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Die Schule für Hexerei und Zauberei

Liebe auf Abwegen
von

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Problemschülerin

Es gab kaum einen Menschen, der von der Schule „Hogwarts“ wusste. Und doch war es wirklich die Schule für Zauberer und Zauberinnen. Das große Gebäude, das viel mit Magie verzaubert galt, war ja auch gut verborgen vor allen. Zahlreiche Schüler und Schülerinnen besuchen diese Schule und halten sie in Ehren. Schließlich durfte nicht jeder Dahergelaufene diese Schule besuchen und doch gab es Leute dort, die es sicherlich niemals verdient hatten, durch mangelndes Talent und nicht vorhandenen Charakter… Schüler, die sich später der Dunkelheit zuwenden würden.

Doch es gab ein Mädchen, das sich gegen alles sträubt, was Rang und Namen hat. Das Schwänzen von Unterrichtsstunden gehörte da zur Tagesordnung, wie das beginnen von Schlägereien und Streitereien. Und doch war es heute wieder der Fall, dass die Schönheit durch die langen, dunklen Gänge des gigantischen Anwesens streift. Unter ihrem Arm hatte sie Bücher und Unterlagen geklemmt, aber den Unterricht aufzusuchen wagte sie nicht mal. Sie dachte nicht mal daran…

Leise setzt die Hübsche Fuß vor Fuß, während ihr eisblaues Augenmerk umherwandert. Viele der Gemälde werden betrachtet, die sich bewegten und Teppiche. Selbst Dinge, die auf andere uninteressant wirken würden, wurden von ihr gemustert. Als würde sie etwas suchen, was sich in dem alten Gemäuer befinden müsste. Vielleicht war sie niemals an dem interessiert, was man hier lernen konnte, sondern an etwas, was in Hogwarts verborgen galt?

»Miss Daiji! Sie scheinen ganz erpicht darauf zu sein, dass ich Sie heute nachsitzen lasse, kann das sein?!«

Die tiefe Stimme, die dennoch nicht an Samtheit misste erklang doch schallend durch die weiten Flure. Dem jungen Ding wurde sofort klar, dass dies nur ihr Hauslehrer sein konnte… Severus Snape!

Gemächlich dreht sich die Langhaarige um und blickt dem schwarz gekleideten Manne entgegen. Er war doch stets dabei, soviel wie möglich von seinem Leib zu verbergen und seine perlenschwarzen Augen gaben kaum etwas von seinem wahren Charakter wieder. Wie beängstigend der Professor wirkte, genauso faszinierend war er auch. Sein Duft war für sie einfach nur mehr als angenehm, nahezu betörend. Das schwarze, längere Haar des Mannes fiel ihm so oft in sein Gesicht, dass er diese immer mal wieder wegstreichen musste.

Selbst seine tiefe, unerbarmungsvolle Stimme übte auf die Hellhaarige eine unglaubliche Anziehungskraft aus. Nur wenn er es war, der sie ansprach, harrten Schritte ihrerseits. Auch nur ihm schenkte sie Gehör, aber ob sie Befehle und Aufforderungen wahrlich ausübte, war wiederum eine ganz andere Geschichte.

»Was meinen Sie, Professor Snape?«

Natürlich war sich die 16-Jährige ihrer Schuld vollends bewusst und doch wollte sie es nicht mal annährend zugeben. Ihn zu reizen war in ihren Augen ein aufregendes Spiel, das stets neue Wendungen nehmen konnte. In ihren Augen war es nur ein Spiel, die Lehrer auf die Palme zu bringen und zu erfahren, was sie genau so sehr reizen konnte.

»Ich habe mich wohl verhört, Miss Daiji! Erst schwänzen Sie die anderen Stunden und nun auch noch meine?! Was nehmen Sie sich eigentlich heraus?!«

Und doch spiegeln helle Augen keinerlei Reue wieder. Für Reika war es nicht so wichtig, was man ihr an den Kopf warf. Sie änderte sich so leicht nicht… Es war beinahe ihre Leidenschaft, es den Angestellten der Schule und selbst ihren eigenen Kameraden schwer zu machen. Sie mag wahrlich ein unnahbares Mädchen sein, aber für sie war dieser Charakter selbstverständlich. Sie lebte niemals anders…

»Der Unterricht ist nun mal so langweilig, dass ich ein wenig Luft brauchte. Da dachte ich mir, dass ich etwas durch die Gänge schlendere…«

Während seine Stimme an Gebrüll ranreichte, war ihre doch eher flüsternd und leise. Ein vollkommener Kontrast, wenn es um das Durchsetzen der eigenen Worte ging. In ihren Augen konnte sie sich auch mit stillen und ruhigen Worten durchsetzen. Vielleicht brachte es den älteren Professor sogar aus dem Konzept? Triumphierend begann die Kleinere doch zu grinsen.

»Sie halten sich wohl für schlau und lustig, wie es scheint, Miss Daiji? Aber da muss ich Sie „leider“ enttäuschen. Sie können sich gleich nach der Stunde bei mir zum Nachsitzen melden, ist das klar?!«

Für den zynischen Mann, dessen Worte unglaublich zischend und knurrend klagen, war eine solche Strafe nicht ungewöhnlich. Seinem eigenen Haus zog er nur ungern Punkte ab, aber die Hellhaarige schien ihn soweit bringen zu wollen, dass er es wegen ihr tun müsse. Eigentlich dachte die Schöne kaum nach, als sie zustimmend nickte.

»Ja, ja… Ich werde da sein.«

>Aber ich komme nun nicht mehr zum Unterricht, lohnt sich eh nicht…<

Die Kleinere beginnt sich also verschwiegen wieder abzuwenden. Auf sein weiteres Rufen und Fluchen ging sie gar nicht erst mehr ein. Natürlich wagte sie sich auf dünnes Eis und doch gefiel ihr das Spiel mit dem Risiko. Vielleicht würde sie ihn sogar irgendwann zu einer „bösen Tat“ treiben können? Etwas, wofür er sich verantworten müsste?

Sexual Kontakt mit Schülern und Schülerinnen war strikt untersagt gewesen und doch sollte das Spiel der Hellhaarige auch einbeziehen, ihn vielleicht ins Bett zu kriegen. Es waren zwar Grenzen, an die sie stoßen könnte, gar der Abgang von der Schule war zu erwarten und doch war es dem Weibe dies alle mal wert.

Kopf schüttelnd streunte die Hübsche durch endlose Gänge, schritt Treppen auf und wieder ab und doch schien sie nicht das zu finden, was sie eigentlich zu suchen schien. Aber als ihr klar war, dass die Stunden beendet waren, machte sie Kehrt… Sie wollte ja nicht zum Nachsitzen zu spät kommen.
 

Beim Büro des Professors beginnt sie also an die Türe zu klopfen. Es war nur eine brummende Antwort, die ihr die Erlaubnis zum Eintritt erteilte. Natürlich konnte es keine andere sein, als die 16-Jährige. Sie war sowieso die Problemschülerin gewesen, die stets alles Mögliche anstellte. Und dennoch erwartete Snape nicht, was eigentlich in ihren verspielten Kopf vor sich ging und was für Pläne sie seit etlicher Zeit schmiedete.

Gemächlich umfassen filigrane Finger also den kalten Türknauf, um schließlich auch die hölzerne, knarrende Türe öffnen zu können. Mit einem leisen Gähnen betritt die Kleinere das dunkel gehaltene Zimmer und streckt sich provokant. Sie wollte ihn schon mit ihrem Erscheinen einen Wutanfall zusteckten und ihn schon jetzt reizen.

»Da bin ich, Professor…«

Und doch galten perlenschwarze Augen nur kurz ihr gewidmet. Seine ganze Ausstrahlung war faszinierend. Diese kühle Abweisendheit. Das einsame zurückgezogene Verhalten, das viele Herzen höher schlagen ließ. Sein betörender Männerduft lag doch im ganzen Büro stechend in der Luft. Kurz musste die junge Schülerin doch ihre Nase räuspern und versuchte dennoch sich nicht anmerken zu lassen, wie interessant er eigentlich für sie war.

Die Blondine selbst musste sich diesmal wenige Haarsträhnen hinters Ohr streichen, die ihr zu störend im Gesicht fielen und die Sicht auf den Lehrer verschlechterten. In ihren Augen war es beinahe so unmöglich, so geheimnisvoll und anziehend zugleich zu sein und doch war er der einzige Mann, der eine solche Wirkung auf sie ausübte.

»Wollen Sie dort Wurzeln schlagen, Miss Daiji? Kommen Sie endlich her.«

Die männliche Stimme ließ bei dem Weibe doch kurz eine Gänsehaut entstehen. Dieser unheimliche Schauer der durch Mark und Bein zu ziehen scheint und einfach nicht zu enden vermag. Seine bloße Existenz war der Hübschen ein Rätsel, aber seine Art, sein Charakter war ebenso erstaunlich, wie sein Antlitz…

Nickend tritt die schöne Schülerin also auf den Älteren zu. Die ordnungsgemäße Kleidung der Hogwarts-Schule trug sie nur widerwillig, damit ihr nicht auch noch wegen Stücke von Stoff Vorträge gehalten werden konnten. Außerdem war die Kleidungsverordnung eine der wenigen Regeln, die sie eigentlich stets einzuhalten wagte.

»Und was genau muss ich nun tun, Professor Snape?«

>Er ist wirklich ein seltsamer Mann… Ich kann ihn nur schwer einschätzen, aber mein Plan wird trotzdem ausgeführt werden. Das schaffe ich, sicherlich…<

Erschrocken stellt sie fest, dass der Mann ihr Handgelenk erhascht hatte und sie zu sich runterzog. Heißer Atem seinerseits prasselte doch gen ihr Ohr, als er ihr leise Worte zu flüstert.

»Miss Daiji, Sie sollten nicht so sehr in Gedanken schwelgen. Nun ist Konzentration angesagt und mehr nicht. Haben Sie verstanden?«

Eine ungewollte Rötung beginnt sich im sonst so reglosen Gesicht der Blonden breit zu machen. Sie war es nicht gewohnt, dass man ihr ins Ohr hauchte und ihr so nah kam. Aber sie wusste ja, dass der Lehrer so einiges wagte, besonders dann, wenn er ihr damit einen Strich durch die Rechnung ziehen könnte. Rasch machte sich eine gewaltige Gänsehaut breit, während sie verzweifelte versuchte, die passenden Worte zu finden und ihm entgegen zu steuern. Und doch war es nur Gestotter, was sie rausbrachte und kein wahrer Widerspruch.

»I-Ich… E-Es tut mir… Leid, Sir…«

Nur um ihr die ganze Lage noch unangenehmer zu machen, pustet der Dunkelhaarige ihr noch zusätzlich ins empfindliche Ohr, was sie abermals zusammenzucken lässt und einen weiteren Schauer durch den hageren Leib jagt. Kaum zu glauben, dass ein einziger Mann, sie so außer Kontrolle brachte, dass sie kaum noch richtig und ruhig atmen konnte.

»Was sind Sie so verspannt, Miss Daiji? Liegt es daran?«

Und ein weiteres Pusten folgt, als man doch dem leisen Wimmern ihrerseits lauschen kann. War es doch wahrlich gerade so geworden, dass der Professor den Spieß umkehrte? Wollte sie ihn denn nicht eigentlich soweit bringen? In ihrer Situation wusste sie nun eigentlich gar nicht, was sie nun tun ’gar sagen sollte. Er schaffte es wahrlich, sie um Verstand und Konzentration zu bringen. Er raubte ihr Atem und so vieles mehr, dass es dem Mädchen schwer fällt, ihm noch zu antworten.

»S-Sir… Bitte… B-Bitte nicht…«

Kaum zu glauben, dass die Hellhaarige jemals flehende Worte entgegenbringen würde. Und doch war der Tag gekommen, an dem sie sich schon beinahe dem Professor unterwarf. Widerwillig kneift sie ihre schönen Augen zusammen. Stotternd… Er spielte eigentlich nicht nach ihren Regeln, das war sofort klar, aber wie sollte sie schon sagen, wie der Hase läuft, wenn er sie in solche Verlegenheit trieb?

»Sind Sie bereit zum Kessel polieren? Dann machen Sie sich frisch ans Werk, Miss Daiji. Ihre weichen Finger werden ihren Spaß dabei haben.«

Unglaublicher Sarkasmus war in der schönen Stimme enthalten und endlich konnte die Langhaarige ihrem Professor entsagen. Wahrlich war es für sie ein Segen, dass sie sich nun den Kesseln widmen konnte, die teilweise schon vollkommen eingerostet waren. Rasch nimmt sich das junge Ding also einen der Schwämme entgegen, die so unglaublich rau waren. Nur zum Scheuern waren diese gedacht und genauso fühlten sie sich auch an.

Schließlich führen sie rasche Schritte noch zum Waschbecken, um heißes Wasser in einen Eimer füllen zu können, samt der Seifenlauge. Der dunkle Lehrer hatte sich derweil gesetzt und eines seiner alten Bücher entgegen genommen, um sich diesem lesend zu widmen. Für ihn war sicher, dass das Weib nun sicherlich artig ihre Aufgaben ausüben würde.

Und so sollte es dann auch wahrlich sein… Den ganzen Abend war sie damit beschäftigt, die Töpfe des Mannes sauber zu kriegen. Einige schienen wie neu. Die filigranen Finger des Mädchens allerdings waren teilweise wund und aufgerissen. Sachte pustet die Schöne also gegen diesen, um den Schmerz minder zu lindern.

» Ausgezeichnete Arbeit, Miss Daiji. Ich hoffe, dass Sie dies lehren wird, sich nicht nochmals so stur gegen mich zu stellen.«

Er war doch etwas vorgebeugt, als er ihr über die Schulter blickt, betrachtend die verletzten Finger. Ihm sollte es eigentlich gleich sein und doch sollte es dies nicht sein? Seine recht kühlen Finger beginnen sich somit nach ihren Wunden auszustrecken, erfassend ihre ebenso kalten Hände.

» Damit sollten Sie noch in das Krankenzimmer gehen, damit Sie auch fähig sind, wieder ordentlich am Unterricht teilzunehmen.«

Leicht verwundert sieht das Mädchen also auf und nickt nur beiläufig, als sie ihre weichen Hände rasch befreite, um sich erheben zu können. Keine Worte des Abschiedes, nicht mal eine Frechheit, wie es doch sonst stets der Fall gewesen war. Nur das Rausschreiten durch die knarrende Türe und das Schließen erklang. Der Flur war vollkommen dunkel und leer. Kein Windhauch herrschte… Eine beängstigende Stille und Umgebung. Unangenehm richten sich die kleinen Härchen ihres Leibes auf, als sie reibend zu ihren Oberarm langt.

>Ist es denn schon soweit…? Es ist noch zu früh…<

Abrupt beginnt die Schönheit somit zu laufen. Keuchend blickt die 16-Jährige umher, wieder und wieder dreht sie sich einmal um 180° und blickt sich hastig um. Ihre Atmung war rasend, als würde ihr Tod sich nähern und das unmittelbar. Einige Male lehnen sich ihre Hände an den kalten Gemäuern ab, als sie so voller Hast durch die finsteren Gänge rast, die immer Schwärzer zu werden scheinen, immer mehr breitet sich die Finsternis und die Einsamkeit aus.
 

Als sich die Hellhaarige abermals um ihre eigene Achse dreht rempelt sie plötzlich gen etwas oder jemanden? Ihre Atmung und ihr Herzschlag schienen für wenige Momente zu stocken. Die eisblauen Augen fest zusammen gekniffen, wagte sie es nicht, diese zu öffnen und dem entgegen zuschauen, was sie gerade hinderte, weiter zu kommen.

»Miss Daiji? Was führt Sie bei so später Stunde noch durch die Gänge Hogwarts?«

Eine vertraute, raue Stimme, die so viel Reinheit wiedergab. Vertraut schallte sie durch ihre Gehörgänge, bis zum Hirn, damit sie verarbeiten kann, wen diese nur gehören könnte. Rasch macht es „Klick“ und die Schönheit öffnet wieder ihre Augen, wenn auch noch etwas Angstvoll.

Ein älterer Mann mit langem grauem Haar und der dazupassende lange Bart, dessen Lippen ein freundliches und vertrauenswürdiges Lächeln zierten. Sanft hatte er seine warme Hand an ihre Schulter gelegt, um ihr ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln.

»Mi-… Mister Dumbledore… Sir…«

Wispernde Worte, die die Schönheit dem Direktor kaum entgegen bringen konnte. Ihr war klar, dass er für ihren Schutz sorgen würde, wenn er in der Nähe war. Ihr würde kein Leid widerfahren und dass durch seine pure Anwesenheit. Schwer beginnt die Hellhaarige zu schlucken und versuchte irgendwie wieder klare Gedanken zu fassen, ihr Konzept wieder zu finden. Keuchend sehen verschreckte Augen unentwegt in die seinigen, die ein schönes Blau mit sich führten. Vermittelnd ein Gefühl der abermaligen Geborgenheit, wie sie kaum jemand ausstrahlte.

»Es wäre wirklich besser für so eine junge Dame, nun ins Bett zu gehen. Man weiß niemals, was nachts durch diese Gänge streifen könnte oder wer…«

Rasch beginnt das Mädchen somit panisch zu nicken, stimmend zu. Wahrscheinlich behielt der Ältere sowieso Recht und würde sie noch mehr Zeit auf den alten, dunklen Gängen verbringen, würde sie wohl endgültig den Verstand verlieren.

Endlich wäre sie in ihrem Gemach und könnte sich unter ihrer Decke verstecken, vor allem, was kommen würde. Nirgendwo fühlte sich das Weib sicherer, als in ihrem Zimmer in dem alten Gewölbe.

»Ja, Sir… Natürlich. Wie Sie es wünschen…«

Abermals beginnt der Mann das ängstliche Weib anzusehen, als würde er genau wissen, wovor die Schöne solche Angst hatte. Und doch waren es nicht die Worte, was sie plagte, sondern ehe eine Frage, die ihr gestellt wurde und sie doch etwas verschreckte.

»Was sind Sie nur so ängstlich, Miss Daiji? Befindet sich hier etwas, wovon nur Sie etwas wissen?«

Weit öffnen sich die Augen der wahren Schönheit, die rasch ihren Kopf zu schütteln beginnt. Wenn er ihr eine solche Frage stellte, wusste er irgendwieder von nichts oder wollte sie proben. Aber was es auch war, in ihren Augen durfte noch nicht herauskommen, weshalb sie so in Panik geriet.

»Natürlich nicht, Sir… Nein…«

Abermals sind es nur murmelnde Worte. Während ihr Gegenüber etwas zu nicken beginnt, seine Mimik zeugte doch, dass er ihr nicht wirklich glaubte und doch zeigte sie auch ein wenig Vertrauen in die Blondine. Eins ehr seltsamer Mann… Einfach nur einzigartig.

»Wie Sie meinen, junge Dame. Soll ich Euch noch in Ihr Zimmer geleiten?«

Die Langhaarige stimmte also zu und ließ sich vom älteren Zauberermeister durch die Gänge führen. Ab und zu wandte die Hübsche noch ihren Blick umher, als würde sie immer noch etwas fürchten und doch geschah gar nichts. Kein Laut wurde erzeugt, nur das leise Schreiten der beiden. Die Schritte galten hallend durch die endlosen Flure zu schallen. Wie weit war sie zuvor nur gerannt? Ihr kam der Fußmarsch unheimlich lang vor, ehe sie endlich in ihrem Zimmer war.

Hinter sich schloss die Hellhaarige rasch die Tür und stürmte beinahe in ihr Bett. Die Bettdecke zieht das junge Wesen ebenso schnell über ihren Kopf, als fürchte sie das kommen des „Schwarzen Mannes“, obwohl gerade sie wissen musste, dass der schwarze Mann aus den Märchen und Mythen gar nicht so war… Er würde nicht in ihrem Schrank lauern oder unter ihrem Bett sitzen.

Was also sonst plagte die sonst furchtlose Schönheit? Welches Geheimnis umgab ihr atemberaubendes Antlitz? War es ein Fluch, der ihre Aura so deutlich prägte?

Wie viele Sinne hat der Wahn?

Die Nacht ging somit schnell vorüber. Für die Hellhaarige war es wohl eine der schrecklichsten Nächte, seit sie in dieser Schule war und eine kurze Zeitspanne war dies nicht. Seufzend hatte sie die vorgeschriebene Kleidung übergezogen und ihr Haar geflochten, damit diese nicht allzu störend waren. Ihr Gesicht war beinahe Kreidebleich geblieben, als würde ihr die tiefe Angst im Nacken sitzen… Etwas musste ihr den Verstand rauben, aber was…?

Gemächliche Schritte führen das hagere nahezu magere Mädchen durch die langen Gänge des Gebäudes, um den Unterrichtsraum Snapes zu erreichen. Dieses Mal schien sie nicht gerade darauf aus zu sein, wieder nachzusitzen oder an sich Ärger zu bekommen. Innerlich war es schon ein Kampf wahrlich zum Unterricht zu kommen und das auch noch pünktlich. Und dennoch war es so und die Schönheit setzte sich auf ihren Platz, der oftmals frei blieb. Das große Getuschel unter ihren Mitschülern begann schon, als sie durch die Tür schritt und doch ignorierte sie es gekonnt. >Was wussten die denn schon? Sie hatten doch alle samt keine Ahnung…< zumindest redete sich dies die Hübsche immer wieder vom Neuen ein.

Die Türe wird lautstark gegen das kühle Gemäuer geschlagen. Krach der wenige Schüler zusammen zucken lässt. Und doch sollte man dies doch langsam gewöhnt sein? Professors Snapes Angewohnheit war es doch schon seit Ewigkeiten, mit lautem Lärm die Klasse zu betreten und genauso lautstark seine tiefe Stimme zu erheben. Und dennoch begannen nicht gerade wenige Mädchen von dem Mann zu schwärmen und zu träumen, als sie seinen angenehmen Geruch einatmen. Seine kalte, Abweisendheit war doch unglaublich anziehend, was einige der Jungen doch nicht gerade wenig störten.

»Wir beginnen mit dem Unterricht! Bücher auf und die Federn in die Hand!«

Und gesagt getan. Die Bücher werden aufgeschlagen und Papier samt Feder und Tinte auf den Tisch gestellt, um sich zu notieren, was er zu sagen hatte. Beinahe schon wie ein Zahnradsystem lief alles perfekt ab.

Die Stunde war also abgeschlossen. Die zahlreichen Jugendlichen packten sich ihren Kram, um redend den Klassenraum verlassen zu können. Lediglich die Langhaarige harrte an ihrem Platz und starrte, beinahe wie in Trance, unentwegt auf die hölzerne Tischplatte. Der Schwarzhaarige war diesem wohl nicht abgeneigt, als er dem jungen Ding entgegen tritt und seine blassen Hände auf die Platte lehnte, damit das Mädchen ihren Blick hob. Das war also auch der Fall.

»Miss Daiji. Was machen Sie noch hier?«

Verschwiegen blickten eisblaue Augen ihn eine Weile vollkommen reglos an, ehe sie sich kurz im leeren, recht spärlich beleuchteten Raum umsah. Hatte sie denn nicht mal mitbekommen, dass die Stunde schon längst geschlossen galt? Somit widmet sich die Schöne wieder ihrem Lehrer, der sie starr mit perlenschwarzen Augen anblickte.

»Ich… Verzeihen Sie, Mister Snape.«

Rasch umfassen filigrane, bleiche Finger ihrerseits die Bücher, um diese an ihren Körper zu lehnen, als sich die Kleinere beginnt zu erheben. Sie erschien in den Augen des Professors doch vollkommen perplex und den Grund kannte er nicht mal. Oder war die Hübsche seinetwegen so seltsam? War die Strafe gestern und das leichte Ärgern etwas zu viel gewesen? Aber am gestrigen Abend merkte er keinerlei Unterschied… Es waren Fragen offen, die er noch nicht mal zu klären vermochte und dennoch musste er etwas unternehmen. Nicht nur, weil sie ein Mitglied seines Hauses war, sondern auch, weil sie die einzige Schülerin war, an der er irgendwie zu hängen schien.

»Miss Daiji! Bleiben Sie mal vorerst hier. Ich will wissen, was mit Ihnen so plötzlich los ist.«

Strenge Augen blicken sie somit an. Das Weib harrte an Ort und Stelle, wie er es befahl. Kein Widerstand, keine frechen Gegenworte. Nun war noch klarer, dass irgendwas nicht stimmte. Das war ja nicht das Mädchen, das er kannte. Und doch wusste er immer noch nicht, was diese ungewohnte Änderung verursachte…

Eine Weile des Schweigens trat ein. Blicke wurden untereinander ausgetauscht und nur der Atem ließ leise Geräusche entstehen. Aber weder er noch sie wagten irgendwas zu sagen. Beinahe so, als wolle keiner von beiden, die ruhige Atmosphäre brechen…

»Es ist nichts… Herr Snape…«

Murmelnde Worte und das dauerhafte Wechseln der Ansprechformen. Sie schien wahrlich unglaublich verwirrt zu sein und das war bei der Schönheit eigentlich eher selten der Fall gewesen. Natürlich gab es für jeden die Situation, in der man nicht wusste, was man sagen sollte oder in der man alle Worte verdrehte und nicht wusste, wo Oben und wo Unten war. Und dennoch gab es doch gar keinen Auslöser, zumindest nicht in Snapes Augen…

»Ich bin nicht blind, Miss Daiji. Ich merke doch, dass mit Ihnen etwas nicht stimmt. Also sagen Sie endlich, was los ist.«

Seltsam ruhig und leise vermochte der Lehrer zu sprechen. Wollte er sie keineswegs ein weiteres Mal aufregen oder ihre Ängste steigern? Selbst für die Blondine war es ungewohnt, dass er so einfühlsam war. Aber in ihrem Zustand stand es ihr kaum aus, sich weitere Gedanken deshalb zu machen…

»Es ist so… Mein Vater war stets dagegen, dass ich auf diese Schule gehe und meine Mutter war dafür. Deshalb ließ sie meinen Namen bei Herr Dumbledore vormerken und bat diesen mit Nachdruck, mich auf alle Fälle nach Hogwarts zu holen, selbst wenn sie nicht mehr ist und mein Vater strikt dagegen ist. Dieser Wunsch wurde also in die Tat umgesetzt, allerdings nicht mit Folgen…«

Kurzzeitig stockt die Blondhaarige also und blickt etwas durch das dunkle Klassenzimmer. Es war wohl schwer für sie, sich nun zu öffnen und das auch noch vor einem Lehrer… Sie war eigentlich stets verschlossen gewesen und wusste Geheimnisse zu hüten.

»Mein Vater war so sehr dagegen, dass er mir etwas auf den Hals hetzte… Eine Kreatur, die man nur als Schatten bezeichnen kann. Nachts huscht es durch die Flure und trachtet… nach meinen Leben. Allerdings wollte mein Vater nicht, dass es mich bei der ersten Gelegenheit umbringt, also wurde es so „programmiert“, dass es erst im 5. Schuljahr zuschlägt… Das ist jetzt. Für mich ist es nicht nur gefährlich, mich nachts fortzubewegen, sondern auch Tags. Deshalb bin ich halt ein wenig… perplex.«

Schweigsam sieht der Professor also seine junge Schülerin an, nahezu ungläubig. Natürlich waren solche Worte schwer zu verdauen und dennoch war es nicht unmöglich… Es gab genügen Vorfällen mit irgendwelchen Monstern, die nach den Leben der Schüler trachteten und es gab genug Wesen, die sich einen „Meister“ suchen. Vielleicht schwebte das junge Ding also wahrlich in Lebensgefahr?

»Sie kommen jetzt mit mir mit, Miss Daiji.«

Murrende Worte die ihr entgegen gebracht werden, als der finstere Mann voran schreitet. Er dachte nicht mal daran, auf das Weib zu warten, aber diese folgte ihm sowieso zügig und versuchte, ihn auf keinen Fall aus den Augen zu verlieren.
 

Lange Korridore werden also durchwandert. Zahlreiche der Schüler weichen angstvoll dem Lehrer aus dem Weg. Niemand wagte es sich eigentlich, sich mit diesem anzulegen. Währenddessen folgte die Blondine artig. Schritt für Schritt… Und schließlich kommen sie in die unteren Kerker. Die Türe zum „Büro“ des Professors wurde also geöffnet und der Mann schritt hinein. Finster, wie er selbst erscheint der spärlich beleuchtete Raum. Unheimliche Dinge standen als Dekoration in dem Gemach und doch versuchte die Langhaarige nicht weiter, auf diese „Objekte“ zu achten.

Verschwiegener denn je, widmete sich der Dunkelhaarige schließlich einem Buch. Die junge Schülerin harrte reglos am Türrahmen, als wage sie es nicht mal, hereinzukommen. Eher ließ sie ihre eisblauen Augen umherschweifen und betrachtete alles genau. Ihre Neugier würde ihr vielleicht irgendwann zum Verhängnis werden, dass war ihr klar…

»Wollen Sie dort stehen, bis Sie Wurzeln schlagen, Miss Daiji? Nun treten Sie endlich ein.«

Der zischende Unterton der dennoch samtigen und tiefen Stimme, die auf sie eine faszinierende Wirkung hatte. Egal wie zynisch dieser Mann auch war, er war dennoch ihre einzige und große Liebe, wenn sie sich dies auch niemals eingestehen würde.

Gemächlich begann die Schönheit somit den Befehl des Mannes nachzugehen. Ihre Schritte setzt sie bedacht, als sie ihren Blick weiterhin neugierig schweifen ließ. Sie selbst konnte kaum glauben, dass sie sich wirklich im Büro des berühmten Professor Snapes befand, der sicherlich niemals jemanden hier hinein ließ.

Und dennoch würde sie alles für sich behalten, was sie hier unten gesehen hatte. Vielleicht war dem dunklen Mann diese Tatsache bekannt? Vertraute er ihr deshalb soweit, dass er sie in dieses Gemäuer ließ? Allerdings lag der betörende Geruch des Mannes in der Luft des Zimmers. Für sie war es ein atemberaubender Moment… Er schnürte ihr sogar die Atemwege kurz zu. Ihr Blick harrte beim kleineren Bett ihres Hauslehrers. Spärlich und mit dunklen Bezügen. Nicht mal ein Spiegel befand sich in den Raum. Das würde dann allerdings auch erklären, weshalb seine Haare oft so ungekämmt erschienen…

Lediglich eine weitere Türe wagte es, dem Rest des Raumes eine neue Atmosphäre zu geben. Es war sicherlich das Bad, was dahinter verborgen lag. Was anderes konnte sich die Blondhaarige nicht darunter vorstellen. Er würde kaum seinen eigenen Make-up-Salon direkt neben an haben. So sah er nicht aus…

»Sie sagten, es sähe aus, wie ein Schatten?«

Erschrocken zuckte die Schönheit zusammen, als der Mann plötzlich seine wunderbare Stimme erhob. Sie hatte sich in der kurzen Zeit sofort an die Stille gewöhnt und dachte nicht weiter darüber nach, dass er die ganze Zeit mit seinem Buch beschäftigt schien. Somit widmen sich die eisblauen Augen rasch wieder ihrem Lehrer. Etwas perplex versucht die Hübsche ihre Gedanken wieder zu ordnen, um ihm endlich antworten zu können.

»Ja… Es scheint sich direkt an den Wänden zu bewegen und das sehr schnell. Das ganze Wesen ist schwarz, aber vielleicht sehe ich auch wirklich nur seinen Schatten, wer weiß?«

Der Schwarzhaarige blickte also über die Schulter zur Langhaarigen. Er verstand eigentlich nicht, was sie hier so faszinierend und ablenkend fand und dennoch sprach er kein Verbot deshalb aus. Sie sollte doch tun und lassen, was sie will.

Einige der dunklen Strähnen fallen dem Hauslehrer Slitherins also ins Gesicht. Eine Zeit lang wird das Gesicht somit von diesen bedeckt, ehe er filigrane Finger anhebt, um sich zärtlich wenige von diesen wieder hinter sein Ohr zu streichen. Nachdenklich erscheint die Mimik des sonst so mürrischen Professors…

»Dann werde ich Ihnen einige Zauber mit auf den Weg geben, damit Sie sich im Fall der Fälle schützen können, bis wir raus haben, was genau hinter Ihnen her ist. Solange nichts klar ist, müssen wir halt dafür sorgen, dass Sie überleben, Miss Daiji.«

Behutsam begann die Langhaarige also zu nicken und blickte den Größeren weiterhin fasziniert an. Sie kam nicht darüber weg, auch den Geruch der ganzen Umgebung einzuatmen. Sie genoss diesen Moment so sehr, dass sie es nicht mal beschreiben konnte. An liebsten hätte sich das junge Ding jetzt wohl am liebsten auf den Professor geschmissen und dennoch war sie der festen Überzeugung, dass er dies nicht gerade als „Gut“ bezeichnen würde.

»Wie Sie meinen, Professor Snape… Dann soll es so sein.«

Ihre wunderbare Stimme erschein sich doch kaum zu erheben. Ein wisperndes Stimmchen, das dennoch durch den Raum hallt, wenn auch nur ganz sanft. Eine unglaublich erwachsene Stimme, für eine gerade mal 16-Jährige. Doch nicht nur ihre Stimme hatte diesen unglaublichen Reiz, sondern auch ihr ganzer Antlitz. Sie hatte einen Körper, wie eine ausgewachsene Frau und sie führte einen Duft mit sich, der schon so manchen Mann um den Verstand gebracht hatte. Sie war schon immer ein außergewöhnliches Mädchen gewesen und daran würde sich niemals etwas ändern…

Zärtlich streicht sich die Hübsche also wenige helle Haarsträhnen aus dem schönen Gesicht, das feine und weiche Züge mit sich führte. Ihr Blick widmete sich unentwegt dem starrenden Lehrer. Er selbst schien von dem jungen Wesen fasziniert zu sein und konnte seine Aufmerksamkeit kaum von ihr abwenden.

»Kommen Sie ruhig etwas näher, Miss Daiji. Die Sprüche stehen alle hier im Buch, aber ich muss dazu sagen, dass Sie diese nur bei einem Angriff von diesem Monster einsetzen dürfen und sonst nicht.«
 

Nickend tritt das Mädchen also dem Älteren näher, wie er es wollte. Ihre Gangart war doch elegant und stillvoll. Würde ein Hüftschwung folgen, hätte die Hübsche wohl jeden Kerl unter Kontrolle. Die Langhaarige war sowieso dafür bekannt, dass sie genau wusste, wie sie Männer dazu brachte, alles, wirklich alles, für sie zu tun. Und doch schien sie ihr Wissen eigentlich niemals einzusetzen, außer jetzt?

Langsam beginnt sich die Schöne also neben ihn zu stellen. Ihr Oberkörper beginnt sich also vorzubeugen, um auf die aufgeschlagenen Seiten zu blicken. Dabei streckt die Schönheit ihren knackigen Hintern etwas hinaus und spreizte sogar die schlanken Schenkel ihrerseits etwas. Eine Haltung, die eine willige Frau zu pflegen hatte…

Es fehlte der 16-Jährigen allerdings einen Ausschnitt, den sie hätte präsentieren können. Für sie schien es sehr schade und für den Dunkelhaarigen die letzte Rettung. Letztere versuchte seinen Blick nicht auf sie zu richten, sondern selbst auf die Zeilen des Buches. Seine filigranen Finger deutete ihre also wenige der Sprüche an, die geeignet wären.

»Diese könnten Sie sich merken… Mag ja sehr brutal erscheinen, aber solange Sie sich schützen können, sollte es Recht sein. Und der wäre auch gut… Da könnten Sie fliehen und Hilfe holen.«

Nickend folgte die junge Schülerin seinen Deutungen und lauschte seinen Worten genau. Seiner herben Stimme war die ja sowieso nicht abgeneigt gewesen. Doch innerlich wurmte es sie schon, dass er nicht auf sie einzugehen schien. Er wusste einfach gekonnt seine Blicke fort zuwenden. Aber sie konnte auch schwer sein Gesicht packen und ihn zwingen, auf ihren Po zu sehen. Es würde wohl auch sicherlich nicht sonderlich gut rüberkommen und würde den Älteren nur verschrecken.

»Also die soll ich mir merken? Soll ich mir noch mehr merken, Professor Snape?«

Kein Weib schaffte es, den Namen des Lehrers so anregend und betont zu sprechen. Mit willigem Unterton und sanfter Betonung der einzelnen Silben. Sachte beugte sich die Hellhaarige also mehr vor und tat so, als könne sie ansonsten die Schrift nicht lesen.

Ein kurzes Schwingen ihrer Hüfte war die Folge und damit auch ihres Hinters… Wie erpicht war sie nur darauf, dass er hinsah oder sogar erste Annährungsversuche machte? Die Gier auf ihren eigenen Professor schien größer als die Angst vor dem nahenden Tode. Vielleicht war es aber auch die Neugier, die sie antrieb, mehr und mehr seine Männlichkeit hervorzulocken. Im zeigend, dass er selbst auch nur ein Kerl war?

»Miss Daiji… Was soll das fertig, wenn es fertig ist?«

Die perlenschwarzen Augen allerdings versuchte weiterhin ihrem weiblichen Charme zu widerstehen, wenn es sich auch wahrlich als schwierig erwies. Während sie beginnt, ihren Lehrer voller Unschuld anschaute, als wäre sie sich keinerlei Schuld bewusst. Innerlich wusste sie natürlich, was er meinte. Zärtlich streicht sich die Kleinere somit wenige Haarsträhnen aus dem blassen nahezu bleichen Gesicht.

»Was meine Sie, Professor Snape? Tue ich irgendwas… Schlimmes?«

Zischend blickt der Mann also die werdende Frau an. Wie konnte sie sich wie ein Engel verhalten und war doch der Teufel in Person? Ihre Hinterlist war doch schon erschreckend…

Seufzend schüttelt der Dunkelhaarige also seinen Kopf und blickt rasch wieder auf das Buch. Ihren Blick schien er auf allen Fällen aus den Weg gehen zu wollen. Aber wen verwunderte das schon groß? Wenn man so angeschaut wurde, konnte man sich ja nur schlecht fühlen gar schuldig.

Der Professor beginnt also rasch auf weitere der Zauber zu deuten, die ihr als Schutz dienlich werden konnten. Es konnte ja an sich nicht wahr sein, dass er sich von einer Schülerin anflirten lassen musste. Man konnte es schon als absurd bezeichnen, also lenkte er lieber von dem eigentlichen Thema ab und gang zu den Zaubern über. Sollte sie doch versuchen ihren Charme weiterhin gegen ihn einzusetzen, er würde es gekonnt ignorieren.

»Sie sollten sich vielleicht auch einige Sprüche aufschreiben, wenn Sie sich diese sonst nicht merken können.«

Murmelnde Worte, die aus einer trockenen Kehle entwichen. Ein angenehmer Ton, der durch den Raum zu hallen schien. Vielleicht war es einfach diese ganze Atmosphäre, die das Weib dazu brachte, nunmehr ihre Gefühle offen zu zeigen, ihre Lust auf den Mann? Oder war es sogar die Angst des nahenden Todes, dass dies die letzte Möglichkeit sein könnte? Es war eigentlich nicht wichtig, weshalb sie sich gerade diesen Ort für Flirts wählte und diesen Augenblick, aber es schien doch eher so, als wäre es ihr auch nicht anders vergönnt.

Leicht zweifelnd beugte sich die Kleinere mehr vor und blickte den Älteren mit betrübtem Blick an. War er gespielt oder war sie wirklich etwas traurig? Es musste für sie wirklich nicht so schön sein, dass er nicht weiter auf sie einging, aber deshalb gleich eine solche Mimik? Die nicht erwiderte Liebe konnte allerdings auch für Schmerzen im Herzen führen…

Es war doch fraglich, wessen Qual größer war. Die von Severus oder die von Reika? Der eine musste sich beherrscht zeigen und die andere musste damit leben, dass die Liebe vorerst nicht mal eine Erwiderung bekam. Es war eine Hoffnung, die nicht mehr lange leuchtete und dennoch wollte das junge Ding noch lange nicht Klein bei geben. Sie wollte dafür kämpfen, was sie empfand, ihm beweisen, dass sie es wert war.

»Professor… Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll… Es mag ja seltsam klingen, aber ich-… Ich-… Ich liebe Sie.«

Der Schock stand dem Dunkelhaarigen förmlich im Gesicht, als er das junge Geschöpf anblickt. Die perlenschwarzen Augen erschienen zum ersten Mal ratlos. Doch so etwas bekam man ja nicht jeden Tag gesagt. Doch was würde er wohl erwidern?

Ein Blick in die Vergangenheit

Rasch erhaschte der Ältere die Hand des Mädchens. Er hatte gerade mal seine schmalen Lippen einen Spalt geöffnet, als wolle er ihr etwas sagen. Und doch blieb er stumm…

Vor den Augen des Größeren wurde es schwarz. Er konnte nichts erkennen, er sah nichts. Er spürte nicht mal die Hand, die er doch eben eindeutig berührt hatte. Nicht mal ein Laut war zu hören. Abrupt blickte sich der Lehrer um. Er hoffte doch, dass er zumindest ein kleines Licht sehen könnte oder das Mädchen. Aber nichts… Die ganze Umgebung galt finster.

Plötzlich sah er doch etwas! Ein Bild? Was sollte das nur sein? Durch die Unsicherheit, die der Professor verspürte, wagte er sich zuvor nicht mal näher. Dennoch trieb ihn die Neugierde endlich näher an das Geschehen ran. Kaum hatte er diese ersten Schritte gewagt, bildete sich die ganze Umgebung um, sie verformte sich… Und dennoch erschien ihm alles fremd. Er hatte erst befürchtet, dass er nun etwas aus seiner früheren Zeit sehen würde, aber so war es eindeutig nicht…

Schwarze Augen beginnen sich somit umzusehen. Er wollte alles betrachten, ganz genau. Jeder Millimeter sollte erfasst werden. Es schien ein großes Haus zu sein. Der Flur… Eine große Treppe, die mit einem teuren Teppich bearbeitet war stand nämlich etwas mittig. Dann noch die große Türe, die doch eindeutig eine Haustüre war. Zahlreiche Gemälde, Kommoden, Vasen und andere teure Dekorations-Gegenstände…

Schließlich kann man dem Schreiten von jemanden lauschen und dem Erklingen einer Stimme. Lauthals hallte diese durch das ganze Haus. Der Lehrer blickte sich somit zügig um und versuchte zu sehen, wer denn da war. Rasch schaute er somit zu der Treppe und mehr begannen sich seine Augen somit zu weiten. Es war Reika… Aber nicht die, die er kannte, nein. Sie schien gerade mal 8 oder 9 Jahre alt zu sein. Das blasse Gesicht blau geschlagen und die sonst so klaren Augen waren vertränt. Selbst ihre Kleidung galt teilweise zerrissen.

»Bleib sofort hier, Reika!«

Das junge Ding wurde doch von jemand verfolgt, der ihm ebenso bekannt war. Giovanni Daiji, ihr Vater… Snape kannte die fanatische Ader des Mannes und doch wurde ihm niemals klar, wie fanatisch dieser eigentlich wirklich war.

Brutal schien dieser seine eigene Tochter zu packen. Am liebsten hätte der Professor ja etwas dagegen getan und doch war ihm sofort klar, dass dies nur ein Teil der Erinnerung des Weibes war. Es würde also weder etwas bringen noch Sinn ergeben.

Zerrend versuchte das Mädchen sich zu lösen, sich irgendwie zu befreien. Aber irgendwie schien das nicht wirklich zu klappen. Der Mann behielt weiterhin die Oberhand und knallte das junge Wesen lautstark an die nächst beste Wand. Es war kaum zu glauben, wie jemand so grob zu seiner eigenen Tochter sein kann, die auch noch so jung scheint.

»Wie kannst du es nur wagen, dich mir zu widersetzen und dich zu sträuben?! Du bist meine Tochter, MEIN Eigentum! Du hast nicht das Recht, dich gegen mich aufzulehnen, ist das nun endlich klar oder will das nicht in deinen Kopf rein?!«

Was konnte er nur meinen? Gegen was hatte sich das Weib so gewehrt, das ihr eigener Vater nun so heftig reagiert? Für den Schwarzhaarigen war die ganze Situation ein absolutes Rätsel und weshalb er dies nun sehen konnte, verstand er genauso wenig.

Aber eines war ihm klar… Die Schönheit verhielt sich stets so passiv und gleichzeitig angriffslustig, weil sie es weder anders kannte noch gab man ihr den Grund, sich anders zu verhalten. Ihr Schicksal schien alles andere als atemberaubend zu sein.

Weit beginnen sich die perlenschwarzen Augen allerdings zu weiten, als er sieht, wie der Mann, namens Giovanni Daiji, doch tatsächlich versucht, dem Mädchen die Kleidung vom Leibe zu reißen. Die schätzungsweise 9-Jährige allerdings zappelt wie wild rum, währenddessen laufen warme Tränen die kühlen Wangen hinab. Ihre Mimik sah mehr als gequält aus und ihr Körper unglaublich verkrampft. Wollte der Kurzhaarige wahrlich so ein junges Ding schänden, sein eigen Fleisch und Blut?

»V-Vater…! Bitte… Bitte nicht…«

Flehende Worte, die das kleine Kind kaum herausbekam. Die Unterdrückung war nicht gerade gering und ihre Körperkraft war, so gut wie, gar nicht vorhanden. Was sollte sie also gegen ihn ausrichten, außer zu betteln und zu hoffen, dass er sie vielleicht doch nicht schändet?

Und dennoch geht der Mann nicht auf das Wimmern seines Kindes ein und entfernt störende Stücke Stoff ihrer Kleidung. Der makellose wie flache Kinderleib gilt also entblößt. Selbst die Unterwäsche warf der Dunkelhaarige einfach fort, ehe er die kleinen Schenkel der Kleineren erfasste und gen die Wand stemmte. Lautes Geschrei des Mädchens erklingt, so unerträglich laut und gequält, dass jedem diese Situation und dieser Kerl zuwider geworden wäre.

>Das also, war dein Schicksal, Reika? Als Sexobjekt deines eigenen Vaters wurdest du genutzt? Und genau deshalb zeigst du dich stets Männerfeindlich und abweisend gegenüber anderen… Und ich habe es niemals gemerkt… Vergib mir.<

Wenige Bilder der Vergewaltigung, die wohl schon sehr lange her sein musste, werden ihm schließlich noch offenbart, ehe alles um hin herum sich wieder in die Schwärze zurückzieht. Weder Bilder noch Stimmen konnte er wahrnehmen. Wie zuvor blickte sich der Lehrer um und doch schien kein Licht am Ende des Tunnels erhascht werden zu können.
 

»Professor Snape? Wachen Sie doch auf… Was haben Sie nur?«

Gemächlich öffneten sich die perlenschwarzen Augen, als er die 16-Jährige vor sich erblickte. Wenn er genauer darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass sie zu ihm hinabschaute. Eigentlich war dies doch mehr als ungewöhnlich und dennoch wollte er wissen, ob er das nun eben nur geträumt hatte oder ob dies eine Vision der Vergangenheit des jungen Geschöpfes war…

»Endlich sind Sie wieder zu sich gekommen… Geht es Ihnen gut?«

Besorgt erschienen eisblaue, klare Augen, die den Mann weiterhin ansahen. Sie wusste garantiert nicht, was er sah und vielleicht war es auch besser so… Aber weshalb machte sie nur so ein Gesicht? War er etwa umgekippt? Das würde zumindest erklären, weshalb er nun zu ihr rauf sehen musste und nicht umgekehrt.

Skeptisch blickt der Lehrer seine Schülerin also noch eine Weile starr an, ehe er seinen Oberkörper zu erheben beginnt und sich kurzfristig skeptisch umschaute. Er war immer noch in seinem Gemach, allerdings wusste er genau oder er war sich sicher, dass sie woanders standen, als er ihre samtige Hand gepackt hatte.

Und schließlich stellt der Dunkelhaarige fest, dass er nirgendwo anders lag, als in seinem Bett. Er ahnte schon, wie er dorthin kam, war aber eher perplex, weswegen er denn nun in seiner Bettung lag…

Somit widmen sich perlenschwarze, durchdringende Augen abermals der Langhaarigen, dessen Mimik sich doch endlich wieder zu beruhigen schien. Diese Sorgnis war allerdings auch überflüssig. Er war ja nun wirklich nicht aus Zucker…

»Was ist passiert, Miss Daiji?«

Und doch kam der Ältere nicht Drumherum, seine stechende und zischende Tonlage zu halten. Es wäre ja auch seltsam gewesen, wenn er so plötzlich einen auf nett macht und es zuvor niemals war. Außerdem würde er schon nicht so schlimm sein, wie es ihr Vater zu sein scheint. Snape konnte auch unmöglich auf jeden Schüler einzeln eingehen, das war bei Gott nicht möglich… Allerdings würde er sich wirklich gerne um sie kümmern und ihr helfen.

»Sie hatten meine Hand gegriffen und ganz plötzlich sind Sie dann umgefallen. Ohne Vorwarnung… Ich bekam erst einen Schrecken und wollte Hilfe holen, dann entschloss ich allerdings, Sie in Ihr Bett zu schaffen… Bis eben waren Sie noch Ohnmächtig, Professor…«

Leicht verdutzt erschien doch tatsächlich der Blick des Mannes. Vielleicht konnte er einfach nicht glauben, dass er wahrlich einfach so umgekippt sein sollte? Aber letztendlich war er auch nicht unsterblich und unantastbar, wie gerne er es auch wäre, und da muss man so ein Ereignis nicht unausgeschlossen lassen.

Also nickte der finstere Lehrer nur angebunden und dachte nochmals darüber nach, was er eben zu Gesicht bekam. Er musste doch irgendwie herausfinden, ob es die Wahrheit war oder doch nur ein Trugbild, das ihn verwirren sollte… Aber fragen konnte er sie schwer und ihre Verwandten würden wohl auch nicht Rede und Antwort stehen.

>Hallo, ich bin Severus Snape und Hauslehrer von Slytherin. Ihre Tochter habe ich als meinen Schützling ernannt und nun würde ich gerne wissen, ob Sie sie vergewaltigt haben oder dies sogar noch tun? Lächerlich… Da würde ich direkt rausgeworfen werden.<

Allerdings merkte man dem Langhaarigen doch recht schnell an, dass er mit seiner Gedankenwelt woanders schwelgte. Wie sollte man eine solche Tatsache auch unbemerkt lassen? Auf der anderen Seite wusste die Blondine gar nicht, worüber sich ihr Hauslehrer solche Gedanken machte. Also wagte sie es, wie so oft, nur Zaghaft ihre samtige Stimme zu erheben.

»Was haben Sie, Professor Snape? Habe ich was falsch gemacht?«

Weshalb ging sie eigentlich immer gleich vom Schlimmsten aus? Natürlich drehten sich seine Gedanken nur noch um sie, aber das war ja kein Zeichen dafür, dass sie irgendwas angestellt hatte. Obwohl dies ja sehr oft der Fall war… Sie war eigentlich kaum zu bändigen und irgendwie wollte man diesen blonden Engel niemals zähmen. Es war ihre Person, ihre Note… Genau diese Art machte das junge Geschöpf mehr als anreizend.

Verneinend schüttelte der schwarzhaarige Professor also seinen Kopf. Behutsam musterte er also ihren wundersamen Antlitz und betrachtete weiche Züge ihrerseits… Sie war mehr als nur ungewöhnlich schön, ihre ganze Aura und Ausstrahlung war… anders.

»Nein, Miss Daiji. Sie haben natürlich nichts falsch gemacht.«

Beruhigt holte das Mädchen also Luft und strich sich erleichtert wenige störende Haarsträhnen aus dem blassen Gesicht. Ihre Eigenwilligkeit war doch eine Seltenheit, wie man sie selten zu sehen bekam. Wenn auch zögerlich, so streckte der Dunkelhaarige kurzzeitig seine Hand nach ihr aus, zog diese allerdings ruckartig zurück, als er registrierte, was er eigentlich gerade vorhatte.

Schreckhaft holte er also tief Luft und versuchte klare Gedanken erfassen zu können. Sie verdrehte ihm einfach den Kopf und sorgte für Verwirrung, die er nicht in den Griff zu bekommen schien. Snape selbst wusste nicht, was er eigentlich gegen ihre Anmut tun sollte…

»Sie sollten nun aber in ihr Zimmer zurück. Es ist bereits dunkel und Morgen ist wieder Unterricht.«

Verwunderung konnte man doch deutlich in dem jungen Gesicht erspähen, als sie dennoch zustimmend nickte. Widerspruch wollte sie ihm nun nicht entgegen steuern, wo er doch so erschöpft erschien. Manchmal brauchte man Ruhe vor einer Reika Daiji.

Somit wendete sich die Hübsche um, um die langen Gängen entlang zu gehen. Treppen werden bestiegen, ehe sie ihr Gemach erreicht. Ihre Haut erschien blasser zu werden und ihr Leib zittrig. Die Angst meldete sich also wieder zurück…

Rasch zog sich die Schönheit ihre Uniform aus, um sich eines der kürzeren Nachthemden anzuziehen. Das lange blonde Haar flochtet sie ungeschickt und in Eile, damit sie morgens nicht solche Schwierigkeiten mit dem Kämmen bekam. Als sie also Schlafensfertig ist, klettert die Blondine rasch auf ihre weiche Bettung und kroch unter die warme Decke.

Als die Hellhaarige allerdings ein ungutes Gefühl hatte, schob diese das Stück Stoff etwas fort und linste durch das dunkle Zimmer. Es war doch ein Rascheln oder ähnliches was sie hörte…. Als sich die eisblauen Augen im Zimmer genau umsahen, erspähte sie nach einer Weile, einen unförmigen Schatten, der unter ihrer Türe hindurch geglitten war. Sie stellte doch in Fragen, was bei Mondlicht einen solchen Schatten werfen konnte und versuchte, reglos im Bett zu harren. Vielleicht würde, was immer sich in ihrem Gemach befand, sie nicht bemerken, wenn sie still und unbewegt dalag.

Und doch sollte die Schöne enttäuscht werden. Zu ihrem Entsetzen musste sie feststellen, dass dieses „Ding“ begann, auf ihr Bett zu kriechen. Und wenige Momente darauf spürte sie dessen leichtes Gewicht auf ihren dürren Leib. Dieser „Schatten“ erinnert sie dich eher an den schwarzen Umhangs ihres Hauslehrers, der sich kräuselt, der über ihrem Bett an ihr hochglitt.

Voller Angst, dass dies nun ihr Ende sein könnte, lag die Langhaarige stockgerade in ihrem Bett und als dieses Etwas ihr Kinn berührte, fühlte sie dessen unendliche Kälte, die sie mehr erschaudern ließ, als die erzürnte Stimme Snapes, wenn irgendwer was falsch machte. Rasch erhob sich also der Oberkörper der Schönheit, bei der Kälte, des Schreckens gleich.

Die Kreatur allerdings war ganz erpicht darauf das Mädchen zu ersticken. Dessen kalter, schleierhafter Leib versuchte Nase und Mund zu verdecken, ja sogar ihr ganzes Gesicht. Voller Panik versuchte die Hellhaarige nach Luft zu ringen, während ihre Hände verzweifelt nach dem Zauberstab ihrerseits tasten. Die kalte Hülle der Kreatur versuchte ihren ganzen Leib in Anspruch zu nehmen und passte ihr nun ganz und gar nicht!

Reika wurde langsam klar, dass sie bald ihr Bewusstsein verlieren würde, wenn nicht bald was geschah. Luft bekam sie kaum noch welche und ihre Gedanken zu ordnen, erwies sich als mehr, als nur schwierig. Allerdings erhaschte ihre tastende Hand endlich den, wohl zum ersten Mal, erwünschten Zauberstab und erfasste diesen Krampfhaft. Er bildete ihre letzte Rettung…

Ohne wirklich zu wissen, was sie eigentlich tat, erinnerte sie sich an den Tag, an dem ihr, ihr Bruder ihren liebsten Teddy geschenkt hatte. Giovanni war außer sich, er sah nicht ein, womit sie das verdient hatte, allerdings störte sich Touya daran nicht. Kaum waren diese Gedanken aufgeübt, begann sie röchelnd einen Zauberspruch zu sprechen, wenn es auch nicht so laut war, konnte man dennoch ihre Stimme röchelnd erklingen hören, als sie versuchte, einen Zauberstab hervorzubringen, an den sie sich in diesem Moment, wie aus dem Nichts, erinnern konnte: » Expecto patronum…! «

Kaum waren diese Worte gesprochen gewesen, erschien ein Patronus, der stark genug erschien, um diesen Schatten, der einem schwarzen Umhang so ähnelte, in die Flucht zu schlagen. Eigentlich wurde sie, wie aus Geisterhand, von etwas geführt, wenn sie nun auch nicht gerade die Kraft hatte, weiter darüber nachzudenken.

Vollkommen erschöpft und außer Atem ließ sich die Schöne zurücksinken und verfiel, so schnell wie noch nie, in tiefen Schlaf.
 

Als der nächste Morgen anbrach, war sich die Hübsche gar nicht mal so sicher, ob das letzte Nacht nur ein Traum war oder Realität. Und doch war ihr schon erschreckend bald versichert, dass es die Wahrheit war.

Ihr ganzes Bett war vollkommen verwüstet und das mochte bei Rei schon was heißen, schließlich hatte sie einen, wenn sie denn schlief, sehr ruhigen Schlaf. Und dann das Detail, dass am meisten dafür Sprach: Der Zauberstab! Diesen hielt sie fest umschlossen in ihrer blassen Hand, die eher an Kreide erinnerte, so bleich war sie. Der Schock war ihr also, die ganze Nacht über, in Mark und Bein verblieben…

Und doch blieb abermals keine Zeit zum Nachdenken. Rasch machte sich die Schönheit, mit all ihren Sachen, die sie brauchte, auf den Weg zum Frühstück und im Anschluss zur ersten Unterrichtsstunde. Sie hatte schließlich kaum eine andere Wahl, ansonsten müsste sie nachher Snape erklären, weswegen sie nicht im Unterricht war, sondern in der Bibliothek und bevor sie nicht wusste, was es war, was sie angegriffen hatte, wollte sie noch kein Wort mit dem finsteren Hauslehrer wechseln.
 

Für die Blondine war es ein Segen, als sie endlich die Möglichkeit hatte, in die Bücherei der Schule zu gehen. Irgendwo musste ja drin stehen, was sie da angegriffen hatte und wie sie sich nun davor schützen konnte.

Ihre samtigen Fingerkuppen strichen also über die zahlreichen Buchrücken in den Regalen, während sie die Titel las. Es musste etwas von Kreaturen, Monster oder Tieren sein. Was anderes würde einfach nicht passen. Was hatte auch Quidditch groß mit würgenden, mordenden schwarzen Umhängen zu tun? Oder verschiedene Kräuter…? Nichts, was gerade zu ihrer Beschreibung passte.

Doch ihre Suche galt sehr bald unterbrochen, als sie eine höhnische Stimme hinter sich erklingen hörte: »Na, Daiji? Schwer beschäftigt?«

Sie wusste sofort, wer es war und doch wollte sie sich nicht mal ihm zuwenden. Er wollte sie sowieso nur reizen und darauf wollte sie nun wahrlich nicht anspringen. Er war nur ein verwöhnter Bengel, den man mal mehr schlagen musste, zumindest in den Augen des Mädchens.

»Verschwinde, Malfoy.«, war die Antwort des zischenden Mädchens, das sich weiterhin streichend den Büchern samt Titeln widmete. Schenkte man dem Knaben zuviel Aufmerksamkeit, könnte er sich letztendlich noch etwas darauf einbilden…

Und doch schien dies bereits zuviel des Guten gewesen zu sein. Die Hellhaarige hörte seine Schritte näher kommen und schon versperrte ein recht schlanker Arm ihr den Weg, zum weitergehen. Die Hand des Aschblonden harrte lehnend am Bücherregal, während seine hellen, grauen Augen ihr wundersames und gleichzeitig wunderschönes Antlitz musterten.

Ungewollt wandte sich die Langhaarige also um. Eigentlich war ihr Ziel, einfach aus der anderen Seite zu fliehen und sich einem anderen Regal zu widmen, als sie allerdings feststellen musste, dass der Größere seine Hände neben ihren Kopf gelehnt hatte und sich dicht über sie gebeugt hatte, was ihr zumindest gar nicht passte…

»Aber, aber… Daiji, schäm dich. Das hier ist immerhin die Bibliothek der Schule und da darf jeder Schüler rein.«, erwiderte ihr der grinsende Jüngling, dessen Gefolgsleute, Crabbe und Goyle, begannen lautstark zu lachen. Dieses Gelächter klang genauso dämlich, wie die Verursacher waren…

Fauchend schaute sie kurz zu den Lachenden, die sogleich verstummten. Schließlich wandte sich die Hübsche wieder dem Kurzhaarigen zu, dessen übermütiges Grinsen, das er eigentlich Dauerhaft trug, ihr zur Übelkeit verhalf. Am liebsten hätte sie ihre Faust direkt in seinem Gesicht versenkt, wenn dies nun allerdings schwierig und unangebracht war. »Sicherlich, Malfoy, aber dein fahles Rattengesicht versperrt mir die Sicht auf die Bücher.«, und nun war sie es, die zu grinsen begann, als sie sah, wie die Mimik des Jungens begann, sich mit Zorn zu erfüllen. Er hätte wohl am liebsten lautstark geschrieen, entschied sich aber für die leisere und fiesere Version.

Somit erhob sich also die Stimme des Größeren, nahezu kratzend am Ego des Weibes: »Du solltest nicht so frech sein, Daiji. Ich wollte dir lediglich mal klar machen, dass ich genau der Richtige für dich wäre…«, samt heißen Atem senkte der Knabe also seine Lippen an ihr weiches Ohr, beküsste dieses sogar kurz, ehe er ihr erregend zuhauchte, »Mein Vater hätte sicherlich nichts gegen die Tatsache, dass dein Vater bloß ein Muggel ist, denn deine Familie ist reich, hat eine Firma und nicht zu vergessen, die Macht, die dein Vater bei den Muggeln hat…«, die Hand des Blasshäutigen begann also ihre Schulter hinab zu streichen, als wollte er mit allen Mitteln die Kleinere bewegen, sich ihm um den Hals zu werfen, »Deine Mutter soll ja eine ausgezeichnete Hexe gewesen sein, die beste ihres Jahrganges und das wird meinem Vater umso besser finden. Mit mir in einer Beziehung hättest du das perfekte Los gezogen.« Und so beendete der Kurzhaarige, triumphierend grinsend, seinen Vortrag und schien wahrlich damit zu rechnen, dass sie ihn nun mit Küssen überhäufen würde.

Kaum war die Stimme des Größeren verklungen, lehnten sich die Hände Reikas gen seine Brust und kaum hatte er sich versehen, hatte sie ihn schon weiter von ihr weg gedrückt. Ihre Augen galten verengt, ihr passten seine Worte wohl weniger, als er gehofft hatte. »Wie viel bildest du dir eigentlich auf deinen Stand ein?«, höhnte die Stimme des Weibes, die so erniedrigend war, wie nichts anderes, auf der gesamten Welt, »Nur weil du mir ins Ohr flüsterst und mir eine Beziehung anbietest, soll ich dir zu den Füßen liegen? Aber Einbildung ist ja bekanntlich auch eine Bildung, nicht wahr? Vergiss es einfach, ich habe kein I-n-t-e-r-e-s-s-e.«
 

Kaum hatte sie diese Worte gesprochen, erblasste auch schon das Grinsen Malfoys und nicht nur das Grinsen wurde ganz blass, sondern auch seine Haut. Sie war sicherlich eines der einzigen Mädchen gewesen, das ihn wahrlich abgewiesen hatte. Von Slytherin war sie sicherlich sowieso das einzige Mädchen, das dies wahrlich wagte.

»Was bildest du dir eigentlich ein?! Du wurdest ja wohl eindeutig nicht oft genug geschlagen!«, kaum zischte er diese Worte, wo er nicht mal ahnte, was dies für Auswirkungen bei dem Mädchen haben würde, entriss er ihr auch noch den Zauberstab aus ihrer Tasche, »Du hast ja nicht mal Talent für die Magie und bist auf so jemand wie mich angewiesen!«

Und doch sollten dies vorerst seine letzten Worte sein. Brutal schubste die Kleinere also den Blonden zu Boden und lehnte sich über dessen schlanken Leib. Es folgten Schläge mit geballten Fäusten, ehe Crabbe wie Goyle beide Oberarme der Schönheit erfassten und sie vom wimmernden Kurzhaarigen hinabhoben und das Mädchen festhielten. Malfoy erhob sich und wollte gerade zum Gegenschlag ausholen, um dem wehrlosen Weib eine Lektion zu erteilen und doch schien seine Mimik geschickt und seine Haut noch blasser, als sie sowieso schon war.

Stammelnd suchte der Schönling nach den richtigen Worten: »Professor… S-Snape… Ich kann das… erklären…« Als die beiden Jungen den Namen „Snape“ hörten, ließen sie, wie auf Befehl, das junge Ding los, die sich auf die Knie fallen ließ. Die Gesichter der Jungen waren mit Angst gezeichnet, allerdings galt die Mimik des Mädchens die gleiche Kühnheit zu besitzen.

Die Miene des Mannes hingegen erschien zu beben vor lauter Wut. Die Augen, die so Schwarz wie die tiefe Nacht waren, funkelnden vor Zorn und die schmalen Lippen zitterten ebenso, wie der ganze Körper des Lehrers. Niemals schien ihn etwas so aufzuregen. Streng und zischende erhob er also lautstark die Stimme: »Was fällt euch eigentlich ein?! Ihr geht zu Dritt auf Miss Daiji los?! Ein Mädchen?! Ein Mädchen aus eurem eigenen Haus?! Ihr kommt alle Drei mit, aber etwas schnell!«

»Aber-…«, mehr bekam Malfoy allerdings nicht heraus, als ein funkelnder Blick Snapes ihn traf. Rasch, mit letzten Blicken zur Blondhaarigen, verließen sie also die Bücherei.

Ein Unheil bringender Kuss

Kaum hatte der Zaubertranklehrer die Bibliothek, samt der Knaben, verlassen, fiel dem Weibe ein Buch auf. Das sie auch nicht früher darauf gekommen ist! „Phantastische Tierwesen & wo sie zu finden sind“! Das war schließlich eines der Bücher, die sie im ersten Schuljahr gebraucht hatte. Dort stand so gut wie jedes Tier drin, weshalb ist sie nicht schon früher darauf gekommen? Abrupt geht die Hübsche also zu dem Regal und zieht das Buch heraus, um sich ebenso zügig an einen Tisch zu setzen und zu blättern…

Man konnte kaum glauben, wie schnell Rei lesen konnte, wenn es um ihr Leben ginge und wie gut sie sich bereits gelesene Sachen eigentlich einprägen konnte, zeigte die Hellhaarige selten. Dennoch galt sie als eine ausgezeichnete Schülerin, wenn sie nicht jede dritte Stunde schwänzen würde…

Aufmerksame Augen folgten also den Zeilen, ehe sie endlich stockte. Da! Sie hatte wahrlich etwas Passendes gefunden! Der „Leinfold“ auch „lebendes Leichentuch“ genannt… Alles passte genau auf das Geschehene, selbst die Beschreibung eines Zauberers, der einen Angriff eines Leinfoldes überlebt hatte. Der Patronus schien sogar die einzige Möglichkeit zu sein, dieses Etwas zu vertreiben. Ihre Eingebung hatte ihr also das Leben gerettet… Sie würde auf jeden Fall noch in nächster Zeit mit Snape reden müssen, denn er war der einzige, dem sie sich anvertrauen würde.
 

Es folgten noch einige Stunden. Worin die Strafe für die Jünglinge stand, die sie ja zu Dritt anfielen, hatte die Kleinere nicht in Erfahrung bringen können. Es schien so, als machten die Knaben daraus ein großes Geheimnis.

Fest umschlungen trug die Hübsche also ihre Lehrbücher, samt dem Buch aus der Bücherei. Sie wollte sich alles nochmals ganz genau durchlesen, um sicher zu stellen, dass sie richtig lag und es kein anderes Wesen gab, dass genauso gut auf ihre Beschreibung passen würde. Allerdings bezweifelte sie, dass sie sich irrte und es nicht ein Leinfold gewesen war.
 

Was der Langhaarigen allerdings sofort komisch vorkam, war die Tatsache, dass vor dem Gemälde nichts los war. Sonst waren nach dem Unterricht zahlreiche Slytherins an Ort und Stelle und wollten in den Gemeinschaftsraum. Aber dieses Mal war nicht ein Lebenszeichen zu erblicken. Kein Laut erklang… Hatte sie irgendwas nicht mitbekommen? Sollten sie vielleicht in den Speisesaal? Konnte sie sich eigentlich nicht vorstellen…

Leise Schritte führten sie also dem Portrait näher, eher sie leise zu murmeln begann: »„Zitronenbonons“…« Jeder außen Stehende, der nicht die seltsamen Passworte Dumbledores kannte, hätte sich wohl über solche Worte des Mädchens gewundert. Allerdings hatte sich die Schönheit, in den 5 Jahren, an solch seltsame Dinge gewöhnt.

Kaum hatte sich das Bild zur Seite bewegt, begann die Hübsche durch das Loch zu schlüpfen, um in den warmen Gemeinschaftsraum zu gelangen. Im Kamin loderten grelle, heiße Flammen, die den Raum erwärmten und gleichzeitig erhellten. Rundherum standen bequeme Sofas, die alleine für die Slytherins gedacht sind. Selbst Bücherregale reihten sich aneinander, damit man auch eine Beschäftigung hatte, wenn keiner seiner Freunde da war…

Allerdings standen nicht nur die bekannten Gegenstände in dem großen Raum, sondern noch 3 Jungen, die sie am liebsten nicht hier drin angetroffen hätte. Wahrscheinlich hatte Malfoy die anderen Schüler angestiftet, fern zu bleiben, bis er seine „Geschäfte“ erledigt hatte… Eigentlich hätte sich Rei dies auch denken können, aber es sind immer die wahrscheinlichsten Sachen, an die man nicht dachte…

Wie immer hatte der Schönling dieses selbstgefällige Grinsen, während sich hinter dem Mädchen das Portrait schloss. Die Hellhaarige hatte sicherlich keine Angst vor Draco und seinen Freunden, wollte dennoch am liebsten in ihr Zimmer. Zischend brachte sie den Jungen also entgegen: »Grins nicht so, Malfoy, und geht gefälligst aus dem Weg…!«

Und doch sollten die Jünglinge dabei nur herzlich lachen. Eigentlich nicht das Ziel, was das Mädchen mit ihren Worten erreichen wollte. Belustigt erhob der Aschblonde also seine Stimme: »Haltet sie fest, Crabbe, Goyle! Dieses Mal geht niemand dazwischen…«, kaum galten diese Worte gesprochen, standen die weitaus Größeren, die auch mehr Kraft hatten, als das Weib, hinter Reika und erfassten abermals ihre Oberarme. Dennoch versuchte sie sich sträubend zu befreien, haltend umklammernd ihre Bücher. Vergnügt hantierte der Kurzhaarige währenddessen den Zauberstab des Mädchens, den er ihr, bei der kleinen Prügelei, nicht mal zurückgegeben hatte.

Der Größere trat also auf die Hübsche zu und beugte sich abermals dicht zu ihr hinab, sodass sie seinen heißen Atem, auf nackten Stellen ihrer samtigen Haut spürte. Dieses Dejá vú schien allerdings dieses Mal bei ihr eine leichte Gänsehaut zu wecken. War es die Tatsache, dass die „Freunde“ Malfoys sie fest im Griff hatten?

Blasse Hände des Schönlings entnahmen Reika also ihre Bücher. Die normalen Schulbücher, die er selbst besaß, legte er einfach auf eine Couch, während er die Lektüre anschaute, die eigentlich den Erstklässern gehörten: »„Phantastische Tierwesen und wo man sie findet“…«, las er grinsend vor, währenddessen begannen Crabbe und Goyle zu lachen, »Hängst aber weit im Stoff zurück, Daiji.«, und auch dieses Buch landete bei den anderen.

Kaum waren seine Hände wieder frei, hielt der Junge der Hübschen ihren Zauberstab vor die Nase. Natürlich musste es ihrer sein, außer er hatte einem anderen Schüler einen Zauberstab abgenommen, der ihren zum verwechseln ähnlich sah und das war bekanntlich so gut, wie unmöglich.

»Lasst mich los! Und du, Malfoy, gibst mir meinen Stab zurück…!«, ächzte die Kleinere, die sich immer noch versuchte zu sträuben. Und doch erwiesen sich die Hände der Jungen soviel kräftiger. Es war in ihren Augen mehr als erniedrigend. Jeder wusste, dass sie jeden Jungen zusammenschlug, der es wagte, sie anzufassen.

Gehässig begann der Hellhaarige also zu lachen und strich mit ihrem Zauberstab über ihre weichen Wangen: »Unter einer Bedingung, Daiji…« Die Stimme des Größeren sagte doch schon, dass dies nichts Gutes verhieß. Außerdem begannen seine Gefolgsleute im selben Augenblick zu lachen. Aber letztendlich hatte sie nicht gerade die Qual der Wahl…

»Was?!«, fuhr sie ihn an, während ihr Sträuben allmählich nachgab, was für die anderen Knaben wohl herrlich war. Es erwies sich schließlich als schwierig, solch ein Temperamentvolles Mädchen zu halten. Stolz war die Schönheit allerdings nicht darauf…

» Ganz einfach, Daiji… «, bei diesen Worten begann sich Malfoy vorzubeugen und grinste noch mehr, als zuvor, »Küss mich. Aber ich will, dass es ein langer Kuss ist, mit Gefühl. Ansonsten kriegst du deinen Stab nicht zurück. Na~?«, kurzzeitig deutete sein Finger tippend auf seine blassen, schmalen Lippen.

Geschockt begannen sich die eisblauen Augen zu weiten, als wolle sie ihren eigenen Ohren nicht trauen. Mit zittriger Stimme stammelte sie, kaum verständlich: »Wa-Was…?« Sie konnte nicht glauben, dass er wahrlich verlangte, dass sie ihn küsste und das auch noch lange und mit Leidenschaft…

»Hast ganz recht gehört, Daiji. Kein ordentlicher Kuss, bedeutet auch keinen Zauberstab. Und du solltest wissen, dass du ihn brauchst.«, ja… So Siegessicher die Stimme und so triumphierend das Grinsen. Wieder so eine Mimik, in die das Weib am liebsten reingeschlagen hätte…

Seufzend musste sie dennoch nachgeben: »Dann sollen sie mich… loslassen…«
 

Der Hellhaarige schien es kaum fassen zu können. Reika Daiji gab ihm nach… Ihm! Das hatte bisher noch niemand geschafft, außer vielleicht- Severus Snape.

Doch bevor seine Gefährten die Hübsche losließen, mahnte er sie: »Nur ein falsches Ding, Daiji, und du bekommst eine Ganzkörper Klammer gezaubert, klar? Dann kannst du dich nicht mehr wehren…« Und mit diesen Worten gab er Crabbe und Goyle das Zeichen, dass sie Reika loslassen sollten. Dies geschah auch im selben Augenblick.

Der Kurzhaarige reichte Crabbe also den Zauberstab des Mädchens und blickt hinab in ihr schönes Gesicht, das sichtig angewidert war und nach einer anderen Lösung zu suchen schien. Allerdings sagte jede ihrer Gestiken, dass sie keine gefunden hatte…

»Also?«, meinte Malfoy schließlich, »was ist nun, oder hast du Angst?« Mit solchen Worten wollte er die Blondine lediglich herausfordern und sie scheinbar auch drängen, etwas schneller zu machen.

Sachte schüttelte die Langhaarige also ihren Kopf und trat dem Aschblonden widerwillig etwas näher. Ihre Hände erfassten derweil seine unglaublich weichen Wangen, die an Seide erinnerten. Da merkte man dann, dass er aus gutem Hause kam… Nur ein bisschen musste sich die 16-Jährige auf die Zehenspitzen stellen, um den Gleichaltrigen näher zu kommen. Allerdings stockte sie knapp vor seinen Lippen. Ihre Augen zeigten doch die eindeutliche Unsicherheit. Sie sollte wahrlich ihren Klassenkameraden küssen…! »Na los, Daiji, keine Müdigkeit vorschützen.«, drängte er das Mädchen, als sie kurz Augenkontakt aufgebaut hatte.

Kaum hatte sie sich versehen, hatte sie schon ihre blassroten Lippen auf seinen Mund gepresst, um ihn, mit gezwungener Leidenschaft, zu küssen. Voller Gier umfasste sein Arm ihren Leib, während seine Hand ihren Hintern streichend betastete und schließlich etwas grob packte, um ihren schlanken Leib dicht an seinen zu drängen. Seine andere Hand war derweil zu ihren Hinterkopf gelangen, damit die Gleichaltrige den Kuss nicht, in seinen Augen, frühzeitig unterbrechen konnte. Somit begann er, seine Zunge sogar zwischen ihren Mundspalt zu zwängen und begann diese etwas zu verbreitern, damit er in ihre Mundhöhle samt feuchtwarmer Zunge gelangen konnte. Voller Neugierde stupste er die Zunge des Mädchens an, die gegen ihren eigentlichen Willen wirklich erwiderte… Ihr Zauberstab allerdings war ihr Begier und nicht er. Sie brauchte ihn, sonst würde sie in den nächsten Nächten sterben.

Endlich löste sich der Größere also und leckte provokant seine Lippen ab. Dabei verblasste sein übermütiges Grinsen keineswegs: »Hm~… Weiche Lippen, gefällt mir…« Er bemerkte natürlich ihre rasche Atmung, war sich allerdings nicht sicher, ob sie so wütend auf ihn war oder ob es Nervosität ihrerseits war. »Gebt ihr, ihren Zauberstab wieder, Jungs. Sie hat die Bedingung ganz artig erfüllt…«, seine Stimme sagte doch mehr, als tausend Worte. Es gefiel ihm sehr…

Crabbe gab der Kleineren also den Stab zurück, den die Hellhaarige ihm förmlich aus der Hand riss. Sie konnte das Geschehene selbst kaum verarbeiten. Allerdings wurde ihr nun auch klar, dass sie sich wahrlich in den Hauslehrer Slytherins verliebt hatte, denn sie hatte nur einen Gedanken- Severus Snape… Zugeben würde sie so etwas allerdings niemals.
 

»Das kriegst du wieder, Malfoy… Du kriegst es wieder, warte nur ab.«, drohte die Schöne ihm, als sie rasch an ihn vorbeiging und ihre Bücher erfasste. Die Knaben konnte sie noch in ihrem Zimmer deutlich lachen hören, was für sie so erschütternd war, dass sie am liebsten geweint hätte. Während des Gelächters konnte sie auch, von ihrem Gemach aus, hören, wie die anderen Slytherins reinkamen und Malfoy lautstark den Kuss und das Zügeln beschrieb. Der krach war so laut, als wollten sie gleich eine Party feiern, weil Malfoy es geschafft hatte…

Ihr schwarzer Jungwolf, mit den ganz hellen, eisblauen Augen, die Reikas so verdammt ähnlich waren, tapste ihr also entgegen. Dicht schmiegte er seinen weichen Kopf an ihre Beine, die oberhalb des Knies nackt waren und dort konnte sie sein kuscheliges Fell sehr deutlich und etwas kitzelnd spüren.

Behutsam trat sie also zu ihren Bett und setzte sich, während das Tier neben sie sprang und sich legte. Seinen Kopf lehnte er dabei auf ihre schlanken Oberschenkel und schnaubte verächtlich. Er war ein kluges Tier und sehr viel größer, als normale Wölfe, auch jetzt schon. Er war eigentlich stets ihr treuer Gefährte gewesen, der sie niemals verraten würde…

Leise begann die Hübsche zu seufzend, als sie über die Schnauze des Jungwolfes strich und schließlich ihn hinter dem Ohr krauelte: »Ach, Skar… Langsam, aber sicher, halte ich es hier nicht mehr aus… Diese Idioten lassen sich immer wieder was Neues einfallen, um mich zu ärgern und zu quälen…« Skar drückte seine feuchte Schnauze aufmunternd gen ihre freie Haut am Oberschenkel, indem er sanft etwas ihren Rock fortschob. Schließlich folgte ein fürsorgliches Lecken seiner rauen, großen Zunge. Dies sollte ebenso seine Fürsorge zeigen, wie es schien.

Allerdings entlockte das Tier ihr ein leises Kichern, denn es kitzelte sie. Das war dem Schwarzen sicherlich auch klar gewesen. Er wollte sein „Frauchen“ aufmunternd. Die einzige Person, bei der sich Skar zahm und gefügig zeigte. Sanft wurde also seine Schnauze von blassroten Lippen beküsst, voller Dankbarkeit: »Danke dir, Skar… Du bist lieb.«
 

Die Nacht ging doch recht rasch vorüber. In den Augen der Hellhaarigen, zu schnell. Gemächlich hatte sie sich angezogen und das Haar zusammengebunden. Es war schon bald Zeit fürs Frühstück und zu spät kommen, wollte sie eigentlich nicht. Aber als sie ihr Zimmer und Mädchenschlafsaal verließ, standen bereits die ganzen Slytherins da. Sie hatten sicherlich auf die Hübsche gewartet… Leise begann das Mädchen zu seufzen, als Draco ihr grinsend entgegen trat. Höhnisch sagte er zu ihr: » Und? Hat dir das Küssen gestern mit mir gefallen? « Er wollte sie wahrscheinlich reizen oder lächerlich machen. Auf alle Fälle lachten die anderen laut, was ihnen aber sicher schneller vergehen würde, als ihnen lieb war.

»Zu schade, dass ein erzwungener Kuss nur halb so schön ist, wie ein ernst gemeinter…«, erwiderte die Schönheit und kam dem Aschblonden dabei sehr nahe, als wolle sie ihn küssen oder umarmen, »Du glaubst ja gar nicht, wie leidenschaftlich und intensiv ich küssen kann, wenn ich es nur ernst meine. Ich komme dann auf die verrücktesten Ideen und verwöhne meinen Gegenüber richtig.«, herausfordernd streicht sich Rei also über die glänzenden Lippen ihrerseits, » Aber wie solltest du das wissen? Und erfahren wirst du es ja auch niemals… « Schließlich beküsste die Kleinere zwei ihrer Finger und drückte diese gen die Stirn des Knaben. Er sah so Hoffnungsvoll aus, während die ungebetenen Zuschauer und Zuhörer gebannt an den Lippen des Mädchens klebten. Kaum hatte sie die beiden Finger gen die Stirn Malfoys gepresst, drückte sie diesen schon brutal zurück.

»Eines verstehe ich nicht, Malfoy. Wie kannst du nur darauf stolz sein, dass du Mädchen zwingen musst, damit sie dich küssen? Ziemlich erbärmlich, musst du zugeben.«, und diesmal war sie es, die höhnte und begann, selbstgefällig zu grinsen. Ja, sie schlug ihn mit seinen eigenen Waffen und die anderen machten sich schon jetzt über den verwirrten Aschblonden lustig, der so versichert gewesen war, dass er nun einen weiteren Kuss von ihr bekam.

»Aber der arme Malfoy wurde ja so sehr, von Papi verwöhnt und bekam alles, außer ein funktionierendes Hirn, wie es scheint. Das gestern war einmalig und es ist nur passiert, weil du mich erpresst hast. Mehr nicht… Darauf solltest du dir wirklich nichts einbilden«, fuhr Reika erniedrigend fort, während ihr Grinsen quälend breiter wurde, »Aber vielleicht hast du ja Glück und Papi kauft dir irgendwann ein Weib, das es, natürlich nur für monatliche hohe Bezahlung, mit dir aushält?« Ein weiteres Mal stieß sie ihn zurück und trat an der Menge vorbei, allerdings drehte sie sich nochmals zu Draco, bevor sie den Gemeinschaftsraum verließ: »Wir sehen uns im Unterricht.«

Sogar als die Blondhaarige bereits weiter weg von dem Gemeinschaftsraum der Slytherins war, konnte sie dem Gelächter der anderen lauschen, die sich über Malfoy hermachten. Letzten Endes hatte er es nicht anders verdient gehabt und musste mit einem Rückschlag ihrerseits rechnen. Und das eben, war von ihr ganz spontan geplant, als die Menge vor ihr stand…

>Tja, Dracolein, so schnell kann’s kommen…<, dachte sie vergnügt, als sie sich im Speisesaal einfand, um das Frühstück zu verspeisen. Die anderen Slytherins folgten erst etwas später.
 

Den ganzen Tag über, konnte man den Witzen und Späßen lauschen, die alle Draco Malfoy und seinen Freunden galten. Für die Hellhaarige war es herrlich, dass sie endlich mal etwas Ruhe hatte… Nach dem Unterricht vom Zaubertranklehrer- Severus Snapes, erhob sich die Hübsche und wartete, bis die anderen den Kerkerraum verlassen hatten. Erst als sie sicher war, dass niemand in der Nähe ist, ging sie zu den Dunkelhaarigen herüber.

»Herr Professor Snape…?«, leise konnte er ihre schöne Stimme hören und hob auch sofort seinen Kopf, »Kann ich Sie kurz sprechen?«

Nickend legte der Mann also einige Unterlagen zur Seite und erhob sich. Perlenschwarzen Augen galten nur dem Mädchen, als er leise, nahezu flüsternd, seine Stimme erhob: »Wie Sie wollen, Miss Daiji… Wir gehen dazu in mein Büro, hier kommen zu viele Schüler rein und raus.«

Gesagt, getan… Kaum galten die Worte als Gesprochen, begaben sie sich auch schon in das Büro. Es war kalt und dunkel, wie immer. Im Kamin brannte kein Flämmchen, was wohl für etwas Wärme geführt hätte… Aber beschweren wollte sich das Weib deshalb nun auch nicht. Zaghaft begann sich also kurz ihre Stimme im Raum zu verlieren, ehe sie etwas lauter sprach, damit er sie auch verstand: »Ich weiß nun, was mich andauernd verfolgt, Professor… Ich habe etwas nachgeforscht, nachdem es mich gestern angegriffen hatte.« Der Mann sah sie kurz empört an. Hatte er wahrlich richtig gehört? Sie wurde angegriffen? Und das sagte sie ihm erst jetzt? Manchmal musste man andere Leute ja bekanntlich zu ihrem Glück zwingen, aber auch zum Überleben? Das war mal was Neues… Gemächlich erhebt er also abermals seine Stimme, zischend: »Und was war es?« Kurze Zeit sah sie ihn schweigend an… War er etwa böse auf sie? Aber das sollte nun nicht so wichtig sein. Abermals erhob sich Zaghaft ihre samtige Stimme, um seiner Frage die nötige Antwort zu geben: »Ein Leinfold, Sir… wird auch Leichen-…«, doch dort wurde die Schöne bereits vom Lehrer unterbrochen, »Ich weiß, was ein Leinfold ist…!«, zischte er sie an. Kurz erschrak die Hübsche und wich etwas zurück. Sie hatte ihn scheinbar ungewollt gereizt und dann musste man mehr als nur vorsichtig mit ihm umgehen.

»Es ist ein Wunder, dass Sie den Angriff überlebt haben… Wie haben Sie ihn in die Flucht geschlagen, Miss Daiji?«, fragend hob der Mann seinen Kopf an und betrachtete die Schönheit, die ihre Aufmerksamkeit, in diesem Moment, nur ihm schenkte. Er genoss es… Ja, wahrlich! Für ihn war es herrlich, dass sie so an ihm klebte. Nachdenklich erwiderte sie also seinen Blick und fuhr somit fort: »Ich habe ein Patronus heraufbeschworen, Professor… Eher zufällig, wusste ja nicht, was mich da anfällt.« Dennoch war es eine große Leistung gewesen, aber das war ihr in diesem Augenblick weder klar noch wichtig. »Es ist erstaunlich…«, erwiderte der Dunkelhaarige. Das Gesicht Reis war doch mehr als verdutzt, als sie ihn anschaute: »Was meinen Sie?«

Es trat abermals eine Weile Stille ein, ehe der Lehrer auf die Frage seiner Schülerin einging: »Ganz einfach… Der Patronus ist ein ziemlich schwerer Zauber und sollte stark geübt werden. Sie allerdings haben ihn, ohne wirklich zu wissen, was Sie tun, ihn heraufbeschworen und das mächtig genug, um einen Leinfold zu vertreiben. Das ist erstaunlich, Miss Daiji.« Jetzt wo er es sagte, wurde es dem Mädchen auch klar. Sie hatte einen schweren wie starken Zauber ohne weitere Probleme eingesetzt, ohne es gelernt zu haben. Beinahe so, als wolle etwas in ihr, sie schützen… Dennoch sollte es nicht weiter von Wichtigkeit sein, denn schließlich war es geschehen und es war gut so. Dennoch nickte die Hellhaarige zustimmend: »Ja, das stimmt wohl… Es war eine Eingebung und das im richtigen Moment.«
 

Dennoch weilte die Schönheit nicht lange beim Zaubertranklehrer. Ihre Gefühle standen noch immer Kopf und wenn er in ihrer Nähe war, wurde es nicht gerade besser… Sie hatte ihm bereits die Liebe gestanden und durch den Kuss mit Draco Malfoy wurde ihr noch klarer, wie sie diesen Mann doch vergötterte… Aber letztendlich war dieser Weg so sehr mit Steinen bepflastert, dass sie ihn vorerst nicht gehen wollte. Außerdem blieb bei Snape jegliche Erwiderung fern und da musste sie es nun nicht überstürzen. Sie wollte ihrem Professor einfach selbst Luft zum Atmen lassen, solange es denn möglich war.

Allerdings ging ihr nun nicht mehr die Sache mit dem Patronus aus dem Kopf. Wie konnte sie ihn nur heraufbeschwören, obwohl sie den Zauber nicht wirklich kannte? Sie wusste nicht einmal, woher sie den Spruch kannte, denn sie war der festen Überzeugung, dass dieser nicht in dem Buch von Severus Snape stand. Aber irgendwo muss sie ihn ja gelesen haben… Die ganzen seltsamen Ereignisse schienen sich geradezu zu überschlagen und kein Ende zu nehmen, aber vorerst wollte die Blondine ihr Überleben sichern, irgendwie…

Nachdenklicher denn je murmelt sie also vor dem Portrait das Passwort, das sie sich gut eingeprägt hatte. Es schien sich ja leicht zu merken zu sein, allerdings verbrachte die Schöne schon 5 Jahre in Hogwarts und hatte jedes Jahr ein neues Passwort und eines war schlimmer als das andere. Sie durfte deshalb nicht durcheinander kommen, nachher würde sie nicht mal bei den Slytherins reinkommen und das wollte sie gerne vermeiden.

Das Bildnis ging somit zur Seite und Reika begann durch das Loch zu kriechen. Kurzzeitig streckte sich das Weib, als sie auf festen Boden im Gemeinschaftsraum stand. Allerdings ließ irgendwas ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen und erschuf demnach, eine ekelhafte Gänsehaut.

Allerdings wusste sie auch sehr bald, was es war, als sie die eisblauen Augen nach Vorne gerichtet hatte…

Rache währt länger

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kapitel 7 Affären, Liebeskummer und andere Missgeschicke

Die Ferien vergingen recht zügig – in den Augen des Mädchens – zu zügig. Nunmehr sollte sie also ihr 7. und letztes Jahr in Hogwarts beginnen. Ihr letztes Jahr, indem sie Severus Snape so nahe sein dürfte. Das letzte Jahr, indem sie sich von zahlreichen Jungen umschwärmen lassen würde, ihrer Schönheit wegen. Das letzte Jahr, indem sie den Schutz vor ihrem Vater in dieser Schule finden würde…

Leichtfüßig schreitet die Schönheit also durch die langen, dunklen Gänge des gigantischen Gebäudes. Viele bewunderten sie, dennoch waren es hauptsächlich die jüngeren Schüler, die nunmehr ihr erstes Jahr beginnen würden. Die Schritte der 17-Jährigen führten sie also in den großen Speisesaal, der prunkvoll geschmückt galt, während man leisem Getuschel lauschen kann, das allerdings rasch zu verklingen beginnt, als der Schulleiter – Albus Dumbledore – seine Begrüßungsworte sprach. In dieser Zeit fand sich die Hübsche auch am Tisch Slytherins ein. Die Blicke der anderen waren doch fixiert auf ihr Gesicht, nahezu geschockt. Lag es daran, dass sie ihren Style geändert hatte?

Die Blondine hatte in den Ferien einige Modezeitschriften zwischen die Finger bekommen und unter anderem war auch der Gothic-Like da drin gut abgebildet gewesen. Ihren Schrank richtete Reika also neu ein und ihr Gesicht galt verziert durch schwarzes Make-up, das dennoch dezent aufgetragen wurde. Dennoch schien sie ein vollkommen neue Person zu sein… Ihr Haar hatte sie teilweise zu zwei Schöpfen gebunden und etwas an oberen Bereich stutzen lassen. Wäre die Schuluniform keine Pflicht, würde sie wohl nunmehr auch ganz anders gekleidet sein und ihre Wirkung verschärfen.

Die neuen Erstklässer wurden also hereingebeten und betraten den vollen Saal. Abermals trat ein Getuschel ein, das wieder zu verstummen begann, als der alte, sprechende Hut sein Lied zum Besten gab, als kleine Einführung für seine Person und zur Erläuterung der 4 verschiedenen Häuser. Die neuen Schüler wurden also, nach und nach, diesen zugeteilt und begaben sich auch sofort an dessen Tische, um mit ihren Kameraden zu speisen.

Für die Blondhaarige ein mehr als normaler Ablauf. Gähnend und streckend erhob sich die 17-Jährige schließlich und sah sich missmutig um. Das Abendessen war beendet und die Erstklässer würden nun die Schlafsäle, unter Führung der Vertrauensschülern, gezeigt bekommen. Sie hätte ebenso eine Vertrauensschülerin werden können, doch sie lehnte ab. Für sie wäre es zu stressig, sich um die Jüngeren zu kümmern und ein Vorbild zu sein. Außerdem vermutete sie, dass man ihr das Amt anbot, weil sie immer so viele Probleme verursachte, wenn ihr danach war und man hoffte sicherlich, dass sich dies dämmen würde, wenn sie eine „höhere Persönlichkeit“ wäre – ein Vorbild.
 

Ihre Schritte harrten auf den Weg zu dem Gemeinschaftsraum der Slytherins allerdings, als man plötzlich ihren Ärmel ergriffen hatte und am Gehen hinderte. Als sich die Schönheit abrupt umdrehte, erblickte sie Fred und George Weasley – Gryffindor. Sie waren Zwillingsbrüder und ziemlich verdreht. Sie ließen keine Gelegenheit aus, um Streiche zu spielen, besonders wenn es um Lehrer ging. »Dein neuer Style ist echt krass.«, meinte George, auch wenn die Blonde sich dabei nicht so sicher war. »Passt richtig zu dir.«, johlte Fred daraufhin, als hätten sich die Zwillinge abgesprochen. »Betont deine geheimnisvolle Art.«, erwähnte George und ergänzte damit auch Freds Aussage. »Echt schade, dass es diese Kleidungsordnung gibt!«, war die Meinung Freds, der diese recht lautstark äußerte. Man kam so rasch bei den beiden durcheinander. Sie sprachen rasch und abwechselnd, so etwas erlebte man nicht jeden Tag.

»Wollt ihr was Bestimmtes?«, zischte die Hellhaarige also die beiden Brüder an. Es war ja lieb, dass sie ihr Komplimente machten oder ihr sogar Mut zusprechen wollten, aber da alle bereits starrten, war diese Situation mehr als peinlich: »Das wird nämlich echt albern…« Die Rotschöpfe blickten einander an und grinsten breit, als sie sich abermals ihr zu wandten. Es schien ihnen zu gefallen, dass die Blondine sich schämte: »Hatten wir dir bereits gratuliert?«, fragte sie George. »Du bist ja nun 17 Jahre.«, ergänzte ihn also Fred. Die Blondhaarige schien kurz davor zu sein, alle beide gleichzeitig zu erwürgen - entschied sich allerdings, sich einfach umzuwenden und abermals ihren Weg einzuschlagen. Sie waren zwar in ihrem Jahrgang, aber ihr kam es anders vor…

»Warte doch mal, Reika!«, riefen die beiden dem Weibe also nach und rannten Reika rasch nach. Diese seufzte verächtlich und laut. Sie verstand eigentlich nicht so recht, was die beiden eigentlich von ihr wollten: »Was is’ denn noch?« Sie blieb somit ein weiteres Mal stehen und blickte hinüber zu den beiden Schönlingen. Ihre Geduld allerdings erschien im Keller zu sein. Lachend gehen die beiden Knaben also abermals zu ihr und haken sich, jeweils auf beiden Seiten, in ihre Arme ein. Diese Tat hatte wohl auch den gewünschten Effekt, denn all Beiden grinsten mehr, als sie sahen, dass die Blondine rot anlief. Aber Widerworte ihrerseits kamen nicht. Vielleicht war sie dafür einfach zu schüchtern? »Ach, Reika, sei doch nicht so abweisend.«, meinte Fred zu ihr und johlte abermals los. Während George begann leise in ihr Ohr zu hauchen, um sie etwas zu ärgern: »Wir sind doch alle Freunde hier.« Das Hauchen brachte eine stärkere Rötung in das bleiche Gesicht, während die Wangen des Mädchens zu glühen schienen. »Wir würden dir doch niemals wehtun.«, versicherte Fred ihr, wobei George rasch nickte. Eins wusste Rei nun und davon war sie überzeugt - Zwillinge sind sehr anstrengend! Rasch versuchte das Weib sich somit wieder einzukriegen und holte tief Luft, um die Jungen abermals murrend anzusehen: »Ja, ja… Schon klar. Aber was wollt ihr von mir?«

Das Geschwisterpaar begann im Chor zu lachen und zu johlen. Eigentlich verstand Reika den Grund nicht und betrachtete beide Knaben verdutzt wie skeptisch. Hatte sie denn irgendwas Witziges gesagt? Sie konnte sich nicht an so etwas erinnern… > Na! Wir dachten uns…«, fing George also an. »Da du ja einen guten Draht zu Snape hast…«, vollendete ihn schließlich Fred. »Professor Snape!«, mahnte das Mädchen die beiden Jungen, die abermals johlten. » Professor… «, begann also Fred. »Snape…«, meinte George dazu, »Du könntest ja ein gutes Wort einlegen.« Nickend sahen sie die Blondine beide samt an. »Für uns beide.«, ergänzte Fred seinen Bruder somit zügig. Nahezu ungläubig sah das Weib alle beide an. Sie sollte für diese beiden Scherzkekse ein gutes Wort beim Zaubertrankmeister einlegen? Was würde Severus dann von ihr halten? Sie wusste, dass der Dunkelhaarige weder Gryffindors noch die Weasleys leiden konnte… Letztendlich war es verständlich, denn es gab kaum wen, der solche Streiche spielen konnte, wie Fred und George. Sie schienen wie die Teufel zu sein… Jeden Tag hatten sie eine neue Idee, für einen fiesen Streich. Vielleicht wollten die Zwillinge ihr gerade auch nur einen Streich spielen? Ja! Das musste es sein! »Ihr habt sie doch nicht mehr alle! ICH soll für EUCH ein gutes Wort bei Professor Snape einlegen? Warum sollte ich das machen?«, das Slytherin-Mädchen zischte also alle beide lauthals an und verengte dabei gefährlich ihre Augen. Sie schien dessen Gegacker und Worte nicht besonders amüsant zu finden. Rasch schmiegten sich beide Knaben dichter an das Weib heran und schmiegte dabei ihre Wangen an die ihrige. Erst jetzt fiel ihr auf, dass beide Jungen um Einiges größer waren, wie sie selbst… »Reika, Reika, Reika…«, fing Fred also an und beküsste fürsorglich ihre Wange, nahezu beruhigend, was ihr allerdings abermals eine knallige Röte ins Gesicht jagte. Und wie es sein Bruder ihm vormachte, beküsste ebenso George die Wange Reis, die abermals röter wurde: »So etwas macht man doch unter Freunden.« Abermals folgte dieser ungläubige Blick zu den Rothaarigen. Sie redeten immer wieder von Freundschaft, aber eigentlich existierte zwischen ihnen niemals eine… Und dennoch ging ihr rasch ein Licht auf, wie sie die ganze Sache für sich selbst nutzen konnte. Das erste Mal an diesem Tag begann die Hübsche also zu grinsen, hinterhältig: »Okay, einverstanden. Aber dafür müsst ihr auch was für mich tun…«
 

Der gestrige Abend verstrich also recht zügig. Die Blondine musste sich auf eine Affäre mit Draco Malfoy einlassen, was ihr eigentlich nicht passte, aber für ihre Liebe zu Severus musste sie es riskieren. Deshalb kam der Hellhaarige am letzten Abend auch zu ihr ins Schlafzimmer und wollte etwas mehr, als im Normalfall gestattet gewesen wäre. Aber die Schönheit hatte die Hoffnung, diese ganze Sache beenden zu können. Sie plante fleißig, denn sie wollte und durfte ihren geliebten Hauslehrer nicht verloren.

In ihren Armen gebettet hatte sie die zahlreichen Bücher, eine Feder, Pergament und ihren Zauberstab. Ihre Schritte eilten in den Keller, denn nun hieß es: An den Kesseln sitzen, aufpassen und Zutaten zusammen mischen. Zaubertrankunterricht aller Severus Snape, worauf sich die Blondine sehr freute. Sie empfand dessen Unterricht am Interessantesten. Selbst interessanter als alle Unterrichtsfächer zusammen… Gerade noch rechtzeitig stürmte die Blondine also auf ihren Platz und setzte sich hastig hin. Die Schulsachen stapelte sie etwas ungeschickt auf den Tisch.

Kaum hatte Reika dies getan, wurde die Türe laut knallend gegen die Wand geschlagen und der Schwarzhaarige trat hinein. Rasche Schritte, die so leise waren, als würden seine Füße nicht mal den Boden berühren. Vorne am Lehrerpult harrten diese unheimlichen Bewegungen und der große, hagere Mann, gehüllt in schwarzen Umhang, wandte sich der Klasse um. Diese war schon bei dessen Eintritt vollkommen verstummt.

»Ich erwarte gar nicht, dass irgendjemand in den Ferien seine Bücher aufgeschlagen hat, um zu lernen oder zumindest das Gelernte zu wiederholen.«, murrte die Stimme des Mannes, der seine Klasse missmutig ansah und teilweise skeptisch mustert, »Deshalb freut es mich umso mehr zu testen, was ihr behalten habt, indem wir einen kleinen Test über Zaubertränke und deren Zubereitung schreiben.« Große Geplärre begann in den Sitzreihen. Ungläubige „Oh nein’s“ machten die Runde. Gleich in der ersten Zaubertrankstunde sollten sie einen Test schreiben, nur weil der Lehrer sehen wollte, was sie behalten hatten? Ohne Gnade legte der Mann also die Zettel auf den Tisch, damit diese rumgereicht werden konnten und jeder einen Bogen hatte. Es waren sogar Zubereitungs-Fragen drin, die sie eins in der ersten Klasse gelernt hatten. Nur die Blondine erschien recht sicher. Sie hatte in den Ferien sehr wohl die Zaubertrankbücher in die Hand genommen und mit diesen gelernt.

Die Stunden vergingen eigentlich recht flott. Der Test war in der ersten Stunde abgehandelt und in der 2. Stunde hatten sie Wiederholungen gemacht. Endlich entfernte sich also die lästige Klasse und die Blondine eilte rasch nach vorne zu dem Manne. Schüchtern beküsst sie also dessen Wange. Sie freute sich sehr, dass sie endlich wieder bei den Älteren sein konnte. »Reika, mein Engel…«, sanft werden die Seiten der Hübschen ergriffen, »Wie waren deine Ferien?« Nicht nur sie schien sich zu freuen, sondern er ebenso. Sanft streichen größere Hände ihre Seiten auf und ab. Murmelnd lässt die Schönheit ihn also gewähren: »Na ja… Anstrengend, aber ansonsten geht es. Und deine?« Behutsam schüttelte der Mann also seinen Kopf und betrachtete sie weiterhin: »Nicht der Rede wert.«

Zügig schnappte das Mädchen also nach Luft und schaute sich um, um sicher zu gehen, dass niemand mehr da war: »Ähm… Du kennst doch die Weasley-Zwillinge, oder…?« Schon alleine diese Frage war seltsam, dennoch nickte der Schwarzhaarige auf ihre Frage hin, »Na ja… Ich denke, du solltest sie etwas netter behandeln. Sie haben wirklich Ahnung! Ich habe sie mal abgefragt und sie wissen sehr viel, weißt du? Aber du bewertest sie recht streng…« Sie hatte es wahrlich gesagt! Sie hatte dem Zaubertrankmeister gesagt, dass die Weasley-Zwillinge nicht dumm seien und er zu streng mit ihnen seien! Verdutzt sah der Ältere das Weib also an, nahezu ungläubig: » Die beiden? Die können doch nicht mal Minze von Eisenhut unterscheiden. Geschweige denn, dass ich die beiden auseinander halten kann. « Recht hatte der Mann schon irgendwie, aber was sollte man machen? Rasch schüttelt die Blondine also verneinend den Kopf und blickte Severus dabei an: »Nein, nein… Ich bin mir sicher. Du kannst mir vertrauen… Ähm… Da wäre noch was…«, seufzend schaute die Hübsche also gen den Boden, nahezu beschämt, »Es geht um… Malfoy…« Skeptisch erschien die Mimik des Mannes, dennoch schien er ebenso ganz Ohr zu sein: »Was ist mit ihm?«

»Na ja… In den Ferien war er bei mir… Er hatte Fotos… von uns… Und da… hat er mich erpresst… Ich soll mit ihm eine Affäre… haben, oder er lässt… uns auffliegen…«, murmelte die Schöne also und senkte mehr ihren Kopf, »Ich habe schon… mit ihm schlafen müssen… Er hat mich so gedrängt…« Snape dachte in diesem Moment, dass er sich verhört habe. Aber dennoch schien die Blondhaarige es ja vollkommen Ernst zu meinen. Rasch war er von Wut zerfressen gewesen und verengte verächtlich die Augen. Natürlich wusste er, dass es nicht ihre Schuld war, sondern alleine Malfoys… »Wo ist der Kerl?!«, knurrte er laut, während er sich vorstellte, wie er sein Mädchen zwang, mit ihm zu schlafen, »Wo ist er?! Ich nehme ihn eigenhändig auseinander!« Erschrocken versuchte die Hellhaarige den Mann also ruhig zu stellen. So hatte selbst sie ihn niemals erlebt: »Schon gut… Du kannst ihn noch umbringen. Aber erst… müssen die Fotos her… Und das hat sich bald erledigt.« Wie konnte Reika nur so ruhig bleiben? Sie musste ja schon wirklich lange planen, damit sie sich nunmehr nicht aufregte. Dennoch nickte der Ältere zustimmend. Er wusste, dass er ihr vertrauen konnte…
 

Es verstrichen einige Stunden, ehe dem Weibe Fred und George Weasley entgegen kamen. Breit grinsend fuchtelten sie mit etwas herum und harrten vor der Blondine. Selten sah man die Zwillinge so stolz: »Wir haben sie!«, rief Fred voller Freude. »Es war nicht schwer!«, johlte George ebenso freudig. »Hast du schon mit Snape geredet?«, fragte Fred zügig und wedelte nicht mehr mit den Papier rum, damit die Blondhaarige ihnen diese nicht abnehmen konnte. »Professor Snape!«, mahnte abermals die Schönheit die beiden Knaben, ehe sie nickte, »Ja, dass habe ich…« Freudig jubelten die Beiden und reichten dem Weibe schließlich das, was sie vorher so freudig hatten herumgewirbelt. Sachte betrachtete die Blondine also den Inhalt und es waren tatsächlich die Beweisfotos, die Malfoy gegen sie und Severus eingesetzt hatte: »Ihr seid wirklich die Größten!«, jubelte die Hübsche freudig und stellte sich rasch auf die Zehenspitzen, um beide Brüder kurz auf die Lippen zu küssen. Vor Freude vergaß sie, wen sie eigentlich vor sich hatte, » Das vergesse ich euch sicherlich nicht!« Die Rotschöpfe waren nunmehr im Gesicht genauso rot, wie es ihre Haare bereits waren… Noch nie hatten sie von solch einem reizenden Weibe einen Kuss bekommen und schon gar nicht wegen solch ein paar Fotos. »Ach, das war kein Problem…«, murmelten sie im Chor und rieben sich verlegen im Nacken, »War mehr als Selbstverständlich…« Und doch schien ihre Freude groß genug, um sie abermals zu küssen und schließlich höchst erfreut mit den Bildern fortzulaufen.
 

Abends war die Hübsche vergnügt dabei, die Fotos allesamt zu verbrennen, bis nichts mehr von ihnen zurückblieb. Nunmehr war sie davon überzeugt, dass es einen Gott gab. Bild für Bild landete in der Flamme des Slytherin-Kamins und wurde zu Asche, ehe schließlich Malfoy in den Gemeinschaftsraum kam. Grinsend setzte sich dieser neben sie und legte seinen Arm um sie: »Na, Daiji? Hast du auch soviel Lust, wie ich?« Murrend blickt Reika also zu den Schönling und verdreht ihre Augen: »Um ehrlich zu sein, nicht. Und nun nimm deinen Arm weg!« Eigentlich konnte der Blonde nicht glauben, was er hörte. Ungläubig sah er also die Schönheit an. »Was soll das heißen, Daiji?! Ich lasse dich auffliegen!«, zischte er rasch und erhoffte so, dass sie sich ihm beugte, »Ich warne dich!«

»Dann warne mich halt!«, wütend sprang die Kleinere also auf und zischte ihn böse an, »Aber womit willst du mich noch erpressen, wenn die Fotos und alles was dazugehört, bereits Asche sind?! Ich werde nicht mehr nach deiner Pfeife tanzen, mein Lieber!« Abrupt richteten sich graue Augen dem lodernden Flammen zu und schließlich der Asche und letzten Resten von einem der Fotos, das aber auch schon zu Asche wurde. Er hatte keinen Schimmer, dass man sie ihm abgenommen hatte. »Wo-Woher hast du sie, Daiji?!«, dröhnte er rasch und erhob sich ebenso, »Du warst nicht in meiner Nähe, sondern nur die-… Nein… Die Weasley-Zwillinge…«, murmelte der Jüngling leise, als er begriff… »Du solltest besser auf deine Sachen aufpassen, mein Lieber. Sehr viel besser.« , höhnte die Gleichaltrige. Er hatte keine Beweisfotos mehr und ohne, konnte er dem Weibe nichts nachweisen. Überhaupt war dies das letzte Jahr und nach diesem, war sie Volljährig und dürfte sogar was mit dem Professor anfangen, ohne Konsequenzen.

»Das bekommst du wieder, Daiji! Ich schwör es dir! Irgendwann…!«, aber mehr wagte er nicht zu sagen. Abrupt wand sich der Hellhaarige um, um zügig in die Jungenzimmer zu gelangen und die Triumphierende zurückzulassen. Reika konnte selbst kaum glauben, dass sie es geschafft hatte, aber es war nun mal so. Genießend streckte die Blondine sich eine Weile etwas und schaute nochmals ins rettende Feuer, ehe sie selbst zu ihren Zimmer ging.
 

Als sie in ihr Gemach kam begrüßte ihr Jungwolf sie liebevoll. Sanft strich sie diesem durch das weiche Fell und entzog sich schließlich die Schuluniform. Diese legte sie fort und zog sich ihr Nachthemd gemächlich über. Schließlich legte die Hübsche sich auf ihr Bett, während sich Skar dazulegte. Im Haus der Daijis durfte er nicht mal ins Haus hinein, aber solange sie in Hogwarts waren, erlaubte die Langhaarige dem Tier sogar, mit ihr in einem Bett zu schlafen. Behutsam streckte die werdende Frau sich also. »Er hatte es eh nicht besser verdient…«, murmelte sie und krauelte den Wolf hinter seinen Ohren. Für sie war es mehr als nur Freude, die sich durch ihren Leib schlängelte, sondern auch pures Glück. Niemals zuvor war sie jemanden so Dankbar gewesen.

Es dauerte nicht lange, ehe die Blondhaarige begann in tiefen Schlaf zu verfallen. Der Tag war recht anstrengend gewesen und nun konnte sie wenigstens ruhigem Gewissen ins Land der Träume flüchten. Leise war die Atmung und sogar recht entspannt. Man sah sie selten so ruhig… Eigentlich nie! Aber viele Dinge hatten sich so schnell erledigt, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatten. Nunmehr konnte sie beruhigt sein, dass ihr und Severus nichts mehr angetan werden könnte. Zwar wussten die Zwillinge nun von ihrer und Snapes Liebe, aber dies sollte Reika nur Recht sein. Beweise gab es schließlich keine mehr.

Und doch sollte sich ihre Traumwelt nicht verändert haben. Schwarz und voller dunkler Schatten. Die Einsamkeit pur und nichts anderes. Keine Stimmen, keine Leute, nicht mal mehr Erinnerungen.

Früher durchlebte sie in jedem Traum den Tod ihrer Mutter oder die Schläge wie die Vergewaltigungen ihres Vaters, aber mit der Zeit war selbst dies nicht mehr der Fall gewesen. Konnte man diese Umgebung überhaupt als wirklichen Traum bezeichnen? Es regte sich nichts… Es gab nichts… Nichts außer der Dunkelheit, die einen so fest zu umschließen schien, als würde sie einen erwürgen wollen. Die unterdrückende Tiefe des Nichts und die unendliche Einsamkeit, die sie sich selbst ausgesucht hatte. Schleier der Finsternis und unscheinbare Schatten, die sich zu bewegen schienen und dennoch reglos waren und in Mitten von all dem, saß die schöne Blondhaarige. Eingekauert, was nicht gerade bequem wirkte und vollkommen allein. Man verstand recht gut, weshalb sie so selten schlief, wenn sie jede Nacht solche Träume hatte und früher auch noch um ihr Leben durch den Leinfold fürchten musste. Aber man konnte es genauso wenig ändern… Sie hatte sich dieses Schicksal ausgesucht. Sie hatte sich entschieden, in ihrer schwarzen, zerstörten Seele den Schutz der Nacht zu suchen und sah in dieser, nur ihre schlechte Zukunft, wenn sie es zuließ oder sehr geschwächt war. Irgendwo hatte sie sich nicht selbst dafür entschieden… Irgendwie wurde ihr schon dies alles aufgezwungen, aber wahr haben wollte die Schönheit dies nicht.
 

Plötzlich änderte sich etwas ungemein an der finsteren Umgebung des Traums. Etwas, was nie geschah und niemals hätte geschehen dürfte. Eine vermummte Gestalt schritt auf Rei zu. Die Augen konnte man nicht erkennen, kaum etwas vom Gesicht. Nur etwas die bleiche Haut und die schmalen Lippen, die kaum einen Spalt geöffnet waren. Diese Gestalt schien ein Mann zu sein, ein hagerer, wenn sie sich nicht irrte. Gekleidet war er in einem schwarzen Umhang, ähnlich wie der Zaubertranklehrer dies zu tun pflegte und die Kapuze hatte er weit übers Gesicht gestriffen. Die Hellhaarige fragte sich, wie der unbekannte Mann so überhaupt was sehen konnte.

»Wer sind Sie und was suchen Sie in MEINER Welt!«, zischte sie zügig, als hinge ihr Leben davon ab, »Sie haben nicht das Recht dazu!« Es schien ihr nicht zu passen, dass jemand in ihre Traumwelt eindrang – ihr Reich. Hier sollte sie doch niemand finden… Niemand sollte in ihre Seele eindringen und sehen, wie zerstört sie eigentlich wirklich war. Aber irgendjemand wagte es wirklich. Jemand, den sie irgendwie kannte und dennoch schien er ihr so fremd. Aber was verursachte dieses Gefühl? War sie diesem Kerl vielleicht wirklich irgendwann begegnet? Aber wenn ja, wann?

Voller Skepsis betrachtete sie also den Schweigenden, der kurz vor dem Weibe zu harren begann. Was Rei davon halten sollte, wusste sie in diesem Moment selbst nicht. Aber letztendlich würde sie sich kaum in der Lage fühlen, diesen Fremden zu vertreiben, der ihr dennoch so vertraut vorkam. » Ich will eine Antwort! «, mahnte sie lauthals, nahezu befehlerisch. Man merkte schon, dass sie sich kaum etwas bieten ließ. Aber dennoch schien sich der Eindringling nicht verpflichtet zu fühlen, sofort zu antworten, sondern begann, was man kaum sah, zu grinsen. Es war kein freundliches Grinsen – nein – eher ein hinterhältiges, vergnügtes Grinsen. Es erschien schon beunruhigend…

»Du kennst mich also nicht, Reika Daiji? Dabei kennt die halbe Welt mich. Sie fürchtet mich sogar… Nur diese elendigen Muggel haben keinen Schimmer. Aber gerade von dir, Reika Daiji, hatte ich erwartet, dass du mich erkennst.«, die Stimme des Mannes war recht rau und verbittert. Dennoch zugleich vergnügt, außer als er ihren Namen nannte. Da klang es eher so, als wäre es eine Strafe, diesen zu nennen. Beinahe so, als wären ihre Namen etwas sehr widerliches… Aber was sagte er? Die halbe Welt kannte ihn, außer der elendigen Muggel? Dies konnte nur einer sein… »Lord… Voldemort…?«, wisperte die Schöne, kaum hörbar. Eigentlich wollte sie selbst nicht glauben, dass der, dessen Name nicht genannt werden durfte, wahrlich Traumbesuche bei ihr machte. Es gab eigentlich auch keinen Grund… »Oh~… Du wagst es sogar, meinen Namen zu nennen? Wie erfreulich. Ja, sehr erfreulich.«, die Stimme erschien so vergnügt. Plötzlich hob Voldemort die Kapuze fort und offenbarte sein Gesicht. Die Nase schien nicht vorhanden, bis auf die zwei Nasenlöcher, die Augen blau, außer wenn er wütend wurde, dann glimmten diese Rot auf und die Haut unglaublich bleich. Allen in Allen war er recht unheimlich und erinnerte an eine Schlange.

Ungläubig sah das junge Ding also den recht großen, hageren Mann an. Sie wollte eigentlich immer noch nicht wahr haben, dass sie wirklich den dunklen Lord vor sich hatte und dennoch sollte es irgendwo die Wahrheit sein? Er sah eigentlich so aus, wie sie sich den Zauberer der alten zeit, der so viele tötete, vorgestellt hatte. Aber immer noch war die Frage offen, was er eigentlich von ihr, einer Schülerin Hogwarts, wollte. »Ja, ja… Wie auch immer. Is’ ja nur ein Name. Aber was in aller Welt sucht solch ein… Ein…. Ein Kerl in meiner Welt?«, murrte sie, als wolle sie dem Manne keinerlei Respekt entgegen bringen. Sie sah auch keinerlei Gründe dazu. Dies war nur ein Traum und er hatte kaum Macht in einem solchen… Aber sollte er doch tun, was ihm beliebt. Selbst wenn sie sterben müsste, wäre sie dazu bereit, aber irgendwas sagte ihr, dass er dies nicht vorhatte.

»Ahnst du es denn nicht, Reika Daiji? Du hast keinerlei Ähnlichkeiten zu deinen Eltern, aber hast keinen Schimmer, weshalb ich hier bin?«, fragend sah er sie an und doch schüttelte sie rasch ihren Kopf. Sie wollte seinen Anlass wissen, denn ahnte nicht mal annährend, was er wollte, »Na gut… Aber eines sollte dir aufgefallen sein… Du besitzt Gaben, die sonst keiner hat. Weder deine Kameraden noch deine Familie. Oder weißt du das auch nicht?«, er sah sie abermals fragend an und doch schien sie diesmal zu wissen, was er meinte und nickte zustimmend, »Na wenigstens etwas… Und unter anderem kannst du mit Schlangen reden, also Parsel sprechen, dass wirst du kaum leugnen können.« Langsam wurde die Schöne genauso bleich im Gesicht, wie der Mann vor ihr. Es schien langsam klar zu werden, wer er eigentlich war und was er wollte. Weiterhin sah sie ihn dennoch ungläubig an, als sich die eisblauen Augen zu weiten begannen.

»Ich bin dein leiblicher Vater, Reika…«, murmelte der schlangenähnliche Mann und plötzlich trat Stille in der Finsternis ein…
 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Von:  Ranofa
2008-09-29T20:00:07+00:00 29.09.2008 22:00
Naja...ich muss sagen die FF hat was...
So wirklich Probleme wie oben beschrieben beim Lesen hatte ich nicht.
Mir hat sie gefallen...Punkt. ^^
Von:  KittenUpATree
2008-09-19T21:19:10+00:00 19.09.2008 23:19
Wow... also, ich finds ziemlich krass, das Voldemort ihr Vater sein soll! O.o Ich möchte dich daran erinnern, dass er in etwa 70 Jahre alt ist... Also ALT!!!
Naja, ok, dass sollte ihn nicht davon abhalten, ein Kind zu zeugen, aber die Frau, die dazu bereit ist mit einem hässlichen, schlangenartigen, ALTEN Vieh zu schlafen, die möchte ich gerne mal sehen... *hüstel*

Was ich auch noch kritisieren muss, is der Schreibstil! Die Formulierungen sind an vielen Stellen einfach... falsch! Tut mir leid, dass ich das so sagen muss! Man merkt auch echt, dass du dir eigentlich mühe gibst, aber trotzdem passen die Formulierungen oft nicht. Das macht es ziemlich schwer, deine FF zu lesen.
Ich habs trotzdem gemacht, weil ich deinen Doji "C'est la vie" gesehen hab und ich einfach die Vorgeschichte lesen wollte! ^^
Naja, du hast ja auch gesagt, die FF sei schon ziemlich alt, also behaupte ich jetzt einfach mal, dein Schreibstil hat sich inzwischen bestimmt verbessert! ^^

Ansonsten find ich die Idee und alles echt klasse! ^^ Du hast viele gute Ideen! ^^

lg Ailayn-chan


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