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End of Hope

~Wirst du mich wieder verlassen?~
von

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Prioritäten

Hey, ich will euch nicht lange aufhalten, also nur ein paar Worte: Das ist meine neue 2. Fanfic über Naruto, die ich parallel zu "Liebe auf Umwegen" schreiben werde. Also schaut doch da auch mal vorbei. Und falls ihr lustig seid, schreibt mir doch biiiiitte ein Kommi, würde mich wahnsinnig freuen. Also dann, ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen,

Inos
 


 

Vier Schatten sprangen lautlos durch die Bäume. Für das normale Auge waren sie kaum sichtbar, nur der ausgebildete Kämpfer hätte sie sehen können. Jeder trug unzählige Waffen und dunkle Kleidung. Der Anführer versteckte in seiner Tasche zudem eine Schriftrolle.

Es waren Ninja.

Ninja aus dem Dorf Konoha.

Drei Männer und eine junge Frau. Allesamt perfekt ausgebildet.

Sie bildeten ein Team.

Das Team Kakashi.

Der Vorderste war Kakashi selbst. Er führte die Gruppe an. 26 Jahre alt, silbergraues Haar, sein linkes Auge immer unter einer Maske versteckend.

Ihm folgten zwei jüngere Männer, die sich kaum mochten und unterschiedlicher nicht hätten sein können. Der eine war Blond, mit frechen Mundwerk und einem Hang zum Chaotischen. Der andere ruhig und in sich gekehrt, aber durchaus genauso gefährlich und kampferprobt wie seine Kollegen.

Den Schluss bildete eine hübsche 17 jährige Kunoichi mit kurzen rosa Haaren und auffälligen smaragdgrünen Augen. Ihre zierliche Gestalt täuschte nur zu gut, den kaum ein anderer beherrschte annähernd eine ähnliche körperliche Kraft. Außerdem war sie eine Medic-Nin.

"Bis jetzt war es seltsam ruhig. Ich hätte eigentlich erwartet, dass wir angegriffen werden!", meinte der Blonde, der auf den Namen Naruto Uzumaki hörte.

Kakashi nickte, behielt aber das rasante Tempo bei. "Wir müssen Augen und Ohren offen halten."

"Die Ruhe vor dem Sturm", flüsterte das dritte männliche Mitglied, Sai.

"Sollen die nur kommen, wir sind bereit!", grinste Sakura von hinten.

"Wir sollten kein Risiko eingehen! Diese Schriftrolle ist von äußerster Wichtigkeit für Konohagakure. Tsunade selbst wollte den Auftrag übernehmen, hätte sie nicht im Papierkram festgesteckt", meinte Kakashi und prüfte mit einem Griff zu seinem Rucksack, ob die Rolle noch an ihrem Platz lag.

Er seufzte. Es war alles okay ...

"Was steht denn drin?", wollte Naruto neugierig wissen.

"Das weiß keiner außer Tsunade. Sie kann sie als einzige von uns lesen", erklärte Kakashi.

"Na klasse", murrte der Blonde, als Sai plötzlich anhielt und Sakura fast in ihn hinein flog.

"Was zum ...?", giftete sie los, doch Sai hielt ihr die Hand auf den Mund.

"Psst, ich spüre etwas", sagte er mit seiner ruhigen Stimme.

Kakashi schärfte seine Sinne. "Jetzt haben wir ein Problem."

"Wie, was, wo? Hä, von was redet ihr?", wollte Naruto sich umsehend wissen.

"Wir sind umzingelt!", meinte Sakura und zog einen Kunai. "Und es sind nicht wenige!"

Naruto und die anderen taten es ihr nach und sie gingen in Angriffsstellung.

Kakashi sah sein Team an. "Denkt dran, egal was passiert, die Rolle darf nicht in falsche Hände geraten!"

Doch kaum hatte er diesen Satz ausgesprochen, flogen etliche Messer auf die Vier zu, doch verfehlten alle ihr Ziel.
 

"Verdammt, es scheint, dass es immer mehr werden!", rief Sakura dem Blonden zu, der mit ihr Rücken an Rücken kämpfte und schon etliche Gegner zu Boden gebracht hatte.

"Von wo kommen die denn? Wer schickt die?", fragte dieser kämpfend zurück.

"Keine Ahnung, aber ich habe das Gefühl, dass das alles organisiert ist", Kakashi sprang gerade an ihnen vorbei und räumte dabei zwei feindliche Ninja aus dem Weg, die sich auf Sakura stürzen wollten. "Ist bei euch alles in Ordnung?"

Sakura nickte. "Und wo steckt Sai?"

"Der ist dahinten mit einigen Ninjas beschäftigt!"

Mittlerweile lagen schon unzählige Gegner tot oder ohnmächtig auf dem Boden, doch es schien fast kein Ende zu nehmen.

"Es hat keinen Sinn, wir müssen hier verschwinden. Sie dürfen die Rolle nicht bekommen. Und wenn es so weiter geht, sehe ich schwarz!", rief Kakashi seinem Team zu, dass derzeit verstreut auf einer riesigen Lichtung kämpfte.

Er hörte ein einiges "Ja, Sensei", rufen, als er sich auch schon in Bewegung setzte und sich den Weg frei kämpfte.

Etliche Minuten waren die Vier auf der Flucht, sprangen durch die Bäume, hinter ihnen flogen die Messer nur knapp vorbei.

Plötzlich schrie Sakura auf. Sie hatte ein Kunai nicht sehen kommen und fiel zu Boden. Naruto landete sofort neben ihr, doch sie hatten kaum Zeit.

"Verdammt, wir dürfen nicht halten!", rief Kakashi von einem Ast aus, als auch schon wieder die feindlichen Ninjas auf sie zu kamen und angriffen.

Naruto versuchte die verletzte Sakura, die es scheinbar schlimmer erwischt hatte, als vorerst angenommen, zu beschützen, doch man drängte ihn immer mehr ab.

"Versteck dich irgendwo, Sakura!", schrie Naruto ihr zu.

Sakura nickte nur und sah zu, dass sie weg kam. Kämpfen konnte sie kaum noch. Das Blut floss aus der Wunde und es schien immer mehr zu werden.

Etwas später hatte Team Kakashi wieder etwas Luft und der Anführer pfiff zum Rückzug.

Zehn Minuten rasten sie wieder durch den Wald, als Sai erneuert plötzlich stehen blieb.

"Was ist denn los?", fragte Naruto außer Atem.

"Sie verfolgen uns nicht mehr", meinte Sai monoton.

"Wo ist Sakura?", Kakashi riss die Augen auf. "Verdammt, wo ist Sakura?"

"WAS? Scheiße, sie ist bestimmt nicht hinterher gekommen! Wir müssen zurück, wir ...", Naruto setzte schon zum Rückgang an, doch Kakashi hielt ihn auf.

Seine Augen schienen leer und er sah Naruto nicht an. "Wir können uns jetzt nicht darum kümmern, die Schriftrolle hat Priorität. Wir müssen weiter!"

"Das kann nicht ihr ernst sein, Sensei!", brüllte Naruto und riss sich los. "Wir reden hier über Sakura! Sakura ist wichtiger als irgend so eine blöde Rolle! Egal, was Tsunade sagt!"

"Hör auf zu heulen!", mischte sich nun Sai ein. "Wir müssen weiter, klar?!"

"Ich geh nicht ohne Sakura, ich lass sie nicht zurück! Sie ist verletzt, verdammt nochmal!"

"Nein Naruto, wir haben einen Auftrag. Wir werden einen Suchtrupp schicken, sobald wir in Konohagakure sind. Sakura ist stark, sie wird sicherlich entkommen sein!", sagte Kakashi um Naruto zu beruhigen und innerlich hoffte er, dass es wahr war. Er flehte geradezu, dass seiner ehemaligen Schülerin nichts passiert war, oder passieren würde ...

Gefangen

"Sucht sie, habt ihr das verstanden!", schrie Tsunade dem Suchteam hinter, dass gerade ihr Büro verließ.

Naruto, der noch immer auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch saß, knurrte wütend. "Warum darf ich nicht helfen?"

"Weil du nicht objektiv an die Sache rangehen könntest, und das würde die Mission gefährden. Sakura ist deine beste Freundin, wenn mich nicht alles täuscht. Vertrau uns, wir finden sie. Das Suchteam wird sie heil zurückbringen!", erklärte Tsunade und sie schickte Gebete zu allen Göttern, dass dies auch wirklich der Fall war.

Sie wusste, dass Sakura verletzt war, aber sie müsste sich heilen können, sie war eine Medic-Nin. Sicher hatte sie sich in Sicherheit gebracht und alle Sorge war umsonst. Wahrscheinlich war sie nicht mehr weit von Konoha entfernt und würde bald zurückkehren.

Die Hokage seufzte. "Lass mich jetzt allein, Naruto."

Naruto ließ ein Schnauben hören, dann verschwand er.

Müde ließ sich die blonde Frau auf ihren Stuhl nieder. Sie legte den Kopf in die Hände. Tränen bannten sich den Weg in ihre Augen. Sakura war für sie wie eine Tochter geworden. Sollte ihr etwas zugestoßen sein, sie würde es sich nie verzeihen können!

Aber Sakura war stark, sie hatte einen ausgeprägten Lebenswillen.

Aber war das die Wahrheit? Auf ihre Freunde wirkte es so, aber Tsunade wusste es besser. Heute wusste sie es.

Vor fünf Jahren, nachdem Sasuke das Dorf verlassen hatte, war die damals 12 jährige Kunoichi vollkommen zusammengebrochen. Als dann etwas später auch noch ihre Eltern ums Leben gekommen waren, hatte sie jeglichen Mut verloren.

Ein schweres Schicksal nach dem anderen hatte sie getroffen, aber Tsunade hatte es geschafft, sie wieder aufzubauen. Durch hartes Training, Disziplin und Fürsorge war Sakura zur einer jungen, fröhlichen Frau geworden.

Aber Tsunade würde nie den einen Tag vergessen, vor einem Jahren. Es war im Sommer gewesen und die beiden Frauen waren gerade beim Training, als ein Mitglied der Anbu-Einheit auftauchte und erklärte, dass Sasuke Orochimaru getötet und seinen Bruder besiegt hatte.

Sakura hatte sofort damit gerechnet, Sasuke würde nun zurückkehren, doch Tsunade hatte ihr diese Illusion genommen.

"Das wird er nicht, Sakura", hatte sie gesagt, leise und bedächtig, ihre Worte wohl überlegt. "Ich denke, er irrt jetzt herum, uneins mit sich selbst. Denn er hat kein Ziel mehr, dass er verfolgt. Der einzige Grund seiner Existenz war Rache gewesen. Er ist ein Rächer, seit Kinderbeinen an. Er muss erst sich selbst wiederfinden, wenn er es überhaupt schaffen kann."

Sakura hatte abgewehrt, sich nicht reinreden lassen wollen, doch die Zeit verging und somit auch ihre Hoffnung.

Eines Tages tauchte Tsunade in Sakuras Wohnung auf, welche dermaßen vernachlässigt war, genauso wie Sakura. Sie war wieder nur ein Schatten ihrer selbst.

Tsunade hielt ihr eine Standpauke, redete ihr ins Gewissen, rief sie zur Vernunft auf.

"Du machst dich doch nur immer unglücklicher, wenn du so weiter machst. Sakura, fang wieder an zu leben! Es gibt nicht nur Sasuke! Denk an deine Freunde, die dich lieben. Ino, Naruto, alle wollen die alte Sakura zurück."

"Die alte Sakura ...", wiederholte die Rosahaarige trostlos.

"Die fröhliche junge Frau, ja! Verbau dir dein Leben nicht wegen ihm, du hast nur dieses eine! Du musst nach vorne schauen und wieder Lachen! Denk doch auch an die anderen!", die Hokage war laut geworden, so sehr schockierte sie der Zustand ihrer Schülerin.

Sakura schüttelte erst den Kopf, dann liefen ihr stumme Tränen über das Gesicht. "Sie haben recht, für meine Freunde werde ich wieder lächeln", sagte sie und zwang sich zu Schmunzeln. "Aber ich bin damit zur Lügnerin verdammt."

Tsunade wusste damals nicht wirklich, was Sakura meinte. Fest stand, dass es mit der Rosahaarigen ab dem Moment wieder bergauf ging.

Heute wusste Tsunade, dass alles nur Fassade war. Alles Lüge, jedes Lachen der Kunoichi nicht ernst gemeint. Alles gespielt ihretwegen, ihrer Freunde wegen ...

Tsunade wusste, dass Sakura sich im Grunde aufgegeben hatte und nur noch vor sich hin lebte.

Im Prinzip war sie so ziellos wie Sasuke es sein musste.

Und eins wusste die Hokage ...

Sakuras Lebenswillen würde leicht zu brechen sein.
 

Zur selben Zeit, einige Kilometer entfernt, lag die Rosahaarige Kunoichi auf dem Boden einer Höhle und atmete schwer. Ihre Hände waren auf dem Rücken gebunden, damit sie sich nicht selbst heilen konnte. Ihre Wunde hatte zwar aufgehört zu bluten, aber sie hatte noch weitere Schnitte am ganzen Körper, sowie Prellungen und einen verstauchten Fuß. Ihre Haare waren voller Dreck und verklebt, genauso wie ihre Kleidung. Aus ihrem Mund floss noch immer etwas Blut, was daran lag, dass man ihr grob in den Magen getreten hatte.

Draußen war es dunkel und kalt, die Kunoichi zitterte heftig. Einige Meter entfernt saßen ihre Entführer vor einem Feuer und wärmten sich. Der eine schärfte gerade sein Kunai, dass er vorhin noch benutzt hatte, um Sakura zum Reden zu bringen.

Sie wollten wissen, was es mit der Schriftrolle auf sich hatte, warum die Hokage von Konoha so interessiert an ihr war.

Doch Sakura hatte nichts gesagt.

Nur ihre schmerzerfüllten Schreie hatte man aus der Höhle hören können.

Einer der Männer stand auf und ging grinsend auf Sakura zu. Er hatte lange, fettige Haare und ihm fehlten mehrere Zähne. Seine Augen funkelten böse.

"So mein Mädchen, Masori konnte dich ja anscheinend nicht zum Reden bringen. Jetzt werde ich wohl mal mein Glück versuchen, was? Aber ich glaube, du wirst kooperieren, hab ich recht?"

Sakura sagte nichts. Nicht ein Wort würde über ihre Lippen gehen. Dass sie sowieso nichts über diese Schriftrolle wusste, würde die Männer kaum interessieren. Sie würden ihr nicht glauben oder sofort töten.

Aber eigentlich war es ihr auch egal ...

Sakura keuchte heftig, als der Mann ihr auf die Schulter trat und sein ganzes Gewicht auf sie verlagerte. Es schienen etliche Minuten zu vergehen, ehe er von ihr abließ.

"Ganz schön stur, die Kleine!", sagte er verächtlich und trat Sakura so heftig in die Rippen, dass man das Bersten in der ganzen Höhle hören konnte.

Sakura konnte nicht anders, als den Schmerz laut hinaus zuschreien.

Wenn sie nur ihre Hände freibekommen konnte ...

Plötzlich packte sie der Mann an ihrem Shirt und zog sie auf die Beine. "Dreckiges Biest, hör auf mich zu verarschen! Sag uns endlich, was du weißt!", mit voller Wucht schlug er ihr ins Gesicht, sofort spritzte Blut aus ihrer Nase. Sie war gebrochen.

Sakura versuchte zu sprechen, hustete und spuckte Blut. "Nie ... niemals!", stöhnte sie.

Wütend wollte der Dunkelhaarige wieder auf sie losgehen, doch noch bevor er sie traf, hielt Masori ihn zurück.

"Du entstellst die Kleine doch vollkommen, Miro", scherzte er und nickte seinem Kollegen zu, dass er ihm platz machen sollte. "Ich glaube, ich weiß, wie wir sie zum sprechen bringen. Lass uns doch mal ein bisschen alleine ...", sagte er und sein Blick hing lüstern auf Sakura.

Der andere Mann nickte und verließ kurzerhand die Höhle.
 

Schwarze Augen beobachteten den braunhaarigen Mann, der gerade aus der Höhle ins Freie trat. Ohne ein verräterisches Geräusch zu machen folgte er ihm durch den Wald. Wohin er wollte, wusste er nicht, aber er musste ihn weglocken, dass war klar. Er musste ihn alleine erwischen.

Miro ließ derweil ein Knacksen aufhorchen. Er sah sich misstrauisch um, konnte aber nichts entdecken. Er drehte sich um, doch da spürte er schon ein Schwert in seinem rechten Oberschenkel. Er wollte aufschreien, doch jemand hielt ihm den Mund zu und erstickte somit seinen Schrei.

"Am Liebsten würde ich dich sofort töten", sagte eine dunkle, furchteinflössende Stimme. "Aber so wie du mit dem Mädchen deinen Spaß hattest, will ich jetzt mit dir meinen Spaß haben."

"Wer bist du? Was willst du?", entfuhr es Miro, doch als der Fremde sein Schwert aus seinem Oberschenkel zog, keuchte er wieder schwer und ging zu Boden. "Verdammtes Arschloch!", rief er und griff ein Kunai, doch verfehlte er sein Ziel bei weitem. Stattdessen wurde nun auch sein anderer Oberschenkel durchbohrt.

"Wer ich bin? Pah, was geht es einem kleinem Dreckshund wie dich an? Eigentlich wollte ich mich mit dir amüsieren, aber nicht einmal das hast du verdient ...", und noch bevor Miro einen Ton sagen konnte, fiel sein Kopf seitlich zu Boden.

Der Fremde wischte sein Schwert an seinem Umhang ab, dann machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand so schnell er konnte Richtung Höhle.

Er hoffte, er würde nicht zu spät kommen.
 

Sakura öffnete die Augen. Sie zitterte am ganzen Körper, der blutverschmiert war. Sie lebte noch, warum wusste sie selbst nicht. Neben ihr lag Masori. Sein Atem ging schwer, er war schweißgebadet. Dann richtete er sich auf und sein Blick fiel auf Sakura. Ein widerliches Grinsen bildete sich in seinem Gesicht.

"War gut, hm?", sagte er heiser. "Du willst mir also immer noch keine Antworten geben, habe ich nicht recht? Na gut, mir solls gleich sein ...", er rollte sich wieder auf die junge Frau. Sie spürte seine nackte Haut auf ihre, Ekel kam ihr die Kehle hoch.

Sie wollte sterben, nichts weiter. Sie wollte nur, dass diese Qualen endlich ein Ende haben würden ...

Masori lächelte sie an, doch plötzlich erstarb es und sein Gesicht verzog sich schmerzverzehrt.

"Runter von ihr", hörte Sakura eine fremde Stimme sagen. Auch wenn sie nicht wusste, wem sie gehörte, so löste sie doch ein seltsam vertrautes Gefühl in ihr aus.

Masori gehorchte, trat zur Seite und als Sakura den Fremden erkannte, war es, als würde ihr Herz zerspringen.

"Sasuke?", keuchte sie atemlos, flüsternd, dass der Angesprochene sie kaum verstehen konnte.

Sasukes schwarze Augen sahen auf die zierliche Gestalt hinab, die misshandelt vor ihm lag, blutend und übersät mit Wunden. Wut stieg in ihm hoch, mehr als er in letzter Zeit je gespürt hatte. Unbändige Wut, die zu Hass wurde ...

Im nächsten Moment ging Masori in die Knie, nur ein kurzer Laut war zu hören, ehe er Miro folgte.

Sasuke stieß den Toten achtlos weg und kniete sich zu der Rosahaarigen nieder. Er nahm seinen Mantel und wickelte ihn vorsichtig um die junge Frau, ehe er ihre Hände losband.

"Ich ... kann mich nicht heilen, ich spüre meine Hände nicht mehr ...", wimmerte Sakura, doch Sasuke nahm sie schon auf die Arme.

"Ich bringe dich zu Tsunade", sagte er kalt, ohne jegliche Emotion.

So schnell er mit der verwundeten Sakura rennen konnte, hastete er durch die Bäume Richtung Konoha.

"Bleib wach, Sakura!", sagte er immer wieder, doch schließlich verlor das Mädchen ihr Bewusstsein.

Sasuke legte noch einen Gang zu.

Sie durfte nicht sterben.

Nicht jetzt, wo er sie gefunden hatte ...

Im Koma

In dem weißen, hellen Zimmer flüsterten Stimmen miteinander.

Die eine gehörte der blonden Hokage, die andere ihrer Assistentin Shizune.

"Es ist so grausam, ich ...", Shizune sah mit Tränen in den Augen zu der im Krankenbett liegenden Sakura.

"Das Koma bereitet mir sorgen", sagte Tsunade leise. "Sie hätte längst aufwachen müssen. Es ist jetzt schon Vier Tage her, dass Sasuke sie gebracht hat."

"Was wird jetzt aus ihm? Bleibt er? Geht er wieder?", wollte Shizune wissen.

"Erstmal bleibt er. Sakura war kurz wach, als Sasuke sie bei mir ablieferte. Sie sagte, dass er bitte bleiben soll. Ich denke, er wird es tun. Wenigstens eine Weile."

"Und sie lassen ihn hier so einfach rumlaufen? Er könnte ..."

Tsunade schüttelte den Kopf. "Nein, er wird nichts anstellen, da bin ich mir sicher. Und es war Sakuras Wunsch, dass ich ihn hier lasse. Ich respektiere es."

"Was ist mit denen passiert, die das getan haben?", Shizune sah zu der Rosahaarigen.

"Sasuke hat sie getötet ..."

Die Assistentin nickte. "Das haben sie verdient! Wie kann man eine junge Frau nur ... nur so zurichten? Wie kann man ihr ihre Unschuld ... oh Gott!", Shizune musste sich abwenden. Übelkeit stieg ihr die Kehle hoch und sie hielt sich die Hand vor dem Mund.

"Gehen wir", sagte Tasunade, die Shizune gut verstehen konnte. "Wir haben noch einiges zu erledigen."

Im Laufe des Tages sahen auch Naruto und Sasuke bei Sakura vorbei, die immer noch schlief. Naruto war zwar überaus froh, dass Sasuke wieder aufgetaucht war, aber was mit Sakura passiert war, nahm ihn schrecklich mit. Obwohl er Sasuke eigentlich am liebsten eine reingehauen hätte, für den Kummer, den er allen bereitet hatte, ließ er es doch bleiben, da die Hokage ihm erzählte, dass Sasuke Sakura gerettet hatte. Dafür war er ihm mehr als nur Dankbar.

Außerdem wohnte Sasuke nun bei Naruto, da sein eigenes Heim zerfallen war und erst wieder hergerichtet werden musste. Das sollte einige Zeit dauern, weshalb der Schwarzhaarige zugestimmt hatte, vorerst bei Naruto zu bleiben.

"Ich hoffe, dass sie bald wach wird", sagte Naruto, der auf dem Stuhl vor Sakuras Bett saß und seine Freundin traurig ansah. Ihr Anblick war selbst für den gestandenen Ninja grausam. Sie sah schlimm zugerichtet aus und er konnte sich nur ausmalen, wie es ihr gehen würde, wenn sie wieder wach war.

Sasuke nickte kaum merklich. Bisher hatte er auch mit Naruto kaum ein Wort gewechselt oder Dinge erklärt. Er ignorierte alle Fragen, und auch die giftigen oder panischen Blicke der Dorfbewohner, die ihn bisher gesehen hatten. Natürlich hatte man den Uchiha erkannt. Und auf Tsunades Anweisung hin ließ man ihn auch in Ruhe, aber es gab nicht wenige, die ihm am liebsten an den Kragen gegangen wären, darunter vor allem Sakuras Freunde, die wussten, was sie unter seiner Abwesenheit gelitten hatte.

Nur Naruto benahm sich ihm gegenüber normal und freundlich, und dass schätzte Sasuke dem jungen Mann neben sich hoch an. Auch war er erstaunt über Narutos erwachsendes Ich, dass er kein Kind mehr war, schien unverkennbar. Auch vom Charakter her war er gewachsen, aber immer noch Naruto.

"Es ist meine Schuld", sagte Naruto plötzlich. "Verdammt, es ist alles meine Schuld!", der Blonde ballte die Faust. Er war wütend. Wütend auf die anderen, doch am meisten auf sich selbst. "Hätte ich diese blöde Mission nur nicht über Sakura gestellt, dann wäre das nicht passiert!"

Sasuke zog die Braue hoch bei dem Ausbruch des Chaosninjas. "So ist das eben, jetzt kannst du nichts mehr ändern. Ninja sein heißt, andere zurücklassen zu müssen ..."

"Nein!", sagte Naruto zur Überraschung Sasukes. "Das ist nicht mein Weg, ein Ninja zu sein! Freunde im Stich lassen ... sieh sie dir an, Sasuke! Sie dir an, was die Schweine mit ihr gemacht haben! Wegen einer Schriftrolle! Wegen einer beschissenen Schriftrolle!"

Sasukes Blick glitt zu Sakura. Er begriff, was Naruto meinte, aber auch er hätte nicht anders gehandelt als Kakashi. Die Mission hatte Vorrang.

Missionen vor Freunde ...

Das Ziel hatte oberste Priorität, dass war auch sein Weg gewesen. Er hatte seine Freunde auch im Stich gelassen.

Er wusste, wie sich Naruto fühlte.

Im Moment fühlte sich der Uchiha nicht besser.

Eine halbe Stunde später verließen die beiden das Krankenzimmer. Sasuke jedoch drehte sich noch einmal um. Irgendetwas hielt ihn zurück. Sakura schien ruhig zu schlafen, alles schien in Ordnung, und dennoch ...

"Können wir?", holte Naruto ihn aus seinen Gedanken zurück.

Sasuke nickte und folgte dem Blonden. Ein seltsames Gefühl konnte er aber nicht abschütteln.
 

"Verdammt, wir kommen noch zu spät!", schrie Naruto und sprang dabei von Dach zu Dach. Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben. Vor etwa fünf Minuten hatten sie die Alarmglocke im Krankenhaus angehen hören, jetzt waren sie auf dem Weg dahin.

"Ich hatte es im Gefühl, dass etwas nicht stimmt", rief Sasuke zurück und ballte die Hände. Wenn etwas mit Sakura war, wenn sie jemand angegriffen hatte ...

Aber warum?

Am Krankenhaus angekommen liefen sie sofort zum Krankenzimmer, wo Sakura lag. Der Raum war leer, das Fenster zersplittert ...

"Scheiße!", entfuhr es Naruto.

Der Uchiha sagte kein Wort. Sprachlos sah er in das leere Zimmer.

"Naruto, Sasuke", sagte Kakashis Stimme plötzlich hinter ihnen.

"Sensei!", Naruto sprang den Jonin fast an. "Was ist passiert? Wo ist Sakura?"

"Beruhigt euch, sie liegt in einem anderen Zimmer. Es gab einen Angriff ..."

"Was für einen Angriff?"

"Fremde Ninja sind hier eingedrungen, keiner hat sie kommen sehen. Das Sicherheitsteam hat nur das Splittern von Glas hören können, aber sie kamen zu spät."

"Zu spät?", entfuhr es Sasuke.

Kakashi nickte und lehnte sich, die Augen schließend, an die Wand in dem menschenleeren Gang. "Der Angriff galt Sakura, man hat ihr irgendeine Flüssigkeit eingeflößt und ist wieder verschwunden. Mehr wissen wir noch nicht", der Jonin musste sich zusammenreißen, keinen Wutanfall zu bekommen.

"Was für eine Flüssigkeit?", fragte Naruto sofort.

"Das wissen wir noch nicht und Sakura kann es uns auch nicht sagen."

"Sie ist wach?", wollte Naruto ungläubig wissen.

Kakashi nickte. Es war ein trauriges Nicken.

"Ja, aber ..."

"Was aber?", Sasuke sah ihn scharf an.

"Sie kann sich an nichts erinnern ..."

"Was passiert ist?"

"Nein, ich meine an gar nichts. Sie weiß nicht, wer wir sind und sie weiß nicht, wer sie ist."

"Nein!", brüllte Naruto. "Nein, das darf nicht sein, nein!", wiederholte er und schlug gegen die Wand. "Bitte nicht", flüsterte er.

Kakashi stellte sich neben den jungen Mann. "Ihr könnt zu ihr, vielleicht erinnert sie sich ja wenigsten an euch", sagte er nicht sehr überzeugend.

Naruto nickte und zusammen mit Sasuke ging er Kakashi hinterher, der ihnen das Zimmer zeigte.

Tsunade kam gerade hinaus. Etwas unbestimmtes lag in ihrem verzweifelten Blick. "Soweit geht es ihr den Umständen entsprechend", sagte sie. "Kommt nachher bitte noch in mein Büro, ich muss mit euch reden."

Naruto nickte, dann betraten sie das Zimmer.

Wer bin ich?

Sakura saß auf dem Fenstersims in Narutos Wohnzimmer und sah nach draußen. Seit einem Tag wohnte sie jetzt schon bei ihm, tat aber nichts anderes als dort zu sitzen und vor sich her zu starren.

"Kommst du essen?", rief Naruto und schwerfällig erhob sich die junge Frau. Humpelnd ging sie in die Küche und ließ sich auf einem Stuhl nieder. Tsunade hatte zwar die meisten ihrer Wunden heilen könnten, aber nicht alle. "Ich war noch nicht einkaufen, aber morgen gibts was anderes als Ramen, versprochen", entschuldigte sich der Blondschopf grinsend.

Auch Sasuke kam hinzu und so schlürfte man schweigend seine Suppen.

Nachdem die beiden Ninja Sakura besucht hatten, waren sie zu Tsunade gegangen. Diese hatte die Vermutung aufgestellt, dass Sakuras Gedächtnisverlust mit der Flüssigkeit im Zusammenhang stand, die man ihr eingeflößt hatte. Man hatte eine leere Flasche neben dem Krankenbett gefunden und Tsunade hatte sich sofort an die Analyse gemacht. Bisher hatte sie nichts herausfinden können, aber sie würde Tag und Nacht daran arbeiten, dass hatte sie Naruto versprochen. Allerdings sagte sie, dass sie sich sorgen machte. Nicht nur, weil die feindlichen Ninja zurückkommen konnten, sondern auch, weil für Sakura nun alles Fremd war und sie sich alleine nicht zurechtfinden würde. Also bat sie Naruto, Sakura für eine Weile bei sich aufzunehmen, ein wenig um sie zu kümmern und ihr alles zu zeigen. Die gleiche Bitte galt auch Sasuke, der nur ein knappes Nicken zustande brachte. Tsunade jedoch wusste, dass sie sich auf die beiden verlassen konnte.

"Wollen wir morgen in deine Wohnung, um ein paar Sachen zu holen?", fragte Naruto gut gelaunt.

"Hm, meinetwegen", nickte Sakura.

"Dann können wir auch gleich ein paar Dinge einkaufen, du kannst wählen was du essen willst!"

"Hm."

"Ach komm schon Sakura, lach doch mal ein bisschen", forderte Naruto seine beste Freundin auf.

Sakura seufzte. "Mir ist grad nicht danach."

"Gehts dir nicht gut? Schmerzt dir was? Wollen wir lieber zu Tsunade."

"Lass sie jetzt in Ruhe, Dope", meinte Sasuke plötzlich.

Naruto sah den Mann neben sich mürrisch an. "Nenn mich nicht Dope, Teme!"

"Sei einfach still, Dope", Sasuke nahm seinen Teller und stellte ihn in den Abwasch. "Ich geh jetzt duschen", dann verschwand der Uchiha.

Sakura aß ihre Nudeln auf und erhob sich ebenfalls. "Tut mir Leid, Naruto, dass ich nur rumhänge. Ich weiß du meinst es gut, aber ... mir ist das alles so komisch. Tsunade sagte, ihr ward meine besten Freunde, mein Team, aber ich erinnere mich nicht. Ich weiß nicht einmal, wer ich bin. Sakura Haruno? Bin ich das? Ach, morgen gehts bestimmt schon besser."

Naruto nickte, dann half er beim Abwasch.

"Ich geh mal kurz zu Hinata, in einer Stunde bin ich zurück. Wenn was ist, dann wende dich einfach an Sasuke, okay?", sagte Naruto etwas später.

Sakura nickte. Sie saß wieder auf dem Sims und sah nach draußen.

Langsam wurde es dunkel und erste Sterne waren am Himmel zu sehen. In Gedanken versunken bemerkte sie nicht einmal, wie Sasuke ins Wohnzimmer kam und sich vor den Fernseher setzte.

Er sagte nichts, sah aber auf die Rosahaarige, die mit dem Rücken zu ihm saß. Er überlegte etwas zu sagen, ließ es dann aber doch bleiben und zappte durch das Programm. Mit den Gedanken hing er aber nur bei Sakura. Er dachte an früher, wie sie ihm als Kind immer hinterher gerannt war. Er dachte an die Zeit, als er das Dorf verlassen hatte. Den Kummer, den er ihr bereitet hatte. Von Tsunade wusste er, wie es ihr ergangen war. Dann der Tod ihrer Eltern. Später die Entführung ... Würde es ihr nicht noch schlechter gehen, wenn sie das alles wieder wüsste?

Und wie würde sie auf ihn reagieren? Was würde sie sagen? Oder sollte er es ihr einfach erklären? Hier und jetzt?

Sasuke schüttelte innerlich den Kopf. Er wollte nichts erklären, es ging niemanden etwas an, nicht einmal sie!

Er musste sich nicht schuldig fühlen oder dergleichen. Er war den Weg gegangen, den er gehen musste. Jeder hatte einen eigenen Weg, ein Ziel, eine Aufgabe ... seine war nun erfüllt, was würde jetzt kommen?

Sasuke hörte, wie Sakura sich stöhnend vom Sims erhob. Unbeholfen kam sie auf die Beine und verzog das Gesicht dabei vor Schmerzen. Einen Moment überlegte er, zu ihr zu gehen, um sie zu helfen, ließ es dann aber.

"Ich werd mal ins Bett gehen, gute Nacht", meinte sie und humpelte in Narutos Gästezimmer, wo sie ihr Schlafquartier bezog, währenddessen Sasuke auf der Couch schlief und Naruto in seinem Schlafzimmer.

"Hm", meinte Sasuke nur und widmete sich wieder dem Fernsehen. Zumindest tat er so.

Eine Stunde später kam auch Naruto nach Hause, doch es dauerte nicht lange, bis auch er sich in die Federn machte.

Sasuke schnappte sich seine Decke und sah weiterhin fern. Er war einfach nicht müde, seine Nerven machten ihn ganz schön zu schaffen. Alle Möglichen Gedanken gingen ihm im Kopf herum, vor allem drehten sie sich um seine ehemaligen Teamkameraden, mit denen er nun, nach fünf Jahren, wieder zusammen war.

Das Schicksal hatte sie auf seltsamste Art und Weise wieder zusammen geführt, doch er hätte sich wahrlich glücklichere Umstände gewünscht. Früher hatte er sich manchmal vorgestellt, wie es wäre, seine alten Freunde wieder zu sehen, aber diesen Gedanken hatte er immer wieder schnell verworfen. Solche Wünsche machten einen nur schwach ...

Sasuke wurde durch ein leisen Schrei aus seinen Gedanken gerissen. Schnell stürzte er in Sakuras Zimmer, von wo der Schrei gekommen war.

Schon wieder ein Angriff?, dachte er, doch als er die Tür aufstieß, war alles ruhig.

Alles bis auf Sakura, die sich schweißgebadet in ihrem Bett hin und her wand.

Sasuke seufzte erleichtert und wollte bereits wieder gehen, als die Rosahaarige stöhnte.

Sasuke machte kehrt und ging zu ihr. Vorsichtig packte er sie an der Schulter, die nicht verbunden war, und rüttelte sachte an der jungen Frau.

Entsetzt riss diese die Augen auf und saß aufrecht im Bett. Tränen stießen ihr in die Augen, als sie Sasuke erblickte.

"Alles klar? War nur ein Alptraum", sagte der Uchiha mit emotionsloser Stimme.

Doch plötzlich klammerte sich Sakura an ihn und begann heftig zu schluchzen.

Sasuke war mit dieser Situation sichtlich überfordert, tätschelte dem Mädchen dann aber doch sanft den Rücken, um sie zu beruhigen. "Was hast du denn geträumt?", fragte er leise, doch Sakura schüttelte ängstlich den Kopf. Scheinbar wollte sie nicht darüber reden.

"Du brauchst keine Angst haben, dir passiert hier nichts. Aber vielleicht ist es wichtig, was du in deinem Traum gesehen hast. Sollen wir zu Tsunade?"

Wieder schüttelte Sakura den Kopf und klammerte sich noch fester an den Uchiha.

"Dann sag es mir", so langsam wurde Sasuke ungeduldig. Er hatte keine Lust hier Babysitter zu spielen, aber andererseits konnte er Sakura so kaum alleine lassen. Und Naruto besaß noch weniger Feingefühl als ein Esel.

Sakura kniff die Augen zusammen und vergrub sich in Sasukes T-Shirt. "Da waren ... da waren zwei Männer und der eine ... er ...", Sakura schluckte schwer, als sie sich versuchte zu erinnern.

Sasuke nickte. "Tsunade hat dir gesagt, was ... was geschehen ist?"

Sakura nickte langsam. "Wenn du nicht gekommen wärst, dann ... danke Sasuke, ohne dich ... ich ...", der Rosahaarigen fehlten die Worte.

"Schon gut", meinte der Uchiha und drückte Sakura etwas fester an sich. "Wir gehen morgen zu Tsunade, okay. Sie muss von deinem Traum erfahren, dass ist wichtig."

"Okay", flüsterte Sakura.

Eine Weile sagte keiner der beiden ein Wort. Sasuke dachte, Sakura wäre wieder eingeschlafen, doch hier und da schluchzte sie noch, also blieb er bei ihr.

"Sasuke?", fragte sie plötzlich.

"Hm?"

"Wer bin ich, Sasuke? Wer bin ich?", es klang traurig, verzweifelt.

"Eine starke Kunoichi und eine der besten Freunde, die man haben kann. Eine, die an einen glaubt, auch wenn man es nicht verdient hat ..."

Sakura verstand Sasukes Worte zwar nicht, doch sie beruhigte sich nun etwas, bis sie schließlich in Sasukes Armen einschlief.
 

So, dass waren erstmal wieder zwei neue Kappis, hoffe sie haben euch gefallen. Wenn ja, dann hinterlasst doch bitte ein Kommentar, und wenn nein, dann trotzdem mit Verbesserungsvorschlägen, ect. Bin für alles offen *g* Auch möchte ich mich noch für die bisherigen Kommis bedanken, freu mich riesig wenn meine Geschichte gelesen wird.

Also dann, einen schönen Abend noch, Inos

Nicht allein

Eine Woche wohnte Sakura nun schon bei Naruto und es ging ihr von Tag zu Tag etwas besser. Der Chaosninja begleitete sie jeden Tag ins Krankenhaus zu Tsunade, denn Sakura stand unter ständiger Beobachtung. Ihre Wunden heilten schnell ab, Tsunade war nicht umsonst die beste Medic-Nin weit und breit, aber was ihr Gedächtnis betraf, so gab es keinerlei Verbesserungen. Nur ihre Alpträume, die sie Nacht für Nacht heimsuchten, zeigten ihr Bruchstücke ihrer Erinnerungen.

"Ich habe leider immer noch keine Fortschritte bei der Analyse des Giftes machen können", sagte Tsunade, als sie zu dritt in ihrem Büro saßen und Tee tranken.

"Könnten meine Erinnerungen vielleicht von alleine zurückkommen? Immerhin habe ich doch diese Träume", überlegte Sakura, die zu der blonden Hokagen Vertrauen gefasst hatte.

Tsunade schüttelte den Kopf. "Das denke ich nicht. Es ist eher so, als hätte das Gift nicht vollständig gewirkt, warum weiß ich nicht. Aber es könnte für uns ein Vorteil sein. Deswegen Naruto, musst du mir einen Gefallen tun ... Ich habe hier eine Nachricht für einen alten Freund, er ist auch Medic-Nin, auch wenn er schon sehr alt ist. Du musst ihn nach Kiri bringen, zusammen mit Team Kakashi."

"Ich soll gehen? Aber was ist mit Sakura?!"

"Ich denke, sie ist hier im Dorf sicher. Und außerdem wird Sasuke bei ihr bleiben. Ich werde ihn nachher noch einmal persönlich mit ihm reden.", erklärte Tsunade, um Naruto zu beruhigen.

"Ich brauche keinen Aufpasser, ich komm ganz gut allein zu recht!", meinte Sakura etwas genervt. Der Wirbel, der um ihre Person gemacht wurde, gefiel ihr überhaupt nicht. Und das Sasuke ihr Babysitter spielen sollte, passte ihr nicht.

Sicher hatte sie nichts gegen ihn, aber er kam ihr öfters etwas ... nun, überheblich vor, kalt und abweisend.

"Nein Sakura, sicher ist sicher. Wir wissen noch nichts über die Feinde. Das Team, dass ich zur Aufklärung geschickt habe, ist noch nicht zurück. Wir müssen Vorsicht wallten lassen."

Sakura sah zur Seite. Hielt man sie für ein schwaches Kind?

Doch ihre Widersprüche ließen Tsunade kalt. "Kein Wenn und Aber, Sakura. Bitte, und keine Alleingänge oder irgendetwas, versprochen?"

"Hm ...", meinte die Rosahaarige entnervt. "Meinetwegen."

Dann entließ Tsunade die beiden und widmete sich wieder ihren Forschungen.
 

"Also dann, ich bin bald zurück!", sagte Naruto, als er sich von Sakura und Sasuke verabschiedete. "Lasst es euch gut gehen, und pass ja auf Sakura auf, hast du verstanden?", wandte sich der Blondschopf an den Uchiha, der lässig an der Wand gelehnt stand und nur knurrig nickte. "Wehe, ihr passiert etwas, Sasuke, dann kriegst du es mit mir zu tun! Ich verlass mich auf dich!"

"Nun hör aber auf, Naruto, was soll mir schon passieren?", mischte sich Sakura ein.

Naruto seufzte. "Ich weiß, aber ich hätte dich schon einmal fast verloren und ..."

Sakura sah Naruto gerührt an. Sie konnte sich vorstellen, dass er zu ihren besten Freunden gehörte. Klar war er chaotisch und ein Kindskopf, aber er sorgte sich ehrlich um seine Freunde und tat alles für sie. Die Rosahaarige machte einen Schritt auf Naruto zu und drückte ihn einen Kuss auf die Wange, was ihn erröten ließ.

"Selbst wenn ich mich an dich nicht erinnern konnte, so reichen meine Erinnerungen der letzten Tage aus, um zu wissen, wie wichtig du mir warst und bist. Komm du heil zurück, ja? Um mich brauchst du dich nicht zu sorgen. Ich bin hier gut aufgehoben."

Naruto nickte verlegen, dann machte er kehrt und verließ seine Wohnung. Sakura sah noch eine Weile die geschlossene Tür an, durch die ihr Kamerad gerade gegangen war. Sie seufzte, dann ging sie ins Wohnzimmer, wo Sasuke schon vor dem Fernseher hockte und durchs Programm zappte.

"Du machst nichts anderes, oder? Hast du nichts zu tun?", fragte sie den Uchiha.

"Doch, deinen Babysitter spielen", kam die weniger freundliche Antwort.

"Pah, ich brauche keinen, damit das klar ist."

"Was haben wir noch im Kühlschrank?", wechselte Sasuke auf einmal das Thema.

Sakura schnaubte, ging aber in die Küche um nachzusehen. "Nichts", rief sie dann ins Wohnzimmer.

"Dann sollten wir vielleicht einkaufen gehen."

"Geh doch", murrte die Rosahaarige und ließ sich auf den Sessel plumpsen.

Sasuke zog die Braue hoch. "Wenn, dann gehen wir beide!", machte er klar.

"Nein."

"Warum nicht?", fragte er genervt.

"Ich ...", Sakura zögerte.

"Lass mich raten, dir passt es nicht, wie dich alle angucken, hab ich recht? Oder dass die Leute dich ansprechen und du nicht mal weißt, wer sie sind, währenddessen die dich alle kennen ..."

"Kann sein", gab die junge Frau widerwillig zu.

"Willst du dich jetzt hier die ganze Zeit verkrümmeln?"

"Na und, ist doch meine Sache, das geht dich gar nichts an!", schnauzte Sakura nun, da es ihr unangenehm war, darüber zu reden.

"Vergiss es! Zieh dich an, ich diskutiere hier nicht mit dir wie mit einem Kleinkind! Wir gehen jetzt einkaufen. Und wenn du nicht freiwillig gehst, dann schlepp ich dich hinterher. Deinem Fuß geht es auch wieder gut, also komm ja nicht mit der Ausrede."

Sakura, die schon den Mund geöffnete hatte, um genau das zu sagen, schloss ihn wieder. Schmollend setzte sie sich in Bewegung. Sich mit Sasuke anlegen wollte sie sich auch nicht.
 

Eine halbe Stunde später standen die beiden vor einem Gemüsestand. Sakura überlegte, was sie alles benötigten, während Sasuke nur lässig da stand und nichts tat.

Was Sakura allerdings auffiel, war, dass man Sasuke recht missbilligende Blicke zuwarf. Manche Frauen zogen ihre Kinder beiseite, wenn sie ihnen auf der Straße begegneten und nur wenige schienen sich zu trauen, Sakura anzusprechen. Es war ganz anders, als wenn sie mit Naruto durch Konoha lief. Menschen kamen dann auf sie zu, wünschten ihr gute Besserung oder ähnliches. Sie lächelten Naruto zu oder grüßten freundlich. Aber Sasuke waren sie fast feindselig gegenüber gestimmt.

Was hatte das zu bedeuten?

An sich wusste Sakura nicht viel über den schweigsamen Mann. Von Naruto hatte sie nur erfahren, dass er ein paar Jahre nicht dagewesen war, sie aber früher in einem Team waren. Als sie ihm Fragen stellte, wich er aus oder sagte, dass würde sie schon noch erfahren. So gern Naruto redete, darüber verlor er kaum ein Wort.

Vielleicht bot sich heute Abend für Sakura die Gelegenheit, mit dem Schwarzhaarigen darüber zu sprechen und dem Ganzen hinter die Schliche zu kommen.

Nach dem zweistündigen Einkauf gingen Sasuke und Sakura noch bei deren Wohnung vorbei, um ein paar Dinge zu holen, dann kehrten sie zurück zu Narutos Wohnung. Tsunade hatte darauf bestanden, dass Sakura vorerst noch dort wohnen bleiben sollte, damit Sasuke ein Auge auf sie haben konnte. Warum konnte sich Sakura auch nicht wirklich erklären.

Gegen sechs Uhr Abends kehrten die Beiden dann zurück und Sasuke setzte sich wieder vor den Fernseher, während Sakura in der Küche die Einkäufe auspackte.

"Ich dusch jetzt", sagte sie, was Sasuke aber kaum wahrnahm, da er vor sich hindöste.

Sakura ging ins Bad und zog sich aus. Vor dem Spiegel betrachtete sie sich. Überall hatte sie noch Blutergüsse und Kratzer. Sie schüttelte den Kopf. Wollte sie überhaupt wissen, was geschehen war? Wollte sie die Vergangenheit wissen.

Was Tsunade ihr versucht hatte, so schonend wie möglich beizubringen ... wenn sie daran dachte ...

Plötzlich stiegen Sakura die Tränen in die Augen. Bisher hatte sie kaum daran gedacht, immer wieder versucht zu verdrängen. Aber woher wusste Tsunade, was passiert war? Von Sasuke? Hatte er es gesehen? Hatte er gesehen, wie der fremde Ninja sie ...

"Verdammt!", Sakura schlug die Hand vors Gesicht. Sie musste diese Gedanken verdrängen, sie durfte sie nicht zulassen.

Tief durchatmend stieg sie unter die Dusche, dachte an Naruto und wie freundlich alle zu ihr waren. Sie machte das Wasser an, ließ es auf ihren Körper prasseln.

Ein Mann hatte sie vergewaltigt und misshandelt ...

Dieser Gedanke schoss ihr immer wie der in den Kopf.

Er hatte sie beschmutzt.

Sie war schmutzig, dreckig. Sie roch nach ihm ...

In Sakuras Kopf lief alles durcheinander ab. Szenen tauchten vor ihrem geistigen Auge auf.

Sie nahm die Seife, sie wollte sauber sein, nicht mehr nach ihm riechen ...

Voller Panik, man sah ihr an, was geschehen war, man konnte es an ihr riechen, begann sie sich zu schrubben.

Immer heftiger, so dass die Haut schon rot vom Reiben war.

Es sollte aufhören, einfach nur vorbei sein. Sie wollte aufhören zu stinken, dieser Geruch sollte verschwinden.

Auch wenn sie nur durch Tsunade wusste, was mit ihr passiert war, so nahm sie den Geruch des Mannes deutlich war.

Als stände er vor ihr ...

Sakura schrie panisch auf, sah sich überall um und glitt schließlich in der Dusche zu Boden.

Dass das Wasser langsam immer kälter wurde, nahm sie nicht mehr war.

Es war ihr egal.

Es sollte einfach nur aufhören.

Diese Gedanken.

Doch es hörte nicht auf ...
 

Zur gleichen Zeit schlief Sasuke immer noch vor dem Fernseher, als ihn ein undefinierbares Geräusch weckte.

Gähnend richtete er sich auf und lief schlaftrunken in die Küche. Mürrisch sah er sich um. Warum hatte Sakura noch kein Abendbrot gemacht? Zeit war es ja wohl!

Er ging zu ihrem Zimmer, klopfte kurz und trat ein.

"Sakura?", fragte er, sah sie aber nicht. Er ging auch in Narutos Schlafzimmer, doch fand er sie nirgends.

Langsam wurde er besorgt. Wo steckte sie denn?

"Sakura!", rief er noch einmal laut, und als er am Bad vorbei lief, hörte er die Dusche.

Er nickte verstehend, dann ging er zurück ins Wohnzimmer. Er müsste also noch eine Weile auf sein Essen warten ...

Doch die Zeit verging, ohne das Sakura fertig wurde.

Sasuke stellte ärgerlich fest, dass ihm der Magen begann zu knurren. Er ging zum Bad und klopfte. "Wann wirst du denn mal fertig? Du warst heute mit Kochen dran, ich verhungere noch!"

Doch er bekam keine Antwort.

Er versuchte es weitere Male, als er etwas wie Schluchzen hörte. "Sakura? Alles klar? Flennst du oder was?", wollte er nicht sehr sensibel ausgedrückt wissen.

Es kam immer noch keine Antwort, und schon darauf gefasst, eine Faust im Gesicht zu haben, öffnete er die Tür ...

"Sakura? Verdammt!", entfuhr es ihm, als er die zusammengesackte Gestalt auf dem Boden der Dusche sah. Er lief zu ihr, dass Wasser lief noch immer und erschreckt stellte er fest, wie eisig es war. "Was zum Teufel hast du gemacht?", fast panisch drehte er das Wasser ab, dann sah er wie wund gerubbelt die junge Frau war. Ungeachtet dessen, dass Sakura splitter nackt war, packte er sie an den Schultern. "Hey, sag was! Mist, du fühlst dich an wie ein Eisklotz! Was hast du dir dabei gedacht?!"

Sakura hob den Kopf, ihre verweinten Augen trafen seine. "Sasuke, ich ... ich bin so, so dreckig!", schluchzte sie und brach wieder in Tränen aus. "Ich rieche nach ihm, ich rieche nach ihm!", schrie sie fast und wiederholte den Satz immer wieder.

"Beruhig dich, okay?", Sasuke, der erst nicht wusste, was sie meinte, fiel es wie Schuppen von den Augen. Erinnerte sie sich an die Vergewaltigung?

Er hatte gehofft, dass ihre Erinnerungen bald zurückkamen, aber daran ... daran sollte sie sich nicht erinnern! Nicht als erstes, bevor sie überhaupt begreifen konnte ... nicht jetzt, wo sie noch labil war, wie Tsunade ihm gesagt hatte.

Kurzerhand packte er sie und zog die zierliche Gestalt zu sich hoch. Etwas rot um die Nase griff er ein Handtuch und wickelte sie darin ein, um sie dann ins Wohnzimmer zu bringen. Er nahm etliche Decken, die er finden konnte. Aber was sollte er wegen ihrer geschundenen Haut machen? Das musste wohl erst mal warten.

Schnell drehte er die Heizungen auf und kochte reichlich Tee. Als er ins Wohnzimmer zurückkam, zitterte Sakura immer noch wie Espenlaub. Er setzte sich neben sie und nahm sie einfach in die Arme, da ihm im Moment nichts besseres einfiel.

Warum musste Naruto auch ausgerechnet jetzt auf Mission geschickt werden?

Jetzt durfte er hier Erste Hilfe spielen ...

Er drückte Sakura fester an sich und rubbelte ihr über den Rücken. Sollte er vielleicht Tsunade holen? Aber wer blieb solange bei Sakura?

"Lass ... lass mich bitte nicht allein", stotterte die Rosahaarige, als hätte sie seine Gedanken gelesen.

Sasuke sah sie an. Dieser Satz. Wie damals, vor fünf Jahren, als sie ihn gebeten hatte, nicht zu gehen.

Sie nicht alleine zu lassen.

Aber er hatte es getan.

Was wäre, wenn er nicht gegangen wäre?

Hätte er es verhindern können?

War seine Rache wichtiger gewesen, als einen Freund zu beschützen?

Einen Freund, oder ...

Oder Sakura?

"Nein", sagte er und schloss die Augen. "Nein, ich bleib bei dir. Ich lass dich nicht mehr alleine."

Er nahm ihren Kopf und hob ihn an, so dass Sakura ihm in die Augen sehen musste. "Ich habe einen Fehler gemacht, ich hab es jetzt begriffen. Du hast damals recht gehabt. Ich verspreche dir, dass dir nie mehr etwas passieren wird. Niemand wird dir mehr wehtun, okay?"

Sakura nickte langsam. Konnte sie ihm vertrauen?

Oder vertraute sie ihm schon längst?

Ein seltsames Gefühl machte sich in ihr breit.

Was war das?

Es war ihr vertraut, als gehörte es schon immer zu ihr.

Und es hatte etwas mit ihm zu tun.

Plötzlich näherte sich Sasuke Sakuras Gesicht, küsste sie sachte.

Sie erwiderte den Kuss ...

Da war es, dieses Gefühl.

Das Gefühl von Liebe.

Sie musste ihn geliebt haben, auch als er Konoha vor fünf Jahren verlassen hatte.

Bilder schwirrten ihr im Kopf herum, Szenen, die sich abgesppielt haben musste.

Sie sah sich, als 12 jährige.

Sie bat ihn, nicht zu gehen.

Er ging trotzdem ...

Aber sie hatte ihn geliebt, all die Zeit.

Und sie liebte ihn immer noch ...

Würde nie aufhören können, ihn zu lieben.

Ihn, Sasuke Uchiha, der seine Familie hatte rächen müssen ...

Es gibt neues

Am nächsten morgen wachte Sakura schläfrig auf. Die Nacht hatte ihr nicht wirklich Erholung gebracht. Sie sah zur Seite und blickte in das schlafende Gesicht des Schwarzhaarigen. Er hatte eine entspannte Mimik und Sakura lächelte bei dem Anblick. Zufrieden kuschelte sie sich wieder an ihn und sog seinen Duft ein, der ihr fast den Verstand raubte.

Die halbe Nacht hatte sie über ihn nachgedacht. Sie hatten sich gestern geküsst, gekuschelt und sind zusammen ins Bett gefallen, aber miteinander geschlafen hatten sie nicht.

Sakura seufzte. Sie hatte sich gefragt, wer sie war, aber nun fragte sie sich, wer er war.

Sasuke Uchiha, der Mann, den sie liebte.

Das wusste sie nun, aber was wusste sie sonst noch?

Gar nichts, nur dass er vor fünf Jahren Konohagakure verlassen hatte, sie ihn aber damals schon liebte.

Aber was empfand er für sie? Was hatte er für sie empfunden?

Sakura legte sich auf den Rücken und starrte gedankenverloren zur Decke. Fragen über Fragen schwirrten ihr im Kopf herum. Wenn sie sich doch nur wieder erinnern könnte.

Sie war zwar schon froh, dass scheinbar Bruchstücke zurück kamen, aber das war ihr zu wenig!

Plötzlich regte sich Sasuke und schlang seinen Arm um die junge Frau. "Wasn los", nuschelte er ins Kissen und zog Sakura zu sich heran.

"Ich ... Sasuke, können wir reden?"

"Wa? Worüber willstn jetzt reden?", fragte er schlaftrunken.

"Über uns, über dich ..."

"Mich?"

Sakura nickte und drehte sich zum Uchiha. Sie sah ihn betrübt an. "Ich erinnere mich, dass du gegangen bist und warum ... ich erinnere mich, wie sehr ich dich geliebt habe und dass ich versucht habe, dich aufzuhalten. Dass ich mit dir mitgehen wollte, und du ... du mich hier gelassen hast ... und du hast, du hast ..."

"Dich bewusstlos geschlagen, ja ...", beendete tonlos Sasuke den Satz.

"Nein, ich meinte ... du hast dich bedankt. Warum?"

"Wir sollten Tsunade sagen, dass du dich an eine Menge erinnern kannst", wich Sasuke der Frage aus.

"Nein, wechsle jetzt nicht das Thema, bitte! Sag mir warum? Was hast du damals für mich empfunden? Hast du überhaupt etwas für mich übrig gehabt? Oder war ich einfach nur nervig?"

Sasuke schwieg einen Moment. "Ich war ... weißt du, ich war blind vor Hass gegen meinen Bruder! Ich habe nichts übrig gehabt für Dinge um mich herum, die diesen Gefühlen in die Quere kamen. Aber während der Zeit bei Orochimaru ... da ist mir klar geworden, dass du und Naruto, dass mein Team auch meine besten Freunde waren. Und jetzt, jetzt ist mir klar geworden, was du mir wirklich bedeutest ..."

Sakura lächelte Sasuke glücklich an. Sie wusste, wie schwer es für den schweigsamen Mann war, solche Worte zu sagen. Umso mehr bedeutete es ihr.

"Ich ...", Sakura verstummte, als es an der Tür klingelte. Unweigerlich versteifte sie sich. Seit sie ihr Gedächtnis verloren hatte, war sie Fremden gegenüber misstrauisch geworden. Und bis auf Sasuke, Tsunade und Naruto waren für sie alle Fremde.

Sogar ihre Freunde aus dem Dorf.

Sasuke bemerkte das natürlich und sah Sakura an. "Schon gut, ich gehe", sagte er und stand auf. Er zog sich noch ein T-Shirt über und ging zur Wohnungstür.

Als er öffnete, sah ihn eine strahlende Blondine an. "Hey Sasuke!", tönte sie gleich.

Ino war eine von den wenigen, die Sasuke gegenüber nicht feindselig gegenüberstand. Auch wenn sie damals mit Sakura mitgelitten hatte, so wusste sie, dass Sakura, könnte sie sich erinnern, nur froh wäre, Sasuke wieder zuhaben. Nicht wütend oder dergleichen. So setzte sie sich auch vor Shikamaru und den anderen für ihn ein.

"Hi", sagte der Uchiha kurz angebunden. Vor anderen war er immer noch der kühle, unnahbare Sasuke.

Heute noch unnahbarer als damals.

"Ich wollte mich nach Sakura erkundigen und sehen wie es ihr geht. Lässt du mich nicht rein?"

Sasuke zögerte, aber Sakura erschien jetzt selbst an der Tür. "Ist okay, kannst rein kommen."

"Ihr seht so verschlafen aus", stellte Ino fest. "Es ist schon Mittag!"

"Was?", entfuhr es Sakura. "Mist, ich muss zu Tsunade!"

"Soll ich dich begleiten?", fragte Ino. "Keine Angst, Sasuke. Ich pass gut auf sie auf und bring sie auch wieder her", wandte sich die Blonde an den jungen Mann.

"Klar", meinte Sakura als auch Sasuke nickte.

Eine halbe Stunde später liefen die einstigen besten Freundinnen nebeneinander her durch Konoha.

"Wie geht es dir?", wollte Ino nun wissen.

"Gut, danke."

"Und was machen die Erinnerungen?"

"Ich kann mich bruchstückhaft an manche Sachen erinnern. Vielleicht gehts jetzt Bergauf", lächelte die Rosahaarige.

Ino lächelte zurück. "Klasse, das ist super! Was sagt Tsunade dazu?"

"Ich muss ihr heute erst davon erzählen."

Die Blonde nickte. "Verstehe", dann setzte sie ein verschmitztes Grinsen auf. "Und nun mal ehrlich, was läuft zwischen dir und unserem Rückkehrer?"

"Wie?"

"Na, ich bin doch nicht blind! Habt ihr etwa miteinander ..."

"Nein!", wehrte Sakura sofort ab. "Was denkst du denn?"

"Dann habt ihr zumindest ...", Ino spitzte vielsagend die Lippen.

Sakura wurde rot um die Nase und Ino lachte auf. "Wusste ich es doch! Und wie küsst er?"

Die Rosahaarige wusste nicht, was sie sagen sollte. Hier, neben Ino zu laufen, war seltsam. Auf einer Art war sie ihr eine vollkommen Fremde, aber irgendwo im Innersten spürte sie eine gewisse Art von Verbundenheit. Ein Gefühl, dass ihre Laune anhob. Ja, es schien wirklich Bergauf zu gehen!

"Total toll", kicherte sie plötzlich. Die Barriere war gebrochen und keine fünf Minuten später unterhielten sich die beiden jungen Frauen, als hätte Sakura nie ihre Erinnerungen verloren.

"So, da sind wir! Heil angekommen!", grinste Ino. "Ich warte hier draußen. In der Sonne ist es gemütlich. Lass dir ruhig Zeit!"

Sakura nickte und lief die Treppen zum Krankenhaus hoch.

"Sakura?"

"Ja?"

"Es war schön, wieder mit dir reden zu können. Wie früher", sagte Ino schmunzelnd.

Sakura grinste breit. "Für mich auch."

Dann ging sie hinein auf direkten Weg zu Tsunades Büro.

Dort angekommen, klopfte sie laut an und nach einem "Herein", trat sie in das Arbeitszimmer der Hokage.

"Sakura, schön das du da bist! Und wie gehts uns heute? Aber setz dich erst mal!", begrüßte Tsunade sie und zeigte auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch.

Sakura nickte und nahm Platz. Wie immer stapelten sich vor der Blonden die Akten, sodass man sie kaum sehen konnte. Dann erzählte sie von ihrem Erinnerungen über Sasuke, sagte aber nichts von dem Kuss.

Tsunade nickte und hörte gut zu, verzog aber keine Miene.

"Stimmt was nicht?", fragte die Rosahaarige schließlich, da sie Tsunades Ausdruck verunsicherte.

"Ich ...", Tsunade wusste erst nicht, wie sie anfangen soll. Sie fasste sich an den Kopf. Die ganze Zeit hatte sie eine Fassade aufrecht zu erhalten, um Sakura keine Angst zu machen, aber jetzt? Alles schien auseinanderzubrechen, als sie die junge Frau so glücklich reden hörte.

Als wären die Dinge dabei, sich zu normalisieren ...

"Was ist los? Sagen sie schon!", forderte Sakura die Blonde auf.

Tsunade schluckte. Dann sagte sie Sakura, dass sie das Gift hatte analysieren können, allerdings nicht zu hundert Prozent.

"Das ist doch großartig!", freute sich Sakura. Der Tag schien immer besser zu werden.

Tsunade musste mit sich Ringen. "Sakura, ich ...", langsam sammelten sich Tränen in ihren Augen.

Sakuras Lächeln verstummte. Ihr Gemüt schlug augenblicklich ins Gegenteil um. Sie wusste, dass etwas nicht stimmte. "Sagen sie es einfach", meinte sie fast flüsternd. Sie wollte stark tun, sich nichts anmerken lassen. Aber ihre Stimme verriet sie. Sie zitterte vor Angst, was jetzt kommen würde.

"Das Gift ... das Gift ist vermutlich Cehrtum Mortem gewesen ..."

"Cehrtum Mortem", wiederholte Sakura leise. Der Name sagte ihr etwas. Sie wusste nur nicht, was. Aber er kam ihr bekannt vor. Als hätte sie ihn schon einmal irgendwo gelesen.

In einem Buch.

Einem Buch über Heilkunde.

Giftige Kräuter.

Kräuter, die ...

Sakura schloss die Augen. "Ich werde sterben, hab ich recht?"

Tsunade nickte, die Tränen flossen nun ungehindert.

"Deswegen erinnere ich mich an immer mehr. Weil es anders wirkt ..."

Wieder nickte die Blonde und versuchte ihre Stimme zu finden. "Es nimmt ... es nimmt einen erst alle Erinnerungen ...", hauchte sie.

"Dann kommen sie langsam Stück für Stück wieder ...", sprach Sakura weiter.

"Und dann", fügte Tsunade hinzu, konnte aber nicht weiterreden.

"Dann stirbt man. In dem Moment, wo alles wieder beim Alten sein könnte ..."

Schweigen.

Keine der Frauen brachte ein weiteres Wort heraus.

Dann versuchte Tsunade sich zu fassen. "Aber es steht noch nicht zu hundert Prozent fest. Es gibt Hoffnung. Und ich habe Naruto zu meinem alten Lehrmeister geschickt. Er wird kommen. Wir werden ein Gegenmittel finden!"

Sakura lächelte matt. "Gut", mehr sagte sie nicht, sondern stand auf und ging zur Tür.

"Sakura?"

"Hm?"

"Wir finden eins!", sagte Tsunade fest.

Sakura nickte. "Danke."

Dann verließ sie das Büro.

Ich will nicht sterben

"Hey, und wie war es?", fragte Ino, als Sakura die Treppen hinunter kam.

"Gut", lächelte sie. "Alles okay."

"Dann lass uns gehen, sonst wird dein Sasuke noch nervös", grinste Ino und die beiden Mädchen machten sich auf den Weg zu Narutos Wohnung.

Dort angekommen, blieben sie noch einen Moment vor der Tür stehen.

"Was ich noch fragen wollte", begann Ino. "Ich wollte heute Abend eine Party geben. Vielleicht wollt ihr beide kommen? Ich würde mich freuen!", sagte sie begeistert.

"Okay, mal sehen, ja?", meinte Sakura.

"Gut, dann hoffe ich mal, dass wir uns heute Abend wiedersehen!"

"Ja, also bis später", verabschiedete sich die Rosahaarige und wurde von der Blonden noch einmal herzlichst umarmt.

Sakura seufzte, als Ino weg war. Das Lächeln verschwand.

Wie würde Sasuke reagieren? Wie die anderen, wenn sie es ihnen ...

Aber was, wenn Tsunade es wirklich schaffte?

Sakura schüttelte den Kopf um sich von diesen Gedanken zu lösen. Es brachte eh nichts ...

Die Rosahaarige steckte den Schlüssel ins Schloss und betrat die Wohnung. Sie ging in die Küche, wo Sasuke schon auf sie wartete.

"Ihr ward aber lange weg. Gibt es Neuigkeiten?", fragte er gleich.

"Haben uns fest gequatscht", meinte Sakura und lächelte. "Und es gibt nichts neues weiter", log sie.

Sasuke schüttelte den Kopf. "Ich denke, Tsunade ist eine so gute Medic-Nin, langsam müsste sie doch was finden."

"Es ist eben nicht einfach", sagte Sakura, als ihr Ino einfiel. "Ino hat uns heute Abend zu ihrer Party eingeladen."

"Party?", Sasuke zog die Braue hoch. Sah er aus wie ein Partymensch?

Sakura nickte. "Möchtest du hin?"

"Ich glaube kaum."

"Vielleicht sollten wir trotzdem hin. Es wäre gut für dich."

"Für mich?"

"Ja, den anderen wieder näher zu kommen. Vielleicht ihnen zu erklären ..."

"Ich erkläre niemanden etwas!", sagte Sasuke hart, so dass Sakura zusammen zuckte.

"Aber ..."

"Lass es Sakura, ich hab mit denen nichts zu tun. Basta!"

Sakura schloss die Augen. Sie wollte jetzt nicht streiten. "Okay. Wie du meinst", sagte sie nur und ging in ihr Zimmer. Erschöpft ließ sie sich aufs Bett fallen und schlief ein paar Minuten später auch schon ein.

Sasuke dagegen saß noch eine Weile schweigend in der Küche. Warum war er so hart zu Sakura gewesen? Offensichtlich wollte sie zu dieser Feier, und dass er mitkam. Warum ging er nicht einfach?

Er dachte an die Blicke, die ihn seine früheren Kameraden auf der Straße schenkten. Es lag Feindseligkeit in ihnen, Abneigung, Unverständnis, Hass ... Verstand denn keiner, dass er diesen Weg hatte wählen müssen?

Sicher konnte es keiner verstehen, niemanden wurde die Familie durch den eigenen Bruder genommen. Keiner von ihnen hatte dergleichen durchmachen müssen.

Nur Sakura verstand ihn. Die, die am meisten darunter gelitten hatte, dass er gegangen war.

Sie hielt ihn nichts vor.

Sie liebte ihn immer noch.

Wie damals, als sie noch Kinder waren. Er hatte sie beleidigt, als nervig bezeichnet, doch sie war nie von seiner Seite gewichen, hatte immer zu ihm gehalten.

Vielleicht sollte er mit Sakura zu dieser Party gehen.

Nicht wegen ihm.

Nicht wegen den anderen.

Um Sakuras Willen.

Sasuke stand auf, er hatte sich entschlossen. Er ging zu Sakuras Zimmer und klopfte. Als ihm keiner antwortete, öffnete er trotzdem die Tür.

Sakura lag auf ihrem Bett, sie schien zu schlafen.

Er lächelte leicht und ging auf sie zu, kniete sich neben sie.

Sie hatte Tränen in den Augen. Träumte sie wieder von dem, was passiert war?

Er wischte sie ihr weg und küsste ihr auf die Stirn. "Ich bin jetzt bei dir. Du brauchst dich vor nichts mehr zu fürchten. Jetzt wird uns nichts mehr trennen, das verspreche ich."

Sasuke stand auf und wollte wieder gehen, als er Sakuras Stimme hörte. Sie redete im Schlaf, doch er verstand es kaum. Er beugte sich zu ihr. Ihre Lippen flüsterten immer wieder die gleichen Worte ...

"Nicht sterben, ich will nicht ... sterben ..."

Sasuke zuckte zusammen. Wie meinte sie das? Was träumte sie?

Er hatte genug. Er deckte schnell noch Sakura zu, dann schnappte er sich den Wohnungsschlüssel und ging auf gerade Weg zu Tsunade. Er musste wissen, was los war, was das alles zu bedeuten hatte ...
 

Hey Leutz,

joah ich weiß, dass Kapitel war mal hammerkurz, aber das nächste wird umso länger! *g* Will mich auch gleich mal für die lieben Kommis bedanken und euch dazu aufrufen, mir noch viiiiiiiiel mehr zu schreiben! Freu mich über jeden einzelnen Kommentar, echt jetzt *lol* Also dann, machts mal gut, wünsch euch noch einen schönen Abend!

Liebe Grüße, Inos
 

P.S. Wer von euch meine andere Geschichte kennt (Liebe auf Umwegen) weiß vielleicht, dass ich da momentan hänge. Vielleicht hat einer von euch ne Anregung oder Vorschläge? Könnt mir ja ne ENS schicken, wäre echt lieb!

Also dann,

BYE

Ino`s Party und ihre Folgen

Sakura war gerade am Aufwachen, als sie hörte, wie jemand die Wohnung betrat. Sie schwang sich aus dem Bett und verließ ihr Zimmer. "Sasuke?", rief sie argwöhnisch.

"Hm?", kam die Antwort aus dem Flur.

"Wo warst du?", wollte Sakura wissen, als sie dem Uchiha gegenüberstand.

Sasuke hob einen Beutel hoch. "Einkaufen. Wir hatten nichts mehr und ich wollte dich nicht wecken."

"Achso."

Beide gingen in die Küche und die Rosahaarige half Sasuke die Lebensmittel zu verstauen.

"Wann fängt denn Ino's Party an?", fragte Sasuke, als sie fertig am Küchentisch saßen und Sakura ihnen einen Tee kochte.

"Heute Abend, mehr weiß ich auch nicht."

Sasuke räusperte sich. "Hm, wenn du willst gehen wir hin."

Sakura legte den Löffel beiseite und sah den Uchiha perplex an. "Ehrlich? Du willst mit?"

Der Angesprochene nickte. "Hätte ich ja sonst nicht gesagt, oder?"

Grinsend schlang Sakura die Arme von hinten um Sasuke. "Danke", flüsterte sie ihm ins Ohr.

Dem Uchiha wusste nicht wie ihm geschah. Ihm wurde plötzlich heiß und kalt abwechselnd, und zudem noch rot um die Nase. "Lass das", murrte er und stand auf.

"Was hast du denn? Willst du deinen Tee nicht trinken?"

"Dazu haben wir keine Zeit", meinte Sasuke, woraufhin Sakura ihn verwirrt ansah. "Es ist doch noch ein bisschen bis Abend."

"Ja, und so willst du dahin gehen, oder was? Ich denke wir gehen in deine Wohnung und du siehst nach, ob du was ordentliches findest."

"Was ordentliches? Wie soll ich das denn verstehen?"

"Na was ordentliches für eine Feier."

"Ach, und der liebe Herr Uchiha geht so, oder wie?"

"Was soll das jetzt heißen?"

"Das dein Outfit genauso wenig für eine Feier gemacht ist!", Sakura streckte ihm die Zunge raus.

"Pah, ich zieh wegen sowas lächerliches nichts anderes an!"

"Aber so lass ich mich mit dir nirgends blicken!", machte Sakura klar und gewann damit den Zweikampf.
 

Drei Stunden später waren Sakura und Sasuke bepackt mit Tüten. Sie kamen keuchend in Narutos Wohnung an und schmissen sich erst einmal schweratmend auf die Couchen.

"Ich kann nicht mehr", schnaufte die Rosahaarige und ließ den Kopf hängen. "Das war mir echt zuviel grade."

"Meinste mir nicht?", knurrte Sasuke.

Bevor die beiden zu Sakuras Wohnung gegangen waren, hatte Sakura den jungen Mann in etliche Einkaufsläden gezerrt, um ihm etwas passendes zu besorgen. Die Rechnungen ließen sie vorerst an Tsunade schicken ...

"Sei doch keine Mimose", grinste Sakura, doch das war dem Uchiha zuviel. Er sprang von seiner Couch und schmiss sich auf das Mädchen.

"Wie hast du mich genannt?", fragte er mit drohender Stimme, aber Sakura konnte er nichts vormachen. Auch wenn er in einer günstigeren Lage wie sie war, würde sie ihm jetzt nicht nachgeben.

"M-i-m-o-s-e", buchstabierte sie belustigt, auch wenn Sasuke ein beachtliches Gewicht hatte und sie auf der Couch festnagelte. "Und jetzt geh runter!", befahl sie.

"Nein", kam es tonlos von Sasuke.

"Was heißt da nein, du bist schwer und ich will hier nicht so blöde festgehalten werden!"

"Das hättest du dir eher überlegen müssen", jetzt war es Sasuke, der lächelte.

"Argh, du Hund! Geh runter!", Sakura keuchte, als sie versuchte, Sasuke von sich zu schieben, doch gelangen tat es ihr nicht. Außerdem war sie immer noch etwas geschwächt.

"Was wenn nicht?", wollte der Uchiha breit grinsend wissen.

"Dann ... ah Sasuke, bitte!"

"Willst du jetzt flehen?"

"Ich flehe überhaupt nicht!"

"Dann geh ich auch nicht runter!"

Sakura wurde es langsam zu bunt. Sie versuchte sich irgendwie zu befreien, doch da Sasuke direkt auf ihrem Becken saß, hatte das alles keinen Sinn. Und ihre Arme hielt er nur mit einer Hand über ihrem Kopf fest. Kraft hatte er, das musste sie ihm lassen.

"Du willst wohl Prügel?!", keifte Sakura wütend, der es überhaupt nicht gefiel, jetzt die Unterlegene zu sein.

"Versuchs doch", Sasuke grinste und beugte sich langsam zu Sakura runter, ohne sie jedoch loszulassen. "Ich warte ...", flüsterte er ihr ins Ohr, sodass es der jungen Frau eiskalt den Rücken runterlief. "Was wird nun?", wollte er wissen, während er begann, an Sakuras Ohr zu knabbern.

"Was machst du da?", Sakura konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken.

"Merkst du doch", kam es nur von dem Uchiha, der sich vorarbeitete und nun ihren Mund küsste. Erst wollte sie nicht, aber dann erwiderte sie den Kuss und gewährte seiner Zunge eintritt. Ein wilder Zungenkuss entstand zwischen den beiden. Dabei ließ Sasuke langsam Sakuras Arme los und streichelte mit seiner Hand ihre Wange entlang. Weiter traute er sich im Moment aber nicht. Er hatte gespürt, wie sich Sakura vorhin unter ihm versteift hatte und er konnte sich vorstellen, dass sie sich zusammenreißen musste, um nicht in Panik auszubrechen. Die Erinnerung an das, was die fremden Ninja getan hatten, hafteten noch zu sehr an ihr.

Sasuke rollte sich von Sakura runter und lag nun neben ihr. Fest drückte er sie an sich, und auch die junge Frau kuschelte sich an den Uchiha, so sehr genoss sie seine Nähe.

"Wir sollten uns fertig machen", unterbrach er dann die friedliche Ruhe und ein zustimmendes Grunzen seitens Sakura ließ ihn aufstehen. Er schnappte sich wortlos seine Einkäufe und verschwand ins Bad.

Sakura blieb noch einen Moment liegen. Wie sehr sie seine Wärme doch genoss, seine Nähe, sein Geruch, einfach alles an ihm! Sie liebte ihn, dass es schon wieder schmerzte. Innerlich hatte sie Angst davor, denn ... liebte er sie auch? Hatte er heute morgen die Wahrheit gesagt? Bedeutete sie ihm etwas? Aber was ...

Sakura stand auf und nahm sich ihre Tüte mit Klamotten, die sie von Zu Hause mitgebracht hatte. Nie hätte sie gedacht, dass sie solche Partysachen hatte, aber scheinbar hatte Ino früher was das anging Einfluss auf sie gehabt.

Sakura grinste bei dem Gedanken und ging in ihr Gästezimmer, um sich umzuziehen.

Ino's Party und ihre Folgen Teil 2

"Ich freu mich so, dass ihr gekommen seid!", rief Ino und umarmte Sakura stürmisch.

Sakura grinste. "Wir freuen uns auch schon", sagte sie. "Nicht?", wandte sich sich an Sasuke, der grimmig blickend hinter ihr stand.

Ino sah ihn erwartungsvoll an.

"Hm", brummte er, und die Blonde strahlte.

"Ganz unser Uchiha, schweigsam wie immer. Kommt rein, es sind erst ein paar da."

Sakura und Sasuke betraten Ino's Wohnung, aus der laute Musik drang. Tische und Stühle waren an die Wand gerückt, damit man in der Mitte tanzen konnte. Über die ganze Fensterseite in ihrem Wohnzimmer war ein Büfett aufgebaut, und auch an Alkohol fehlte es nicht.

Als die beiden das Wohnzimmer betraten, tuschelten einige der Anwesenden, von denen Sakura fast niemanden kannte. Sie erinnerte sich, die Dunkelhaarige schon einmal gesehen zu haben und glaubte, dass es Hinata sein müsste, die Freundin von Naruto.

Auch kam ihr der junge Mann mit dem roten Streifen auf der Wange bekannt vor und sie überlegte, dass er Kiba hieß.

"Hey, begrüßte Sakura alle zusammen und freundlich wurde ihr zurückgegrüßt. Dennoch gab es eine seltsame Distanz zwischen ihnen allen.

"So, am Besten wir stellen uns Sakura vor, damit sie es einfacher hat. An Hinata erinnerst du dich doch noch, oder? Wir haben sie erst heute Mittag getroffen."

Sakura nickte der Dunkelhaarige lächelnd zu.

"Und das sind Kiba, Shikamaru und Tenten", Ino deutete auf die jeweilige Person. "Da hinten auf der Couch sitzt Neji. Und dort kommt Choji", meinte Ino zu dem Mann, der scheinbar grade aus der Küche kam.

Sakura sagte allein freundlich "Hallo" und selbst Sasuke ließ sich zu einem knappen Kopfnicken bewegen.

Ino bot den Beiden zwei Plätze zum Sitzen an, ehe sie die Musik wieder etwas lauter machte und zum Büfett verschwand.

"Sind doch alle ganz nett", meinte Sakura an ihren Begleiter gerichtet, als sie für sich waren.

Sasuke sagte dazu nichts, er hatte die abgeneigten Blicke spüren können. Allerdings war es ihm auch egal, er war auf niemanden angewiesen.

Später kamen dann noch mehr Leute. Ino hatte selbst einige Bekannte aus dem Nachbardorf eingeladen.

Die Party wurde immer stimmungsvoller und schließlich war die Tanzfläche voll. Sakura war von Hinata und Tenten zum Tanzen entführt worden, während Sasuke schweigend zusah und keinen Ton sagte. Er starrte mehr oder weniger zu Sakura, die nun von männlichen Tanzpartnern umringt war, die mit ihr tanzen wollten. Das gefiel im gar nicht ...

Seine Gedanken schweiften ab, während er Sakura beobachtete. Wenn er sie so ansah, wurde ihm irgendwie warm ums Herz. Vorallem wenn sie Lachte. Er hatte Probleme damit, es sich einzugestehen, aber er mochte Sakuras Art sehr. Sie war so anders als die Anderen.

"Naaa", holte ihn Inos Stimme zurück in die Realität, als sie sich neben ihn setzte.

Sasuke zog die Augenbraue hoch und sah zu Ino, die scheinbar schon einiges Intus hatte.

"Geh doch mit ihr tanzen", lächelte Ino.

"Nein, kein Bedarf", meinte Sasuke kühl. Doch es war eine Lüge, das wusste er.

"Sei doch nicht so abweisend", murrte Ino und fuhr sich durchs Haar. "Versuch doch auf die anderen zuzugehen."

Sie hatte ebenfalls bemerkt, dass ihre Freunde Sasuke nicht akzeptieren konnten, doch auch der Uchiha stellte sich nicht besser an.

"Nein."

"Dann schau wenigstens nicht so böse. Sie werden schon noch mit dir klarkommen. Es ist eben nur soviel passiert in der ganzen Zeit."

Sasuke hatte weniger Lust mit der Blonden zu reden, aber das blieb ihm nun nicht erspart. "Hm", meinte er.

"Ach Junge" Ino grinste breit. "Von uns allen hat sich dich wohl am meisten gemocht ..."

"Wer?" Sasuke war irritiert.

"Na Sakura. Als wenn du es nicht mitbekommen hast, dass du der absolute Mädchenschwarm warst! Sakura und ich waren deswegen sogar zerstritten", die Blonde lachte und schüttelte den Kopf. "Aber nachdem du gegangen bist ... du warst schnell aus den Köpfen dieser Weiber. Nur Sakura ...", Ino machte einen traurigen Ausdruck. "Sie hat niemanden an sich rangelassen. Dabei haben ihr so viele den Hof gemacht. Sie hat dich geliebt, und selbst jetzt, wo sich sich an nichts erinnert, liebt sie dich. Klingt romantisch, was?"

Sasuke sagte nichts, sondern blickte nur schweigend auf den Boden.

"Ach ja, das ist eben der Beweis."

"Was für ein Beweis?", wollte Sasuke nun wissen.

Ino grinste breit. "Das der Verstand alles vergessen kann, aber das Herz die Liebe nicht ...", dann stand Ino auf und ließ einen verwirrten Sasuke zurück.
 

Sich Luft zuwedelnd ließ Sakura sich neben Sasuke nieder und sah ihn begeistert an. "Es ist toll hier", grinste sie. Sie hatte nun bereits schon eine Stunde durchgetanzt, aber jetzt brauchte sie eine Pause. "Willst du nicht auch mit tanzen kommen?"

"Nein", sagte Sasuke nur und lehnte sich zurück. "Ist nicht mein Ding."

"Ach man, wenigstens für ein Lied!"

"Nein."

Sakura schmollte und stand auf. "Willst du auch was trinken?", fragte sie knurrig.

Sasuke schüttelte den Kopf.

"Dann eben nicht!", Sakura polterte davon. Das auch sie schon angetrunken war, merkte man nur zu gut.

Sasuke stöhnte und rieb sich den Kopf, als er merkte wie sich jemand neben ihn setzte.

"Wie gehts ihr?", fragte Neji ohne Sasuke anzusehen.

Sasuke blickte ebenfalls nur zu Boden. "Gut, wies aussieht. Es gefällt ihr."

Der Uchiha ließ den Coolen raushängen, aber innerlich war er angespannt.

Neji nickte. "Das ist gut. Wir haben uns alle Sorgen gemacht. Sie lässt sich kaum sehen."

Sasuke wusste nicht, ob er jetzt wirklich mit Neji reden sollte. Eigentlich wollte er nicht.

Trotzdem ...

"Wie gehts dir?", fragte Neji plötzlich.

Sasuke erschrak fast, als er das hörte. Und dann auch noch von Neji! Meinte er das ernst?

"Geht schon", meinte er knapp.

Der Hyuuga nickte. Er atmete tief ein, dann ...

"Komm rüber, wenn du ein Bier willst", dann erhob er sich und verschwand wieder.

Sasuke sah noch immer zu Boden, aber etwas hatte sich verändert.

Er lächelte leicht ...

Währenddessen stand Sakura an der Küchentür gelehnt und sah dem ganzen Treiben zu. Sie hielt einen Becher Sake in der Hand. Neji hatte Sasuke wieder allein gelassen, aber in etwa hatte sie mitbekommen, was er wollte.

Es war ein Anfang.

Ein Guter!

"Hey!", holte sie eine unbekannte Stimme aus den Gedanken.

"Hey", grüßte Sakura zurück, als sie einen jungen Mann neben sich stehen hatte, der unglaublich gut aussah.

"Du bist Sakura, nicht? Ich heiße Damian."

"Freut mich", lächelte Sakura ihn an und reichte ihm die Hand.

"Haste Lust zu tanzen?"

Sakura schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin noch total durchgeschwitzt vom letzten Lied", grinste sie.

Damian nickte. "Dann ne Runde raus? Wir könnten uns unterhalten, hier ist es ja ziemlich laut."

"Ja, warum nicht."

Zusammen verließen die Beiden Inos Wohnung und gingen auf die Straße.

"Du bist von hier, oder?", fragte Damian, als sie sich auf den Bordstein setzten.

Sakura nickte. "Und du?"

"Nen Dorf weiter. Ino und ich haben uns auf einer Mission kennengelernt."

Sakura hörte aufmerksam zu, als Damian ihr von dieser Begegnung erzählte. Dann redete er noch von anderen Missionen und Sakura merkte schnell, dass dieser Kerl total von sich überzeugt war.

Hier und da ließ sie ein "Hm", von sich hören, aber so sehr gelangweilt hatte sie sich schon lange nicht mehr. Als ihr Sake alle war, stand sie waklig auf. "Ich geh mal wieder rein, is ganz schön kalt", log sie.

Damian nickte und folgte ihr. "Wollen wir jetzt vielleicht tanzen?", fragte er, als sie wieder in der lauten Wohnung waren.

"Erst mal nicht, später vielleicht", entschuldigte sich Sakura und sah zu, dass sie von dem Typ weg kam.

"Na, wo warst du denn?", wollte Ino wissen, die mit Hinata auf der Tanzfläche war, an der Sakura gerade vorbei kam.

"Frische Luft schnappen", erklärte Sakura und sah sich nach Sasuke um.

"Wenn du deinen Liebsten suchst, der säuft sich grad mit Shikamaru und den anderen die Birne zu."

"Zusammen?", fragte Sakura ungläubig.

Ino grinste bejahend.

Sakura nickte und ging in die Küche, wo etwas Ruhe herrschte. Sie lächelte leicht. Scheinbar hatten sich die Jungs zusammengerissen. Vielleicht würde nun alles gut werden?

Plötzlich durchzuckte sie ein stechender Schmerz in der Brust und schmerzerfüllt riss Sakura die Augen auf. Sie torkelte und konnte sich gerade noch an einer Tischkannte festhalten. Dann kam der Schmerz wieder und Sakura schrie auf.

Doch in der Küche war niemand und durch die Musik hörte sie keiner.

Keuchend glitt Sakura zu Boden, als es in ihrem Kopf zu pochen begann und es ihr Schwarz vor Augen wurde.

Zwei Minuten später war der Anfall vorbei ...

Sakura zog sich an einem Stuhl hoch und ließ sich darauf nieder. Sie sackte zusammen und vergrub das Gesicht in den Händen.

Was war das gewesen?

"Alles okay?", auf einmal stand Damian vor ihr und sah zu ihr herab.

Sakura nickte. "Bloß ein bisschen zu viel getrunken", log sie.

Damian kniete sich zu ihr hinunter und sah sie besorgt an. "Wirklich? Du bist ganz blass."

"Geht schon, keine Sorge", versicherte Sakura und sah Damian unsicher an.

Er hatte seine Hand auf ihren Oberschenkel gelegt.

"Vielleicht sollten wir dich in ein anderes Zimmer bringen, wo es ruhiger ist?", fragte er und begann nun, Sakuras Schenkel zu streicheln, ließ den Blick aber nicht von ihr.

"Schon gut, mir gehts gut", wiederholte sie und wollte aufstehen, aber ihre Beine gaben nach und Damian fing sie auf. Er legte seinen Arm um ihre Hüfte, was Sakura gar nicht gefiel. "Lass mich bitte, es geht schon."

"Es ist besser so", meinte Damian und grinste. "Komm ich bring dich hier weg."

"Nein, lass mich!"

Damian wollte etwas sagen, als er unterbrochen wurde.

"Mach den Mund lieber nicht auf, wenn ich nicht wütend werden soll", Sasuke stand in der Tür und wirkte mehr als nur bedrohlich. Mit schnellen Schritten stand er neben den Beiden und keine Sekunde später hielt er schon Sakura in den Armen.

"Wir gehen", sagte er bestimmt, ohne Damian auch nur eines Blickes zu würdigen. An der Tür angekommen, drehte er sich aber noch einmal um. "Wenn ich noch einmal sehe, wie du sie anfässt, dann wirst du dir wünschen, nie geboren zu sein."
 

"Was war da los?", wollte Sasuke wissen, als er und Sakura bei Naruto zu Hause ankamen. Den ganzen Weg über hatten sie kein Wort gewechselt.

"Ach, nichts weiter. Ich hab zuviel getrunken. Ich hab noch nie viel vertragen", Sakura ließ sich auf die Couch fallen, doch Sasuke sah sie irritiert an.

"Du erinnerst dich?"

Erst jetzt begriff es auch Sakura. "Ich ... scheinbar schon", verwirrt schüttelte sie den Kopf. "Komisch."

Sasuke setzte sich neben sie. "Erinnerst du dich noch an mehr?"

"Keine Ahnung."

"Denk nach!"

"Will ich jetzt aber nicht!"

"Und was war das für ein Kerl?"

"Was?"

"Der Typ, der dich angebaggert hat!"

"Weiß ich doch nicht!", Sakura wurde es zu viel und sie stand auf. "Ich geh jetzt duschen!"

"Nein, tust du nicht!"

"Du hast mir nichts zu sagen!"

"Ich will aber eine Antwort!"

"Ich kann dir aber keine geben!"

"Warum?", plötzlich wurde Sasuke ruhiger. "Warum nicht? Vertraust du mir nicht?"

Sakura sah den Uchiha entsetzt an. "Ich ...", sie ließ sich aufs Sofa sinken. Kopfschüttelnd vergrub sie ihr Gesicht. "Ich weiß nicht, ich ..."

"Was ist passiert, Sakura. Was war vorhin los?"

"Ich weiß nicht, ich hab plötzlich Schmerzen gehabt und dann wurde alles dunkel ... dann war dieser Damian da und hat mich nicht in Ruhe gelassen und dann kamst du und wir sind gegangen ...", Sakura rieb sich die Schläfen. "Keine Ahnung, irgendwas ist da in meinem Kopf. Irgendwas Neues, was aber nicht neu ist ..."

"Du warst heute bei Tsunade, was hat sie gesagt?"

"Nichts weiter, alles ok", log Sakura und lehnte sich nach hinten.

Eine Weile herrschte Ruhe.

"Warum lügst du?"

"WAS?"

"Tsunade hat mir die Wahrheit gesagt ..."

Stille.

Keiner sagte ein Wort, bis Sasuke zu Sakura ging und sie einfach in die Arme nahm.

"Wir schaffen das. Ich lass nicht zu, dass du sterben wirst! Ich will dich nicht verlieren ..."

Sakura nickte. Tränen traten ihr in die Augen, aber sie versuchte die Gedanken zu verdrängen und stark zu sein.

Sasuke drückte die junge Frau noch enger an sich und sah sie an.

"Ich bin bei dir ..."

Sie sahen sich in die Augen, versanken in denen des jeweils anderen, bis sich Sasuke schließlich langsam Sakuras Gesicht näherte und sie küsste.

Vorsichtig erwiderte die junge Frau den Kuss.

Sie gab sich Sasuke vollkommen hin ...

Schuld

Zwei Woche waren vergangen seit Ino's Party. Sakura war gerade dabei, Frühstück zu machen, als die Wohnungstür aufging und ein grinsender Chaosninja vor der jungen Frau stand.

"Naruto!", rief Sakura erfreut und fiel den jungen Mann um den Hals. "Du bist wieder da!"

"Na sicher, und ich hab ein riesen Hunger!"

"Dann setz dich hin, es gibt gleich Frühstück! Warte nur ne Sekunde, ich geh Sasuke wecken!"

"Schon da", sagte der Uchiha, der in der Tür stand.

"Na Alter, haste gut auf Sakura aufgepasst?", lachte Naruto, als sich Sasuke zu ihm setzte.

"Sicher", der Uchiha grinste zurück und bekam einen Guten Morgen Kuss von Sakura.

Naruto machte große Augen.

"Hats dir endlich mal die Sprache verschlagen?", lächelte die junge Frau und setzte sich ebenfalls.

"Seit ihr ... seit ihr ...", stotterte Naruto.

"Zusammen, japs", Sakura schenkte allen Kaffee ein.

Naruto schwieg eine Sekunde, dann ...

"Das ist ja suuuuuper!", rief er entzückt aus und sprang auf, um Sakura in die Arme zu nehmen.

"Beruhig dich mal wieder", sagte Sasuke lässig, lächelte aber leicht. "Sag uns lieber, was bei deiner Mission rausgekommen ist!"

Naruto holte tief Luft und nahm wieder Platz. "Also den Kerl hab ich her gebracht. Hat länger gedauert, weil das son alter Opa ist und kaum vorwärts kam. Kakashi hat fast nen Anfall bekommen und wollte ihn ständig huckepack nehmen, weils ihm zu lange dauerte. Ist schon was neues bei Tsunade rausbekommen? Hat sie das Gift analysiert?"

Sasuke nickte, aber Sakura übernahm das Wort. "Ja und meine Erinnerungen kommen langsam zurück. Es geht bergauf", grinste sie.

Naruto freute sich. "Das ist doch klasse! Jetzt wird alles gut!"

Sasuke schlug wütend seine Tasse auf den Tisch. "Nichts geht bergauf!", knurrte er und sah Sakura böse an. Warum log sie immer wieder? Warum konnte sie nicht die Wahrheit sagen? Warum musste sie immer so tun, als wenn alles gut wäre, nur damit sich die anderen nicht sorgen mussten? "Das Gift tötet, wenn Tsunade kein Gegenmittel findet!"

"WAS?", Naruto verschlug es die Sprache. Panisch blickte er Sakura an, die immer noch versuchte zu lächeln.

"Mach dir keine Gedanken, sie findet ein Mittel. Der Kerl ist ihr alter Lehrmeister, zusammen kriegen sie das hin. Wir müssen ihr nur vertrauen!", meinte sie zuversichtlich. Doch glaubte sie wirklich daran?

"Aber ..."

"Kein Aber, Naruto! Es wird alles gut werden!"
 

Gegen Mittag machte sich Sakura fertig. Sie hatte noch einen Termin bei Tsunade.

Jetzt stand sie im Flur und zog die Jacke an.

"Können wir los?", fragte Sasuke, der hinter ihr auftauchte.

"Ich kann auch alleine gehen", meinte Sakura, wie jedesmal.

Und wie jedesmal hörte der Uchiha nicht auf sie, sondern kam mit.

"Wartet, ich komm auch mit. Ich war eh noch nicht bei der alten Schachtel", rief Naruto und mit einem Toast im Mund stürmte er den Beiden hinterher.

Im Krankenhaus angekommen setzten sich die drei ins Wartezimmer, um aufgerufen zu werden. Es dauerte aber nciht lange, bis Tsunade persönlich erschien.

"Ach, kommst du auch mal Naruto?! Wo hast du gesteckt?"

"War zu Hause, wollte doch sehen, wie es Sakura geht!", erklärte der blonde Ninja keck. "Und jetzt bin ich ja hier."

Tsunade fasste sich an den Kopf. "Na gut, ich will dich jetzt nicht zurechtweisen müssen. Wir reden später noch. Zuerst will ich Sakura untersuchen."

Die junge Kunoichi nickte und folgte ihrem Sensei ins Behandlungszimmer, während Sasuke und Naruto zurückblieben.

Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den Beiden, dann stand Naruto auf. Es war niemand weiteres im Zimmer und er ging zum Fenster. Traurig blickte er hinaus. Sein ganzes Gemüt schien sich geändert zu haben. Seine Fröhlichkeit war nur Fassade gewesen ...

"Alles okay?", fragte Sasuke und verschränkte die Arme.

Naruto kniff die Augen zusammen und ballte die Hand zur Faust. "Verdammt! Nichts ist okay! Was ist, wenn ..."

"Denk nicht mal daran!", schnitt ihm Sasuke ins Wort.

"Nicht daran denken? Sasuke, wir könnten sie verlieren! Für immer!"

"Werden wir aber nicht! Hör auf so ein Scheiß zu reden!"

Naruto schlug mit der Faust gegen die Wand. "Es hätte nie passieren dürfen! Ich hätte nicht ..."

"Du hast nur meinen Befehlen gehorcht!", sagte plötzlich Kakashis Stimme und erschrocken drehte sich der Chaosninja um.

"Was machen sie hier, Sensei?", fragte er überrascht.

"Du kannst dir die Schuld nicht geben, weil du keine hast", Kakashi achtete nicht auf die Frage. Er kam ins Zimmer und setzte sich auf einen der Stühle. "Es war eine Mission, und jeder Ninja weiß, dass er immer und überall draufgehen kann! Sakura weiß es, warum du nicht? Ninja sein heißt, sein Leben für sein Dorf aufs Spiel zu setzen!"

Einen Moment herrschte Ruhe. Naruto sah starr zu Boden, doch er zitterte am ganzen Körper. "Ist das alles?", fragte er plötzlich.

Kakashi sah ihn verwirrt an, und auch Sasuke blickte zu seinem Freund.

"Ein Ninja zu sein, heißt das nicht viel mehr? Heißt es nicht auch, die zu beschützen, die wir lieben? Wir kämpfen doch nicht nur für unser Dorf! Wir kämpfen auch für die Menschen, für jeden Einzelnen! Gehört Sakura nicht auch zu ihnen? Hätten wir dann nicht auch für sie kämpfen müssen? Sie beschützt ihr Dorf, weil sie ein Ninja ist. Hat sie es dann nicht verdient, auch beschützt zu werden?", Naruto lachte auf. "Aber nichts haben wir getan! Wir sind weggelaufen! Wir haben einen verwundeten Freund zurückgelassen! Tut sowas ein Ninja? Wie kann ich mich einen Ninja nennen, wenn ich das, was ich liebe, nicht mit meinem Leben verteidige! Aber nichts habe ich getan! Und ich hätte es verhindern können!"

Niemand sagte ein Wort. Eine erdrückende Stille trat ein.

"Wir hätten es alle verhindern können. Wenn jemanden die Schuld trifft, dann mich", Kakashi stand auf und stellte sich neben Naruto ans Fenster. "Du hast Recht, mit dem was du gesagt hast. Man lässt Kameraden nicht im Stich, und noch weniger seine Freunde ..."
 

Nachdem Sakura mit der Untersuchung fertig war, ging zu den anderen zurück.

"Hey Kakashi-Sensei, wie geht es ihnen?", begrüßte sie ihren ehemaligen Lehrmeister.

"Gut und dir, Sakura?"

Sakura nickte. "Alles okay. Du sollst jetzt zu Tsunade, Naruto."

"Alles klar", grinste Naruto. Er hatte wieder seine Fassade aufgesetzt. "Geht ruhig schon nach Hause, wer weiß wie lange die alte Schachtel mich zu quatschen wird!"

"Die alte Schachtel wird dir gleich einheizen!", tönte Tsunades mächtige Stimme aus einem der Nebenzimmer.

Naruto zuckte zusammen und marschierte davon.

"Was ist, Sensei, gehen sie noch mit uns eine Schüssel Ramen essen?", fragte Sakura an den Mann gewandt.

Kakashi nickte und lächelte unter seiner Maske hervor. "Gerne, Sakura."

Zu dritt machten sie sich auf den Weg zum Ramenstand und setzten sich an einen Tisch. Während Kakashi die Suppen bestellen ging, sah Sasuke Sakura fragend an.

"Was hat sie gesagt?", wollte er wissen.

"Nichts weiter, alle Werte sind okay."

"Erzähl das Naruto, aber nicht mir!", brauste Sasuke auf.

Sakura seufzte. "Es ist wirklich alles okay. Morgen soll ich wieder kommen, vielleicht haben Tsunade und ihr ehemaliger Meister bis dahin ein Gegenmittel gemischt. Der alte Zausel scheint ein wenig Ahnung zu haben, was zu tun ist."

"Das klingt doch gut!"

Sakura nickte schwach.

"Aber?"

"Naja ..."

"Was naja?"

"Es könnte schief gehen. Er kennt das Gift und er hat schon zweimal ein Gegenmittel dafür hergestellt ..."

"Und?"

"Der Erste ist gesund geworden, er hatte all seine Erinnerungen wieder und ihm war kaum noch etwas anzumerken."

"Und der Zweite?"

Sakura zuckte mit den Schultern. "Der hat es nicht überlebt. Sein Körper konnte das Gegengift nicht verarbeiten. Er ist am nächsten Tag gestorben ..."

Sasuke holte tief Luft und lehnte sich zurück. "Aber du hast keine Wahl, oder? Versuchst du es nicht, stirbst du auf jedenfall."

"Schon, aber ich könnte vielleicht noch eine Weile leben. Es wäre erst aus, wenn ... wenn ich mich an alles erinnere", Sakura versuchte zu lächeln. "Vielleicht wären es sogar noch ein paar Monate und dann ..."

"Was dann?", verwirrt blickte Sasuke seine Freundin an, als Kakashi mit den Schüsseln wiederkam.

"Ach nichts weiter", winkte Sakura ab und half Kakashi mit den Suppen.

Ende aller Hoffnungen?

"Ja, so sieht es aus", sagte Tsunades Lehrmeister, Kensuke Shigaro. Er stellte die Flasche vor Sakura auf den Tisch.

Eben hatte man ihr alles erklärt. Das Gegenmittel war fertig, die Chancen standen 50 zu 50.

Nun war es ihre Entscheidung.

Tsunade sah ihre Schülerin angespannt an.

"Wie lange ... wie lange hätte ich noch, wenn ich nicht ...", schluckte Sakura.

"10, maximal 11 Monate. Das Gift breitet sich langsam aus, was mit seiner Struktur zusammenhängt", erklärte der alte Shigaro. "Aber es reicht schon ein winziger Vorfall aus, um das sich die Struktur verändert. Damit würde sich die Zeit verkürzen, oder sofort zum Tode führen."

"Was für Vorfälle?", wollte Sakura wissen.

"Alles mögliche. Eine Grippe, ein Virus. Irgendetwas, dass auf die DNA des Giftes zurückgreifen könnte."

"Elf Monate", wiederholte Sakura und sah zu Boden. Tränen traten ihr in die Augen. "Das würde doch reichen", sagte sie mehr zu sich selbst.

"Sakura, bitte! Beeinflusse deine Entscheidung nicht dadurch!", Tsunade sah erschrocken aus.

Doch Sakura vergrub ihr Gesicht in den Händen. Normalerweise wäre ihr die Antwort nicht schwer gefallen. Sie hätte sich entschieden, dass Gegenmittel sofort zu nehmen, aber jetzt? Tsunade hatte gestern bei der Untersuchung etwas zu ihr gesagt, was alles veränderte! Sie trug nicht nur Verantwortung für sich! Sie musste auch an andere denken ...
 

Währenddessen saßen Naruto und Sasuke im Wartezimmer. Das die beiden angespannt und nervös waren, sah man ihnen deutlich an. Naruto stand ständig auf, ging zum Fenster und setzte sich wieder. Sasuke fuhr sich ständig durch die Haare und seufzte immer wieder.

Die Zeit verging. Über eine Stunde war Sakura nun schon in Tsunades Büro.

Dann hörten sie Schritte auf den Gängen und kerzengrade richteten sich die beiden auf, als Sakura und Tsunade im Wartezimmer erschienen.

"Und??", fragte Naruto sofort und sprang auf.

"Wir werden es versuchen. Jetzt gleich. Ich wollte nur noch ...", Sakuras Stimme versagte, als die Tränen ungehindert über ihre Wangen rannten. "Mist, ich wollte ... ich wollte nicht heulen", sie versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr nicht.

Naruto ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. "Wir sehen uns gleich wieder", flüsterte er ihr ins Ohr.

Sakura nickte und ließ Naruto los.

Sasuke kam nun und küsste sie zärtlich.

"Ich ...", setzte Sakura an, doch es fiel ihr schwer, die richtigen Worte zu finden. "Sasuke, ich muss dir etwas sagen, aber ..."

"Psst", der Uchiha legte ihr einen Finger auf den Mund. "Dafür hast du nachher noch genug Zeit!"

Sakura wischte sich die Tränen weg und nickte. "Ich liebe dich, Sasuke Uchiha."

"Und ich dich", Sasuke küsste sie noch einmal, ehe Tsunade mit Sakura davon ging.

"Sie wird es schaffen", sagte Naruto mehr zu sich selbst. "Sie ist stark, sie schafft es locker!"

Sasuke nickte.

"In zwei Stunden wissen wir mehr", meinte plötzlich Kakashi, der neben den beiden ganz unerwartet aufgetaucht war. "Ich hab gerade mit dem alten Shigaro geredet. Jetzt können wir nur noch hoffen."

Die beiden Ninja nickten ihrem ehemaligen Lehrmeister zu.

Nun saßen sie hier, warteten auf ihre Freundin, ihre Teamkameradin.

Das Schicksal musste nun entscheiden, ob Team 7 wieder existierte ...
 

Eine Stunde war bereits vergangen, doch bisher war nichts passiert.

"Man könnte uns ja wenigstens irgendwas berichten!", regte sich Naruto auf, der von allen am hibbeligsten war.

"Es gibt aber noch nichts neues", sagte Tsunade, die gerade den Raum betrat. "Sie liegt im Koma, dass Gegenmittel arbeitet noch."

"Wann wird sie ...", wollte Kakashi wissen, doch Tsunade schüttelte den Kopf.

"Ich weiß es nicht. Kensuke sagte zwei Stunden, aber es kann sich verzögern. Wir müssen warten", dann wandte sie sich an Sasuke. "Kommst du bitte mit?"

Sasuke sah überrascht auf und nickte. Schweigend folgte er der Hokage.

Sie führte ihn durch etliche Gänge, bis sie einen großen, hell beleuchteten Raum betraten. In der Mitte stand ein Bett, und dort lag Sakura. Sie schien friedlich zu schlafen ...

Sasuke trat zu ihr und nahm ihre Hand. "Sie ist so kalt", flüsterte er.

"Sasuke, ich muss dir etwas sagen ...", begann die Blonde und setzte sich. Sie holte tief Luft. "Am besten, du holst dir auch einen Stuhl ran."

Der Uchiha tat wie ihm geheißen und ließ sich neben Sakura nieder. "Stimmt was nicht?"

"Ich ... ich mache mir sorgen ...", begann die Frau nun und ihn Sasuke spannten sich sämtliche Nerven an.

"Es ... es geht kaum vorwärts. Bisher ist nichts passiert, dabei ... wenigstens eine Reaktion oder dergleichen, aber nichts ...", sie ließ den Kopf hängen. "Ich habe Sakura gestern untersucht ..."

Sasuke hörte aufmerksam zu. "Was ist los?", fragte er ungeduldig.

"Sakura ... gestern bei der Untersuchung ... da habe ich festgestellt, dass ..."

Sasuke rechnete mit dem Schlimmsten. Sollte alle Hoffnung umsonst gewesen sein? Sollte es jetzt zu Ende gehen?

War die Hoffnung gestorben, die sie hatten?

Tsunade holte noch einmal Luft. "Sakura ist schwanger", brach es dann aus ihr heraus.

Für einen kurzen Moment glaubte Sasuke, dass sein Herz aussetzte.

Schwanger?

Sakura war schwanger?

"Von ... von wem?", fragte er mit zitternder Stimme. Er wusste, dass nicht nur er in Frage kam.

"Du wirst Vater", Tsunade lächelte und Tränen rannen ihr die Wangen hinunter.

Sasuke erhob sich, drehte sich weg. Er schloss die Augen und versuchte mit dieser Aussage klar zu kommen. Sie zu verarbeiten.

Sie zu begreifen ...

Sakura war schwanger, er war der Vater ...

Doch dann stach es ihm ins Herz. Sakura kämpfte nicht nur für sich, sondern auch für ihr Kind.

"Was ... was wenn sie ...", Sasuke musste sich zusammenreißen. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er eine derartige Angst gespürt. Noch nie hatte er den Drang gehabt, zu weinen.

Nun stand er kurz davor, die Beherrschung zu verlieren.

Tsunade schüttelte weinend den Kopf. "Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht ...", wiederholte sie und man sah ihr den Schmerz an, den sie gerade durchlitt.

Vor ihr lag ihre Schülern, die fast wie eine Tochter für sie war. Die gestern erfahren hatte, dass sie Mutter werden würde. Die sich entscheiden musste, ob sie Leben oder Sterben wollte, da sie nicht wusste, ob ihr Kind das Gegenmittel überlebte ...

"Sie wollte", Tsunade atmete tief durch. "Sie wollte erst nicht", begann sie. "Sie hatte gehofft, lange genug zu Leben, damit euer Kind ... sie wollte, dass es lebt ..."

Sasuke stand einfach nur da, doch seit langer Zeit sammelten sich vereinzelt Tränen in seinen Augen.

"Aber ...", Tsunade zitterte heftig als sie weiter sprach. "Aber wenn ... wenn sie nicht bald eine Reaktion zeigt, dann ... dann habe ich keine Wahl!", die Blonde ballte ihre Hände und heiße Tränen fielen auf ihre Fäuste. "Dann muss ich ... muss ich es töten ..."

Die Worte halten in Sasukes Kopf immer und immer wieder nach.

Dann trat er an Sakuras Bett und nahm ihre Hand.

Tsunade sah ihn an.

Und sie sah nicht mehr den Rächer in ihn.

Der Mann, der das Dorf verraten hatte.

Der zu den Feinden übergelaufen war.

Sie sah einen Mann, der liebte.

Der um seine Liebe weinte ...

"Sie wird nicht sterben", sagte Sasuke plötzlich und ein Lächeln erschien auf seinen Gesicht. "Ich lasse meine Familie nicht noch einmal sterben", plötzlich formte Sasuke Fingerzeichen, und ehe Tsunade eingreifen konnte, brauch der junge Mann schon zusammen ...

Die Schriftrolle

Tsunade stand am Fenster in dem Krankenzimmer und sah hinaus. Sakura lag im Bett neben ihr und schlief friedlich. Die Blonde seufzte und setzte sich zu ihr.

In Gedanken ließ sie die letzten Stunden noch einmal Review passieren. Sie hätte es kommen sehen müssen. Sie hätte eher eingreifen müssen, ihn niemals davon erzählen dürfen ...

Tsunade atmete noch immer schwer. Ihre roten Augen waren nur ein Zeichen dafür, wie schlecht es ihr ging. Sie hatte alles geben müssen, und dennoch ... beinah hätte sie den Kampf verloren.

Sie sah hinüber, zu dem zweiten Bett, in dem Sasuke lag. Er hatte Fieber und keuchte vor Schmerzen. Aber er würde durchkommen, er würde es überleben.

Genau wie Sakura und das ungeborene Kind.

Als Sasuke die ersten Fingerzeichen geformt hatte, begriff Tsunade schon, was er tat. Doch sie war zu langsam gewesen, hatte nicht schnell genug reagiert.

Er hatte ein Jutsu angewandt, das kaum jemand kennen durfte. Woher er es kannte, wusste sie nicht. Es gehörte zu jenen Jutsus, die verboten waren.

Und trotzdem hatte er damit Sakura das Leben gerettet.

Er hatte sie nicht sterben lassen wollen.

Lieber wäre er selbst in den Tod gegangen.

Und das wäre er beinahe, wenn Tsunade nicht eine der besten Medic-Nin der Welt gewesen wäre.

Als Sasuke hustete, stand Tsunade auf und ging zu ihm. Er hatte die Augen ein wenig geöffnet, aber das Sprechen schien ihm sehr schwer zu fallen.

"Was ... ist ... was ist mir ihr?", fragte der Uchiha und drehte sich zu Sakura.

Tsunade lächelte. "Es geht ihr gut. Sie lebt. Sie und das Kind. Du hast sie gerettet! Jetzt schläft sie."

Sasuke nickte sachte und schloss die Augen. "Warum ... "

"Warum du noch lebst?", Tsunade schnaufte. "Ich konnte gerade noch eingreifen, als du das letzte Band zerreißen wolltest. Was hast du dir dabei gedacht? Ihr hättet alle sterben können!"

"Aber ... es ist niemand gestorben ..."

"Du wärst beinah gestorben! Glaubst du, Sakura wäre dadurch glücklich geworden?"

"Sie hätte gelebt. Das ist das Wichtigste!"

"Woher kanntest du das Jutsu überhaupt? Eigentlich müsste ich dich verbannen! Es ist verboten!!! Niemand darf es anwenden!"

Sasuke stöhnte vor Schmerz und öffnete wieder die Augen. "Von ihm."

"Von ihm? Wem? Orochimaru?"

Sasuke schüttelte vorsichtig den Kopf. "Nein."

"Von wem dann? Wer hat es dir beigebracht?"

Eine Weile sagte Sasuke nichts, und dann ...

"Itachi."
 

Naruto rannten vollgepackt mit Kartons hin un her durch seine Wohnung. Seit einer Woche waren Sasuke und Sakura aus dem Krankenhaus, und jetzt, da auch Sasukes Wohnung wieder in Ordnung war, zogen beide aus.

"Wird richtig ruhig ohne dich!", grinste Sakura und schnappte sich ebenfalls einen Karton, der ihr von Naruto sofort weggenommen wurde.

"Finger weg, du darfst nichts tragen!", wies er sie zurecht.

"Naruto, ich bin schwanger, nicht krank!", knurrte Sakura zurück.

"Wenn Sasuke sieht, dass ich dich was tragen lasse, bist du zwar immer noch schwanger, ich aber krank!", konterte Naruto und packte sich noch eine Kiste drauf, als es an der Tür klingelte.

Sakura ging öffnen.

"Na, alles zusammengepackt, Herzchen?", fragte Ino, die Shikamaru, Neji und Hinata im Schlepptau hatte.

"Ja, kommt rein", lächelte Sakura und ließ ihre Freunde eintreten.

"Hey Hinata!", begrüßte Naruto seine Freundin und gab ihr einen innigen Kuss, wodurch sämtliche Kisten von seinem Rücken fielen.

"Zeig uns einfach, was wir schon mitnehmen sollen", meinte Neji Naruto ignorierend.

Sakura deutete auf ein paar Kartons.

"Und wo steckt unser werdender Vater?", fragte Shikamaru, als er sich belud.

"Der holt schon ein paar Sachen aus meiner Wohnung", erklärte Sakura.

Für Sasuke stand es von Anfang an fest, dass Sakura bei ihm einziehen würde, auch wenn sie sich zuerst nicht sicher war. Doch der junge Uchiha hatte bereits Pläne, gegen die Sakura nichts sagen konnte. Sie lächelte bei dem Gedanken, als er ihr gesagt hatte, dass er das Uchiha Viertel neu aufbauen lassen wollte. Er wollte seiner Familie ein gutes Heim bieten und Sakura war sich sicher, dass es keinen besseren Vater geben konnte. In Gedanken strich sie sich über den Bauch.

"Tja, bald bist du nicht mehr so schlank und deine sexy Figur kannste dann auch vergessen!", grinste Ino und trat neben Sakura.

"Pah, ich werde immer noch besser aussehen als du, Moppelchen!"

"Wen nennst du hier ein Moppelchen, Rundgesicht?"

Die jungen Frauen lachten und Ino legte ihren Arm um Sakuras Schulter. "Lass uns gehen, ich bin auf dein neues zu Hause gespannt!"

Sakura nickte und sie folgten den anderen aus der Wohnung.
 

Einige Stunden später saßen Sakura und Sasuke in trauter Zweisamkeit vor dem Kamin in ihrer gemeinsamen Wohnung. Sakura hatte ihren Kopf auf Sasukes Schoss gelegt, während er ihren Bauch streichelte.

"Wie wäre es mit Shinichi?", überlegte die werdende Mutter, doch Sasuke schüttelte, wie etliche Male zuvor, den Kopf.

"Klingt schon so nach Streber."

"Vielleicht wird er einer."

"Und wenns ein Mädchen wird?", fragte Sasuke.

"Dann entweder Rukia oder Nana."

"Nana? Das ist kein Name!", grinste der Uchiha. "Man würde sie von früh bis spät hänseln und wir müssten Geld für einen Psychologen aus dem Fenster werfen."

"Bist du gemein! Ich find den Namen schön. Meine Mutter wollte mich früher auch so nennen."

"Und warum hat sie es nicht getan?"

Sakura schmollte. "Weil mein Vater mit den gleichen Argumenten kam wie du."

Sasuke lachte auf. "Wie hieß deine Mutter?", fragte er.

"Kirika", sagte Sakura etwas traurig.

"Dann nennen wir unser Kind Kirika, wenn es ein Mädchen wird, und Kensuke, wenn es ein Junge wird."

"Kensuke? Warum das? Wie Tsunades alter Sensei?"

Sasuke nickte. "Du wärst gestorben ohne ihn ..."

Sakura sagte nichts.

"Und deine Eltern?"

"Was meinst du?"

"Warum sind sie gestorben?", wollte Sasuke vorsichtig wissen.

Sakura schloss die Augen. "Ein Blitz ist bei uns eingeschlagen, die Decke ist runtergekommen. Ich war gerade nicht zu Hause."

Eine Weile herrschte Stille, dann rappelte sich Sakura etwas auf. "Sasuke? Ich will dich etwas fragen."

"Dann frag", erwiderte der Uchiha.

"Was war das für ein Jutsu, mit dem du mich gerettet hast? Tsunade konnte es nicht sagen."

Sasuke schwieg einen Moment. "Das Jutsu hat keinen Namen."

"Warum nicht?"

"Damit man sich nicht daran erinnert ..."

"Aber du kanntest es?"

Sasuke nickte langsam. "Ja, von Itachi. Er konnte es durch das Sharingan. Als ich ihn getötet habe, ist diese Fähigkeit auf mich übergegangen."

"Was tut es? Tsunade meinte, es sei eigentlich ein verbotenes Jutsu."

Sasuke nickte wieder. "Das ist es. Es baut Bänder zwischen zwei Peronen auf, dadurch wird deren Lebensenergie miteinander verbunden."

"Und wenn diese Bänder reißen?"

"Dann überlebt der eine, währenddessen der andere stirbt. Man kann so seine gesamte Energie auf einen anderen übertragen."

"Du wärst gestorben, wenn ...", Sakura holte tief Luft. Der Gedanke daran brach ihr fast das Herz.

"Aber ich bin es nicht! Ich lebe, du lebst, unser Kind lebt. Alles ist gut geworden!"

Sakura kuschelte sich an den Uchiha. "Ja, alles ist gut."

Wieder herrschte eine wohltuende Ruhe, nur das Knistern des Kamins war zu hören.

"Sakura?", fragte Sasuke noch einmal.

"Hm?", brummte es von der jungen Frau, da sie kurz vor dem Einschlafen war.

"Was ist eigentlich aus dieser Schriftrolle geworden? Ich meine, was stand drin? All das, wegen einer einzigen bekloppten Rolle!", Sasuke schien verärgert.

Sakura starrte in den Kamin. "Ich habe sie gesehen", meinte Sakura abwesend.

"Die Rolle, die Tsunade so unter Verschluss hält?"

Sakura nickte. "Ja. Sie ist versiegelt. Sie lässt sich noch nicht öffnen."

"Was heißt das denn jetzt? Warum noch?"

"Weil ... das Siegel erst in einem Jahr bricht. Von allein. So ist es gewollt worden."

"Von wem?"

Sakura setzte sich auf. "Vom ersten Hokagen."

"Weißt du, was drin steht?", fragte Sasuke vorsichtig.

Sakura nickte langsam. "Eine Prophezeiung."

"Was für eine?"

Sakura stand nun auf und stellte sich ans Fenster, um auf die beleuchteten Straßen Konohas zu gucken. "Es wird ein Kind geboren. Ein Junge."

"Das ist alles?"

Die Rosahaarige schüttelte den Kopf und Sasuke sah, dass sie weinte.

"Es hat aber nichts mit unserem Kind zu tun, oder?". wollte er besorgt wissen.

"Nein ...", es klang nicht überzeugt.

"Was ... was wird mit diesem Kind sein?", der Uchiha ahnte nichts Gutes.

"Es ...", Sakura stockte einen Moment. "Es muss sterben, denn ... es wird ganz Konohagakure vernichten ..."

Sasuke schloss langsam die Augen. Er glaubte nicht, was er da hörte.

Er wollte es nicht glauben.

So durfte es nicht sein.

Er stand auf und ging zu Sakura, die er liebevoll in die Arme schloss.

"Es hat nichts mit unserem Kind zu tun!", sagte er ruhig und drückte sie fest an sich. "Wir werden eine Familie sein, Sakura, und niemand wird uns diese Familie nehmen. Niemand, hörst du?"

Sakura nickte. Leise Tränen flossen über ihre Wangen. "Aber ..."

"Kein Aber!", sagte Sasuke fest. "Meiner Familie wird niemand etwas tun. Das schwöre ich!"

Sakura gab Sasuke einen innigen Kuss. "Ich vertrau dir", lächelte sie

...
 

THE END
 

Fortsetzung folgt ...



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Kommentare zu dieser Fanfic (43)
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Von:  KazuhaToyama
2015-08-05T13:17:29+00:00 05.08.2015 15:17
Halluu:D
Habe deine Fanfic vor einigen Tagen fertig gelesen und hatte keine Gelgenheit dir ein Kommi zu hinterlassen! Sry!!
Auf jeden Fall muss ich sagen das die Story allgemein wirklich spittze ist und mir sie wirklich gefällt!<3
Dein Schreibstil finde ich übrigends auch hammerklasse!!<3 Sehr angenehm zum lesen und auch sonst kann man sich in die jeweilige Situation hineinfühlen, wie du alled beschreibst!<3<3

Im grossen und ganzen eine total klasse Fanfic das man unbediengt lesen sollte!
Gibt es eine Fortsetzung dazu?

LG KazuhaToyama<3<3
Von:  Hidan_1975
2015-05-28T08:06:54+00:00 28.05.2015 10:06
ARME CHERRY ... MENNO,WAS HAT SIE NICHT ALLES DURCH GEMACHT IN DEN KAPI'S.
ICH GÖNNE IHR ALLES GLÜCK...UND HOFF NARUTO KANN HELFEN.
Von:  xXshadowblossomXx
2014-02-22T22:50:38+00:00 22.02.2014 23:50
die ff ist einfach nur fantastisch geworden.
bin froh dass sakura und sasuke nicht gestorben sind.
freu mich schon auf die Fortsetzung.

GLG

Von:  Meeryem
2013-02-22T16:24:03+00:00 22.02.2013 17:24
Toll Tooll Toll
ist echt gut geworden
freu mich auf die Fortii :P
Von:  vanii
2009-10-15T19:40:59+00:00 15.10.2009 21:40
ohh wow..schöne ff und hm..bin gespannt auf die fortsetzung...:)
wirklich gut wie du das alles geschrieben hast ;)
ich hoffe das diese prophezeiung nichts mit ihrem kind zu tun hat, denn sonst wäre ich sehrsehrsehr traurig...

naja *glg

vanii
Von:  Sakura-Jeanne
2009-03-22T19:25:32+00:00 22.03.2009 20:25
HAMMER DEIne ff
Von: abgemeldet
2008-05-15T11:03:31+00:00 15.05.2008 13:03
HI

ich fand das Kapitel total schön( mal wieder :))
Langsam weiß ich gar nich mehr was ich schreiben soll, naja schreib ich halt des gleiche wie sonst auch. ;)
Ich mag deinen Schreibstil total und ich hoffe, dass es auch so schön weiter geht

hdl Amaya
Von: abgemeldet
2008-05-15T10:53:23+00:00 15.05.2008 12:53
HI

bin ja mal gespannt, was das für eine Flüssigkeit war. Aber noch mehr interessiert mich wer diese Ninja sind und was sie genau von Sakura wollen.
Eigentlich müssten sie doch auf Sasuke losgehen, oder?

also ich kann mich nur wiederholen, ich mag deinen Schreibstil einfach.

Hdl Amaya
Von: abgemeldet
2008-05-15T10:43:53+00:00 15.05.2008 12:43
Hi

Die arme Saku, das muss ja super weh getan haben.
Ich find die ff super und ich freu mich, dass es noch weiter geht.
ich finde das du die Sicht der einzelnen Personen total schön schilderst.

bye
amaya
Von: abgemeldet
2008-05-15T10:31:37+00:00 15.05.2008 12:31
Ich find´s super, wie du das bis jetzt geschrieben hast. Bin gespannt wie´s weiter geht.

amaya



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