Zum Inhalt der Seite

Kleine Geschichten

...immer etwas anderes...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Er...

Da ist er wieder. Schon seit mehreren Nächten verfolgt er mich in meiner Traumwelt. Als ich ihn das erste Mal sah dachte ich ein Engel wurde mir im Traum gesendet. Er sah so gut aus, war liebevoll und zuvorkommend. Er hielt mich in den Armen und ich konnte nicht anders als einfach nur dazuliegen und es zugenießen.

Doch dann, 2 Nächte später realisierte ich das er wieder da war, diesmal wieder sehr offensichtlich. Die letzen 2 Nächte sah ich ihn kaum, vielecht 1 oder 2 mal kreuzte er meinen Weg durch meine Traumwelt, doch ich dachte mir nichts dabei. Doch in dieser Nacht merkte ich das er etwas beabsichtigte. Er verfolgte mich, er ließ nicht locker.

Heute ist er auch wieder da. Da drüben an der Straßenecke steht er und beobachtet mich. Ja, dort steht er mit seinen langen, schwarzen Haaren und den tief-blauen Augen, die so eindringlich sind. Sie sehen in mich hinein, wie als würden sie mein Inneres durchleuchten, wie als würde er etwas suchen. Ich gehe also einfach weiter, ich tue so als hätte ich ihn nicht gesehen. Aus meiner Tasche hole ich meinen kleinen Spiegel und halte ihn so das ich unauffällig hinter mich sehen kann.

An der Ecke steht er nicht mehr. Wo ist er? Plötzlich sehe ich ihn groß und stark, diese kräftigen Arme. Er hilft einer alten Frau mit ihren Einkaufstüten. Wie sollte der Märchenprinz noch sein? Er ist doch perfekt. Nein, das war er nicht. Ich will nur wissen was er wissen will, dann sage ich es ihm und dann kann er mich endlich inruhe lassen. Langsam und unauffällig gehe ich meine Weg weiter. Da vorne, da an der Ampel, das ist er. Das wäre mein Weg gewesen, doch ich gehe rechts rum.

Ein Motorad fährt an mir vorbei, der Fahrer sieht mich neugierig an. Ich sehe nur die Augen und weis es sofort, wieder er. Ich spüre eine Hand an meinem Handgelenk. Ich drehe mich um und hinter mir steht ein Mädchen, es meinte es habe mich verwechselt und geht ihrer wege. Ich dachte er ist es. Ich weiß nicht mehr wohin ich gehen soll und renne, ich renne und renne und renne. Soweit mich meine Füße nur tragen, ich renne ohne zu sehen wohin. Jetzt ist er auch in meinem Kopf, überall ist nur er.

Was will er nur? Nicht weit, gleich dort vorne, steht ein Haus. Es ist nicht bewohnt und die Tür steht offen, das weiß ich da ich dort schon oft gewesen bin. Vor dem Haus dreh ich mich noch mal um, um zu sehen ob er irgendwo ist, doch er ist nicht da. Leise und vorsichtig öffne ich die Tür. Ein Schauer durchfährt mich. Hinter mir schließe ich die Tür und seh mich um. Obwohl ich schon oft hier war fasziniert es mich immer wieder, doch heute ist irgendetwas anders. In dem Kamin brennt ein Feuer.

Verwirrt geh ich näher heran und dort steht er. Seine Augen sind auf das Feuer gerichtet. Plötzlich schnellt sein Kopf hoch, er sieht mir genau in die Augen und sagt "Wie heißt du?" Ich spüre wie ich aus meinem Traum gerissen werde. ich sitze in meinem Bett und Atme schwer. Als ich langsam begreife das ich wach bin bemerke ich das ich schweißgebadet bin. Er wollte also nur meinen Namen wissen. Aber warum?

Nachts...

Es war 10 Uhr. Wie jeden Abend trat ich den gewohnten Gang ins Badezimmer an. Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte umhüllte mich die Dunkelheit. Ich traute mich einfach nicht das Licht anzuschalten. Langsam durchquerte ich den Raum und stellte mich an die Wand neben das Fenster. Ich zögerte, denn ich war mir nicht sicher ob ich wirklich raus gucken wollte.

Wiederwillig lehnte ich mich nach rechts um nach Draußen sehen zu können. Ich sah hinüber zu dem großen, alten Haus, das auf unserem Hof stand.

Am Tage konnte man durch die kaputten Fensterscheiben in das Innere gucken und sehen das der Boden der oberen Etage schon nach unten sackte. Die Wände waren mit Wasserflecken bedeckt. Jedes mal, wenn der Frühling in den Sommer wechselte konnte man die neuen Spuren erkennen, die der Winter hinterlassen hatte.

Es gab keine Möglichkeit mehr dieses Haus zu retten. Das Einzige was man noch tuen konnte war, es abzureißen. Doch jetzt, in diesem Moment, konnte man eh nichts machen. Ich lies meinen Blick von den Grundmauern bis nach ganz oben zum Dach schweifen. Ich betrachtete jedes der schwarzen Fenster und suchte nach einem Schatten der sich zeigen würde. Ich sah nichts, so wie jedes mal. Ich trat wieder in die Mitte des Raumes und überlegte ob ich das Licht anschalten sollte. Nach einigen Sekunden Bedenkzeit entschied ich mich dagegen. Also erledigte ich was erledigt werden musste, auf die schnellstmögliche Weise. Ich ging zum Waschbecken und wusch mir die Hände, dann spritzte ich mir etwas Wasser ins Gesicht.

Wieder einmal hatte man mir mein Handtuch geklaut. Also ging ich wieder hinüber zum Fenster, denn daneben, an der Wand hing mein Badehandtuch. Ich nahm es herunter und drückte es leicht gegen mein Gesicht. Sanfst drückte ich meine Hände dagegen und trocknete es. Ich trocknete mir gerade die Wangen und das Kinn als ich plötzlich aus dem Augenwinkel eine Bewegung warnahm. Ich sah nach draußen und mein Blick fiehl auf die schwarzen Fenster. Der Mond, der heute besonders hell schien, erhellte die Leeren Fenster etwas.

Und da war er wieder, der Schatten den ich jeden Abend sah. Er huschte durch eines der Fenster und verschwand. Langsam schlich sich wieder dieses bekannte Bauchkribbeln ein. Ich trocknete mir die Hände und hing, mit einem weiteren Blick zu dem alten Haus hinüber, mein Handtuch wieder auf. Ich schüttelte den Kopf, als ich merkte wie dumm ich mir vorkam.

Jeden Abend das selbe Spiel und jeden Morgen würde ich darüber lachen.

Ich drehte dem Fenster den Rücken zu und ging hinüber zur Tür. Meine Hand berührte die Türklinke und mir lief ein Schauer den Rücken hinunter.

Das Wasser mit dem ich meine Hände gewaschen hatte war im Vergleich zu der Klinke sehr warm gewesen. Mit einem Knarren drückte ich sie hinunter und trat auf den Flur. Ich drehte mich noch einmal um und sah in das dunkle Badezimmer.

Ich musste grinsen als mir nochmals klar wurde wie dumm ich mich jedes mal verhielt. Ich öffnete die Tür also so weit das ich das Fenster sehen konnte. Mit einem weiteren Kopfschütteln ließ ich meine Hand über die Lichtschalter gleiten und das Licht ging an.

Blitzschnell wurde das Badezimmer in grelles, weißlich, gelbes Licht getaucht.

Mein Blick, der immer noch auf das Fenster gerichtet war, erstarrte.

Ich hatte nicht damit gerechnet. Gerade eben war ich mir noch so dumm vorgekommen. Ich starrte auf das Fenster und auf das, was sich dahinter befand.

Dieses Gesicht werde ich nie im Leben vergessen. Plötzlich, nur wenige Sekunden nachdem ich das Licht angemacht hatte, packte mich die Angst. Ich gerieht in Panik. Ich konnte einfach nicht glaube was ich gerade gesehen hatte.

So schnell wie ich das Licht angemacht hatte, so schnell machte ich es nun auch wieder aus. Ich achtete nicht auf die Tür, die ich laut knarrend und mit einem Knall schloss und rannte in mein Zimmer.

Hinter mir schloss ich die Tür, durchquerte mein Zimmer und sprang in mein Bett.

Ich zog mir die Decke über den Kopf und drückte mich in das Kissen.

Ich wollte schlafen, so schnell wie nur irgend möglich, doch es ging nicht.

Als ich meine Augen schloss und alles dunkel wurde sah ich sie wieder vor mir, diese leuchtenden, blutroten Augen.

Bei dem Gedanken an diese erschreckenden, bedrohlichen aber doch wunderschönen Augen bekam ich noch mehr Angst.

Ich wollte nicht mehr daran denken, doch aufhören wollte ich auch nicht.

Hatte ich mir das gerade nur eingebildet?

War es ein einfacher Streich meiner Nerven als ich das Licht anschaltete?

Ich weiß es nicht und wer weiß ob ich es überhaupt irgendwann erfahren werde.

Als ich in dieser Nacht einschlief sah ich ihn vor mir.

Und das noch viele weitere Nächte.
 

Des nachts, wenn ich im Bad war, sah ich ab und zu diesen Schatten, doch sein Gesicht sah ich nie wieder.

Im Regen...

Auf Wunsch, hier die Fortsetzung von "Nachts..."
 

Ich hoffe es ist gut geworden^^
 

Eure My_FavS
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

Natürlich konnte so etwas nur mir passieren.

Warum musste ich auch runter gehen?

Es war ca. 21:15 Uhr als ich das Haus verlies um zu meinen Eltern zu gehen, weil ich sie etwas fragen wollte.

Ich hatte eigentlich vor bei meinem Freund, wir waren seit 5 Monaten zusammen, zu übernachten.

Doch wie ich es mir schon dachte würde mir ein Strich durch die Rechnung gemacht werden.

Es war alles geklärt, meine Eltern hatten zugestimmt was ich leicht beunruhigend fand und meine Sachen waren auch schon lange gepackt.

Ich würde also nur noch nach hause gehen und ihm sagen müssen er solle mich abholen.

Genau genommen würde sein Vater mich abholen da er, mein Freund, ja noch keinen Führerschein hatte.

Wahrscheinlich meinte es das Leben nicht gut mit mir, denn ich war noch nicht ganz von der Arbeit weg als es plötzlich wie aus Eimern regnete.

Ich beschleunigte meine Schritte um schnellstmöglich ins Trockene zu gelangen und suchte im rennen nach meinem Schlüssel.

Das durfte doch nicht wahr sein, ich hatte ihn in meinem Zimmer liegen gelassen.

Klitsch nass und frierend suchte ich auf dem Hof nach einem Unterschlupf.

Ich würde auf gar keinen Fall noch einmal nach unten gehen um nach dem Schlüssel zu fragen.

Ich blieb stehen, denn ich hatte meinen Unterschlupf gefunden.

Keine Sekunde dachte ich mehr an meine Absicht zu meinem Freund zu fahren.

Und schnurz piep egal war mir der Regen und die Tatsache das ich meinen Schlüssel vergessen hatte.

Seit Monaten schon, jetzt wo ich darüber nachdachte bemerkte ich das es 5 waren, hatte ich nicht mehr an diese Person gedacht.

Seit 5 Monaten, es lag wahrscheinlich daran das ich solange einen Freunde hatte, habe ich nicht mehr an diese leuchtenden, blutroten Augen denken müssen.

Diese Augen, die mir Wochenlang den Schlaf geraubt hatten und mich nicht mehr klar denken lassen hatten.

Ich dachte darüber nach und mir fiel auf, das ich auch diesen Schatten schon länger nicht mehr gesehen hatte.

Ich dachte an diesen einen Abend, als ich verängstigt und zitternd in mein Zimmer gerannt und mich unter meiner Bettdecke versteckt hatte.

Unwillkürlich musste ich lächeln, doch nur weil mir wieder einmal auffiel wie dumm ich damals gewesen war.

Mit Sicherheit war es nur ein Hirngespinst das mich diese Augen hat sehen lassen.

Ganz sicher war es nur der Effekt als das Licht so schnell an ging.

Meine Augen mussten sich ganz einfach erst an das Licht gewöhnen.

Doch warum in Gottes Namen dachte ich gerade jetzt daran?

War es die Tatsache das ich im begriff war in dem alten, zerfallenden Haus Schutz zu suchen.

Oder war es einfach nur die Tatsache das es dunkel war und ich allein hier draußen stand.

Ich weiß nicht was es war, doch irgendwas hielt mich hier fest und sagte mir ich solle in das Haus hinein gehen.

Der Regen wurde immer stärker und so sehr ich auch mit mir kämpfte, schließlich siegte mein Überlebensdrang und ich öffnete die alte, braune, morsche Tür.

Wäre ich noch länger im Regen geblieben hätte mich ganz sicher der Tod geholt.

Ich war sehr anfällig für irgendwelche Krankheiten oder Verletzungen und konnte es mir einfach nicht leisten jetzt Krank zu machen.

Die Prüfungen standen kurz bevor und ich würde nicht fehlen dürfen.

Ich betrat das Haus und mich überkam ein Gefühl von Unbehagen und vielleicht auch etwas Angst.

Langsam wurde es auch Stürmisch, also entschloss ich mich die Tür zu schließen.

Es war sehr dunkel, doch durch den Schein des Mondes, der durch die Fenster drang gelang es mir etwas zu erkenne.

Meine Eltern benutzen dieses Haus als eine Art Lagerstätte für alte Möbel bis sie zum Sperrmüll wanderten.

Aus diesem Grund standen mitten im Raum alte Schränke, ein Sofa, mehrere Sessel und sogar eine alte Küche.

Ich durchquerte den Raum, ließ die Möbel hinter mir, und fand mich am Fuße einer großen Treppe.

Sie sah aus wie eine aus diesen alten Filmen.

Ich erinnerte mich an Titanic.

Die Szene als er ihr diesen Zettel zum Abschied gab.

Ich wusste noch genau wie sie ihn gelesen hatte und irgendwann hatte sie sich weggeschlichen.

Sie kam zu dem Treffpunkt und dort stand er.

Auf einer großen Treppe.

Sie führte einige Stufen nach oben und teilte sich dann nach rechts und links.

Genau so sah auch diese Treppe aus.

Ich wusste nicht was dort oben war und ich wusste nicht ob ich es wissen wollte.

Dieses Kribbeln, ich wusste noch genau wann ich es das letzte mal empfunden hatte, durchdrang meinen Bauch und machte sich dort breit.

Ich wollte wissen was dort oben war, doch ich traute mich nicht.

Der Wind heulte um das Haus, und durch die kaputten Fenster.

Ich drehte mich um und sah hinaus.

Bildete ich es mir nur ein, oder wurde es wirklich immer schlimmer?

Ich konnte es wirklich nicht sagen, mir war plötzlich so, als hätte das Wetter die Absicht mich hier gefangen zu halten.

Und ich würde ganz sicher nicht die ganze Zeit hier rumstehen.

Ich ging also zurück zu den Möbeln und setzte mich auf einen der Sessel.

In dem Moment, als ich mich setzte, dachte ich daran ihn vorher auszuklopfen, denn er müsste sicherlich voller Staub sein, doch ich saß schon.

Ich sah es schon bildlich vor mir.

Ich setze mich und es steigt eine riesige Staubwolke auf.

Verwundert sah ich mich um.

Alles war so wie gerade auch noch.

Nirgends wirbelte der Staub herum, alles war noch ganz klar.

Ich drehte mich etwas und sah mir den Stoff an.

Der Sessel auf dem ich saß war wirklich ganz sauber.

Es war so als würde er tagtäglich benutzt werden, als würde jemand hier sein wenn sonst keiner hier war.

Wieder überkam mich dieses Gefühl von Unbehagen, denn ich wusste das ich mir schon wieder eine Geschichte zusammen suchte.

Niemand würde hier sein, niemand würde in diesem Sessel sitzen wenn keiner da war.

Es gab keinen Menschen der freiwillig in diesem zerfallenen Haus leben wollen würde.

Aber was war, wenn es kein Mensch war.

Da war es schon wieder, ich bildete mir irgendwelche Sachen ein.

Dachte mir eine Geschichte aus nur um irgendwelche unwichtigen Dinge zu erklären.

Dann war der Sessel eben sauber, nur weil dieser eine hier sauber war musste das nicht auch auf die anderen zutreffen.

Ich erhob mich, warum auch immer, und sah mir die anderen Sessel und das Sofa an.

Wie erstarrt stand ich da als ich bemerkte das auch sie sauber waren.

Das ergab doch gar keinen Sinn.

Niemand war hier und niemand würde hier sein.

Reflexartig drehte ich mich um und spähte durch die Dunkelheit.

War wirklich niemand hier?

Plötzlich knallte eine Tür und ich schrie auf.

Ich drehte mich zu der Tür um und sah, oder bemerkte eher, das es nur der Wind gewesen war.

Tief durchatmen.

Gedacht, getan.

Ich atmete tief durch und setzte mich wieder.

Von hier aus hatte ich eine perfekte sich auf den Himmel, der immer noch dunkel war.

Es war Sommer, um diese Uhrzeit sollte es eigentlich noch halbwegs hell sein.

Ein Zeichen dafür, das es nicht so bald aufhören würde zu Regnen.

Nervös und angespannt saß ich nun schon 20 Minuten auf diesem Sessel und starrte eine Wand an.

Meine Hände wanderten über meine Beine und suchten etwas, mit dem sie sich die Zeit vertreiben konnte, irgendetwas zum spielen, oder einfach nur zum festhalten.

Dann spürte ich etwas in meiner Hosentasche.

Ich griff hinein und zog es heraus.

Mein Handy.

Warum hatte ich nicht schon früher daran gedacht.

Nur wen sollte ich anrufen?

Am besten ich rief meinen Vater an das er hoch kommen, und mir die Haustür aufschließen konnte.

Oder ich rief meine Freund an um ihm abzusagen.

Ich wusste schon wieder nicht warum, doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund fand ich die zweite Variante ansprechender.

Ich wählte seine Nummer und wartet einige Sekunden.

Es hatte wirklich nicht lange gedauert bis sich eine Frau meldete um mir zu sagen das der gewünschte Teilnehmer vorübergehend nicht zu erreichen war.

Ganz sicher lag es nicht an seinem Handy, sondern an meinem.

Ich erhob mich und ging zur Tür.

Auch hier hatte ich keinen Empfang.

Draußen würde ich es gar nicht erst versuchen müssen.

Etwas niedergeschlagen steckte ich das Handy wieder in die Tasche und setzte mich wieder.

Wie lange würde ich noch hier bleiben wollen?

Mittlerweile war ich wieder einiger maßen trocken und konnte vielleicht einen weiteren Versuch wagen.

Ich würde so schnell ich konnte wieder runter rennen und mich dann hochfahren lassen, mit einem Schlüssel.

Ich wusste genau das ich es nicht schaffen würde ohne mir danach eine Erkältung oder ähnliches antun zu müssen.

Also beschloss ich weiterhin hier zu bleiben und zu warten bis das Wetter sich beruhigt hatte.

Es war still geworden, der Wind heulte nicht mehr so, doch der Regen wollte einfach nicht schwacher werden.

Dann, ohne jede Vorwarnung, hörte ich von oben ein Poltern.

Es hörte sich an als wäre etwas auf den Boden gefallen.

Neugierig erhob ich mich abermals und ging langsam zu der großen Treppe.

Ich betrat die erste Stufe und zuckte zusammen als sie knarrend unter meinem Fuß nachgab.

Wieder so ein Poltern.

Ich musste wissen was dort oben los war.

Also tastete ich mich langsam die Stufen hinauf, immer darauf bedacht nicht einzubrechen.

Die ganze Zeit hatte ich den Blick starr nach unten auf meine Füße gerichtet um möglichen morschen Stellen auszuweichen und erst jetzt, als ich oben angekommen war, drehte ich mich um, um auf die nächste Etage blicken zu könne.

Natürlich sah ich nichts.

Hatte ich mir auch das nur eingebildet?

Litt ich schon unter Verfolgungswahn?

Ich konnte es mir wirklich nicht erklären, denn da war nichts.

Und nur um mir das Gegenteil zu beweisen huschte ein Schatten am Ende des Raumes an der Wand entlang.

Mehrere Sekunden blieb ich wie angewurzelt stehen.

Das hielt die Treppe wahrscheinlich nicht aus, denn gerade als ich auf den Vorsprung des Bodens treten wollte gab die Stufe, auf der ich mich befand, unter mir nach und ich stürzte nach unten.

Ich stürzte nicht tief, so gesehen stürzte ich eigentlich gar nicht, denn ich konnte mich an besagtem Vorsprung festhalten und auch mein rechtes Bein war noch auf der Stufe.

Mein linkes Bein steckte bis zur Mitte des Oberschenkels in der Treppe.

Ich versuchte mich hochzudrücken, mein Bein irgendwie zu befreien, doch es wollte mir einfach nicht gelingen.

Und wieder dieses Poltern.

Ich wand den Kopf und konnte perfekt auf den Boden des zweiten Stockes sehen.

Und jetzt sah ich auch was dieses Geräusch verursachte.

Ein großer Ball, er sah aus wie ein Basketball, rollte über den Boden auf mich zu.

Wieder zog ich an meinem Bein um endlich da raus zu kommen, doch es ging einfach nicht.

Der Ball kam immer näher und dann sprang er neben mir die Treppe hinunter.

Ihm gab die Treppe nicht nach, obwohl er mit einer gewissen Wucht, die ich mir selber nicht erklären konnte, auf die Stufen schlug.

Doch wo kam dieser Ball überhaupt her?

Und wie kam es das er mehrfach auf den Boden gefallen war?

War hier oben etwa doch jemand?

Ich wand den Blick von dem Ball, der nun am Fuße der Treppe lag, ab und sah wieder über den Boden.

Noch einmal zog ich mit aller Kraft die ich aufbringen konnte an meinem Bein und schaffte es mich zu befreien.

Benommen und etwas verwirrt blieb ich für einen kurzen Moment auf dem Vorsprung sitzen.

Schließlich erhob ich mich und ging langsam auf die Wand zu von der der Ball gekommen und wo ich den Schatten gesehen hatte.

Auch hier oben standen einige Möbel, doch es sah nicht so aus als hätten meine Eltern sie hier her geschafft.

Es sah eher so aus als gehörten sie zur alten Einrichtung.

Es waren riesige Bücherregale.

Mir war als befände ich mich in einer alten, nicht mehr gebrauchten, Bibliothek.

Die Regale waren auch in Reihen aufgestellt, also machte ich mich daran in jede einzelne einen Blick zu werfen.

Das Kribbeln in meinem Bauch wurde immer stärker und immer wenn ich mich einer neuen Reihe näherte und hineinsah durchfuhr mich ein zucken.

Ich fürchtete dort auf dem Boden jemanden sitzen zu sehen.

Doch es war natürlich vollkommen albern so etwas auch nur zu denken.

Ich kam an der letzten Reihe an und sah hinein.

Nichts.

Warum sollte dort auch etwas sein.

Zufrieden und erleichtert atmete ich durch und drehte mich um.

Es traf mich wie ein Blitz.

Normalerweise wäre ich durch den Schock tot umgefallen.

Doch aus irgendeinem Grund schlug mein Herz viel zu schnell als das es aufhören könnte.

Da waren sie wieder, diese blutroten Augen.

Starr vor schreck stand ich da und starrte ihn an.

Noch nie zuvor hatte ich solche Augen gesehen, außer bei ihm, damals als er mich fast zu Tode erschreckt hatte.

Und noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich so jemanden gesehen.

Er hatte nicht die tollsten Sachen an, sie waren alt, dreckig und zerschlissen.

Doch das störte weder ihn, noch die Tatsache das er wunderschön aussah.

Hallo?

Erde an Lily.

Ich bin hier oben, allein und dann doch wieder nicht.

Wer oder was ist er?

Und vor allem, was macht er hier?

Ich versuchte irgendetwas zu sagen, mich zu bewegen, doch es gelang mir nicht.

Im nächsten Moment packte mich die Einsicht.

Er versperrte mir den Weg.

Ich stand am Ende dieses Raumes und er stand an der Treppe.

Meine einzige Fluchtmöglichkeit war eines der Fenster in den Reihen.

Doch so dumm war ich nicht.

Ich würde noch nicht einmal daran denken aus dem Fenster zu springen.

Ich war hier im zweiten Stock eines riesigen Hauses.

Das mussten ungefähr 10 Meter sein.

Und selbst wenn ich mich dazu bringen würde zu springen.

Ich würde erst einmal zu einem der Fenster gelangen müssen, geschweige denn es aufkriegen.

Ich bin mir sicher er wäre viel schneller als ich.

Er hätte mich schon eingeholt da wäre ich noch nicht mal in der Nähe eines Fensters.

Dann kam er plötzlich auf mich zu.

Ganz langsam und geschmeidig glitt er über den Boden.

Ich riss die Augen auf und wollte etwas sagen, doch da blieb er auch schon stehen.

Er musste die Angst in meinen Augen gesehen haben.

Ich war mir zweifelsfrei sicher, er war es, der damals am Fenster war, den ich dort gesehen hatte, der mir jede Nacht im Traum erschienen war.

Und auch er war dieser Schatten und vielleicht ist er es noch, ich merke es nur nicht, oder ich achte einfach nicht darauf.

Ich wollte etwas sagen, ich versuchte es, ich quälte die Worte regelrecht aus mir heraus.

„Du warst das.“

Er sah mich an und rührte sich nicht.

Er stand einfach nur da, regungslos, ohne eine Miene zu verziehen.

„Du hast mich beobachtet. Du warst das damals am Fenster. Und du bist auch der Schatten den ich immer gesehen habe.“

Es ließ ihn völlig kalt.

Für einen kurzen Moment überlegte ich ob die Wort auch wirklich nach außen gedrungen waren, oder ob ich mir nur eingebildet hatte sie zu sagen.

Nein, ich hatte sie gesagt, da war ich mir sicher.

Es waren Feststellungen, keine Fragen.

Vielleicht sollte ich es einfach als Frage formulieren um eine Antwort zu erhalten.

„Warst du das?“

Meine Stimme klang irgendwie nicht normal, voller Angst und zögernd.

Ich war mir nicht sicher ob er mir antworten würde, denn für einige Augenblicke stand er weiterhin einfach nur da und rührte sich nicht.

Doch dann öffnete er den Mund und sagte etwas.

An diesem Abend war ich mir nichts mehr sicher, alles stellte ich in frage, alles kam mir komisch vor.

Und wieder konnte ich mir nicht sicher sein ob es wahr war, was hier gerade geschah.

Denn seine Stimme war wie ein leises, beruhigendes Flüstern irgendwo in der Ferne.

Hatte ich ihn richtig verstanden?

Hatte ich ihn überhaupt verstanden?

Er musste es gespürt haben denn er kam wieder etwas näher und sprach auch etwas lauter.

„Ja ich bin das. Ich beobachte dich und ich war damals an dem Fenster. Und auch ich bin der Schatten den du gesehen hast.“

Stopp.

Nicht so schnell.

Hatte ich das richtig verstanden?

Ich beobachte dich und ich bin der Schatten.

Sollte das etwa heißen das er immer noch da war und ich es nur nicht merkte.

Sollte das bedeuten ich würde bei allem was ich tue beobachtet werden?

War das ein Scherz?

Ich wusste das es keiner war.

Die Aufrichtigkeit in seinen Augen bestätigte es mir.

„Wie lange schon?“

Mehr brachte ich einfach nicht heraus, doch es traf genau das was ich wissen wollte.

„Schon seit du geboren wurdest.“

Bitte was?

Das würde bedeuten 16 Jahre.

Ich musterte ihn.

Und er sah es.

Denn ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht.

16 Jahre lang wollte er mich also schon beobachtet haben?

Er sah doch selber gerade mal wie 17 oder 18 aus.

„Warum?“

Wollte ich das eigentlich wissen?

Warum hatte ich gerade das gefragt?

Keine Ahnung, diese Frage kann ich mir nicht beantworten, es ist einfach passiert.

„Es ist meine Strafe.“

Strafe?

Das ist ja wohl eher für mich eine Strafe.

Ich muss ziemlich ungläubig ausgesehen haben denn er wartet gar nicht das ich etwas sagte.

„Meine Strafe ist es auf dich aufzupassen. Das ist es was ich tun muss um alles das, was ich getan habe, wieder gut zu machen.“

Aber seit 16 Jahren?

Was bitte will er denn mit 2 oder 3 Jahren angestellt haben?

Und noch wichtiger ist, wie bitte will er mich beobachtet haben seit er 3 ist?

Das ergibt doch alles keine Sinn.

„Ich habe dir schon viel zu viel gesagt. Du hättest mich gar nicht sehen dürfen. Du hättest nie erfahren dürfen das es mich gibt.“

Die ganze Sache wurde immer Unlogischer und doch war es logisch, denn ich war mitten drin.

So etwas konnte wirklich nur mir passieren.

Ich hatte so viele Fragen, so viele Dinge die ich wissen musste.

Doch ehe ich noch etwas sagen konnte war er verschwunden.

Das einzige was ich noch hörte war: „Bitte such mich nicht, bring dich nicht in Gefahr wenn du es verhindern kannst und vergiss mich einfach wieder.“

Jetzt war es an der Zeit durchzudrehen.

Ganz klar war ich am verrückt werden.

Aber ich konnte mir das alles doch nicht eingebildet haben, oder doch?

Nein.

Ich muss dort oben noch einige Minuten gestanden haben, denn ich kam erst wieder zu mir als ich merkte das es nicht mehr regnete.

Immer noch benommen sah ich aus dem Fenster und mich traf fast der Schlag.

Es war wieder hell.

Die Sonne würde 22 Uhr unter gegangen sein.

Das würde ja bedeuten das ich nicht länger als 5 Minuten gebraucht habe bis hier hoch und das sich auch alles andere hier oben in weniger als 5 Minuten ereignet hatte.

Es war einfach unmöglich.

Ich konnte einfach nicht glauben das es wirklich passiert war.

Doch ich wollte auch nicht glauben das ich es mir nur eingebildet hatte.

Ich durchquerte den Raum und blieb an der Stelle, an der er gestanden hatte, stehen.

Dort wo er das Geländer der Treppe berührt hatte ruhte meine Hand.

Wieder durchfuhr mich ein Kribbeln und ich wusste einfach nicht warum.

Vorsichtig und immer noch bedacht nicht einzubrechen stieg ich die Treppe hinunter.

Am Fuß der Treppe sah ich mich nach dem Ball um, der hier gelegen hatte, doch er war verschwunden.

Jetzt wusste ich auch warum die Sessel und das Sofa sauber waren.

Er war es, der hier lebte.

Komischer weise passte es, denn das was er trug passte perfekt zu den kaputten Möbeln und dem alten, zerfallenden Haus.

Ich zog mein Handy aus meiner Tasche um zu sehen wie spät es war und tatsächlich, es war 21:55 Uhr.

Es würde nicht lange dauern bis die Sonne untergegangen war.

Zu meinem Freund würde ich heute sicher nicht mehr fahren.

Mir fiel auf das ich wieder an ihn dachte.

Ich hatte die ganze Zeit, in der ich hier war nicht einmal an ihn gedacht.

Und als ich mein Handy wieder zurück in die Tasche steckte bemerkte ich etwas das mich stach.

Da war etwas in meiner Hosentasche das drückte, etwas das eigentlich nicht dorthin gehörte.

Ich griff hinein und siehe da, was ich zu tage förderte war nichts anderes als mein Schlüssel.

Ich hatte also geschlagene 30 Minuten hier drin verbracht, im glauben keine Schlüssel zu haben.

Und habe mich meiner Fantasie hingegeben.

Das war wiedermal so typisch ich.

Mir wurde langsam klar das ich mir das alles nur eingebildet hatte.

Es wurde immer klarer als ich das Haus verlassen hatte.

Es musste wohl der Einfluss dieses Hauses gewesen sein, die stickige Luft dort drin.

Wahrscheinlich hatte mich das alles zu sehr an diesen einen Abend erinnert und ich hatte noch einmal geglaubt ihn gesehen zu haben.

Doch diese Stimme wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen.

Jetzt hatte ich also nicht nur Augen die mich verfolgten, sondern auch eine Stimme die ich überall hörte.

Ich konnte mir beides nicht erklären.

Und so ging ich, immer noch grübelnd ob es nicht doch passiert war, nach hause.

Oben angekommen rief ich schnell meinen Freund an, erfand irgendeine Ausrede, denn davon würde ich ihm sicher nicht erzählen, und machte mich dann fertig fürs Bett.
 

Und wie damals war es 22 Uhr als ich das Bad betrat.

Und wieder traute ich mich nicht das Licht einzuschalten, denn nun konnte ich mir sicher sein beobachtet zu werden.

Wieder erledigte ich alles so schnell es ging.

Man hatte mir mein Handtuch diesmal nicht geklaut, doch ich ging trotzdem zum Fenster.

Ich ließ meinen Blick über die Fenster gleiten und dort, in einem der Fenster des zweiten Stockes sah ich einen Schatten.

Und dann, ich hatte nicht damit gerechnet, stand er dort und sah zu mir herüber.

Seine blutroten Augen schimmerten durch die Dunkelheit und versicherten mir das nichts geschehen würde.

Diesmal lief ich nicht voller Angst in mein Zimmer.

Ich ging ganz normal und beruhigt durch das Bad, schloss die Tür hinter mir, ging in mein Zimmer und legte mich in mein Bett.

Als ich meine Augen schloss sah ich ihn vor mir.

Warum ich gerade jetzt so schnell schlafen konnte war mir ein Rätsel.

Doch was ich nicht bemerkte, seit diesem Abend habe ich nachts immer einen Besucher neben meinem Bett.

Der letzte Kuss...

Konnte das sein?

Würde ich wirklich soweit gehen?

Ich sah ihn dort stehen und wusste, irgendetwas musste ich tun!

Langsam bewegte ich mich auf ihn zu und betrachtete ihn von nahem.

Das Bild das sich mir bot erschreckte mich noch viel mehr, also die Tatsache das ich wusste wer ihm das angetan hatte.

Regungslos stand er da und sah mich an.

Seine Augen waren jedenfalls in meine Richtung gewandt, doch sein Blick war leer.

Seine Kleider waren zerrissen und überall mit Blut beschmiert.

Ob es seins war konnte ich nicht sagen, doch größtenteils sah es so aus.

Hatte er etwa verloren?

Doch warum war er dann hier?

Ich hatte ihn gewarnt er solle es nicht tun, er würde sterben.

Er müsste tot sein, doch warum war er es nicht?

Vorsichtig näherte ich mich ihm bis auf wenige Zentimeter.

Ganz langsam fuhr ich mit der Hand über seine Sachen.

Ich konnte die vielen Wunden spüren.

Was war nur geschehen?

Ich öffnete den Rest seines Hemds und zog es zur Seite.

Sein ganzer Oberkörper war mit Schnittwunden übersät.

Vorsichtig begutachtete ich sie, um zu sehen wie tief sie waren.

Ich würde ihn nicht verlieren wollen.

Ich würde ihm helfen.

Fast nicht spürbar fuhren meine Finger über seinen Oberkörper und dann, ganz plötzlich, sah er mich an.

Er funkelte mich fast an.

Ich erwiderte seinen Blick und konnte den Vorwurf in seinen Augen sehen.

Doch gleichzeitig sah ich das er Angst hatte.

Angst davor zu sterben?

Ich wusste es nicht.

Und dann fiel mir etwas auf.

Ein weiterer Ausdruck in seinen Augen.

Er war froh, nicht mehr besorgt, er war erleichtert.

Hatte er ihn etwa getötet?

Hatte er es geschafft?

Ich hoffte es.

Die Alpträume würden ein Ende haben, endgültig.

Doch das war erst mal unwichtig.

Ich würde ihn sofort verarzten müssen.

Die Wunden mussten gereinigt und verbunden werden.

Ich wollte mich gerade von ihm abwenden um den Erste-Hilfe-Koffer zu holen als es passierte.

So schnell konnte ich nicht reagieren, doch natürlich versuchte ich es.

Ich hatte gerade meine Finger von ihm gelöst als er zusammen brach.

Ich konnte ihn auffangen, doch natürlich war ich zu schwach um ihn halten zu können.

Wir stürzten auf den Boden, seinen Kopf konnte ich schützen, so das er nicht auf den Boden knallte.

Ich kniete auf dem Boden und hielt ihn in den Armen.

Was würde jetzt geschehen?

Dann sah er mich an.

Langsam stiegen mir die Tränen auf, ich konnte nichts dagegen tun.

Er streckte eine Hand nach meinem Gesicht aus.

Als er meine Wange berührte begann ich richtig zu weinen.

Ich wollte nicht das er starb.

Ich hatte es nie gewollt.

Hätte ich gewusst das es soweit kommt, dann wäre ich zu ihm gegangen.

Zu dem, der ihm das angetan hatte.

Ich hätte es verhindern können.

Seine Berührung tat weh.

Ich wusste nicht warum, doch als er mich berührte schmerzte mein Herz.

Wusste es etwa das es gleich vorbei sein würde?

Ich wusste es, doch ich wollte es nicht sehen.

Dann zog er meinen Kopf zu sich hinunter und presste meine Lippen auf seine.

Ich schloss meine Augen, ich wollte ihn nicht mit Tränen überhäufen, doch es half nichts.

In diesem Moment wusste ich das es der letzte Kuss gewesen war.

Nie wieder würde ich seine sanften Lippen auf meinen spüren.

Nie wieder dieses wohlige Gefühl im Magen haben wenn er um eine Antwort meiner Lippen kämpfte.

Als er sich löste spürte ich seinen schwachen Atem an meinem Ohr.

Leise, er war zu schwach um lauter zu sprechen, sagte er mir das er mich liebte und das ich keine Angst mehr haben brauchte, es wäre vorbei.

Die Hand, die immer noch an meiner Wange lag erschlaffte und sank nach unten.

Nein!

Das durfte nicht passiert sein!

Er durfte nicht tot sein.

Regungslos lag er in meinen Armen, ich konnte nichts mehr tun.

Die Tränen wurden immer stärker und rannen mein Gesicht entlang.

Ich drückte ihn ganz fest an mich.

Sollte es wirklich so zu ende gehen?

Er war tot, ich konnte es spüren.

Ich wollte es aber nicht spüren.

Und dann schrie ich.

Ich schrie so laut ich konnte und ließ meinen Gefühlen freien lauf.

Ich wippte hin und her, seinen toten Körper immer noch in den Armen.

So schnell würde ich ihn auch nicht her geben.

Irgendwann, nach Stunden kam dann die Einsicht.

Der einzige, den ich je geliebt hatte war tot, wegen mir.

Er war für mich gestorben, dafür, das ich keine Angst mehr haben musste.

Damit ich wieder in ruhe leben konnte.

Doch es war unmöglich.

Nicht jetzt, wo er nicht mehr bei mir war.
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

Fragt nicht.

Woher ich diese idee hab?

Keine ahnung.

Das nenne ich Freies schreiben.

Wenn ich ne Schreibblockade hab dann schreib ich irgendwas.

Meist kamen nur immer irgendwelche Sätze zu stande.

Heute irgendwie nich.

Ich glaub ich hab meinen Schreibstil gefunden.

Naja.

Ich hoffe jetzt is die Schreibblockade wieder weg.

Ansonsten schreib ich wahrscheinlich noch das ein oder andere kleine Stückchen.

Never alone...

Allein.

...

Allein stehe ich hier.

Und ich warte auf dich.

Doch du kommst einfach nicht.

Wo bist du?

Warum hast du mich allein gelassen?

Warum gerade jetzt?

Ich kann nicht mehr.

Ich brauche dich.

Doch du bist nicht hier.

Ich bin allein.

Allein stehe ich hier.

...

Allein.
 

Es war schon dunkeln.

Verzweifelt sah ich mich um, doch ich konnte ihn nicht sehen.

Nichts sagte mir das er hier war.

Ich konnte seine Anwesenheit nicht spüren.

Hatte er mich verlassen?

Aber er hatte doch versprochen immer bei mir zu sein.

Nein.

Er hatte mich nicht verlassen.

Das würde er nicht tun.

Ich liebe ihn doch.

Der Wind strich mir sanft über die Wange und verwehte mein Haar.

Der helle Mond stand weit oben am Himmel und erhellte den Wald, an dessen Rand ich stand.

Und auch die Klippe, die vor mir lag, war in sein Licht getaucht.

Das dunkle, weite Meer glitzerte und spiegelte den Mond wieder.

Fast sah es aus wie das Tor in eine parallele Welt.

Ich wartete nun schon seid einigen Stunden.

Heute Nacht wollten wir verschwinden.

Weg von hier.

Weg von diesem Ort.

Weg von den Menschen hier.

Wir wollten endlich für uns sein.

Nur uns haben.

Er hatte mir versprochen immer bei mir zu sein.

Er würde noch kommen.

Ich musste einfach nur warten.

Ein Schrei erklang, erschrocken drehte ich mich um.

Er kam vom Wald.

Doch es war nicht der Schrei eines Menschen.

Die Blätter der Bäume raschelten und über den Kronen kam ein großer Vogel zum Vorschein.

Er glitt über die Kronen der Bäume hinweg, über die Klippe hinaus und über das Meer.

Er war frei.

Er hatte es geschafft.

Das worauf ich noch wartete, der Vogel hatte es geschafft.

Mit traurigem Blick sah ich auf den Horizont.

Er war fast gar nicht aus zu machen.

Die Farbe des Meeres unterschied sich nicht von der des Himmels, doch durch den Schein des Mondes konnte man eine feine Linie sehen.

Dort wo der Mond das Wasser zum glitzern brachte, dort konnte man es sehen.

Und irgendwo dort, in der Ferne, dort wartete ein neues Leben auf mich.

Auf mich und auf ihn.

Doch warum konnte ich ihn nicht spüren?

Ich hatte doch immer gespürt das er da war.

Warum heute nicht?

War ihm vielleicht etwas zugestoßen?

Nein, dazu war er viel zu clever.

Er würde sich nicht schnappen lassen.

Der Wind wurde langsam stärker und meine langen, braunen Haare wurden hin und her gewirbelt.

Auch das weiße Kleid das ich trug wurde nicht verschont.

Von Fern hörte ich den leisen Klang von Musik.

Jemand spielte auf einem Flügel.

Doch wo?

Hier in der Nähe gab es doch keine Häuser.

Wie war so etwas denn möglich?

Oder bildete ich mir diese Musik einfach nur ein?

Sie wurde lauter und deutlicher.

Diese wunderschöne Melodie.

Sie passte so gut zu diesem Moment.

Sie gab mir Kraft und neuen Mut.

Er würde noch kommen, dessen war ich mir sicher.

Über die Jahre war er immer an meiner Seite gewesen, immer.

Und er würde auch nicht von mir weichen.

Dessen war ich mir sicher.

Die Melodie wurde noch etwas lauter und auch schneller.

Hatte sie etwas bedrohliches in sich?

Nein.

Dazu war sie zu schön.

Doch woher kam sie nur?

Sie klang im Wind mit, wie das Rascheln der Blätter und das Brechen der Wellen an der Klippe.

Ein Stich in mein Herz ließ mich alles um mich herum vergessen.

All die Schönheit, all die Sorgen.

Ich sank auf die Knie.

Was war das?

Ich war doch allein.

Hier war niemand.

Meine Hand lag krampfhaft auf meiner Brust.

Dieser Schmerz.

Ich sah mich um, doch es war nichts.

Und dann, wie aus dem nichts, hörte er auf.

Der Schmerz verschwand.

Doch im nächsten Moment spürte ich wie ein Teil von mir starb.

Tränen rannen über meine Wangen, leise und leicht.

Doch sie hatten eine Bedeutung.

Ich wusste was passiert war.

Mir wurde bewusst das er nicht mehr kommen würde.

Ich hatte... ihn... verloren.

Ich musste mich mit der einen Hand auf dem Boden abstützen.

Die andere hielt ich immer noch auf meinem Herz.

Nein.

Er durfte nicht tot sein.

Die Tränen tropften hinunter auf meine Hand, kalt und doch heiß und hinterließen rote Striemen.

Ich schrie.

Ich schrie in die Nacht hinein.

Doch ich bekam keine Antwort.

Man hatte mir das wichtigste in meinem Leben genommen.

Was sollte ich nun noch mit meinem Leben?

Es hatte keinen Sinn mehr.

Ich wollte bei ihm sein, nicht getrennt von ihm.

Wir durften nicht getrennt sein.

Man durfte doch aus einem nicht zwei machen.

Das ging nicht.

Wir gehörten zusammen.

Doch wie sollten wir vereint sein?

Ich öffnete meine Augen und sah auf den Boden.

Dann würde ich auch nicht mehr leben.

Er wollte zwar zu mir kommen, doch wenn er es nicht mehr konnte, würde ich ihm folgen.

Was blieb mir sonst?

Nichts.

Und ohne ihn wollte ich nicht leben.

Ich versuchte auf zu stehen, doch ich war wacklig auf den Beinen.

Der Schock saß zu tief.

Ich hatte es geschafft mich aufzurappeln und drehte mich zum Mond.

Er strahlte.

Hell und schön.

Doch es bedeutete mir nichts mehr.

Langsam, einen Schritt nach dem anderen, ging ich auf die Klippe zu.

Es war der einfachste und schnellste Weg.

Der Wind wurde wieder sanfter und auch die Wellen wurden ruhiger.

Ich ging bis vor an den Rand der Klippe.

Es war sehr tief, also würde es klappen.

Ich richtete meinen Blick auf den Mond.

So hell und strahlend würde er mir den Weg weisen.

Und er würde mich wieder zu dir führen.

Langsam schloss ich meine Augen und ließ mich nach vorn fallen.

Es dauert nicht mehr lange... dann sind wir wieder vereint... und ich bin nie wieder allein.

-----------------------------------------------------------------
 

Entstanden ist diese Kurzgeschichte aus dem Lied "Never alone" von Barlow Girl.

Vielleicht hört ihr es euch ja an während ihr diese Story lest.

Obwohl ihr wahrscheinlich erst hier angekommen seid nach dem ihr die Geschichte schon gelesen habt.

Dann hört euch doch das Lied an und last die kleine Story noch mal in euch revue passieren.

Ich hoffe euch gefällt es^^

LG



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scissors
2008-10-13T15:25:18+00:00 13.10.2008 17:25
Hach, wie dramatisch.. *schniefz*
Aber das gefällt mir xD
Ui, ui, ui *sprachlos istz*
Jaaaa, das Kappi war sehr toll, aber bei dir muss immer einer sterben, oder? xD
Na jo, ich finde i-wie, dass du deinen Schreibstil wieder ein bissl verbessert hast! *patta*
Okey, also bis denne, hdgdmmdl ;)
Bye bye *winkz und Kekse schenkz*

LG
Deine Undyingangel -^~^-
Von:  Scissors
2008-07-03T10:18:37+00:00 03.07.2008 12:18
Oha!
Das Kappi ist voll geilooo!
Aber auch total traurig *schniefz*
Das hassu voll tollig gemacht, mir würde sowas nich einfach einfallen xD
Schade, dass du davon keine Fortsetzung machen kannst T,T xD
Na ja, also bis denne, bye bye (^-^)v

LG
Deine Undyingangel -^~^-
Von:  Scissors
2008-06-27T17:06:15+00:00 27.06.2008 19:06
Tooooooooooooooooooooooooll!
Einfach geilooooooooooooooooooooooooooooooo!!! *ausflipp*
Du MUSST noch ein Kappi davon schreiebn ---> Befehl!
Das war einfach total coolig *wieder beruhigz*
Sowas könnte ich nie an einem Tag schreiben, das hast du echt gutig gemacht! *respekt*
Also, schreib schön noch ein Kappi, jaaa??? *Hundeblick*
Oki, also bis denne, hab dich ganz dollig liiieb \(^o^)/

LG
Deine Undyingangel -^~^-
Von:  Scissors
2008-06-27T11:14:08+00:00 27.06.2008 13:14
Wow, voll geilooo ^^
Das gefällt mir sogar noch besser und dein Schreibstil ist einfach coolig!
Und dazu musst du auch ne Fortsetzung machen, jaaa?? *Hundeblick*
Oki, bis denne, hab dich ganz doll liiieb \(^-^)/

LG
Deine Undyingangel -^~^-
Von:  Scissors
2008-06-27T11:07:53+00:00 27.06.2008 13:07
Cooooliiig!!
Du mustt davon ne Fortsetzung machen!
Das Kappi hat mir nämlich total gefallen ^^
Also muuusst du noch einen Teil schreiben --> Befehl xDD
Mach weiter so!
Also bis denne, hab disch lieb \(^o^)/

LG
Deine Undyingangel -^~^-
Von:  Strichi
2007-12-28T12:09:48+00:00 28.12.2007 13:09
Das gefällt mir wirklich.
mal schauen was du daraus machst ne^^
LG


Zurück