Pain
Sasuke wartete, wartete auf einen Schlag.
Doch es kam nichts.
Als er aufblickte, packte ihn sein Vater auf einmal am Kragen und zog ihn zu sich.
“Kannst du mir mal erklären, was du in der Schule treibst? Weißt du, wie wir jetzt dastehen, wenn du dich wie ein asozialer aufführst, he?”, er schrie, schrie so laut, dass es Sasuke weh tat.
Nicht nur die Lautstärke, auch die Kälte seiner Stimme.
“Du hast nichts zu sagen, nicht wahr?!” Die Augen seines Vaters blitzten, sahen zornig in seine eigenen. “Du hast nicht mal den Mut, zu deinen Fehlern zu stehen, he? Und DU willst mein Sohn sein?”
Seine Hand holte aus, wollte nun doch zuschlagen.
Doch Mikoto kam schnell dazwischen, packte sich die Hand ihres Mannes.
“Du darfst ihn nicht schlagen!”, es klang bittend.
Naruto, vollkommen vergessen stand im Zimmer und beobachtete die Szene.
Realisierte erst langsam, was dort vor sich ging, überlegte.
Die drei Personen rangen regelrecht miteinander.
Sasuke, der vom Griff seines Vaters loskommen wollte.
Fugaku, der sich von seiner Frau versuchte zu lösen.
Und Mikoto, die ihn stur festhielt, nicht freigab.
Und dann, dann hörte man einen lauten, grässlichen Schrei.
Augenblicklich hörten die drei auf und drehten sich um, in Narutos Richtung.
Sahen dort, wie er in die Knie gegangen war und sich den Kopf hielt, als drohte der zu zerbersten.
Noch immer ertönte dieser Schrei, bis er sich zu einem leisen Wimmern umwandelte und Naruto kraftlos zur Seite kippte.
“Naruto!”, Mikoto sprach zuerst, ließ langsam ihren irritierten Mann los und schaute zu dem blonden Jungen, der sich am Boden krümmte.
Sasuke riss sich hastig von seinem Vater los, schritt zu Naruto und rüttelte an ihm.
“Hey, Naruto!”, er klang richtig besorgt, sein Herz klopfte.
Erst sein Vater und dann auch noch Naruto…
Warum musste ihm so was immer passieren?
“Naruto? Was ist los?? Was hast du auf einmal?”
Aus den Augenwinkeln sah er seinen Bruder mit neugierigem Blick im Türrahmen neben seinen Eltern auftauchen.
“Mein Kopf schmerzt höllisch, ich bekomme kaum noch Luft”, keuchte Naruto und sah Sasuke aus halb geöffneten Augen an.
Einen Moment war es bis auf Narutos Keuchen still im Raum, dann ging das Durcheinander wieder los.
“Mama! Naruto geht’s richtig schlecht!”
“Wir bringen ihn ins Krankenhaus!”
“Doch nicht ins Krankenhaus wegen Kopfschmerzen, ein Arzt reicht.”
“Nein! Er gehört ins Krankenhaus!”
“Schaut doch erstmal was er genau hat.”
“Jetzt helft mir doch, wir bringen ihn ins Krankenhaus!”, bestimmte Sasukes Mutter endgültig, zog Naruto schon an einem Arm hoch.
Sasuke half ihr vorsichtig.
Fugaku kam auch dazu, schaute seinen Sohn ausdruckslos an.
“Du gehst jetzt erstmal zur Schule, wir kümmern uns um Naruto!”
“Ich will aber-”
“Es ist okay, Sasuke. Geh bitte in die Schule”, bat Naruto leise, keuchte noch immer. Seine Augen sahen ihn bestimmt an, ein ‘nein’ würde er jetzt nicht akzeptieren.
Zweifelnd sah der schwarzhaarige seinen Freund an, nickte und verschwand aus dem Zimmer, um sich fertig zu machen.
Das war wohl das beste, schließlich konnte er nicht wirklich was für Naruto tun.
Seine Eltern würden das schon machen…
Fugaku nahm sich Naruto auf den Arm und seine Frau folgten ihm, ging aus dem Zimmer hinaus und nach unten.
Während Mikoto versuchte, Narutos Vater zu erreichen, verfrachtete Fugaku den Jungen im Auto.
“Ich habe ihn nicht erreicht. Er ist wohl schon arbeiten.” Mikoto schloss die Haustür und schritt auf das Auto zu.
“Hm”, ihr Mann blickte sie nachdenklich an.
“Komm, fahren wir schnell los.” Mikoto setzte sich hastig hinters Steuer, warf einen Blick zu ihrem Mann, der noch draußen stand.
“Kommst du jetzt mit?”
Naruto hockte nervös auf der Rückbank, eine Hand an seinem Kopf. Immer wieder strich er sich über die Stirn, als wolle er den Schmerz vertreiben.
Dabei ruhte sein Blick auf Sasukes Vater.
“Ja, ich komme mit”, antwortete der nach leichtem Zögern, stieg ein und schon ging’s los ins Krankenhaus.
“Du hattest also wirklich so schlimme Kopfschmerzen?”, fragte der Arzt misstrauisch nach und betrachtete den halbnackten Naruto, der auf der Untersuchungsliege saß.
“Ja… ich, ich konnte kaum atmen”, meinte der blonde und blickte mit seinen großen blauen Augen zu dem Mann im weißen Kittel.
Der guckte ihn noch ne Weile an, sagte dann: “Ich kann nichts weiteres feststellen, aber Kopfschmerzen können durch Stress ausgelöst werden. Ist denn irgendwas bei dir nicht in Ordnung, in der Familie oder so?”
“Nein, alles in Ordnung”, sagte Naruto schnell, froh, dass Sasukes Eltern draußen warteten.
“Nun ja, ich denke, dann wäre es mal gut, wenn du dich einfach ein bisschen ausruhst, dich hinlegst, ohne dir wegen irgendwelcher Dinge den Kopf zu zerbrechen.
Einfach abschalten, du weißt, was ich meine?”
“Klar… ich werde mich dann gleich zu Hause hinlegen.”
“Genau, lass dich mal schön von deinen Eltern verwöhnen und bleib bloß liegen”, meinte der nette Arzt mit einem Lächeln.
“Okay!” Naruto lächelte ihm auch leicht zu.
“Nun, dann zieh dich wieder an, das war’s schon.”
“Und, was hast du?” Mikoto stand sogleich auf, legte Naruto die Hände auf die Schultern.
“Ich… soll mich einfach ein bisschen ausruhen. Der Arzt meint, Stress sei schuld”, sagte Naruto leise und zuckte hilflos mit den Schultern.
Stille.
“Na ja, okay. Dann musst du dich wirklich ausruhen. Komm, wir bringen dich nach Hause”, kam es sogleich von Fugaku.
Er dachte wohl an den Streit, dachte, dass es Naruto nahe ging, wie Sasuke behandelt wurde.
Schließlich kannten sich die Jungen schon lange und hockten ständig zusammen.
Doch das musste ja hier nicht ausgesprochen werden, dass Naruto jetzt schon wegen ihrer familiären Problemen Kopfschmerzen bekam, weil es ihn so beschäftigte.
Fugaku nahm Naruto am Arm und ging schnellen Schrittes zu seinem Auto.
Mikoto folgte ihnen, leicht besorgt.
Naruto starrte dem schwarzen Auto hinterher, bis es außer Sichtweite war. Langsam drehte er sich um, schloss die Tür auf und verschwand schnell in dem Haus.
Nach dieser Aktion wollte er wirklich nicht unbedingt in die Schule…
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Ende des Kapitels.
Na ja, hinter Narutos Schmerzen steckt mehr dahinter, das werdet ihr dann im nächsten Kapitel erfahren, wenn ihr es euch hier noch nich denken könnt.
Ich bedanke mich noch mal für die netten Kommentare, das ermutigt einen richtig, weiter zuschreiben^^