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Der Weg des schwarzen Blutes

von

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Zusammentreffen

„ Blut... überall... ist das mein`s? Was ist das für ein Zeichen auf meiner Hand? ... Warum liege ich auf dem Boden? Uuuuuh...“Er versuchte aufzustehen, aber es war eine sehr wacklige Angelegenheit, denn er war noch sehr schwach auf den Beinen. Er hielt sich schnell an einen nahe stehenden Baum fest, bevor er fallen konnte, und besah sich seine rechte Hand. Viel Blut war zu sehen, das erschreckte ihn nicht sonderlich er hatte schon viel Blut in seinen Leben gesehen, das war nichts Besonderes. Auf den ersten Blick war nichts zu sehen, er musste erst mal das viele Blut an seiner Jacke abwischen, erst dann konnte er einen Vernünftigen Blick darauf werfen.

Es sah aus, als ob jemand das Zeichen tief in seine Hand hineingeritzt hätte, damit es auch bleibt. Es war ein großer Kreis der fast die ganze Handfläche ausfüllte. In diesem Kreis war ein undiffienrbares Zeichen, das schwer zu beschreiben war. Er wusste nicht wie dieses Zeichen dort hingekommen war, noch wie er hier hergekommen war. Jetzt wo er sich umsah wusste er nicht einmal, wo er war, obwohl er schon viel rumgekommen war. In dieser Gegend waren kaum Bäume, fast überall war brauner Sand zu sehen nur da, wo er gerade stand gab es ein bisschen Gras. In der Nähe gab es einen Fluss, er wollte sich erstmal das Gesicht waschen und seine Hände vom vielen Blut befreien. Auf dem Weg zum Fluss versuchte er sich zu erinnern wie er hierher gekommen war. Er war vorher in einer Stadt gewesen in der er sich ein Zimmer genommen hatte, er weiß noch wie er sich in sein Bett gelegt hatte, danach wusste er nicht mehr was geschehen war. Als er am Fluss angekommen war, besah er sich sein Gesicht.

Er sah in das Gesicht eines 19-jährigen, der den Namen Darken trug. Seine Haare waren tiefschwarz genau wie seine Augen, deshalb gaben seine Eltern ihm diesen Namen wahrscheinlich. Er trug sein langes Haar zu einem Zopf gebunden, seine Jacke war schwarz und hat viele Taschen. Sein weißes Hemd war länger als seine Jacke, die Hose war wiederum schwarz und an der Seite trug er ein langes, schwarzes Schwert.

Es war wirklich einzigartig den es gibt kein Schwert das sonst aus diesem Material hergestellt wurde.

Er wusch sich am Fluss erstmal das Gesicht und füllte seine Wasserflasche auf, die er am rechten Bein trug. Er überlegte erstmal in welche Richtung er gehen sollte und entschied sich dafür den Fluss entlang zu laufen, denn die meisten Städte in Deathly quiet lagen an Flüssen. Während er den Fluss entlang ging dachte er darüber nach wie seltsam das ganze eigentlich war. Er wusste noch nicht einmal wie er hierher gekommen war und als er aufwachte tat ihm noch nicht einmal seine Hand weh. Und das müsste sie eigentlich den das Zeichen sah noch relativ frisch aus. Eigentlich hätte er es merken müssen wie jemand etwas in seine Hand ritzt und ihn dann hierhin trägt. Obwohl das eigentlich unsinnig ist. Warum sollte jemand etwas in seine Hand ritzen und dann aussetzen. Es sei den es gibt hier irgendwo ein Ort, wo er eigentlich hätte sein sollen. Vielleicht... hatte derjenige keine Zeit mehr gehabt.

Es würde nichts nützen noch weiter darüber nachzudenken und so lief er den Fluss entlang und irgendwann kamen nach und nach immer mehr Bäume dazu, bis Darken schließlich in einem Wald landete. Um erst einmal die Lage zu Überblicken kletterte er auf einen Baum und sah sich um. Er hoffte darauf irgendwo in der Ferne eine Stadt zu erkennen oder wenigsten Rauch, doch es war vergebens.

Er sah dass der Wald nicht groß war und dahinter lag wieder Wüste, doch der Fluss erstreckte sich noch weit, so weit er sehen konnte.

Plötzlich hörte Darken ein Geräusch, blitzschnell wandte er sich um und verhielt sich leise so wie man es ihm einst beibrachte. Im Schatten der Bäume sah er eine Gestalt auf den Fluss zugehen, als die Gestalt ins Licht trat, sah er dass der Mann einen schmutzigen, braunen Mantel trug. Auf dem Rücken hatte die Gestalt ein riesiges Schwert, so ein riesiges Schwert hatte Darken noch nie in seinen Leben gesehen. Es musste einzigartig sein und schwer, mit so etwas könnte er bestimmt nicht umgehen. Der Mann hatte weißes, langes Haar, war aber überhaupt nicht alt, er musste ungefähr in Darken`s Alter sein, vielleicht auch etwas älter. Die Gestalt ging langsam auf den Fluss zu, beugte sich hinunter und trank wie es normalerweise Wölfe taten. Darken hatte das Gefühl das der Mann vielleicht so eine Art Wolf war. Plötzlich drehte der Mann sich langsam um und sah ihm direkt ins Gesicht, sein Gesicht nahm einen mörderischen Ausdruck an und lächelte. Darken verspürte Angst und zog sein Schwert, doch er war zu langsam. Der Mann rannte so schnell das nur noch ein schwarzer Schatten zu erkennen war, er lief den Baum hoch und stand mit gezogenem Schwert da, bevor Darken sein Schwert auch nur anfassen konnte. Er lächelte Darken noch breiter an und es schien dass sein Blutdurst sich verstärkte. Darken hatte keine Chance den das riesige Schwert lag bereits an seinem Hals und er konnte nichts tun außer abwarten. Zu seiner Überraschung nahm er das Schwert weg und steckte es ein, der mörderische Ausdruck auf seinem Gesicht war verschwunden. Darken lies sich diese Chance nicht nehmen, zog sein Schwert und schlug von oben zu, der Mann duckte sich elegant darunter weg und schloss seine langen Finger um Darken`s Hals und das in einer einzigen fließenden Bewegung. Darken ließ das Schwert fallen, der Mann hob Darken mit einer Hand am Hals hoch und ließ ihn wieder fallen.

„Ich an deiner Stelle würde aufhören damit, sonst bereust du es noch“ sagte der Mann blutrünstig und der Ausdruck auf seinem Gesicht machte ihm sosehr Angst das er vorläufig keinen Angriff mehr versuchen würde, besonders nicht ohne sein Schwert. Also blieb Darken liegen, rieb sich den Hals und wartete was als nächstes geschehen würde.

„Ich bin Jin, und es wäre besser für dich, wenn du mir deinen Namen auch sagen würdest!“ sagte er mit einer Stimme die keine Widerworte duldete.

„Darken!“

„Was sucht du hier? Normalerweise verirrt sich keiner hier her, und du erweckst nicht den Eindruck als wolltest du hier her kommen.“

Darken wählte seine Worte vorsichtig, denn vielleicht konnte ihn dieser Fremde aus dieser Sache raushelfen, auch wenn er ihm nicht gerade geheuer war. „Ich bin in der Nähe des Flusses aufgewacht und fand ein merkwürdiges Zeichen auf meiner Hand. Ich habe leider keine Ahnung wie ich dort hingekommen bin!“

„Merkwürdig……. Würde es dir etwas ausmachen mir dieses Zeichen zu zeigen?“

Darken stand auf und streckte seine rechte Hand aus und zeigte sie Jin, der sah sich die Hand einige Sekunden lang an und fuhr mit seinem Finger die Linien entlang.

Darken wartete auf eine weitere Reaktion, doch es kam keine.

„Und?“ fragte er zaghaft.

„Ich kann dir nichts dazusagen, aber das Zeichen hat irgendetwas zu bedeuten. Vielleicht sollten wir die Person finden die dich in diese Wüste geschleppt hat.“

„Wir?“

„Ja, wir, oder hast du was dagegen?“ fragte Jin bedrohlich.

„Nein und… ich habe ohnehin keine Chance, oder?“

Jin lachte bloß als Antwort und Darken vermutete, dass er Recht hatte.

„Dürfte ich dann mein Schwert wieder haben?“ fragte Darken vorsichtig, als Jin wieder aufgehört hatte zu lachen.

„Klar, wir sind ja vorübergehend Partner!“ Jin lächelte, aber es war kein mörderisches, sondern ein warmes und freundliches, Darken hätte nie gedacht das dass bei ihm möglich ist. Er hatte das Gefühl das noch eine Menge Überraschungen auf ihn warteten, er sprang vom Baum und landete leichtfüßig auf dem Boden. Es wunderte ihn nicht das Jin schon unter war und bereits dabei war das Schwert aufzuheben. Jin gab es ihm zurück. Er betrachtete sein schwarzes Schwert und war froh, dass ihm nichts passiert ist.

„Also, wo gehen wir lang?“

„Wir werden in der nächsten Stadt anfangen, also den Fluss entlang!“

„So wie ich es ursprünglich vorhatte, dann lag ich ja gar nicht so falsch!“

„Ja, du hast einen guten Instinkt!“

Langsam setzten sie sich in Bewegung und liefen schweigend nebeneinander her. Nach kurzer Zeit hatten sie das Ende des Waldes erreicht, sie nahmen schweigend Abschied vom kühlen Schatten und machten sich auf in die unerträglich heiße Wüste. Darken hoffte, dass die Wüste sich auch nicht so lang erstrecken würde, wie der Wald. Zum Glück hatten sie den Fluss an ihrer Seite so war das ganze nur halb so schlimm. Sie beide waren ein gutes Team den sie konnten ohne eine Pausen zwei Tage durchlaufen, so würden sie die Stadt schneller erreichen.
 

Nach einer Woche erreichten sie die schäbige und schmutzige Stadt Mud. Der Name der Stadt passte wirklich gut, den sie bestand augenscheinlich nur aus Dreck und man konnte sich nicht vorstellen dass hier Menschen wohnten. Darken konnte sich nicht vorstellen dass derjenige der ihn in die Wüste gebrachte hier wohnte und er konnte sich auch gut vorstellen warum Jin hier nicht wohnen wollte. Jin lief zielstrebig voran, er schien ganz genau zu wissen wohin er wollte.

Oder zu wem, dachte Darken verbittert. Er hatte Mühe hinter Jin herzukommen, denn er hatte ein ganz schön schnelles Tempo drauf. Abrupt blieb Jin plötzlich stehen und Darken prallte fast gegen ihn. Er schaute an Jin vorbei um zu sehen was ihn zum Stillstand bewegt hatte. Für einen Moment verspürte Darken Trauer, gewann aber schnell die Fassung wieder.

An einem Mast in der Mitte des Platzes war eine Frau befestigt die wie es schien, dem Sterben nahe war. Auf ihrem Gesicht war eine Unmenge von Kratzern zu sehen aus denen es blutete, ihr Haar war verfilzt und stand ab. Sie schien auch auf ihrem Körper unzählige Wunden zu haben denn überall schien sie zu bluten. Ihre Kleidung war an manchen Stellen zerrissen und schmutzig und es sah so aus als hätte man sie auf dem Boden hierher geschleift.

Was, so dachte Darken bitter, vermutlich auch der Fall war.

Sie hatte offensichtlich Mühe ihre Augen offen zu halten und sie atmete schwer. Darken und Jin beobachteten jetzt das Treiben vor dem Masten, die Leute beschimpften sie und hielten Mistgabeln und andere Dinge in die Höhe, die nur darauf warteten jemandem aufzuspießen. Sie beschrieen und beschimpften sie unter anderem mit „Teufelsbrut“ was Darken dazu veranlasste auf seine Hand zu schauen, er konnte nicht sagen warum.

„Wir müssen sie retten!“ sagte Darken ernst.

„Wieso?“

„Wir können das doch nicht zulassen!!! Das ist unmenschlich! Du kennst doch diese Art von Leuten, sobald man ein falsches Wort sagt oder anders denkt als sie, ist man gleich ein böser Mensch oder vom Teufel besessen. Und wenn wir ihr jetzt nicht helfen sind wir genauso arrogante Arschlöcher wie diese Leute dort. Ich kann das nicht ignorieren, den es diese Art von Ignoranz die ich so verabscheue. Und wenn du meinst das sei unter deiner Würde dann tu ich es allein.“

Brodelnder Zorn stieg in ihm auf als er diese Worte sagte und er starrte Jin hasserfüllt an.

Jin sah ihn einen Moment lang überrascht an dann wich dieser Ausdruck und seine Miene war wieder unergründlich.

„Tut mir Leid, du hast Recht, ich habe schon zu viel Menschenunwürdigendes Verhalten gesehen, aber das ist kein Grund Menschen einfach so seinem Schicksal zu überlassen wenn man doch selbst etwas dagegen tun kann, ….lass uns gehen!“

Sie gingen Seite an Seite zum Zentrum auf den Masten zu und blieben erst stehen als sie direkt auf dem Podium standen. Die Leute starrten sie entsetzt an, unfähig sich zu rühren. Während Darken die Frau losband, sagte Jin „Wir werden diese Frau jetzt mitnehmen, wer sich beschweren will darf gern zu mir kommen.“

Dabei zog er langsam das Riesenschwert aus seiner Scheide am Rücken und grinste gefährlich den Leuten entgegen, die es nicht wagten Beschwerden auszusprechen.

Als Darken die Frau losgebunden und auf seinen Rücken gepackt hat, gingen sie langsam durch die Stadt, auf der Suche nach einem halbwegs sauberen Pup. Die Frau hing schlaff auf Darken`s Schultern und atmete ruhig. Plötzlich murmelte sie „Danke“ und verlor wohl die Besinnung.

Sie gingen eine Weile durch die Stadt bis sie endlich ein Pup fanden der noch nicht so heruntergekommen war wie die anderen. Während Jin die Bezahlung vornahm, stieg Darken so schnell es ging die Treppe hoch und suchte die Zimmernummer die ihm der Wirt zugerufen hatte. Als er sie fand stieß er die Tür mit seinem rechten Fuß auf und legte die Frau schnell auf das Bett. Er deckte sie noch zu bevor er nach draußen ging um im Jin´s und seinem Zimmer die Lage zu besprechen. Als Darken das Zimmer betrat saß Jin an einem kleinen Tisch zu seiner rechten und blickte ihn mit einem seiner unergründlichen Blicken an.

Plötzlich sagte er: „Morgen sollten wir nach jemandem oder etwas suchen das uns Aufschluss über das Zeichen in deiner Hand geben könnte, wir sollten auch ein paar Leute fragen ob sie in letzter Zeit einen merkwürdigen Fremden in der …... ähm sie nennen es Stadt, gesehen haben.“

Darken musste bei seiner letzten Bemerkung laut lachen als er sich wieder fing fragte er „Was ist mit der Frau?“

„Wir werden morgen nachsehen wie es ihr geht! Sollte es ihr morgen noch nicht besser gehen sollten wir einen Heiler aufsuchen!“

„Na gut….ich für meinen Teil werde jetzt schlafen gehen!“
 

Eine Hand packte ihren Hals und drückte fest zu. Sie würgt. Wehrt sich mit aller Kraft. Ihre scharfen Fingernägel bohren sich tief in seine Hand. Es wird langsam alles schwarz….wehrt sich dagegen…..schafft es nicht.

Stimmen! Böse, beleidigend, fieses Lachen! Sie wünscht sich die Ohnmacht wieder zurück! Mistgabeln stechen auf sie ein. Steine fliegen auf sie zu. Die Menge schreit. Binden sie von ihrem Pfahl! Binden sie woanders fest! Sie kann nicht sehen wo! Hofft auf ein Ende!

Wiehern! Eine Kutsche fährt los! Sie wird hinterher geschleift! Sie versucht zu schreien! Will sterben! Endlich wieder Schwärze! Die Menge lacht! Schwarz….!

Sie wacht zum zweiten Mal auf! Lebt immer noch! Die Menge lacht, brüllt, schimpft. Sie will weinen! Kann nicht! Alle Tränen schon vor langer Zeit vergossen! Will endlich sterben!

Stille! Jemand spricht zur Menge! Kann nicht erkennen ob Gut oder böse! Jemand bindet sie los!

Nicht noch einmal! Kann nicht mehr! Jemand trägt sie! Fort von der Menge! Sie murmelt: „Danke“.

Verliert wieder das Bewusstsein.

Kopfschmerzen! Sie wachte zum dritten Mal an diesem Tag auf. Endlich konnte sie wieder klar denken! Langsam versuchte sie auf aufzustehen. Es gelingt, aber nicht ohne Schmerzen. Sie ignoriert den Schmerz, wie sie es viele Male tat. Sie geht langsam zum Spiegel, sie will endlich wissen wie schlimm sie aussieht.

Sie blickt in das Gesicht einer 18-jährigen Frau. Das Gesicht ist vollen Kratzer und Schnittwunden und man erkennt nur noch schwer ihr Tattoo im Gesicht. Ihre grünen, schulterlangen Haare fielen ihr ins Gesicht, sie strich sie wieder zurück. Sie trägt frische Kleidung und die schlimmsten Verletzungen wurden mit sauberen Verbänden verbunden. Miranda blickte in ihre roten Augen und erinnerte sich an ihre Herkunft, die sie wohl niemals vergessen würde.

Langsam sieht Miranda sich in dem Zimmer um in dem sie aufgewacht ist.

Das aufgewühlte Bett in dem sie aufgewacht ist stand in der linken Ecke des Zimmers und darüber war ein Fenster mit dreckigen Scheiben. In der rechten Ecke des kleinen Zimmers war ein Kleiderschrank, sie sah hinein und fand ein paar persönliche Sachen die wohl noch in ihren zerfetzten Sachen gesteckt hatten. Daneben lagen ihre Silberklingen die sie unter ihrer Kleidung versteckt hatte damit sie ihr nicht weggenommen werden konnten während sie in Gefangenschaft war. Sie nahm alle ihre Sachen wieder an sich und sah sich weiter um. Einige Bilder hingen an der Wand mit denen sie nicht viel anfangen konnte. Sie zeigten die Welt wie sie einmal war und niemals mehr würde sie so sein. Gott!, dachte sie, die Menschen sind wirklich naiv. Wie können sie nur denken das, das alles wieder zurückkommt. Anstatt irgendwelche Götter anzubeten für eine bessere Welt sollten sie lieber ihren Arsch bewegen und selbst eine neue Welt schaffen. Von nichts kommt nun mal nichts. Des Weiteren stand nur noch ein schäbiger Tisch in der Mitte des Raumes. Gerade als sie überlegte was sie als nächstes tun sollte, kamen zwei Gestalten durch die Tür. Sie stand ruhig im Zimmer und wartete die nächste Reaktion der beiden ab.

„Oh! Du bist schon wach, wir wollten dich gerade zu einem Heiler schaffen.“

„………“

„Äh…ah ja, ich bin Darken und das neben mir ist Jin.“

„Miranda!“

ereignissreiche Nacht

Miranda wusste nicht was sie von diesen beiden Gestalten halten sollte. Die Menschen die sie kennen gelernt hatte waren sonst alle auf ihr eigenes Wohl fixiert oder sie hatten Angst vor Andersartigkeit. Diese Art von Mensch die sie gerettet haben war ihr völlig unbekannt. Vielleicht hatten sie sie nur gerettet weil sie ihr etwas viel schlimmeres antun wollten. Viel schlimmer als den ganzen Schmerz den sie schon erlebt hatte, konnte es nicht werden auch das würde sie überstehen, so lange sie sie nicht töten.

Auf eine Art konnte sie das aber nicht glauben, denn noch nie hatte sie jemand nach ihrem Namen gefragt, dies war das aller erste Mal. Die Leute interessierte es sonst nicht wie sie hieß es ging ihnen immer nur darum das Böse von ihrer Welt zu vertreiben, für sie war sie der Teufel mit ihren roten Augen und dem unheimlichen Tattoo im Gesicht. Zwar fürchteten sie nicht das Tattoo den es gibt viele die so etwas im Gesicht trugen sondern das was es darstellte.

Dabei konnte sie nichts dafür.

Seit die beiden ihr dazu geraten haben sich erst einmal auszuruhen hatte sie viel Zeit über solche Dinge nachzudenken. Sie fragte sich auch worüber die beiden Nachforschungen anstellten, sie hatten es ihr nicht gesagt und Miranda hatte auch nicht nachgefragt. Miranda hatte sowieso durch das ständige Alleinsein das umgehen mit anderen Menschen verlernt.

Vielleicht sollte sie jetzt etwas schlafen, bis morgen wollte sie schließlich etwas ausgeruht sein.
 

Es war tief in der Nacht und Jin ging allein durch die Strassen von Mud um Nachforschungen über das seltsame Zeichen auf Darken´s Hand anzustellen. Vor allem interessiere ihn Wer ihm dieses Zeichen verpasst hat, es musste einen bestimmten Grund haben. Wer sollte sich die Mühe machen ihn zu betäuben, die Hand aufschlitzen, in die Wüste legen und verschwinden. Dafür kann es nur einen Grund geben. Es sollte noch etwas mit ihm geschehen. Ob der Fremde nachhilft oder ob es von allein geschehen wird ist eine andere Frage. Um mehr in Erfahrung zubringen hatten sie sich getrennt. Miranda hatten sie zurückgelassen damit sie Kräfte sammeln konnte vielleicht konnte sie ihnen weiterhelfen wenn sie erstmal wieder richtig auf den Beinen war. Jin fand diese junge Dame äußerst bemerkenswert sie musste schon viele Schmerzen ertragen haben. Nach den Verletzungen zu schließen hatten die Leute ziemlich schlimme Dinge mit ihr angestellt und dann nach ein paar Stunden wieder auf den Beinen zu stehen und sie bedrohlich anzufunkeln war schon eine beachtliche Leistung. Ihr Gesicht sah sehr schlimm aus, trotzdem glaubte Jin eine Spur eines Tattos zu erkennen. Und er glaubte auch weiter hin das dieses Tattoo, ihre feuerroten Augen und eventuell die Herkunft dieses Mädchen mit dem Wutausbruch der Bürger zu tun hatte. Ganz in seine Gedanken versunken merkte Jin erst jetzt dass ihm jemand folgte. Er war ein Dummkopf, wie hatte er sich nur so leicht ablenken lassen können, nur weil er das erste mal seit Jahren wieder eine Aufgabe hatte und dann gleich noch so eine geheimnisvolle und zugleich hoffnungslose, er sollte sich schämen seine Umgebung so vernachlässigt zu haben. Da Jin durch seine Ausbildung und Veränderung wie sie es nannten im Dunkeln keine Schwierigkeiten hatte Einzelheiten zu erkennen, konnte er am Gesichtsausdruck des Mannes ablesen das er nichts Gutes wollte. Er war ein großer, etwas in die Breite gegangener Mann, der aber trotzdem eine beachtliche Anzahl an Muskeln hatte. Der Mann hatte eine Glatze aber am Hinterkopf trug er einen langen blonden Zopf zur Schau und sah so aus als wollte er Jin gleich an den Hals springen und auffressen. Jin lies sich nicht anmerken das er ihn bemerkt hatte und ging unbeirrt weiter. Er nahm seine Umgebung nun etwas Aufmerksamer in Augenschein und sah ein paar Meter entfernt genau das was er suchte: eine dunkle Gasse. Dort konnte er unauffällig Verschwinden ohne einen unnötigen Streit anzufangen. Jin bog in die Gasse ein und kletterte schnell auf das Dach eines verlassenen Haues und legte sich flach auf das Dach ehe der seltsame Mann überhaupt um die Ecke sehen konnte. Der Fremde sah sich einige Augenblicke in der Gasse um murmelte dann etwas in einer fremden Sprache die Jin nicht verstand und verschwand dann um wo anders zu suchen. Langsam stand Jin auf und ging auf ein Loch zu, er konnte schließlich nicht wieder einfach nach unten gehen denn der Fremde war immer noch in der Nähe und suchte nach seinem Versteck, deshalb blieb ihm nichts anders übrig als sich einmal in diesem verlassenen Haus umzusehen. Schnell verschwand er in dem Loch und scheuchte ein paar Ratten auf als er leichtfüßig auf dem Boden ankam. Wie es aussah war er auf dem Dachboden des Hauses gelandet und die Leute schienen nicht ganz freiwillig ausgezogen zu sein, denn es lagen noch eine Menge zerstörter Möbel rum die auf einen Kampf hindeuteten. Da es nichts weiter Interessantes zu sehen gab ging Jin auf die Treppe zu und lauschte ob irgendwelche Geräusche zu hören waren. Als er nichts Nennenswertes hörte ging er langsam die Treppe hinunter. Anders als der Dachboden waren hier weder zerstörte Sachen noch irgendwelcher Schmutz. Es sah fast so aus als ob dieser Raum noch genutzt würde obwohl es hier nicht einmal Licht gab, denn alle Fenster waren vernagelt. Es gab weder Küche noch Bad oder Räume irgendwelcher Art außer einem seltsamen, kleinen Zimmer. Vor dem Zimmer stand ein einsamer Stuhl, der voller Blut war und auf dessen Sitzfläche ein einzelnes Auge lag. Jin wich ein paar Schritte zurück, obwohl er schon viele solche Dinge durch seine Ausbildung gesehen hatte und obwohl solche Dinge ihn schon lange nicht mehr erschreckten und zur Verzweiflung brachten so wie in jüngeren Jahren, war etwas seltsam. Es schien ihm als würde das Auge ihn ansehen und nicht wollen das er diesen Raum betrat. Jin versuchte seine Angst, eine Angst die er seit Jahren nicht mehr gespürt hatte zu ignorieren. Es war schwer und er hatte gedachte er müsste nie wieder solche Angst haben seit damals, als er es endlich geschafft hatte ihn zu besiegen und damit seine Angst. Als er ihn begrub hatte er um das getrauert was er früher einmal gewesen ist und nicht um die Bestie die aus ihm geworden ist, durch die Veränderung. Das hatte Jin damals die Augen geöffnet und war geflohen und versuchte seit damals nicht mehr an all die schrecklichen Dinge zu denken die er dort gesehen hatte und die ihn hatten abstumpfen lassen. Nein, er durfte daran nicht mehr denken. Er hatte das alles hinter sich gelassen und es war gut für ihn und seine Seele gewesen, nicht mehr daran zu denken, auch wenn er ihn nie vergessen würde. Jin krallte sich an seinem linken Arm fest und grub seine Fingernägel tief ins Fleisch. Durch den aufsteigenden Schmerz konnte er sich wieder etwas besser konzentrieren und ging langsam auf das seltsame Zimmer zu, dass ihn so viel Angst bereitete. Seinen einzigen Bruder würde er wahrlich nie vergessen und das er ihn töten musste auch nicht. Als er bei dem Stuhl ankam lief eine einzelne Träne über sein Gesicht, denn das Auge hatte dieselbe Farbe wie die seines Bruders. Er wandte sich ab und öffnete die Tür und zog sein Schwert. Da Jin mit dem Schlimmste rechnete, doch wurden seine Erwartungen enttäuscht. In dem Raum war niemand, es stand nur ein Bett daran. Er sah unter der Decke nach und fand eine Matratze vollen Blut. Ansonsten gab es in diesem Raum nichts mehr zu entdecken. Schnell verschwand er aus diesem Raum und dem Haus. Der Fremde war verschwunden und Jin ging den Weg weiter den er vorher eingeschlagen hatte. Es blieb nicht mehr viel Zeit bis zum Morgengrauen und er hoffte noch etwas Brauchbares zu finden. Diese Nacht hatte ihn ziemlich aufgewühlt.
 

Darken hatte keine Ahnung wie und wo er mit der Nachforschungen anfangen sollte und deshalb lief er einfach kreuz und quer durch die Stadt und hoffte durch Zufall auf irgendetwas zu stoßen das ihm weiterhalf. Bisher hatte er nicht viel Erfolg damit gehabt und deshalb beschloss er auf eines der Dächer zu klettern und das Ganze mal von oben zu betrachten. Auf dem ersten Blick war nicht viel zu sehen, es war ja auch dunkel. Aber trotzdem überkam Darken ein seltsames Gefühl bei dem Blick über die Stadt. Deshalb versuchte er trotz der Dunkelheit ein paar Einzelheiten zu erkennen. Und tatsächlich entdeckte er was so seltsam war, in der ganzen Stadt gab es keinen einzigen Baum außer einem Einzigen. Das war zwar nicht unbedingt außergewöhnlich aber es war etwas Seltsames an dem Baum. Er war klein und verkrüppelt und hatte so eine seltsame Form das Darken sich fragte was mit dem Baum geschehen war. Da er sonst nichts weiter von Interesse in dieser Dunkelheit erkennen konnte, stieg er wieder vom Dach und machte sich auf dem Weg zu dem Baum. Als er bei dem Baum ankam wurde er von Erfurcht gepackt und spürte das starke Verlangen sich auf die Knie zu werfen. So einen seltsamen Baum hatte er wirklich noch nie gesehen, tatsächlich war Baum eher eine Beleidigung dafür. Der Baum hatte nicht nur einen Stamm sondern zwei die zu einem zusammenflossen. Eine richtige Baumkrone schien es nicht zu geben, zwar gab es ein paar Äste die zur Seite gingen aber keiner wuchs richtig nach oben. Der obere Stamm kräuselte sich zur Seite und ohne seine zwei Füße wäre er wohl schon längste umgestürzt. Das seltsamste an diesem Baum war das Ende das nicht in einer Krone endete sondern in ein Gesicht es hatte Ähnlichkeit mit einem Drachen sah aber ganz anders aus. Es hatte zwei Hörner und eine Schnauze, war aber schmal und nicht so dicklich wie die eines Drachen. Es war schwer zu beschreiben aber Darken war sich sicher das, dass kein Drachen darstellen sollte. Als er etwas näher trat bemerkte er ein seltsames Zeichen mitten im Gesicht des Ungetüms. Dasselbe undefinierbare Zeichen das auch er auf seiner Hand trug. Er konnte es nicht fassen er hatte eine Spur gefunden, was er so schnell nicht vermutet hatte. Er dachte sie würden noch ein paar Nächte durch die Gegend streifen müssen ehe sie überhaupt was fanden. Es war Zeit zurückzukehren, denn langsam ging die blutrote Sonne schon am Horizont auf und tauchte alles in ein wunderschönes Licht. Er hätte sich das Schauspiel gern noch länger angesehen aber er musste zurück und Jin umgehend darüber informieren was er entdeckt hatte. Er hoffte das Jin sich mehr darüber zusammenreimen konnte als er. Es war schon komisch wie sehr er sich inzwischen schon auf Jin verließ obwohl sie sich solange noch nicht kannten. Er wünschte nur das Jin sich ab und zu etwas öffnen würde. Darken hatte auf die Reise hier zu dieser Stadt schon oft versucht etwas über ihn herauszufinden aber Jin wechselte immer geschickt das Thema und hatte danach einen so traurigen Glanz in den Augen das Darken nicht weiter darauf eindrang. Schließlich hatte jeder seine Leichen im Keller. Trotzdem hatten sie viele komische Momente zusammen gehabt und sich auch ohne viele Worte verstanden und kennen gelernt. Bei manchen dauerte das Jahre und Darken hatte das Gefühl das er ihn Freund nennen konnte, auch wenn er manchmal das Gefühl hatte das Jin die Kontrolle verlor. Dann hatte er immer so einen mörderischen Ausdruck im Gesicht, wie bei ihrer ersten Begegnung. Bisher hatte er sich immer wieder eingekriegt und aus Rücksicht hatte Darken nie etwas gesagt. Jedes Mal tat er so als ob er es nicht bemerkt hätte und sah als Gegenleistung einen dankbaren Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht. Als er so darüber nachdachte kam ihm der Gedanke, dass Jin nicht nur mitgekommen war wegen dem Zeichen, sondern vielleicht auch damit er nicht mehr so einsam ist. Auch wenn er sich dessen vielleicht nicht bewusst ist. Darken musste sich eingestehen, dass auch er selbst dankbar dafür ist. Er fragte sich ob Jin inzwischen auch etwas gefunden hatte das ihnen weiterhalf und weiter fragte er sich was mit Miranda geschehen sollte. Sie war ihnen gegenüber sehr misstrauisch und außer ihrem Namen hatte sie weiter nichts gesagt. Er war sich nicht einmal sicher ob sie nach ihrer Rückkehr überhaupt noch da war. Jin und Darken hatten ihr zwar erklärt dass sie Nachforschungen anstellen wollten, doch Näheres hatten sie ihr dazu nicht gesagt. Plötzlich fragte er sich ob sie überhaupt wusste das es ihr Freistand zu gehen, schließlich hatten sie sie nicht darüber aufgeklärt und es als selbstverständlich hingenommen, Aber da sie so lange in Gefangenschaft war konnte sie ja denken das sie das Ziel hatten sie festzuhalten. Selbst wenn sie das dachte war Darken überzeugt, dass sie eine Möglichkeit finden würde um zu entkommen. Wenn sie die ganzen Wunden die sie am Körper trug einfach wegstecken konnte, würde sie sich auch nicht so leicht einsperren lassen. Darken hatte den Eindruck das sie schon des Öfteren so etwas durchmachen musste. Ihr Blick als sie das Zimmer betraten hatte ihm gezeigt dass sie sich nicht so leicht unterkriegen ließ, egal was noch kommen würde. Die meisten Menschen hätten wahrscheinlich bettelnd auf den Boden gelegen und um Erlösung gebeten. Sie war schon eine bemerkenswerte Frau und langsam begann er sich zu fragen wo sie wohl herkam und ob sie je mehr Wörter mit ihnen wechseln würde als ihren Namen. Langsam kam der Pup näher in dem sie sich einquartiert hatten und er merkte das schon ziemlich spät dran war. Aber dafür hatte er wenigstens eine Spur.
 

Miranda beobachtete die langsam aufgehende Sonne aus ihrem Fenster und hätte bis gestern noch gedacht dass das nicht mehr möglich war. Eigentlich war sie ziemlich glücklich über diese Wendung und es war ein leichtes von hier zu verschwinden den weder das Fenster noch die Tür war verriegelt. Ein Grund konnte sie nicht benennen, warum sie nicht schon längst weg war und hier in aller Ruhe die Sonne beobachtete. Vielleicht lag es daran das sie wissen wollte was die beiden eigentlich vorhatten und warum sie sie gerettet hatten. Der eine war schon vor einer Weile zurückgekehrt, sie hatte an der Gangart gehört das es dieser Jin war der an ihrem Zimmer vorüber ging. Er schien auf diesen anderen Typen zu warten, mit dem Namen Darken. Auch sie wartete und hoffte, dass danach irgendetwas geschehen würde was ihr Aufschluss über diese Beiden geben würde. Durch Gespräch draußen auf dem Gang hatte sie erfahren das sie in einer Stadt namens Mud war. So weit sie erfahren hatte waren auch die Tore nicht bewacht, was ein unauffälliges Verschwinden erleichtern würde. Aber erst einmal würde sie warten und ihr warten wurde belohnt. Gerade kam dieser Darken um die Ecke und hielt auf den Pup zu.

Miranda´s Einkaufsbummel

Jin hatte schon eine Weile ungeduldig gewartet bis Darken endlich aufgetaucht war und hatte ihm sogleich von einem ungewöhnlichen Baum erzählt. Zwischendurch hatte Jin sogar geglaubt, dass der Junge den Verstand verloren habe. Er konnte das ganze erst glauben wenn er den seltsamen Baum selbst gesehen hatte. Aus Darken´s Beschreibung konnte er leider nichts Brauchbares herausfiltern was ihm Aufschluss geben konnte und so war es besser wenn sie nächste Nacht gemeinsam diesen Ort aufsuchen würden. Weiter hatten sie sich gefragt was mit dieser Miranda geschehen sollte, da sie noch nicht von allein verschwunden war, mussten sie sich Wohl oder übel mit ihr auseinandersetzen. Vielleicht hatte sie wirklich noch ein paar nützliche Informationen die Jin aus ihr heraus kitzeln konnte. Vorausgesetzt sie hatte Lust mit den Beiden zu reden. Danach würde er sie auf jeden Fall vor die Tür setzen, denn er hatte keine Lust noch weiter für ihr Zimmer zu bezahlen. Darken war gerade dabei an ihr Zimmer zu klopfen und bekam natürlich keine Antwort. Er sah Jin an, Jin zuckte mit den Schulter und Darken öffnete die Tür. Miranda saß auf den Bett und sah aus als ob sie die Beiden schon eine Weile erwartete.

„ Ääähm…“, fing Darken an, doch Jin unterbrach ihn da er ihn dieser Situation wohl der bessere Redner war.

„Wie du vielleicht weißt haben wir beide dich vor dem Zorn von einem Haufen wütender Menschen bewahrt. Da wir gemerkt haben, dass du nicht so gesprächig bist und wahrscheinlich auch eine Menge durchmachen musstest, haben wir dir eine Weile dieses Zimmer überlassen. Damit du dich eine Weile ausruhen konntest, da du dies nun getan hast, wäre es vielleicht eine kleine nette Geste von dir wenn du dich ein letztes Mal mit uns unterhalten würdest und dann deiner Wege gehst. Du kannst diesen Vorschlag natürlich auch ablehnen und sofort gehen, wenn dir das lieber ist.“

Jin hoffte durch die vielen Nettigkeiten die sie ihr erwiesen hatten und die er erwähnt hatte, dass sie das Gebot nicht ausschlagen konnte und so vielleicht etwas interessantes Erfahren würden.

„…. Worüber… unterhalten?“, sagte sie etwas ungeübt, als hätte sie seit Jahren das erste Mal gesprochen.

„Da du anscheinend nicht aus dieser Stadt stammst, haben wir uns überlegt dass du eventuell etwas über das Zeichen auf Darken´s Hand wissen könntest. Wenn du dir das netterweise einmal ansehen würdest?“, damit nickte er Darken zu.

Darken ging langsam und etwas schüchtern auf sie zu und hielt ihr seine rechte Hand entgegen. Die sie sich erst eine Weile ansah und dann in die Hand nahm und mit zunehmender Beunruhigung dem Zeichen mit dem Finger nach fuhr. Plötzlich als wäre sie sich etwas bewusst geworden lächelte sie und es liefen ihr Tränen über die Wange. Jin erschrak und wusste nicht dass ein einziges Lächeln einen Menschen so verändern konnte, der die ganze Zeit nicht lächeln konnte. Er fragte sich ob er das während der ganzen Zeit vergessen hatte.

Darken schien ebenso berührt, wenn auch nicht so erschrocken wie er selbst.

„…Ich kann euch tatsächlich etwas… über das Zeichen sagen…das Zeichen des schwarzen Blutes. Ich erzähl euch meine Geschichte…ich wurde von meinem Volk ausgestoßen …den Wächtern die diejenigen beschützen….die dieses…dieses Zeichen tragen. Es ist schon lange…sehr lange her als das letzte Mal so jemand auftauchte. Eigentlich müssen…die die mit einem besonderen Tattoo im Gesicht…geboren sind, so wie ich, denjenigen mit…dem Zeichen beschützen und als Leibwächter dienen…damit sie ihrem Schicksal entgegen treten können. Da seit…Jahren niemand mehr auftauchte…mit dem Zeichen…sah mein Volk es als schlechtes Omen genau… wie meine roten Augen…deswegen verbannten sie mich. Ich hab…versucht mir ein…neues Leben aufzubauen…doch alle Leute sahen mich als…Monster an…und lassen mich nicht in Frieden leben. Aber jetzt hab…ich neue Hoffnung…du bist der Träger des Zeichen des…schwarzen Blutes. Meine Aufgabe…ist es dich zu beschützen!“

Und sah Darken mit einem so entschlossen Blick an, das klar war das sie in dieser Hinsicht keine Kompromisse eingehen würde. Andererseits sah sie erleichtert aus, wahrscheinlich weil sie seit Jahren das erste Mal die Chance hat irgendwo dazuzugehören. Dieses Gefühl konnte er gut nachvollziehen da er sich selbst für lange Zeit vor der Welt versteckt hatte und seit Darken´s auftauchen selbst ein Gefühl der Zugehörigkeit verspürte. Er gab es nicht unbedingt gern zu aber es machte ihn unheimlich glücklich mit Darken gemeinsam dieses Rätsel zu lösen. Insgeheim hatte er sogar Angst wenn alles vorbei war, da alles nun nicht mehr so hoffnungslos war, wenn sich ihre Wege wieder trennen würden. Dann würde er seine Tage wieder allein im Wald verbringen und alles was ihm dann noch bliebe war die Erinnerung.
 

Miranda konnte es nicht fassen, tatsächlich ist sie dem wahrscheinlich einzigem Menschen über den Weg gelaufen der das Zeichen des schwarzen Blutes trug. Also war es doch kein böses Omen gewesen, wie ihr Stamm geglaubt hatte, sondern ihr Tattoo war ein Zeichen das es doch noch jemandem gab der dieses Zeichen eines Tages tragen würde. Noch nie in ihrem Leben war sie so glücklich. All das Leid, all die Schmerzen die sie hatte ertragen müssen, hatte also doch einen Sinn gehabt. Nämlich um den Träger beschützen zu können, da sie so früh verbannt wurde hatte sie die Ausbildung dafür nicht machen können. Vielleicht gab es doch irgendwo ein Schicksal. Sie würde den Träger beschützen und sich durch nichts aufhalten lassen, selbst wenn die beiden das als Unsinn abtun würden. Dann würde sie ihnen so lange hinterher laufen bis sie ihre Meinung ändern würden. Nachdem die beiden sich wieder im Griff hatten und diese Geschichte einigermaßen verdaut hatten, fing der eine mit dem Namen Darken wieder an zu reden.

„Und was genau ist jetzt meine Aufgabe?“, fragte er ziemlich verunsichert.

„Jeder…Träger hat seinen eigenen…Weg. Gehe dahin…wo dein Herz dich hinführt. Jedem Träger…widerfährt etwas anderes. Aber…ohne ihren Leibwächter hat es noch keiner geschafft. Du…musst mich mitnehmen!“

„Super! Was für eine präzisiere Anleitung. Also bleibt uns nichts anderes zu tun als weiter zu forschen. Bis der Träger seinen Weg gefunden hat.“, sagte der mit dem Namen Jin etwas ärgerlich.

„Also…da es noch keiner ohne seine Leibwache geschafft hat…musst du wohl wirklich mitkommen. Ich hab nämlich vor noch eine Weile weiterzuleben.“, sagte der Träger mit einem leichtem lächeln im Gesicht.

„Oh…großer Träger…teile deine Pläne mit uns.“, verspottete der andere den Träger mit einem grinsen im Gesicht.

„Ich würde sagen wir sehen uns den seltsamen Baum morgen gemeinsam an und entscheiden danach alles Weitere.“

„Der große Träger hat gesprochen!“, sagte der andere immer noch in einem spottenden Tonfall.

„Hör auf!“, sagte der Träger nun langsam etwas verärgert. „Ich geh ins Bett!“

„Ich schließe mich an wir haben morgen Nacht schließlich noch etwas zu erledigen.“

„Herr Träger! Dürfte ich mich draußen…wohl etwas umsehen?“, fragte Miranda zaghaft.

Dieser Jin versuchte mühsam ein lautes Lachen zu vermeiden. Es war Miranda egal, der Träger verdiente den gebührenden Respekt, er hatte schließlich noch einige schwere Aufgaben vor sich, soweit sie wusste. Der Träger nickte nur und ging mit diesem Jin in sein Zimmer zurück. Langsam stand sie auf und sah in ihren persönlichen Sachen nach ob sie noch etwas Geld hatte oder ob die wütende Meute ihr alles abgenommen hatte. Als sie sah das noch alles vorhanden war was sie sich zusammen gespart hatte ging sie nach draußen als sie sicher war das keiner auf sie acht gab. Sie konnte unmöglich in diesen Kleidern durch die Gegend wandern. Sie waren ziemlich unvorteilhaft und sie konnte nur schlecht ihre Silberklingen verstecken. Genauso wie ihre roten Augen und ihr Tattoo wenn erst alle Wunden richtig verheilt waren. Deshalb machte sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Laden. Da der Morgen schon etwas fortgeschritten war waren schon einige Bewohner auf den Beinen, manche starrten sie ungeniert an. Ohne ihre sonstige Kleidung fühlte sich nackt und ausgeliefert und achtete deshalb besonders darauf nur im Schatten zu wandern. Endlich hatte sie einen Laden gefunden der ihren Ansprüchen genügte. Langsam öffnete sie die Tür und trat behutsam ein. Der Ladenbesitzer begrüßte sie mit einem überfreundlichen „Hallo!“ und ließ sie dann in Ruhe da sie nicht antwortete. Als sie sich alles angesehen hatte, hatte sie sich bereits entschieden. Sie nahm alle Sachen die sie brauchte und ging zu dem Ladenbesitzer und bezahlte alles. Danach ging sie schnell noch einmal in ihr Zimmer und zog sich um und entsorgte auch gleich die alten Sachen. Sie besah sich im Spiegel und fühlte sich sogleich wieder etwas wohler in ihrer Haut. Sie hatte einen normalen schwarzen Pullover an, der nicht zu dünn und auch nicht zu dick war. Er hatte zwei Taschen, die eine oberhalb des linken Armes und die andere an der rechten Seite ihres Bauches, wo sie auch gleich ihren Geldbeutel aufbewahren wollte. Zudem trug sie einen braunen Schal als Gürtel um ihre Hüften, um den sie einen länglichen Lederbeutel mit ihren Silberklingen aufbewahrte. Als Hose hatte sie sich eine ausgesucht die ihre Beine zu Dreivierteln bedeckte und etwas enger anlag, damit sie sie nicht behinderte. Da sie hohe Stiefel trug war die Länge perfekt. Natürlich war die Hose auch schwarz, schließlich sollte es als Tarnung in der Nacht dienen. Um den Hals trug sie einen grünen Schal, der später ihr Tattoo verdecken sollte, wenn sie in eine nächste Stadt gehen sollten. Zusätzlich hatte sie sich einen braunen Umhang gekauft der sich nach belieben, mit Lederriemen, öffnen und schließen ließ. Außerdem hatte er eine Kapuze was natürlich am wichtigsten war. Wenn sie ihr Gesicht mit dem Schal verdeckte, wollte sie schließlich nicht als merkwürdiger Freak auffallen. Aber da ihr Gesicht im Moment so entstellt aussah konnte sie für eine Weile auf den Schal verzichten. Sie setzte die Kapuze auf und ließ den Umhang geöffnet und machte sich nun wieder auf den Weg. Nun ging sie etwas langsamer, jetzt fühlte sie sich nicht mehr so entsetzlich nackt. Nun konnte sie die Stadt etwas genauer betrachten und hoffte irgendetwas Nützliches an den Ständen zu finden, die nun plötzlich an den Seiten links und rechts auftauchten. Sie wollte mehr als nur eine Auskunft sein und deshalb hatte sie sich auf den Markt begeben. Sie wollte Hilfreich sein und sie wusste genau das die beiden dachten sie sei nur eine schwache Frau, die nicht zum kämpfen geeignet sei. Bis sie die Beiden vom Gegenteil überzeugen konnte, musste sie sich solange auf andere Weise nützlich machen. Da sie seit Jahren nicht mehr in die menschliche Gemeinschaft integriert war, wusste sie leider nicht wie so was aussah. Deshalb sah sie sich nach beiden Seiten um, um vielleicht auf irgendetwas Nützliches zu stoßen. Zum ersten Mal in ihrem Leben würde sie mit anderen Menschen zusammen durch die Gegend streifen und das nicht als Gefangene. Endlich konnte sie den Umgang mit anderen Menschen lernen, sie hoffte bloß, dass die anderen sie nicht als allzu Merkwürdig einstufen würden. Noch nie hatte sie jemandem gegenüber über ihre Verbannung gesprochen. Sie hatte das komische Gefühl gehabt das sie diesen Menschen trauen konnte, sie waren schließlich die ersten gewesen die sich um sie gekümmert hatten. Sonst schauten alle weg. Diese Leute wollten blind sein, einfach nicht hinsehen. Selbst jene denen sie leid tat. Letztendlich waren sie alle gleich. Zu schwach um sich gegen etwas aufzulehnen. Zu blind um zu sehen das sie von den großen Mächten ausgenutzt wurden. Jene die sich auflehnen gegen die Ungerechtigkeit, werden gehängt oder furchtbar gefoltert. Dabei wollten sie nur das Beste für ihre Mitmenschen. Wieso erkannten die Leute das nicht, wieso verschließen sie sich davor? Das musste sie erkennen als sie in die weite große Welt hinausgeschoben wurde, als sie alt genug war um für sich selbst zu sorgen. Sie erkannte dass die meisten Menschen dumm und blind waren. Genau wie ihr eigenes Volk, die sich vor einem kleinem Mädchen mit roten Augen fürchteten. Damals wollte sie noch die Welt verändern und allen Menschen die Augen öffnen, doch es war vergebens. Danach wollte sie nur irgendwo allein für sich leben, weg von den anderen. Da entfernte sie sich schon von den anderen und trotzdem schafften es diese dummen Wesen nicht sie in Ruhe zu lassen. Letztlich brachte es nichts sich zu viele Gedanken darüber machen. Egal wie oft sie darüber nachdachte es gab keine Lösung, weder für die Dummheit noch wie man ihnen die Augen öffnete. Deshalb wendete sie sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zu. Und als hätte jemand ihre Gedanken gehört sah sie plötzlich einen Stand mit vielen seltsamen Gegenständen. Die meisten Gegenstände kannte sie nicht und konnte auch ihren Sinn und Zweck nicht erraten. Doch ein Gegenstand zog ihre Aufmerksamkeit magisch an, ein kleines, in Leder gebundenes, schwarzes Buch. Es trug weder eine Aufschrift, die verraten könnte was sich in diesem kleinem Büchlein verbergen könnte, noch irgendein Zeichen, das zur Verzierung beitragen könnte. Und doch wusste sie was sich darin verbarg. Sie hatte so ein Buch schon einmal gesehen, damals hatte ihr ein alter Mann aus ihrem Dorf erklärt das das eine Aufzeichnung über alle gefährlichen Monster, die jemals existiert hatten, war. Unter anderem gab es Aufschluss über die Schwachstellen, welche Teile essbar waren, die noch nie von einem Menschen besiegt worden waren, welche Teile man für was verwendete, detaillierte Bilder, wo sie zu finden waren, wie sie sich versteckten, worauf man achten sollte und wie man sie zähmte, wenn es möglich war. Wenn das nicht nützlich war dann wusste sie auch nicht. Sie nahm es in die Hand und sah es sich genauer an. Als sie sich sicher war das keine Seite fehlte und auch sonst keine Beschädigungen aufwies, gab sie den Händler zu verstehen dass sie es kaufen wollte. Sie gab fast ihr ganzes Erspartes dafür her. Dennoch war sie stolz auf sich, sie steckte das Buch sogleich in die Tasche an ihrem Arm, die sich an ihrem Pullover befand. Langsam kam sie der Dorfmitte immer näher. Meistens gab es dort immer die Möglichkeit sein Geld durch Spiele oder Kämpfe zu vermehren. Als sie sich einen großen Springbrunnen näherte, der einen hässlichen König mit einem schiefen Gesicht darstellte, hörte sie das Rufen und Jubeln einer großen Menschenmenge. Das bedeutete entweder dass Jemand gehängt wurde oder eine große Menge Geld. Sie beschloss sich das Ganze aus der Nähe anzusehen, auch wenn es ihr widerstrebte sich so einer großen Menschenmenge zu nähern. Es war eine riesige Bühne aufgebaut worden, die an den Seiten mit Seilen gesichert war. Gerade wurde ein schmächtiger Mann mit einem Schwert in der Hand von einem Muskelbepacktem Riesen mit einer Axt fertig gemacht. Der Riese schlug mit seiner Axt wild um sich, ohne eine erkennbare Eleganz oder Technik. Der andere hatte leider nicht die nötige Erfahrung um gegen den Riesen mit seiner großen Kraft anzukommen und gab schon bald auf. Während der Riese sein Siegesgeschrei erklingen ließ, stieg ein kleiner, dicklicher Mann auf die Bühne.

„Und wieder ein Sieg für den unbesiegbaren Bezwinger. Wer traut sich gegen ihn anzutreten? Vergesst nicht es gibt 1000 Goldstücke dafür! Wenn ihr verliert müsst ihr 10 Goldstücke zahlen. Wer traut sich?“, schrie der kleine Mann voller Inbrunst in die Runde.

Nicht schlecht, für 1000 Goldstücke traute sie sich sogar auf die Bühne. Langsam stieg sie auf die Bühne und sogleich erklang das verächtliche Lachen des Riesen, das sie erwartet hatte.

„Oh-ho! Eine junge Dame! Das wird sicherlich ein kurzer Kampf.“, kommentierte der Mann ihr kommen mit einem lauten Lachen. Währenddessen hatte sie ihre Silberklingen an ihrem Handrücken befestigt und machte sich bereit. Endlich kletterte der Mann von der Bühne. Der Riese begann schon seine Axt zu schwingen. Er ließ einen Kampfschrei erklingen und stürmte mit hoch erhobener Axt auf sie zu. Wahrscheinlich um ihr Angst zu machen, damit sie floh und den Kampf aufgab. Doch sie ballte die rechte Hand zur Faust und stürmte mit angewinkeltem Arm gleichermaßen auf ihn zu. Er war überrascht, ließ aber von seinem Vorhaben nicht ab. Als sie in Reichweite war ließ er seine Axt auf sie niedersausen. Mit ihrer Silberklinge an der linken Hand ließ sie die Axt daran entlang gleiten und beugte sich gleichzeitig etwas vor. Währenddessen stieß sie ihre rechte Silberklinge zweimal schnell in seine Knie. Sie trat einen Schritt beiseite und ließ ihn stolpern. Mit einem Schmerzensschrei landete er zusammen gekrümmt auf den Boden. Miranda stand still da. Sobald alle sich aus ihrer Starre gelöst hatten, kletterte der kleine Mann wieder auf die Bühne, verkündete ihren Sieg und gab ihr endlich die 1000 Goldstücke, die sie sofort wegsteckte. Sie versuchte so schnell wie möglich zu verschwinden, sobald die Menschenmenge außer Sicht war atmete sie erleichtert auf. Es war alles ruhiger verlaufen wie sie gedacht hatte. Sie sah sich noch den Rest des Marktes an bevor sie beschloss sich auch die Stadt etwas näher anzusehen. Miranda entfernte sich ein paar Gassen vom Markt und war endlich allein. Keine nervigen Passanten mehr. Nun ging sie etwas entspannter und langsamer und betrachtete dabei die schmutzigen Straßen und Häuser. Je weiter sie ging, umso schmutziger wurden die Straßen. Bald stand sie vor einem Haus das gepflegt und hübsch aussah. Es war nicht wie die anderen Häuser, denn es erweckte den Eindruck von Reichtum. Nahezu eine Verspottung für die hier lebenden Menschen. Aber etwas anderes erregte ihre Aufmerksamkeit. Auf dem Reichverzierten Balkon des gepflegten Hauses stand eine junge Frau von etwa 25 Jahren mit, dem Himmel entgegenstreckenden Händen und geschlossen Augen. Sie hatte kastanienbraunes Haar das ihr bis zur Hüfte ging. Als Miranda die Kleidung genauer betrachtete weiteten sich ihre Augen. Zwar war die Kleidung voller Blut, doch war sie sich sicher das dass die Tracht ihres alten Stammes war. Die nur den Oberhäuptern und Stammesweisen vorbehalten war. Normalerweise waren die uralt und sahen aus als würden sie beim kleinsten Windhauch zusammenklappen. Die Tracht bestand aus einem Art langem weißen Rock und einer weißen Hose die grün gerendert waren. Plötzlich nahm sie beide Hände runter und starrte Miranda ohne jede Emotion an und sagte nur leise flüsternd ihren Namen. Die Frau verschwand gerade in ihr Haus als Miranda sich überlegte ob sie diese Person vielleicht weiter beobachten sollte. Den es wunderte sie das ausgerechnet Jemand aus ihrem alten Stamm genau hier in dieser Stadt auftauchte wo gerade sie zu gegen war. Ohne weiter nachzudenken folgte Miranda der Frau ins Haus. Die Tür war nicht abgeschlossen und sie gelangte ohne weitere Probleme nach oben. Sie rannte weiter auf den Balkon zu und die Frau stand einfach da und wartete bereit auf sie. Die Fremde sah sie nur an und drehte sich plötzlich um und sprang mit einem Satz über die Brüstung. Miranda wusste nicht warum sie gerade jetzt so eine Verzweiflung tief in sich spürte und sprang ihr einfach nach, ohne weiter darüber nachzudenken. Sowohl Miranda als auch die Fremde gelangten ohne weitere Verletzungen auf den Boden, obwohl Miranda etwas geschickter ankam. Immer noch voller Verzweiflung rannte sie der Frau blindlings durch enge und dunkle Gassen nach. Irgendwann verlor sie die Orientierung, trotzdem schaffte sie es nicht anzuhalten, sie konnte keinen Grund benennen warum. Plötzlich drehte sich die Frau einfach um. Miranda konnte nicht mehr anhalten und prallte mit voller Geschwindigkeit gegen sie. Sie fand sich auf den Boden einer völlig verdreckten Gasse wieder. Die Frau dagegen ist nur leicht gestrauchelt und rannte nun wieder davon. Miranda versuchte so schnell wie möglich wieder auf die Beine zukommen, doch es war zu spät, sie war fort. Plötzlich standen ihr Tränen in den Augen und immer noch spürte sie diese Verzweiflung. Doch noch ein anderes Gefühl schlich sich ein. Ein Gefühl das sie schon lange nicht mehr gespürt hatte und von dem sie dachte das es schon lange nicht mehr in ihrem Inneren existierte, ein Gefühl das eigentlich schön war. Aufgrund dieses Gefühles wusste sie auch wer die Frau war. Als sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte ging sie auf einen der Hauptwege zurück, raus aus der Gasse. Sie versuchte die ungefähre Richtung zu schätzen aus der sie gekommen war und die sie zum Zentrum zurückführen würde. Bald hatte sie die Orientierung wiedergefunden und steuerte auf ihre Unterkunft zu. Nach diesen Ereignissen war sie geschafft und müde. Sie wollte sich noch etwas hinlegen bevor der Träger und der andere aufbrachen. Als sie sich ins Bett gelegt hatte viel es ihr schwer einfach die Augen zuzumachen und alles zu vergessen. Alles kam wieder, Bilder die sie vergessen wollte. Wie sie als Kind gemieden wurde. Wie sie sie alle anstarrten, als wäre sie eine völlig neue Art von Menschen. Wie nie jemand mit ihr spielen oder sprechen wollte. Und wie sie schließlich einfach auf sich allein gestellt ausgesetzt wurde. Voller Angst und ohne Hoffnung auf ein normales Leben. Niemand hatte etwas getan, alle haben weg geschaut. Alle waren gleich, alle ignorant, alle Blind, alle Dumm. Warum war sie bloß so anders. Nein! Sie wollte sich nicht schon wieder verlieren. Es gab einen Grund warum es sie gab: Der Träger brauchte sie. Da war sie sicher. Endlich zwang sie sich an etwas anderes zu denken. Sie wollte nicht mehr über die Vergangenheit nachdenken. Es würde alles besser werden. Wenn sie dem Träger folgen wird und ihre Aufgabe erfüllt war, welche das auch immer sein mag, würde alles besser werden. Alles!

Wiedersehensfreude?

Darken lag in seinem Bett und beobachte das Lichtspiel auf der Maserung des Holzes an der Wand der er sich zugewandt hatte. Immer noch konnte er es nicht fassen das er der Träger des schwarzen Blutes sein sollte. Das wäre alles ja nicht zu schlimm, wenn er wenigstens wüsste was er tun sollte, stattdessen sollt er auf sein Herz hören. Im Moment sagte sein Herz leider gar nichts dazu, deshalb kam er mit dieser Verantwortung auch nicht zurecht. Er hatte auch das Gefühl das dass alles ein furchtbarer Irrtum war, den er konnte sich nicht vorstellen das die Träger das Zeichen einfach in die Hand geritzt bekamen. Leider hatte er sich bis jetzt noch nicht getraut diese Fragen an einen der Beiden zu stellen. Darken hatte eine Menge Hoffnung in den roten Augen Miranda´s gesehen, er konnte diese Hoffnung nicht einfach zerstören, da sie anscheinend auch ein ziemlich schwieriges Leben hatte. Es wäre einfach nicht rechtens sie jetzt davonzujagen, auch wenn er sie damit in Gefahr bringen würde. Selbst jetzt machte er sich Vorwürfe da er sie einfach, allein unter diesen Leuten, hatte gehen lassen. Schließlich hatten diese Leute sie schon einmal gefoltert. Wieso war er nur so unachtsam gewesen? Er wusste das sie eigentlich die Aufgabe hatte ihn zu beschützen. Das ärgerte ihn ein wenig, er hatte schließlich nicht umsonst den besonderen Umgang mit seinem Schwert gelernt. Das zwar aus einem Material bestand das noch niemand benennen konnte, das aber einen speziellen Technik bedurfte um es zu führen. Bis zu seinem 16 Lebensjahr hatte er diese spezielle Technik erlernt und war damals ausgezogen um diese Technik zu perfektionieren und sie seinen späteren Kindern zu zeigen. Denn das Schwert wurde von Generation zu Generation weitervererbt, seit es gefunden wurde. Seit diesem Tag hatte es noch keiner geschafft es perfekt zu beherrschen und er wollte unbedingt der erste sein. Seine Eltern waren zwar sehr traurig über seinen Weggang gewesen, doch für ihn war es nötig gewesen. Wie sollte er es jemals schaffen wenn er in so einer behüteten Gegend aufwuchs. Er musste sich gefährliche Gegner und Wesen suchen, nicht gegen irgendwelche Verwandten kämpfen wo ihn nie etwas passieren würde. Die unvorhersehbaren Angriffe, die fiesen und unfairen Tricks der Gegner, auch einmal um sein Leben kämpfen, das war die Lösung da war er sich sicher. Nur so konnten er und sein Schwert stärker werden. In den ersten Jahren seiner seiner Wanderschaft war es sehr schwer für ihn gewesen und er würde oft besiegt und niedergeschlagen, doch nach einigen Jahren und seinem unbesiegten Willen wurde er stärker. Er konnte langsam mit Schmerz umgehen und war nicht mehr so verweichlicht wie am Anfang. Zwar hatte sich sein Vater bei der Ausbildung viel Mühe gegeben, dennoch war es was anderes gegen echte Gegner zu kämpfen. Seine Ausbildung hatte auch gutes gehabt was ihm nützlich war, wie zum Beispiel das heranschleichen oder sich so leise zu verhalten das andere ihn nicht hörten. Das war auch im Kampf sehr nützlich, besonders bei Wesen die sich nur auf ihr Gehör verließen. Früher hatte er auch oft die Orientierung verloren, doch jetzt wusste er langsam auf was erachten musste, um in die nächste Stadt zu gelangen. Auch merkte er wie er seine Freiheit genoss und auch das sich sein Gefühl für das Schwert verbessert hatte. Nur war er auf seiner Reise ziemlich einsam gewesen, da er sich schnell auf jede Herausforderung und Gefahr einließ, und so waren früher oder später alle seine Gefährten abgehauen. Er hoffte das das bei Jin anders war, bei Miranda war er sich sicher das ihr das nicht ausmachte. Sie hatte schon weitaus schlimmeres erlebt, trotzdem wollte er nicht verantwortlich sein wenn ihr etwas passierte. Die Lösung des Problems war denkbar einfach, er musste vorsichtiger sein, und das ärgerte ihn am meisten. Das war was er gerade nicht wollte, er saß in einer verdammten Zwickmühle. Bis jetzt ist alles so gut gelaufen für ihn. Er hoffte das es irgendwo eine Lösung für das Problem gab. Darüber konnte er auch noch später nachdenken. Er sollte jetzt etwas Schlaf finden, bald würde es los gehen und er wollte nicht mit dicken Augenringe durch die Gegend streifen. Also schloss er seine Augen und dachte an die schönen Dinge des Lebens und an seine Heimat.

Als er erwachte war es bereits dunkel, Jin stand am Fenster und schaute nach draußen. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen.

„Hey, alles klar?“

„ Du meinst außer der Tatsache das du schnarchst wie eine ganze Höhle voller Bären?“ sagte Jin nun wieder mit einem etwas ausgelassenerem Gesichtsausdruck.

„Nun übertreibe mal nicht.“ sagte Darken mit einem Lachen auf dem Lippen und stieg dabei aus dem Bett. Als er all Sachen zusammengesucht und an den richtigen Platz gesetzt hatte, fragte er :„ Können wir oder brauchst du noch etwas Zeit?“

„ Von mir aus ja.“

„ Gut dann gehen wir mal bei Miranda klopfen.“

Vorsichtig gingen sie auf den Gang und schlossen sorgfältig die Tür hinter sich. Als sie vor Miranda`s Tür standen klopfte Darken sanft gegen die Tür. Bald darauf öffnete sich die Tür und Miranda stand mit neuer Kleidung vor ihnen.

„ Bist du bereit?“, fragte er sie und ließ seinen Blick dabei über ihre neue Kleidung schweifen.

„...Ja!“, sagte sie und setzte setzte dabei ihre Kapuze auf.

Langsam gingen die drei die Treppe hinunter um niemanden zu wecken. Darken übernahm die Führung und versuchte sich dabei so gut wie möglich in der Dunkelheit zu Orientieren. Bald hatte er die richtige Richtung eingeschlagen. Als sie an den Baum angelangt waren betrachteten Miranda und Jin den Baum aufmerksam. Darken bekam wieder ein Gefühl der Ehrfurcht und konnte nur schwer den Blick von dem Baum lassen als Jin fragte:“ Hey, was hast du da?“

„...Hab ich....auf den Markt gefunden....ein Buch über Ungeheuer.“

„Und? Steht was drinnen?“

Als Antwort darauf übergab sie ihm das Buch und er schaute sich die Seite genauer an.

„Ein Bloody Dragon, es hat noch keiner geschafft dieses Tier zu zähmen oder zu töten und am leben zu bleiben. Ein Versteck dieses Ungeheuers wurde noch nie gefunden. Interessant, es scheint gefährlicher zu sein als es den Anschein hat.“

„Ist es nicht seltsam das dieser Baum genauso aussieht, und dann dieses Zeichen....“, dabei besah Darken sich seine Hand und fragte sich einmal mehr warum?

Plötzlich begab sich Miranda in Kampfstellung, mit ihren seltsamen Klingen. Darken konnte sich ehrlich gesagt nicht vorstellen wie man mit so was vernünftig kämpfen konnte. Den rechten Arm hatte sie vor ihrem Körper waagerecht ausgestreckt, den anderen Arm hielt sie mit einigen Abstand an ihrer Seite, dabei zeigte ihre Klinge noch vorne. Sie stand leicht in der Hocke und etwas vorgebeugt. Jin schien die Gegend mit seinen Augen abzusuchen, fand aber nichts nennenswertes und schaute Darken mit einem Achselzucken an. Auch Darken konnte nichts entdecken, er wollte sich gerade Miranda zuwenden, als plötzlich eine Gestalt hinter dem Baum auftauchte. Mit einem Dolch in der Hand und einer völlig blutverschmierten Robe.

Sie hatte kastanienbraunes langes Haar und schien Miranda zu kennen. Den sie hatte sich nur ihr zugewandt und Miranda schien einen inneren Kampf auszutragen seit sie hinter dem Baum aufgetaucht war.

„ Miranda....“ hauchte die Fremde leise und sah Miranda mit einem traurigen Lächeln an.

„Entschuldigen Sie! Ich möchte ja nicht unhöflich erscheinen aber würden Sie wohl die Güte besitzen und sich vorstellen. Ich bin Jin.“, dabei verbeugte Jin sich leicht, ließ die Frau aber nicht aus den Augen. Einen kurzen Moment wandte sie sich von Miranda ab und schien einigermaßen verwirrt, so höflich angesprochen worden zu sein.

„Ich bin Valerie, Miranda´s Schwester.“

„Was ….tust du ….hier?“, fragte Miranda mit leicht verzweifelter Stimme.

Wieder wandte sie sich Miranda zu und begann sanft zu lächeln.

„Ich...ich bin dir damals gefolgt. Ich konnte es nicht fassen das sie dir das antaten. Leider konnte ich dich nicht mehr finden. Seit sie dich fortschickten ist Unheil über unseren Stamm gekommen, alle Stammesanführer sind tot. Sie wurden von seltsamen Tieren getötet und zerfleischt. Diese...diese Tiere sind nicht dumm, sie sind intelligent und verständigten sich mit mir. Ich sollte die Anführerin werden. Sie … Sie sagten diese dummen Menschen hätten ein Fehler gemacht als sie dich wegschickten und ich müsste jetzt deine Aufgabe übernehmen. Immer wieder sagten sie es: Finde den einen mit mit schwarzen Augen und schwarzen Schwert, ritze ihn mit dem Ritulaldolch das Zeichen der Träger ein, damit alles wieder seinen Lauf nimmt. Setze ihn in der Nähe der Stadt Mud aus. Warte bis er unseren Bruder findet. Er muss einen Weg finden ihn zu befreien. Sonst kann er sein Schicksal nicht erfüllen....Es ist wichtig! Ich fand ihn und tat es. Sie haben mir gesagt das auch du wichtig bist Miranda. Eigentlich sollte ich dich finden und zum Träger bringen, doch du warst schon da. Nur diese Nachricht musste ich noch überbringen. Jetzt muss ich leider wieder zurück.“, dabei ließ sie ihren Blick nur auf Miranda ruhen. Schön, das es eigentlich um ihn ging, er sollte jetzt ein Monster befreien das noch nie lebendig von jemanden getötet worden ist. Wo war er da nur wieder rein geraten.
 

Miranda konnte es nicht fassen. Alle Stammesweisen tot, ihr Weggang ein Fehler. Ihre Schwester eine Stammesweise, um ihre eigentliche Aufgabe zu erfüllen. Sie hatte schon das Schlimmste befürchtet, das ihre Schwester verrückt geworden ist und sie töten wollte. Doch so war es nicht, sie hatte nur ihre Aufgabe zu erfüllen. Sie war so erleichtert. Ihre Schwester war die Einzige gewesen die ihr ein wenig Liebe entgegenbrachte. Als die damals ausgesetzt worden war, hatte sie gedacht das auch ihre Schwester sich gegen sie gewandt hatte und deshalb nicht mal aufgetaucht war. Aber jetzt wusste sie das ihre Schwester wahrscheinlich bloß aufgehalten worden ist. Langsam löste sie ihre Kampfstellung, in der sie die ganze Zeit über gestanden hatte. Das erste Mal seit langen Jahren weinte sie wieder, diesmal nicht aus Traurigkeit oder tiefen Verzweiflung. Nein! Diesmal aus Glück und Freude. Freude darüber das es die ganze Zeit doch jemandem gab der an sie gedacht hat, der sie vermisst hatte und ihr nicht den Tod wünschte. Seit Jahren hatte sie gedacht, das es solche Menschen gar nicht gab. Immer hatte sie sich gefragt was diese Leute jetzt wieder vorhatten. Genau wie sie bei den Träger geglaubt hatte, das wieder etwas schreckliches mit ihr geschehen wird. Seit langem hatte sie die Hoffnung auf Gutes aufgegeben. Jetzt wusste sie das es auch anders sein kann. Ihre Schwester hasste sie nicht. Mit einem lauten Ruf, des Namen ihrer Schwester auf den Lippen rannte sie ihr entgegen und schloss die Ältere wieder in die Arme. Auch ihre Schwester hatte plötzlich Tränen in den Augen und vergrub ihren Kopf in die Schulter ihrer kleineren Schwester. Miranda krallte sich fest, als wollte sie sie nie mehr loslassen. Viel zu schnell löste sich Valerie wieder aus der Umarmung, strich sanft über Miranda´s grünes Haar und sah sie liebevoll an.

„Ich hab dich lieb! Am liebsten würde ich dich nie mehr fortlassen, doch ich muss. Es tut mir leid, du musst noch ein wenig länger ohne mich auskommen. Wir sehen uns wieder, das verspreche ich!“, mit diesen Worten ging sie langsam davon. Immer wieder sah sie sich zu Miranda um und es wirkte als käme sie ihr gleich wieder entgegengelaufen. Miranda war zugleich traurig und glücklich, auch sie hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Langsam wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und sah ihre beiden Gefährten an, die ein wenig geschockt aussahen und sich die ganze Zeit über nicht gerührt hatten. Langsam schienen sie aus dieser Starre aufzuwachen. Als erstes sprach der Träger.

„Tja, also... ich hoffe jemand von euch hat einen Plan, ich habe nämlich keinen.“

„Ich würde sagen wir begeben uns zu einer Stadt die wenigstens eine Bibliothek besitzt.“

sagte dieser Jin mit einem verächtlichen Blick auf Mud.

„Dann sollten wir uns wohl eine Landkarte besorgen.“

„Ja, das sollten wir wirklich, am besten noch heute. Ich habe keine Lust mehr auf diese Stadt und auch nicht noch einen Tag länger dieses hässliche Hotel zu bewohnen.“

„ Ich bin einverstanden.“

Miranda nickte bloß als Zustimmung und gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach einem Laden der um diese Zeit noch geöffnet hatte. Sie gingen auf das Zentrum der Stadt zu, wie Miranda es am Vortag tat. Miranda war viel zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt um auf den Weg zu achten und überließ es den anderen. Was an sich schon sehr ungewöhnlich war, sonst vertraute sie niemanden. Doch seit ihre Schwester wieder in ihr Leben getreten war, hatte sich alles geändert. Jetzt wusste sie das es Jemanden gab der sie nicht verachtete oder hasste, sondern Jemanden der sie liebte. Dieses Gefühl hatte sie schon seit Jahren nicht mehr gefühlt, sie konnte gar nicht genug kriegen, weshalb sie jetzt in Gedanken war. Jetzt würde sich alles ändern, sie versuchte zu anderen mehr Vertrauen zu fassen.
 

Jin hätte nicht gedacht das ein Mensch sich von einer Sekunde auf die andere so ändern könnte. Seit diese Valerie aufgetaucht war, schien mit Miranda eine Verwandlung vorzugehen, sie hatte einen etwas glücklicheren Gesichtsausdruck angenommen. Der war besser zu ertragen als dieser ewige ihr-seit-alle-scheiße-Ausdruck. Als sie so durch die Stadt streiften, schien sie ihnen mehr zu vertrauen als vorher, denn sie achtete kaum auf den Weg vor sich und war im Moment wohl etwas abwesend. Also war es Darken und ihm überlassen eine passende Karte zu finden. Als er vorhin diese Wiedersehessszene beobachtet hatte, musste er sich eingestehen das er etwas traurig und eifersüchtig wurde. Denn genau so ein Ende hätte er am liebsten für seinen Bruder und sich gehabt, doch leider war alles anders gekommen. Als er dieses seltsame Haus betreten hatte, waren all die Gefühle wieder aufgetaucht und seit dem versucht er immer wieder nicht ins Bodenlose zu stürzen, er stand gerade zu am Abgrund. Es fiel im schwer nicht in seinen Schuldgefühlen zu ertrinken. Gab es damals vielleicht doch noch eine andere Lösung seinen Bruder zu retten? Diese Frage stellte er sich immer wieder und wusste doch keine Antwort darauf. Wieder versuchte er sich mit etwas anderem zu beschäftigen und wandte sich seiner derzeitigen Aufgabe zu: Nicht mehr in dieses stinkende, versiffte Zimmer zurückzukehren. Langsam näherten sie sich dem Zentrum und voller Interesse sah Jin sich um. Immer mehr bestätigte sich seine Vermutung das diese Stadt aus einem riesigen Müllhaufen entstanden war. An allen Enden und Ecken waren riesige Müllberge aufgetürmt und bisher hatte sich niemand die Mühe gemacht, diese zu beseitigen. Vielleicht waren alle diese Menschen die in dieser angeblichen Stadt wohnten, nur lebendig gewordener Müll. Denn einige dieser Müllhaufen sahen durchaus so aus als würden sie gleich von selbst aufstehen. Oder die Bewohner vermarkteten den widerlichen Schleim der aus manchen Haufen herausquoll als Schönheitscreme, das wäre manchen durchaus zuzutrauen. Glücklicherweise hielt er sich von solchem Neumodischen Unsinn fern. Er blieb lieber bei seiner natürlichen Schönheit und bisher hatte ihn noch nie jemand als hässlich beschimpft, vielleicht lag es auch an seinem riesigen Schwert das er immer bei sich trug. Er hatte ihm den Spitznamen Hackebeil verpasst, es war eine Sonderanfertigung, denn leider gab es solch große Schwerte leider nicht im Laden zu kaufen. Der Spitzname rührte daher das es in seiner Form schon einem Hackebeil ähnelte. Das jagte den meisten wohl etwas Angst ein obwohl er doch so eine lieber Kerl war. Darken tippte ihm plötzlich auf die Schulter und zeigte auf ein etwas heruntergekommenes Haus das mehr Löcher in der Fassade hatte als Steine, er fragte sich wie das Haus überhaupt stehen konnte ohne beim kleinsten Windhauch zusammenzukrachen. Auf einem riesigen Schild das vor dem Haus aufgestellt war, stand: Tag und Nacht geöffnet, kauft bei mir, jaaaaa. Eine einzelne Kerze beleuchtete den Raum hinter dem Schild, was durch die vielen Löcher unschwer zu erkennen war. Hinter einem niedrigen Tresen war ein hagerer, großer......er würde ja jetzt gerne Mann sagen, aber das entsprach leider nicht den Tatsachen. Seine Haut hatte eine ungesunde grünlichbraune Farbe, seine Kopfform sah oval und sehr schmal aus, viel schmaler als bei normalen Menschen. Jetzt aber kam erst der wirklich interessante Teil, seine Augen ähnelten den eines Reptils oder einer Katze den die Pupillen waren schlitzförmig und grün, der Rest schwarz. Die Nase, wenn man es denn so nennen konnte, erinnerten eher an zwei schlitzförmige Löcher die ins Gesicht eingelassen worden waren. Der Mund, oder Maul wie er es nennen würde, besaß schmale Lippen und eine Reihe spitzer Zähne, durch die eine spitze, riesige, widerlich tropfende, schwarze Zunge hing. Er hatte sich wohl einen Sack übergezogen, an den er drei Löcher geschnitten hatte, auch trug er eine kurze, braune Hose und kein Schuhwerk. An jedem seiner Zehen hatte er eine Kralle. Er sah Darken mit einem wenig überzeugten Blick an, aber Darken zuckte die Schultern und ging vor, auch Miranda ging los, sie schien nun wieder bei der Sache zu sein. Widerwillig folgte Jin den beiden und versuchte angestrengt den Impuls zu unterdrücken, sofort in den Brunnen zu springen und sich zu waschen. Der übrigens auch nicht sehr einladend aussah, den er aber definitiv vorzog. Als er sich im Laden umsah, verflog das Ekelgefühl ganz schnell. Erstaunlicherweise war der Laden sauber, der Boden war gefegt und gewischt worden, auch die Regale waren peinlich genau gesäubert worden. Endlich konnte er auch die Frage beantworten wie dieses Haus zusammengehalten wurde, durch die steinernen Regale die bis an die Decke reichte und das ganze Haus offensichtlich stützten. Es gab hier viele Gegenstände die er äußerst interessant fand, die die meisten aber wohl eher abstoßen würden. Es gab eingelegte Tiere die er in seinem Leben noch nie gesehen hatte, so verformte Schädel, das er sich fragte was mit diesen armen Geschöpfen passiert war und ein paar interessante Waffen. Die meisten waren voller Blut und sahen schon etwas älter aus. Sie hatten sich schon eine Weile umgesehen als der Verkäufer auf sich aufmerksamen machte mit einem etwas seltsamen Laut, der klang als hätte er seine Zunge verschlugt. Was auch fast wahr war den er schien seine Zunge gerade einzurollen und hatte sie in seinen Mund platziert, was einen wahren Springflut an Spucke nachsichzog.

„Willllllkommen, fremmmmde Wesennnn, innnn mmmmeinen Laaaaden!“

Endlich Freiheit

„Guten Tag, ehrenwerter Freund, wir sind Reisende und haben uns gefragt ob es in diesem Geschäft eventuell eine Landkarte zu kaufen gibt?“ setzte Jin gleich an, da die anderen noch etwas paralysiert waren von dem Schauspiel das sich ihnen gerade geboten hatte.

„Mmmmmmenschenwesen, diiiiie ihrrr seiiiiiiid, ichchchch mmmmmüssen naaaaaachgucken!“

„Vielen Dank! Lassen Sie sich Zeit, wir sehen uns derweil noch etwas um.“

Mit einer Verbeugung verschwand er in einer Tür hinter seinem Tresen, nicht ohne vorher zu sagen: „Ihrrrr michchchch nennnennnnn köööönnt Uglor.“

„Passt irgendwie zu ihm, findest du nicht Jin?“, sagte Darken und besah sich einige Gegenstände im Regal, nachdem er sich aus seiner Paralyse gelöst hatte.

Als Antwort ließ Jin nur ein Schnauben erklingen.

„Hier gib´s echt interessante Gegenstände findest du nicht, Jin?“ ,sagte Darken während er an den Regalreihen entlangging.

„Recht hast du und der Verkäufer ist auch eine wahre Schönheit.“ konnte Jin sich nicht verkneifen und musste unwillkürlich dabei lächeln, während Darken loszulachen begann. Als Darken zu den Schwertern gelangte die Jin gerade voller Interesse besah, griff Darken sich eines der Schwerter die mit ungewöhnlich dunklem Blut beschmutzt waren und schwang es ein paar Mal hin und her und legte es wieder zurück. Dabei fiel Jin ein das er Darken noch nie hatte kämpfen sehen, als er bei ihrer ersten Begegnung einmal das Schwert in der Hand hatte, war das eine ungewöhnliche Erfahrung. Damals hatte er das Gefühl das er dieses Schwert niemals führen konnte, denn das Material stellte alles auf den Kopf was er bisher über Schwerter wusste. Erstens, war es ungewöhnlich schwer was Jin nicht viel ausmachte da er selbst, ein nicht gerade kleines Schwert führte. Zweitens, lag es nicht so in der Hand wie man es von einem normales Schwert erwarten würde. Drittens, selbst wenn Jin versucht hätte das Schwert zu benutzen wäre es ihm nicht gelungen, denn er hatte eine unbekannte Macht gespürt die nicht zugelassen hatte, das Schwert so zu benutzen wie er es wollte. Damals hatte er sich nicht viele Gedanken darüber gemacht, doch jetzt begann er sich zu fragen wie Darken dieses Schwert wohl zu führen wusste. Auf ihrer Reise würde es wohl früher oder später zu Kämpfen kommen, die ungewöhnliche Geschichte über Miranda steckte ihm immer noch in den Knochen. Unauffällig sah er zu ihr hinüber, sie besah sich gerade ein paar Schriftrollen die mit weißer Tinte auf rotes Papier geschrieben waren. Als er sich gerade zu fragen begann was dieser Uglor überhaupt war, tauchte er auch schon wieder auf. Er hatte eine Menge Schriftrollen dabei, aber auch ein paar Bücher darunter auch einige die sehr alt erschienen.

„Iiiiiich habennnnn alllles mitttttgebrachtttt wasss ichhhh habennnn.“, mit diesen Worten ließ er alles auf den Tresen fallen und alle drei traten an den Tresen und sahen sich die Auswahl genauer an. Jin begann mit den Bücher weil sie umfangreicher erschienen als die Schriftrollen, sie boten einen guten Überblick über einzelne Länder und manche große Städte, in denen man sich leicht verlaufen konnte. Die etwas älteren Bücher gaben auch Auskunft über Städte und Länder die schon längst nicht mehr existierten. Die Schriftrollen dagegen gaben einen Gesamtüberblick.

„Also ich wäre dafür, das wir eine dieser Schriftrollen, eines der älteren Bücher und eine neuere Ausgabe kaufen. Die ältere Ausgabe könnte uns nützlich sein, wenn wir uns an einen Ort begeben müssen der nicht mehr existiert, was wohl nicht ausgeschlossen ist, bei diesen Bloody Dragon. Die erscheinen mir doch etwas älter. Was mir sorge dabei bereitet, leider habe ich nicht mehr soviel Geld übrig. Es hat nicht zufällig einer von euch noch etwas dabei?“

Darken begann schon mit einem Seufzer den Kopf zu schütteln, Miranda dagegen holte von irgendwoher ein kleines Säckchen mit Gold hervor und übergab es Jin. Dabei versuchte sie scheu in seine Augen zu blicken , schaffte es jedoch nicht lange standzuhalten und sah wieder weg. Jin bedankte sich bei ihr und übergab Uglor den fälligen Betrag, danach packte Uglor alles in ein Beutel und begleitete sie noch zu Tür.

„So einen netten Service hätte ich nicht erwartet. Ich muss gestehen das dieser Uglor trotz seines Aussehens, alles hat was ein guter Verkäufer braucht. So was gibt es leider nur selten in Deathly quiet.“, sagte Jin anerkennend.

„Ja, ich wünsche ihm viel Kundschaft und viel Erfolg, auch wegen seiner fairen Preise.“, sagte Darken nicht weniger anerkennend. Jin nickte nur als Zustimmung und gemeinsam machten sie sich auf den Weg auf eines der Tore zu. Jin konnte es kaum erwarten aus dieser ekligen Stadt raus zukommen, da die Tore nicht bewacht waren, war es ein leichtes unbemerkt aus der Stadt zu verschwinden. Als sie Mud endlich verlassen hatten nahm Jin einen tiefen Luftzug und schloss die Augen dabei. Freiheit. Er fühlte sich jedes mal eingeengt und eingesperrt, wenn er in einer Stadt war und hielt es dort auch nicht lange aus. Deshalb hatte er sich damals entschieden, außerhalb der Stadt zu wohnen. Er liebte es einfach unter freien Himmel zu schlafen und Nachts wenn er nicht schlafen konnte die Sterne zu beobachten. Auf der kurzen Reise mit Darken hatte er gemerkt das Darken dasselbe fühlte. Die meisten bestanden auf ein Zelt oder wenigstens ein Feuer, doch sie beiden brauchten das alles nicht und genossen einfach die Freiheit. Er hoffte das Miranda sich nicht doch noch als kleine Zicke herausstellte und auf diese Dinge bestand.

„Am besten legen wir uns erst einmal schlafen. Dann können wir uns bei Tageslicht die Karten genauer ansehen und unseren weiteren Weg planen.“, schlug Darken vor.

„Das wäre wohl das beste. Lasst uns ein ruhiges Plätzchen aufsuchen.“, sagte Jin und ging voran. Als sie sich ein hübsches Plätzchen unter ein paar Bäumen gesucht hatten, legte Jin sich einfach auf den Boden und schloss die Augen. Auch Miranda hatte sich auf die Seite gelegt und hatte die Augen geschlossen, während Darken sich einfach gesetzt hatte.

„Kannst du noch nicht schlafen?“, fragte Jin und öffnete dabei die Augen.

„Nein, ich glaube ich bleibe noch eine Weile wach.“

Damit schloss Jin die Augen und schlief fast sofort ein, während er die wunderbar frische Luft einsog.
 

Darken sah noch eine Weile Jin an bis dieser mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen eingeschlafen war. Danach sah er noch eine Weile den Wind zu, der in den Blättern zu rauschen begann, bis auch Miranda sich aufsetzte und ihn ansah. Darken lächelte sie an und sie versuchte tatsächlich zurück zulächeln. Seit ihre Schwester aufgetaucht war schien sich etwas in ihr zu verändern.

„Macht es dir auch nichts aus auf den Boden zu schlafen? Jin und ich sind da schon etwas eingespielt.“, begann er zu reden und hoffte dabei mal ein vernünftiges Gespräch zu führen.

„Nein......Ich habe schon....öfter so geschlafen.So …. wird man auch nicht......so leicht entdeckt.“, antworte sie und Darken bemerkte das sie sich bemühte ihm dabei in die Augen zu sehen.

„Das stimmt, früher habe ich mich auch so vor Angreifern geschützt. Weißt du, früher wurde ich oft verprügelt, als ich von zu Hause fortging. Bis ich stärker wurde, dann wurde es zur Gewohnheit.“

„....Mich verfolgten die Leute.....wegen.....wegen meines Tattoo´s im Gesicht.....das ich seit meiner Geburt habe....und meinen Augen.“, schloss sie mit einem traurigen Blick.

„Du hast ein Tattoo?“, fragte Darken überrascht.

„Ja....im Moment wird es.....von den Kratzern verdeckt.“,sagte sie und sah weg, anscheinend war es ihr unangenehm darauf angesprochen zu werden. Er versuchte das Thema zu wechseln, er wollte nicht das das Gespräch so schnell zu Ende ging.

„Sag, woher hast du diese...Klingen?“

„Die habe.....ich irgendwo mal....bei einem Händler gekauft. Er sagte.... nicht viele Leute....würden damit lange überleben. Ich.....habe herausgefunden.....man muss nur schnell genug sein.....dann ist es ganz leicht.“

„Verstehe, mein Schwert wird von Generation zu Generation weitergegeben. Es ist aus einem besonderen Material, nur leider weiß niemand aus welchem.“

Bisher klappte alles wunderbar und Miranda schien langsam aufzutauen und fragte auch einmal etwas von sich aus.

„Wie...wie habt ihr euch kennengelernt?......Ich meine dieser.....Jin und du.“

„Als ich aufgewacht bin, mit diesem Zeichen, bin ich in ein Wäldchen gekommen. Und da war er und ist einfach mitgekommen. Seitdem sind wir Reisegefährten.“

„Ich...ich werde versuchen für dich....ein guter Leibwächter zu sein.“, sagte sie plötzlich voller Inbrunst und sah ihn dabei entschlossen an. Er seufzte, lächelte Miranda gezwungen zu und legte sich hin. Die altbekannten Gefühle packten ihn wieder, die Angst das Miranda etwas passieren könnte. Er schloss die Augen und versuchte wieder einmal nicht daran zu denken.

Langsam öffnete er die Augen und strahlender Sonnenschein stieß ihm entgegen, der einen warmen Tag versprach. Er streckte sich ausgiebig bevor er sich umsah und entdeckte das er nicht der erste war, der schon wach war. Jin studierte die Karten, während Miranda nirgendwo zu sehen war.

„Wo ist Miranda?“

„Sich was zum Frühstück suchen. Wenn du Hunger hast solltest du das auch tun.“

„Nein....ich hab keinen Hunger.“

Langsam stand er auf und betrachtete eine ganze Weile die schöne Gegend als Miranda zurückkehrte. Sie setzte sich wieder auf ihren Platz und wartete das weitere Geschehen ab und Darken tat es ihr gleich. Einige Zeit saßen sie so zu zusammen, als Jin aufstand, sich kurz umsah und dann in eine Richtung deutete.

„In diese Richtung müssen wir gehen um die nächst größere Stadt zu erreichen.“

Darken und Miranda standen auf und langsam setzten sie sich in Bewegung. Darken hatte in Mud gar nicht gemerkt wie sehr er das Leben außerhalb der Stadt vermisst hatte. Der Sonnenschein, die Vögel, die Blumen, die Bäume und das Gras. Die meiste Zeit über gingen sie auf einen etwas ausgetretenen Pfad, aber ein paar Mal gingen sie auch durch Wälder und genossen die Stille, bevor sie sich wieder den lauten Alltag einer Stadt ergeben mussten. Nach einem Tag den sie mit pausenlosen gehen verbracht hatten, legten sie eine Pause ein. In einen stillen Übereinkommen suchte sich jeder sein eigenes Mahl zusammen. Während Miranda und er sich ein paar leckere Beeren und Kräuter zusammengesucht hatten, ließ Jin es sich nicht nehmen ein totes Kaninchen anzuschleppen. Darken verspeiste seine Nahrung schnell, da er wusste das er danach keinen Hunger mehr haben würde. Nur Miranda tat ihm etwas Leid. Jin zog das Kaninchen das Fell mit einem kleinem Messer ab und verspeiste das Kaninchen danach einfach roh. Dabei erinnerte er ihn wieder an einen Wolf wie schon bei ihrer ersten Begegnung. Darken der dieses Schauspiel schon gewohnt war sah einfach weg. Miranda hingegen sah Jin einige Sekunden geschockt an bevor sie ihr Essen wegpackte und wohl für später aufbewahrte. Nachdem sie sich wieder gestärkt hatten saßen sie noch einen Weile im Sonnenschein zusammen, als plötzlich ein schon etwas betagter Herr angerannt kam und „Monster!“ schrie. Sofort sprangen die drei auf und begaben sich in Kampfstellung, außer Jin der wie immer einfach nur dastand und das Geschehen um sich herum betrachtete. Als auch er sein Schwert zog wusste Darken sofort das da nicht nur ein kleiner Hund auf sie zukam. Darken hielt sein Schwert mit beiden Händen waagerecht zum Körper , mit dem linken Bein weit vorn und mit dem rechten ging er in die Knie, bis er fast den Boden berührte. Er sah von der Seite das die beiden ihn musterten und er wusste was sie dachten, das er unmöglich in so einer Position kämpfen konnte. Aber er wusste es besser und er wusste was nötig war um das Schwert richtig zu führen.

„Lasst mich das machen!“

„Bist du sicher?“, fragte Jin und sah ihn dabei zweifelnd an.

„Ja, ihr werdet es schon sehen wenn ich Hilfe brauche. Ich will mein Schwert vollkommen beherrschen und dafür brauche ich mehr Übung.“

„Wenn du meinst“, und mit diesen Worten verschwand Jin mit seiner übernatürlichen Schnelligkeit auf einen Baum und hielt sein Schwert bereit und wartete. Erst sah Miranda ihn eine Weile schweigend an und verschwand dann ebenfalls auf einen Baum in der Nähe und betrachte das weitere Geschehen. Jetzt konnte er sich endlich vollkommen konzentrieren und die ganze Kraft seinen Schwertes ausnutzen ohne das die Beiden ihn dabei im Weg standen. Wenn der Gegner doch zu stark oder es doch mehr als ein Monster waren, würden die beiden ihm schon zu Hilfe eilen. Er spürte schon eine gewisse Freude, er hatte schon solange nicht mehr gekämpft. Endlich vernahm er das trampeln von mehr als zwei Beinen und dem Geräusch nach zu urteilen einem massigen Körper. Das rascheln der Sträucher verrieten das das Tier mit ziemlich hoher Geschwindigkeit auf ihn zukam. Darken atmete tief ein als das Wesen auch schon aus dem Wald ausbrach, der vor ihm lag. Das Wesen blieb kurz stehen und betrachte ihn, was ihn genug Zeit verschaffte sich das Wesen genauer anzusehen. Wie er schon vermutete hatte es vier muskelbepackte, kräftige Beine mit je fünf Krallen an seinen Pfoten. Aus seinen kräftigen, muskulösen Körper, dass mit rot-schwarzen Fell bedeckt war, drang an seiner Wirbelsäule entlang riesige spitze rote Zacken, die plötzlich an dem langen umher schwingenden Schwanz endeten, die sich jedoch am Kopf fortsetzten. Der Kopf hatte außerdem noch zwei lange gebogen schwarze Hörner und eine Reihe ziemlich scharfer Zähne die gerade zu einem dazu passenden boshaftem knurren gezeigt wurden, während die grausamen kleinen, blauen Augen ihn musterten. Ohne Vorwarnung setzte das Tier seinen massigen Körper in Bewegung und stürmte auf Darken zu. Er wich in letzten Moment mit einem Schritt zur Seite aus und lies das Schwert mit der rechten los und schwang das Schwert mit der linken Hand nach hinten. Er spürte wir er das Wesen am Rücken erwischte und drehte sich gleichzeitig mit seinem Schwert mit und schon sah er wie das Blut aus Wunde des Wesens schoss. Er lies das Schwert los und griff es mit der rechten Hand, drehte es einmal kurz in die richtige Richtung. Das Wesen hatte sich inzwischen blitzschnell umgedreht und brüllte Darken wütend an. Er verlor keine zeit, sprang aus dem stand hoch in die Luft auf das Monster zu und streckte die linke Hand aus, während das Monster seinerseits sprang. Mit der linken Hand packte er eines der Hörner und schlug gleichzeitig mit dem Schwert zu was das Wesen an der Seite traf. Gleichzeitig versuchte das Wesen nach ihm zu schnappen was ihm auch beinah gelang dennoch ließ er das Horn nicht los sonder rammte ihm währenddessen das Knie ins Gesicht. Das Schwert stieß er diesmal von oben in seinen Rücken, ließ es los und sprang mit einem Salto und einer Drehung seines Körpers auf den Rücken des Tieres, packte das Schwert mit beiden Händen und ging rückwärts sodass er den ganzen Rücken des Tieres aufschlitze und sich sein Blut überall verteilte, während das Wesen mit einer letzten Anstrengung kurz vor seinem Tod noch versuchte ihn abzuschütteln. Doch es war zu spät, langsam fiel das Wesen zur Seite, während seine Augen langsam jedes Licht verloren und sich für immer schlossen. Darken stand in einer großen Pfütze aus Blut während er auf das Wesen zuging und zu ihm sagte: „Du hast gut gekämpft.“

„Du hast einen...ziemlich interessanten und gefährlichen Kampfstil, der dir bald den Kopf gekostet hätte.“, sagte Jin zu ihm und sprang von seinem Baum herunter.

Auch Miranda kam von ihrem Baum herunter und sah einigermaßen besorgt aus und musterte ihn von oben bis unten.

„Anders lässt sich dieses Schwert nicht beherrschen. Keine Sorge ich habe schon oft genug gekämpft um die Situation gut abschätzen zu können.“

„Und was sollte dieser seltsame Spruch, wenn ich fragen darf!“

„Jeder verdient Respekt, ich habe ihn nur gezeigt das ich ihn respektiere, okay?

Als Antwort sah Jin ihm nur mit einem Grinsen im Gesicht an und ging weiter voran, während Darken sein Schwert wieder in den da für vorgesehen Platz steckte. Während die nächsten drei Tage ohne nennenswerte Zwischenfälle vergingen und die Stadt langsam in Sicht kam, beschlossen sie sich an einem naheliegenden Teich erst einmal zu säubern. Darken wollte gerade klären ob Miranda sich nicht etwas weiter entfernt waschen wolle, als sie sich auch schon auszog und nackt in Wasser stieg. Während Darken die Röte ins Gesicht stieg, sah Jin nur ein wenig überrascht aus und lachte dann über seinen dummen Gesichtsausdruck. Da Miranda wohl nichts dagegen hatte das sie zusammen badeten, zogen die beiden sich auch aus und legten ihre Sachen neben die von Miranda. Da Darken diese Situation ein wenig zu peinlich war, schwamm er einfach ein paar Runden durch den Teich und achtete darauf nicht zu nah an Miranda heran zu schwimmen. Jin schien das ganze kalt zulassen und hatte sich Miranda ohne Scham genähert. Aus der ferne beobachtete Darken die beiden und auch wenn er nicht die Absicht hatte Miranda anzusehen, konnte er doch nicht den Blick von ihr lassen. Erst jetzt viel ihm auf, jetzt da der ganze Schmutz verschwunden war, wie wunderschön Miranda eigentlich war, trotz der vielen Narben die ihren Körper zierten. Auch das Tattoo von dem sie erzählt hatte kam immer mehr zum Vorschein, obwohl noch nicht erkennbar war, um was es sich handelte. Die Narben waren am ganzen Körper verteilt, manche waren noch frisch andere schon älter, auch in ihrem Gesicht würden Narben zurückbleiben. Plötzlich als würde sie fühlen das sie beobachtet wurde sah sie zu Darken hinüber, aber er sah nicht weg sondern schaute sie noch eine Weile an bevor er den Blick abwandte und zu Jin hinüber sah. Jin war gerade abgetaucht und stieß plötzlich vor ihm aus dem Wasser.

„Na, du Spanner!“

Zum zweitem Mal an diesem Tag stieg ihm die Röte ins Gesicht und konnte Jin nicht ins Gesicht sehen, stattdessen betrachtete er dessen Körper, der ziemlich muskelbepackt war und plötzlich wurde ihm klar das Jin schon eine beträchtliche Stärke besitzen musste um sein riesiges Schwert zu schwingen. Doch auch sein Körper war nicht makellos. An der Stelle an der sein Herz saß befand sich eine kreisrunde Narbe als hätte jemand vor Jahren etwas in seinen Körper gestoßen.

„Ich weiß wie attraktiv ich bin, aber so langsam könntest du deinen Blick auch wieder auf mein Gesicht richten.“

Und dann sah er in die grauen Augen seines Gefährten. Sie waren voller Schmerz, genau wie seine Stimme eben, die nicht den richtigen Ton anschlagen wollte. Jin sah weg und genau wie immer, tat Darken als wäre nichts passiert und ließ Jin in Ruhe. Diese Vereinbarung hatte schon immer zwischen ihnen funktioniert.

Schönheit

Miranda betrachtete die Stadt Nonentity von weitem und fragte sich ob der Name irgendeine Bedeutung hatte, den übersetzt hieße sie Null. Man sah schon aus dieser Entfernung das diese Stadt größer und wesentlich saubererer war als Mud. Als sie sich dem Tor und den dazugehörigen Wachen näherten, zog sie ihre Kapuze über und sengte den Kopf. Sie überließ die Sache lieber Jin und dem Träger. Jin ging vor und übernahm die Führung und wohl auch das Gespräch. Miranda wagte einen kurzen Blick zum Träger hinüber, der jeden Blickkontakt und jedes Gespräch mit ihr vermied, seit sie im See gebadet hatten. Auch jetzt sah er sie nicht an und starrte und mit stur gerade ausgerichteten Blick zu Jin hinüber.

„Hallo, meine Lieben ich weiß schon welche Frage ihr uns stellen wollt und werde sie euch sogleich beantworten. Wir sind Reisende und haben nun schon eine etwas längere Wanderung hinter uns und dachten uns das wir hier uns sicher ein wenig ausruhen könnten.“

„Wisst ihr warum die Stadt so genannt wird“, sagte einer der Wachen mit einer leicht genervten und gelangweilten Stimme, während er sich mit der rechten Hand am Hintern kratzte. Jin schüttelte den Kopf und machte ein bedauerndes Gesicht

„Weil Nullen hier nicht erwünscht sind.“

„Sollte die Stadt nicht lieber Stadt der Gewinner oder der Nicht-Nullen heißen.“

Die Wache machte ein verärgertes Gesicht.

„Halte die Mund und beleidige unsere ehrenwerte Stadt bloß nicht du dreckiges Schandmaul.

Ihr drei seht wie Nullen aus und kommt hier nicht rein.“

„Ich bin keine Null“, mit diesen Satz sprang Jin vor und schlug der Wache mit voller Wucht ins Gesicht. Doch plötzlich verzerrte sich Jin´s Gesicht zu einer hässlichen blutrünstigen Fratze. Die Wache landete auf den Boden und Jin landete mit einem Kräftigen Sprung auf dessen Bauch, so das er Blut spuckte und seine Augen ein Stück weit aus der Höhle traten. Jin beugte sich hinunter und öffnete den Mund und kam dem Gesicht der Wache, das voller Angst und Blut war immer näher.

„Jin!“, sagte da plötzlich der Träger mit einer kräftigen und lauten Stimme und entsetztem Gesicht. Jin´s Gesicht veränderte sich und wurde wieder normal, er keuchte und starrte die Wache einige Momente entsetzt an und wandte sich dann ab.

Der Träger schaute Jin nur einige Augenblicke besorgt an, während die Wache langsam aufstand.

„Nun gut, ich habe mich wohl geirrt. Ihr seid doch keine Nullen, tretet ein.“

Mit diesen Worten ließ die Wachen sie in die Stadt und achteten darauf grösstmöglichen Abstand zu Jin zu wahren. Weder der Träger noch Jin erwähnten diesen Vorfall und Miranda tat es ihnen gleich. Auf den Straßen von Nonentity waren nur gut gekleidete Menschen mit offensichtlich viel Geld vertreten, weshalb sie von allen Seiten neugierig angestarrt wurden. Einige tuschelten hinter vorgehaltener Hand, was Miranda natürlich durch ihr gutes Gehör nicht entging, wie sie es nur wagen könnten mit solcher Bauernkleidung hier aufzutauchen und ob sie keinen Anstand besäßen. Jin schien das ganze zu amüsieren, sogar zu genießen, denn er trug ein breites Grinsen im Gesicht und schaute den Leuten offen ins Gesicht, die den Blick dann schnell abwendeten. Genau wie ihr schien auch dem Träger die ganze Sache peinlich zu sein. Die ganze Zeit schaute er unbehaglich von einer Seite zur anderen.

Plötzlich erhob Jin die Stimme: „ Seht euch diese armseligen Leute an, in ihrer feinen teuren Kleidern. Sie reden hinter unseren Rücken über uns, weil sie nicht den Anstand besitzen uns ihre Meinung direkt ins Gesicht zu sagen. Wahrscheinlich lassen sie sich alles gefallen ohne aufzumucken. Wörter wie Einzigartigkeit und Freiheit kennen sie wahrscheinlich gar nicht.“

Die Leute starrten sie jetzt noch mehr an und doch sagte keiner was, was Jin´s Vermutung nur bestätigte. Sie suchten sich ein Hotel das nicht zu teuer, aber auch keine Absteige war. Da Miranda das Geld hatte ließ die Beiden sie das Hotel aussuchen, allmählich gewöhnte sie sich an ihre neue Rolle als Gefährtin. Jin und der Träger schliefen wieder zusammen in einem Zimmer, während sie wieder allein ein Zimmer bewohnte. Während sie auf den Bett lag und an ihre Schwester dachte, waren die beiden anderen aufgebrochen um Nachforschungen anzustellen, damit sie wussten welchen Weg sie einschlagen sollten. Dabei kam ihr wieder in den Sinn wie der Träger sie in letzter Zeit mied. Eigentlich dachte sie sie hätten ein gutes Verhältnis und sie fühlte sich ihm nah, auf der Reise hierher hatten sie viele persönliche Gespräche geführt. Zum ersten mal fühlte sie sich jemanden nah der nicht ihre Schwester war und plötzlich ging der Träger ihr aus dem Weg. Vielleicht lag es daran das sie ihn immer noch der Träger nannte obwohl er sie wieder wiederholt gebeten hatte ihn Darken zu nennen, aber das konnte sie unmöglich tun. Der Träger verdiente Respekt und er brauchte ihren Schutz um die Aufgabe zu erfüllen die noch vor ihm liegt. So war es immer und so soll es sein. Auch wenn sie selbst immer sagt das die Menschen von ihren Aberglauben abkommen sollten, wollte sie nicht das letztendlich alles an so einer banalen Kleinigkeit scheiterte. Langsam stand sie auf und wollte sich etwas ablenken,da entschied sie sich nach unten zu gehen. Auch wenn sie die Gesellschaft von Menschen immer noch nicht genießen konnte, den einzigen den sie vertraute war der Träger und auch mit einigem Widerwillen diesen Jin, er war schließlich ein Freund vom Träger. Trotzdem machte dieser Jin sie Wahnsinnig er ließ es an Respekt gegenüber den Träger deutlich fehlen. Die Späße die immer auf kosten des Trägers gingen konnte sie überhaupt nicht leiden und am liebsten würde sie eingreifen und ihm selber solche beleidigden Späße an den Kopf werfen, aber das traute sie sich leider noch nicht zu. Sie arbeitete aber daran und dann würde sie ihm es eines Tages zeigen. Der erste Schritt war es wohl sich mal unter andere Menschen zu mischen und nicht gleich darauf die Flucht zu ergreifen, sie würde ihre Angst schon besiegen. Einige Momente stand sie noch im Zimmer und horchte ob jemand auf dem Gang war. Als sie sich sicher genug fühlte ging sie hinaus. Langsam ging sie die Treppe runter und sah sich unten im Schankraum um. Zum Glück waren heute nicht viele Menschen zugegen und konnte sich langsam an die neue Situation gewöhnen. Sie entschied sich an den Tresen platz zu nehmen und bestellte sich ein Getränk, ohne ein Zittern in der Stimme. Nachdem dies nun geschafft war versuchte sie sich zu entspannen und sie glaubte daran wenn sie das oft genug machte, würde sie die Angst verlieren. Natürlich konnte sie das nur so lange tun wie ihr Tattoo nicht zu sehen war. Auf ihre Augen achtete niemand, so lange sie niemanden direkt ansah. Was würden ihre beiden Gefährten wohl zu ihren Tattoo sagen, wenn sie erst erkennen konnten was es war, was würde der Träger sagen? Wenn sie gesehen hätten was es darstellt, hätten sie sie dann gerettet? Nein! Daran durfte sie nicht denken, sie muss an den Träger glauben. Und das tat sie mit ganzem Herzen.
 

Jin und Darken waren diesmal zusammen unterwegs, eigentlich war es anders geplant gewesen doch die Stadt war größer als gedacht und sie entschieden sich doch gemeinsam die Stadt zu erkunden. Jin schwirrte immer noch der Soldat im Kopf umher, den er beinahe auf bestialische Weise getötet hätte, wie sie es geplant hatten. Sein Bruder hatte sich voll darauf eingelassen und solange er mit seinen Bruder zusammen gewesen war, hatte er seine Verzweiflung immer runter schlucken können. Sein Bruder dagegen war zu sanftmütig. Genug davon! Er hatte sich geschworen das zu vergessen, also sollte er aufhören daran zu denken. Er sollte sich lieber auf seine Aufgabe konzentrieren und solange Darken bei ihm war konnte er sich beherrschen. Darken hatte in schon mehre Male zurückgeholt und nie ein Wort darüber verloren, er war ein wirklich guter Freund. Als erstes bräuchten sie ein Bibliothek um mehr über die Bloody Dragon herauszufinden, zu diesen Zweck hatten sie auch alle Karten und das Buch über verschiedene Monster mitgenommen. Schließlich soll Darken diesen Bloody Dragon aus seinen Gefängnis befreien. Jin konnte sich nur schlecht vorstellen das wenn noch nie einer einen Bloody Dragon überlebt hatte, das sie diese Tiere, oder was auch sie immer waren, befreit haben. Da noch nie einer ein Versteck dieser Tiere gefunden hatten, hatten sie nun die Hoffnung, das irgendwo eine alte Brutstelle gefunden und verzeichnet wurde oder irgendein Ort beschrieben wird wo sie oft gesichtet wurden.

Seit einiger Zeit schon streiften sie durch die Gegend und bewunderten die Häuser mit ihren schönen Verzierungen. Nirgendwo gab es Anzeichen für Armut, diese Menschen wurden erst gar nicht in die Stadt gelassen oder gleich hinaus geschmissen, eine Stadt voller selbstsüchtiger Schnösel. Überall musterte man sie mit ängstlichen Blicken, was bedeutete das sich die Vorfälle vor und nach dem Tor herumgesprochen hatte und das die Wachen, mit ihren glänzenden Rüstungen, einen großen Bogen um ihn machten, zeigte das er mit seiner Vermutung, die er geäußert hatte recht behalten hatte. Darken hatte so eine so prächtige Stadt wohl noch nie von Innen gesehen, den sein staunender Blick sprach tausend Bände. Plötzlich erregte ein Schild seine Aufmerksamkeit, das ihn seltsam bekannt vorkam. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, das könnte die Lösung sein. So ein seltsamer Kerl hatte bestimmt etwas für sie, nur schade das er damals nicht daran gedacht hatte ihn zu fragen. Wenn er nichts darüber wusste konnten sie immer noch in die Bibliothek gehen, einen Versuch war es wert. Er machte Darken darauf aufmerksam, der den Blick nur schwer von den Häusern lassen konnte.

„Uglor! Was macht er den hier?“, sagte Darken erschrocken.

Gemeinsam gingen sie in den Laden, der diesmal nicht von steinernen Regalen zusammen gehalten wird, allerdings war fast noch nichts ausgepackt. Uglor war gerade mit einer Liste beschäftigt und sah auf. Er hatte sich seit ihrer letzten Begegnung sehr verändert, auch sein Auftreten war ganz anders. Sicher er hatte immer noch das selbe nicht besonders schöne Gesicht, aber inzwischen hatte er sich blond-blaue Haare wachsen lassen. Er hatte sich einen Streifen in der Mitte wachsen lassen und an den Seiten abrasiert und Hinterkopf einen langen Pferdeschwanz zusammengebunden, den er gerade zurück an seinen Platz geschnipst hatte. Auch seinen Sack hatte er gegen ein schönes, blaues Hemd, mit dreiviertel Ärmeln und hohen Kragen, ausgetauscht. Außerdem trug er jetzt einen braunen Gürtel und eine schwarze kurze Hose. Uglor spielte gerade mit seiner langen Kette herum, die er sich dreimal um den Hals gewickelt hatte, weil sie sonst wahrscheinlich bis zum Boden herunter hängen würde. Die Kette war ohne Verzierung, ohne Anhänger sie war weder aus Gold noch aus Silber. Sie war aus härteren Material das sah er sofort, dies war keine gewöhnliche Kette, sie diente nicht der Verschönerung.

„Hallo Menschenfreunde, ich euch kennen!“, sagte er mit einem breiten Lächeln.

„Du hast an deiner Sprache gefeilt!“, sagte Jin mit ein wenig Respekt.

„Und an deinem Äußeren! Wie kommt das?“, musste Darken gleich einwerfen.

„Ich frage dich Menschenwesen, warum muss alles schön sein in dieser Welt in der wir leben. Entscheidet nicht das Herz, in unseren Innern über die Schönheit der Dinge die wir ansehen. Sind wir nicht alle anders. Menschenwesen haben Uglor nicht gut behandelt. Haben gesagt Uglor nicht schön, haben gesagt Uglor nichts wert, haben gesagt Uglor nicht verdient zu leben. Uglor sagen, jedes Lebewesen Recht auf Leben. Uglor nicht hässlich, Uglor schön. Deshalb Uglor sich jetzt angemessen kleiden und nicht mehr verstecken. Uglor stolz!“, dabei schaute er sie mit einem Blick an der bedeutete das er sich nie wieder so behandeln lassen würde. Er war ein echter Kämpfer!

„Sag Uglor, wie bist du überhaupt reingekommen? Wir hatten ziemlich Probleme damit.“

„Uglor war nicht nett!“

„Verstehe, wir auch nicht!“, sagte Darken mit einem Lachen.

Jin konnte nur wegsehen und grub seine Finger tief in sein Fleisch. Nur mit Mühe konnte er die Schuldgefühle niederringen, die in zu überwältigen drohte. Schnell wechselte er das Thema, damit er nicht mehr daran denken musste.

„Uglor! Könntest du uns wohl netterweise sagen ob du etwas über Bloody Dragon weißt oder ein Buch das uns etwas über sie verrät?“

Uglor schaute sie lange an, als wollte er sie fragen was sie vorhätten. Aber Jin kam es so vor als würde auch ein wenig Hoffnung in seinen Blick mitschwingen. Immer noch schaute er sie an und es sah nicht so aus als wollte er ihnen eine Antwort darauf geben.

„Warum?“, sagte er dann plötzlich und es war klar das sie keine Antwort bekommen würden, ohne seine Frage zu seiner vollsten Zufriedenheit zu beantworten. Darken schaute zu ihm hinüber, also war es mal wieder an ihm die richtigen Worte zu finden. Also erzählte Jin ihm alles, das Darken mit einen seltsamen Zeichen aufgewacht war. Wie sie sich trafen, wie sie Miranda befreiten, wie sie ihnen erzählte was es damit auf sich auf sich hatte. Und wie sie dann auf Valerie trafen und was Darken für eine Aufgabe hatte, mit der sie nichts anfangen konnten. Schließlich erzählte er noch, das sie eigentlich in die Bibliothek wollten um Nachforschungen über die Bloody Dragon anzustellen, damit sie wenigstens einen Anhaltspunkt hatten, was besseres viel Ihnen leider nicht ein. Uglor schaute sie immer noch mit den selben Blick an, doch der Hoffnungsschimmer den er vorher bemerkte hatte war nun vollends verschwunden, an seiner statt trat tiefe Traurigkeit. Mit einen Seufzer fing er an zu erzählen und man merkte das es ihm schwer viel.

„Uglor einst sehr glücklich, hat gelebt in Dorf mit Freunden und Verwandten. Waren die einzigen Wesen unserer Art, wir nicht wussten wo wir herkamen. War nicht wichtig, hielten uns immer fern von Menschenwesen. Waren ein großes Dorf, hatten alles zum leben. Kein Streit, nur teilen. Keine Zahlungsmittel existierten bei uns.Verehrten realen Gott, wie ihr nennen würdet. Sprachen auch mit uns, wir merkten alt und mächtig, lebten in der nähe. Akzeptierten uns, deshalb wir ihnen geben was sie von uns verlangten. Sie nannten sich selbst Bloody Dragon. Eines Tages sie zerstörten Dorf und als Uglor wieder kam vom Wasser holen, alle tot. Uglor nicht weiß ob noch jemand überlebt, deshalb warten dort, voller Schock. Niemand kam und Uglor ging und lebte Leben bei Menschenwesen.“, schloss er mit einem kräftigen schlag auf den Tresen und dabei fiel eine einzelne Träne auf seine Hand, die noch lange dort auf den Tresen verharrte.

Endlich bekam auch Darken einmal den Mund auf und sagte mit einer sanften, mitfühlenden Stimme: „Es tut mir so Leid, Uglor!“

Jin legte als Zeichen seines Mitgefühles einfach nur eine Hand auf seine Schulter. Nachdem Uglor sich wieder einigermaßen gefasst hatte fragte Jin sogleich: „Könntest du uns auf dieser Karte zeigen wo dein Dorf war und ungefähr wo sich die Bloody Dragon aufgehalten haben?“

Uglor starrte auf die Karte die Jin auf dem Tresen ausgebreitet hatte, dann hob er den Kopf.

„Uglor hat Bitte. Uglor nicht mehr aushalten, unter Tölpeln von Menschenwesen zu sein. Uglor nicht mehr hier leben wollen. Uglor das meiste seiner Sachen verkauft, doch nicht wissen was mit sich anfangen. Uglor möchten mit euch kommen. Auch wenn gefährlich, Uglor keine Angst zeigen. Uglor auch können kämpfen.“, mit diesen Worten sah er sie gespannt an.

Jin konnte nicht anders als ihn zu mögen, schon seit ihrer ersten Begegnung. Jin war bereit ihn mitzunehmen, doch war es Darken auch? Er sah Darken an und er sah das Darken mit sich kämpfte. Der gleiche Kampf den er schon führte seit Miranda bei ihnen war. Doch Darken verlor und nickte nur, zu viel Mitgefühl steckt in diesen Jungen. Das wusste er seit Darken gesagt hatte das jedes Lebewesen Respekt verdiene, auch wenn es sich um ein Monster handelte. Uglor indes war seit Darken seine Zustimmung gegeben hatte eifrig mit Packen beschäftigt und steckte alle Habseligkeiten in einen großen Sack , den er sich um die Schulter hängte. Also setzten Darken und Jin sich in Bewegung und Uglor folgte gut gelaunt. Er pfiff eine seltsam klingende Melodie den ganzen Weg über. Jin machte sich keine Sorgen über den verlassenden Laden, es würde schon früher oder später jemand bemerken das keiner mehr da war und er war sich auch sicher das Uglor diesen Laden noch nicht abgezahlt hatte. Als sie bei ihrer sogenannten Behausung angekommen waren bestellte Darken sogleich ein weiteres Zimmer, Uglor bezahlte aber allein und Jin war froh das sie nun doch etwas mehr Geld hatten. Sie verabredeten sich unter gleich zu treffen um alle weiteren Einzelheiten zu besprechen. Uglor erwähnte auch das es noch einige Dinge zu besorgen galt, bevor sie aufbrachen. Jin ging schon ins Zimmer, während Darken Miranda Bescheid sagen ging. Er ließ sich auf Bett fallen und wartete darauf das Darken wieder auftauchte. Darken trat ein und ließ sich ebenfalls auf sein Bett fallen.

„Du musst dir keine Schuldgefühle einreden, schließlich kommen alle freiwillig mit dir.“, konnte Jin nicht für sich behalten.

„Ich weiß …...und doch mache ich mir Sorgen. Wenn ihnen was passiert......könnte ich es nicht ertragen.“

„Der Tod ist nicht einfach zu besiegen und doch kann man ihn überwinden. Jeder ist selbst für sein Schicksal verantwortlich. Wir treffen schließlich die Entscheidungen. Man muss zu seinen Entscheidungen stehen und nicht zurück sehen, nicht daran denken, was wäre gewesen wenn. Alle Entscheidungen sollte man gut abwägen, damit man sie später nicht bereut. Miranda und auch Uglor sind keine Leute die ihre Entscheidungen leichtfertig treffen, das sah ich ihnen schon im ersten Moment an. Und Jin ist ein ganz toller Typ der kriegt alles hin, glaub mir.“, schloss er mit einen belustigten Blick zu Darken.

Er sah das Darken lächelte und er wusste das er ihm einen Teil seiner Ängste genommen hatte. Jin sprach schließlich aus Erfahrung, er hatte damals eindeutig die falsche Entscheidung getroffen und das würde ihm nicht noch einmal passieren

„Danke“, murmelte Darken und starrte weiterhin nur zur Decke, jedoch nicht mit besorgtem Blick.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2007-12-08T11:15:41+00:00 08.12.2007 12:15
Jaaa, genau nach meinem Geschmack!! Schreib ja weiter da! Wenn nicht, dann gibs ärger!! *droh*^^
Von:  mangalu
2007-10-30T19:54:17+00:00 30.10.2007 20:54
klingt cool, die geschichte!
man kanns auch gut lesen, da nur wenige rechtschreibfehler drin sind
und das kapitel hat ein schönes offenes ende XD
hoffe, du schreibst bald weiter
kannst mir ja auch bescheidsagen, wenn n neues kapi on is *bettel*


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