistding ja unbedingt ausrutschen musste, Teppich macht’s möglich. Und nebenbei noch, ganz klischeehaft, auf der Suche nach Halt, sämtliches Eigentum der Bettdecke mit Madame Satinweiß selber, mitgerissen hatte. Und das war nicht gerade herzlich wenig gewesen. Sonnenbrillen, sämtliche Nagellacknuancen der Farbe Magenta, CDs, Fotoapparat und noch ein Berg Ausgehklamotten. Mr. Bär und Mr. Ente nicht zu vergessen, die sich wie ich hoffte im hinteren Bereich der Lawine aufgehalten hatten und nicht allzu dolle zwischen dem anderen Ramsch zusammengepfercht waren.
 

Und das hatte alles da rein gepasst? Meine Augenbrauen zuckten ungläubig nach oben. Schien so. Im Hinterkopf vermerkte ich mir, öfters von der Vakuumwirksamkeit meines Reisekoffers Gebrauch zu machen. Schließlich stand noch mein halber Kleiderschrank zu Hause rum. So schnell wie mein Blick das Chaos von gestern hinter mir auf und abgefahren hatte, ein Fußgänger hätte daneben gehen können, so langsam schaltete ich wieder in meinem gewohnten Angelpunkt zurück. Den Blick direkt durch das Fenster, welches offen stand und mir somit eine noch freiere Sicht auf eine Straße vor mir gab. Da es mir vorkam, als hätte der Wind langsam schon genug durch die Ecken und Wände meiner Ohren gepfiffen und eine Tür nach der anderen in der Wohnung hatte schlagen lassen, trank ich schnell noch meinen Früchtetee zu Ende, bevor ich die leere Tasse samt Untertasse und schwer auffindbarem Löffel von Fensterbrett hob und in die Küche bringen wollte. Den Löffel hatte ich doch nicht wirklich hinter meinem Ohr gepackt? Dem schwarzen Loch zufolge, in welches jeder noch so kleine HB-Stift seine letzte Ruhestellung gefunden hatte…scheinbar doch…
 

Meine langen Stelzen hatten derartige Verkrümmungsformen angenommen, im wahrsten Sinne des Wortes, dass ich sichtlich Mühe dabei hatte, diese in die richtigen Winkel der Wohnung zu biegen. Zuerst hatten sie einen kleinen Abstecher ins Bad gemacht um sich vor dem türgroßen Spiegel dort, weitestgehend selbstkritisch begutachten lassen zu können. Abgesehen von ein paar Krater, die abschnittsweise verdächtige Muster und Wölbungen verdächtiger Teile meiner Jeans angenommen hatte, und ein paar immer noch tauber Venen, konnte mein grinsendes Ich jedoch nichts feststellen, sodass sie mir widerwilliger den je, in die Küche zu folgen hatten.
 


 


 


 

•~•~••~•~PART TWO~•~••~•~•
 

Auch hier wurde die Stille nur von dem Rascheln der Blätter und gelegentlichem Vogelzwitschern durchbrochen. Nachdem ich mein Mitbringsel in die nötige waschtechnische Einrichtung eingeräumt hatte und zum Laufen gebracht hatte, kippte ich noch schnell das Fenster, bevor ich mich auch schon mit einem Lappen bewappnet und einem Kübel Putzwasser bei der Hand, im Wohnzimmer wiederfand und den kleinen Teppich unter mir mit kritischen Blicken musterte.
 

Also entweder hatte Tuskiko, Yunes ältere Schwester und die Person, die mich für die nächsten Tage bei sich wohnen ließ, noch Untermieter neben mir, von denen ich nichts wusste, oder die Funktion meines schwarzen Loches hinterm Ohr, hatte nicht nur in meinem Reisekoffer größere Spuren hinterlassen. Denn anders konnte ich mir dieses seltsame Schauspiel unter mir nicht erklären. Dabei war ich mir so sicher gewesen, mindestens die Hälfte meiner Cola über den schicken Araber geschüttet zu haben. Von der kaputten Vase und dem angebrochenen Kuchen ganz zu schweigen. Man könnte sagen, dass gestern hier eine Art Bombe geplatzt war. Und was für eine. Und damit meinte ich nicht unsere bizarren Essgewohnheiten, die einen ganz anderen Hintergrund hatten.

Vielmehr den Hintergrund selber. Und damit nun zu Tsukiko. Natürlich könnte ich jetzt unsere gestrige Auseinandersetzung mit zwei Sätzen einfach abspeisen. Sie hatte getrauert und ich hatte sie zu trösten versucht. Dabei waren mehrer Missgeschicke passiert.
 

Doch der Grund dafür, lag mir fern. Sie war nicht so einfach zu verstehen und begreifen, wie es mir unmöglich machte die Umwelt um mich herum in ihrer Unveränderlichkeit nachzuvollziehen. Oder meine immer schon tauben Gefühle für den wahren Yune. Es braucht Zeit und Erfahrung. Von denen ich mehr als genug anzubieten hatte. So fiel es mir nicht sonderlich schwer, jemanden aus meiner Vergangenheit in ihr wiederzutreffen, den ich keine Sekunde der Gegenwart vermissen würde. Den ‚früheren Kouyou’. Emotionslos und sachlich angelegt, wenn es um banale Dinge wie Arbeit oder Alltag ging. Eigentlich ein schönes und einfaches Leben. Wenn es doch nur so ewig weitergehen würde.
 

Heute war sie nur noch ein Schatten ihrer Selbst. Verkümmert und ruhelos, sobald Yunes Tod auch nur im Entferntesten erwähnt wurde oder man auf ihn zu sprechen kam. Das wäre früher nie so passiert, als Yune noch gelebt hatte, obwohl sie zu ihm wohl die schwierigste Bindung gehabt hatte, die ein Familienmitglied zum einem anderen haben konnte.

Sie war es gewesen, die sich damals mit Yune überworfen hatte, als sie von seinem Berufswunsch Musiker zu werden, erfahren hatte.

Sie hatte ihm die brotlose Zukunft unter wüsten Beschimpfungen zu ausreden versucht und ihn schließlich zum Gehen animiert, als auch noch seine Homosexualität an Tageslicht kam. Einen Verfluchten hatte sie ihn genannt. Einen Gottlosen. Mit der Sicht ins Nichts. Einen Taugenichts. Einen Niemand, der für sie, ab dem Moment gestorben war.
 

Mein letzter Gedanken spielte sich in Endlosschleife immer wieder in mir ab. Ich zitterte. Und meine Augen begannen voller Wehemut und Last immer schwerer und verklärter zu werden. Mit einem kleinen Aufknall, den mein Hintern dem Laminatboden neben dem Läufer gegeben hatte, setzte ich mich auf die Kühle unter mir. Ein kurzer ausdrucksloser Blick zum Putzlappen folgte, ehe ich ihm im vollen Zuge meiner geistigen Mattheit, weniger einfallsreich einen –180° Gradbogen nach hinten gab. Es machte kurz platsch. Typische Verhaltensweisen, typischer nasser Lappen auf typisch trockenem Laminat. Dann war es wieder ruhig im Raume. Viel zu ruhig. Und mir war, als hörte ich mein Herz leise weinen.
 

Es war viel passiert. Und doch wieder nichts. In einer Stadt, die unverändert blieb.

Während wir unser Abendessen zu uns genommen hatten, fing Tsukiko plötzlich damit an mir lautstark und mit einem gewissen Grad an Aggressivität ihre schwierige Beziehung zu Yune zu erläutern. Ihre Stimme wirkte dabei brüchig und kraftvoll zugleich. Ich hingegen hatte während des ganzen Abendessens die Bürde einer imaginären Wand angenommen. Erstarrt und unfähig war ich geworden, von den Worten, die an mir vorbeipreschten, um Hände und Beine zurück in den gängigen Maß an Bewegung zu bringen. Dabei hatte sie eine Umarmung mehr als nötig gehabt.
 

Ich wusste, dass ich es nicht war, denn sie zu verletzen versuchte. Irgendwo hatte es sich über die Jahre angefressen, war Stück für Stück gewachsen und immer schwärzer geworden. Manche nannten es Mitschuld. Manche nannten es schlechtes Gewissen. Ich sah in ihr die Trauer, welche mir zu Füßen weinte.

Und so wünschte mir nichts sehnlichster in dem Augenblick, als dass sie für einen kurzen Moment vergessen könnte, dass sie eigentlich nur kläglich über sich selbst lachte, war sie es doch selbst, den sie am meisten zu betrauern hatte. Nicht nur ihr Bruder hatte sie verlassen, ein Teil ihrer Selbst war freiwillig mitfortgegangen.
 


 


 


 

•~•~••~•~PART THREE~•~••~•~•
 

Meine Augen wanderten, wie automatisch zu dem Kaminsims vor mir, der mit etlichen Bilderrahmen bespickt war. In ihnen fasste sich die Ewigkeit mal ausnahmsweise kurz. Ich schüttelte angenervt über mich selbst den Kopf. Das ich in solch einer Situation noch zu Späßchen aufgelegt war…herrlich…einfach herrlich…. Und ich tat es wieder….

Statt noch mehr über mich selbst zu murren, wandte ich meinen Kopf lieber sinnvolleren Beschäftigungen zu und legte diesen dazu zweckmäßig in einer leichten Seitenbiegung nach links. Zwar zeigten sie mir alle Bilder von Yune auf Parties oder mit Freuden, bei einem Bild glaubte ich sogar mich selbst in der feiernden Menge wiederzuerkennen, doch das war nichts im Vergleich zu dem, was mir der Rahmen ganz linken außen abzubilden versuchte. Yune, der von 4 weiteren Jungs umringt war, die ich in meinem Leben noch nie gesehen hatte. Sie trugen alle ähnliche Outfits und wenn man ganz genau hinsah, konnte man auch noch zwei E-Gitarren, die angeschnitten von der Seite waren, erkennen.
 

Nicht die Fremdheit der Personen hatte mich eifersüchtig und nachdenklich gestimmt, eher die Gefühle an sich. Diese Vollkommenheit, mit welcher dieser Augenblick die pure Glückseligkeit zu bündeln vermochte. Einfach unfair.
 

Nicht nur mir und Tsukiko gegenüber. Auch die restliche Menschheit stand ihrem Glück vergänglich gegenüber.
 

„Wieso kann ein Mensch sein Glück erst richtig fassen, wenn es ihm zu entrinnen droht? Oder längst versickert ist. Als wäre die Wüste seine. Als hätte er nie etwas anderes gesehen.“, murmelte ich wie in Trance vor mich hin und räumte meinen Augen dabei eine ungewöhnlich lang anhaltende geschlossene Ruhelage ein. Doch in meinem Kopf hatte es gehörig weiter gesponnen. Ich wollte begreifen. Ich wollte es endlich begreifen.
 

Ob es nun mein vermeintlicher Tod war, den ich jenen späten Nachmittag nicht akzeptieren wollte oder Yunes Tod für Tsukiko. Wir hatten beide unser Glück noch irgendwie zu halten versucht. Hatten unterschiedliche Wege dafür beschritten. Hatten dabei, nicht nur uns verloren. In einem Weg, der ins Nichts mündete. Kein Vorwärts. Kein Zurück. Eine Einzige Stelle. Um auf ihr herum zu treten. Ein Reh im Scheinwerferlicht eines herannahenden Autos. Aufgescheucht, verängstigt und kraftlos. Es wird auf der Stelle treten. Lange Zeit…
 


 


 


 


 

•~•~••~•~PART FOUR~•~••~•~•
 

Aus der Ruheposition heraus hatten sich meine beiden Arme auf meine angezogenen Beine niedergelassen und meinen Kopf zwischen ihnen einbetten lassen.

Wie sollte ich ihr nur helfen können? Ich. Der sich selbst nicht zu helfen wusste und sich aus lächerlichen Kleinigkeiten, wie das längerem Nichtmeldens seiner Freunde, einfach die Treppen runtergestürzt hatte. Mit einem Mal juckten meine Augen fürchterlich. Diese grellen Lichter. Je näher sie kamen, desto matter und starrer fühlte ich mich. Ein Schatten. Rettung? Angenehme Wärme hatte sich um meinen Rücken gelegt. Sanft hatte etwas meine Wange hinabgestrichen. Ich versuchte meinen Augen zu öffnen, wollte den Blickkontakt zu meinem Retter suchen und finden. Doch meine Augen blieben verschlossen. Nahmen stattdessen einen angenehm riechenden ungewöhnlichen Geruch wahr.

.

.

.

Yune_?
 

Bein Klang seines Nicks hatten meine Lippen die Funktion eines Automaten angenommen und diese automatisch zu einem sanften Lächeln kräuselt lassen, obwohl ein leichter Stich meinem Herzen erhebliche Schmerzen verursachte.
 

Ich hatte durchaus Elemente in mir, die zum Begreifen fähig waren.

So erkannte ich, dass ich auch ohne sehorganische Fähigkeiten, meinen Retter durchaus durchschaut hatte und ihm so einiges zu verdanken hatte. Vieles. Sogar mein Leben. Deshalb schob ich schnell alle Gedanken beiseite, die sich fragten, was wohl passiert wäre, wenn er mich damals nicht angeschrieben hätte, nachdem mich der wirkliche Yune ohne Vorwarnung einfach im Stich gelassen hatte und sich mit Kouyou ignorieren die Zeit schön vertrieb, bis er starb und auch dieses abrupt beendet wurde. So gemein es aus meinem Mund auch klang, so wahr war es und so heuchlerisch fühlte es sich an. Doch ich brauchte meinen Kopf nicht länger zu bedenken. In ihn Scham untergehen lassen. Nicht in dieser Wohnung, wo jeder der Rolle einer Marionette zu wiedersagen versuchte. Yune und ich damals, Tsukiko heute.
 

Wie könnte ich folglich jemals jemanden böse sein, der nur versucht hatte meine Fäden in eine etwas bequemere Richtung zu lenken?

Mit einem Mal war ich aufgesprungen und hatte den Weg zur linken Außenseite des Kaminsimses gesucht. Das ich dabei zu weinen angefangen hatte, bemerkte ich erst nachdem ich beide Hände um dieses Bild geschlossen hatte, in welcher ich die größte Personifizierung des Glücks sah und nun ein paar Tränen klebten, und sie näher meiner Brust zuführte. Ein Augenblick, der so geschickt die Ewigkeit zu fingieren vermochte. Meine Finger strichen die Scheibe trocken und fuhren dann ganz zaghaft, als fürchteten sie Glas zu zerbrechen über die Rahmeninnenseite. Über Yune. Und über die restlichen Personen. Ob Yune_ einer dieser dargestellten Personen war? Ich versuchte mir ihre Gesichter einzuprägen, Sympathie festzustellen und erkannte schließlich, dass es vergebens sein könnte.
 

Erst einmal musste ich das ’Wer’ in Erfahrung bringen. Es würde nicht leicht werden, dass wusste ich, aber ohne das Wer, war auch die Frage nach dem ’Warum’ und ob es sich wirklich um einer dieser Jungs handelte, nicht von Bedeutung.

Sicher, dieser Jemand hatte mich aufzuheitern versucht und es war ihm mehr als gelungen. Aber war es sicher nur das gewesen?
 

Dieser Jemand hatte Sachen über mich erfahren, die ich nicht einmal meinen Eltern entgegen bringen konnte. Als wäre das nicht schon Naivität genug, verliebte ich mich auch noch in diese eine Person, von der ich damals wusste, dass ich sie sobald, nicht körperlich im Arm halten konnte. Man, und dabei war es nicht mal Yune selbst gewesen. Soviel zum Thema Naivität. Auch wurde ich nach Yune_s gestrige Mailflotte das bangende Gefühl einfach nicht los, im Gegenteil, es verbreite sich unbeirrt weiter und das machte mir Sorgen, dass er mich durchschaut hatte und sich jetzt über mich lustig machen würde….Blödsinn. Ich schüttelte vehement den Kopf. Nein, das würde er nie tun. Dessen war ich mir zu 101% sicher. Trotzdem, so viel Glauben ich ihm auch schenkte, so wenig handelte ich leider danach. So hatte ich ihm wieder einmal nicht richtig antworten können. Hatte stattdessen den Satz ’Ich wäre noch auf der Suche’, zusammenhangslos zwischen zwei Sätzen eingeworfen und gehofft, dass es seine Augen nicht finden würde. Dafür sein Herz.
 


 


 

•~•~••~•~LAST PART~•~••~•~•
 

Es ist recht seltsam zu beschreiben, was hiernach passierte. Ich wusste nicht woher es kam, es war einfach plötzlich da gewesen und es hatte mir Mut gemacht. Soviel Mut, dass ich mitsamt Bild mein Zimmer voller guter Dinge gestürmte hatte und den Laptop samt Zubehör auf einen vorher leer gemachten Tisch abgelegt und hochgefahren hatte.

Ungeduldig wiegte ich meinen Kopf hin und her. Dieser doofe Laptop sollte seine Arbeit gefälligst schneller verrichten. Ein kurzer Blick zum Foto folgte. „Ich finde dich Yune_, verlass dich drauf.“, sagte ich noch in einem höchst verschwörerisch Ton grinsend mehr zu mich selbst als zu dem Bild, welches für seinen Aufnahmeinhalt nun wirklich nichts konnte, bevor mich auch schon die Eingangsmusik darauf aufmerksam machte, dass der Laptop nun fertig hochgefahren war und auf weitere Anweisungen wartete. Die gab ich ihm nur allzu gerne. Ja… ja, auch mir machte meine Launenhaftigkeit irgendwo Angst. Eben noch ein verheultes Stück Etwas und jetzt ein ziemlich kluges Kerlchen im Spiel Cluedo.
 

Doch wie sollte ich das mit der Personensuche anstellen? Zuerst einmal die Seite. Schnell hatte ich die Seite angeben und auf ’Entern’ angeklickt, als sich diese vollständig geladen hatte. 4 neue Mails. Absender Yune_. Doch statt wie gewohnt, die Mails zu öffnen, indem ich den kleinen Briefbanner neben den grün aufblinkenden Namen klickte, ließ ich meine Maus über den Namen selbst fahren und klickte einmal kräftig darauf und schon fand ich mich in dessen Steckbrief wieder, welcher mit Leere über Altersangabe und weitere persönliche Eigenschaften gefüllt war. Das einzige was er angegeben hatte, war der Ort: Nirvana. Brachte mir ungemein „viel“ und erinnerte mich an den richtigen Yune_, der gerne andere im Dunkeln tappen ließ. Doch so schnell ließ ich mich von unnichtigen Kleinigkeiten nicht entmutigen. So suchte ich wohl vergebens nach irgendeinem Anhaltspunkt in seinen letzen Forumsbeinträgen. Die Mails würde ich gleich durchstöbern.
 

So begann ich das Forum von vorne zu durchstöbern, das der richtige Yune_ einmal eigens für mich angelegt hatte, nachdem ich in die U.S.A für Therapiezwecke gezogen war. Die Gute-Besserungen wurden immer knapper und seltener. Ab Seite 4 kam nichts mehr in der Richtung. Erbärmlich. Nur 4 Seiten lang hatten die Seitenbesucher zu mir gehalten. Ab Seite 5 folgten in Tages- oder Stundentakten regelmäßige Einträge von dem falschen Yune_. Zunächst noch zögerlich, dann immer konkreter und rotzfrecher.
 

Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Eigentlich wollte ich es auch nicht. Seine leichte Art, die Dinge zu sehen, sein sonderbar einfach gestrickter Humor. Seine Sicht auf die Dinge, hinter den Vorhängen. Ich liebte seine Ausdrucksweise. Ich vergötterte sie gerade zu. Er nahm mich einfach so, wie ich war. War es verwerflich sich in sein Gegenstück zu verlieben, dass einfach leicht und perfekt in das deine fügen ließ und es einfach klick machen musste?
 

Ich war an Seite 44 angelangt. Immer noch mindestens 100 weitere Seiten vor mir, dann wäre ich an den heutigen Einträgen angelangt, die mir Yune_ wahrscheinlich heute Morgen oder gestern nach der Party geschrieben hatte. Er schrieb eh so gerne. Ein einfacher Mensch beschränkte sich entweder auf reine Forumssache oder eben die Mailmöglichkeiten. Nicht so mit Herrn Yune_ kurz Y. genannt. Der Depp musste seine Finger immer und überall im Spiel haben. Auch als SMS auf meinem Handy. Als wollte er mir damit sagen, dass ich ihn überall irgendwo ein Stück mit dabei haben würde und mich nicht länger vor der Einsamkeit fürchten musste…Ich freute mich innerlich tierisch, dass es bald nicht nur bei dieser geistigen Unterstützung bleiben musste. Wenn ich diese blöden Daten nur irgendwie herausfinden würde. Ich meine, es müsste doch einen Deppen geben, der das wissen musste…wie…
 

Meine Augen weiteten sich schlagartig und wuchsen auf Ballgrößtmaße an.

MENSCH! Was war ich nur für ein gehirnuntüchtiges Wesen!

Mein Schulabschluss würde demnach wohl noch ein ganzes Stück länger ein kleines Mysterium bleiben, denn erst einmal galt es herauszufinden, wie ich dem falschen Yune_ auf die Schliche kommen würde. Und dieses Mal hatte ich sogar einen Plan.

DEN HOST! Das mir das nicht früher eingefallen war! Wie schon erwähnt. Mein Schulabschluss, ein Fall für „X-Faktor, dass Unfassbare“. Und so auch mein Hirn.
 

Jetzt nur noch ein bisschen auf traurig machen und einschleimen… und voilà, nicht mal eine weitere Stunde war vergangen und ich hatte sämtliche Informationen über Yune_ erhalten, die er bei seiner Neuanmeldung angeben hatte müssen. Darunter fiel auch die Kategorie Ort und Straße. Weniger einfallsreich, war er bei seinem Namen und Nachnamen vorgegangen. Yune Narita. Ein weiterer Anstoßpunkt dafür, dass er wohl den richtigen Yune gekannt haben musste, immerhin hatte er sowohl dessen Vornamen als auch Nachnamen gekannt und dementsprechend wieder verwendet. Ich sah schon, dass mein Traumann das Geheimnis um seine Person mehr als sichtlich in vollen Zügen genoss. Auch ich würde mein Geheimnis über meine Person in vollen Zügen genießen. Also nix da, von wegen Haus stürmen und eine Szene machen. Ein neuer Name musste also her.
 

Zunächst aber schrieb ich eifrig die Adresse samt Telefonnummer und Eckdaten auf einen kleinen Zettel vor mir nieder, den ich aus der Tiefe meines Reisekoffers mit mehreren Exemplaren dieser Art erwirtschaftet hatte.

Yuki? Ich wollte wirklich Schnee heißen? Nein, wohl eher doch nicht. Und auch nicht Ai.

Mein Kopf fusselte auf Hochtouren. Spontan klickte ich ein paar neue Mitglieder an, suchte auf ihren Steckbriefen nach Schlagwörtern. Nach Namen, nach irgendetwas, was mich weiterbrachte. Bloß keinen Sinn. Genau, Sinnfrei. Geheimnisvoll. So wie der Dieb meines Herzens selbst. Ein Jäger. Kein Gejagter. Ein Sucher und Finder. Das wollte ich sein.

Takaya? Aya. Ursame. Uruha. Uruha. Uruha… Uruha Takaya.
 

Nun konnte die Jagd beginnen.
 

[Schmetterlings.fänge/Ende]
 

Bis nächsten Freitag. <3

Muss Samstag arbeiten -.-“ doof und deshalb keine Zeit.

Lande.regler

•~•~• “Catch me, if you Can” •~•~•

•Der Tod ist nicht das Ende•
 

Vorwort: siehe Nachwort XD~
 

•~•~••~•~PART ONE~•~••~•~•
 

Was bist du nur für ein süßes Gänseblümchen. Eingebetet unter einer Vielzahl deines gleichen, reckst du dich Tag für Tag ein wenig mehr dem Himmel entgegen. Als hätte Gott dich mit seinen Händen emporheben wollen, schwebt dein Haupt über der sonst weißen Oberfläche. So siehst du mehr, als andere Gänseblümchen sehen können. Man könnte meinen, dir würde nichts entgehen. Man könnte meinen, du wärst nur so still und leise, damit du den Aufmerksamkeitswillen deiner Mitblümchen nicht weiter untergraben kannst. Nachdenklich lauscht du daher lieber ihren Tänzen. Sie amüsieren sich wirklich prächtig, wiegen dabei ihre Köpfe lebhaft hin und her. Ein Sonnenfest pendelt zu deinen Füßen. Bis auch die Wärme in dir zu keimen beginnt und du ermutigter den je deinen Einsamkeit spendenden Ausgangspunkt entgültig zu verlassen beginnst.

Man könnte meinen, dir wäre in all der Zeit nichts entgangen.

Man könnte meinen, du hättest dir ihre Maske selbst aufsetzen lassen.

Man könnte meinen, eine Schlange hätte dich in deiner Stille verführt, dein Paradies zu verlassen um ihnen in ihrer Ausdruckslosigkeit beizuwohnen.
 


 

Lande.regler
 


 

„Man könnte meinen, Gänseblümchen hätten keine Ohren…“, flüsterte ich leise seufzend zum wohl unscheinbarsten Schmuckstück in meiner Hand, welches Mutter Natur erbracht hatte. Und ließ dabei einen gewissen Nachklang entstehen. Sodass nicht nur mein Herz einen Tick schwerfälliger zu stolpern begann und alle Mühe zeigte, den richtigen Rhythmus wiederzufinden. Ferner breite sich Ungehangen in mir aus. Ich schüttelte verbittert den Kopf. Legte mir die andere Hand samt Jackensaum quer übers Gesicht. Und zählte im Verborgenen dabei die Sekunden hinfort, bis sich meine Augen mit Wasser aufzuweichen würden.

Dabei hätte der Nachmittag so schön enden können. Bedeutungslos hatte er nicht angefangen. Bedeutungslos hatte er sich nur entwickelt. Und mir die fehlende Taubheit einzubläuen versucht, als wäre es mir nicht vergönnt, anders zu werden.
 

Ich schnippte die Blume weg. Ein leichter Windstoß musste sie wohl einige Meter von mir hinfort getragen habe, in ihre letzte Ruhestätte, den Brunnen mir gegenüber, weil ich diesen kurz blubbern hörte. Bevor der Alltagtrott von neuem um mich herum zu spucken begann.

Nun, warst du erlöst.

Doch wer erlöste mich? Wer gab mir den nötigen Mut, dem Schlag ins Gesicht die gewisse tiefe Kerbe zu nehmen? Ich atmete schwer aus, versuchte die entlassene Flut so weit wie möglich wieder in ihre Grundmauern zurückzudrängen. Oder zumindest an meinem Ärmel versieben zu lassen.
 

Meiner Meinung nach, hätte es jetzt ordentlich von Himmel krachen müssen. Ein Sommergewitter. Sauber und heftig genug, sie in ihren bemalten Fratzen reinzuwaschen und ihrer fatalen Starrheit den gewissen Spiegel vorzuhalten. Indem das Nichts die treibende Existenz war. Weil sie einfach nichts zum Ausfüllen vermochten. Als hätte in ihnen nie eine Veränderung innegewohnt. Als hätte es mich nie gegeben. Als hätte ich weder Augen noch Ohren.
 


 


 


 

•~•~••~•~PART TWO~•~••~•~•
 

Das mich eine gewisse Mitschuld an ihrer Begegnung traf, hatte ich nicht mehr länger zu leugnen vermocht. Wäre ich den direkten Weg zu Yune_ gegangen, wäre alles in mir unverändert geblieben. Auch bei ihnen.

Bei ihnen…

Ich hatte mich selten so falsch auflachen hören und musste über diese Erkenntnis noch mehr lachen. Aber nein, stattdessen hatte der naiv beherzte Uruha ja unbedingt alle Umwege abpassen und unter knurrendem Magen irgendeinen Fast-Food-Betrieb aufsuchen müssen. Das hatte er nun davon, in einer Kleinstadt wie Hakone Präfektur Kanagawa, in der 13.000 Augenpaare gleichzeitig zu stieren vermochten. Und wie sie mich angestarrt hatten, als ich über meinem Burger gesessen hatte. Als einen Fremden. Einen Eindringling. Einer, der nicht zu ihnen passte. Man müsste ihn vertreiben.

Hinfort.
 

Zur Spitze des Eisberges wurde ich erst getrieben, nachdem ich mein Essen beendet hatte und Tablett samt verbrauchter Serviette und leer gemachten Colabecher in der dafür vorgesehene Einlage geschoben hatte und mich zur einer möglichst geräuschlosen Flucht abgekehrt hatte.

Doch weit kam ich nicht. Unachtsam hatte mich ein Mann bei meiner Drehung angerempelt und rückwärts mit dem Boden kollidieren lassen.
 

„Ah, sorry, Süße. Hab deinen hübschen Hintern zu spät gesehen.“, entschuldigte sich der Mann auch gleich und half mir aufzustehen, „Was treibst dich Hübsches, in so einer verlassenen Stadt wie Hakone?“

Süße? Ich trug ein eng an liegendes, dunkellila gehaltenes Tanktop. Besser hätte man meinen fehlenden Vorbau, nicht zur Geltung bringen können. So sah ich meinen Gegenüber noch argwöhnischer und distanzierter an bis…bis ich den mir vertraut vorkommenden Gesichtsformen den passenden Deckel geben konnte.

Zumasa Shime. Mein Vize. War nie zu einer der Klassensprecherversammlungen gegenwärtig gewesen. Anstatt mich in meinem Tun zu unterstützen, hatte er meinen Rest Autorität noch mehr zu untergraben versucht. Indem er sich in einem sichtlich angeheiterten Tonfall immer wieder öffentlich über mich lustig gemacht hatte.
 

So auch am letzen Tag. Am Tag an dem das Schuljahr vorbei sein würde und wir als Klassensprecher abzudanken hatten. Eine weiße Rose als symbolische Geste dankend für all die Mühe und Arbeit hätten wir als 1. Klassensprecher von unseren Vizes zu erwarten gehabt. So sprach es der Brauch. Brauch war es auch diese Symbolik mit der einer blauen Akelei zu entgegnen, in dem wir auch am letzen Tag unseren Vizes gegenüber unser Vertrauen aussprachen. Vertrauen. Welch pure Heuchelei sinnierte in meinen Ohren. Wann hatte er mir jemals diese Tugend zu kommen lassen? Wie ich bitter fest zu stellen hatte, nicht einmal bei unserem letzen Heimspiel. Statt einer weißen Rose hatte er taktlos meinen Platz mit einem Gänseblümchen segnen lassen, welche neben einen einem kleinen Zettel pappte. Der Zettel trug die Aufschrift ’Für die bescheidenste Schönheit der Welt. Möge deine Hässlichkeit noch weiter auf dieser Erde keimen, wie dieses Unkraut.’
 

„Noch da?“. Ein leichtes Schütteln durchfuhr mich. Zumasa starrte geradeaus in meine halbverschlossenen Auge, mit denen ich lange Zeit eine schwarze, abgenutzte Fließe vor mir auf und ab gekämpft hatte. Ein kriegsmüdes Seufzen entkam mir. Ich zwang den kleinen Anteil an unerschöpflicher Zuversicht in mir aufzusehen.

„Sicher. Ich war nie weggewesen.“ So wie mich mein Zynismus auch an schlechten Tagen gerettet hatte, tat es auch an einem guten Nachmittag wie diesem, keinen Abbruch.
 

Ich resignierte trotzdem. Es wurmte mich einfach, dass mich selbst Zumasa plötzlich nicht mehr erkannte? Sicher. Ich hatte meine dicke Hornbrille längst abgelegt. Auch trug ich meine Haare anders. Länger und blond. Von meiner äußerlichen Gesichtsfraktur ganz zu schweigen. Ein richtiger Eyecatcher. Zu verdanken hatte ich diese besondere Art ausreichender Gesichtskosmetik einer halben Stunde länger im Bad als gewohnt, bevor ich auch schon wie sonst, losmusste. Die Bahn erwischen. Mit der kleinen Ausnahme, dass ich heute nicht zur Uni fahren würde, und auch nicht mehr in Cleveland war.
 

Zumasa verstummte augenblicklich. Neben seiner sonst so lässigen Art war unsicheres Schweigen getreten. Während meine Lippen zu einem koketten Lächeln verzogen war, stellte mein Hirn allerlei Vermutungen an, wie zum Beispiel, dass er mir vielleicht nur so verkrampft vorkam, weil sein Kopf nicht schnell genug mit der neuen Arbeit vorankam, eine passende Antwort auf meine Erkenntnis zu finden. Denn irgendwie konnte ich dem so leicht errungenen Sieg, nicht so wirklich das rechte Vertrauen schenken. Dazu war es mir zu leicht gefallen, ausgerechnet Zumasa den Atem zu nehmen. Was der alte Kouyou vergeblich seine ganze Daseinsfrist lang zu schaffen versucht hatte und nie erreicht hatte, sollte mir ausgerechnet mit simplem kratzendem Humor gelungen sein, mit Polemik unterster Schublade?
 

Mit einem „Gänseblümchen. Ich bin dein Gänseblümchen, des letzen Tages.“, versuchte ich meinem immer noch betretenen Lamm einwenig auf die Sprünge zu helfen. Meine Stimme hatte sich dabei allerhand Mühe gegeben, besonders dem Ende einen gewissen weiterschwingenden Nachklang zu verleihen, um damit einen gewisse Abbruch klar zustellen. Doch wie ich einsehen musste, half auch diese kleine Hilfe nichts. Das Lamm blieb stumm und dumm.
 


 


 


 

•~•~••~•~PART THREE~•~••~•~•
 

Irgendwann, die Zeit schien mir rückwärts zulaufen, folgte doch noch ein Räuspern seinerseits, ein kurzes. Und wieder Schweigen. Meine fein geschwungenen Augenbrauen waren dabei augenblicklich um etliche Breitengrade noch oben geeilt.

Auch gut, diese Extraeinlage von Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Etwas, was Zumasa nicht heute, sondern damals lieber hätte beherzigen sollen. Doch nun war es zu spät. Und ich hatte mir über kurz oder lang den Gefallen einfach selbst erbringen müssen, indem ich einfach gegangen war. Sein Verhalten allein hatte mir schon genug weiterer Beweis dafür erbracht, wie erbärmlich leichtfertig sich doch die Menschen mit ihren Umständen abfinden konnten. Irgendwo eingekettet nur an Mauern zu stoßen, statt nach der Freiheit zu tasten. Einfach zum Kotzen. Als ob, das Leben ein Kinderspielplatz wäre, indem es nur Rutsche, Schaukel und Wippe gab. Auf der Rutsche ließ man seinen Popo hinuntergleiten. Die Schaukel war zum schaukeln da und die Wippe um einander nacheinander in bestimmte Höhelagen zu versetzen.

Und alles wackelte dabei fröhlich und munter. Immer denselben Rhythmus ab.

Eine interessante Welt, die diese belustigende Einbahnstrecke abgab, in der Kinder mit Scheuklappen fuhren.
 

Meine Beine hatten mich inzwischen unter der heißen Mittagssonne über der Einkaufspassage hinweg, zu kühleren Orten getragen. Wie dem Stadtbrunnen. Neben ein paar herumtollenden Kindern, hatte ich einen kleinen Platz auf einer beschatteten Bank etwas abseits des Brunnens gelegen, beansprucht und mich auf diesem ernüchtert niedergelassen. Meine schwarze Umhängetasche mit lila versetzen Streifen, hatte ich mir dabei über den Kopf hinweg von Körper gestreift und diese auf den Asphaltboden vor mir gestellt. Ich nahm die Geschäfte um mich herum nur noch am Rande wahr. Zu sehr war ich in dem Moment auf das eben passierte, fokussiert.
 

Denn irgendwo, begann mich alles nur noch anzukotzen. Was heute morgen am Fenster die ersten Blüten getragen hatte, erreichte jetzt und hier ihre Vollendung. Diese Gewissheit, das die Krankheit, die etwas schlimmes gewesen war, mir so etwas unglaublich Gutes getan hatte, nagte an mir, kratze in dem Moment einfach nur noch fürchterlich an mir. Stockte auch alles nacheinander in mir zusammen, bis auch nicht mehr die kleinste Hoffung zu gegen schien. So und nicht anders, schien es auch meinem Gänseblümchen zu gehen, oder? Eines der Kinder hatte dem Anderen ein paar Blumen aus der Hand gerissen, welches versucht hatte ein Blumenkrätzchen zu basteln. Dabei hatten sich allerlei Blumen aus der Hand des Kindes gelöst, welche nun unbeirrt vor mir zum Erliegen kamen. Lauter kleine Gänseblümchen. Aus denen ein Gänseblümchen mit einer etwas größeren Stiellänge ragte. So schickte ich mich, in der Hoffung, irgendwo doch noch Fragen auf meine Antworten zu finden und hatte mich auch schon nach den Blumen gestreckt um das etwas zu groß geratene Gänseblümchen zwischen Mittel- und Zeigefinger zwirbeln lassen, nachdem ich es von Boden aufgehoben hatte.
 

Lange Zeit musste ich wohl dieses abgerissene, leblose Ding einfach nur angesehen haben. Bis es ihm wohl zu blöd geworden war und er in irgendeiner verstaubten Ecke seiner Blätterränder nach seiner Gebrauchsanweisung herumkramte um mich auf dessen Existenzgrundlage aufmerksam zu machen. Eine hitzige Diskussion, in der keiner die Niederlage seiner Seite zu schieben wollte, entflammte zwischen uns. Er war mir so fiebrig geworden, dass ich nur noch seinen Schwindel sah die seine Schmerzen zu lindern versuchte, indem ich ihm mein Bedauern aussprach, über seine immer stärker zugespitzten Eigenrotationen…
 

Was bist du nur für ein süßes Gänseblümchen. Eingebetet unter einer Vielzahl deines Gleichen, reckst du dich Tag für Tag ein wenig mehr dem Himmel entgegen. Als hätte Gott dich mit seinen Händen emporheben wollen, schwebt dein Haupt über der sonst weißen Oberfläche. So siehst du mehr, als andere Gänseblümchen sehen können. Man könnte meinen, dir würde nichts entgehen. Man könnte meinen, du wärst nur so still und leise, damit du den Aufmerksamkeitswillen deiner Mitblümchen nicht weiter untergraben kannst. Nachdenklich lauscht du daher lieber ihren Tänzen. Sie amüsieren sich wirklich prächtig, wiegen dabei ihre Köpfe lebhaft hin und her. Ein Sonnenfest pendelt zu deinen Füßen. Bis auch die Wärme in dir zu keimen beginnt und du ermutigter den je deinen Einsamkeit spendenden Ausgangspunkt entgültig zu verlassen beginnst.

Man könnte meinen, dir wäre in all der Zeit nichts entgangen.

Man könnte meinen, du hättest dir ihre Maske selbst aufsetzen lassen.

Man könnte meinen, eine Schlange hätte dich in deiner Stille verführt, dein Paradies zu verlassen um ihnen in ihrer Ausdruckslosigkeit beizuwohnen.

Man könnte meinen, Gänseblümchen hätten keine Ohren…
 


 

… Ein Teufelkreis eines leblosen Stück Natur in meiner Hand.
 


 


 


 

•~•~••~•~PART FOUR~•~••~•~•
 

Noch immer hatte ich meine Augen vollkommen unter dem Schutz meiner Hand und meines Jackensaums gestellt. Die Jacke hatte ich mir irgendwann im Laufe des Gesprächs mit Mr. Gänseblümchen natürlich nur angelegt, damit die Nachfolgegeneration schräg neben mir, auch ja ein Ziel für ihre folgenden Wasserparkouren hatte. Nein, im Ernst. Dieses Tanktop hatte mich ein Vermögen gekostet! Vermögenhaft ging es auch mit der Reinigung zu. Dreckiges Brunnenwasser blieb also außen vor. Oh man, was dachte ich wieder für sinnfreies Zeugs. Geradezu preisgekrönt banal. Nein, Sorgen hatte ich mir jetzt nicht um die Reinigung meiner Kleidung machen. Und auch nicht, wie ich diese Kajalflecke jemals wieder von meinem Ärmel bekommen sollte. Diese hartnäckigen Biester. Jetzt galt er erst einmal meinen Innenleben wieder die nötige Ordnung zurückzubringen und in die gewohnten Bahnen wieder einzurenken. Mit noch solch einer derben Enttäuschung würde ich nicht noch einmal fertig werden, das wusste ich. Das wusste ich nur zu gut. Immerhin zeigte mein Wesen jetzt schon allerhand Schwierigkeiten Vergangenes einfach Vergangenheit sein zu lassen und dieses als abgehackt markieren zu lassen. Stattdessen kaute ich immer und immer wieder denselben Brei neu auf. Ein Gänseblümchen nur und ich war den Tränen nahe.
 

Nein. Dieses Mal lag mir nächste Mal reichlich fern. Es würde kein nächstes Mal geben indem Sinne, nur ein letztes Mal, indem ich sie mir ihre Maske anbieten würden. Und ich würde sie annehmen. Den ein Gutes hatte sie allen Trotzes: sie machte dich taub. Ihr Opium machte dich so verdammt taub, das aus zwei Möglichkeiten nur noch die eine stach: Zwischen den Rest den Weg mit dem Strom suchen. Und damit zu einem Mitläufer werden.
 

Doch wollte ich wirklich so und allen ernstes, enden? Als ein Niemand? Abrupt fiel mir der schöne Spruch ein, die Hoffung stirbt zuletzt. Ich hatte noch etwas, in dieser müde geworden Stadt: Yune_. Eine Enttäuschung die noch zu füllen war, oder leer bleiben würde. Ich hoffte natürlich letzteres. Noch hatte ich selbst alle Fäden in der Hand und war Meister meiner eigenen Marionette. Und so lange das auch so bleiben würde, sah ich keinen Bestand darin, mich so schnell wieder aufzugeben. Dazu hatte ich mich seltsamerweise zu lieb gewonnen. Ja, meine Lieben. Ein Kouyou…nein…ein Uruha gesteht. Er hatte sich selbst verdammt lieb. Noch lieber hatte er aber Yune_. Und den würde sich Mr. Perfekt jetzt schnappen. Njahaha.
 

Erschreckend schnellen Mutes waren die letzten Tränen heruntergeschluckt. Die Jacke hatte eine eiskalte Versenkung in seiner Umhängetasche erfahren. Und letztere geschultert. Und ab zu Yu-!….Moment…das konnte doch nicht sein!
 

So waren die Augen noch feucht gewesen, so hatte ich sie aller spätestens jetzt zu einem Höchstmaß an Trockenheit gerieben. Staubtrocken. Leider änderte sich meine Sicht dadurch nicht im Geringsten. Und jetzt fiel es mir auch schon wie Schuppen von den Augen. Schnell sah ich mich um. Tatsächlich. Bekannte Gegend. So ziemlich jeden Tag hier herumgestreunt. Nach der Schule, von 15 Uhr bis 18 Uhr. Nur sonntags nicht. Da hatte der Musikladen ausnahmsweise zu. Wie so ziemlich jeder Fachhandlung in dieser Straße. Aber egal. Lieber schnell noch über den Kontakt mit dem nötigen Krimskrams und Taschenspiegel in meiner Umhängetasche das Make-up gerichtet und die Frisur in die nötige Unordnung gebracht, bevor es auch schon an das Betreten des Ladens ging und die Türglocke dabei laut zu bimmeln begann.
 


 


 

•~•~••~•~PART FIVE~•~••~•~•
 

Mit dem Übertreten der Schwelle, stieg in mir die Sehnsucht vergangener Tage auf. Tage? Mein Dickschädel hatte sich wieder einmal die beste Tageszeit ausgesucht um auf Hochtouren zu kommen. Jahre traf es eher, Sieben, wenn auch nur grob geschätzt. Trotzdem, eine verflucht lange Zeit, meinem wirklichen Zuhause fern zu bleiben. Denn genau dieses hatte ich hier gefunden. Irgendwo zwischen den längst vergilbten Notenbüchern und den lässig eingehängten E-Gitarren hatte ich mir ein kleinst Nest aufgebaut. Mit imaginären Freunden, die mich nie so verlassen würden, wie es der Rest Außenwelt mit mir getan hatte, indem sie sich nach und nach vor mir verschlossen hatte und nur noch ihre kalte Schulter zeigte. Nein, hier bedachte es nur der nötigen Handgriffe und schon hallte mir ihre Antwort, verschlüsselt in einer wunderschönen Melodie, zurück. Und manchmal, war es auch Yune gewesen, der an meiner Seite, unsere Freunde zum ’beben’ gebracht hatte.
 

Schnell war ich beim vermuteten Nest angekommen und war genau vor diesem, welches aus einem schwarzen schlicht gekleideten Regal mit eingehängten Gitarren und Notenbücher bestanden, in die Hocke gegangen. Völlig in Gedanken versunken, hatte ich in den einzelnen Notenbüchern das Blättern angefangen. Und mich jedes Mal dabei von neuem beim vergnügten Aufquietschen ertappen müssen, als mir ein neues bekanntes Stück ins Auge gesprungen waren. Einerseits konnte ich mich einfach nicht zu einem sittlichem Benehmen ringen und wollte dies ehrlich gesagt auch gar nicht, weil so viele schönen Erinnerungen in ihnen steckten, an die ich mich so gesehen nur zu allzu gerne zurückerinnern wollte, aber auch andererseits, weil es mir von neuem die Bestätigung gab, das ich wieder vollkommen gesund war. Mit einem intaktem Gehirn,. Bereit alles aufzunehmen und auch zu behalten.
 

Aber, dass auch die schönen vergangenen Momente in meinem Kopf zurückgekehrt waren, einfach unglaublich! Das musste jetzt gefeiert werden! Allen Champus zu mir!

Blödsinn. Ich fing an, mich selber auszulachen und lachte noch mehr, als ich sich meiner eins auch noch beim grunzen ertappte. Gut, dass mich niemand erkannte. War auch, irgendwo besser so…Keine Fotos, keine Zeugen und Umwelt sauber gehalten. Was wollte man mehr?
 

„Also, euch kenn ich noch nicht.“, gab ich Kopf kratzend von mir und begrüßte die Neulinge auch gleich recht herzlich. Ich war inzwischen an den letzen Notenbüchern in der Notenbücherreihe angelangt. Dort überflog ich alle sieben erst einmal grob. Bevor ich mich für das Vorletzte entschied und mit buddaverdächtigem Grinsen der Kasse entgegen gesteuert kam.
 

Doch bevor ich Mr. Lederjacke über meine recht spektakulären Rückzug ins graue hakonische Exil in Kenntnis setzen konnte - er flunkerte gerne und oft, wieso also nicht Gleiches, mit Gleichem behandeln? - gingen meine Gehirnwindungen so abrupt auseinander, wie bei es bei einer Wünschelrute der Fall war, wenn die auf eine vermeintliche Wasserquelle gestoßen war. Natürlich, nicht ohne das gewisse Gespür für die richtigen Augenrotationen zu haben. Zumindest eine halbe Rotation hatten sie hingelegt. Nämlich die nach rechts.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal erwähnen, dass es mir immer noch ein Rätsel war, wie ich einen 1,0 Schnitt bei meinem Abschluss raushauen konnte. Anscheinend waren kouyouische Hirnzellen so veranlagt, dass man nur 2 plus 3 sagen musste und schon kam eine 5 automatisch aus dem Kopf geschossen. Das dabei niemanden, zu schwerwiegenden Schäden kam, sei hier noch einmal angemerkt.
 

Aber echt mal, wenn das Ganze mit dem Glück im Arsch, man stellte sich hier meine überaus ’hohe’ Intelligenz vor, wirklich so leicht war, wieso konnte ich den Namen Yune_ noch so oft sagen, bis es mir rot und schwarz die Gülle runter wanderte, ohne, das der Kerl als present erschien?(Achtung dummes, unlustiges eng. Wortspiel) Meine Augen verengten sich zu leicht erbosten kleinen Schlitzen, ehe ein ergebenes Aufseufzen die Konsequenz trug. Und ein noch resignierendes kurzzeitiges Schließen der Augenlider erfolgte. Bevor der neue Mut, eine gewisse Struktur in dem Papierdilemma vor mir zu finden versuchten. Denn das, was das Anschlagsbrett hergab, war chaotischer als jeder da gewesene Seinszustand meiner heimlichen Sockensammlung. Heimlich gewiss, und unberechenbar. Ich hatte nicht mal ein Paar davon, ich hatte gewiss mehr als 150 von dem Zeugs, nur leider fehlte immer das gewisse Etwas. Man hätte mein ganzes Zimmer damit tapezieren können, wenn man nur das richtige Paarbündel fand. Denn lila war nicht gleich lila. Neben den unterschiedlichen Farbnuancen von Magenta bis Violett galt es die Lausbuben noch u.a in Spitze, Baumwolle, Schleifchen, Punkten…voneinander zu unterscheiden…Kouyou nicht träumen! Handeln. Genau, da war ja noch was!
 

Eine Stelle. Ich suchte eine Stelle. Wenn ich schon mal hier war, konnte ich mich auch gleich nach möglichen Stellenangeboten erkundigen. Irgendetwas Gescheites würde es schon geben, dachte ich mir und ganz so rar schien ja das Anschlagsbrett auch nicht zu sein. Nicht zu fassen. Hier bot man sogar Stellen fürs Kellnern in Strip Clubs an! Man, taten mir die armen Leutchen leid, die so etwas in Erwägung zogen. Einmal und nie wieder. Als ob Grapschen gratis wäre! Tze. Ansonsten wurden Aushilfen für Fachhandlungen, Lebensmittelgeschäfte gesucht, fürs Zeitungsaustragen, Supermarkt, eben so was. Gelegentlich auch neue Mitglieder für irgendwelche Bands. Bassisten. Sänger. Drummer. Und wieder Sänger und Drummer. Für Gitarristen schien man sich nicht sonderlich zu interessieren. Oder es gab sie wie Sand am Meer? Gar nicht gut…nein ganz und gar nicht gut! Wie wollte ich es eigentlich anstellen? Dieses Hinterherschnüffeln ohne große Spuren zu hinterlassen? Einen Gitarristen suchten sie sicher nicht…dann wohl doch der Job nebenan...
 

Ich kannte Yune_s Adresse. Und plötzlich wusste ich auch woher. Yune_s jetzige Straße hatte auf meinem damaligen Schulweg gelegen. Welch lustiger Zufall. Ein Supermarkt weilte direkt gegenüber. Yes! Ich klatschte mehr als erleichtert in die Hände und konnte mir ein kleines Fiepen nicht verbieten. Hrm, sollte ich wirklich noch die restliche Hälfte durchlesen? Sinnfrei war es allemal. Ein Typ suchte ein gebrauchtes Motorrad, wie interessant, ein anderer wollte seine CD-Sammlung auflösen. Ein wiederum Anderer w-
 


 

Es Donnerte. Es begann fürchterlich zu donnern. Ich wusste nicht, wie mir geschah. Vor dem Geschäft war mein doch noch verspätetes Sommergewitter ausgebrochen. Der Wind wehte dabei aufs heftigste. Ließ auch nicht die Ladentür davon unberührt, stehen. Mit einem lauten Knall war diese geöffnet und auch gleich wieder geschlossen worden. Auch ließ der aufkommende Föhn, die Anzeigen wie einen kleinen Wolkenbruch die Tropfen, zum Boden niederprasseln. Und dann noch dieser Duft. Wo war er hergekommen? Es roch plötzlich schneidend danach. Als ob-
 

Und wieder fand ich mich als Reh im Lichtkegel wieder. Doch dieses Mal hatte ich keine Hilfe von Yune_ zu erwarten. Denn dieser stand bereits hinter mir.

Ich wusste es, dazu musste ich mich nicht erst umdrehen. Ich wusste es einfach. Dieser betörende Duft. Kein Parfüm dieser Welt würde jemals im Stande dazusein, diesen Geruch wiederzugeben oder anzunähern, welcher mein Herz empfing. Umdrehen. Ich hatte mich nur zu Umdrehen gebraucht. War jedoch zu erstarrt an dem Stück Boden festgeklebt. Ich konnte nicht. Wieso konnte ich es nicht? Meine Augen hatten sich schlagartig dabei geweitet. Nein.

Wieso wollte ich es nicht? Nicht so. Ich hatte je noch nicht einmal dafür zu kämpfen angefangen…Warte nur, Yune_ Bald. Schon bald. Werde ich dir in die Augen sehen können.
 

„Alles okay, mit dir?“ Eine kühle Hand packte mich an meinen Schultern und zwang mich zum Umdrehen. „Ja, alles okay. Danke“. Ich sah ich das besorgte Gesicht von Mr. Lederjacke, der mich äußerst kritisch musterte. „Wirklich? Man sieht selten Leute, die 10 Minuten lang wie Autos glotzen.“ Oi. War das jetzt ein Witz komm raus, du bist umzingelt, Joke? Einfach mal…nicken. Gut machst du das, Kouyou. „Gomen.“ Perfekt. Dazu noch die richtige Verbeugung nach vorne. Geht doch. „Und was du für ein Chaos angerichtet hast.“, fuhr er mit leicht zuckenden Augenbrauen fort. Und hatte sich auch schon ans Aufräumen gemacht. „Eto…das war der Sturm…nicht ich…“. Irgendwie musste ich mich ja schließlich rechtfertigen. Weil ich es wirklich nicht gewesen war, eher die dumme Windböe, die quer durch die Anzeigen gebrettert war.
 

„Sturm? Draußen scheint die Sonne, Kleiner. Den ganzen Tag schon.“ Jetzt war es an mir blöd zu gucken. Tatsächlich. Sonne. Blanker Himmel und Spatzen, soweit das Auge wollte. Kein Wölkchen weit und breit. Aber wie-

Noch ehe ich in weitere Überlegungen zu dem Thema anstellen konnte, hatte er auch schon eins der Zettel aufgehoben und ihn mir mit den Worten. „Hier, bevor du ihn wieder verlierst.“ nicht gerade sanft in die Hände gedrückt. Verlieren? Was? Erstaunlicherweise schaltete mein Hirn schnell von destruktiver Konfusion auf ein durchaus eindruckerweckendes Interesse. So war auch schnell der Blick aufs Papier gefasst und ich las die säuberlich geschrieben Zeilen leise vor mich hin: 2. Gitarrist gesucht! Bitte melden bei „Gazette“. Unter 1739404 XXX.
 

Gazette? GAZETTE????!!! Ach du grünes Schweinchen. Das grüne Schweinchen, wohl doch eher der alt gewordene Mr. Lederjacke, war sofort in hellster Aufregung gepackt und zu Boden befördert worden. Zu viel Schwung, zu wenig Stahl in den Knochen. Konnte nur den Boden meeten. Egal. Ich würde mich später schon noch irgendwie zu entschuldigen wissen. Jetzt erst einmal, war ’Festfreuen’ angesagt. Als er mir genug rot angelaufen war und ihm auch wirklich nicht der Schimmer eines Grüns zu entlocken war, ließ ich von ihm ab und hielt ihm strahlend das noch zu bezahlende Buch entgegen.

„Kouyou möchte gerne zahlen.“
 


 


 

•~•~••~•~LAST PART~•~••~•~•
 

Inzwischen waren zwei Tage vergangen. Erst am gestrigen Abend hatte ich diesen Kai erreichen können. Er stellte sich als Bandleader von Gazette vor. Ziemlich sympathischer Kerl, wenn ihr mich fragt. War sofort Feuer und Flamme für meinen Vorschlag gewesen, einmal vorspielen zu dürfen. Es kränkte ihn nämlich sehr, dass Gazette immer noch nicht den passenden Begleitgitarre gefunden hatten. Sicher, gab es da nicht nur die Nichtskönner. Aber bisher hatte es einfach bei dem Zwischenmenschlichen Miteinander ausgesetzt.
 

So hatte ich mich an diesem Morgen relativ früh aus dem Bett bringen können und war nach einem ausgiebigen Frühstück mit dem nächsten Bus Richtung Gewebegebiet gefahren. Dort hatte Gazette einen kleinen Proberaum gemietet, indem ich laut Kai, einfach mal im Laufe des Tages vorbeischauen sollte. Ob Kai wusste, dass mich Hummel im Hintern gepackt hatten, sodass mir mein Schlaf vor lauter Aufregung zu kurz gekommen war und ich somit sicher nicht bis „zum laufe des Tages“ warten konnte? So war der nächste Bus, den ich genommen hatte, laut Fahrplan eigentlich als erster Bus des Tages zu verstehen gewesen. Egal, wo ich schon mal hier war.
 

Ums Frühstücken war ich leider nicht herumgekommen. Tsukiko war da gewesen und hatte mir ihre Sichtweise von amerikanischem Frühstück näher zu bringen versucht. Möglichst reich und nahrhaft und so n Zeug. Beim Steak hatte ich zu streiken begonnen. Immerhin wollte ich nicht als schwangere Dame bei den vier süßen Jungs antanzen, Traummann inklusive und mich um den schönen ersten Eindruck bringen. Ich wusste, dass sie mich irgendwie zu beruhigen versucht hatte und irgendwo hatte die ganze Sache ja auch ihre berechtigten Früchte getragen. Mein Magen voll. Kopf leer.
 

Von der Bushaltestelle aus, hatte ich noch wenige Schritte zu gehen. Schnell noch letzte prüfenden Blicke auf Make-up, kurze dunkellila Stoffhose und schwarzes mit Pailletten besetztes Oberteil geworfen und schon war ich mit meinem Gitarrenkoffer bei der Hand, hinter einer schweren schwarzen Holztüre verschwunden. Raum 102…nein…Raum 104…ah….Raum 106. Voilà. Ich hielt die Türklinge umklammert und atmete ein paar letzte tiefergehende Züge ein und aus, bevor ich diese runterdrückte und mir den notwendigen Zutritt in den Raum verschaffte. Komisch dunkel. Keiner da?

„Hal-“.

Ein dumpfer Schlag. Schwärze.
 

[Lande.regler/Ende]
 


 


 

~ ♥ *ღ* ♥ ~ ☆ ~ ♥ *ღ* ♥ ~ ☆ ~ ♥ *ღ* ♥ ~ ☆ ~ ♥ *ღ* ♥ ~ ☆ ~ ♥ *ღ* ♥ ~
 


 

<3 na, na wer wird den jetzt böse sein. Ich hatte Gazette versprochen. Und hier sind sie. Niemand hat was von „ganz Gazette gesprochen“ XD- Najhahaha…
 

Nachwort:
 

danke für die lieben Kommis, im letzen Kappi. Bevor’s ich mich gleich traue XD“ und denen selber n danke schön isn GB hinterleg, noch eine kleine Entschuldigung, dass ich das Vorwort ins Nachwort packen musste, aber ich finde, dass gehört sich nicht gehört, im Vorwort, die Handlung im Kappi vorweg zu nehmen.>.<

1.Ich brauche diesen Vize für spätere Zwecke noch. Daher der Auftritt von ihm. Vllt such ich mal n Bild von ihmÖ.ö

2. Außerdem ist dieses Kappi extrem wichtig für später, zu verstehen, wieso sich Kouyou gegen sich selbst zu stellen beginnt und dem was er wirklich will, Freundschaft oder Yune_ Auffliegen lassen und damit auch seine falsche Identität.

Er hasst nichts mehr, als Leute, die sich anderen anpassen, schlechte Erfahrungen und so, siehe Schulzeit…deshalb fällt ihm sofort auf als er Hakone betritt, das sich nichts verändert hat und das nervt ihn. Weil er fürchtet wieder so behandelt zu werden. Tjah und dann lernt er Gazette kennen und die scheinen, jah nicht SO die Mitläufer zu sein XD- so mehr spoilen gibz ned, den Rest müsst ihr selbst herausfinden, sollte nur ne kleine Rechtfertigung für das Kappi sein. *knuff*
 

bis Samstag! Ich hoff ich krieg das hin, mir ist auch grad nach Wolkenbruch zumute...

Eis.fläche

•~•~• “Catch me, if you Can” •~•~•

•Der Tod ist nicht das Ende•
 

Vorwort:
 

• Thanx @ Rose-Cullen; @neoxinnia; @-Kaipin_Lover- für die lieben Kommis!

Und die vielen Favos XD- es werden jeden Tag mehr *sich mega freu*

Mal sehn, wie schlagartig sie heute abnehmen werden XD, wenn erst mal die Sau ausm Sack is. Also viel Spaß bei Urus neuem Leben mit Gazette + Gastgitarrist XDD-
 

• Ich habe die Charakterbilder ergänzt XD, Ihr müsst euch umbedingt Zumasa angucken XD, der Heini der Kous Vize war und dessen Namen sich keine Sau merken kannXDD. Kein Wunder, dass Uru bei der Fresse Geschwüre kriegt.
 

Nun denn, viel Spaß und gomen wegen der Kürze, aber ich hatte keine Zeit zum schreiben, außerdem bin ich Freitag und Samstag den ganzen Tag weg, deswegen das neue Kappi schon mal heute!
 


 

•~•~••~•~PART ONE~•~••~•~•
 

Stimmen.
 

„Ruki, du hast sie nicht mehr alle!“„Pah. Kleine Menschen dürfen sich wohl noch zu verteidigen wissen.“ “Als ob er dich zum Frühstuck verspeisen wollte!“ „Iie. Bei der Größe weiß man nie. Komisch sieht er schon aus. Mit der roten Delle im Gesicht.“ „…RUKI! Denk mal stark nach, WOHER das rühren kann!“ „Keine Ahnung, Kai. Sag du’s mir.“ „Mensch…Rukiii~i, das ist nun schon der 24. Gitarrist. Musst du dich immer so quer stellen?!“ „Tu ich doch nicht. Dieses Mal, war’s echt keine Absicht!! Ich hab ihn für einen Einbrecher gehalten. Was musstet ihr mich auch hier liegen lassen! Selbst Schuld.“

Ein Seufzen.

„…Und was musstest du wieder bei einer Besprechung einschlafen?“
 


 

[Eis.fläche.]
 

Woher?
 

Ich konnte sie keinem bekannten Gesicht zuordnen. Auch entschlappte jede Bewegungskunst in mir, in einer gewissen Sinnlosigkeit. Als würden mir Arme und Beine gleichzeitig entrissen worden sein. Und das auf eine nicht gerade sanfte Art und Weise. Mein Kopf tat fürchterlich weh. Schien still auszubluten. Ich hörte es pochen. Es pochte viel zu schnell. Panisch stellte ich mich jedem neuem Öffnungsversuch meiner Augenlider der aufkommenden Übelkeit entgegen. Es durfte nicht sinnlos sein. Ich hatte diesen Sprung ins Licht schon einmal geschafft. Nur Mut, Kouyou. Kraft und der Tunnel wird endlich sein.

Und tatsächlich. Ich hatte mir selbst das Augenlicht zurückgebracht. Zwar hatte ich beide Augenlider nur um klitzekleine Millimeter nach oben bewegen können, doch reichte mir die neu gewonnene Sicht, um sich zumindest in den ersten Sekunden an den noch verzogenen Umrissen satt zu sehen, bevor ich mehr wollte. Dabei wankte mein Kopf leicht hin und her. Nein, vergessen hatte ich diese Übelkeit durchaus nicht, nur auf die lange Leiter gesetzt.
 

„Oh- KAI-CHAN!!! D-d-der Einbrecher kommt zu sich!! Mach was!“
 

Einbrecher? Wo? Stutzig rieb ich mir erst einmal über die pochende Stelle an meinem Kopf, bevor ich den groben Ausblick vor mir zu genießen begann. Ich wusste nicht, woher sich mein Körper die nötigen Tankreserven geschnorrt hatte und im Grunde war es mich auch egal. Doch tat mir diese allgemeine Taktlosigkeit ganz gut und so würde auch ich keine Skrupel in deren Verwendung finden, wenn es erst einmal meine Griffel sein würden, die am Hau-den-Lukas agieren würden. Innerlich hatte ich meine Handknochen schon auf knacken umgestellt, als-
 

„KAI-CHA~N!…d…der guckt so finster! Das ist bestimmt ein Yakuza! Gazette wird von der Mafia bedroht!“
 

Mafia? Gazette? Moment. Hatte mich dieser Kai nicht zu einem Vorspielen in einem kleinen Proberaum nahe einem Gewerbegebiet eingeladen? Ob sich dort die Mafia tummelte?

Mir wurde leicht schaurig bei den Gedanken, mir unnötig viele Freunde gleichzeitig gemacht haben zu müssen. Das war dann doch zu viel des Guten. Sicher, ich suchte meine Freunde nicht gerade in der breiten Masse, aber Yakuzas?
 

„Ist hier echt die Mafia?“ Unglaublich bekloppt und direkt. Gut, dass meine Augen immer noch in der Milchglasfraktion weilten. Irgendetwas Gutes musste ich schließlich diesem eigenwilligen nebulösen Eindrücken abgewinnen. Ob es nun das nicht Vorhanden sein, ihrer Fressen ansprach, oder die meiner…Moment, ist das nicht so, dass-…egal. Gruß ans Hirn, herauszufinden unter welchen ’besonderen’ Umständen eigentlich Abschlussarbeiten korrigiert werden. Ausgefallen, scheinen die allemal zu sein, dass auch die letzte Pflaume, wie ich durchaus zu einer gewissen fruchtbaren Reife breit getreten werden kann.
 

Was mich jedoch zu größeren Gehirnexplokaden brachte, war die Tatsache, dass ich mich irgendwie umsonst herausgeputzt hatte. Mein mit Pailletten besetztes Hemd hatte sich vor mir in einer gewissen Disziplinlosigkeit gehüllt, dass mir sogar die Sahara ebener vorkam. Mit geschickten Handgriffen wurde dem größeren Übel zumindest das Kleinste genommen und ich hatte es somit irgendwie doch noch geschafft mein Hemd in eine gewisse Ordnung zu bringen.

Und nun zum größeren Übel.

Mein Make-up sah dank der dezenten Holzscheitversenkung und Wasserfallaktionen meinerseits, so aus, als hätte sich Bariumhydroxid mit Ammoniumnitrat zu einer spontanen Reaktion in Szene gesetzt. Nur war dieses breiig-flüssige Produkt weniger weiß und wasserfest geblieben. Von wegen. Er sah eher so aus, als hätte man einen Panda an mir verewigt. Oder eine Gothicparty, die nach hinten losgegangen war. Herrlich, einfach nur herrlich.
 

So schnell wie der kleine Zwerg vor mir zu einer Antwort hatte ansetzen wollen, war er auch schon wieder verstummt. Und das an meinem Deathglare lieblichster Sorte, der netterweise dieses Mal das Leben nach dem Tod ausgespart hatte. Mit einem „DUUU ARSCH!!“ hatte ich meinen Arsch in schnellere Höhen positionieren können und war schon mit dem nächsten Xena-Kampfschrei halb auf dem kleinen Monstrum gelandet. Auch packte ich den Kleinen nicht gerade sanft mit beiden Händen am Kragen um sein Gesicht näher meinem zu drücken, und ihm zu sagen, dass er ein Witz für die Mafia sei.
 


 

•~•~••~•~PART TWO~•~••~•~•
 

Ich wusste nicht mehr so genau, wann die Beifallspende eingesetzt hatte. Doch irgendwo zwischen den ersten Versuchen ihm die Augen tot zu starren und gefährlich böse an seinen Ohren zu ziehen, musste das Klatschen wohl begonnen haben, weil sich meine Gedanken als immer konfuser und leerer herausgestellt hatten. So hatte mein Wtf-Blick gleich mehre Runden drehen müssen. Die Letzte war in den Raum gegangen. Okay. Irgendwas war an der Schärfestellungstransaktion meiner Augen war falsch verlaufen. Schnell ein flüchtiger Blick nach unten geworfen. Kami, sei dank. Die Hiebe gegen meine Brust verneinten zusätzlich meinen Verdacht, dass ich die nächste exorbitante Pflanze besprungen hatte. Aber wie zum Teufel hatten die sich so schnell verdoppeln können? Ein weiterer verworrener Augenaustausch mit der vermeintlichen Doppeldosis erfolgte.
 

Als erstes fiel mir dieses Band auf, welches einer der Männer gebunden um seine Nase trug. Der Mann neben ihm hatte wiederum auch etwas Spezielles, Eigenes an sich. Ein Piercing hing ihm aus der Lippe und ließ mich gleich bereuen den kleinen Zwerg unter mir zu Boden gestreckt zu haben. Wenn das mal nicht mächtigen Ärger geben würde. Und dann…sah ich nur noch ins Licht. Nein, ehrlich mal. Ich hatte schon viele Grinsebacken in Fernsehen gesehen, das die amerikanische Werbung ausschließlich nur aus ihnen lebte, vergessen wir mal, doch hatte es nichts Falsches an sich. Nichts bedacht, ausgedachtes. Keine Maske, die es zu bloßzustellen galt. Eher blamierte ich mich gerade gehörig.
 

Als sich der Beifall gelegt hatte, sah ich meine Chance, die gerade um die Kurve kroch. Ein Buntschopf hatte neben mir die Tür zum Öffnen gebracht. Und wäre es nicht gerade derselbe Staubwedel gewesen, der mich am Handgelenk gepackt hatte, und mir Tempus not fuginus einzubläuen versuchte, wäre ich spätestens jetzt auf den Bahamas gewesen. One-Way Ticket versteht sich.

„Was hat Ruki nun wieder angestellt?“ Mist, der Regenbogen neben mir hatte nicht nur Arme und Beine. Auch ein verdammt lautes Organ. Ob der auch normal reden konnte?

„Er hat Uruha für einen Einbrecher gehalten und ihm kräftig eine gelangt.“
 

Uruha? Mein Name fiel. Dann war der Kerl doch tatsächlich…

„Dann bist du, Kai, oder?“ Er musste Kai sein, denn nur der Leader von Gazette kannte meinen Namen, von dem Telefonat her. Angesprochener nickte eifrig, lächelte noch mehr und setzte sich dann in Bewegung mir eine kleine Umarmung zu schenken. Als ihn mein irritierter Blick traf, zuckte er nur unschuldig mit den Schultern und wies auf Mr. Farbpalette und meinen Gitarrenkoffer, beides momentane Eigentümer gewisser Hände, womit auch die Umarmung als taktisch günstiger erwiesen und von mir beglaubigt wurde, indem ich ihm mein schönstes Lächeln zurückschenkte.
 

Das Vorspielen hatte ich schnell hinter mich gebracht. Zur Besprechung hatten wir uns dann ins Bad verschanzt, welches ein Zimmer neben dem Proberaum eingenommen hatte. Mich hatte es letztendlich doch nicht so sehr gestört, mit übergelaufener Schminke zu spielen, wie zuerst angenommen. Nicht wenn man von dem Leuten umgeben war, bei denen man sich einfach nur pudelwohl fühlen konnte. So hatten ich mich relativ leicht zu einer kleinen Umstyleaktion vor dem Badezimmerspiegel breitschlagen lassen. Reita, der Nasentangatyp hatte mich auf einen Stuhl gepackt und hinter mir meine Haare zu bearbeiten angefangen, während Aoi zunächst die letzten Spuren vom Morgen auf meinem Gesicht mit Abschminkcreme beseitigt hatte, bevor er seine Art von Face up auf meinem Gesicht aufzutragen begann. Kai und Miyavi hatten sich währenddessen auf dem Badewannenrand verzogen, um eine ernsthafte Unterhaltung über die leckerste Pizza der Welt zuführen. Dabei wurden sämtliche Menulisten anliegender Pizzerias durchgearbeitet und lauthals kommentiert.
 


 


 

•~•~••~•~PART THREE~•~••~•~•
 

Irgendwann war es wohl dem Zwerg, der sich kurz nach unserer Ankunft im Bad einfach in voller Montur in die leere Badewanne gelegt hatte und bisher ausdruckslos unseren Unterhaltungen beigewohnt hatte, zu blöd geworden. Denn, als ich meinen Augen den nächsten Gesamtüberblick gegönnt hatte und grummelnde Bemerkungen von Seitens meiner selbsternannten Gesichts- und Haartherapeuten einstecken musste, war Ruki eingeschlafen. Nur sein gleichmäßiges Atmen war nur noch zu hören. Ihr fragt euch jetzt sicher, wie ich das überhaupt bemerken konnte, bei der Geräuschkulisse und der Tatsche das an der Pizzafrage schon bald alle, außer Ruki, laut mitzureden begonnen hatten. Nun.

Mein Ohr hatte zwar seine Normalgröße behalten und war auch nicht an der ominösen Einbrecheraktion beteiligt gewesen, eher hatten einfach alle plötzlich das Reden eingestellt und sich stattdessen mit dubiosen Blicken den jeweils anderen zu studieren angefangen. Wo war jetzt wieder die Kacke am dampfen?
 

Meine Gedanken wurden durch ein leises Räuspern unterbrochen. Kai. „Also. Hiermit erkläre ich die Abstimmung für eröffnet. Wer dafür ist, das Uruha unser zweiter Gitarrist wird, soll sich bitte melden.“ Ich kam mir wie im Kindergarten vor. Nicht Schule, sondern Kindergarten. Denn dieses Verhalten war ja mehr als unreif gewesen. Ein einstimmiges Melden folgte. Sogar von Miyavi, der eigentlich nur der Gastgitarristen von Gazette war und dort einsprang, wenn es mit einer Gitarre zu knapp wurde.

Himmel, war das gerissen! Gut. Kein Kindergarten. Die Mafia höchstpersönlich! Alles kleine Yankis hier, die unangenehme Situationen durch einfaches Ausschließen lösten.
 

Anders, so hatte Kai mir die Sache zu erklären versucht, wäre es nicht zu einer eindeutigen Abstimmung gekommen, die sie einmal zur Aufnahme neuer Mitglieder vereinbart hatten. Denn Ruki hatte an allem immer etwas auszusetzen. Und Aoi meistens auch. Schließlich kannten sich beide mit Gitarren am besten aus. Gut, mit der Bodenkontaktierung hatte ich mir sicherlich beim kleinen Zwerg keine Pluspunkte eingehandelt. Und diese wütenden Blicke hinterher, die er mir beim Vorspiel immer wieder zugeworfen hatte. Man. Bei dem hatte ich es mir richtig verschissen. Und Aoi. Dem hatte ich wiederum die Sprache verschlagen und mich zu seiner Busenfreundin ausrufen lassen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich ein wirklich enganliegendes Hemd trug, das nichts anderes außer einem flachen Brett erahnen ließ? Na wenigstens traf seine Schminke vollends meinen Geschmack. So ließ sich diese Erniedrigung doch gleich leichter ertragen.
 

Aber wirklich. Diese Aktion war irgendwo doch ein bisschen gemein gewesen Ruki derart zu übergehen. Schließlich musste er mich die nächsten Wochen ertragen. Und ich ihn. Länger, so hoffte ich es, würde es nicht dauern, Yune_ zu finden. Schließlich lag es mir mehr als fern, sie im größeren Maß zu verletzen, wie sie vielleicht Ruki gerade gekränkt hatten. Doch sah ich auch ihre festgeketteten Hände und ihre damit gebunden Möglichkeiten, so sagte ich nichts, nickte stattdessen einfach ergebend und wünschte jedem Einzelnen von ihnen nacheinander eine gute Zusammenarbeit, nachdem das große Knuddeln begonnen hatte. Miyavi, die knuddelgeile Sau, hatte sich zwischen Reita und Aoi gequetscht. Na, hatte da einer etwa Angst, keine Umarmung abzubekommen, als GASTGITARRIST? Hahaha. Ich amüsierte mich königlich auf meinem Stuhl, wie er immer wieder aus der Reihe mit den Worten, “Du nix, wir Gazette.“ geschubst wurde. Einfach meschugge, diese Leute. Herrlich meschugge. Wie ich. Nur besser. Als wäre der Ausdruck, Individuum und stolz drauf, nur für sie erfunden worden…
 


 


 


 

•~•~••~•~LAST PART~•~••~•~•
 

„Du hast zurzeit keine Wohnung? Klar, kannst du bei uns unterkommen. Das wollte ich dich eh noch fragen. Wir legen nämlich viel Wert darauf, dass wir uns auch privat gut verstehen, wie du sicherlich schon mitgekriegt hast.“ Ich hatte mit meinem Lippen ein lautlosen und hibbeligen ’Yes’ geformt und war dabei einmal mehr mit meinen Fingern über den Fotorahmen gefahren, was Kai natürlich durch den Hörer nicht sehen konnte. War auch irgendwie besser so. Denn, dann hätte ich ihn auch gleich in den Plan einweihen können, nämlich das ich eigentlich nur auf Yune_ aus war. Leider.

„Gut. Wann kann ich dann einziehen? Ich bin gerade bei einer Bekannten untergekommen. Also keine Sorge, Kai. Nix Gosse oder so. “, grinste ich dümmlich ins Telefon und konnte mir schon die Positionen seiner Sorgenfalten vorstellen. Das auch der Leader so ein offenes Buch sein musste. Ein liebes, offenes Buch, wohl angemerkt.
 

Nachdem wir noch einiges anderes beschwatzt hatten, wie Essenszeiten und meine genaue Wohnlage, nämlich Aois Zimmer, war es schon Abend geworden und Mamachen Kai musste so langsam zum Abendessenmachen für ihre kleinen Dreilinge ausrücken. So salutierte ich meinem Leader ein letztes Mal tüchtig und wünschte noch gutes Gelingen, ehe mich die Erinnerung an die morgige Probe erreichte und ich mich mit einem ordentlichen „Bis morgen früh“ verabschieden konnte.

Danach war erst einmal das Gästezimmer dran, welches ich nun schon seit Tagen besetzt hatte. Da die Klamotten vom bloßen Anstarren nicht in den Reisekoffer zu kriegen waren, erhob ich mich schweren Seufzens von meiner jetzigen Liegestelle, dem freigeräumten Bett und begann klein Pearl Harbour vom Boden in den Koffern zu versenken. Und wieder einmal passte alles, bis aufs letzte Hemdchen. Krass. Doch ein Vakuumverschnitt.
 

Nach erledigter Arbeit hatte ich mich geschafft zurück ins Bett gehievt, mich in eine sitzende Position gebracht und dabei ein Kissen mit beiden Armen vor meiner Brust umklammert. Jetzt fehlte eigentlich nur noch ein klärendes Gespräch mit Tsukiko und schon morgen konnte Kouyou vergessen werden. Zumindest für die nächsten Wochen.

Aber, ob das so gut war? Ich hatte nachdenklich meinen Kopf aufs Kissen abgestützt. Je weniger ich mich wie Kouyou benehmen würde und mehr wie Uruha, war ich quasi auf der sicheren Seite. Auch wenn ich dafür meine freundschaftlichen Gefühle abkapseln musste und nichts aus meiner Richtung zu erwarten war, außer gespieltes Vertrauen. Ich kramte das eingerahmte kleine Foto aus der Bettdecke hervor und sah es mir zum hundersten Mal an. Das perfekte Glück, wie ich fand. Zu sehen waren Reita ohne Nasentanga, deshalb hatte ich ihn also nicht sofort erkannt, Aoi ebenfalls noch schlicht geschminkt und ohne Lippenpiercing, Kai, das gleiche Gesicht wie immer, Ruki, die kleine Mottenkugel dieses Mal mit schlichten schwarzen Haaren und schließlich Yune.
 

Hätte ich in dem Moment doch nur genauer hingeschaut, vielleicht sogar das hundert und einste Mal und mehr auf ihre Instrumente geachtet. Ich hätte ihnen so viel Leid ersparen können. Und ihr Glück wäre nicht aus der Ewigkeit gerissen geworden. Ich bedauere heute so vieles, Yune_ und am meisten dich.
 

[Eis.fläche/Ende]
 

•~•~••~•

Okay. Dieses Kappi ist ein Witz, in vielerlei Hinsichten XD- Ich mag das Paaring aber >_<

Und die Länge und der Ausdruck nah jah…ich hatte schon mal bessere Glanztage erlebt…

Tortzdem würde ich mich über den ein oder anderen Kommi freuen.
 

Die Jagd geht weiter! <3<3<3<3
 

<3 Bis Samstag nächste Woche, vllt schaff ich es sogar früher. Mal sehn.

Je nach Kommi *erpress* war nur spaß XD-

Umbruch.phase

•~•~• “Catch me, if you Can” •~•~•

•Der Tod ist nicht das Ende•
 

Gewidmet: Meinem Kaischen. Und allen Leutchen mit Problemen in Herzensangelegenheiten...;___;
 

@-Kaipin_Lover- : XD jahhhh- sieht er nicht Sex~y auuus?? Ich habe ganze fünf Minuten gebraucht um das Bild im Inet zu finden…ein Wunder, bei dem was ich eingegeben habe…*kopf schüttel* ich triefe schon wieder vor Sarkasmus…XD gomen.

Spätestens nach dem nächsten Kappi geht das wilde Spekulieren los. ..njahahahaha….
 

•~•~
 

@HaRUKio: Jupp. Die kannten sich. Also Kai und Yune. Ihr Verhältnis wird an dieser Stelle ausgespart XD sowie das Verhältnis Yunes zu den anderen. Das kommt noch…später…keine Angst…muss n bissle Spannung lassen, verstehst du sicher *kicher*. Erst mal soll sich Uru richtig einleben XD und die anderen kennen lernen… wie das aussieht, erfährst du hier<3 *werbung mach*
 

•~•~
 

@ Rose-Cullen: Der letzte Abschnitt ist so ein Vorgriff. Und lässt viel zu reininterpretieren offen XD- ich sag dir spätestens am Ende, klatschst du dir mit dem Kopf gegen die Handfläche. Es sollte verwirrend sein. Professionell beabsichtigt <3
 

•~•~
 

@ neoxinnia: Mahh…ich entschuldige mich jetzt schon mal, wieso es erst im hinteren Teil des Kappis mit Gazette weitergeht. Ich werde diese Trulle einfach ned los -.-’ Meine Kappianfangs bestimmen eigentlich schon das ganze Kapitel. Wenn ich erst einmal, mit etwas anfange, krieg es nicht mehr los. Das ist kein Self-Insert, das ist dämliche Blödheit, Szenen kürzen zu können…*drop* Das war nie so beabsichtig, dass die so viel Raum kriegt, aber mit diesem Kappi ist die Geschichte mit Yunes Schwester endlich finto. Wurde auch Zeit…l_l

Da ich enormen Respekt vor deiner Meinung habe, verkrieche ich mich lieber mal schnell XD- ….weil Ruki in diesem Kappi nun jah….etwas „wilder“ is …und er Uruha wieder umnietet um ihn am Ende traurig anzulächeln…genug gespoilt<3 Und nicht vergessen, Morddrohungen zu den lieben Nachbarn.
 

•~•~
 

@Akiyou: Hui, ein Neuer in der Runde. Welcome. ^--^-

*knallrot anlauf* Dankee…dankeee….als neues, festes Mitglied, musst du uns

beistehen, in Guten wie auch in Schlechten Zeiten, bis uns das FF-Ende scheidet. *kicher* Nene…Meinungen immer gerne gesehen und wenn du Fragen hast, immer her damit <3

Ich laufe schon nicht weg…meistens….
 

•~•~
 

@ Xx-Lelias-xX: Danke!! Wenn du das so spannend fandest, wart erst einmal dieses Kappi ab <3 je nach dem, ob du Ruki magst oder auch nicht…
 

Danke auch an die vielen Favos!! ^---^-chakka.
 

Here we go…<3
 


 


 

•~•~••~•~PART ONE~•~••~•~•
 

Manchmal bedarf es ein Wunder, dass ein Mensch beginnt seine Prinzipien zu ändern. Oft reicht uns aber schon ein Menschenleben aus, dass wir beginnen, über uns selbst zu grübeln. In wieweit trage ich Schuld bei dem Ganzen? Stoße ich mit meiner Engstirnigkeit nur noch auf Ecken und Kanten? Oft verzweifeln wir dabei, und klammern uns viel zu schnell an den nächstbesten Grashalm fest, der in unser Sichtfeld rückt. Etwas Erzwungenes, etwas leichtfertig Aufgenommenes. Finden wir in ihr die aufrichtige Erlösung?
 

[Umbruch.phase]
 

Noch immer sah ich sie im Lichtgewitter vor mir. Ihr panische Art. Sie kam einfach nicht zur Ruhe. Der einzige Grashalm war unangreifbar geworden. Was ihr blieb, war ich. Mein Ich, welches nie gelernt hatte, was es hieß, getröstet zu werden, hielt sie unsicher im Arm, deutete kreiselnde Auf- und Abwärtsbewegungen auf ihrem Rücken an und hing gleich mehrere Beruhigungsfloskeln auf einmal, hinterher. Nett gemeinte Wörter wie, alles wird wieder gut werden, du kriegst das schon hin und so weiter.
 

Auch machte ich ihr klar, das ihr Yune verziehen hatte. Als ob ich mit Toten reden könnte. Lächerlich. Doch was würden sie mir sagen? Yune war ein nettes Kind gewesen, der gerne Leute, wie heiße Kartoffeln fallen ließ, wenn sie ihm zu langweilig geworden waren. Yune mochte es also abenteuerlich. Wie mit dummen kleinen naiven Kouyous, die zusehen musste, dass sie sich für Yune schön oft zu verändern hatten, nur damit ein gewisses Interesse blieb. Einfach zum kotzen, wie sie ihren Bruder als Heiligen rühmte, als gäbe es nur zwei Sorten von Menschen. Die ganz Guten oder die ganz Schlechten. Schwarz oder Weiß.
 

So begann ich zu erzählen. Von früher. Ich hatte schließlich nichts mehr zu verlieren. Nur die Welt vielleicht, einen ganz Schlechten, mehr.
 

Stumm hing sie während der ganzen Zeit an mir, nickte gelegentlich mit dem Kopf, dass ich fortfahren könnte, nachdem ich immer mal wieder kleine Unterbrechungen hatte einlegen müssen. Es war schließlich nicht irgendeine Vergangenheit gewesen, die es nun zu erzählen galt. Es war meine Erinnerungen gewesen, die ich noch nie mit derselben Emotionslosigkeit gesehen hatte, wie vielleicht Yunes verfrühter Tod. Auch ich hatte viel Leid erfahren und ausgetragen. So erfuhr sie nicht nur von meiner Schulzeit hier in Hakone und meiner Krankheit, sondern auch von den beiden Yunes und Uruha, der nur auf ein bestimmtes Ziel hin, erschaffen wurde, den falschen Yune zu finden und zur Rede zu stellen. Was eigentlich nicht verwerflich war, dennoch nicht Begründung genug zollte, Gleiches mit Gleichem rechtfertigen zu wollen. So wie es nun Tsukiko an Yune versuchte.
 

Dabei hatte sie sich aus meiner Umarmung befreit und war auf die gegenliegende Couch ausgewichen. Dort hatte sie sich weit nach vorne gebeugt, ihre Hände in ihren Haaren vergraben, während ihre Ellbogen wiederum auf ihrem Schoße ruhten. Mit brüchiger Stimme verriet sie mir, dass sie eine feste Freundin hatte. Seit Gestern. Sie hatte Tsukiko immer wieder ins Kino eingeladen und irgendwann mehr als nur Freundschaft angedeutet…
 

„Hör mal. Nur weil er schwul war und du ihn rausgeworfen hast, heißt das noch lange nicht, dass er Andere wie Dreck behandeln konnte. Egal, wie verständlich der Hintergrund einer Straftat ist, darf sie dadurch nicht aufgehoben werden. Was ist das für eine Gerechtigkeit, wenn Unschuldigen Leid angetan wird, weil vielleicht jemand eine nicht gerade verlaufende Vergangenheit hatte?!“, warf ich protestierend ein und musste laut aufseufzen. So hatte ich mir die ganze Sache sicher nicht vorgestellt! Recht löste sich nicht einfach so schnell im Unrecht, wie es Tsukiko vielleicht wollte. Wann begriff sie es endlich, dass es an Zeit war, loszulassen? Wie ich zu begreifen hatte, dass so manche gutwillig ausgestreckte Hand in die bloße Leere griff.
 

Mühsam hatte ich schließlich die lange Stille doch noch treten können, indem ich mich erfolgreich aus dem Sofa hatte schälen konnte und den Ausgang durch das halbe Wohnzimmer fand. Die Tür dabei zu einem lauten Knallen brachte. Tsukiko hatte mir nicht einmal zu widersprechen versucht. Nur traurig den Blick gesenkt, als stünde nur dem Teppich das Recht zu, ihre Gedanken lesen zu können...
 


 


 

•~•~••~•~PART TWO~•~••~•~•
 

Im Bett hatte ich sogleich Ausschau nach dem Foto gehalten und es unter einem zerwühlten Kissen liegend, aufgefunden. Der Rahmen nahm das Bild größer, als es eigentlich war. So machte ich mich vorsichtig daran, alle Halterungen zu lösen, um so den Rahmen um das Foto sauber freilegen zu können. Wieso ich das tat? Man schenke diesem mit Ranken bewucherten Rahmen zu viel Aufmerksamkeit. Was etwas unvorteilhaft rüberkommen könnte, wenn ich erst einmal in der WG leben würde.
 

Aoi Neugierde schien ja nicht zu toppen zu sein. Ständig hatte er mich Sachen gefragt. Wo ich bisher gewohnt hätte, über meine Eltern, Schule und so weiter. Was hätte ich auch antworten sollen? Hallo Süßer, in Wirklichkeit heiße ich Kouyou, bist du zufällig der falsche Yune, damit ich dir deinen hübschen Hintern malträtieren kann? So war schnell die Nachbarsiedlung genannt. Ein Kaff wie Hakone selbst. Meine Großmutter hatte früher dort gelebt. So hatte ich auch noch schnell die Straße und Haunummer angegeben können. Und mit diesem Typen sollte ich wirklich in ein Zimmer?
 

Ich hatte mich neben dem Foto zum Liegen gebracht und musterte nun die Decke kritisch. Nein, eigentlich war es Aoi, der mir hier suspekt vorkam, wie der Rest der Meute auch.

Ich hatte so etwas noch nie erlebt. Sicher konnte ich ihnen deshalb noch nicht viel abgewinnen. Eher quälten sie meine Gedanken. Weil mir mit einem Mal bewusst wusste, dass ich hier weitaus mehr zu verlieren hatte, als Yune_ selbst, am Ende. Apropos Yune_.
 

Mit einem schwungvollen Akt hatte ich meine beiden Beine zum Bettrand bringen können, wo sie nun Boden fassten. Der Reisekoffer war schnell geöffnet und meine Gedanken flogen förmlich über den Bildschirm, als dieser noch am Herauffahren war. Konnte ich mich Yune_ gegenüber, so normal wie möglich verhalten, jetzt wo ich wusste, dass ich mir sein Gesicht nur vierfach vorzustellen hatte. Ich musste bei der Eingebung leicht schmunzeln. Herrlich blöd, wie ich war. Im Grunde stand es noch nicht einmal fest, dass Yune_ überhaupt eine Person war. Obwohl, diesen Gedanken verwarf ich schnell wieder. Unmöglich, dass es diese Ausdrucksweise gleich zweimal auf der Welt geben würde, geschweige denn viermal.
 


 

[Benutzer Yune_ ist im Chat online.]
 

[Yune_] Hallo schöner Mann. Was führt dich hierher? Na, das lästige Balg

erfolgreich losgeworden? XD Gut so, kümmere dich besser um mich.
 

[Kouyou] Nichts würde ich lieber tun *hau*
 

[Yune_] *an der Beule rumreib* *schmollmund zieh* So meinte ich das nicht. Du

musst dich lieb um mich Kümmern. Mit viel Liebe und so. Fieser T__T

Brutalo.
 

[Kouyou] *mit viel Liebe in Arm nehm* Besser?
 

[Yune]*die viele Liebe genieß* Viel besser. Du hast übrigens 9 neue Nachrichten

XD njahaha
 

[Kouyou] *drop* Konntest du’s wieder nicht lassen?
 

[Yune_] Kennst mich doch. Ich habe nun mal viel zu erzählen. *schmoll*

Zum Beispiel über den neuen Gitarristen in unserer Band.
 

[Kouyou] Ihr habt einen Gitarristen gesucht?
 

[Yune_] Hai. Habe ich dir das nicht erzählt? Ö_ö
 

[Kouyou] Nein?
 

[Yune_] Ups. Jetzt weiß ich auch wieso. Gomen. Wollt dich nicht verletzen und so.
 

[Kouyou] Schon okay, ich denke ich finde auch noch eine Band. Mal sehen.
 

[Yune_] Sicher. Die Amis haben doch nur Schiss, dass meine Schöne die ganze

Aufmerksamkeit abbekommt. XD
 

[Kouyou] Ja, bin n sexy Brillengestell…
 

[Yune_] Wenn bei dir doch nur genauso viel Sabber runtertriefen würde, wie Hohn...
 

[Kouyou] Lässt sich einreichten. Sagst du mir auch den Grund Yu-chan?
 

[Yune_] Bin ich den nicht Grund genug? *g*
 

[Kouyou] *drop* das du auch immer so nachtragend sein musst. Dabei habe ich mir

in der letzen Mail richtig Mühe gegeben, deine Frage korrekt zu

beantworten.
 

[Yune_] Ach das Ding, eingeleckt zwischen, du musst neuen Nagellack kaufen und

deinen Reisekoffer auf die gründliche Tiefe hin überprüfen? Wirklich mit

viel Liebe zum Detail in die Mail gesetzt. Ist mir direkt ins Auge

gestochen. -.-
 

[Kouyou] Wie ist euer neuer Gitarrist so?
 

[Yune_] Noch ganz lebendig, wann man bedenkt, dass ihn Ruki fast erschlagen

hätte.
 

[Kouyou] Ruki?
 

[Yune_] Hai, unser Sänger….Mensch, Kou, lenk nicht von Thema ab.

Es ist okay, wenn du mit einem Mann zusammen sein willst. Viele wollen

das.
 

[Kouyou] Auch du?
 

[Yune_] Hai. Auch ich bin verliebt. ^--^
 

//Ich senkte fürchterlich traurig meinen Kopf, sodass mein Pony die Tasteneingabe fasste. Wie kannst du nur dabei lächeln, Yune_ Weißt du denn nicht, wie sehr du mir damit das Herz brichst? Das du dieser glatten Lüge auch noch das Sahnehäubchen aufsetzen musst. Als wäre mir nicht ein Funken Hoffung vergönnt, jemals mit dir zusammen zu kommen. Ich sinke tiefer und tiefer. Der Boden unter mir wird endlos sein, auch spüre ich die Tragweite meiner Flügel nicht mehr. Sie scheinen zu brennen.//
 

[Yune_] Kouyou?
 

[Kouyou] …Hai?
 

[Yune_] Ich wünschte, du wärest jetzt bei mir.
 

[Kouyou] Wieso das?
 

//Will er nicht lieber bei seinem Liebsten sein? Ich verstehe dich nicht, Yune_, ich verstehe dich plötzlich einfach nicht mehr. Und das Feuer grast weiter...//
 

[Yune_] Damit ich dir sagen könnte, dass ich mich in eine Schönheit mit lila Tick

verliebt habe.
 

[Kouyou] Lila Tick? Ich dachte, ich wäre der Einzige damit. Ö_Ö
 

[Yune_] Bist du auch, meine Schönheit mit dem lila Tick.
 

[Kouyou] Neck mich halt. Du weißt doch nicht mal, wie ich aussehe.
 

[Yune_] Stimmt nicht ganz. ^--^ v
 

//Und nicht nur meine Flügel fingen Feuer. Auch mein Herz schien schneller Tango zutanzen, als es meinem Kopf vielleicht lieb war. So stürzten meine Gedanken erst recht ins passende Chaos. Krass, Yune liebte nicht irgendjemand anderes, wie ich zuerst vermutete hatte, sondern MICH…Auch wusste er, wie ich aussah…nur…woher bloß? Fuck. Ich konnte mich nicht daran erinnern, je ein aktuelles Foto von mir on gestellt zu haben. Yune_ hatte nie danach gefragt, auch war es mir peinlich als Transe bezeichnet zu werden, gerade von ihm, dessen Meinung ich mehr als alles andere fürchtete, nur weil ich mich gerne femininer anzog. Ehe, ich in unsinnigere Gedankenübergänge fliehen konnte, wie zum Beispiel, dass er schon längst herausgefunden hatte, dass ich Uruha war und sich nun köstlich zu amüsieren glaubte, hatte meine Aufmerksamkeit ein rechts unten blinkendes Kästchen erreicht…Yune_ hatte weiter geschrieben.//
 

[Yune_] Ich weiß, wie du früher ausgesehen hast. Wenn nur ein Stück, dieses

warmen Herzens überlebt hat, kannst du nicht hässlich aussehen. Nicht für

mich. Denn wahre Schönheit kommt nur von innen heraus…
 

[Kouyou] Schleimer.
 

[Yune_] Bei dir immer wieder gerne XD…Na wenigstens bist du nicht off. Ö.ö
 

[Kouyou] Warum das?
 

[Yune_] Weil es nicht viele gibt, die ihrem besten Freund ihre Liebe gestehen…
 

[Kouyou] …Also war das jetzt echt dein Ernst…?
 

[Yune_] Hai. *drop* Wie hast du deinen Schulabschluss nur geschafft?
 

[Kouyou] Frag ich mich auch immer. XD
 

[Yune_] Lass uns den Scheiß einfach vergessen. Ich wollte es nur mal gesagt

haben.Nachher fühlt man sich leichter, hab ich gehört….ich weiß, dass es

wegen der Entfernung schlecht geht, also Schwamm drüber. Als besten

Freund habe ich dich doch noch nicht verloren, oder?
 

[Kouyou] Bin eine Plage XD-
 

[Yune_] Gut zu hören. XD Meine kleine Pestbeule.
 

[Kouyou] Und wegen dem anderen…ich überlegs mir, hai? Muss dann auch wieder

weg.
 

[Yune_] Mouuu~ Am liebsten würde ich dir’n Schild, mit, „Ist schon vergeben“ um

den Hals hängen. Und wehe die sind mehr, als lieb zu dir…
 

[Kouyou] *kicher* Bis dann.
 

[Yune_] Hai. Bis dann. ^__^
 

[Benutzer Kouyou ist offline gegangen.]
 

Nachdem meine Augen noch schnell die 9 Mails überflogen hatte und ich bei dieser süßen Abenteuerlichkeit meine Lippen doch noch ein Lächeln abgewinnen konnte, wen auch ein Schwerfälliges, ließ ich den Laptop wieder herunterfahren und türmte ihn neben meinen abgelegten Klamotten, zurück in den Koffer. Mit nur einer Boxershorts am Körper bewaffnet, kletterte ich zurück ins Bett und polsterte meinen Kopf auf dem größeren Kissen ab. Mein Herzschlag, widerspenstig wie eh und je, hatte sich immer noch nicht zu einem Minimum zurückbesinnen können. Kein kleines Weltwunder, in Anbetracht der Tatsache, dass mir Yune_ soeben seine Liebe gestanden hatte.
 

Während meine Gedanken immer wieder die Problematik abpassten, wie ich am besten mit Yune_s Geständnis umzugehen hatte, hatte sich mein Gesicht immer tiefer ins Kopfkissen eingegraben. Viel zu beschämt um die weinerliche Fratze, die es nun zog. Alles war so verdammt verkorkst geworden. Wie ein Faden, der sich um mehrer Gegenstände gleichzeitig gelegt hatte, wusste ich nicht, wem ich Glauben schenken zu hatte. Zu viele Möglichkeiten spannten herum, so dass auch das unscheinbarste Kleidungsstück im Verborgenen zu bleiben, drohte…
 

Dafür, dass meine offenen Augen noch eine geraume Zeit weiter im Kopfkissen vor sich hingestiert hatten, kam der nächste Morgen eindeutig zu früh. Welcher Idiot von Kouyou hatte wieder den Fensterschutz offen gelassen? Auch hatten mich die Vögel auf heftigste zu betören versucht, doch nix da. Das schlappe Gesicht schon war gezückt und ins passende Visier gerückt. Mistbälger. Doch bevor ich mich nach dem passenden Instrument verbiegen und dem schiefen Quartett den Krieg erklären konnte, hatte es schon an der Tür geklopft, worauf mein Bein die nötige Drehung verpasste und ich den Boden als erstens Guten Morgen wünschen durfte.
 

Na super!
 

„Ist es für Morgengymnastik nicht ein bisschen zu spät, Kouyou?“ Mich besorgt musternd war Yunes Schwester neben mir in die Hocke gegangen. Ich lachte dank des trockenen Humor kurz auf und wünschte auch ihr einen ’wunderschönen’ guten Morgen, woraufhin ich nur noch mehr verwirrte Blicke ihrerseits erntete. „Morgen? Es ist bereits Mittag. Wenn du heute noch bei Yunes Freunden landen willst, dann solltest du langsam in die Gänge kommen.“

Mittag? Mit dem nächsten Luftzug waren meine Augen förmlich an den Wecker kleben geblieben. Tatsächlich. 12.37. Verdammt!!
 


 


 


 


 

•~•~••~•~PART TREE~•~••~•~•
 

„Und hier die Straße rechts. Das zweite Haus links müsste es sein.“ Nachdem Tsukikos Auto in der passenden Einfahrt zum Stehen gekommen war, bedankte ich mich artig fürs schnelle Herbringen, ehe meine Füße samt Reisekoffer rückwärts aus der Wagentür stolperten.

„Soll ich dir helfen?“, bot sie mir höflich an und war schon den halben Weg ums Auto gegangen. „Danke, geht schon.“, winkte ich dankend ab und hoffte, dass die Lasuren auf meinen Fingernägel noch dran waren. Sie seufzte kurz, ehe sie, mit immer noch gelassener Miene fortfuhr. „Gut, dann wünsch ich dir eine schöne Zeit hier. Und wenn du Hilfe brauchst oder in der Klemme steckst, ruf mich einfach an.“ Kurze Sekunden später hatte ihre Nummer auch schon meine freie Hand erreicht. „Und danke noch einmal.“ Wofür? Stumm danach fragend hatte meine Augen die Ihre gesucht und bestürzt aufgefunden. Kleine Tränen waren ihr über die Wangen hinabgekullert. Ihre Stimme versagte dabei. Kam nur stufenweise rüber. „Für…al…alles. Ich …habe gestern nachgedacht…und du…hattest Recht. Ich muss einsehen, dass Y..Yune kein Heiliger war. Auch… habe ich nur dieses eine Leben vielleicht…wenn Yune…es für richtig hält, kann er mich nach…meinen Tod noch bestrafen…d…och jetzt…möchte ich erst einmal das Leben…wieder so nehmen, wie es ist. Ohne Yune.“
 

Manchmal bedarf es ein Wunder, dass ein Mensch beginnt seine Prinzipien zu ändern. Oft reicht uns aber schon ein Menschenleben aus, dass wir beginnen, über uns selbst zu grübeln. In wieweit trage ich Schuld bei dem Ganzen? Stoße ich mit meiner Engstirnigkeit nur noch auf Ecken und Kanten? Oft verzweifeln wir dabei, und klammern uns viel zu schnell an den nächstbesten Grashalm fest, der in unser Sichtfeld rückt. Etwas Erzwungenes, etwas leichtfertig Aufgenommenes. Finden wir in ihr die aufrichtige Erlösung?
 

Ich kann mich nur noch dunkel daran erinnern, was letztendlich dafür gesorgt hatte, dass Tsukiko gegen ihren eigenen Kofferraum gepeitscht war. Vielleicht war es, meine etwas zu gewagte spontane Eingebung, den Trauerkloß mal ordentlich durchknuddeln zu müssen. Oder ihre überaus großzügige Art in den Beinen, die mehr an Gummi erinnerten, als an Knochen.

Vielleicht aber auch der Beginn von etwas Neuem. Etwas Neues kann nur im Schmerz von etwas Altem entstehen. Mit dem Unterschied, dass wissen wir jetzt besser damit umzugehen wissen…
 

Mit einem unangenehmen Gefühl in der Magengegend wandte ich mich zum Hochhaus um, nachdem Tsukiko samt Auto gänzlich aus meinem Blickfeld verschwunden war, und schob meinen Reisekoffer zum Aufzug hinein. Der passende Stock war schnell gefunden und ehe ich richtig in den Flur gucken konnte, hatte sich jemand das Recht herausgenommen und mich zu Boden befördert. Artig durfte ich mal wieder den Boden knutschen. Auch dir einen wunderschönen Morgen. Deinen Vetter habe ich heute Morgen auch schon begrüßen dürfen. War ganz angetan, von meinen panischen Würgegeräuschen.
 

„Wer zu-?“, fragte ich leicht sauer nach, als sich mein Kopf von Schockausmaß befreit hatte und nur noch die Äuglein, brav eins nachdem anderen hochgeklappt werden mussten. Was ich erhielt, war nur ein böses Schnauben meines Gegenübers. „Ruki, was sollte…das?!“ Ich ignorierte das aufkommende Schwindelgefühl und machte mich stattdessen, weiter daran den Gartenzwerg zur Rede zu stellen. Weit verfehlt hatte ich die Annahme, dass diesem kleinen Monster weit mehr herauszulocken war, als böse Gedankenblicke und kleine Knurrorgien. Es dauerte nicht lange, bis uns auch die Anderen entdeckt hatten und ich erst einmal alles bei einer netten Tasse Tee im Wohnzimmer zu beichten hatte. Genau ich. Nur ich. Mr. 2-Köpfe- Kleiner-als-ich hatte die freundliche Güte gehabt sich zunächst in den Flur zurückstreifen lassen, bevor ihn auch schon der nächste Luftzug ins Bad gepfeffert hatte. Wohl angemerkt, dass das Fenster offen gestanden hatte, als Kai sich über dessen Verbleib Sorgen gemacht hatte und ihn suchen gegangen war.
 

Das war doch irgendwie zum Mäuse melken! Ich verstand einfach nicht, wieso mich der Kleine so derart bekriegte. Was hatte ich ihm den schon großartiges getan, als eine kleine Rache für seine spontane Besenaktion verübt.

„Uruha, mach dir nichts draus. Das ist nicht das erste Mal, dass er einfach abhaut.“ Ich ließ mich von Aoi in den Arm nehmen und schluckte die aufkommenden Tränen herunter. Es war nicht fair, von jemandem gehasst zu werden, nur weil man einfach da war und ohne jeden ersichtlichen Grund. Ich fühlte mich ein bisschen in meine Schulzeit versetzt, womit auch meine flache Atmung gegründet wäre. Ja, irgendwie knickte es mich doch tierisch, mal wieder die Arschlochrolle zugesteckt zu bekommen, Kami weiß warum, sich alle eines Besseren fühlen.
 

Ich wollte alles nicht noch einmal erleben müssen, so löste ich mich leicht aus Aois Armen und machte mich daran, wieder den Starken zu markieren, indem ich laut keifend, den Urwald von Rüschbluse unter mir zu glätten versuchte. „Mensch Aoi, pass doch auf. Meine schöne Bluse.“ Doch anstatt zurückzumaulen, grinste mich dieser nur belustigend an und verunstaltete einmal demonstrativ mehr und unter den Augen seiner Kollegen, mein Oberteil, indem er abgehackte Kreisbewegungen über meine Brust zog. Nur war es an mir, mich mit unkontrollierten Handbewegungen verstört und einer Tomante in ihrer Farbe nachahmend nun gänzlich vom Ältesten loszureißen und ganz schnell Reita auf dem gegenüberliegenden Möbelstück zu besuchen.

Leider schien sich dieser köstlich über Aois Annäherungsversuche zu amüsieren, sodass mir nur noch Kai übrig blieb. Mit kleinen Welpenaugen näherte ich mich also meinem einzigen Retter und nahm neben ihm Platz, als er mir verstehend zunickte.
 

„Ihr seid blöd.“, stellte ich schmollend fest, als sich die beiden Witzbolde partout nicht mehr einkriegen wollten und verschränkte dabei beleidigt meine Arme vor meiner Brust.

Wenn da mal nicht eine kleine Rache anstehen würde. Zum Beispiel könnte ich so fies sein und ihren Morgen mit Fingern im lauwarmen Wasser begrüßen. Wenn das mal nicht nach unten losgehen würde. Und plötzlich war es mucksmäuschenstill. Kein Wunder bei meiner derben Lache. Da hätte sich jeder Fiesling ruhig eine Scheibe abschneiden können.

„Guckt nicht so wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Ich habe nur ein bisschen zu laut gedacht…“ Ich reckte mein Näschen in die Höhe und würdigte Kai eines kurzen Blickes, ehe ich meine Tasse Tee wieder an meinem Mund ansetzte und aufpassen musste mich nicht zu verschlucken, so lustig Kai und ich die Sache fanden.
 


 


 


 

•~•~••~•~LAST PART~•~••~•~•
 

Am Abend hatten wir uns alle zum gemeinsamen Kochen in der Küche versammelt. Das war jeden Mittwoch so Brauch. Einmal in der Woche Mittag und Abendessen unter den wachsamen Adleraugen von Mama Kai, zusammen werkeln. Damit dieser sich auch mal ein bisschen entlastet werden konnte.

So stellten Reita und ich uns an, das Gemüse schälen und zerkleinern, während Aoi mit den Würstchen rumhantierte und dabei lauthals Schwulenwitze zu erzählen begann. Wo wir gleich beim leidigen Thema wären. Sollte ich Uruha wie Kouyou es war, schwul machen oder sollte ich das lieber bleiben lassen? Ein Stücken Wahrheit würde ihnen sicher ganz gut tun, neben meiner ganzen Lügenmaskerade, die ich lieber noch ihm Verborgenen hielt.
 

Wenn doch nur Aoi, nicht so verdammt pervers wäre, dass ich mit meinen Hintern schon bei zwei auf den Bäumen sein musste. Auch machte ich mir gedanklich eine große Notiz mich niemals halbnackt ins Bett zu legen. Bei meinem netten Zimmergesellen, den ich da hatte, würde ich sicher nicht lange Jungfrau bleiben. „Mach dir nichts draus, Uru. Aoi hat jemanden kennen gelernt und lebt nun seine perversen Fantasien aus.“, klärte mich Reita freundlicherweise auf. Sodass ich beruhigt meine zu großgeratenen Stielaugen wieder einklappen konnte. Um dann erneut wie ein Auto die Einfahrt entlang zu kommen.
 

Kennen gelernt? WEN????…Yune_ bist…bist du das?

Als hätte ich meinen Erstgedanken laut auszusprechen, hatte Aoi schon die minder sättigende Antwort parat. „Reita, du elender Schnüffler. Kannst du eine Schnauze nicht auf was anderes richten? Zum Beispiel Ruki. Wo ist der kleine Knirps überhaupt schon wieder?“ Reita zuckte nur unwissend mit den Schultern und machte sich weiter daran, das Grünzeug Mundaufnahmefähig zu gestalten, indem Karotten und Paprika, Stück um Stück geschnitten wurden.
 

Da ich mir es mit meinem Zimmergenossen nicht gleich am ersten Abend verscherzen wollte, ließ ich weitere Fragen lieber hinter dem Berg liegen und suchte stattdessen die Küche nach dem passenden Topf ab. Schnell hatte ich diesen mitsamt Deckel gefunden und auf die Herdplatte abgelegt. Jetzt fehlte nur noch der passende Liter Wasser. Denn könnte schon mal aufgekocht werden, bevor es das Grünzeug und die Wurst hineinzukippen, galt.
 

Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren und der Eintopf munter und allein in der Küche vor sich hin köchelte, machten wir es uns im Wohnzimmer gemütlich. Kai und ich zockten Playstation, während Aoi und Reita ein paar Bierchen kippten. „Um noch mal auf die Sache von vorhin zurückzukommen. Ich finde, dass wir das von Anfang an klarstellen sollten, dass hier nicht alle Heten sind. Nicht das du dich dann hinterher wunderst, wenn einer deinen süßen Arsch fixiert hat.“, meinte Aoi mit lauter Klappe und kippte mit wenigen Schlücken den Restprozent Bier hinunter, ehe er die leere Falsche auf den Tisch zurückstellte und mich nun fordernd ansah.
 

Nette Eigenschaft, die ich da hatte, den Leuten ins Gesicht sehen zu müssen, wenn sie mich ansprachen. So wurde ich erst einmal ordentlich knallrot um die Nase, ehe ich leise zugab, auch schwul zu sein. Dass Aoi, das war, war ja nicht zu übersehen gewesen. Und Reita. Der lachte sich erst mal ins nächste Fäustchen, ehe er stolz berichtete, noch ein ganzer Mann zu sein.
 

Und Kai. Der hing immer noch über der Konsole und musterte nun interessierter den je, den Bildschirm. Dabei hatte ich haushoch gewonnen. Ob er seine Niederlage nicht so gut aufzunehmen wusste oder auch langsam magentafarbene Nuancen annahm, wusste ich in dem Moment nicht zu sagen. Unsicher richtete ich daher mein Blickfeld auf ihn. Als ich keine Antwort mehr erwartete, kam doch noch eine, wenn auch, aus dem falschen Mund.„Der ist bi.“, antworte Reita für ihn und sprang im nächsten Moment auch schon von Sofa auf. Hatte ich jetzt doch noch Hallus bekommen und deshalb Kais gewagten Stunt verpasst, oder war Reita einfach nur vor der Luft getürmt. Merkwürdig.
 

Eine Tür knallte zu. Geräusche im Flur waren zu vernehmen. Ehe ich diesen auf den Grund gehen konnte, war Reita schon wieder im Wohnzimmer erschienen. Doch nicht allein. Der kleine Giftzwerg war neben ihn getreten.
 

„Ruki! Wo warst du?!“ Die Sorge war Kai ins Gesicht geschrieben. Ich hatte noch nie einen Mann so schnell aufspringen sehen. Wie es Kai gerade innerhalb einer Sekunde geschafft hatte. In der Nächsten hing er auch schon an Ruki. „Musste noch was erledigen.“, erklärte Ruki kurz und prägnant, mehr zu seinem Anorak als Kai und erwiderte die Umarmung mit demselben nachhaltigen Druck wie immer. Auch Aoi und Reita schienen sich den Spaß nicht entgehen lassen zu wollen und so dauerte es nicht lange, bis sich alle, außer mir in den Armen lagen. Was sollte ich auch da? Der Zwerg hasste mich. Meine Umarmung würde doch nur in die Leere gleiten.
 

Mein Blick verklärte sich kurz. Hatte ich eben Ruki traurig lächeln sehen?
 

[Umbruch.phase/Ende]
 

<3

habt ihr mich noch alle lieb???XD-

Schein.tot

•~•~• “Catch me, if you Can” •~•~•

•Der Tod ist nicht das Ende•
 

[:.Vorwort hat mein knapper Terminplan heute gefressen XD-Spaß<3

Habt ihr mich vermisst? Sicher nicht. Ich fasse mich kurz, bedanke mich artig für alle Kommis. Tanx yü! <3 und wünsche allen eine schöne Zeit draußen, bei der Sonne…während ich, über Gott und den Formeln, dieser Welt brüten muss =.= [Religion, Chemie] Noch 2, Referate, Konzert, ich seh schon, das nächste wird auch eine schwere Geburt ><“ .:]
 

Blah, blubb, here we go...
 

<3
 


 

•~•~••~•~PART ONE~•~••~•~•
 

Soll ich dir etwas über Freundschaft erzählen? Freundschaft bedeutet, Menschen die Fassung zu nehmen. In vielerlei Hinsichten…
 


 

[Schein.tot]
 

„Kuh-chan??!Wo bist du denn, nun schon wieder? Tante Aoi hat etwas Feines für dii~ch!“, trällerte mir eine äußerst bekannte Stimme vergnügt durch den Flur, bevor Kumpan(in) Aoi auch schon an einer spaltbreit, gehaltenen Tür, vorbei zischte und mich somit in Sicherheit vor… nun wen denn? wohl sich selbst, brachte, da ich mich ihm Raum dahinter befand.

Was für ein Schwein! Ja, Aoi auch. Aber eigentlich meinte ich den wohl gesinnten Kami da droben, der es mit der Nächstenliebe mehr als locker nahm. Wenn er mich wenigstens vor diesem Perversling beschützen würde. Was würde ich dafür geben…nein, lieber doch nicht. So derartig hoch schienen mir die Marktpreise für Seelen derzeit gar nicht zu sein…
 

„Kuuuuuh-chan~ Ich hab ganz tolle Strapsen!!“
 

… bei dem, was da alles um mich herum an ’Hohlware’ herumschwirrte…
 

Wie ich diesen Spitznamen hasste!! Meine Pupillen rollten eine knappe Horizontale weiter, bevor ich irgendwo innerlich zu dropen begann und mich, bissig an der Wand entlang, an der ich mich bisher gelehnt hatte, zum Boden herunterschleifen, ließ.

Wundervoll. Besser hätte Cinderella ihr Leben nicht planen können. Alles geriet aus seinen üblichen Bahnen. Plan „Uruha“ lief, mehr als schief. Mit angezogenen Knien, bettete meinen Kopf samt gegelter Haarpracht, made by Reita himself, darauf.
 

Dennoch, so sehr ich jetzt auch schmollen wollte, ich konnte es nicht.

Nicht mehr. Was sollte ich auch betrauern? Die Beknacktheit gewisser vier Spaßvögel plus einen verschmissenen Glasschuh? Mir kam ein seltsamer Gedanke in den Sinn, was meine Augen kurz weiten ließ, bevor sich auch schon meine Gesichtszüge zu leichtem Spott deformierten. Ich stellte mir vor, wie sich der alte Kouyou fürchterlich über diese Missplanung ärgern würde. Dieses Urchaos, welches sich schon im Flur der WG bemerkbar gemacht hatte. Als wäre die Möbel dem Zufall überlassen worden, wie die Sauberkeitsverhältnisse im Übrigen auch. Spätestens hier, war mir klar geworden, dass sich tatsächlich etwas verändert hatte. In Hakone. Wenn auch in eine krasse Art und Weise.

Und nicht nur Hakone hatte sich verändert. Auch ich. Ich fühlte mich zum ersten Mal richtig für Yune_. Dieses Gefühl, des Heimkommens.
 

Dennoch…
 

Dabei hatte ich immer gedacht, wir Amerikaner wären extrem und offen angelegt. Aoi und der Rest der Bande, schien mir hingegen die ganze amerikanische Unterhaltungsbranche um einiges toppen zu können. Ehrlich bei dem, was im Hause Gazette immer los war. Absolut gegen den Strich. Immer, war irgendwo die Kacke am dampfen, sei es nur, dass Aoi zur Strafe zum Kochen verurteilt worden war. Richtig gehört. Mami Kai konnte auch mal austeilten statt immer nur zu verteilen. Essen und so. Ihr wisst ja. Die überbesorgte Glucke, die bei jeder noch so kleinsten Rötung im Gesicht, panisch mit Fieberthermometer und Hühnersuppe schon um die nächsten Ecke geschossen kommt.
 

Wie es auch heute Morgen der Fall gewesen war, nur weil sich auf meiner äußersten Schale die Entzugserscheinungen von Yune_, als Erstes bemerkbar gemacht hatten. Ich schüttelte ihn sofort ab und wir hatten es uns gemütlich wie immer, am Frühstückstisch gemacht. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich meine, weiter an Yune_, bis mich Aoi komisch von der Seite anzugucken begann. Im Glauben zu wissen, was meinem Zimmergenossen fehlte, reichte ich ihm das Brotkörbchen. Er schüttelte den Kopf. Dann eben die Marmelade. Erdbeere oder Kirsche? Abermaliges Kopfschütteln. Also doch Butter oder Wurst. Bevor ich zum letzten Mittel greifen, sprich die Fingerspitzen abermals die Tischmitte erreichten, platzen Aoi entgültig die Bäckchen und er fing lauthals das Lachen an. Ich wollte noch fragen, welche Birne jetzt wieder kaputt war, als mich der Schlag traf.
 

Klar, dass Aoi, als mein selbsternannter Freund, mit der passenden Begründung für meinen Zustand nicht hinterm Berg bleiben würde. Aber das er so lange gezögert hatte…drang da vielleicht doch so etwas, wie Gewissen durch? Scheinbar viel zu wenig, den er argumentierte, wie folgt:

„Kai-chan. Kuh-chan, ist doch nicht krank, er ist verlieee~bt.“ Danke Aoi. Besten Dank, für das hier eben erbrachte. Mein Todesurteil. Nach einem Monat, Friede, Freude, Busenfreundschaft. Man hätte mir meinen eigens versenkten Glasschuh auf nicht rücksichtsvollere Art und Weise wieder ausgegraben können. Unter den Teppich kehren war also nicht mehr…und das von einem Gefühlstrampel wie Aoi. Moment, Aoi.

Was machte ich mir bitteschön für Ängste, er könnte meine wahren Absichten durchschauen?
 

Aoi doch nicht…
 


 


 


 

•~•~••~•~PART TWO~•~••~•~•
 

Ich rieb mir kurz über die Schläfe, rappelte mich zögerlich auf, um durch den kleinen verbleibenden Spalt nach Flurluft zu schnuppern. Aoirreine Flurluft bitteschön. So langsam ging mir die ganze Sache nämlich gehörig auf den Keks.
 

Nein und gut war’s! Ein normaler Mensch hätte die Tatsache akzeptiert, dass MANN nicht gerne Strapse trug. So nicht Aoi. Das sich dieser immer quer stellen musste. Auch veranstaltete dieser immer einen Riesenzirkus, wenn es darum ging, was ich anziehen sollte. Ob nun auf der Bühne, oder Privat. Immer musste es zu seinen Top, zu seiner Hose oder zu seinen Socken farblich abgestimmt sein. Ein Wunder, dass ich mit meiner Kiste Einrichtung und Klamotten, die ich mir letzte Woche aus den Staaten hatte einfliegen hatte lassen, überhaupt noch hinein gepasst hatte. Zumal das Zimmer nicht sonderlich größer war, als eins der übrigen drei Schlafzimmer.
 

Reita war losprustend miteingestimmt, bis zudem Zeitpunkt hin, an dem sich Aois Hirn wieder bereit dazu fühlte, ein Stückchen vorhandene Realität wieder aufzunehmen. Das war nämlich genau die Stelle gewesen und an dem auch dem letzen Deppen auffallen müsste, dass Auslachen am Frühstückstisch nicht so gut kam, zumal die Teller als Beilage so einige nicht ganz ungefährliche Kampfwerkzeuge zu Tage beförderten. Schnell war also das Geschirr in die dafür bereitstehende Spülmaschine befördert worden. Bevor Besitzer, nämlich Aoi auch schon mit dem banalen Anlass noch vor der Probe shoppen gehen zu wollen, eine äußerstzügige die Heimreise in die heimischen vier Zimmerwände trat.
 

Kai, der die ganze Sache still lächelnd beigewohnt hatte, versuchte mir zu erklären, dass das

Aois Art eben war, Freundschaft zu zeigen.

Freundschaft? Indem man mich zu einem „Modepüppchen“ machte, oder Gedanken aussprach, die fehl am Platze waren?
 

Meine entrüstete Art und meine zu lauten Gedankengänge steckte die Anderen zum Nachdenken an. Außer Ruki, der sich panisch nach meinem kleinen Tobsuchtanfall hinter Reita versteckt hatte und mir aus sicheren Vitrinen kleine Todesblicke schenkte. Welche ich nur zu gerne annahm und mit kleinem Augenholpern quittierte. War doch herrlich, oder? Während mich der Eine bespringen wollte, sah man von Anderen nicht mal mehr den blassen Dunst seiner Staubwolke. Ich war der letzte Schrei. Hahaha.
 

Boden der Tatsache, hab mich wieder lieb.

Während ich also weiter meinen Tee betätschelte und Ruki immer noch rummurkste, dass ihm meine Anwesenheit nicht passte, hatte Reita leise zu sprechen begonnen. Moment. Leise? Und so verflucht ernst? Das war doch nicht Reitas Art. Ich ließ meinen Tee wieder mehr See sein, als Strudel und rückte näher an den Tisch, so dass meine Bauchpartie gegen die harte Tischkante stieß und ich somit Reita nicht nur mental näher war, als zuvor. Nicht eine einzelne Silbe sollte ungetragen den Weg zu meinen Ohren finden.

Nicht wenn es um Aoi ging, meinen Freund. Ja… meinen Freund. Uruha, Mund zu, es zieht!
 

„Ano…Aoi war früher nicht so. Als wir beide noch zusammen zur Schule gegangen sind, war er immer ziemlich still und zurückhaltend gewesen. Ein Streber eben, wie es seine Alten von ihm verlangt hatten. Er hat es mir nie erzählt, aber die haben wohl ganz schönen Druck auf ihn ausgeübt. Von wegen schlechtem Umgang, brächte schlechtes Ansehen auf die Familie. Er sollte nicht, wie sein großer Bruder verkommen, der einfach die Schule abgebrochen hatte, um Gitarrist in einer Band zu werden. Deshalb haben und wir uns nur ab und an mal getroffen.“ Auf Reitas Stirn breitete sich eine nachdenkliche Falte aus, was sich gut mit dem mich dem falschen, unruhigem Lächeln kombinieren lies.
 

Ich verstand ihn. Auch ich hatte damals gerne mehr über Yune wissen wollen, wie er, gerne mehr über Aoi hatte erfahren wollen. Doch diese bestimmte Zurückdrängung, hatte nicht nur tiefe Furchen in unser Vertrauen gegraben. Auch schienen wir etwas Wichtiges verpasst zu haben. Hätte wir doch nur…
 

Hätten,…hätten.
 

„Was…. ist passiert, Akira?“, kam es schließlich zögerlich, dennoch gefasst, von mir. Ich spürte wie sofort alle Blicke auf mir ruhten. Selbst der Blondschwarzkopf selbst, hatte den Kopf aus der Trance heben können.

Akira. Ich hatte es doch nicht tatsächlich gesagt, oder?!

Ob ich damit zu weit gegangen war? Ich hatte ihn persönlich, nicht zu nahe treten wollen. Doch, hatte ich gewollt. Irgendwo.
 

Als guter Freund. Wie ich Ruki zu Nahe treten wollte.

Sein trauriges Lächeln war seit jenen Abend, nicht mehr aus meinem Kopf gewichen. Ein stiller Schrei, den ich bis heute nicht begriffen hatte. Wohin sollte ich gehen? Was suchen. Was finden? Oder hatte mir meine Augen nur die kleine Sehnsucht vorgespielt, wie es wäre, als Freund brauchbar geworden zu sein?
 

Bevor ich weiteren Hinweisen folgen konnte, hatte mich eine kalte Hand an meinen nackten Schulterblättern, ich trug ein weißes Tanktop, mich aus meinen eigenen Gedanken reißen können. Eine weitere folgte. Eine kleine Umarmung. Reita umarmte mich von der Seite. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie er aus der Sitzecke über Ruki und Kai hinweg, hatte schlüpfen können. Zu mir.
 

Und doch. Jetzt klebte er an mir und schenkte mir die verloren geglaubte Wärme. Ich wusste nicht wieso. Doch wie von selbst, waren meine Augen Richtung Ruki gegangen, als hätte ich plötzlich etwas begriffen, ohne je darüber nachgedacht zu haben. Zumindest nicht in dieser Richtung. Mit dem gleichen traurigen Blick wie damals, sah er die Tischdecke an, bevor er mein Mustern bemerkte und ertappt die Pupillen kurz weiten ließ. Ein paar kleine Turnübungen später, nämlich die über Kai und über das Ende der Sitzecke hinweg und schon war er aus der Küche verschwunden.
 

Super. Wunderbar. Toll gemacht, Kouyou. Und wieder einen Mensch unglücklicher gemacht.

Während also Reita sofort Ruki hinterher gehechtet war, hatte ich mich von Mama Kai neben sich auf die Sitzbank ziehen und in den Arm nehmen lassen. Wie so oft in diesem Monat. Nur das ich es dieses Mal, selbst verschuldet hatte. Sonst kam ich nur zu Kai, wenn ich Ruhe vor Aoi haben wollte und mich auf der Flucht vor eben diesen befand. Ich wollte keine Yaois lesen, noch für ihn irgendwelche angeblichen Schwulenkamasutras herunterladen, weil mein Laptop angeblich schneller lief, als seiner. Noch auf ein Ayumi Hamasaki Konzert mitgehen. Ich war schwul, doch hatte ich Klasse.
 

Das hatte ich ihm am ersten Abend klar zu machen versucht, nachdem er mit bi nicht sonderlich zufrieden zu sein schien. So schwer, dass auch in Aois kleine Luftblase alias Hirn, zu scheinen ging. War doch wahr, auch wenn ich eben Gedachtes sofort zu bedauern, anfing. Schließlich hatte es Aoi nicht leicht gehabt. In seiner Kindheit. Wer weiß, ob er sich überhaupt, jetzt glücklich fühlte, mit seinem neuen „Ich“.
 

Ich hatte noch vieles zu begreifen. Über meine Mitbewohner. Noch so viele Fehltritte zu leisten. Aus einem Holzbalken kann nur Etwas werden, wenn man es zu Formen beginnt…
 


 


 


 

•~•~••~•~PART THREE~•~••~•~•
 

Aoi war Tags zuvor, die ganze Nacht über aus gewesen. Ich hatte die Gelegenheit natürlich sofort beim Schopf gepackt, mich auf den Fenstersims samt Laptop barrikadiert und den ganzen Abend dazu genutzt, Yune_ zu ärgern und ihn mit Mails zu bombardieren, weil dieser mal wieder nicht on war. Wie so oft in letzter Zeit. Und die Langeweile weiterzuvertrödeln, griff ich ziellos einige Steckbriefe auf, begann darin zu lesen, nachdem ich meiner großen Liebe an die zwanzig Mails hinterlassen hatte auf. Teils eingeschnappt, teils traurig, minimierte ich die Seiten wieder, als ich auf Steckbriefe ehemaliger Freunde traf. Und begann Yune_s Mails von neuem zu lesen. Das tat ich oft, neben den Steckbriefstalking, wenn es mir nicht gut ging, ich Langweile hatte, oder mich nicht heimisch fühlte. Seine Mails gaben mir die gewisse Geborgenheit zurück, einer schützenden Mauer. Egal, wer mich auch vergessen möge. Er würde es nie soweit kommen lassen.
 

Meine ersten Schritte nach meinem Treppensturz, die Reha, meine Studium. Die vielen neuen Freunde an der Uni. Und noch vieles mehr. Yune_ schien praktisch Hand in Hand neben mir gegangen zu sein. Mit meinem neuen Leben. Mit mir. Und auch jetzt. Nach all der Wahrheit über ihn. Er klebte noch immer an meinem Herzen, und ließ mich ihre Wärme sehen.
 

Irgendwie hatte es Aoi frühen Morgen doch noch nach Hause zurückgeschafft. Denn als ich die Treppen, in Gedanken an gestern Abend, herunter gescheppert kam und beinahe die letzen beiden Treppen auf einmal mitgenommen hatte, saß er gutgelaunt am Frühstückstisch und erzählte Reita die neusten Schwulenwitze. Angeblich beim gestrigen Tanzkurs aufgeschnappt. ’Tanzkurs’. Ich wollte mich nicht näher damit beschäftigen. Zumal ich noch viel zu müde zum Gehirnhälften zusammenraufen war und der Gefahr auslief, sein Tanzpartner werden zu müssen. Aoi eben. Der alles gerne teilt. Seine Hobbys und leider auch seinen Kopf.
 

Durch mein gekonntes Wegstieren, in Richtung Fenster, hatte ich natürlich nicht mitbekommen können, dass mich Kai sorgenvoll musterte. Auch ließ Aois Kommentar dazu nicht lange auf sich warten. „Kai-chan. Kuh-chan ist doch nicht krank, er ist verlieee~bt.“, versicherte Aoi ihm, als könnte er Kais Befürchtung lesen.
 

Tod durch Wimpernzucken. Das wär’s doch. Hatte ich mir noch in dem Moment gedacht. Ein kleiner Wimpernschlag und alle Hindernisse für Uruha, nämlich Aoi, wären beseitigt gewesen. Er stellte Uruhas Meinung nach zu viele Fragen, wollte zu vieles wissen. Und diese Freundschaft, die er von sich aus angefangen hatte. Lächerlich…
 


 


 


 

•~•~••~•~PART FOUR~•~••~•~•
 

Mit einer schnellen Bewegung, hatte ich die Türe zum Aufschlagen gebracht. Mein Blick schlug in allen Richtungen um sich. Mein Herz raste. Mein Atemgang wurde immer schneller und unkontrollierter. So wie ich. Bevor ich mich wieder bei klarem Verstand befinde, sollte er gesucht und gefunden werden. Wie ich auch Ruki finden hatte. Kai und Reita. Denn jeder Mensch hat eine Vergangenheit. Auch glaube ich nicht an das perfekte Glück.
 

Wir sollten nicht nur zu den Stillen schauen, denn ihre Gewässer sind tief. Auch sollten wir die Gaukler beachten, die uns mit ihren Künsten in Staunen versetzen wollen, dass wir nicht überstaunt werden und uns von einer Maske Geschichten erzählen lassen…
 

So passte ich gedankenlos die Gänge ab. Möglichst keine Zeit an irgendetwas Wichtiges zu verschwenden, was mich doch nur wieder zu klarem Verstand gebracht hätte. Und zu meinem Plan. Und zu Uruha.
 

„Kuh-chan?“ Ich fuhr blitzartig herum. Aoi!! Bevor dieser noch eine Silbe fassen konnte, war ich ihm schon an den Hals gesprungen. Seine Beine ließen nach. Wohl doch zu überrascht, nach 2 Stunden vergeblichen Suchens.

Lächerlich. Wer war hier lächerlich? Ich begann wie aus Kübel zu heulen, schluckte die nassen Tränen herunter, wand meinen Kopf zur Beherrschung. Doch es half nichts. Ich hatte es gefunden…
 

„Uruha..al-?“, wollte Aoi besorgt nachfragen, nachdem er mich in eine Umarmung gezogen hatte. Sofern es aufgrund seiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit, möglich gewesen war. Doch ich schnitt ihm schon das Wort ab. „Nenn mich nicht so…das heißt immer noch KUH-CHAN!! Kuh-chan. Verstanden? Oder soll ich dir das noch aufschreiben?“ Das ich mir gerade an eigene Bein gepinkelt hatte, ignorierte ich gekonnt. Ebenso, wie die Tatsache, dass Aoi dümmlich zu Grinsen begann und ich meine megarote Birne dabei bekam.
 


 

Soll ich dir etwas über Freundschaft erzählen? Freundschaft bedeutet, Menschen die Fassung zu nehmen. In vielerlei Hinsichten…

Die Meisten sehen in ihr, die Aufhebung jeglicher Grenzen…

Das Prinzip ist einfach. Man will dem Freund endliches, unendlich machen, indem die äußerste Fassade genommen wird, der Rahmen, mit dem jedes Foto eine gewisse Endlichkeit erreicht und den Kern freilegt. Ein offenes Fragment wird nun sichtbar, dass an neue Verknüpfungen gebunden ist. Fehlt nur noch der passende Freund, sprich die richtigen Verknüpfungen. So kann jedem noch so kleinsten und unscheinbarsten Innersten, die nötige Festigkeit und Würde zurückgegeben werden. Schönheit bis ins kleinste Detail also…an einem Kunstwerk in seiner einmaligen Vollendung, so wie unser Leben einzigartig ist.

Ich jedoch sehe ihn ihr, mittlerweile mehr. Viel mehr. Schon lange genügt mir diese oberflächliche Definition nicht mehr. Ich scheine sogar eine gewisse Ironie dahinter erkennen zu können.
 

»Menschen, die Fassung nehmen…«
 

Alle vier haben sie, sie mir genommen. Jeder auf seine ganz persönliche, verrückte Art und Weise. Ich will nicht eine von ihnen mehr missen wollen.

Nicht jetzt, nicht heute. Nicht morgen.

Doch es wird bald Zeit. Zeit, zu gehen. Bindungen zu lösen, sie frei zulassen, das keine von ihnen mehr weiter an meinen Lügen, zu ersticken droht. Ich muss ihnen ihr Leben zurückgeben. Obgleich es mir nicht gehörte, es nie wirklich meins war. Ein Leben ohne Uruha…und ohne Kouyou. So soll es sein, so muss es bleiben.
 

Wird man mich vermissen?
 


 


 

~
 

„Verstanden, Kuh-chan…“
 

Wir blieben noch eine geraume Weile so liegen. Kein abfälliges Wort. Kein Warum, über das Tränenmeer, das ich in sein Designeroberteil veranstaltete. Nur bedingungslose Freundschaft.

Ich begann daraufhin, noch fürchterlicher zu weinen. Wie konnte ein Gefühlstrampel nur so unglaublich feinfühlig sein? Das war doch nicht fair! Einfach nicht fair. Mehr als das bekommen zu können, wonach man sich jahrelang gesehnt hatte. Ich hatte doch nur einen Menschen zu finden versucht, der mich glücklich machte sollte und den ich glücklich machen wollte. Ein Stück Glück unter vielen. Aber gleich fünf, von den Stücken gefunden zu haben?
 

Aus mir weinte die pure Verzweiflung.
 


 


 


 


 

•~•~••~•~LAST PART~•~••~•~•
 

„Und mir stehen Strapsen, wirklich?“, fragte ich ungläubig nach, konnte dem Styleänderung, der an mir verübt, wurde, nicht den rechten Glauben schenken. Zumal ich so was noch nie zuvor an Männern gesehen hatte. Eher an Frauen. An Schlampen. Misstrauen, war also durchaus berechtigt. Aoi, der vor mir in die Knie gegangen war, um die letzte Falten auszumerzen, die beim Zusammenlegen der Teile übereinander, entstanden waren, sah mich nun erstaunt an. Bevor er auch schon seinen Mund nach oben verzogen hatte und meinte, dass ich eigentlich auch so für Yune_ schick genug wäre. Aber um ihn aus der Reserve zu locken, bedürfte es nun mal ‚spezielleren’ Methoden. „Außerdem hast du geile Beine. Eine Schande, die unter den Jeans verschwinden zu lassen…“
 

[Schein.tot/ENDE]
 

Muahhaha…ich hoffe, es zucken nicht ganz so viele Wimpern <3

Kommis, wie immer gern gesehen und „Liebesschwüre“ wie gehabt, an die Nachbarn.
 

Yoah, und was ich noch loswerden wollte, wie findet ihr eigentlich die Titelauswahl bisher? Ist euch was aufgefallen? Hasst ihr mich schon?

@neoxinnia, ich teile deine Leidenschaft XD- wollte ich mal unverblümt in den Raum werfen.<33³³³

Special Tanxs @ Xx-Lelias-xX, fürs Betan! @___@<3

Brand.wunde

•~•~• “Catch me, if you Can” •~•~•

•Der Tod ist nicht das Ende•
 


 

•~•~••~•~PART ONE~•~••~•~•
 

Sieh nur.

Ein Sommermorgenregen.

Kühl, brennt es auf deiner Haut.
 

Öffne deine Lippen.

Lächle ein kleines Stück.
 

Fange dir neues Leben ein.

Wische nichts ab.

Lasse die Tropfen rinnen.

Bald schon, wird Gestern vergessen sein.
 

[Brand.wunde]
 

Mein Blickfeld war immer noch starr geradeaus gerichtet. Direkt an Aoi vorbei. Was aufgrund des Höhenunterschiedes nicht verwunderlich war. Er saß ja noch immer in einer knienden Position vor mir. Dabei hatten sich seine Hände in einer ungünstiger Position um eins meiner Unterschenkel gelegt, bis eben noch daran herum hantiert, um die Strapse samt Anhang, welches eine Art lila Samtstulpe darstellte, in die nötige Form zu bringen, nun jedoch, mit erheblichen Druck meiner Haut entgegen gepresst um dort einen weißen Flimmer zu hinterlassen.
 

Da hatte wohl jemand Angst, dass ich abhauen würde. Zu recht, wie ich fand. Jeder klare Menschenverstand hätte in dem Fall doch schon längst die Fliege gemacht. Wie ich. Wenn sich diese zwei Hände nicht selbst zweckentfremdet hätten und nun, statt sanft meine Konturen entlang zu fahren, sich erbarmungslos Hineingruben, um mir ein zumindest körperliches Entkommen zu erschweren. Oder gar unmöglich zu machen. So blieb mir nichts übrig, als mental auf Durchzug zu schalten. Wo nichts raus kam, konnte bekanntlich, auch nichts rein.
 

Einfach auf stur und dumm schalten. Kannten wir ja von irgendwoher. Während ich also immer noch absichtlich an Aoi vorbeischaute, hatten ich meine Lippen zu kleinen dünnen Strichen deformieren können um meinen Mund das Lied vom Schweigen weis zu machen, ermahnte ich auch noch mein Atmen zur Mäßigung, welcher bisher immer noch unruhig nach großen Luftschlücken geschnappt, und somit Nase und Mund ganz für sich beanspruchte hatte. Was aufgrund jetzigen Lippenkonstruktion ja nicht mehr möglich war und da ich auch nicht gerade ein schnaubendes Nashorn abgeben wollte, wie würde das den bitte rüberkommen, bat ich mich zur Ruhe zu kommen. Aufregen brachte hier nichts. Und Unüberlegtheit schon gar nicht.
 

So ließ ich stattdessen meinen Kopf nach möglichen Ursachen durchsuchen. Nach Fehlern, die ich begangen haben musste. Weil von nichts eben nichts kommen konnte.
 

Mein Laptop war mit einem Passwort gesichert. Das also, schon mal nicht. Auch hatte ich es immer ordentlich heruntergefahren, sobald ich das Zimmer verlassen hatte.

Und das Foto? In meinem Schmuckkästchen. Schlüssel in der Sockenschublade versteckt.

Sicher?

Bombensicher. Selbst vor Aoi. Und seinen kleinen Shizofreunden.

Und auch wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, konnte ich es mir eigentlich auch nicht so recht vorstellen, dass eben jener so abgeschmackt war und darin…nun ja…rumgewühlt haben sollte.
 

Seine Neugierde in allen Ehren, aber das…? Zumal ich eine Extraschmuckschublade für den herkömmlichen Gebrauch eingerichtet habe. Und das Kästchen nur geöffnet wurde, wenn alle, wirklich alle, ausgeflogen waren und außerhalb der Wohnung ihren Beschäftigungen nachgingen.
 

Wenn er also nicht selbst Yune_ war.

Woher, also sollte er…?
 

Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Auch brachte mich Aoi plötzlich Lachattacke völlig aus dem Konzept, in das ich niemals war. Konzept haben, würde bedeuten, einen Plan zu haben. Gewisse Ordnung zu stiften. Mit richtige und unwirre Gedankengänge. Die ich aber nun mal nicht hatte. Und somit auch die innerliche Ruhe zum scheitern verurteilt war.
 

Zudem hatte mich Aois plötzlicher Gefühlsumschwung, wenn man das so nennen konnte. Er lachte mich immerhin aus. Noch mehr innerlich zusammenfahren lassen. So brauchte ich einige Sekunden ohne hin, schon mehr, um Tatsachen zu begreifen, die sonst klar auf der Hand lagen. Man müsste sich nur an die letzte Minute erinnern, schon wüsste man, dass ich hier gerade meinen letzten Gedankengang laut und in vollster Deutlichkeit ausgesprochen hatte. Kein Gemurmel, auch kein plötzliches Silbenvakuum.

Wundervoll, zu welchen Eigeninitiativen ich doch immer breit war…
 

Ein kurzes Rascheln ließ mich stutzen. Auch lachte Aoi nicht mehr. Den Blick kurz zum Schwarzhaarigen geworfen, verriet mir, dass dieser gerade einen Zettel aus seiner hinteren Hosentasche hervorgekramt hatte. Ein leichtes Ziehen an einer meiner Strapsenbänder folgte. Aufmerksamkeit? Konnte er haben. En Masse. So lang nichts Sinnvolles aus meinem Mund erwartet werden würde. Wie die nackte reine Wahrheit. Das Nackte traf ich schon mal vortrefflich, dank meiner Straps-…“Kuh-chan!“ Jaja…im Ausschweifen war ich ein Weltmeistern. Ob das auch fürs Umschweifen galt?
 

„Ku-“ Ist ja gut. Kapiert. Aufmerksamkeit willst du. Dann sag es doch einfach. Statt mir ein Papier vor die Nase zu halten, wo es schwarz auf weiß stand, dass ich in Wahrheit Kouyou hieße und wahrlich ein ganz großes Arschloch, wenn nicht das größte Aschloch aller Zeiten, war… Wundervoll.

Ergebend nahm ich also die Holzveredelung in die Hand. Eine kurze Identifizierung des Papiers erfolgte, was in meinen Augen mit großem Os vermerkt wurde. Ein Auto hätte nicht besser glotzen können. Schnell hielt ich es ein kurzes Stück von mir weg, um es sofort wieder in Augenschein zu nehmen. Immer noch da, wie ich verzweifelt feststellen musste.
 

Noch ein paar Mal veranstaltete ich das gleiche Spektakel. Weg von den Augen. Wieder hin zu den Augen. Bis es nicht nur meiner Sehstärke genug wurde. Auch Aoi, der dieser abstrusen Situation im Stillen beigewohnt hatte, schien mit einem Mal genug zu haben. Mit schnellen, nicht ganz ungefährlichen Handbewegungen hatte das Blatt wieder seinen Besitzer gewechselt, was mich wütend fauchen ließ. Immerhin hielt er ein Stück meines Herzen in seinen Händen. Ohne das ich einfach nur noch ein Teil, der verkrümmte, erbärmliche Rest meiner selbst war. Unvollständig und lückenhaft.
 

Mit der gleichen Flinkheit hatte Aoi seine Beine in eine Schneidesitzfunktion ummodeln können und begann nun, mit den Ellbogen auf den Oberschenkeln abgestützt, den kleinen Minibrief vorzulesen. Laut und deutlich. Dass dieser Stärke auch in das letzte noch so kleine und hintere bisschen Kouyou hineinfahren müsste. Als würde sie unglaubliches zu berichten haben…

Hatte dieser Brief auch. In einer gewissen angenehmen Art und Weise. Nicht umsonst trug ich es immer dicht bei mir. Nicht nur meine Körperteile schienen sich zu bewegen und mir neue Kraft zu spenden. Auch dieser Zettel vermochte, zu schlagen.
 

Im Takte meines Herzens.
 

[Yune_ 1.03 Uhr; 17/09/19XX]
 

Wie ein Blatt. Gedreht im Wind.

Schwingt deiner Unruhe Unmut entgegen.
 

Darum.

Kehre der Sonne nicht den Rücken zu.

Lasse den Mut nicht sinken.

Habe Erbarmen.

Auf das, meine Worte nicht zerfließen mögen.

Wie seichte Dämme.
 

Es wird viel Zeit vergehen.

Manche Tränen trocknen. Manche nicht.
 

Warte nicht auf die Endlichkeit deiner Tage.
 

Sieh nur.

Ein Sommermorgenregen.

Kühl, brennt es auf deiner Haut.
 

Öffne deine Lippen.

Lächle ein kleines Stück.
 

Fange dir neues Leben ein.

Wische nichts ab.

Lasse die Tropfen rinnen.

Bald schon, wird Gestern vergessen sein.
 

Es ist nicht leicht die Hoffung Weiterzutragen.

Lerne „Ja“ zu sagen, zum Leben.

Zur Last, die drückt.

Wünsche dir dabei nichts weg.

Nur Träumer können nach den Sternen greifen.

Lass uns gemeinsam träumen.
 

Darum.

Finde mich.

Treffe mich wieder.

Belebe meine Flamme von neuem.

Der Weg mag weit sein.

Doch voller Funkenschläge.
 

(Gib nicht auf, Kouyou. Bitte, gib nicht auf. Y.)
 


 


 


 


 


 


 

•~•~••~•~PART TWO~•~••~•~•
 

Geduldig hatte ich also das Ende abgewartet. Bis ich endlich die Frage stellen konnte, welche mir schon seit Beginn des Gedichtes auf der Zunge brannte.

Wie war er bloß an den verfluchten Zettel gekommen?

So weit ich mich erinnern konnte, hatte ich diesen bisher und ohne Ausnahme dicht gedrängt, und nahe an meinem Körper getragen. Wie ein einen elften Finger oder eine zweite Haut. Und nur zum Waschen hatte ich ihn immer herausgenommen und in meine gerade Getragene transferiert.

Wie also, war er verflucht noch mal an den verdammten Scheiß gekommen?
 

„Ist dir heute Morgen beim Schuhe anziehen, Herhausgefallen. Hattest es wohl sehr eilig?“, stellte Aoi fest und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Eilig? Die Lichtgeschwindigkeit hätte sich im Vergleich zu mir, mehr Zeit gelassen.

Und wie ich es eilig hatte! Woher diese Übereifrigkeit kam, wusste Aoi wohl selbst, am besten. Nicht nur mit Käse konnte man mich jagen.

Am liebsten hätte ich ja mal meine Fresse so richtig gewittern lassen, dass es Aoi bewusst wurde, auch welchem dünnen Eis, er sich gerade befand.
 

Auch war ich kurz davor mich über meinen Busenfreund herzumachen. In einer kannibalische Art und Weise. Immerhin, war der Drecksack Schuld an dem ganzen Schlamassel. Mir kam sonst nie etwas ab. Schließlich war ich nicht Ruki oder Kai.
 

Außerdem sprach dieses Gedicht ein Ereignis an, das niemanden außer Yune von mir erfahren durfte. Dafür war den Spott einfach zu satt. Egal, aus welcher Ecke er kam. In welcher Form und Abstufung er auftrat. Jede noch so kleine Auseinandersetzung mit dem Gedicht war fatal. Auch wenn es nur die Frage betraf, von was das Gedicht eigentlich handle. Und damit mehr Interesse schindete, als Kritik zugab.
 

Dazu lag mir der Anlass fern, den anderen die Möglichkeit zu bieten, über mich zu richten. Wie sie es schon zur genüge getan hatten. Ich erinnerte mich an meine restliche Schulzeit, die in den Vereinigten Staaten absolvieren musste und mir wurde wieder übel zumute. Woraufhin mein Körper endgültig erschlaffte und in sich zusammengesunken, nach Hinten zu Boden krachte. So saß ich auf den Frischgeputzten Fließen und hielt mir geistesabwesend den Kopf.

Ich war dabei so tief in traurige Erinnerungen versunken, dass ich gar nicht wahrnehmen konnte, wie sich Aoi zu mir gekniet hatte. Auf allen Vieren. Und mich nun einmal mehr zu trösten versuchte.
 

„Es ist mir egal, wieso du dich Uruha nennst. Es ist mir auch egal, wieso du wirklich bei uns mitmachen wollest. Doch es ist mir nicht egal, dass es dir jetzt so schlecht geht. Auch wenn du mir das nicht glaubst, ich wollte dich nicht kränken. Hätte ich gewusst, dass es dich traurig macht, ich hätte das Blatt sofort auf dein Bett geschmissen und es mir nicht einmal durchgelesen.“, gab Aoi ehrlich zu und erntete von mir eine fein geschwungene rechte Augenbraune, die ungläubig in die Höhe zuckte. “Okay…okay…ich hätte es vielleicht doch gelesen…aber dann wirklich sofort auf dein Bett…oder deinen Schreibtisch. Und weil Aoi nun mal so lieb und gütig ist, fragt er jetzt auch nicht wer diese ominöse Herzensbrecher Yune ist.“
 

Er umarmte mich großzügig, worauf ich hin meinen Kopf an dessen Brust bettete.

Einen kurzen Moment war es still. Nur Aois gleichmäßiger Herzschlag war hören, der lebendig gegen die Brust pochte und in meinen Ohren in Form eines schönen Echos widerhallte, bis er wieder zum Reden ansetzte indem er fragte:„Und jetzt?“ Ich machte verwunderte Augen.

„Wie und jetzt?“

„Sagst du mir jetzt, wer dein Lover ist?“

“Nein, noch nicht…“ Nie! Es wurde wieder still, bis…

„…Und jetzt?“

„Aoi!“

„Ich???!! Holla, holla. Ich wusste ja, dass ich unwiderstehlich bin, besond-“

„AOI!!“

„Kuh-chan du hast so eine sex~y Stimme, sag das noch mal!“

„Ich habe gar keinen Lover.“

„Nicht? Huch? Und das geile Gedicht? Ich wusste ja nicht, dass du so krass dichten kannst, aber dass du das selber für dich dicht-!“

„Das Gedicht ist nicht von mir. Es ist von Yune_. Ich suche Yune_.“

„Yune?“

Ohne dass ich es gewollt hatte, war das Vermeidbare doch über meine Lippen gekommen. Mist. Verkackt. Und jetzt?

Der Ältere hatte zwei Finger an mein Kinn gelegt und zwang mich zum Aufsehen. Wo war die Wut hin, die ich bis eben für den Schwarzhaarigen empfunden hatte? Die Flüche, die mich von der Dummheit bewahrt hätten, zu gestehen. Zu spät. Aois Augen hatten mich bereits in ihren Bann gezogen. Dieser traurige Ton. Ich hatte nicht wegschauen können. Diese schwere, welche unablässig in seinen Augen Mitschwamm und in jeden Moment über Bord kippen drohte. Und doch sah ich in dieser Aussichtslosigkeit viel Mut und Hoffung, dass die Welt noch ein Lächeln übrig hatte…
 

So begann ich zu erzählen. Über die Hintergründe des Gedichtes. Ich hatte mich die Treppen herunterstürzen wollen, als Yune nicht mehr geantwortet hatte. Und auch über die Schulzeit, meine Krankheit, den falschen Yune_. Sachen, die ich auch Tsukiko erzählt hatte. Mit der Ausnahme, dass ich zum ersten Mal begann über meine Gefühle zu sprechen. Meine verwirrten Gefühle. Aus Minuten wurden Viertelstunden. Aus Viertelstunden ganze Stunden. Stunden um Stunden. Der Abend wurde immer länger. Die Mitternachtsstunde lag nicht mehr fern. Dabei malte die Luft sanfte Töne der Geborgenheit an die Wand. Ich fühlte mich so ungezwungen. Ein seltenes und zugleich seltsames Gefühl, jederzeit die Möglichkeit zu haben, abbrechen zu können.
 

Bei Tsukiko hingegen hatte ich immer das Gefühl gehabt, durch ihren rohen Umgang mit sich selbst, zum Reden gezwungen zu sein, damit sie endlich damit aufhören würde und ihr Leben endlich lieben ließ. Was bei Aois Eltern früher, auf nicht viel Verständnis gestoßen wäre. Ihr Sohn sollte sein Leben selbst bestimmen? Niemals. Die Erfahrungen mit ihrem ersten Sohn sprachen für sich. Ein Musiker hatte er werden wollen. Dafür die Schule abgebrochen und nach Tokio gezogen. Enterbt hatten sie ihn. Und heute wussten sie nicht mal mehr, ob er überhaupt noch lebte.
 

„Er…er ist gestorben?“ Das schockte mich, nun doch sehr… armer Aoi. „Nein...nein…Daisuke lebt. Hab’s wohl zu dramatisch gestaltet?“, winkte Aoi ab und begann vergnügt über meine süße Naivität zu lachen. Aber nur so lange, bis er der Sache mit einer Kopfnuss gerecht wurde und ich ein bisschen mehr Sachlichkeit forderte. Schließlich waren wir hier nicht in einer schlechten Titanicverfilmung.

„Ano… und dann kam Miyavi.“

Haha! Hättest du wohl gerne. Ich streckte Aoi die Zunge raus und meinte gespielt verärgert, dass bei mir, damit nicht zweimal mit derselben Nummer landen würde.
 

Wenn ich nur an Miyavi dachte, wurde mir sofort anders zu mute. Was nicht zuletzt an den Würgemale an Bauch und Taille lag. Ja, auch Gitarristen konnten durchaus kräftig zupacken.
 

Letzten Endes hatte mir Aoi doch noch gläubig weismachen können, dass er wirklich Miyavi bzw. Miyabi getroffen hatte…

Also hatte ich dieses Kuschelmonster tatsächlich, Aoi zu verdanken? …Aoi…komm doch mal her…Uruha ist auch ganz lieb zu dir und nein, diesen Strick um den Hals, den bildest du dir sicher nur ein. Eigentlich haben wir dich ja alle ganz dolle. Eigentlich…
 

„Uhm-Miyavi knuddelt manchmal wirklich fest…“, stellte Aoi beschämt fest und senkte betreten sein Köpfen, als er meine Gedanken zu ahnen versuchte. NUR MANCHMAL? Ich brummte unmissverständlich. Diese Klette hatte es wirklich in sich! Ich wischte mir einen Teil meines nicht vorhandenen Drecks von den Hosenbeinen und sah wieder zu Aoi hinüber. Wir saßen beide seit etwa einer Stunde an der Wand gelehnt. Mit den Ärschen, auf den immer noch erkalteten Boden. „Ano…weißt du…Miyavi hat mich ganz schön verändert.“
 

Bitter musste ich schlucken, als mir Aoi eine Geste vormachte, die wirklich skandalös war. Eine Röte hatte sich auf seine Wangen gelegt und er sah verträumt zum Fenster hinüber.
 

Am liebsten hätte ich ja Würggeräusche imitiert. Ließ es aber bleiben. Zumal mich wieder mein schlechtes Gewissen geplagt hätte und ich eigentlich im Grunde eh nichts zu melden hatte. Schließlich waren es seine Gefühle, in die ich mich verdammt noch mal nicht einzumischen hatte. Ich wollte ja, auch nicht, dass man sich über meine Verliebtheit lustig machte. So stellte ich meine eigene Meinung erst einmal hinten an, und ließ mich nicht ganz unneugierig zum eigentlichen Punkt, in der Geschichte führen. Der Moment, indem aus Yuu, Aoi wurde…
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

•~•~••~•~PART THREE~•~••~•~•
 

„Sagt mal, was macht ihr den hier?“ Kai war in der Türschwelle stehen geblieben und machte eine verfahrene Geste, konnte nicht so recht glauben, was sich hier abspielte. Zu Recht wie ich fand. Glauben konnte ich es ja selbst nicht mehr. Gewöhnlicherweise wenn ich ein Problem hatte, dass meistens Aoi selbst war, hatte ich mich immer zu Reita oder Kai geflüchtet. Und jetzt mit Aoi so intim zu reden... klar, das Kai doof guckten musste. Hätte ich doch auch getan. Recht teilnahmslos hatte Aoi einfach mit den Schultern gezuckt und locker flockig durchs Hirn geschossen, gemeint, dass sich nun mal Uruha hier am wohlsten fühlte. Zeigte dabei auf meine neue Bekleidung. Und somit den eigentlichen Grund für das Ersuchen, der Küche, als einzig möglichen Anproberaum. Ich hatte dieses Ankleiden eben nur an einem geborgenen Ort machen wollen. Und hier hatte ich mich immer geborgen gefühlt…
 

Das hatte er jetzt doch nicht tatsächlich gesagt, oder? Nein hatte er nicht. Nein verdammt noch mal! Sicher nicht. Bevor ich meine Krallen ausfahren konnte, war Aoi schon im Dreisatz aufgesprungen und zur Küchentür hinausgerannt. Unter dem Vorwand die Anderen begrüßen zu wollen. Als ob die nach der Saueskapade, noch ihrem Namen sagen konnten, geschweige den das schlechte Wetter, das über Aoi hineingebrochen war.
 

So standen Kai und ich verplant in der Küche herum und wussten nichts mit der Situation anzufangen. Beiden war uns die Röte ins Gesicht geschmissen worden. Reita hätte mich in der Verfassung einfach nur ausgelacht. Aber Reita war nicht Kai. Und so blieb es an mir diese Szene, auf die Wahrheit hin, zu entschärfen. Daher also bewegte ich mich von Boden weg, und ging auf Kai zu. Verlegen klopfte ich ihm schließlich auf die Schultern und meinte, dass ich unsere Unterhaltungen immer sehr genießen würde. Was ja auch der Wahrheit entsprach. Inständig hoffte ich natürlich, dass er diesen Wink verstehen würde.

Scheiße noch mal. Aoi hatte ja wirklich fast eine halbe Liebeserklärung mit abgeliefert!! Wenn ich diese Kameradensau nur zu fassen kriegen würde.
 

Inzwischen hatte Kai einen Stuhl zu fassen gekriegt und sich auf diesen niedergelassen. Er sah mich kurz an, bevor er vorwurfsvoll fragte, wieso wir denn nicht gekommen seien.
 

Gekommen? Ich stand mal wieder komplett auf dem Schlauch, ließ es mir aber nicht nehmen, den Stuhl gegenüber von Kai zu besetzten und diesen gleich um eine genauere Erklärung zu bitten.

„Die Party, zum Plattenvertrag. Ich weiß ja, dass sie sehr spontan war… ano, habt ihr nicht die Simsen gelesen? Auch habe ich einen Zettel, an die Tür des Proberaums geklebt.“

Die wir, das wären Dumpfbacke Aoi und ich, natürlich im Eifer des Gefechts, übersehen hatten. Ich der, ich mich immer noch verzweifelt um die Strapsen zu drücken versucht hatte, während Aoi mich so schnell in die Küche barrikadiert sehen wollte und daher zum schnelleren Fertigmachen gepuscht hatte.
 

Wir hatten den ganzen Nachmittag lang Bandprobe gehabt. Bis Kai zur PSC-Company gerufen wurde. Wir sollten so lange warten. Zu Anfang hatten wir auch noch gewartet. Und wie. An Langeweile und bösen Ruki Blicken hatte es nicht gemangelt, bis Aoi auf die glorreiche Idee gekommen kam, uns schon mal vorab die eigens von ihm entworfenen Bühnenoutfits vorzuführen. Lauter schicke Sachen. Denkste! Spätestens bei meinem Outfit lag der Verdacht ziemlich nahe, dass er sich wohl zu oft an Schere vergriffen hatte. Den der Beinpartienstoff zeigten mehr, als er verdecken sollte…
 


 


 


 


 


 


 


 


 

•~•~••~•~PART FOUR~•~••~•~•
 

„Und wir haben wirklich einen Plattenvertrag?“ Ein Nicken folgte. Schade um die schöne Party, aber hey, immerhin hatten wir jetzt einen Plattenvertrag! Mit einem Quietschen hatte ich mich halb auf den Tisch gestürzt um Kai durchknuddeln zu können. Die Freude war ja bekanntlich schöner, wenn man sie teilen konnte. Dass Kai nicht nach Alkohol roch wunderte mich nicht, schließlich musste ja einer, die Torfköpfe zurückzufahren. Apropos Alkohol. Ob noch welcher in der Wohnung war? Ich beschloss, hiernach unseren Kühlschrank eine besonderen Visite abzustatten und träumte jetzt schon mal von den glücklichen Momenten, den kalten Alkohol in meinem Mund, auf mich machen würde. Dabei hatte ich die Augen festzugekniffen und gar nicht gemerkt, wie Aoi in die Küche zurückgekehrt war. Wobei dieser die Situation natürlich wieder einmal komplett missverstanden hatte und es fies fand, dass ich noch vor ihm eine Beziehung haben würde.
 

Donnerwetter. Da wunderte mich nichts mehr! Mit so einer Blödheit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Entschuldigt. Ist doch, aber wahr. Drollig hatte ich also zu lachen angefangen und Aoi vollkommen aus der Haut gebracht, der bockig wie ein Kind nur noch am Fauchen gewesen war. Bis ich ihm mit meiner Hand den Mund verboten hatte, indem ich diese einfach über die Seufztriaden gestülpt hatte. Ich wünschte Kai noch eine gute Nacht und zerrte die wilde Bestie, die sich mit Händen und Füßen wehrte, von dem Flur in unser Zimmer. Lief dabei Reita und Ruki über den Weg. Letzterer hatte sich sofort hinter Reita verkrochen. Und da dachte man, Alkohol würde die Leute lockerer machen… egal… Irgendwann hatten wir doch noch das Zimmer erreicht und die Tür zum Schließen bringen können.
 

„AOI! Was sollte DAS bitte eben?????!!!“ Ich hatte mich auf meinen Bett zu sitzen gebracht und rieb mir dezent über den matten Po. Verflucht harter Stoff, den mein Arsch in den letzen Stunden zu spüren gekriegt hatte…

„Ich finde das unfair, dass du jetzt Kai hast. Und ich niemanden.“ Kai?

„Ich habe Kai doch gar nicht.“, gab ich beleidigt zum Besten und brummte unverständliches Zeugs, wie Boden, hast du mir etwas zu sagen? Gib es zu! Du bist in Wahrheit nicht nur knallhart. Auch machst du Aois noch dümmer. Wenn nicht verdammt dumm.

„Kuh-chan, jetzt tu mal nicht so doof.“ Doof? Bitte? Ich tat zumindest klüger als er und imitierte nicht meinen Traummann nach, um ihn näher zu sein… tse tse…
 

„Du hast doch gesagt, dass dieser falsche Yune, der Yunes Nick einfach übernommen hatte, in dieser WG wohnt.“ Ich nickte knapp. Gab nur ein kurzes Seufzen von mir, das er fortfahren konnte. Hatte ich doch nichts mehr zu verlieren.

„Ich bin’s nicht. Reita und Ruki auch nicht. Bleibt nur Kai.“ Einleuchtend… Moment…

wie, Ruki und Reita, auch nicht? Und wieso gerade Kai? So ein lieber Mensch, konnte doch nicht so schlimme Dinge tun. Niemals. Da Lügen nun mal keine wirklich schöne Sache war. Sprach der, welcher seine derzeitige Existenz mit einer begründet hatte…nun ja…wir wollen mal nicht so kleinlich sein.
 

„Warum fallen Reita und Ruki eigentlich weg?“ Gut, bei Ruki verstand ich das ja noch. Der Kleine hasste mich nach wie vor. Und manchmal wirkte es tatsächlich so auf mich, als würde er mich um meine gute Bindung zu Reita beneiden. Ich konnte mich noch zu gut, an die ersten Tage nach meiner Ankunft erinnern, die ich abwechselnd bei Kai, in der Küche oder bei Reita im Zimmer verbracht hatte, weil mir Aoi schon damals Angst gemacht hatte. Nun, Rukis Blicke waren nicht einladender gewesen. So durfte er sich nicht wundern, dass ich pausenlos seinem Reita auf der Nase klebte.
 

Reita und ich hatten uns sofort auf Anhieb gut verstanden. Die gemeinsamen Interessen aneinander waren von Anfang einfach da gewesen, was ich nun bei Ruki mühevoll aufzubauen versuchte. Sich jedoch bisher als erfolglos erwiesen hatte.
 

Schon komisch. Da zeigte dir jemand sein wahres Gesicht, um dann so zu tun, als wäre nie etwas gewesen. Masken bergen und verbergen. Oder hatte ich einfach den Moment erwischt? Wenn der Vorhang fiel und sich die Schausteller hinter die Bühne begaben. Eine Sekunde der Schwäche, der Leere. Für alle. Bis sie sich als Person hinter der Maske wieder finden konnten. Vielleicht sollte ich mal mit Kai darüber reden. Wenn wir wirklich eine gute Band sein wollten, dann hatte sich das Bandklima entscheidend zu bessern.

Moment… Bandklima? Plattenvertrag? Was tat ich hier überhaupt?
 

Yune_ finden und gut war’s! Das war doch mein Plan gewesen… oder? Wohin hatte ich mich bloß verrannt? Fahrig fuhr ich mir kurz über die linke Brust. Seufzte tief, als mein Herz, wie gewohnt einfach weiter schlug…
 

Ich öffnete meinen Mund, wollte etwas sagen. Konnte es doch schier nicht glauben, dass mir mein Körper nicht mehr gehorchte. Doch nur heißer Atmen stieß aus ihm. Und mit ihm die leere Sinnlosigkeit.
 

„Siehst du nicht, wie Ruki Reita anhimmelt?“ Wie? Mein Kopf schwankte in die Richtung, aus der Aois Stimme gekommen war und hielt kurz. Aufgrund des nahen Abstandes. Wann hatte sich der Gitarrist neben mich aufs Bett gepflanzt und mein Lieblingskissen in den Arm genommen? Ich beherrschte möglichst gelassen zu reagieren und überlegte erst einmal kräftig. Ruki himmelt Reita an? Stimmt. Eigentlich war das schon so. Auch wenn diese scheinbar nicht aufeine Gegenseitigkeit beruhten. Immerhin ich war immer der festen Ansicht gewesen, dass zumindest Reita richtig hetero war. Mir fielen noch weitere Argumente bezüglich Ruki ein, die ich laut aufgreifend, in den Raum warf, woraufhin Aoi laut zu kichern anfing.
 

Ich piekste ihm genervt in die Seite und meinte, was ihm einfalle mich auszulachen. Immerhin war es durchaus realistisch, dass die Welt nicht nur mit Schwulen betitelt war.

„Und genau das, ist Rukis Problem. Der Knirps denkt sich auch das Ende der Welt.“ Aoi hatte versuchte sich noch mehr Aufmerksamkeit zu erhaschen, indem er mir kurzerhand einfach über den Hals geleckt hatte und mich nun aus verschwörerisch glänzenden Augen ansah, à la Lady Oscar.
 

Ich rieb mir angewidert über die Schandtat und schenke meinem besten Freund kurze aber würdigen Todesblicke, bevor ich ihm gereizt zu widersprechen begann, ehe er überhaupt die Frage stellen konnte, die ihm sicherlich schon lang genug im Vakuum gesteckt hatte.

„NEIN.“

„Och Kuh-chan…ich habe dich doch noch gar nichts gefragt.“

„Meine Antwort ist trotzdem nein.“

„Sicher???“

„Ganz sicher.“ Oder doch nicht? Kleine rote Alarmglöckchen, die sich in meinem Ohr zwischen Amboss und Hammer versteckt hatten, markierten nun Alarmstufe „Sklave“.
 

„Gut, dann hilfst du mir nicht nicht nicht nicht herauszufinden, ob Reita etwas für Ruki empfindet?“

„…“

Als ob ich’s geahnt hätte. Bei der Leuchte kein Wunder. Mit einem Hyänenschrei hatte ich mich auf den Schwarzhaarigen gestürzt und ihn zum Bettende gerissen. Die trüben Gedanken an meine Zukunft verdrängend, hatte ich Aoi glucksend mit meinen Fingerkuppen zu malträtieren angefangen. Und ihm bei jedem Piekser dazu aufgefordert, diese bescheuerte Idee wieder zu verwerfen. Wir rangelten noch ein bisschen. Wohl ein bisschen zu laut, für denjenigen der mit einem festen Gegenstand gegen die Wand neben uns zu schlagen angefangen hatte.
 

„Fickt morgen!“, ertönte Rukis ranzige Stimme am anderen Ende der Wand, der nur noch seinen Rausch ausschlafen wollte. Und das ging eben nicht, wenn zwei Paarungswillige neben ihnen Party machten.

Als Aoi dann auch noch Stöhngeräusche imitierte, stieg leichte Panik in mir auf. Zumal Kai das Zimmer rechts neben uns besetzt hatte. Ruki, hingegen das Linke.

Schnell hatte ich Aoi ruhig stellen können und wischte mir nun den Schweiß von der Stirn.

Puh.
 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

•~•~••~•~LAST PART~•~••~•~•
 

Dann hatte ich entschieden, dass es nun wirklich an der Zeit war, ins Bett zu gehen und mich vom Bett runter bewegt, als Aoi Faxen machte, dass Licht zu dämmen. Immerhin hatte ich ihn dazu bringen können, sein eigenes Bett zur nächtlichen Ruhe aufzusuchen. So stellte ich meine Beine vor der Bettkante auf. Eins neben dem Anderen und brachte mich in eine aufrecht sitzende Position. Als ich am Lichtschalter angelangt war, hörte ich ein kurzes Rascheln und Aois Stimme die mich kleinlaut etwas zu Fragen begann.
 

„Bleibst du…?“

Ich löschte das Licht. Und begab mich wieder zum Bett zurück, wo ich meine Nachtischlampe anmachte und Aoi verwirrt zu mustern begann.

„Klar, bleibe ich… hab doch nur das Licht ausgemacht.“
 

„Ich meine…richtig bleiben… Für immer.“, Aoi sah mich mit kleinen Kinderaugen an, die ihr Geschenk am Weihnachtsbaum schon hatten finden können. Nur die Zustimmung der Eltern bedurfte es noch. Und das Weihnachtsfest wäre perfekt gewesen.

Meine Sicht verlor radikal an Höhe und an Kontrolle. War nur noch am Boden auszumachen.

Dabei biss mir nachdenklich auf die Lippen, und wühlte unruhig mit meinen rechten Fingerkuppen in meinen Haaren herum.
 

Was sollte ich antworten? Zumal ich nicht sicher mal wusste, ob Yune_ es überhaupt verstehen würde. Klar, Kai zeigte für alles und jeden Verständnis.

Aber für das? Ging das dann doch nicht etwas zu weit? Ich schien eine wohl scheußlich Stück Elend abzugeben, denn im nächsten Moment hatten schon zwei Hände sanft meine Taille umfasst und mich in mein Bett gebracht.
 

„Oh man, Kuh-chan.“, seufzte Aoi trübsinnig und schob die Decke etwas beiseite, sodass wir beide im Bett Platz nehmen konnten. Er zog sich bis auf seine Boxershorts aus und wischte mit einer T-Shirt Ecke die Tränen aus meinen Gesicht, die sich ohne jegliche Vorankündigung über meine Backen gestohlen hatten und nun auf meiner nassen Haut zu brennen begannen.

Was sollte ich bloß tun? Und warum gerade Kai? Hatte es nicht einen wie Yune oder Zumasa treffen können?
 

Kai, war der Erste gewesen, den ich von den Jungs kennen gelernt hatte. Ein fröhlicher und ausgeglichener Mensch. Und der wohl beste Koch der Welt, wie ich fand. Ich hatte jeden auf Abstand zu halten versucht, was mir nie so recht gelingen wollte. Denn Privat werden, hieß in meinem Fall, mein Auffliegen zu riskieren und weitere Lügen. Und ehrlich gesagt, ich hätte es durchgezogen, wie ich es mir am Anfang versprochen hatte und nur den nötigsten Umgang mit ihnen gehabt, wäre diese WG voll von Menschen wie Zumasa gewesen. Monster, die einem achtlos in die Ecke warfen, wenn man ihnen Überdruss wurde. Menschen wie Yune.

Mein größer Fehler überhaupt. Ich hatte nur, in die eine Richtung gesehen. Das ich aber Freunde finden würde. Daran hatte ich bis heute nicht gedacht.
 

Mein Plan war also von Anfang an zum scheitern verurteilt gewesen. Wir waren keine Zumasas. Keine Yunes. Plan? Was für ein Plan? Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals eins der anderen Zimmer durchwühlt zu haben, oder anderen Spuren verfolgt zu haben. Ich hatte wie bisher einfach als Kouyou weitergelebt. Nur mit dem Unterschied, dass in meinem Leben noch anderen Menschen Platz fanden und ich mich allmählich zu erinnern begann, wie es war, Freunde zu haben. Auch in dieser Hinsicht, hatte mein Gedächtnis nicht alles vergessen. Nur einer Auffrischung bedurfte es, die ich mir jetzt nur zu gern holte.
 

Im Kegel des Nachtischlichtes schlich ich zum Schrank und holte mir ein frisches T-Shirt heraus. Woraufhin ich mich bis auf die Boxershorts entkleidete und das T-Shirt über meinen Kopf stülpte. Als ich dies ordentlich erledigt hatte, konnte ich es nicht lassen einen halben Hechtsprung auf mein Bett zumachen, wo Aoi schon halb am wegdämmern gewesen war.

Das Bett knarrte nicht sonderlich laut und somit blieb auch die Wand neben uns ruhig.

Dann platzierte ich meinen Kopf aufs zweite Kissen und schlief zu Aoi gedreht ein.
 


 

[Brand.wunde/Ende.]
 

•~•~••~•~

Schwups, nun ist es raus…und? Kann ich jetzt „Ende“ dahinter schreiben, weil es keiner mehr lesen will, oder soll da noch was kommen? XD“

Komischerweise…schreibe ich immer, wenn ich lernen muss, die meisten FF sachenXD“ nun jah…*räusper* *jetzt wieder lernen gehen muss* *alle fest umknuff* *kekis als Bestechung da lass*

Wach.geküsst

•~•~• “Catch me, if you Can” •~•~•

•Der Tod ist nicht das Ende•
 

Meine Beine spurteten ein wenig mehr, als ich die letzten Meter vor mir kommen sah, und nur noch durch eine enge Einkaufspassage musste. Bis ich am Musikladen war. Meinen Schulordner hatte ich mir dabei als kleine Festung für den Regen zwischendurch, über den Kopf gesetzt. Es regnete nicht oft in Hakone. Und wenn es regnete, fiel die Wasserproduktion meist knapp aus. Er schauerte nur an vereinzelten Stellen und das meist für wenige Minuten. Bis auch die Wolkengüsse genug zu haben schienen und sich der Himmel aufs Neuste zu klären begann.
 

Ich lächelte ein kurzes Stück. Freute mich schon insgeheim auf die Zeit danach. Diese war in meinen Erinnerungen als die Liebste verblieben. Wenn der Regen weniger wurde und die Welt in seichte rot-violett Tönen tränkte. Ein Seufzer des letzten Tages, wie es mir schien.

Kostete von diesem Moment und schenkte ihr die gewisse Bedeutung, jetzt noch etwas großes träumen zu können. Bevor die Welt, morgen nicht mehr sie selbst sein wird…
 

Während meine Gedanken nun ganz von der Farbenpracht über mir, eingenommen waren, drängte sich mein Körper mit der üblichen Art, an den üblichen Gestalten vorbei. Ich hatte es wieder einmal eilig gehabt, wie so oft und wollte nicht zu spät kommen. Gerade heute nicht. An meinem letzten Nachmittag in Hakone. Ich würde wiederkommen. Ganz bestimmt. Für Yune allein, versprach ich mir. Auch wenn ich dieser Stadt mit ihrem Menschen immer noch recht kritisch gegenüber trat, für mich würde es kein richtiges„Lebe wohl“ geben, viel mehr ein längeres „Bis bald“. Ich hatte so viel Ungewisses zu überwinden. So viel zu vergessen und wieder zu finden. Wie der Himmel nicht mehr wusste, welche Farbe er nun eigentlich trug.
 

Er suchte wie ich, nach so vielen Türen. Nach so vielen Wegen und Möglichkeiten. Ich würde wiederkommen, dessen war ich mir bewusst. Ganz bestimmt, würde ich wiederkommen. Wenn auch nur, als Geist, ohne jegliche Hülle. Diesen einem Menschen wollte ich glücklich, lassen. Nur diesen einen. Koste es, was es wollte. An eine Rückkehr zweifelte ich also nicht mehr. Vielmehr um eine verpasste zweite Chance.
 

Ein Leben nach einem Leben…
 

Ich hatte gerade das Ende der Passage erreicht, als ein starker Luftzug von hinten an meinen Ohren vorbei brauste und mir meine schwarzen Haare jegliche Sicht nach vorne versperrten. So kam es, dass ich die Lücke vor mir, in der Masse verfehlte und nach rechts ausschwankte, wo ich gegen eine Person stieß und diese mit zu Boden riss. Hunderte von beschriebenen Papieren, die sich lösten und in einem wunderschönen Einklang in die rot-violette Wolkenbank trieben…
 

Ich blickte ich ihnen noch lange nach. Wohl zu lange und zu Gedanken versunken, als das ich die verwirrten Blicke des Anderen deuten konnte, der sich nun höflich, dennoch bestimmend zu Wort meldete und mich einmal mehr vor der aufkommenden Wehemut rettete.
 

„Würde es Ihnen etwas ausmachen, von mir runterzugehen? Ich müsste meinen Songtexten noch hinterher. Bevor sie ganz weg sind.“
 

Ein breites gutmütiges Lächeln folgte, welches mich sofort zu einem eifrigen Nicken brachte und ich mich unter einer Vielzahl von Entschuldigen, jeglicher Form und Höflichkeitsstufe erstaunlich schnell und hastig vom braunhaarigen Jungen losmachen konnte, obgleich sich meine Ellbogen aufgrund des harten Aufschlags blutig verrieben hatten und mir Höllenquallen verursachten. Meine Wangen wurden augenblicklich rot und mein Puls schien beschämt eine Ecke stärker zu gehen, als ich das Desaster sah, welches ich an den Braunhaarigen verübt hatte. Wenn auch unabsichtlich.
 

Eine braunklecksige Soße hatte sich auf dessen Schuluniform ausgebreitet, wie ein Lauffeuer. Unserer Schuluniform…Moment… Ich hatte einem Mitschüler seine hellblaue Schuluniform ruiniert?! Die Flecken würden nie wieder weggehen! Hecktisch hatte ich mich in die Hocke begeben und versuchte so schnell wie möglich den Schlamm die Dichte zu nehmen. Vielleicht war noch nicht alles zu spät, so lang der Dreck noch nass war.

„Etto…was machst du da?“

„Abwischen. Sieht man das nicht?!“

„Doch schon. Sieht irgendwie lustig aus. Leckst du mir auch nachher auch noch die Blätter ab?“
 

Ich hielt in meinem Tun inne und hob recht irritiert mein Augenfeld. Der Braunhaarige lächelte unschuldig, wie gehabt, und ich konnte mir ein „Scheiß Atomgrinsen“, zumindest gedanklich, nicht ganz verkneifen. Ich fand das ganze nämlich gar nicht lustig. Eher schrecklich. Furchtbar schrecklich. Ich fühlte mich zunehmend missverstanden, was ich den Braunhaarigen auch sofort spüren ließ, in dem ich mit einem, „Du kriegst das nie wieder aus der Uniform!“, einfach drauf los wetterte um ihn einschlägig über das Ende seiner hellblauen Betütheit vorzubreiten.
 

Ich erinnerte mich daran, wie meine Mitschüler mich einmal in den dreckigen Teich nahe der Schule geworfen hatten. So viel und so oft ich auch die Uniform zu retten versucht hatte, die Flecke waren einfach geblieben. Wie hartnäckige Biester. Und das Donnerwetter danach. Ich wollte wirklich nicht, dass dieser Kerl dasselbe durchmachen musste, wie ich. Niemanden, wünschte ich diese Erfahrungen.
 

Ein lautes Seufzen. Dann eine behutsame Umarmung. Ich fand meinen Kopf gegen eine Schulter gebettet wieder. „Keine Angst, Großer. Die Uniform ist mir sowieso zu klein geworden. Eine Neue habe ich auch schon zu Hause.“ Großer? Ich war weder groß, noch fühlte ich mich so. Eher klein und unscheinbar. Nicht eines zweiten Blicks wert. Ein Gänseblümchen, dass nicht einmal aus ihrer Menge zu ragen schien. Und dennoch…zauberte mir diese kleine Geste ein schmeichelndes Lächeln auf meinem Gesicht. Worauf der Drang in mir wuchs, schon allein der Röte wegen, mein Gesicht schnell an dessen Brust zu verbergen. So rutschte ich möglichst unauffällig eine Etage tiefer und wirkte sichtlich verblüfft, als ich am wohl duftenden Oberkörper zum halten kam.
 

Himmel, roch der gut! Verdammt gut. Ich sah schon, dass ich nicht darum kommen würde, mir so diskret, wie möglich, ein wenig mehr von diesen Duft eigen zu machen… Auch war mir plötzlich so, als ob, sich die Luft nicht mehr länger mit meinem Herzen vertragen würde, welches nun so dicht gedrängt gegen Brust schlug, sodass eine Sauerstoffzufuhr unmöglich wurde. Es war verrückt, in wie weit sich meine Herz nach außen gewagt hatte. Aus seinem sicherem Umfeld, welches eingebettet zwischen Vernunft und Yune lag. Es schien komplett verrückt zu spielen.

Noch ein paar Takte länger und ich würde es gänzlich verlieren. An den Jungen mit dem wohl bezauberndsten Lächeln der Welt.

An meine erste Liebe. An…Yutaka Uke.
 


 

]Wach.geküsst[
 


 

Das nun schon seit einigen Minuten eine Hand von meinen Augen unermüdlich Tango tanzte, bekam ich erst wirklich mit, als mich Ruki in seinem barschen Ton angeflaumt hatte, dass sich seiner Meinung nach Streicheleinheiten nach dem Sex immer noch gehörten und ich Aoi endlich den Rest geben sollte.
 

So lieb wie wir uns wieder hatten, wollte ich doch so gleich mal retour fragen, was er denn nun mit Rest meinte. Rest, wie Aoi zum Schweigen zu bringen, Schweigen der Lämmer, versteht sich. Oder Rest, wie Körperdusseleien. Da ich aber nicht so richtig, auf intime Freundschaftsbekenntnisse der nackten Art stand und mir mein Kopf von der kurzen Nacht mehr als unheimlich vorkam, ließ ich es erst einmal bleiben. Schnappte stattdessen nach Aois anderer Hand um ihn seiner angefangene Zigarette zu berauben. Mein Mund fing sich ein kurzes Schmunzeln ein, als ich daran dachte, wie sehr ich dem Rauchen doch abgeneigt gewesen war. Am Anfang.
 

Ich es damals einfach nicht verstehen können, wie man auf diese täglichen Droge so scharf sein konnte. Hatte ich Aoi und die anderen deswegen, mehr als nur einmal angeblafft, dass ihre Kleider ins Unermessliche stanken und eine Unterhaltung mit ihrem, mehr als unzumutbar machten. Und der Mundgeruch erst…

Doch seit unserem ersten Gig als neues Line-Up von Gazette vor zwei Wochen, hatte sich meine Sichtweise entscheidend geändert. Nichts hat mich damals zur Ruhe bringen können.
 

Ich fühlte mich in die Schule zurückversetzt, auf den Moment wartend, an dem mich mein Klassenlehrer nach vorne für mein Referat zu bitten hatte. Nur noch ein paar Minuten…doch stattdessen hatte mich Kai zu sich hinter die Bühne gerufen. Ihm war nicht entgangen, wie viel in an eine Geisterbahn im Laufe des Tages erinnerte. Er hatte mir Beruhigungstabletten zu schlucken gegeben, was aufgrund Aoi Unterhaltungskünsten in Richtung schmutzige und damit meinte, ich die wirklich unsauberen Schwulenwitze, fast nach hinten losgegangen wäre. Reitas Zigarette hatte letztendlich die meisten Früchte getragen.

Ich gab es nicht gern zu, aber diese Dinger wussten, wie man ihren Besitzern zumindest für eine Weile in Sachen Nerven, lahm legen konnten.
 

Mein Mund nahm einen größeren Schub Nikotin auf und ich blickte auf meinen immer noch frischen Teller. Stimmt, ich war hierher gekommen zum etwas zu Essen, nachdem mir Aoi praktisch seinen Hunger aufgezwungen hatte. Doch so reichlich Appetit wie der Ältere zu hegen schien, hatte mir mein Magen nicht bescheren wollen. So hatte ich mir lediglich eine Tasse Kräutertee gegönnt und müde aus dem Fenster gestarrt, bis…nun jah…bis ich wohl mit offenen Augen eingeschlafen sein musste. Denn ich hatte weder Ruki noch Reita kommen sehen. Und wo blieb Kai?
 

„Also hattet ihr zwei Hübschen eine wirklich heiße Nacht?“, hackte Reita sichtlich amüsiert nach und versuchte Aoi nähere Infos zu entlocken. Ich zog meine Augenbraunen kraus und würdigte Aoi eines langen scharfen Blickes, der sich mit jeder länger werdenden Sekunde zuspitzte. „Eine verdammt kurze Nacht würde ich eher sagen.“, antwortete ich einfach mal fuchsteufelswild für Aoi und wollte mich schon wieder meinem etwas lahmer laufenden Alltagstrott widmen, sah jedoch irritiert auf, als Reitas Fresse keinen Strich nach unten ziehen wollte.
 

Also gab ich meine Gedanken um Yune_ und die Zukunft, die mir bald, nach meinem Austritt schwankte, kurz auf, um Reita eines Besseren zu belehren. Nämlich, dass nicht nur Aoi mit meiner Nachtruhe auf der Kippe stand. Soweit ich mich erinnerte, hatten Reita und ich uns gegenseitig durch die Alpträume des jeweiligen anderen nicht gerade sanft aus dem Schlaf gejagt. Auch verstand es Reita wunderbar nach 4 Uhr morgens, laut und vor allem deutliches an meiner Bettruhe sägen, indem er wunderbar wie ein Maultier schnarchte.
 

Um es auf den Punkt zu bringen. Ich hatte mich mit meinen Pandaaugen schon längst abgefunden. Zumal diese immer brav unter einer ordentlichen Schicht Make-up verschwunden waren… doch war meine maulige Art, dank der kurzen Nächte, war immer noch vorzugsweise die Gleiche geblieben und so ließ ich mich nicht zweimal bitten, als mir Aoi, besorgt, wie er nun mal war, gleich zwei von den Kopfschmerz-geh-weg-dingern samt Leitungswasser anbot. Er rückte seinen Stuhl auch gleich näher zu mir hin und mich aus noch größeren Mamiaugen hin zu fixieren. War ich oder er jetzt das Sorgenkind? Wer hatte sich die ganze Nacht wie ein armes Schwein in meinem Bett gesulzt. Mir ständig was von Eltern und Miyavi hingebrabbelt. Sodass ich auf einen recht seltsamen Traum kam. In den frühen Morgenstunden. Geschätzt 7 Uhr.
 

„Aber danach hast du noch schlafen können, oder?“ Ich nickte zaghaft. Überlegte kurz. Nein, ich mir hatte zu dem Namen wirklich nichts anfallen wollen. Was für komische Träume ein Mensch haben konnte, dass sogar Namen darin vorkamen. Und ihm seltsamerweise jedes kleinste Detail im Kopf geblieben war. Sodass er in Gedanken, dem Traum weiterträumen konnte. „Kennst du einen Yutaka Uke? Ich habe ihn im Traum angerempelt. Ich glaube er war meine erste große Liebe und so…“
 

Soeben wäre mir Reitas Apfel fast vor die Hunde gegangen. Doch der große Brocken in Reitas Rachen konnte dank der schnellen Hilfe durch dem furchtlosen kleinen Gnom, gerade noch so aus der unheilvollen Lungengrube errettet werden. Ging doch. Aoi und ich warteten nur noch gespannt darauf das die Hochzeitsglocken endlich schepperten. Nein mal im Ernst. Ich verstand nicht so recht, was nun wieder war. Zumal Aoi auch nicht gerade normaler zu reagieren schien. So fuhr ich erst einmal bescheiden wie war, Aois stattliche Luke erst einmal wieder hoch, bevor ich meinen letzten Gedanken laut auszusprechen begann.
 

„Akira? Aoi? Das ist nur ein Name, okay? Nicht irgendein Pornodarsteller oder so.“ Glaubte ich jedenfalls. Es gab schließlich eigenartige Namen auf der Welt. Gut, als Vorname wäre das doch recht sonderbar. Doch als Nachname…ich konnte meinen Gedanken nicht fertig verspinnen, weil Aoi und Reita wie blöde zu Lachen hatten und Ruki schon seit Minuten kleine Bodeneinlagen veranstaltete, indem er sich hin und her wand und wie ein Meerschweinchen gluckste. Sehr sonderbar. Das sogar Ruki si-
 

„Ano… was ist hier los?“ Kai war einmal wieder an die Türschwelle getreten[Anm.: So langsam habt ihr meine Kappidrehbüchern durchschaut XD“ *auf letzes Kappi deut*] und machte einen äußert perplexes Eindruck. Besser hätte ich meine jetzige Fresse auch nicht in Szene setzen können. Ebenso ratlos stierte ich also zurück und danke Kami für die rettende Hilfe, doch noch den Grund erfahren zu können, weswegen mich meine lieben Mitkollegen und zukünftigen Asthmatiker ordentlich auszulachen schienen.

„Kennst du einen Yutaka Uke?“

„Ja…?“ Gut. Er lachte schon mal nicht. Ich sah, dass ich einen guten Anfang gemacht hatte und bohrte in meiner Uruha freundlichen Neugierde, gleich eine Ecke tiefer nach. Was ich jedoch so gleich zutiefst bereuen sollte.
 

„Ist er zufällig ein Pornodarsteller?“
 


 


 


 


 

•~.~•

„Komm schon Kuh-chan. Du kannst da nicht ewig drin bleiben.“ Und ob ich konnte! 100 Jahre sogar. Bis man meine fauligen Überreste in eine kleine Plastiktüte packen konnte. Mit Post-It stand dann so etwas drauf, wie ’so etwas selten dämliches hat die Welt schon lange nicht mehr erlebt’.
 

Jedenfalls konnte ich Kai nie wieder unter die Augen treten und so blieb die Decke eisern zu und ich ließ mich auch nicht erweichen, als sich Aoi und Ruki quer Feld ein einfach über mich gelegt hatten und „Ai-Ai-armes Kätzchen“ leise zu singen begannen. Ich fand es ja schön, dass es der kleine Zwerg endlich begriffen hatte, dass ich nur brüderlich auf Reita zu sprechen war und wenn wir uns mal ein Bett teilten, dann nur aus dem Grund, dass ich vor Aoi auf der Flucht war und ein Nachtlager zum pennen gebraucht hatte.
 

Seltsam…Kais Zimmer aufzusuchen war mir bisher nie in den Sinn gekommen. Denn immer wen ich ihn gebraucht hatte, musste ich nur in die Küche rennen. Und er wäre da gewesen. Am Tisch, eine Zeitung lesend oder gerade am Kochen. Er war einfach immer in der Küche gewesen. So dass ich nie auf den Gedanken kam, ihn irgendwo anders suchen zu müssen…Kein Wunder, dass ich mir die Strapsen nur in der Küche hatte anlegen lassen wollen. Ich hatte mich schon immer bei Kai am sichersten gefühlt. Doch jetzt…
 

Frustriert versuchte ich mich samt Gepäck von Oben auf die andere Seite zu drehen, was mir mehr schlecht als recht gelang. Ich verstand rein gar nichts mehr. Alles schien mir auf einmal, abhanden gekommen zu sein.
 

So viele Stücke, die plötzlich fehlten...
 

Krampfhaft versuchte ich mich daran mich zu erinnern, was am Abreisetag wirklich geschehen war. Spielte alles noch einmal gedanklich durch, so weit mich die Erinnerung überkam. Nach der Schule, es war bereits Nachmittag geworden, hatte ich mich auf den Weg zum Musikladen gemacht. Platzregen. Ich hatte mir meinen Ordner über den Kopf gestülpt. Und dann? Als ich ihm Musikladen ankam, war mein Ordner nicht mehr da gewesen. Ich hatte es daran gemerkt, dass ich plötzlich die Türklinke mühelos betätigen konnte, was mir aufgrund meiner beidhändiger Beladung bisher eigentlich immer, schwer gefallen war.
 

Mein Mund war voller Unruhe gewesen und mein Nase hatte sich diesen angenehmen Geruch einzuprägen versucht…Moment…
 

Mit einem Mal wurde mir schlagartig klar, wieso ich mich damals, als ich das Musikgeschäft nach langen Jahren Abstinenz zum ersten Mal wieder betreten hatte, nicht umgedreht hatte. Ich hatte nicht die Jagd gewollt. Auch war Uruha immer schon ein Trug gewesen. Ein Motiv meiner blinden Krankheit, die nie ganz abzuheilen schien und mir die rechte Kaltschnäuzigkeit gegeben hatte, welche mir an diesem einen besagten Tag einfach gefehlt hatte. Um das Geschehen in die richtigen Bahnen zu lenken. Lange war ich einfach nur Leerlauf gefahren.
 

Doch was hätte ich getan, wenn ich diesen Duft sofort wieder erkannt hätte? Mich freudig lächelnd umgedreht? Meiner ersten Liebe wohlmöglich noch einen Kuss aufgedrückt? Wohl kaum. Der Gedanke, dass er mich bewusst angeschrieben hatte, hätte sicherlich fürchterlich in dem Augenblick an mir genagt. Keine absichtlichen Lügen. Nur dumme Zufälle. Und ich hätte weiter in dieser hässlichen Illusion leben können, weil ich mir eigentlich schon immer ein zweites Wiedersehen gewünscht hatte. Obwohl ich es bisher, immer der Unmöglichkeit zugeschrieben hatte, dass sich sowohl Yutaka als auch Yune gekannt haben sollten.

Dennoch…
 

Mein unverbesserlicher Uruha hatte keinen anderen als Yutaka für die Rolle des falschen Yune akzeptieren wollen. Man konnte schließlich niemanden wahre Gefühle vorspielen, oder gar erfinden. Und auch jetzt, berührte mich Yutakas Art immer noch. Wenn auch weniger fremd, als früher…
 

Das mein Herz immer noch heftig gegen meine Brustdecke wummerte, nahm ihn nur am Rande war. Vielmehr ich um die plötzliche Stille besorgt. Ob Heinzelmännchen und Heinzelröckchen endlich aufgegeben hatten? Ich traute der Einsamkeit nicht so recht und wagte einen kurzen Panoramablick, welches sich als fatalster Fehler überhaupt entpuppte. Just in dem Moment, in dem ich nicht mehr eisern meine Bettdeckenenden zu verteidigen versuchte, um mich kurz aus einer von dieser hervorzulugen, hatten sich diese frechen Biester, an meine Cinderella-Bettdeckenenden festgekettet und streitig, wer es nun ganz bekommen sollte hin und her zu ziepen angefangen. Über so viel Blödheit hatte ich erst einmal ordentlich lachen müssen, welches meinem vom Tränen aufgelösten Gesicht ausnahmsweise mal gut stand.
 

Zu köstlich war es aber auch, wie Ruki einen ganz roten Hals von vielen Schreien bekommen hatte. Und auch Aoi war nicht weniger ausfallender an die Sache herangegangen.

„Liebster, liebster Ruki-Sama, wenn du so gütig wärst-“

„Ich bitte Sie, ehrwürdiger Gitarristengott, es wäre ja nicht der Rede wert, wenn sie-“ „Nein…ich bestehe darauf, dass Sie-“

„Nein…eher würde ich ihnen empfehlen-“

„…“

„…“

„Proletenfresse! Rück jetzt endlich die Decke raus. Mein Plüsch!!“

„Geh’z noch Schmalzbirne? Du hat doch einen Rock. Tütel dich damit gefälligst ein!!“
 

„Leute…Leute…“, meldete ich mich nach einer gewissen Weile.

Betretenes Schweigen. Und dann…
 

„KUH-chan!!!“

„Yakuza-fresse!“
 

Welch Freudenschein…

und schon hatte ich Proletenfresse und Schmalzbirne am Hacken kleben. Nur an welchem? Es stellte sich verdächtigerweise als einer der wohl Lebensspendendsten Körperregionen überhaupt heraus. Während ich also vor mich röchelte, dass mir die Luft wegblieb, war die pinke Plüschdecke vergessen und man freute sich einmal mehr, um mein Wohl-auf-sein. Oder auch nicht…
 

Recht früh hatte ich am nächsten Morgen nicht mehr schlafen können. Nachdem mir meine Radiouhr zum zehnten Mal weis machen wollte, dass es sich noch immer keine Stunde von der 4 wegbewegt hatte, blieb ich erst einmal unruhig im Kissen liegen und starrte an die matte Decke und die kalte Dunkelheit, die mich umgab. Nur Aois regelmäßiges Atmen hielt mich davon ab, noch mehr Unruhe zu beherbergen.

Nicht mehr einschlafen zu können, hieß wach, bleiben zu müssen. Und mit dem Wachbleiben würde das Nachdenken kommen…Dabei hatte ich mir schon genug Vorwürfe gemacht. Bestrafungen ausgedacht und vollzogen.
 

Und Weglaufen hieß, nicht bleiben zu können…
 

Meine Finger tasteten fahrig das Bettlacken ab. Als sie das seitliche Bettende erreicht hatten, zog auch mein Körper nach und ich fand mich im nächsten Moment auch schon auf den Boden stehend wieder. Langsam und darauf bedacht darauf, das Seifenorchester

im Bett neben mir, nicht wach zuklatschen, eilte ich auf leisen Sohlen quer durchs Zimmer zur Tür hin, die ich so sanft wie möglich aus ihren Ankern löste und hinter mir wieder versperrte.
 

Schon recht komisch, was ich da eigentlich vorhatte. Ich hatte mich verabschieden wollen. Von der Küche. Meiner einzigen Zufluchtsstätte. Was eigentlich recht lächerlich war, wenn man bedachte dass es bloß eine Küche war. Und doch eine Tür, durch welche ich immer Willkommen sein würde…
 

Fast hätte mich meine eigene Schuhsammlung erwischt, doch dank akrobatischer Selbstüberschätzung war ich nur über das neuste Modell gestolpert und längs des Flurteppichs Wege, geknallt. Auch gut, dass keiner zum Nachgucken kam. Immerhin verreckte Kouyou nur gerade wieder an seiner eigenen Dummheit. Ein bisschen mehr vor mich hingrummelnd, dank meines schlechten Zustandes, hatte ich schließlich meine Ziel doch noch erreichen können. Doch schreckte ich augenblicklich zusammen, als ich die Gestalt erkannte, welche von Licht des Laptops beschlagen, eifrig in diesem herumtippte.

Es war Kai. Was mich zu einem leisen Seufzer brachte.
 

Leise und doch laut genug, dass Kai abrupt in seinen Bewegungen innehielt und geschockt zur Tür starrte. Und damit zu mir.

„G…omen…ich gehe sofort wieder…“ Schnell hatte ich die Türklinke wieder in der Hand und war schon dran abzuhauen, als mich Kai mit einem „Bleib bitte…“ zurückhielt.

Er hatte den Laptop beiseite gelegt. Schnell noch die schon bereit gestellten Kerzen auf den Tisch gezündet, ehe er schon bei mir war und ich die Tür im Rücken fühlte.
 

Besorgt hatte er mir eine Strähne aus meinem Haar gestrichen, dabei noch schnell meine Schultern gepattet, bevor er mich auch gleich gefragt hatte, ob ich denn auch nicht schlafen könne. Süß, wie er dabei, ein Gähnen zu unterdrücken versucht hatte, der ihm ein wenig offensichtlicher, den längst überfälligen Schlaf in die Augen treiben wollte.
 

„Sicher nicht müde?“, hackte ich deshalb sofort mal nach und meine rechte Augenbraune schien es nicht minder eilig zu haben in die Höhe zu springen. Ich wusste, dass Kai meine Augenbraunentaktik liebte. Auch wusste ich, dass er mir nicht mehr böse sein konnte. Dazu schnaubte er mir zu eindrucksvoll empört. Hatte die Hände vor die Brust geschoben und dort auch ineinander verschränkt.
 

Angestrengt versuchte er dabei mein Augenbrauenmanöver nachzuahmen und ein wenig böse zu gucken. Woraufhin ich ihn gespielt besorgt zu mustern begann und laut festzustellen hatte, dass er tatsächlich an Blähungen leide. Dem Rachedurst Folge leistend, jagte er mich nun schon seit einer geraumen halben Stunde mit einem Nudelholz durch die Küche. Daraufhin bedacht, möglichst viele Piekser zu leisten…
 

Irgendwann lagen wir nur noch schnaufend am Boden und versuchten dem anderen möglichst viel Sauerstoff aus der Umgebung zu klauen, indem wir wie verrückt zu hecheln begannen und den Anstand unserer Körper zueinander minimierten. Das ging so weit, dass Kai mit seinem Kopf bald schon ganz auf meinen Oberarm Platz genommen hatte.
 

Im Lichtschein der Kerzen, welche benommen in flüssigen Wachs zu flackern begonnen hatten, sah ich, dass Kai etwas hatte sagen wollen. Er öffnete den Mund und klappte ich nachdenklich wieder zu. Mit einer Sorgenfalte mehr in meinem Gesicht, ging das Ganze von vorne los, bis ich selbst die Stille brach, indem ich fragte, was den los sei.
 

„Ich war…ich war ziemlich eifersüchtig.“, meinte er irgendwann mit undeutlicher Stimme und hatte sein Gesicht schon irgendwo in der großen Lücke zwischen meinem Oberarm und meiner Brust vergraben. In meinen Herzen schoss ein ganzer Funkenregen, als ich Kais Antwort vernommen hatte. Und doch gab sie mir Rätsel auf. Auf wenn bitte schön, sollte Kai eifersüchtig gewesen sein? Und dann noch ziemlich. Was hatte ich denn bitterschön mit jemand anderen verbrochen, dass man zu einer verlassenden Ehefrau mutieren konnte?? Denn besser hätte man Kais jetzigen Zustand nicht beschreiben können. Einmal mehr, lag Verwirrtheit in meinen Augen. Was er nicht sehen konnte, aufgrund seiner immer noch versteckten Lage. So packte ich meine Verwunderung in Worte um, indem ich ihn einfach mal fragte, auf wen er den bitte schön eifersüchtig sein könnte.
 

Die Antwort kam schnell.

„Aoi. Ihr habt euch plötzlich so gut verstanden. Und… jetzt. Jetzt brauchst du mich nicht mehr…Du warst schon seit Tagen nicht mehr in der Küche.“, meinte er gebrochener Stimme und sah mich nun ein wenig geknickt an.

Er hatte also gewartet. Auf mich. Die ganze Nacht. Wie heute. An unserer einzigen Kreuzungspunkt. Kein Wunder, dass er gestern nicht zum Frühstück erschienen war. Er hatte schließlich die ganze Nacht mit meinem Erscheinen gerechnet.
 

„Aber, jetzt bin ich hier. Und Aoi ist nur mein Busenfreund.“, versicherte ich ihm und zeigte meine Beißerchen.

„..ja? Ganz sicher?“ Auch Kai lächelte.

„Klar, wo denkst du hin, Darling.“ Kai lächelte noch immer. Nun etwas breiter und komischer…?

„Dann weißt du sicher, dass sich gerne Ukes untereinander als Busenfreunde oder Busenfreundinnen bezeichnen…“
 


 

AOI!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 


 

Male mir Farben.

Violettdämmernde Herzen.
 

Gedanken können trüben.

Erinnerungen verblassen...

Doch ein Bedeutung bleibt.
 

…wachgeküsst worden, zu sein.
 

[Wach.geküsst/Ende]
 

•~•~•.•~•~•
 

Mein Kommentar: Doofes Kappi. Unlustiger Humor. Ich hatte so viele Anfänge. Das wir mittlerweile bei Kappi IX(5) laut Word, sind. Das mit Ruki kommt dann im nächsten Kappi und ich denke, dass wir gerne wieder was von Zumasa sehen wollen. Und auch unserem Gastgitarristen. *gg* Ich mag den Titel. Und den Schluss. Und Kai weiß immer noch nicht, dass Uruha Kouyou ist.

Schnell noch *alle Kommischreiber und Favoleute umknuff* Mal sehn ob ich noch was vor Miyavi am So schaffe…>__<“ Schönen Tag und so noch dela. <33

Frühlings.tropfen

Ich hatte meinen Kopf an das Fenster gelehnt und sah zum herbstlichen Blätterregen vor mir, welcher nun schon seit Wochen vor meinem Fenster wütete. Das tat ich in letzter Zeit immer, wenn ich eine Nachricht für Yune_ abgetippt und versendet hatte, und geduldig auf eine Antwort warten musste, welche heute noch etwas dauern könnte, da Kai gerade nebenher mit dem Management am Telefon etwas zu besprechen hatte.
 

So hingen meine Augen auch in diesem Augenblick, fasziniert und von kindlicher Neugierde geprägt, an dem weichen Schein, aus rot-orangen Wellen, welcher sich vor der glasigen Scheibe abzeichnete.
 

Dabei erkannte ich ihre stolze Art, mit welcher sie den letzten Marsch zu bewältigen versuchten. Indem sie ausgelassen und fröhlich mit dem Resttank an Leben durch die Gassen sprühten. Hier und da in einem Spiel aus bunten Lichtreflexen durch die Luft tanzten. Bis auch der letzte Luftzug vorüber war und sich selbst die flinksten Tänzer, achtlos neben den anderen geworfen, auf den langen Weg zur Ruhebank befinden würden.

Über einer Schicht aus kalter Erde. Zur letzen Ruhe getrimmt.

Weil sie ihrem Besitzer zu schwer und lästig geworden waren.
 

Dort waren sie nun, einem gewollten Sterben inbegriffen.

Ein Absterben.

Damit etwas Neues beginnen konnte…

Ohne sie…
 

…Ohne mich?
 

Mit einem Mal wurde mir unruhig zu mute. Mein Lächeln, welches ich die ganze Zeit im Gesicht getragen hatte, erstarb augenblicklich.
 

Stattdessen begann ich mich, ernüchternder denn je an die letzen Wochen zurückzuerinnern An die kleinen Momente, welche in mir ein ähnliches Herbstgewitter beschert hatten. Dabei hatte ich beiläufig meine Hände beobachten können, wie sie vorsichtig nach der vollen Kanne mit heißem Wasser gegriffen hatten und diese nun über meine Lieblinstasse mit dem trockenen Hagebuttenteesäckchen schräg gesenkt hielten, sodass das Wasser in einer steilen Talfahrt, den Weg in die mittelgroßen Tasse fand und diese bis zum Anschlag füllte. Noch etwas Zucker und ich war wieder am Gedanken rumkramen…
 


 

[Frühlings.tropfen]
 

Ich hatte eine ähnlich beruhigende Wärme um mich herum verspürt, damals in der Nacht auf dem Küchenboden, nachdem ich bei Kai in ein fürchterliches Fettnäpfchen getreten war, indem ich ihm die dämliche Frage gestellt hatte, ob Yutaka Uke der Name eines Pornodarsteller sei. Zwischen unserem unermüdlichem Redeschwall hatte sich Kai dann näher an meinem Körper gerückt. Fast so, als müsste es ein tobendes Herz zur Beruhigung bringen…Was natürlich nicht stimmte. Obgleich sich unter meiner Haut die Organe regelrecht übereinander schlugen, es zu ziepen und zu funken begann.
 

Nichts wusste er. Rein gar nichts. Wie denn auch. Wenn ich mit meinem Mund ständig in den Wolken hing.
 

Im Zweifelsfall hätte ich sogar die unregelmäßigen Herz- und Atmungstakte beruhigt auf die Verfolgungsjagd schieben können, an welche wir uns damals fast über eine Stunde lang ausgetobt hatten.
 

…Kein Verdacht würde anfallen.

Keine Anklage bevorstehen.
 

Einmal mehr, zur Freiheit verdammt, das war ich, weil ich nicht den winzigsten Laut aus meinem Mund herauszubringen vermochte, jetzt wo ich die perfekte Gelegenheit dazu besaß.
 

So sehr ich auch gegen dieses Sträuben anzukämpfen versuchte, indem ich den Mund immer mal wieder auf und zu klappte und meine Stimmbänder mit zusätzlich eingesetzten Schluckbewegungen zu mehr Bewegung animieren wollte.

Nichts schien so recht klappen zu wollen, in meiner misslichen Lage. Nur blanke Leere in meiner Maschine namens Mut, die plötzlich ohne Motor auskommen musste. So kam es, dass das bisschen Selbstbewusstsein, einmal mehr, kraftlos durch meinen Körper trieb.
 

So war das nun mal, wenn Kai in meiner Nähe war. Das war mir schon am ersten Tag in der WG aufgefallen, wie schnell ich Uruhas lässige Art doch hatte ablegen können. Wenn auch nur unbewusst. Und doch bewusst genug, das Spiel mit dem Feuer zu vermeiden. Diese Falschheit, mit der ich meinen Mitbewohnern begegnen wollte, um ihnen möglichst viel Leid zu ersparen.
 

Ein Arschloch konnte man nicht lieben, genauso wenig wie ein verschlossenes Buch. Ich war mir so sicher gewesen, dass meine Mauermethode funktionieren würde. Nur eine Woche und alle würden mich langweilig finden. Jegliches Interesse an meiner Person wäre gewichen. Ich war mir so sicher gewesen…
 

Stattdessen war bei Kai immer ein bisschen zu viel Kouyou durchgesickert.

Und ich hatte es nicht einmal gemerkt, dass ich in die falsche Richtung nach mir selbst rief.
 

Mir fielen die vielen Momente ein, in denen ich Kai aufgesucht hatte, weil ich wiedereinmal auf der Flucht vor Aoi war oder mich einfach nur langweilte und Kai in der Küche helfen wollte.
 

Ein Uruha verstand Hilfsbereitschaft nicht.

Genauso wenig, wie Furcht vor stockschwulen Zimmermitbewohnern, innige Freundschaft oder gar Liebe.
 

Er wusste nicht, was es bedeutete, eine Heimat zu haben. Ein zu Hause.

Was es hieß, vor Sehnsucht fast zu zergehen.

Er hatte nicht mit mir zusammen von Yune_s Briefen gelebt, mögliche Erfahrungen dabei in den lieben Himmel gemalt. In ein schönes Paradies. Fernab jeglichem Wirklichkeitssinn. Er hatte nur den Plan dahinter gesehen. Vor- und Nachteile abgewogen. Ein alter Ego, der ab und an mal an die Oberfläche greift, wenn das letzte bisschen zu wenig wird. Manche verlieren ihren Mut, andere ihre Gerechtigkeit. Wiederum andere ihre Freude am Leben…
 

Was vermisst du, Yutaka?
 

Warum bist du zu Kai geworden? Was verbindest du mit diesem Namen? Aois Geschichte kannte ich schon. Rukis würde ich bald erfahren. Und Reita? Akira hatte eines Nachts ganz plötzlich von seiner Schulzeit zu erzählen angefangen.
 

Damals, als er noch in einer Straßengang war. Sie hatten niemanden beraubt oder gar schlimmeres angestellt. Nur herumgepöbelt und vereinzelt Straßenkämpfe geführt. Doch reichte dies vollkommen aus,um von einem kleinen blonden Mädchen kräftig die Leviten gelesen zu bekommen.
 

Sie hatte sich an jenem Tag verlaufen und war zwischen den verfeindeten Gebieten umhergeirrt. Dabei vor seinem Motorrad gelandet, mit dem er gerade noch so dem Mädchen ausweichen konnte und stattdessen einen Umweg über einen Busch in Kauf nehmen musste.
 

War dies Unglück abgewendet, begann schon das Nächste. Noch nie hatte er sich so viele fremde Wörter auf einmal anhören müssen. Die Kleine stellte sich als amerikanische Austauschschülerin heraus.
 

„Ich dachte, die heult einfach nur. Will zu Mami und Papi. Stattdessen textet sie mich zu. Holt so ein Buch aus ihrem Rucksack heraus. Und fängt an mir alle möglichen Bilder zu zeigen. Von friedlichen Menschen. Bob Marley. Teletubbies. Ja, sogar Regenbogenflaggen. Und eine Frau mit verbundenen Augen.“
 

„Verbunde Augen?“, fragte ich verwundert nach und hob meinen Kopf von Kissen ab, um ihn ungläubig anzuschauen. So lange, bis es klick machte. Ich hatte schließlich lange genug in Amerika gelebt, um zu wissen, wen er meinte. Besser gesagt, was er meinte.
 

Die Statue von Justitia. Die vor jedem amerikanischem Gericht angebracht war, um dessen Grundprinzipien zu erläutern. Sie trug eine Augenbinde, um zu symbolisieren, dass jeder vor der Justiz gleichgestellt war. Auch hielt sie eine Waage in der Hand, welche die Sachlage sorgfältig abzuwägen sollte und schließlich das Richtschwert für die nötige Härte des Urteils.
 

Komische Story. So viel….Sinn.

So hatte ich mir zwar das Bild denken können und, dass das Mädchen wohl für viel Gerechtigkeit einstand. Aber was das mit der Nasenbinde zu tun hatte und die damit verbundene Namensänderung. Nun. Davon begriff ich momentan herzlich wenig, was ich so gleich Reita spüren ließ, indem ich einfach mal blöd danach fragte. „Und deswegen trägst du jetzt eine Nasenbinde?“
 

„Das diese scheiß Christen auch immer gleich alles missionieren müssen!“, bekam ich von Reita prompt blöd zurück. Bevor er mir, in möglichst kleinen faulen Sätzen, von der Art „Entschädigung“ zu erzählen begann, die er ableisten musste. Friedenstaube für einen ganzen Tag spielen. Was bedeute mit viel Leichtsinn und kaum Sehvermögen, dank der Augenbinde zwischen jede noch so kleine und große Schlägerei zu gehen. Auch wenn man sich nur um ein Bounty prügelte. Reita war an Ort und Stelle. Mit der Waage versuchte er Böse abzukloppen und mit dem Schwert die Guten zu erstechen. Denn wo Ruhe war, gab es bekanntlich auch Frieden. Und so geschah es, dass die Augenbinde verrutschte und an seiner Nase hängen blieb.
 

„Meine Freund haben mich natürlich dämlich ausgelacht und immer kurz vor einer Schlägerei gefragt, wo denn Justitia sei. Man müsse sie doch irgendwie noch aufhalten können. Nach meinem Abschluss und den Ausstieg aus der Gang war es irgendwie naheliegend. Auf diese Art und Weise ‚brav’ zu werden.“
 

Während ich fieberhaft darüber nachgrübelte, ob ich Reita eine Stunde oder zwei Stunden dafür ausgelacht hatte, hatte sich auf meinem Rechner so allerhand getan. Zum Beispiel hatte mein Nachrichtenbalken, wie verrückt zu blinken angefangen um mir zu zeigen, dass Yune_ weitergeschrieben hatte.
 

[Yune_] Gomen. Hat etwas gedauert. >__<
 

[Kouyou] Kann man nichts machen. ^ ^
 

[Yune_] Leider. Wieso bleibt der Mist immer an mir hängen?
 

[Kouyou] Weil du der liebe Leader bist und du gerne nach allen Pfeifen tanzt XD
 

[Yune_] Erinnere mich daran, dich auch „so“ herzlich aufzumuntern wenn, du mal gefrustet

bist, Schatz.
 

[Kouyou] Ich meinte mit Pfeifen….ärm…. Backpfeifen….Deine Pennerkumpanen eben…
 

[Yune_] XD Jaja. Wohl ein bisschen zu arg daneben gegriffen, gell? XD
 

[Kouyou] MUHHHH! Na ja…. Versuchen kann man’s XP
 

[Yune_] Eine Muh-kuh. XD. Ein Kuh-chan. So nennt Aoi unseren Gitarristen immer, weil ihn sein lila Outfit beim ersten Treffen an die deutsche Schokolade erinnert hat. Mit dieser lila Kuh. Er hat an Uruha einen Narren gefressen.
 

[Kouyou] Uruha? Ist das nicht euer neuer Gitarrist? Man, der tut mir leid. Aoi scheint ganz schön schlimm zu sein.
 

[Yune_] Ja. Aoi ist manchmal ein bisschen zu aufdringlich. Aber dann kommt Uruha zu mir oder Reita, wenn ich weg bin.
 

[Kouyou] Aber lieb ist dieser Uruha schon zu dir, oder? Wehe, wenn nicht…dann kommt dein amerikanischer Freund und versohlt ihm dermaßen kräftig den Hintern, dass er nicht mehr weiß wie viele Saite eine Gitarre hat.
 

[Yune_] Nein, nein. Er ist lieb. XD Manchmal machst du mir Angst, Kou-chan, mein großer amerikanischer Freund. *kicher*
 

[Kouyou] Gomen…ich bin einer von der eifersüchtigen Sorte. XP
 

[Yune_] Ich merks XD. Immer schön am Krallen ausfahren, gell, Schatz?
 

[Kouyou] *ggggg* Für dich doch immer.
 

[Yune_] Du bist schlimm. Ich liebe dich.
 

[Kouyou] Ich dich auch.
 

[Yune_] Muss noch mal telefonieren. Wartest du so lange, oder musst du bald off?
 

[Kouyou] Ich warte. ^ ^
 

Glücklich seufzend löste ich mich von der Tastatur und hüpfte aus dem Stuhl um schnell einen weiteren Teebeutel zu holen. Für meine nun geleerte Tasse. Nachdem ich freudig festgestellt hatte, dass in der Kanne immer noch genug warmes Wasser war. Dabei tobte ich wie ein kleiner Fünftklässler durch die Gänge, die Treppe hinunter zur Küche.
 

Bis mich wieder diese Erinnerungen an die eine Nacht mit Kai in der Küche überkamen. Obgleich mein Mund seinen Dienst auch in den fortlaufenden Stunden nach dieser Nacht verweigert hatte, waren meine Hände während dieser ganzen Zeit nicht untätig geblieben.
 

Sie hatten es Kais Händen gleichgetan und sich wärmend auf den Rücken des anderen gelegt. Ab und an mal, kleine Kreise auf dessen Schulterblättern abgezeichnet. Bevor jede einzelne Erhebung entlang der Wirbelsäule vermessen wurde. Indem ich mehrmals darüber strich und mir so meine Gedanken über diese kleinen süßen Abstände machte.
 

Was Kai hoffentlich nicht mitbekam. Selten genug, dass mir mein Körper mehr gehorchte, als meine Stimme und ich plötzlich nicht nur seelische Besitzansprüche stellte.
 

Ich wollte Kai, Yune_, Yutaka. Oder wie er sich auch immer nannte. Ich wollte ihn unbedingt und ganz. Jede Faser seines Körpers. Jeden Spiegelabschnitt seiner Seele. Ich wollte wissen, was es hieß vor Sehnsucht fast zu vergehen. Einen Platz zu finden in Kais Herzen. Ich wollte nicht die mögliche Bedeutung dieser Erfahrungen kennen. Ich wollte die Absoluten.
 

Wissen. Nicht raten. Erfahren. Nicht Ausdenken. Dieb spielen. Nicht ohne Gegenbeute.
 

~*~
 

Meine Augen staunten nicht schlecht, als ich Ruki und Reita in der Küche sitzend vorfand.

Noch verwunderlicher war jedoch Rukis plötzliche Aktion, in der er sich fluchartig an mir vorbei gedrängt hatte, nachdem ich in der Tür erschienen war und fast die Teetasse hatte fallen lassen.
 

„Verdammt, schon wieder entwischt“, schnaubte Reita sauer und ließ seine Faust auf den Tisch knallen, bevor er mir deprimiert hinterher sah, wie ich einen der vielen breit gefächerten Küchenschränke geöffnet hatte und dort nach Teebeuteln Ausschau hielt.
 

Als ich die Hagebuttenpackung wiedergefunden hatte, nahm ich erst einmal einen ordentlichen Schub an Teebeuteln in meine Hand auf. Welche ich auch gleich wieder hatte fallen lassen könnte. In Anbetracht meines schlechtes Gewissen, welches mich im Moment zu plagen begann, würde ich mich wohl oder übel mit der Ungerechtigkeit abfinden müssen, vorerst nicht in mein Zimmer zurück kehren zu können. Zur Teekanne, solange sie noch warm war.
 

So schloss ich das Schranktürchen wieder und machte mich mit der wiederkehrenden Prozedur bekannt. Dabei fragte ich ihn, was Ruki schon wieder verbrochen hatte. Das sich diese Dickköpfe auch immer so anstellen mussten. Und Ruki besonders. Ich verstand den Zwerg einfach nicht. Er liebte Reita. So viel stand fest. Dennoch tat er ihm so viel an. Sah er denn nicht, wie Reita sich Sorgen machte, wenn er mal wieder verschollen blieb?
 

„Ich habe ihn gestern mit einer fremden Frau in der Stadt gesehen und wollte ihn darauf ansprechen. Doch er hat wieder nur abgeblockt, und gemeint, dass mich das nichts anginge.“
 

Betrübt hatte Reita seinen Kopf in seine verschränkten Arme hinab sinken lassen und sah mich kurz von unten aus an, bevor er seinem Blick wieder an den leeren Tisch unter sich richtete und diesen eingehend von Neuem zu mustern begann.
 

Ich seufzte geknickt. Trug meine Beine zum Stuhl neben Reita und ließ mich etwas unelegant auf diesen fallen.

„Und du denkst jetzt wirklich, dass er eine Freundin hat? Ach komm Reita. Auf so eine schwachsinnige Idee würde nicht mal ich kommen. Nur weil sie zusammen geredet und gelacht haben. “
 

„…Und was ist mit Miyavi?“
 

Mensch Reita! Das war doch etwas ganz anderes! Dieser Kerl spielte nicht nur eine potentielle Gefahr. Er war eine! Und was für eine!
 

Noch bevor ich Miyavi in eine imaginäre Hölle verbannen konnte, hatte mein bester Freund auch schon weiter den langen Predigtlöffel geschwungen, „Glaubt ja nicht, dass mir entgangen ist, wie du und Aoi, Miyavi und Kai gedanklich fast zermatscht hättet. Sie haben auch nur geredet und gelacht.“ Jaja…und sich dabei fast ausgezogen…
 

Gut. Soweit war Miyavi bei Kai dann doch nicht gelandet, weil einer vom Management hereingeplatzt war und unbedingt mit Kai sprechen musste. Ein Hoch auf die Bürokratie. Und ein Hoch auf meine Nerven. Länger hätten sie die Strapazen nicht mehr bewältigen können. Auch hatte ich Aoi viel zu lieb gewonnen um ihn jetzt schon in die kalte Wahrheit zurückzuholen zu müssen. Ich würde ihm später noch klar machen müssen, was für ein ignorantes Arschloch, sein geliebter Miyavi doch sein konnte. Ignorant, weil er Kais Gefühle nicht sah, die er für jemand anderes hegte und sich dementsprechend verhielt!
 

So verstand ich Miyavi einfach nicht. In seiner paarungsgeilen Art. Dabei konnte er Aoi um so ein leichtes haben. Aber nein, er musste sich ja unbedingt an meine große Liebe ranmachen. Kein Wunder also, das in der selben Nacht noch alle Sicherungen bei mir durchgebrannt waren und ich im Reißaus einfach Yune_ gesagt hatte, dass ich mit seinen Gefühlen einverstanden wäre.
 

Ein Sprung, der nur tief irgendwo enden konnte. Das wusste ich. Doch was hätte damals stattdessen tun sollen? Es einfach geschehen lassen?
 

Ein Mensch braucht nur wenige Sekunden um sich zu verlieben.

Ein Blick genügt. Und wir können sagen, ob uns die Person gefällt oder nicht.

Doch wie steht es mit dem entlieben?

Wann würde Kai Kouyou nicht mehr so sehen können?
 

Es hatte einfach zu viel für mich auf dem Spiel gestanden. Damals, vor einer Woche. Sodass ich mir nicht anders zu behelfen wusste. Am erstaunlichsten, war mir jedoch die Tatsache in Erinnerung geblieben, dass mich dieser Schritt nicht so sehr beunruhigt hatte, wie zunächst angenommen. Sicherlich, war es nicht das fairste gewesen. Doch war ich dieser Lügentirade irgendwo leid geworden. Wenn es einen Schritt zur Lösung falscher Ketten machte. Wieso nicht? Ich wollte nicht ewig so weiter um Kai herumschleichen, wie ich es in den letzten Monaten getan hatte. Es machte mich traurig und glücklich zu gleich.
 

„Du magst Kai, nicht wahr?“ Mögen? Erstaunt hob ich den Kopf ein wenig an. Hatte solch eine direkte Frage von Reita nicht erwartete. Woraufhin ich hastig den Kopf zu schütteln begann. Lächelte dabei irgendwie verunglückt. Ehe ich auch schon zu einer Antwort ansetzte.
 

„Nicht mögen, Reita. Ich liebe Kai. Mit all seinen kleinen Lügen. Welch Trauer sie mir auch immer bringen mögen…“
 

~*~
 

Ein schriller Schrei ertönte, neben hastigen Schritten, die durch die Wohnung verliefen. Gefolgt von zwei gellenden Hyänen, welche den Lärm eindeutig dem Flur hatten zuordnen konnten und auf diesen mit übereilten Schritten zueilten.
 

Dort angekommen, stieß die eine, das war ich, mit Aoi, der anderen, die beiden anliegenden Garderobenschränke auf und ich bückte mich bis zum letzten Fach hinunter, welches sich als Schublade für Schnürsenkel herausstellte und dementsprechend nicht gerade groß ausgerichtet war. Aber hey. Man konnte ja nie wissen, wo sich der Zwergaufstand gerne versteckte und welchen Verdichtungsobligationen er unterstand. Also suchte ich weiter.
 

In ein wenig nachdrücklicheres Licht hatte sich dagegen Aoi setzen können, nachdem ihm das unbequeme Durchwühle sichtlich durch Mark und Bein zu gingen schien. So entschloss er sich kurzerhand zu einer kleinen überspitzen Rezitation, in der lauthals zu klagen begann, dass er Reita nicht mehr länger in dieser schrecklichen Ungewissheit um seine verschollene Playboyboxershorts leben lassen könnte, welcher eines einsamen Todes in Rukis leerer Puppenkiste unterlag.
 

Das Ruki so wenig Verstecktalent besaß, erstaunte mich nun doch sehr. Zumal ich ihn immer noch nicht hatte finden können, in dieser nun doch…sehr eingängigen Flurgestaltung. Hatte ihm denn keiner gesagt, dass Aoi für sein Leben gerne in Mädchenzeugs herumkramte? Nicht, dass mich seine pinken Kinderhaarspangen stören oder gar irritieren würden…
 

Kami. Das gab es doch nicht! Ich schlug mir bei so viel Blödheit auf einem Haufen, mit der flachen Hand gegen die Stirn. Jetzt kam Ruki doch tatsächlich aus seinem Versteck gekrochen und ich fragte mich ernsthaft, wie er bloß in die Standvase neben der Tür zwischen alle den Schirmen gekommen war.
 

Dabei war ich in solch einer beschränkten Welt versunken, dass ich Aois siegesreiche Pose nicht mitbekam. Wohl die Hiebe gegen meine Kniescheibe. Wofür ich mich gleich mit einem Knurren bedankte, indem ich ihn darauf aufmerksam machte, des es durchaus auch blau unanfälligere Stellen auf meinem Körper zu erkunden gab. Aoi nahm es grinsend zur Kenntnis und gelobte Besserung. Bevor er Ruki festzuhalten begann, als dieser wieder schnell zu entschwinden drohte. Aber nicht mit uns!
 

Wir hatten Ruki gerade noch rechtzeitig in Aoi und mein Zimmer verfrachten können, bevor wir auch schon Kai und Reitas laute Stimmen an der Tür vernehmen konnten, die nach einem erfolgreichem Besuch im Supermarkt zurückgekehrt waren.
 

Das Ruki kaum noch Ausweichfläche blieb, stellte der Zwerg relativ schnell fest. So spannte uns der Zwerg nicht allzu lange mit seiner launischen Gnomenhaftigkeit auf die Folter. Begann stattdessen schon nach kurzer Zeit auf Aois Bett mit dem Reden.
 

Wir erfuhren allerhand über die Frau, die Reita mit Ruki in der Stadt gesehen hatte. Sie war Rukis Lehrerin gewesen. Tanzlehrerin um genau zu sein. Ja, der kleine Gnom hatte bei ihr tanzen lernen wollen. Deshalb war er seit Monaten für mehrere Stunden unauffindbar gewesen. Ich begann langsam zu verstehen. Auch fiel mir sofort unsere zweite Begegnung ein. Damals hatte er mich nicht angerempelt, weil er mich hasste, sondern weil er in Eile gewesen war.
 

„Ach deshalb hast du letztes Jahr so getan, als würdest du schrecklich erkältet sein. Damit du nicht mit zu Kais Eltern musstest, oder?“ Aoi glaubte zu verstehen und warf sich Ruki quiekend um den Hals. Dieser wollte nicken, fiepte aufgrund der Umstände irritiert auf und versuchte die Pestbeule wieder loszuwerden, indem er wie ein Wilder gegen Aoi zu schlagen begann. Sodass Aoi über kurz oder lang vor dem Bett zum erliegen kam, wo er erst einmal kräftig schmollte und irgendetwas von „undankbarer Ruki, und „Ich wollte dir nur zeigen, dass auf meine Hilfe verlass ist“ vor sich hin grummelte.
 

„Leute…Leute…“ Ich wollte ja irgendwie nicht stören…in dieser nun ja….sehr liebevollen Idylle. Doch hatte mein Kopf zu viele Fragen aufgenommen, als dass er sie noch länger speichern konnte. So mussten sie raus. Zum Beispiel verstand ich immer noch nicht, was Rukis linke Beine mit Kais Eltern zu tun hatten. Und das wurmte mich nun doch sehr. Schließlich ging es um Kai.
 

Ruki erklärte mir, dass Kais Eltern zeitgleich mit Kais Geburtstag, Hochzeitstag hatten. Worauf, sie die letzten Jahre Kais Geburtstag immer bei seinen Eltern gefeiert hatten. Leider waren seine Eltern schon immer etwas von der ereignisreicheren Sorte gewesen. Besonders seit ihrer Silberhochzeit vor nicht allzu langer Zeit, hatten sie eine Vorliebe fürs Gesellschaftstanzen entwickelt.
 

So kam es, dass sie Ihre Hochzeit nicht mit Kai im engstem Kreis der Familie feierten, sondern im Garten mit allen möglichen Nachbarn und Freunden. Was auch ganz schön war, wenn man eben Walzer und so tanzen konnte. Am Ende des Abends wurde das beste Tanzpaar gekürt.
 

„Und das willst du mit Reita sein?“, hakte ich neugierig nach und beherrschte mich es nicht allzu putzig zu finden und die Wangen dabei zu einem Grinsen zu kräuseln. Ruki schüttelte den Kopf und stellte kleinlaut klar, dass er schon glücklich wäre, wenn er einfach nur die richtigen Schritte hingekommen würde. Wenn er das nicht mal bei einem Fest hinbekam, wie sollte es dann bei seiner eigenen Hochzeit sein. Ein Mann musste doch tanzen können…
 

So langsam begann das mit der Enthaltsamkeit problematisch zu werden. Aoi und ich waren kurz davor, uns wie zwei Bekloppte auf Ruki zu stürzen um ihn nach Strich und Faden durchknuddeln zu können. Sah ja auch zu putzig aus, wie er sich selbst um seine Tanzunfähigkeit beschimpfte.
 

Dabei drohend den Finger vor seinen Augen erhoben hatte und einen kleinen Pakt mit sich selbst ausmachte, dass er ja nicht versagen durfte. Koste es, was es wollte. Sonst wäre Reita entgültig Geschichte. Der würde ihn, mit dieser Bildungslücke doch nie haben wollen. Nicht einen, der wie in der Disko tanzte, auf seiner eigenen Hochzeit.
 

Zuckersüß, wie er sich seine Zukunft mit Reita schon ausmalte. Jetzt fehlte nur noch das Schlösschen aus rosa Wattebausch und ein Flugticket in die U.S.A…haha…

Was? War doch wahr. Ein Wunder, dass ich noch sachlich denken konnte, bei dem Zuckerüberschuss.
 

Wir würden meine Eltern einfach besuchen gehen und dabei kurz für eine kleine Zeremonie bei einer Kirche vorbei schauen. War doch nichts dabei. Nur mit dem Kinder kriegen könnte es schwierig werden. Schade um die süßen kleinen Reitukis. Aber was, nicht sein sollte. Sollte eben nun mal nicht sein. Schließlich waren wir immer noch Vollzeitmusiker und irgendwo im Stress. Wir könnten ja Ruki einen Hund kaufen…
 

Das Aoi so ziemlich der gleiche Gedanke schwebte, bekam ich erst mit, nachdem dieser vor lauter Rührung in Tränen ausgebrochen war. „Ruki…du…DU kriegst einen HUND!…Einen Reituki-Hund!! Wir binden ihm einfach einen Stofffetzen um die Nase….und…und du wirst den Unterschied zu einem Baby von dir und Reita gar nicht merken, glaub miiir!“
 

Auch Ruki rang mit den Tränen. Ich hatte selten so dämliche Vollidioten von Freunden gesehen. Besten Freunden. Sodass mir nicht anderes übrig blieb, als die zwei zwischen meine Brust auf eine sanfte Dreierumarmung zu nehmen und mein Glück zu fassen.
 

Ich wollte nicht weinen. Tränen bedeutete für mich, schon immer etwas negatives. Etwas Schwaches. Verluste akzeptieren. Es sacken zu lassen.
 

Doch haben meine jemals so heiß gebrannt, dass ich ihre Wärme noch tief unten im Herzen zu spüren geglaubt hatte?

Nein. Ich weinte nicht mehr, wie früher.

Ich lachte doch nur, mit Wasser in den Augen.

Von dem langem Schlafen, der Kälte getaut.

Ich lachte nur noch… Frühlingstropfen.
 

[Frühlingstropfen.Ende]
 

Ärm *räsuper* Die nächsten Kappis spielen dann bei Kais Eltern. Wo Gazette auf Zumasa treffen, und Kai so langsam zu wissen beginnt, dass Uruha weitaus mehr ist, als ein einfacher Freund. Endspurt, also >___< Ein Miyavi x Aoi Sequel, indem man erfährt wie Aoi sich in Miyavi verliebt hat, ist schon in Planung. Mal sehen, wie groß noch der Nachfragebedarf am Ende ist XD“
 

Ich versuch mir beim nächsten Kappi mehr Mühe zu geben =____= aber dieses Mal wollte einfach nichts. Gomen….

Gebetat by neoxinnia + SHOist >///< danke!!

Flucht.punkt

Man sagt, die Zeit nimmt alle Atemzüge…am Ende einer Wanderung…
 

und jeder Fußabdruck im Sand wird derselbe sein, am Ende jeder Fährte. Obgleich wir einmal tiefer und einmal leichter vorwärts kommen, die Spuren, die zu setzen waren, führen uns irgendwann mal dem Ende zu. So mögen es irrende Zweige sein, die wir beschreiten, doch treffen sie sich in einem Punkt. Dem einen. Weil das Leben mit einem beginnt, der Geburt, und auch unsere Lebensabend in einem enden wird.
 

So liegt es an uns, ihn für uns zu finden oder es einfach zu lassen, und die Spuren zu verwischen…
 

[Flucht.punkt]
 

Besser hätte es in den Wochen vor Kais Geburtstag nicht laufen können. Unsere Auftritte breiteten sich auf ein immer größeres Publikum aus und schienen zu unentbehrlichen Eckpfeiler in zahllosen Kneipen geworden zu sein. Auch traten wir jede Woche in kleineren Hallen auf. Das aber meist nur in Verbindung mit mehreren Bands oder als Vorgruppe einer etwas etablierteren Band, was wir aber nicht weiter schlimm fanden, da Rukis Traum vom Budokan unsere Herzen zum weitermachen drängte, in dieser Fülle von Pflastersteinen, die allesamt grau und gleich waren, die Richtigen aufzufinden und sie zu begehen. Stein für Stein. Ecke um Ecke. Wollten wir ‚unseren’ Weg beschreiten.
 

Eine Route, die gegen jede geographische Korrektheit lief und damit auch das heutige Denken der Zeit anschnitt, von welchem man sich die sicheren und einfachsten Struktur machte. Und die war nun mal die einer Geraden. Einfach alle Steinblöcke geradeaus. Aus langer Sicht, wohl die beste Lösung. Die Vernünftigste. Die Einfachste. Und wohl Langweiligste überhaupt. Einem Budokan nicht würdig, wie wir fanden, denn welche Freiheit blieb uns noch, wenn wir den gleichen Weg beschreiten sollten, den abertausende von Musiker für uns schon vorausgegangen waren?
 

Ja, es war schon schlimm, wie kultandächtig wir dieser Kampfsporthalle verfallen waren und sie als den alleinigen Anfangspunkt unseres Erfolges stellten. Für uns gab es einfach kein anderes Gefühl zu wissen, dass wir es geschafft hatten, ohne den Rückhalt der Fans selbst in den größten Hallen überhaupt, verspürt zu haben. Es gab nahm uns jegliche Furcht, die gewisse menschliche Leere vor dem danach. Wenn der Druck größer werden würde und wir es allen anderen Leuten recht zu machen versuchen würden.
 

Und das alles hatten wir unserem kleinen Gnom namens Ruki verdanken, dessen Stimme nicht nur schön anzuhören war, sondern auch mörderisch gut darin punktete, es unserem Sinn des Lebens an neuerer und wesentlich nahrhafteren Sättigung nicht fehlen zu lassen. Das Budokan, welches unter den Top-Musikern nicht zuletzt dadurch populär geworden war, dass bereits in ihm die Beatles aufgetreten waren, konnte eine Besucherzahl von etwa 14 000 fassen. Ein größeres Dorf also, welches in die Halle erst einmal gebracht werden musste. Hier zeigte sich, wer Erfolg hatte oder eben nicht.
 

So war das Budokan zum Olymp jener Musiker geworden, welcher sich erfolgreich durch ganz Japan geschlagen hatten und nun vom Lorbeerkranz kosteten.

Nur wer Ziele hatte, konnte Träumen. Und Träume hatten wir genug. Nur den Weg ließen wir unbestimmt. So lange wir ihn einfach nur bestritten, war der erste Schritt doch schon getan.
 

Es heißt, die Zeit vergisst alle Atemzüge…
 

Was bedeutet, dass es ist nicht wichtig ist, wie du es machst, so lange du es machst. In vielen Jahren, werden deine Anstrengungen vielleicht schon wieder vergessen sein. Nur dein Name vermag noch in den Köpfe, jener, zu hallen, für die du zu einer Legende wurdest.
 

Legenden schmieden. Nach den Sternen greifen. Erinnerungen teilen. Gemeinsam träumen.
 

Wir hatten dies, und noch vieles mehr, durchleben wollen, während jeden Konzertes. Dabei unsere lebhaftesten Fantasien aus allen Tiefen hervor zuholen versucht, sofern uns unsere Süchte trieben, um die Realität wenigstens für eine Stunde, in ihren Grundmauern zu erschüttern. Ihnen in ihren Türen zu berauben, die eine fremde Welt aufsuchten, in der jedes Wort Anderes war, kein Wort, der gleichen Länge und Buchstabenabfolge, die gleiche Bedeutung trug, jede Handbewegung jedem selbst gehörte und sich von der, des Nachbarn unterschied. Eine Welt also, die nur uns suchte und die nur uns zu ihrem alleinigen Star zu schmieden vermochte.
 

So geschah es, dass sich hunderte Realitäten sich zu öffnen begannen, waren wir doch alle kleine Sternchen, die zu leuchten vermochten. Nur mit dem Unterschied, dass Passant die den Lichtbogen mit einem anderen Abschnitt seines Herzens, seines Verstandes oder seines Körpers, bediente. Und doch trafen sie, zumindest mich, mitten ins Herz. Gaben mir so viel Kraft, so viel Mut, auch einmal von fremder Nähe kosten zu wollen…
 

~*~
 

„Ey und wie Uruha abgegangen ist. Ich sag euch, die Strapsen bewirken Wunder! Das wird die Medizin des neuen Jahrtausends!! Strapsentabletten.“, wetterte uns Aoi verschwörerisch entgegen und begann wie wild mit seinen Armen zu fuchteln. Das sah vielleicht beknackt aus. Aoi eben… Er hatte sich dabei auf einer der hergerichteten Bänke im Umkleideraum gestellt und musste natürlich auch unseren letzen Abend von unserer Tour in voller Länge Revue passieren lassen, ohne sich dabei noch mal ordentlich zu loben.
 

Dabei wollte ich nur noch ins Bett und sonst nichts. Die Adrenalinschübe normalisierten sich nur langsam, wie sich meine Atmung nur latent dazu aufraffen zu können, wieder einigermaßen alltagstaugliche Formen anzunehmen. Mit wiedergekehrten Kräften in den Beinen, wenn auch nicht viele, schaffte ich es schließlich doch von der Bank auf und nahm mir in der nächsten Minute auch schon vor, mich abduschen zu gehen, bevor wir nach Hause zurückkehren würden, in Miyavis klappriger Oma Kiste, welche sich im Ambiente des Flower Power mit seinen 25 Stundenkilometern durch die Ortschaften wurschtelte.
 

Ich musste grinsen und machte einen Satz über das Hindernis, welches sich als Kai entpuppt hatte. Lange blieb dieses amüsierte Lächeln über einen völlig ausgelaugten Bandleader jedoch nicht. Das Handtuch, welches er einfach so über sein Gesicht gestülpt hatte, begann mir Sorgen zu bereiten. Ich fand nämlich, dass man Schweiß auch einfacher wegkriegen konnte. Ohne erst halb dran ersticken zu müssen…
 

„Geht’s Kai?“ Ich versuchte so gut es ging, die Angst da rauszuhalten, welche ich um Kai wirklich hatte. Nicht das noch der Gedanke aufkam, ich würde mich mehr um ihn sorgen, als es unter Freunden gut war. Schließlich wusste er immer noch nicht, wenn er vor sich stehen sah.
 

Klar. Uruha. Doch war ich inzwischen mehr geworden, als nur ein guter Freund. Ich war ‚sein’ Freund. Seit nur mehr als sechs Wochen schon. Und solche Freunde kümmerten sich eben um jeden Bissen Seele. Ich ging vor ihm in die Knie und begann leicht eingeschnappt, wie ich nun mal war, ihn zu poken, weil er mir noch immer nicht geantwortet hatte.
 

Ich musste kichern, als ich sein Quietschen vernahm. Böse, empfindliche Stelle, die ich da wohl getroffen hatte, oder? Sofort zeigte ich mich versöhnlich, indem ich meine Schandtat ein wenig nachdenklicher begutachtete. Und dabei meine Finger fahrig über diese führen ließ. Ein wenig zu verloren vielleicht, zumindest für mich, weil ich mir plötzlich vorzustellen begann, wie es wohl wäre diese sanfte Haut zu küssen…
 

Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis mein Kopf wieder nach Luft aus höheren Lagen zu schnappen begann, indem ich ihn hastig nach oben warf und ihn somit wieder in seine Ausgangslage brachte, wo er gewesen war, bevor mich Kais federweiche Haut fasziniert und mein Kopf an Höhe verloren hatte. Direkt über Kais Gesicht. So verdammt nahe an seinem, war ich gewesen. Braune Haselnussaugen, die Uruha vergeblich suchten, doch nichts zu finden glaubten. Ich hatte ihn schon einmal so erlebt. Suchend…
 

Spätestens jetzt, hätten die Alarmglocken bei mir klingeln müssen. Taten sie dank Aois laute Stimme auch, welche im selben Moment die Stille durchschnitt und aufopfernd fragte, ob er sich mit den anderen von Acker machen sollte, um uns zwei Hübschen in Ruhe Liebe machen zu lassen. BAM! So zumindest hätte sich der Zustand meiner glühenden Wangen gut erklären lassen, können, der leider nicht aus einer saftigen Ohrfeige herrührte, die Kai mir gegeben hatte - ich hätte volles Verständnis dafür gehabt-, sondern auskeimenden Bammel. Nackte, breite Panik, gemischt aus Hass auf Aoi und den Rest der Bande, welche uns regelrecht mit ihren neugierigen Blicke, ob da mehr zwischen Kai und mir gehen könnte, aufspießten. Kein Wunder, dass ich so rot wurde. Peinlich rot. Die Farbe, der Looser.
 

Aoi, welcher mir so eben den Vorschlag unterbreitet hatte, war vermutlich von der Bank gesprungen, weil der Boden kurz zu beben begann und sich nach einem kurzen Aufknallen wieder nach oben drückte. Rascheln und Geräusche von Wasser, welche aus den Gemeinschaftsduschen kamen, ertönten. Ich wusste nicht, ob ich jetzt weinen oder froh sein sollte. Immerhin hatte Aoi meinen Arsch gerettet, wenn auch auf eine unmögliche Art und Weise. Ich schüttelte den Kopf, ordnete meine Gedanken neu. Gut, gerettet war das falsche Wort, für die Scheiße, die eigentlich zusätzlich angerichtet hatte. Spätestens jetzt wusste jeder, dass ich scharf auf Kai war. Eher hatte er dazu beigetragen, dass ich mich noch rechtzeitig fangen konnte, ehe ich Kai wohlmöglich noch schlimmeres angetan hätte. Wie ihn zu küssen. Und das, obwohl er doch vergeben war…an mich.
 

Ehe Kai zu einer Silbe oder gar zu einer Ohrfeige ausholen konnte - ich war mir sicher, dass gleich eine kommen würde, schließlich war er in Kouoyu verliebt - war ich schon mit einem schnell bedienten „Sorry!!“ ebenfalls ins Bad hin verschwunden, wo Aoi erst einmal eine gehörige Standpauke zu vertragen hatte. Ich war sauer! Und wie. Schließlich hätte sein Weckruf auch seriöser sein können. Ein einfaches Räuspern hätte es meiner Meinung nach auch getan.

Und meine Meinung war Gesetz!!
 

~*~
 

Unruhig nestelte ich an dem Verschluss meiner Strickjacke herum.

„Ich weiß doch auch nicht, was mich geritten hat, ihn so lange anzuschauen…“, gab ich beschämt zu und hatte schon wieder das halbe Oberteil offen.
 

„Anschauen? „Kuh-chan, du wollest ihn auffressen….“ Ich erntete von dem anderen Gitarristen ein markantes Augenwippen, welches mich eines besseren belehren wollte. Es war inzwischen Morgen geworden und wir hatten uns alle nach einem ausgiebigen Frühstück auf unsere Zimmer verkrochen um für das bevorstehende Wochenende, welches wir bei Kais Eltern verbringen würden, zu packen. Verkrochen? Ähnlich wie nach dem Konzert hatte ich auch nach dem Frühstück beide Beine in die Hände genommen, bevor Kai mich auf die Seite ziehen konnte, oder ähnliches und war erst wieder im Bett zur Beruhigung gekommen. Und Aoi? Nun Aoi hatte seit letzter Nacht ein paar Gehirnzellen weniger, was nicht weiter schlimm war, bei der eh schon geringen Menge. Dumm blieb dumm. Auch nach einem Zusammenstoß mit dem Duschboden.
 

„Gar nicht wahr….nur ein bisschen….“, versuchte ich mich zu verteidigen und war gegen Ende meiner eigenen Aussage immer schnaubender geworden. So drehte ich meinen Kopf im Zuge dessen auf die andere Seite von Aois Bauch, sodass ich einen ganz guten Überblick auf alles, nur eben nicht Aoi hatte. Den wollte ich auch nicht. Ganz und gar nicht! Dazu brummte ich bekräftigend. Auch wurde mein Knurren einfältiger und unbändiger, als er kichernd zum Besten gab, das man nichts mehr machen könne, wenn das Fleisch erst einmal schwach geworden war.
 

Bitte?! Zurückspulen und Standbild. Wie war das noch mal? Wer war hier WEN verfallen? Der werte Herr schien vergessen zu haben, mit wem er doch noch mal in der gleichen Scheiße ritt. Nämlich mit MIR!
 

„Ach und bei dir ist das natürlich anders, oder?! Du behältst immer Kontrolle über deinen Körper. Über jemanden wie Miyavi herzufallen, würde dir ja nie in den Sinn kommen, oder? Haben wir es denn schon einmal mit den Worten ‚Ich liebe dich’, versucht?! Kennen wir diese Wörter und dessen Bedeutung überhaupt?“

Ich wusste wie gemein ich werden konnte. Aber das Freundschaft auch Dornen tragen konnte und nicht alles farbenfroh und quietsch bunt war, zeigte ich Aoi hiermit offiziell. Es musste sein. Mit einer gewissen Herablasigkeit von unten heraus, blickte ich Aoi siegessicher an. Wenn er Krieg wollte, dann sollte er ihn haben! Ganz einfach.
 

Aber sicher nicht mit diesen dämlichen Bambiaugen, mit welchen er mich natürlich sofort wieder komplett aus dem Konzept bringen musste. Schon blöd, kaum war man in diesem drinnen und mächtig stinkig auf Aoi, war man eigentlich schon wieder längst draußen und verwirrt. Anders konnte ich mir unsere täglichen Reibereien nicht erklären. Sie liefen immer mit dem selben Optimismus ab, welchem Aoi tagtäglich entlehnte, dass es keine Streitereien gab, nur zu wenig Liebe für ihn…
 

Meine Augen liefen einen halbrunden Kreis und ich seufzte erschlagen auf. „Aoi, lass den Scheiß, okay? Mir ist nicht danach.“ Und wie mir nicht danach war. Zu sehr schnürte eine andere Erkenntnis mein Innereien auf äußerste ein und ich wunderte mich von Neuem, dass diese nicht längst geplatzt waren, so eng es um mein Herz langsam wurde. Und auch der Platz für die Hoffung schien gewichen. Zu sehr quälte mich die Einsicht, Yune_ für immer verloren zu haben, weil ich Tölpel es kaum noch hatte erwarten können, Yune_s Angebot von einer Beziehung anzunehmen. Ich hätte mich nicht darauf einlassen sollen. Doch nun war es zu spät. Der Fehler war lägst begangen. Das Chaos vorprogrammiert.
 

Und das alles nur, weil ich ‚uns’ vor der Zukunft, die uns in diesem Showbiz erwarten würde, hatte beschützen wollen. Und zwar vor den vielen neuen Möglichkeiten, neue Bekanntschaften zu knüpfen und diese eventuell zu vertiefen. Hätte ich einfach warten sollen, bis Kai einen anderen Gitarristen trifft oder sich in einen Groupie verliebt?
 

„Also ich hätte mir Kai auch einfach geschnappt.“, ertönte plötzlich eine bekannte Stimme neben mir, was mir einen ordentlichen Schauer bereitete, und nicht zuletzt dazu führte, dass ich jedem gerupften Huhn ordentlich Konkurrenz hatte machen können. Aoi, er schreck mich nicht so. Sag doch gleich, dass du Gedanken lesen kannst. Vielleicht hatte ich auch nur wieder zu laut gedacht. Mein Kummer reichte schließlich für zwei.
 

Überrascht zog ich also meinen Kopf wieder Richtung Kreisinnere, zu dem Gewühl von Armen, Beinen und Körperteile, welche wir auf lieb kuscheln gebildet hatten. Ich sah ihn nur kurz an, betrieb dabei ein wenig Gesichtsforschung. Nein, richtig einschätzen konnte ich Aoi bei weitem noch nicht. Vielleicht ein Grund, weshalb ich den großen Streit suchte. Erst mit Ecken und Kanten kam die ganze Person zum Vorschein. Der Mensch hinter Aoi. Den wollte ich sehen. Wie ich den wahren Kai kennenlernen wollte. Vielleicht noch ein Grund Kais fester Freund geworden zu sein, in der Eile der Zeit.
 

„So hättest du? Kannst du das von Miyavi auch sagen?“ Meine Augen funkelten eine Ecke breiter als auch Aoi verschmitzt zu grinsen begann.

„Wette?“ Ich nickte siegessicher. Kummer konnte man schließlich zweiteilen und interessanter gestalten.

„Eigentlich habe ich ihn ja schon zum Freund.“, informierte ich meinen Busenfreund, ganz beiläufig natürlich und so was von gar nicht gestellt. Was die bedachter Stimme mit den vielen Hebungen und Senkungen, da zu suchen hatte, wobei ich das Wort Freund noch einmal extra betonte, wusste ich natürlich nicht. Ich machte die kleinen Kurzschlüsse in meinen Hirn dafür verantwortlich und gut war’s.
 

Bürschchen Aoi hingegen hatte den Wink verstanden und besonnen reagiert. Nämlich gar nicht. Seine Augen lagen unverändert vor, auch hatte er seine Hände schon länger wieder in meinen Haaren vergraben und über diese kleine Kreise gezogen, was nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen war. Er war einfach unbeeindruckt geblieben. Von meiner lauwarmen Einlage oder einfach von der Tatsache, dass ich bereits die halbe Miete gezahlt hatte. Schließlich liebte Kai Kouyou. Und vielleicht auch schon bald Uruha. Gleicher Mann, gleiche Herkunft, nur einen etwas peppigeren Namen. Wer könnte Uruha schon widerstehen?
 

„Du brauchst trotzdem länger, als ich mit Miyavi.“

„Ach, wie kommt der werte Herr zu dieser Annahme?“

„Ich kenne Miyavi schon länger.“ Gut, das hatte ich ganz versessen. Und nicht nur der zeitliche Vorteil bereitete mir Sorgen. Ich ging von der Tatsache aus, dass Aoi als Stalker nicht schlecht an guten Informationen verdiente hatte.
 

Also musste eine neue Taktik her. Eine möglichst Gute. Als mir wenige Minuten später die zündende Idee kam, explodierte nicht nur mein Hirn regelrecht voll von Energie. Auch hatten sich meine Füße längst nicht mehr wacker auf dem Satz heißer Kohle halten können. Mit der nächsten Sekunde stand ich also wieder senkrecht zum Boden, den Blick zum Fenster gepfeffert.
 

„Und wenn ich Miyavi angrabe. Immerhin hast du doch gesagt, dass du dir Kai schnappen willst?“, ich schenkte ihm dabei einen so nachsichtigen und gutmütigen Blick nach hinten, dass er mir doch glatt die halbe Lüge von vorne nach hinten abkaufte. Dabei blieb ihm regelrecht die Spucke weg. Oder die Luft im Halse. Jedenfalls schnappte er wie ein Fisch im Trockenen nach etwas undefinierbar wichtigem.

Liebe.
 

„Abba…aba….aber…”, in einer Flut aus angereihten Silben hatte Aoi zu widersprechen versucht. Der Schock saß tief, dass sah ich. Vielleicht zu tief, dass der Schwarzhaarige die eigentliche Absicht dahinter hätte erkennen können. Nämlich, dass ich zwar durchaus an Miyavi interessiert war. Aber nicht so, wie es Aoi vor mir vermutete. Lieb haben und so. Das ging meiner Meinung nach schon mal gar nicht. Auch wenn Miyavi der allerletzte Klammeraffen seiner Spezies sein würde, meinen Faust bekam er eher zum Freund als meine Brust, meiner Schultern oder gar meine Wangen. Ich hatte meinen blauen Stich irgendwann einfach satt gehabt und Miyavi Knuddelverbot erteilt.
 

Und jetzt die Hölle wieder zurück? Ich seufzte kurz, ließ das Erschlagene raus. Nein, ich hatte nur Miyavi für Aoi gewinnen wollen. Und jetzt sollte ich bloß nicht den Mut verlieren. Aoi musste es doch irgendwie begreifen, dass es so nicht weitergehen konnte, mit seiner Taktik. Er musste mich einfach ran lassen.

„Nichts aber. Wenn du nicht endlich versucht von dir aus Miyavi näher zu kommen, lege ich ihn eben als meinen Geliebten an. Kai wird schon nichts dagegen haben. Ich sage ihm einfach, dass man ein Herz für Gastgitarristen haben muss.“
 

Drollig, wie Aoi auf mein Aufgebot zu kläffen begann, um sein Hab und Gut zu verteidigen. Doch wie hieß es so schön, bellende Hunde beißen nicht. Obwohl ich mir bei dieser Spezies der Hüftbegabten Wackeldackis nicht so sicher war. Vertrauen ist gut, Krontrolle ist besser. So schritt ich auf langsamen Sohlen zurück. Hielt dabei genauen Augenkontakt, was hieß, dass ich wie ein Irrer glotzte und stierte und Aoi mich ebenso misstrauisch wie das nächste Stück Radieschen von unten aus, zurückzuglotzen und zu stieren begann. Bis sich sein Mund auf ungewöhnliche Weise die Lippen in alle bietenden waagrechten Winkeln mit leichtem Kräuselansatz zu biegen begann.
 

Ehe ich nach der fehlenden Tassengarnitur fragen konnte, hatte Aoi das Bett mit einem Hechtsprung auch schon verlassen und auf seinen Weg ins trockene Watt mich gleich mit zu Boden gerissen. „Danke! Dankeee!“, strotze es nur so wonnig aller erster Sahne in einem puren Zuckerfair, wie man es nur von den überzuckerten Schokoladentorten kannte, sodass man ordentlich Bauchweh bekommen musste oder einfach nur dahin schmolz.
 

Ich bekam Ersteres von beiden. Aber auch nur, weil mir dieser Baka direkt auf den Magen gefallen war. In einem leicht säuerlichen Anflug aus Semmelbrei und Mittagessen versuchte ich diesen unwohligen Schauer, sprich Aoi, loszuwerden, zerrte daher wie ein Verrückter an der tollen Bestie. Doch nichts geschah. Aoi hatte begriffen, dass es so nicht weitergehen konnte und sich fest an meine Meinung geklammert…
 

„Ich will, ich will!!!“, quiekte mein bester Freund bester Laune und pustete mir einige Strähnen aus dem Nacken, was mir einen angenehmen Schauer voller leichter Frische bereitete. Er wollte noch eins draufsetzen, indem er meinen Vorschlag in die Wette integrieren wollte- auch ich sollte verkuppelt werden- kam aber nicht mehr dazu, weil eine große Gestalt bereits die Tür schwungvoll geöffnet hatte und mit leiser fiepender Stimme fragte: „Seid ihr mit dem packen schon fertig?“. Dabei handelte es sich um keinen geringeren als Miyavi. Nun jedoch etwas verschrickt, seinen eigenen pinken Rollkoffer an der Hand tragend. Mit der anderen Hand hielt er immer noch die Türklinge umklammert, wie einen festen Rettungsring.
 

Mir kamen sofort die Worte in den Sinn, welche Aoi eben von sich gegeben hatte und ich begann mir nicht nur mit der flachen Hand gegen meine Stirn zu schlagen, auch zweifelte ich langsam aber sicher daran, ob es Mutter Natur mit Miyavi immer gut gemeint hatte, und es bei ihm wirklich so sein sollte, dass die Größe seiner Statur entscheidender war, als die Größe seines Hirns.
 

War doch wahr. Ein bisschen mehr Realitätsvermögen hätte Miyavi sicher auch gut getan. Dann wüsste er zum Beispiel, dass nicht alle beste Freunde sich gegenseitig vor den Traualtar drängen wollen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich aus Aoi zweideutiger Umarmung zu befreien und zu meinem Koffer zu gehen, um ihn fertig herzurichten. Dazu schnappte ich mir die letzten Kleidungsstücke vom anliegenden Bett und verstaute sie quer Beet in den noch freien Gruben meiner Kleidungslandschaft, bis auch der letzte Brunnen mit unnötigem Stoff gestopft war. Schnell noch verschließen und schon war ich bei Miyavi an der Tür angelangt. „Fertig. Fahren wir jetzt?“, fragte ich daraufhin unseren Gastgitarristen und schenkte ihm dabei ein so ungeduldiges Lächeln, das es mir mit Leichtigkeit gelang den Buntschopf möglichst schnell aus dem Zimmer zu lotsen, um somit Aoi weiterer Unannehmlichkeiten zu ersparen.
 

Erst an der Haustür hatte ich Miyavi von der Wahrheit überzeugen können, dass ich wirklich nichts von Aoi wollte und seine Heiratsannahme einen ganz anderen Hintergrund hatte. Neugierig wie Miyavi nun mal war, blieb mir nicht viel Zeit um mir den perfekten Hintergrund auszudenken. Ich konnte ja schließlich nicht sagen, dass er damit nur meine Wette akzeptiert hatte. So atmete ich um einiges erleichterter aus, als mir Reita die Gelegenheit zu meiner Märchenstunde annahm, indem er mich bat, seinen Koffer doch schon mal mit zu Miyavis Auto zu transportieren, während er mal wieder nach ihrem Sänger plus Hund suchen musste.
 

Seit Aoi und ich den beiden Sabu-chan geschenkt hatten war unser kleinster Blondschopf kaum noch im Haus zu halten. Mir tat Reita irgendwie leid, dass er um sein Glück nicht richtig Bescheid wusste und Ruki und Sabu-chan immer suchen musste, ohne zu wissen, warum wir ihn ausgerechnet zum Papa von Sabu-chan gemacht hatten. Seiner Meinung nach hätte es schon genügt, wenn wir diesen Welpen einfach nur Ruki geschenkt hätten. Sichtlich schwer konnte ich mir gerade noch das Kommentar verkneifen, dass sich Mami von Sabu-chan nicht gut machte, ohne einen Papi von Sabu-chan. Ich hielt aber eisern meine Mund, weil ich Ruki nicht schaden wollte. Seine Gefühle für Reita sollten aus seinem Mund kommen, nicht aus das eines Fremden. Sie sollten ehrlich und aufrichtig sein, nicht verzerrt und nach belieben mit Hyperbeln ausgelastet, wie es der Tratsch und Klatsch nun mal vertrat.
 

Mir blieb also nicht anderes übrig, als Reita gehen zu lassen und mich möglichst schnell an Miyavi vorbei zu drücken. Gesagt, getan. Mit beiden Händen, welche ich jeweils an beiden

Rollkoffern gefestigt hielt, schaffte ich sie zu den anderen Gepäckstücken, welche Kai gerade in den Kofferraum von Miyavis Wagen lud. Hilfsbereit wie mein Kai war, nahm er mir sofort beide Koffer nacheinander ab, erinnerte mich jedoch gleich daran, wenn auch in einem nachsichtigen Tonfall, dass eigentlich nur ein Koffer pro Person ausgemacht war.
 

„Ich weiß. Der Andere ist auch von Reita. Er ist Ruki suchen gegangen.“, besänftigte ich unser Leadermami mit einer ebenso nachsichtigem warmen Stimme und lehnte mich gegen die nächste Wagentür um eine zu rauchen, obwohl es keinen Grund für eine Beruhigung gab. Immerhin hatte Kai anscheinend die Sache von gestern gar nicht schlimm auf genommen, wie ich es zunächst befürchtet hatte.

Im Gegenteil, er klopfte mir entschuldigend auf die Schultern, fügte ein verlegendes Gomen hinzu, ehe er sich neben mich lehnte und sich auch eine Zigarette gönnte. Auf der Suche nach einem Feuerzeug, trafen seine Augen die Meine.
 

Sein angenommenes Lächeln war gewichen, stattdessen hatte er die Lippen zu zwei dünnen Strichen verzogen. Die Augen waren dunkler als sonst und starr auf einem bestimmten Punkt in meinen Augen ausgerichtet. Ich lächelte umständlich, versuchte dem Schuss zu entkommen, welcher so scharfkantig auf mein Herz zielte, sodass es trüben und abblätterten würde, wenn ich nicht bald etwas dagegen tun würde. Er würde mich durchschauen und auffliegen lassen…Er, Yutaka.
 

Dieses Mal war es Miyavi, der mir den Arsch rettete, indem er neben uns lautstark mit seinem Koffer zu diskutieren begann, wieso dieser lieber liegen als stehen wollte, wo er doch extra einen Hartschalenrollikoffer gewählt hatte, und jetzt wollte dieser zum verrecken nicht senkrecht bleiben. Verfluchtes Ding aber auch.

Meiner Gedankenwelt mit dem nächstem Wimpernzucken entsprungen, beeilte ich mich meine Zigarette zu löschen und Miyavi zu helfen. Mit der nötigen Stütze ging alles und schon besser und er konnte seinen Koffer senkrecht neben meinen parken. Fehlte nur noch der von Aoi und Ruki. Und schon konnte die lange Fahrt beginnen.
 

Die Fahrt verlief relativ ruhig und reibungslos. Per Zettelchen vereinbarten Aoi und ich noch den genauen Ablauf der Wette. Da Aoi immer Schwierigkeiten mit Geständnissen gehabt hatte, formulierten wir die Wette so, dass der gewonnen hatte, welcher es am schnellsten geschafft hatte, dem zukünftigen Freund des jeweils anderen bewusst zu machen, dass dieser ihn liebte. Die Aussicht, dass wir ihnen dabei noch ein Liebesgeständnis entlocken zu könnten, hielten wir für so gering und niedrig, dass wir es bei dem bloßen Wissen beließen. Für das Glückliche danach, war jeder selbst verantwortlich. Immerhin konnten Aoi ihre Liebe nicht erzwingen. Wenn Kai für mich und Miyavi für Aoi nichts empfand, dann war das auch so. Wir hatten uns damit abzufinden und irgendwo anders unser Glück zu probieren.
 

Wir fassten noch alle Regeln zusammen, die zu beachten und zu befolgen waren, wie, dass kein Liebesbrief oder ähnliches im Namen des anderen, verschickt werden durfte oder sonstige krumme Sachen. Wir hatten dem jeweils anderen als Stütze zu dienen. Ihn in unmögliche Situationen zu bringen und zu blamieren.
 

Ich wusste, was in mich gefahren war. Es war der Anfang vom Ende. Ich hatte ihn schon an Kais Blick kommen sehen. Die Zeit blies bereits ihren Sand aus. Und mir blieb nur eine Möglichkeit, diese dämliche Wette zu gewinnen, die ich aus freundschaftlicher Nähe gegründet hatte. Ich wollte Aoi glücklich sehen. Wie ich Ruki und Reita glücklich sehen wollte. Nicht umsonst hatte ich darauf gehaart, den Hund möglichst schnell zu besorgen und nicht auf den nächsten Anlass zu warten, wie Ruki oder Reitas Geburtstag. Das Schicksal ließ sich nun mal nicht in einem Punkt festmachen. Ich musste weitergehen im Leben. Die nächste Tür öffnen, die Alte verschließen. Freunde zurücklassen. Neue finden. Es war an der Zeit, durch den unberührten Sand zu gehen. Einen Budokan für mich selbst zu finden, wenn ich es schon nicht mit meinen Freunden finden würde…
 

So war ich nicht erstaunt, als ich auf Zumasa traf. Er wurde mir als Freund des Hauses vorgestellt. Der Abend hatte erst begonnen, doch brannte der Nachthimmel bereits lichterloh. Lächerlich, wie er sein Gesicht zu einer amüsanten Fratze verzerrte und den Ahnungslosen spielte, zumindest solange bis ich mit Kai und den anderen aus der Band alleine im Garten war. Die älteren Gäste des Jubiläums hatten sich auf die Terrasse zu ihren Plätzen begeben um eine Kleinigkeit einzunehmen. Zumasa hatte indessen Kai näher an sich herangezogen.
 

Ich hatte es gewusst und schon vermisst. Diese Tiefe unter mir. Es war mir klar geworden, dass ich nicht glücklich werden konnte. Manche Monster waren einfach nicht dazu gemacht.

Ich war einer dieser glückslosen Untreuen.
 

Seine Fratze schnitt ein noch deutlichere Stück puren Egoismus heraus, als er zum Reden ansetzte, um mich bloßzustellen. „Kai-chan. Ich habe dir da etwas zu erzählen. Du hast mich doch mal nach Takashima Kouyou gefragt und ob ich ihn kenne. Jetzt rate mal, wer euer neuer Gitarrist in Wirklichkeit ist.“
 

Ich? Na und?, hatte ich schreien wollen, doch machte ich stattdessen nichts und gab mich schutzlos der Situation hin. Ich hatte nicht nur Aois Wette verloren. Ich hatte alle belogen und betrogen. Wer sollte noch zu mir halten. Wie hätte ich mich noch verteidigen dürfen?

Doch das Rauen in der Menge belehrte mich eines Besseren. Aoi, Miyavi, Ruki und Sabu-chan fingen an, bedrohlich zu knurren und Sabu-chan war über Zumasas Hosenbein hergefallen, während Reita sittlicher blieb und auf verbale Weise die Konfrontation suchte, „Unser Uruha soll Takashima Kouyou sein? Diese hässliche Brillenschlange aus der Klasse über mir? Sag mal gehz noch? Nur weil Ruki dich nicht als Gitarristen haben wollte, musst du doch jetzt nicht so unverschämt werden. Kai, sag doch auch mal etwas dazu!“
 

Nun war es an Kai das Wort zu ergreifen. Und an mir noch dabei dämlich drein zugucken, weil ich es einerseits nicht fassen konnte, dass plötzlich alle zu mir standen, sogar Aoi trotz Wette und weil es Reita nicht lassen konnte mein Gesicht auf jede Hautunebenheit hin zu überprüfen, welches auf ein streberischen Aussehen in der Vergangenheit schließen konnte. Als ob ich jemals Akne gehabt hatte. Also bitte Reita, ein bisschen mehr Feingefühl, wenn ihr schon Zumasa und Kai das Blaue von Ei erzählen müsst.
 

Doch fand er nichts dergleichen, wie Monsterpickel oder Warzen, also appellierte er noch mal an Kai, auch mal etwas zu den bodenlosen Anschuldigungen zu sagen, weil er schließlich Uruhas Freund war und dieser es doch nicht spurlos an sich vorbeiziehen lassen konnte, wie schamlos man mit Uruha umging. Und siehe da. Kai feste Stimme durchbrach den Moment, wenn auch etwas zögernd.

Er hatte dabei sein Kinn tief in seinen Hals gegraben, so dass ihm sein ganzer Pony ins Gesicht fiel. Ich wusste nicht, was es mit dieser Aufmachung auf sich hatte, doch sollte ich es gleich erfahren.
 

„Deine Eltern haben gestern angerufen. Du sollst zurück in die U.S.A kommen.“
 

Man sagt, die Zeit nimmt alle Atemzüge…am Ende einer Wanderung…
 

und jeder Fußabdruck im Sand wird derselbe sein, am Ende jeder Fährte. Obgleich wir einmal tiefer und einmal leichter vorwärts kommen, die Spuren, die zu setzen waren, führen uns irgendwann mal dem Ende zu. Dem Moment der Enttäuschung.
 

Der Entzauberung.

Dem Aufbruch.

Zurück in die Realität.
 

[Flucht.punkt/Ende]
 

•~•~••~ •~••~•~•
 

Eigentlich hatte ich vor, in jetzt aufwachen zu lassen. Das es nur ein Traum war, und er eigentlich immer noch krank im Krankenhaus liegt. SpaßXD- schade eigentlich.

Nu jah…gut das nächste mal gibz das Grande Finale in Spielfilmelänge. Dann ist endlich Schluss und ihr habt Ruhe vor mir XD-

Dann löst sich auch alles auf und so. <3 Hat genug gedauert.

Vllt gibt es aber noch’n Extra-pittel. Mal sehen XD.

End.zauberung

•~•~• “Catch me, if you Can” •~•~•

•Der Tod ist nicht das Ende•
 


 

•~•~••~•~••~•~•~••~•~••~LAST CHAPTER•~•~••~•~••~•~•~••~•~••~•~•~••~•~••~
 

>/////< wer das hier alles aufeinmal durchlesen kann, hatn Orden verdient!

*ganz schön lang is*
 

Auch vielen Dank an neoxinnia für die beta v//////////V Nicht mal einen Tag. Respekt!! *umknuff* DANKEEE!!!!
 

Anm: ~*~ = Zeitsprung
 

<3 here we go!!
 

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So lange wir noch schön träumen können, hat das Ende keinen Sinn…
 

[End•zauberung]
 

Ein Gefühl von Müdigkeit und das Verlangen mein Bett in den nächsten Minuten aufzusuchen, machte sich langsam aber sicher immer energischer und trotziger in mir breit, trieb hier und da zu kleinen Gähnanstöße, welche jedoch ungeachtet blieben. Schließlich hatte ich noch den ganzen Monatsstoff nachzuholen, und der machte sich nun mal nicht im Schlaf...
 

Gegen eine kurze Pause hatte ich jedoch nichts einzuwenden und so gab ich dem drückenden Schmerz in meinem Rücken nach, der mich bisher wach gehalten hatte, indem ich mich leicht gegen die Horizontale bewegte und damit tiefer in meinen Sessel rutschte als üblich. Vielleicht wurde mein Leiden dadurch ertragbarer. Vielleicht auch nicht. Das folgende Knacksen, welches von keinem geringeren, als meinen kaputten Rücken stammte konnte, ließ mich augenblicklich aufschrecken und zurück in meiner steifen Position versetzen.
 

Das ich nicht mal mehr in den wenigen Entspannungsminuten, nach denen mein Körper und mein Geist immer schneller verlangte, zur rechten Ruhe fand, nagte ungemein an mir und an meinem Wohlbefinden. Ich fühlte mich ausgebrannt, müde und jetzt war ich auch noch wütend. Wunderbar! Mit der leicht missglückten Euphorie im Ohr und dem flauem Gefühl im Magen stand ich auf, um die Küche nach übrig gebliebener Schokolade zu durchsuchen. Ich musste wieder wacher werden. Wacher und glücklicher.
 

Mir fiel mein Gelübde ein, welches ich mir selbst gegeben hatte, bevor ich heimlich nach Japan aufgebrochen war. Ich würde alles hinzunehmen. Ohne wenn und aber, hatte ich es zu ertragen, für alles Glück, welches ich hatte erleben dürfen. Ein kleiner Vorrat Leben für das Leben nach dem Leben. Für die Wirklichkeit, in welcher ich rücksichtslos zurückgeschmettert wurde. In die einsame Enge hier. Es war bereits eine Woche vergangen, seit sich meine Eltern für eine neue Weltreise entschieden hatten und nach Frankreich aufgebrochen waren. Und ich war wieder alleine zurückgeblieben. Wie schon wenige Monate zuvor. Bloß nicht auf der faulen Haut liegen bleiben. Nur wer an seiner Zukunft arbeitete, konnte sie später genießen, wie sie es nun taten. Sie waren glücklich und ich sollte es auch sein, für die Chance, die sie mir gaben, von einer festen Zukunft. Mein alleiniges Glück. Ja, allein. Durchaus.
 

Obwohl ich ihnen nicht wirklich böse war, fiel es mir unsagbar schwer, die aufkommenden Tränen aufzuhalten und sie in ihrem schlechten Timing hin zu unterweisen, indem ich den allgemeinen Aufmerksamkeitsmagneten hin auf mein momentanes Matheproblem lenkte, über die ich vor dem Verlassen meines Zimmers, gebrütet hatte. Nach Integral und Ableitung und wusste ich noch was, war die Stammfunktion nach Nullstellen hin zu untersuchen. Es handelte sich hierbei um eine x³Gleichung, und x³ Gleichung konnten nur mit Hilfe von Substitutionen gelöst werden, soweit ich mich noch erinnerte. Dazu nahm ich mir einfach einen beliebigen Buchstaben namens k und schob diesem den Term x zu. Ersetzt ergab das ganze eine k² Parabel, welche ich in die Lösungsformel oder im Satz von Vieta einzufügen hatte und schwubs hatte mein Kopf die Aufgabe erfolgreich gemeistert.
 

Nun fehlte nur noch der ganze Informatikkram und ich bedauerte schon jetzt dem Wunsch meines Vaters, Mathematik zu studieren, nachgegeben zu haben. Und das auch noch auf Lehramt. Meine Zukunft war sicher. Aber nicht glücklich.
 

Während ich meine Guten Morgen- Tasse als heiße Schokoladentasse missbrauchte und nur noch das Zucker dazugeben hatte, um mein Verlangen nach etwas Süßen stillen zu können, rang nicht nur meine Plastiktasse, welcher eher ein Becher war, mit dem heiß gelaufenen Inhalt. Auch zeigten meine Augen allerhand Mühe, die warme Tränen länger bei sich behalten zu können. Mit dem Ausbruch konnten die Tränen ungehindert über meine ausgehobenen Wangenknochen stolzieren, bis sie von den tief gelegenen Lippen aufgefangen wurden und das Spiel nicht eher aufhörte, bis aller bittere Irrsinn von ihren verschluckt wurden. Die Meter, die ich dabei rückwärts zurückgelegt hatten, ließen mich dabei unsanft gegen den Kühlschrank stoßen. Ich verlor dabei nicht nur meinen Verstand und meine Gesinnung. Auch war alle Festigkeit aus mir gewichen und meine wackligen Beinen versuchten einen Stuhl ausfindig zu machen.
 

Das ich mich mit meinem Augen dabei komplett auf das Mondlicht zu verlassen hatte, rührte daher, dass ich mit meinen Händen über den Lichtschalter neben dem Kühlschrank gestolpert war und dabei das komplette Licht in der Küche und der angrenzenden Bar gelöscht hatte. Als ich es wieder anmachen wollte, war ich plötzlich am Herd gelandet, ohne zu wissen, wie ich die lange Strecke, quer durch die Küche so schnell geschafft hatte. Ich hatte also den Herd gefunden, doch wo waren verdammten noch mal die Stühle geblieben? Auch durch fuhren mich seltsame Blitze, was mich noch unruhiger werden ließ.
 

Mit dem letzen bisschen Kraft in den Augen passte ich die Küche neu ab und versuchte dabei die Übersicht wiederzugewinnen. Meine Hände verloren den gewünschten Halt, als ich sah, wo ich gelandet war. In Kais Küche. Ich hatte nach Halt gesucht. Und wo hätte ich besser Wärme finden können, als bei Kai, in seiner Küche? Kai…Hinter den zuckenden Blitzen, spiegelte sich sein leerer Blick ab, mit welchem er mich angesehen hatte, nachdem er mir die Schreckensnachricht mitgeteilt hatte, dass ich zu Hause bei meinen Eltern aufgeflogen war. Wahrscheinlich hatten sie meine ganzen Notizen gefunden und waren so auf Yunes Adresse gekommen. Von dort an war es ein leichtes an Kai zu kommen. Oder hatte ich sogar den Zettel mit dessen Anschrift in irgendeiner Ecke liegen gelassen? Meinem fehlend Gehirn von damals, aufgrund der Freude Yune endlich wiedersehen zu können, war alles zuzutrauen, sogar, dass ich ihnen meine neue Telefonnummer einfach hinterlassen hatte…
 

Hinter den unzähligen Bündeln an Haaren hatte ich nichts finden können. So sehr ich auch suchte. Sein Gesicht blieb leer und wirkte verloren. Haltlos und taub. Vielleicht war er von seinen Lügen taub geworden und wollte das ich ging. Wer wollte denn schon belogen werden. Immerzu. Und das von seinem festen Freund. Schlimmer konnte man nicht seelisch sterben.

So war ich einfach gegangen. In den frühen Morgenstunden hatte ich mich zur nächsten Bushaltestelle aufgemacht. Und war von dort aus in die nächste Stadt gefahren. Und dann zum Flughafen…ohne mich von meinem Freunden verabschiedet zu haben.

„Kai…“, hörte ich mich noch leise flüstern, bevor mein Blick für alles verschwand und auch ich für länger taub wurde. Taub und unwirklich ruhig…
 

~*~
 

Natürlich träumte ich nur gerade schlecht. Als Folge des übermäßigen Mathekonsum. Was hatte ich auch anderes erwarten sollen? Etwa wach zubleiben, bei den lauwarmen Aufgaben die ich bis zum Wochenende zu erledigen hatte? Auch war ich mir sicher, mit meinem Mund wieder in der Formelsammlung gelandet zu sein. Dieser pappige Beigeschmack hatte es in sich und war um einiges verlockender als Aois müffelndes Kuschelkissen, in welchen ich schon öfters meinen Kopf unbewusst gesetzt hatte.
 

Moment…Aoi? Wer war das doch noch gleich? Wir hatten an die hundert Studenten in jeder Vorlesung. Und die alle beim Namen zu kennen, schlicht unmöglich. Ich kannte nicht mal alle aus meiner Gruppe. So war es nicht verwunderlich, dass mein Verstand den Namen „Aoi“ als unwichtig abtat und sich stattdessen lieber damit begnügte meinen Körper mit den nötigen Energiehaushalt aufzupumpen, statt über Gesichtslose das große Grübeln zu bekommen. Es war sicher wieder einer dieser Nächte gewesen, in der ich bis in die frühen Morgenstunden durchgeackert hatte und den verpassten Stoff nachzuholen. Und das alles nur, weil ich unbedingt nach Japan musste, um Yune zu besuchen. Und dann war er nicht mal dagewesen…nur Yunes Schwester. Und was war dann passiert? Ich wusste es nicht, nur dass meine Eltern Kai angerufen hatten…wie Kai?…Wer war das nun wieder?
 

Ich kam wirklich nur sehr langsam wieder zu mir. Die gestrige Nacht war wohl zu viel des Guten gewesen. Ich bildete mir ein Namen zu kennen. Japanische Namen. Dabei war ich hier in der U.S.A. Hier gab’s höchstens Harry und Mary Sue öfters. Aber doch kein Blau und sicher auch kein Kai.
 

Ich rieb mir verschlafen die Augen und hatte festzustellen, dass ich tatsächlich auf weiterverarbeitetes Holzpapier lag. Doch war es nicht meine Formelsammlung, die sich forsch knetete. Oder irgend ein anderes Nachschlagewerk. Mein Gesicht hatte ein Haufen von Zettel unter sich begraben und ich musste nur ein Blick nach oben werfen, um festzustellen, dass ich mich wohl geistig über den Küchenboden übergeben haben musste und auch gleich dort eingeschlafen war. Ich konnte mir den Grund schon denken, weswegen ich ohnmächtig geworden war. Die kurzen Pausen, die ich mir zwischen den Lerneinheiten gelegt hatte, reichte gerade mal für eine Zigarette. Nicht aber, für die gleiche Pappe, die ich täglich für meinen Magen fraß.
 

Meist hackte ich diese Unannehmlichkeit gleich am frühen Morgen ab. Wenn mein Kopf noch in den Wolken ruhte und ich mir sicher sein konnte, dass ich jetzt noch keine Aufgabe durchblicken würde. Auch musste ich erst meine Brille suchen gehen. Ich hatte ein Talent dafür, sie in der Nacht derart zu verlegen, dass ich mein Essen meist im Gehen einnehmen musste. Ohne sie waren alle Buchstaben und Zahlen, wie kleine bösartig gewordene Tumore, die nicht nur meinem Kopf viel Zerbrechen bereiteten. Auch fühlten sich meine Augen von dem unbequemen Zustand, welcher ihnen nun schon seit meiner Rückkehr wehte, angegriffen.
 

Und das nur, weil meine Eltern unbedingt den alten Kouyou zu bewahren versuchten. Und das war nun mal der Vollidiot mit der Monsterbrille gewesen. [Kennt ihr alle die Uru-Brillen-Bilder? Wenn nicht guckt in die Beschreibung!^ ^ Da ist zumindest eins, so müsst ihr in euch vorstellen…] Nicht auszudenken, wie sich die Nachbarn über mich, ihren Sohn, das Maul reißen würden, wenn ich weiter so leicht bekleidet herumlief und mich discoreif tarnte. So hatte ich nicht nur meine Kontaktlinsen ablegen müssen, sondern auch mein neues Ich. Uruha.
 

Uruha?
 

Wer war das nun wieder? Und welches neue Ich, bitteschön? Ich konnte mich weder daran erinnern, mir einen neuen Namen noch ein neues Aussehen zugelegt zu haben. Gut, zugegeben, in den letzen Jahren lief ich doch etwas ansehnlicher herum, als man es von viel früher von einem kleinen Streber, wie mir, gewohnt war. Ansehnlicher in dem Sinne, dass ich mein äußeres Erscheinungsbild nicht nur präsentierfreudig meiner immergleichen Umwelt zeigte, sondern es zusätzlich bis zur Verträglichkeitsgrenze hin, aufzupeppen versuchte.
 

So lang noch niemand an Augenverätzung gestorben war, lackierte mir weiter fleißig die Fingernägel lila, brachte etwas Schönheit in mein Gesicht und Ordnung in meine Haare, wenn meine Eltern nicht da waren. Ich kannte ihre Ablehnung allem Neuen gegenüber. Und so verwunderte mich das Verbot nicht im geringsten, doch ihre Erklärung hierfür, ich hätte mich komplett in einen anderen Menschen verwandelt und wollte nur noch mit Uruha angesprochen werden.
 

Schon wieder dieser Uruha. Ich kannte ihn nicht, aber vielleicht würde es mein Kopf für mich herausfinden. Einen Versuch war es wert und er hätte sicher Erfolg gehabt, wenn es nicht so verdammt unmöglich schien, an richtigen Fächer in meinem Kopf zu kommen, oder die richtige Tür zu finden. Als wolle etwas nicht gefunden werden…
 

Das mein Verstand durchaus dazu fähig war, von einer simplen Frage so plötzlich brach zu liegen, wurde mir mit einem der stärksten Schwindelgefühle bewusst gemacht, welche mir je durch Mark und Bein gegangen waren. Ich atmete erleichtert auf, als ich gerade noch so meine Tabletten hatte finden können, auf den Küchentisch in einer silbrigen Dose, bevor die völligen Umnachtung kam. So hatte ich mich wieder beruhigen können, bevor ich völlig von Sinnen, die halbe Tischdekoration hatte zerlegen können.
 

Hätte ich gewusst, dass ich nach dieser Aktion ein neues Hirn kaufen musste, ich hätte sie gelassen und mir geschworen weniger heiße Schokolade zu machen. Irgendwie brachte mich diese seltsame brühwarme Soße schon auf abwegige Gedanken, noch ehe ich zum eigentlichen Trinken kam. Also war schon der bloße Versuch, das süße Zeugs herzustellen, tödlich. Zumindest für die bisschen Nervenzellen, die ich für mein Leben noch übrig hatte. Viel hatte ich zumindest heute nicht mehr vorgehabt. Nur den ganzen Tag in der Uni zu verbringen und den Vorlesungen zu lauschen oder sie zu überschlafen…
 

Ich entschied mich fürs letztere, da ich schlafend ungefährlicher anzutreffen war.

Ja, so war das nun mal, wenn man mit dem Körper zur Hälfte im lauwarmen Wasser fest saß und alle Entscheidungen nur halbbewusst treffen konnte. Den letzten Rest bestimmte immer ein anderer. Uruha? Seltsam, wie ich wieder auf diesen Namen kam. Er schien mir so viel zu erzählen zu wollen, doch blieb sein Mund kaputt, von den vielen Momenten, die ich unbewusst verworfen hatte…
 

Nicht die Zeit heilt alle Wunden. Es ist unser Herz, welches unbeschadet wieder zurück finden kann, in eine Zeit, in der alles noch in Ordnung war und Gott die Welt mit Glück und Lob preiste.

Es ist, wie es die Psychologie es sagt, ein Phänomen des Selbstbelügens.

Wir suchen nicht nach unserem Glück, wir schmieden es uns. Kaputte Dinge wissen wir selbst, am besten zu heilen. Für Verloren gegangenes ist hingegen unser Kopf verantwortlich.

Was heilen wir also, wenn wir von unserer kleinen Lügenschar Gebrauch machen?

Alle Wunden, aller Schmerz. Werden sie heilen, indem wir sie vergessen lassen?
 

Schlechte Sachen, so heißt es, verkraften wir nur schwer. Ein schlechter Traum nur und schon folgt das neue Erwachen. Unser Unterbewusstsein filtert selbstständig. Unangenehme Situationen, werden erfolgreich verdrängt und bleiben zurück, sodass wir weitergehen können. Wer will sich schon an die Pein vergangener Tage zurückzuerinnern? Nur die schönen Momente bleiben uns erhalten, in einer Art Selbstschutzreflex. Ja, wir beschützen uns selbst, indem wir uns belügen und uns gegen jegliche Entzauberung sträuben.
 

So lange wir noch schön träumen können, hat das Ende keinen Sinn…
 

~*~
 

Der Blick auf die Küchenuhr verriet mir, dass ich nach meinem plötzlichen Schlaf nicht mehr viel Zeit bis zum ersten Kurs übrig hatte. So machte ich mich recht zügig fertig, um pünktlich zur Bahn zu kommen. Der Wind, welcher mir beim Verlassen des Hauses entgegenwehte, tat mir nicht nur gut. Auch schienen mich die kalten Stöße um Längen wacher gemacht zu haben, sodass ich schneller als gedacht und um einiges entspannter über die Gleise der Tramlinie hin zu überdachten Station trat.
 

Dabei hatte ich mehrere Straßen und Ecken zu überqueren und noch nicht mal einen Kaffee gehabt. An der üblichen Station angekommen, ließ ich mich auf einen der freien Stühle sinken und begann meine Jacke auf Zigarette und Feuerzeug hin zu überprüfen. Ich brauchte dieses giftige Zeugs. Es machte taub. Taub vor dem kommenden Schmerz, dass meine Vergesslichkeit nur der Beginn der erneuten Erkrankung war. Nur das lautstarke Räuspern ließ mich aufschrecken.
 

„Ano…sorry…gay yiiu…i luk…ano…sersch to Marry-budling…“[Anm: Ano…sorry…guy you, I look…ano…search to Marry-building..”] Nicht nur seine Stadtkarte klappte herunter. Auch mein Mund hatte sich in windeseile nach unter verzogen…bitte WAS? GAY? Ein kleinwüchsiger Junge, ich schätze ihn auf 13, trat hinter dem Papier zum Vorschein und machte einen nicht minder bedrohlich Anschein, wie das zur Kugel geformten große Stück Papier das sich ehemaliger Stadtplan schimpfte. Ob er mich damit bewerfen wollte, wenn ich nicht kooperierte? Ich rollte genervt mit den Augen. Die Jugend heutzutage. Schrecklich, wie sie sich immer aufspielen musste. Als ob sie auch nicht so, an die richtige Information gekommen wäre.
 

Ich hatte nicht viel Zeit zum schimpfen, denn kaum hatte ich im mein Gesicht gezeigt, folgte sofort eine ausgiebige Musterung seinerseits, bevor er einen erstaunten Laut von sich gab und in seiner Landessprache quer über die Tramstation zu plärren begann. So schlimm sahen die Schwulen und ich dann doch nicht aus. Gut, meine Brille hatte noch jeden süßen Jungen verschreckt, doch wollte ich eh nichts mit halben Portionen anfangen…so sah ich teils verwirrt, teils nervlich angeknickt den verstreuten Rufen des blonden Zwerges hinterher und fragte mich zum zweiten Mal an diesem Tag, wieso mir die Namen Kai und Aoi so bekannt vor kamen, ich sie aber nirgends einzuordnen wusste.
 

Jetzt brauchte ich aber wirklich eine Zigarette. Beim nochmaligen Versuch meine lila Unhängetasche plus sämtliche Kleidungsstücke auf Nikotin in Röhrchenform hin zu untersuchen, wurde ich fündig und hielt eine einzelne Zigarette in den Händen. Meine Schachtel hatte ich also zu Hause vergessen. Wunderbar. Und mein Feuerzeug? Geschickt hatte sich letzteres unter meine Zigarette gesetzt. Doch leider war Wunderwerk nicht von mir gemacht. Ohne aufzusehen, bedankte ich mich höflich für die nette Geste, meinem Glimmstängel die nötige Aktivierungsenergie gespendet zu haben. Moment…der 13 Jähriger rauchte schon? Verstand er überhaupt, was Thanks hieß? Nicht, dass dieser noch mit seinen Wurstfingern auf mich einprügelte, weil ich ihn anscheinend beleidigt hatte. Schneller als der Schock sitzen und ich Oh ausstoßen konnte, hatte ich meinen Blick samt Näschen und Ebenholzschwarzer Brille erhoben.
 

Glück gehabt. Dieser Mann sah nicht im Entferntesten nach dem kleinen Kampfzwerg aus. Eher wie dessen netter großer Bruder. Gott, wo kamen die ganzen Japaner plötzlich her? Neben dem brauen Schopf mit dem undefinierbarem süßen Lächeln, was mich unwillkürlich ein bisschen mitlächeln ließ, stand ja noch einer. Im Gegensatz zu meinem Zipporetter hatte er blondierte Haare und schien irgendwie an der Nase verletzt zu sein.
 

Meiner bloßen Anwesenheit nicht genüge, rückte mir der Nasenmann mir derart penetrant auf die Pelle, dass ich glatt vergaß den scheiß Smog wieder aus meinen Lungen wieder hinauszupusten zu lassen. So zappelte ich erst einmal, wie ein Fisch auf dem Trockenen, ehe mir der große Bruder von dem kleinen Gnom, ich nannte ihn jetzt einfach mal so, zur Hilfe kam, und besorgt auf den Rücken klopfte. Wo blieb die verdammte Bahn, wenn man sie mal brauchte? Das war ja zum verrückt werden!
 

Eingepfercht zwischen einem potentiellen Groupie- diese Nasenbinde begaffte mich tatsächlich seit Minuten wie ein Heiliger- und der verdammten Enge in meinen Lungen versuchte ich klare Gedanken wiederfinden und kam schließlich zum Entschluss, die Beine in die Hand nehmen zu müssen und zur Uni zu rennen, jetzt wo selbst alle mechanischen Hilfsmittel versagten.
 

Doch bevor mein Aufbruch gelingen sollte, hatte ich mich noch bei dem Brauhaarigen zu bedanken. Höflichkeit gehörte sich schließlich. Ja, ja. Ein bisschen mehr als Dankbarkeit steckte schon dahinter. Schon gut, schon gut. Ich fand den Japaner süß und sympathisch und zu gern hätte ich ihn auf eine Tasse Tee eingeladen. Zufrieden?

Doch saß mir nicht nur die Zeit im Nacken, und der Groupie, so lächelte ich entschuldigend an und bedankte mich schnell einmal auf Englisch und einmal auf Japanisch. Beim Übergangen ins Japanische hatte ich mich aufgestellt und weit nach vorne gebeugt.
 

Mein Gegenüber winkte lachend ab. „Nichts zu danken, Uruha. Aber bei Reita müsste du dich entschuldigen, weil du den Bräutigam schon seit geschlagenen fünf Minuten ignorierst.“
 

Uruha? Warum schon wieder Uruha? Durchlebte ich gerade ein Déjà-vue und wusste nicht von alledem? „Ano…sie verwechseln mich da. Ich kenne keinen Uruha. Noch einen Reita, Kai oder Aoi. Und jetzt muss ich zur Uni, sonst verpass ich meine Vorlesungen.“ Ich glaubte endlich gehen zu können, doch nichts da. Zumindest, wenn es nach meinem vermeintlichen Stalker ging. Dieser war entsetzte aufgesprungen und hatte mich an beiden Schulterblättern zurück zuhalten versucht. Mit Erfolg, wie ich wehleidig festzustellen hatte. Dabei hatte ich mich so angestrengt, den Überraschungsmoment zu nutzen und zu fliehen. Das war der Moment gewesen, wo ich einfach meine Kippe zu Boden befördert hatte, direkt vor dem Nasenlosen Riesen.
 

„Was soll das?!!“ Gut, schrie ich eben. Sollten mich doch die Leute hören. Und am besten die Polizei verständigen…

„Was soll WAS???????!!!“, kam es sauer zurück geschossen. Und ich dachte schon, ich hätte eine Morgenlaune. Aber diese…

„Ich habe kein Geld, okay? Überfallt nen Reicheren!“ Bin doch nur ein armer Student.

„Man, Ku-chan, was will ich mit deinem Geld! Spinnst du?!“, kam es von blondieren Riesen ebenso scharf zurückgeschossen.

„Wer soll das schon wieder sein?“ Langsam verstand ich gar nichts mehr. Nichts von Nichts und wieder nichts, wenn man es passender formulieren wollte. Das absolute Vakuum eben…
 

„Man, Alter. Ich kann mir denken, dass du sauer bist. Meinetwegen kannst du so tun, als würdest du mich nicht kennen, okay?! Soll mir recht sein. Aber lass meinen Schatz aus der Sache raus. Wo ist Ruki überhaupt?“, wütend wandte er sein Gesicht nach allen Seiten hin. Würde ich auch, wenn ich wenigstens ein klein bisschen Schimmer über die Sache hätte. Doch so lang dies fehlte, hatten sich meine Entführer mit einem vorschnellem Äh? zu begnügen. Mit welchem Anschein nach, ich nicht nur den Blonden allmählich zum zweifeln brachte. Auch schien mir der Andere immer unruhiger zu werden. Zumindest wirkte sein Gesicht mit einem Mal, wie abgestorben und eingegraben.
 

Ehe ich noch genaueren Erkenntnissen über die Sache einholen konnte, wie zum Beispiel die Weite seiner Augenringe mir verrieten, dass er seit Nächten nicht ruhig geschlafen hatte, wurde ich schon von der Seite besprungen und zum Boden gedrückt, wo ich mit einem lautem Schrei aufkam. Bevor noch ein Kopf gegen meinen knallte.
 

Wunderbar. Dem klirrenden Geräusch nach zu Urteilen hatte ich nicht nur meinen Verstand komplett verabschiedet. Auch meine Designerbrille war zu lästigem Altmetall geworden. Ja, richtig gehört. Trotz der hässlichen Anmaßung, war die Brille schweineteuer gewesen. Hinzu kam noch die bittere Tatsache, dass ich blind, wie ein Maulwurf weder das Aussehen, noch die Statur des Typen - ich nahm mal an das es ein Typ war- erahnen konnte. Doch wie sagte meine Lehrer immer so schön, Einbildung ist auch eine Bildung.

So nahm ich einfach mal erzwungen zu Kenntnis, dass es sich um einen bulligen Typen mit Glatze handeln musste, der sicher von mir nur bares wollte und handelte dementsprechend sofort, indem ich ihm meine Umhängetasche sonst wohin knallte, Hauptsache sie traf etwas und das nicht gerade soft.
 

„AUUU!! Kuh-chan was soll das?????!!!“, jammerte eine männliche japanische Stimme und ich fragte mich wohl zum vierten oder fünften Mal an diesem Tag, wer das nun wieder war. Dieser blonder Nasentyp hatte mich auch ‚Kuh-chan’ genannt…

Klare Sache, hier lag eindeutig eine Verwechslung vor. Vorsichtig tastete ich meine Umgebung nach meiner Brille ab. Mein jetziger Zustand war weit davon entfernt meinen ausländischen Landsmännern klar zu machen, dass nicht jeder Mitjapaner gleich Kuh-chan war. Auch litt meine räumliche Orientierung und mein Wohlbefinden sichtlich darunter, so machte ich mich um einiges eifriger daran die nötigen Dioptrien zurückzuerhalten.
 

„Du bist wirklich blind wie ein Maulwurf.“ Etwas Knallbuntes trat in mein Blickfeld. Na danke auch! Ich grummelte so etwas wie, „Klappe, Miyavi“ in meinen nicht vorhandenen Bart und hoffte sogleich, dass es mein Gegenüber nicht gehört hatte. Der kam sich sicherlich bescheuert vor, einfach mit einem wildfremden Namen angesprochen zu werden, zumal ich selbst nicht wusste, wie ich auf diesem bescheuerten Namen gekommen war. Wer wollte schon freiwillig so heißen…also bitte…

Schnell nahm ich ihm das schwarze Ding ab, welches er direkt vor die Augen gesenkt hielt und beförderte es zurück auf meine Nase, wo es schließlich hingehörte und ich musste erstaunt feststellen, dass nicht so viel kaputt gegangen war, wie es mir der Krach weismachen gemacht hatte.
 

Ich bedankte mich noch artig. Ein Thanks und ein Arigatou. Das müsste genügen. Dann brachte ich beiden Handflächen gegen den Boden auf um mich ruckartig zu erheben. In einer höheren Ebene angekommen, nahm ich erst einmal Abstand von dem ganzen bunten Treiben um mich herum, um mir einen größeren Überblick zu beschaffen. Zumindest wusste ich jetzt, dass ich es gleich mit fünf Japanern auf einmal zu tun hatte. Schöne Bescherung. Gerade im Oktober. Und alle schienen verrückt nach Kuh-chan zu sein. Ich fühlte mich, wie in einer dieser X-Faktor Episoden, in denen Leute erfuhren, dass sie früher mal jemand anderes gewesen waren oder sie einem Verstorbenen aufs Haar ähnelten und jetzt die große Kohle kassieren sollten. Doch wo lieb mein Anteil an dem Ganzen? Ich schien keinen Notar unter ihnen finden zu können. Auch lag in ihren glücklich wirkenden Gesichtern, die Absicht fern, den Tod eines Verwandten zu betrauern oder mir meinen Erbanteil streitig zu machen. Sie waren froh und ein paar Minen strahlten regelrecht.
 

„Leute, hört mal zu.“, setzte ich an und schon lag alle Aufmerksamkeit auf mir. Der bunte Kerl hatte aufgehört, dem Schwarzhaarigen den Fußknöchel per Luftzupusten heil zu machen, beide sahen mich aus gespannt Augen an, der Schwarzhaarige gluckste sogar entzückt.

Gutes Zeichen, oder schlechtes Zeichen? Ich machte mit meiner Rede einfach weiter und ließ mich partou von solch homoerotischen Kleinigkeiten nicht abbringen. Hielt der Gartenzwerg tatsächlich mit dem blondierten Nasentanga Händchen oder bildete ich es mir nur ein???…Arm….wo war ich stehen geblieben?…genau…nicht abbringen…“Ihr scheint ja alle ganz nett zu sein, aber könnet ihr mich jetzt vielleicht in Ruhe lassen? Mein Mathestudium macht sich nicht von alleine. Ich bin mir sicher, dass ihr den richtigen Kuh-chan noch findet.“ Kurz winken und dann abzischen. Doch so leicht hatte sich die Sache nicht.
 

~*~
 

Zehn Minuten später fand ich mich in einem kleinen Café wieder. Alle hatten Kaffee bestellt, während ich nur auf ein einfaches Glas Wasser bestand. Ich hatte mein Herz und mein Kreislaufsystem nicht noch zusätzlich mit etwas Künstlichem anregen wollen. Es genügte schon, dass mich die Typen in den Wahnsinn trieben. Hatten sie mich doch einfach entführt! Frechheit.

„Nochmal. Ich bin Kouyou, klar? Kouyou Takashima. Und nicht dieser Uruha oder dieser Kuh-chan!“ Wieso kapierten die nicht, dass sie mich schlichtweg verwechselt hatten und mich lieber gehen lassen sollten, bevor ich die Polizei rief.

Der Schwarzhaarige seufzte empört auf, kramte kurz in seiner schwarz bestickten Umhängetasche, bevor er mir mit einem einfachen „Hier“ eine ganze Sammlung von Fotos auf den Tisch ausgebreitet hatte, sodass es gut sichtbar für mich und seine Kollegen war. Wow. Meine Augenbrauen zuckten erstaunt nach oben. Nicht diese Fotos, sondern dieser Kerl ließ mich eine Fata Morgana sehen. Ich muss schon sagen, dass mich dieser Typ gerade umhaute. Gedanklich, versteht sich.
 

Verblüfft über so viel Wortkargheit konnte ich meinen Blick nicht von ihm abwenden, was natürlich nicht unbeobachtet blieb. Dazu musste man wissen, dass die schwarzhaarige Schönheit den ganzen Weg bis hierher, penetrant geklammert hatte. Sei es nun körperlich, oder auf dem Mund gewandt. Die ganze Zeit über hatte sie mich zugetextet, von wegen glückliche Schicksalsfügung, wie sehr sie sich freue mich wieder zu sehen und so weiter und sofort, mich dabei die ganze Zeit über umklammert, geknufft und halb Tod gekitzelt. Ich wusste nicht, woher sie meine empfindlichen Stellen kannte und das machte mir Angst. Gewaltige Angst.
 

Bevor der Schwarzhaarige noch einer der anderen japanischen Monster etwas sagen konnte, wie zum Beispiel, dass ich meine Luke wieder einfahren könne, hatte ich mich wieder selbst fassen können und sah nun nicht minder bemittelt zu den Bildern, die der Schwarzkopf für mich ausgelegt hatte. Mit einer zierlichen Schrift waren Namen der abgebildeten Personen und das jeweilige Datum des Bildes auf der weißen Fläche des Polaroids eingetragen. Tatsächlich war unter meinem Gesicht, der Name Kuh-chan eingezeichnet. Aoi. So hieß die schwarze Schönheit laut Foto. Es war ein peinliches Foto. Aoi hatte mich auf seinen Armen getragen, während ich lasziv lächelnd meine Beingaderobe zeigte. Lila Strapsen.

Schreck, lass nach! „Und das bin wirklich, ICH?“ Meiner Stimme war Fassungslosigkeit zu entnehmen. Ich schluckte kräftig.

„Kein Wunder, dass ich alles vergessen habe.“

„Wie vergessen…?“ Aoi, der mir noch andere, seiner Meinung nach lustige Bilder hatte zeigen wollte, sah perplex auf.

„Na vergessen.“, wiederholte ich mich und zuckte kräftig mit den Schultern, „Passiert manchmal, da meine Krankheit noch nicht ganz ausgeheilt ist. Vergessen oder das eine andere Gewalt über mich die Überhand gewinnt und ich mich komisch verhalte. Wie eine andere Person eben, obwohl ich nicht ganz weg bin. Ich bin also nicht völlig jemand anderes, oder so, aber ich bin auch nicht mehr völlig Ich selbst. Kann also sein, dass ich euch kenne. Meine Eltern haben auch gemeint, dass ich mich die ganze Zeit Uruha genannt hätte. Doch weiß ich nichts mehr davon. Ich hab’s irgendwie vergessen.“
 

Ein erneutes Zucken mit den Schulterblättern folgte und ein langes Seufzen. Es war irgendwie schon schade, dass ich sie einfach vergessen hatte. Doch ändern konnte ich es auch nicht mehr. Was weg war, würde nicht mehr so leicht wiederkommen. Ich erinnerte mich daran, wie ich ein ganzes Jahr lang meine Eltern, mit ‚Eltern’ angeredet hatte, weil ich das Wort für Mutter und Vater vergessen hatte. Und jetzt sollte ich tatsächlich die Namen meiner Freunde vergessen? So schienen die Bilder zumindest auf mich zu wirken, wie richtige Männerfreundschaften und perfekte Momente.
 

Eins von den Bildern fiel mir besonders auf. Nur hatte es nicht Aoi auf den Tisch gelegt, sondern „Kai“, Aoi hatte anscheinend meine Gedanken gelesen lächelte mich aufmunternd an. Er schien mich zum weitermachen antreiben zu wollen. Das ich meinen Kopf anhand der Bilder auf verbliebene Erinnerungsstücke hin durchsuchte. Aus meinem Leben als Uruha.
 

Er schien eine starke Persönlichkeit gewesen zu sein, doch fand ich ihn auf diesem einen Bild nicht. Nur „Aoi, Kai…und Yune.“ Ich hatte Yune besuchen wollen und dieses Bild auf dem Kaminsims gefunden. Jetzt erinnerte ich mich. Doch war dieser vorher schon verstorben. Ich kam also mit leeren Händen wieder zurück. Aber erst im Herbst. Hatte ich so viel Zeit bei Yunes Schwester verbracht? Ich runzelte die Stirn, schlug mir die Hände vors Gesicht und wippte meinen Kopf wie benommen hin und her. So hoffte ich das alle Hindernisse einfach schwinden zu lassen, welche mich daran hinderten, dass ich mich erinnerte. Verdammt. Hatte ich bloß nur vergessen oder vergessen wollen? Meine Brille beschlug sich. Ich nahm sie ab und hielt mir die Tränen zurück. Sofort spürte ich fremde Finger an meinen Wangen, die sich sanft um die nassen Stellen ruhten, bis die Wärme zurückkehrte.
 

Auf einmal war mir so, als hörte ich Glockenlänge. Gebadet in gleißendem Licht sangen weiße Tauben dazu. Dieses Gefühl des Heimkommens. Ich hielt meine Augen geschlossen, um noch ein bisschen träumen zu können.
 

~*~
 

Von Aoi erfuhr ich später, dass man mich ganz panisch nach Hause getragen hatte, nachdem ich ihnen einfach eingenickt war. Von meinem Studentenausweis her, hatten sie meine Adresse herausgefunden und mich auf offner Straße, wie Dornröschchen dahin abgeführt.

Das Tragen meiner Umhängetasche war ihm zum Verhängnis geworden, weil er so viele Taschentücher darin gefunden hatte, dass er sie sofort benutzen musste. Dabei hatte er Uruha versprochen stark zu sein und nicht mehr zu weinen, bevor er gegangen war.
 

„Und wer hat mich getragen?“ Ich hatte Aoi in den Arm genommen und ganz fest an mich gezogen, damit sich dieser endlich beruhigte.

„…Kai.“

Schon wieder Kai. Ich biss mir auf die Unterlippe.

Ich hatte ihn ganz traurig gemacht. Obwohl ich mich weder an ihn noch an die Ereignisse zurück entsinnen konnte, spürte, dass ich etwas Schlimmes getan haben musste.

Und doch war Kai hier.
 

Er hatte mir mit dem Foto etwas sagen wollen. Mir war sein eindringlicher Blick nicht entgangen. Es war das gleiche Foto gewesen, welches ich damals bei Yune auf dem Kaminsims neben etlichen anderen eingerahmten Bildern gefunden hatte. Yune, der von 4 weiteren Jungs umringt war. Es musste sich hierbei wohl um Ruki, Reita, Aoi, Kai und Yune handeln. Sie trugen alle ähnliche Outfits und wenn man genauer hinsah, konnte man zwei E-Gitarren erkennen, die angeschnitten von den Bildrändern, von Ruki und Aoi gehalten wurden.
 

Nicht die Fremdheit der Personen hatte mich eifersüchtig und nachdenklich gestimmt, eher die Gefühle an sich. Diese Vollkommenheit, mit welcher dieser Augenblick die pure Glückseligkeit zu bündeln vermochte. Einfach unfair.
 

Nicht nur mir und Tsukiko gegenüber. Auch die restliche Menschheit stand ihrem Glück vergänglich gegenüber.
 

Ich hatte mich an so vieles zu erinnern…
 

„Wieso kann ein Mensch sein Glück erst richtig fassen, wenn es ihm zu entrinnen droht? Oder längst versickert ist. Als wäre die Wüste seine. Als hätte er nie etwas anderes gesehen.“, murmelte ich wie in Trance vor mich hin und wiederholte dabei die Worte, die ich damals schon benommen vor mich hingeflüstert hatte…
 

Ich wollte begreifen…
 

ich wollte es endlich begreifen!
 

Ob es nun mein vermeintlicher Tod war, den ich jenen späten Nachmittag nicht akzeptieren wollte oder Yunes Tod für Tsukiko. Wir hatten beide unser Glück noch irgendwie zu halten versucht. Hatten unterschiedliche Wege dafür beschritten. Hatten dabei, nicht nur uns verloren. In einem Weg, der ins Nichts mündete. Kein Vorwärts. Kein Zurück. Eine einzige Stelle, um auf ihr herum zu treten.
 

Ein Reh im Scheinwerferlicht eines herannahenden Autos. Aufgescheucht, verängstigt und kraftlos.
 

Es wird auf der Stelle treten.
 


 

Lange Zeit…
 


 

„Kuh-chan, was redest du da…?“, Aoi hatte sich losgemacht um mich gründlich zu mustern, bis es er erschrocken zusammenzuckte und nach den anderen schrie.
 

Ich begriff es nicht. Ich begriff es einfach nicht…
 

Wie betäubt schlenkerte ich mit meinem Oberkörper auf und ab, als versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Jetzt wo ich die Arme wieder frei hatte, konnte ich sie fest an meinen Körper drücken. Damit sie mir noch etwas Halt gaben…
 

„Macht schnell!! Uruhas Augen bluten!!!!“[Anm: In Asien heißt es, das die Person, die Blut weint, später ein ‚Heiler’ wird…Arzt oder etwas in dem Bereich. *nod* *nod*]
 

„Aoi, ich blute nicht…“,wollte ich ihn beruhigen, doch in meinem Hals versagte jeglicher Klang, „…ich weine. In weine aus tiefsten Herzen, weil ich es gefunden habe…“

Meine Blutspuren hatten es mir verraten. Zwei Drummer. Yune und Kai. Ein Bassist. Und zwei Gitarristen. Doch wo blieb der Sänger, wenn Ruki doch ein Instrument spielte und wieso hatte eine Band gleich zwei Drummer?
 

Ein Beben erreichte meine Schädeldecke. Ängstlich fasste ich mir an die Stirn. Ich zitterte immer noch. Doch überschlug sich diese Kraftlosigkeit mit der, welcher ich plötzlich in meinen Händen verspürte. Sie wurden taub. Müde. Leichenblass.

Ich sah mein Leben vorüberziehen. Wie ich aufwuchs. Wie ich in der Schule gehänselt wurde. Meine Zeit im Krankenhaus. Meine Zeit als Uruha. Ich hatte Kai küssen wollen. Nur ein einziges Mal.
 

Auf einmal war mir so, als hörte ich wieder diese Glockenlänge. Und ein Gefühl des Heimkommens. Ich schloss meine Augen, um noch ein bisschen länger träumen zu können…
 

~*~
 

Ich drückte mich der Wärmequelle entschieden entgegen, als sie im Begriff war einfach gehen zu wollen. Gerade jetzt wo es am schönsten war. Dabei bekam ich nackte Haut zu greifen, welche ich schnell unter meinen Kopf vergrub. Ich dachte über diese Tatsache nicht weiter nach, freute mich stattdessen im Himmel gelandet zu sein. So gut wie es hier roch.

Dabei seufzte ich wohlig auf und wollte meine Augen partou noch nicht öffnen, um noch ein wenig länger von diesem betörende Duft zu kosten, welcher seelig mein Herz empfing, bis ich merkte, dass es nicht der Himmel war, welchen ich so gierig in meine Nase packen wollte, es war…Kai.
 

Kai lag neben mir im Bett…
 

Ein sanftes Lächeln umspielte mein Gesicht.

Er war die ganze Zeit also über bei mir geblieben…
 

Kai…
 

Mit einem Mal begann mich die Luft im Zimmer so lebhaft zu kitzeln, dass ich glaubte einen neuen Morgen vor mir zu haben. Ich wollte die Augen öffnen, um mir nötige Gewissheit zu beschaffen, doch blinzelte ich erst ein paar Mal träge, um mich an das Erdenleben mit dem schillernden Licht zurückzugewöhnen…es war lange her, dass ich so tief geruht hatte und ich fühlte mich mit einem mal wacher den je.

Als hätte mich etwas erlöst. Der Moment der Veränderung, hatte von mir Besitz ergriffen. Ich war wieder Ich.
 

Und nun sah ich im Geiste aus dem Fester. Auf Hakone herab.

Diese Eintracht. Dieses ständige Scheuklappenrennen. Als könnte sich dieses Fleckchen Erde nie verändern. Wie sehr hatte ich dieses ständig Wiederkehrende an Hakone verachtet und gehasst, weil die Stadt wieder zu ihrem Ursprung zurückkehren konnte, während ich auf meiner Krankheit sitzen blieb. Uruha war nicht anderes, als eine Veränderung gewesen um die Veränderung zu verändern, in der Hoffung, dass sich etwas schloss. Und etwas Neues öffnen würde. Auch ich wollte von vorne anfangen. Genauso, wie mit Kai darüber reden hätte sollen. Jeder Vernünftige Mensch hätte sofort, dass Gespräch gesucht, statt Lüge mit Lügen zu belügen, oder so viel Theater um ein Theater zu machen. Ja, es war nichts weiter gewesen, als eine lächerliche Vorstellung gewesen, die ich mir da geleistet hatte, wenn ich so darüber nachdachte. Ein kindisches Benehmen, welches ich für längst abgelegt glaubte, hatte in mir gewütet, Hass und Verständnislosigkeit meinen Welt gegenübergebracht. Nur meine Freunde hatten mich heilen können.
 

Ich war geheilt. Ich war zu einem Gänseblümchen ohne Ohren geworden. Schlechtes Gerede und Intoleranz machten mir nicht mehr zu schaffen, weil ich Rückhalt gewonnen hatte. Ich war nicht nur wieder Ich selbst. Ich war viel besser geworden.
 

Ich war erwachsen geworden…
 

Eine Veränderung um die Veränderung zu verändern. Lange Zeit ließ ich mir den Satz durch den Kopf gehen. War ich wirklich geheilt? Oder einfach nur erwachsen geworden? Vielleicht traf beides auch zu. Die Geburt bildet den Anfang. Mit 12 Jahren geht man eine Wandlung durch. Nicht nur körperlich beginnt sich einiges zu ändern. Auch physisch wird man anspruchsvoller. Es hat alles sofort und jetzt zu geschehen. Was gestern noch in Ordnung war, ist heute vielleicht schon schlecht. Mit der Mutter kann man nicht mehr reden. Hier werden Freunde wichtig. Nur mit dem Anderen kann man sein. Nur mit dem anderen wird man reifen. Man braucht innere Unruhe und Gegengewichte, um zu sich selbst zu finden. Yune war mein einziger Freund gewesen. Ein Freund, der sich schnell langweilte. Vielleicht hatte ich die Krankheit selbst heraufbeschworen. Damit dieser Faden nicht abbrach. Jeder Mensch strebt nach seiner Vollendung. Ich wollte meine finden. Und ich hatte sie bekommen, als ich keine suchte.
 

Manchmal geschehen Wunder. Menschen heilen von ganz allein. Andere werden zu Gänseblümchen. Ohne Ohren.
 

[[Anm.: Vielleicht kennt ihr noch den Text über das Gänseblümchen, dass höher als alle anderen Gänseblümchen ist und den Anderen zuhört, (es kann nicht sehen, weil es ja zu groß ist, nur hören), wie sie Spaß am Leben haben, glücklich sind und so weiter…am Ende heißt es, „man könnte meinen Gänseblümchen hätten keine Ohren.“ Damit soll gesagt werden, dass es besser ist, zu sich selbst zu stehen - dann steht man eben einige Momente alleine- statt wie andere sein zu wollen, damit man akzeptiert wird. Man soll also nicht träumen, also Gänseblümchenohren bekommen, sondern bei der Realität also bei sich selbst bleiben, schließlich kann man nicht von jedem geliebt werden, einen hat es aber schon. Gott. Er akzeptiert diese besondere Rolle des Gänseblümchens. Damit soll gesagt werden, dass immer Hoffung besteht, dass immer einer da sein wird. Für Kouyou Yune_, oder besser gesagt Kai. ^^]]
 

„Na, endlich wach?“, raunte mir eine bekannte Stimme ins Ohr und ich musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass es Kai war, wer so dicht an mir gerückt war, dass es mir eiskalt den Rücken runter lief und mich aus meiner Gedankenrangelei brachte, ob ich nun wirklich erwachsen geworden war, oder nicht. Gut, vielleicht hätte ich dieses morgendliche Zitterspektakel auch unterbinden können. Ich war es schließlich gewesen, der ihn auf Schmusen abgerichtet hatte, indem ich mich wüst an ihn geklettet hatte, als der Moment nahe war, ganz ohne Wärme dazustehen. Das ich auch immer meine Bettdecke in der Nacht wegkicken musste…ich schüttelte den Kopf und bedankte mich dabei gleich für meine selten dämliche Blödheit. Obwohl…wenn ich mir die Situation so recht bedachte, hatte ich einen mal gar nicht so schlechten Schachzug geleistet.

Kai war hier. Ich war hier. Und niemand der uns störte. Zeit für einen kleinen Smalltalk.
 

„Hai…bin wach..“ „Wirklich? Siehst ziemlich verpennt und zerknautscht aus…“ Kais Mundwinkel zuckten gehörig nach oben, bevor er diese kleine Mundwinkelverirrung mit einem leichten Biss auf die Oberlippe zu bändigen versuchte, was er nicht so recht gelingen wollte und schließlich in einem großen Räuspern plus langem Schmunzeln endete. Gefährlich hatte sich dabei eine Augenbraune von mir nach oben verabschiedet und ich hielt schon verschwörerisch einen Finger in die Höhe, jederzeit bereit Kai damit zu poken, wenn dieser sich nicht augenblicklich damit aufhörte, peinliche Sachen zu sagen. Jetzt sah ich schon wieder so aus, als wäre ich in einen Topf Himbeermarmelade gefallen. Nein, nicht süß! Sondern rot!

„Gut, nicht verpennt und verknautscht, dafür Himbeerwarm.“
 

Kai!! Ohne Erbarmen sprang ich in den Kampf, setzte hier und da gezielte Fingerspitzen ein, was Kai auffiepen lies. War da etwa jemand kitzlig? Nach etwa einer halben Stunde Bettjogging mit anschließenden Atemübungen hatte ich genug von dem warmen Krieg. Auch schien mir Kai langsam an Luftmangel einzugehen. So erklärte ich kurzerhand die Rache für vollzogen und ließ mich vollkommen ausgelaugt, neben Kai fallen, welcher mich sofort in seine Arme zog. Lange Zeit lagen wir einfach nur so da und hörten unseren Lugen beim regenerieren zu, bis Kai wieder Stimme hatte und die Stille unterbrach, indem er mich ganz zaghaft fragte, ob er mich küssen könnte.
 

Küssen?

Ich hatte Anschiss erwartet, oder irgendeine Form der Rechtfertigung. Wieso ich ihn die ganze Zeit verarscht hatte. Als Kouyou und als Uruha. Wieso ich mit ihm zusammen sein wollte, obwohl ich schon in seiner Nähe war. Mit Worten hatte ich ihm meine Gefühle erklären wollen. Doch was brachten sie dem Menschen, der schon davon genug gehört hatte, von Worten? Von wörtlichen Lügen.
 

Ich nickte, sank ins Hasselnussbraune seiner Augen, ehe ich mich von ihm einen langen Kuss führen ließ, um ihn die Wahrheit fühlen zu lassen, wenn Worte nicht mehr dazu ausreichten, ein Gefühl zu beschreiben, dann sollten es Küsse sein, die ihn sagten, dass ich ihn von ganzen Herzen liebte, seit ich ihm damals im Regen getroffen hatte.
 

Seine Hände, die sich sanft um meine beiden Wangen gelegt hatten, gaben mir den nötigen Halt wieder, den ich brauchte, um nicht vor Glück zu wegzukippen. Zwei Ohnmachtsanfälle hatte ich ja schon bereits hinter mir. Ob er eine Dritte fürchtete? Wie süß. Ich begann gierig nach seiner Unterlippe zu schnappen, als er unseren ersten Kuss lösen wollte…
 

~*~
 

„Und du…du musst uns auf jeden Fall in jeden deinen Semesterferien besuchen kommen….“, sagte Aoi zwar mit schwacher Stimme, aber in einem dennoch bestimmenden Ton. Er hatte seinen Kopf ganz tief in meinen Ausschnitt vergraben. Und ich wusste, dass er weinte und nur so tat, als würde er die Fassung bewahren, um Miyavis Willen. Nicht, dass dieser von ihm dachte, er hätte einer Heulsuse das Jawort gegeben und würde die ganze Aktion jetzt schon bereuen, spontan mit Ruki und Reita mitgeheiratet zu haben. Ich könnte darüber nur den Kopf schütteln. Als ob Miyavi ihm das je übel nehmen würde. Aoi war nicht perfekt, genauso wenig wie es Miyavi war. Ich sah, wie Miyavi selbst das Wasser in den Augen stand.
 

Auch Ruki, Reita und Kai kämpften mit der Gefühlsdusselei. Ruki war hinter Reita getreten, damit man ihn nicht weinen sehen konnte, während Kai etwas abseits stand und mit mir den Blickkontakt hielt. Das liebte ich so an ihm. Das er sich nicht aufdrängte, wo es ihm als festen Freund am meisten zustand. Er war schon immer der stille Beobachter gewesen, der sich nur ungern in den Mittelpunkt drängte. Und wenn er es doch tat, dann um andere aufzuziehen oder lieb zu piesacken.
 

„Klar, komme ich euch dann besuchen.“ Meine Stimme klang brüchig und wenig lebhaft, während meine Backen von dem vielen Weinen rot geworden waren. Ich hatte sie nicht gehen lassen wollen. Doch mussten sie ihr Leben weiter leben und ich meins. Beide hatten wir Verpflichtungen, die uns an bestimmte Orte banden. Ich gehörte hierher und sie zurück nach Japan. Ich durfte nicht egoistisch sein. Und jetzt würde ich sie ziehen lassen müssen. Nach dieser letzten Frage, die mir schon lange auf der Zunge brannte.
 

„Wie habt ihr überhaupt herausgefunden, dass ich hier wohne?“

„Herausgefunden? Ne…wir sind hier gelandet, weil Kai meinte, hier gibt es ne tolle Behörde, die wissen würde, wo du wohnst. Außerdem gibt es hier tolle Kirchen. Also reiner Zufall, dass wir dich gefunden haben.“, Ruki war hinter Reita hervorgetreten um mich zu umarmen.

So, so Kai. Reiner Zufall, ne? Ich grinste ihn aus wissenden Augen an, welche sofort mit einem gespielt ahnungslosen Blick erwidert wurden. Auf Rukis Umarmung hin, fanden sich auch Miyavi, Reita und Kai zum letzten großen Gruppenkuscheln ein. Der Fahrer zeigte sich immer ungeduldiger und trug die Koffer schon mal zum Kofferraum. Es war an der Zeit.

Sie mussten jetzt wirklich gehen, um den Flieger noch zeitig zu erwischen.
 

Und ich? Ich hatte dazubleiben, da meine Eltern jeden Augenblick nach Hause kommen könnten. Sie hatten ihre kleine Weltreise abgesagt hatten, nachdem das Wetter umgeschlagen hatte und es in Schweden nicht besser werden wollte. Was für ein schlechtes Timing. Gerade jetzt. Wo man mich alleine ließ. Alleine war ich auch mit meinen Eltern. Und ich hatte nicht, das Gefühl, dass sie nach Hause kommen würden. Zu unserem Gründstück, ja, aber nicht nach Hause. Nicht zu ‚meinem’ nach Hause, jedenfalls. Nicht zu Kai und den Anderen.
 

Ich hielt Kai zurück, als er mit den anderen einsteigen wollte. Noch einen Kuss. Einen letzten Halt. Bevor mein Herz sank und ich an Verzweiflung zerfloss, weil ich erst in einem halben Jahr wieder nach Hause kommen konnte. Wir hatten uns in meinem Zimmer schon verabschiedet, damit niemand sehen konnte, dass der Takashima Sprössling heimlich einen Jungen liebte. Meine Nachbarschaft sah das nicht gerne und ich wollte meine Eltern nicht in Verruf bringen. Doch jetzt konnte ich nicht anders. Ich war schon völlig vereinsamt und suchte das letzte Stück Nähe.
 

Egoistisch wie ich war ich, wenn ich liebte…
 

Wir umarmten uns noch kurz, ehe er nun wirklich einsteigen musste und der Wagen davon brauste. Einige Sekunden später hielt ein Taxi auf der anderen Straßenseite. Es waren meine Eltern, die mich geschockt anstarrten und ich konnte ihre Köpfe förmlich an der Scheibe kleben sehen.
 

Natürlich hatten sie mich gesehen. Und denn Kuss. Doch das war mir egal. Ich wollte nur noch ins Bett und ein bisschen neben Kais, oder besser gesagt neben Yutakas Geruch, liegen bleiben, das Foto hervorzukramen, welches mich monatelang beschäftigt hatte und es von Neuem betrachten. Mit Yutakas Augen sah ich auf das Bild herab und zweifelte an dem perfekten Glück, wie Uruha es gesehen hatte. Perfekt, waren vielleicht nur Yunes Absichten gewesen. An Yutaka und an mir. Uns zu benutzten, bis wir wertlos geworden waren und man uns getrost wegwerfen konnte. Wie ein Stück benutztes Papier.
 

Yutaka hatte mir so viel zu erzählen gehabt, an diesem einen Morgen, nach unserem ersten Kuss. Und ich hatte ihm zugehört und war froh gewesen, dass er nicht mehr allzu sauer auf mich war, dass ich am frühen Morgen nach seinem Geburtstag einfach geflüchtet war, ohne ein Wort des Abschiedes. Nur einen langen Brief hatte ich ihm hinterlassen. Mit einer notdürftig hingeworfenen Erklärung, wieso ich mich als Uruha ausgegeben hatte und wieso ich jetzt besser gehen sollte, bevor ich ihn noch mehr verletzte. Und das würde ich, wenn ich länger bleiben würde. Jetzt wo er über alles Bescheid wusste und ich das Ausmaß meiner Wut zu schätzen begann.
 

Aufs Tiefste hatte ich sein Vertrauen beleidigt, ihm eine laufende Beziehung mit Kouyou vorgespielt und einen guten Freund. Nur damit ich Yune_ finden konnte. Wie hätte ich da bleiben können? Hass und Ohrfeigen hatte ich verdient, doch kein Verständnis, wie es mir Kai an diesem Morgen entgegen brachte. Bei der Tramstation hatte er sich noch zurückgehalten. Doch am nächsten Morgen war er wie immer gewesen. Als hätten wir nie etwas anderes gespielt, als gute Freunde, die sich verliebt hatten…
 

„Und du hast das Schlagzeug spielen einfach aufgegeben, weil es Yune gesagt hatte?“, ich glaubte mich zu verhören und schnaubte schon mal verächtlich. Kai hatte mir allerlei aus seiner vermeintlichen Freundschaft mit Yune erzählt. Wie sie sich auf einen Schlagzeugwettbewerb kennen gelernt hatten. Kai hatten den ersten Platz belegt, während Yune nur auf den Zweiten kam. Er hatte sich noch gewundert, wie so jemand, wie Yune die Freundschaft mit ihm suchte, wo sie nicht nur äußerlich Bild und Spiegelbild waren, auch gingen ihre Interessen meilenweit auseinander, doch hatte er nichts gesagt, weil er sich so sehr gefreut hatte endlich einen Freund zu haben, auch wenn dieser der beliebteste Junge der Schule war und er nur ein einfacher Streber...
 

„Er hat mich im Chor singen hören und gemeint, dass ich das besser kann, als Schlagzeug spielen.“ Ich nahm seine Hand ihn meine, als ich sah, wie sie nervös nach rechts und links lenkte.

„Sicher…das kann auch gerade der beurteilen. Mit seinem 2.Platz…“ Ich verdrehte die Augen. War doch wahr. Und ihn hatte ich jahrelang meinen besten Freund genannt. Eher war ich das zweite Püppchen geworden, neben Kai. Und das alles nur, weil man ausgestoßen hatte.

„Leid zu erfahren gibt Leuten noch alle nicht das Recht dazu, selbst wie das letzte Arschloch zu handeln…“, schmetterte ich wütend vor mich hin, als ich Kai so davon erzählen hörte und bereute meine Aussage sogleich. Hatte ich doch selbst nicht besser gehandelt. Wer hatte allen anderen Uruha vorgegaukelt, nachdem er selbst durch eine Täuschungsnummer hereingelegt worden war, wenn nicht ich? Dabei hatte es Kai nur gut gemeint. Kai hatte es immer nur gut gemeint. Auch nachdem Yunes Machenschaften aufgeflogen waren und dessen Tod. Er hatte sogar die Räumungsarbeiten seiner Wohnung übernommen, als sich alle Angehörige schlichtweg geweigert hatten. Dort hatte er mich entdeckt, als er Yune noch von seinen ganzen Webseiten abmelden wollte. Nicht, dass einer vergebens auf eine Antwort wartete, die er so und in der Form von Yune nie wieder bekommen würde. Wie ich.
 

„Also liebst du mich nur aus Mitleid, oder was?“, plärrte ich gespielt entsetzt auf und ließ meinen Mund dabei nach allen Künsten des Schmollens, verziehen, was Kai zu einem kleinen Schmunzeln brachte, neben allen traurigen und ernsten Minen, die er mir bisher zugeworfen hatte. Auch ließ ich mich nur gerade so, wieder in den Arm nehmen. Nicht das der Herr noch dachte, er könnte sich hier alles erlauben, nur weil ich ihm irgendwie gerade mal so verfallen war…tse..tse…tse.

„Kuh-chan?“

„…was denn nun schon wieder?“

„Du sabberst…“

„ARGH!“ Ich lange mit an die Lippen und verwünschte meine Gedanken, in denen ich mir gerade vorgestellte hatte, wie Kai den Text sang, denn er mir mal in einer Mail gewidmet hatte. Doch fand ich nichts, außer Lippgloss….Dieser…

Ich biss ihm leicht in den Oberarm und meinte, dass ich es mir noch einmal überlegen müsste, ob ich wirklich mit einem so gemeinen Kerl wie ihm zusammen sein wollte, der mich andauernd necken musste. Dann war Kai still und ich grinste siegessicher, bis ich mich den Lippen ergab, welche so verlockend gegen die Meine stubsten.
 

Es war schön zu sehen, dass wir neben all der schmerzenden Wahrheit noch genug Kraft für Schabernack auftreiben konnten. So viel Halt gaben wir uns, dass ich nicht einmal weinen konnte, obwohl mich das Bedürfnis dazu regelrecht dazu überkam. Es tat weh zu wissen, dass Yune nie wirklich an meiner Genesung interessiert gewesen war, vielmehr was meine Rückkehr nach Japan betraf. Darum hatte er mir alle diese Mails geschrieben mit dem immergleichen Inhalt. Er hatte nicht das Gespräch gesucht, vielmehr wollte er sich auf den Laufenden halten, wie es dem Gitarristen ging. Schließlich brauchte er jemanden, der die Lieder für Yunes eigene Band ‚Vall'na racill’ komponierte. Von Kai hatte er die dafür nötigen Texte genommen mit dem Argument, dass sie zu schlecht für ihre eigentliche Band „Gazette“ waren.
 

„Dann hatte er also vorgehabt, mich als Gitarrist in seiner Band aufzunehmen, sobald ich wieder gesund war und mit deinen Texten Gazette zu verlassen?“

Kai nickte nachdenklich. „Ich denke schon. Doch kam es nicht dazu, weil Ruki alles rausgefunden hatte und ihn mit dem Rausschmiss gedrohte. Du musst wissen, dass Ruki und ich Monate vorher schon damit angefangen hatten, gemeinsam die Texte zu verfassen, weil ich mit Yunes Kritik alleine nicht mehr klar kam. Ich konnte ja kaum noch Note herausbringen. Sodass Ruki meinen Part übernehmen musste. Anfangs nur ab und zu, wenn meine Stimme wieder versagte, dann aber immer mehr öfters. Bis er sich wohl gefragt hatte, warum...“
 

Darum war Ruki also strikt gegen neue Mitglieder gewesen. Sodass die Anderen erst hatten warten müssen, bis er eingeschlafen war, um über mich abstimmen zu können. Er hatte schlechte Erfahrungen gemacht und wollte nur seinen Freund beschützten. Ruki eben. Außen hart, innen weich und zuckersüß.

Dann bekam ich noch das Ende erzählt. Wie Yune kurz darauf bei einem Autounfall ums Leben kam und auch Yutaka aufhörte zu existieren, um stark für zwei zu werden. Als Kai wollte er Yune_ weiterleben lassen, um mich vor weiteren Lügen zu beschützen. War das zu fassen? Kai log damit die Lügen belogen wurden. Wie süß. Getriezt wird aber trotzdem!
 

„Soso, lügen um die Lügen zu belügen. Das macht dann Wahrheit, oder wie?“ Mein Finger war wieder gefährlich nahe an einer kitzligen Stelle meines Gegenübers gerückt, was Kai gespielt unschuldig aufseufzen lies. „Hat doch gewirkt, oder etwa nicht? Schließlich habe ich dich doch noch einfangen können, oder Kouyou…?“ Und noch eine Warnung. Gefährliches Atomgrinsen bahnt sich auf 12 Uhr an. Durchflutgefahr! Ich schluckte tief, was Kai als ideale Vorraussetzung nahm mir meinen eigenen Finger auf die Brust zu pinnen, damit ich ihn nicht mehr lieb foltern konnte.
 

Dann eben anders. Mir war noch die Frage eingefallen, die ich Kai eigentlich schon zu Anfang hatte stellen wollen. Wie er den daraufgekommen war, dass ich Kouyou sein musste. Ob mich meine lila Oberteile verraten hatten, oder das ich ihn versucht hatte zu küssen?
 

„Eigentlich waren es deine Augen gewesen, die mich nicht losgelassen hatten. Ich hatte sie schon einmal gesehen, und als du nach Yukata Uke gefragt hast, war es mir klar gewesen, dass alle meine drei Lieben nur das eine Gesicht haben konnten. Erinnerst du dich noch an den Nachmittag, als der Himmel hinter dem Regen brannte?
 

Und wie ich mich erinnerte. Nach meinem „Bis Bald.“
 

Male mir Farben. Violettdämmernder Herzen. Gedanken können trüben.

Erinnerungen verblassen...Doch ein Bedeutung bleibt.
 

…End.zaubert worden, zu sein…
 

•~•~••~•~••~•~••~•~••~•~••~•~•ENDE•~•~••~•~••~•~••~•~••~•~••~•~•
 


 

[Übergang• zum• Extra• Kapitel]
 

Himmel noch mal! Die Liste mit den neuen Gitarristen schien kein Ende nehmen zu wollen. Da hatte unser Management aber ganz schöne Arbeit geleistet. Auch Ruki schien die Sache langsam gehörig gegen den Strich zu gehen. Er hatte dank Kouyou zwar eingesehen, dass ihre Lieder mit einer zweiten Gitarre doch gleich besser klangen und war auch nach längerem Gespräch und einsehen, dass Kouyou so bald nicht wiederkommen würde, dazu bereit gewesen die Band neu zu besetzen, dass aber das Shooting so lange dauern würde, bis wir wirklich alle durch hatten und eine Entscheidung fällen konnten, damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Ich hätte doch lieber wieder eine kleine Anzeige an das Anschlagbrett meines Lieblingsmusikladen pinnen sollen. So hatte ich Kouyou wiedergefunden…

Kouyou. Meine Stirn zog eine breite Falte. Breit genug, dass Ruki geschockt aufhören ließ, unseren Manager mit Gummibärchen zu bewerfen, der sehr wohl etwas dafür konnte, dass Ruki nicht früher nach Hause zu seinen beiden Schätzen konnte.
 

„Kai, alles okay? Du hast da was im Gesicht und es sieht schlimm aus!“

Ich seufzte kurz, schüttelte den Kopf, ehe ich antworte, dass da nichts wäre und abermals den Kopf schüttelte. Natürlich war da was und es stank mir gewaltig. Aber das würde ich jetzt Ruki nicht persönlich auf die Nase binden wollen. Am Ende würde der mit Aoi noch U.S.A fliegen und Kouyou persönlich von seinen gehirnlosen Freunden abholen, was mich natürlich nicht störte, dass sicher nicht, eher gefiel mir die Tatsache nicht, dass ich dann ein Konzert ohne Sänger und Gitarre vorzubereiten hatte.
 

„Wirklich alles in Ordung?“

„Ja, Kouyou ist nur wieder bei seinen dummen Freunden.“

„War das nicht mal genau der Vorwand, um Yune, also eigentlich heimlich überraschen zu können?“ Hatte Ruki Aoi seine Lieblingskondome gekauft, oder warum wusste Ruki auf einmal so viel? Gar nicht gut. Einfach grinsen und weiter ging’s. Der nächste Kandidat hatte bereits die ersten falschen Töne von Wakaremichi getroffen.

„Der Nächste.“, ich machte eine eintretende Geste ohne auf zuschauen. Wozu auch. Gleich war der eh wieder draußen. Nur eine Anweisung hatte ich zu gegeben.

„Wakaremichi bitte.“

Plötzlich war der Raum von einer ungewöhnlichen Akustik und einmaligen Fingerfertigkeit durchflutet, was mich überrascht aufsehen ließ, weil ich diese Art bisher nur von Uruha kannte.

Doch es war nicht Uruha, welcher heimkehrte…
 

„Mein Name ist Kouyou Takashima und ich würde mich gerne um die Stelle des neuen Leadgittaristen bewerben.“
 

[Übergang/Ende]
 

•~•~••~•~••~•~••~•~••~•~••~NACHWORT•~•~••~•~••~•~••~•~••~•~••~•~•
 

In diesem Kappi werden alle Kapitel noch einmal angestreift und beantwortet. Ich hoffe, dass ich damit alle zu schließenden Lücken geschlossen habe. Was noch an Kais Geburtstag passiert zwischen Reita und Ruki, Miyavi und Aoi passiert ist und wie die Wette auslief, dass kommt dann in den jeweiligen Sequels, wenn Interesse besteht.
 

Vielleicht ist einigen von euch aufgefallen, dass ich bei Kouyou und der Beschreibung bei der Wohnortangabe USA zunächst und dann Tokio angeben habe, nicht Hakone. Das stimmt schon so. Hat hier in die Story nicht mehr reingepasst. (18 Seiten Word) Das kommt dann im Extrakapitel, dem Epilog sozusagen^--^-

Wenn ich noch die Kraft dazu haben XD, nach diesem Monsterkappi gönn ich mir erst mal ne gehörige Pause. Jeden Tag seit Sonntag nach der Schule an der FF hocken ist nicht gerade einfach…und macht müde…*sich ins Bett verzieh*
 

Kommis gerne gesehn.



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Kommentare zu dieser Fanfic (56)
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Von: abgemeldet
2008-08-05T09:54:54+00:00 05.08.2008 11:54
ich liebe diese FF!^^
dein schreibstyl ist echt beeindruckend~
^____^
auch die story war richtig gut.
es hat immer spaß gemacht sie zu lesen! *smile*
manchmal war es zwar etwas verwirrend,
aber wenn man weiter gelesen hat, hat man sich wieder
reingefunden! <3~
ich freu mich schon total auf die Sequels~! *~*
i-wie ist es ja schon schade, dass die FF jetzt
vorbei ist!
*snief*
^~^

lg
miya
Von: abgemeldet
2008-08-04T13:42:25+00:00 04.08.2008 15:42
Uff fertig. *headdesk*
Wie konntest du nur 6 Seiten schreiben`?
Und das, wo ich zur Zeit ne Aufmerksamkeitsspanne von -0.5 hab, bei allem, was nciht mit Arashi zu tun hat. XD

Aber es war toll. x)
Das mit dem Gedächtnisverlust war einfach mal fies, aber zum Glück haben ja alle ihr happy end bekommen.
Von hinten bis vorne ne tolle FF. x)
Von: abgemeldet
2008-08-04T10:07:58+00:00 04.08.2008 12:07
ich liebe diese geschichte^^ hab sie in einem tag durchgelesen^^ *stolz is* das ende ist wunderschön hab fast geheult^^ die ganze idee der geschichte is super hast gute arbeit geleistet^^
Von:  KatzeMorle
2008-08-03T15:56:44+00:00 03.08.2008 17:56
Am Anfang war das alles voll verwirrend bis ich immer weitergelesen habe. Also Kou sich dann wieder erinnert hat und dann vor allem der Abschnitt mit Kai im Bett kam war das so schön und ich habs endlich auch gepeilt.
Die FF gefällt mir supergut, die Sequels würde cih auch sehr gerne lesen. Vor allem das mit der vierer Hochzeit. Einmal Aufwasch oder wie. ^^
Nein das klingt sehr spannend und vor allem interessiert es mich auch wie das mit Yutaka und Kou weitergeht.
LG Morle
Von:  Terra-gamy
2008-08-02T22:50:03+00:00 03.08.2008 00:50
Am Anfang des Kapitels dachte ich, dass er die ganze Geschichte mit Aoi und CO. nur geträumt oder sich eingebildet hatte^^. Die Reaktion von Uruhas Eltern häte ich gern gewusst^^.

Es würde mich freuen, wenn du mir eine ENS schicken könntest, wenn du die Sequels hochlädst^^
Von:  life_is_melody
2008-08-02T21:47:44+00:00 02.08.2008 23:47

^_________________________^
Hier kommt mein Kommi zum Grande Finale: Ich versuche dieses Mal noch genauer zu werden…
Und ich hab das Kommi während dem Lesen geschrieben…also nicht wundern, wenn irgendetwas komisch erscheint ^^
1) Schokolade.
War süß, dass du sie erwähnt hast. Schokolade macht glücklich… ich liebe diese Aussage und Uru…Kouyou braucht anfangs wirklich glück. Da hatte ich wirklich mitleid mit ihm, da er so … leblos (nicht falsch verstehen… er genießt das leben nicht mehr…), so traurig und einfach nur deprimiert erschien. Da wollte ich wirklich am liebsten hineinspringen und ihn knuddel.

Ein kleiner Vorrat Leben für das Leben nach dem Leben.
Seeeehr toller satz. Normalerweise versucht man ja Wortwiederholungen zu vermeiden, aber hier passt es einfach nur perfekt. Dieser einfache Satz drückt, meiner Meinung nach Kous Anfängliche Einstellung ziemlich gut aus. Und auch die folgenden Sätze des Absatzes unterstreichen noch Kouyous Lustlosigkeit, sehr gut und zeigen auch, was seine Eltern wirklich von ihm halten….

Zu dem Mathe-Absatz sag ich aus Protest nichts… denn genau diese Aufgaben waren, die mir Mathe versaut haben, dann ich hab sie nicht kapiert und werde sie nie kapieren. Basta!

Der nächste Absatz: (nein, das geht jetzt nicht Absatzweise weiter, aber ich hab dazu halt was zu sagen ^^“): Ich verstehe dich Kou!!!!!
Meine Mutter will mich auch dazu zwingen Lehrer zu werden!...Wehr dich!, Kouyou! Ich hab es geschafft, dann schaffst du es auch!
… okay… alles wieder gut ^.^

Kais Küche!!!!
Ich liebe Kais Küche und ich liebe die Bedeutung von Kais Küche, die du ihr gegeben hast und ich liebe es, dass Uruha Kais Küche als Sicherheit empfindet! Schön, dass du es wieder eingebracht hast.

Ich hab schon einmal gesagt: Wieso musste Kou auch so früh abhauen. So hatte Aoi ja gar keine Zeit sich vor das Flugzeug zu schmeißen… diese Szene hätte ich nur allzu gerne gesehen….

Wie konnte Kouyou es nur wagen Aois Namen als unwichtig abzustempeln… nein. So geht das doch nicht. Aoi ist ganz und gar nicht unwichtig. Von wegen. Busenfreunde sind nicht unwichtig. Die kann man nicht einfach so vergessen!!!
*Kou hau* …Idiot >.<

und dann vergisst er sogar uruha… wie kann er nur. Das geht doch nicht *fast am heulen ist*…aber wenigstens etwas bleibt… lila fingernägel!!!

Du hast echt toll beschrieben, wie Uruha sich versucht zu erinnern. Es ist immer wieder interessant zu lesen, wie du mache dinge umschreibst und womit du sie beschreibst und vergleichst. Das finde ich wirklich bemerkens- und beneidenswert.

So und nun wieder zu dem einen kursiven Teil…. ^-^
Ich bin begeistert, aber ich glaube, das habe ich bisher noch in jedem kommi geschrieben. Wie kommst du nur auf all diese Gedanken. Sie hören sich so wahr an und nachdem ich das lesen habe, kann ich nicht anders, als zu schmunzeln und zu nicken….

RUKI
*________________________*
Schon als der kleine in diesem Kapitel zum ersten Mal gesprochen hatte und Kou einen 13-jährigen erwähnte, dachte ich nur: Das muss der kleine süße Zwerg, namens Ruki sein! Und…. Jaaah er war es…. Die sind ja tatsächlich gekommen um Kou zurückzuholen! Und die Beschreibung der anderen ist einfach nur geil…Reita an der Nase verletzt… köstlich *lach*

Ano… sind Reita und Ruki zusammen? Die sind zusammen! Yay! Die beiden haben’s endlich überrissen! ^-^
Und Aois auftritt…. Jah genauso stell ich mir das vor. Das ist wirklich passend zu aoi! Einfach nur geil! Und Miya ist ja auch mitgekommen um Kouyou zu retten! Wie süß….
Aber ich glaube ich sollte mich etwas zurückhalten. Ich hab gerade einmal 8 word seiten gelesen und schon ein so langes kommi ^^’
Aber weiter..

…Die Fotos, die Aoi da hat, will ich auch… gibt’s da nen abzug davon? *___*
…uruha ist krank?...armer kou-chan *kou pattet*
Aber für die Erinnerungen sind ja dieser Bilder da, nicht… diese Vorstellung ist ziemlich schön. Mithilfe von Bildern an diese schöne Zeit erinnern, die er doch hatte…doch zu Wissen, dass Kou nicht mehr weiß, was da alles passiert ist… irgendwie schrecklich…. Schrecklich traurig ;_;

Zu dem letzten Absatz vom zweiten Abschnitt, bei mir seite 10 ^^…. Sooooooooooooooooooooooooooo süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüß
*________________________________*

ich fand auch ziemlich toll, dass kai ihn nach Hause getragen hat… jaah die beiden passen einfach nur perfekt zusammen ^-^
und Aoi geheult hat… das zeigt doch noch, wie viel kuh-chan… ähm… kou ihm bedeutet…geil ^.^

nun zur Szene, in der kou mit Kai im bett liegt…. Köstlich beschrieben. So gefühlvoll und ruhig, sanft… ich kann mich beschissen ausdrücken, ich weiß, aber so kann diese Szene einfach bei mir rüber….
^^

und dann kommt wieder:
…eine Veränderung gewesen um die Veränderung zu verändern…
… Lüge mit Lügen zu belügen, oder so viel Theater um ein Theater zu machen….

ich finde es amüsant so etwas zu lesen und auch sehr gelungen, dass du die Wörter wiederholst und zu so einem Satz bauen kannst…

deine Anmerkung bezüglich des Gänseblümchens:
Die Geschichte kannte ich bisher nicht, aber ich bin… schlicht und weg begeistert. Wie du sie erklärst und interpretierst….jetzt wird es etwas persönlicher…(i-wie schafft es cmiyc in letzter zeit wirklich bis in mein Innerstes vorzudringen ^^“) … Ich habe selbst keine Ahnung, wie du das machst, aber jedes Mal, wenn du so etwas schreibst, sprichst du mir oft aus der Seele oder behandelst dinge, die mir persönlich Probleme bereiten und wichtig sind…
danke dafür, dass du es geschrieben hast… nimm es einfach so hin, okay?


Zu dem ersten Kuss zwischen Kai und Kou…
*________________________________________________________*
ich bin glücklich….
Das hast du so süß und toll beschrieben… diese ganze Szene fand ich einfach nur genial…


geheiratet?
Die haben alle geheiratet?
Wie geil *_________*
Ich wär da nur zu gerne dabei gewesen. *schmoll*

Irgendwie traurig, dass die alle abreisen…aber du drückst das so schön verständlich aus, sodass man sehr wohl verstehen kann, dass es irgendwie nicht anders zu gehen scheint…;_;

Nun zu Yunes Stelle in der FF… er ist das Arschloch ._.
Armer Yun-Yun *Yune knuddel* Immer ist der Kleine das Arschloch… unfair…
Aber in der FF hast du es toll beschrieben. Es scheint plötzlich alles so klar und … einfach nachvollziehbar zu sein. Also ich hab zumindest, während kai’s Erklärungen die ganze Zeit über genickt.
*nick*

auch das, was du weitererzählt… ich finde es toll, dass du das alles so ausführlich und genau erklärst. So kann man sich sicher sein, wirklich alles verstanden zu haben und auch zu kapieren, warum die einzelnen Person so gehandelt haben, wie sie es letztendlich getan haben…

Kai log damit die Lügen belogen wurden.
*sich in Satz verlieb*
Mal ehrlich… der drückt doch wirklich genau das aus, was Kai gemacht hat, so schlicht und einfach und doch mit Tiefsinn… genial.

So… ich bin jetzt beim Ende und bevor ich weiter lese….
*in Taschentuch schnäuz*
Das ist ja verdammt traurig, ey *heul*
… mann, wie gemein. Aber auch irgendwie schön… also ein positiv trauriges Ende, irgendwie. Also es ist nicht die Art verzweifelter Trauer, die ich so sehr hasse, sondern jene Trauer, die noch Hoffnung lässt…
und das gefällt mir sehr….
Das hat mich irgendwie wirklich berührt…

Zum Extra:
Die Einführung ist schon mal klasse…
Und Rukis Verhalten irgendwie verständlich und Ruki-typisch und schön geschrieben… richtig zum Schmunzeln…
Und dann…
BAM
Der Schlusssatz haut ja richtig rein… meine Augäpfel kommen gleich aus meinen Augen… genialer Schluss, genialer Schlusssatz, geniale Pointe
*lach*
Ach und ich will auf jeden Fall Sequels haben! Unbedingt…

So…und nun zum Schluss:
Ano… ich hab die FF ja von Anfang bis zum Ende verfolgt und ich muss hier einfach festhalten, dass du dich wirklich, in meinen Augen jedenfalls, nur verbessert hast….ich könnte dir nun nur Gutes aufzählen…ich wüsste keine einzige negative Sache, die ich dir vorwerfen könnte… nix ^-^
Ach und danke dafür, dass du diese FF hochgeladen hast und ich sie so mitverfolgen durfte
*verbeug*
Ich fühle mich außerdem geehrt einige Kapitel sogar gebetat haben zu dürfen….
*letzen Satz noch mal durchles* ôO
du weißt, was ich meine, oder? ^^“
Also: Schlusssatz:

Ich liebe diese FF, ehrlich und aufrichtig…

neo

Von:  -Kaipin_Lover-
2008-08-01T09:56:52+00:00 01.08.2008 11:56
OMFG!
Kais letzter Satz hat mich umgehauen XDDD
Endlich bin ich mal dazu gekommen, weiterzulesen <<'''' Gomen noch mal!
Ich hab den Schluss vergöttert iwie XD UND mein Liebling ist wieder da XD Zumasa XDDD Er ist so wundertoll ** XDDDDD

Gut gut... nun, dann weiß es Kai wohl wa XDDD Ob sie sich die Haare ausraufen? Schlamm ketchen machen? Oder gleich Liebe machen, vor Zumasa? XDDDDD

Herrlichst!

Beeil dich mit dem grande finale *_*

*gespannt is

WEHE es gibt kein Happy END XD ICh niete dich um *Messer wetz XD

Scherz X_X

buh bye

det kai ~
Von:  life_is_melody
2008-07-31T19:07:18+00:00 31.07.2008 21:07

Also endlich kann ich mein Kommi abgeben.
‚Rukis Traum von Budokan’ das war wirklich schön formuliert und auch der weitergehende Satz ist gigantisch. Mit gefällt der besonders gut ^-^
Auch schön ist der zweite Absatz, indem du die Wege aufklärst und erklärst, dass GazettE eigentlich einen anderen Weg gehen will, einen aufregenden. Das ist schön… Also. Zum ersten Teil, bis zu dem ~*~….ich bin begeistert, schlicht und einfach sprachlos. Das alles, was du da aufgeschrieben hast, und vor allem WIE du es geschrieben hast, hat mein Herz berührt. Ich will da jetzt nicht wirklich näher darauf eingehen, da es ziemlich privat werden könnte, was ich irgendwie vermeiden will, aber du hast meine eigenen Gedanken und ziele ziemlich gut getroffen. Respekt.

Richtig süß, was da zwischen kai und uru passiert ist, obwohl ja gar nix passiert ist *lach* jaah~ uruha soll nur mal ein ernstes wörtchen mit ihm reden! Aber der letzte satz dieses abschnittes ist echt geil „Meine Meinung ist Gesetz!“, toll.
Und die Wette find ich toll… irgendwie hoffe ich sogar, dass Aoi gewinnt ^.^
Aber schon blöd, dass miyavi genau zu diesem zeitpunkt reingekommen ist… ich meine…der wird sich auch so einiges denken *lach* ….
Armer miya *miya pattet*

Nun zu Kais Party…
Ich hätte Zusama in der Situation am Ende liebend gerne gekillt, ehrlich. Aber ich war echt froh darüber, dass die anderen ihn bedrohlich angenurrt haben und so…schon richtig so!
Und nun zu Kais Aussage:
DER HAT ES GEWUSST!
… Der kann und darf Uruha doch nicht einfach so gehen lassen. Uruha kann gar nicht gehen. Wenn Kai ihn schon nicht davon abhält, dann wette ich, dass sich Aoi vor das Flugzeug wirft, um seinen Busenfreund bei sich zu behalten. Ist mir verdammt egal was er tut, aber: Aoi! Tu was!
Dem fällt sicher etwas ein…
Mann, an so einer Stelle aufzuhören >.<
Jetzt freue ich mich nur umso mehr auf das Grande Finale!
Wunderbares Kapitel, wunderbare FF!
*knuddel*

Von: abgemeldet
2008-07-29T16:21:24+00:00 29.07.2008 18:21
Eeeeeh???
Cliffhanger? was solln das? |D
Das Kapitel war genial. <3
Und ich hab mal wieder ewig gebraucht ums zu lesen, aber die Verkettung diverser Umstände ließen ein zeitigeres Genießen einfach nicht zu.
Da bin ich mal total aufs Ende gespannt. ^O^

Lg, bald-nicht-mehr-SHOist-heißende. XD
Von:  KatzeMorle
2008-07-25T22:00:12+00:00 26.07.2008 00:00
Wow das Kapitel ist sehr geil. Aber was fürn Kliff.
Heul das darf doch nicht wahr sein. Bitte schreib schnell weiter.
Was wird denn jetzt aus den beiden. Das unbedingt wissen will.?
Die ganze FF ist toll und ich bin ganz gespannt auf das Ende.
LG Morle


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