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Cherchez la Femme!

nichts ist so wie es scheint und alles hat einen Grund
von

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Mitternacht

Hey, ihr Süßen!

Ich habs wieder geschafft. Eine neue FF. Mit Harry und Draco, das versteht sich.

*Schrei von hinten*: Beende erstmal deine anderen!

*Kopfhängenlass*: Ich weiß ja. Aber ich habe gerade keine Ideen und keine Motivation. Das blöde Arbeitsamt hängt mir im Nacken. Von dieser Story sind allerdings schon 11 Kapitel fertig und das 12 unterwegs.

Ach ja, bevor ich es vergesse:

Disclaimer: Alle Figuren (außer eigenen Persöhnlichkeiten) gehören J. K. Rowling und ich verdiene kein Geld damit, dass ich *blablabla* den Schwachsinn kennen ja alle. Aber es muss ja sein.

Wem die Story nich von Anfang an zusagt, den möchte ich bitten wenigstens bis Kapitel 5 zu lesen. Da wird's etwas interessanter.

Ansonsten lasse ich mein Gequatsche an dieser Stelle und präsentiere euch nun das erste Kapitel.
 

Cu, Katzi :-)
 

PS: Die Story ist nur zum Teil Beta-gelesen, weil zwischen den Prüfungen und während des umzugs habe ich es nicht übers Herz gebracht Shanti *heul*flenn*weilweitwegis* mit meinen kranken Ideen zu nerven. Für alle Fehler hafte ich persönlich. Wenn ihr was findet, sagt es mir.

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Kapitel 1: Mitternacht
 

Ein erwachsener, schwarzhaariger Junge saß in der Dunkelheit einer Besenkammer und schaute immer zu auf eine Armbanduhr bzw. das, was davon übrig geblieben war: Nur noch eine Metallhülle, denn das Armband war schon vor Jahren abgerissen.

Der Sekundenzeiger näherte sich wieder der 12 an, doch diesmal war es nicht wie immer. Es war der letzte Kreis des Tages, welchen der Zeiger abzeichnete. Es waren die letzten Sekunden des 30 Juli. Nur noch wenige Momente war der Junge davon entfernt endlich 17 – volljährig nach dem Zaubergesetz - zu werden. Ja, der Junge war ein Zauberer. Er war ein Widerwillen berühmter Zauberer. Er war Harry Potter.
 

Still zählte er die Sekunden rückwärts. Nur noch 5... nur noch 3... nur noch 1... eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis der letzte Abstand überwunden war, bis der Zeiger den Kreis schloss. Für einen Moment hatte der Junge Angst, dass seine Uhr genau in diesem Moment den Geist aufgeben könnte, doch erleichtert atmete er aus, als der Zeiger sprang und endlich auf der 12 stehen blieb.

Urplötzlich ließ er das Metall fallen, als hätte er einen Stromschlag bekommen. Überrascht sah er, dass ein Blitz seine Uhr verließ, als hätte sich Elektrizität entladen. Langsam streckte er seine Hand wieder aus, um nach seinem einzigen Besitz zu greifen, doch dieses sprühte auf einmal Funken. Und dann sah er, wie der Sekundenzeiger die 12 wieder verließ, um einen neuen Kreis anzufangen – jedoch in die falsche Richtung. Der Junge riss seinen Mund auf, doch kein Laut verließ diesen. Stillschweigend sah er zu, wie – immer schneller werdend – die Zeiger der Uhr die Zeit abmaßen. In die ungekehrte Richtung. Er versuchte den Lauf der Zeit mitzuverfolgen, jedoch konnte er dies nach einer Weile nicht mehr tun, denn die Zeiger wurden viel zu schnell. Man konnte keine Bewegung mehr erkennen, denn sie verschwommen zu einem Kreis.

Nach einer halben Ewigkeit, so schien es Harry, blieben alle drei Zeiger plötzlich stehen. Der Schwarzhaarige zuckte vor Schreck zusammen. Sein Herz hämmerte wild gegen sein Brustbein und sein Atem ging nur noch stoßweise.

Wieder streckte er die Hand nach der Uhr aus und bekam sie auch zu fassen. Doch dann durchzuckte ihn ein Blitz, dass er aufkeuchte. Klirrend fiel die Uhr aus seinen Händen auf den kalten Steinboden. Erstaunt schaute der Junge ihr nach und bemerkte, wie seine Sicht verschwamm. Die wenigen Gegenstände der Kammer krümmten sich und zerbrachen scheinbar in der Mitte. Er setzte seine Brille ab und rieb sich über die Augen. Blinzelnd schaute er sich um und stellte entsetzt fest, dass er alles klar und deutlich sehen konnte. Die Brille fiel aus seiner Hand und landete auf dem Boden. Obwohl die Höhe nur gering war, zerbrach sie in Tausende Splitter. Geschockt beobachtete Harry die glitzernden Scherben, welche in alle Richtungen flogen.

Fast hätte er das komische Kribbeln auf seiner Stirn nicht bemerkt, wenn es nicht angefangen hätte wie verrückt zu jucken. Seine Hand huschte hoch und er fühlte förmlich, wie seine blitzförmige Narbe – die Erinnerung an den Avada Kedavra von Voldemort vor knapp 16 Jahren - geglättet wurde. Nach wenigen Sekunden, in denen Harry sich wie verrückt über die Stirn rieb und kratzte, war die Haut total glatt.

~Was passiert hier? ~ Es war der einzige Gedanke, welchen er formen konnte, denn im nächsten Moment fiel er auf die modrige Matratze unter ihm. Keuchend lag er da und konnte sich nicht bewegen. Weder Arm noch Bein ging zu heben – als wäre er paralysiert. Er schloss kurz die Augen und spürte einen Blitz durch seinen Körper fahren. Erschrocken riss Harry die Augen auf und sah, wie aus dem Boden Blitze kamen, welche alle in seinen Körper fuhren. Um es sich nicht mit an zusehen, kniff der Schwarzhaarige die Augen zusammen.

Er spürte, wie sein Körper sich veränderte. Es zog hier und da, als würden seine Organe und Körperteile neu angeordnet werden. Es tat nicht weh. Es war nur sehr unangenehm und einfach nur komisch. Das Gefühl kam dem des Crucio am nähersten, bloß ohne die Schmerzen. Am liebsten hätte Harry sich überall gekratzt, doch er konnte nicht.

Sein Blut fing an zu brodeln, als würde es sich auch verändern. Die Hitze stieg in ihm auf. Harry atmete tief ein und fing plötzlich an zu husten. Als wäre zu viel Luft nicht gut für seine Lungen. Unwillkürlich biss er sich auf die Zunge. Das Blut, was aus der Wunde trat, schmeckte ungewohnt süß und angenehm.

Wenige Momente vergingen, bis Harry merkte, dass er sich wieder bewegen konnte. Langsam richtete er sich auf und riskierte es sogar aufzustehen. Gewohnt gebückt, dass er nicht an die Schräge des Besenschrankes stieß, richtete er sich auf und bemerkte auf einmal, dass er noch sehr viel Platz nach oben hatte.

Er pustete aus und legte seine Hand auf seinem Kopf ab. Wie gewöhnlich strich er sich über die kurzen Haare. Umso erstaunter war er, dass er das Ende nicht zu fassen bekam. Vorsichtig fuhr er sich über den Schultern und dann hinunter über den Rücken – die Haare waren lang. Und lockig. Aber nicht zu allen Seiten abstehend, wie bei Hermine, sondern fielen als geordnete Lockenpracht über die Schultern bis zum Hintern.

„Was zum“, flüsterte er, als von draußen auf einmal Geräusche erklangen. Wenige Sekunden später wurde seine Tür aufgerissen, und eine Gestalt trat in den dunklen Türrahmen.

„Harry, bist du hier? Wir sind da, wie verabredet.“ Das war die Stimme von Ron. Fast hätte Harry vergessen, dass er verabredet hatte, dass Ron ihn diese Nacht abholen kommt. Es musste so sein, denn Harry musste an seinem Geburtstag seinen Zauberstab bei Ollivander abholen. Diesen hatte er wegen einiger Probleme vor den Ferien im Geschäft abgegeben.

„Ich bin da“, sagte er und wunderte sich, wie seine Stimme klang. Er trat auf seinen Freund zu, doch dieser taumelte erschrocken zurück.

„Wer... bis du?“ Ron ließ die Person aus der Kammer raus treten und musterte diese.

„Ich bin´s Ron, Harry. Es ist etwas passiert... um Mitternacht... ich kann es nicht erklären. Lass uns erstmal“, Harry schluckte, „zum Fuchsbau fliegen. Ich komme hier sonst nicht weg. Mein Onkel hat meine gesamten Sachen verbrannt – meine Schulbücher, meinen Besen. Einfach alles.“ Er atmete tief durch und hustete wieder. Die Luft in diesem Haus bekam ihm nicht wirklich, so wie es schien. „Und Hedwig“, er spürte Tränen in seinen Augen und kniff diese zusammen, „hat er erschossen.“ Harry schaute wieder hoch und sah, wie sein Freund ihn immer noch entsetzt musterte.

„Was hast du mit Harry gemacht? Wo ist er?“ Panisch schob Ron die Person, welche vor ihm stand und wirres Zeug von sich gab, zur Seite und schaute in die Besenkammer.

„Ron, wo bleibt ihr? Wir müssen schnell weg, bevor die Muggel wach werden.“ Arthur Weasley betrat das Haus und musterte die Umgebung. Er schaute überrascht, als er seinen Sohn sah, welcher gehetzt den Schrank absuchte.

„Dad, Harry ist verschwunden! Wir müssen ihn suchen. Er kann noch nicht weit weg sein.“ Der Rothaarige kam wieder unter der Treppe hervor.

„Aber nein, Ron! Ich bin Harry! Ich sage dir doch, dass ich es bin! Es ist etwas passiert! Bitte glaub es mir doch!“ Die dritte Person im Flur meldete sich wieder zu Wort und jetzt erst bekam Arthur sie mit.

„Was tust du hier, Mädchen? Wohnst du hier? Und was redest du eigentlich für wirres Zeug? Das hört sich ja fast an wie Parsel.“ Der Ältere musterte das kleine Mädchen, welches ihn nun entsetzt anschaute.

~Hat er gerade Parsel gesagt? Es kann doch nicht sein, dass ich mit ihnen Parsel rede? Das habe ich ja seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht! ~ Harry lehnte sich an die Wand, schwer atmend. Und dann fiel ihm etwas auf. ~Hat er zu mir gerade 'Mädchen' gesagt, oder hab ich mich verhört? Wieso denn 'Mädchen'? Ich bin doch ein Junge und war es immer gewesen? ~ Und dann dämmerte es ihm langsam. Was wäre wenn…?

„Scheiße“, fluchte das Mädchen, doch die Weasleys verstanden nur ein Zischen. Und dann sahen sie zu, wie die Schwarzhaarige zuckend zu Boden sank. Schon bald hörte man sie schluchzen. Ihre Schultern zitterten, doch weder Ron noch sein Vater machten Anstallten die Unbekannte zu beruhigen. Sie hatten Angst vor ihr, denn alle, die Parsel sprachen, waren Schwarzmagier. Somit musste sie auch eine sein.

„Lass uns gehen, Dad. Wir werden Harry später suchen. Wenn, dann treffen wir ihn sowieso am Bahnhof wieder. Sollten wir ihn bis dahin nicht finden, wird er uns alles dort erklären.“ Ron schaute das weinende Mädchen halb mitleidig, halb verachtend an und verließ mit seinem Vater das Haus.

Harry, oder was von ihm noch geblieben war, hörte, wie ein Automotor anging, doch er war einfach nicht in der Lage sich zu bewegen. Unaufhaltsam liefen die Tränen seine Wangen entlang.

Nach einer Weile bemerkte er, dass ihm die Luft zu knapp wurde. Er zwang sich aufzustehen und das Haus zu verlassen. Seine Beine gehorchten ihm kaum, als er auf die Straße stolperte.

~Ich muss in die Winkelgasse. Dort bin ich erstmal sicher~, schoss ihm durch den Kopf und auf einmal verschwand seine Sicht. Er hatte das Gefühl, dass die Umgebung sich in die Länge zieht, als wäre alles aus Kaugummi. Und im nächsten Moment sprangen die Häuser wieder in ihren Normalzustand zurück, jedoch war die Umgebung plötzlich eine Andere.

Schockiert drehte sich Harry umschauend um und stellte fest, dass er Mitten auf dem Steinpflaster der Winkelgasse stand. Benebelt taumelte er zurück und ließ sich an einer Hauswand zu Boden sinken, als er gegen eine stieß. Erschöpft schloss er kurz die Augen, doch war im nächsten Moment weg – eingeschlafen.

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Das war's. Mit dem Kapitel.

Wie schon am Anfang erwähnt: Wenn's jemandem nicht gleich zusagt, dann wartet wenigstes bis Kapitel 5, bevor ihr ganz aufhört die Story zu lesen.
 

Ansonsten bin ich immer willkommen für Kommentare. *g*

Ich hoffe auf einige.

Bis denne. Das nächste Kapi kommt ungefähr in 2-3 Wochen. Je nachdem, wie viele Bewerbungen ich in der Zwischenzeit schaffe.

Cu, Katzi :-)

Wieso?

Ich präsentiere euch das zweite Kapitel und hoffe es gefällt auch.

Danke an alle meine fleißigen Komi-schreiber und auch an Shanti, welche trotz Ekältung das Kapi betagelesen hat. *knutsch*
 

*keksehinstell*Schokoladerauskram*

Viel Spaß.

Cu, Katzi :-)
 

PS: Werde nächste Woche meine Namen ändern. Wundert euch nicht. :-)

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Kapitel 2: Wieso?
 

Harry machte langsam die Augen auf, als es zu hell wurde. Blinzelnd schaute er sich um. Erschrocken sprang er auf die Beine, als er entdeckte, dass er nicht in seinem Besenschrank, sondern auf einer offenen Straße saß. Nach wenigen Sekunden erkannte er, dass er in der Winkelgasse war. Wie kam er hierher?

Angestrengt versuchte er sich an die Geschehnisse der letzten Nacht zu erinnern. Nach und nach fielen ihm die Tatsachen ein, welche dazu geführt hatten, dass er sich in einer ungewohnten Umgebung befand.

Mitternacht... seine Uhr... die Blitze… die seltsamen Gefühle... Ron... sein Vater... er sprach Parsel... sie nannten ihn 'Mädchen'... der plötzliche Umgebungswechsel, als er auf der Straße vor dem Haus stand.

Harry, wenn er es noch war, schaute sich genau um und entdeckte sich an der Hauswand zu Ollivander – genau da, wo er sein wollte.

Seufzend ging er zur Tür und machte diese auf. Zum Glück war der Laden schon offen.

„Guten Morgen“, wurde er sogleich begrüßt, als er den Laden betrat. Ollivander selbst stand an der Theke und musterte seine Kundschaft ganz genau. Harry nickte freundlich zur Begrüßung.

„Ihnen auch. Ich möchte meinen Zauberstab abholen. Der wurde vor den Ferien hier abgegeben.“ Der alte Zauberer musterte das vor ihm stehende Mädchen ganz genau. Es schaute erwartend zu ihm auf. Ihre großen grünen Augen erinnerten den Mann an jemanden, doch er wusste nicht genau an wen.

„Von wem wurde der Zauberstab abgegeben?“ Ollivander drehte sich zum hinteren Teil des Ladens um.

„Harry Potter.“ Er stockte in der Bewegung und drehte sich wieder zu dem Mädchen. Die Schwarzhaarige schaute herausfordernd zu dem alten Zauberer hoch. Ein bisschen Zweifel konnte man in ihren Augen lesen.

„Und wieso hatte Mr. Potter den Zauberstab für Sie abgegeben?“ Panisch holte ‚Harry’ Luft. Mit dieser Frage hatte er überhaupt nicht gerechnet. Ollivander schaute die Kleine eingehend an.

~Bloß nichts falsches sagen, Harry. Überleg dir deine Antwort~ der Schwarzhaarige atmete panisch ein und aus.

„Ich… ich war krank“, stotterte er, doch wandte nicht den Blick von dem Mann. Dieser nickte.

„Wie heißt du denn, Mädchen?“

~Schon wieder Mädchen! Ich muss mich wirklich verwandelt haben. Ich brauche einen Spiegel, damit ich wenigstens weiß, wie ich jetzt aussehe~, seufzte Harry in Gedanken auf. Und dann konzentrierte er sich wieder auf Ollivander.

„Wie bitte?“

„Nach deinem Namen hatte ich dich gefragt.“ Wartend blickte dieser seine Kundin an.

~Shit~, schoss es Harry durch den Kopf, doch schon im nächsten Moment nannte er einen Namen.

„Callisto. Callisto Ri… Rydel.“ Fast hätte er Riddle gesagt, doch biss sich rechtzeitig auf die Zunge. Wie er auf den Nachnamen von Voldemort kam, wusste er selbst nicht. Auch hatte er nicht bemerkt, dass Ollivander lächelte, als er den Namen und den Versprecher hörte.

„Miss Rydel, also. Ich glaube, ich weiß welcher Zauberstab Ihrer sein könnte.“ Der alte Mann ging in das Zauberstablager rein und verschwand schon bald aus der Sicht.

Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis er zurückkam. In den Händen hielt er eine schwarze glänzende Box. 'Harry' schaute interessiert, als Ollivander diese auf dem Tresen ablegte.

„Miss Rydel, versuchen Sie bitte diesen. Leider kann ich nicht genau sagen, ob es wirklich Ihr Zauberstab ist.“ Ollivander machte die Holzbox auf und entnahm ihr einen nagelneuen Zauberstab. Dieser war matt-schwarz, doch sah je nach Lichteinfall grün aus. Das Material sah schon fast wie Elfenbein aus.

„Das ist nicht meiner, das kann ich Ihnen gleich sagen.“ Misstrauisch musterte Harry den Stab, welcher ihn in der Form ein wenig an den von Voldemort erinnerte. Auch dieser hatte einen ausgearbeiteten Griff.

„Probieren Sie ihn trotzdem. Wenn ich die Reaktion des Zauberstabes nicht kennen, dann kann ich Ihnen auch keinen neuen suchen.“ Der Zauberer reichte den Stab, mit dem Griff nach vorne, dem Mädchen. Dieses griff zögernd danach.

Nichts passierte, als die kleine Handfläche sich um den perfekt ausgearbeiteten Griff schloss. Dieser schien für die Hand wie geschaffen zu sein.

„Miss Rydel, sprechen Sie bitte einen Zauber. Ohne Wirkung kann man nichts beurteilen.“ Ollivander ermutigte das Mädchen, welches sich nicht ganz schlüssig zu sein schien. Was auch nicht verwunderlich war, doch zum Glück konnte der Zauberer keine Gedanken lesen.

„Wingardium Leviosa“, kamen die Worte über Harrys Lippen und ein schwacher Blitz verließ die Spitze des Zauberstabs. Im nächsten Moment hob die schwarze Box von der Tischfläche ab. Ollivander lächelte zufrieden.

„Der Stab hat sie erwählt.“ Ungläubig schaute Harry den Mann an.

„Wie meinen Sie das? Und der Blitz? Was hatte das zu bedeuten?“ Der Alte winkte ab.

„Das war nicht von Bedeutung. Das heißt lediglich, dass Ihre Kraft noch ausbaufähig ist. Aber dieser Zauberstab ist perfekt auf sie abgestimmt. Ich werde Ihnen auch keinen anderen anbieten können.“ Das Mädchen schaute verdutzt.

„Aha. O´k. Ich danke Ihnen für die Hilfe.“ Der Zauberer nickte.

„Ich danke Ihnen, dass Sie zu mir gekommen sind.“ Das Mädchen wandte sich zum Gehen, doch kam gleich wieder zurück.

„Es tut mir leid, Mr. Ollivander. Obliviate.“ Sie zog den neuen Zauberstab und tippte dem Mann auf die Stirn. Sein überraschter Gesichtsausdruck wich einem entspannten. Seine Augen überzog ein leichter Schleier, welcher sich bald auflöste. Zufrieden verließ 'Harry' den Laden. Irgendwie hatte er Angst, dass der Besuch bei Ollivander an die Öffentlichkeit gelangen könnte.
 

'Harry' begab sich als nächstes zu Grinngotts. Jetzt, wo er einen Zauberstab hatte, konnte er auch seinen Verliesschlüssel erscheinen lassen. Diesen trug er nämlich immer ganz nah an seinem Herzen – in sich drin. Den Zauber dafür hatte er letztes Schuljahr in einem Buch der Verbotenen Abteilung der Hogwarts-Bibliothek entdeckt. Es hatte ihn zwei Monate schlaflose Nächte gekostet diesen zu lernen und anwenden zu können. Dann konnte er seinen Schlüssel verinnerlichen und hatte diesen so immer bei sich. Irgendwie hatte er ein bisschen Angst gehabt diesen zu verlieren, denn besonders groß war er ja nicht.

So zog ‚Harry’ den Schlüssel ans Licht und ließ gleichzeitig eine dünne Kette erscheinen. Wenige Sekunden später baumelte der goldene Anhänger um seinen Hals. Blieb nur noch die Frage, wie er an sein Geld herankommen könnte, jetzt, wo er anscheinend nicht mehr er selbst war. Aber Harry Potter wäre nicht Harry Potter, wenn er nicht die Fähigkeit hätte sich Pläne ausdenken zu können. Ob es nun Schlachtpläne oder kleine Listen waren, zu denen er jetzt greifen musste.

Das Mädchen betrat das Gebäude. Da es noch früh am Tag war, herrschte in der Bank eher reges Treiben. Schnell ging die Schwarzhaarige zu einem an der Seite stehenden Tische. Sie setzte sich hin und griff nach Pergament und Feder. Die Feder flog nur so über die glatte Fläche:

„Liebe Callisto, heute schicke ich dir meinen Grinngotts Schlüssel. Es ist dir frei mit dem Geld in meinem Verließ zu verfahren, wie du es für richtig hältst. Überschreib das Verlies am besten auf deinen Namen, dann hast du später weniger Probleme. Dazu hast du meine Erlaubnis. Harry Potter.“

Das Mädchen lächelte zufrieden, als sie den fertigen Brief vor sich hatte. So müsste es gehen. Wenn nicht, dann hatte sie ein Problem.

Die Schwarzhaarige ging zu einem Schalter und atmete tief durch, bevor die den Kobold hinter der Theke ansprach.

„Guten Morgen, ich habe ein kleines Problem, bei dessen Lösung Sie mir hoffentlich helfen können.“ Sie lächelte den Kobold an, welcher sie genau musterte.

„Was für ein Problem ist es, Miss?“ Der Kobold legte seine kurzen Arme auf den Tresen und schaute über den Rand seiner kleinen Brille hinauf.

„Gestern habe ich diesen Brief“, sie reichte das Pergament weiter, „und diesen Schlüssel per Post bekommen.“ Sie zog den Schlüssel an der Kette in die Luft. Interessiert musterte der Kobold den Gegenstand. Dann nickte er und las sich kurz den Brief durch.

„Tja, es sieht so aus, als würde Ihnen Mr. Potter die Vormundschaft über sein Verlies übergeben.“ Das Mädchen nickte, als der Kobold wieder zu ihr aufsah.

„Und geht das so einfach – das Überschreiben?“ Sie erntete Schweigen, denn ihr Gegenüber überlegte.

„Wenn Sie mir einen Nachweiß ihrer Identität vorzeigen können, dann ist das nicht das Problem. Doch sagen Sie mir, wieso Mr. Potter nicht mit Ihnen hergekommen ist?“ Und wieder stockte der Schwarzhaarigen die Luft. Was sollte sie sagen? Panisch überschlugen sich die Gedanken in ihrem Kopf.

„Ich weiß es nicht. Heute früh war ich bei ihm zu Hause, doch er war verschwunden. Keine Zaubersachen, keine normalen – als hätte er sich in Luft aufgelöst. Das Problem ist nämlich, dass ich Ihnen keine Papiere vorzeigen kann. Vor einem Monat hat es bei uns groß gebrannt. Alle meine Sachen sind weg.“ Sie schluckte schwer, als sie den misstrauischen Blick seitens des Kobolds bemerkte.

„Und ihre Eltern? Sie hätten mit Ihnen mitkommen können.“

~Was wollen die denn noch alles wissen? ~ Harry konnte sich noch kaum zusammen reißen.

„Meine Eltern sind tot. Ich habe niemanden mehr.“ Das Mädchen senkte den Kopf. Die Worte kamen sehr leise über ihre Lippen. Der Kobold schien die Worte ernst zu nehmen, denn er nickte.

„Wie alt sind Sie denn, Miss?“

„Ich bin heute 17 geworden.“ Auf einmal spürte 'Harry', dass ihm Tränen in den Augen brannten.

~Was´n jetzt kaputt? Wieso heule ich denn? ~ Eher er sich versah, verließ auch schon die Erste seinen Augenwinkel. Schnell wischte er sie weg.

„Herzlichen Glückwunsch.“ 'Harry' nickte, die Gratulationen entgegen nehmend. „Doch was machen wir jetzt mit dem Verlies? Hm...“, der Kobold wühlte seine Unterlagen durch. „Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Miss. Wir überschreiben das Verlies jetzt auf Ihren Namen und wenn Sie die entsprechenden Unterlagen nachgeholt haben, dann kommen Sie vorbei und geben Sie einfach hier ab.“ Er lächelte das Mädchen an und dieses nickte erfreut. Irgendwie wollte er ihr eine Freude zum Geburtstag machen.

Schnell machte er die benötigten Unterlagen fertig und ließ das Mädchen seine Daten eintragen. Zum Schluss unterschrieben Beide das Pergament. Es rollte sich ein und verschwand mit einem leisen Plopp.

„Möchten Sie auch gleich Geld abheben, Miss Rydel?“ Das Mädchen nickte. Sie machten sich auf den Weg zu dem, Harry bereits bekannten, Verlies.
 

Als 'Harry' die Bank eine Stunde später wieder verließ, war er reich, um es harmlos auszudrücken. So schnell wollte er nicht mehr zur Bank, deswegen hatte er sich viel Geld mitgeben lassen.

Die Schwarzhaarige schaute sich um. Langsam wurde es zu voll auf der Straße. Die Mengen an Hexen und Zauberer machten ihr Angst. Sie wollte von möglich wenigen Menschen gesehen werden.

„Wollen wir in den Tropfenden Kessel? Es wird langsam zu warm hier draußen.“

„Nee, lass und lieber ein Eis essen.“

Ein Pärchen lief an ihr vorbei und es fiel dem Mädchen wie Schuppen von den Augen: Der Tropfende Kessel. Dort könnte sie sich einquartieren.

Sofort drehte sich das Mädchen um und lief zu einer bestimmten Mauer. Nach ewigem Überlegen, drückte sie endlich den richtigen Ziegelstein und die Mauer gab den Weg nach Muggel-London frei. Die Schwarzhaarige schritt hindurch und die Wand schloss sich wieder. Sie stand im Hinterhof des Tropfenden Kessels. Sie betrat die Pension und Zaubererzufluchtstelle durch die kleine, enge Hintertür.

„Kann ich etwas für dich tun, junge Dame?“ 'Harry' erblickte Tom, den Wirt, an der Theke und beeilte sich zu ihm.

„Das können Sie. Ich hätte gerne ein Zimmer.“ Tom sah zu, wie das kleine, dunkelhaarige Mädchen in seltsamen, übergroßen, ausgetragenen und ausgewaschenen Klamotten sich ihm näherte. Trotz ihres Aussehens schien sie in Ordnung zu sein.

„Für wie lange brauchst du es denn?“

„Bis zum Anfang des Schuljahres – also für einen Monat.“ Tom machte ein nachdenkliches Gesicht.

„Das wären dann 20 Galeonen mit Verpflegung, weil du so süß bist.“ Das Mädchen lief augenblicklich rot an, das Kompliment hörend, nickte dann und holte einen dicken Beutel mit Geld vor. Schnell zählte sie das benötigte Geld ab und schob es über die Theke zu Tom. Dieser nickte und ließ das Geld verschwinden. Dann ging er kurz ins Hinterzimmer und kam mit einem Schlüssel wieder. „Zimmer 11 ist frei. Herzlich Willkommen im Tropfenden Kessel.“

Das Mädchen konnte sich kaum das Lachen verkneifen. Wenn Tom gewusst hätte, wer sie wirklich war, dann wüsste er, dass sie schon vor vier Jahren im selben Zimmer gelebt hatte. Aber als Harry Potter und nicht als... 'Harry' schluckte den Namen hinunter, denn er konnte es immer noch nicht glauben. Erst musste er sehen, wie es um ihn stand.
 

Kaum im Zimmer angekommen, verschloss das Mädchen die Tür hinter sich mit allen ihr bekannten Zaubersprüchen. Sie war 17. Sie durfte jetzt zaubern. Seufzend ließ es sich aufs Bett fallen und starrte nun zur Decke. Langsam nahm die Schwarzhaarige die Geldbeutel aus ihren Hosentaschen und schmiss sie auf die Kissen. Leise klimperten die schweren Münzen.

Im nächsten Moment richtete sie sich wieder auf. Sie stand auf und ging ins Bad. 'Harry' wollte endlich wissen, wie er jetzt aussah. Erst dann würde er glauben, dass er jetzt nicht mehr er selbst war.

Vorsichtig schlich die Schwarzhaarige sich an den großen Wandspiegel heran. Erst schloss sie die Augen. Dann stellte sie sich davor und machte diese langsam auf.

„Scheiße“, kam es von ihr, als sie ihr Spiegelbild sah. Vor Schock gaben ihre Beine nach und sie sank auf den Boden. Leider rettete sie das nicht vor dem eigenen Anblick – der Spiegel erstreckte sich vom Boden bis zur Decke.

Ungläubig schaute sie sich an. Sie hatte nun lange – bis zur Hüfte – schwarze – fast schon blauschwarze – lockige Haare. Wie in Trance fuhr sie mit den Fingerspitzen über diese und seufzte auf. Die Narbe auf der Stirn war weg, was sie schon seit Mitternacht wusste. Die Finger glitten über die Stelle, wo diese einst zu finden war.

Ihr ganzes Gesicht hatte sich verändert. Klar, sah 'Harry' schon immer etwas weiblich aus, doch nun war er es wirklich. Das Gesicht war schmal, jedoch auch rund, und hatte weiche Gesichtszüge. Einzig die Augen waren unverändert geblieben – die großen grünen Smaragde glitzerten im Licht.

Das Mädchen schluckte. Ihr Blick wanderte tiefer ihren Körper entlang. Unter dem ausgeleierten Sweatshirt hob und senkte sich eindeutig ein Busen – zwar nicht besonders groß, jedoch vorhanden.

Seufzend erhob sich die 17-jährige auf wackeligen Beinen wieder. Furchterfüllt zog sie das Shirt aus und schluckte, als sie nun das ganze Ausmaß der Verwandlung erblickte. Der Busen, welcher nun deutlich unter dem Unterhemd ('Harry' war froh, dass er eins trug) hervorstach, war nur das kleinste Problem. Es fehlte nun auch etwas entscheidendes, was einen als Jungen auszeichnete. Fast wäre das Mädchen umgekippt, doch sie konnte sich noch im letzten Moment zusammenreißen. Stattdessen keuchte und wimmerte sie leise. Ihre Stimme versagte ihr komplett. Dann sah sie sich ihren neuen Körper jedoch genau an.

Als Junge war sie zu dünn. Als Mädchen hatte sie eine perfekte Figur, wie sie es beurteilen konnte: schmale Schultern, ein runder Busen, eine fast schon zu dünne Taille. Sie hatte eine etwas breite Hüfte. Doch das war ihr nur recht, denn so hing die viel zu große Jeans, welche so schon von einem Gürtel zusammengehalten wurde, ihr nun auf der Hüfte und dem kleinen, runden Hintern.

Nach einigen Minuten – oder waren es inzwischen Stunden? - der Selbstbetrachtung seufzte das Mädchen.

„Was hast du angestellt, Harry, dass dir so etwas widerfährt? Und wieso eigentlich dir? Wieso musstest du wieder in so einem Schlamassel landen? Wieso?“

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Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhh, ich weiß, ich bin total krank. Killt mich nicht, wenn ihr wissen wollt, wie es weiter geht.
 

Cu, Katzi :-)

Unterwegs in London

Tööööööööröööööööööö!

Ich bin wieder da! Mit einem neuen Kapitel.
 

Ich möchte mich entschuldigen, dass ich mit dem Bescheid-geben bei neuen Kapitel nicht mehr hinterher komme. Ich habe seit heute einen neuen Job (ich weiß, das ist keine entschldigung, aber wird erstmal reichen müssen). Wenn ich später eigene Wohnung mit i-net habe, wird es sich wieder ändern, aber zZ läufts halt so. Muss einfach. :-( Aber ich werde in meinem Weblog immer schreiben, wenn ich ein Kapitel on stelle. Ganz sicher.
 

Aber ich halte euch bloß unnötig auf. Lest einfach das Kapitel.
 

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Kapitel 3: Unterwegs in London
 

Als Harry aufwachte, brauchte er mehrere Augenblicke, um zu wissen wo er war. Ca. eine halbe Stunde lag er nur im Bett und starrte auf den Himmel über ihm. Dann richtete er sich auf und schlug die Decke zurück. Als er jedoch an sich hinunter schaute, sank er stöhnend wieder auf die Kissen zurück. Fast hatte er es vergessen:

Er war ein Mädchen.

Und, so komisch es auch war, fühlte er sich doch wohl als solche.

Nach noch einer halben Stunde rum liegen, beschloss das Mädchen endlich aufzustehen. Es erhob sich und ließ ihre Beine vom Bettrand hängen. Das Bett war nicht hoch, doch reichten ihre Füße kaum bis zum Boden.

~Verdammt, wie groß bin ich denn jetzt? 1,50? ~ Die Dunkelhaarige raufte ihre Haare und stand ganz auf. Sie ging ins Bad um zu duschen. Rund eine halbe Stunde des Fluchens verging, eher sie sich wieder mal damit abfand, dass sie nun das war, was sie war. Es war schwer sich daran zu gewöhnen.

Noch eine Stunde später schritt sie wieder ins Zimmer mit klatschnassen Haaren, in ein Handtuch gewickelt. Per Zauber trockneten die Haare im Nu, und sie setzte sich an den Tisch. Einige Blätter Pergament, sowie ein Fass Tinte und eine Federlagen auf der Tischplatte.

Zögernd griff das Mädchen nach der Feder und beugte sich über die Blätter.

Callisto Rydel

Irgendwie fand sie Gefallen an dem Namen. Zwar fühlte sie, dass der Nachname nicht ganz passte, doch einen anderen konnte sie nicht mehr auswählen, denn so hatte sie schon bei Gringotts unterschieben gehabt. Sie schrieb den Namen noch einpaar Mal auf das Pergament, bis sie sich an den Klang gewöhnt hatte.

„Callisto Rydel. Ja, so heiße ich jetzt.“ Schnell zog sich die Dunkelhaarige an. Da fiel ihr erstmal auf, dass ihre Klamotten bestimmt mehr als seltsam aussahen. Schon war beschlossen, was sie heute zu tun hatte: Shopping! Allein von dem Gedanken schlug ihr Herz auf einmal schneller und sie fragte sich, ob man wirklich süchtig danach werden könne, und ob alle Mädchen so wären. Immerhin war sie es erst seit knapp zwei Tagen. Mit diesen Gedanken beschäftigt lief sie nach unten in den Pub. Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Gesellschaft von Tom, dem Wirt, welcher versuchte zu erfahren, wer seine neue Mitbewohnerin war, verließ Callisto das Gebäude. Erst ging sie wieder in die Bank, um ihre Galeonen in Pfunds und Cents umzutauschen (A/N: Hm, wie war das? So schnell wollte er da nicht hin?). Danach stand ihr der Weg frei nach Muggel-London.

Die Sonne knallte ihr ins Gesicht, als sie aus dem Pub auf die offene Straße von London trat. Callisto kniff die Augen zusammen und schaute kurz zum Himmel, die Hand vor die Augen haltend.

Sie seufzte und machte sich auf den Weg zum einkaufen, denn sie brauchte einfach alles – von der einfachen Zahnbürste, über Unterwäsche, bis zu Schuhen und Oberbekleidung. Froh darüber, dass sie schon im Zentrum der Stadt war, erreichte Callisto schnell den Picadilli-Circus. Von da war es nur ein Katzensprung bis Harrods.

Die Dunkelhaarige blieb nach knapp einer halben Stunde vor dem 6stöckigen Riesen-Einkaufszentrum stehen. Nach wenigen Augenblicken, in denen die letzten Zweifel zur Seite geschoben wurden, schritt Callisto hinein.
 

Ihren ersten Stopp machte das Mädchen an einem Unterwäscheladen. Eigentlich wollte sie nicht so richtig rein gehen, doch als sie sah, dass gar keine Kundschaft gerade da war, betrat sie den Laden mit hochrotem Kopf.

~Bei Merlin, ich in einem Dessous-Laden. So weit ist es schon gekommen. ~ So lange war sie noch nicht in dieser Gestalt, um sich ganz von solchen Gedanken zu lösen. Noch quälten sie sehr viele Zweifel und Angst. Angst, dass es alles doch nur ein Traum war und sie morgen wieder as ‚Harry’ aufwachen könnte.

„Hey, kann ich dir helfen?“ Auf einmal stand ein junges Mädchen, kaum älter als Callisto selbst, vor ihr und schaute die Schwarzhaarige freundlich an. Sie hatte rotgefärbte Haare.

„Ähm... helfen?“ Verwirrt schaute die Kleine die Fremde an.

„Ja, beim Aussuchen. Suchst du etwas ganz bestimmtes?“ Jetzt ging Callisto ein Licht auf.

„Hm, na ja. Helfen könntest du mir schon.“ Die Rothaarige nickte.

„Bevorzugst du eine bestimmte Art von Unterwäsche, oder darf es denn alles Querbeetein sein?“ Sie kicherte und Callisto lächelte auch.

„Kannst du mir erstmal zeigen, was ihr alles habt?“ Fast hätte Callisto gesagt, dass sie sich nicht auskennt, doch das konnte sie sich gerade so verkneifen. Die Rothaarige nickte und winkte das Mädchen hinter sich her.

„Also, wir hätten: Strings, Hüftpanties, Hotpants für unten und Bügel-, Form-, und Push-up-BH für oben. Dann hätten wir noch BH-Hemdchen und Softschalen für rückenfreie Oberteile. Was hättest du denn gerne?“ Callisto schaute sich die Sachen ganz genau an. Noch nie hatte sie so viel weibliche Unterwäsche auf einem Fleck gesehen. Die verschiedenen Formen und Farben brachten sie ganz durcheinander. (A/N: Hat er überhaupt schon mal welche gesehen? *lol*)

„Ähm... ich denke ich bleibe bei diesen“, sie zeigte auf die Hüftpanties, „und diesen.“ Ihr Finger tippte auf die einfachen Spitzen-Bügel-BHs. Von Tangas beschloss sie die Finger zu lassen, denn sie sahen nicht unbedingt bequem aus. Auch wollte sie keine Push-ups kaufen, denn sie fand, dass ihre Oberweite so schon auffiel. Man musste es ja nicht übertreiben. (A/N: Ja, ja, unser kleiner Frauenversteher. So viel Selbstbewusstsein hätte ich auch gerne. Ich mogle *g*.)

„Aha, o´k.“ Die Verkäuferin wollte gerade einige Sachen von der Stange nehmen, als sie sich dann wieder an ihre Kundin wandte. „Sag mal, welche Größe hast du?“ Von der Frage total überrascht, lief das Mädchen rot an.

„Ähm... k... keine Ahnung.“ Verlegen kratzte sie sich am Kopf. Überrascht sah die Rothaarige sie an.

„Hm, o´k. Warte mal. Ich hole ein Maßband. Das haben wir schnell raus.“ Sie lief schnell zur Kasse und kam schon bald wieder mit einem Maßband. „Komm mit. Wir messen dich mal schnell. Dann hole ich die Wäsche.“ Sie zog Callisto zu den Umkleidekabinen.

Dort angekommen, schob sie die Schwarzhaarige in eine und zupfte an dem Sweatshirt.

„Das musst du schon ausziehen.“ Mit roten Wangen nickte Callisto und zog das Shirt über den Kopf. Schnell maß die Rothaarige die richtigen Stellen am Oberkörper ab. Dann legte sie kurz das Maßband um die Hüfte ihrer seltsamen Kundin. Dann nickte sie lächelnd. „Du hast Körbchengröße 70A und für die Höschen würde ich eine 34/36 versuchen. Warte – ich hole es kurz. Dann gucken wir mal.“ Sie ließ Callisto erstaunt zurück, doch kam schon fünf Minuten später wieder und drückte der Schwarzhaarigen die Wäsche in die Hände. Dann zog sie wortlos den Vorhang zu.

Seufzend machte sich die neugeborene Frau daran, die Wäsche anzuziehen. Die Pantie und auch der BH passten, wie angegossen.

„Es passt“, rief sie glücklich und hörte ihre Beraterin auflachen. „Kann ich das gleich anbehalten?“ Callisto sah sich im Spiegel an und fand die gelbe Wäsche ganz toll.

„Klar. Lass mich aber die Schilder abschneiden.“ Die Rothaarige schob den Vorhang ein Stück zur Seite. In der Hand hatte sie eine Schere. „Möchtest du noch andere Farben haben? Und wie wär´s mit einpaar BH-Hemdchen? Sie würden dir gut stehen.“ Callisto nickte.

„Lass mich kurz anziehen und dann schauen wir.“ Callisto griff nach ihren Sachen und die Rothaarige ließ sie alleine.

Eine halbe Stunde später verließ Callisto den Laden mit einer vollen Tüte neuer Unterwäsche und um 120 Pfund erleichtert. Doch das hatte sich gelohnt. Das Mädchen grinste glücklich.
 

Callisto lief durch das Einkaufzentrum und schaute interessiert in die Läden rein. Leider gefiel ihr bisher nichts was sie sah. Ihr nächstes Ziel wäre ein Laden für Oberbekleidung.

„Callisto, komm nach Hause“, hörte sie auf einmal eine Stimme hinter sich und drehte sich erschrocken um. Wer kannte ihren Namen? Ein schwarzer Schatten flog auf sie zu und blieb vor ihr stehen. „Komm nach Hause, Kind.“ Panisch taumelte das Mädchen zurück, als die Gestalt die Hand nach ihr ausstreckte. Die Figur schien einen Umhang mit einer Kapuze an zu haben und die Umhangseiten bewegten sich, wie vom unsichtbaren Wind ausgebläht. Es sah einem Dementor verdammt ähnlich.

„Wer bist du?“ Bei dieser Frage löste sich der Schatten auf. Callistos Hand huschte zu ihrem Hals. Auf einmal wurde ihr die Luft knapp. Sie keuchte und lehnte sich an die Wand. Die Luft schien schlecht zu sein, denn im nächsten Moment überkam sie ein Husten.

Es vergingen lange Minuten der Qual, bis die Luft wieder ihre Lungen durchströmte. Tränen traten in ihre Augen, denn gerne hätte sie gewusst, was die ganze Sache sollte. Ihr war es nicht geheuer, wieso ihr Körper auf einmal so reagierte.

„Hey, ist alles in Ordnung?“ Jemand fasste ihr an die Schulter und sie blickte sich panisch um. Ihr Blick traf auf sturmblaue Augen und sie keuchte erschrocken auf: Draco Malfoy. Der blonde Junge stand vor ihr und schaute sie besorgt an. Für einen Moment vergaß sie, dass er sie nicht kannte und hätte sich fast verraten. Doch dann bemerkte sie, wie groß er auf einmal aussah und ihr ging ein Licht auf.

„Alles in Ordnung bei dir?“ Draco sah das hübsche, schwarzhaarige Mädchen an und wunderte sich, als er die Panik in ihren smaragdgrünen Augen sah. Kannte sie ihn vielleicht? Oder verwechselte sie ihn mit jemandem?

„Ja, danke. Es ist alles klar.“ Callisto schritt nach hinten um Abstand zwischen sie zu bringen. Ihr war die Situation zu suspekt. Sie wollte nur weg.

„Willst du dich vielleicht setzen?“ Draco wusste nicht, wieso er von diesen Augen so angezogen wurde. Er wünschte sich, das Mädchen in den seltsamen Klamotten kennen zu lernen, doch dieses schüttelte den Kopf auf sein Angebot.

„Nein, danke. Ich muss weiter.“ Fast schon fluchtartig ließ sie ihn stehen. Enttäuscht schaute Draco ihr hinterher, bis sie in der Menge verschwand. Dann erst ging er seine Mutter suchen. Doch seine neue Bekannte ging ihm lange nicht aus dem Kopf.
 

Callisto drehte sich einige Male um, um zu sehen, ob sie verfolgt wurde. Das Treffen mit Malfoy war ganz und gar nicht eingeplant gewesen. Einzig die Tatsache ein Mädchen zu sein, hatte sie in dieser Situation gerettet.

Sie blieb stehen und atmete tief durch. Ihre Lungen dankten es ihr mit einem schmerzvollen Stechen. Irgendwas schien wirklich in der Luft zu sein, was ihr schlecht bekam. Dann schaute sie sich um und entdeckte sich vor einem Laden. Die Klamotten, welche im Schaufenster standen, sahen gar nicht so schlecht aus.

~Hm, zu irgendwas scheint Malfoy doch gut zu sein. Ohne ihn wäre ich an dem Laden wahrscheinlich vorbeigegangen. ~ Mit einem Lächeln auf den Lippen schritt Callisto in das Geschäft.

„Hey, kann ich dir helfen?“ Sofort stand auch in diesem Laden ein Mädchen vor Callisto und schaute sie freundlich an. Erstmal ein bisschen erschrocken über das plötzliche Auftauchen, nickte die Schwarzhaarige dann.

„Ja, kannst du wirklich. Ich brauche eine komplett neue Garderobe.“ Sie sah, wie die Augen der Blonden vor ihr begeistert aufblitzten und das Lächeln breiter wurde. Muggel waren so einfach gestrickt. Callisto seufzte gespielt.

„Mit was fangen wir an? Hosen? Röcke? Oberteile?“ Die Blonde führte ihre Kundin an die Kleiderstangen und fing an die Klamotten hin und her zu schieben.

„Hosen – ja. Röcke – nein“, entgegnete Callisto knapp, doch das Mädchen schien ihr nicht zuzuhören.

„Welche Größe hast du?“ Schon wurde die erste Hose aus der Masse gezogen. Die Schwarzhaarige stutzte. Was hatte ihr die Rothaarige im Unterwäscheladen gesagt?

„36?“ Callisto klang unsicher, doch die Blonde nickte.

„Hatte ich mir schon fast gedacht. Wir könnten bei einigen Modellen auch die 34 versuchen, wobei“, sie sah die Kleine messend an, „bei Oberteilen nehmen wir gleich die 34. Du hast einen ziemlich schmalen Oberkörper.“ Sie nickte und machte sich wieder an die Arbeit die Klamotten durch zu suchen.

Nach fast einer Stunde hatte Callisto eine ganze Kleiderstange voll mit Sachen vor sich, welche sie unbedingt anprobieren sollte. Es war alles dabei – Jeans, Caprihosen und kurze Shorts, langärmlige Shirts, T-Shirts, Tops, Stoffhosen in lang und kurz, einige Pullover, denn die Herbstsaison stand vor der Tür, einige leichte Übergangsjacken und wenige wärmere. Und auch einige Röcke hingen auf der Stange. Diese hatte die Blonde Callisto aufgeschwatzt und diese hatte keine Chance nein zu sagen.

Das Anprobieren dauerte noch länger, als das Aussuchen. Zwei Stunden vergingen, bevor Callisto endlich an der Kasse stand und ihren Einkauf in drei großen Tüten bezahlte – 300 Pfund.

Schon im Laden hatte sie sich umgezogen. Nun schritt sie in einer etwas weit geschnittenen Jeans und einem dunkelgrünen Poloshirt aus dem Laden. Sie fühlte sich sichtlich wohl in den Sachen, denn jetzt lächelte sie noch breiter.

Callisto blieb vor einer Spiegelglastür im Flur stehen und schaute sich an. Sie sah gut aus. Das Outfit passte zu ihr. Das Einzige, was aus dem Rahmen fiel, waren ihre Schuhe – sie waren alt und ausgetreten. Somit wusste Callisto wohin sie ihr Weg nun führen sollte. In ein Schuhgeschäft. (A/N: JA! Endlich Schuhe! XDD)
 

Und diesen brauchte sie auch nicht lange zu suchen, denn nur zwei Türen weiter fand sie die richtige Branche. Sie stand eine Weile vor den Türen und beobachtete die Leute, welche hinein und hinausgingen. Kaum einer verließ den Laden ohne eine neue Tüte. Das Geschäft schien gut zu sein. So traf sie ihre Wahl und schritt hinein.

Verwirrt blieb sie aber am Eingang stehen, als sie die Menge an Schuhen in allen Größen und Farben in den Regalen stehen sah. Sie schritt vor und blieb vor dem ersten Regal stehen. Die Sneakers, welche da standen, gefielen ihr sehr, doch da gab es wieder ein kleines Problem...

„Kann ich Ihnen helfen?“ Eine ältere Frau näherte sich Callisto und diese lächelte. Immer gab es hilfsbereite Muggel, welche ihr zur Seite standen.

„Ja, das wäre nett. Ich habe ein kleines Problem. Ich brauche neue Schuhe, doch weiß meine genaue Schuhgröße nicht.“ Die Frau schaute Callisto überrascht an.

„Welche haben Sie denn gerade an?“

„Das ist eine 40, doch sie ist mir viel zu groß.“ Callisto lächelte verlegen. Insgeheim hoffte sie, dass die Frau keine blöden Fragen stellen würde.

„O´k. Kommen Sie bitte mit. Das haben wir gleich.“ Sie führte Callisto in den hinteren Teil des Ladens und wies sie an, sich hinzusetzen. Dann holte sie ein großes Lineal, welches sie an Callistos Fuß anlegte, nachdem die übergroßen Schuhe ausgezogen waren.

Die Frau schob einen Riegel am Lineal hoch und las die Zahlen ab.

„Das ist eindeutig eine 37.“ Sie legte das Lineal zur Seite. „An was für Schuhe hatten Sie denn gedacht?“ Die Frau stand wieder auf. Callisto schaute zu ihr hoch.

„Flach, auf jeden Fall. Was sportliches.“ Die Verkäuferin nickte.

„Sommer- oder Winterschuhe?“ Callisto stutzte.

„Eigentlich alles.“ Die Frau nickte wieder und ging. Sie kam nach 20 Minuten mit fünf Schuhschachteln wieder.

„Hier ist eine kleine Auswahl. Schauen Sie es sich an. Wenn Sie eine andere Farbe möchten, dann sagen Sie Bescheid.“ Callisto nickte und machte sich ans Anprobieren. Es waren zwei Paar Sneakers dabei, zwei Paar Ballerinas und eine große Schachtel, welche sie erst zum Schluss aufmachte.

Es waren Stiefel. Schöne schwarze Lederstiefel mit einer Zierschnürung hinten unter welcher sich ein Reißverschluss befand und mit einem niedrigen Keilabsatz. In dem Moment kam auch die Verkäuferin wieder.

„Ich dachte mir, das könnte Ihnen gefallen. Der Absatz ist nicht so hoch. Das ist aus unseren neuen Kollektion.“

Etwas scheu griff das Mädchen nach den edlen Stücken.

~Wieso eigentlich nicht~, schoss es ihr durch den Kopf. ~Ich bin ein Mädchen jetzt. Ich sollte so was tragen. ~ Sie schlüpfte in die Stiefel und stand auf. Die Schuhe fühlten sich erstaunlich bequem an.

Vorsichtig machte Callisto wenige Schritte in den Schuhen. Überrascht bemerkte sie, dass die Absätze etwas mit ihrer Haltung machten. Sie fühlte sich auf einmal groß und majestätisch. Das Gefühl schien ihr auch irgendwie bekannt. Sie lächelte und schritt durch den Laden. Es ging einfacher, als sie dachte.

„Die nehme ich“, verkündete sie stolz und setzte sich wieder hin, um sich umzuziehen. Die Verkäuferin lächelte zufrieden.

Callisto verließ den Laden mit drei Paar Schuhen, Socken und Feinstrümpfen, erleichtert um 150 Pfund.
 

Als Callisto endlich in ihrem Zimmer im Tropfenden Kessel ankam, war sie fix und fertig, jedoch total glücklich. Das Einkaufen hatte total viel Spaß gemacht, obwohl sie alleine gewesen war. Jedoch waren die Muggel so zuvorkommend, dass ihr in keinem einzigen Laden langweilig gewesen war.

Zum Schluss war sie noch in einem Drogeriemarkt gewesen, um sich das Allernötigste, wie Zahnbürste, Seife, Shampoo und ähnliches zu kaufen. Auch da wurde sie gut beraten, was ihre Haare anging, und ihr wurden noch ein Haufen Hygiene-Artikel angedreht, um wessen Bedeutung sie keine Ahnung hatte.

Doch damit würde sie sich erst in den nächsten Tagen auseinander setzen. Jetzt wollte sie nur noch schlafen.
 

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EINKAUFEN!!! Werde ich auch bald wieder machen. Weihnachten halt. *gg*
 

Gruß und Kuss, Leni :-)

Ministerium- und Schulangelegenheiten

Neues Kapi, neues Glück.
 

Viel Spaß beim lesen. Ich nerve euch auch gar nicht mit langen ansprachen, sondern sage einfach:
 

Viel Spaß!
 

LG, Leni :-)
 

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Kapitel 4: Ministerium- und Schulangelegenheiten
 

Am nächsten Morgen führte der Weg Callisto ins Zauberministerium. In der Telefonzelle gab es keine Probleme. Die Plakette mit der Aufschrift 'Besucher' blitzte im künstlichen Licht, als sie in der Eingangshalle eintraf.

„Zauberstab“, brummte der Sicherheitsbeamte am Eingang. Callisto erschrak im ersten Moment, doch nickte dann. Der Zauberer ließ diesen in die schon bekannte Messschale fallen. Callisto hatte es schon vor zwei Jahren gesehen, als sie, damals noch als Harry, zu der disziplinarischen Anhörung musste. „10, 5 Zoll, Elfenbein, mit Phönixfeder“, las der Mann erstaunt den Zettel durch, den die Maschine ausspuckte. „Wo wird denn so etwas noch hergestellt? Elfenbein ist doch inzwischen verboten?“ Dann huschte seine Augenbraue hoch. „Drei Tage im Gebrauch?“ Er musterte das Mädchen, welches nickte. Dann reichte er Callisto ihren Zauberstab zurück und sie durfte passieren.

Ohne sich viel umzusehen, schritt Callisto zu der kleinen Informationsbude. Eine ältere Hexe saß darin und beobachtete wachsam ihre Umgebung.

„Guten Morgen“, Callisto lächelte die Frau offen an. Diese nickte, doch sagte nichts. „Könnten Sie mir vielleicht helfen? Wo finde ich so was wie ein Anwohner-Melde-Amt in dieser Einrichtung?“ Callisto wartete wenige Sekunden und dann ertönte plötzlich die Stimme der Frau.

„Abteilung für Personal- und Schulwesen – erster Stock.“ Dann zeigte die Frau auf die Fahrstühle, welche Callisto auch schon kannte. Das Mädchen nickte und schritt davon.

Die Fahrt im Fahrstuhl erwies sich als langwierig und auch recht ermüdend. In jeder Etage stiegen Beamte ein und aus, Schwärme von Memos füllten den oberen Bereich der Kabine ein. Doch im ersten Stock stieg Callisto allein aus.

Vom Fahrstuhl ging der Flur in zwei Richtungen auseinander. Über dem Rechten schwebte ein Schild: Personalwesen. Über dem Linken stand: Schulwesen.

~Erst rechts, dann links~, Callisto ging in den rechten Gang und blieb an der ersten Tür stehen. An dieser stand: Logan Hawkins – Personalanlagen. Sie klopfte und machte diese auf.

Ein kleiner weißbärtiger Mann saß an einem geordneten Schreibtisch und schaute von seinen Unterlagen auf, als er die Tür aufgehen hörte.

„Guten Morgen.“ Callisto schloss die Tür hinter sich und sah den Mann an.

„Guten Morgen, Miss. Was kann ich für Sie tun?“ Der Beamte wies auf einen Stuhl vor dem Tisch und Callisto setzte sich hin. Seine Augen huschten wachsam über seinen Besuch, wie bei einem Falken.

„Mein Name ist Callisto Rydel. Vor zwei Tagen habe ich ein Verlies bei Gringotts eröffnet und dort hat man mir gesagt, dass ich eine Geburtsurkunde oder Ähnliches vorzeigen müsste. Leider besitze ich so etwas nicht mehr, weil unser Haus vor einem Monat komplett abgebrannt ist. Können Sie mir helfen?“ Hoffnungsvoll und schon fast verzweifelt sah Callisto den Zauberer an. Dieser nickte nach einigen Momenten.

„Da müsste sich etwas machen lassen. Wir haben bestimmt Ihre Geburtsurkunde im Archiv. Davon ziehen wir einfach eine Kopie. Wie war Ihr Name noch mal?“ Er schnappte sich Memozettel, welches schon erwartungsvoll zuckte und ein Feder.

„Callisto Rydel.“ Das Mädchen zweifelte, dass er etwas finden würde. Immerhin gab es sie erst seit zwei Tagen. Was er wohl dann sagen würde?

Der Mann achtete nicht auf den Minenwechsel seiner Besucherin, sondern schrieb den Namen ordentlich auf den Zettel. Dann ließ er diesen los und schon flog es, einem Düsenjet gleich, davon. Kaum zwei Minuten später kam ein Memo zurück. Der Mann las sie durch und stutzte.

„Hm, das ist komisch. Unser Archiv hat keine Unterlagen über eine Callisto Rydel. Es gab mal eine Aris Callisto Riddle. Aber das Mädchen ist im Alter von 15 Monaten gestorben.“ Er schaute die Schwarzhaarige vor sich an, welches ihn geschockt ansah.

„Aber... wie kann das sein?“ Callisto spürte wieder Tränen in ihren Augen. War das normal, dass man als Mädchen so nah am Wasser gebaut war? „Ich heiße nicht Riddle, sondern Rydel.“ Der Mann nickte.

„Das stimmt. Das ist recht seltsam. Sagen Sie mir bitte welche Schule Sie besucht haben. Ich frage da nach.“ Er schnappte sich wieder einen Zettel, doch Callisto seufzte.

„Das hat keinen Sinn. Es gibt an keiner Schule des Landes Unterlagen über mich. Mein Vater hat mich bis vor zwei Monaten selbst zu Hause unterrichtet.“ Die Schwarzhaarige wischte sich kurz über die Augen und schniefte. Irgendwie kam ihr die Lüge so einfach über die Lippen, dass sie gar nicht darüber nachgedacht hatte.

„Wie heißt ihr Vater denn? Vielleicht finden wir bei ihm etwas.“ Panik breitete sich in Callisto aus. So weit hatte sie sich ihre Geschichte nicht zusammen gereimt. Das war ein Fehler gewesen. Doch kurzerhand hatte sie eine Einleuchtung.

„Mein Vater hieß James Rydel. Er ist in diesem Sommer gestorben.“ Sie drückte wieder auf die Tränendrüse, damit diese Aussage auch glaubhaft wirkte.

„Mein herzlichstes Beileid, Miss. Ich frage mal nach. Wir müssten doch etwas über ihn haben.“ Der Memojet flog wieder weg. Und die Antwort kam sogleich wieder.

Callisto amüsierte sich einerseits über den Beamten. Andererseits hatte sie auch Angst, dass er sie etwas fragen könnte, worauf ihr die Antwort nicht gleich einfallen würde.

„Wir haben auch keinen James Rydel verzeichnet. Es gibt bloß einen James Riddle, der aber schon seit 16 Jahren tot ist. Er war wohl der Vater dieser Aris.“ Er griff wieder zum ersten Zettel, um den Namen noch mal zu lesen.

„Riddle? Schon wieder.“ Callisto blickte auf. Der Beamte nickte. „Aber Riddle ist nicht Rydel. Soll das heißen, dass ich nicht existiere? Ich sitze doch vor Ihnen! Außerdem – ist Riddle nicht auch der Nachname von Sie-wissen-schon-wem? Ist es nicht verdächtig?“ Callisto sprang fast auf die Füße vor Aufregung. Dann schaute sie den Beamten fragend an.

„Das stimmt nicht ganz, Miss. Es gibt einige Zauberer im Land, welche so heißen. Leider müssen sie alle mit diesem Vorurteil leben. Einige sind sogar ausgewandert. Schlimme Sache so etwas. Und was sie angeht… ich frage noch im St. Mungos Hospital nach. Sie sind doch dort geboren?“ Das Mädchen nickte. Der Zauberer schrieb schnell ein Memojet voll und ließ ihn abdüsen. Fünf Minuten vergingen, bevor eine Antwort ins Büro reinschneite. Auch diese war negativ. Der Zauberer wusste sich nicht zu helfen. So etwas hatte er noch nie erlebt. Dass die Existenz einer Person nicht zu beweisen war.

„Und was machen wir jetzt?“ Die Schwarzhaarige blickte verzweifelt zu dem Mann. Dieser seufzte.

„Wir legen einen neuen Orden für sie an, Miss Rydel. Wir müssen über alle Zauberer und Hexen Kartei führen.“ Er drehte sich kurz um und griff in einen Schrank. Dann legte er einige Formulare auf den Tisch. „Dann fangen wir mal an. Ihr voller Name?“ Er sah die Schwarzhaarige an. Diese schluckte.

„Callisto Rydel.“

„Ihr Alter?“

„Ich bin 17.“

„Geburtsdatum?“

„31 Juli 19...“

„Herzlichen Glückwunsch nachträglich.“ Der Mann sah kurz hoch und lächelte sein Gegenüber an. Callisto nickte.

„Danke schön.“ Sie lächelte offen.

„Eltern?“

„James Rydel. Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Ich kenne ihren Namen nicht. Mein Vater hat ihn mir nie gesagt.“...

Zwei Stunden später waren sie fertig. Ermattet, jedoch glücklich, lächelte der Ministeriumsbeamte Callisto an, als der letzte Stempel an der richtigen Stelle stand.

„Herzlichen Glückwunsch. Sie haben jetzt wieder eine Identität.“ Das Mädchen nahm die Glückwünsche kichernd entgegen. „Nun machen wir noch einen Ausweis, wie bei Muggeln. Und dann können sie sich schon bei der Bank melden.“ Der Zauberer holte aus einer Schublade eine Fertigbildkamera ans Licht. Callisto lächelte freundlich, als er auf den Auslöser drückte. Fünf Minuten später hielt sie ein Kärtchen in der Hand, wo ihre ganzen Daten standen. Mit Zauberei war alles viel einfacher.

„Eine Frage hätte ich noch Mr. Hawkins. Ich bin zwar schon volljährig, doch müsste ja noch zur Schule. Muss ich dann selber hin, oder wie läuft das jetzt ab? Ich würde gerne nach Hogwarts gehen.“ Callisto steckte den Ausweis ein. Der Mann sah sie fragend an.

„Hm, lassen Sie uns das so machen: Ich leite ihre Unterlagen zum Schulminister und wenn noch Fragen auftreten, dann schreiben wir sie an. Wo wohnen Sie zurzeit?“ Wieder musste ein Memozettel daran glauben. Doch diesmal war es kein fliegender.

„Ich bin gerade im Tropfenden Kessel abgestiegen. Dort werde ich auch bis zum Schuljahresanfang erstmal bleiben.“ Der Zauberer nickte, und schrieb sich alles auf.

„Dann wünsch ich Ihnen viel Erfolg, Miss Rydel. Und viel Glück in der Schule. Ich bin sicher, es wird keine großen Probleme geben.“ Er reichte der Schwarzhaarigen die Hand und sie drückte diese zum Abschied.

„Das denke ich auch. Vielen Dank für ihre Hilfe, Mr. Hawkins.“ Callisto verließ das Büro.
 

Der Rückweg im Fahrstuhl erschien ihr weniger anstrengend, als auf dem Hinweg. Schnell waren alle sieben Stockwerke überwunden und die Türen gingen in der Eingangshalle auf. Glücklich sprang sie förmlich aus dem Fahrstuhl raus und landete prompt in jemandes Armen.

„Hey, schön langsam“, erklang eine leise und sehr bekannte Stimme an ihrem Ohr und sie zuckte zusammen. Schnell blickte sie hoch und traf wieder auf bekannte sturmblaue Augen.

~Shit. Malfoy! ~ Schnell schob Callisto den Blonden von sich weg, welcher sie zu erkennen schien.

„Aber, wir kennen uns doch. Haben wir uns nicht erst gestern in der Stadt gesehen?“ Draco griff schnell nach der Hand der Unbekannten. Die grünen Augen, in denen er sogleich versank, sahen ihn wieder panisch an. Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und ihre Locken schwangen mit.

Draco konnte kaum den Blick von dem Bild abwenden. Die Kleine sah einfach nur zum Anbeißen aus. Und dabei strahlte sie so viel Unschuld aus, dass man Angst hatte ihr zufällig weh zu tun. Entzückt bemerkte Draco, dass das Mädchen heute sehr ordentlich in ihrer schwarzen Stoffhose und dem mintgrünen T-Shirt aussah. Die Farben standen ihr sehr gut.

„Lass mich.“ Callisto versuchte verzweifelt ihre Hand dem Griff zu entwinden. Doch Draco war ziemlich stark. Tränen traten wieder in ihre Augen und sie sah wütend zu ihm auf. Sofort ließ er ihre Hand los.

„Hey, ich habe doch nichts getan. Ich möchte doch nur deinen Namen wissen.“ Er sah, dass in den Augen der Kleinen Tränen glitzerten. Gern hätte er gewusst, wieso. Doch bevor er sie fragen konnte, lief sie auch schon weg. Lange sah er ihr noch nach, bevor er in den Fahrstuhl schritt und zu seinem Vater hochfuhr.
 

Bereits am nächsten Morgen flatterte eine Eule bei Callisto rein. Sie war gerade beim Frühstück mit Tom, welcher ihr immer zu gemeine Fragen stellte, als eine graue Hogwartseule durchs offene Fenster flog. Callisto band den Brief ab und las ihn durch.
 

„Sehr geehrte Miss Rydel,
 

wir freuen uns, Ihnen miteilen zu können, dass sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigter Bücher und Ausrüstungsgegenstände, welche Sie für Ihr letztes Schuljahr benötigen werden.
 

Wegen einiger ungeklärter Fragen würden wir es begrüßen, wenn Sie uns am 3 August besuchen. Gegen 13 Uhr wird einer unserer Lehrer auf Sie am dritten Kamin des Zauberministeriums warten. Wir hoffen, dass Sie diesen Termin wahrnehmen können.
 

Hochachtungsvoll
 

Severus Snape

Stellvertretender Schulleiter
 

~Snape ist stellvertretender Schulleiter??? Wo sind wir denn gelandet? Und wer ist Schulleiter? Malfoy? ~ Callisto gluckste über den absolut absurden Gedanken und schaute kurz auf ihre neue Uhr, welche sie sich vor zwei Tagen gekauft hatte. ~Es ist jetzt um 11. Ich habe noch zwei Stunden. Hm, was mache ich da? ~ Schnell beschloss sie die Stunden in der Winkelgasse zu verbringen. Wenn man sonst nichts zu tun hatte, dann ging man halt einkaufen. (A/N: Nein, es ist nicht zu viel. Wenn, dann kann auch window-shopping sehr viel Spaß machen.)

In diesen drei Tagen hatte sie sich erstaunlich schnell daran gewöhnt ein Mädchen zu sein. Es schockte sie nicht mehr, wenn sie Frühs in den Spiegel schaute und auch nicht, wenn Tom sie jeden morgen mit „Morgen, Kleines“ begrüßte. Das kam ihr zwar ganz schön spanisch vor, doch ändern konnte sie es ja nicht. Und außerdem hatte sie diesen Morgen wieder einmal festgestellt, dass sie einfach nur gut aussah. Woher diese ganzen Weibergedanken auf einmal kamen, wusste sie nicht. Doch irgendwie war es ihr egal. Es machte Spaß ein Mädchen zu sein.

Es war fast so, als wäre es ein Fehler, dass sie überhaupt mal ein Junge gewesen war. Es fühlte sich gut und richtig an, ein Mädchen zu sein.
 

In der Winkelgasse war es voll, als Callisto durch den Torbogen schritt. Gut gelaunt ging sie an der Bank vorbei – dorthin hatte sie bereits gestern ihre neue Geburtsurkunde gebracht. Die Kobolde dankten ihr recht herzlich dafür.

Bei Ollivander sah sie neue Kundschaft und lächelte, als sie die Verwüstung durch einen Zauberstab in den Händen eines Neulings sah.

Die Buchhandlung lächelte ihr entgegen, doch darauf hatte sie keine Lust, obwohl ihre Schulbuchliste bereits vorlag.

Sie schaute fröhlich nach links und rechts, als jemand plötzlich nach ihrer Schulter fasste.

„Du solltest nach Hause kommen, Callisto.“ Schreckenserfüllt drehte sich die Schwarzhaarige um und erblickte eine in Schwarz gehüllte Gestalt. Es sah genau so aus, wie der Schatten, welcher sie bei Harrods überrascht hatte. „Lass mich dich nach Hause bringen.“ Die Gestalt wollte nach der Hand des Mädchens greifen, doch schnell schritt die Kleine wenige Schritte nach hinten. Die Gestalt fasste ins Leere.

„Lasst mich in Ruhe“, zischte Callisto leise, doch gefährlich. Na ja, wenigstens hoffte sie, dass es so rüber kam, denn sie hatte eine Heidenangst. Wer waren diese komischen Gestalten?

„Du musst endlich nach Hause kommen.“ Wieder streckte die Gestalt die Hand nach dem Mädchen aus, doch löste sich im nächsten Moment auf. Überrascht blinzelte Callisto einige Male, bis sie wirklich begriff, dass die Schreckensvision weg war. Trotzdem blieb ein Rest Angst in ihr, dass sie wiederkommen könnte. Sie atmete erleichtert auf, und fühlte wieder ein Stechen in der Lunge. Schnell ging sie wenige Schritte zum Eiscafé und setzte sich hin. Ein Hustenanfall überkam sie wieder. Wieder bekam sie keine Luft. Was war nur los?

Nach dem Hustenanfall bestellte sie erstmal einen Frappé um sich zu beruhigen, denn genau das brauchte sie jetzt.
 

Eine knappe Stunde später machte sie sich auf den Weg zum Ministerium. Wieder bekam sie eine Besucher-Plakette verpasst.

Unter in der Halle herrschte ein reges Treiben. Aber was sollte man denn auch erwarten? Es war Freitag. Auch Zauberer wollten am letzten Wochentag nicht länger arbeiten, als es unbedingt nötig war.

Langsam ging sie zu den Kaminen und warf einen Blick auf ihre Uhr. Sie war pünktlich. War es der Professor auch?

„Miss Rydel?“ Auf einmal sprach sie eine ölige und fast schon schmerzhaft bekannte Stimme an, und sie drehte sich nach dieser um. Kein Anderer, als Severus Snape persönlich stand vor ihr. Sofort steigen in ihr die Bilder vom letzten Schuljahr auf. Dass Dumbledore durch seine Hand starb, hatte sie auch als Mädchen nicht vergessen.

Wut entbrannte in ihren Augen, doch schon im nächsten Moment musste sie sich zusammenreißen. Sie durfte sich nicht verraten. Ein falsches Wort, und Snape würde merken, dass sie einmal Harry war. Sie schluckte ihre Wut hinunter, obwohl es ihr sehr schwer fiel. Sie könnte toben und schreien.

~Ganz ruhig bleiben. Er hat keine Ahnung über meine Vorgeschichte. Es würde jetzt ehe nichts bringen, wenn ich ihn anfahre. Dann würde es bloß sinnlose Fragen regnen. Darauf habe ich keine Lust. ~ Callisto atmete tief durch.

„Sie sind doch Callisto Rydel, nicht war?“ Snape trat an das kleine schwarzhaarige Mädchen heran, welches ihn genau musterte. Zögernd nickte sie. „Ich bin Professor Severus Snape – ihr zukünftiger Lehrer in zwei Fächern. Folgen sie mir bitte.“ Er trat an den Kamin Nummer 3 und machte eine einladende Geste. Langsam, mit Bedacht, folgte die Schwarzhaarige seiner Einladung.

Wie lange war sie nicht mehr mit Flohpulver gereist? Es schien eine Ewigkeit her zu sein.

„Unser Ziel ist Hogwarts.“ Snape reichte dem Mädchen den offenen Flohpulverbeutel. Sie griff hinein und schritt in den Kamin. Zwei Sekunden später war sie schon verschwunden. Snape folgte ihr nach wenigen Minuten.
 

Hustend schritt Callisto aus dem kalten Kamin der Schule. Nach dem Hustenanfall, welcher ihr wieder jegliche Luft aus den Lungen raubte, schaute sie sich um. Sie entdeckte sich in der großen Halle. Verwirrt fragte sie sich, wieso ihr der Kamin vorher nie aufgefallen war.

Doch viel Zeit zum Überlegen blieb ihr nicht, denn sie hörte Snapes Stimme hinter sich. Offenbar war die Fledermaus auch schon angekommen.

„Folgen sie mir, Miss Rydel. Ich bringe sie zum Direktor.“ Der schwarzhaarige Mann wartete nicht ab, bis da Mädchen sich zu ihm umdrehte. Er ging einfach los in der Erwartung, dass die Kleine ihm folgen würde.

Das tat sie auch, zähneknirschend. Die Fledermaus trieb sie in den Wahnsinn. Am liebsten wäre Callisto ihm an die Gurgel gesprungen, doch das durfte sie nicht.

Schnell liefen sie die bekannten Hogwartsgänge entlang. Die Wandbilder auf den Fluren musterten die Neue ununterbrochen. Überall verfolgten sie Blicke. Langsam wurde es echt lästig. Nirgendwo konnte sie allein sein.

Beim Wasserspeier blieben sie stehen und Snape flüsterte das Passwort. Die Figur drehte sich und Callisto folgte der Fledermaus.

Als sie das Büro betraten, was total anders als zur Zeit Dumbledores aussah, hörte Callisto eine bekannte, kalte Stimme. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, denn sie konnte diese gleich einer Person zuordnen. Sie keuchte geschockt, denn schon nach wenigen Schritten erblickte sie die bekannte blonde Gestalt.

Lucius Malfoy stand am Kamin und unterhielt sich mit jemandem durch die Flammen. Callisto kannte diese Form zu kommunizieren. So hatte sie – damals als Harry – mit Sirius im vierten und fünften Schuljahr geredet.

Der blonde Mann bemerkte seine Besucher und verabschiedete sich schnell von seinem Gesprächspartner. Callisto konnte nicht mehr erkennen, wer es gewesen war.

Das Mädchen wurde angewiesen sich zu setzen. Snape setzte sich auf eine in der Nähe stehende Couch und übergab das Wort an Lucius.

„Guten Tag, Miss Rydel. Ich bin Lucius Malfoy, der neue Direktor von Hogwarts.“ Das Mädchen nickte, das es verstanden hatte. Sie war nicht in der Lage zu sprechen. Zu sehr war sie von der Situation geschockt. „Wir haben gestern ihre Unterlagen aus dem Ministerium erhalten, doch uns fehlen noch einige Angaben zu ihrer bisherigen Schulbildung, sowie ihr Zeugnis über die abgelegten ZAGs.“ Der Mann sah Callisto eingehend an. Nach einigen Augenblicken wurde ihr klar, dass er auf eine Antwort ihrerseits wartete. Was hatte sie gestern im Ministerium erzählt?

„Mein Vater hat mich bis vor zwei Monaten zu Hause unterrichtet. Ich habe keine Prüfungen abgelegt gehabt. Eigentlich hatten wir vor dies jetzt im Sommer nach zu holen, doch leider ist er plötzlich verstorben.“ Callisto senkte den Kopf. Ihre Stimme zitterte ein wenig. Aber nicht wegen ihrer Geschichte, wie es Lucius und Severus annahmen, sondern eher aus Wut gegenüber den beiden Männern. Wie konnten diese so ruhig leben, wo so viel Blut an ihren Händen klebte?

„Hm, wären sie bereit die Prüfungen in den nächsten zwei Wochen abzulegen? Wir würden sie auch um Fragen des sechsten Schuljahres erweitern, um sie in der siebenten Klasse aufnehmen zu können. Damit würden sie mit gleichaltrigen Schülern die Schule beenden können.“ Lucius blätterte kurz einen Terminplaner auf dem Tisch durch, nichts ahnend über die Gedanken des Mädchens vor ihm.

„Severus, hättest du Zeit Miss Rydel zu beaufsichtigen?“ Er wandte sich an den Schwarzhaarigen. Dieser zuckte mit den Schultern.

„Sicher.“ Dann schaute Lucius wieder zu dem Mädchen und wartete ab, bis dieses einverstanden, doch leicht verwirrt schauend, nickte. Sie hatte absolut nicht erwartet, dass dieser Mann so freundlich sein konnte. War denn die Welt total verrückt geworden? Oder drehte sie langsam am Rad?

„Dann würde ich sagen, bereiten sie sich die nächste Woche auf die Prüfungen vor. Und dann halten wir diese vom 13. bis 24. ab. Ich werde Ihnen noch rechtzeitig eine Eule senden.“ Lucius lächelte die Schwarzhaarige zuversichtlich an. Diese nickte abermals. Dann fiel ihr etwas auf.

„Herr Direktor?“ Merlin, wie schwer war es ihr ruhig zu bleiben! „Wäre es mir möglich vielleicht Schulbücher auszuleihen? Ich weiß ja nicht genau, was sie durch genommen haben. Wahrscheinlich hat mir mein Vater etwas ganz anderes beigebracht.“ Sie legte den Kopf leicht schräg, auf die Antwort wartend. Severus lächelte unbemerkt über dieses Bild. Das Mädchen schien die Unschuld in Person zu sein. Denselben Eindruck hatte auch Lucius von seiner Gesprächspartnerin. Beide Männer waren vollkommen angetan von dem Mädchen.

„Natürlich ist es möglich. Professor Snape wird sie gerne zur Bibliothek begleiten.“ Damit gab Lucius zu verstehen, dass ihre Unterhaltung zu Ende war, denn er erhob sich vom Tisch. Callisto stand auch auf und Snape folgte dem Beispiel. Zu zweit verließen sie das Büro wieder.
 

Als Callisto eine Stunde später ihr Zimmer betrat, war sie fast am Umfallen – so müde war sie. Zum Teil hatte sie sogar das Gefühl, dass ihre Energie einfach so entschwand.

Die verkleinerten Bücher aus sechs Schuljahren fielen auf den Boden und ein Zettel mit den Prüfungsfächern landete auf diesen, als Callisto todmüde ins Bett fiel.
 

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Das würde ich jetzt auch gerne tun: müde ins Bett fallen. Aber ich muss ja nocht einbisschen. :-)
 

Comments? Bitte dem Link unten folgen.
 

LG, Leni :-)

Wenn der Vollmond ans Fenster klopft

*gähn*müdevomumzugsei*

Und wieder ein Kapitel. Das ist das Kapitel, wo ihr euch entscheiden könnt - lest ihr weiter oder nicht. Bis hierhin solltet ihr durchhalten. ab jetzt übernehmen ich keine Haftung für die Handlung.
 

viel Spaß, also.
 

LG, Leni :)
 

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Kapitel 5: Wenn der Vollmond ans Fenster klopft
 

Zwei Tage waren vergangen, seit Callisto in Hogwarts gewesen war. Zwei Tage welche Harry immer noch als Mädchen verbrachte. Zwei Tage, welche sie tatsächlich mit Lernen zugebracht hatte, denn sie wollte die ZAGs nicht nur wiederholen, sondern es auch eventuell besser als beim letzten Mal bestehen.
 

Irgendwie hatte sie Tom davon überzeugen können ihr eine Hauselfe aus der Küche abzugeben. Diese versorgte das Mädchen mit Essen, denn jede freie Minute verbrachte die Schwarzhaarige an den Büchern.
 

Sie hatte sich auch schon die Schulsachen von der Liste gekauft, bzw. solche Sachen wie Kessel, Waage und Zutaten für Zaubertränke. Man glaubte es kaum, doch sie braute auf ihrem Zimmer fast alle Tränke aus den sechs Schuljahren nach. Durch das intensive Eigenstudium verstand sie die Sachverhalte sogar besser, als in der Schule, bzw. besser, als Hermine es ‚Harry’ erklären konnte.
 

So gesehen, bereitete sie sich sehr gründlich auf die Prüfungen vor.
 

Am 7. August flatterte ihr eine Eule ins Zimmer mit einem Brief aus Hogwarts.
 

In diesem teilte ihr Lucius Malfoy mit, an welchem Tag sie in welchem Fach geprüft werden sollte und wann sie deswegen in Hogwarts sein müsste. Außerdem wurde ihr erlaubt zur gegebenen Zeit vor die Schultore zu apparieren, was total verwunderlich war, denn eigentlich war die Schule appariersicher.
 

Es wunderte Callisto sehr, denn ihr erster Gedanke war, dass Lucius alle Schilde weggenommen hatte, damit Voldemort frei in die Schule spazieren konnte. Doch dann fiel ihr ein, dass um die Schilde zu entfernen eine Erlaubnis vom Ministerium nötig war. Und diese konnte nicht einmal Lucius Malfoy erwirken. Also musste es einen anderen Grund geben, wieso sie in die Schule apparieren durfte.
 

Und das tat sie auch am 13. August, um 9 Uhr frühs, als die erste Prüfung – Geschichte der Zauberei – anstand.
 

Vier Stunden später verließ Callisto die Schule, sichtlich erleichtert. Zwar wusste sie nicht, ob es eine bessere Note, als letztes Mal ergeben würde, doch wenigstens hatte sie schon eine Prüfung hinter sich.
 

Die nächsten Tage hatte sie Kräuterkunde,

Wahrsagen – das war genau so langweilig und sinnlos wie das letzte Mal –

Pflege magischer Geschöpfe – Hagrid wäre stolz auf sie gewesen, denn sie wusste immer noch so viel, wie schon vorher –

und zum Schluss der Woche Astronomie.
 

Es war komisch wieder auf dem Turm zu stehen und irgendwie auf die Sterne zu achten, wenn man genau wusste, was genau an derselben Stelle vor knapp drei Monaten passiert war. Callisto musste sich sehr stark konzentrieren. Außerdem stand Snape immer hinter ihr und sie musste sich zusammenreißen, um dem Mann nicht zu verfluchen. Es wäre doch so passend gewesen. Aber sie durfte nicht. Nicht, bevor sie seine Gründe für den Mord nicht kannte.
 

Das Wochenende nutzte sie um noch einmal Zauberkunst und Verwandlung durch zu nehmen, denn DADA konnte sie auch so, und Zaubertränke konnte sie langsam nicht mehr sehen.
 

Sie atmete erleichtert und glücklich durch, als sie Hogwarts nach der letzten Prüfung – DADA – verließ und sich in der Winkelgasse austobte. Sie kaufte sich ihre Schulroben und fand beim Stöbern ein kleines und sehr nützliches Handbuch. Es hieß „1000 & 1 Nacht zauberhaft geschminkt“.
 

Am Morgen des 27. August bekam Callisto auch schon ihr neues ZAG-Zeugnis geeult. Das sah nicht viel anders als ihr vorheriges aus, außer dass sie sich in Wahrsagen und Geschichte der Zauberei jeweils auf ein „A“ verbessert hatte. Leider hatte sie nicht geschafft noch irgendwo ein „O“ zu bekommen, außer in DADA, doch das war ihr im Endeffekt egal.
 

Das Zeugnis sah dann folgendermaßen aus:
 

Astronomie A

Pflege magischer Geschöpfe E

Zauberkunst E

Verteidigung gegen die dunklen Künste O

Wahrsagen A

Kräuterkunde E

Geschichte der Zauberei A

Zaubertränke E

Verwandlung E
 

Nach der anfänglichen Euphorie über die guten Noten – jetzt hatte sie keine „M“ mehr stehen -, kam sogleich ein Problem auf. Sie war so fix und fertig, dass sie nicht einmal aufstehen konnte. Den ganzen Tag verbrachte sie im Bett, einfach, weil sie nicht aufstehen konnte. Ihre Arme und Beine fühlten sich wie mit Blei gefüllt an.
 

Callisto wachte mitten in der Nacht auf. Ein Blick auf ihre neue digitale Tischuhr verriet ihr, dass es kurz vor Mitternacht war. Wieso war sie aufgewacht? Sie warf einen Blick aus dem Fenster an welchem ihr Bett stand. Der helle Mond schien ihr ins Gesicht. War sie vielleicht deswegen wach? Nein, das konnte nicht sein. Sie hatte doch sonst nie Probleme damit gehabt.
 

Ohne es zu merken, blieb ihr Blick an der Mondscheibe hängen. Diese war fast rund. Es war die Vorvollmondnacht.
 

Callisto wusste nicht, wie lange sie den Mond angestarrt hatte, als sie ein leichtes Ziehen in der Magengegend bemerkte. Sie wollte ihre Hand auf die Stelle legen, doch sie konnte sich auf einmal nicht bewegen. Erschrocken huschte ihr Blick über ihren Körper und sie sah, wie aus dem Boden Blitze hoch, in ihren Körper hinein, fuhren. Es passierte das Selbe, wie schon vor vier Wochen.
 

Ihr Körper veränderte sich. Es wurde in die Länge gezogen, neu geformt, zusammengesetzt. Diesmal war es schmerzhafter, als das erste Mal. Leise wimmerte das Mädchen. Die Uhr zeigte dabei auf Mitternacht.
 

Das Aufwachen erwies sich schwerer, als man gedacht hätte. Callisto hatte Schwierigkeiten die Augen zu öffnen, als hätten sie Angst zu sehen, was in der Nacht passiert war.
 

Irgendwie ahnte sie trotzdem, was genau los war, als sie letztendlich aufstand und ins Bad ging. Der Spiegel wurde zu ihrem größten Feind in dieser Minute. Und wieder gaben ihre Knie nach, als sie ihr Spiegelbild sah.
 

Grüne Augen blitzten sie an. Glatte, schulternlange Haare hingen glänzend und gepflegt. Die Lippen verzogen sich zu einem fast schon hysterischen Lächeln.
 

Sie war wieder ein Junge. Sie war wieder Harry.
 

Heulend schloss sich der Schwarzhaarige im Zimmer ein. Er wollte nicht raus gehen und niemanden sehen. Die Tatsache wieder ein Junge zu sein brachte ihn total aus der Fassung. Nach den vier Wochen war es so normal geworden ein Mädchen zu sein, dass er schon fast vergessen hatte, wie es war, ein Junge zu sein.
 

Es war alles so viel einfacher, als Mädchen. Er wurde überall besser behandelt und bevorzugt. Die Leute waren einfach netter zu ihm gewesen, als er ein Mädchen war. Außerdem war es einfacher, weil Callisto nicht berühmt war und nicht überall erkannte wurde. Sie war nicht Harry Potter, welcher erwartungsvoll und mitleidig angesehen wurde, weil er so viel erlebt hatte und so eine schwere Bürde auf seinen schmalen Schultern trug.
 

Als Callisto hatte er keine Probleme gehabt, außer den komischen Schatten und Gestalten. Mit dem Luftmangel konnte er auch noch leben. Wahrscheinlich war es einfach Asthma, oder so was. Er hätte sich darum in Hogwarts mit Hilfe von Madam Pomfrey gekümmert.
 

Apropos Hogwarts. Wie sollte er jetzt hin? Er war seit einem Monat verschwunden. Wie sollte er diese Zeit erklären? Was sollte er Ron erzählen, wieso er zu seinem Geburtstag nicht da gewesen ist? Langsam traten Tränen in seine Augen und suchten sich ihren Weg über sein Gesicht.
 

Zitternd lag Harry mitten im Zimmer auf dem weichen Teppichboden. Ein Gedanke wechselte den anderen ab. Die Tränen waren längst versiegelt. Panisch huschten seine Augen hin und her. Tausende Gedanken und Ideen kamen und gingen wieder. Sein Kopf füllte sich wie eine große leere Kugel an, obwohl er ständig an irgendetwas dachte.
 

Seine Augen schlossen sich, und er fiel in einen unruhigen Schlaf. Dieser war eher einer Trance ähnlich, denn als er in der Nacht aufwachte, ging er sofort zum Fenster. Die Vorhänge waren nicht zugezogen und so huschte sein Blick sofort zum Mond. Die gelbe Scheibe glänzte ihn verführerisch an. Harry machte das Fenster auf, denn es verlangte ihn nach frischer, kühler Nachtluft. Vor seinem inneren Auge färbte sich der Mond rot. Er blinzelte und stellte fest, dass diese tatsachlich der Fall war. Vor Überraschung biss er sich in die Zunge.
 

Noch erstaunter war er, dass das Blut ihm schmeckte. Es war köstlich. Er hob eine Hand und fasste an seine Zähne, denn er spürte auch dort eine leichte Veränderung. Seine Augen rissen auf, als er spitze Eckzähne fühlte. War er ein Vampir geworden? Was hatte das alles zu bedeuten?
 

„Mylord, ihr müsst nach Hause kommen.“ Plötzlich tauchte vor einem Fenster ein Schatten auf. Dieser sammelte sich und wurde zu einer Person, welche recht jung aussah, mit langen hellen Haaren und einer blassen Haut. Um die Gestalt flatterte ein Mantel, der eher an Flügel erinnerte. Die Flügel einer Fledermaus.
 

Erschrocken taumelte Harry vom Fenster zurück. ~Lasst mich in Ruhe! ~ Seine Gedanken überschlugen sich. Erst die Schatten hinter Callisto und jetzt das! Schockiert beobachtete er, wie die Person vor dem Fenster nickte und ihn wieder ansprach.
 

„Wie ihr wünscht, Mylord.“ Der junge Mann wurde wieder zum Schatten und löste sich letztendlich in der klaren Nachtluft auf.
 

Klirrend ging das Fenster wieder zu. Harry zog panisch die Vorhänge zusammen, damit ihn ja keiner mehr sah. Er hatte Angst. Er hatte wirklich Angst. Noch größere, als vor Voldemort. Es war keine Todesangst, sondern die Angst vor dem Unbekannten. Was war mit ihm passiert? Er erkannte sich nicht wieder. Er wurde regelrecht verfolgt.
 

Und was sollte ständig diese Aufforderung nach Hause zu kommen? Er war doch zu Hause? England war sein Zuhause. Oder etwa nicht? Gab es noch etwas, was er nicht wusste, oder was Dumbledore ihm nicht erzählt hatte? Wenn ja, dann wie viel? Wie viele Geheimnisse sollte er noch im Laufe der nächsten Zeit entdecken? Wer konnte ihm dabei helfen, diese aufzudecken?
 

Zwei Tage verbrachte Harry in Gedanken. Er vergaß zu essen und zu trinken. Nichts war ihm wichtig, bzw. verspürte er kein Bedürfnis nach Essen oder Wasser. Zu sehr beschäftigten ihn die neuen Fragen, welche die alten ablösten und nun aufkamen.
 

Zwei Tage verbrachte er in der Gestalt eines Jungen. Fast hatte er sich schon damit abgefunden, dass er vielleicht nun so bleiben sollte. Zwar schmeckte es ihm ganz und gar nicht, doch was sollte er sonst tun? Verzweifelt genug war er, dass er sogar daran dachte, abzuhauen. Doch was sollte das bringen? Er war nicht der Mensch, welcher vor seinen Problemen flüchtete. Das lag nicht in seiner Natur.
 

Und wieder wachte er mitten in der Nacht auf, erst eine Stunde, nachdem er endlich eingeschlafen war. Sein Blick fiel auf die Uhr – zwei Minuten vor Mitternacht. Ein Gedanke kam ihm auf und er versuchte sich zu bewegen. Es ging nicht. Sollte es tatsächlich so sein, dass er sich wieder verwandeln sollte?
 

Kaum dachte er daran, sprangen die Zahlen der Uhr auf Mitternacht. Harry durchfuhr ein schmerzhafter Blitz und er keuchte auf. Wieder entlud sich die aufgebaute Elektrizität zwischen ihm und dem Boden. Seine Knochen und Organe bewegten sich – er spürte es ganz deutlich.
 

Die Schmerzen überrollten ihn wie der Hogwarts-Express und ließen ihn atemlos auf dem Bett liegen. Die Verwandlung war abgeschlossen. Er war wieder Callisto.
 

Geschockt und gleichzeitig erleichtert wieder ein Mädchen zu sein, schlief die Schwarzhaarige ein.
 

Sie träumte recht unruhig von Hogwarts, Lucius Malfoy, Malfoy junior, Voldemort, Sirius und ihrem Vater. James Potter spielte sogar die zentrale Rolle in diesem verrückten Traum in dem sich alle lieb hatten. Und eine Frau sah sie in ihrem Traum. Eine kleine, zierliche, vollkommen unbekannte Gestalt mit langen silbernen Haaren und türkisgrünen Augen. Ihr Lachen klang schmerzhaft vertraut und weckte in Callisto eine unbekannte Sehnsucht.

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Hatte ich zu viel versprochen? Könnt eure anregungen/wünsche/missfallen/vermutungen weiter unten abgeben. :P
 

Bis zum nächsten chap.

Leni :)

Hogwarts-Express, Gryffindors und Malfoy

Hallo, meine Leser.

Sorry, dass das Kapitel etwas später als sonst kommt. Hatte viel Stress auf Arbeit und war auch das WE nicht im Lande (Zürich, PatD!!!!!) :D
 

Aber jetzt ohne viele Worte...
 

... außer, dass ich allen Leser dafür danken möchte, dass sie sich meine kranken Ideen zu Gute führen...
 

... präsentiere ich euch das neue Kapitel. :)
 

Enjoy it! :* *kiss*
 

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Kapitel 6: Hogwarts-Express, Gryffindors und Malfoy
 

Die letzten zwei Tage Sommerferien verbrachte Callisto in ihrem Zimmer. Zum einen war sie die ganze Zeit am Essen, um die drei Tage als Harry zu kompensieren.
 

Zum anderen wollte sie nicht aus ihrem Zimmer, weil Tom ihr Fragen stellen könnte, wo sie denn war. Diese wollte sie vermeiden und blieb deswegen in den vier Wänden.
 

Zum dritten konnte sie endlich die verschiedenen Schminkzauber ausprobieren, welche in dem kleinen Handbuch beschrieben waren. Am Besten fand sie den einfachsten Spruch „always“. Dieser beinhaltete nur Wimpertusche und leichten Lipgloss. Das gefiel ihr am Besten für Hogwarts.
 

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Am 31. August stand sie überpünktlich auf dem King’s Cross Bahnhof. Der Weg zum Gleis 9 ¾ war absolut frei. In Ruhe durchschritt sie die Absperrung und stieg in den Zug ein. Da noch fast keiner da war, war es ein leichtes ein freies Abteil zu finden. Sie wollte keinen ungebetenen Besuch haben und verschloss die Tür deshalb magisch. Dann setzte sie sich ans Fenster um die Schüler zu beobachten, welche langsam den Bahnsteig betraten.
 

Sie sah bekannte Ravenclaws, welche vereinzelt in den Zug stiegen und sich im Flur zusammenfanden. Sie suchte die ganze Zeit nach Cho, doch dann fiel ihr ein, dass diese bereits fertig mit der Schule war. Unter ihren Mitschülern sah sie Loona Lovegood, welche sich sichtlich von ihren Hausmitbewohnern unterschied. In den Händen hatte das Mädchen einen Stapel Zauberzeitschriften. Wahrscheinlich die von ihrem Vater.
 

Lachend füllten auch die Hufflepuffs den Bahnsteig, um dann in Gruppen in den Zug zu steigen.
 

Vereinzelt tauchten auch die Gryffindors auf, doch ausgerechnet unter denen sah man keinen Zusammenhang, wie in anderen Häusern. Schweigend und scheinbar alleine gelassen stiegen sie in den Zug.
 

Am Meisten überraschten Callisto jedoch die Slytherins. Wenn keiner hin sah, dann alberten sie miteinander herum. Besonders ihr Jahrgang war sehr ausgelassen. Und mittendrin sah sie Malfoy. Der Blonde lachte offen und laut auf, als sie ihn genau ansah. Im selben Moment sah er in ihre Richtung und Callisto versteckte sich schnell im Abteil, damit er sie nicht bemerkte. Doch es war zu spät.
 

Draco lachte laut auf, als Blaise ihm erzählte, wie er in den Ferien einpaar Muggel aufs Korn genommen hatte. Sein Blick huschte über den Bahnsteig und die Schüler, welche in den Zug einstiegen. Dann versuchte er in den Zug durch die Fenster zu schauen. Und er stutzte. Konnte es wirklich sein? Sein Lächeln wurde noch breiter, als er bekannte Locken in einem Zugfenster sah.
 

Sofort zog er Blaise zu dem Zug, und ihre ganze Clique folgte ihnen. Schnell hatte Draco sich zusammen gereimt, in welchem Abteil seine Unbekannte saß. Er klopfte an die Tür und versuchte diese aufzumachen, doch es war nicht so einfach, wie er es sich gedacht hatte.
 

~Vergiss es. Ich habe die Tür nicht umsonst abgeschlossen. Du kommst hier nicht rein. ~ Callisto grinste sich einen zu Recht, als sie merkte, wie an der Tür gerüttelt wurde. Wenn sie wüsste, was Draco und Blaise daraufhin an der Tür sahen, wäre sie vor Schock umgefallen.
 

Mit aufgerissenen Augen beobachteten beide, wie Worte an der Tür aufleuchteten.
 

„Vergiss es. Ich habe die Tür nicht umsonst abgeschlossen. Du kommst hier nicht rein“, las Blaise verdattert die Worte. „Sag mal, wie macht man das? Ich will das auch können. Da muss ich mit meiner Mutter nicht mal reden, wenn ich keine Lust habe.“ Der Blauhaarige gluckste, doch der Blonde neben ihm zuckte nur mit den Schultern.
 

„Keine Ahnung, Blaise. Das wüsste ich auch gerne. Doch die Worte sind eindeutig. Mist. Ich hätte gern gewusst, ob sie es wirklich ist. Jetzt muss ich warten.“ Draco seufzte und Blaise sah seinen besten Freund fragend an.
 

„Wer soll es überhaupt in diesem Abteil sein? Etwa die Kleine, die du in der Stadt und im Ministerium getroffen hattest? Sag mal, hat es dich etwa erwischt? So, wie du von diesem Mädchen seit vier Wochen redest, könnte man es denken.“ Dracos Augen weiteten sich leicht, dann sah er seinen besten Freund an, als wäre dieser vom Baum gefallen und winkte letztendlich ab.
 

„Ach Quatsch, B. Um sich zu verlieben, muss man jemanden kennen. Doch ich weiß nicht einmal ihren Namen.“ Er winkte seinen Freunden ihm zu folgen, denn hinter Blaise standen noch Pansy Parkinson, Millicent Bulstrode, Vincent Crabbe und Gregory Goyle. Sie suchten sich ein leeres Abteil.
 

Callisto hatte von der Unterhaltung nichts mitbekommen, denn sie hörte durch die abgeschlossene Tür nichts. Außerdem wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt, als die Familie Weasley den Bahnsteig als letzte betrat. Hermine folgte der Gruppe.
 

Was Callisto mehr als spanisch vorkam, dass sie gar nicht schlecht drauf waren, dass Harry nicht bei ihnen war. Sie lachten und scherzten mit einander. Fred und George steckten Ron und Ginny noch ihre Scherzartikel zu, solange ihre Eltern nicht hinsahen. Scheinbar fehlte ihnen der Schwarzhaarige gar nicht. Scheinbar machten sie sich überhaupt keine Sorgen um ihn.
 

Das versetzte Callisto einen Stich. Sie hatte daran gedacht Ron und Hermine im Zug zu suchen und ihnen die Angelegenheit in Ruhe zu erklären. Doch nun, nachdem sie ihre Freunde beobachtet hatte, verging ihr die Lust darauf. Ihr war es lieber, wenn sie nicht wussten, wer sie war. Vielleicht würde sie es noch einmal in der Schule versuchen. Erstmal musste sie sehen, wie sich die Ereignisse entwickelten.
 

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In Hogsmeade angekommen, wurde Callisto gleich von Snape abgefangen. Der Professor begleitete sie persönlich in die Schule, da sie sich nicht auskannte.
 

„Miss Rydel, Sie werden durch den Sprechenden Hut einem Haus unserer Schule zugewiesen. Direktor Malfoy und ich haben beschlossen Sie noch vor den Neulingen aufzurufen. Bitte begleiten Sie mich zur Burg. Wir nehmen einen etwas anderen Weg, als die restlichen Schüler.“ Snape redete auf das Mädchen ein und es nickte. Die Schwarzhaarige grinste sich einen zu Recht. Wenn Snape wüsste, wen er vor sich hatte, dann wäre er nicht so nett.
 

Überhaupt die Tatsache, dass Snape NETT war verwirrte sie immer noch. Es war auch schwer sich daran zu gewöhnen, wenn man an die sechs Schuljahre und vor allem an die Ereignisse des letzten Schuljahres zurückdachte. Wer oder was die Fledermaus wohl geritten hatte?
 

„Danke für die Information, Professor Snape.“ Callisto war über die Botschaft etwas verwirrt, denn so weit sie wusste, kam noch keiner zu einer Ehre dieser Art, doch andererseits war sie froh, dass sie nicht mit den Erstklässlern zur Burg fahren musste. Diese hatten einen etwas schwierigeren Weg über den See genommen. Angeführt wurden sie von Hagrid. Callisto freute sich, dass der Halbriese immer noch in Hogwarts tätig war. Es war zwar komisch, dass weder Malfoy noch Snape diesen rausgeschmissen hatten, doch im Endeffekt war es egal. Hauptsache – er war da.
 

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Die Große Halle war schon recht voll, als Callisto diese nach Snape betrat. Ganz besonders der Slytherin-Tisch. Am leersten sah es am Gryffindor-Tisch aus. Das wunderte Callisto ganz und gar nicht. Die Löwen trödelten immer. Vor allem sein Jahrgang musste immer angetrieben werden. Diese Aufgabe übernahm Hermine immer sehr gerne.
 

Am Slytherin-Tisch wurde es still, als der Hauslehrer an diesem vorbei schritt. Vor allem wunderte man sich über das Mädchen, welches dem Professor folgte. Die Schwarzhaarige war klein, zierlich gebaut und ihre Lockenpracht wippte bei jedem ihrer Schritte mit. Das sah sehr süß aus.
 

Vor allem riss Draco die Augen auf, als er das Mädchen erkannte. Wusste er es doch, dass er sich nicht geirrt haben konnte. Sie saß also doch mit im Zug. Augenprobleme hatte er nämlich noch keine.
 

„Blaise, das ist sie! Ich wusste es doch!“ Draco stieß seinen Nachbarn in die Rippen, dass dieser fast von der Bank flog. Die Stelle reibend und leicht grummelnd schaute der Besagte dem Mädchen nach.
 

„Hm, hast Recht. Sie ist tatsächlich total niedlich. Aber ich wette, du hast keine Chance bei ihr.“ Der Blauhaarige grinste den Blonden an und erntete dafür einen vernichtenden Blick. Draco schnaubte. Blaise lag mit seiner Vermutung mal wieder total falsch. Er WOLLTE nichts von der Schwarzhaarigen. Er DURFTE nichts von ihr wollen.
 

„Das habe ich damit nicht gemeint, B. Sieh sie dir an. Sie ist doch die Unschuld in Person. Ich würde sie nicht einmal im Traum anfassen. Nur wenn sie es erlaubt. Sie sieht so zerbrechlich aus.“ Verträumt schaute Draco der Neuen nach und beobachtete erstaunt, dass das Mädchen seinen Vater per Handschlag begrüßte. Sie kannten sich wohl schon?
 

~Hey, Paps, wer ist das? Woher kennst du sie? Und wieso hast du nicht gesagt, dass sie jetzt in Hogwarts ist? ~ Lucius sah zu seinem Sohn, die Gedanken hörend. Die Fragen ließen ihn leicht schmunzeln. Was für ungewohnte Worte von Draco!
 

~Das, mein lieber Sohn, ist eine neue Schülerin. Ich werde gleich noch was zu ihr sagen. So lange wirst du dich noch gedulden können. Sie hat aufgrund familiärer Angelegenheiten nach Hogwarts gewechselt und wir haben uns von einem Monat kennen gelernt. Und was die letzte Frage betrifft: Was geht es dich an? Ich bin nicht verpflichtet dir alles zu erzählen. ~ Lucius lächelte leicht und drehte sich wieder zu Callisto.
 

Diese verfolgte das Minenspiel von ihm und Draco mit großem Interesse. Dazu hatte sie auch noch gehört, was sie geredet hatten. Woher sie das konnte, wusste sie nicht. Im ersten Moment erschrak sie, als sie Dracos Stimme hörte, welche sich nicht an sie wandte. Doch nach einigen Momenten nahm sie es einfach hin. Nichts wunderte sie mehr sonderlich. Nicht nach Vollmond. Nicht nach der Erscheinung am Fenster. Nicht nach den Schatten.
 

Letztendlich trafen auch die letzten Gryffindors in der Halle ein und Lucius trat nach vorne. Sofort verstummte das letzte Getuschel zwischen den Reihen. Callisto merkte aber genau, dass die Schüler aus Angst schwiegen. Allen war bekannt, dass Lucius Malfoy ein Todesser sein sollte. Alle fragten sich, wieso er in der Schule war.
 

„Sehr geehrte Schüler von Hogwarts. Mein Name ist Lucius Malfoy. Ich wurde vom Ministerium gebeten dieses Jahr als euer Direktor zu fungieren, solange man nach einem geeigneten Ersatz für euren verstorbenen Schulleiter sucht. Der Grund für die Anwesenheit von Professor Snape an dieser Schule ist, dass das Ministerium mittels Veritaserum den Beweis seiner Unschuld erbringen konnte. Damit hätten wir wenigstens einige Fragen schon mal vorab geklärt.“ Der blonde Mann schaute streng in Richtung des Gryffindor-Tisches, wo immer noch getuschelt wurde. Bei seinem strengen Blick verstummte das Gemurmel.
 

„Ich möchte euch alle recht herzlich zu einem neuen Schuljahr in diesen Wänden willkommen heißen. Und um keine Zeit zu verlieren, lassen wir unsere neuen Schüler nicht zu lange vor der Tür stehen.“
 

Mit diesen Worten gingen die massiven Türen auf und die Erstklässler schritten Hagrid hinterher. Filch, welcher den Schemel mit dem Sprechenden Hut hinein trug, schloss die kleine Prozession. Der Halbriese nahm er seinen Platz am Lehrertisch ein. Callisto sah, wie er den Gryffindor-Tisch mit den Augen absuchte. Er suchte nach Harry, welcher nicht auftauchen würde. Das Mädchen seufzte. Sollte sie Hagrid die Wahrheit erzählen? Der Halbriese würde sich freuen und auch still halten – irgendwoher wusste Callisto das.
 

Die Erstklässler blieben vor dem Lehrertisch stehen und schauten jetzt furchterfüllt auf den Sprechenden Hut. Callisto lächelte. Vor sechs Jahren stand sie genau so vorne und lauschte dem Gesang. Damals war es alles neu. Jetzt war es im weiten Sinne auch, denn sie war nicht mehr die, welche sie früher war. Sie hörte den Sprechenden Hut singen und lauschte den Worten. Bis auf die letzte Strophe war alles gleich geblieben. Bei den letzten Worten jedoch stutzte sie. Es war kein Gesang gewesen, sondern nur daher gesagt. Prosa.
 

„Dämonen und Vampire, die unter uns weilen, erfreuen sich, denn ihre Erben sind wieder erwacht. Es gibt noch Hoffnung für die Welten. Sucht sie schnell!“

Man sah, dass sogar die Lehrer über die Worte staunten.
 

Doch am meisten waren Lucius und Severus überrascht. Kurz sahen sie sich an und zuckten beiden mit den Schultern. Keiner bemerkte diesen kurzen Blickwechsel. Was auch besser so war.
 

Callisto schluckte. Hatte es was mit ihren Verfolgern zu tun? Hatte es was mit ihr zu tun? Doch dann schüttelte sie selbst den Kopf. Das konnte nicht sein. Das war nur ein dummer Zufall. Auch dieses Kopfschütteln blieb unbemerkt.
 

Lucius trat wieder vor. Er sah Callisto, welche immer noch an der Seite stand und das Geschehen in der Halle beobachtete, an und nickte ihr zu. Sie war als erste dran.
 

„Bevor wir junge Schüler zuweisen, möchte ich euch noch jemanden vorstellen. Die junge Dame heißt Callisto Rydel. Sie hat in den Sommerferien ihre ZAGs nachgeholt und Prüfungen für die siebente Klasse abgelegt, um mit gleichaltrigen Schülern lernen zu können. Sie wird heute als erste die Ehre haben, den Sprechenden Hut aufzusetzen.“ Lucius nickte dem Mädchen zu und es schritt zu dem Schemel.
 

Sie bemerkte nur wage, dass alle Augen der Halle interessiert auf sie gerichtet waren. Die Blicke zeugten von Bewunderung, Neugierde und Begehren. Das letzte war in den männlichen Augen zu lesen, doch Callisto wusste von ihrer Wirkung nicht.
 

Der Hut fiel auf ihren Kopf und seine piepsige Stimme erklang in Callistos Kopf.
 

\Ich wusste es doch. Hier muss ich nicht lange überlegen. Für dich gibt es nur ein richtiges Haus\ SLYTHERIN, rief der Hut in die Halle und der besagte Tisch Explodierte nur so von Applaus.
 

Draco beobachtete mit weit aufgerissenen Augen, wie das Mädchen erst ihren Blick durch die Halle schweifen ließ. Bei jedem Tisch blieb ihr Blick hängen, um die Reaktionen der Schüler zu sehen. Es war, als wollte sie wissen, womit sie jetzt, wo sie in Slytherin war, zu rechnen hatte. Wie die anderen Schüler nun auf sie reagieren würden.
 

Callisto sah sich die Schüler Hogwarts an. In vielen Augen hatte sie vor ihrer Hauswahl Interesse gesehen. Jetzt hatten die meisten ihre Blicke gesenkt. Wenn nicht, dann spiegelten die Augen Abscheu und Gleichgültigkeit wieder. Callisto lächelte kalt. Was anderes hatte sie nicht erwartet. Slytherin war immer noch Slytherin. Ruhig schritt sie zum Haustisch.
 

„Dass die Kleine nicht zu uns kommen konnte?“
 

„Was soll sie bei den Schlangen?“
 

„Sie versauen sie doch bloß!“
 

„Sie ist doch viel zu unschuldig für die Kerker!“
 

„Der Hut wird langsam senil.“
 

Das Getuschel der Gryffindors blieb vor Callisto nicht verborgen, obwohl das Mädchen sich wunderte, wieso sie es hören konnte. Sie war gute zwanzig Meter von der Truppe entfernt, wessen Stimmen sie hörte. Es waren Ron, Hermine, Ginny, Seamus und Dean. Ihre bzw. Harrys Freunde, wenn man sie noch so nennen konnte. Offensichtlich waren sie mit der Entscheidung des Hutes mehr als nicht einverstanden.
 

Enttäuscht blickte sie noch ein letztes Mal zu der Gruppe und wandte sich letztendlich ab. Tränen stiegen in ihre Augen. Sie wollte die Worte nicht hören. Diese Welt wurde für sie mit der Entscheidung des Hutes verschlossen. Sie kniff die Augen zusammen und drängte die verräterische Flüssigkeit zurück.
 

Callisto seufzte und widmete ihre Aufmerksamkeit nun ganz dem Slytherin-Tisch zu. Sie schaute sich nach einem Platz um und fand diesen neben zwei ihr bekannten Gestalten: Pansy Parkinson und Millicent Bulstrode. Schweigend ging sie hin und setzte sich, nachdem sie gefragt hatte. Sie wurde quasi mit offenen Armen empfangen.
 

„Hallo, ich bin Pansy. Das ist Millicent.“ Die Brünette mit dem kurzen Ponyhaarschnitt beäugte die Neue freundlich, jedoch vorsichtig und skeptisch. Das bemerkte Callisto weniger am Blick des Mädchens, sondern mehr an der Stimme. Die Worte hörten sich freundlich an, jedoch war die Art, wie sie gesagt wurden, sehr distanziert.
 

„Ich bin Callisto“, antwortete die Schwarzhaarige schüchtern und behutsam. Dass sie es war, war nur verständlich. Den Slytherins konnte man nur schwer trauen. Ganz besonders nach den sechs Jahren als Harry. Wie oft hatte er unter den Slyths zu leiden gehabt? Alleine schon das fünfte Schuljahr hatte ausgereicht um den Hass um ein vielfaches zu schüren.
 

„Bist du neu in der Stadt? Ich habe dich noch nie irgendwo gesehen. Von einer Familie Rydel habe ich bisher auch noch nie was gehört.“ Man konnte das Misstrauen gegenüber der Schwarzhaarigen kaum überhören. Sogar die um sie sitzenden Schüler bemerkten das. Lächelnd fingen sie an zu tuscheln, was Pansy so an der Neuen stören könnte. Callisto hörte ihre Worte ganz genau. Sie fragte sich auch, was die Brünette gegen sie hatte. Bildeten sich hier alle vorschnell eine Meinung über Fremde? Callisto seufzte.
 

„Ja, ich bin neu hier. Meine Familie kannst du nicht kennen, weil alle tot sind.“ Callisto redete an Pansy eigentlich vorbei, denn ihr fiel ein Blick am Tisch auf, welcher sie fast durchbohrte. Sie drehte sich nach diesem um und traf auf sturmblaue Augen von Draco Malfoy. Innerlich verdrehte die Schwarzhaarige die Augen. Konnte es denn schlimmer kommen, dass ausgerechnet Malfoy sie so ansah?
 

Der blonde Slytherin musterte sie ganz genau. Als sie ihn ansah, lächelte er. Schnell wandte sie sich ab. Dracos Augen waren viel zu intensiv.
 

„Wenn du ihn anfasst, dann bist du es auch“, meinte Pansy schlicht und leise. Verwundert sah Callisto sie an. Die Braunhaarige nickte in Richtung des Blonden.
 

„Wie meinst du das?“ Verblüfft sah Callisto die Brünette an. Deren Augen spieen Gift bei der verdatterten Frage.
 

„Er gehört mir.“ Die Schwarzhaarige schluckte. Erst seit 30 Minuten in Slytherin und schon eine Morddrohung? Das fing ja gut an. Was kam sonst noch? Ein Unverzeihlicher, wenn sie in den Kerkern waren?
 

„Jetzt hör auf sie so zu erschrecken, Pansy. Das Mädchen weiß doch gar nicht wer er oder du oder sonst jemand bei uns ist. Sie hat doch gar nichts gemacht.“ Es war sehr überraschend, dass Millicent sich zu Wort meldete. In den ganzen sechs Schuljahren zuvor hatte Callisto das Mädchen nie reden hören.
 

Jetzt erst sah sie die Blondine an, welche sich in den sechs Jahren sehr verändert hatte. Nichts zeugte mehr von dem kleinen, pummeligen Mädchen, dass damals der Schule und dem Haus Slytherin beitrat.
 

„Danke“, entgegnete Callisto verblüfft. Millicent nickte.
 

„Nichts für ungut. Pansy neigt nur manchmal zu Übertreibungen.“ Die Blonde gluckste leicht, als ihre Freundin ihr einen vernichtenden Blick schenkte. Eine Sekunde später erschien das Essen auf dem Tisch. Die Gespräche verstummten sofort.
 

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„Nein, jetzt mal ehrlich. Wieso kennt man dich nicht?“ Nach dem Essen ging Callisto mit Milli und einer missgelaunten Pansy in die Kerker. Millicent erwies sich als eine „kleine“ - sie war knapp 1,70m groß – wandelnde Quasselstrippe. Und sie schien an Callisto einen Narren gefressen zu haben.
 

Zwar hatte Callisto nicht unbedingt vor jemanden etwas über sich zu erzählen – wie denn auch, sie wusste selbst kaum, wer sie ist – doch zu der Blonden hatte sie gleich eine gute Verbindung. Und die weibliche Seite setzte sich gegen das bisschen Männlichkeit in Callisto durch. Sie WOLLTE es Milli erzählen.
 

„Mein Vater hatte mich bisher zu Hause unterrichtet. Ich war nicht oft unter Menschen.“ Die Schwarzhaarige senkte den Blick. Sie hoffte, dass die Mädchen ihr die Geschichte abkaufen würden. Der skeptische Blick von Pansy war ihr trotzdem nicht entgangen. Der Brünetten huschte regelrecht eine Augenbraue hoch.
 

„Und wieso bist du jetzt trotzdem hier? Hat er beschlossen, dass es besser für dich sein könnte?“ Milli lächelte die Kleine neben ihr an. Sie hatte schon vergessen, was die Schwarzhaarige am Tisch gesagt hatte. Diese seufzte und schüttelte den Kopf. (A/N: Ach ja, Kurzzeitgedächtnis… das kennt man ja.)
 

„Mein Vater ist vor zwei Monaten gestorben. Die Entscheidung hier her zu gehen habe ich selbst getroffen.“ Callisto erinnerte sich an ihre bereits im Ministerium ausgedachte Geschichte. Die Mädchen blieben still, als sie die Nachricht hörten. Fast wären sie auch stehen geblieben, doch besannen sich dann des Besseren. Kurz sahen sie sich an.
 

„Das tut uns leid“, sagte Pansy leise und fast entschuldigend.
 

„Schon gut. Ich... es ist... ach vergesst es einfach.“ Callisto winkte ab und lächelte die Mädchen an. Doch das Lächeln wirkte gezwungen. Tränen glitzerten in ihren Augen.
 

Ein Pfiff ging durch die Reihen, und die Drei schauten sich suchend nach der Quelle um. Draco und Blaise standen vorne und sahen alle an.
 

„Das Passwort heißt «Blutdämon». Merkt's euch.“ Die Schlangenstatue glitt zur Seite und gab den Durchgang zu den Kerkern frei.
 

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So, es geht los mit Hogwarts... dann wollen wir doch mal sehen, was da noch so passiert... bin gespannt, wo die Charaktere ihr eigenes ding durchziehen werde, und wo sie nach meiner Pfeife tanzen *gg*.
 

Hoffe, ihr bleibt mir treu.
 

Wenn ja, dann sehen wir uns beim nächsten Kapitel. :)
 

Cu, Leni :)

Der Schatten um die Ecke

Und ich melde mich wieder pünktlich mit einem neuen Kapitel. Ich hoffe, ihr habt die Wartezeit gut überstanden und freut euch shcon darauf zu erfahren, was Callisto/Harry denn so bevor steht.
 

Und ich will euch auch gar nicht aufhalten und unterlasse mein Gequatsche. :)
 

viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
 

LG, Leni :)
 

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Kapitel 7: Der Schatten um die Ecke
 

Das Aufwachen am nächsten Morgen erwies sich qualvoller, als Callisto gedacht hatte. Zwar wurde sie vom lauten Geschnatter ihrer neuen Mitbewohnerinnen – Pansy und Millicent – aufgeweckt, doch ihre Augen wollten partout nicht aufgehen. Es fühlte sich an, als hätte sie seit Tagen nicht geschlafen und dann endlich den Weg zum Bett gefunden.
 

„Hey, du Schlafmütze, willst du nicht endlich aufstehen? Wir müssen in einer halben Stunde in der Großen Halle sein.“ Milli setzte sich zu Callisto ans Bett und rüttelte die Kleine an der Schulter. Zurück erhielt die Blonde nur ein leises und unzufriedenes Murren. Dann seufzte die neue Slytherin.
 

„Bin wach“, murmelte die Schwarzhaarige. Mit Mühe gingen die Augen endlich auf und sie blickte die Blonde an. Diese gluckste und schüttelte den Kopf.
 

„Du solltest dich mit Draco zusammenschließen. Er ist auch ein totaler Morgenmuffel.“ Milli erhob sich von Callistos Bett, erstaunt, dass die Kleine so schwer zu wecken war. So etwas war ihr noch nie unter gekommen.
 

„Denk nicht mal daran“, kam es sofort mürrisch von Pansy. Callisto seufzte. Sie setzte sich auf und ließ ihre Beine von der Bettkante hängen. Auch hier reichten sie kaum bis zum Boden. Langsam hasste die Schwarzhaarige es so klein zu sein. Manche Erstklässler waren sogar größer als sie!
 

„Wie war das? Halbe Stunde?“ Milli nickte lächelnd auf die müde Frage. Callisto seufzte abermals und stand auf. Jedoch gaben ihre Beine gleich wieder nach und sie landete wieder auf dem Bett. Ein unbekanntes Schwächegefühl breitete sich in Callisto aus. Kurz bekam se Angst, doch riss sich zusammen.
 

„Was ist mit dir?“ Besorgt sahen die Mädchen die Neue an. Diese schüttelte den Kopf. Ihre Locken wippten einer Wolke gleich mit.
 

„Nichts. Nur ein bisschen schwindelig.“ Callisto atmete tief durch und bereute es sofort. Sie spürte mehrere Stiche in der Lunge und hätte fast angefangen zu husten. Sie unterdrückte das Gefühl, was ihr Tränen in die Augen trieb. Dann stand sie auf und ging ins Bad. Die Mädchen sahen ihr nachdenklich nach. Kurz tauschten sie auch Blicke aus, von denen ihre neue Mitbewohnerin nichts mitbekam.
 

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Eine halbe Stunde später, nach dem Massenauflauf im Gemeinschaftsraum und gemeinsamen Marsch durch die Gänge von Hogwarts, saßen die Drei mit den anderen Slytherins in der Großen Halle und ließen sich ihr Frühstück gut gehen, solange es ruhig in der Halle war.
 

Einzelne Rawenclaws waren auch schon anwesend, sowie vereinzelte Hufflepuffs. Von den Gryffindors war weit und breit nichts zu sehen und zu hören. Callisto wusste aus Erfahrung, dass die meisten jetzt erst aufstanden. Erst in frühestens 15 Minuten würden sie abgehetzt in der Halle erscheinen.
 

Erstaunt stellte Callisto fest, dass die Speisenauswahl in Slytherin besser war, als am Gryffindor-Tisch. Das Essen machte gleich mehr Spaß, weil sich keiner um etwas stritt. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Das erste Mal frühstückte die Schwarzhaarige ruhig und gelassen.
 

Nach dem Essen ging das ganze Haus geschlossen aus der Halle. Die Wege der verschiedenen Gruppen trennten sich im Flur. Die Siebtklässer machten sich auf den Weg nach draußen, denn sie hatten Kräuterkunde. Den Weg nutzte Draco, um die Neue endlich kennen zu lernen, da er bisher nicht dazu gekommen war. Und das MUSSTE unbedingt nachgeholt werden. Immerhin war er DER Draco Malfoy.
 

„Hey, ich bin Draco Malfoy. Wir hatten noch nicht das Vergnügen mit einander. Du bist gestern so schnell wieder verschwunden. Dabei wollten wir eine Kennenlernrunde veranstalten.“ Der Blonde lächelte die Kleine mit einem typischen Malfoy-Lächeln an, was Milli glucksen und Pansy weiß vor Wut werden ließ.
 

„Callisto Rydel. Nicht interessiert.“ Bereits gestern hatte die Schwarzhaarige für sich selbst beschlossen, sich den Ärger in Form von Pansy Parkinson vom Hals zu halten und Draco weitestgehend zu ignorieren, wenn er sie ansprechen sollte. Sie wusste noch ganz genau um seine Blicke in London und im Ministerium. Sie wusste zwar nicht was diese bedeuteten, doch sie wollte es auch nicht riskieren. Sie antwortete deshalb so verhalten und kurz.
 

Außerdem saßen ihr die Angriffe aus den ersten Schuljahren im Nacken. Klar, sie war damals noch Harry und Draco wusste es nicht, doch der Ärger saß tief und schmerzte. Der Blonde hatte viel zu viel angestellt, als das sie ihm so schnell vergeben konnte. Ihr Vertrauen musste er erstmal verdienen.
 

Nach der Antwort sah Callisto scheinbar nicht einmal auf. Sie ging einfach an dem vor Schock stehen gebliebenen Draco vorbei, bzw. ließ sich von Milli weiter schleifen. Die Blonde kicherte verhalten, denn es sollte Draco nicht auffallen.
 

„Hey, das war ja 1A Slytherin-Abfuhr. Und das für Malfoy.“ Milli lachte kurz und Callisto stimmte ihr zu, doch lachen ging nicht wirklich bei der Schwarzhaarigen. Sie hatte Dracos enttäuschtes und verwirrtes Gesicht doch kurz gesehen und dieser Anblick hatte ihr einen Stich Mitten ins Herz verpasst. Konnte es vielleicht doch der Fall sein, dass der Einprinz von Slytherin Gefühle hatte? Gefühle, welche sie gerade verletzt hatte?
 

„Hey, Dray, bist du noch da?“ Blaise schnippte vor dem Gesicht seines Freundes mit den Fingern, bis dieser ihn endlich bemerkte. Einpaar mal blinzelte der Blonde, bis er Blaise endlich ansah.
 

„Sie... sie hat... mich“, der Blonde schluckte. Das glaubte er einfach nicht. Erst die Tränen im Ministerium und jetzt diese Abfuhr. Hatte das Mädchen Angst vor ihm? Anders konnte er es sich nicht erklären. Dabei hatte er doch nichts gemacht. Er verstand die Welt nicht mehr. Sie kannten sich doch gar nicht! Und sie wollte ihn anscheinend auch nicht kennen lernen. WIESO NICHT?
 

„Ja, ja, ich weiß. Und jetzt komm. Wir müssen in die Gewächshäuser.“ Blaise nahm den Schockierten unter dem Arm und zog ihn hinter sich her. Anders wollte sich Draco nicht bewegen. Die Abfuhr glich einer Hiobsbotschaft.
 

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Der Unterricht mit den Rawenclaws verlief ganz ruhig und auch amüsant. Zwar spürte Callisto viele interessierte Blicke auf sich, doch es war nicht aufdringlich. Es war verständlich. Immerhin war sie neu auf der Schule. Keiner kannte sie. Keiner wusste, wer sie ist. Auf diese Blicke war sie vorbereitet.
 

Es gab auch ein wenig Getuschel, doch Callisto achtete nicht auf die Worte. Sie konzentrierte sich – so gut das mit einer plappernden Milli, einer ernsten Pansy, einem dauergrinsenden Blaise und einem missgelaunten Draco möglich war – auf den Unterricht.
 

Nach Kräuterkunde hatten sie Verwandlung.
 

Die erste Stunde mit den Gryffindors. Darauf war Callisto schon gespannt; auf die Blicke, die stummen Fragen, das Gemurmel. Oh ja, fast freute sich das Mädchen auf ihre ehemaligen Mitbewohner. Dabei hatte sie nur eine Frage im Kopf herumschwirren: Hatte Ron sie wieder erkannt? Immerhin hatte er sie vor einem Monat gesehen. Das raus zu finden stand nun an.
 

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Einige der Löwen kamen, wie immer, zu spät. McGonagall beäugte dies zwar ernst und abmahnend, zog ihnen jedoch keine Punkte ab. Man konnte Verwandlung in diesem Punkt mit Zaubertränken vergleichen. Snape ließ zu, dass seine Schüler sich verspäteten, doch zog ihnen keine Punkte ab. Bei allen anderen stieg er bei so was gleich auf die Barrikaden. Genauso war McGonagall mit ihrem Haus. Was Callisto sehr verwunderte, da McGonagall sich eigentlich immer sehr neutral zu allen Häusern verhalten hatte.
 

Der Unterricht und die neuen Aufgaben fingen an. Die Schwierigkeit in dieser Stunde bestand darin zu lernen, ganz kleine Gegenstände in große zu verwandeln. Die erste Aufgabe war eine Gabel in ein riesiges Plüschtier zu verwandeln. Je größer, desto besser (A/N: ich weiß, etwas blöde, doch mir fällt gerade nix auf die Schnelle ein).
 

„Pst, Callie“, Milli stieß ihre Nachbarin sanft in die Seite und diese blickte auf. Sie hatte sich schon an den Spitznamen der Blonden für sie gewöhnt. Gerade hatte sie einen riesigen Plüschelefanten vor sich stehen. Jetzt wurde er schon wieder zu einer Gabel. Das Zaubern ging Callisto mit dem neuen Zauberstab viel einfacher von der Hand, als mit ihrem alten. Als hätte sie die sechs Jahre über einen Falschen gehabt.
 

„Was denn?“
 

„Die Gryffies reden über dich.“ Milli grinste geheimnisvoll. Die Schwarzhaarige seufzte und ließ ihre Gabel zu einem einmetergroßen Plüschbär anschwellen. Desinteressiert schaute sie kurz über die Schulter zu den hinteren Plätzen an denen die genannten Schüler saßen.
 

„Ach echt? Schon wieder? Ich dachte, sie haben es endlich satt?“ Fragend sah Milli Callisto an. Inzwischen wurde der Bär wieder zu einer Gabel und dann zu einem Kuschelkissen mit Armen, Beinen und einem grinsenden Gesicht.
 

„Woher weißt du denn, dass sie über dich reden? Sie sind doch viel zu weit weg?“ Callisto seufzte. Doch die Frage von Milli war berechtigt.
 

„Ich kann sie trotzdem hören. Keine Ahnung wieso. Ich habe sie schon gestern Abend reden hören. Da sagten sie, dass ich viel zu schade für die Kerker wäre.“ Milli gluckste und musterte ihre Freundin, welche null Gefühlsregung zeigte. Der Schwarzhaarigen ging es anscheinend am Allerwertesten vorbei.
 

In Wirklichkeit war es allerdings ganz anders. Es kratzte gewaltig an Callistos neuem Selbstbewusstsein, dass Harrys ‚Freunde’ sich so etwas erlaubten. Doch so sah nun mal die Realität aus. Die Gryffindors hatten gegenüber den Slytherins die größten Vorurteile.
 

„Bist du Vampir oder Dämon? Das würde die Fähigkeit erklären. Nur Dämonen und Vampire können über so eine Entfernung wunderbar hören. Ich bin zur Hälfte Dämon.“ Interessiert sah die Schwarzhaarige die Blonde an. Dann zuckte sie mit den Schultern. Sie wusste es nicht. Als Harry hätte sie gesagt, sie sei Vampir, doch als Callisto? Sie hatte die Zähne nicht. War sie deswegen ein Dämon?
 

„Keine Ahnung.“ Verdattert sah Milli die Kleine an, welche sich wieder der Aufgabe zuwandte und das Kissen wieder zu einer Gabel schrumpfen ließ. Langsam wurde ihr langweilig. Wann war diese verdammte Stunde endlich zu ende?
 

„Wie, keine Ahnung? Du musst doch wissen, was du bist. Und wenn du irgendwelche Kräfte hast, wer erklärt sie dir? Vielleicht richtest du ja damit Schaden an. Und dann hast du den Salat.“ Kurz stoppte Callie in der Bewegung. Kräfte? Macht? Erklären? Recht hatte die Blonde, doch…
 

„Mein Vater hatte mir gegenüber nie erwähnt, ob ich eins der beiden bin. Dann ist er gestorben. Und die Kräfte sind erst nach meinem 17. Geburtstag aufgetaucht. Ich habe keine Ahnung.“ Millicent stutzte, als ihre Nachbarin mit den Schultern zuckte. Jedoch ließ die Kleine kurz ihren Zauberstab sinken, welcher Milli schon aufgefallen war und die Blonde an einen anderen Stab erinnerte. Sie wusste bloß nicht mehr an welchen.
 

„Aha. Aber willst du nicht wissen, was du bist? Vielleicht könnten wir ja in der Bibliothek ein wenig nachforschen?“ Kurz sah die Schwarzhaarige die Blonde an. Die meinte für einen Moment Panik in den grünen Augen zu sehen. Doch das verschwand, denn der Blick wurde schnell gesenkt.
 

„Nein, kein Bedarf. Wenn mein Vater es für nötig gehalten hätte, hätte er es mir gesagt. Das kann nicht so schlimm sein, wie du sagst. Vielleicht habe ich nur einen ganz kleinen Blutanteil an einer dieser Art. Dann ist das vielleicht meine einzige Eigenschaft, den bisher sind keine weiteren aufgetaucht.“ Callisto lächelte zuversichtlich und Milli nickte nach einigen Sekunden. Die Schwarzhaarige wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu. Sie hoffte nur, dass ihre Aussage überzeugend klang, denn sie wollte auch selbst glauben, dass sie keine Gefahr für ihre Mitschüler mit ihren erwachenden Kräften war.
 

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„Aber ich sag’s euch doch – ich kenne sie. Wo ich mit meinem Vater Harry abholen war stand sie im Schrank unter der Treppe. Glaubt mir doch endlich!“ Die Stimme von Ron ließ Callie aufhorchen. Na das schien ja eine interessante Unterhaltung zu werden. Sie drehte ihren Kopf leicht zur Seite, um die Gryffindors, welche ganz hinten im Raum saßen, in ihrem Blickfeld zu haben.
 

Sie sah die Köpfe von Ron, Hermine, Seamus und Dean zusammen sinken und grinste im innern. Hätte sie sich doch denken können, dass es dieselben Leute, wie schon am Tag zuvor in der Großen Halle waren.
 

„Ach erzähl doch nicht“, winkte Seamus ab. „Du willst doch bloß angeben.“
 

„Nein, ich will damit nur sagen, dass sie vielleicht wissen könnte wo Harry steckt. Sie war da und Harry nicht.“
 

„Bestimmt ist sie eine Todesserin und die haben Harry in ihrer Gewalt“, kam es nun leise von Dean und Hermine seufzte.
 

„Ach, als würde es echt jemanden interessieren wo Harry ist. Der Orden wurde aufgelöst und niemand schert sich mehr um den Goldjungen. Mir ist es relativ egal, was mit ihm nun passiert ist. Hauptsache wir sind ihn los, oder Ron?“ Der Rothaarige nickte, hielt jedoch inne.
 

„Es würde mich trotzdem interessieren, ob er noch lebt oder nicht mehr. Immerhin war er ein Gryffindor.“
 

„Aber auch nur, weil Dumbledore ihn zu seinen Verwandten gesteckt hatte und er dort lebte wie ein Einsiedlerkrebs. Wäre er normal aufgewachsen, wäre er auf keinen Fall nach Gryffindor gekommen. Das ist dir schon klar, oder?“ Hermine schien es sehr viel Spaß zu machen über ihren ehemaligen Freund her zu ziehen. Sie setzte noch ein triumphales Lächeln auf, als die Jungs ihr zustimmten.
 

„Woher willst du das wissen? Willst du sagen, er wäre sonst in… keine Ahnung – Slytherin gelandet?“ Dean machte große Augen und schluckte, als Hermine nickte.
 

„Könnte schon sein, Dean Thomas. Keiner weiß es oder wird es jemals wissen. Es gibt noch keine `Was-wäre-wenn´-Maschinen. Aber wenn ich eine finde, dann sag ich dir Bescheid. Dann kannst du ja Versuchskaninchen spielen und nachschauen.“ Die Selbstsicherheit in Hermines Stimme kotzte Callie richtig an. Wie konnte die Braunhaarige nur? Sie waren Freunde gewesen. Sie haben einander vertraut. Hermine war auch die Einzige, wem Harry erzählt hatte, dass er beinahe in Slytherin gelandet wäre. Und sie verriet ihn einfach so.
 

Die Schwarzhaarige drehte sich wieder komplett nach vorne und blendete die Stimmen ihrer ehemaligen Hauskameraden aus. Sie drängte die aufgestiegenen Tränen zurück und schluckte. Ihre Enttäuschung über die Gryffindors wurde immer größer.
 

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Nach der Stunde blieb Callisto etwas länger im Raum. Etwas hielt sie auf. Wenn es nur ein Gefühl war. Sie brauchte auf jeden Fall etwas länger beim Packen. Alle anderen waren bereits gegangen. Nach zwei Doppelstunden hatten sie Mittagessen. Callisto sagte, sie hole sie ein. Danach hatten sie noch Doppelstunde Zaubertränke. Mit Snape. Wie sie sich darauf freute.
 

Callisto schritt aus dem Verwandlungsraum und bog um die Ecke. Sofort lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Einpaar Schritte und aus dem Schauer wurde eine eindeutige Angst. Im Affekt drehte die Schwarzhaarige sich um und schreckte zurück. Ihr Herz blieb vor Entsetzen fast stehen. Vor ihr schwebte ein Schatten. Und dieser streckte die Hand nach ihr aus. Eine dünne, blasse Hand. Das Gesicht der Gestalt war immer noch von einer Kapuze bedeckt. Der schaurige Schatten kam noch ein Stück näher heran.
 

„Komm nach Hause, Callisto. Wir warten auf dich. Wir brauchen dich.“ Der Schatten schwebte auf und ab, doch näherte sich nicht mehr.
 

„Wer seid ihr?“ Callistos Stimme war nicht mehr als ein Krächzen. Der Schatten hob scheinbar den Kopf auf die Frage. Wenn sie die Augen sehen könnte, hätte die Schwarzhaarige gesagt, er sah sie an. Dann legte er den Kopf schief.
 

„Deine Familie. Komm endlich nach Hause.“ Der Schatten löste sich auf, als die Hand schon fast nach Callisto hätte greifen können.
 

Callistos Herz hämmerte wild gegen ihr Brustbein. Es tat weh. Es tat verdammt weh. Das Herz drohte heraus zu springen und stehen zu bleiben. Ihr Hals brannte, genau so wie ihre Lunge, welche nach Luft verlangte. Luft, welche die Schwarzhaarige nicht einatmen konnte. Die Begegnung hatte ihr die Kehle zugeschnürt. Einpaar Mal schnappte sie nach den rettenden Gasen, doch es kam nichts in die Lunge.
 

Mehrere Sekunden verstrichen, bevor sie endlich Luft holen konnte. Sofort spürte sie ein Stechen in der Brust. Zwei Luftzüge später meldete sich ihr Husten wieder. Und wie. Callisto krümmte sich zusammen. Sie hatte das Gefühl zu ersticken. Die Luft um sie schien wie Gift. Es kroch in ihre Lunge, gelang in ihr Blut, verbrannte sie von innen. Fast war ihr der Tod in diesem Moment lieber. Alles war ihr lieber, als dieser Husten, der nicht aufhören wollte.
 

Sie sank keuchend auf die Knie. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie liefen unkontrolliert über ihre Wangen. Das Atmen schien ihr so verdammt schwer, als wäre sie falsch an diesem Ort; falsch in dieser Welt. Leicht benebelte der Luftmangel ihr Gehirn. Gedankengänge verschmolzen zu einer einzigen Frage: WAS GEHT HIER VOR?
 

Doch sie beruhigte sich wieder. Unzählige Minuten vergingen, bis sie wieder zum Atem kam. Langsam erhob sie sich wieder. Das Mittagessen hatte sie garantiert verpasst. Wahrscheinlich hatte auch die Stunde längst angefangen. Irgendwie war sie in einer Ecke stehen geblieben, wo sich sonst kein Schüler aufhielt. Sonst hätte man sie bemerkt und garantiert angesprochen.
 

Callisto richtete sich auf. Zwar brannte ihre Lunge wie die Hölle, doch letztendlich war das egal. So lange sie stehen konnte, war alles egal. Sie wusch sich die Tränen von den Wangen und atmete tief durch. Fast hätte sie wieder angefangen zu husten, doch sie schluckte das Gefühl hinunter. Sie musste in den Unterricht. Nicht, dass Snape ihr Hauspunkte abzog. Und die Strafpredigt wollte sie auch nicht unbedingt hören.
 

Kurz richtete sie ihre Haare und ihre Kleider. Sie sah einigermaßen ordentlich aus. Dann machte sie sich auf den Weg in die Kerker.
 

Sie hatte Recht: Die Stunde hatte schon angefangen. Leise klopfte sie an die Tür. Nachdem ein „herein“ erklang, betrat sie den Raum. Snape sah sie streng an. Schnell kam er auf sie zugerauscht.
 

„Sie sind zu spät, Miss Rydel. Wieso?“ Alle waren mit ihrer Aufgabe beschäftig. Einzig Draco wagte es den Kopf vom Kessel zu heben. Er konnte es sich auch leisten.
 

„Es tut mir leid, Professor Snape. Ich hatte mich verlaufen.“ Callisto räusperte sich, denn ihre Stimme klang noch verdächtig nach Tränen. Snape nickte. Offenbar hatte er dies überhört. Oder schob es auf die Möglichkeit, dass seine neue Schülerin sich die Tränen unterdrücken musste, weil sie sich so des Zuspätkommens schämte.
 

„Wir sprechen uns noch nach der Stunde. Setzten sie sich so lange zu Mr. Malfoy. Er wird sie in die Aufgabe einweisen.“ Die Schwarzhaarige nickte und ergab sich ihrem Schicksal. Snape beobachtete die Kleine skeptisch.
 

Draco sagte kein Wort als Callie sich neben ihm niederließ, doch er bemerkte die roten Augen und Wangen und die Tatsache, dass seine neue Nachbarin sehr schnell und kurz atmete. Etwas war mit ihr passiert, wieso sie das Essen verpasst hatte. Zu gerne hätte er gewusst was es gewesen ist. Hatte sie sich tatsächlich NUR verlaufen? Oder steckte mehr dahinter?
 

Er glaubte kaum, dass es Callies Absicht gewesen war zu spät zu kommen. Doch auch diese Möglichkeit war nicht auszuschließen. Als Vertrauensschüler musste er der Angelegenheit auf den Grund gehen.
 

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Abends saß Callisto mit Milli, Pansy, Blaise und Draco im Gemeinschaftsraum, nachdem Draco und Blaise von ihrer abendlichen Runde zurückgekehrt waren. Milli quasselte mit Blaise, Pansy versuchte ihr Glück bei Draco, doch der Blonde schwieg. Callisto beschäftigte sich mit ihrer Zaubertränke-Aufgabe, welche sie von Snape aufgebrummt bekommen hatte. Sie war zwar kurz, doch hatte es in sich. Es ärgerte Callisto unheimlich, weil sie keinem sagen konnte, dass der komische Schatten daran schuld war, dass sie zu spät gekommen war. Doch andererseits war sie froh, dass Snape ihr keinen Vortrag über Schulregeln gehalten hatte.
 

„Hey, Callie, wieso bist denn du heute zu spät gekommen? Hast du dich echt verlaufen?“ Die Schwarzhaarige schaute kurz von ihren Unterlagen hoch und nickte, als Milli sie angesprochen hatte. Gerade hatte Draco es den Mädchen erzählt, denn die beiden waren nicht im Zaubertränkekurs. Die Mädchen wunderten sich über die Neuigkeiten und wollten es sofort genau wissen. Zu Freuden von Draco. Da musste er nicht selbst noch einmal nachfragen, was er sich sowieso nicht traute.
 

„Hm. Ich schritt aus dem Raum und verlor komplett die Orientierung. Alle waren beim Essen und da konnte ich keinen fragen. Eure Gänge sind ziemlich verwirrend. Vor allem diese Treppen, die sich wie verrückt in alle Richtungen bewegen. Keine Ahnung, wie ihr damit klar kommt.“ Sie lächelte kurz und wandte sich wieder dem Stoff zu. In Gedanken lobte sie sich für die gute Ausrede. Ihr fiel nämlich ein, wie sie sich mit Ron im ersten Schuljahr in der Schule fast verlaufen hatte, weil die Treppen ihr Unwesen trieben.
 

„Na ja, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, dann geht das schon. Am Anfang war es für uns auch schwierig, doch jetzt“, wollte Pansy auf die angedeutete Frage antworten, doch wurde sogleich von Milli unterbrochen.
 

„Hey, wisst ihr, was ich heute aufgeschnappt habe? Das wird euch alle interessieren.“ Milli schaute in die Runde, bis sie die Aufmerksamkeit aller sicher hatte. Pansy schaute ihre Freundin leicht böse an. Draco lächelte, und Blaises Augen glitzerten gespannt. Millis Neuigkeiten waren immer die neuesten Gerüchte von Hogwarts. Dabei war es egal um welches Haus es ging. Milli wusste immer alles.
 

„Schieß los, Milli. Was gibt’s neues in Hogwarts?“ Draco hatte es wohl satt zu schweigen. Zu sehr mochte es die Blonde ihre Freunde auf die Folter zu spannen.
 

„Ist euch aufgefallen, dass der Goldjunge nicht da ist?“ Fast schon triumphierend schaute sie sich um. Jetzt hörten wirklich alle zu. Callisto spitzte die Ohren. Na auf die Erklärung war sie jetzt gespannt. „Die Gryffies reden viel, wenn die Stunden zu langweilig sind.“ Sie grinste und lud die Spannung in der Luft noch mehr auf. Callie verdrehte die Augen. Und WIE viel die Gryffies in den Stunden quatschten! Das war ja noch schlimmer, als damals als sie das Haus noch bewohnte. Lavender und Parvati konnten ohne Tratsch nicht leben.
 

„Jetzt spann uns nicht so auf die Folter. Wo ist Potter? Was erzählen sie?“ Blaise rüttelte leicht an der Schulter seiner besten Freundin und diese lachte auf. Dann zwinkerte sie in die Runde.
 

„Die Meisten sind der Meinung, dass er tot ist. Das Wiesel sagte zu seinen Freunden, dass er zu seinem Geburtstag bereits verschwunden war. Er kam ihn nämlich abholen. Und da war er schon nicht mehr da. Ist doch nicht schlecht oder? Ich meine, wäre doch nicht schlecht – Potter und tot. Das wäre doch so einfach für uns alle.“ Sie schaute sich um und traf auf Dracos Blick. Der Blonde schüttelte unmerklich den Kopf und nickte in Richtung von Callisto.
 

„Und was gibt es noch für Ideen und Vermutungen?“ Auch Pansy hatte die Mimik verstanden. Sie wussten nicht, wie weit man der Neuen trauen konnte. Vielleicht war diese Richtung zu gefährlich. Sie war erst seit zwei Tagen eine Slytherin.
 

„Tja, andere meinen, er wäre abgehauen. Hätte den Schwanz eingezogen. Potter – der Angsthase. Das ist zu schön um wahr zu sein.“ Milli lachte auf und die Runde stimme mit ein. Sogar Callie belächelte die Sache. Wie blöd mussten die Gryffies sein, um auf so etwas zu kommen? Wie wenig kannten sie Harry?
 

„Das wäre VIEL zu schön. Aber jeder weiß doch, dass der kleine Held der Zauberwelt vor nichts und niemandem Angst hat.“ Draco fasste sich an die Brust und machte große Augen, dass alle noch lauter auflachten.
 

„Wisst ihr aber, was das Interessanteste ist? Kein Schwein sucht nach ihm. Ist das nicht verblüffend? Ich meine, er ist der Held der Zauberwelt“, Milli wischte sich Lachtränen aus den Augen. „Das Ministerium müsste eigentlich seine gesamten Kräfte mobilisieren, um ihre letzte Hoffnung zu finden. Und sie tun gar nichts.“ Alle lachten auf, denn die Vorstellung war einfach zu herrlich. Was war mit der Zauberwelt los?
 

Keiner bemerkte, wie Callisto schaute. Sie lächelte zwar auch, doch ihre Augen blieben ernst, fast schon zu ernst. Sie schluckte, denn sie musste zugeben, dass Milli Recht hatte. In den ganzen vier Wochen, in denen sie im Tropfenden Kessel gewohnt hatte, gab es keine einzige Meldung über das Verschwinden des Goldjungen. Und auch die Lehrer sagten nichts zu seiner Abwesenheit. Es war wirklich so, als würde sich kein Schwein um ihn Sorgen machen. Als wäre es normal, dass er abwesend war.
 

Was war das? Eine Vertuschungsaktion des Ministeriums? Ein neues Spiel des Ordens, obwohl es offiziell aufgelöst wurde? Versuchten sie mit allen Mitteln zu verbergen, dass sie keine Ahnung hatten, wo sich der Junge aufhielt? Welche Lügen haben sie erfunden, um die Leute zu beruhigen? Welche Lügen erzählten sie sich selbst, um die Schuld von sich zu weisen, nicht aufgepasst zu haben? Wie weit würden sie gehen, und alle hinters Licht führen? Und vor allem: WIE LANGE NOCH? Langsam bekam Callie Kopfschmerzen von den ganzen Gedanken und auch traten wieder Tränen in ihre Augen.
 

„Ich gehe schlafen“, schnell packte Callisto ihre Sachen zusammen und verabschiedete sich von ihren neuen Freunden. Diese schauten zwar etwas verwirrt, doch ein Blick auf die Uhr sagte ihnen, dass es schon nach um 11 war. Und da Milli allen erzählt hatte, was für ein Morgenmuffel die Kleine war, wunderte sich keiner über den frühen Abgang.
 

„Gute Nacht, Callie“, riefen alle durcheinander und sie winkte ihnen, ohne sich umzudrehen. Hätte sie sich umgedreht, hätte alle die Tränen gesehen, welche über ihre Wangen rannten.
 

Tränen liefen ohne Ende über ihr Gesicht, als sie das Zimmer betrat. Das war alles zu viel für sie. Harry in ihr tobte und fluchte, doch Callisto konnte nur weinen. Was anderes konnte sie nicht tun. Für etwas anderes hatte sie nicht die Kraft.
 

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So, und schon wieder zu Ende. Ah ja. *seufz*

Fragen/Anregungen/Wünsche/Drohungen? alles zusammen? Benutzt bitte dazu den unten stehen Link Kommentar verfassen oder so ähnlich.
 

Bis zum nächsten Mal,
 

LG, Leni :)

Der Blutersatztrank

Halli-hallo!
 

Heute gibt's keine großen Worte vorab. Ich wünsch nur viel Vergnügen mit einem Kapitel, das wieder etwas Licht auf die Identität von Callisot wirft. Oder auch nicht.
 

Viel Spaß :)
 

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Kapitel 8: Der Blutersatztrank
 

Zwei Wochen verstrichen ohne weitere Zwischenfälle und Sichtungen der Schatten. Nur der Husten war geblieben. Manchmal war er stärker, manchmal schwächer, aber auf jeden Fall auffällig. Alle fragten Callisto, was mit ihr los war, doch sie vermied das Thema immer. Was sollte sie denn auch dazu sagen? Sie wusste ja nicht, woher der Husten kam. Schlimm genug war, dass Milli und Pansy sie einmal fast in den Krankenflügel verfrachtet hätten, als sie nach einer halben Stunde immer noch hustete. Doch irgendwie gelang es der Schwarzhaarigen mit Mühe und Not sich aus ihren Fängen zu befreien.
 

Sie wollte nicht in den Krankenflügel. Zu viel Angst hatte sie davor, was Madam Pomfrey rausfinden könnte, wenn sie nach der Ursache des Hustens forschen würde. Lieber hustete Callisto, als zu erfahren, was sie wirklich war. Außerdem könnte man im Krankenflügel ja zufällig feststellen, dass sie Harry war. Und davor hatte sie die größte Angst. Ihr Geheimnis sollte niemand erfahren. Jedenfalls nicht jetzt.
 

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Die Klingel schallte durch die Flure, und die Schüler atmeten erleichtert auf. Es war wohl die langweiligste Doppelstunde Zauberkunst, welche die Slytherins je hatten. Beide Stunden hatten sie damit verbracht zu lernen den Zauberstab zu schwingen, doch den dazugehörigen Spruch hatte Flitwick ihnen nicht gesagt.
 

Die meisten Slytherins konnten die Bewegung vom ersten Mal an. Zu diesen gehörte auch Callisto. Als ihr langweilig wurde – wie sollte es auch nicht sein – packte sie ihr Zaubertränkebuch aus und begann zu lesen. Das Fach war für sie wichtiger, als Zauberkunst. Der Kobold war fast ausgerastet, als er es gesehen hatte. So etwas war in seinem Unterricht noch nie vorgekommen.
 

Nach der Stunde beorderte er die Schwarzhaarige zu sich und redete fast eine viertel Stunde auf sie ein, dass dieses Verhalten ganz und gar einer Siebtklässlerin unwürdig war. Immerhin war sie keine 12 mehr, dass sie so etwas aus Trotz machen konnte. Er hatte von ihr mehr Verantwortungsgefühl erwartet.
 

Schweigend hörte Callie sich die Strafpredigt an und nickte bei jedem zweiten Wort, ohne allerdings auf die genaue Wortwahl des Professors zu achten. Danach entschuldigte sie sich ungefähr fünfzig Mal dafür, obwohl es ihr natürlich überhaupt nicht Leid tat. War doch nicht ihre Schuld, dass der Unterricht so langweilig und ereignislos war. Der Kobold ließ sie letztendlich gehen, denn die nächste Stunde hatte bereits angefangen und neugierige Schüler standen vor der Tür.
 

Und schon wieder war es ein Fach mit Snape, zu welchem Kerker Callisto sich nun beeilen musste. Dieser würde ihr den Kopf abreißen, weil sie wieder zu spät kam. Erst Zaubertränke, jetzt DADA. Und außerdem würde sie ihm erklären müssen, wieso Flitwick sie aufgehalten hatte. Und auch wieso sie wertvolle 10 Punkte verloren hatte. Na gut, Snape würde ihr die Punkte wahrscheinlich wieder geben, denn es war Zaubertränke, was sie gelernt hatte. Aber trotzdem… das würde wieder Stress geben. Und eigentlich hatte Callisto keine rechte Lust darauf.
 

Schnell rannte Callisto durch die Flure. Der Weg in die Kerker erwies sich länger, als sie dachte. Ihr Herz pumpte schnell. Sie spürte ihren Herzschlag an den Rippen und an ihrem Hals. Wie verrückt hämmerte es dagegen. Ihre Lunge fing an zu brennen, wegen den Luftmassen, welche sie einzuatmen versuchte. Verräterisch kratzte ihr Hals, doch sie achtete nicht darauf. Viel zu sehr beeilte sie sich so schnell wie möglich in den Unterricht zu kommen. Ihr kleines ‚Problem’ – ihre Lunge – übersah sie nur zu gerne.
 

An der letzten Ecke zum richtigen Flur hielt Callisto an und atmete tief durch, um ihr Herz zu beruhigen. Das erwies sich als fataler Fehler. Ihre Lunge schien zu explodieren, ihre Kehle schnürte sich zu und sie fing an zu husten. Erst nur ein bisschen, wurde der Husten immer stärker. Es raubte ihr jegliche Kraft aus dem Körper und schon bald gaben Callistos Beine nach und ihre Knie machten Bekanntschaft mit dem kalten Steinboden.
 

Sie stützte sich auf den Händen ab. Schon längst rannten Tränen über ihre blassen Wangen. Die Augen waren zu und die Schwarzhaarige bemerkte gar nicht, wie auch ihre Arme einknickten. Bevor sie zur Seite kippte und ganz auf dem Boden landete, wurde sie schon wegen Luftmangel ohnmächtig. Die willkommene Dunkelheit hüllte sie ein.
 

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Missgelaunt schaute Snape immer zu auf den leeren Platz neben Draco. Wann würde das Mädchen endlich auftauchen? Die halbe Unterrichtsstunde war bereits vorbei.
 

Auch der Blonde schaute alle zwei Minuten zur Tür, in der Hoffnung, dass diese aufgehen möge und Callisto abgehetzt den Raum stürmen würde. Er kam überhaupt nicht seiner Arbeit hinterher, weil er sich Sorgen machte.
 

Wo war Callisto schon wieder? Er wusste, dass Flitwick sie da behalten hatte, um ihr eine Strafpredigt zu halten, weil sie in seinem Unterricht gelesen hatte. Alle waren sie vorgegangen, weil die Schwarzhaarige sie weg geschickt hatte. Sie hatte lediglich darum gebeten, sie bei Snape zu entschuldigen, falls sie ein paar Minuten zu spät kommen sollte. Doch nun war schon über eine halbe Stunde vergangen, seit die Stunde angefangen hatte.
 

Wo war Callisto? Hatte sie sich wieder verlaufen? Nein, das konnte nicht sein. Inzwischen kannte sie sich sehr gut auf der Burg aus. Sie hatte sogar einige Geheimgänge entdeckt, von welchen Draco keine Ahnung hatte. (A/N: Schatz, wenn du wüsstest ^^)
 

Oder vielleicht hatte sie einen Hustenanfall bekommen? Diese waren manchmal sehr schlimm, doch sie weigerte sich vehement, sich untersuchen zu lassen. Einmal hatte Draco einen von solchen Hustenanfällen mitbekommen. Die Schwarzhaarige wäre davon fast umgekippt. Es war echt seltsam. Und Angst einflößend. Was stimme nicht mit der Schwarzhaarigen?
 

„Mr Malfoy?“ Eine Stimme riss Draco aus seinen Gedanken und er hob den Kopf. Snape stand über ihm und musterte sein Patenkind. Fragend schaute Draco den Professor an.
 

„Ja, Professor Snape?“ Was hatte dieser denn? War er schon so abgelenkt, dass er seine Feder zerbissen hatte?
 

„Bitte gehen sie Miss Rydel suchen.“ Ernst nickte Draco. ~Ich mache mir Sorgen~, hörte er die Worte von Severus in seinem Kopf und nickte wieder. Das war also des Pudels Kern. (A/N: Ein Hoch auf Frau Schumann. Wir haben „Faust“ geliebt.)
 

~Ich mir auch. ~ Schnell stand der Blonde auf und verließ den Raum. Snape sah ihm noch eine Weile besorgt hinterher. Lucius und ihm war es aufgefallen, dass Draco wie ausgewechselt war, seitdem Callisto auf der Schule war.
 

Er war ruhig, beschwor fast keinen Streit mit den Gryffindors herauf – was wahrscheinlich auch darauf zurück zu führen war, dass Harry Potter nicht mehr da war -, war nicht mehr so vorlaut. Scheinbar hatte sich der Kleine in die Neue verguckt. Und dabei waren sie sich zu 99 % sicher gewesen, dass der Blonde schwul war. Lucius hatte diese Feststellung damals nur recht schwer verkraften können, doch sich damit abgefunden gehabt.
 

Er hatte nur gesagt: „Solange ich keinen Potter als Schwiegersohn akzeptieren muss, ist mir alles andere egal.“ Doch so, wie es jetzt aussah, war der Junge doch bi. Na das konnte noch heiter werden. Wenn Pansy davon Wind kriegen würde…
 

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Draco schritt aus dem Raum und atmete tief durch. Wohin sollte er gehen – rechts oder links? Er schloss kurz die Augen und konzentrierte sich auf die Umgebung. Nichts. Kein Atmen, kein Laufen. Totenstille. Ausgestorbene Gänge.
 

Er seufzte und ging nach rechts. Das war die Richtung, aus welcher man normalerweise kam, wenn man vom Zauberkunstraum zum Verteidigungsraum wollte. In dieser Richtung sollte er Callisto finden können.
 

Kaum bog er um die erste Ecke am Ende des Flurs, schon wäre er beinahe über etwas gestolpert. Er fluchte leise. Wer ließ hier was auf dem Flur liegen? Er zückte seinen Zauberstab und hielt diesen in Bodennähe.
 

„Lumos.“ Die Spitze flackerte auf und erlosch so gleich, als Draco den Stab fallen ließ. Er hatte nämlich sofort erkannt, was auf dem Boden lag. Es war kein „was“, sondern ein „wer“. Es war Callisto. Und sie sah blasser aus, als der Tod.
 

„Verdammt, Callie!“ Draco setzte sich neben die Schwarzhaarige und rüttelte verzweifelt an ihrer Schulter. Die Schwarzhaarige reagierte nicht. Sie gab absolut kein Lebenszeichen von sich. Angst stieg in Draco auf. Schnell erhob er sich wieder, nahm den leblosen Körper hoch und machte sich auf den schnellsten Weg zum Krankenflügel.
 

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Madam Pomfrey lief ihm entgegen, als sie hörte wie die Türen aufgerissen wurden. Gerade konnte sie noch erkennen, wen der Blonde auf einem freien Bett ablegte, als er sie schon panisch anschaute.
 

„Helfen Sie ihr.“ Seine Stimme war nur ein Flüstern und von Tränen belegt. Diese glitzerten verdächtig in den sturmblauen Augen. Die Medi-Hexe nickte nur, denn noch nie hatte sie einen Malfoy in dieser Verfassung erlebt. Sie waren doch sonst so verhalten und zeigten nur ein Minimum an Gefühlen.
 

„Was ist mit ihr passiert?“ Sie schwang ihren Zauberstab über das Mädchen, doch bekam keine Ergebnisse. Draco hatte sich auf das Nachbarbett gesetzt und sah ihr verdächtig ruhig zu. Eigentlich wollte er schreien und toben, doch irgendwie… er wusste selbst nicht so recht, was mit ihm war. Er hatte Angst um das Mädchen, was regungslos da lag und fast so weiß war, wie das Lacken auf dem Bett.
 

„Ich habe keine Ahnung. Ich habe sie so gefunden. Wahrscheinlich hatte sie einen ihrer Hustenanfälle gehabt.“ Er zuckte mit den Schultern. Das war die einzige Information, welcher er Madam Pomfrey geben konnte. Mehr wusste er einfach nicht. Die Medi-Hexe hielt bei den Worten in ihrer Bewegung inne.
 

„Hustenanfälle?“ Draco hob den Kopf und sah sie an. Er nickte.
 

„Ja, sie hat oft welche, doch weigert sich immer zu Ihnen zu gehen. Wir haben so oft versucht, sie davon zu überzeugen, doch sie wollte nie etwas davon hören. Sie meinte immer, das wäre nicht so schlimm, wie es sich anhören würde. Dabei wäre sie schon einmal fast umgekippt.“ Er schluckte. „Ich wusste, dass es irgendwann so endet. Ich hab’s gewusst.“ Er schüttelte den Kopf, als würde er versuchen blöde Gedanken zu vertreiben.
 

Solange er nicht hinsah, bemerkte er auch nicht, wie Madam Pomfrey Callisto etwas Blut abgenommen hatte. Dieses ließ sie in ein Reagenzglas mit roter Flüssigkeit tropfen. Der Inhalt verfärbte sich sofort schwarz. Vor Schreck ließ die Medi-Hexe das Reagenzglas fast fallen. Das Ergebnis war eindeutig. Und das war das Schlimme daran. Es musste sofort etwas getan werden.
 

„Ich wusste es!“ Sie rauschte kurz in einen Nebenraum und kam sogleich mit einem Zettel wieder. „Hier! Bring das sofort zu Professor Snape.“ Sie drückte dem verwirrten Draco den Zettel in die Hand und schob ihn aus der Tür. Zögernd nickte er und lief sofort los, als die Tür vor seiner Nase zuging. Zu gerne hätte er etwas mehr Informationen gehabt, doch zu fragen blieb ihm keine Zeit.
 

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Ohne anzuklopfen stürmte Draco den Raum, wo sein Jahrgang gerade heftig am Mitschreiben war. Snape stand vorne am Pult und erzählte etwas über die verschiedenen Vampirarten und ihre Fähigkeiten.
 

Als Draco atemlos vor ihm stehen blieb, sah er den Blonden fragend und auch ein wenig wütend an.
 

„Mr Malfoy, was soll das werden?“ Doch Draco schüttelte nur den Kopf. Er machte ein Zeichen zu warten, damit er zu Luft kommen konnte.
 

„Callisto... ist... im... Krankenflügel“, presste er beim Luftholen aus sich heraus und reichte Snape den Zettel von Madam Pomfrey. Misstrauisch faltete der Schwarzhaarige das Blatt auseinander und hatte Mühe seinen gleichgültigen Gesichtsausdruck beizubehalten, als er die Nachricht las. Das dürfte doch nicht wahr sein!
 

„Verdammt. Wieso hat sie nichts gesagt?“ Sofort lief er zu einem der Schränke im hinteren Teil des Raumes und suchte die Phiolen nach einer bestimmten durch. Mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck fischte er letztendlich ein kleines Gefäß aus dunklem Glas aus der Masse.
 

~Was ist das~, schoss es Draco durch den Kopf, doch sofort schüttelte Snape den Kopf. Kein Wort durfte in diesem Raum fallen. Das war zu gefährlich.
 

„Du kommst mit. Die anderen lesen sich die Seiten 20 bis 30 im Buch durch. Wenn ich bis zum Ende der Stunde nicht zurück bin, dann habt ihr als Hausaufgabe eine Abhandlung über das Gelesene zu schreiben. Mindestens eine Pergamentrolle.“ Und schon rauschte er aus dem Raum. Dabei überhörte er zu gerne das laute Murren seiner Schüler. Draco folgte seinem Professor, hatte allerdings Mühe ihm hinterher zu kommen.
 

„Onkel Sev, was ist das?“ Draco rannte dem Älteren hinterher, welcher gleich eine Abkürzung durch einen Geheimgang genommen hatte.
 

„Das ist ein Blutersatztrank. Hat Callisto irgendwie mal erwähnt, dass sie vielleicht zu einer seltenen Dämonenart gehört?“ Der Angesprochene drehte sich nicht um, doch wusste irgendwoher, dass der Blonde den Kopf schüttelte.
 

„Mir erzählt sie sowieso nichts. Wieso fragst du?“ Sie verließen den Geheimgang und Draco entdeckte sich vor den Türen zum Krankenflügel.
 

„Weil deine neue Freundin zu den Blutdämonen gehört, Draco.“ Snape stieß die Türen auf. Madam Pomfrey wartete bereit auf sie. Perplex blieb der Teenager stehen und fing sich dann wieder. Er lief Severus hinterher. Die Türen gingen hinter ihm zu. Blutdämonen? Hatte er richtig verstanden?
 

„Merlin sei Dank, Severus, dass du noch einen hattest. Das Mädchen braucht es ganz dringend. Ich vermute, sie hat seit mehr als einen Monat keinen mehr gehabt.“ Snape reichte die Phiole an die Hexe und Draco sah zu, wie diese eine Muggelspritze damit füllte. Dann wurde das dunkelrote Mittel Callisto in den Oberarm gespritzt. Die Schwarzhaarige bemerkte dies nicht.
 

„Onkel Sev, erklär mir das.“ Draco setzte sich zu Callisto ans Bett und schaute auf sie hinunter. Irrte er sich, oder verschwand diese Totenblässe von ihren Wangen? Snape seufzte. Er schaute sich um.
 

Madam Pomfrey war inzwischen im Nebenraum verschwunden. Von dort konnte man in ihre Privaträume gelangen. Dort hielt sie sich auf, wenn keine dringenden Fälle auf der Station waren. Und so gesehen war Callistos Fall abgeschlossen. Dem Mädchen würde es schon bald besser gehen. Außerdem war Severus mit Draco auch da.
 

„Unsere neue Schülerin gehört zu der Rasse der Blutdämonen. So gesehen – die Königsklasse der Dämonen. Die meisten von diesen leben in der Unterwelt. Es gibt nur wenige in der Zauberwelt. Tom ist z. B. einer von ihnen.“ Der Professor sah Draco an und wartete bis der Blonde nickte. Soweit konnte der Blonde noch folgen. „Diejenigen, welche in unserer Welt leben, müssen mindestens einmal in der Woche einen so genannten Blutersatztrank nehmen. (Entgegen dem Namen hat es kein Blut als Zutat.) In unserer Luft fehlen den Blutdämonen einige Substanzen, welche in ihre Blutbahn durch das Atmen aufgenommen werden. Das Fehlen dieser Komponenten schnürt ihnen nach einer Weile den Atem ab. Der Trank beinhaltet diese Stoffe. Ohne den Trank würden sie sterben.“ Die Augen des Blonden weiteten sich vor Schreck. Sterben? Callie hätte sterben können? Verdammt. Was war mit dem Mädchen los? Wusste sie es etwa nicht?
 

„Und so wie es aussieht hat Callisto diesen Trank nicht genommen?“ Draco schaute wieder auf die Schwarzhaarige hinunter. Ihre Wangen hatten inzwischen einen leichten Bronze-Ton angenommen. Die Leichblässe war gewichen. Ihr ging es schon besser.
 

„Ja, uns zwar über einen längeren Zeitraum. Es ist überhaupt ein Wunder, dass sie so lange überlebt hat.“ Snape stellte sich zu dem Bett, an welchem Draco saß. Er lächelte leicht, als er seine Patientin sah. „Bleib du bei ihr, Draco. Ich gehe kurz deinen Vater besuchen. Wenn sie aufwacht, sag uns Bescheid. Wir müssen mit ihr reden, denn sie hat keinem gesagt, dass sie ein Blutdämon ist. Das hätte schwerere Folgen als dies hier haben können. Sie hätte sonst was mit ihren Kräften anstellen können.“ Mit diesen Worten verließ Snape den Krankenflügel. Draco sah ihm eine Weile hinterher.
 

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Lucius hatte Besuch. Einen hohen Besuch, welchen er nicht erwartet hatte.
 

Vlad Draculea, sein Cousin und der derzeitige Prinzregent über das Vampirreich, war in seinem Büro ohne jegliche Vorwarnung aufgetaucht.
 

Jetzt saß der blonde junge Mann in einem Sessel und redete mit seinem Verwandten über „Gott und die Welt“, wie Muggel sagen würden.
 

Gerade waren sie auf das Thema der Nachfolge im Vampirreich gekommen. Das Gesicht von Vlad hatte sich sofort verfinstert. Zu schlimm war die derzeitige Situation im Vampirreich.
 

„Lucius, siehe aus dem Fenster. Eden brennt nicht – es ist verbrannt. (A/N: Danke an Mathieu McConnaghey in ‚Die Herrschaft des Feuers’. Ich liebe diesen Film) Wir sind am Ende ohne den rechtmäßigen Nachfolger. Vor knapp zwei Monaten wäre der Junge 17 geworden. Er hätte seine Nachfolge angetreten und wir hätten keine Probleme. Aber wir bekommen große Probleme. Die Obersten, wie du und ich, merken das noch nicht, doch die Unteren können nicht mehr ohne Menschenblut überleben. Mein Blutmal hat keine Wirkung mehr. Es ist vorbei. Wir sind dem Untergang geweiht.“ Lucius sah den silberblonden Mann ernst an.
 

„Wir bräuchten wirklich den einen Erben. Ich merke das schon, Vlad. Ich kann den Durst spüren. Ich merke auch, wie es außer Kontrolle gerät. In letzten Tagen habe ich immer öfter Anzeigen über wütende Vampire gelesen. Und jetzt, wo du hier bist, weiß ich, dass es kein Scherz ist. Ich wollte es nicht glauben.“ Vlad nickte und seufzte. Er stützte seine Stirn in seine Hand. Er war der Herrscher und konnte seinem Volk nicht helfen. Er war verzweifelt.
 

„Wir sind verzweifelt, Lucius. Nicht umsonst haben wir den Fluch des Blutmals auf uns genommen. Wir wussten damals schon, dass es unsere einzige Chance ist zu überleben. Und jetzt wird man uns wieder jagen, wie Vieh. Und wir werden uns verstecken müssen.“ Malfoy nickte. Er wusste sehr wohl, was auf sie zukam.
 

Plötzlich klopfte es an der Tür. Die Männer drehten sich aus den Gedanken gerissen um und sahen Severus der Raum betreten. Auch dieser sah überrascht aus, als er den Besuch bemerkte. Diesen hatte er schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.
 

„Vlad? Was treibt dich zu uns?“ Severus begrüßte den Vampirprinzen. Er wusste, dass Lucius ein Vampir der oberen Ebene und mit Vlad verwandt war.
 

„Auch schön dich zu sehen, Severus. Was bringt dich zu uns? Hast du keinen Unterricht?“ Vlad reichte dem Schwarzhaarigen die Hand, welche er mit Vergnügen drückte.
 

„Deswegen bin ich ja hier. Es ist Unterricht und es geht um eine Schülerin.“ Severus wandte sich an Lucius, welcher ihm einen Stuhl anbot.
 

„Um wen denn, Sev?“ Malfoy sah interessiert aus. Was war diesmal los?
 

„Callisto Rydel.“ Überrascht hob der Direktor eine Augenraue. „Sie ist eine Blutdämonin.“ Schon fast zufrieden sah Severus zu, wie die Gesichtszüge des Blonden entgleisten. Mit dieser Reaktion hatte er gerechnet.
 

„Oh-oh. Was bringt dich auf den Gedanken?“
 

„Ich habe ihr gerade einen Blutersatztrank verabreicht, nachdem sie zusammengebrochen und bei Poppy auf der Krankenstation gelandet ist. Draco ist gerade bei ihr. Poppy hatte einen Test gemacht der mehr als eindeutig war.“ Severus setzte sich hin.
 

„Blutdämonin sagst du?“ Lucius stutzte. Severus nickte, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Sein Freund würde die Gedanken auch von sich weiterspinnen können.
 

„Denkst du auch an die letzten Sätze des Sprechenden Hutes?“ Lucius nickte auf die Frage. Genau daran hatte er gedacht.
 

„Und wie. Das sind viel zu viele Zufälle.“
 

„Zufälle. Dass ich nicht lache. Hast du es schon Vlad erzählt?“ Malfoy schüttelte den Kopf. Schnell berichtete er seinem Cousin, was bei der Einweihung passiert war.
 

„Wenn sie die Erbin ist, dann kann unser Erbe auch nicht weit sein“, meinte der Vampirprinz nachdem Lucius verstummt war. Mit diesem Satz hatte er auch die Gedanken der anderen Anwesenden erraten. Doch konnte das wirklich wahr sein?
 

„Aber wie? Wie kann das sein? Das Kind war tot, Vlad.“ Severus blickte in die Ferne. Er redete an allen vorbei. Er erinnerte sich an den Herbstabend vor knapp 16 Jahren.
 

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Draco saß am Bett von Callisto. Stunden waren vergangen, seit Snape ihm den Auftrag gegeben hatte auf die Schwarzhaarige aufzupassen. Nach dem Unterricht waren auch Milli, Pansy und Blaise im Krankenflügel gewesen um nach ihm und Callisto zu sehen. Doch Madam Pomfrey hatte sie ziemlich bald wieder raus geschmissen.
 

So verbrachte Draco seine Zeit damit das Mädchen vor ihm zu beobachten. Ihre weichen Gesichtszüge nach zu malen, ihre lange seidige Haare zu berühren, die sanfte Haut ihrer Arme und Hände zu streicheln. Das Mädchen faszinierte ihn seit ihrer allerersten Begegnung. Und diese Faszination ließ nicht nach. Sie wurde immer stärker.
 

Verträumt sah Draco ins Gesicht des Mädchens. Er strich ihr wenige Haarsträhnen aus der Stirn. Er sah ihre Augen sich unter den Liedern bewegen. Ja, ihre Augen waren wirklich schön. Ein wenig erinnerte ihn das glimmende Grün an eine andere Person…
 

Am meisten aber gefielen ihm aber ihre Lippen. Sie waren voll und blutrot von Natur. Er liebte es zu beobachten, wenn Callisto laut lachte, wenn ihre Lippen sich zu einem leichten Lächeln verzogen, wenn sie ab und zu schmollte oder sauer war. Ihre Lippen waren einfach faszinierend. Er würde sie am liebten ständig berühren und... küssen.
 

Draco schaute auf, als er dachte ein Geräusch zu hören, doch es war nichts. Er beugte sich wieder über Callisto und strich mit den Fingern über ihre Wange. Seine Finger blieben am Gesicht hängen und er fasste ehrfürchtig die Lippen des Mädchens an. Wie in Trance fuhr er über diese, zog die Konturen nach. Die Kusspolster unter seinen Fingern waren sehr weich und verlangten förmlich nach einer Berührung der etwas anderen Art.
 

Draco zuckte kurz zusammen. Ein Schauer lief über seinen Rücken. Sollte er es wagen? Er schaute sich wieder um. Es war keiner, außer ihm, im Raum. Was hielt ihn davon ab? Er leckte kurz über seine Lippen und beugte sich weiter hinunter.
 

Wenige cm über dem Gesicht hielt er an. Was ist, wenn sie genau in diesem Moment die Augen aufmachen würde? Was würde sie dann sagen? Draco schluckte. War es denn wichtig? Nicht für ihn. Seit wann ließ er sich von einer Abfuhr von etwas abhalten? Er war ein Malfoy und bekam immer das was er wollte. Und er WOLLTE diesen Lippen einen Kuss stehlen.
 

Er überbrückte die letzte Distanz und legte seine Lippen auf die des Mädchens. Die Berührung war einem Stromschlag gleich, welcher durch seinen Körper fuhr. Er liebkoste die weichen Lippen unter seinen und konnte gar nicht genug von der Süße, welche von Callisto ausging, bekommen. Leicht bewegte er seine Lippen gegen ihre und leckte mit der Zunge drüber. Das Gefühl war einfach atemberaubend schön.
 

Nach etlichen Minuten ließ er erst von ihr ab. Seufzend setzte er sich wieder hin. Der Kuss war noch schöner, als in seinen Träumen. Es war einfach nur unbeschreiblich gewesen. Er nahm ihre Hand und hauchte auf diese einen Kuss. Das Mädchen raubte ihm den letzten klaren Gedanken.
 

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Als Callisto gegen Mittag des nächsten Tages aufwachte, war sie überrascht, wie viele Menschen sich um sie befanden. Neben Draco, Blaise, Milli und Pansy standen auch Professor Snape, Direktor Malfoy und Madam Pomfrey im Raum.
 

In dem Moment, als Callisto sich um schaute, legte Pansy ihre Arme um Draco und hauchte dem Blonden einen Kuss auf die Wange. Dieser Anblick versetzte der Schwarzhaarigen einen mentalen Schlag in den Magen. Sie stöhnte auf und schloss die Augen wieder. Sie fühlte die Tränen aufsteigen. Wieso hatte dieses Bild bloß so eine Wirkung auf sie?
 

Der Ton blieb nicht unbemerkt. Sofort stand Madam Pomfrey an ihrem Bett.
 

„Miss Rydel?“ Callisto machte widerwillig die Augen auf, nachdem sie die Tränen hinunter geschluckt hatte. Sie hoffte, dass die Hexe nichts davon bemerkte.
 

„Wo bin ich?“ Das Mädchen sah, wie Draco Pansy beiseite stieß und zu ihrem Bett lief. Irgendwie freute Callie das Bild. Schadenfreude breitet sich in ihr aus.
 

„Sie sind auf der Krankenstation. Mr Malfoy hatte Sie gestern auf dem Schulflur ohnmächtig gefunden. Trinken sie das.“ Die Medi-Hexe reichte der Schwarzhaarigen eine Phiole mit einer dunkelroten Flüssigkeit. Diese musterte das Gebräu misstrauisch, doch bemerkte den wartenden Blick der Medi-Hexe. Sie schluckte alles hinunter. Der Trank hinterließ einen bekannten, wenn nicht sogar vertrauten Geschmack im Mund der Kleinen.
 

„Was war das?“ Sie reichte die leere Phiole zurück.
 

„Das, Miss Rydel, war ein Blutersatztrank. Den müssen alle, in der normalen Welt lebenden, Blutdämonen zu sich nehmen, um zu überleben“, meldete sich Lucius zu Wort und sah das Mädchen eingehend an. Diese verzog das Gesicht.
 

„Und so was gebt ihr mir? Ich bin doch kein Blutdämon!“ Die Reaktion war unerwartet. Lucius und Severus tauschten Blicke aus. Kurz nickten sie sich zu.
 

„Kinder, raus hier!“ Snape merkte, das hier etwas nicht stimmte. Er nickte den Schülern in Richtung Ausgang und diese sahen ihn überrascht an.
 

„Aber...“, wollte Blaise was erwidern, doch wurde von Lucius unterbrochen.
 

„Kein aber, raus hier.“ Die Vier ließen die Köpfe hängen. Langsam setzten sie sich in Bewegung.
 

„Dad, kann nicht wenigstens ich hier bleiben? Ich hab doch sowieso alles miterlebt. Onkel Sev hat mir schon alles erklärt.“ Lucius sah erst seinen Sohn und dann Severus fragend an.
 

„Ich fand, er hatte das Recht dazu. Da er das Mädchen gefunden hatte“, zuckte Snape mit den Schultern.
 

„Ist o’k. Aber die anderen müssen raus.“ Blaise, Pansy und Milli verließen den Krankenflügel, nachdem sie sahen, dass Diskutieren sinnlos war. Zu gerne wären sie dabei gewesen.
 

„Miss Rydel“, Lucius wandte sich an das Mädchen, als die Tür hinter den dreien zuging. „Wieso haben Sie uns nicht darüber informiert, dass Sie zu der Rasse der Blutdämonen gehören? Wir hätten Ihnen gerne den Blutersatztrank zur Verfügung gestellt. Das hätte schwerwiegende Konsequenzen für Sie haben können. Dass Sie ohnmächtig geworden sind, war noch am besten. Sie hätten auch jemanden von Ihren Mitschülern anfallen können. Bei jedem Blutdämon äußert sich der Mangel am Blutersatztrank anders.“ Callisto hörte sich die Strafpredigt ruhig an. Na ja, nach Außen war sie ruhig, doch im Inneren machte sich eine Panik breit. Die Flut an neuen Informationen überrollte sie, einer Lawine gleich.
 

„Was reden Sie überhaupt? Ich bin doch kein Blutdämon! Das ist vollkommener Schwachsinn. Ich habe nichts gesagt, weil es nichts zu sagen gab.“ Nervös zupfte die Schwarzhaarige an der Bettdecke über ihr. Ihre Gedanken spielten gerade Russisch-Roulett und kamen nicht zum Ruhepunkt, während ihr Blick von Lucius und Severus und weiter zu Draco huschte.
 

„Miss Rydel, ich mache keine Scherze. Wir haben einen Schnelltest gemacht und mussten Ihnen gestern einen Trank intravenös verabreichen. Sonst hätten Sie nicht überlebt.“ Panisch schaute Callisto den Direktor an. Sollte er Recht haben? Tränen stiegen in ihren Augen auf. Sie kniff diese zusammen und schüttelte den Kopf. Das KONNTE nicht wahr sein.
 

„Ich bin aber keine Blutdämonin“, flüsterte sie verzweifelt. „Das kann gar nicht sein. Ich... ich bin doch eine normale Hexe.“ Sie starrte nun auf ihre Hände. Sie fühlte die Tränen ihre Wangen hinunterlaufen und hob dann wieder den Kopf.
 

„Ich bin eine normale Hexe.“ Ihre Stimme gab nach und sie wimmerte.
 

„Willst du damit sagen, dass du nicht wusstest, dass du zu dieser seltenen Dämonenart gehörst?“ Draco setzte sich zu dem Mädchen ans Bett. Dieses schüttelte den Kopf. Dann vergrub sie ihr Gesicht in den Händen.
 

„Miss Rydel, es ist ganz wichtig, dass wir erfahren, wer Ihre Eltern waren. Auch wenn Sie es verheimlichen wollen - wir versprechen Ihnen gerne es keinem zu erzählen, doch sagen Sie es uns.“ Snape wandte sich nun an seine Schülerin, welche inzwischen am ganzen Körper zitterte. „Dann würden wir in Erfahrung bringen, welche Kräfte sie haben und sie müssten uns nichts mehr sagen.“
 

„Meine Eltern sind tot. Ich habe keinen mehr. Bis vor sechs Wochen war noch alles in Ordnung. Was ist mit mir passiert? Wer bin ich?“ Callisto schlang ihre Arme um ihre Schultern und schaute die Anwesenden angstgelähmt an. „Ich... ich bin... ein Dämon. Ich bin gefährlich.“ Draco sah seinen Vater verwirrt an. Dieser sah aus, als würde er überlegen.
 

„Miss Rydel, sind Ihre Eltern wirklich tot? Wenn Sie sich vor irgendwem verstecken wollen, dann sind Sie hier sicher. Doch sagen Sie uns die Wahrheit.“ Lucius schritt auf das Mädchen zu und blieb am Bettende stehen.
 

„Sie sind tot“, sagte die Schwarzhaarige mit leiser, brechender Stimme. Und plötzlich änderte sich diese. „Ich habe meinen Vater und meine Ziehmutter sterben sehen.“ Die Stimme war nun fest und bestimmend. Ihre Augen waren leer und ausdruckslos. Sie blickte an allen Anwesenden vorbei. Bei Lucius und Severus klingelte ganz laut eine Glocke im Kopf, doch sie achteten in dem Moment nicht auf diese.
 

„Miss Rydel, wenn Sie möchten, können wir jemanden finden, der Ihnen hilft mit der neuen Situation fertig zu werden. Zufällig kenne ich einen Blutdämon persönlich.“ Lucius wandte sich wieder an die Schwarzhaarige, und diese blickte ihn an. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Jemanden finden… dann könnte man herausfinden, dass sie Harry war.
 

„NEIN!“ Ihre Stimme wurde ganz laut. „Nein, ich möchte niemanden sehen! Ich kann nicht! Ich will nicht! Lassen sie mich damit in Frieden!“ Sie drückte sich panisch an das Bettgestell hinter ihr. Verzweiflung und Angst standen ihr im Gesicht geschrieben. Sie fürchtete sich vor der Neuigkeit, welche ihr eröffnet wurde. Sie fürchtete sich vor sich selbst. Sie fürchtete sich vor den Informationen, welche sie preisgegeben hatte. Sie kannte diese vorher nicht.
 

Auf einmal rollte sich Callisto auf dem Bett zusammen und schluchzte wieder. Draco versuchte zwar, sie in den Arm zu nehmen, doch dieser Versuch scheiterte. Die Schwarzhaarige wehrte sich mit Händen und Füßen gegen den Blonden.
 

Letztendlich verließ er mit seinem Vater und Severus die Krankenstation, denn das Mädchen war nicht mehr ansprechbar.

Callisto vs. Harry

Kapitel 9: Callisto vs. Harry
 

Zwei Tage verbrachte Callisto auf der Krankenstation, bevor Madam Pomfrey sie für genesen erklärt hatte.
 

In diesen zwei Tagen hatten Milli und Blaise viel Zeit mit ihrer neuen Freundin verbracht. Die Neuigkeiten, welche Snape und der Direktor ihr eröffnet hatten, fand sie zu schrecklich. Milli versuchte die Schwarzhaarige zu beruhigen und redete auf sie ein, dass es nicht so schlimm war, ein Dämon zu sein. Immerhin war sie auch einer. Auch Blaise gehörte zu den Halbdämonen. Doch so richtig kamen sie nicht an die Kleine heran.
 

Diese saß die ganze Zeit im Bett und starrte verloren in die Gegend rum. Die Worte der Slytherins kamen nicht wirklich bei ihr an. Sie versuchte nur irgendwie für sich zu verstehen, wieso sie sich auf einmal so veränderte. Vor knapp zwei Monaten war sie
 

a) ein Junge, und
 

b) total normal gewesen.
 

Jetzt war sie ein Mädchen, in Slytherin und nun auch noch eine Blutdämonin. Wieso sie? Was hatte sie angestellt? Wer bestrafte sie so sehr? Wer hasste sie so sehr?
 

Und zu diesen ganzen Gedanken in ihrem Kopf kam auch noch eine Frage hinzu, welche sie wirklich brennend interessierte. Wieso besuchte Draco sie nicht? Weder Blaise noch Millicent konnten ihr eine Antwort darauf geben. Sie schauten sich nur kurz an, nachdem sie die Frage nach dem Blonden und Pansy gestellt hatte. Sie konnten ihr ja schlecht sagen, dass Draco sich nach dem Unterricht in seinem Zimmer einschloss und keinen hinein ließ.
 

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Das hatte Callisto dann selbst mitbekommen, als sie entlassen wurde. Denn das erste, was sie sah, war das Bild einer maulenden und flehenden Pansy vor Dracos verschlossener Tür.
 

„Draci-Spatzii! Jetzt mach doch endlich die Tür auf! Wie lange willst du dich noch verstecken? Komm endlich raus. Oder lass mich wenigstens rein. Zu Zweit kann man viel besser die Freizeit verbringen. Du kannst mich doch nicht aus deinem Leben ausschließen. Immerhin sind wir verlobt.“ Pansy lächelte anzüglich. (A/N: Ähm… ja. Wie bereits erwähnt dachte Lucius sein Sohn wäre schwul. Er wurde jedoch trotzdem mit Pansy verlobt. Das ist Leni-Logik – sprich gar keine dabei *gg*. Na ja: der Blödsinn mit der Fortpflanzung und Erbschaft und blah-keks.) Ihre Stimme hatte einen verführerischen Klang angenommen. Na ja, wenigstens glaubte sie das. Dann erblickte die Braunhaarige Callisto. „Hey, Callie. Geht’s dir wieder gut? Bist wieder in Ordnung?“ Die Schwarzhaarige nickte und winkte ab.
 

„Nur ein bisschen zu viel Stress. Nichts Besonderes.“ Pansy verstand und drehte sich wieder zur Tür um. Erschrocken taumelte sie im nächsten Moment zurück, denn diese stand sperrangelweit offen und ein mürrisch dreinblickender Blondschopf stand in dieser und musterte die Umgebung.
 

Na ja, eigentlich musterte er nur Callisto, welche seinen Blick nicht zu erwidern versuchte, sondern sich gleich in ihr Zimmer verzog. Sie konnte ihn nicht ansehen. Er wusste alles. Er hatte sie gefunden, er hatte ihren Zusammenbruch miterlebt. Was dachte er jetzt von ihr? Callistos Herz hatte einen Sprung gemacht, als sie den Blonden erblickt hatte. Und nun, da sie hinter der geschlossenen Tür stand, klopfte es wie verrückt.
 

Außerdem wollte sie nicht stören. Wenn die beiden verlobt waren, wollte sie sich raus halten. ‚Verlobt’ – bei dem Wort wurde ihr ganz anders. Tränen brannten in ihren Augen, doch sie schluckte diese hinunter.
 

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Callisto wachte mitten in der Nacht auf. Sie wusste nicht wieso sie wach war. Eigentlich müsste sie doch schlafen, denn es war mitten in der Woche.

Ihr Blick fiel erst auf ihre Mondphasenkugel, welche sie sich erst letztes Wochenende in Hogsmeade gekauft hatte, und dann auf ihre Nachttischuhr. Sie stieß leise eine Reihe von Flüchen aus. Die Kugel zeigte Vorvollmond und die Uhr fast Mitternacht an. Die Verwandlung stand wieder kurz bevor.
 

~Verdammt. Ich muss hier weg! Wie sieht denn das aus, wenn die Leute morgen Früh nicht mich sondern Harry hier entdecken? Ich muss raus hier! ~ Sie versuchte sich zu bewegen, doch es war bereits zu spät. ~Es muss doch eine Möglichkeit geben. ~ Panisch schaute das Mädchen sich um. Wo könnte sie denn überhaupt hin? Wo würde man sie weder vermuten noch suchen?
 

Dann fiel ihr die Lösung siedend heiß ein. ~Die Heulende Hütte! Das ist es! ~ Kaum dachte sie an den Zufluchtsort, schon veränderte sich ihre Umgebung. Die Wände wurden wie Kaugummi in die Länge gezogen. Als sie in ihre normale Länge wieder zurücksprangen, lag Callisto nicht in ihrem Bett in Hogwarts, sondern auf dem Boden in der Heulenden Hütte.
 

Sekunden später fuhren schon bekannte Blitze aus dem Boden, um sie und ihren Körper zu verändern. Callisto schrie auf. Die Schmerzen schienen von Mal zu Mal immer schlimmer zu werden. Es wurde langsam unerträglich. Ein Crucio war in diesem Moment ihr bester Freund.
 

Letztendlich hinterließen die Blitze einen zitternden, tränenüberströmten Jungen auf dem Boden. Er stand langsam auf und schleppte sich auf wackeligen Beinen zum Bett, welches in dem Raum stand. Kraftlos fiel er auf dieses und schlief sofort ein. Die Nacht war viel zu jung zum Wachsein.
 

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48 Stunden später tauchte Callisto, fix und fertig, jedoch froh wieder ein Mädchen zu sein, wieder in ihrem Bett in Slytherin auf. Sie wusste, dass tausend Fragen sie am Morgen ereilen würden, doch kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt, schlief sie auch schon ein. Die Verwandlung verbrauchte immer sehr viel Energie.
 

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„Callie!“ Kaum hatte Millicent an diesem Morgen die Augen aufgemacht, schon eilte sie zum Bett ihrer Freundin und zog die Vorhänge auseinander. Wie überrascht war sie doch, als sie die Schwarzhaarige schlafend erblickte, als wäre sie gar nicht weg gewesen.
 

„Was schreist du hier denn rum? Ist sie etwa wieder da?“ Pansy kam aus dem Bad ins Zimmer und schaute zu Milli.
 

„Ja, ist sie.“ Die Blonde rüttelte die Kleine wach. Verschlafen schauten sie zwei grüne Augen an. „Callie, wo warst du? Wir haben uns Sorgen gemacht. Wir haben die ganze Burg auf den Kopf gestellt auf der Suche nach dir. Du kannst doch nicht einfach so verschwinden!“ Das Mädchen blitzte die Schwarzhaarige an und diese seufzte.
 

„Ich war weg und es tut mir leid.“ Callisto setzte sich auf und ließ ihre Beine von der Bettkante hängen. Auch ihr Kopf hing vorne über und die Locken verdeckten ihr Gesicht.
 

„Und wo warst du“, hackte Milli nach.
 

„Das kann ich euch leider nicht sagen.“ Callisto stand auf und verschwand schnell im Bad. Sie konnte die Blicke der Mädchen nicht aushalten. Und dabei war es erst der Anfang. Wie würden erst Draco und Blaise darauf reagieren, dass sie wieder da war? Und erst die Lehrer? Und der Direktor? Sie würde keinem von ihnen eine Antwort geben können. Es kündigte sich ein schwerer Schultag an.
 

„Callie!“ Kaum sah Blaise die Schwarzhaarige schon stürmte er auf sie zu und umarmte sie. „Bei Salazar, wo warst du? Die ganze Schule stand Kopf! Du kannst doch nicht einfach so verschwinden! Wir haben uns Sogen gemacht!“ Schuldig schaute Callisto sich um, als der Blauhaarige von ihr abließ.
 

„Es tut mir leid, dass ich euch allen Sorgen bereitet habe, doch leider kann ich keinem sagen wo ich war. Versteht es bitte.“ Ihr Blick traf auf den von Draco. Der Blonde schaute sie einen Moment so liebevoll an, dass ihr der Atem stockte. Doch schon in der nächsten Sekunde verschwanden die Gefühle hinter einer Maske. Die Augen nahmen einen gleichgültigen Anblick an. Er räusperte sich.
 

„Vater hatte mich gebeten dich zu ihm zu bringen, falls du auftauchen würdest. Ich habe es ihm versprochen.“ Draco schritt auf die Kleine zu und reichte ihr die Hand. Kurz schreckte sie zurück. Sie hatte es doch geahnt.
 

„Muss das sein?“ Sie schaute ihn bettelnd an, doch er nickte. „Verdammt“, seufzte sie und ließ den Kopf sinken.
 

„Callie! Du kannst Parsel?“ Erschrocken hob sie den Kopf wieder, als Pansy sie ansprach. Statt dem ‚Verdammt’ hatten die anderen nämlich nur ein Zischen vernommen.
 

„WAS?“ Sie schlug sich die Hände vor den Mund und wich von den Slytherins zurück. So hatte sie sich verraten. Verdammt, wieso konnte sie es nicht kontrollieren? Ausgerechnet jetzt, wo sie ganz vorsichtig sein musste.
 

„Was verheimlichst du uns, Callisto Rydel? Bist du dieses Katz-und-Maus Spiel nicht langsam satt?“ Draco musterte die Schwarzhaarige, welche unter dem Blick zusammenzuckte. „Komm schon. Vater wartet auf uns. Ich habe ihn schon über dein Auftauchen informiert. Sagt den Lehrern bescheid.“ Draco reichte dem Mädchen die Hand. Sie ergriff diese nur widerwillig. Im selben Moment fuhr ein Blitz durch ihren Körper. Verwundert sah sie zu dem Blonden, doch dieser schien es nicht wahrgenommen zu haben.
 

Schweigend ließ Callisto sich von Draco durch die Gänge von Hogwarts führen. Die Schüler, die ihnen entgegen kamen, schauten sie verwundert an. Alle hatten mitbekommen, dass die Schwarzhaarige die letzten zwei Tage verschwunden war. Alle fragten sich, wieso sie jetzt wieder da war.
 

Kurz vor dem Wasserspeier blieb Draco stehen und sah Callisto ernst an. Sie erwiderte seinen Blick, wenn auch ungern. Aber sie musste sich ihren Dämonen stellen. Irgendwann musste sie ja anfangen.
 

„Ich werde Vater nicht sagen, dass du Parsel sprichst, wenn du mir erklärst, wieso du mich ignorierst.“ Ein leicht enttäuschter Unterton schwang in Dracos Stimme mit, als er die Schwarzhaarige ansprach. Er senkte dabei seinen Blick. Kurz schielte er auch zu ihr, um die Reaktion zu sehen. Ungläubig schaute das Mädchen zu ihm auf. Ihre Kinnlade fiel nach unten, doch sie fasste sich schnell wieder. Ihre Überlegung dauerte nur eine Sekunde. Dann fand sie eine gebührende Antwort.
 

„Na ja, Pansy hatte mir gedroht am ersten Schultag“, plapperte Callie den Satz hinunter und blickte zur Seite. Ob er es ihr abkaufen würde? Sie konnte ja schlecht sagen: Weil ich Harry Potter bin und du mich die letzten Schuljahre schikaniert hast. Sie glaubte kaum, dass solch eine Antwort gut angekommen wäre.
 

„Aha.“ Mehr konnte Draco auch nicht sagen. Er konnte gar nicht glauben, dass Callisto sich von der Braunhaarigen so unterbuttern ließ. So schwach und gutgläubig sah die Schwarzhaarige doch gar nicht aus?
 

„Und außerdem seid ihr verlobt. Ich mische mich bei Pärchen lieber nicht ein. Sonst kriege ich noch Probleme.“ Jetzt wurde Draco alles klar. Blöde Pansy! Das Mädchen war so verständnisvoll wie ein Stein. Ein Blick reichte ihr schon aus, um jemanden umzubringen. Es war egal, wenn Draco jemanden anschaute, aber sobald ein Mädchen sich zu nah an ihn heran traute, wurde die Braunhaarige zu einer Furie. Wie oft hatte sie ihm deswegen eine Szene gemacht und damit gedroht die Verlobung zu lösen. Leider (!) hatte sie die Drohung nie wahr gemacht.
 

Gerade wollte Draco etwas erwidern, doch wurde von den lauten Worten seines Vaters in seinem Kopf abgehalten.
 

~Wo seid ihr? ~ Lucius klang nicht besonders erfreut darüber, dass man ihn warten ließ. Draco seufzte. Immer zur unpassendsten Zeit. Sein Vater hatte ein tolles Timing.
 

„O´k, Erklärung vorerst akzeptiert. Wir reden später noch einmal darüber. Ich glaube, wir sollten uns beeilen.“ Er griff wieder nach der Hand des Mädchens und spürte den Blitz, welcher durch ihn fuhr. Es war das gleiche Gefühl wie bei ihrem Kuss. So vertraut und bekannt, wie es unmöglich sein konnte. Beinahe hätte er lächelnd die Augen zu gemacht, doch rief sich zur Ordnung.
 

Sie gingen an den Wasserspeier heran und dieser öffnete sich, nachdem Draco das Passwort gesagt hatte.
 

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Lucius erwartete die Beiden schon sehnsüchtig. Es war nicht so, dass er wütend war. Eher war er enttäuscht darüber, dass er als Direktor nicht über alles in der Schule bescheid wusste. Immerhin hatte Dumbledore das ja auch hin bekommen. Wieso er nicht? (A/N: Seht ihr hier auch einen schmollenden, mit dem Fuß stampfenden Lucius?)
 

Callisto schaute betrübt zu Boden, als sie und Draco den Raum betreten hatten und am Tisch stehen blieben. Lucius bot ihnen gleich jeweils ein Stuhl an. Schweigend setzte sich das Mädchen hin, ohne aufzublicken. Sie spürte die verständnislosen Blicke der Beiden auch so.
 

„Miss Rydel, wo sind sie gewesen?“ Malfoy Sr musterte das Mädchen ganz genau und fühlte ihre Unbeholfenheit. Doch er musste einfach wissen, was gewesen war. Es konnte doch nicht sein, dass ein Kind einfach so verschwand.
 

Callisto schluckte. Sie konnte es ihm nicht sagen. Sie schüttelte den Kopf und kniff die Augen zusammen. Selbst wenn sie es wollte, sie wüsste nicht, wie sie ihm und auch Draco die Wahrheit beibringen sollte. Sie konnte doch nicht einfach so sagen, dass sie Harry war. Wie würde das denn aussehen?
 

„Miss Rydel“, Lucius seufzte. Das Mädchen war so stur, wie ein Esel. Gut, dass er mit solchen Personen Erfahrung hatte. „Sie wissen, dass Geheimnisse bei mir sicher sind. Wieso können sie es nicht sagen? Hat es was mit ihrem Dasein als Blutdämonin zu tun?“ Das Mädchen schüttelte wieder den Kopf.
 

„Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Aber ich kann ihnen nicht sagen, wieso ich weg war“, flüsterte sie atemlos, denn gerade schnürten ihr die aufsteigenden Tränen die Kehle zu.
 

„Miss Rydel, wir hatten die ganze Schule nach ihnen abgesucht. Wir hatten uns Sorgen um sie gemacht. Sie hätten verwundet oder tot sein können.“ Die Stimme des Direktors wurde lauter. Immerhin ging es um seine Schülerin. Wie sollte das aussehen, wenn das Zauberministerium davon Wind bekommen würde, dass er nicht auf die Schüler aufpassen konnte? Man würde ihn doch sofort ersetzen und das wollte Lucius nicht. Irgendwie fand er Gefallen an dem Job hier.
 

„Das ist mir klar, Herr Direktor. Das ist mir alles sonnenklar. Es tut mir auch unendlich Leid… doch ich kann ihnen nichts dazu sagen. Es geht einfach nicht.“ Callisto hob den Kopf und Draco bemerkte die Tränen in ihren Augen. Bisher hatte er sich zurückgehalten, doch nun sah er seinen Vater strafend an. Dieser seufzte auf. Tränen – damit hatte er nicht gerechnet. Anscheinend war es dem Mädchen wichtig das Geheimnis für sich zu behalten.
 

„Bei Salazar. Ist schon gut.“ Lucius wünschte sich auf der Stelle jemanden zur Hilfe, doch leider kam niemand auf die stumme Bitte. „Wenn sie wieder weg müssen, Miss Rydel“, der blonde Mann sah die Schwarzhaarige eingehend an und diese schluckte, „dann sagen sie wenigstens Bescheid.“ Er winkte ab und Draco verstand die Geste. Sein Vater hatte sie entlassen.
 

Ohne weitere Worte nickte er Callisto zu und sie verließen das Kabinett.
 

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Weitere Gespräche zu diesem Thema hatten nicht stattgefunden, denn jedes Mal fand Callie einen Weg um unnötigen Fragen aus dem Weg zu gehen. Sie flüchtete regelrecht vor jeder Konfrontation und man gab es auf.
 

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Knapp einen Monat später stellten Milli und Pansy nach dem Aufwachen fest, dass Callisto wieder einmal verschwunden war. Ohne ein Wort. Ohne Vorwarnung. Sofort meldeten sie dies Draco, welcher die Neuigkeit auf der Stelle an seinen Vater weiter leitete.
 

Eine halbe Stunde später tagte schon im Büro des Direktors der Krisenrat bestehend aus: Lucius, Severus, Draco, Blaise, Milli und Pansy.
 

„Wo ist das Mädchen?“ Unruhig schritt Lucius vor den Kindern und Severus auf und ab.
 

„Du meinst wohl: Wo ist sie schon wieder?“ Draco sah seinen Vater ruhig an. Was nützte es an die Decke zu gehen? Man musste einen klaren Kopf bewahren.
 

„Wie lange ist ihr erstes Verschwinden jetzt her?“ Der Mann stützte sich an dem Tisch ab und schaute in die Runde.
 

„Etwa ein Monat“, kam es durcheinander von den Schülern. Sie schauten sich gegenseitig an und nickten.
 

„Soll sich das jetzt jeden Monat wiederholen? Wir müssen sie finden. Sie verschweigt uns etwas und ich muss wissen was.“ Endlich setzte sich Lucius hin.
 

„Sie hat Geheimnisse. Das ist nicht verboten. Das geht eigentlich keinen was an“, meldete sich Severus zu Wort und erntete einen vernichtenden Blick.
 

„Ja, aber nicht wenn sie dabei den Unterricht versäumt. Dann geht es mich was an. Ich bin der Direktor dieser Schule. Ähm… apropos Schule – raus mir euch. Ihr habt Unterricht.“ Lucius scheuchte die Kinder aus dem Büro. Severus blieb.
 

„Wo sollen wir suchen, Luc?“ Der Schwarzhaarige schaute den Blonden an. Dieser seufzte.
 

„Ich weiß nicht, Sev. Überall und nirgendwo. Ich kann nicht spüren, dass sie im Schloss ist. Entweder hat sie sich gut versteckt, oder sie ist einfach nicht hier.“ (A/N: Was für ein glorreicher Gedanke! Dafür bekommt Luci-baby einen Oscar)
 

Nach dem Unterricht machten sich die sechs Personen auf die Suche nach dem verschwundenen Mädchen. Lucius hatte zusätzlich die Hausgeister um Hilfe gebeten und so sah man immer wieder den Fast-Kopflosen-Nick oder den Blutigen Baron durch die Flure schweben. Leider hatte auch Peeves von der Suchaktion Wind bekommen und machte sich auf die Suche nach den Schülern.
 

Als Blaise den Nordflügel nach einem Anhaltspunkt des Aufenthaltsorts von Callie durchsuchte, wurde er von Peeves überrascht. Lachend zog der Poltergeist ab, nachdem er den Blauhaarigen komplett in Klopapier eingewickelt hatte.
 

Pansy musste eine zusätzliche Dusche vertragen, als sie im Westflügel auf den Geist traf.
 

Draco durfte einen Schutzschild-Zauber benutzen, um durch den Papierkügelchen-Regen durch zu kommen, welcher auf ihn im Südflügel niederprasselte, als Peeves ihn gefunden hatte.
 

Milli hatte als Einzige Glück. Der Ostflügel blieb von Streichen verschont.
 

Severus durchsuchte die Kerker, denn er kannte sich dort am Besten aus.
 

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Lucius wurde von der Suche abgelenkt, als Vlad wieder in seinem Büro auftauchte.
 

„Vlad? Du hier?“ Erstaunt sah der Blonde den Mann an. Dieser nickte.
 

„Mir wurde gerade zugetragen, dass man den Erben gefunden hat.“
 

„WAS? Wo denn? Etwa hier?“ Verdutzt schaute Lucius seinen Cousin an und erhielt wieder ein Nicken.
 

„Er wurde schon vor zwei Monaten bei Vollmond gesichtet. Das war in London. Letzten Monat hier in Hogwarts. Und gestern wieder.“
 

„Bei Vollmond sagst du? Hm“, Lucius schien nachzudenken. „Das ist seltsam. Letzten Monat und auch jetzt wieder ist Callisto Rydel verschwunden. Wir haben keine Ahnung wo sie ist. Letztes Mal ist sie am dritten Tag wieder aufgetaucht.“
 

„Drei Tage. Das würde den drei Nächten entsprechen. Vorvollmond, Vollmond, Nachvollmond. Das ist nicht mehr verdächtig. Das ist eher sehr eindeutig. Findest du nicht auch, Lucius? Soll ich euch bei der Suche helfen?“ Der Angesprochene schüttelte den Kopf.
 

„Nein, aber die Leute sollen die Augen offen halten. Wenn irgendwo Vampire ihr Unwesen treiben, könnte entweder Callisto oder der Erbe in der Nähe sein.“ Der Silberhaarige nickte.
 

„Gut, mach ich.“ Mit diesen Worten verschwand der Vampirfürst.
 

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Die Suche wurde am nächsten Tag nach der Schule fortgesetzt. Diesmal kämmte man den Verbotenen Wald und die restlichen Hogwartsländereien ab. Doch auch im Schwarzen See war Callisto nicht anzutreffen. Die Meermenschen bestätigten es Lucius, als er sie um ihre Hilfe gebeten hatte.
 

Am Abend hatte der Direktor auch angeordnet Hogsmeade zu durchsuchen. Er musste wirklich alle Möglichkeiten durchgehen.
 

Doch schon nach wenigen Stunden kehrten alle, bis auf Draco nach Hogwarts zurück. Dieser hatte noch ein Ziel im Auge – die Heulende Hütte. Jedoch sagte er keinem von der Richtung, welche er einschlug. Wieso? Weil er selber nicht wusste, wieso er dahin ging. Das Gebäude zog ihn fast schon magisch an.
 

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Harry lag auf dem Bett und starrte aus dem Fenster. Es dauerte nicht mehr lange. Mitternacht war nicht mehr weit und er würde dann als Callisto wieder nach Hogwarts zurückkehren. Dann würden die Vampirzähne und dieser eklige Durst verschwinden, welchen er nach zwei Tagen hatte. Es war furchtbar, denn er ahnte, dass er eigentlich Blut brauchte. Doch er traute sich nicht aus dem Haus, um auf die Jagd zu gehen. Und er wollte es sich selbst nicht zugeben, dass er ein Vampir geworden war. Es war schon schlimm genug, dass er als Callisto ein Blutdämon war.
 

Harry seufzte. Noch fünf Minuten. Langsam hatte er ein Gefühl für die Zeit entwickelt, denn hier hatte er keine Uhr. Er schaute kurz auf die Mondscheibe, welche sich über den Himmel schleppte und hörte im nächsten Moment ein Geräusch.
 

Schnell drehte er den Kopf zur Tür und sah jemanden eintreten.
 

~Verdammt! Was soll das? Wer will hier was? ~ Harry starrte den Eindringling an. Dieser schob die Kapuze vom Kopf und der Schwarzhaarige konnte gerade so ein Schreckensaufruf vermeiden, als er blonde Haare im Mondlicht aufleuchten sah: Es war Draco.
 

~Was will er hier? Er soll verschwinden! Es ist gleich soweit. Er darf es nicht sehen! Nicht er! ~ Panisch schaute Harry den Blonden an, welcher sich nun umschaute. Draco brauchte wenige Momente um sich an die Dunkelheit im Zimmer zu gewöhnen. Er schaute sich im Zimmer um, während er langsam durch dieses schritt. Der Staub wurde durch die Schritte um seine Schuhe aufgewirbelt.
 

Seine Augen schweiften zum Bett und dieser genaue Blick eröffnete ihm, dass er nicht allein war. Er riss die Augen auf, als er die Person erkannte, auch wenn es im Zimmer dunkel war. Ein wenig Vampireigenschaften hatte er doch von seinem Vater. Eine davon war die Nachtsicht.
 

„POTTER!“ Er schritt aufs Bett zu, doch wurde von der Person aufgehalten. Na ja, es wurde ein Versuch unternommen ihn aufzuhalten.
 

„Verschwinde hier, Malfoy! Geh weg!“ Der Blonde hörte sofort die Panik in der Stimme des Schwarzhaarigen. Was war denn mit dem los? Der war doch sonst nicht so? Hatte er etwa Angst?
 

Aber noch etwas anderes schwang in der Stimme mit. Ein Tonfall, dem Draco nicht zu widersprechen vermochte. Der Befehlston, zu welchem er nicht nein sagen durfte.
 

Verwundert blieb der Blonde stehen und war auch schon nahe dran umzudrehen, doch das Gefühl wurde sogleich schwächer. Draco brauchte wenige Sekunden, um dieses Gefühl fort zu jagen. Was war das denn?
 

„Was tust du hier Potter? Solltest du nicht tot sein, wie es deine Freunde die Gryffindors erzählen?“ Zwei Schritte, und Draco stützte sich am Bettgestell ab. Er sah die grünen Smaragde gelb aufglühen, als Harry sich an ihn wandte.
 

„Es interessiert mich ein Dreck, was die Leute erzählen. Verdammt, Malfoy! Verschwinde hier einfach!“ Harry schrie den Blonden an. Dieser hob nur eine Augenbraue. Irgendwie klang der Schwarzhaarige verzweifelt.
 

„Wieso sollte ich?“ Doch die Antwort auf diese Frage konnte er gar nicht fassen.
 

„Bitte.“ Er hörte ein Flehen in der Stimme des Schwarzhaarigen, welcher nun verzweifelt zum Fenster schaute. Kurz glaubte Draco sogar, dass die grünen Smaragde glitzerten.
 

„Das werde ich garantiert nicht tun, P…“ Der Rest des Satzes blieb dem Blonden im Hals stecken, denn Harry schrie auf einmal auf. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete der Malfoy-Sproß, wie grüne Blitze aus dem Nichts auftauchten und in den Körper des Jungen vor ihm fuhren. Dieser wälzte sich schmerzerfüllt schreiend auf dem Bett herum. Erschrocken taumelte der Blonde vom Bett zurück. Nicht, dass die Blitze noch ihn erwischten.
 

Doch abwenden konnte sich der Slytherin nicht. Fast schon fasziniert beobachtete er das Schauspiel vor sich.
 

Einen Moment lang glaubte Draco Vampirzähne bei dem Jungen zu sehen. Doch schon in der nächsten Sekunde veränderte sich das Gesicht des Schwarzhaarigen und der Blonde konnte nicht mehr mit Sicherheit sagen, ob die Vision wahr war.
 

Etliche Minuten verstrichen, bis die Blitze abzogen und eine Gestalt auf dem Bett hinterließen, welche Draco zu erkennen glaubte.
 

Vorsichtig schritt der Blonde ans Bett heran und hielt vor Schreck den Atem an.
 

Vor ihm, eingewickelt in ein Laken, lag Callisto. Das Mädchen nahm ihre Umgebung nicht mehr war, denn sie blickte nicht auf, als Draco sie ansprach. Sie weinte stille Tränen, denn die Schmerzen waren höllisch gewesen. Immer noch tat ihr jeder Knochen im Körper weh. Langsam driftete sie in eine rettende Ohnmacht.
 

Draco wusste nicht, was er machen sollte. Einerseits war er froh die Schwarzhaarige gefunden zu haben, doch andererseits saß der Schock des eben Gesehenes zu tief, um irgendwelche rationalen Gedanken im Kopf zu ordnen. Er folgte einfach seinem Impuls und dachte an seinen Vater. Dieser sollte sofort erfahren, was gerade passiert war.
 

~Vater, ich habe sie gefunden. Ich bringe sie zu dir. Es gibt so einiges zu besprechen. ~ Ohne auf die Antwort des Mannes zu warten, nahm Draco das Mädchen auf die Arme und disapparierte mit ihr ins Schloss. Es war kein Problem zu Lucius zu kommen, denn das Büro war von der Barriere nicht betroffen.
 

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so, heute mal ohne Vorwort, weil ich weiß, dass ich euch wieder zu lange habe warten lassen. Dafür aber ein Nachwort. Nein, es wird nicht lang. Ich versprech. Ich weiß eh nicht, ob sich jemand noch Zeit nimmt sich mein Gelabere durch zu lesen.
 

Na ja, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und wie ihr euch sicherlich schon denken könnt, fängt jetzt so langsam die richtige Handlung an. Alles davor war nur ein überlanger Prolog.
 

O'k, ich will's ja wirklich nciht übertreiben und möchte allen Lesern erstmal dafür danken, dass sie meine kranken Geschichten lesen und auch noch kommentieren. Ich bin echt gerührt. Jeder Kommentar ist für mich Gold wert und es nimmt langsam die Ausmaße einer Droge an. Also, bitte helft mir nicht meine Sucht los zu werden, sondern tut das Unausweichliche: hinterlasst mir ein Kommentar!!!
 

Cu, Leni :)

Neue Erkenntnisse

Es ist mal wieder so weit, dass ich euch ein neues Kapitel präsentiere.
 

Ich möchte mich bei allen fleißigen Lesern bedanken, die auch ohne ENS zu meiner Story finden, was jetzt auch bei Mexx einfacher geworden ist, da man auf der persönlichen Startseite immer eine Nachricht gekommt, ob zu favorisierte Geschichten ein neues Kapitel geposted wurde. Dafür, dass ich keine ENS verschicke möchte ich mich entschuldigen. Es ist mir einfach mal nicht möglich geworden in der derzeitigen Job-Situation. Ich habe einfach mal keine Kraft dafür.

Und vielen lieben Dank für eure Reviews. :D Ihr rätselt immer zu, wie es weiter geht und es kommt langsam Licht hinter die ganze Situation um Callie.
 

Viele fragen mich, wieso ich nur ein mal im Monat poste. Das hat einen ganz einfachen Grund: Ich möchte ein bisschen backlog haben, dass ich nicht in die gleiche Situation komme wie bei einer anderen Story von mir, wo ich immerhalb eines Jahres nur zwei Kapitel geposted habe. Das ist sehr unfair den Lesern gegenüber und ich möchte es hier verhindern.
 

Ansonnsten wünsche ich euch jetzt viel Spaß bei dem neuen Kapitel und freue mich auf die schönen Kommentare. Diese sind meine Droge geworden, wenn ich ehrlich sein soll. :DD
 

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Kapitel 10: Neue Erkenntnisse
 

Lucius schreckte auf, als er die Stimme seines Sohnes vernahm.
 

Was hatte dieser gesagt? Er hatte Callisto gefunden? Wo? Wie? Und wieso war Draco überhaupt noch unterwegs? Er dachte, dass alle schon längst zurück waren und in ihren Betten lagen. Es war doch schon nach Mitternacht.
 

Doch bevor Lucius auch nur aufstehen konnte, erschien Draco in dem Büro mit einem recht großen Bündel auf den Armen. Erst auf dem zweiten Blick erkannte Malfoy Sr, dass es sich dabei um Callisto handelte. Das Mädchen war in ein Bettlacken gewickelt. Einzig der Wasserfall aus lockigen, glänzenden Haaren verriet ihre Anwesenheit.
 

Schnell legte Draco sein Mitbringsel auf dem Sofa ab, bevor er sich an seinen Vater wandte. Dieser schaute seinen Sohn verwirrt und erwartend an.
 

„Wo...“
 

„Heulende Hütte“, sagte der Junge und schloss die Augen, um tief durch zu atmen.
 

„Was...“
 

„Setzt dich, Vater“, Lucius wollte nicht so recht glauben, wie sein Sohn mit ihm sprach, doch dieser schaute den Älteren eingehend an und dieser schluckte. Seit wann konnte sein Sohn SO gucken? Es war ein typischer befehlender Vampirblick. Sollte Draco doch noch Vampirkräfte entwickeln? Dabei war ihm die Vorstellung, dass der Kleine mehr Engel als Vampir war, so viel lieber. Narcissa hatte sich auch gefreut, dass ihr Sohn mehr nach ihr, als nach Lucius, kam. Es war für alle einfacher nur einen Vampir in der Familie zu haben.
 

„Was ist passiert?“ Lucius betrachtete seinen Sohn ernst und dieser schluckte abermals. Kurz schaute der Blonde zu dem schlafenden Mädchen und fuhr sich durch die Haare.
 

„Sie ist Potter.“ Die Antwort kam schnell, ein wenig verachtend, doch trotzdem liebevoll. Der Kleine wusste nicht wirklich mit seinen Gefühlen umzugehen.
 

„Wie...“, Lucius blinzelte, „meinst du das?“ Verblüfft sah er Draco an.
 

„SIE. IST. POTTER!“ Es wäre besser gewesen, wenn Draco geschrieen hätte, denn das Zischen klang gefährlicher, als es je ein Schrei hätte sein können.
 

„Ich wüsste gerne, wie du das meinst, Draco, denn ich kann deine Gedanken nicht lesen, wenn du dich so verschließt.“ Lucius blieb ruhig und atmete tief durch. Das war nicht nur für ihn, sondern auch für seinen Sohn wichtig. Dieser schaute leicht verdattert und es vergingen einige Momente, bis die Worte in sein benebeltes Gehirn vorgedrungen waren. Draco seufzte, schaute kurz zu Callisto und setzte sich dann Lucius gegenüber an den Tisch. Er wollte seinen Vater nicht in seine Gedankenwelt lassen, also musste er es so erzählen.
 

„Ich hatte kurzerhand noch beschlossen die Heulende Hütte unter die Lupe zu nehmen, nachdem Blaise mich darüber informiert hatte, dass die Suche erfolglos vorbei war. Onkel Sev hatte mir nämlich mal erzählt, dass zu seiner Schulzeit Lupin sich dort versteckt hielt, wenn er sich verwandelte. Und da dachte ich mir, dass es vielleicht nicht verkehrt wäre das Haus mal zu besichtigen.“
 

Lucius zog scharf die Luft ein und wollte etwas sagen, doch Draco hielt ihn von dem Vorhaben zurück. „Ja, ich wusste, dass es hätte gefährlich sein können, doch ich habe es trotzdem getan. Und wie man sieht – die Entscheidung war richtig.“ Der Blonde schaute wieder zum Sofa. Sein Vater seufzte. Er hatte schon Recht. Es hätte auch anders kommen können, doch dem war zum Glück nicht so geworden.
 

„Und da hast du sie gefunden?“ Draco wandte sich wieder zu dem Mann vor ihm und schüttelte energisch den Kopf. Kurz suchte er nach Worten, um das Geschehene zu beschreiben.
 

„Das ist ja die Sache – ich habe nicht sie sondern Potter gefunden. Harry – kleiner, nerviger Held seiner eigenen Erdbeerwelt, ich-grinse-um-die-Wette-mit-Voldemort - Potter. Er lag auf dem Bett und als er mich sah, wurde er richtig panisch. Er schrie mich an, ich solle verschwinden, Leine ziehen.“ Draco schaute zur Decke, als versuchte er irgendwelche Muster darauf zu erkennen. Lucius wurde unruhig. Was war es denn, was seinen Sohn so verunsicherte?
 

„Und was ist dann passiert? Rede mit mir, Draco.“ Es war, als hätte der Junge nur auf diese Frage gewartet.
 

„Da~nn… hat er sich in Callie verwandelt.“ Draco spielte inzwischen mit dem Saum seines Umhangs. Er brauchte seinen Vater nicht anzusehen, um zu wissen, dass dessen Züge gerade völlig entgleisten.
 

„P… Pot… Potter…“, Lucius schluckte, „hat sich… sich in… in Callisto verwandelt?“ Man sah einen sonst sehr gehaltenen und ernsten Lucius Malfoy nur selten so verwirrt und ratlos. Sein Kinn klappte einfach nach unten und es war nicht möglich es rückgängig zu machen.
 

„Das war es doch, was ich dir gleich gesagt hatte, Vater. Callisto = Harry. Eine Person. EINE!!!“ Draco war aufgesprungen und fuchtelte jetzt wild mit den Armen herum. Am liebsten wäre er auch wie verrückt durch den Raum kreuz und quer gerannt, doch er wollte sich noch etwas von seiner Malfoy-Würde erhalten.
 

„War irgendwas besonders bei der Verwandlung?“ Lucius schien sich gefunden zu haben und stand nun auf. Er setzte sich zu dem schlafenden Mädchen und sah sie an. Jetzt erst bemerkte er, dass sie ihn ganz stark an jemanden erinnerte. Verdammt! Wieso war es ihm nicht schon früher aufgefallen? Vielleicht, weil er damit niemals gerechnet hätte?
 

„Grüne Blitze schossen aus dem Boden und sie… ähm er… nein sie… oder er… oh verdammt, Salazar! Sie hatte große Schmerzen.“ Draco raufte seine Haare und gesellte sich zu seinem Vater. Er war von der Situation verwirrt und total überfordert. „Und Dad?“ Lucius hob den Kopf, als Draco ihn ansprach. „Ich glaub… Potter… war ein“, der Blonde schluckte. Er wusste nicht, ob es wahr war, ob es nur eine Täuschung war, ob er es überhaupt erzählen sollte. Vielleicht hatte er sich geirrt und würde jetzt Blödsinn erzählen.
 

„Was noch Draco? Du musst mir alles erzählen. Egal, was es war.“
 

„Ich glaub, Potter war ein Vampir“, kam es aus dem Mund des Teenagers geschossen, als Lucius seine Hand ergriff.
 

„WAS???“ Der Direktor sprang fast in die Luft. Gedanken flogen wie Wichteln in seinem Kopf umher, als er unruhig das Zimmer mit großen Schritten maß. Jetzt dämmerte es ihm langsam. Konnte es wirklich sein? Konnte das Kind wirklich überlebt haben? Konnte SIE es sein? Dann wäre auch Vlad nicht umsonst hier gewesen. Dann gäbe es eine logische Erklärung für das ganze Theater. Dann wäre sie…
 

„Dad? Ist alles in Ordnung?“ Draco sah seinem Vater mit großen Augen nach und dieser drehte sich wieder zu ihm. Er atmete tief durch.
 

„Bist du dir ganz sicher, Draco? War Potter wirklich ein Vampir? Ich brauche Einzelheiten. Was macht dich sicher?“ Lucius stand nun vor dem Blonden und legte ihm die Hände auf die Schultern. Draco seufzte. Wenn er bloß verstehen würde, wieso sein Vater so ein Theater drum macht? Ein Vampir mehr oder weniger auf der Welt – was machte es für einen Unterschied?
 

„Ich glaube, ich habe seine Zähne gesehen“, fing er langsam an und Lucius nickte. Sein Blick animierte seinen Sohn weiter zu erzählen. „Seine Augen haben gelb geglüht.“ Nun riss der Ältere die Augen auf, doch noch war der Slytherin nicht fertig. „Und dann war noch seine Stimme…“
 

„Was war damit?“ Lucius klang überrascht und eher achtsam. Er schien jedes Wort in sich aufzusaugen.
 

„Sie war so…“, Draco stoppte. Er konnte keine Worte dafür finden, was er gefühlt hatte. „Ich hatte das Gefühl, ich müsste ihr um jeden Preis folge leisten. Fast wäre ich auch gegangen, als er mich dazu aufgefordert hatte. Da war so ein Befehlston drin, dem ich nicht wagte zu widersprechen.“ Draco seufzte, als er zu dem Mann vor ihm aufschaute. Konnte dieser ihn verstehen? Konnte er es nachvollziehen oder wenigstens vermuten, was er gemeint hatte? Hatte er die richtigen Worte finden können, um das Empfundene richtig zu beschreiben?
 

Lucius hingegen wusste ganz genau, was sein Sohn meinte. Er kannte dieses Gefühl nur zu gut. Die Fähigkeit, Menschen nach ihrem Belieben zu steuern war den ranghöchsten Vampiren angeboren. Oft schon hatte Lucius die Macht der gesagten Worte auf sich gespürt – ob es nun Vlad seine waren oder von der näheren Verwandtschaft. Vlads Schwestern hatten diese Macht früher oft ausgenutzt, um ein wenig Spaß zu haben. Sie hatten eine Menge angestellt gehabt. Und das, obwohl es ihnen strickt verboten war.
 

Lucius hing seinen Gedanken nach und bemerkte nicht, wie Draco ihn anschaute.
 

„Dad? Bist du o´k?“ Der Slytherin schnippte einpaar Mal vor dem Gesicht des Älteren und dieser blinzelte.
 

„Was ist?“ Lucius schaute den Teenager an.
 

„Du bist irgendwie weg gewesen.“ Der Mann atmete tief durch und nickte. Er brauchte Zeit, um das Erfahrene zu verdauen.
 

„Bring sie nach unten, Draco. Wir reden Morgen.“ Sein Blick fiel auf die schlafende Callisto. Der blonde Junge nickte.
 

Seufzend nahm er die Schlafende auf die Arme und verließ den Raum.
 

Lucius hingegen setzte sich an den Tisch.
 

Wenn Callisto eine Blutdämonin war, sich zu Vollmond in Harry – also einen Jungen – verwandelte und zu einem Vampir wurde, dann…
 

Fast hätte der Blonde aufgeschrieen, als ihm endlich ein Licht aufging. Er musste sofort weg!
 

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Callisto wachte mit einem Kopfdröhnen auf, als hätte sie zu viel Feuerwiskey getrunken. Stöhnend wollte sie sich umdrehen und die Augen wieder zu machen, schon wurde der Vorhang ihres Bettes geteilt. Milli und Pansy standen neben dem Bett und schauten verwundert auf ihre Zimmermitbewohnerin.
 

„Wieder da, Callie?“ Milli lächelte die Kleine an und setzte sich zu ihr. Die Schwarzhaarige nickte bloß. „Willst du uns immer noch nicht sagen, wo du warst? Es war schon komisch genug, dass Draco dich mitten in der Nacht hergebracht hatte.“ Callisto riss die Augen auf, die Worte hörend. Stimmt ja! Draco hatte sie in der Heulenden Hütte gefunden, als sie… Callisto schluckte. Sie war noch Harry, als Draco sie fand. VERDAMMT!
 

„Nein, sorry. Kann ich nicht.“ Mit gesenktem Kopf stand die Schwarzhaarige auf und flüchtete ins Bad. Sie brauchte erstmal eine kalte Dusche um die Ereignisse zu verarbeiten.
 

Zitternd stand sie unter dem kalten Wasserstrahl und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Gut, Draco hatte sie gefunden. Er hatte gesehen, wie sie sich verwandelte. In Ordnung. Aber anscheinend hatte er es keinem erzählt. Oder doch? Wie sicher konnte sie sich sein? Gar nicht. Sollte sie ihn darauf ansprechen? Bestimmt nicht.
 

Als sie wieder kam, waren die Mädchen bereits weg. Schnell zog sich Callisto an und schritt in den Gemeinschaftsraum, wohl wissend, dass man dort auf sie wartete.
 

„CALLIE! Wenn du noch einmal verschwindest, dann drehe ich dir eigenhängig den Hals um! Ich musste mich von Peeves mit Klopapier einwickeln lassen, als ich nach dir gesucht hatte. Das nächste Mal bist du fällig, Kleine!“ Blaise drückte die Schwarzhaarige an sich, als er sie sah und knuddelte sie durch. Callisto sagte kein Wort auf die Aussage und lächelte nur entschuldigend. Dabei blickte sie auch Draco an, welcher die Zusammenkunft mit verengten Augen beobachtete.
 

„Blaise, lass sie los. Du erwürgst sie.“ Lachend schlug Milli auf die Schulter des Blauhaarigen und dieser gehorchte. Ohne weitere Worte verließ die Gruppe die Kerker in Richtung Große Halle.
 

„Kann ich dich kurz sprechen, Callie? Oder soll ich lieber Harry zu dir sagen?“ Die Schwarzhaarige blieb abrupt stehen, als sie die leisen Worte hörte und Draco ihr die Hand auf die Schulter legte. Keiner der anderen hatte es mitbekommen. Blitzschnell drehte sie sich um und nagelte den Blonden an die Wand. Woher sie die Kraft dazu hatte, wusste sie nicht. Malfoy staunte auch nicht schlecht, denn er sah, wie Callistos Augen rot aufglühten, als das Mädchen zu ihm aufschaute.
 

„Wenn du irgendwem auch nur ein Wort darüber erzählst was du gesehen hast, dann bist du fällig.“ Leise knurrte das Mädchen und schaute dabei fest in sturmblauen Augen ihres Gegenübers. Gerade wollte Draco zum Sprechen ansetzen, doch Callisto ließ ihn schon los und rauschte mit wehendem Umhang davon.
 

Verdutzt schaute der Blonde ihr hinterher. Was war das gerade? Wieso haben ihre Augen rot geglüht? Woher kam diese enorme Stärke? Irgendwas lief hier gewaltig schief. Draco seufzte und lief Callisto nach. Vielleicht konnte er sie noch einholen.
 

Doch das war nicht der Fall. Als er die Große Halle betrat, saß die Schwarzhaarige bereits an ihrem Platz neben Milli und Pansy. Die beiden letzten unterhielten sich und Callisto stürzte sich aufs Essen. Draco lächelte. Sie hatte die drei Tage in der Heulenden Hütte garantiert nichts gegessen.
 

Seelenruhig schritt der Blonde an den Tisch und setzte sich neben das Mädchen. Dieses achtete nicht darauf, sondern griff nach ihrem Glas.
 

„Vater weiß es“, flüsterte ihr auf einmal jemand ins Ohr und sie schaute panisch zu ihrem Nachbar. Draco sah sie abwartend an und im nächsten Moment klirrte es laut. Callisto spürte nur ein Stechen auf ihrer Handfläche, sah Scherben auf dem Tisch fallen und Kürbissaft tropfen.
 

Geschockt beäugte Draco das Schauspiel. Hatte sie tatsächlich ihr Glas in der Hand zerdrückt? Auch Callisto schaute leicht verwirrt. Dann öffnete sie ihre Hand und sah das Blut darauf. In kleinen Rinnsalen lief es über die Handfläche und färbte schon bald ihren Umhang und auch die Tischplatte. Interessiert hob sie die andere Hand und nahm einen Glassplitter aus ihrer Handfläche. Sofort trat Blut aus der Wunde und lief über die Hand. Dann schaute sie zu Draco und der Blonde bemerkte ein seltsames Glitzern in den samtgrünen Augen.
 

„CALLIE!“ Millis Aufruf holte sie wieder zurück in die Realität. Auf einmal spürte die Schwarzhaarige auch den brennenden Schmerz und Tränen traten in ihre Augen. „Verdammt, Kleine, was tust du? Komm schon. Der Krankenflügel ruft nach dir!“ Die Blonde war aufgesprungen und zerrte ihre Freundin mit hoch. Wenige Augenblicke später verließen sie schnellen Schrittes die Halle.
 

~Draco! ~ Der Blonde zuckte zusammen, als er die Stimme seines Vater hörte. Er drehte sich zum Lehrertisch um, denn er hatte den Mädchen nach gesehen.
 

~Ja? ~
 

~Was ist passiert? Wieso sind sie jetzt abgehauen? Und wieso der Krankenflügel? ~ Lucius war sehr neugierig auf die Erklärung seines Sohnes. Dieser seufzte nur.
 

~Callie hat ihr Glas in der Hand zerdrückt. Dementsprechend sieht diese jetzt aus. Milli bringt sie zu Madam Pomfrey. Und Vater? ~
 

~Ja? ~ Draco sah, wie der Blonde am Lehrertisch sich leise mit Severus unterhielt.
 

~Callistos Augen haben rot geglüht. Wie bei Tom. ~
 

Stille. (A/N: *zierp*zierp* Grillen sind halt überall)
 

Draco sah, wie sein Vater ihn ungläubig anschaute und nickte. Die Augen des Mannes weiteten sich. Wieder beugte er sich zu Severus und erzählte mit ihm.
 

Draco seufzte. Anscheinend war seinem Vater schon längst alles klar. Und auch die Mädchen und Blaise wunderten sich über nichts mehr im Bezug auf Callisto. Er allein konnte nicht so richtig mit der ganzen Situation umgehen. Wie sollte er sich jetzt Callie gegenüber verhalten? Ganz normal, oder doch nicht? Immerhin war sie Harry Potter. Potter. Der kleine nervige Held mit der bescheuerten Brille auf der Nase und den schönen, grünen, glitzernden A…
 

Verstohlen blickte der Blonde sich um. Salazar sei Dank, konnte keiner seine Gedanken lesen. Er seufzte. Na ja, eigentlich wollte er schreien. Aber was würde es bringen? Nichts.
 

Callisto… Potter… Callisto… Potter… Callie… Harry… Callie… Harry… Eigentlich waren sie ja ein und dieselbe Person. Nur halt… wie sollte er es ausdrücken? Total unterschiedlich? Das traf es am besten. Harry hatte seine Freundschaft abgelehnt. Jetzt konnte er einen Neuanfang mit Callie starten. Aber würde sie es wollen? Das war die Frage. ER wollte ja… unbedingt… er wollte sogar mehr, wenn er wenigstens zu sich selber ehrlich sein sollte. Er wollte das Mädchen. Er wollte sie ganz.
 

Dracos Blick fiel auf Pansy, welche ihn eigenartig musterte. Verdammt. Das Problem gab´s ja auch noch.
 

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Seufzend betrat Severus Lucius´ Büro. Der Unterricht war vorbei und sie hatten schon am Morgen beschlossen, dass sie wegen Callisto etwas machen mussten. Seit dem Vorfall am Frühstückstisch waren zwei Tage vergangen. Zwei Tage in welchen das Mädchen allen, so gut es ging, aus dem Weg ging und kein Kommentar weder zu dem Ereignis am Tisch noch zu ihrem wiederholten Verschwinden abgab.
 

„Was sagst du zu meiner Vermutung, Severus?“ Der Schwarzhaarige setzte sich auf das Sofa und schaute zu dem Blonden am Tisch.
 

„Bei den ganzen Tatsachen, die Draco uns erzählt hat, ist es keine Vermutung mehr, sondern eine Feststellung.“ Er lächelte leicht.
 

„Du stimmst mir also zu, dass Callisto seine Tochter…“
 

„Sein könnte“, beendete Severus den Satz mit festen Blick.
 

„Als gäbe es so viele Blutdämon-Vampir-Mixe in der Zauberwelt“, schnaubte Lucius und Severus seufzte.
 

„Es ist trotzdem noch nicht sicher. Du hast nur die Vermutung. Wir müssen ein Treffen arrangieren. Dann können wir alles klären.“
 

„Ja, das wäre am besten. Was könnten wir denn machen? Wie sollen wir das machen? Freiwillig geht sie niemals dahin. Sei mal ehrlich – sie ist genauso stur, wie die ganze Familie.“ Lucius gluckste. Er kannte die Familie gut genug. Auch Severus lächelte und stimmte seinem Freund zu.
 

„Das stimmt allerdings. Wie der Vater, so das Kind. Obwohl man die andere Seite auch nicht unbeachtet lassen sollte. Hm, was ist eigentlich richtiger: Sohn oder Tochter?“ Er schaute den Blonden an. Dieser stutzte.
 

„So weit ich das noch weiß, wurde ein Mädchen geboren. Artemis hatte sich unbedingt ein Mädchen gewünscht. Es ist so schrecklich, was damals passiert ist.“ Lucius schaute in die Ferne.
 

„Und wie machen wir es nun mit dem Treffen?“ Severus lenkte den Blonden von den traurigen Gedanken ab. Dieser sprang sofort drauf an.
 

„Hm, ich weiß nicht. Wie wäre es mit… einer… Projektwoche, oder so? Für die Siebenten? Wir könnten alle Slytherins nach Malfoy Manor schaffen. Narcissa würde sich freuen.“ Doch sein Gegenüber schüttelte den Kopf.
 

„Nein, wenn wir es nur für den letzten Jahrgang machen, dann könntest du hier nicht weg. Und wir brauchen dich garantiert dort. Wenn, dann für die ganze Schule. Wir teilen sie in Gruppen ein und schreiben an die Eltern, wer denn eine Gruppe bei sich aufnehmen könnte.“ Siegessicher blickte Severus zu dem Direktor und dieser nickte.
 

„Ja, das ist eine Idee. Und wann machen wir die Projektwoche?“
 

„Ähm… wann haben wir wieder Vollmond? Wir müssen dann nämlich auch Vlad informieren. Und der Junge ist nur zu Vollmond da. In der Woche wird die Projektwoche sein.“ Zuversichtlich schauten die Männer sich an und nickten. Ja, das wäre geregelt. Was blieb war abzuwarten. Callisto musste endlich nach Hause gebracht werden.
 

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Seufzend stand Callisto auf, als ihr Wecker – sprich Milli – sie aufgeweckt hatte.
 

Nach dem Duschen und anziehen von normalen Klamotten, beäugte sie ihren gepackten Koffer. Sie hatte absolut keine Lust auf diese Projektwoche, denn sie wusste ganz genau, dass sie auf Malfoy Manor keine Chance haben wird den Fragen von Lucius und Severus zu entkommen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Flashback~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Liebe Schüler, nach einigen Diskussionen und Überlegungen haben wir beschlossen in zwei Wochen eine Projektwoche für Hogwarts anzusetzen. Ihre Hauslehrer haben sich schon die Freiheit genommen sie in Arbeitsgruppen aufzuteilen und Aufgaben zusammen zu stellen. Wir haben an ihre Eltern geschrieben und diese über den Vorgang informiert. Auch haben wir angefragt, wer bereit wäre jeweils eine Gruppe in seinem Haus aufzunehmen. Die Antworten liegen uns schon vor, somit es keine Schwierigkeiten geben wird.
 

Die Projektwoche startet am 19. November. Sie werden bereits am 18. geschlossen in ihren Gruppen bei den Familien anreisen. Danach haben sie fünf ganze Tage Zeit ihre Aufgaben zu bearbeiten. Das Wochenende – 24. und 25. November – stehen ihnen zur freien Verfügung. Am Abend des 25. werden sie wieder nach Hogwarts reisen. Wenn es noch Fragen gibt, dann wenden sie sich bitte an ihre zuständigen Hauslehrer.“ Lucius schritt wieder vom Pult zu seinem Platz und setzte sich ruhig hin. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
 

In der Halle, hingegen, breitete sich ein Tumult aus. Die meisten Schüler freuten sich, doch eine ganz bestimmte Person blickte ihn fast schon panisch aus ihren grünen Augen an.
 

Callisto krallte sich in die Tischplatte und versuchte sich zu beruhigen. Doch das war leider nicht möglich, denn sie wusste wann Vollmond war und sie wusste ganz genau, dass dieser in der Projektwoche war. Somit war ihr klar, dass es alles nur Show war, um ihre Verwandlung mit zu erleben. Und das Schlimmste war, dass sie nichts dagegen machen konnte.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Flashback end~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Hey, Callie, kommst du? Wir müssen los.“ Milli betrat das Zimmer um ihren Koffer zu holen. Die Schwarzhaarige nickte. Was hatte sie denn für eine Wahl? Sie schnappte sich ihren verkleinerten Koffer und folgte Milli in den Gemeinschaftsraum.
 

Das Erste, was sie dort erblicke, war ein mürrischer Draco. Und wieso? Weil eine überaus glückliche Pansy an ihm klebte und ihm irgendwas ins Ohr säuselte. Callie hörte nur einzelne Worte wie: allein, zusammen, Zimmer und ähnliches. War ja klar, worauf Pansy hinaus wollte. Und man sah auch, dass Draco gar nicht begeistert von dem Gedanken war. Irgendwie freute Callisto das, denn der Anblick an sich versetzte ihr einen Stich Mitten ins Herz.
 

Trotzdem ging sie dem Blonden seit dem Vollmonddesaster aus dem Weg. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Niemand sollte von ihrem Geheimnis wissen. Und jetzt waren schon drei Personen neben ihr im Bilde. Sie war sich nämlich sicher, dass auch Snape davon wusste, denn er verhielt sich auch sehr seltsam ihr gegenüber. Irgendwie verhalten… vorsichtig… aber auch nachsichtig. Total ungewohnt also.
 

„Seid ihr fertig? Lucius wartet im Büro.“ Snape betrat den Kerker und die Köpfe drehten sich nach ihm um. Alle nickten. Draco nutzte die Chance Pansy los zu werden. „Na los dann. Kuscht euch!“ Der Professor scheuchte die kleine Gruppe aus dem Gemeinschaftsraum. Lachend liefen vier von ihnen los. Callisto, jedoch, seufzte schwer und folgte ihnen. Severus hatte die Reaktion sehr wohl mitbekommen. Er lachte leise. Das Mädchen wird noch ihr blaues Wunder erleben.
 

„Und? Alle fertig?“ Lucius begrüßte die Teenies lachend in seinem Büro. Auch ihm war gleich das angestrengte Gesicht von Callisto aufgefallen. Er gluckste leise und wandte sich an die Kids mit einem Beutel Flohpulver. „Auf nach Malfoy Manor – Südflügel. Narcissa wartet schon auf euch, Plagegeister.“ Alle lachten auf, denn sie wussten, wie Lucius das meinte. Alle, außer Callie, wussten, dass Narcissa Malfoy sich immer freute Besuch in dem großen Landhaus zu haben.
 

Nacheinander stiegen alle in den Kamin und waren nach drei Worten weg. Callisto durfte als letzte der Teenies weg. Sie nahm eine Handvoll Pulver, stieg in den kalten Schlot.
 

„Malfoy Manor“, sagte sie deutlich und schmiss das Pulver. Erst da wurde ihr klar, dass sie etwas vergessen hatte. Auch Lucius und Severus bekamen die Worte viel zu spät mit. Das Mädchen verschwand in grünen Flammen. Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben.
 

„Verdammt. Wo wird sie ankommen?“ Snape schüttelte fast schon verzweifelt den Kopf. Lucius gluckste nur.
 

„In der Bibliothek. Komm schon. Nicht, dass sie sich verirrt.“ Die Männer folgten nach einander den Kindern.
 

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Callisto war klar, dass sie vergessen hatte „Südflügel“ zu sagen. Deswegen war sie gar nicht erstaunt, dass sie in einem anderen Kamin gelandet war. Jedoch gab es da ein Problem: Er war an.
 

Fast schon kreischend sprang sie aus dem kleinen Feuer, doch ihre Jacke bekam einige Funken ab. Fluchend versuchte sie die Flammenzungen mit der flachen Hand zu löschen, was nicht unbedingt wirkte. Ihren Zauberstab hatte sie dabei total vergessen, obwohl dieser viel nützlicher hätte sein können.
 

Auf einmal hörte sie ein leises Lachen und das Feuer erlosch. Verdattert sah sie sich um. Wer hatte ihr geholfen?
 

„Du hast wohl den Kamin verfehlt, Kleine? So weit ich weiß, solltet ihr im Südflügel ankommen.“ Callisto drehte sich nach der lachenden, tiefen Stimme um und sah eine Gestalt hinter einem Bücherregal hervor treten.
 

Ihr blieb fast das Herz vor Schreck stehen, als sie den Mann erkannte. Klar, er sah nicht wie am Friedhof oder im Ministerium aus – er hatte jetzt schwarze Haare und sah auch sonst sehr menschlich aus - doch seine Augen verrieten ihn. Blutrot leuchteten diese sie an. Voldemort höchstpersönlich stand vor und lachte sie an. Aber nicht böse, sondern irgendwie… nett.
 

Callisto taumelte zurück und wäre fast wieder in den Flammen gelandet. Ein Aufschrei und ein Griff zum Zauberstab später waren ihre Klamotten wieder ganz.
 

Tom beobachtete das Mädchen mit eindeutigem Interesse. Er hatte mitbekommen, dass der Kamin grünlich aufleuchtete und fragte sich, wer so dumm war in einen angezündeten zu reisen. Er wusste, dass Lucius ihm versichert hatte, dass sie in den Südflügel anreisen würden.
 

Als das kleine Mädchen aus den Flammen taumelte, konnte er sich kaum ein Lächeln verkneifen, als sie anfing das Feuer mit ihren Händen zu löschen. Noch süßer war es, wie sie dabei fluchte. Letztendlich erbarmte er sich und half ihr.
 

Und dann blickte sie ihn an. Tom wusste auf der Stelle, dass er sie irgendwoher kannte. Ihr Gesicht kam ihm einfach nur unglaublich bekannt vor. Er konnte sich aber nicht erklären, wieso sie auf einmal solche Angst vor ihm hatte. Sie taumelte zurück und fing wieder Feuer, als sie zu nahe an den Kamin heran kam. Und dann zückte sie ihren Zauberstab, um sich zu helfen. Tom musste sich sehr zusammenreißen, um nicht laut aufzurufen, denn er KANNTE diesen Stab.
 

Schweigend stand er da und musterte das Mädchen, welches ihn aus weit aufgerissenen Augen anstarrte. Wer war sie, dass sie DIESEN Zauberstab hatte? Sie konnte doch unmöglich…
 

Die Türen in die Bibliothek wurden aufgerissen und sechs Personen stürmten hinein.
 

„Callie!“ Milli stürzte auf ihre Freundin und übersah Tom dabei komplett. Dieser schaute etwas verwirrt und lächelte dann, als er die Blonde erkannte. „Du kannst uns doch nicht so einen Schrecken einjagen! Dich kann man einfach nicht alleine lassen!“ Milli umarmte die Kleine, welche erleichtert aufatmete, dass sie nicht mehr alleine mit Voldemort war. Milli bemerkte in ihrem Eifer nicht, dass das Mädchen in ihren Armen zitterte.
 

In der Zwischenzeit wurde auch Tom bemerkt. Draco, Pansy und Blaise grüßten ihren Meister höflich. Lucius und Severus begrüßten ihren alten Freund auch.
 

„Tom, du hast unsere neue Schülerin schon kennen gelernt? Das ist Callisto Rydel.“ Lucius zeigte auf die Schwarzhaarige und Tom dachte im ersten Moment, er hätte sich verhört. Ungläubig schaute er den Blonden an, welcher sehr nahe dran war laut aufzulachen.
 

„Wie bitte“, presste Voldemort aus sich und musterte die Kleine wieder. Diese zuckte unter den Blicken zusammen.
 

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Cliff!!! Ich bin ja so gemein. Vielleicht poste ich das nächste Kapitel schon früher, da es hier wirklich fies ist. :D
 

Bis denne, *smoooches* Leni :)

Dämonen und Vampire

Kapitel 11: Dämonen und Vampire
 

„Tom, du hast unsere neue Schülerin schon kennen gelernt? Das ist Callisto Rydel.“ Lucius zeigte auf die Schwarzhaarige und Tom dachte im ersten Moment, er hätte sich verhört. Ungläubig schaute er den Blonden an, welcher sehr nahe dran war laut aufzulachen.
 

„Wie bitte“, presste Voldemort aus sich und musterte die Kleine wieder. Diese zuckte unter den Blicken zusammen. „Callisto Rydel?“ Jetzt wusste Tom woher er das Mädchen kannte. Na ja, so gesehen kannte er sie ja nicht. Er hatte sie noch nie gesehen. Aber er wusste wer sie war und wem sie ähnlich sah. „Das glaube ich weniger. Eher Callisto Riddle! Sie sieht doch Artemis wie aus dem Gesicht geschnitten aus.“ Gekonnt ruhig, denn er war eigentlich total aufgekratzt, schritt er auf das Mädchen zu, welches versuchte einen Fluchtweg zu finden. Doch leider gab es keinen.
 

„Ich wusste, dass du mir Recht gibst, Tom.“ Lucius lächelte Callisto leicht an. Das Mädchen schluckte schwer. Was sollten diese Blicke bedeuten? Und wer war Artemis? Was wussten die Männer, was sie nicht wusste?
 

„Weißt du wer ich bin?“ Tom wollte nach dem Mädchen greifen, doch es wich aus. Mit weit aufgerissenen Augen nickte Callisto auf die Frage.
 

„Voldemort“, flüsterte sie panisch und verzweifelt.
 

„Hier seid ihr alle. Ich suche euch schon überall.“ Auf einmal betrat auch Narcissa die Bibliothek. Sie schaute kurz in die Runde und bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte.
 

„Hey, Mom.“ Draco ließ sich kurz umarmen. Dann erblicke die blonde Frau das Problem.
 

„Was habt ihr denn mit dem Mädchen gemacht? Sie ist ja total aufgelöst!“ Schnell schritt sie auf die Schwarzhaarige zu und blieb unmittelbar vor ihr stehen. Sie drängte Tom zu Seite. Callisto schaute zu der Frau hoch und schon kullerten die ersten Tränen aus ihren Augen. Verzweifelt versuchte die Schwarzhaarige diese weg zu wischen, doch es war sinnlos. Sie schluchzte, weil sie sich so hilflos fühlte.
 

Narcissa überlegte nicht lange und umarmte das Mädchen. Sofort klammerte sich die Kleine an die Frau. Strafend schaute diese in die Runde.
 

„Wenn ich erstmal weiß, was ihr angestellt habt, werden wir uns unterhalten. Draco, ihr folgt mir. Ich bringe euch erstmal auf eure Zimmer. Es gibt bald Abendessen.“ Narcissa führte die aufgelöste Callisto an Tom, Lucius und Severus vorbei raus aus der Bibliothek. Die Teenies folgten der Frau schweigend.
 

Die Männer beobachteten die Prozession, bis die Türen hinter Blaise zu fielen.
 

„Ups“, kam es kichernd von Severus und er setzte sich in einen Sessel.
 

„Cissa kam ja ganz schön bestimmend sein. So kennt man sie normalerweise nicht.“ Tom seufzte und tat es seinem Freund gleich.
 

„Ihr habt leicht reden. Ich muss es dann ausbügeln.“ Lucius ließ sich in seinen Chefsessel fallen und seufzte schwer.
 

„Themenwechsel“, Tom setzte sich auf. „Wer ist sie? Oder besser gesagt: Wo kommt sie her?“ Lucius und Severus wussten, dass er Callisto meinte.
 

„Sie geht seit Anfang des Schuljahres in Hogwarts zu Schule“, fing Lucius an.
 

„Und wieso habt ihr sie erst jetzt her gebracht?“ Tom war nicht unbedingt für seine Geduld bekannt.
 

„Weil wir erst vor knapp vier Wochen die ganze Wahrheit über sie erfahren haben. Aber lass mich von vorne beginnen.“ Lucius schaute den Dunklen Lord ernst an und dieser nickte.
 

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Narcissa führte die Kinder in den dritten Stock, wo sich Dracos Zimmer befand. Die anderen Zimmer auf der Etage hatte sie für die restlichen Slytherins fertig gemacht. Callisto hatte sie immer noch im Arm, obwohl das Mädchen nicht mehr weinte. Trotzdem klammerte sie sich an die Frau. Bei ihr fühlte sich die Schwarzhaarige sicher, weil sie gesehen hatte, wie die Frau mit Tom umgegangen war. Und er hatte ihr nichts getan. Das war seltsam.
 

„Schnappt euch alle ein Zimmer. Da stehen überall Namen an den Türen. Ich bringe die Kleine in ihrs.“ Keiner wagte es der Hausherrin zu widersprechen. Sofort verzogen sich die Kids in die Zimmer. Narcissa führte die verstörte Schwarzhaarige in das Zimmer, was dem von Draco direkt gegenüber lag.
 

Callisto achtete recht wenig auf ihre Umgebung, bis sie eine Sitzunterlage unter sich spürte und auf einmal in himmelblaue Augen schaute.
 

„Hallo, ich bin Narcissa Malfoy, Dracos Mutter. Du musst Callisto sein. Mein Mann und mein Sohn haben mir schon einiges über dich erzählt.“ Cissa lächelte das Mädchen an, welches schwer schluckte. Was wusste sie alles, fragte sich die Kleine. Was genau hatten Lucius und Draco über sie erzählt?
 

„Nett sie kennen zu lernen, Mrs Malfoy.“ Callisto würgte sich ein halbherziges Lächeln ab. Ihre Gedanken wollten nicht zur Ruhe kommen, denn sie dachte immer noch an die Worte von Voldemort.
 

Callisto Riddle. Der Name schwirrte ihr im Kopf herum, doch sie wusste irgendwoher, dass der Dunkle Lord Recht hatte. Der Name war richtig. Es war ihr Name. Na ja, fast. Etwas fehlte noch. Sie wusste bloß nicht was. Aber es fühlte sich richtiger an als Callisto Rydel.
 

„Du kannst mich ruhig Narcissa nennen. Fühl dich hier ganz wie zu Hause. Deine Sachen sind schon im Schrank dort drüben.“ Die Schwarzhaarige wurde aus den Gedanken gerissen, als Narcissa weiter sprach. Und genau das wollte die Frau erreichen. Dass das Mädchen wieder zur Ruhe kam.
 

Callisto schaute sich im Zimmer um, das für die nächste Woche ihrs sein würde. Erstmal fiel ihr auf, dass es sehr groß war. Es war sogar größer als das Wohnzimmer und die Küche der Dursleys zusammen.
 

Ein riesiges Bett stand drin, auf welchem Callisto nun saß. Dann noch ein Tisch mit einem Stuhl, ein Bücherregal, ein Kleiderschrank und eine Sofaecke vor dem Kamin. Die großen Fenster mit weinroten Vorhängen führten in den Garten. Allgemein war das Zimmer in Rottönen gehalten. Und es gefiel Callie sehr.
 

„Dahinten ist die Tür ins Bad. Du kannst dich dort frisch machen vor dem Essen, wenn du magst. Ich werde den Anderen sagen, sie sollen dich abholen, wenn wir dinieren.“ Cissa spürte, dass sie aus dem Mädchen kein Wort rauskriegen würde. Erstmal musste die Kleine sich beruhigen. Deshalb verschwand die Blonde aus dem Zimmer. Callisto hatte es gerade so mitbekommen.
 

Sie seufzte. Das konnte noch heiter werden. Sie und Voldemort in einem Haus. Stöhnend ließ sich die Schwarzhaarige auf die Kissen hinter ihr fallen. Und dann fiel ihr etwas auf. Ohne zu blinzeln starrte sie in den weinroten Himmel des Bettes.
 

Snape, Malfoy Sn, Voldemort, Mrs Malfoy… sie schienen alle etwas zu wissen, dass sie alle sie so normal behandelten. Callisto war sich sicher, dass Lucius allen schon erzählt hatte, dass sie Harry war. Irgendwas lief hier doch gewaltig schief. Die Frage war nur WAS???
 

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Kurz vor sechs Uhr trafen sich Blaise, Milli und Pansy auf dem Flur. Ohne sich abzusprechen schritten sie an die Türen der zwei Zimmer, welche von Draco und Callie bewohnt wurden. Dabei klopfte Blaise an die Tür von Draco und Milli an die von Callisto, während Pansy in der Mitte stehen blieb. Und von beiden Seiten erklang ein synchrones „Herein“. Die Slytherins schauten etwas verdutzt, doch sagten nichts. Nur ein wissendes Lächeln erschien auf den Gesichtern von Blaise und Milli. Pansy, jedoch, schaute wie ein Muggelauto.
 

„Essen“, riefen dann alle drei im Chor und keine zehn Sekunden später wurden die Türen aufgerissen. Callisto und Draco standen in den gegenüber liegenden Türrahmen und schauten zuerst… zu einander. Callie lief leicht rot an, als sie bemerkte, wie Blaise über den Anblick gluckste. Auch Milli konnte sich kaum zusammenreißen. Draco erging es genauso wie Callie. Er wurde sogar etwas rot um die Nasenspitze.
 

Einzig Pansy behielt einen kühlen – fast schon kalten Kopf – und schritt zu Draco. Sie umarmte den Blonden und gab ihm einen Kuss auf die Wange. War ja klar, was sie damit verdeutlichen wollte. Callie registrierte dies mit einem Schulterzucken. In Wirklichkeit zog sich alles in ihrem Inneren zusammen. Ihr wurde die Luft knapp. Sie bemerkte nicht, dass ihre Augen sich verdunkelten.
 

„Komm schon, Callie. Die Wand wird nicht tot umfallen, nur weil du sie anguckst.“ Auf einmal stand Milli vor der Nase der Schwarzhaarigen und diese zuckte vor Schreck zusammen. Sofort nahmen die Augen ihre normale Farbe an. Milli atmete in Gedanken erleichtert auf. Viel zu Spanisch kam ihr der Blick ihrer Freundin vor.
 

„Erschreck mich nie wieder so, Milli!“ Das Mädchen schubste ihre Mitschülerin leicht und diese gluckste. Die Blonde hatte ziemlich genau mitbekommen, dass Callie nicht die Wand, sondern Pansy mit den Blicken aufspießte. Sie stutzte. War es nicht so, dass die Blutdämonen tatsächlich mit ihren Blicken töten konnten? Sie musste mit Callisto darüber reden. Nicht, dass noch ein Unglück passierte.
 

„Los, ab mit dir.“ Millicent schnappte nach Callistos Hand und zog die Schwarzhaarige hinter sich her, dass diese ihren Blick von Pansy und Draco abwenden musste. Draco hingegen war davon gar nicht begeistert. Nur hielt ihn das klebende Etwas an seinem Arm davon ab zu Callie zu gehen und mit ihr zu reden. Langsam wurde Pansy wirklich unausstehlich.
 

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Je näher sie dem Speisesaal kamen, desto unruhiger wurde Callisto. Es war ihr klar, dass Voldemort anwesend sein würde. Doch es war ihr ein Rätsel, wie sie sich benehmen sollte. Normal? Abgedreht? Sollte sie Angst haben? Oder doch nicht? Sollte sie sich selbst zu erkennen geben? Oder wusste Voldemort bereits, dass sie Harry war? Würde man sie da drin entlarven und anschließend töten, oder würde sich ein neuer Weg öffnen?
 

Draco riss die Türen auf und alle folgten ihm. Milli musste ihre Freundin fast schon hinein zerren. Callie wollte partout nicht rein gehen. Doch letztendlich gab die Kleine den Widerstand auf und setzte sich an den Tisch. Sie war nicht unbedingt überrascht, dass sie Voldemort gegenüber saß. Somit war sie das ganze Essen über den Blicken seiner roten Augen ausgesetzt. Diese schienen allerdings mehr Interesse als etwas anderes widerzuspiegeln. Trotzdem konnte Callie nur wenig zu sich nehmen, weil sie einfach zu nervös war. Ihr Magen zog sich zu einem reinen Nervenbündel zusammen.
 

„Narcissa, das Essen war wieder einmal köstlich. Ich danke dir für die Einladung.“ Tom lächelte die blonde Frau an, als das Essen aufgegessen und verschwunden war. Diese nickte als Dank für den Lob.
 

„Ich habe den Nachtisch in den Kaminsalon bringen lassen. Ich schlage also vor, dass wir uns alle dahin bewegen.“ Unbemerkt sah sie zu Callisto und ihr fiel auf, wie das Mädchen bei den Worten leicht zusammen zuckte. Sicher hatte sie gedacht, dass sie nach dem Essen in ihrem Zimmer verschwinden konnte, doch diese Rechnung hatte sie ohne die anwesenden Personen gemacht. Somit hatte die Kleine keine Wahl, als der Einladung zu folgen. Sie wollte doch nicht unhöflich sein.
 

Tatsächlich stand im Kaminsalon ein voller Tisch mit Pudding, Kuchen, Törtchen und einfachen Früchten. Draco, Blaise, Milli und Pansy stürzten sich auf die Süßigkeiten und besetzten damit das große Sofa. Schüchtern folgte Callie den vier. Sie setzte sich auf die Couch und sah die Erwachsenen abwartend an. Sie wusste, dass jetzt ein Gespräch folgen würde. Stand nur die Frage, wer anfangen würde.
 

Lucius, Narcissa, Severus und Tom besahen das recht verwundert. Das vor dem Essen furchterfüllte Mädchen sah sie jetzt ernst an, als würde sie wissen, was sie ihr zu erzählen hatten.
 

„Hey, Callie? Willst du kein Nachtisch?“ Erst jetzt bemerkte Blaise, und auch die Anderen, dass die Schwarzhaarige einfach nur da saß und auf etwas zu warten schien. Callisto lächelte den Blauhaarigen an und schüttelte den Kopf.
 

„Nein, danke. Ich bin satt.“ Dann schaute sie wieder zu den Erwachsenen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte trotzig in die Runde. Unter ihren Blicken setzten sich Lucius und Narcissa auf die kleine Couch. Severus und Tom besetzten die Sessel. Dann schauten sie sich an, als würden sie einander dazu animieren anzufangen. Callisto seufzte. Eigentlich sollte sie hier die meiste Angst haben und nicht die vier. Endlich meldete sich Narcissa zu Wort.
 

„Wie gefällt dir dein Zimmer, Callisto?“ Das Mädchen stöhnte innerlich auf. Das durfte doch nicht wahr sein! Solche Angsthasen! Man muss das Kind doch gleich beim Namen nennen und nicht um den heißen Brei herum reden.
 

„Wollen wir den Smalltalk nicht gleich weg lassen und damit anfangen, dass ihr alle wisst, dass ich Harry Potter bin?“ Das Mädchen sah, wie Voldemort leicht lächelte, doch von der Seite ereichten sie überraschte und geschockte Ausrufe.
 

„WAS HEIßT HIER: DU BIST HARRY POTTER?“ Pansy, Blaise und Millicent schauten ihre Freundin verblüfft an. Pansy verzog schon fast angewidert das Gesicht. Blaise und Milli waren einfach nur verwirrt. Callie schaute zu Draco, welcher mit den Schultern zuckte. Was wollte die Schwarzhaarige hören?
 

„Du hast gesagt, dass ich es niemandem sagen soll. Denkst du, ich mache etwas, nachdem deine Augen so rot geglüht haben?“ Perplex schaute die Kleine den Blonden an. Sie verstand nur Bahnhof.
 

„Wie? Geglüht? Wie meinst du das?“ Draco seufzte.
 

„Na, wie bei Tom, wenn er sauer ist. War ganz niedlich anzusehen.“ Er klimperte mit den Augen, Callisto anschauend. Diese guckte sich ungläubig um und sah, wie Lucius Tom zunickte.
 

„Niedlich nennst du das, Draco?“ Belustigt schaute Tom zu dem Blonden und dieser zuckte mit den Schultern. Der Dunkle Lord schaute daraufhin zu dem Mädchen und als sich ihre Blicke trafen, spürte Callisto ein vertrautes Gefühl durch ihren Körper jagen.
 

„Erklärt mir bitte einer, was hier eigentlich läuft? Blutdämon, Vampir, rot glühende Augen… Ich verstehe nichts mehr.“ Verzweifelt schaute Callisto zu den Erwachsenen. Nur schwer schluckte sie ihre Tränen hinunter.
 

„Du bist meine Nichte“, sagte Tom schlicht. Die Augen der Schwarzhaarigen weiteten sich ungläubig. Auch die anderen Slytherins schauten ihren Meister total verwirrt an. Hatte dieser noch alle Besen auf dem Quidditchfeld?
 

„Nichte oder Neffe“, kam es auf einmal glucksend von Draco. Tom lächelte auch. Er wusste, dass Draco es war, welcher das Geheimnis um die Person des Mädchens lüftete. Somit war sein Einwand ganz logisch.
 

„Nichte. Ein Mädchen wurde geboren. Die Erbin des Dämonenreichs.“
 

„Wow-wow-wow! Jetzt mal ganz langsam mit den jungen Hippogreifen! Was bedeutet: deine Nichte und was heißt hier Erbin?“ Callisto war aufgesprungen, doch Milli zog sie wieder zurück. Das Mädchen plumpste auf das Sofa. Sie schaute ihre Nachbarin leicht erbost an.
 

„Ich denke eher, ich fange ganz von vorne an. Wäre es dir recht?“ Tom wartete ab, bis Callisto nickte. Und wie er von vorne anfangen sollte. Schließlich wollte sie es ganz genau wissen.
 

„Ich bitte drum“, flüsterte sie laut. Tom seufzte. Musste er die ganze Geschichte jetzt noch einmal an Licht holen. Dabei dachte er, es wäre seit 16 Jahren abgehackt.
 

Er beugte sich vor, legte die Unterarme auf seinen Beinen ab und atmete tief durch. Dann schaute er wieder zu Callisto. Das Mädchen hatte ihre Knie an sich gezogen und mit den Armen umschlungen. Sie wartete auf seine Worte. Tom wusste eigentlich nicht recht, wie er anfangen sollte.
 

„Der, von dem du denkst, dass er dein Vater war, ist es wirklich gewesen. Jedoch war sein Name nicht James Potter. Dein Vater war James Riddle, mein jüngerer Bruder. Wir waren die Erben des Dämonenreichs. Nachdem ich dem Thron entsagt hatte, wurde dein Vater zum rechtmäßigen Nachfolger. Er heiratete gleich nach der Schule die Tochter des Vampirfürsten, Artemis. Er liebte sie vom ganzen Herzen, doch als sie ein Jahr später schwanger wurde sah man, dass ihr Schicksal mit deiner Geburt besiegelt wurde.
 

Von Anfang an war klar, dass sie sterben würde. Deswegen kümmerte sich dein Vater sehr schnell darum, eine Ersatzmutter für dich zu finden, denn du konntest schlecht ohne eine aufwachsen. Er fand sie in seiner guten Freundin aus der Schulzeit Lily Evans. Diese erklärte sich bereit sich um dich zu kümmern. Sie wusste, dass James ein Blutdämon war und auch, dass du ein Dämon-Vampir-Mix werden würdest.
 

Deine Mutter wurde in einen Schlaf versetzt, als die Geburt näher rückte. Es musste Zeit gewonnen werden, um die Zauberwelt im Glauben zu lassen, dass du ein rechtmäßiges Kind von Lily und James warst. Und um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen, zogen sie nach Godric’s Hollow. Doch leider kam ihnen Dumbledore auf die Schliche. Der alte Mann war gegen sämtliche Dämonen in der Zauberwelt. Deswegen jagte er mich damals schon.
 

Es gelang uns dich nach der Geburt in die Zauberwelt zu schaffen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Ein ganzes Jahr lang konnten sich James und Lily verstecken. Jedoch kam ein gewisser Verrat auf, denn wir viel zu spät bemerkten.
 

Als Dumbledore James und Lily angriff, war keiner von uns in der Nähe. Es gab einen Kampf mit Zaubern weitab von Godric’s Hollow. Sie hatten aus dem Hinterhalt angegriffen. Es war auch ein Ehepaar Potter zwischen ihnen, welche im Kampf getötet wurden. Ich selber wurde schwer verletzt und bekam nicht mit, dass mein eigener Bruder zur gleichen Zeit ermordet wurde.
 

Als wir an der Unglücksstelle ankamen, fanden wir nur einen Haufen abgebrannter Steine wieder. Keine Anzeichen von Überlebenden, doch auch keine Körper. Ich spürte allerdings, dass es schon längst zu spät war. James und Lily waren tot. Genauso du – davon gingen wir aus, denn nirgends konnten wir Gegenbeweise finden.
 

Knapp eine Woche später hörte ich zum ersten Mal von der Prophezeiung. Zu der Zeit war ich unter getaucht, bzw. musste ich in der Dämonenwelt für Ruhe sorgen. Alle wollten einen Krieg gegen die Zauber, welche ihren Thronfolger auf dem Gewissen hatten. Doch damals wusste ich nicht, dass es Dumbledore und seine Leute waren. Mir fehlte es an Beweisen. Als ich sie hatte, ließ ich ihn umbringen, denn ich wusste, dass das Zauberministerium mir keinen Glauben schenken würde. Das war im letzten Schuljahr.
 

Der Prophezeiung glaubte ich allerdings und eröffnete eine Jagd nach dem vermeidlichen Helden Harry Potter. Jedoch nur um die Wahrheit über die Umstände seiner Ernennung zum Helden heraus zu bekommen. Ich ließ Nachforschungen anstellen, doch alles war so benebelt, dass keiner eine glaubwürdige Aussage machen konnte. Dumbledore hatte sich viel Mühe gegeben, die Spuren zu verwischen. Somit konnte ich nicht einmal ahnen, dass du es warst.“ Tom setzte sich wieder auf und raufte seine Haare. Er achtete auf keinen im Raum außer Callisto. Er versuchte zu verstehen, was in dem Mädchen vor sich ging, denn sie saß mit versteinertem Gesicht da.
 

Callisto starrte in die Ferne. Toms Worte erreichten sie und viele kleine Rädchen in ihrem Kopf fingen an sich zu drehen. Dumbledore – es war wieder dieser senile alte Mann. Was hatte dieser sich davon versprochen? Er hatte einen Krieg angezettelt, welcher viele Leben gekostet hatte. Wie konnte dieser mit der Schuld leben? Wie konnte Dumbledore Harry in die Augen schauen und dabei so ruhig bleiben? Hatte er keine Schuldgefühle? Er hatte seine Eltern auf dem Gewissen. Und spielte trotzdem die Rolle des besorgten Großvaters.
 

Tränen traten in Callistos Augen. Bevor das Mädchen sich versah, liefen schon die ersten Tropfen ihre Wangen entlang. Callie schniefte und wusch sich übers Gesicht. Sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen.
 

Dufte sie dem ganzen Glauben schenken? Durfte sie wirklich zulassen, dass Voldemort, gegen welchen sie/Harry sechs Jahre lang Krieg geführt hatte, auf einmal ihr Verwandter war und ihr nun die Familiengeschichte offenbarte? Konnte das wirklich wahr sein?
 

„Du sagtest, dass ich als Mädchen geboren wurde. Wieso war ich denn bis zu meinem 17. Geburtstag ein Junge?“ Alle zuckten zusammen, als die feste Stimme der Schwarzhaarigen erklang. Niemand hatte erwartet, dass sie es so gut vertrug. Ernst sah sie Tom in die Augen. Dieser erwiderte ihren Blick. Allein er konnte den Schmerz, die Wut und das Misstrauen in ihren Augen lesen. Auch die Frage sprühte nur so vor Skepsis.
 

„Von der Geburt an hattest du dich zu Vollmond immer in einen Jungen verwandelt. Dies war auch notwendig, denn als Mädchen hätten dich die Vampire niemals akzeptiert. Obwohl James ganz schön geschockt war, als es zum ersten Mal passierte. Es ist nun mal immer noch das Problem, dass es zu wenige weibliche Blutdämonen und genauso wenige männliche Vampire gibt. Die Blutdämonen hätten keinen neuen König akzeptiert und die Vampire keine Königin. Die Verwandlung war abzusehen.
 

Dumbledore muss es gewusst haben und belegte dich mit einem Fluch, welcher zusätzlich deine vampirische und dämonischen Kräfte blockierte. Aber denk nicht, dass deine Narbe von diesem stammte. Sie war wirklich von dem Avada Kedavra. Allerdings nicht von mir, sondern wahrscheinlich von Dumbledore persönlich. Er wollte dich umbringen, aber als es nicht ging – kam ein anderer Fluch zum Einsatz. Apropos, ich sehe, dass du sie nicht mehr hast.“ Tom lächelte das Mädchen zuversichtlich an, als ihre Hand automatisch hochfuhr und die Stelle, an welcher die Narbe mal gewesen war, berührte. Leicht nickte das Mädchen.
 

„Trotzdem… wieso ausgerechnet zum 17. Geburtstag?“
 

„Du wurdest volljährig – vergiss es nicht. Entweder war der Fluch schon viel zu schwach, weil Dumbledore tot war, oder deine Kräfte haben die Oberhand gewonnen. Wobei ich denken, es war eine Mischung von beidem. Dumbledore hatte keinen Einfluss mehr auf dich. Sein Fluch verlor an Macht. Deine Kräfte wurden nicht mehr blockiert und konnten sich frei entfalten – du hattest dich in ein Mädchen verwandelt. Und seit dem geht es im gewohnten Rhythmus weiter, dass du dich zu den drei Vollmondnächten in einen Jungen verwandelst.“
 

„Und was ist mit den ganzen Erinnerungen von Snape? Der Spiegel Nerhegeb? War alles, was Sirius mir über meine Eltern erzählt hatte, eine Lüge? Was ist mit den Geistern am Friedhof? Das kommt doch nicht von ungefähr!“ Callie verfolgte die Erzählung sehr genau und mit viel Argwohn. Irgendwie wollte das Ganze kein Gesamtbild ergeben. Aufgebracht stellte sie weitere Fragen, ohne an die Konsequenzen zu denken.
 

„Die Erinnerungen aller damaligen Schüler von Hogwarts wurde von Dumbledore verändert. Man glaubt kaum, wie viel Macht der Alte hatte“, meldete sich Severus auf einmal zu Wort. Verwirrt schaute Callie den Mann an. „Uns allen war es bekannt, dass James Toms Bruder war. Eine Zeit lang hatten wir es vergessen, doch nach Toms Wiedergeburt kehrten die Erinnerungen zurück. Deswegen musste auch Dumbledore daran glauben. Und wenn du fragen willst, wie es denn kommen konnte, dass Tom, allen Erzählungen nach, einen Muggelvater hatte, tja… diese Manipulation ist aufs Konto der lieben Dämonen zurück zu führen.“ Sev grinste Tom an und dieser seufzte.
 

„Tatsächlich wussten es nur die Personen die ganze Wahrheit, die zu meinen Gefolgsleuten zählten. Was denkst du, wie viele Zauberer mit gleichem Nachnamen neben einander leben, ohne verwandt zu sein? Wir verbreiteten die Wahrheit nicht öffentlich. Es war schon selten genug, dass Blutdämonen in der Zauberwelt lebten. Und was den Spiegel betrifft – vergiss nicht, dass er einem nur das zeigt, was man sehen will. Du hast dir James und Lily gewünscht und das hat er dir gezeigt.“
 

Das Mädchen nickte nachdenklich. Tom hatte Recht. Dumbledore hatte sie damals schon aufgeklärt, dass dies der Fall war. Immerhin hatte Ron sich mit dem Quidditch-Pokal darin gesehen.
 

„Allerdings kann ich dir die Geister auf dem Friedhof nicht erklären, wenn ich ehrlich sein soll. Ich habe eher das Gefühl, dass es an deinem alten Zauberstab lag und nicht an meinem. Aber du hast ja jetzt einen Neuen.“ Die Schwarzhaarige nickte.
 

„Mir kam es freilich vor, als hätte Ollivander mich erkannt. Er war sich sehr sicher, als er mir den neuen Stab übergab. Ich habe ihn für alle Fälle mit einem Obliviate belegt gehabt. Das schien mir richtig.“ Tom lächelte leicht.
 

„Das wäre nicht nötig gewesen, aber jetzt ist es eh zu spät. Er hat dich tatsächlich erkannt und überreichte dir den Zauberstab, welchen dein Vater damals schon für dich anfertigen ließ.“ Callie schaute etwas perplex auf die Worte. Tom entgegnete ihren Blick.
 

„Tatsächlich?“ Schnell packte das Mädchen ihren Stab aus und sah ihn sich an. „Und ich habe mich schon gewundert, wieso er mich so an deinen erinnert.“ Voldemort schmunzelte.
 

„Liegt alles in der Familie.“
 

„Und was kommt jetzt?“ Sie schaute zu ihrem… langsam sollte sie sich daran gewöhnen, aber würde sie es so schnell können (?)… Onkel. Dieser verstand sofort, was sie meinte.
 

„Wir werden, am besten gleich morgen, ins Dämonenreich reisen. Dein Großvater wird sich freuen.“ Die Augen der Schwarzhaarigen weiteten sich.
 

„Großvater?“
 

„Natürlich“, Tom gluckste, als er das geschockte Gesicht sah.
 

„Aha.“ Callisto schluckte.
 

„Und wir müssen eine kleine Änderung bezüglich deines Namens vornehmen.“ Der Dunkle Lord blitzte die Schwarzhaarige an. Diese schluckte. Daran hatte sie nicht gedacht. Das hatte sie total vergessen.
 

„Und die wäre?“
 

„Na ja, Callisto war schon richtig, denn das ist dein zweiter Vorname. Der erste ist Aris. Das klingt sowohl weiblich, als auch männlich. James hatte sich damals nach dem ersten Vollmond drei Tage lang über einen geeigneten Vornamen den Kopf zerbrochen. Letztendlich wurdest du auf den Namen Aris Callisto Slytherin Draculea getauft.“
 

„SLYTHERIN“, rief Callisto geschockt und stöhnte auf. Die Kleine war kurz davor durch zudrehen, doch Millis Hand auf ihrer Schulter holte sie wieder auf den Boden zurück. Dankbar schaute sie zu der Blonden. Sie hatte auch keine Ahnung, wieso sie so auf ihren ersten Nachnamen reagierte. Dabei war der zweite doch genauso Furcht einflößend.
 

„Natürlich. Dass ich von Salazar Slytherin abstamme, ist keine Erfindung. Es ist eine gnadenlose Realität. Er ist mein, also auch deines Vaters, Vater. Er ist dein Großvater. Und wenn du dich fragst, wieso du nicht Riddle heißt – Slytherin ist dein offizieller Nachname. Riddle gilt nur für die Zauberwelt.“
 

„Oh. Mein. Gott“, konnte Callie nur sagen. Für mehr fehlten ihr komplett die Worte. Das wurde ihr alles langsam zuviel. Sie sollte die Enkelin von Salazar Slytherin sein? Um wie viel Grad hatte sich die Welt denn nun gedreht?
 

„Und jetzt wird es langsam Zeit schlafen zu gehen“, meldete sich auf einmal Narcissa völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Alle schauten sie verdattert an, doch sie war unerbittlich und scheuchte die Kinder aus dem Salon in Richtung ihrer Zimmer. Auch Callisto verabschiedete sich von allen.
 

„Hey, Tom, du hast ihr ja nichts über Sirius gesagt.“ Als die Tür hinter der Schwarzhaarigen zuging, wandte sich Lucius an seinen Freund. Dieser lächelte süffisant. Severus bekam beim Namen des Ex-Gryffindors große Augen und kicherte leise.
 

„Ein paar Überraschungen wollte ich noch aufsparen. Morgen wird sie es selbst sehen. Ich freue mich schon auf ihr Gesicht.“ Severus und Lucius lachten auf, denn Toms Gesicht sprach gerade Bände.

Tartaros

Hi@all! Tut mir leid für die Verspätung, aber ich hatte ein bisschen zu viel Stress auf Arbeit, dass ich das Posten total vergessen habe. Es fiel mir heute nachmittag erst ein. Sorry!
 

Aber ich hoffe die Überarschung des Kapitels glättet die Wogen eurer Misgunst, dass ich ein zufriedenes Lächeln auf eure Gesichter zaubern kann. :)
 

Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Reviewer für die lieben Kommentare bedanken und hoffe, dass es auch so bleibt, denn ich kann ohne eure Worte nicht mehr leben. Danke!
 

Eure Leni :)
 

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Kapitel 12: Tartaros
 

Aris Callisto Slytherin Draculea wachte auf, als jemand an der Tür in ihr Zimmer klopfte. Murrend drehte sie sich auf die andere Seite. Sie war gestern erst sehr spät eingeschlafen, weil sie bei dem ganzen Salat in ihrem Kopf keine Ruhe fand. Die Tränen wollten auch nicht versiegen, gestern. Somit führten die Kopfschmerzen auch nicht unbedingt zum erholsamen Schlaf.
 

~Geht weg. Ich will noch schlafen~, sah der Störenfried die Worte an der Tür auftauchen.
 

~Oh, nein. Das kannst du dir anschminken~, dachte sich die Person und klopfte noch energischer gegen das Holz.
 

Die Schwarzhaarige stöhnte auf. Die wenigen Stunden, welche sie geschlafen hatte, reichten niemals für einen Schönheitsschlaf aus. Seufzend rollte sie sich auf den Rücken.
 

„Herein“, rief sie leicht wütend mit geschlossenen Augen, doch riss diese sogleich auf, als sie die Stimme hörte.
 

„So leicht ist es in ein Mädchenzimmer zu gelangen? Das muss ich mir merken. Ob es in Hogwarts auch so einfach klappt?“ Draco schloss die Tür hinter sich, drehte sich zum Bett um und blieb wie erstarrt stehen. Das Bild, was sich ihm bot, war so verwegen, wie es unschuldig war.
 

Callisto hatte sich im Bett aufgesetzt. Ihre Locken lagen unordentlich, einer Wolke gleich, um ihren Kopf. Ihre Augen blickten noch leicht verschlafen in seine Richtung, jedoch konnte man erkennen, wie überrascht sie war ihn zu sehen. Ihre Wangen zierte ein leichter Rotschimmer und die vollen Lippen standen leicht offen. Die Schwarzhaarige hatte ein Seidenkleidchen an und gerade rutschte ihr ein Träger von der Schulter. Draco bemerkte dies und dieser Augenblick zog in Zeitraffer an ihm vorbei. Er schluckte.
 

Callie bemerkte dies aber nicht. Sie musterte gedankenverloren den Blonden, welcher immer noch an der Tür stand und sie anblickte. Von seinem Blick wurde ihr ganz heiß. Was sah er sie denn auch so lüstern an? Sie spürte ein Ziehen in der Magengegend und wandte ihren Blick ab. Das durfte doch nicht wahr sein! Dass ausgerechnet Draco sie so durcheinander brachte.
 

„Ähm…“, Draco hatte seine Fähigkeit zu sprechen wieder erlangt, als der Blickkontakt abbrach. „Tom hat mich geschickt, dich aufzuwecken. Ihr müsst bald los. Ich… warte auf dich vor der Tür.“ Der Blonde verschwand aus dem Zimmer, bevor Callisto nur ein Wort sagen konnte. Sobald die Tür zu war, lehnte er sich aber dagegen und versuchte sein Herz zu beruhigen. Langsam strömte auch wieder Luft in seine Lungen. Er atmete tief durch. Seit dem Kuss im Krankenflügel reagierte er noch heftiger auf Callisto, als vorher. Wahrscheinlich hatte Blaise Recht und er war wirklich in Callisto verliebt. Draco seufzte. Das Eine führte unweigerlich zum anderen.
 

Callie starrte eine Weile auf die geschlossene Tür, bevor sie wieder aus ihrer Betäubung erwachte. Die sturmblauen Augen fesselten sie ungemein, dass sie jedes Mal nur schwer den Blick von diesen abwenden konnte. Es war wie verhext. Aber es war doch nur Draco! Der Junge, der Harry auf den Tod nicht ausstehen konnte und mit Pansy verlobt war. Der Junge, der so überheblich in der Heulenden Hütte war. Der Junge, der sich Sorgen um sie in London gemacht hatte. Der Junge, welchen sie total anziehend fand.
 

Stöhnend ließ sich Callie wieder in die Kissen fallen. Sie wusste nicht mehr, was sie von dem Blonden denken sollte. Und dann fielen ihr schlagartig seine Worte ein. Tom wartete auf sie! Schnell sprang Callie von Bett und stürzte ins Bad.
 

Eine halbe Stunde später riss sie die Tür auf und sah Draco daneben stehen. Der Blonde nickte ihr zu und sie folgte ihm schweigend.
 

„Wo sind die anderen?“ Die Schwarzhaarige schaute sich um, als sie an Millis Zimmer vorbei gingen.
 

„Sie schlafen noch. Ich kann zu Hause nicht lange schlafen, und du wurdest auf Toms Geheiß aufgeweckt“, entgegnete ihr Begleiter leise und lächelte. Callie stand auf der Stirn geschrieben, wie unfair sie es fand. Es war nämlich erst 9 Uhr früh.
 

Auf den Weg zu seinen Eltern ließ Draco es sich nicht nehmen Callisto ausgiebig zu mustern. So musste er sich eingestehen, dass er nicht recht wusste in welchen Sachen das Mädchen besser aussah: in dem Seidenkleidchen von vorhin, oder in der hautengen Jeans, dem dunkelblauen Pullover und den hohen Schnürstiefeln welche sie jetzt trug.
 

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Sie fanden die Erwachsenen im Kaminsalon vor. Alle drehten ihre Köpfe nach den Kindern um, als sie diesen betraten.
 

„Ah, Aris. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich dich aufwecken ließ. Aber wir haben noch einiges vor heute. Und je eher wir unsere Reise antreten, desto besser.“ Callie nickte. Narcissa winkte das Mädchen daraufhin zum Tisch, welcher gedeckt war. Das Mädchen ließ sich sein Frühstück schmecken.
 

„Eine Bitte hätte ich allerdings noch, …“, Callisto stoppte und schien zu überlegen. Tom sah sie interessiert an. „Wie darf ich dich denn jetzt nennen? Voldemort oder Dunkler Lord ist ja schlecht, und sonst…“
 

„Du kannst mich ruhig Tom nennen. Das ganze formelle „Onkel Tom“ mag ich nicht so.“ Der Mann lächelte. Callie nickte.
 

„Gut, o’k. Also, Tom, ich möchte dich bitten mich Callisto zu nennen, wenn ich ein Mädchen bin. Wenn ich mich verwandle, dann könnt ihr mich alle von mir aus Aris nennen. Doch ich bin zu sehr an den Namen Callisto gewöhnt, als dass ich jetzt einen neuen annehmen könnte.“ Das Mädchen schaute in die Runde und alle nickten nach einander.
 

„In Ordnung, Callisto. Bist du fertig? Können wir dann los?“ Tom sah zu, wie das Mädchen ihr Glas mit Saft leerte und ihn anschaute.
 

„Jepp. Bin fertig.“ Sie stand auf und schritt auf Tom zu. „Wie wollen wir denn dahin kommen?“
 

„Die Art sich fort zu bewegen nennt sich „Blinzeln“. Schon mal davon gehört?“ Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Wie? Du hast in den letzten 4 Monaten noch nie zufällig und plötzlich den Ort gewechselt?“ Der Mann sah zu dem Mädchen hinunter. (A/N: Danke an ‚Charmed’ für die Begriffsklärung.)
 

„Ach, so was. Ja, doch, klar. Einmal gleich nach der Verwandlung. Da bin ich in der Winkelgasse gelandet, weil ich daran gedacht hatte, dass ich meinen Zauberstab abholen musste. Und dann bei jeder Verwandlung in Hogwarts, um in die Heulende Hütte zu kommen. Das ist Blinzeln?“ Tom gluckste. Die Kleine war so naiv und unschuldig. Er nickte zustimmend.
 

„Ja, das ist Blinzeln. Jetzt komm her. Halt dich gut fest.“ Er umarmte das Mädchen, welches sich an sein Hemd krallte. „Wir kommen in einpaar Tagen wieder.“ Tom schaute in die Runde und Lucius nickte.
 

„Viel Spaß.“ Er winkte und die beiden verschwanden. Draco sah ihnen sehnsüchtig nach. Er seufzte. TAGE ohne Callie. Wie sollte er das überleben? Die eindeutigen Blicke, welche seine Eltern einander zuwarfen, als sie das traurige Gesicht ihres Sohnes sahen, bemerkte er nicht.
 

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Wenige Sekunden später fühlte Callisto wieder festen Boden unter ihren Füßen. Die Umgebung sprang wieder in ihren Normalzustand und sie blickte sich um. Tom bemerkte den Blick.
 

„Herzlich Willkommen in Tartaros, Prinzessin.“ Überrascht hob sie den Kopf und sah den Mann lächeln. Sie lächelte zurück. „Komm schon. Wir wollen deinen Großvater nicht warten lassen. Er wird uns die Hölle heiß machen.“ Tom gluckste und griff nach der kleinen Hand des Mädchens. Dieses zog bei den letzten Worten scharf die Luft ein und bemerkte etwas.
 

Die Luft – sie war anders hier. Leicht und locker. Das Atmen fiel ihr gleich viel leichter.
 

„Du hast es bemerkt? Es ist angenehmer zu atmen, wenn man mal wieder hier ist. Aber pass auf, dass es dir nicht zu viel wird. Du bist zum ersten Mal hier. Es könnte dir zu Kopf steigen.“ Tom legte Callistos Hand um seinen Arm und strich dem Mädchen über die Finger. Dann schritt er mit ihr auf das Tor in der hohen Mauer zu, vor welcher sie gelandet waren. Callie fragte sich allerdings, ob es schon vorher da war, denn sie hatte es überhaupt nicht mitbekommen.
 

Das Tor war aus Holz, welches verbrannt schien. Die Metallbeschläge an den Ecken sahen hingegen neu aus, denn sie glänzten silbrig im gedämpften Licht der… was war das eigentlich? Callisto schaute sich um, doch konnte keine Lichtquelle, wie eine Sonne, oder so was in der Art, finden. Das rötliche Licht schien einfach da zu sein.
 

Tom blieb mit dem Mädchen stehen und sagte einpaar Worte in Parsel. Die Schwarzhaarige verstand sie.
 

„Macht das Tor auf, wenn ihr Slytherins seht!“ Aufs Wort schwangen die Torbogen auf und gaben die Sicht auf eine Berglandschaft frei. Auf den zweiten Blick erkannte Callie, dass die Berge eigentlich Häuser bzw. Behausungen waren. Das Tor gab den Weg zu einer Stadt frei.
 

„Master Tom. Welch Freude sie zu sehen.“ Callie drehte sich nach der Stimme um und sah neben Tom eine Gestalt knien, welche wie eine Mischung aus Mensch und Schlange aussah. Die Haut des Wesens war grün und schuppig. Als es den Kopf hob, sah die Schwarzhaarige gelbe, schlitzförmige Augen und eine gespaltene Zunge, welche bei jedem Wort aus der Mundhöhle schellte.
 

„Ein Geno. Wesen der Unterwelt, welche uns schon seit Anbeginn der Zeit dienen.“ Das Mädchen nickte auf die Erklärung und das Wesen wurde auf sie aufmerksam. Neugierig musterte es sie und dann schien ihm etwas aufgefallen sein. Sofort kniete er vor ihr.
 

„Mistress Aris. Schön auch sie zu sehen.“ Callies Augen weiteten sich vor Überraschung. Tom lachte auf.
 

„Sehr gut erkannt, Zhil. Wir müssen zu meinem Vater.“ Der Angesprochene erhob sich wieder und verschwand für wenige Sekunden. Dann kam er schon wieder und führte zwei Vierbeiner hinter sich her.
 

„Thestrale?“ Misstrauisch musterte Callisto die stolzen Wesen und schritt auf sie zu. Sie streckte die Hand nach einem aus und es kam ihr mit seiner Schnauze entgegen. Sanft strich das Mädchen über die Nüster und drehte sich dann wieder zu Tom um. Dieser musterte das Zusammentreffen zwar skeptisch, jedoch ruhig.
 

„Hogwarts hat sie von uns. Vater hat sie damals sozusagen gestiftet. Bist du sie schon mal geritten?“ Er schritt an das zweite Tier heran und strich über die lange Mähne.
 

„Ja, im fünften Schuljahr. Irgendwie mussten wir ja ins Ministerium kommen.“ Die Kleine grinste den Schwarzhaarigen an. Dieser nickte.
 

„Ich hatte mich schon gewundert, als ich sie damals dort sah. Jetzt weiß ich ja auf wessen Mist es gewachsen war.“
 

„Auf deinem“, lachte Callie auf und schwang sich in den Sattel des Thestrals. Tom schnitt einen Flunch und tat es ihr gleich.
 

„Folge mir. Und wundere dich nicht darüber, dass man deinen Namen weiß. Zhil hat sich verzogen. Er hat garantiert schon jemanden erzählt, dass du da bist. Doch die Nachricht wird nicht bis zum Palast kommen.“ Der Dunkle Lord winkte das Mädchen hinter sich her und sie setzten sich in Bewegung.
 

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Tom hatte Recht. Gleich als die Thestrale die ersten Schritte auf den Pflastersteinen der Stadt setzten, kamen Menschen und Genos auf sie zugerannt. Alle riefen sie Callistos und Toms Namen. Jedoch behinderte keiner das Weiterkommen. Eher geleiteten sie die Massen bis zum Palast am anderen Ende der Stadt.
 

Als sie davor standen, blickte Callisto ehrfürchtig auf das Gebäude. Es glich in keinsterweise den Burgen der Zauber- oder der Muggelwelt. Es sah eher aus wie ein Gebilde aus Stalaktiten und Stalagmiten, welche sich in der Mitte trafen und seit Jahrhunderten mit einander verwachsen waren. Die Oberfläche glänzte leicht; man sah an einigen Stellen Wasserrinnsale hinunter laufen. Einzig die vielen erleuchteten Fenster zeugten davon, dass es sich um eine Behausung handelte.
 

„Schau nicht so. Es ist jetzt auch dein Zuhause. Gefällt es dir?“ Tom lächelte leicht, als er den erstaunten Blick des Mädchens bemerkte. Ihr Mund stand sogar ein bisschen offen. So erinnerte sie mehr denn je an ihre Mutter, welche genau so geguckt hatte, als sie das erste Mal in Tartaros war. Er war damals dabei gewesen, als James seine Braut das erste Mal nach Hause brachte.
 

„Wie? Hä? Ja.“ Verwirrte schaute das Mädchen zu ihrem Onkel, dieser lachte nur auf.
 

„Bei Vaters Namen, es ist herrlich dich wieder zu haben. Du bist genauso wie deine Mutter. Ich habe seit 16 Jahren nicht mehr so viel gelächelt und gelacht wie in den letzten 24 Stunden.“ Callie lächelte die Worte hörend. Doch dann wurde ihre Aufmerksamkeit auf das Burgtor gelenkt, was langsam aufging. Zwei Genos schoben die Torflügel auseinander und verbeugten sich vor Tom und Callisto. Ohne ein Wort lenkte Tom seinen Thestral in den offenen Hof. Die Schwarzhaarige folgte ihm.
 

„Herzlich Willkommen, Tom.“ Der Angesprochene drehte sich nach der Stimme um, nachdem er Callie half von dem Rücken ihres Thestrals runter zu kommen. Das Mädchen registrierte mit Interesse, dass diese Gestalt menschlich war. Jedoch sagte ihr Gefühl, dass es sich um einen Dämon handelte. Immerhin waren sie hier im Reich der Dämonen.
 

„Damir. Es ist auch schön Euch zu sehen, alter Freund. Wir wollen zu meinem Vater.“ Der Dämon, welcher Callie interessiert musterte, lächelte und umarmte den schwarzhaarigen Mann. Er selbst hatte dunkelrote sehr lange Haare, welche mit einem Band zusammengehalten wurden. Seine Kleidung, welche aus einem schlichten Umhang, einer schwarzen Hose, welche in hohe Stiefel gestopft war, und einem bestickten Hemd bestand, zeugte, der Qualität nach zu urteilen, von einem hohen Rang. Der Stoff der Sachen sah aus wie Samt und Seide.
 

„Und das ist?“ Tom grinste schelmisch auf die unschuldige Frage.
 

„Eine Überraschung für Vater. Stell dich vor.“ Er wandte sich wieder an seine Begleiterin, welche ihn nun verdutzt anschaute. Doch Toms Blick sagte nicht, dass es ein Scherz war.
 

„Aris Callisto Slytherin Draculea. Sehr angenehm.“ Sie beugte kurz den Kopf und die Augen des Rothaarigen weiteten sich überrascht.
 

„Ist das ein Scherz?“ Doch Tom schüttelte den Kopf.
 

„Keines Wegs. Die Erbin ist wieder erwacht.“
 

„Und Vlad?“
 

„Bekommt auch seinen Erben“, versicherte der Schwarzhaarige. Damir nickte.
 

„Dann folgt mir. Salazar wird sich freuen.“ Er drehte sich wieder um und Tom deutete Callie ihm zu folgen. Das Mädchen nickte.
 

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Callisto hatte schwungvolle und verwinkelte Gänge, wie in Hogwarts erwartet, als sie den Palast betraten, doch diese Illusion verflog sogleich. Ein hell erleuchteter, langer und gerader Gang führte scheinbar direkt in die Mitte des Gebäudes, einer Straße gleich.
 

„Damir ist unser…“, Tom beugte sich zu dem Mädchen, was erstaunt die Bilder an den Wänden und die Kronleuchter an der Decke bewunderte, doch stockte beim letzten Wort. Callie sah ihn erwartend an. „Majordom? Heißt das so? Und auch so was in der Art, wie ein Prime Minister. Wir haben hier keine Grenzen über einzelne Posten. Dafür ist die Anzahl der Leute zu klein.“ Callie nickte.
 

„Tja dann“, auf einmal wurden sie von Damir unterbrochen. Dieser hatte vor einer großen zweiflügeligen Tür gestoppt und das Mädchen bemerkte, als sie sich kurz umdrehte, dass es die Tür am Ende des Ganges war. „Ich wünsche viel Spaß.“ Er klopfte an das alte Eichenholz und schwang die Flügel geräuschlos auf. Er ließ Tom und seine Begleiterin in den Saal hinein und schloss die Türen wieder hinter ihnen.
 

Callie schaute sich erstaunt um, denn der Saal schien grenzenlos zu sein. Jedoch lag es daran, dass dich alles spiegelte: Die Wände, die Decke, sogar der Fußboden. Und alles leuchtete von innen heraus. Gleich gegenüber der Tür, zu welcher sie rein gegangen waren, erblickte das Mädchen einen Thron, auf welchem jemand saß. Der Mann schien groß und dunkelhaarig sein. Mit ernstem Gesicht und geschlossenen Augen lauschte er einer Gruppe von Dämonen, die ihm anscheinend Bericht erstatteten.
 

Auf einmal blickte der Mann auf und schaute direkt zu ihr und Tom. Schnell versteckte sich Callisto hinter dem Rücken ihre Onkels. Ihr war schon klar, dass es albern war, doch sie hatte ein bisschen Angst.
 

„Tom“, der Mann schien sehr überrascht zu sein den Schwarzhaarigen hier zu sehen.
 

„Hallo Vater. Überrascht mich zu sehen?“ Salazar nickte.
 

„Du warst seit 15 Jahren nicht mehr hier.“
 

„Wie lange?“ Callisto fand die Neuigkeit so verblüffend, dass sie sich nicht zurückhalten konnte. „15 Jahre?“ Ungläubig starrte sie Tom nun an und dieser gluckste.
 

„Was sollte ich auch hier? Ich wurde in der Zauberwelt gebraucht“, erklärte er Callie leise.
 

„Wen hast du da mitgebracht?“ Bei den Worten des Königs wurde Callie auf einmal klar, dass sie sich verraten hatte. Tom nutzte den Moment und schnappte nach der Hand des Mädchens. Salazar hatte die Männer im Saal schon längst vergessen und stieg von dem Thron hinunter. Langsam näherte er sich der Fremden. Je näher er ihr kam, desto bekannter schien sie ihm.
 

Schwarze lockige Haare, grüne, leuchtenden Augen, klein, zierlich. Er kannte das Mädchen auf jeden Fall. Aber… wie konnte das sein?
 

Callisto wich zurück, als der König der Dämonen vor ihr auf die Knie ging und sie fassungslos anschaute.
 

„Kann… kann das… wirklich wahr sein? Aber… wie? Doch du bist es wirklich. Ja du bist es!“ Auf einmal zog es das Mädchen an sich und drückte sie ganz fest. Callisto wehrte sich nicht. Das bekannte Gefühl, was in ihr aufstieg, als der Mann immer näher schritt, war dasselbe, was sie schon bei Tom gespürt hatte. Als die starken Arme sich um sie legten, fühlte sie sich geborgen; zu Hause. Sie umarmte den Mann, welcher vor ihr kniete.
 

„Du hast auch keine Probleme sie zu erkennen, Vater.“ Tom schmunzelte über das Bild. Der Angesprochene hob den Kopf.
 

„Wer soll da Probleme haben? Sie ist eine Kopie ihrer Mutter mit Augen und Haaren ihres Vaters.“ Salazar erhob sich wieder, doch hielt Callie immer noch im Arm. Verstohlen wusch er sich über die Augen, bevor er sich an die Männer, welche das Bild mit Interesse beäugten, wandte. „Heute keine Geschäfte mehr. Geht und verbreitet die Nachricht, dass die Erbin des Dämonenreichs, Aris Callisto Slytherin Draculea, wieder zu Hause ist.“ Die Männer nickten und verließen hastig den Saal, als die feste Stimme ihres Königs verklang. „Und ihr erzählt mir, wie es möglich ist.“ Der Schwarzhaarige wandte sich wieder an seinen Sohn und seine Enkelin.
 

„Dazu gehen wir bitte in dein Arbeitszimmer.“ Tom lächelte seinen Vater an und dieser nickte. Er führte seine Gäste in einen Nebenraum. Callie schaute sich um, als sie diesen betraten: Bücherregale, ein großer Tisch, Sofas und Sessel, ein Kamin – typisches Mobiliar für ein Arbeitszimmer. Der Boden war von einem dicken Teppich bedeckt.
 

„Also?“ Der Hausherr schaute erwartend zu dem jüngeren Mann.
 

„Dumbledore“, entgegnete dieser schlicht und Salazar schnaubte.
 

„Wenn er nicht schon tot wäre, würde ich glatt eine Armee hoch schicken.“ Callie gluckste.
 

„Dafür hat schon Tom im letzten Schuljahr gesorgt.“
 

„Na, ein Glück.“ Alle drei lachten auf.
 

„Und ich dachte schon unsere Spitzel hatten sich geirrt. Vor vier Monaten hatte man mir berichtet, dass ein unbekannter Blutdämon in der Zauberwelt geortet wurde. Die Schatten berichteten, sie hätten Callisto gefunden. Aber wie hätte ich ihnen glauben sollen? Ich hatte nur angeordnet das Mädchen weiter zu beobachten.“ Salazar strich der Schwarzhaarigen über die langen Haare und diese stutzte.
 

„Ach daher kamen sie! Ich hatte mich schon gewundert. Na gut, ich hatte verdammt Angst vor ihnen. Sie waren so unheimlich, fast wie Dementoren. Und dann hatte ich jedes Mal nach der Sichtung einen Hustenanfall. Bei dem letzten bin ich zusammengebrochen und bin auf der Krankenstation gelandet.“ Schmollend sah das Mädchen ihren Großvater an.
 

„Es tut mir leid, Kleine. Das wusste ich nicht.“ Salazar nahm Callie in den Arm und das Mädchen lächelte. „Aber recht hast du in deiner Vermutung. Das waren Dementoren. Bloß ohne die schrecklichen Macht, welche sie in der Zauberwelt besitzen. Was denkst du denn, wieso sie alle auf Tom hören? Liegt alles in der Familie.“ Callie wurde kurz weiß wie die Wand. Na das waren ja Neuigkeiten! Was sollte noch auf sie zu kommen?
 

Keiner hörte die Tür aufgehen. Erst als eine Stimme erklang, wandte man sich dem Neuankömmling zu. Bzw. zuckte Callie zusammen, denn die Stimme kannte sie nicht erst seit gestern.
 

„Ich hab da was gehört und möchte wissen, ob es wahr ist.“ Der schwarzhaarige Mann mit dem frechen Lächeln sah Callie an, als diese sich zu ihm umdrehte. Sofort stiegen dem Mädchen Tränen in die vor Überraschung geweiteten Augen.
 

„SIRIUS!“ Sie sprang vom Sofa auf. Der Angesprochene blieb erstmal stehen und sah das Mädchen erwartungsvoll an.
 

„Hallo, Aris“, meinte er dann leise. Das Mädchen schluckte. Durfte sie ihren eigenen Augen trauen? Stand da wirklich ihr totgeglaubte Pate in der Tür, oder spielte ihre Fantasie ihr wieder einmal einen schmerzhaften Streich?
 

Die Umgebung verschwamm unter den Tränen von Callies Augen, als die Schwarzhaarige langsam auf Sirius zuschritt. Kurz vor ihm blieb sie stehen, hob eine Hand und legte diese vorsichtig auf die Wange des Mannes. Tränen liefen ihre Wangen entlang, als sie die warme Haut an ihrer Handfläche spürte. Kurz schluchzte sie und warf sich dem Schwarzhaarigen letztendlich um den Hals.
 

„Endlich bist du hier, Aris.“ Der Mann schloss das Mädchen in seine Arme und atmete tief durch.
 

„Was tust du hier, überhaupt?“ Auf einmal riss sie sich weinend los und schlug ihn ein bisschen stärker auf den Oberarm. „Ich dachte, du bist tot! Wie konntest du mir das antun?“ Die Schwarzhaarige umarmte ihren Paten wieder. Dieser seufzte auf und strich ihr beruhigend über den Kopf.
 

„Sirius wurde hierher verbannt, weil es für ihn zu gefährlich wurde, sich weiter in der Zauberwelt aufzuhalten. Das Tor, durch welches er gefallen war, führte ihn direkt nach Hause.“ Tom lächelte leicht, denn Sirius war nicht in der Lage zu antworten.
 

„Wie nach Hause? Bist du denn auch ein Dämon?“ Verwundert hob Callisto wieder den Kopf.
 

„Ja, bin ich. Sogar genau so wie du ein Blutdämon. Wir sind verwandt, wenn du es genau wissen möchtest, Aris.“ Das Mädchen nickte und lächelte.

James Riddle Slytherin

Kapitel 13: James Riddle Slytherin
 

„Verwandt? Im welchen Grad?“ Aufgeregt wischte sich das Mädchen die Freudentränen aus den Augen und zog ihren Paten auf das große Sofa. Er legte den Arm um sie, als sie sich endlich hingesetzt hatten.
 

Sirius schaute belustigt in die Runde und blieb mit dem Blick bei Salazar hängen.
 

„Darf ich es ihr erzählen? Oder soll sie weiterhin im Dunkeln tappen?“ Salazar zuckte daraufhin nur mit den Schultern.
 

„Oje. Es wäre mir lieber, wenn sie es nicht wissen würde, doch letztendlich wird sie es früher oder später irgendwie heraus bekommen. Deine Entscheidung.“ Der schwarzhaarige Ex-Gryffindor schnaubte leicht und nickte. Dann sah er wieder zu Callie, welche die Männer interessiert anschaute. Tom saß stillschweigend da und bereitete sich gedanklich schon auf das Theater vor, was jetzt kommen würde.
 

„Ähm… ich bin dafür, dass du es mit sagst, Sirius.“ Callisto klimperte mit den Augen und kniff ihren Paten in die Seite. Dieser lachte auf.
 

„Schon gut, schon gut. Aber sag nachher nicht, dass ich dich nicht vorgewarnt hätte. Ich bin nämlich…“ Er machte eine gezielte Pause und schaute sich verschwörerisch um.
 

„Was denn???“ Verzweifelt rüttelte die Schwarzhaarige am Hemdärmel des Mannes. Sie wollte es endlich wissen!
 

„Ich bin auch ein Sohn von Salazar. Ich bin der Halbbruder von James und Tom und demnach dein Onkel.“ Jetzt war die Bombe geplatzt. Drei Männer konnten in der selben Sekunde beobachten, wie das Kinn von Callie mit dem Boden Bekanntschaft machte und partout nicht zurück kehren wollte. Dem Mädchen verschlug die Neuigkeit komplett die Sprache. Erfolgreich ahmte sie einen Fisch nach erst auf Sirius, auf Tom und dann auf Salazar mit dem Finger zeigend. Letztendlich zeigte sie auf sich selbst, schien irgendwas zu überlegen, griff sich in die Haare und schüttelte den Kopf.
 

Es vergingen einige Minuten der Stille, bevor sie sich zusammenreißen konnte.
 

„Du hattest was mit Walpurga Black? Wie konntest du nur? Sie ist doch hässlich?“ Callie wandte sich total geschockt an ihren neuen Großvater und erinnerte sich dabei an das Bild im Grimmauld Platz 12, das ständig rumschrie und keifte.
 

„Ähm… ja. Sie ist mit dem Alter recht... hm... wie soll ich das sagen – unansehnlich geworden. Doch als sie noch jünger war, sah sie gut aus. Ja, sehr gut, würde ich sogar sagen.“ Salazar lächelte leicht, als er sich zurück erinnerte.
 

„Trotzdem“, regte sich das Mädchen auf. „Wie konntest du nur? Und außerdem – Sirius und mein Vater sind gleich alt. Was hast du dazu zu sagen?“ Streng sah sie das Familienoberhaupt der Slytherins an. Es fehlte noch, dass sie anfing mit dem Fuß auf den Boden zu klopfen.
 

„Ich hatte nie eine Ehefrau, Kleine. Alle meine Kinder haben verschiedene Mütter; ob nun Tom, James oder Sirius. Der Letzte ist auch gar nicht bei mir aufgewachsen. Er hat erst erfahren, dass er mein Kind ist, als sich seine Blutdämoneigenschaften gemeldet haben.“ Etwas beschämt schaute Salazar nun zu Boden, doch grinste dabei schelmisch.
 

„Ja, das war gar nicht komisch. Deswegen bin ich auch von Zuhause abgehauen und zu James gezogen. Da konnte ich immer mit zu Vater reisen ohne viel Aufsehen zu erregen. Da James und ich im gleichen Alter waren, war es leicht uns zusammen zu unterrichten.“ Sirius grinste Callie an, welche leicht schnaubte.
 

„Wusste ja gar nicht, dass ich so eine gestörte Familie habe. Aber dessen ungeachtet: erzählt mir was von meinem Vater. Ich möchte mehr wissen, als Dumbledore mir damals erzählen konnte. Ich möchte die Wahrheit wissen.“
 

Die Männer seufzten und schauten einander an. Keiner wusste anzufangen. Letztendlich erbarmte sich Salazar. Als Vater konnte nur er anfangen.
 

„James war der Sohn meiner Geliebten Andromeda...“
 

„... die mein Vater mir ausgespannt hatte“, unterbrach Tom ihn sogleich und erntete böse Blicke.
 

„Unterbrich mich nicht, Tom.“
 

„Ich wollte doch nur die Tatsachen auf den Tisch legen“, zuckte dieser mit den Schultern.
 

„Das passt jetzt aber nicht hierher“, meinte Salazar säuerlich darauf und Tom schnaubte.
 

„Ihr könnt euch später streiten“, redete Callisto dazwischen, was beide Männer aufhorchen ließ. „Deswegen sind wir nicht hier. Ich will nicht wissen, wer alles mit der Frau zusammen war, sondern wie mein Vater war.“
 

„Na wie wohl? Genau so durchgeknallt wie der Rest der Familie. Außer mir – versteht sich“, meldete sich Tom zu Wort. Ein breites Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht, als sein Vater und sein Bruder ihn böse anschauten.
 

„Ich erinnere dich nur ungern daran, TomTom, doch du bist in der Zauberwelt als Voldemort bekannt. Und da behauptest du, dass du normal bist? Entschuldige – das sehe ich nicht ein“, maulte Sirius seinen Halbbruder sofort an, was dieser mit einem säuerlichen Lächeln quittierte.
 

„Nenn. Mich. Nicht. TomTom.“ zischte er gleich hinterher, doch Sirius winkte schon ab.
 

„Du wirst es schon überleben.“
 

„Ja, aber du vielleicht nicht. Pass bloß auf, Kleiner. Ich kenne deinen Schwachpunkt.“ Sirius streckte dem Rotäugigen die Zunge raus. Der machte ihm keine Angst.
 

„Menno, ihr schweift ja wieder ab! Soll ich die Frage anders formulieren, damit ihr eine normale Antwort darauf geben könnt, oder wie sieht das aus?“ Maulend verschränkte Callie die Arme vor der Brust und schaute sauer in die Runde. Die Männer lächelten über das total süße Bild, doch sagten nichts. Tom räusperte sich, Salazar holte tief Luft und Sirius umarmte seine Nichte.
 

„Eigentlich ist an den Erzählungen von Dumbledore über James nichts auszusetzen. Nur, dass er einen anderen Nachnamen hatte, NICHT in Lilly verliebt war…“
 

„Das stimmt nicht ganz“, unterbrach Sirius Tom kopfschüttelnd. „Es gab eine Zeit, wo er tatsächlich hinter Lilly her war. Doch dann traf er Artemis und es war sofort vorbei.“
 

„Du merkst es, Callisto, in dieser Familie lässt man einen nicht zu Wort kommen.“ Die Schwarzhaarige nickte glucksend auf Salazars Aussage.
 

„Das merke ich schon.“
 

„Und James war der Schlimmste von uns allen. Ständig fiel er einem ins Wort und man konnte es vergessen“, lachte Tom auf und fuhr sich durch die Haare.
 

„Ja, so war er. Wenn man ihm etwas erzählte, das er noch nicht wusste, hinterfragte er jedes zweite Wort. Erwähnte man eine Geschichte, die ihm bekannt war, fiel er einem ins Wort und es gab keinen Weg ihm den Mund sprichwörtlich zu stopfen – nur noch im direkten Sinne“, stieg Sirius mit ein. Callie riss die Augen auf.
 

„Und so etwas habt ihr ausgehalten?“
 

„Wir hatten uns nach einer Weile daran gewöhnt und außerdem hörte das auf, als er Artemis kennen lernte“, lächelte Salazar seine Enkelin an.
 

„Weißt du noch, wie es war?“
 

„Aber sicher weiß ich das.“
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Flashback~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

James Slytherin hielt sich die Hand vor den Mund, als er wieder gähnen musste. Wieso musste sein Vater auch drauf bestanden haben, dass er ihn zu diesem blöden Kongress begleitete? Das war doch total langweilig. Er hätte sich eine bessere Beschäftigung für seine letzten freien Tage vor den Abschlussprüfungen in Hogwarts finden können – lernen, in Drei Teufels Namen. Alles war besser, als diese bescheuerte Versammlung.
 

Gerade gingen die Türen der Halle wieder auf und die Namen der Ankömmlinge wurden laut angesagt.
 

„Fürst der Vampire, Graf Vladislav Draculea und Artemis Draculea.“ Innerlich verdrehte James die Augen. Wer hatte da seine Frau angeschleppt? Kurz huschte sein Blick zu den Gästen und plötzlich blendete die ganze Umgebung aus, als er Artemis Draculea erblickte.
 

Die kleine, zierliche Figur wurde von dem langen, scheinbar sehr luftigen silbrigen Gewand im Mittelalterlook umspielt. Erst dachte James sie hätte einen silbernen Umhang an, doch dann erkannte er, dass es ein Schleier silberblonder Haare war, welcher ihr Gesicht sanft umrahmte und sich über ihre Schultern und Rücken ausbreitete. Einzig die wachen, türkisblauen Augen, welche mit einer gelangweilten Arroganz allen entgegen blicken, zeugten davon, dass die Gestalt keine Elfe oder Fee, sondern eine wirkliche Person war.
 

„… mes… James… JAMES!“ Der Angesprochene erwachte aus seiner Starre, als er Parsel an seinem Ohr hörte und ins leicht wütende Gesicht seines Vaters blickte.
 

„Ja?“
 

„Folge mir. Ich möchte dich jemanden vorstellen. Und benimm dich bitte. Immerhin bist du der Thronfolger von Tartaros.“ Zu gerne übersah der Teenager den angesäuerten Gesichtsausdruck des Älteren und nickte einfach nur.
 

„Ja, Vater.“ Salazar verdrehte innerlich die Augen. Na hoffentlich würde er es auch halten!
 

James achtete nicht auf die Umgebung, suchte nur nach Artemis Draculea, weil er sie aus den Augen verloren hatte. Wie überrascht war er, als er bemerkte, dass Salazar ihm zu Graf Draculea führte und vor diesem stehen blieb.
 

„Salazar!“ Als Slytherin diesem auf die Schulter klopfte und der blonde Mann sich umdrehte, erhellte sich sofort sein Gesicht und er umarmte das Oberhaupt der Blutdämonen. Dieser erwiderte die Umarmung nur zu gerne.
 

„Hallo, Vladislav. Lange nicht gesehen“, klopfte der Schwarzhaarige seinem Gegenüber auf den Rücken.
 

„Viel zu lange! Das waren doch mindestens 20 Jahre gewesen.“ Die Männer lachten auf, während ihre Kinder sich ahnungslos anschauten und gleichzeitig mit den Schultern zuckten. Letztendlich wagte James ein Räuspern.
 

„Ach ja. Vlad, ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Salazar drehte sich zu James um und schob den jungen Mann vor sich. „Das ist mein Sohn James. Nachdem Tom abgedankt hat, ist er jetzt der Thronfolger von Tartaros.“ Zustimmend nickte Graf Draculea, als er den Jungen vor sich musterte. „James, das ist Vladislav Draculea, der Vampirfürst.“
 

„Es freut mich außerordentlich, Sir.“ Gekonnt verbeugte sich James und zwinkerte unbemerkt Artemis zu. Und er sah genau, dass das Mädchen ein Lächeln unterdrückte. Sie schürte die Lippen, jedoch schauten ihre Augen etwas sanfter.
 

„Auch ich habe heute jemanden dabei, den du noch nicht kennen kannst – meine jüngste Tochter Artemis. Da sie jetzt 16 geworden ist, kann sie sich ruhig ihrer Pflichten bewusst werden.“ Vlad lächelte seine Tochter an. „Artemis, das ist Salazar Slytherin, der Herrscher von Tartaros, dem Dämonenreich.“
 

James musterte das fast zwei Köpfe kleinere Mädchen vor sich. Wie war das? War die Thronfolge bei den Vampiren nicht immer für das jüngste Kind vorbehalten? Stand vor ihm gerade die Kronprinzessin der Vampirfamilie?
 

„Es freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen, Eure Lordschaft.“ Ihre Augen blitzten, als die engelsgleiche Stimme erklang. Sie sank in einen höflichen reverance. Und eher Salazar und Vladislav sich versahen, ergriff auch schon James die kleine, schmale Handfläche und hauchte einen leichten Kuss darauf.
 

„Die Freunde liegt ganz auf meiner Seite.“ Überrascht riss die Blonde die Augen auf und James vernahm mit Genuss einen leichten Hauch von Rot auf ihren Wangen. Frech grinste er Artemis an.
 

„Sehr geehrte Gäste“, erklang eine Stimme im Raum und alle drehten sich nach der Quelle um. Ein Mitarbeiter des Zauberministeriums stand an der Tür, welche offen stand. „Wir bitten alle in den Konferenzsaal. Der Zauberminister ist bereits angetroffen.“
 

Die Massen setzten sich in Bewegung und Salazar sowie Vladislav deuteten ihren Kindern ihnen zu folgen. James seufzte. Galant bot er Artemis den Arm an, welchen das Mädchen seufzend ergriff.
 

„Was hältst du davon, wenn wir hier einfach mal verschwinden?“ James beugte sich über Artemis und als diese erstaunt den Kopf hob, trafen sich die Blicke der Teenager. Ohne eine Sekunde zu zögern nickte die Blonde und lächelte ihren Kavalier an.
 

Sofort drehte James um und bannte sich den Weg durch die ihnen entgegen kommenden Massen. Sie kamen an den gläsernen Türen an, drehten sich noch einmal kurz um und sahen ihre Väter die Türen passieren. James stieß die Türen auf und schloss diese wieder, als wäre nichts gewesen.
 

Sie kamen auf einer großen Terrasse raus, welche in den Garten eintauchte. James hörte Artemis erleichtert aufatmen und als er sie ansah, schenkte sie ihm ein Lächeln, dass ihm Hören und Sehen verging.
 

Langsam schritt sie an den Rand der Terrasse – der Schwarzhaarige beobachtete jede ihrer Bewegungen mit Argusaugen – zog ihre Schuhe aus, lief die Stufen hinunter und drehte sich dann wieder zu James.
 

„Kannst du mich fangen?“ Die Thronerbin des Vampirreiches lächelte keck, raffte ihre Röcke und rannte auf einmal laut lachend weg.
 

„Warte!“ Nur wenige Sekunden – um die Seltsamkeit des Moments zu verdauen – stürmte der Thronfolger der Blutdämonen ihr nach.
 

In einigen Momenten dachte James Artemis aus den Augen verloren zu haben, doch dann blitzte ihr Kleid zwischen den Bäumen und Gebüschen auf, oder er hörte ihr Lachen ganz in der Nähe und eilte in die gegebene Richtung.
 

Er sah einen kleinen hellen Fleck hinter einem breiten Baum verschwinden und rannte wie der Wind zu diesem, in der Hoffnung das Mädchen noch erwischen zu können. Er wollte sie sehen; ihr ins Gesicht blicken, wenn sie lachte.
 

Sein Herz pochte lautstark in seiner Brust, als er den Baum erreichte und um diesen schritt.
 

„Hab dich“, überraschte er Artemis, welche leise aufschrie und ihn aus ihren großen Türkisen nun breit lächelnd anschaute. Er stemmte seine Hände gegen den Baumstamm in der Höhe ihres Kopfes. Und schon konnte er die Verwirrung in den schönen Augen lesen. Und die Frage nach der Absicht hinter dieser Handlung.
 

Jedoch hatte James Schwierigkeiten sich auf ihren Blick zu konzentrieren, da sich seine Aufmerksamkeit ganz den perfekten Lippen vor ihm widmete. Er bemerkte, dass das Lächeln auf diesen langsam schwang. Eine Zungenspitze schellte hervor und befeuchtete die vollen Polster.
 

James schluckte. Sein Herz drohte seine Brust zu sprengen und sein Gehirn wurde mit Nebel eingedeckt – so fühlte es sich auf jeden Fall an. Er hob den Blick und schaute in die tiefen Seen, welche ihm entgegen blickten.
 

„James“, vernahm er ein leises, unsicheres Flüstern und schluckte. Die Stimme, die Augen, die Lippen, das Wesen als Ganzes zog ihn magisch an und das Einzige was er jetzt tun wollte war diesem Wesen einen Kuss zu stehlen.
 

„Shhh.“ Er legte einen Finger an die wundervollen Lippen und genoss die sanfte Berührung ungemein. Der Finger löste sich von den Lippen und die Hand legte sich auf die gerötete Wange von Artemis. Er blickte fest in die großen Augen und schüttelte den Kopf. Worte waren jetzt vollkommen überflüssig.
 

Langsam beugte er sich vor und achtete auf jede Regung in den Augen von Artemis. Diese schlossen sich langsam in Erwartung der unaufhaltsamen Handlung. Wenige Millimeter vor den Lippen stoppte James. Er beobachtete noch, wie die Augenlieder mit den vollen, dunklen Wimpern komplett zu gingen und ließ seine Hand in den Nacken des Mädchens wandern, bevor seine Lippen sich auf die vor ihnen legten und die Zeit für Artemis und ihn stehen blieb.
 

„JAMES SLYTHERIN! Was denkst du eigentlich, was du da tust?“ Die wütende Stimme seines Vaters ließ James aufschrecken und er ließ von den wundervollen Lippen ab. Er blickte Artemis an und sie versteckte ihr vor Peinlichkeit gerötetes Gesicht an seiner Brust. Er legte beide Arme beschützend um den schmalen Körper, bevor er seinen Vater ansah, welcher nur wenige Schritte vor ihnen stand. Die schwarzen Augen schienen Blitze zu schleudern.
 

„Ist es schon so lange her, dass du vergessen hast, wie es aussieht, wenn man jemanden küsst? Denn genau das habe ich gerade gemacht. Und falls du es nicht mitbekommen haben solltest – du störst.“ Empört riss Salazar die Augen auf und schnappte nach Luft.
 

Du reist sofort nach Hause! Wir sprechen uns, wenn ich wieder da bin!“ Wütend schnippte Slytherin mit den Fingern und zwei Schatten tauchten neben dem Pärchen auf. Sie nahmen James bei den Armen und verschwanden, bevor der Teen auch nur ein Gegenwort sagen konnte.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Flashback Ende~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Bei Merlin! Das hast du wirklich gemacht? Aber…???“ Fassungslos schaute Callisto ihren Großvater an, welcher sich nun ein wenig verlegen am Kopf kratzte.
 

„Was hätte ich denn sonst machen sollen? Er hatte die Tochter des Vampirfürsten kompromittiert und sich über mich lustig gemacht!“
 

„Na gut, dann hat er das eben gemacht! Aber er war verliebt“, rief das Mädchen empört auf und riss die Arme in die Höhe.
 

„Woher hätte ich das wissen sollen, dass mein Sohn sich zu ersten Mal richtig verliebt hatte und nicht wieder eins von seinen Spielchen spielte? Mit seinen 17 Jahren hatte er schon Unmengen von Affären hinter sich. Ich sah meine Freundschaft zu deinem Großvater gefährdet.“
 

„Aber ein Happy End hatte die ganze Story doch trotzdem“, mischte sich nun Sirius ein und die Streithähne sahen ihn an.
 

„Ja, hatte sie. Vier Monate später haben die beiden geheiratet“, schmunzelte Salazar und auch Callie kicherte.
 

„Vier Monate? Da war aber jemand ungeduldig gewesen.“ Die Schwarzhaarige grinste und gähnte auf einmal.
 

„Schon müde?“ Sie blickte in die Runde und sah alle grinsen.
 

„Ein wenig. Es war ein langer Tag.“
 

„Dann würde ich sagen gehen wir jetzt alle ins Bett, weil der morgige Tag noch länger wird, da du das Königsmal bekommen wirst“, sprach der Familienoberhaupt ein Machtwort und erntete sofort einen überraschten Blick.
 

„Was für ein Mal?“
 

„Du hast es ihr nicht erzählt?“ Tom zuckte mit den Schultern, als sein Vater sich an ihn wandte.
 

„Hatte noch keine Gelegenheit dazu.“
 

„Du wirst ein Tattoo bekommen, Aris. Wir alle tragen es. Es ist das Zeichen der Königsfamilie.“ Schnell drehte sich Sirius mit dem Rücken zu dem Mädchen und zog sein Shirt hoch. Erstaunt begutachtete Callisto das große Tattoo auf dem Rücken des Mannes, welches sich über den Nacken und Schulterblätter ausbreitete.
 

„Wird das wehtun?“ Kurz schauderte es das Mädchen.
 

„Ein wenig vielleicht. Aber ich habe von Severus ein paar Tränke bekommen.“ Das Mädchen sah Tom an und nickte. Ihr entging der merkwürdige Blick von Sirius, als der Name des Tränkemeisters erwähnt wurde.

Sonderbare Gefühle

Hello, everybody! Ihr habt ja wieder lange genau gewartet und mich dafür verflucht, dass ich nicht öfter poste.

Jetzt ist die Wartezeit vorbei! Ich präsentiere ein neues Kapitel.
 

viel Spaß!
 

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Kapitel 14: Sonderbare Gefühle
 

Callie wimmerte leicht vor Schmerz, als sie aufwachte. Sie machte die Augen auf und seufzte, als sie merkte, dass sie auf dem Rücken lag. So konnte es nur wehtun. Schnell drehte sie sich auf den Bauch und erblickte eine Sekunde später ein Fläschchen auf dem Nachttisch. Sie robbte rüber und schnappte sich das Teil, um den Trank zu nehmen. Auf der Stelle verschwanden die Schmerzen. Sie drehte sich wieder auf den Rücken und legte die Hände unter ihren Kopf.
 

Zwei Tage war sie jetzt mit Tom im Dämonenreich. Vorgestern waren sie angekommen und verbrachten den ganzen Tag mit Reden. Sirius hatte sich dazu gesellt und so flogen die Stunden nur so dahin.
 

Gestern war der Tag schon anstrengender gewesen. Gestern bekam sie das Herrschaftssymbol der Blutdämonen auf den Rücken eingebrannt. Es war verschnörkelt, eigentlich wunderschön und erinnerte in der Grundform an eine auf dem Kopf stehende Mondsichel, doch es hat verdammt wehgetan. Auch mit dem Trank, welchen Tom ihr gegeben hatte.
 

Und heute würden sie schon zurückreisen, denn nicht nur in Tartaros musste Callie sich blicken lassen. Tom hatte ihr erklärt, dass sie am Wochenende, wenn sie sich verwandelt hatte, zu den Vampiren reisen würde. Eigentlich hatte Callie keine richtige Lust dazu, doch es musste sein. Man sagte ihr nur, dass das Überleben der Vampire, und auch ihr eigenes, von ihrem Besuch abhängen würde. Totaler Schwachsinn – schoss es dem Mädchen durch den Kopf, aber was soll’s.
 

Jetzt, allerdings, sollte sie langsam aufstehen, denn Tom wollte sie um 10 am Frühstückstisch sehen. Murrend erhob sich das Mädchen aus dem Bett und verschwand im Bad. Eine halbe Stunde später machte sie sich auf den Weg in den Salon.
 

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„Ach, da ist ja die Schlafmütze.“ Tom lächelte seine Nichte an, welche ihm einen vernichtenden Blick schenkte.
 

„Hey, ich bin pünktlich.“ Callie setzte sich an den Tisch und ein Geno eilte herbei um ihre Tasse zu füllen. Mit einem Nicken bedankte sie sich und griff sogleich nach dem Brot und dem Aufstrich.
 

„Das stimmt“, lachte Salazar auf. „Sirius ist zu spät.“ Genau in diesem Augenblick flog die Tür auf und der Genannte betrat den Raum.
 

„Zu spät“, grinste Callie und biss in die Brotscheibe. Der Schwarzhaarige streckte ihr die Zunge raus und setzte sich dazu.
 

„Und ihr wollt heute schon abreisen?“ Sirius schaute fragend zu Tom und dieser nickte, während das Mädchen mit den Schultern zuckte.
 

„Müssen wir. Morgen nach Mitternacht reisen wir schon weiter zu Vlad.“ Tom nahm einen Schluck Kaffee. Callie sah ihn interessiert an.
 

„Ach, ist es schon morgen soweit? Darf man denn euch vielleicht besuchen kommen? Ich würde Harry unheimlich gerne sehen.“ Bettelnd sah Black in die Runde – mehr zu Salazar und Tom – bis die beiden seufzten.
 

„Na von mir aus. Solange du im Haus bleibst.“ Salazar winkte ab. Er konnte diesem Blick nie widerstehen.
 

„Ich denke nicht, dass Lucius was dagegen haben wird. Narcissa würde sich garantiert auch freuen dich zu sehen.“ Die Augen des ehemaligen Gryffindors glühten auf und er lächelte breit.
 

„DANKE!“ Begeistert sprang er kurz auf und setzte sich wieder hin. Er grinste Callisto an und das Mädchen lächelte zurück.
 

Nach dem Essen machten sich die beiden Letzten daran, ihre Sachen zu packen. Tom und sein Vater blieben noch im Salon sitzen, als die Genos den Tisch abgeräumt hatten.
 

„Weiß Callisto, dass sie verlobt ist?“ Slytherin durchbrach die Stille, welche sich im Raum ausbreitete. Tom schaute auf und schüttelte den Kopf.
 

„Nein. Ich hatte noch keine Gelegenheit es ihr zu sagen.“
 

„Wann gedenkst du dies zu tun?“ Der Vater musterte seinen Sohn. Dieser zuckte mit den Schultern.
 

„Da gibt’s noch einige Probleme zu klären. Außerdem muss man da vorsichtig sein. Wenn ich es ihr jetzt sagen würde, würde sie glaube ich durchdrehen.“ Er gluckste leise. Sal nickte, doch blieb ernst.
 

„Löse die Probleme und erinnere da oben an die Verlobung.“
 

„Das wird sowieso von Nöten sein müssen. Denn wenn du es noch weißt… das Blutmal…“ Sal nickte abermals.
 

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Lucius und Narcissa saßen im Arbeitszimmer und unterhielten sich leise, als plötzlich drei Gestalten mitten im Zimmer auftauchten. Ein wenig erschrocken sahen sie letztendlich Tom, Callisto und Sirius und beruhigten sich wieder.
 

„Hallo Cissa.“ Sirius umarmte seine Cousine zuerst, bevor er zu Lucius trat und ihn auch in Arme schloss.
 

„Sirius“, entgegnete die Frau verblüfft.
 

„Was tust du hier?“ Der Hausherr war nicht minder überrascht, als seine Frau. Sie umarmten Tom und Callisto nacheinander und sahen den Schwarzhaarigen dann an.
 

„Habe einen Tag frei bekommen. Ich wollte Harry unbedingt sehen.“ Verstehend nickten beide auf die Worte des Rumtreibers.
 

„Wo sind denn die Kinder?“ Tom schaute sich suchend um, denn er hatte den fragenden Blick von Callisto bemerkt. Cissa schmunzelte.
 

„Sie sind mit Severus in der Bibliothek und machen die Aufgaben der Projektwoche. Geht ruhig hin.“ Callie nickte und ging mit Sirius, welcher sie fast aus dem Zimmer zerrte.
 

„Ich soll euch an etwas von meinem Vater erinnern“, fing Tom an, als die Tür hinter den beiden zuging. Er setzte sich hin und schaute den Vampir und den Halbengel an.
 

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„Hey, ich bin wieder da!“ Callie stürmte die Bibliothek und warf sich lachend in die ersten Arme, von welchen sie empfangen wurde. Es war Draco, welcher als erster Aufsprang und ihr entgegen eilte. Zu spät bemerkten beide den Fehler, denn
 

1. hatte Callie ihn noch nie umarmt, und
 

2. wurde bei beiden jeweils ein Schwarm Schmetterlinge im Bauch aufgewirbelt.
 

Doch an sich war es Callisto egal, denn sie fühlte sich sehr wohl in den starken Armen des Blonden. Seufzend schmiegte sie sich an ihn und atmete seinen Duft ein. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie sie ihn in den fast drei Tagen vermisst hatte.
 

Draco hatte auch nicht wirklich vor Callie loszulassen. Endlich hatte er sie im Arm! Klein und zierlich lehnte sich ihr Körper gegen seinen und ihr betörender Duft stieg in seine Nase. Wie er sie doch vermisst hatte! Jetzt war sie endlich wieder da.
 

„Hey, Dray, hier sind auch noch Menschen, die Callie umarmen wollen.“ Blaise stupste seinen besten Freund an die Schulter und dieser bemerkte erstmal, wie es von der Seite aussehen musste. Auch Callie bekam ihre Umgebung wieder mit. Beiden räusperten sich und ließen einander los.
 

„Na endlich!“ Milli schubste Blaise beiseite und umarmte die Schwarzhaarige. Das Murren des Blauhaarigen überhörte sie gekonnt. Danach war endlich Blaise dran und auch Pansy, welche ihren Ärger gekonnt überspielte. Ihr hat die Umarmung von Callie und Draco gar nicht geschmeckt, doch sie schob es auf die lange Abwesenheit der Schwarzhaarigen.
 

„Ihr seid wieder da, Callisto? Wo ist Tom?“ Severus hatte sich zu den Teenies gesellt.
 

„Er ist bei…“ Callie hatte keine Chance den Satz zu beenden, denn Sirius betrat die Bibliothek.
 

„SEVERUS!“ Der Angesprochene drehte sich nach der kreischenden Stimme um und wurde auf der Stelle überrannt. Ein lachender Körper schmiegte sich an ihn und er musste sich am Tisch festhalten, um nicht umzufallen. Dann erst legte er auch den zweiten Arm um den Mann.
 

„Sirius“, flüsterte er und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Schwarzhaarigen. Ohne auf die Umgebung zu achten hob Sirius den Kopf und drückte seine Lippen auf die des Mannes vor ihm. Dieser zog scharf die Luft ein und schloss genüsslich die Augen. Seine Hand legte sich in den Nacken von Black und er fühlte nur.
 

Nach etlichen Minuten lösten sich die Männer von einander und lächelten sich an.
 

„Sirius… kannst du… könntest du… was geht hier vor?“ Callie zupfte verstört an dem Hemdärmel ihres Paten und dieser sah zu ihr runter.
 

„Aris“, stellte er verblüfft fest. Dann schaute er wieder zu Severus, welcher ihn angrinste. Sein Blick wandte sich wieder dem Mädchen zu, welche ihn immer noch erwartend ansah.
 

„Hast du mir was zu sagen?“ Callie überhörte den ungewohnten Namen. Sirius nahm sie nicht übel, wenn er sie so nannte.
 

„Ähm… ich bin mit Sev zusammen?“ Verlegen musterte er die Schwarzhaarige. Das Mädchen seufzte.
 

„HÄTTEST DU ES MIR NICHT GESTERN SAGEN KÖNNEN???“ Callisto atmete wieder tief durch und sah den Mann an, als wäre nichts gewesen.
 

„Öhm… sorry. Hatte ich vergessen.“ Sirius lächelte entschuldigend. Sev schüttelte den Kopf.
 

„Wann denkst du mal nicht nur an dich, sondern auch an deine Mitmenschen, Siri?“ Kurz tippte den Tränkemeister an die Stirn des Mannes und dieser zog eine Schnute.
 

„An dich denke ich doch immer, Sev.“ Callie winkte ab. Das brachte doch sowieso nichts.
 

„Wie weit seid ihr denn mit den Aufgaben? Kann ich noch irgendwie helfen?“ Sie wandte sich wieder an ihre Mitschüler, welche die Unterhaltung mit viel Interesse verfolgt hatten. Blaise winkte sie sogleich zu sich.
 

„Klar doch. Hilfe können wir immer gebrauchen. Die Aufgaben haben’s in sich. Wir sitzen seit drei Tagen an diesen.“ Callisto nickte und setzte sich an den Tisch. Draco schob ihr einige Blätter zu und sie begann zu lesen.
 

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Callisto lag im Bett und starrte auf ihre Uhr. Nur noch wenige Minuten bis Mitternacht. Der Tag war viel zu schnell vorbei gegangen. Erst gestern war sie aus Tartaros zurückgekehrt. Und in einer halben Stunde musste sie schon weiter. Dabei hatte sie überhaupt keine Lust auf die Verwandlung. Es würde doch bloß wieder höllisch wehtun.
 

11:59 – die Zahlen sprangen. Jippi. Murrend starrte Callie zur Decke und versuchte sich zu entspannen. Doch sie konnte nicht so recht. Sie konnte ja nicht weg, sich verstecken, sich verkriechen. Sie musste danach an die Leute treten. Sie schluckte. Sie musste dann Draco in die Augen schauen können. Ob sie es schaffen würde?
 

Die Umarmung von gestern hatte ihre Gedanken in eine Richtung gelenkt, die ihr überhaupt nicht gefiel. Gefühle kamen hoch, von welchen Callie wusste, dass sie diese nicht haben durfte. Sie konnte Draco nicht haben. Er gehörte Pansy. Sie waren verlobt. Doch der gestrige Tag in der Bibliothek hatte sie dem Blonden wieder näher gebracht.
 

Als sie zusammen an einer Aufgabe brüteten, spürte Callie jeden Atemstoß des Blonden an ihrer Wange. Diese sanfte Berührung schickte einen Schauer über ihren Körper und ließ ihr Herz schneller schlagen.
 

Ein Blitz jagte durch Callies Körper und ihr Blick huschte zur Uhr – 00:00. Es war so weit. Wieder stiegen grüne Blitze aus dem Boden und umgaben ihren Körper. Sie wuchs und veränderte sich. Die Schmerzen waren wieder höllisch gewesen und der Junge konnte sich kaum zurück halten, um nicht laut auf zu schreien. Krampfhaft atmete er ein und aus, als die Verwandlung abgeschlossen war. Er rang nach Luft und rollte sich auf dem Lacken zusammen.
 

Doch lange ließ man ihn nicht in Ruhe. Wenige Minuten später betrat Tom das Zimmer und schritt auf das Bett zu. Lächelnd schaute er auf den Teenager hinunter. Er war das genaue Gegenteil zu Callisto, doch konnte man am Gesicht erkennen, dass es trotzdem ein und die selbe Person war. Die Gesichtszüge blieben weich und weiblich. Die Haare waren jetzt schulterlang, etwas drüber. Und sie waren glatt. Das war allerdings das Erbe der Vampire.
 

„Tom“, der Ältere hörte eine leise Stimme und bemerkte, dass er angeschaut wurde.
 

„Herzlich Willkommen, Aris.“ Der Junge lächelte leicht und schloss wieder die Augen. Er brauchte immer etwas Zeit um sich an das neue Körpergefühl zu gewöhnen. Außerdem würde er jetzt am liebsten schlafen. Die Verwandlung kostete immer sehr viel Kraft; die Schmerzen raubten ihm die Letzte.
 

„Kann es dann losgehen?“ Wieder öffneten sich die samtenen Smaragde, und die Lippen setzten zu einer Antwort an.
 

„Nein“, erklang eine andere, als erwartet, und ließ den Schwarzhaarigen stutzen.
 

„Wieso nicht?“
 

„Ich hab nichts zum Anziehen. Ich hatte bisher keine Klamotten gebraucht.“ Tom seufzte. Daran hatte er nicht nachgedacht. Kurz überlegte er.
 

„Ich komme gleich wieder.“ Er verließ das Zimmer. Harry seufzte. Langsam bekam er wieder ein Gefühl in den Armen und Beinen. Das dumpfe Pochen in seinem Kopf verklang auch zum Glück.
 

Etwa 10 Minuten später kam Tom mit einem Stapel Kleidung wieder. Er legte diesen auf das Bett und lächelte den Jungen an. Dieser stutzte.
 

„Woher kommt das?“ Er richtete sich leicht auf und besah die Klamotten.
 

„Von Draco. Ich hoffe ihr habt dieselbe Größe.“ Die Augen des Jungen weiteten sich. Das hätte er jetzt nicht gedacht. „Wir warten im Salon auf dich. Ziehe dich an.“ Mit diesen Worten verließ Tom den Raum und schloss die Tür hinter sich.
 

Harry seufzte. Er hatte wohl keine Wahl. Er griff widerwillig zu den Sachen und zog diese an. Erstaunlicherweise passten sie wirklich gut. Na ja, nach Harrys Meinung waren sie ein Tick zu eng. Vielleicht lag es daran, dass er an solche Klamotten nicht gewöhnt war.
 

Letztendlich musste Harry trotzdem zugeben, dass die dunkelblaue Jeans und der schwarze Pullover ihm sehr gut standen. Er musterte sich kritisch im Spiegel des Badezimmers, kämmte seine Haare durch und machte sich auf den Weg in den Salon.
 

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Dort angekommen, wurde er erst mal gemustert und angeschaut. Sirius zog ihn gleich in eine starke Umarmung, bei der Aris dachte ihm brechen einpaar Rippen. Auch Narcissa ließ es sich nicht nehmen, denn auch sie hatte an Callie bereits einen Narren gefressen.
 

Blaise konnte sich einen leisen Pfiff nicht verkneifen, denn es war bekannt, dass er schwul war.
 

„Du siehst heiß aus, Pot… ähm ich meine Aris. Sorry.“ Harry lachte auf, denn er nahm es dem Blauhaarigen überhaupt nicht übel. Jedoch wurde er leicht rot um die Nasenspitze.
 

„Kein Problem, Blaise. Und – danke“, erklang die wohlklingende, tiefe Stimme. Der Slytherin lächelte den Grünäugigen schüchtern an.
 

Milli hatte auch keine Probleme Callie in dieser Gestalt zu akzeptieren und umarmte ihn sofort. Pansy hatte da schon etwas mehr Schwierigkeiten, doch sie schob sie beiseite, wohl wissend, dass Callie nur zwei Tage in dieser Form zu sehen war.
 

Draco hatte die größten Schwierigkeiten mit dem Ex-Gryffindor. Aber nicht in dem Sinne, in dem man es eigentlich erwartet hätte. Es war etwas anderes was ihm Sorgen bereitete: Aris sah wirklich heiß aus in den Klamotten – das musste er auch zugeben. Noch schlimmer war der Klang der Stimme, welcher einen Schauer von Gänsehaut über den Blonden fegte. Draco schluckte, als der ehemalige Potter ihn auf einmal anschaute. Wieso musste er auch bi sein und so auf Callisto UND Aris reagieren?
 

Die smaragdgrünen Augen leuchteten ihn an und sahen ohne die Brille noch umwerfender aus. Die sinnlichen Lippen luden einfach dazu ein, sie zu küssen und zu verwöhnen. Die langen, glatten – Draco stutzte – Haare schimmerten leicht im Kerzenlicht. Der Junge vor ihm sah einfach nur verboten gut aus.
 

„Aris, bist du soweit?“ Tom schritt auf den Schwarzhaarigen zu und dieser nickte. „Gut. Lucius und Draco werden dich begleiten. Ich kenne mich zu schlecht mit Vampiren aus, als dass ich eine Hilfe für dich sein könnte.“ Harry schaute verwirrt zu den beiden Genannten. Lucius nickte nur kurz. Draco hingegen riss die Augen auf.
 

„Was? Wieso? Vater! Du hast kein Wort gesagt! Kann ich da überhaupt hin? Ich dachte…“ Verwirrt schaute der Teenager zu seinen Eltern. Narcissa war es, welche sich seiner annahm.
 

„Dein Vater hat den Verdacht, dass deine Vampirkräfte langsam erwachen, Schatz. Wir müssen dich testen lassen.“ Dracos Augen wurden noch größer.
 

„Wie?“ Doch dann ließ er den Kopf fallen. „Ich wusste es die ganze Zeit über. Ich spüre schon seit einigen Monaten, dass sich etwa verändert; dass ich mich verändere. Ich wusste nicht, ob es wichtig ist, deswegen habe ich euch nichts gesagt.“ Er schaute wieder auf und blickte fest in die Augen seines Vaters. Dieser nickte nur.
 

„Kommt jetzt beide her und haltet euch an mir fest. Ich bringe euch nach Sighisoara.“ (A/N: Ähm… Wikipedia nach, der angenommene Geburtsort von Dracula) Etwas gequält sah Draco aus, als er zu seinem Vater schritt und nach dessen Hand griff. Keiner wusste, dass es daran lag, dass der ehemalige Potter gleich neben ihm stand.
 

„Wir sind in zwei Tagen wieder da.“ Die Drei verschwanden nach den Worten. Man hörte ein Seufzen von Narcissa. Doch die Frau lächelte wissend, als Tom sie anschaute. Er nahm sich vor zu erfahren, was sie so lächeln ließ. Ob sich dann vielleicht auch seine Vermutungen bestätigen ließen?
 

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Aris und Draco spürten wie ihnen der Boden unter den Füßen hinwegschwebte und gleich wieder auftauchte. Erstaunt schauten sich die Jungs um, denn sie standen in einer großen steinernen Halle mit einem riesigen Kamin.
 

„Herzlich Willkommen auf Burg Draculea.“ Synchron drehten sie sich nach der unbekannten Stimme um und sahen einen Mann mit langen silbernen Haaren. Dieser saß – ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen – in einem Sessel, welcher auf einer Erhöhung stand. Eigentlich hätte man es auch Thron bezeichnen können.
 

„Vlad, bei Tepeš* , musst du uns so erschrecken?“ Lucius lächelte leicht, als er seinen Cousin erblickte. Dieser zuckte nur mit den Schultern.
 

„Hab ich das? Das tut mir leid“, entgegnete der Silberhaarige, als wäre nichts gewesen. Dann erhob er sich langsam und schritt auf seine Gäste zu. Er ließ weder Aris noch Draco aus den Augen. Beide fühlten sich etwas unwohl unter dem Blick. „Ich bin Vlad Draculea. Ich freue mich euch beide hier zu haben“, wandte sich der Vampir an die Jugendlichen, welche ihn verdutzt ansahen.
 

„Draco Malfoy“, entgegnete der Blonde leise. Ihm war komisch zumute. Er spürte wieder dieselbe Macht, wie damals bei der Verwandlung bei Aris.
 

„Aris Callisto Slytherin Draculea“, würgte Aris hervor, ohne den Blick von Vlad abwenden zu können. Er wusste nicht, was mit ihm los war. Sein ganzer Körper stand unter Strom.
 

„Vlad, jetzt lass diesen Blödsinn. Weder Aris noch Draco können gegen deinen Blick ankommen. Du und deine Machtspielchen.“ Als Lucius sich zu Wort meldete und der Vampirprinz diesen ansah, spürten die Jugendlichen eine Kraft von sich fallen. Verwirrt schauten sie zu ihrem Schuldirektor.
 

„Ach, Lucius. Du warst schon immer ein Spielverderber.“ Auf einmal lachte Vlad auf und klopfte Draco auf den Rücken. „Nichts für ungut. Ich wollte euch nur testen.“
 

„Na das nenn ich ein Willkommensgruß“, maulte Harry auf einmal los und Draco musterte den Schwarzhaarigen komisch. War dieser noch bei Sinnen so den Vampirfürsten anzumachen?
 

Doch dieser schien nichts dagegen zu haben, denn er lachte nur noch lauter.
 

„Aris, schon gut. Ich verspreche dir – so bald du deine eigenen Kräfte unter Kontrolle hast bist du auch so scharf darauf sie einzusetzen.“ Das Gesicht des ehemaligen Gryffindors hellte sich sofort auf und er schielte zu Draco.
 

„Denk nicht einmal dran, Slytherin“, zischte der Malfoy-Sproß verachtend, denn er konnte den Blick 100%ig deuten.
 

„Spielverderber“, flüsterte Harry nur und lächelte wissend. Ob er nun wollte oder nicht – an jemandem musste er doch üben. Blondi schien ihm das perfekte Versuchskaninchen zu sein. So konnte er sich wenigstens ein bisschen für die sechs Jahre Erniedrigung revanchieren.
 

„Also, was steht auf dem Plan, Vlad?“ Der Angesprochene schaute Lucius an, nachdem der kurze Dialog zwischen den Jugendlichen vorbei war. Er hatte die Worte des Schwarzhaarigen richtig deuten können und auch das Glitzern in seinen Augen war dem Vampir nicht entgangen. Es versprach lustig zu werden.
 

„Hm, lass mich nachdenken… Du und Draco werdet jetzt zum Bluttest gehen, während ich Aris ein wenig von unserer Familie erzähle. Morgen Nacht gibt’s ein ganzes Stück Arbeit für Aris, denn wir machen dann das Blutmal.“
 

„Wie? Was? Noch eins? Aber…?“ Der Schwarzhaarige unterbrach die Erwachsenen.
 

„Das war das Zeichen der Dämonen. Das kann man nicht sehen, wenn du ein Vampir bist. Außerdem – hör erst mal zu Ende. Ich werde dir alles erklären.“ Die Hand seines Onkels legte sich auf Harrys Schulter und er blickte in tiefgraue Augen. Diese vermittelten ihm eine Sicherheit und er nickte erst mal.
 

„Gut, in Ordnung. Dann sehen wir uns bald. Es dauert ja nicht lange.“ Lucius nickte bestätigend und wandte sich an seinen Sohn. Dieser schien nur auf das Zeichen gewartet zu haben, obwohl er ziemlich nervös drein schaute – das hatte Harry gleich bei der Ankunft bemerkt.
 

Schon verließen die Malfoys die Halle und ließen Harry mit Vlad allein. Der Schwarzhaarige schaute seinen Bekannten etwas verloren nach, doch schon im nächsten Augenblick wurde er von Vlad beansprucht.
 

„Aris?“ der Angesprochene fuhr herum und sah seinen Verwandten an. „Komm mit. Wir suchen uns einen geeigneten Ort für unsere Unterhaltung.“ Der Ältere deutete dem Teenager ihm zu folgen, was dieser auch ohne Widerworte tat.
 

Sie verließen den großen Saal und folgten vielen kleinen und manchmal auch engen Fluren durch die Burg. Gern hätte Harry sich die vielen Bilder an den Wänden angeschaut, doch Vlad ließ ihm keine Zeit und meinte, dass er später noch genug Zeit dafür haben würde. Er hatte nur ein Ziel und wollte dem Jungen zuerst nur ein ganz bestimmtes Bild zeigen. Dann würde auch ein Gespräch passend sein.
 

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Endlich kamen sie an ihrem Ziel an. Vlad stieß eine schwere Holztür auf und schritt in den Raum. Harry folgte ihm. Und er blieb sprachlos Mitten im Zimmer stehen, als er das große Portrait an der Wand sah.
 

Eine wunderschöne Frau lächelte ihm entgegen. Ihre langen, glatten, silberblonden Haare lagen einem Schleier gleich um ihre schmalen Schultern. Die türkisblauen Augen strahlten eine Lebensfreude aus, welch man bei normalen Menschen nie sah. Die perfekten Lippen waren zu einem schüchternen und gleichzeitig schelmischen Lächeln geschürzt.
 

Harry spürte die Tränen aufsteigen, als er das Bild musterte. Sein Magen krampfte sich zusammen, denn er wusste auf Anhieb wer die Frau war.
 

„Das ist…“ Fassungslos sah er zu Vlad, welcher ihn die ganze Zeit über gemustert hatte. Nun nickte der Ältere.
 

„Das ist deine Mutter - Artemis“, sagte er schlicht. Die letzte Unsicherheit fiel von dem Teenager und er schaute wieder auf das Bild. Eine einzelne Träne ließ seine Wange entlang.
 

„Sie ist wunderschön“, hauchte er ehrfürchtig.
 

„Das war sie wahrlich.“ Damit war der Punkt angebrochen, an den Vlad die ganze Zeit wollte. Harry griff den Gedanken sofort auf.
 

„Erzähl mir von ihr.“ Der Vampirprinz nickte. Beide setzten sich auf das große Sofa, was vor dem Kamin stand.
 

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* Tepeš = Pfähler – Vlad Tepeš, einer der Namen von Dracula, falls es einer nicht weiß.

Artemis Draculea

Es tut mir wirklichwirklichwirklichwirklichwirklichwirklichwirklich Leid wegen der Verspätung. Ich bin nur froh, dass ich bei meiner Arbeit überhaupt noch Lust und ZEit habe zu schreiben.
 

Also: genießt das Kapitel. Es ist toll geworden.

Und ich leider nicht beta-gelesen, da Kücken und ich es gestern und heute total vergessen haben. *headdesk*
 

Toodeloo! Leni :)
 

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Kapitel 15: Artemis Draculea
 

Vlad seufzte und musterte den jungen Mann neben sich. War dieser schon bereit für die ganze Geschichte? Würde er alles verstehen? Immerhin lief Vlad Gefahr, dass der Junge sich weigern könnte das Blutmal anzunehmen. Und ohne Einwilligung würde das Hexenwerk nicht funktionieren.
 

Doch er musste es riskieren. Er musste Aris aufklären, ihm die ganze Wahrheit über die eigene Familie offenbaren.
 

„Wir waren 5 Geschwister: Katarzyna, Agnieczka, Ivanka, ich, und Artemis. Sie war unsere Jüngste, unser Nesthäkchen. Gleichzeitig war sie die Erbin des Vampirreiches. Bei uns ist es nämlich umgekehrt – das jüngste Kind erbt alles.
 

Sie ist behütet aufgewachsen. Unser Vater war sehr streng mit uns allen. Nie durften wir uns einen Fehler in unserem Benehmen erlauben; wir, die Oberschicht der Vampire.
 

Artemis hatte keine Probleme damit, als sie noch klein war. Doch als sich erste Vampireigenschaften meldeten, wurde sie zu einem gefürchteten, jedoch sehr süßen Satansbraten. Sie hypnotisierte jeden zweiten und biss jeden dritten. Es waren jedoch immer harmlose Bisse, bei denen die Menschen sich nicht verwandelten und auch nicht von Blut abhängig wurden.“
 

„Wie alt war sie da?“ Lächelnd unterbrach Harry Vlad. Das waren ja höchstinteressante Nachrichten.
 

„Hm, lass mich nachdenken… ungefähr dreizehn. Du musst dir vorstellen: gerade mal 1,45 m groß, blaue Augen, blond – wer würde da was Böses vermuten? Die Menschen in den Städten wussten damals wie heute natürlich nichts von unserer Existenz. Klar glauben sie an uns, doch bei so vielen Mythen würden sie einen Vampir nicht einmal erkennen, wenn er vor ihnen erscheinen würde.
 

Na ja, du musste auch wissen, dass Artemis sich niemals zwei Opfer aus der selben Familie aussuchte. Lang waren immer ihre Streifzüge, wobei Vater immer zu ausrastete. Es gehörte sich nämlich nicht für eine Erbin nachts herum zu schleichen.
 

Aber denkst du deine Mutter ließ sich unter kriegen? Niemals. Man sollte vielleicht nicht unerwähnt lassen, dass wir sie immer deckten. Sie war unser kleiner Liebling und wir taten alles, um sie zufrieden zu stellen. Und das ohne Hypnose.“ Vlad hielt kurz an. Er lächelte glücklich, in den Erinnerungen schwelgend.
 

„Wann hatte sie sich beruhigt?“ Harry war ganz Ohr. Ab und zu schielte er zu dem Bild an der Wand und konnte sich seine Mutter wirklich so vorstellen. Vlad gluckste. Diese Frage hatte er erwartet.
 

„Da war sie 16 und lernte deinen Vater kennen. Bei Tepeš, das war herrlich sag ich dir! Von einem Tag zum anderen wurde sie Mucksmäuschen still.“
 

„Wie kam das?“ Zwar hatte Harry schon die Geschichte von Salazar gehört, doch er wollte auch die Version von Vlad hören. Vielleicht gab es ja da Unstimmigkeiten.
 

„Es gab damals eine Versammlung für alle Zauberwesen – vom Ministerium angeordnet. Die Oberhäupter reisten dahin – Vater natürlich auch. Und er hatte Artemis als Erbin mitgenommen. Sie wollte eigentlich überhaupt nicht, doch gegen den Willen von Vladislav Draculea kam nie jemand an.“
 

„Sie wurde also gezwungen“, verdeutlichte Harry lächelnd.
 

„Wenn du es so sehen willst – ja. Doch natürlich stritt sie später alles ab.“ Vlad guckte zu dem Bild an der Wand und schien zu überlegen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Flashback~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Fürst der Vampire, Graf Vladislav Draculea und Artemis Draculea.“ Trotzig betrat Artemis die Halle nach ihrem Vater. Schelmisch überlegte sie schon, was sie anstellen könnte, damit Vater sie zurückschickte. Sie hatte überhaupt keine Lust der Versammlung beizuwohnen. Langweilige Staatsgeschäfte, Ministeriumsverordnungen, Banketts… Bäh.
 

Kurz schweifte ihr Blick durch den Saal und für wenige Millisekunden länger als sonst blieb dieser an einem schwarzen Schopf und stechendgrünen Augen hängen. Schnell wandte sie ihren Blick wieder ab und folgte ihrem Vater.
 

Sie kam sich ein wenig wie ein Ausstellungsstück vor, als sie so durch die Menge schritten und ihr Vater von sämtlichen Leuten begrüßt wurde. Alle Familienoberhäupter erkundigten sich nach ihrem Alter und musterten sie so seltsam. Doch wie Artemis nun mal war, schenkte sie allen nur einen arroganten Blick. Vater sagte ihr immer, sie solle Würde bewahren – und das tat sie gerade. Sie hatte nicht vor zu zugeben, dass sie sich unwohl fühlte und auch ein wenig Angst hatte.
 

Sie bekam auch gar nicht mit, dass sich jemand mal wieder an ihren Vater wandte, bevor dieser nicht freudig ausrief.
 

„Salazar!“ Die Männer umarmten sich und klopften einander auf die Rücken.
 

„Hallo, Vladislav. Lange nicht gesehen.“ Sein Gegenüber lachte auf. Artemis bemerkte die richtige Freude ihres Vaters über das Treffen.
 

„Viel zu lange! Das waren doch mindestens 20 Jahre gewesen“, stimmte Vlad mit ein, während Artemis sich ahnungslos umschaute und den schwarzen Schopf mit den grünen Augen neben sich entdeckte. Sie schauten sich an und zuckten gleichzeitig mit den Schultern. Anscheinend gehörte ihr Gegenüber zu dem Freund ihres Vaters. Es vergingen einige Sekunden, bevor der junge Mann sich räusperte.
 

„Ach ja. Vlad, ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Der ältere Mann drehte sich zu seinem Begleiter um und schob den jungen Mann vor sich. „Das ist mein Sohn James. Nachdem Tom abgedankt hat, ist er jetzt der Thronfolger von Tartaros.“ Zustimmend nickte Graf Draculea, als er den Jungen vor sich musterte. „James, das ist Vladislav Draculea, der Fürst der Vampire.“
 

„Es freut mich außerordentlich, Sir.“ Gekonnt verbeugte sich dieser und Artemis bemerkte perplex, dass er ihr zu zwinkerte. Sie schnappte in Gedanken empört nach Luft, doch da ein kleines Lächeln seine Lippen zierte, konnte sie selbst gerade so ein Lächeln verkneifen. Ob er es bemerkt hatte?
 

„Auch ich habe heute jemanden dabei, den du noch nicht kennen kannst – meine jüngste Tochter Artemis. Da sie jetzt 16 geworden ist, kann sie sich ruhig ihrer Pflichten bewusst werden.“ Vlad lächelte seine Tochter an. „Artemis, das ist Salazar Slytherin, der Herrscher von Tartaros, dem Dämonenreich.“
 

„Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen, Eure Lordschaft.“ Ihre Augen blitzten, als die engelsgleiche Stimme erklang. Artemis sank in einen höflichen reverance. Und eher Salazar und Vladislav sich versahen, ergriff auch schon James ihre schmale Handfläche und hauchte einen leichten Kuss darauf.
 

„Die Freunde liegt ganz auf meiner Seite.“ Überrascht riss sie die Augen auf und merkte richtiggehend, wie ihre Wangen rot wurden. Wie konnte er es wagen? Das freche Grinsen auf James’ Gesicht machte es ihr auch nicht gerade einfacher.
 

„Sehr geehrte Gäste“, erklang auf einmal eine Stimme im Raum und alle drehten sich nach der Quelle um. Ein Mitarbeiter des Zauberministeriums stand an der Tür, welche weit offen stand. „Wir bitten alle in den Konferenzsaal. Der Zauberminister ist bereits angetroffen.“
 

Die Massen setzten sich in Bewegung und Vladislav sowie Salazar deuteten ihren Kindern ihnen zu folgen. Artemis hörte James seufzen und sah ihn ihr seinen Arm anbieten. Auch sie seufzte, als sie diesen dankend ergriff.
 

„Was hältst du davon, wenn wir hier einfach mal verschwinden?“ Erstaunt hob Artemis den Kopf als sie die leise Stimme an ihrem Ohr vernahm. Ihre Blicke trafen sich für einige Sekunden. Ohne zu zögern nickte die Blonde und lächelte ihren Kavalier an.
 

Sofort drehte James um und bannte sich den Weg durch die ihnen entgegen kommenden Massen. Behutsam zog er Artemis hinter sich her. Sie kamen an den gläsernen Türen an, drehten sich noch einmal kurz um und sahen ihre Väter die Türen passieren. James stieß die Türen auf und schloss diese wieder, als wäre nichts gewesen.
 

Sie kamen auf einer großen Terrasse raus, welche in den Garten eintauchte. Artemis aufatmete erleichtert auf und als James sie ansah, schenkte sie ihm ein kleines doch ehrliches Lächeln.
 

Langsam schritt sie an den Rand der Terrasse, zog ihre Schuhe aus und lief die Stufen hinunter um das Gras unter ihren nackten Füßen zu spüren. Sie lächelte in sich hinein, als ihr eine total verrückte Idee kam und drehte sich dann wieder zu James um.
 

„Kannst du mich fangen?“ Artemis lächelte, dass ihre Augen blitzten, raffte ihre Röcke und lief laut lachend weg.
 

„Warte!“ hörte sie nur wenige Sekunden später den Ausruf und lachte um so lauter auf, wohl wissend, dass James ihr nun nach lief.
 

Sie lief kreuz und quer durch den Garten, immer darauf bedacht sich zu verstecken, verlor James jedoch nie aus den Augen. Immer wieder blieb er mitten im Gelände stehen, um sie zu suchen. Und dann zeigte sie sich auch, um es ihm nicht zu schwer zu machen.
 

Gerade verschwand sie hinter einem großen Baum. Ein breites Lächeln zierte ihre Lippen. Sie wusste nicht, ob James sie noch gesehen hatte, und auch nicht wie weit weg er war. Gerade wollte sie sich umschauen, als James um den Baum schritt.
 

„Hab dich.“ Artemis schrie überrascht leise auf und sah zu James hoch, immer noch breit lächelnd. Sie bemerkte zu spät, dass er seine Hände gegen den Baumstamm in der Höhe ihres Kopfes stemmte und schaute ihn daraufhin verwirrt an. Was hatte er vor?
 

Nervös unter seinem durchdringenden Blick befeuchtete sie ihre Lippen und schluckte. Ihr wurde leicht unwohl, denn der Blick bescherte ihr einen Gänsehautschauer nach dem anderen. Sie konnte sich nicht mehr bewegen, denn ihr Körper versagte.
 

Und dann hob er seinen Blick und sie versank in der Tiefe der Smaragde.
 

„James“, flüsterte sie unsicher und schluckte. Doch er schüttelte nur den Kopf.
 

„Shhh.“ Er legte einen Finger an ihre Lippen. Artemis zuckte leicht zusammen. Der Finger löste sich von den Lippen und die Hand legte sich sanft auf ihre gerötete Wange. So wie James sie gerade anschaute, wusste sie, dass Worte vollkommen überflüssig waren.
 

James beugte sich langsam vor sie immer noch genau musternd. Artemis’ Herz setzte aus. Würde jetzt das passieren, was sie dachte? Hatte er vor sie zu küssen? Gerne hätte sie noch weiter in seine Augen geschaut, doch ihre Augenlider flackerten und sie schloss langsam die Augen. Sie konnte gar nicht anders. Es passierte ganz automatisch.
 

Artemis spürte die Hand von James in ihren Nacken wandern, merkte, wie er sie zu kraulen anfing, bevor sie seine Lippen auf ihren spürte und die Zeit für sie und James stehen blieb.
 

„JAMES SLYTHERIN! Was denkst du eigentlich, was du da tust?“ Eine wütende Stimme ließ James aufschrecken und von ihren Lippen ablassen. Artemis spürte die Schamesröte auf ihren Wangen brennen und versteckte ihr Gesicht an seiner Brust. Er legte beide Arme beschützend um den schmalen Körper, bevor er sich an die Person wandte. Artemis vermutete, dass es sein Vater war. Wo ihr Vater war wusste sie nicht und wollte es auch nicht wirklich.
 

„Ist es schon so lange her, dass du vergessen hast, wie es aussieht, wenn man jemanden küsst? Denn genau das habe ich gerade gemacht. Und falls du es nicht mitbekommen haben solltest – du störst.“ Sie konnte kaum ein Lachen unterdrücken, als sie James’ Worte hörte. Dass er sich so etwas mit dem eigenen Vater erlaubte? Ob dieser es zuließ?
 

Du reist sofort nach Hause! Wir sprechen uns, wenn ich wieder da bin!“ Die Stimme klang sehr wütend. Artemis hob den Kopf, als sie ein Fingerschnippen hörte. Sie sah zwei Schatten neben James auftauchen und sah verzweifelt zu ihm auf. Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, bevor die Schatten ihn bei den Armen nahmen und verschwanden, ehe der Teenager auch nur ein Gegenwort sagen konnte.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Flashback end~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

„Oha. Und was ist dann passiert?“ Aris lächelte das Portrait seiner Mutter an, bevor er sich an Vlad wandte. Dieser grinste, denn er hatte alles noch ganz genau vor Augen.
 

„Auch sie wurde von Vater sofort nach Hause geschickt. Sie kam total aufgelöst hier an und sperrte sich zuerst in ihrem Zimmer ein.“ Überrascht blickte Aris auf, als plötzlich die Tür aufging. Lucius und Draco betraten das Zimmer.
 

„Stören wir grad?“ Amüsiert blickte Lucius in die Runde. Aris und Vlad schüttelten die Köpfe.
 

„Ich erzähle Aris gerade wie Artemis und James sich kennen gelernt hatten.“ Wissend nickte das Oberhaupt der Malfoy Familie. Er setzte sich in den zweiten Sessel neben dem von Vlad und für Draco blieb nichts anderes übrig, als sich neben dem Schwarzhaarigen Ex-Gryffindor hin zu setzen.
 

„Wie ist es ausgefallen“, wandte sich Vlad interessiert an die Neuankömmlinge.
 

„So, wie wir es uns gedacht hatten. Alles so, wie es sein sollte“, antwortete Lucius in Rätseln, aber der Herrscher der Vampire schien zu wissen, was sein Cousin meinte, denn es war ein zustimmendes Geräusch von ihm zu hören.
 

Interessiert blickte Aris zwischen den Männern und Draco hin und her, doch es ging ihm kein Licht auf. Und es sah auch nicht so aus, als würde man es ihm erzählen, als Vlad wieder das Thema von Artemis und James Slytherin aufgriff.
 

„Wie schon erwähnt, sperrte sich Artemis in ihrem Zimmer ein, als Vater sie nach Hause befördert hatte. Jedoch verflog ihr Ärger, als Vater wieder von dem Kongress zurück kam mit dem Versprechen Salazars Sighisoara in wenigen Tagen zu besuchen.“
 

„Hm, stimmt. Davon hat mir Großvater erzählt. Zwei Tage später waren er und Vater da gewesen“, unterbrach Aris den Silberhaarigen und dieser nickte schmunzelnd.
 

„Das ist richtig. Und wehe – man hat es gewagt Artemis vor dem Besuch anzusprechen. Sie war so aufgeregt. Und als James und Salazar endlich da waren – da war es vollkommen sinnlos. Es war keine rosa-rote Brille, die meine Schwester trug – es war eine rosa-rote Wolke auf der sie schwebte, als James sie in die Arme nahm. Salazar und Vater sind gleich ins Arbeitszimmer verschwunden. Ich wurde als Anstandswauwau abgestellt“, beendete Vlad den Satz so trocken wie Sand in der Wüste nur sein konnte, was Aris und Draco auflachen und Lucius schmunzeln ließ.
 

„Nachtschattenschnepfe“, gluckste Draco so leise, dass ihn kaum einer verstand. Nur Aris bekam das Wort mit und kugelte sich auf der Stelle vor Lachen. Lucius und Vlad sahen den Teen komisch an, fragten jedoch nicht nach. Draco allerdings starrte den Vampir fasziniert an, weil der Schwarzhaarige noch nie aufgrund einer Bemerkung von ihm gelacht hatte. Außerdem sah er die spitzen Eckzähne von Aris aufblitzen und fragte sich, ob er auch welche haben würde.
 

„Ach komm! Als wäre James besser gewesen! Er war wie besessen. Er hat mir die zwei Tage in der Schule die Ohren abgekaut und wollte alles über Artemis wissen“, schnaubte Lucius, innerlich über seinen Sohn schmunzelnd.
 

„Das habe ich gemerkt. Ich konnte nicht mal in die Nähe meiner Schwester, da hatte der Blutdämon schon geknurrt. Maximal auf 5 Meter kam ich. Danach ging nichts mehr.“ Die Aufmerksamkeit der Teens hatten die Erwachsenen schnell wieder erlangt.
 

„Kann ich mir irgendwie nicht so richtig vorstellen, wenn ich ehrlich sein soll“, machte Aris ein nachdenkliches Gesicht.
 

„Dafür ich mir aber. Wenn man bedenkt, dass Tom Voldemort ist und Sirius sowieso durchgeknallt ist, dann ist es doch abzusehen, dass auch der dritte Bruder nicht normal sein kann“, gluckste Draco und erntete sogleich ein Todesblick von seinem Nachbarn.
 

„Du bist dir darüber im Klaren, dass du gerade meine Familie beleidigst, ja?“ Demonstrativ verschränkte Aris die Arme vor der Brust, doch der Blonde schnaubte nur.
 

„Wirst es überleben.“
 

„Wie sicher bist du dir“, setzte der Schwarzhaarige den Schlagabtausch fort. Niemand im Raum bemerkte, dass seine Mundwinkel verdächtig zu zucken begannen. Nach außen gab er sich kalt und herablassend.
 

„Du bist doch wie so ein Stehaufmännchen! DU wirst alles überleben“, verdrehte Draco sichtlich genervt die Augen.
 

„Das reicht. Ihr könnt euch später streiten. Es gibt wichtigere Sachen zu besprechen.“ Lucius’ kalte Stimme schnitt den beiden Teens das Wort ab und er hatte wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
 

„Das stimmt allerdings. Uns erwartet morgen viel Arbeit und ich würde es bevorzugen, dir noch heute von dem Blutmal zu erzählen, Aris.“ Ernst sah Vlad seinen Neffen an und dieser nickte.
 

„Mh, wäre nicht schlecht zu wissen, was auf einen da zu kommt.“ Aris versuchte zu lächeln, doch die Nervosität in seiner Stimme konnte er nicht verbergen.
 

„Was auf dich zu kommt ist ein Ritual durchgeführt von einigen Kalderascha (A/N: Buffy – die Vampirjägerin  Da wurde Angel von einer Kalderascha Roma (Zigeunerin) verflucht. Ich leihe es mir nur aus. Aber den Stamm gibt es wirklich), da diese damals den Fluch über uns gelegt hatten.“
 

„Fluch?“ Die Überraschung in der Stimme des Schwarzhaarigen war nicht zu überhören. Leicht geschockt sah er Vlad an, welcher nickte.
 

„Ja, das Blutmal ist eigentlich ein Fluch. Heute ist es eher ein Segen für uns, denn so können wir den Durst kontrollieren. Es wird jedem rechtmäßigen Herrscher der Vampire auferlegt.“
 

„Was ist denn die genaue Wirkung“, wollte Aris wissen und unterbrach seinen Onkel, welcher eigentlich genau das gerade erklären wollte.
 

„Ausgehend von dem Höchsten der Vampire unterdrückt das Blutmal das Verlangen nach Menschenblut, was jeder Vampir hat. Wir müssen nur noch alle drei Wochen etwas zu uns nehmen, da wir unsere roten Blutkörperchen ja irgendwie erneuern müssen. Das ist ja der eigentliche Grund für unseren Durst, wie du sicherlich weißt.“ Aris nickte.
 

„Wir hatten das mal in der Schule gehabt. Was mich allerdings noch interessiert – wie habt ihr es bisher überstanden, ohne mich und so?“ Vlad seufzte.
 

„Ich trage das Blutmal im Moment. Jedoch verliert es seine Wirkung, da nicht ich der rechtmäßige Herrscher bin, sondern du. Wenn du in letzter Zeit die Zeitung gelesen hast, dann hast du auch sicherlich von den Vampirangriffen gehört, die in den letzten drei Monaten ihre Runde machen.“ Ernst guckte Aris sein Gegenüber an und nickte. Natürlich hatte er davon gelesen.
 

„Jedes mal, wenn ich einen neuen Artikel las, hatte ich das Gefühl, ich sei schuld daran und müsst etwas tun, um es zu ändern. Jedoch hatte ich nicht nur Mitleid mit den getöteten Menschen, sondern auch mit den Vampiren. Irgendwoher wusste ich, dass sie nichts dafür konnten. Und ich hatte recht, wie’s aussieht.“ Seufzend fuhr sich Aris durch die Haare und schüttelte unmerklich den Kopf.
 

„Man, wann hörst du endlich mit dieser Mitleids-Schiene auf“, hörten alle Dracos genervte Stimme. „Du bist nicht an allem Leid der Welt schuld und kannst nicht allen Leuten helfen. Kapier’s endlich, Potter.“ Lucius schnappte empört nach Luft, als er seinen Sohn so reden hörte, und wollte schon eingreifen, als Aris auflachte.
 

„Ich glaub, ich werde es erst kapieren, wenn du begreifst, dass ich kein Potter bin, Malfoy. Ich war es nie und werde es nie sein.“ Unter dem eingehenden Blick des Schwarzhaarigen wurde Draco leicht rot um die Nasenspitze. Auch bemerkte er den strengen Blick seines Vaters, welcher auf ihm ruhte. Reuevoll schaute er zu dem Oberhaupt der Malfoys und formte eine Entschuldigung mit seinen Lippen. Es war ihm wirklich sehr peinlich, dass er Aris „Potter“ genannt hatte.
 

Immer noch lächelnd schaute Aris zu Vlad.
 

„Gib es noch irgendwas, was ich unbedingt noch heute über das Blutmal wissen sollte?“ Der Vampirfürst schüttelte den Kopf nach einer kurzen Pause.
 

„Gut, dann würde ich es bevorzugen schlafen zu gehen“, erhob sich der Teenager und schaute in die Runde.
 

„Warte Aris. Heißt das, dass du zustimmst das Blutmal zu erhalten?“ Beinahe biss sich Vlad auf die Lippen, so unsicher war er sich in seiner Frage.
 

„Natürlich“, zuckte der Schwarzhaarigen mit den Schultern. „Es ist nicht nur besser für alle Vampire auf der Welt, sondern auch für mich selber. Immerhin spüre ich den Durst auch.“ Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen. Vlad nickte.
 

„Danke. Ohne deine Zustimmung hätte das Mal nämlich keine Wirkung.“ Aris huschte eine Augenbraue hoch.
 

„Und das hättest du mir nicht gleich sagen können?“ Vlad schüttelte den Kopf.
 

„Das durfte ich nicht. Nicht bevor du selber zustimmst. Jetzt können wir uns beruhigt auf morgen vorbereiten. Die Kalderascha werden morgen anreisen. Ruhe dich gut aus. Du wirst alle deine Kraft brauchen.“ Kurz nickte der Schüler und schritt in Richtung Tür. Doch dann überlegte er sich etwas und drehte sich um.
 

„Sagt mir auch jemand wo ich die Nacht schlafe?“ Vlad und Lucius lachten kurz auf.
 

„Vor der Tür wartet schon jemand auf dich. Folge ihm einfach.“ Aris nickte und schritt aus der Tür, nachdem er allen eine gute Nacht gewünscht hatte.
 

10 Sekunden wartete Draco ab, bevor auch er sich erhob und sich verabschiedete. Er bemerkte nicht, dass sein Vater und Vlad ihm nachdenklich hinterher blickten.
 

„Haben wir genug Blut, Lucius?“ Der Blonde nickte.
 

„Er weiß auch nichts davon.“
 

„Das ist auch besser so. Je weniger sie wissen, umso besser. Irgendwann werden sie uns dafür dankbar sein“, nickte Vlad ernst, doch lächelten seine Augen.
 

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Ohne genau auf seine Umgebung zu achten folgte Aris schweigend dem Vampir, welcher ihm den Weg zu seinem Zimmer zeigte. Er schritt an vielen Bildern vorbei. Manche waren magisch, doch die meisten Figuren standen still in ihren Rahmen und blickten kalt auf die Besucher der einsamen Hallen hinunter.
 

Doch vor einem Bild blieb er wie angewachsen stehen, als es ihm ins Auge fiel.
 

Es war ein Portrait seiner Eltern am Tag ihrer Hochzeit. Seine Mutter trug ein weißes Kleid und der rote Schleier umspielte sanft ihr kindliches Gesicht. Sein Vater blickte scheinbar stolz auf seinen Sohn hinab. Aris bemerkte kaum, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen.
 

„Aris, warte“, hörte er auf einmal eine bekannte Stimme und drehte sich um. Er sah Draco auf sich zu kommen und schluckte die Tränen hinunter. „Ich wollte mich dafür entschuldigen, was ich vorhin gesagt habe“, gab der Blonde leise von sich, als er vor dem Schwarzhaarigen stehen blieb.
 

„Lass mich einfach in Ruhe, Malfoy.“ Harry, nein, Aris, winkte ab und seufzte.
 

„Als Callisto nennst du mich immer beim Vornamen. Wieso jetzt nicht, Aris?“ Der Blonde ließ den Kopf hängen. Es tat ihm irgendwie weh. Auch hatte der Grünäugige nichts zu seiner Entschuldigung gesagt.
 

Aris stutzte.
 

„Das kann ich eben nur als Callisto. Ist es so schlimm?“ Verwirrt schaute er auf den Blonden.
 

„Du bist doch schizophren, Slytherin“, knurrte Draco verstört.
 

„Ja, aber es macht uns nichts mehr aus“, lachte Aris, drehte sich um und schritt in Richtung seines Zimmers. Draco blickte ihm traurig nach.

Das Blutmal

Kapitel 16: Das Blutmal
 

Aris wusste nicht recht, ob die Überraschung hätte noch größer sein können, als die Kalderascha anreisten. Denn kein anderer als Victor Krum schüttelte ihm die Hand. Er kam in Begleitung seines Onkels Ramil Maximoff.
 

Victor stand die Überraschung genauso im Gesicht geschrieben. Aris war klar, dass er in ihm Harry erkannte. Jedoch sagte der Kalderascha nichts. Nicht bevor man sie alleine ließ.
 

„Ich erinnere mich an etwas kleines nerviges, was mich von drei Jahren beim Kampf um den Trimagischen Pokal im Irrgarten mit einem Stupor in den Rücken getroffen und aus dem Gefecht gesetzt hat“, meinte Victor mit einem Lächeln auf den Lippen. Aris gluckste und kratzte sich grinsend am Hinterkopf.
 

„Schuldig“, rief er, die Hand hebend, aus, „im Sinne der Anklage!“ Victor lachte auf. Er nahm es dem Jüngeren nicht übel.
 

„Dann kannst du mir ja erklären, wie du hier gelandet bist. Mir wurde gesagt, dass der Erbe der Vampire wieder aufgetaucht ist.“
 

„Genauso schuldig. Ich weiß auch erst seit einer Woche, dass ich der Erbe bin. Und ich weiß erst seit vier Monaten, dass ich nicht ‚normal’ bin.“ Aris machte mit den Fingern Anführungsstriche um das vorletzte Wort. Victor stutzte.
 

„Wieso das?“
 

„Ich verwandelte mich bei meinem 17 Geburtstag in ein Mädchen“, prustete Aris los und erntete noch mehr verwirrte Blicke. „Dumbledore hatte ein Bann um mich gelegt. Meine Kräfte wurden blockiert und niemand hatte auch nur geahnt, dass ich der bin, der ich jetzt bin.“ Nun nickte der Kalderascha.
 

„Das erklärt, wieso ich es nicht gespürt hatte. Normalerweise kann ich Vampire sofort spüren.“ Verblüfft blickte Aris ihn an.
 

„Nur Vampire, oder auch andere Zauberwesen“, fragte es zaghaft.
 

„Normalerweise nur Vampire. Darauf werden wir trainiert. Aber einige von uns können auch allgemein Zauberwesen spüren.“
 

„Und du gehörst da auch dazu?“
 

„Nicht wirklich. OK, ich kann unterscheiden, ob vor mit ein normaler Zauberer steht oder irgendein Zauberwesen. Aber spezifisch zu sagen: er ist ein Dämon oder Engel oder sonst irgendwas – das kann ich nicht. Nehmen wir doch mal ein direktes Beispiel: Ich kann dir nicht sagen, was für ein Wesen Draco war, aber jetzt hat er ganz klar eine schwache Vampir-Aura. Und diese ist im vollkommenen Einklang mit seinem anderen Wesen.“
 

„Tatsächlich? Ich mein’ – ich hab schon mitbekommen, dass seine Vampireigenschaften erwacht sind, aber geht das so? Dass die zwei Wesen in einem gleich stark sind?“ Victor stutze.
 

„Ja, eigentlich sollte es immer so sein, dass die Wesen miteinander harmonieren. Ist das bei dir nicht so?“
 

„Ich würd’ meinen – nein. Die meiste Zeit bestreite ich das Leben nun als Mädchen und Blutdämon und in den drei Vollmondnächten bin ich ein Junge und Vampir.“ Aris war auf die Erklärung des Kalderascha gespannt. Voller Erwartung sah er den Älteren an.
 

„Du bist zur Hälfte ein Blutdämon? Dann ist es was ganz anderes. Die Macht eines Blutdämons kann alle anderen Zauberwesen unterdrücken. Ein Blutdämon kann ein Leben lang rumlaufen ohne zu wissen, dass noch ein anderes Wesen in ihm schlummert. Manchmal kommt es aber zu solchen „Ausbrüchen“, wie es bei dir die Verwandlung ist. Und zwar immer dann, wenn die Macht des anderen Wesens am Stärksten ist. Und jeder weiß, dass ein Vampir zum Vollmond am Mächtigsten ist.“
 

Gründlich musterte Aris den Fußboden des Salons, in dem sie alleine saßen. Er war sich sicher rot angelaufen zu sein, denn es kam ihm die Erkenntnis, dass er dieses Wissen sich auch selber angeeignet haben könnte, wäre er sich so faul und so ängstlich. Lieber hatte er aber die Augen vor der Realität verschlossen und lebte weiter in seiner eigenen kleinen heilen Welt, als sich selber mit der Wirklichkeit zu konfrontieren und die Hogwarts Bibliothek zu durchwühlen. Allerspätestes dann, als Snape und Malfoy Sr ihn – Callisto – auf den Blutersatztrank angesprochen hatten.
 

Die Ernüchterung kam aber nun zu spät. Seufzend schüttelte Aris den Kopf.
 

„Erzählst du mir was über das Ritual nachher?“
 

„Was willst du wissen?“ Aris hob den Kopf und sah Victor ihn anlächeln.
 

„Wird es wehtun?“ Unsicher biss der Schwarzhaarige auf die Unterlippe. Kurz überlegte sein Gegenüber.
 

„Da keine Schmertränke erlaubt sind, weil diese sonst die Wirkung verfälschen würden, würde ich sagen – ja.“ Aris wurde sofort weiß, wie ein Blatt Papier. Er schluckte.
 

„Wie sicher bin ich mir, dass ich das Ritual will?“ Victor schmiss den Kopf laut lachend nach hinten.
 

„Mein Onkel und ich wären nicht hier, wenn du nicht zugestimmt hättest. Ich würde meinen, dass es etwas zu spät ist jetzt abzusagen. So wie ich meinen Onkel kenne, ist er schon fleißig dabei die letzten Vorbereitungen zu treffen.“
 

„Siehste – das wollte ich dich doch fragen: Wieso bist du hier? Ich mein – wie... warum... Mist, wie soll ich die Frage jetzt formulieren?“ Frustriert fuhr sich Aris durch die Haare und seufzte.
 

„Meine Mutter stammt von den Kalderascha ab. Als meine Eltern entdeckten, dass ich Zauberwesen auseinander halten kann, haben sie mir nahe gelegt mich von meinem Onkel ausbilden zu lassen. Die Weltmeisterschaft vor drei Jahren war mein letztes Quidditsch-Spiel bisher gewesen.“ Victor wusste ganz genau, welche Frage ihm der Vampir stellen wollte.
 

„Bereust du es?“
 

„Manchmal. Aber dann fällt mir ein, was ich alles schon gelernt habe und wie viel ich bei jedem Ausflug dazulerne. Dann denke ich, dass es sich schon gelohnt hat.“ Aris nickte.
 

Victor schaute sich um und sein Blick fiel auf die Wanduhr. Erstaunt stelle er fest, dass sie schon seit einigen Stunden im Salon saßen und es langsam Zeit wurde seinen Onkel aufzusuchen.
 

„Wollen wir vielleicht los? Meine Onkel braucht garantiert eine helfende Hand bei den Vorbereitungen.“ Aris hob den Kopf und nickte nach einigen Sekunden.
 

„Aris, darf ich dich was fragen?“ Die Flure des Schlosses waren eher dürftig beleuchtet und zum ersten Mal wurde Aris bewusst, dass es ihm nichts ausmachte. Er sah alles klar und deutlich. Er sah zu Victor auf.
 

„Sicher.“
 

„Bist du noch Jungfrau?“ Und schon war der Vampir dankbar für das gedämmte Licht, denn sicher war er gerade rot angelaufen, wie eine Tomate.
 

„Wie... wieso... willst du das wissen?“
 

„Na ja, wir müssten sonst das Ritual etwas verändern. Normalerweise bekommt der Erbe das Mal bereits mit 13/14 Jahren. In deinem Alter ist es ja schon normal, dass man aktiv ist“, lachte Victor leise. Aris wünschte sich kurz ein schwarzes Loch zum Verschwinden. Letztendlich nickte er aber.
 

„Ja, ich bin noch eine.“ Eine Wand um den Kopf dagegen zu hauen würde es auch tun.
 

Sie gingen an einem weiteren Flur vorbei und bemerkten nicht, dass dort jemand stand. Sie bogen um die Ecke. Ein Schatten huschte durch den Flur.
 

Draco schaute um die Ecke und sah die beiden in dem schwachen Licht verschwinden. Er wollte überhaupt nicht lauschen. Sein Vater hatte ihn geschickt, um sie zu holen. Sein Herz hämmerte gegen die Rippen und er schluckte.
 

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Mitternacht war nur noch eine halbe Stunde entfernt und Aris wurde langsam nervös. In wenigen Augenblicken sollte es losgehen.
 

Sie hatten sich alle im Thronsaal des Schlosses versammelt, wo der Teppich ein Mosaik auf dem Boden verdeckte. Nun wurde dieses enthüllt.
 

Das Fünfeck war reich mit Runen und Innschriften einer unbekannten Sprache verziert. In der Mitte befand sich ein weiteres Fünfeck, welcher eine Rune darstellte. Aris war sich sicher, dass es eine schwarzmagische Rune war. Soviel hatte er im Unterricht schon mitbekommen.
 

Gerade zogen Victor und sein Onkel Roben über ihre Kleidung und Ramil sah Aris an.
 

„Seid Ihr bereit, Eure Lordschaft? Wir sollten langsam anfangen.“ Aris schluckte. Sollte er zugeben, dass er ein totaler Angsthase war und eigentlich kein Bock darauf hatte?
 

Er blickte zu Vlad und Lucius und sah Hoffnung sowie Zuversicht in ihren Augen. Natürlich – er war die einzige Hoffnung der Vampire. Sein Blick fiel auf Draco, dem das Ganze nicht wirklich geheuer zu sein schien. Der Blonde kaute auf seinen Lippen und blickte auf einmal Aris an, als hätte er seinen Blick gespürt.
 

Zu Aris’ Überraschung schenkte der Blonde ihm ein aufmunterndes Lächeln und Aris lächelte automatisch zurück.
 

„Aris?“ Victor kam auf den Teenager zu und dieser nickte. Er streifte das Hemd von seinen Schultern und schritt in die Mitte des Mosaiks. Im Schneidersitz ließ er sich in dem inneren Fünfeck nieder. Victor reichte ihm ein Schälchen, was mit dunkelroter Flüssigkeit gefüllt war. Aris vermutete, dass es Blut war. Nicht umsonst hieß es ja „Blutmal“.
 

Vlad, Lucius, Draco, Victor und Ramil nahmen ihre Plätze an jeweils einer Ecke des Mosaiks ein. Aris saß so, dass er Vlad und Lucius im Blick hatte. Victor und Ramil standen rechts und links leicht hinter ihm und Draco direkt in seinem Rücken.
 

Ein letztes Mal blickte Aris auf die große Wanduhr, welche über dem Kamin hing. Fünf Minuten vor Mitternacht. Ramil hatte ihm erklärt, dass das Ritual gar nicht so lange dauert und, dass sie genau Mitternacht fertig sein müssen.
 

Fremde Worte drangen an Aris’ Ohr. Die Sprache, in der Victor und Ramil das Ritual durchführten, war ihm gänzlich unbekannt. Er versuchte gar nicht hin zu hören, sondern richtete seinen Blick starr auf den Boden.
 

Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er plötzlich zusammenzuckte und den Blick hob. Da wusste er auch, wieso er sich so erschrocken hatte. Etwas hatte auf ihn getropft. Er spürte, wie eine Flüssigkeit über seinen Kopf lief und im Nacken vertrocknete.
 

Sein Blick fiel auf die Schale in seinen Händen und seine Nackenhaare stellten sich vor Schreck auf. Das Blut stieg tropfenweise aus der Schale und flog an ihm vorbei. Er sah einige größere Tropfen, die nach oben flogen. Er blicke ihnen nach und als sie über seinen Kopf flogen, tropfte das Blut runter. Es landete mitten auf seiner Stirn und lief nun sein Gesicht hinab.
 

Automatisch leckte er es ab, als es aus seinen Lippen landete. Vor Genuss schloss er die Augen. Was auch immer das für Blut war – es schmeckte köstlich süß. Ein einziger Tropfen versetzte ihn in einen Rauschzustand.
 

Er sah nicht, was mit den Tropfen passierte, welche um ihn herum flogen. Doch hatte Draco diese genau im Blick. Mit weit aufgerissen Augen beobachtete der Blonde, wie die Tropfen ihre Form veränderten. Sie wurden, wie von unsichtbaren Händen, in die Länge gezogen und glichen nun Nadeln oder Stacheln aus Blut.
 

Die Stacheln positionierten sich in einem Gesamtbild am Rücken des Schwarzhaarigen und Draco kam endlich die Einsicht, wie das Blutmal zustande kam. In einem stummen Schrei riss er den Mund auf, als die Uhr plötzlich die Mitternacht einläutete.
 

Ramil sprach das letzte Wort und ein Schmerzschrei durchbrach die Stille, als die Stacheln sich alle auf einmal in Aris’ Rücken bohrten.
 

Der brennende Schmerz tausender Nadeln breitete sich über seinen Rücken aus und Aris schrie auf. Die Schale fiel aus seinen Händen und zeichnete einen leichten Halbkreis auf dem glatten Boden, während der neue Herrscher der Vampire sich die Fingernägel in die Handflächen bohrte, um mit einem Schmerz den anderen auszublenden.
 

Verzweifelt wartete Aris auf die rettende Taubheit der Ohnmacht, doch diese kam nicht. Stattdessen klang der Schmerz ab. Es blieb nur ein intensives Pochen in seinem gesamten Körper, was ihn daran hinderte Arm oder Bein zu bewegen.
 

Auch nahm er die Stimmen der Anderen nicht wirklich wahr. Er fühlte sich wie in Watte gepackt. Er wollte nur noch schlafen.
 

Und als er eine weiche Unterlage und ein Kissen unter sich spürte – Lucius hatte ihn per Schwebezauber in sein Zimmer gebracht – driftete er auf der Stelle ins Land der Träume ab.
 

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Leise machte Draco die Tür ins Zimmer auf. Vorsichtig balancierte er das Tablett mit dem vollen Gefäß und dem Glas, um die Tür wieder zu zumachen. Schnell schritt er zum Bett und stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab.
 

„Hi“, erklang leises Geflüster und der Blonde zuckte zusammen. Sein Blick huschte zum Bett und er sah, dass Aris ihn anschaute.
 

„Hi. Wieder wach?“ Draco lächelte unbewusst. „Um... hab ich dich geweckt?“ Aris lächelte auch und machte etwas, was wohl ein Kopfschütteln sein sollte.
 

„Nein“, flüsterte er. Aris schloss die Augen wieder und atmete tief ein. Doch in der Mitte des Luftzuges musste er aufhören. Wimmernd entließ er die Luft wieder aus seiner Lunge.
 

„Hast du noch Schmerzen?“ Besorgt setzte sich Draco ans Bett und wollte schon nach Aris’ Hand greifen, als er es sich doch wieder überlegte. Der Schwarzhaarige schien das nicht bemerkt zu haben und nickte nur auf die Frage.
 

„Ich hätte dir gerne irgendwelche Tränke rein geschmuggelt, aber mir wurde gesagt, dass es verboten ist.“ Aris quälte sich ein Lächeln ab, die Worte hörend. Das hatte ihm schon Victor erzählt.
 

„Wasser?“ Der Blonde hob überrascht den Kopf und sah, wie Aris in Richtung des Gefäßes auf dem Tablett nickte.
 

„Oh! Nein – besser!“ Er sprang wieder von Bett und goss die dunkle Flüssigkeit ins Glas, was er dann dem Vampir reichte. Und er musste das Glas weiter festhalten, weil Aris sich auf beiden Armen abstützen musste, um hoch zu kommen.
 

Draco setzte den Becher an die blassen Lippen des Schwarzhaarigen und dieser nahm einen gierigen Schluck. Beinahe floss die Flüssigkeit über den Rand.
 

„Blut“, hauchte Aris und Draco sah seine Augen gelb aufglühen.
 

„Mehr?“ Ein Blick sagte mehr als Tausende Worte und der Blonde hielt den Becher wieder an die blutverschmierten Lippen. Aris trank das Glas aus und ließ sich seufzend wieder auf die Kissen fallen. Ein Lächeln zierte sein Gesicht und er sah aus wie eine große Katze, die gerade vom Sahnetopf genascht hätte. Draco musste ungewollt schmunzeln, als der Schwarzhaarige seine Augen zufrieden zumachte.
 

Und dann blieb sein Blick auf Aris’ Rücken hängen, denn die Decke war dem Schwarzhaarigen beim Trinken leicht runter gerutscht. Eine Ecke des Tattoos blitzte nun hervor.
 

Draco schluckte. Ihn juckte es ungemein auch den Rest zu sehen, doch natürlich traute er sich nicht zu fragen. Stattdessen griff er vorsichtig nach der Decke und zog diese wieder über die Schultern von Aris.
 

Aris machte die Augen wieder auf und Draco schaute ihn ertappt an. Einige Sekunden verstrichen, in den keiner ein Wort sagte, was den Jungs aber nicht wirklich bewusst war.
 

„Hm“, räusperte sich der Blonde, als er endlich zu sich kam, „du solltest vielleicht noch ein bisschen schlafen, bevor wir heute Abend zurück auf Malfoy Manor reisen.“ Er drehte sich um und schritt zur Tür, als Aris’ leise Stimme ihn zurück hielt.
 

„Warte!“ Draco drehte sich um und Aris richtete sich wieder etwas auf. Dabei sog er zischend die Luft ein. Draco war sofort bei ihm, um ihn wieder aufs Bett zu zwingen.
 

„Du willst es sehen, stimmt’s? Das Tattoo.“ Aris musterte still sein Gegenüber, als dieser nach einigen Sekunden nickte. „Das kannst du... darfst du... ich habe nichts dagegen.“ Kurz kam es Draco vor, dass Aris auf den Innenseiten seiner Wangen herum kaute, doch die Illusion verflog wieder.
 

Still lag Aris da und wartete auf eine Handlung seitens Draco. Er machte die Augen zu und atmete tief durch. Und da spürte er einen leichten Luftzug an seinem Rücken. Die Matratze gab nach, als Draco sich neben ihn setzte.
 

Ehrfürchtig starrte Draco auf das große Bild auf dem blassen Rücken. Es glich in der Grundform einem Halbmond, was in Tribals und Verschnürungen gezeichnet wurde. Ohne es zu merken hob er die Hand und tippte die Blutspur an. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zeichnete er das Bild nach. Dabei berührte er Aris so federleicht, dass es auch unwahr sein könnte.
 

Aris durchlief ein Schauer, als er Dracos Finger auf seinem Rücken spürte. Doch es war ein angenehmes Gefühl, welches die Berührung verursachte. Gedanklich folgte er dem Finger, als dieser die Konturen des Tattoos nachzeichnete. Der Kontakt war so luftig, dass er sich fragte, ob er dies träumte, oder es wirklich war. Das leichte Kribbeln nach der Berührung beruhigte ihn und linderte auf eine magische Weise die Schmerzen.
 

Draco konnte seinen Blick von dem Tattoo kaum abwenden. Fasziniert starrte er das Kunstwerk an, bis er bemerkte, dass Aris eingeschlafen war. Leicht lächelnd deckte er den Schwarzhaarigen wieder zu und verließ das Zimmer. Jedoch kribbelten seine Finger, mit denen er über das Blutmal gegangen war.

Wenn Blicke töten könnten

Kapitel 17: Wenn Blicke töten könnten
 

Die Verabschiedung von Vlad war herzlich gewesen und Aris musste versprechen beim nächsten Vollmond wieder auf Sighisoara zu erscheinen. Dann müsste er auch als neuer Herrscher über das Vampirreich vorgestellt werden.
 

Aris hatte die Zeit bei der Familie seiner Mutter sehr genossen, jedoch war er froh wieder auf Malfoy Manor zu sein und sich in sein Zimmer verziehen können, denn Mitternacht rückte näher. Er wollte sich nicht unbedingt vor den Augen aller verwandeln, denn möglichst niemand sollte wissen, dass die Verwandlung so schmerzhaft von Statten ging. Reichte schon, dass Malfoy das wusste.
 

Die Uhr sprang auf Mitternacht und der Teenager kniff Augen und Zähne zusammen, als die schmerzhafte Prozedur einsetzte. Jedoch waren die Schmerzen bei weitem nicht so schlimm gewesen, als vor drei Tagen. Immer noch befiel Callie nach der Verwandlung die unangenehme Taubheit, jedoch konnte sie damit leben. Nach einigen Minuten legte sich auch diese. Neu war allerdings das Kribbeln auf ihrem Rücken. Wahrscheinlich hing das mit den beiden Tattoos zusammen.
 

Der Sonntag brach an und es wurde für die Hogwartsschüler und Lehrer Zeit wieder zurück zu kehren. Sirius wollte Callisto und Severus gar nicht gehen lassen, denn ihre Abreise resultierte auch in seiner Rückkehr nach Tartaros.
 

Lucius und Severus überraschten Callie und auch den Rest von Slytherin mit einem Einzelzimmer für das Mädchen. Bereits als sie mit Tom in Tartaros war, hatten sie sich beraten und es einstimmig beschlossen. Narcissa hatte sie auf die Idee gebracht. Damit stellen sie sicher, dass Callisto immer in der Schule bleiben konnte, auch während der Zeit als Aris.
 

Milli war zwar enttäuscht, dass sie nicht mehr in einem Zimmer sein würden, jedoch verstand sie die Beweggründe. Pansy schien der Auszug nicht sonderlich zu stören.
 

Die Schule ging am nächsten Tag los und gleich beim Frühstück äußerte Lucius den Wunsch Draco, Pansy und Callisto nach dem Unterricht in seinem Büro zu sehen. Die Teens zuckten mit den Schultern und sagten zu. Sie bemerkten nicht den nachdenklichen Gesichtsausdruck von Lucius, als die ganze Clique zum Unterricht aufbrach.
 

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Callie wurde langsam nervös, als nach dem Mittagessen die letzte Doppelstunde anfing und der Besuch bei Lucius immer näher rückte. Ihr kam die Einladung doch schon spanisch vor. Den ganzen Tag fragte sie sich, was der Direktor von ihr, Draco und Pansy wollen würde.
 

Die beiden anderen sahen nicht so aus, als würden sie sich irgendwelche Gedanken machen, jedoch bemerkte Callie einige Male einen starren Blick, der auf ihr ruhte. Sie fragte sie wem dieser wohl gehörte, denn Umsehen brachte ihr nicht viel.
 

Draco wartete auf sie und Pansy vor dem Raum, als der Unterricht vorbei war. Im stummen Einverständnis folgten die Mädchen ihm zum Büro seines Vaters.
 

Lucius wartete bereits ungeduldig auf seinen Besuch und sah mehr als angespannt aus, als die drei durch die Tür schritten und sich hinsetzten. Sogar Draco hatte seinen Vater noch nie so nervös gesehen und diese Unruhe steigerte seine Verwirrung nun doch. Es wunderte ihn schon, was sein Vater mit ihm, Callie und vor allem Pansy zu besprechen hatte.
 

Aufgeregt musterte Lucius die Kinder vor sich. Er konnte sich ihre Reaktionen auf die Neuigkeit, die ihnen bevorstand zu erfahren, gar nicht richtig vorstellen. OK, die Reaktion von Pansy konnte er sich schon ausmalen; jedoch die von Draco und Callie gar nicht.
 

Lucius wusste gar nicht, wie er anfangen sollte. Immer noch saßen die Teens ruhig da und sahen ihn erwartungsvoll an. Letztendlich setzte auch er sich hin und holte eine Pergamentrolle aus einer Tischschublade. Er holte tief Luft, als er diese auf den Tisch legte und seinen Sohn ansah.
 

„Vor ziemlich genau 18 Jahren unterschrieben deine Mutter und ich mit zwei unserer liebsten Freunde dieses Pergament, Draco. In den einfachsten Worten gefasst band es dich, noch ungeboren, an eine Person mit der du später glücklich werden solltest.“
 

Draco starrte seinen Vater unbewegt an. Lucius war sich nicht einmal sicher, ob seine Worte bei dem Blonden ankamen, also machte er weiter. Die Katze war schon fast aus dem Sack.
 

"Dieses Pergament besiegelte deine Verlobung mit der Tochter von Artemis und James Slytherin. Somit sind alle danach geschlossenen Übereinkünfte nicht rechtmäßig und ungültig." Wenige Sekunden vergingen, bis die besagten Worte bei den Teens ankamen.
 

"WAS? Aber...", sprang Pansy auf die Füße und ihr Stuhl knallte auf den Steinboden. Der Krach holte auch Draco und Callie aus ihrer Starre.
 

"Ja, das heißt, dass eure Verlobung damit aufgelöst ist, Pansy. Es tut mir leid, aber es geht nicht anders." Draco musste sich bei den Worten seines Vaters zusammenreißen, um nicht dämlich zu grinsen. Einer seiner größten Wünsche war gerade in Erfüllung gegangen.
 

"NEIN! Das...! Das... akzeptiere ich nicht! Draco, sag doch auch was!" Aufgebracht stürzte sich Pansy fast schon auf den Blonden, doch dieser zuckte nur mit den Schultern.
 

"Was soll ich denn sagen? Es ist der Wille meiner Eltern und außerdem ist es mir auch ganz recht so", grinste er doch noch zum Schluss. Er konnte einfach nicht anders. Es war zu schön um wahr zu sein. Endlich war er Pansy los!
 

"WAS? Aber... aber ich... dachte du liebst mich?!" Draco zuckte die Augenbraue in die Höhe.
 

"Wann habe ich das gesagt? Pansy, wie oft haben wir dir gesagt, dass du aufhören sollst mit offnen Augen zu träumen?" Die Brünette schluckte, die Antwort hörend. Panisch blickte sie von Draco zu Lucius. Ihre Welt zersplitterte in Tausende Scherben. Sie senkte den Blick, als die Tränen ihren Weg nach draußen suchten.
 

Und plötzlich überkam es Pansy. Ihre Augen blitzten gefährlich, als sie hochblickte und Callie fixierte.
 

"DU! Ich wusste von Anfang an, dass du nichts Gutes mit dir bringst! Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass du die Finger von ihm lassen sollst! Du wusstest, dass wir verlobt sind! Ich hatte dich gewarnt. Und trotzdem nimmst du ihn mir weg!" Ihre Hand samt Zauberstab schoss in die Höhe und zeigte nun auf die Schwarzhaarige.
 

"Pansy, beruhige dich! Callie kann doch wohl am wenigsten was dafür. Vor zwei Monaten wusste sie noch nicht einmal wer sie ist!" Draco stand auf und stellte sich schützend vor Callisto, die immer noch schwieg.
 

„Geh mir aus dem Weg, Draco! Dieses Miststück hat es nicht anders verdient! Ich werde sie umbringen! Ich werde...“, mit weit aufgerissenen Augen schnappte Pansy nach Luft, ihre Lippen bewegten sich, doch kein Laut drang über diese.
 

Gerade hielt sie noch ihren Zauberstab fest, schon fiel dieser auf den Boden und rollte zur Seite. Unentwegt starrte Pansy zur Callisto, welche sie nicht aus den Augen ließ. Die Hand der Brünetten schellte zu ihrem Hals und sie jappste auf einmal nach Luft. Sie lief rot an, während Callie sie immer noch anstarrte.
 

Interessiert, doch auch geschockt verfolgte Lucius den Streit vor ihm. Mit der Reaktion, welche Pansy an den Tag legte, hatte er gerechnet. Dass Draco dies auch so leicht aufnahm, wunderte ihn nicht. Er wusste noch, was für ein Theater der Blonde vor zwei Jahren gemacht hatte, als er mit Pansy verlobt wurde.
 

Jedoch wunderte ihn Callisto. Das Mädchen sprach kein Wort und blickte nur von einer Person zur Anderen. Sie zeigte keine Reaktion auf die Enthüllung und es machte Lucius schon Sorgen.
 

Plötzlich hörte er Pansy röcheln und blickte die Brünette an. Mit der Hand am Hals versuchte sie etwas zu sagen, ihre Augen weit aufgerissen. Sie starrte auf einen bestimmten Punkt.
 

Er verfolgte den Blick, sah Callisto an und es dämmerte ihm binnen Sekunden.
 

„Callie, stopp!“ Doch es war bereits zu spät. Pansy verdreht die Augen und fiel ohnmächtig um.
 

Callisto, aus ihrer Starre durch den Ausruf geholt, blinzelte und blickte Lucius verwirrt an. Dann sah sie zu Draco, welcher schon bei Pansy kniete und nur noch erleichtert aufatmete.
 

„Sie lebt.“
 

Beide Malfoys sahen nun zu Callie, und nur langsam dämmerte es dem Mädchen was genau sich gerade abgespielt hatte.
 

„Callie, was...“ Lucius wollte nach dem Mädchen greifen und streckte die Hand aus, doch die Schwarzhaarige zuckte zurück.
 

Mit weit aufgerissenen Augen blickte Callie von Lucius und Draco zu Pansy und wieder zurück. Sie sah die Verwirrung in Dracos Augen – er verstand gar nicht was passiert war. Alleine der Ausruf seines Vaters ließ ihn darauf kommen, dass Pansys Zusammenbruch irgendwie mit Callisto zutun hatte.
 

Callie blickte wieder zu Pansy. Ohnmächtig lag das Mädchen auf dem Boden und Callie wusste, dass sie daran schuld war. Sie war es ganz alleine. Es war ihre Macht – welche sie nicht steuern konnte. Ihre Macht, von welcher sie keine Ahnung hatte. Niemand hatte sie bisher darüber aufgeklärt was für Fähigkeiten sie als Blutdämon oder Vampir hatte.
 

Niemand! Nicht Tom, nicht Sirius, nicht ihr Großvater, weder Vlad, noch Lucius! Nahmen sie einfach an, dass sie selber darauf kommen würde; Dass sie damit sogleich umgehen könnte? Oder dachten sie alle, dass ihre Kräfte noch nicht erwacht waren? Was dachten sie sich überhaupt?
 

Niemand hat sie darüber aufgeklärt, wie stark ihre Kräfte waren, welche Wirkung sie hatten. Niemand hatte ihr gesagt, ob diese gefährlich oder gar tödlich waren.
 

Sie hatte keine Ahnung!
 

Callie schlug sich die Hand vor den Mund. Ein trockener Schluchzer entkam ihrer Kehle. Die Luft blieb ihr weg und sie taumelte zurück. Keuchend kniff sie die Augen zu, als sie die Tränen brennen spürte. Die Sicht verschwamm, als sie diese wieder zu öffnen versuchte.
 

Die Kehle schnürte ihr zu, ihre Lunge brannte vor Luftmangel. Wieder schluchzte sie, doch diesmal rannten bereits Tränen ihre Wangen hinunter. Callie sah Draco und Lucius nur noch verschwommen und ihre Worte erreichten das Mädchen nicht mehr.
 

Callie bekam selber nicht mehr mit, dass sie in die Knie sank und Draco sofort bei ihr war.
 

„Callie? Callie! Geht’s dir gut? Hallo? Callie? Hörst du mich?“ Zwar sah die Schwarzhaarige, dass Draco sprach, doch hörte sie kein Wort. Stille Tränen flossen über ihr Gesicht und eher sie sich versah, holte sie die Dunkelheit der Ohnmacht ein.
 

Draco legte den Arm, um Callisto und versuchte sie anzusprechen, doch das Mädchen reagierte nicht und sank plötzlich in seinen Armen zusammen. Hilflos sah er zu seinem Vater.
 

Lucius überlegte nicht lange und hob Pansy auf seine Arme.
 

„Krankenflügel“, war seine knappe Antwort auf Dracos fragenden Blick und sein Sohn folgte ihm mit Callisto auf den Armen.
 

Madam Pomfrey kam sofort angerannt, als der Direktor die Türen aufriss.
 

„Bei Merlins Barte, Direktor! Was ist passiert?“ Beide Malfoys legten ihre Lasten auf den Betten ab und ließen die Medihexe ihr Werk tun. Ihr Zauberstab schwang von Seite zur Seite, um neue Werte der beiden Mädchen zu bekommen.
 

„So leid es mir tut das zu sagen: Es war Callisto.“ Kurz blickte Poppy überrascht auf und wandte sich wieder ihren Patienten zu. Lucius seufzte. Jetzt hatte er die Worte ausgesprochen.
 

„Wenn es ihr Blick war, dann muss ich wissen was genau sie gedacht hat. Miss Parkinson muss sofort nach St. Mungos. Ich werde auf der Stelle dorthin eulen. Ich kann hier leider nichts für sie tun. Die Heiler müssen sich darum kümmern.“ Lucius und Draco tauschten kurz besorgte Blicke aus, doch sagten nichts, denn die Medihexe machte auch schon weiter.
 

„Was Miss Rydel angeht vermute ich, dass sie einen Schock erlitten hat. Aber genaues kann ich erst sagen, wenn sie wieder zu sich kommt. Ihre Werte sind normal. Stand sie in letzter Zeit unter Druck, oder hatte sie etwas Schwerwiegendes und Wichtiges erfahren?“ Erwartungsvoll sah Madam Pomfrey die Malfoys an. Beide schluckten.
 

„Nun ja, schon... irgendwie...“, traute sich Lucius zu antworten und erntete ein missbilligendes Schnauben. Jedoch fragte Poppy nicht weiter nach.
 

„Und hat sich jemand danach um das Mädchen gekümmert? Wenn ich mir ihren Zustand ansehe, dann würde ich meinen – nein. Letztens hatten wir erst herausgefunden, dass sie ein Blutdämon ist. Und jetzt melden sich ihre Fähigkeiten, sie bringt jemanden fast um und steht nun unter Schock. Das ist doch durchaus verständlich. Das arme Kind.“ Die Medihexe deckte die Schwarzhaarige zu und rauschte kurz ins Nebenzimmer. Als sie wieder raus kam, standen Lucius und Draco immer noch neben den Betten und schwiegen sich an.
 

„Ihr seid ja immer noch da. Husch, raus mit euch. Die Mädchen brauchen ihre Ruhe. Herr Direktor, ich lasse es sie wissen, wenn Miss Rydel wieder aufwacht.“ Schon scheuchte Poppy die Malfoy-Sippe aus dem Krankenflügel und schlug ihnen vor der Nase die Tür zu.
 

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Langsam lichtete sich der Nebel in Callistos Kopf. Sie wurde sich bewusst, dass sie auf einem Bett lag und dass es nicht ihr Bett war. Es war leise um sie. Kaum hörbare Schritte erreichten sie im Dämmerzustand. Sie hörte leise Worte, doch verstand diese nicht.
 

Es war hell um sie und aus irgendeinem Grund erriet Callisto letztendlich, dass sie im Krankenflügel sein musste. Das Letzte woran sie sich erinnerte war Pansy, wie sie ohnmächtig am Boden lag und die geschockten Gesichter von Draco und seinem Vater.
 

Sie wusste, dass es ihre Schuld war. Sie hatte keine Ahnung wie das passieren konnte, doch dass Pansy ohnmächtig wurde war ganz alleine auf ihrem Mist gewachsen. Sie wünschte, sie könnte sich einreden, dass sie nichts dafür konnte, doch sie kannte die Wahrheit.
 

Tränen schnürten ihre Kehle zu und ein Schluchzer entkam ihr.
 

„Callie?“ Sie hörte eine Stimme neben sich und erkannte diese nach kurzem Überlegen. Es war Millicent. Callisto spürte, wie eine heiße Träne sich von ihrem Augenwinkel losmachte und fast sofort weggewischt wurde.
 

„Hey, Kleine, bist du endlich wach? Du glaubst gar nicht, wie froh ich darüber bin. Du hast keine Ahnung, doch du warst jetzt fast zwei Tage bewusstlos. Hast uns wieder einen höllischen Schrecken eingejagt.“ Millis Stimme beruhigte Callisto und machte sie gleichzeitig endlos traurig. Sie wollte nicht, dass ihre Freunde Sorgen um sie machten. Immer mehr Tränen suchten ihren Weg nach draußen.
 

„Du kannst es nicht ruhig angehen, oder?“ Leise lachte Milli. „Erst der Husten, dann dein Verschwinden, dann die ganzen anderen Neuigkeiten und jetzt melden sich auch schon deine Kräfte... ich glaub mit dir wird es nie langweilig, stimmt’s?“ Callie hielt es nicht mehr aus! Lautes Schluchzen füllte den Raum, als sie sich plötzlich in Millis Arme schmiss. Etwas überrascht schaute die Blonde und umarmte Callie letztendlich. So zutraulich war die Schwarzhaarige eher selten.
 

Tränen der Machtlosigkeit rannten über die Wangen von Callisto, als sie sich laut schluchzend an Millis Schulter ausheulte. Alles kam wieder hoch: Die Verwandlung vor vier Monaten, die Entdeckung, dass sie ein Blutdämon und Harry ein Vampir war, die Entdeckung durch Draco, das Treffen mit Voldemort, Salazar, Sirius und Vlad, die Geschichte ihrer Eltern und nun erwachten ihre Kräfte und sie hatte Pansy etwas angetan. Es war einfach alles viel zu viel für die gewesen.
 

„Ach Callie, du hättest uns gleich sagen sollen, wer du bist. Es wäre alles so viel einfacher für alle Beteiligten gewesen.“ An Millis Schulter schüttelte Callie den Kopf und schluchzte auf.
 

„Doch, glaube mir. Das Thema um deine Kräfte wäre schon viel früher Gespräch gewesen. Aber du hast dich uns gegenüber so verschlossen – ich wollte dich nicht zu diesem Gespräch zwingen. Ich wollte, dass du freiwillig zu uns kommst.“ Milli strich durch die rabenschwarzen Haare und seufzte.
 

„Aber“, schnappte Callisto nach Luft und hob den Kopf, „ich wusste doch nicht wie ihr darauf reagieren würdet. Ich wusste ja selber nichts von mir, wie hätte ich es euch erklären können?“ Sie wusch sich über die Wangen und Augen und sah Millicent an.
 

„Was hast du gedacht, was wir sagen? Igitt, du bist Harry Potter, geh weg?“ Milli lachte auf, doch es klag nicht böse. Callie stutzte, doch nickte. Das Lachen wurde zu Kichern und Milli wuschelte Callisto durch die Haare. Dies entlockte der Schwarzhaarigen ein schwaches Lächeln.
 

„Kann sein, dass Draco im ersten Moment so reagiert hätte, doch nicht mal er ist so hartherzig jemanden aus so einem Grund abzuschieben.“ Callie riss die Augen auf die Aussage auf. Von Draco hatte sie eher erwartet, dass er ihr einen Fluch an den Hals jagt, in dem Moment wenn er es raus findet. Doch erstens kommt alles bekanntlich anders und zweitens als man denkt.
 

„Wo wir gerade beim Thema Draco sind“, Milli zwinkerte ihrer Gesprächspartnerin zu und diese konnte es nicht vermeiden leicht rot um die Nasenspitze zu werden. „Ich habe ihn noch nie so durch den Wind gesehen, wie in den letzten zwei Tagen. Stell dir vor, er hat sogar in Zaubertränke Punkte abgezogen bekommen.“
 

„Ist nicht wahr!“ Callie Augen wurden abermals groß.
 

„Doch! Und er weigert sich uns zu erzahlen, was bei seinem Vater passiert ist. Also bist du meine und Blaise’s letzte Hoffnung.“ Millis Augen glitzerten in Erwartung, als sie Callie nun ansah und auf ein Wort wartete. Callie wurde unter dem Blick rot wie eine Tomate. Auf einmal war das weiße Lacken auf dem Bett so interessant! Und erst die Bodenfliesen!
 

„Callie, komm schon! Früher oder später musst du es mir erzählen! Irgendwann verplappert sich einer von euch und dann ist es wahrscheinlich noch peinlicher! Also sag’s mir jetzt! BITTE!“ Callie kicherte, als sie das verzweifelte Gesicht ihrer Freundin sah. Milli ging ein, wenn sie nicht über alles, was in der Schule vorging, bescheid wusste. Und außerdem hatte sie auch Recht. Lieber jetzt sagen, als später verplappern und sich blöde Fragen anhören.
 

„Wirsindverlobt“; nuschelte sie leise und vergrub peinlich berührt ihr Gesicht in den Händen.
 

„Hä? Wie war das? Sag das noch mal!“ Ein fettes Grinsen breitete sich über Millis Gesicht aus, als sie Callies Hände zur Seite zog und die Kleine lächeln sah.
 

„Wir sind verlobt. Unsere Eltern haben das noch vor unserer Geburt beschlossen und natürlich auch schriftlich verewigt. Das hat uns Dracos Vater eröffnet.“
 

„Und was ist dann passiert?“
 

„Na ja, Pansy ist leicht ausgerastet und hat mich beschuldigt, ihr Draco weg zu nehmen. Sie wollte mir sogar was anhexen.“
 

„Hast du dich denn gewehrt?“ Nun war Milli ganz Ohr.
 

„Nicht bewusst. Ich stand irgendwie komplett neben mir die ganze Zeit. Ich weiß auch nicht. Du weiß ja, wie es ausgegangen ist.“ Callie seufzte und fuhr sich durch die Haare.
 

„Sag mal, was genau hast du dabei gedacht, als sie so abgegangen ist?“
 

„Ich… weiß es nicht. Keine Ahnung.“ Callie atmete durch und schaute sich um. Sie fragte sich, wo Madam Pomfrey war. Sonst hörte die Medihexe auch jedes einzelne Wort, dass hier gesprochen wurde und kam gleich angerannt.
 

„Sie hat mich angeschrieen. Ich wünschte mir, dass sie leise sein solle. Du kennst ja ihre hohe und penetrante Tonlage, wenn sie sich aufregt.“ Es war eher ein trauriges Lächeln, was auf Callistos Lippen lag.
 

„Wen wundert’s! Ich wünsche es mir auch jedes Mal, wenn sie rumschreit. Aber vor allem wünsche ich mir Ohrstöpsel“, gluckste Milli und nahm Callies Hand in ihre. „Aber war das auch schon alles Oder war noch was anderes?“ Callie machte ein nachdenkliches Gesicht.
 

„Ich bin mir nicht sicher.“ Sie wusste nicht wieso, aber sich daran zu erinnern bereitete ihr Kopfschmerzen. „Ich glaube, als sie ihren Zauberstab zum Angriff hob, habe ich daran gedacht, dass es gut wäre, wenn sie nicht zaubern könnte.“ Nun schaute Callie Millicent wieder an und diese nickte.
 

„Wartest du ganz kurz? Ich gehe nur mal schnell zu Madam Pomfrey.“ Milli erhob sich und verschwand ganz schnell im angrenzen Zimmer. Nach einigen Minuten kam sie wieder und Callie sah sie fragend an.
 

„Wir brauchten die Informationen darüber, was genau du gedacht hast. Madam Pomfrey wird das nach St. Mungos eulen und dort werden sie sich Pansy annehmen. Ohne genau Informationen können ihr die Heiler leider nicht helfen.“ Callie wurde leicht blass, als sie die Worte hörte.
 

„Mach dir keine Sorgen. Sie stirbt nicht. Das erreichst du erst, wenn du dir wirklich wünschst jemanden zu töten. Und das hast du ja nicht.“ Milli schenkte der Schwarzhaarigen ein aufmunterndes Lächeln.
 

„Das stimmt“, kam nur leise zurück. Die Mädchen sahen sich an und lächelten aufs Kommando.
 

„OK, ich muss leider los. Order von Pomfrey. Ich muss ja sowieso noch Hausaufgaben machen und Blaise von unserem Gespräch berichten“, grinste Milli nun und Callie schüttelte lächelnd den Kopf.
 

„Ich hoffe, ich kann hier bald raus, und dann kann er mich persönlich mit Fragen löchern. Grüß alle von mir, ok?“ Die Mädchen umarmten sich, bevor Milli lachend aus dem Krankenflügel stürmte.
 

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OMG! Es tut mir wirklich leid, dass ich euch letzten Monat ohne Kapitel gelassen habe, aber irgendwie kam ich absolut nicht zum schreiben.

ICh verspreche euch, dass es ab jetzt wieder im gewohnten Rhythmus weiter geht!
 

*Entschuldigungs-Kekse und Schokolade hinstell und Pansy-Dartscheiben verteil*
 

LG, Leni :)

Wir sind verlobt!

Kapitel 18: Wir sind verlobt!
 

So friedlich wie es im Krankenflügel zuging war es im Büro des Schuldirektors eher nicht.
 

Unruhig schritt Lucius auf und ab überlegte krampfhaft, wie er es Tom beibringen sollte, was Callisto angestellt hatte. Zwei Tage waren nun vergangen und er hatte gerade von Madam Pomfrey bescheid bekommen, dass das Mädchen endlich wach war. Auch die Eule nach St. Mungos war bereits unterwegs, denn Millicent konnte der Schwarzhaarigen entlocken, was sie für Gedanken hatte.
 

Natürlich hätte man damit rechnen können, dass ihre Kräfte bald erwachen würden, jedoch hatte sich niemand so richtig darüber Gedanken gemacht. Sie waren auf die Situation einfach nicht vorbereitet gewesen.
 

Er seufzte. Ob er nun wollte, oder nicht – erzählen musste er es ihm.
 

Er schritt zum Kamin und schmiss das Pulver hinein. Es vergingen keine zwei Sekunden, schon stand Voldemort in seinem Büro und klopfte sich den Staub von der Kleidung.
 

„Du hast mich gerufen, Luc?“ Ein wenig amüsierte die Situation den Dunklen Lord. War er es früher, der seine Anhänger mittels des Dunklen Mals bei sich versammelte, war es nun anders. Er erschien, wenn es notwendig war.
 

„Wir haben ein Problem mit Callisto, Tom. Ihre Kräfte erwachen und sie hat den Blick angewandt.“ Das Lächeln wich aus Toms Gesicht und er schaute nun geschockt den Blonden an.
 

„Wann? Wieso? Wer? Ist...?“
 

„Setz dich“, hielt Lucius Voldemort auf. Dieser gehorchte aufs Wort.
 

„Vor zwei Tagen habe ich Draco und Callisto gesagt, dass sie verlobt sind. Pansy war natürlich auch dabei und hat eine Szene gemacht. Sie hat Callisto die ganze Schuld gegeben und wollte ihr etwas anhexen. Jedoch hat deine Nichte – ich vermute eher ungewollte und unbewusst – den Blick angewandt und nun ist Pansy in St. Mungos. Callie ist heute aufgewacht.“ Auch Lucius hatte sich letztendlich hingesetzt und wartete nun die Reaktion seines Gegenübers ab.
 

„Wieso hast du mich nicht gleich informiert?“ Tom blieb ganz ruhig, was Lucius sehr wunderte.
 

„Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein.“
 

„Geht’s Pansy gut?“
 

„So wie ich die Macht der Blutdämonen beurteilen kann, wird sie stumm und magielos aufwachen. Callie hatte sich gewünscht, dass sie still sein soll und nicht zaubern könnte. Deine Meinung dazu?“
 

„Meine Meinung? So wird es sein“, nickte Tom.
 

„Was machen wir mit Callie?“ Tom seufzte. Er hatte die Order von seinem Vater auf das Kind aufzupassen, jetzt wo es wieder da war. Sie waren alle so froh sie wieder zu haben, dass sie ihre Kräfte komplett vergessen hatten.
 

„Sie braucht Training. Was denkst du? Bekommst du es hin, dass sie im Unterricht etwas über Blutdämonen erfährt? Irgendwie möchte ich es keinem zumuten, dass sie die Verboten Abteilung der Bibliothek auseinander nimmt.“ Kurz überlegte Lucius, bevor er nickte.
 

„Nächste Woche müssen wir die Lehrpläne für das nächste Halbjahr besprechen. Ich denke mal, wir können das in Verteidigung gut unterbringen. Immerhin sind Blutdämonen starke magische Geschöpfe und man sollte schon wissen, was zu tun ist, wenn man einen zum Feind hat.“ Tom lachte auf.
 

„Weißt du denn was zu tun ist?“ Der Blonde grinste auf die Frage.
 

„Wegrennen, und auf keinen Fall in die Augen schauen.“ Tom lachte auf. Die ernste Stimmung war dahin. Man glaubte es kaum, doch diese beiden wussten aus allem einen Witz zu machen.
 

„Sonst noch Tipps?“
 

„Hm, die sollte ich vielleicht Callisto geben und nicht dir. Noch eher sollte ihr jemand genau erklären, wie sie ihre Kräfte kontrollieren kann.“
 

„Hast du eine Idee wie?“ Lucius konnte Toms Gedanken nicht ganz folgen. Er war ganz Ohr.
 

„Wir sollten sie trainieren. Aber ich kann sie schlecht jeden Tag nach Tartaros beordern. Irgendwo auf dem Schulgelände wäre wirklich optimal.“ Tom dachte nach, doch irgendwie entging ihm etwas und er wusste nicht was.
 

„Wie wär’s mit der Heulenden Hütte“, warf Lucius ein und beide schauten sich an.
 

„Das wäre... perfekt! Da geht sowieso keiner hin, weil alle Angst haben. Und Callie kann dahin blinzeln“, nickte Tom begeistert.
 

„Und wer macht es? Du?“ Das war das letzte Detail, was noch geklärt sein musste.
 

„Hm... gute Frage. Ich kann es machen. Jedoch bin ich auch öfter unterwegs. Ich muss das mal mit Vater besprechen. Vielleicht hat er eine Idee.“ Tom stutzte. Lucius nickte zustimmend.
 

„Mach das und lass mich dann wissen, dass ich Callisto nicht im Schloss suchen gehe.“ Der Direktor lächelte wieder.
 

„Gut. Verbleiben wir so. Ich schick dir und Callisto eine Eule.“ Tom stand wieder auf. Er musste wieder los und Lucius wusste das. Die Männer umarmten sich und Tom verschwand wieder durch den Kamin.
 

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"Überleg doch, Draco. Niemand hat in dieser ganzen Verlobungs-Geschichte nach unserer Meinung gefragt. Sie haben das einfach so über unsere Köpfe hinweg entschieden." Das Haus Slytherin war unterwegs in die Große Halle zum Frühstück. Callie war erst gestern – nach fast zwei Wochen - aus dem Krankenflügel entlassen worden und hatte schon gestern diese Diskussion angefangen. Nun lief sie neben Draco und versuchte es erneut. Der Blonde wusste im Endeffekt nicht, ob er es süß finden sollte, weil Callie sich einfach umsonst bemühte, oder beleidigt sein sollte, dass sie anscheinend nicht mit ihm verlobt sein wollte.
 

"Ich denke schon, dass sie sich dabei was gedacht hatten", entgegnete er nun leise, da es von Vorteil wäre, wenn niemand sonst von der Unterhaltung Wind bekommen sollte.
 

"Ja aber, was ist, wenn wir das nicht wollen? Und wenn wir später feststellen, dass wir uns nur auf den Zeiger gehen und nichts gemeinsam haben?" Callie war sich ziemlich sicher, dass Draco nicht wirklich von der Verlobung begeistert war. Vielleicht war es für ihm OK mit ihr, Callie, verlobt zu sein, aber es gab ja noch Aris! Stand denn Draco auf Männer? Stand Aris auf Männer?
 

"Das werden wir ja mit der Zeit feststellen, oder? Wir müssen das nicht hier und jetzt entscheiden." Langsam hatte Draco genug davon.
 

"Aber später könnte es ja schon zu spät sein! Was ist wenn..." Callie riss überrascht die Augen auf, als Draco plötzlich stehen blieb, einen Arm um sie schlang und ihre Lippen mit seinen verschloss.
 

Als sich ihre Lippen zum zweiten Mal nun - für Callie bewusst zum ersten Mal - berührten, dachte sich Draco nur: ~endlich!~ Er spürte, dass Callie sich erst versteifte, doch schon wenige Sekunden später lehnte sie sich gegen ihn, ihre weichen Lippen schmiegten sich an seine.
 

Doch so süß der Kuss auch war, unterbrach Draco diesen wieder und sah dem erröteten Mädchen fest in die Augen.
 

"Wir sind verlobt und das ist auch gut so. Ich will kein Wort mehr darüber hören."
 

Callies Gesicht glich einer Tomate, als ein Pfiff ertönte.
 

„Blaise!“ Empört stieß Milli ihren Kamerad an, jedoch zwinkerte sie Callisto zu, als das Mädchen beide anschaute.
 

„Kommt schon“, winkte Draco ab und legte den Arm um Callie. Mit vor Stolz erhobenem Kopf schritt er voraus und zog die Schwarzhaarige mit sich; die Slytherins folgten ihrem Chef in die Große Halle.
 

Die Verlobung von Callisto und Draco war im Haus bekannt. Und auch wussten alle, dass niemand sonst davon erfahren durfte. Es würde schon bald eine offizielle Nachricht verbreitet werden.
 

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Lucius quittierte das Auftreten seines Sohnes mit einem Lächeln, als die Slytherins die Halle betraten. Er hatte keine Probleme hinter die Maske zu blicken, denn er sah, wie Dracos Augen strahlen, weil Callisto endlich da war, wo sie hin gehörte: an seiner Seite.
 

Die Halle füllte sich zunehmend, und während die Slytherins und Hufflepuffs ihr Frühstück genossen, mussten sich die Rawenclaws und Gryffindors beeilen, um nicht hungrig zum Unterricht zu gehen.
 

Es erklang leises Flattern der Flügel und zwei Eulen kamen durch die hohen Fenster geflogen, gerade noch rechtzeitig, denn die Empfänger wollten sich gerade auf den Weg machen.
 

Callisto guckte verdattert, als die schwarze Eule vor ihr landete. Sie bemerkte nicht, dass die Zweite vor Lucius landete und dieser wissend lächelte. Sie band den Brief ab, schob der Eule ihren Teller zu und faltete das Pergament auseinander.
 

„Liebe Callisto,
 

du wunderst dich bestimmt über diesen Brief, jedoch zwingt uns das Geschehen der letzten Woche zu handeln.
 

Es tut uns allen sehr leid, dass wir es versäumt haben dich über deine neuen Kräfte aufzuklären. Wir möchten dies ändern.
 

Du wirst von uns trainiert (wer es genau macht, werden wir noch entscheiden), damit du deine Macht kontrollieren kannst und Unfälle, wie letzte Woche, in Zukunft vermieden werden können.
 

Die Trainingsstunden werden wir jeweils samstags, 14:00, in der Heulenden Hütte abhalten. Du kannst dahin blinzeln und mit Lucius ist es auch abgesprochen, dass du in der Schule nicht vermisst wirst.
 

Bis Samstag,
 

Salazar

Sirius

Tom
 

PS: falls du es vergessen hast: zum Blinzeln musst du dich nur auf die Heulende Hütte konzentrieren. Es ist wie Apparieren – bloß weniger gefährlich.“
 

„Was ist los? Von wem ist der Brief?“ Callie wurde wieder in die Wirklichkeit geholt und guckte zu Draco.
 

„Von Großvater, Sirius und Tom. Ich werde demnächst trainiert, damit ich meine Kräfte beherrschen kann.“ Der Blonde nickte.
 

„Ach so. Sag wann und wo und ich bin da.“ Er legte den Arm um Callie und lächelte zuversichtlich. Sie schaute wie ein Auto.
 

„Wieso du?“
 

„Na, ist doch klar, dass ich dich begleite“, antwortete er schon weniger selbstbewusst.
 

„Wieso das? Ich blinzle in die Heulende Hütte und werde dort erwartet.“ Callie verstand den Sinn seiner Absicht nicht.
 

„Weil es sein muss“, kam zurück die trotzige Antwort.
 

„Nein?“
 

„Doch!“
 

„Wieso willst du mich unbedingt begleiten?“
 

„Weil wir verlobt sind!“ spätestens nach dieser Aussage drehten sich auch die Letzten am Slytherin-Tisch nach den Beiden um.
 

„Was ist das für eine Begründung?“
 

„Das ist eine verdammt gute Begründung!“ Callie verdrehte die Augen. Sie hatte jetzt überhaupt keine Lust auf einen Streit mit Draco. Vor allem nicht hier in der Großen Halle, wo alle Häuser sie sehen und hören konnten. Also wandte sie sich ab und aß den Rest ihres Frühstücks auf, denn langsam mussten sie auch zum Unterricht.
 

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Erst dachte Draco, dass Callisto ihm in seiner Argumentation zustimmte und deswegen nichts mehr sagte, doch je länger der Tag wurde, desto mehr wurde ihm klar, dass die Schwarzhaarige ihn einfach nur ignorierte.
 

Sie setzte sich im Unterricht weiterhin neben Milli und wechselte mit der Blonden immer wieder einpaar Worte. Auch lachte sie über Blaise’ dämliche Witze. Auf Draco reagierte sie gar nicht.
 

Verletzt in seinem Stolz wandte sich Draco in seiner Verzweiflung an Blaise und dieser fragte bei Milli nach. Als diese es hörte, klatschte sie sich erstmal mit der Handfläche gegen die Stirn. So dämlich konnte Draco doch nicht sein!
 

„Das ist doch klar, dass sie der Auseinandersetzung von heute Morgen aus dem Weg geht!“
 

„Wieso sollte sie das tun? Hatten sie es nicht geklärt?“ Blaise schaute leicht belämmert.
 

„Blaise? Bist du das? Blockiert gerade irgendwas dein logisches Denken? Es liegt doch auf der Hand, dass Callie sich bei der ganzen Verlobungs-Geschichte nicht wohl fühlt. Es ist noch alles so neu für sie und gerade hat sie fast jemanden umgebracht. Das ist doch logisch, dass sie andere Gedanken hat, als sich mit Draco zu befassen, der einfach nur glücklich ist Pansy los zu sein und überhaupt auf Wolke 7 schwebt, weil er ja sowieso in Callie verliebt ist – was sie übrigens nicht weiß. Sie weiß überhaupt nicht, wie sie reagieren soll. Sie ist immer noch auf einem Selbstfindungs-Trip.“
 

„Ja, das ist mir auch klar“, stoppte Blaise den Redefluss seiner besten Freundin mittels einer wedelnden Hand. „Aber wieso macht sie so ein Theater daraus, dass Draco sie zu dem Training begleiten will?“
 

„Überleg doch mal! Callie weiß nicht, was sie erwartet, wie das Training ablaufen wird; weiß nicht, ob es für sie und andere gefährlich werden könnte. Sie hat Pansy ins St. Mungos eingeliefert – da will sie nicht, dass noch jemand verletzt wird. Außerdem kann ich sie vollkommen verstehen – das sind ihre Kräfte, ihre Macht. Da würde ich auch egoistisch sein. Außerdem – hast du jemals davon gehört, dass Potter jemanden um Hilfe gebeten hatte? Die anderen beiden Gryffs waren doch nur dabei, weil sie wie Kletten an ihm hingen.“ Blaise schüttelte den Kopf.
 

„Und Callie ist nicht viel anders. Sie wird nicht um Hilfe bitten, oder sich bei uns ausheulen, dass sie Angst hat und es nicht tun möchte. Sie hat sich zwar schon verändert, doch noch ist sie nicht soweit.“ Milli legte den Arm um Blaise, als beide die Abzweigung in die Kerker nahmen. Ein Schatten huschte hinter ihnen den Gang entlang und verschwand hinter der nächsten Ecke.
 

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Callie gab der schweren Tür in ihr Zimmer einen Schubs, dass diese noch zu ging, und ließ sich in einen der großen Sessel vor dem kleinen Kamin fallen. Schwer seufzte sie und starrte ins Feuer. Das Spiel der Flammen beruhigte sie und verdrängte so einige schwermütige Gedanken aus ihrem Kopf.
 

Und es ging ihr wirklich viel durch den Kopf: Draco, Pansy, die Verlobung, ihre Kräfte, das Training... ihre Gefühlswelt stand Kopf und sie wusste gerade keinen Ausweg. Und so wie es aussah, gab es zurzeit nicht wirklich ein Licht am Ende des Tunnels.
 

Leise klopfte es an der Tür und ein: „ist offen“, rutschte ihr von den Lippen, bevor sie sich fragen konnte, wer es denn sei. Ihr Kopf schellte zur Tür und sie sah die Person, an welche sie am meisten dachte und sich den Kopf zerbrach.
 

Lange hatte Draco vor der Tür gestanden und mit sich gerungen. Nachdem Blaise ihm die vorgekauten Tatsachen auf den Tisch gelegt hatte, wusste er, dass ein Gespräch mit Callisto bevor stand. Es gab soviel zu klären... doch als erstes musste er sich entschuldigen. Er hatte sich wirklich egoistisch benommen und Callie und ihre Gefühle einfach ausgeblendet.
 

Er ist mit ihr so umgesprungen, wie mit einer seinen sonstigen Liebschaft: Komplette Fixierung seiner eigenen Person und was die andere Partei denkt wird einfach ignoriert.
 

„Ich möchte mich entschuldigen“, fing er auch gleich an, bevor der Mut ihn verließ. Er wusste, dass er damit mit der Tür ins Haus einfiel, doch das störte ihn recht wenig. Hauptsache es konnte diese Worte aussprechen. Erklären konnte er alles auch später.
 

„Wieso? Wofür?“ Callie sah den Blonden auf sich zukommen und ließ sich wieder gegen die Rückenlehne fallen.
 

„Ich habe mich sehr egoistisch verhalten und gar nicht an dich und deine Gefühle gedacht.“ Draco blieb vor dem Sessel stehen und reichte Callisto seine Hand. Die Schwarzhaarige starrte ein paar Sekunden auf diese bevor sie diese zögerlich ergriff. Draco zog sie hoch und umarmte sie vorsichtig. Callie schmiegte sich an ihn und seufzte.
 

„Möchtest du nicht von vorne anfangen“, fragte sie leise, denn sie verstand ihn immer noch nicht richtig. Er nickte nur, setzte sich in den Sessel und zog sie auf seinen Schoß. Ihre Wangen liefen leicht rot an, aber vielleicht lag es nur am Feuer.
 

„Hm... wo fange ich am Besten an?“ Kurz überlegte Draco und Callie – sie spürte, dass ihre Wangen brannten – unternahm einen erfolglosen Versuch sich zu erheben und woanders hinzusetzen. Jedoch hielten Dracos Arme sie fest und er seufzte.
 

„Als meine Eltern der Verlobung mit Pansy zustimmten war ich noch keine Zehn und verstand es nicht so richtig, was dies bedeutete. Damals war sie noch nicht so nervig und eigentlich verstanden wir uns ganz gut. Wir waren ja noch Kinder. Auch in den ersten zwei Schuljahren benahm sie sich fast normal, also machte ich mir auch damals noch keine Gedanken.“
 

„Das stimmt, wenn ich jetzt darüber nachdenke“, meinte Callie leise. „Man hat sie kaum gehört in den ersten zwei Jahren. Erst später hallte ihre penetrante Stimme durch die Flure.“ Sie lächelte.
 

„Erste Zweifel an der damaligen Entscheidung – ich gab die Schuld ganz alleine meinen Eltern – bekam ich, kannst du dir sicher denken, in der Pubertät“, fuhr Draco fort. „Pansy fing an rum zu zicken und rum zu meckern. Ich verabredete mich mit anderen – sie schrie mir hinterher, dass wir verlobt seien und ich kein Recht dazu hätte. Ich sprach ganz offen mit meinem Vater darüber. Er lächelte nur, aber gab mir im Grunde Recht und meinte auch, dass ich – als Mann – Pansy unter Kontrolle zu bringen hatte. Ich verstand was er meinte, sprach mit Pansy und machte ihr klar, wer in unserer „Beziehung“ die größeren Rechte hatte. Sprich – ich verbat ihr jeglichen Umgang mit mir in der Öffentlichkeit.“
 

Callie schluckte die Worte hörend. Würde er es auch mit ihr machen?
 

„Als du aufgetaucht bist, hast du meine ganze Welt auf den Kopf gestellt und mir eine Gefühlsachterbahn beschert, die ich bis dato nicht kannte. Pansy führte sich auch schon vorher absolut unmöglich auf und dein Auftreten gab mir den letzten Stoß die Verlobung zu lösen. Um ehrlich zu sein, noch bevor wir wussten, wer du bist, hatte ich meinen Vater darauf angesprochen. Es hatte mich damals sehr gewundert, dass er in Rätseln sprach. Vor allem sagte er, dass ich noch ein bisschen warten solle und mehr Geduld zeigen. Ich denke, er wusste, dass etwas mit dir nicht stimmte.“
 

„Hatte er es dir direkt gesagt? Ich habe schon von Anfang an seine Blicke auf mir gespürt, jedoch dachte ich, es würde mit meinem Verschwinden zu Vollmond zusammenhängen; Dass ich euch nicht sagte, wo ich gewesen bin.“ Callie wunderte die Erzählung. Nie hätte sie gedacht, dass Lucius sie eventuell hätte erkennen können. Heute, da sie wusste, dass er und ihr Vater sich gut kannten, war es jedoch nicht so verwunderlich.
 

„Er hatte nie ein Wort gesagt. Als ich ihm jedoch erzählte, dass du „Harry Potter“ bist und ein Vampir, da wusste er bescheid. Ich habe es richtig in seinen Augen leuchten gesehen.“ Draco lächelte Callie an und strich ihr über die erhitzte Wange. Verlegen senkte sie den Blick, schmiegte sich jedoch in die Berührung.
 

„Als mein Vater uns dann über unsere Verlobung aufklärte, war ich zuerst geschockt. Meine Eltern hatten mir nie erzählt, dass ich schon vor Pansy mit jemandem verlobt war. Es kam mir komplett surreal vor und im ersten Moment war ich nur unheimlich glücklich, dass ich Pansy los war. Und während du auf der Krankenstation warst und ich stundenlang an deinem Bett saß, kam die Euphorie darüber, das wir beide verlobt waren. Ich hatte das perfekte Mädchen bekommen, ohne wirklich etwas dafür zu tun.“
 

„Du hast an meinem Bett gesessen“, unterbrach Callie ihn überrascht und sah Draco an. Er lächelte und nickte.
 

„Natürlich. Du kannst ja Madam Pomfrey fragen, wenn du mir nicht glaubst.“ Sie schüttelte den Kopf.
 

„Ich... ich glaube dir.“ Konnte es überhaupt möglich sein, dass ihre Wangen noch dunkler wurden? Und dann fiel ihr etwas anderes auf. „Du warst von Anfang an erfreut, dass wir verlobt waren?“
 

„Hör mir doch mal zu, Kleines“, lächelnd stupste Draco Callies Nase an und sie verzog diese mit einem Lächeln. „Du gehst mir seit unserem ersten Treffen in London nicht aus dem Kopf. Du hast mich vollkommen verzaubert, dass mich seitdem niemand mehr interessiert. Und es tut mir wirklich leid, dass ich deine Gefühle ignoriert habe. Ich hätte mir denken können, dass du Zeit brauchst dich mit der Situation zu arrangieren.“
 

„Mh... arrangieren ist wohl das richtige Wort. Wir müssen uns miteinander arrangieren. Wir kennen uns ja kaum – die Streitereien von früher kann man wohl kaum dazu zählen. Es wäre mir lieb, wenn wir es langsam angehen würden. Versteh mich nicht falsch – ich mag dich schon“, hastig guckte Callisto peinlich berührt herum. War denn wirklich niemand außer ihnen im Zimmer? „Aber auf meiner inneren Liste stehe ich nun mal an erster Stelle“, gluckste sie leise.
 

„Du, oder Aris“, konnte Draco sich die Frage nicht verkneifen. Ihn stand es immer noch quer im Hals, dass der Vampir ihn abgelehnt hatte.
 

„Wir beide, Draco. Wir mögen verschieden sein und verschieden aussehen, aber wir sind eine Person. Merlin – wie schizophren klingt das, wenn ich von mir in der Mehrzahl rede“, lachte sie auf. Der Blonde stimmte mit ein.
 

„Apropos Aris – hast du denn kein Problem damit, dass er, ich mein’ ich... dass wir...“, stolperte Callie über ihren Satz und seufzte schwer.
 

„Was meinst du?“ Draco wusste im ersten Moment nicht, was die Schwarzhaarige meinte, doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Jedoch überließ er es Callisto die Worte auszusprechen. Er wollte sie nicht wieder überrennen.
 

„Na ja, dass er halt... männlich ist?“ Callie wagte es kaum aufzublicken, weil ihr das Thema ziemlich peinlich war. Und vor allem hatte sie Angst von der Antwort.
 

„Ach das!“ Draco klang mehr als amüsiert, als er antwortete. „Nein, nicht im geringsten. Ich stehe auf Männer und Frauen.“ Nun blickte Callie doch noch komplett perplex auf.
 

„Ach so?“ Ihr standen Augen und Mund vor Überraschung offen und dieses Bild fand Draco mehr als einladend. Schnell beugte er sich vor und hauchte drei Küsse auf Callistos volle Lippen. Sie zuckte leicht, wich jedoch nicht zurück. Draco lächelte sie an, während er sie zu sich zog und abwesend mit dem Daumen über ihre Wange strich.
 

„Die Muggel würden sagen: Ich habe den Jackpot geknackt“, hauchte er lächelnd an ihre Lippen, bevor er diese mit seinen verschloss. Callie seufzte und lehnte sich an ihn. Bemerkte sie denn selber, dass sie den Arm hob und ihn Draco um den Nacken legte?
 

Draco hauchte federleichte Küsse auf die weichen und süßen Lippen, sehr wohl spürend wie die Schwarzhaarige sich immer mehr gegen ihn schmiegte. Schon fielen die Kusspolster einen Spalt offen und Draco leckte vorsichtig dazwischen. Ein Zucken, eher einem Beben gleich, ging durch den schmalen Körper und die Lippen öffneten sich wohlwollend.
 

Callie schnappte nach Luft, als Dracos Zunge zwischen ihre Lippen glitt. Mit einem erneutem Seufzen, was fast schon einem Stöhnen glich, ließ sie sich noch näher ziehen und auch der zweite Arm wanderte in den Nacken des Blonden. Sie erwiderte den Kuss mit voller Hingabe.
 

Draco kostete die neu erworbene Freiheit aus. Er vertiefte den Kuss, nur um den schmalen Körper in seinen Armen beben zu spüren. Es freute ihn, dass Callie den Kuss erwiderte.
 

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hehe, fünf Tage zuspät und dann auch noch mit so einem Ende...

Morddrohungen bitte unter abgeben. :D

Lernen, lernen und noch mal lernen

Kapitel 19: Lernen, lernen und noch mal lernen
 

So gut wie diese Nacht hatte Draco noch nie auf Hogwarts geschlafen. Lang hatte das Gespräch mit Callie noch gedauert, bevor er sich verabschiedete – sie ihn eigentlich aus dem Zimmer schmiss – und sich in sein und Blaise’ Zimmer verzog. Kaum hatte sein Kopf das Kissen berührt, tauchte er in die Traumwelt ab, wo Callie und Aris auf ihn warteten. Zum ersten Mal, seit er sexuell aktiv war, hatte Draco einen feuchten Traum. Schlagsahne und Schokosoße spielten eine nicht minder wichtige Rolle darin.
 

Draco war sich nicht sicher, ob Blaise sein Dilemma mitbekommen hatte, ließ es aber auch nicht darauf ankommen es sicher zu stellen. Peinlich genug war es auch so. Wenn Blaise davon Wind bekommen würde, wüsste schon morgen ganz Slytherin davon.
 

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Callie lächelte ihn schüchtern an, als Draco durch den Gemeinschaftsraum auf sie zu schritt. Weich schmiegten ihre Lippen sich an seine, als er einen Kuss auf die Polster hauchte. Niemanden schien es groß zu interessieren. Nur Milli und Blaise grinsten ihn und Callie breit an.
 

Der Rest der Woche verlief komplett unspektakulär, obwohl die Professoren ihre Schüler darauf aufmerksam machten, dass bald die Zwischenprüfungen stattfinden würden. Man konnte es den geschockten Gesichtern ansehen, dass einige Leute komplett die Zeit vergessen und sich überhaupt nicht darauf vorbereitet hatten. Man konnte mit Sicherheit sagen, dass die Bibliothek ab dem heutigen Tag ständig voll sein würde, bzw. man niemals die Bücher dort finden würde, die man gerade bräuchte.
 

Severus und Lucius quittierten es beide mit einem Lächeln, als sie sahen wie Draco mit Callisto umging. Es freute sie zu sehen, dass sie ihre Differenzen anscheinend beseitigt hatten und beide die Situation akzeptierten.
 

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„Draco, wenn du das noch einmal machst, dann flieht Callie glaube ich bald“, lachte Milli auf, als Callisto wieder rot anlief, nachdem Draco ihr wieder etwas ins Ohr geflüstert hatte. Der Blonde schaute unschuldig auf und guckte sich um.
 

„Was denn? Ich tu doch gar nichts!“ Blaise prustete und verschluckte sich an seinem Butterbier. Sie saßen alle zusammen in den „Drei Besen“, glücklich dass endlich Wochenende war und sie wenigstens einen Tag Ruhe vor den Hausaufgaben hatten.
 

Na ja, fast. Immerhin musste Callie nachher noch in die Heulende Hütte. Alle in der kleinen Runde wussten um ihre Trainingsstunden Bescheid und beneideten sie nicht auch noch das Wochenende zum Lernen zu gebrauchen.
 

„Lügen haben kurze Beine, Draco“, meinte Milli lachend und klopfte Blaise auf den Rücken.
 

„Sind meine aber nicht“, protestierte der Angesprochene und drehte sich zu Callie. „Oder?“ Diese hob nur abwehrend die Hände und schüttelte den Kopf.
 

„Du kannst uns auch einfach nur erzählen, was der liebe Draco dir gesagt hat, Callie. Dann geben wir auch Ruhe.“
 

„Wer’s glaubt, wird selig“, murmelte Draco zu Callie und hauchte ihr einen Kuss in den Nacken. Es bot sich so gut an, da die Schwarzhaarige ihre Locken heute hoch gesteckt hatte.
 

Callie riss die Augen auf, seine Lippen spürend. So weit waren sie noch nicht! Die flüchtige Berührung jagte einen Schauer über ihren Rücken und sie lief noch ein Tick dunkler an, falls es überhaupt noch möglich war.
 

„Ich muss los“, sprang sie fast schon auf und ihre Freunde sahen sie verdattert an.
 

„Willst du jetzt schon los? Ist doch noch zu früh. Du kannst doch später in die Hütte apparieren“, wunderte sich Blaise. Milli neben ihm nickte.
 

„Es wäre sicherer, wenn wie laufen“, erklärte Draco und stand ebenfalls auf. „Es würde auffallen, wenn wir plötzlich nur zu Dritt wären. Wir bringen Callie zu der Hütte und gehen dann zurück nach Hogwarts.“
 

„Hättet ihr auch gleich sagen können“, seufzte Milli. Keine zwei Minuten später verließen die vier Freunde das Lokal.
 

„Was denkst du wer kommen wird?“ Blaise legte die Arme um Callie und Milli. Draco quittierte es mit einer gehobenen Augenbraue und zog seine Freundin an sich.
 

„Keine Ahnung. Im Brief stand es würde entweder Sirius, Tom oder Großvater sein. Wahrscheinlich losen sie es aus“, gluckste sie und lehnte sich an Draco. Ihr Arm legte sich wie von selbst um Dracos Mitte.
 

„Kannst uns ja dann erzählen.“ Draco schaute zu Callie runter. Das Mädchen nickte lächelnd.
 

Sie ernteten seltsame fragende Blicke, als sie Hogsmeade verließen. Eine kleine Gruppe blickte ihnen besonders lange nach. Einige Leute schauten besorgt, andere ratlos und wieder andere wütend.
 

Vor dem kaputten Zaun verabschiedete sich Callie von den Slytherins und blinzelte in die Hütte. Draco, Milli und Blaise traten den Weg nach Hogwarts an.
 

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Leise Klavierklänge drangen an Callistos Ohr, als sie im Flur auftauchte. Verwirrt lief sie die Treppen hoch und betrat den Raum, wo sie im dritten Schuljahr zum ersten Mal auf Sirius traf.
 

Dort saß der besagte am Instrument und entlockte diesem eine sinnliche Melodie.
 

„Ich wusste gar nicht, dass du spielen kannst?“ Sirius schaute von den Tasten auf und lächelte.
 

„Ist auch lange her, dass ich das letzte Mal gespielt habe.“ Er ließ vom Instrument ab und stand auf, um Callie aufzufangen, als sie sich in seine Arme schmiss.
 

„Habt ihr ein Los gezogen wer heute kommt?“ Callie konnte sich die Frage nicht verkneifen. Sirius gluckste.
 

„So in etwa. Dad hatte heute keine Zeit und TomTom ist dann auch abgehauen. Sie haben mich nicht mal gefragt. Also – nicht dass ich nein gesagt hätte...“
 

„Jaja, schon klar, Sirius. Hast dann auch die Möglichkeit Severus zu sehen“, zwinkerte sie ihm zu. Sirius räusperte sich und bekam prompt leicht rosa Wangen.
 

„Ähm... ja. Wenn wir hier fertig sind, dann gehe ich ihn besuchen. Er weiß noch nichts davon“, grinste Tatze und Callie kicherte.
 

„Er wird sich freuen.“
 

„Genau“, lachte Sirius auf. „Und was mich freuen würde ist wenn wir uns deinen Kräften zuwenden. Wir wollen solche Unfälle in Zukunft vermeiden.“ Er führte Callisto zu der Couch, welche noch im Zimmer stand.
 

„Würdest du mir vielleicht erstmal sagen was ich überhaupt für Kräfte habe?“ Sirius nickte.
 

„Ja, das wäre am besten, denke ich. Wo fange ich da an?“ Kurz überlegte der Ältere. „Da wäre unser Blick. Normalerweise – so profan es auch klingen mag – ist das ein Todesblick. Wer noch nicht damit umgehen kann, beschwört keinen Tod voraus, sondern „nur“ solche Kleinigkeiten wie in deinem Fall. Du hast Pansy zu einem Squib gemacht und sie ist stumm.“
 

„Kleinigkeiten nennst du das?“ Callie war immer noch geschockt von der Tatsache, was sie Pansy angetan hatte. Es war ihr nicht geheuer, dass sie dem Mädchen das Leben versaut hatte. Natürlich war es keine Absicht, aber Unwissen schützte vor Strafe nicht.
 

„Der Tod wäre schlimmer gewesen, oder“, smirkte Sirius und Callie nickte letztendlich. „Das dachte ich mir schon. Wir beherrschen außerdem noch zauberstablose Magie, Telepathie...“
 

„Telepathie?“
 

„Ja, manche mehr, andere weniger. Tom kann die Leute mit seinen Gedanken beeinflussen, zum Beispiel, und ansonsten können wir uns alle in Gedanken unterhalten“, hörte das Mädchen Sirius’ Stimme in ihrem Kopf und lächelte. „Dann können wir noch blinzeln“, machte ihr Onkel normal weiter, „und unsere Gedanken projizieren.“
 

„Wie meinst du das?“
 

„Ich bin mir sicher, du hast es schon mal angewandt, aber nie selber gesehen.“ Ein kleines Lächeln umspielte Sirius’ Lippen, als er aufstand. „Komm mit. Ich zeig’s dir.“ Er winkte Callie an die Wand und blieb davor stehen.
 

„Versuch mal das“, tauchten die Worte, wie eingebrannt auf der Wand auf und Callie riss die Augen auf. Konnte sie das etwa auch? „Denk einfach an was und auch daran, dass andere es sehen sollen. Und konzentriere dich auf die Wand“, ging die Anweisung weiter.
 

„Oh“, entwich Callie, als wenige Sekunden später ihre Gedanken an der Wand auftauchten.
 

„Einfach so“, brannte die Frage neben der Anweisung auf und Sirius lächelte.
 

„Genau so. Du solltest vielleicht mal deine Freunde fragen. Sie haben so was garantiert schon mal gesehen“, meinte er wieder normal. Callie nickte.
 

„Mach ich demnächst. Geht das nur auf Wänden, oder auf anderen Oberflächen auch?“
 

„Du kannst gerne versuchen es zum Briefchenschreiben im Unterricht zu versuchen“, lachte Black auf, „aber pass auf, dass du den Raum nicht in Flammen aufgehen lässt. Wie wär’s damit – ich geb’ dir einfach mal die Aufgabe es bis zur nächsten Woche zu üben. Mal sehen, wie weit du kommst. Und ja, es ist möglich. Dein Vater und ich haben immer so im Unterricht miteinander kommuniziert. So konnte wir immer noch dem Stoff folgen, denn wenn man das mittels Telepathie macht, dann ist man zu sehr abgelenkt.“
 

„Aber konnte mein Vater es gut, Telepathie?“ Callie setzte sich wieder hin und Sirius ließ sich neben sie auf die alte Couch fallen.
 

„Ja, besser als ich. Aber deine Mutter hatte es uns allen gezeigt. Als Vampir hast du sehr starke telepathische Fähigkeiten in dir schlummern, Aris. Das wirst du noch früh genug merken.“
 

„Wie stark war meine Mutter?“ Sirius seufzte und schaute das Mädchen an. Ihre Augen leuchteten türkis in der untergehenden Sonne und der Ältere sah für einen Moment Artemis vor sich. Die Ähnlichkeit war selbst mit schwarzen Haaren verblüffend.
 

„Nun ja, sie ist dafür verantwortlich, dass Severus und ich zueinander fanden.“ Callies Augen weiteten sich.
 

„Wie bitte? Hat sie euch etwa dazu gezwungen?“ Das Mädchen zog die Beine nach sich und drehte sich halb zu ihrem Onkel. Sie war ganz Ohr und er seufzte innerlich. Diese Geschichte zu erzählen würde dauern. Die Kurzfassung würde es heute tun müssen. Sie waren ja eigentlich aus einem anderen Grund in der Heulenden Hütte.
 

„Indirekt. Sie hat gewettet, dass ich nicht den Mumm habe einen Mann zu küssen, was ich natürlich sofort als Herausforderung angenommen habe. Wenn ich gewusst hätte, dass sie mich zu Severus lenkt, hätte ich es natürlich nicht gemacht. Aber deine Mutter war, im Doppelpack mit deinem Vater, der mich ja von Klein auf kannte, eine sehr gefährliche Mischung. Ich könnte heute immer noch darauf wetten, dass James seine Finger im Spiel hatte.“
 

„Also, hat sie dich darauf gebracht Snape zu küssen“, gluckste Callie. Das wurde ja immer besser!
 

„Und ihn davon abgehalten sich zu wehren. Das war der beste Part. Da stand er also Mitten im Raum – ich glaube er hatte grad heftig mit Lucius über irgendwas diskutiert – als ich zu ihm schritt und ihn küsste. Lucius war komplett geschockt und deine Eltern lachten sich ins Fäustchen. Das interessanteste war jedoch, dass Severus mich auch danach – nachdem der Bann deiner Mutter gelöst wurde – mich nicht zur Schnecke gemacht hatte.“
 

„Uh, war da jemand in den anderen verliebt?“ Callie behielt keinen Blatt vor dem Mund und Sirius lief sogar kurz rot an.
 

„Bei Merlin, auch wenn du deine Eltern nicht kanntest, hast du so einiges von ihnen geerbt“, seufzte der Schwarzhaarige.
 

„Das nehm ich als Kompliment auf“, grinste Callie. „Und nun wieder zurück zu meiner Frage.“ Der Mann fasste sich an den Kopf. Das konnte doch nicht wahr sein!
 

„Zu deiner Frage: es beruhte auf Gegenseitigkeit. Morgana, nicht mal deine Eltern wussten es! Er war schon länger in mich verliebt und ich war mir noch nicht ganz sicher gewesen. Der Kuss hatte mir den letzten Anstoß gegeben.“
 

„Hehe, dann haben meine Eltern euch zusammen gebracht.“ Callie fand es unheimlich süß. Niemals hätte sie sich vorstellen können, dass Sirius’ und Snapes Romanze durch ihre Eltern entstanden war. Das hieß auch, dass die beiden schon seit mindestens 18 Jahren zusammen waren!
 

„Ja, da haben sie.“
 

„Aber wie lange seid ihr jetzt zusammen? Das müssen doch schon mindestens 18 Jahre sein, oder?“
 

„Hey, wenn du das sagst klingt es ja schon so ewig her! Da fühl ich mich ja alt!“ Lachend griff Sirius nach seiner Nichte und knuddelte sie durch. Callie rief scheinbar empört auf, lachte jedoch in nächsten Moment auf.
 

„Aber ernsthaft – wie lange schon?“ Callie kuschelte sich an ihren Onkel und seufzte.
 

„Du hattest fast Recht. Wir sind jetzt 19 Jahre zusammen.“ Sirius drückte das Mädchen noch einmal an sich, bevor er ihr Luft zum Atmen ließ.
 

„Und noch nicht verheiratet?“ Callie fand es höchst seltsam und überlegte nicht lange, als sie die Frage stellte. Die Antwort ließ sie inne halten.
 

„Wollten wir. Aber...“, Sirius seufzte. Er schaute zu Callisto hinunter und seufzte wieder. „Erst heirateten deine Eltern und als deine Mutter schwanger wurde, wurde sie auch krank. Wir hatten damit zu tun die Situation in der Zaubererwelt zu klären. Dann wurdest du geboren und wir dachten schon Ruhe zu haben, als Dumbledore uns einen Strich durch die Rechnung machte. Und dann verbrachte ich 12 Jahre in Azkaban. Beim Orden mussten wir wieder zurück stecken und nach dem Ministerium hatten mich Tom und Vater in Tartaros eingesperrt gehalten.“
 

„Ihr musstet wegen mir warten?“ Beinahe hatte Callie angefangen zu weinen. Ihre Augen glänzten und eine einzelne Träne lief ihre Wange entlang.
 

„Ach Kleines“, seufzte Sirius. „Ist doch gut. Du bist nicht Schuld daran. Unsere Zeit wird noch kommen. Und du wirst dabei sein“, schmunzelte er letztendlich und zwinkerte Callisto zu. Sie lächelte schmal zurück.
 

„Und da wir das jetzt geklärt haben, würde ich sagen, wir machen Schluss für heute. Es ist schon ziemlich spät.“ Bei diesen Worten schellte Callies Blick zum Fenster und sie blickte in die Dunkelheit der Nacht.
 

„Oh! Schon so spät?“ Sirius zog die Kleine hoch, als er aufstand.
 

„Jepp, wie die Zeit vergeht... Also, wir sehen uns? Ich weiß noch nicht, wer nächste Woche auftaucht, aber üb’ schon mal die Gedanken zu Papier zu bringen. Ich bin sicher du schaffst es“, zwinkerte er Callie noch ein letztes Mal zu, bevor er sie noch einmal kurz umarmte und auf der Stelle verschwand.
 

„Man sieht sich“, lachte Callie noch Sekunden vorher auf und verschwand ebenfalls.
 

Draco schaute auf, als er ein Geräusch vernahm. Er war noch auf geblieben, um auf Callisto zu warten und nun stand diese im Gemeinschaftsraum. Sie entdeckte ihn und ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. Draco lächelte zurück. Er legte sein Buch zur Seite und stand auf.
 

Callie schmiegte sich an ihn, als er sie in eine Umarmung zog. Ohne weitere Worte verschwanden sie in Callies Zimmer.
 

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„Wer war da?“ Draco zog Callie mit sich auf die Couch und sie lehnte sich mit einem leisen Seufzen an.
 

„Sirius“, lächelte sie. „Aber wir haben mehr geredet, als irgendwas gelernt.“ Draco schmunzelte. Das hatte er auch nicht anders erwartet.
 

„Hätte mich auch gewundert, um ehrlich zu sein, wenn ihr bei ersten Mal schon was gemacht hättet.“ Callie hob überrascht den Kopf.
 

„Wie meinst du das?“
 

„Du hast vor kurzem erst erfahren, wer deine wahre Familie ist. Ihr könnt euch nur selten sehen und natürlich nützt man die Treffen eher um sich auszutauschen, als nur zu trainieren.“
 

„Na ja, wir haben auch was gelernt“, meinte die Schwarzhaarige leicht beleidigt. „Siehste, da kann ich ja dich fragen, ob du das schon mal gesehen hast.“ Draco schaute sie fragend an. „Ich kann meine Gedanken projizieren. Du hast nicht zufällig mal Worte auf einer Wand auftauchen gesehen?“ Kurz schien der Blonde zu überlegen und dann lachte er kurz auf.
 

„Ja, habe ich. Das erste Mal im Zug nach Hogwarts und dann noch einmal auf Malfoy Manor.“
 

„Tatsächlich?“
 

„Ja. Beide Male wolltest du niemanden sehen“, grinste Draco letztendlich.
 

„Cool. Jetzt muss ich das nur mit dem Papier hinkriegen“, seufzte Callie glücklich und gähnte herzlich.
 

„Papier?“ Draco konnte nicht anders, als über das Bild zu schmunzeln. Callie war einfach zu niedlich um wahr zu sein.
 

„Mh“, nickte sie und blinzelte ins schwache Feuer des Kamins, wie eine Katze. „Sirius meinte, ich könnte es versuchen. Muss aber vorsichtig sein und nicht die Schule in Brand stecken“, kicherte das Mädchen. Draco brauchte einige Sekunden, um zu verstehen was sie meinte. Dann klingelte es endlich.
 

„Du meinst deine Gedanken aufs Papier bringen? Dann könnte man sich ja Briefchen im Unterricht schreiben, stimmt’s? Du kannst ja Milli fragen. Ich glaube, sie kann so etwas in der Art auch. Vielleicht kannst du es ja mit ihr üben. Ich bin sicher, sie kann dir ein paar Tipps geben.“ Der Blonde schaute auf Callie hinunter und seufzte leise. Die Kleine war einfach so eingeschlafen.
 

„Callie“, versuchte er sein Glück, doch die Schwarzhaarige reagierte nicht. Er legte seine Hand auf ihre, welche auf seiner Brust ruhte, und schaute wieder ins warme Licht des Kamins.
 

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Callie murrte unzufrieden, als eine sanfte Berührung an ihrem Hals, welche eher kitzelte, sie aufweckte. Es war doch Sonntag. Sie konnte doch ausschlafen! Halb im Schlaf griff sie hinter sich und wurde schlagartig wach, als sie etwas spürte, was da nicht hin gehörte.
 

Langsam drehte sie ihren Kopf so weit wie möglich nach Hinten und erstarrte für Sekunden zu Eis.
 

Draco! Er lag hinter ihr und da sein Kopf gegen ihren Nacken gelehnt war, kitzelten seine Haare ihren Hals. Tausende Gedanken schossen durch Callies Kopf, wie er in ihr Bett kam und wie sie überhaupt hin kam, denn sie erinnerte sich daran auf der Couch eingeschlafen zu sein. In seinen Armen! Hatte er sie ins Bett gebracht? Sie umgezogen?
 

Hitze schoss in ihr Gesicht, als sie sich bewusst wurde, dass sie ihr Flanell-Nachthemd trug und er scheinbar mit nacktem Oberkörper schlief. Nackter Oberkörper? Und der Rest? Ihr Herz schlug ihr im Hals, als sie geschockt die Augen zusammenkniff und wieder aufriss.
 

Sie spürte, dass ihre Beine miteinander verschlungen waren. Kurz konzentrierte sie sich und fühlte dann auch, dass er eine Hose trug. Sie atmete die angehaltene Luft aus. Und fühlte seinen Arm um ihre Talje liegen. Warm schmiegte dieser sich an ihren Bauch und hielt sie sicher neben Draco.
 

Sie seufzte und auch er bewegte sich. Callie nutzte die Gelegenheit und drehte sich vorsichtig um. Nun lag sie mit dem Gesicht zu ihm.
 

Mit kindlichem Interesse betrachtete sie sein entspanntes Gesicht. Vorsichtig strich sie ihm die Haare aus der Stirn – sie wollte ihn nicht wecken. Ihre Finger glitten durch sein seidiges Haar, die Augen verfolgten jede Bewegung mit Erstauen.
 

Ihre Hand kam wieder zu seinem Gesicht zurück und sie ließ einen Finger von seiner Schläfe über die sanfte Kurve des Kiefers gleiten. Vorsichtig legte sie die ganze Hand auf seine Wange und er seufzte im Schlaf. Federartig strichen ihre Finger über die weiche Haut und Callie überlegte nicht wirklich lange, bevor sie sich vorbeugte und ihre Lippen an seine legte.
 

Überrascht zuckte sie zurück, als sie eine Art Stromschlag spürte. Noch erstaunter war sie, als Draco sich plötzlich bewegte, sie in seine Arme zog und sein Gesicht in ihrer Halsbeuge versteckte. Kurz zupften seine Lippen an der empfindlichen Stelle an ihrem Hals, bevor er den Kopf wieder hob und Callie aus halb offenen Augen ansah.
 

„Guten Morgen.“ Draco drehte sich auf den Rücken und zog Callie mit sich. Sie landete halb auf ihm und spürte mit pochendem Herzen, wie ihr Bein zwischen seine glitt, als wäre es das Natürlichste der Welt.
 

„Morgen“, hauchte sie und die Welt blieb für einen Augenblick stehen, als sie sich in die Augen schauten. „Es ist gut so“, sagte sie auf einmal leise, und merkte nicht, dass sie ihre Gedanken aussprach.
 

„Was?“ Abwesend strich Draco durch ihre Locken, nicht wirklich im Stande den Blick von Callie abzuwenden. Sie schaute ihn kurz verwirrt an, doch warf sogleich ihre ganzen Sorgen über Bord.
 

„Das Aufwachen mit dir. Es ist schön.“ Callie schenkte ihrem Freund ein Lächeln, dass die Sonne aufging und ihm der Atem stockte. Er nickte nur und wartete ab. Er spürte, dass sie noch was auf dem Herzen hatte und mit sich kämpfte es auszusprechen.
 

„Das können wir öfter machen.“ Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und seufzte.
 

„Auf dein Wort.“ Draco hob seinen Kopf etwas an, um ihr einen Kuss auf die Locken zu geben.
 

„Jeden Tag?“
 

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Sorry, dass ich euch letzten Monat ohne Chap sitzen ließ. Mein Umzug hat mich doch mehr eingenommen, als ich dachte.

Na ja, dafür ist diese Chap um so besser geworden (hoffe ich wenigstens). Ich hoffe ihr hattes viel Spaß beim Lesen. :)
 

LG, Leni :)

Aufgeflogen?

Kapitel 20: Aufgeflogen?
 

Gelangweilt spielte Callisto mit ihrer Feder und hörte nicht wirklich zu, was Professor McGonnagal an der Tafel erzählte. Es ging um die Prüfungen, welche in zwei Tagen anfangen sollten, doch es interessierte sie so ziemlich gar nicht. Wenn jemand so blöd war und die Zaubersprüche immer noch nicht konnte, dann war es ihre eigene Schuld.
 

Ihr Pergament lag ausgerollt neben ihr, doch kein Wort stand darauf, während man immer wieder Leute in der Klasse über die Tische gebeugt sah und ihre Federn über das Papier kratzen hörte.
 

„Langweilig?“ Erstaunt blickte Callie auf ihr Pergament, auf dem die Worte auftauchten. Sie schielte zu Milli, welche neben ihr saß und der Professorin zu lauschen schien. Callie atmete tief durch und konzentrierte sich kurz. Gestern haben sie zusammen den ganzen Tag geübt und nachdem Callie den Gemeinschaftsraum einige Male fast abgefackelt hatte (Draco musste mit einem Wasserzauber aushelfen) hatte die Schwarzhaarige den Dreh letztendlich raus.
 

„Dir wohl nicht?“ Hinter ihrem Satz malte sie noch ein Smiley.
 

„Darf ich dich was fragen?“ Milli schien unsicher bei der Frage, denn sie schaute Callie kurz an.
 

„Sicher“, kam zurück.
 

„Draco kam gestern und heute früh aus deinem Zimmer.“ Ein breit grinsender Smiley reihte sich nach dem Satz ein. „Möchtest du mir was erzählen?“ Callie fühlte ihre Wangen aufglühen. Natürlich war Milli nicht die Einzige, der es aufgefallen war, jedoch konnte es sich nur die Blonde erlauben solche Fragen zu stellen.
 

„Ähm“, manifestierten sich die Worte auf dem Pergament und eine Flammenzunge brannte ein Loch ein, doch ging sofort aus. Callie atmete tief durch. Sie durfte sich nicht aufregen und so viel Kraft einsetzen. Das war das Geheimnis – ganz ruhig zu bleiben. Vielleicht würde sie es später auch besser können, aber im Moment ging es nur so.
 

„Ähm“, versuchte sie es noch mal und die Worte blieben auf dem Papier. „Wir...“, fing sie an und stockte. Sie schaute kurz zu Draco, welcher sie wohl ständig beobachtete, denn er lächelte sie an. „Ich...“ Die Worte wollten sich nicht wirklich zu einem Satz formen und außerdem war es Callie unheimlich peinlich.
 

„Mach schon, Callie. Ich werd’s keinem erzählen.“ Milli grinste die Schwarzhaarige sekundelang an und diese seufzte.
 

„Und Blaise?“
 

„Der wird einen Weg finden Draco auszuquetschen. Und außerdem stehen wir hinter euch. So etwas wird nie zum Gesprächsthema im Gemeinschaftsraum. Du kannst uns vertrauen.“ Callisto zuckte leicht, die Worte lesend. Was es wirklich so offensichtlich, dass sie ihnen noch nicht wirklich vertraute? Dabei tat sie ihr Bestes.
 

„Draco übernachtet jetzt bei mir.“ Der Punkt brannte sich leicht ins Pergament. Callies Gesicht brannte auch. Sie traute sich gar nicht aufzublicken.
 

„War doch gar nicht so schwer, oder?“ Millis nächster Smiley lachte breit und zwinkerte ihrer Banknachbarin zu. Callie grummelte leise vor sich hin, schrieb jedoch nichts mehr, sondern wandte sich wieder dem Unterricht zu bevor Professor McGonagall ihre geistige Abwesenheit bemerkte.
 

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„Hey, wie wär’s? Wollen wir am Wochenende vielleicht nach London, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen? Mein Vater wird garantiert nichts dagegen haben.“ Draco legte lässig den Arm um Callies Schultern und zog das Mädchen zu sich, um ihr einen Kuss auf die Schläfe zu hauchen.
 

„Weihnachtsgeschenke, hm? Ist es denn wieder soweit?“ Milli streckte sich einmal, nachdem sie aus dem Raum waren. Die ganze Zeit nur Rumsitzen machte den Rücken total steif.
 

„Jepp. Weihnachten = T – 14 Tage“, meinte Blaise breit lächelnd und klopfte Milli auf die Schulter. Callie schmunzelte. Wäre Blaise nicht schwul, würden die beiden ein perfektes Pärchen abgeben.
 

„Und?“ Callie schaute sich um und bemerkte, dass alle Augen auf sie gerichtet waren.
 

„Ähm... was?“
 

„Wollen wir nach London oder nicht?“ Draco schaute die Schwarzhaarige lächelnd an und sie nickte leicht verstört.
 

„Habt ihr jetzt auf meine Antwort gewartet, oder wie?“ Die Vier setzten ihren Weg fort und Callie schaute ungläubig in die Runde.
 

„Ja“, antwortete Blaise und Milli nickte ebenfalls.
 

„Wieso?“
 

„Wir machen das schon seit Jahren, und die Beiden frag ich gar nicht mehr. Ich weiß nicht, wie es bei dir früher abgelaufen ist, deswegen...“ Draco ließ den Satz offen und Callie verstand.
 

„Hm, also wenn ich es mir genau überlege wäre es für mich das erste Mal sein in London sein. Es wäre überhaupt das erste Mal, dass ich Weihnachtsgeschenke einkaufen würde, um ehrlich zu sein.“
 

„Was?“ Drei Paar Augen starrten die Schwarzhaarige an, als sie verlegen den Kopf senkte.
 

„Wieso? Weshalb? Warum?“ Blaise hatte sich als erster wieder gefunden.
 

„Na ja, ich hatte nie richtig die Möglichkeit dazu. Nicht dass ich nie wollte – natürlich wollte ich meinen Freunden was schenken, aber.... “ Callie schien kurz zu überlegen, was Milli aber zu lange dauerte.
 

„Aber???“
 

„Ich musste immer trainieren und hatte keine Zeit um Einkaufen zu gehen. Außerdem konnte ich nicht wirklich über mein Geld verfügen, wie ich wollte. Ok, „konnte“ ist vielleicht die falsche Beschreibung – ich war es nicht gewöhnt. Ich bin mit nichts aufgewachsen und hatte mit 11 plötzlich ein Vermögen, von dem ich nichts wusste. Ich traute mich nicht das Geld anzufassen. Ich hätte den Gryffindors ganz tolle Sachen schenken können, aber ich wusste nicht, wie sie darauf reagieren würden. Hermine hätte mich wahrscheinlich gezwungen mein Vermögen zu spenden – am besten an B.ELFE.R – und bei Ron hätte ich Gewissensbisse, da er sich nur sehr wenig leisten konnte.“
 

„Aber wie liefen denn sonst die Weihnachtsabende ab?“ Die ganze Zeit hatte Draco gar nichts gesagt und Callie blickte zu ihm auf, die Überraschung in seiner Stimme hörend.
 

„Ich war über Weihnachten immer in Hogwarts. Es hätte mir nichts gebracht zu den Dursley’s zu fahren, denn dort war ich nicht willkommen. Hogwarts war mein Zuhause, wo ich Freunde hatte und Menschen, die nett zu mir waren. Und das war das Wichtigste für mich. Das war besser als jedes Geschenk.“ Callie versuchte in die Runde zu lächeln, jedoch scheiterte dieser Versuch kläglich.
 

„Ok, Jungs. Ihr wisst was das heißt“, wandte sich Milli an ihre beiden Freunde, nachdem sie Callie in eine innige Umarmung gezogen hatte. Blaise und Draco sahen sie verdattert an. „Wir müssen Callie ein Weihnachtsfest liefern, dass sie nie wieder vergisst“, klatsche sich die Blonde gegen die Stirn, ungläubig, dass die Beiden so schwer von Begriff waren.
 

„Oh das wird es sowieso“, lachte Callie auf und alle blickten sie wieder an. „Ich feiere das erste Mal mit meiner richtigen Familie“, klärte sie ihre Freunde auf.
 

„Gut, dann geh ich nach dem Unterricht zu meinem Vater“, meinte Draco darauf glucksend.
 

Immer noch lächelnd folgten die Slytherins ihren Mitschülern in den Klassenraum, gefolgt von einigen nicht so gut gelaunten Gryffindors. Lag es vielleicht daran, dass sie jetzt Zaubertränke hatten?
 

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Natürlich hatte Lucius nichts einzuwenden, als Draco ihn um Erlaubnis bat nach London zu reisen. Er legte seinem Sohn bloß nahe nicht all zu viel Geld auszugeben und versprach sich zu kümmern, dass Callie ihren richtigen Schlüssel bekam.
 

Schnell unterschrieb er ein Pergament und überreichte es Draco. Gleichzeitig schrieb er eine kurze Notiz und schmiss diese nach dem Flohpulver ins Feuer. Damit war die Sache erledigt.
 

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Callie beeilte sich in die Große Halle zum Mittagsessen. Professor Flitwick hatte sie noch aufgehalten, um zu ihrem außerordentlichen Ergebnis der Halbjahresprüfung zu gratulieren. Sie hatte Draco, Blaise und Milli schon vorgeschickt und hoffte nun diese noch einzuholen.
 

Sie war nur noch zwei Flure von der Großen Halle entfernt, als plötzlich Dean und Seamus sich ihr in den Weg stellten. Perplex blieb Callisto stehen und sah die beiden nur fragend an, nicht im Stande ein Wort zu sagen.
 

„Rydel“, rief eine Stimme hinter ihr und sie wirbelte mehr überrascht als erschrocken auf. Ron und Hermine kamen auf sie zu und sahen nicht wirklich gut gestimmt aus. Callie schluckte. Was wollte das Pack von ihr?
 

„Wir müssen reden“, meinte Hermine nun ernst und Callie schluckte. Sie wollte das nun wirklich nicht. Nicht nach den Gesprächen um Harry, welche sie im Unterricht mitbekommen hatte.
 

„Das denke ich nicht“, gab sie deshalb ruhig zu und setzte ihr beste Maske auf, schon erfreut dies von den Slytherins gelernt zu haben.
 

„Es interessiert mich nicht. Du schuldest uns eine Erklärung.“ Ron griff nach dem Arm des Mädchens und sie schaffte es nicht sich zu retten.
 

„Was für eine Erklärung?“ Das Mädchen schaute sich verstollen auf dem Gang um, doch leider waren alle Schüler und Lehrer in der Großen Halle.
 

„Tja, ihr Slytherins solltet nicht so laut auf dem Flur reden, wenn andere Leute um euch herum stehen“, grinste Hermine dreckig, als wüsste sie das größte Geheimnis der Welt. Callie schluckte. Shit. Hatten die Gryffindors sie belauscht? Wann? Wo?
 

„Wir beobachten dich schon länger, Schätzchen. Und dein Erscheinen und Harrys Verschwinden werfen viele Fragen auf, meinst du nicht?“ Ron gab sich sehr selbstsicher und Callies Augen weiteten sich. Verdammt! Hatten die Gryffs doch eins und eins zusammen zählen können? War sie aufgeflogen?
 

„Ich habe keine Ahnung wovon ihr redet. Nur weil ihr nicht auf den Goldjungen aufpassen könnt...“ Scheinbar ruhig blickte sie die Gryffindors an. Innen drin kochte sie vor Wut. Wie konnten sie es wagen? Erst ließen sie Harry – also sie – links liegen und nun taten sie so, als würden sie sich Sorgen um ihn machen!
 

„Spiel keine Spielchen mit uns, Rydel.“ Langsam wurde Hermine wütend und zeigte ihr wahres Gesicht. „Wir haben die Unterhaltung gehört und unsere Namen sind darin gefallen! Du wirst uns erklären, was hier gespielt wird.“ Der Griff um Callies Oberarm verstärkte sich und das Mädchen blickte trotzig zu Weasley hoch.
 

„Es geht euch gar nichts an, was ich mache. Und ganz bestimmt werde ich euch nichts erklären“, knurrte sie leise, doch gefährlich. Ihre Augen glühten rot auf und ließ ihre Angreifer geschockt aufkeuchen.
 

„Was bist du?“ Dean und Seamus, welche bis dahin nur tatenlos zugesehen hatten, zückten erschrocken ihre Zauberstäbe.
 

„Mehr als ihr denkt“, meinte Callie grinsend darauf, was auch Hermine und Ron veranlasste ihre Zauberstäbe auf das Mädchen zu richten.
 

„Callie!“ Dracos Stimme hallte durch den Gang und er bog rennend um die Ecke, gefolgt von Millicent und Blaise.
 

„Expeliarmus“, riefen alle drei in der selben Sekunde, als sie das Bild erblickten und die Zauberstäbe der Gryffindors flogen im hohen Bogen. Ron hatte schon längst von Callisto abgelassen und stolperte nach hinten, als Draco auf ihn zuschritt und die Schwarzhaarige an sich drückte.
 

„Lasst die Finger von meiner Verlobten. Erwisch ich euch noch mal, werdet ihr meinem Vater Rede und Antwort stehen“, knurrte er Granger und Weasley an. Keiner der Beiden sagte ein Wort.
 

Auch schwiegen sie immer noch, als sie Slytherins an ihnen vorbei in Richtung Kerker marschierten.
 

„Wir sind noch nicht fertig mit ihr“, flüsterte Hermine und ballte die Fäuste zusammen, als die Vier hinter der ersten Ecke verschwanden. Ron nickte zustimmend neben ihr. Sie wussten, dass mit dieser neuen Schülerin etwas gewaltig nicht stimmte.
 

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Callie zitterte wie Espenlaub, als die Vier im Slytherin-Kerker ankamen und sich in ihr Zimmer verzogen. Sie zitterte und konnte einfach nicht aufhören, weil die Wut in ihr kochte. Sie konnte nicht glauben, dass sie sechs Jahre lang diesen Schlangen von Gryffindor vertraut hatte!
 

Sie verlor sich so weit in ihrer blinden Wut, dass sie nicht registrierte, dass Draco sie die ganze Zeit umarmte und ihr zusprach. Sie hielt die Augen geschlossen, um nicht aus Versehen jemanden falsch anzusehen, jedoch musste sie an irgendwas ihre Wut ablassen. Und so war es kein Wunder, dass ihr großer Wandspiegel wie von Zauberhand von den Hacken gerissen wurde, in die Luft stieg und mit aller Wucht auf den Boden knallte.
 

Draco, Blaise und Milli sahen erschrocken von Spiegel zu Callisto, welche durch den Knall wie aus einer Trance erwachte. Sie schluckte, als ihr bewusst wurde, dass sie dies zu verantworten hatte und blickte betreten in die Runde.
 

„Sorry.“ Sie umarmte Draco fest und versteckte ihr Gesicht an seiner Brust. Ein wenig war ihr der Ausbruch auch peinlich.
 

„Bei Salazars Schlangen – ich hoffe, du wirst nie auf uns sauer“, schluckte Milli hart und die Jungs nickten zustimmend. Callie murrte nur irgendwas Unverständliches zurück.
 

„Jetzt aber mal zurück zu den Tatsachen“, meinte Draco wieder ernst und schubste Callie Richtung Sitzecke. Callie setzte sich sofort auf seinen Schoß, als er sich in den Sessel fallen ließ. Milli und Blaise nahmen auf dem Sofa Platz. Alle waren nur froh, dass sie heute keinen Unterricht mehr hatten.
 

„Ich glaube, die Gryffs haben mich enttarnt“, meinte Callie mit einem Seufzer und lehnte sich an Draco, welcher sofort schützend die Arme um sie schlang.
 

„Was?“ Milli und Blaise konnten es nicht glauben. Draco behielt seine Reaktion für sich, jedoch konnte man den Sturm in seinen Augen toben sehen.
 

„Wann? Wo? Wie, verdammt noch mal?“ Milli raufte sich die Haare.
 

„Ich glaube, sie hatten unsere Unterhaltung am Montag mitbekommen. Anders kann ich es mir nicht erklären.“
 

„Die über Weihnachten? Gut, dann wundert es mich nicht mehr. Wir sollten echt aufpassen, was wir sagen. Aber wer hätte auch damit gerechnet, dass die Gryffs uns belauschen würden?“ Blaise blickte nachdenklich ins Feuer des Kamins.
 

„Hm, das denke ich auch. In Zukunft vermeiden wir Gespräche über deine Vergangenheit in der Öffentlichkeit. Solche Gespräche sollten die Kerker niemals verlassen. Und außerdem werden wir dich niemals alleine lassen. Mindestens einer von uns wird dich immer begleiten, oder auf dich warten, wenn ein Lehrer mit dir sprechen möchte“, sprach Draco ein Machtwort und Callie hatte dem nichts entgegen zu setzen.
 

„Granger und Weasley werden sich hüten dich noch einmal anzugreifen“, meinte Milli mit fester Stimme.
 

„Das bestimmt. Jedoch möchte ich sie einmal zur Rede stellen. Sie haben sich einen Dreck um mich gekümmert, nachdem ich verschwunden war. Sie haben sich darüber lustig gemacht – ich hatte es im Unterricht mitbekommen. Und jetzt kommen sie auf einmal an und spielen die besorgten besten Freunde. Es kotzt mich an, um ehrlich zu sein und ich möchte wissen, woher sie sich die Freiheit nehmen sich so zu benehmen. Eigentlich steht keiner mehr hinter ihnen: Dumbledore ist tot und der Phoenix-Orden aufgelöst. Ich frage mich also wer oder was ihre treibende Macht ist.“ Callie ballte ihre Fäuste in ohnmächtiger Wut zusammen und bemerkte nicht wirklich, wie Draco seine Hand auf diese legte. Erst als der Blonde eine Faust an seine Lippen führte und jeden weiß gewordenen Knöchel küsste, ließ Callie vor Überraschung locker. Sanft lächelte Draco sie an, als sie ihn verwirrt anschaute.
 

„Woher wusstet ihr eigentlich, dass ich Hilfe brauchte?“ Callie hauchte Draco gerade einen Kuss auf die Wange, als es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel.
 

„Das wussten wir nicht. Eigentlich wunderten wir uns schon, wo du bliebest und wir wollten dich gerade suchen gehen, als ein Papier-Kranich vor mir auf dem Tisch landete. Ich wusste nicht woher der kam und wollte ihn ignorieren, als er sich selber vor mir entfaltete. Die Nachricht war: „Sucht nach Callisto. Sofort.“ Und wir haben natürlich nicht lange überlegt.“ Draco strich abwesend durch Callies Haare, was sie Schwarzhaarige sehr mochte. Die Berührung beruhigte sie.
 

„Es scheint – du hast nicht nur Feinde in Gryffindor, denn die Nachricht konnte aus keinem anderen Haus sein“, gab Blaise leise hinzu. Milli neben ihm nickte nachdenklich.
 

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Die zwei restlichen Schultage der turbulenten Woche vergingen wie im Flug.
 

Wie D’Artagnan und seine drei Musketiere stolzierten die Slytherins durch die Schule und gaben den Gryffindors keine Möglichkeit an Callisto heran zu kommen. Man sah es den Siebtklässlern an – es schmeckte ihnen gar nicht.
 

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Am Freitagabend wurde Callisto von einem Raben überrascht, welcher fast in ihr Teller stolperte, als er landete. Perplex gab die Schwarzhaarige dem vollkommen verpeilten Vogel erstmal was zu essen und zu trinken, bevor sie den Umschlag an seinem Fuß abnahm.
 

Sie entdeckte einen Brief von Salazar darin, in welchem erklärt stand, wie sie an das Geld im Gringotts Verlies ran kam – funktionierte nämlich mit Fingerabdruck – und eine schmale schwarze Karte. Geschockt drehte Callie diese in den Händen um, denn sie wusste was es war, auch wenn es ihr nur langsam dämmerte. Sie konnte nicht glauben, dass sie eine Kreditkarte in den Händen hielt, jedoch versicherte ihr der Brief und auch Draco, Blaise und Milli, dass es vollkommen normal war.
 

Als der Samstag anbrach, atmeten alle erleichtert auf. Endlich konnten sie sich frei bewegen, ohne sich umzuschauen. London und die Winkelgasse warteten auf sie und die Slytherins ließen sich nicht lange bitten. Relativ früh am Morgen quartierten sie sich in einer riesigen Suite im Ritz Hotel in Muggel-London ein und machten sich anschließend gleich auf den Weg in die Innenstadt um sich in den Geschäften nach geeigneten Geschenken umzugucken.
 

„Also, wo gehen wir zuerst hin?“ Ein Auto mit Chauffeur wurde ihnen vom Hotel gestellt und sie stiegen froh gestimmt ein.
 

„Keine Ahnung“, seufzte Callie auf die Frage von Blaise. Ihr war es egal, solange sie Hogwarts und den Gryffindors fern blieb.
 

„Ich weiß es“, blitzte es in Millis Augen und ihre Freunde sahen sie interessiert an. „Aber erst verrät mir Callie, wo sie ihre Sachen her hat.“ Die Schwarzhaarige stutzte und sah an sich herunter. Sie trug doch nicht besonderes heute. Bloß einen weißen Jeans-Mini, weißen Rollkragenpullover und ihre Stiefel, mit Strumpfhose natürlich. Darüber hatte sie nur ein kurzes Jäckchen, aber wozu gab es auch Zaubersprüche, wenn es einem kalt wurde? Und Draco war auch noch da.
 

„Ähm, von Harrods, denke ich. Ich was bisher nur dort einkaufen“, zuckte Callie mit den Schultern. Sie fand aber Millis Kleid im Karo-Muster ganz toll und wollte sich schon an die Blonde mit der gleichen Frage wenden, als diese dem Chauffeur schon die Richtung mitteilte und der Wagen sich in Bewegung setzte.
 

„Harrods, hm? Dort hatten wir uns das erste Mal getroffen, oder?“ Draco hatte den Arm um seine Freundin gelegt und hauchte ihr einen Kuss auf die Haare. Sie schmunzelte.
 

„Genau. Ich hatte einen Asthma-Anfall und du wolltest mir unbedingt helfen“, meinte sie lächelnd und als die Slytherins sie komisch ansahen – weil Asthma-Anfall??? – deutete sie nur kaum bemerkbar Richtung des Chauffeurs. Die drei nickten verstehend.
 

„Ja klar, und du hast mich angesehen, als wäre ich der Staatsfeind Nummer eins“, konnte dich Draco das Kontra nicht verkneifen und alle lachten auf.
 

„Warst du ja auch für mich!“ Callie knuffte den Blonden spielerisch in die Seite worauf er den zweiten Arm um sie legte und sich ihre Hände schnappte.
 

„Und was ist daraus geworden?“ Callie lächelte Draco strahlend an und diesem blieb für eine Sekunde die Luft aus.
 

„Du hast mir eine andere Seite von dir gezeigt“, meinte sie leise und Draco konnte nicht umhin, ihr einen leichten, unschuldigen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Und als sie ein leises Seufzen von Gegenüber hörten, wurde ihnen bewusst, dass sie nicht alleine waren.
 

„Ihr zwei seid zu süß“, seufzte Blaise wieder und man konnte die Herzchen in seinen Augen tanzen sehen.
 

„Ja“, kam es nur stockend von Milli, welche sich an die Brust fasste.
 

„Verdammt, ich brauche einen Freund!“ Blaise ließ sich gegen die Rückenlehne fallen und holte tief Luft.
 

„Dito!“ Milli ließ ihren Kopf an seine Schulter sinken und beide seufzten unisono.
 

„Nur meckern bringt nichts, das wisst ihr schon?“ Draco konnte sich kein Kommentar versagen.
 

„Genau. Ihr müsst auch was dafür tun. Ich musste dafür Pansy aus dem Weg räumen. Ich war bereit über Leichen zu gehen“, meinte Callie trocken und zwei Sekunden später schüttelte sich das Auto vor Lachen.
 

So toll wie der Tag angefangen hatte, war er auch. Harrods war eine wahre Fundgrube für Jungs und Mädels und die Anzahl der Geschäfte machte die Auswahl nicht besonders einfach.
 

Was das Einkaufen aber auf jeden Fall einfacher machte, waren die Kreditkarten, welche in jedem Geschäft gezückt wurden. So erfuhr Callie, dass auch ihre Freunde im Besitz solcher waren und auch wurde ihr erklärt, dass Gringotts mit Muggel-Banken zusammen arbeitete um den Geldtransfer zwischen der Zauber- und der Muggel-Welt zu erleichtern. Es war nicht nur für die wohlhabenden Familien von Vorteil nicht ständig mit Bargeld herum zu rennen, wenn man mal in der Muggel-Welt einkaufen wollte, sondern auch für die Eltern, deren Kinder sich als Zauberer und Hexen entpuppten und in der Winkelgasse einkaufen mussten.
 

Trotzdem hatte Callie ein mulmiges Gefühl, wenn sie zusah, wie viel Geld jedes Mal von der Karte abgebucht wurde. Nicht, dass sie bei ihrer ersten Einkaufstour so viel weniger ausgegeben hatte, aber da war es ihr Verlies, was daran glauben musste und nicht das von Salazar.
 

Bei einer Sache war sie sich aber sicher, als Draco sie darauf angesprochen hatte – sie musste für sich Klamotten kaufen, denn sie würde sich bald wieder verwandeln. Nicht dass Draco etwas dagegen hatte, mit Aris seine Klamotten zu teilen, meinte der Blonde scherzhaft.
 

Sie wussten ja, dass Aris Dracos Klamotten gut passten, deswegen durfte der Blonde auch erstmal Mannequin spielen, während Callisto ihre Auswahl traf. Letztendlich wanderten eine schlichte Stoffhose, zwei Jeans, eine Lederhose (Callie hatte einen Aufruhr deswegen veranstaltet, dass die Verkäufer angerannt waren), einige Hemden, T-Shirts und Pullover (hier hatte Callisto auf einen Roten bestanden, wogegen Draco sich mit Händen und Füßen gewehrt hatte) und auch Unterwäsche über die Theke. Grinsend zückte die Schwarzhaarige die schwarze Kreditkarte, worauf die Augen der Verkäuferinnen sich leicht weiteten. Im nächsten Laden kaufte sie noch drei Paar Schuhe und Socken und damit war die Tour auch schon fast beendet.
 

Während Callie mit Milli die nächste Parfümerie stürmten, verschwanden die Jungs in einem anderen Laden. Draco wusste nämlich schon ganz genau, was er Callie zu Weihnachten schenken wollte und guckte sich genau um. Leider war bei der Auswahl kein Objekt der Begierte dabei und er entschloss sich morgen einfach noch mal in der Winkel- oder Nocturngasse um zu schauen. Blaise nickte grinsend auf seinen Entschluss und nach diesem letzten Laden, entschlossen alle Vier, dass es reichte. Glücklich und zufrieden fuhren sie wieder ins Hotel.

Whole Lot of Love

Kapitel 21: Whole Lot of Love
 

„Endlich Ferien“, seufzte Callie zufrieden und lehnte sich an Draco. Milli und Blaise, ihnen gegenüber, lächelten und nickten zustimmend. Alle vier saßen im Zug auf dem Weg nach London. Die Weihnachtsferien hatten begonnen.
 

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Als sie am Sonntag von ihrem Shoppingwochenende wiederkamen, musste Callisto erstmal zu ihren Trainingsstunden in der Heuenden Hütte. Tom hatte dort auf sie gewartet und nachdem sie erstmal zwei Stunden bis zum Umfallen trainiert hatten (zauberstablose Magie war gar nicht so einfach, wie Callie es sich vorgestellt hatte, obwohl es ihr in die Wiege gelegt wurde), überreichte ihr Onkel ihr ein Pergament von Vlad. In diesem stand ausführlich geschrieben was auf sie in den Vollmondnächten zukam.
 

„Auf Burg Draculea wird zu Weihnachten ein Fest veranstaltet. Bei dieser Gelegenheit wirst du als der neue Fürst der Vampire und Draco als dein Lebenspartner vorgestellt“, las Callie das Pergament später ihren Freunden in der stillen Geborgenheit ihres Zimmers vor.
 

„Fürst Schrägstrich Fürstin“, kicherte Blaise und bekam von der genannten Person prompt ein Kissen ins Gesicht geschmissen.
 

„Als Frau kann ich die Vampire nicht leiten. Und als Mann keine Blutdämonen. Es ist alles so, wie es sein soll“, kam die trotzige Antwort und alle Gegenargumente waren verstummt.
 

„Ich habe Salazar und Lucius entsprechend die Einladungen zum Fest zukommen lassen und dir steht es frei andere Personen, die dir wichtig sind, einzuladen“, las Draco weiter und Callie lächelte Blaise und Milli diabolisch an.
 

„Ich will nicht einen Gegenargument hören. Ihr bekommt auch eine Eindung.“
 

„Aber wenn ich schon Pläne hatte“, spielte Blaise gekonnt den Beleidigten. Er ließ sogar seine Unterlippe kurz zittern.
 

„Nichts auf der Welt ist wichtiger, als meine „Krönung““, meinte Callie darauf kaltschnäuzig und die Runde explodierte vor Lachen.
 

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Die Freunde verabschiedeten sich am Bahnhof, doch nur für einen Tag, denn wie Callie versprochen hatte, bekamen auch Blaise und Milli eine Einladung zum „Vampirischen Weihnachten“ – so hatten sie das Fest unter sich genannt.
 

Und während Blaise und Millicent nach Hause apparierten, verschwanden Callie und Draco nach Malfoy Manor denn sie wurden dort schon sehnsüchtig erwartet.
 

Sirius nahm sie in Empfang – sprich, wirbelte Callie erstmal durch die Eingangshalle – und begleitete sie ins Esszimmer, wo sich Lucius, Narcissa, Severus und Vlad befanden. Die Jugendlichen staunten Vlad zu sehen. Es stellte sich heraus, dass er da war um sie abzuholen.
 

Eigentlich wollte er nur Callisto abholen, aber Draco hatte sofort darauf bestanden sie zu begleiten. Er hatte nämlich ganz genau im Kopf, dass Callie sich diese Nacht verwandeln würde und wollte unbedingt dabei sein. Und Callie? Sie gab kein Kontra.
 

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„Bist du nervös?“ Draco schritt Callie hinterher auf den Balkon ihres Turmzimmers und legte die Arme um sie. Sogleich lehnte sie sich an ihn und seufzte. Es war still auf der Burg und auch herum. Wolken waren aufgezogen und nun rieselten leise die Schneeflocken auf die schon sowieso verschneite Landschaft.
 

„Wegen Morgen? Ich weiß nicht. Schon irgendwie.“ Callie verzog die Nase und pustete Luft darauf, als eine Schneeflocke darauf fiel, sofort schmolz und die Haut kitzelte. „Ich habe irgendwie Angst“, meinte sie dann leise und Draco nickte an ihrer Schulter.
 

„Wieso?“ Callie schluckte.
 

„Ich weiß nicht ob ich allen Erwartungen gerecht werden kann. Ich bin noch nicht einmal mit der Schule fertig und soll schon das Oberhaupt zweier großen Familien werden. Was ist, wenn ich es nicht kann? Wenn ich einfach nicht das Zeug dazu habe? Ich bin auch nur ein Mensch.“ Draco gluckste leise und sie stieß ihn sanft in die Rippen. „Du weißt wie ich das meine“, gab sie schmollend zurück und Draco fing ihr Ohrläppchen mit den Lippen ein. Die Ablenktaktik klappte und jagte dem Mädchen einen Schauer durch den ganzen Körper.
 

„Du schaffst das schon. Hab Vertrauen in dich selbst. Und außerdem werden dich Vlad und Salazar auf keinen Fall alleine lassen. Sie werden dir die ganze Verantwortung erst später aufbrummen. Erst werden sie sicher gehen, dass du damit klar kommst.“ Callie gab ein zustimmendes Geräusch von sich und seufzte. Sie ließ sich mitziehen, als Draco sie zu sich umdrehte.
 

„Und außerdem“, sanft griff er unter ihr Kinn und hob den Kopf hoch. Callie sah ihn mit ihren großen, strahlenden Augen an und nicht zum ersten Mal wurde ihm klar, wie sehr er diesen (B)Engel vor sich liebte.
 

„Außerdem?“ Callie schlang ihre Arme um Dracos Hals und spielte abwesend mit seinen Haaren; ließ die weichen Strähnen durch ihre Finger gleiten.
 

„Außerdem bin ich auch noch da. Wenn dir alles zuviel wird, bin ich deine geheime, einsame Insel“, schmunzelte Draco. Seine Hand befand sich längst im Nacken des Mädchens und er zog Callie nun bestimmt zu sich.
 

Ihre Lippen trafen sich zu einem leichten Kuss, welcher schnell ungestüm wurde. Die Zungenschläge entsandten ein Feuer durch beide Körper mit welchem sie nicht gerechnet hatten.
 

Callies Arme umschlangen Dracos Hals und ihr Körper schmiegte sich fest an den Blonden. Seine Zunge plünderte die warme Mundhöhle, während die Hände auf Wanderung gingen und binnen Sekunden an Callies Hintern angekommen waren. Er griff in die festen Halbkugeln und hob das Mädchen hoch. Callie realisierte die Handlung wie durch den Nebel, schlang jedoch automatisch ihre Beine im Dracos Mitte.
 

Sie stöhnte leise, als sie einen Lufthauch am unteren Rücken spürte, wo ihr Pullover und ihre Jeans ein Stückchen Haut offenbarten, riss sich jedoch schon bald von dem Kuss los, als Draco eine Hand unter ihr Kleidungsstück zwängte und ihr auf die nackte Haut legte.
 

„Kalt“, hisste sie und griff unsanft in die seidigen, blonden Haare. Draco nickte, obwohl er nur Augen für die fast schwarzen Seelenspiegel hatte, in welchen die Leidenschaft regierte.
 

Weit wurden die Balkontüren aufgerissen, als Draco Callisto wieder ins Zimmer trug, seine Hände immer noch auf Wanderschaft unter ihrem Pullover. Allmählich rutschte das Kleidungsstück immer höher, bis es sich dem Ziehen ergab und auf dem Boden landete.
 

Callie kicherte leise, als Dracos Finger ihre Seiten hochfuhren. Mit seinen Lippen fing er das Kichern auf und biss leicht in die roten Kusspolster. Erstaunt blickte Callie ihren Liebsten an und versank ihn seinen Augen, in der eisigen Kälte welcher ein Feuer loderte und sie in Flammen aufgehen ließ. Ein Stöhnen entwich ihren Lippen, denn die Spannung brachte sie um den Verstand.
 

Draco packte die Schwarzhaarige wieder am Hintern und hob sie etwas an. Callie ließ ihre Beine baumeln und im nächsten Moment entweihte ihr erstaunter Ausruf die Stille der Nacht. Draco ließ sie auf das Bett fallen und damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet.
 

Und nun stand er über ihr und ein genussvolles Lächeln umspielte seine Lippen. Callie schluckte. Diesen Ausdruck kannte sie noch gar nicht bei ihm, er gefiel ihr jedoch. Sie wusste genau, dass es auf sie ankam, wie weit Draco gehen würde, doch ihr war überhaupt nicht daran aufzuhören.
 

Die Spannung war zum Greifen geladen und Callisto gefiel der Gedanke an den Ausgang dieser Nacht. Sie ergab sich Draco mit Körper und Seele...
 

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Leise wimmerte das Mädchen im Schlaf, als um Mitternacht die Verwandlung einsetzte. Ein warmes grünes Licht umgab die Gestalt und veränderte diese.
 

Als würden die Blutnadeln wieder raus kommen, setzte sich das Blutmal auf der Hautoberfläche zusammen und verdrängte das Dämonenzeichen. Für einige Sekunden hätte man beide Tattoos erkennen können, die in der Kombination ein Gesamtbild ergaben – eine Union zwischen den Blutdämonen und den Vampiren. Dann verblasste das Herrschaftszeichen der Dämonen.
 

Aris seufzte im Schlaf und zog Draco näher zu sich. Der Blonde hatte Callie im Arm gehalten, war aber während der Verwandlung instinktiv abgerückt. Nun erhellte ein kleines Lächeln sein Gesicht, als er wieder einen warmen Körper neben sich spürte.
 

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Aris beschloss spontan, dass Draco im Schlaf zu beobachten das Interessanteste auf der Welt war. Er selber war erst seit einigen Minuten wach und konnte seine Augen von dem Blonden nicht abwenden.
 

Draco lag auf dem Rücken ausgebreitet, hatte einen Arm von sich geschmissen und den anderen um den eigenen Oberkörper, auf Aris’ Arm, liegen. Die blonden Haare, welche unordentlich – gar zerzaust – auf dem Kissen um seinen Kopf lagen, bildeten einen schönen Kontrast zu der dunklen Bettwäsche. Überhaupt sah der Blonde mit seiner schneeweißen Haut sehr unschuldig auf dem riesigen, dunklen Bett aus.
 

Draco seufzte im Schlaf und drehte seinen Kopf von Aris weg. Der Schwarzhaarige schluckte unwillkürlich, denn nicht nur sah sein schlafender, seufzender Engel unglaublich sexy mit halbgeöffneten Lippen aus – nein – Aris hatte nun auch noch die beste Aussicht auf Dracos Hals. Seinen langen, blassen, von weicher Haut überzogenen Hals, wo er das Herz schlagen und das Blut durch die Hauptvenen fließen sah.
 

Aris leckte sich blitzartig die Lippen. Ob Draco ihm später erlauben würde von seinem Blut zu kosten? Aris erschauderte bei diesem Gedanken. Sein Gehirn spielte ihm einen bösen Streich, indem es spontan Bilder produzierte. Aris keuchte, denn die Vorstellung schnitt ihm die Luft ab.
 

Aris stützte sich am Ellenboden ab und strich mit der freien Hand sanft vom Hals abwärts über die Schulter und Schlüsselbein zur Brust des Blonden. Ein Schauer jagte durch den blassen Körper und Draco murrte im Schlaf. Aris grummelte leise. Er wollte, dass Draco wach war bevor er seinen eigentlichen Angriff starten würde. Er wollte sich für die wundervolle letzte Nacht revanchieren und hatte schon eine genaue Vorstellung.
 

Mit einem Bein, was schon zwischen Dracos Schenkeln ruhte, drückte Aris diese leicht auseinander damit auch sein zweites Bein dort Platz fand. Draco schlief noch tief genug, um dies nicht mitzubekommen. Aris konnte sich nicht vorstellen, dass der Blonde es ihm sonst erlaubt hätte. Wahrscheinlich würde Blondi auch jetzt die Oberhand behalten wollen.
 

Aris rutschte zwischen Dracos geöffneten Schenkeln und keuchte, als ihre Hüften sich berührten. Langsam legte er sich auf Draco und strich dem Blonden letztendlich über die Wange. Die leicht geöffneten Lippen schrieen nur so nach Aufmerksamkeit, welche Aris ihnen nicht verwehren konnte.
 

Sanft drückte er seine Lippen auf die von Draco und spürte einen Ruck durch den Körper. Er leckte über die Kusspolster, fing sie mit seinen Zähnen ein und ließ seine Zunge hindurch gleiten, bis er spürte, dass Draco wach wurde. Arme schlangen sich um Aris’ Schultern und Draco erwiderte den Kuss mit voller Hingabe.
 

„Guten Morgen“, raunte Aris Draco, als sie den Kuss lösten. Kurz rieb er lächelnd seine Nase an Dracos, was den Blonden schmunzeln ließ. Immer noch leicht verschlafen spielte er mit den langen schwarzen Haaren. Der Blick aus den halbgeöffneten Augen trieb Aris in den Wahnsinn.
 

„Morgen“, flüsterte Draco mit verschlafener Stimme, sein Blick an die smaragdgrünen Augen geheftet. Er wusste nicht wieso, aber er konnte den Blick nicht abwenden. So wie Aris ihn anschaute – es war irgendwie... magisch. Es verwirrte Draco, doch er konnte nichts dagegen ausrichten.
 

Aris wunderte sich einwenig, dass Draco ihn so unentwegt anschaute, dachte sich aber nichts weiter dabei. Er konzentrierte sich darauf aus Interesse, Funken von Lust und Erregung, welches es in Dracos Augen las, ein Feuerwerk der höchsten Gefühlte zu entfachen.
 

Seine Lippen flogen auf Dracos Hals und der Blonde keuchte überrascht auf. Allerdings war sich Aris nicht sicher, ob es an dem leichten Angriff lag, oder daran, dass sein Körper dabei leicht gegen Draco rieb.
 

Dracos Hände krallen sich in seine Schultern, als Aris plötzlich die Zähne einsetzte und leicht über die Haut kratzte. Dünne rote Striemen zierten die blasse Haut, als Aris den Kopf hob. Mit verschleierten Augen schaute er Draco an. Er erwartete Widerspruch, dass der Blonde etwas sagte, doch stattdessen zog Draco Aris wieder zu sich und bot ihm seinen Hals an.
 

Ohne lange zu überlegen kratzten die Fangzähne wieder über die Haut. Aris verstärkte den Druck und hörte Draco aufkeuchen. Mit der flachen Zunge leckte er über die wunde Haut und schmeckte einen Hauch von Blut. Seine Lippen legten sich von selbst um die Kratzer und er saugte sich fest.
 

Draco stöhnte auf, als Aris sich festsaugte. Die wunde Haut unter den Lippen brannte und das Blut pochte unter den Kratzern. Der Schmerz kämpfte mit der Lust und die letzte gewann die Oberhand, als Draco sich aufbäumte und nur noch ein Wort im Kopf hatte: beißen.
 

Lautlos flüsterte er das Wort ohne es selbst zu bemerken. Er wollte es so sehr! Er wusste von seinem Vater, dass bei den Vampiren dies zur Regelmäßigkeit gehörte. Bissen sich die Partner hin und wieder gegenseitig, wurde so das Band zwischen ihnen gestärkt und nach außen demonstriert. Die anderen Vampire konnten dann das Blut des Partners an einem riechen.
 

Er wollte es! Er wollte zu Aris gehören! Er wollte, dass der Schwarzhaarige ihn sein Eigen nannte!
 

„Beißen... beißen... bitte... Aris... beißen...“ Aris hob den Kopf, als er das Flüstern hörte. Erst dachte er sich verhört zu haben, doch Draco sprach wirklich das aus. Er wollte gebissen werden. Aris erschauderte es bei dem Gedanken. Er hatte noch nie jemanden gebissen. Er schluckte.
 

Andererseits wollte er Draco beißen. Er hatte schon so lange davon geträumt. Und nun wollte der Blonde das sogar selber.
 

Allein der Gedanke ließ Aris aufstöhnen. Und dann spürte er wie seine Vampirzähne länger wurden. Ehrfürchtig ertastete er die mit der Zunge und der Gedanke diese gleich in Draco versenken zu können schickte einen Schauer der Lust durch seinen Körper.
 

Wieder leckte er über die bereits vorhandenen Kratzer, wollte Draco damit vorwarnen. Der Blonde stöhnte kehlig auf und vergrub seine Hände in den pechschwarzen Haaren. Aris knurrte. Es gab keine Zweifel, dass Draco das wollte.
 

Wieder kratzte Aris die Haut nur an und Draco erschauderte. Ungehalten kippte er seinen Kopf in den Nacken und entblößte seinen Hals. Dies schien für Aris das letzte Kettenglied gewesen zu sein, denn sogleich spürte Draco wie die Zähne sich vorsichtig in die Haut bohrten. Es brannte kurz und dann spürte er nur, wie das angestaute Blut aus den Wunden trat und der Druck nachließ. Berauscht von dem Hochgefühl stöhnte er auf und bog den Körper durch.
 

Aris ließ die Zähne die Haut ankratzen, bevor er diese neben die Hauptschlagader versenkte, als Draco den Kopf nach Hinten kippte. Das Blut trat, wie erlöst, aus den Wunden und versengte Aris’ Mund. Wie flüssige Lava floss es Aris’ Kehle hinunter und stieg ihm gleichzeitig in den Kopf. Es fühlte sich wie ein Feuerwerk an, das sich im gesamten Körper ausbreitete.
 

Es war absolut nicht zu vergleichen mit dem Blut das Aris nach dem Blutmal-Ritual bekommen hatte. Damals hatte es noch leicht metallisch geschmeckt und gab ihm nur die nötige Kraft, um die Schmerzen zu ertragen und seine Wunden heilen zu lassen.
 

Wie ein Blitz schoss Aris der Gedanke durch den Kopf, dass es ähnlich schmeckte, wie das Blut vom Ritual. Der süße Nachgeschmack war auf jeden Fall derselbe, gestand Aris sich ein, als er endlich von Draco abließ.
 

Drei große Schlücke hatte er genommen und fragte sich, ob es für Draco nicht zuviel gewesen ist. Sorgfältig leckte er über die Wunde welche sich zu seinem Erstauen bereits begonnen hatte zu schließen. Dann schaute er Draco an.
 

Überwältigt von dem Hochgefühl und der angenehmen Taubheit im gesamten Körper, starrte Draco in den Betthimmel. Ein glückliches Lächeln erhellte sein Gesicht und wurde noch breiter, als Aris’ Gesicht sich in sein Blickfeld schob.
 

„Draco“, drang die Stimme von Aris durch den Nebel in seinem Kopf hindurch und Draco sah den Schwarzhaarigen an.
 

„Danke“, hauchte er nur, immer noch grinsend. Aris lächelte erleichtert.
 

„Ich dachte schon, ich habe zuviel getrunken.“ Draco gluckste dies hörend und schüttelte leicht den Kopf. Diese Bewegung gelang ihm gerade so.
 

„Nein. War der Hammer. Besser als jeder blowjob.“ Aris lachte auf. Die Antwort hatte er bestimmt nicht erwartet. Er küsste Draco stürmisch und nach einiger Zeit schlang der Blonde wieder die Arme um ihn. Die Taubheit war zurück gewichen.
 

Leidenschaftlich schnappten ihre Lippen nach den anderen und die Zungen räkelten sich im hungrigen Tanz. Aris rieb sein Becken an Draco und keuchte in den Kuss hinein, als der Blonde wieder stöhnte.
 

„Die Wirkung war aber nicht die Gleiche“, grinste er und ließ seine Hand zwischen ihre Körper gleiten. Draco schüttelte den Kopf...

Weihnachtsball I

Kapitel 22: Weihnachtsball I
 

Ein leises Klingeln weckte Aris aus den süßesten Träumen und verwirrt hob er den Kopf. Wo kam das her?
 

~Wach?~ Es war Vlad’s Stimme in seinem Kopf und er stöhnte gedanklich auf.
 

~Irgendwie~, antwortete er, wieder in die Kissen sinkend.
 

~Ich geb euch eine Stunde. Dann sehen wir uns in der Thronhalle. Wir müssen uns langsam vorbereiten~, meinte sein Onkel und es kehrte wieder Ruhe ein. Aris seufzte. Wann hatte er den Zeitpunkt verpasst von diesem Zug abzuspringen?
 

Nicht dass sein Leben jemals unkompliziert war, jedoch kam es ihm so vor, dass es von der Verwandlung einfacher war. Logischer. Sicherer natürlich nicht, aber...
 

Immerhin hatte Tom versucht ihn zu töten und Dumbledore hatte ihm auch ordentlich ins Leben gepfuscht. Seine „Verwandtschaft“ hatte auch nur eine Aufgabe – ihn von allen abzuschotten, ihn für Freundlichkeiten labil zu machen.
 

Denn so war er früher – war jemand freundlich zu ihm, hatte die Person sein Vertrauen. Seine Menschenkenntnis war gleich null. Somit war es ja kein Wunder, dass Draco – der kleine Snob – sein Feind wurde. Und nun lag dieser friedlich schlafend in seinen Armen. Wer hätte sich das jemals denken können?
 

Sanft strich Aris über Dracos blasse Wange und ein leichtes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
 

„Draco“, flüsterte er leise, durch die blonden Haare fahrend. „Draco.“
 

„Ngh“, murrte der Blonde, welcher halb auf ihm lag und sein Gesicht nun in Aris’ Halsbeuge versteckte.
 

„Draco“, rief Aris leise lachend wieder, doch der Blonde schmiss nur seinen Arm um Aris’ Hals und seufzte.
 

„Schlafen“, murmelte er, seine Nase auf Aris’ Hals drückend. Tief zog er den Duft des Schwarzhaarigen ein, welcher wieder kicherte. Sanft ließ Draco seine Lippen über die weiche Haut wandern. Vorsichtig setzte er seine Zähne ein und hörte Aris an seinem Ohr scharf die Luft einziehen.
 

„Wie schmeckt mein Blut?“ Draco hob den Kopf und sah Aris aus verschlafenen Augen an. Sanft lächelte Aris ihn an und strich ihm durch die Haare. Die Überraschung über die Frage stand ihm im Gesicht geschrieben.
 

„Wie Honigbrandy. Es brennt wie Feuer in deiner Kehle und hinterlässt den süßesten Geschmack auf der Zunge. Und es macht süchtig – süchtig nach dir“, flüsterte Aris und zog Draco zu sich. Ihre Lippen trafen sich in einem sanften, fast vorsichtigen, jedoch fordernden Kuss, welcher binnen Sekunden ungestüm wurde.
 

„Ich wette“, hauchte Draco mit einem teuflischen Lächeln an Aris’ Lippen, als er sich losreißen konnte, „du schmeckst noch besser.“ Sein Kopf tauchte tiefer und er leckte mit der flachen Zunge über Aris’ Hals. Der Schwarzhaarige keuchte unter ihm vor so viel Schamlosigkeit, die ihn unglaublich anmachte.
 

„Denkst du ich erlaube dir davon zu kosten?“ Aris spürte einen Schauer durch Dracos Körper, als er in die blonden Haare griff und etwas unsanft daran zog. Draco fletschte die Vampirzähne in einem dreisten Lächeln.
 

„Oh ja“, hauchte er, seine Unterlippe mit den Eckzähnen einfangend. Die Spitze bohrte sich ins zarte Fleisch und ein Tropfen Blut quoll heraus. Aris stöhnte. Er konnte Dracos Blut immer noch auf seiner Zunge schmecken.
 

Langsam zog er Draco zu sich und leckte den Bluttropfen von der Lippe, fing diese mit seinen Zähnen ein, zog daran. Draco riss die Augen vor Überraschung auf. Ein Keuchen entwich seinen Lippen und wurde von Aris aufgefangen. Wieder trafen sich ihre Lippen in dem nie enden wollenden Kampf um die Vorherrschaft.
 

Keuchend riss sich Aris von Dracos unermüdlicher Zunge los und kippte den Kopf zur Seite. Japsend lag er auf den Kissen und bot dem Blonden das perfekte Bild auf seinen Hals und Opfer. Draco leckte sich über die Lippen.
 

Sanft senkte er den Kopf auf Aris’ Hals und seine Lippen und Zunge zogen einen nassen Pfad über die Halsschlagader. Sanft fing er die zarte Haut mit seinen Lippen ein, ließ kurz seine Zähne sprechen. Beinahe unmerklich kratzten die Fänge über den Hals und er hörte Aris wimmern.
 

„Darf ich?“ Draco hob den Kopf und sah den Schwarzhaarigen an. Mit offenem Mund lag dieser da und atmete schwer. Nach einigen Momenten trafen sich ihre Blicke und stumm stellte Draco seine Frage noch einmal.
 

„Bitte“, hauchte Aris in die Stille des Zimmers und Draco entblößte seine Zähne. Noch einmal leckte er über den Hals, bevor er die Zähne ins Fleisch sinken ließ.
 

Aris stöhnte auf und bog den Körper durch. Seine Hände krallten sich in Dracos Rücken und zogen Striemen, was den Blonden erschaudern ließ.
 

Aris’ Blut rannte heiß brodelnd seine Kehle hinunter, als er gierig an dem Biss saugte. Es benebelte seinen Kopf, ließ seinen inneren Vampir aufheulen. Draco musste sich zwingen loszulassen. Drei große Schlucke hatte er genommen und spürte, als er sich aus Aris’ Armen befreite und seitlich neben dem Schwarzhaarigen aufs Bett fiel, dass es fast ein bisschen zu viel für ihn war. Immerhin trank er zum ersten Mal Blut.
 

„Und? Wie schmeckt mein Blut“, konnte sich Aris die Frage nicht verkneifen, als er die Augen letztendlich aufschlug und Draco ansah. Die offene Wunde an seinem Hals verblasste allmählich.
 

„Wie Schokolade mit Chili“, grinste der Blonde und schlug die Augen auf. „Bitter mit einem süßen Nachgeschmack, und es brennt ungewohnt, jedoch angenehm, im Hals.“ Aris seufzte zufrieden auf die Beschreibung.
 

„Wir müssen aufstehen. Vlad will uns in einer halben Stunde im Thronsaal sehen.“ Draco nickte, jedoch rührte sich keiner der Beiden vom Fleck. Aris kicherte nach einigen Minuten.
 

„Duschen“, fragte Draco seufzend und erhob sich. Aris sah ihm nach, als dieser nackt aus dem Bett stieg und zwang sich ebenfalls aufzustehen. Dusche klang super. Dusche mit Draco klang mehr als verführerisch. Badewanne mit Draco wäre das höchste der Gefühle, aber dafür hatte sie jetzt nicht mehr die Zeit.
 

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Vlad musste eine Stunde und zehn Minuten auf Aris und Draco warten, was er allerdings nicht erwartet hatte. Er hatte sich eher auf zwei Stunden eingestellt. Und als sein Neffe und dessen Verlobter in der Thronhalle erschienen war er mehr als zufrieden. Immerhin zeigte das, dass Aris Verantwortungsbewusstsein hatte.
 

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„Victor! Du schon wieder!“ Aris lächelte breit, als er den Kalderascha in der Halle neben Vlad stehen sah. Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet und Vlad hatte ihm auch nichts von dem Besuch erzählt.
 

„Hallo, Aris. Lange nicht gesehen und trotzdem wieder erkannt“, zwinkerte der junge Mann ihm zu und beide umarmten sich. „Hallo, Draco. Meinen Glückwunsch zur Verlobung.“ Er reichte aus dem Blonden die Hand, welche dieser mit Freuden ergriff.
 

„Hi Victor. Was treibt dich in unsere finstere Ecke? Bist du diesmal alleine? Ist dein Onkel gar nicht mit?“ Draco schaute sich interessiert um, doch entdeckte Ramil nirgendwo. Victor schüttelte lächelnd den Kopf.
 

„Nein, bin heute alleine da. Ist ja auch kein offizieller Besuch. Ich muss hier nur was abliefern.“ Er lächelte Vlad über Aris’ Schulter an und machte den Jüngeren neugierig.
 

„Was denn?“
 

„Etwas für das Ritual heute Abend. Das, was wir jetzt besprechen müssten“, lächelte Vlad Aris an und dieser nickte.
 

„Ach so. Ist klar. Bleibst du zum Ball“, überfiel er den Kalderascha sogleich. Victor stutzte über die Frage.
 

„Um, eigentlich nicht.“ Doch mit dieser Antwort gab sich Aris nicht zufrieden. Sofort galt seine Aufmerksamkeit seinem Onkel.
 

„Wieso nicht? Vlad, er kann doch bleiben, oder?“ Der Vampirherrscher schaute erst etwas überrumpelt und nickte nach einigen Sekunden Überlegung.
 

„Wieso nicht? Es ist immer gut, wenn ein Kalderascha bei der Einweihung des neuen Vampiroberhaupts anwesend ist.“
 

„Gut. Dann wär’ das ja entschieden“, grinste Aris breit und Draco schüttelte den Kopf. Manchmal war der Schwarzhaarige solch ein Kindskopf.
 

„Aris, kann ich dich dann sprechen?“ Vlad legte die Hand auf Aris’ Schulter und dieser nickte.
 

„Na klar. Draco, Blaise und Milli müssten bald auftauchen.“, Aris hauchte dem Blonden noch einen schnellen Kuss und eilte seinem Onkel hinterher.
 

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„Du und Draco habt euch gegenseitig gebissen?“ Kaum war die Tür hinter Aris zu, wandte sich Vlad an den Schwarzhaarigen. Völlig überrumpelt brauchte dieser erstmal einpaar Minuten um sich zu sammeln.
 

„Ähm... ja? Ist das schlecht? Ich meine... woher weißt du das eigentlich?“ Mit offenem Mund plumpste Aris in einen Sessel. Vlad setzte sich ihm gegenüber, ein schmales Lächeln auf seinen Lippen.
 

„Ich kann es riechen. Der Geruch von Dracos Blut umgibt dich. Und außerdem ist dein Hals noch rot.“ Das Lächeln wurde zu einem ausgewachsenen Grinsen, was Aris wieder aufatmen ließ. Seine Hand schreckte hoch zu der Stelle, wo sich vor einer Stunde noch Dracos Zähne befanden.
 

„Und nein, es ist nicht schlecht. Ich bin nur überrascht, dass es so schnell passiert ist. Ich habe ein Jahr gebraucht, bis ich mich das erste Mal beißen ließ. Es liegt nicht in der Natur des Vampirherrschers sich beißen zu lassen. Manche Vampire würden es nicht verstehen. Sie würden es für Schwäche halten. Ich persönlich finde es gut, dass ihr euer Band jetzt schon bestärkt.“
 

„Wie meinst du das?“ Verwirrt blickte Aris Vlad an. Er konnte den Worten kaum folgen, denn diese ergaben für ihn nicht wirklich Sinn.
 

„Bei den Vampiren wird die Verbindung durch das Beißen gestärkt. Andere Vampire können deinen Partner an dir riechen, wenn du ihn gebissen hast. Es wirkt auf andere wie ein Eigentumsrecht.“
 

„Du meinst, als würde ich jemandem einen Stempel aufdrücken.“ Aris zog die Augebrauen zusammen.
 

„So ungefähr. Aber es ist auch ein Zeichen des Vertrauens, wenn du dich beißen lässt. Früher wurde so was gar nicht zugelassen. Noch vor drei Generationen war es gar verboten. Mein Vater war der erste, welche mit dieser Tradition brach.“ Kurz schaute Vlad an die Wand, wo ein großes Portrait von Vladislav Draculea hing. Es war das einzige Bild des großen Herrschers, das Aris gesehen hatte, auf welchem er lächelte.
 

„Riecht Draco auch nach mir, da er mich gebissen hat?“ Aris lächelte das Bild an und wandte sich wieder an seinen Onkel, welcher ihn kurz verwirrt ansah, bevor er nickte.
 

„Oh ja. Und ich möchte dabei sein, wenn Lucius hier auftaucht und es bemerkt. Diesen Gesichtsausdruck möchte ich auf keinen Fall verpassen.“ Vlad gluckste und räusperte sich wieder. „Aber lass mich dir erstmal den Vorgang von heute Abend erklären.“ Der blonde Vampir stand auf und ging zum Schreibtisch. Aris sah ihm nach und bemerkte jetzt erst eine Kiste auf diesem. Interessiert erhob er sich ebenfalls und folgte Vlad.
 

„Dies“, machte der Ältere die Kiste auf und gab ihr Geheimnis preis, „ist der Blutkelch der Vampire. Unser eigener Heilige Gral. Und dieser Kelch spielt eine besondere Rolle um deine Akzeptanz als neuer Vampirherrscher.“ Vlad holte den goldenen Kelch ans Licht und reichte diesen an Aris. Ehrfürchtig nahm der Schwarzhaarige das edelsteinbesetzte Gefäß, erstaunt wie leicht es trotzdem war.
 

„Was muss ich tun?“ Vorsichtig strich Aris über die Rubine und Smaragde.
 

„Du und Draco werdet euch von den Augen aller beißen müssen“, Aris blickte Vlad ungläubig an.
 

„Ist das dein Ernst?“
 

„Ihr werdet euch nicht in den Hals beißen – Handgelenk reicht vollkommen aus. Und zwar müsst ihr diesen Kelch mit eurem Blut füllen“, nickte Vlad ins geschockte Gesicht. „Ihr werdet ihn füllen und die Oberhäupter der Vampirfamilien müssen daraus trinken. Damit akzeptieren sie deine Herrschaft und die Wirkung des Blutmals wird damit verstärkt.“
 

„Wieso Draco? Ich meine – wieso muss sein Blut auch hinein?“ Vlad lächelte auf die Frage. Er hatte schon die ganze Zeit auf diese gewartet. Er setzte sich wieder in den Sessel und wartete, bis auch Aris seinen Platz wieder einnahm.
 

„Draco ist ein Zauberwesen. Er trägt auch Engelsblut in sich. Sein Blut verstärkt die Wirkung schon von alleine.“ Aris nickte verstört. Draco war zum Teil Engel? „Und außerdem“, machte der Ältere eine Bedenkpause und grinste seinen Neffen an.
 

„Außerdem?“ Aris war ganz Ohr und irgendwie gefiel ihm das Grinsen ganz und gar nicht.
 

„Außerdem wurde Dracos Blut für das Blutmal verwendet.“ Vlad legte die Finger aneinander in Erwartung Aris’ Reaktion, welche sofort kam.
 

„Was?“ Fast wäre der Schwarzhaarige aus dem Sessel gesprungen, doch Vlad hob die Hand.
 

„Sein Blut hat einen hohen magischen Wert. Engelsblut ist das Beste, was man bei einem Zauber, wie das Blutmal, verwenden kann. Und es diente gleich als Bindung zwischen euch.“
 

“Bindung?“
 

„Keine Angst. Wir haben euch zu nichts gezwungen. Es wurde durch sein Blut in dir einwenig beschleunigt, nichts weiter“, versuchte Vlad sich zu verteidigen, als er Aris’ grimmiges Gesicht sah.
 

„Ich hoffe nur, es wird keine Einmischung eurerseits mehr geben“, gab Aris als knappe Antwort zurück, die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Es war keine Frage und keine Bitte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Aris einen Befehl gesprochen. Vlad konnte darauf nur nicken. Kurz huschte sein Blick wieder zum Bild seines Vaters, denn Aris Ton hatte ihn sehr an Vladislav Draculea erinnert.
 

„Kann ich dann gehen? Blaise und Milicent dürften inzwischen da sein.“ Der Tonfall war immer noch streng, doch Aris’ Blick war wieder weicher geworden.
 

„Nur noch eins“, erhob sich Vlad ein letztes Mal und ging um den Tisch, um etwas aus einer Schublade zu holen. Er kam wieder und reichte seinem Neffen eine Schatulle. Zwei Goldreife blitzten Aris an, als er diese öffnete.
 

„Das sind die Ringe deiner Eltern. Ich dachte, du würdest sie gerne haben wollen“, meinte Vlad leise, als von Aris kein Wort kam. Stattdessen blickte dieser ungläubig von den Ringen zu Vlad und wieder zurück und seufzte letztendlich.
 

„Danke“, hauchte er, nicht im Stande mehr Worte zu produzieren. Etwas überwältigt umarmte er Vlad. Der Blonde erwiderte die Geste nur zu gerne.
 

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Als Aris und Vlad wieder in die Halle kamen, waren die Vorbereitungen im vollen Gange. Vor Vlads Thron stand nun ein langer Tisch; rechts und links von dem Thron reihten sich Stühle ein. Irgendwie erinnerte es Aris an den Lehrertisch von Hogwarts. Kurz musste er über diesen Vergleich kichern.
 

Ähnlich wie die Haustische von Slytherin und Rawenclaw standen Tische in zwei langen Reihen zu den Enden des langen Tisches vor dem Thron. Auch hingen Teppiche von den Wänden und von der Decke. Aris war sich nicht sicher, ob diese per Zauberei oder per Hand angebracht wurden.
 

„Sieht aus wie Hogwarts, oder?“ Draco stellte sich hinter Aris und legte sein Kinn auf die Schulter des Schwarzhaarigen ab. Aris schmunzelte und nickte.
 

„Genau das hab ich auch grad gedacht.“ Er lächelte den Blonden über die Schulter an und bemerkte Blaise und Milli hinter Draco. Auch Victor stand neben den Slytherins.
 

„Hi, Aris“, schritten seine Freunde näher heran und der Schwarzhaarige ließ sich umarmen.
 

„Seid ihr schon lange da?“ Er zog alle hinter sich aus der Halle und besetzte mit ihnen den ersten freien Raum, den er fand. Es standen Sofas drin und der Kamin brannte lichterloh.
 

„Nah, seit ner Stunde, ungefähr“, winkte Blaise ab.
 

„Victor und Draco waren ja auch noch da. Draco hat uns ein bisschen das Schloss gezeigt.“ Milli ließ sich seufzend in einen Sessel fallen, ihre langen blonden Haare fielen ihr sanft über die Schulter. Sie grinste Blaise an, welcher sich etwas vorsichtig neben Victor auf die Couch setzte. Als der Blauhaarige dies bemerkte, streckte er ihr die Zunge raus. Aris registrierte die Geste mit einer erhobenen Augenbraue und beschloss Milli später darauf anzusprechen.
 

„Hat’s euch gefallen?“ Er zog Draco näher zu sich und legte einen Arm um seine Schultern. Der Blonde schmiegte sich lächelnd an seinen Verlobten.
 

„Ich hab ihnen nicht viel gezeigt. Eigentlich sind wir nicht weiter als die Galerie gekommen. Milli und Blaise sind bei den Bildern deiner Eltern hängen geblieben.“ Draco schmunzelte.
 

„Deine Mutter war so schön, Aris. Und als Callisto siehst du ihr so ähnlich.“ Milli zog ihre Beine an sich und seufzte. Sie konnte es natürlich nicht nachvollziehen wie es sein musste ohne Eltern aufzuwachsen. Sie hatte Mitleid mit Aris, jedoch freute sie sich auf für ihn, dass er jetzt seine Familie gefunden hatte.
 

„Danke Milli.“ Aris senkte sichtlich gerührt den Blick und lief ein wenig rot an, was aber nur Draco registrierte.
 

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Einige Stunden später wurden die Slytherins und Victor aus dem Raum gescheucht. Ihre Wege trennten sich für kurze Zeit, um sich umzuziehen. Aris und Draco fanden ihre Klamotten bereits auf dem Bett liegend.
 

Als sich die Freunde wieder trafen, war die Überraschung groß, dass inzwischen viele Gäste angereist waren und die Halle sich sichtlich gefüllt hatte.
 

„Aris, du siehst heiß aus. Draco, ich würde ihn an deiner Stelle nicht aus den Augen lassen“, zwinkerte Blaise seinem besten Freund zu, als er und Milli das Pärchen und Victor fanden. Aris’ Kleidung wurde wahrscheinlich von Vlad ausgesucht, denn der Schwarzhaarige trug eine Stoffhose, welche in Stiefel gestopft wurde. Darüber hatte er eine schwarze Tunika mit silberner Stickerei am Halsausschnitt, den Ärmeln und am unteren Rand. Der Gürtel um seine Mitte war silbern.
 

„Mh, aber Draco sieht nicht minder heiß aus, Blaise.“ Aris schlang einen Arm um Dracos Mitte und hauchte einen Kuss in die blonden Haare. Klassisch in einer Stoffhose und einem Hemd im dunklen Grün sah der Blonde einfach nur zum Anbeißen aus. Blaise seufzte theatralisch und Milli lachte sich ins Fäustchen.
 

„Ich glaube nicht, dass Blaise abwägen kann, wie sexy Draco ist“, grinste Milicent, in ein dunkel blaues, schlichtes Ballkleid bekleidet, „aber du solltest ihn vielleicht über Victor fragen“, flüsterte sie zu Aris gebeugt und dieser guckte sie verdattert an.
 

„Sicher?“
 

„Oh ja“, grinste Milli. Aris nickte wissend. Er vertraute Millis Urteil und außerdem kannte sie Blaise viel länger, als Aris. Wenn sie meinte, dass Blaise auf Victor stand, dann lag es an Aris raus zu finden ob es auf Gegenseitigkeiten beruhte. Der Blauhaarige sah übrigens auch nicht schlecht aus in seinem schlichten, klassischen Anzug uns weißem Hemd.
 

„Aris, Draco, ich glaube ihr solltet jetzt zu Vlad gehen.“ Victor – er trug wohl etwas traditionelles, was an sein Outfit bei dem Weihnachtsball während des Trimagischen Turniers erinnerte - schaute sich um und entdeckte den Vampirfürsten auf sie zukommen.
 

„Wie?“ Aris blickte in besagte Richtung und winkte seinem Onkel. Dieser winkte prompt zurück – er winkte ihn und Draco zu sich. Aris seufzte, schnappte sich Draco und zog ihn mit sich.
 

„Es geht gleich los. Hast du Draco erklärt was auf euch zukommt?“ Vlad leitete Aris und Draco vor und stieg mit ihnen auf zu dem großen Tisch. Aris und Draco nickte synchron. Aris hatte vorhin allen erzählt, was sie heute Abend zu sehen bekommen würden. Natürlich wusste Victor darüber bescheid und konnte einige Einzelheiten dazu liefern.
 

„Es gibt 10 Lords, nur dass du Bescheid weißt, wann es aufhört. Wundere dich nicht – du wirst später richtig vorgestellt, wobei du einen schon kennst.“ Aris blickte Vlad überrasch an. Auch Draco war ganz Ohr.
 

„Es ist Lucius. Er ist sogar einer der höheren Lords.“
 

„Das wusste ich gar nicht“, meldete sich Draco zu Wort. „Ich meine, ich wusste, dass Dad ein Vampir ist, aber er hat nie erwähnt, dass er eine so hohe Stellung hat. Ich hab das Gefühl, dass er mich und Mom aus solchen Sachen eher raushalten will. Oder wollte“, schmunzelte der Blonde. „Jetzt, wo ich Aris heirate, ist es wohl unentwegt, dass ich damit konfrontiert werde.“
 

„Heiraten. Das klingt gut“, grinste Aris seinen Freund an und dieser erwiderte das Lächeln.
 

„Und nach der Vorstellung wirst du deinen Platz auf dem Thron einnehmen“, legte Vlad noch einen drauf und Aris schaute ihn geschockt an.
 

„Was?“ Er blickte zum Tisch und wieder zu Vlad, welcher nickte.
 

„Das ist dein rechtmäßiger Platz“, gab der Vampir nur zurück und machte die Truhe auf, welche auf dem Tisch stand. Es schien wohl auch in der Halle bemerkt worden zu sein, denn er wurde still, als er den Gral ans Licht holte.
 

Schweigend hielt er den Kelch zwischen Aris und Draco und sah sie erwartungsvoll an. Aris reichte Draco die Hand und der Blonde ergriff diese. Aris führte Dracos Hand an seine Lippen – wie in Zeitlupe, so schien ihm – und küsste die Innenseite des Handgelenks, bevor er sanft mit den Zähnen über die Venen kratzte und letztendlich die Haut durchbohrte. Das Blut floss in seinen Mund und dann auch in die Schale, als Aris Dracos Hand darüber hielt. Nach einigen Momenten – es kam Aris wie eine Ewigkeit vor – fing er Vlad Blick auf und stoppte das Blut mit einem festen Griff. Er leckte über die Wunde, damit diese sich schneller schloss und zwinkerte Draco zu.
 

Dracos Lippen verweilten etwas länger auf Aris’ Handgelenk, bevor er die Haut aufriss. Der Kelch füllte sich mit dem Blut des Halbdämons. Draco stoppte den Fluss und Vlad reichte den vollen Gral an Aris. Mit einem Nicken empfing Aris das Gefäß und drehte sich zu den Gästen.
 

„Ich teile mit euch mein Blut. Ich bin euer Herrscher.“ Er blickte auf die vorderste Reihe, in welcher auch Lucius stand und nickte den Vampiren zu.
 

Eine Frau kam als erstes auf ihn zu. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor, doch er verkniff sich den fragenden Blick. Vlad würde es ihm erklären.
 

Er hielt der Frau den Kelch hin und die nahm einen kleinen Schluck.
 

„Du teilst mit uns dein Blut. Du bist unser Herrscher.“ Sie schritt von der Erhöhung runter und machte Platz für ihren Nachfolger. Ein fremder Mann schritt zu Aris und trank aus dem Kelch. Er sprach die selben Worte wie die Frau vor ihm. Nach ihm näherte Lucius sich seinem Sohn und Aris. Er zwinkerte den Beiden zu und lächelte. Es folgten weitere sieben Personen und mit der Letzten war der Kelch leer.
 

„Du teilst mit uns dein Blut. Du bist unser Herrscher“, kam es von allen Seiten, als dies vollbracht war. Alle Leute in der Halle hoben ihre Gläser und tranken auf Aris.

Weihnachtsball II

Kapitel 23: Weihnachtsball II
 

„Aris, ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Der Schwarzhaarige hatte es gerade geschafft etwas zu essen, als Vlad sich wieder mal an ihn wandte und vom Tisch weg zog. Hilflos schaute Aris zu Draco, doch dieser lächelte ihn an und nickte in Richtung Blaise, Milli und Victor. Er würde dort auf Aris warten.
 

„Aris, das sind deine Tanten: Katarzyna, Agnieczka und Ivanka.“ Vlad hatte Aris an den Rand des Tisches geführt und stellte ihm drei Frauen vor. Zwei von ihnen hatten das Blut von Aris empfangen, die Dritte hatte der Schwarzhaarige im Hintergrund gesehen gehabt.
 

„Tanten? Du hast mir nie gesagt, dass... ich meine – du hattest sie erwähnt, aber...“, rief Aris empört, überrascht und auch ein bisschen verletzt aus. Wie konnte sein Onkel ihm den Rest seiner Familie solange vorenthalten? Auch Lucius hatte nie ein Wort darüber verloren.
 

„Vlad“, meldete sich eine der Frauen mit zuckersüßer Stimme. Aris glaubte sie wurde als Agnieczka vorgestellt. „Hast du uns etwa vergessen? Hast du den armen Jungen damit überrannt, dass seine Mutter tot ist, aber der Rest der Familie wohl auf ist?“ Aris hörte eine Drohung in der so unschuldig klingenden Stimme und bemerkte, dass auch Katarzyna und Ivanka gespannt zu ihrem Bruder schauten, auf die Antwort wartend.
 

Dieser sah kurz aus, als würde er nach einer Fluchtmöglichkeit suchen, seufzte aber letztendlich und gab es auf.
 

„Kann sein?“ Verlegen kratzte sich der Blonde am Kopf und auch ein Außenstehender hätte aus dieser Situation geschlossen, dass er der Jüngere in der Runde war.
 

„Unser Bruder ist ein Idiot. Das wusste ich schon immer“, seufzte Katarzyna und schüttelte den Kopf. Ihre Schwestern kicherten hinter vorbehaltener Hand und Aris kam nicht herum zu schmunzeln. So benahm sich nur eine liebende Familie und er war froh eine zu haben.
 

„Also, Aris, nachdem wir das geklärt hätten – setzt dich endlich zu uns.“ Ivanka schob einen Stuhl vom Tisch zurück und der Schwarzhaarige nahm Platz.
 

„Bei Tepeš, siehst du deinem Vater ähnlich“, seufzte Agnieczka und fuhr ihrem Neffen durch die Haare.
 

„Das stimmt. Er ist James’ Junge. Schade eigentlich – ich hatte gehofft er würde nach Artemis kommen.“ Katarzyna lächelte Aris an und dieser schaute nur verwirrt.
 

„Ich sehe als Callisto meiner Mutter ähnlich, wurde mir gesagt“, meinte er darauf und die Frauen am Tisch sahen ihn verwundert an.
 

„Als Callisto“, wunderte sich Ivanka und sprach ihren Schwestern aus der Seele.
 

„Ähm, ja. Ich verwandle mich immer in den drei Vollmondnächten. Hat es euch denn niemand erzählt?“
 

„Ich glaube nicht“, schielte Ivanka nun wieder zu Vlad, welcher immer noch in der Nähe stand. Eine leichte Drohung schwang in der Stimme mit, als sie mit zusammengekniffenen Augen ihren Bruder musterte, welcher nur verlegen grinste und ihnen zuwinkte.
 

„Also gut – die Kurzfassung: an meinem 17 Geburtstag habe ich mich in ein Mädchen verwandelt und seitdem laufe ich immer, bis auf zwei Tage und drei Nächte im Monat, als Callisto durch die Gegend. Ich bin in der Zeit auch ein Blutdämon und kein Vampir.“ Die Schwestern – welche übrigens auch Drillinge hätten sein können, weil sie alle lange weißblonde Haare und helle Augen hatten – starrten ihren Neffen einige Sekunden ungläubig an.
 

„Hm, dafür gibt es bestimmt eine Erklärung“, meldete sich letztendlich Katarzyna – sie war die Älteste der Geschwister.
 

„Ich glaube das liegt daran, dass James und Artemis beide einen würdigen Thronfolger für ihr Volk haben wollten. Und da es unserer Schwestern nicht in die Wiege gelegt worden war zwei Kinder auf die Welt zu bringen, hat sich die Natur so entschieden“, formulierte Ivanka passend und Agnieczka stimmte ihrer Schwester zu.
 

„Darf ich euch eine Frage stellen?“ Aris beobachtete seine Tanten mit Argusaugen und eine Frage lag ihm fast von Anfang an auf der Seele.
 

„Raus mit der Sprache. Du kannst uns alles fragen, Aris.“ Agnieczka seufzte wieder einmal und lächelte den Teen an. Unter ihrem Blick fühlte der Schwarzhaarige seine Wangen aufglühen.
 

„Seid ihr verheiratet? Habt ihr Kinder?“ Die zweite war die eigentliche Frage, welche Aris auf der Seele brannte. Er wollte wissen, ob er Cousins oder Cousinen hatte. Er wollte wissen, wie groß die Familie eigentlich war.
 

„Ist das nicht süß“, Ivanka griff über den Tisch und wuschelte Aris grinsend durch die Haare. „Der Kleine will wissen, ob er Spielkameraden in seinem Alter hat.“ Agnieczka kicherte über die Ausführung. Katarzyna lachte laut auf.
 

„Wir sind alle um einiges älter, als deine Eltern, Aris“, sagte die älteste Tochter von Vladislav Draculea. „Und sogar einige unserer Kinder sind älter als deine Eltern oder sogar Vlad. Unser Vater – dein Großvater – war über 400 Jahre alt, als sein Herz an Artemis’ Tod zerbrach. Artemis’ Mutter hatte die Geburt ihrer Tochter nicht überlebt.“ Langsam nickte Aris. Er hatte sich schon so etwas denken können, jedoch hatte er Vlad niemals auf sein Alter angesprochen gehabt.
 

„Kata ist nur noch wenige Jahre von ihrem dreihundertsten Geburtstag entfernt. Ich bin knapp 250 Jahre alt. Agnieczka ist gerade 150 geworden. Vlad ist noch nicht einmal 100 Jahre alt. Und deine Mutter war ja noch blutjung.“ Ivanka drehte bedächtig ein Weinglas in den Fingern, als sie dies sagte. Mit jedem Satz war ihre Stimme immer leiser geworden. Alle Schwestern sahen betrübt drein. Sie alle hatten ihre kleine Schwester vom ganzen Herzen geliebt und es fiel ihnen schwer über Artemis zu reden. Vor allem jetzt, wo Aris wieder unter ihnen war, wurde ihnen schmerzhaft bewusst, dass ihre Schwester nun schon seit fast 18 Jahren nicht mehr unter ihnen weilte.
 

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Lucius schritt ans Ende des Tisches, wo seine Schüler und Victor es sich gemütlich gemacht hatten.
 

„Na ihr Vier. Alles o’k bei euch?“ Die Köpfe drehten sich zu ihm und lachend nickten die Slytherins und Victor.
 

„Alles klar, Dad. Und selbst?“ Draco prostete seinem Vater zu, bevor er einen Schluck aus seinem Weinglas nahm.
 

„Ging mir nie besser. Was ist mit deinem Blutverlust vorhin? Deine Mutter macht sich ein wenig Sorgen.“ Auf die Worte drehte sich Draco um und fand seine Mutter in Gesellschaft anderer Frauen in der Nähe stehen. Narcissa bemerkte den Blick ihres Sohnes und winkte ihm zu.
 

„Alles o’k. Vlad hatte mir und Aris einen Aufbautrank gegeben“, beruhigte Draco seinen Vater, denn er wusste genau wer sich mehr Sorgen um ihn machte. Auch wenn Lucius keine Gefühle an den Tag legte, so konnte sein Sohn diese immer in den Augen oder in der Stimme seines Vaters erkennen. Manchmal verriet den Vampirlord auch nur seine Haltung.
 

„Apropos Aris. Wo hast du ihn gelassen?“ Wieder beruhigt schaute sich Lucius suchend um.
 

„Er ist noch oben“, deutete Draco hinter sich und drehte sich um. Lucius folgte dem Blick und entdeckte seinen Schwiegersohn in spe am Tisch in Gesellschaft seiner Tanten.
 

„Oh je, die Tanten. Jedem anderen würde ich raten sich von diesen Frauen fern zu halten, doch Aris scheint sich gut mit ihnen zu verstehen.“ Als Lucius es sagte, lachte die Gruppe laut auf. Draco knirschte leicht mit den Zähnen, als er sah wie Aris sich Lachtränen aus den Augen strich. Er war nicht eifersüchtig. Nur vielleicht ein bisschen grade, weil er nicht wusste worüber sein Liebster sich so köstlich amüsierte.
 

„Lucius“, rief eine Frau neben Aris und der Angesprochene hob verwirrt den Kopf. „Komm her und bring deinen Sohn mit!“ Draco schaute zu seinem Vater und dieser nickte.
 

„Das war Agnieczka. Sie ist die Jüngste der Schwestern. Neben ihr sitzt Katarzyna – die Älteste. Die Dritte in der Runde ist Ivanka.“, erklärte Lucius schnell seinem Sohn, bevor sie dem Tisch erreichten.
 

„Lucius, altes Haus, wie lange haben wie uns nicht mehr gesehen? Gib es zu: du lässt dich nicht mehr blicken, damit deine Frau keinen schlechten Umgang mit uns hat“, grinste Katarzyna ihren Cousin an, als dieser Ivanka einen Kuss auf die Wange gab.
 

„Das kannst du nicht beweisen, Kata“, scherzte Lucius und schritt zu ihr um den Tisch. Er beugte sich runter, ließ seine Lippen die Wange streifen und hielt plötzlich inne. Ein bekannter Geruch stieg ihm in die Nase und ließ ihn stutzen. Wie konnte es sein? Er richtete sich auf und zog die Luft ein, als er an Aris vorbei zu Agnieczka schritt. Da war es wieder und die Quelle war eindeutig.
 

Er lächelte, als Agnieczka über den kurzen Kuss kicherte und als er sich wieder aufrichtete galt seine Aufmerksamkeit ganz seinem Sohn und dessen Verlobten. Mit zusammen gezogenen Brauen musterte er die Jugendlichen, nicht wirklich auf die Unterhaltung am Tisch achtend.
 

„Wir haben dich seit 10 Jahren nicht mehr gesehen. Das war auch das erste und einzige Mal, dass wir Draco zu Gesicht gekommen hatten“, meinte Agnieczka süß lächelnd und zwinkerte dem blonden Teen zu.
 

„Oha – das stimmt! So lange ist es schon her“, gab Ivanka überrascht von sich und Draco schaute seinen Vater an.
 

„Wirklich so lange?“ Das Lächeln erstarb auf seinen Lippen, als er Lucius’ strengen Blick sah.
 

„Dad?“ Draco schluckte. Der Blick verhieß nichts Gutes.
 

„Ich möchte mit dir und Aris reden, Draco“, gab der blonde Lord von sich und schritt vom Tisch weg in eine Ecke der Halle, wo die Unterhaltung ungestört geführt werden konnte.
 

Aris blickte Lucius hinterher und sah dann fragend zu Draco, worauf dieser nur mit den Schultern zuckte. Er wusste auch nicht was auf einmal in seinen Vater gefahren war. Und eigentlich legte er auch keinen besonders großen Wert darauf dies zu erfahren.
 

„Keine Sorge“, seufzte Katarzyna und nahm ein Schluck Wein. „Lucius ist harmlos. Die Jahre mit Narcissa haben ihn richtig verzärtelt.“ Ivanka gluckste auf die Aussage ihrer Schwester und Agnieczka kicherte hinter vorgehaltener Hand. „Euch wird nichts passieren“, grinste die älteste Tochter von Vladislav Draculea die Jungs an.
 

„Außerdem hat Narcissa das Unglück schon gewittert“, meinte Agnieczka auf einmal und zeigte auf Dracos Mutter, welche verwundert zum Tisch blickte und dann Lucius hinterher sah.
 

„Dann komm, Aris. Bringen wir es hinter uns“, grinste Draco schief und zog seinen Liebsten hoch. Mit Widerwillen folgten die Beiden Lucius, wobei Aris sich schon denken konnte worüber der Oberhaupt der Malfoys mit ihnen reden wollte. Ungewollt hallten ihm die Worte von Vlad im Kopf. Aris schluckte.
 

„Ich glaube, ich weiß was dein Vater hat, Draco“, flüsterte der Schwarzhaarige und drückte die blasse Hand in seiner. Verwundert huschten die hellen Augen zu Aris, doch da waren sie schon zu nahe an Lucius und Draco hatte keine Zeit mehr zu fragen.
 

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„Ihr habt euch gebissen“, zischte der Vampir leise und bedrohend, dass die Jungs vor Schreck zusammenzuckten. Die grauen Augen verfärbten sich und wurden gelb. Draco drückte Aris’ Hand, denn so hatte er seinen Vater noch nie erlebt.
 

„Das haben wir“, bestätigte Aris leise und bestimmend, einen Blick auf Draco werfend.
 

„Ihr könnt es doch nicht machen, nur weil euch zufällig der Sinn danach steht“, explodierte der blonde Mann förmlich. Seine Augen sprühten Funken.
 

„Wir hatten ein Recht dazu, Lucius“, wehrte sich der junge Herrscher, die Augenbrauen zusammenziehend. Dracos Blick huschte von seinem Vater zu Aris. Er hatte nicht geringste Ahnung, wieso sein Vater wegen eines Bisses so einen Aufstand veranstaltete.
 

„Lucius, was ist hier los?“ Narcissa war an die Gruppe getreten und legte ihrem Sohn die Hand auf die Schulter.
 

„Draco hat von Aris getrunken, Cissa“, berichtete Lucius seiner Frau; seine Stimme zitterte im Zorn.
 

„Was? Jetzt schon? Ich hatte mehr Verantwortungsgefühl von dir erwartet, Draco!“
 

„Wovon redet ihr beide eigentlich“, war es nun an Draco zu sagen, der wirklich kein Wort verstand. Verwundert sah er seine Eltern an.
 

„Deine Eltern sind der Meinung, dass es unverantwortlich war uns jetzt schon zu beißen“, drückte Aris Dracos Hand ohne jedoch den Blick von Lucius und Narcissa zu nehmen.
 

„Aber wieso?“
 

„Weil niemand – nicht einmal wir – deine Reaktion voraussagen hätten können.“ Narcissa klang sehr besorgt, aber immer noch vernünftig, im Gegensatz zu Lucius.
 

„Du bist noch ein sehr junger Vampir; deine Vampireigenschaften haben sich gerade erst vor 5 Monaten gemeldet. Jegliches Blut ist für uns eine Art Droge. Es hätte dir zu Kopf steigen, dass du nicht hättest loslassen können, Draco.“ Lucius fuhr sich nervös durch die Haare. Draco und Aris sahen sich erstaunt an.
 

„Und auch du, Aris, hättest nicht so leichfertig damit umgehen sollen. Es mag ja sein, dass du Draco beißen wolltest. Aber dich selber von ihm jetzt schon beißen lassen...“
 

„Hätte ich es ihm verwehren sollen, Lucius? Nachdem ich ihn gebissen hatte? Gleiches Recht für alle“, fuhr Aris den blonden Mann an. Auch seine Augen glühten gelb inzwischen. Es war ein Wunder, dass die anderen Gäste des Abends noch nichts von den negativen Schwingungen aufgefangen hatten.
 

„Du bist der Herrscher der Vampire. Einige hier in diesem Saal könnten es als Schwäche ansehen, dass du dich beißen lässt. Du... ihre beide hättet überlegen sollen, bevor ihr euch hinreißen lässt.“
 

„Na dann“, schnaubte Aris, „hätte uns vielleicht jemand vorwarnen sollen. Weder hier noch bei den Blutdämonen hat man mich über irgendwas aufgeklärt. Jeder hat sich darauf verlassen, dass ich – und Draco, in diesem Fall – alles alleine herausfinden sollten. Und so haben wir es auch gemacht. Du kannst uns nichts vorwerfen, Lucius, wovon wir keine Ahnung hatten.“
 

„Und außerdem“, meldete sich eine weitere Stimme und alle drehten sich nach ihr um. Vlad schritt zu der kleinen Gruppe, ein leichtes, unverschämtes Lächeln auf den Lippen. Jedoch erreichte dieses seine Augen nicht. Ernst sah er alle Personen nach einander an.
 

„Außerdem, Lucius, halte ich persönlich es für keine Schwäche, dass Aris sich beißen ließ. Ich halte es für eine Stärke. Damit zeigt er den unter ihm Stehenden – du weißt, dass in anderen Bevölkerungsschichten es zur Normalität gehört – dass er sich auf die gleiche Stufe mit ihnen stellt. Und das wird sehr gerne gesehen.“ Vlad legte Aris und Draco einen Arm um die Schulter lächelte beiden aufmunternd zu. Diesmal war es ein ehrliches Lächeln.
 

„Hast du deswegen nicht mit Aris gesprochen?“ Lucius verstand schon Vlads Handeln, doch er hatte seinen Sohn in Gefahr gebracht. Und seine Familie ging Lucius über alles.
 

„Oh, ich hatte schon mit ihm gesprochen. Aber mir scheint du hattest deinen Sohn nicht aufgeklärt, ansonsten hätten wir diese Unterhaltung nicht.“ Vlad sah Lucius unentwegt in die Augen. Dieser wagte nicht den Blick abzuwenden.
 

„Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell passieren würde.“ Obwohl die Worte ernst gesprochen wurden, ließen sie Vlad wieder milde lächeln. Schwang da ein Unterton mit, welchen der Rest nicht hören konnte?
 

„Wann war das letzte Mal, dass du in Versuchung gekommen bist, Lucius?“ Vlad senkte den Kopf und hob den Blick. Die Frage war nicht mehr als ein Flüstern.
 

„VLAD“, rief Narcissa empört auf und lief rot an. Auch Lucius’ Wangen verfärbten sich leicht. Er und Narcissa tauschten kurz Blicke aus. Vlad lachte auf und hob abwehrend die Hände, als beide sich zu ihm drehten.
 

„O’k, o’k! Es tut mir leid. Tun wir doch einfach so, als hätte ich es nie gesagt und beenden die Unterhaltung damit.“ Er umarmte Narcissa lachend und machte sich aus dem Staub, bevor ihm jemand an die Gurgel sprang.
 

„Heißt das, es ist geklärt?“ Hoffnungsvoll schaute Draco zu seinen Eltern und Lucius seufzte.
 

„Ja. Ich entschuldige mich. Ich war genauso Schuld an der Sache.“ E legte den Arm um Narcissa, welche ihn anlächelte.
 

„Ihr seid erwachsen genug, um eure eigenen Entscheidungen zu treffen und Fehler zu meistern“, meinte sie und schlang ihre Arme um Lucius’ Mitte.
 

„Gut.“ Aris nickte und zog Draco mit sich. Ihm war die Unterhaltung mehr als unangenehm gewesen. Dasselbe hatte man auch Lucius ansehen können, obwohl der Vampirlord das niemals zugeben würde. Vor allem Vlads letzte Frage hatte ihn und auch Narcissa aus der Fassung gebracht.
 

Von irgendwoher erklangen Glockenschläge. Während Aris mit Draco durch die Halle schritt zählte er zwölf Schläge. Es war Mitternacht. Einpaar Schritte dauerte es, bis Draco ihn an der Hand zog und stoppte. Fragend schaute der Schwarzhaarige zu seinem Geliebten und dieser lächelte leicht.
 

„Wo ist der Weihnachtsbaum?“ Aris’ Augenbrauen huschten nach oben, jedoch zeigte er mit dem Finger auf die großen Türen am anderen Ende des Saals. Draco legte den Finger an die Lippen und steuerte die Türen an.
 

Niemand in der Halle schien zu merken, dass ihr neuer Herrscher und sein Partner zielstrebig ihren Weg durch die Leute bannten und schon bald durch die Türen die Halle verließen. Aris blickte ein letztes Mal zu dem Familientisch, bevor er die Tür hinter sich schloss.
 

„Was gibt’s denn, Schatz?“ Er drehte sich zu Draco um. Dieser war bereits am Baum und suchte anscheinend etwas Bestimmtes.
 

„Ha“, rief er aus, als er ein kleines Päckchen herausfischte und liebevoll darüber strich. Dann schaute er Aris an und winkte ihn zu sich. „Es ist bereits nach Mitternacht. Da kann ich dir mein Weihnachtsgeschenk geben, Aris.“ Als der Schwarzhaarige näher schritt, ging Draco auf ein Knie runter.
 

Aris schnappte nach Luft. War es das, was er dachte? Sein Herz schlug doppelt so schnell von einer Sekunde auf die nächste und der Puls schlug ihm in den Ohren.
 

„Ich dachte mir, wir machen es endlich offiziell, oder nicht?“ Draco hielt Aris das Kästchen entgegen, als dieser vor ihm stehen blieb. Aris nickte schwach. Er dachte nicht, dass Draco zu so etwas fähig war. Sie waren auf dem Papier verlobt, aber mit einem offiziellen Antrag hatte er nicht gerechnet.
 

„Aris Callisto Slytherin Draculea – willst du mich heiraten?“ Vorsichtig öffnete Draco das samtene Päckchen und Aris hielt unwillkürlich die Luft an. Gleich zwei Ringe blitzten ihn an: ein schmaler Reif mit Diamant-Gravur, das ohne Steine glitzerte und ein klassischer Verlobungsring mit einem Diamanten in der Mitte. Ehrfurchtsvoll streckte Aris die Hand nach den Ringen aus.
 

„Ja, Draco Lucius Malfoy, ich will“, hauchte er und schluckte. Draco blickte ihm in die Augen und lachte glücklich auf. Er steckte Aris an mit diesem Lachen und es füllte den Saal, als beide sich um den Hals fielen und Aris Draco durch die Luft wirbelte. Ihre Lippen trafen sich zu einem glücklichen und gleichzeitig sehnsüchtigen Kuss, welcher so unschuldig blieb, wie er angefangen hatte.
 

„OMG“, kicherte Aris, als Draco ihm die Ringe ansteckte und er die Hand auf Augehöhe hob, um seinen Finger zu bewundern. „Das müssen wir sofort Milli und Blaise erzählen.“ Er schnappte Draco am Kragen und küsste ihn stürmisch, bevor sie wieder zu den Türen schritten.
 

„Oh, sie werden’s lieben“, gluckste der Blonde und legte den Arm um Aris’ Taille. Der Schwarzhaarige schlug ihn leicht auf den Hintern, als sie aus der Tür schritten und Draco stolperte fast vor Überraschung.
 

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„Oh, wieso mag ich euer Grinsen nicht“, stöhnte Milli auf, als die Beiden am Tisch bei ihren Freunden ankamen. Ihre Augen lachten allerdings.
 

„Ihr seht aus, als hättet ihr... NEIN, ich sag es nicht“, prustete Blaise und grinste Victor an. Dieser schmunzelte und sah zu Aris und Draco auf, eine Augebraue in stummer Frage hebend.
 

„Besser!“ Auflachend legte Aris die Hand auf den Tisch zwischen seine Freunde und alle jauchzten auf.
 

„Draco! Du hast es getan, du alter Casanova!“ Blaise sprang auf und nahm seinen besten Freund in Schwitzkasten, um ihm durch die Haare zu wuscheln. Empört versuchter dieser sich zu wehren, doch lachte er bald lauter, als Blaise.
 

„Aris, oh mein Gott! Die sind ja zauberhaft!“ Milli fiel dem Schwarzhaarigen um den Hals, nur um sich dann die Hand zu schnappen und die Ringe zu mustern. Lachend hauchte Aris ihr einen Kuss auf die Schläfe. Das hatte er erwartet gehabt.
 

„Herzlichen Glückwunsch“, meinte auch Victor und reichte Aris die Hand, doch wurde er stattdessen in eine kräftige Umarmung gezogen, die er mit Vergnügen erwiderte. Draco holte dies nach, sobald er von Blaise entlassen wurde.
 

„Aber sagt mal, wieso sind es denn zwei Ringe?“ Milli seufzte mit Herzchen in den Augen, als sich alle wieder beruhigt und hingesetzt hatten.
 

„Hm“, stutzte Aris. Darüber hatte er sich noch überhaupt nicht den Kopf zerbrochen.
 

„Das ist einfach“, meinte jedoch Draco darauf und Blaise grinste. War der Blauhaarige doch dabei gewesen, als sein bester Freund den Einkauft tätigte.
 

„Na darauf bin ich gespannt“, mischte sich auch Victor ein, nachdem er für einpaar Sekunden den grinsenden Blaise beobachtet hatte.
 

„Ich wollte am Anfang nur den Diamanten kaufen. Aber dann fiel mir ein, dass es eher was für Callisto war und nicht unbedingt für Aris. Deswegen musste ein zweiter Ring her, den auch Aris anziehen würde.“ Draco drehte seinen Weinkelch zwischen den Handflächen hin und her, ohne aufzusehen.
 

„Du kennst mich gut, Draco“, erklang Aris Stimme an seinem Ohr und eine Hand schob sich unter sein Kinn. „Aber glaub nicht, dass ich jemals einen dieser Ringe ablegen werde“, blitzten smaragd-grüne Augen schelmisch auf und Aris hauchte einen leichten Kuss auf Dracos Lippen.

Liebe, Freundschaft und Familie

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Alte Feinde

Kapitel 25: Neue Freunde – alte Feinde
 

„Woher kommt das? Was ist die treibende Kraft?“ Callie saß im Schneidersitz im Bannkreis und spielte gelangweilt mit ihren Haaren. In Wirklichkeit aber beobachtete sie die Personen im Turmzimmer sehr genau und achtete auf jede so kleine Bewegung.
 

„Treibende Kraft?“ Hermine verstand die Frage scheinbar nicht und Callie seufzte.
 

„Dumbledore ist tot, der Phoenix-Orden aufgelöst. Wessen Befehle verfolgt ihr?“
 

„Wir folgen keinen Befehlen. Wir sind doch keine Schoßhündchen“, spie die Gryffindor aus und schnaubte. „Es ist die immerwährende Präsenz der dunklen Magie, die unterdrückt werden muss. Man kann den Kampf nicht aufgeben, nur weil Einen die Hände gebunden sind. Du müsstest es am Besten wissen. Du hattest DA angeführt.“ Den Zauberstab locker in der Hand baute sich Hermine vor dem Bannkreis auf. Sie kreuzte die Arme vor der Brust und schaute auf Callie hinunter.
 

„Es ist nicht alles Weiß und Schwarz im Leben, Hermine.“ Callie musste sich ein Auflachen verkneifen, denn Reden schwingen konnte die scheinbare Anführerin des kleinen Aufstandes schon immer gut.
 

„Oh, natürlich. Das muss ja ausgerechnet von dir kommen“, verdrehte Hermine spöttisch die Augen und seufzte. „Wie fühlt es sich eigentlich an die Seiten zu wechseln? Vor 5 Monaten warst du der Goldjunge und heute stehst du an der Seite von Voldemort.“ Callie schnaubte auf die geheuchelte Freundlichkeit in der Stimme.
 

„Sag du es mir. Gestern warst du noch die Musterschülerin – heute bist du der Staatsfeind Nummer 1 zweier Nationen. Du hast da nämlich was bei deiner Recherche übersehen.“ Callie klimperte mit den Augen, um die Spannung zu erhöhen. Und das erreichte sie auch. Hermine war ganz Ohr, obwohl sie es nicht zeigte. „Ich bin die Herrscherin der Blutdämonen und der Vampire.“ Hinter Hermine schnappte jemand hörbar nach Luft. Callie grinste innerlich. Ihre Entführer hatten ihre Hausaufgaben nicht sonderlich präzise erledigt, sonst wüssten sie das.
 

„Sie blufft“, blaffte Hermine über die Schulter und drehte sich wieder zu Callie um. „Sie kann nicht die Herrscherin über die Vampire sein. Das würden sie nicht anerkennen.“ Die braunen Augen verengten sich zu Schlitzen. Doch Callie konnte nur lachen.
 

„Ich gebe dir Recht hier, Hermine. Die Vampire würden mich nicht akzeptieren. Aber ich habe da ein kleines Geheimnis. Der Vollmond und ich“, zwinkerte die Schwarzhaarige Hermine vergnügt zu, „wir haben einen ziemlich guten Trick drauf. Damit ist gewährleistet, dass die Vampire von einem König regiert werden, der das Blutmal trägt und die Blutdämonen eine Königin haben, die ihrem Volk zur Seite steht. Wenn ihr bis zum nächsten Vollmond am Leben bleibt – was ich nicht garantieren kann – werde ich es euch vielleicht zeigen.“ Callie wickelte eine Haarlocke um ihren Zeigefinger und grinste Hermine an. Der Braunhaarigen lief es kalt den Rücken runter, denn kurz glühten Callies grüne Augen rot auf.
 

„Na das will ich sehen“, schluckte diese und zwang sich zur Ruhe.
 

„Tatsächlich?“ Callie sprang so schnell auf die Beine, dass Hermine kurz zurück taumelte, als diese ihr plötzlich gegenüber stand. Nur der Bannkreis hielt die Schwarzhaarige zurück. „Du könntest es ertragen Harry gegenüber zu stehen?“ Aller Leichtsinn und Witz waren aus der Stimme verschwunden, als Callie sprach. Schnell verwandelte sich das Schulmädchen in die Königin, die sie war.
 

„Hermine“, kam es vorsichtig von der Seite und Dean schritt zu dem Mädchen.
 

„Halt die Klappe, Dean“, knurrte dieses nur und stürmte aus dem Turm.
 

Ernst schaute Callisto ihr hinterher und blickte dann zu Dean, welcher unwillkürlich schluckte. Nervös erwiderte er für fünf Sekunden den Blick und blickte dann betreten zu Boden. Wie auch immer Hermine es angestellt hatte – sie hatte die volle Souveränität der Gryffindors und niemand von den Anwesenden würde Callie aus ihrem Käfig aus Bannkreisen und Zaubersprüchen heraus helfen.
 

Callie seufzte und ließ im Kreis, bevor sie sich wieder im Schneidersitz in die Mitte setzte. Sie hatte zwar auch einen Stuhl und sogar ein Bett zu ihrer Verfügung – der Bannkreis war riesig – aber im Moment fühlte sie sich auf dem kalten Steinfußboden einfach wohler.
 

Schweigend blickte sie aus dem Fenster in die letzten Strahlen der untergehenden Sonne. Der zweite Tag ihrer „Gefangenschaft“ ging zu Ende. Gestern früh war sie von den Gryffindors unter Hermines Leitung verschleppt worden.
 

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Sie war gerade mit Draco, Blaise und Milli zum Frühstück unterwegs, als jemand eine Rauchbombe schmiss und sie in dem Chaos bewegungsunfähig machte. Sie wurde betäubt und wachte mittags im Bannkreis auf. Bei Merlin – sie hatte alles Erdenkliche versucht, um wieder heraus zu kommen, doch ihre Entführer hatten gute Vorarbeit geleistet und ihre sämtlichen Zauberkräfte blockiert. Es war zum Schreien gewesen, denn so hilf- und machtlos hatte sich Callie seit langem nicht mehr gefühlt.
 

Einpaar Stunden später – nach dem Unterricht – kamen die Gryffindors durch die Tür spaziert. Allen voran Hermine. Ihr zur Seite standen Ron, Dean, Seamus und Ginny. Es waren wieder die gleichen Leute gewesen, die schon am Anfang des Schuljahres ihr nicht gut besonnen waren.
 

„Als Blutdämonin stehst du auf Voldemorts Seite. Sag uns wo wir ihn finden“, hatte Hermine ihr Plädoyer eröffnet ohne lange Umschweifen. „Und falls du dich fragst woher wir das wissen, dann würde ich mal in die Zeitung schauen.“ Sie warf Callie den Tagespropheten entgegen. Der Hauptartikel behandelte die Thematik der wieder aufgetauchten Kronprinzessin der Dämonen, jedoch wurde Callie nicht namentlich erwähnt. „Wir haben eins und eins zusammen zählen können.“
 

„Und wenn ich euch sage, dass ich nicht weiß wo Voldemort steckt? Es ist nicht so, dass er irgendjemandem Rechenschaft schuldig ist“, zuckte Callie mit den Schultern. „Und wieso seid ihr euch so sicher, dass ich die Person aus dem Zeitungsartikel bin?“
 

„Da gab es so einige Faktoren, die dazu geführt haben dein Geheimnis zu enthüllen. Dieser Zeitungsartikel hat uns die Augen geöffnet, weil es auch die Eigenschaften der Blutdämonen aufzählt.“ Ginny stellte sich neben Hermine und sie sah sehr überlegen aus. So wie es aussah teile Hermine ihre Macht mit der Rothaarigen.
 

„Und welche wären das?“
 

„Da wäre als erstes die Tatsache, dass die Luft hier an der Oberfläche giftig für euch ist. Damit haben wir deine Hustenanfälle am Anfang des Schuljahres in Verbindung gebracht. Als du das erste Mal auf der Krankenstation gelandet bist und Malfoy in den Unterricht gestürmt ist, hatte man es wahrscheinlich gerade entdeckt und Snape hatte dir einen Blutersatztrank gebracht.“ Hermine sah so selbstsicher aus. Sie hatte sich wirklich alle Mühe gemacht die Tatsachen zusammen zu fügen.
 

„Dann waren es deine rot glühenden Augen, die das nächste Puzzlestück darstellten. Wenn Blutdämonen wütend sind, dann verfärben sich ihre Augen. Das ist genau so, wie Vampire gelbe Augen bekommen.“ Dass Seamus sich zu Wort melden würde, hatte Callie nicht gedacht. Aber wahrscheinlich hatten die Gryffindors ihren Text auswendig gelernt. Callie seufzte und verdrehte die Augen. Was kam wohl als nächstes?
 

„Die Wahrheit über Pansy Parkinson konnte auch nicht ewig verborgen bleiben. Meine Eltern haben es mir mitgeteilt, weil sie in St. Mungos arbeiten. Mom warnte mich vor einem Blutdämon auf Hogwarts.“ Dean hatte auch einige Informationen zur Aufklärung geliefert und würde den Teufel tun es vor Callie zu verbergen. Sie waren immer noch ehrliche, irgendwo unschuldige, Gryffindors.
 

„Aber auch ohne den Brief von Dean’s Eltern wären wir hinter die Wahrheit gekommen“, versicherte Hermine Callie und die Schwarzhaarige nickte lächelnd.
 

„Daran zweifle ich nicht, Hermine. Du konntest schon immer gut Puzzles lösen.“ Callie war durchaus bewusst, dass sie den Gryffindors gerade wichtige Informationen geliefert hatte, aber sie wollte die Gruppe testen. Sie wollte wissen, ob sie auch ihre Verbindung zu Harry erkannt haben. Und so wie Ron Hermine gerade angeschaut hatte ahnten sie es.
 

„Woher willst du das wissen?“ Die Braunhaarige verengte die Augen zu Schlitzen und musterte Callie nachdenklich. Diese schnaubte nur, belustigt. Sie wollten die Wahrheit aus Callies Mund hören? Das Spiel spielte man aber zu zweit.
 

„Als ob du das nicht wüsstest!“ Callie konnte ein Auflachen nicht zurück halten. „Ihr habt selber herausgefunden, dass ich eine Blutdämonin bin, aber mein Auftauchen in der Nacht, als Harry Potter verschwunden ist hat euch nicht stutzig gemacht? Ich weiß, dass Ron euch allen davon erzählt hatte.“ Sie musterte kurz die Runde und sah, wie Ron bei ihren Worten zusammen zuckte. Ginny, Seamus und Dean senkten ihre Blicke. Hermine biss die Zähne zusammen und grollte.
 

„Es macht uns immer noch sehr stutzig, weil wir dafür keine Erklärung haben. Es sind nur Vermutungen und wir arbeiten nicht mit Vermutungen. Aber wenn du es schon ansprichst, dann könntest du vielleicht Licht in die Sache bringen.“ Callie lachte auf und brauchte eine Weile um sich zu beruhigen.
 

„Ich soll euch helfen? Wieso sollte ich das tun? Ihr habt mich entführt und haltet mich hier eingesperrt. Das wäre ja, als würde Voldemort dem Ministerium helfen seine Horkruxe zu finden.“
 

„Da du ihn gerade erwähnst – kommen wir wieder zu unserer Frage von vorhin: wo finden wir ihn?“
 

„Und was wollt ihr machen, wenn ihr ihn gefunden habt? Da ihr euch auch zusammen gereimt habt, dass er ein Blutdämon ist, wisst ihr, dass er kein Zauberstab braucht um euch zu töten. Und das wäre auch das einzige, was ihr mit ihm machen wollt, oder? Mit seinem Tod ist das Böse aus dieser Welt verschwunden, haha!“ Callie hatte keine Lust mehr auf die Spielchen der Gryffindors. Sie sprach Klartext.
 

„Nein, wir brauchen ihn zuerst, um den Fluch von dir zu nehmen. Damit du wieder du selbst wirst, Harry!“ Und sie hatte es geschafft Hermine aus der Reserve zu locken. Darauf hatte Callie die ganze Zeit gehofft.
 

„Einen Fluch? Welchen Fluch?“ Jetzt wurde es richtig interessant.
 

„Er war es doch, der dich in ein Mädchen verwandelt hat! Er hat dich verwandelt und einer Gehirnwäsche unterzogen, damit du ihm folgst. Er hat dir wahrscheinlich erzählt, dass Dumbledore böse war und dich verflucht hatte.“ Callie hätte sich auf dem Boden vor Lachen rollen können, als sie die Anschuldigungen hörte. Das musste sie unbedingt Tom erzählen, wenn sie hier raus war.
 

„Und wie, bitte schön, hat er mich zu einer Blutdämonin gemacht, wenn er für meine Verwandlung verantwortlich ist? Hat er mir Dämonenblut einspritzt? Erbgut kann man nicht verändern, Hermine.“ Callie faltete die Arme vor der Brust und maßte die Gryffindor von Kopf bis Fuß, so dass diese schluckte und einen Schritt zurück trat.
 

„Das... macht irgendwie Sinn“, meldete sich Dean und Hermine schenkte ihm einen vernichtenden Blick.
 

„Dann klär uns doch auf, wenn du nicht weiter Vermutungen hören willst“, blaffte Hermine wütend zurück und Callisto lächelte.
 

„Soll ich wirklich? Willst du die Wahrheit wissen? Es wird dir nicht gefallen. Mir hat es nicht gefallen, als ich es gehört habe. Die Schuld liegt nämlich wirklich bei Dumbledore. Besessen von der Idee Voldemort und alle anderen Dämonen in der Zauberwelt zu vernichten ging es selber über Leichen, wie die von meinem Vater und meiner Stiefmutter. Lilly hatte nichts mit dem Kampf zutun und er hatte sie ermordet, weil sie im Weg stand. Und sein Avada hatte mir die Narbe verpasst. Als er mich nicht umbringen konnte, belegte er mich mit einem Fluch, dass meine restliche Familie mich nicht finden konnte. Erst an meinem 17. Geburtstag hatte ich mich endlich verwandelt, was auch nur möglich war, weil Dumbledore tot war. So, wie ich vor euch stehe, ist meine wahre Gestallt. So, und nicht anders.“ Callie drehte sich um, weil ihr selbst die Tränen aufstiegen. Tränen der Wut, weil sie sich nun endlich damit beschäftigte. Bisher musste sie niemandem davon erzählen. Und zudem zeigte sie den Gryffindors, dass das Gespräch beendet war.
 

Sie hatte die geschockten Gesichter gesehen und seufzte erleichtert, als sie sich verzogen, ohne weitere Fragen zu stellen. Sollten sie erstmal das verdauen.
 

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„Eine Schülerin ist auf Hogwarts verschwunden! Wenn jemand Informationen zum Aufenthaltsort von Callisto Rydel besitzt, hat er sich unverzüglich beim Schulleiter, einem Professor, oder den Vertrauensschülern zu melden!“ Ununterbrochen hallte Lucius’ Ansage durch die Flure der Schule und auch die Professoren eröffneten jede Unterrichtsstunde mit dieser Nachricht.
 

Hatten Lucius, Severus, Draco, Blaise und Milli die Burg am ersten Tag noch selber auf den Kopf gestellt, wurde ihnen abends klar, dass sie es nicht schaffen konnten. Daraufhin rief Lucius alle Professoren zusammen und berichtete ihnen von der Entführung (alle waren sich inzwischen sicher, dass es sich um einer handeln musste). Entsetzte Gesichter blickten dem Schulleiter entgegen, denn niemand hätte es für möglich gehalten, dass auf Hogwarts so etwas passieren könnte.
 

Danach erst meldete sich Lucius bei Vlad und Tom. Keine fünf Minuten später standen beide in seinem Büro.
 

„Wie kann das möglich sein?“ Vlad musterte Lucius und dieser zog unter dem Blick den Kopf ein. Zwar war Vlad nicht mehr der Herrscher der Vampire, jedoch gehörte er zur königlichen Familie und stand immer noch weit über Lucius.
 

„Ich weiß es nicht, Vlad. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass sich so etwas in diesen Wänden abspielen würde.“
 

„Und ihr könnt sie nicht aufspüren?“ Tom warf einen verärgerten Blick durch den Raum, wo Draco, Blaise, Milli und Severus noch saßen.
 

„Niemand von uns, nein. Ich kann nicht mal ihr Blut spüren“, meinte Draco darauf, denn sein Vater musste schon genug Rede und Antwort stehen. Da konnte er ihm ja etwas Last von den Schultern nehmen.
 

„Aber ihr seid euch sicher, dass sie noch immer auf der Burg ist?“ Vlad maß das Büro mit langen Schritten, sein Umhang flatterte wie Feldermausflügel hinterher. Damit machte er Severus eine schöne Konkurrenz.
 

„Nach ihrem zweiten Verschwinden zum Vollmond – als wir noch nicht wussten wer sie ist – habe ich Wächterrunen um die Burg gelegt. Ich bekomme immer mit, wenn jemand die Burg verlässt. Und nichts hat sich seit heute Morgen gerührt.“ Müde ließ sich Lucius in einen Sessel fallen und schüttelte den Kopf.
 

„Was für Zauber kann man benutzen um jemand wie Aris so abzuschotten?“ Aufgebracht blieb Vlad mitten im Büro stehen und musterte jeden Einzelnen. Zwar hatten die Vampire keinen Todesblick, jedoch flößte die Macht, welche der Vampirprinz verströmte, Einem gewaltige Angst ein.
 

„Einen Bannkreis“, meldete sich Severus leise vom Sofa und erntete geschockte Blicke von Tom, Lucius und Vlad.
 

„Nein! Sie würden es nicht wagen die Thronerbin wie einen gewöhnlichen Dämon in einem Bannkreis einzuschließen!“ Toms rote Augen sprühten Funken und er senkte den Blick, nicht richtig in der Lage seine Gefühle zu kontrollieren.
 

„Wer auch immer dahinter steckt – wir müssen davon ausgehen, dass sie verdammt starke Zauber, wenn nicht sogar einen Bannkreis, benutzen. Ich glaube nicht, dass wir Callisto von alleine finden werden. Eher müssen wir die Schüler beobachten und herausfinden wer uns was vorspielt.“ Severus blickte Tom, Vlad und Lucius ernst an und die Teens neben ihm nickten.
 

„Da gebe ich Severus Recht.“ Lucius klang wieder etwas überzeugenden. „Nicht einmal die Geister konnten sie finden. Sie wird verdammt gut versteckt. Aber wenn jemand bloß ein Wort fallen lässt, werden wir es wissen. Ich habe die Bilder bereits instruiert.“
 

„Leider können wir nicht die ganze Schule auf Veritaserum setzen“, scherzte Severus und erntete einpaar Lacher. „Wenn das Ministerium davon Wind kriegen würde, wären wir alle geliefert.“
 

„Apropos Ministerium.“ Vlad setze sich endlich hin und auch Tom nahm Platz. „Haltet ihr es für möglich, dass die Puppenspieler dort sitzen? Dass jemand einpaar Kids benutzen könnte? Mir wurde zugetragen, dass der Artikel im „Propheten“ über die Prinzessin der Dämonen einpaar Wellen geschlagen hatte.“
 

„Hm... das wäre interessant zu erfahren.“ Lucius blickte zu Tom und dieser nickte. Sie hatten beide ihre Spitzel im Ministerium sitzen. Lucius hatte guten Umgang mit ehemaligen Kollegen, Tom hatte die Todesser gut verteilt.
 

„Wenn jemand Schüler benutzt, um Callie fest zu halten, dann werden sich diese früher oder später verplappern. Wir werden mal die Ohren spitzen“, meinet auf einmal Draco und Blaise und Milli nickten zustimmend. „Wobei mir bei „Ministeriumspuppen“ nur die Gryffindors in den Sinn kommen.“ Milli meldete sich nach Dracos Worten.
 

„Und ich weiß welche Gruppe wir besonders im Augen behalten sollten. Ich erinnere mich an einige Gespräche zum Anfang des Schuljahres. Da waren einige Leute Callie gegen über nicht sehr freundlich gewesen.“
 

„Ja, und sie hatten ihr ja schon einmal aufgelauert“, gab Blaise noch seinen Senf dazu und die Erwachsenen nickten.
 

„Wir sind uns also einig: die Bilder und die Professoren halten die gesamte Schule auf Trab. Ihr drei“, Lucius zeigte auf seinen Sohn und dessen Freunde, „beobachtet die Gryffindors – ihr denke, ich weiß wen ihr meint – und wir werden uns im Ministerium umhören, vielleicht ergibt sich auch dort etwas. Damit hätten wir alle Bereiche abgedeckt.“ Er blickte durch den Raum und jeder nickte. Es klang nach einem Plan.
 

Doch leider ging nun schon der zwei Tag Callies Abwesenheit ohne Erfolge zu Ende. Kein Schüler meldete sich bei Lucius, kein Gryffindor ließ auch nur ein verdächtiges Wort hören und auch das Ministerium blieb still. Es war zum Haare raufen.
 

Und Draco wusste schon die zweite Nacht ohne Callie ins Bett gehen, was für ihn das Schlimmste an der Sache war. Er war schon kurz davor gewesen bei Blaise zu schlafen, einfach um nicht alleine zu sein. Doch dann dachte er an Callie, die auch alleine war und entschied sich dagegen. Stumm blickte er ins Feuer des Kamins und wünschte sich nicht sehnlicher, als Callie in die Arme zu schließen. Er vergötterte sie. Er würde alles tun, um sie wieder zurück zu holen. Er würde sein Leben für sie lassen. Er liebte sie.
 

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Callie schluckte die angelaufenen Tränen runter. Wieder musste sie die Nacht alleine im Turm verbringen. Dabei wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass dieser Wahnsinn endlich enden würde. Sie fragte sich, wie es ihren Freunden und Familie draußen ging. Ob und wie man nach ihr suchte. Sie verfluchte die Gryffindors für ihre Sturköpfigkeit.
 

Sie atmete tief durch und schon meldete sich ihr Husten wieder. Es war auch kein Wunder – sie war seit drei Tagen schon auf Blutersatztrank-Entzug. Sie konnte wohl kaum hoffen, dass die Gryffindors daran gedacht hatten ihr einen zu besorgen. Ihr Vorrat war einen Tag vor der Entführung zu Ende gegangen und sie sollte an dem Tag nach Zaubertränke-Unterricht einen neunen Vorrat bei Severus abholen. Leider ist es nie dazu gekommen.
 

Zwei einsame Tränen rollten aus ihren Augen auf das Kissen und Callie rollte sich auf der Matratze zusammen. Sie wollte raus. Sie wollte in den Slythrin-Kerker, auf ihr Zimmer, in Dracos Arme, wo sie immer ruhig einschlafen konnte, ohne sich zu viele Gedanken zu machen. Bei hm fühlte sie sich geborgen und sicher. Er war ihr Fels in der Brandung, wie die Muggel es sagen würden, und sie wusste sie konnte sich immer auf ihn verlassen. Auch jetzt musste sie sich drauf verlassen, dass er alles in seiner Macht stehende tat, um sie zu finden.

Neue alte Freunde

Kapitel 26: Neue alte Freunde
 

Draco wäre Dean fast an die Gurgel gesprungen, als dieser ihn auf dem Gang anrempelte.
 

„Pass auf wo du hin läufst, Malfoy. Der Flur ist nicht nur für dich alleine bestimmt.“ Blaise schnappte nach Dracos Ellenbogen und hielt ihn zurück nach dem Gryffindor zu schnappen. Dabei knirschte der Blauhaarige selber mit den Zähnen.
 

„Gryffindors sind auch keine Könige, um ihnen Weg zu machen, Thomas“, giftete Milli zurück und erntete einen missbilligenden Blick. Sie alle hatten nach zwei Tagen immer noch keine Beweise, dass die Gryffindors Callie verschleppt hatten. Weder die Professoren, noch die Geister, oder die Bilder konnte auch noch ein bisschen Information aufschnappen.
 

Die Unwissenheit über Callies Verbleiben trieb sie alle in den Wahnsinn. Snape zog den Gryffindors massenweise Punkte ab, Lucius glich einer Donnerwolke und sogar die anderen Professoren waren extrem empfindlich. Draco hatte schon einpaar Unterrichtsstunden damit verbracht zu überlegen aus wem von den Gryffindors er Informationen herausprügeln könnte... doch letztendlich beschloss er sich nicht auf deren Niveau zu begeben.
 

„Würde es mir überhaupt jemand übel nehmen, wenn ich einpaar Leuten Manieren beibringe?“ Draco schaute zu, wie Dean sich mit Seamus austauschte und die Gryffindors ihm, Blaise und Milli Blicke zuwarfen.
 

„Sag mir bescheid – ich mache mit. Ich möchte diese Überheblichkeit aus deren Gesichtern wischen. Victor steht da voll auf unserer Seite, ich hatte ihm geschrieben. Seit wann sind die so? Kennst du noch die Zeiten, als Slytherins Hogwarts regiert haben?“ Blaise maßte die Beiden und grolle leise.
 

„Sie werden ihre gerechte Strafe bekommen, Jungs. Und sie werden Glück haben, wenn das Ministerium das Urteil spricht und nicht Salazar oder Vlad. Raf meinte, dass die Dämonen schon die Messer wetzten.“ Milli nahm beide ihre besten Freunde unter die Arme und führte sie weg. „Und sie sind ganz sicher dahinter“, meinte sie leise und die Jungs spitzten die Ohren.
 

„Was meinst du? Was hast du gehört?“ Weder Draco noch Blaise konnten wirklich glauben, dass die Gryffindors sich verplappert hatten. Milli grinste breit.
 

„Ich zitiere: Wir müssen mit Hermine reden. So kann es nicht weiter gehen. Aber Dean, du weißt, dass sie nicht locker lässt. Ja, schon, aber jemand muss diesem Theater ein Ende setzen, bevor wir so enden wie Parkinson.“ Milli kicherte, Blaise grunzte und Draco verdrehte die Augen.
 

„Kein Geständnis, aber ein Anfang. Jetzt müssen wir sie nur noch finden. Lasst uns vor dem Eingang in die Große Halle warten.“ Blaise und Milli stimmten Draco zu.
 

„Wir müssen ihnen nur folgen. Sie müssen uns doch irgendwann zu ihrem Versteck führen.“ Blaise schaute um die Ecke und überzeugte sich, dass Dean, Seamus, Hermine und Ron am Tisch saßen.
 

„Was mich dabei interessiert, wieso sie niemandem bisher aufgefallen sind? Die Bilder sind sehr aufmerksam und petzen wirklich alles.“ Draco stimmte Milli zu. Es war schon sehr rätselhaft.
 

Eine Gruppe Hufflepuffs kam aus der großen Halle raus und beäugte die Drei kurios. Die kalten Blicke ließen sie weiter gehen, und als sie um die Ecke bogen durchfuhr Draco ein Blitz und er lief zur den großen Türen. Geschockt riss er die Augen auf, denn die Gryffindors waren weg.
 

„Bei Salazar“, fluchte er und drehte sich um, um den Gruppe hinterher zu rennen, als ihn plötzlich etwas in den Rücken traf. Er blickte nach unten und sah ein zerknülltes Blatt Pergament am Boden liegen.
 

„Was ist das?“ Blaise und Milli kamen sofort angerannt und Draco breitete das Blatt aus.
 

„Der Vogel sitzt im Käfig

weit oben in den Wolken

Verborgen ist der Weg dahin

von Hölle in den Himmel

Die Tür ist nur mit Licht zu finden

Sonst wirst du ewig irren.“
 

„Wir müssen sofort zu meinem Vater!“ Draco knüllte das Blatt in der Faust und sprintete in die Große Halle. Milli und Blaise kamen sofort hinterher.
 

Viele Augenpaare aus allen Häusern folgten den Slytherins durch die Halle zum Lehrertisch. Auch Lucius und Severus hatten sie kommen gesehen und standen auf. Lucius sah seinen Sohn fragend an, als dieser ihm das Pergament reichte, und musste um seine Maske kämpfen, als er die Worte las.
 

„Mein Büro“, grollte Lucius leise und die Gruppe flüchtete aus der großen Halle.
 

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„Verdammt Hermine! Das ist kein Spiel mehr! Die Schlangen sind uns auf den Fersen. Sie haben ganz sicher einen Verdacht! Sie haben uns im Visier! UNS! Du hättest Malfoys Blick sehen sollen. Der Typ wäre mir am liebsten an die Gurgel gesprungen!“ Dean lief im Turmzimmer auf und ab, seine Hauskameraden um ihn herum. Seamus konnte auf die Aussagen seines besten Freundes nur nicken.
 

„Das weiß ich, Dean. Jeder von uns wusste, dass es nicht einfach wird. Trotzdem haben wir die Sache in die Hand genommen. Du hättest jederzeit vorher aussteigen können, so wie Neville. Jetzt ist es längst zu spät.“ Scheinbar ruhig saß Hermine auf dem Fenstersims und schaute Dean mit schräg angelegtem Kopf an. Doch Callie hatte die Schwingungen unter ihren Worten gehört. Auch die Braunhaarige war nervös. Doch ihr Wille war nicht gebrochen. Immer noch glaubte sie an die Wahrheit, die es nicht gab.
 

„Außerdem, Dean, können uns die Slytherins gar nicht verdächtigen. Wir haben nichts gemacht. Wir haben kein Wort in der Öffentlichkeit über irgendwas verloren und niemand hat uns je in den Kerkern gesehen. Dank Harrys großzügiger Spende konnten wir ungesehen durch Hogwarts laufen und niemand kennt den Eingang zu diesem Turm.“ Ginny grinste und wedelte mit Callies Unsichtbarkeitsumhang und der Karte der Rumtreiber vor der Nase der Gryffindors herum.
 

„Gib es zurück. Es gehört dir nicht“, meldete sich Callie leise zu Wort, welche das Schauspiel mit Argusaugen verfolgt hatte. Es war sehr schön zu sehen, dass die Gruppe auseinander fiel und die Fassade Risse zeigte. Außerdem hatte sie eine Bestätigung erhalten, dass nach ihr gesucht wurde. Nicht, dass sie je daran gezweifelt hatte.
 

„Es lag auf Harrys Bett im Gryffindor-Turm. Dir gehört es auch nicht.“ Hermine sprang wieder runter auf den Boden und nahm Ginny beides ab.
 

„Ich hätte es mitnehmen sollen. Dann wäre es zwar mit anderen Sachen verbrannt worden, aber ihr hättet es nicht für euch missbrauchen können.“ Callie kniff die Augen zusammen und sah zu, wie Hermine den Umhang und die Karte zusammengefaltet in ihre Tasche stopfte.
 

„Dann wäre aber die letzte Erinnerung an deinen Vater weg“, riss die Gryffindor gespielt geschockt die Augen auf und sah Callisto bemitleidend an. Einen Wimpernaufschlag später stand die Schwarzhaarige an der Barriere und zischte.
 

„Lass meinen Vater da raus.“ Callies Augen glühten rot auf, was sie auch registrierte. Aber es war ihr egal. Vielmehr genoss sie, dass Dean, Ginny und Seamus erschrocken zurückwichen. „Mein Vater wurde von Dumbledore und dem Phönix-Orden in einen Hinterhalt gelockt und zusammen mit meiner Ziehmutter ermordet. Und sie hatte nun wirklich gar nichts mit dem Krieg zutun. Sie war eine Muggel-Geborene – genauso wie du, Hermine.“ Callie ließ ihre Augen noch ein letztes Mal aufleuchten, bevor sie sich zur Ruhe zwang. „Und als sie mich nicht töten konnten, wurde ich mit so vielen Zaubern belegt, dass meine Familie mich 16 Jahre lang nicht finden konnte. Und man hatte mich mit falschen Tatsachen auf meinen eigenen Onkel angesetzt, damit wir uns gegenseitig töten.“
 

„Voldemort ist dein Onkel? Also weißt du wo er ist!“ Callie hätte am liebsten irgendwas zu Boden geschmissen, als Hermine sich an ihrem letzten Satz aufhängte und wieder mit der alten Leier anfing.
 

„Mein Onkel Tom Slytherin und mein Großvater Salazar Slytherin residieren in Tartaros, wohin normale Zauberer und Hexen nicht einreisen dürfen“, schmiss Callie mit Genugtuung Hermine entgegen, nur um zu sehen, ob ihre persönlichen Wachhunde sich damit zufrieden geben würden.
 

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„Der Vogel sitzt im Käfig – damit ist eindeutig Callie gemeint“, schritt Draco unruhig durch das Büro seines Vaters und sprach als Erster an was das Gedicht war – ein Wegweiser zum Aufenthaltsort von Callisto.
 

„Ganz oben in den Wolken“, grübelte Blaise weiter und kratzte sich am Kinn. „Kann damit ein Turm gemeint sein? Und wenn ja – welcher? Wir haben doch alle Türme abgesucht! Die Türme der Gryffindors und Rawenclaws wurden von den Geistern durchkämmt.“ Er stützte sich an der Sesselrücklehne ab und schaute in die Runde.
 

„Vielleicht wurde der ganze Turm mit einem Unsichtbarkeitszauber belegt? Oder der Raum in dem Callie ist?“ Lucius und Severus hatten keine Möglichkeit etwas zu sagen, denn Milli war schneller. „Oder es gibt einen geheimen Turm welcher niemals sichtbar ist?“
 

„Oder es gibt irgendwo ein geheimes Turmzimmer dessen Zugang vorborgen ist“, warf endlich Lucius ein und sicherte sich die Aufmerksamkeit der Teens. „Verborgen ist der Weg dahin“, rezitierte er die nächste Zeile der Botschaft.
 

„Von Hölle in den Himmel?“ Draco sah seinen Vater zweifelnd an. „Was soll das heißen?“
 

„Wenn man Hölle und Himmel nicht wörtlich nimmt“, meldete sich Severus, welcher das Pergament in den Händen hielt und die ganze Zeit schon darüber grübelte, „sondern auf Hogwarts überträgt... Was ist eurer Meinung nach die Hölle von Hogwarts?“
 

„Der Verbotene Wald?“ Draco hatte die Begegnung mit Voldemort im zweiten Schuljahr immer noch nicht vergessen können und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
 

„Die Heulende Hütte?“ Milli dachte an das unheimliche Haus zwischen Hogwarts und Hogsmead und schluckte.
 

„Filchs Büro?“ Blaise konnte nicht umhin einen Witz zu reißen und erntete kurze Lacher von allen Seiten.
 

„Denkt doch nach.“ Nach einem kurzen Lächeln wurde Severus wieder ernst. „Frage man einen Rawenclaw oder einen Hufflepuff – wo wäre für sie der schrecklichste Ort auf Hogwarts?“
 

„Die Slytherin-Kerker“, stellte Lucius verblüfft fest und sah Severus nicken.
 

„Ganz genau. Wir haben uns noch gar nicht darüber unterhalten von wem diese Nachricht kommen könnte. Und wenn wir davon ausgehen, dass Gryffindors Callie entführt haben, dann liegt es auf der Hand.“
 

„Du meinst – sie haben Verräter in eigenen Reihen?“ Draco konnte gar nicht glauben was er hörte. Wieso war er selber nicht darauf gekommen?
 

„Vielleicht nicht unbedingt Verräter, sondern noch normal denkende Mitschüler. Und nun müssen wir das Gedicht aus der Sicht des Verfassers, oder der Verfasserin, lesen.“ Severus schmunzelte wieder.
 

„Und dann liegt es wirklich auf der Hand, dass mit „Hölle“ die Kerker gemeint sind“, schloss Blaise den Gedanken.
 

„Und „Himmel“? Damit ist doch wohl nicht der richtige Himmel gedacht, oder? Ich meine – der Turm ist die „Wolke“. Was ist dann der Himmel?“ Langsam kam Milli nicht mehr mit.
 

„Hier würde ich gar nicht so weit denken, Milli“, meinte Draco. „Damit ist wahrscheinlich wirklich der Turm gemeint.“ Er fuhr sich durch die Haare. „Verborgen ist der Weg dahin von Hölle in den Himmel“, wiederholte er noch mal und Blaise schnippte mit den Fingern.
 

„Es ist ein geheimes Zimmer in einem Turm, dessen Eingang in den Kerkern zu finden ist!“
 

„Sehr gut, Blaise.“ Severus legte dem Teen eine Hand auf die Schulter und dieser grinste.
 

„Ein Turm dessen Zugang in den Kerkern ist? Kann es so was überhaupt geben?“ Milli stutzte und schaute fragend in die Runde.
 

„Es gibt nur eine Person die uns dazu eine Antwort liefern kann.“ Lucius schritt an seinen Schreibtisch, schrieb eine schnelle Notiz und schmiss sie mit Flohpulver in den Kamin. „Salazar muss die Burg wie seine Umhangtasche kennen“, erklärte er, als er die Blicke sah.
 

„Und so lange wir auf eine Antwort warten, bleiben uns nur noch die letzten Zeilen zur Rätsels Lösung. Die Tür ist nur mit Licht zu finden, sonst wirst du ewig irren“, Las Severus vor und Draco schnaubte direkt.
 

„Das ist zu einfach: Lumos oder Lumos Maximus.“
 

„Draco hat Recht – das erscheint mir auch zu einfach. Wenn das eine Falle ist?“ Blaise seufzte und raufte seine Haare.
 

„Und welches andere Licht könnte gemeint sein? Vergesst nicht – wir reden hier über Gryffindors“, hackt Milli nach und biss sich auf die Lippen. Dieses Rätselraten ging ihr gewaltig auf den Keks. Mit jeder Sekunde die sie daran grübelten verlängerte sich auch Callies Gefangenschaft.
 

„Ein Patronus vielleicht? Die Gryffindors lieben den Patronus. Sie denken es könnte sie vor allem Bösen beschützen“, schnaubte Blaise und Draco stimmte ihm grimmig zu.
 

Im nächsten Moment wurden alle in ihren Gedanken unterbrochen, als der Kamin zischte und eine Nachricht ausspuckte. Lucius schnappte sich das Blatt und überflog es schnell. Am Ende lachte er auf.
 

„Wir haben mit allem Recht. Es gibt tatsächlich ein geheimes Zimmer im Südturm, welches nur aus den Kerkern zu erreichen ist. Den Eingang versperrt eine Statue und es sieht so aus, als wäre hinter der Statue eine einfache Wand. Und man braucht einen Patronus-Zauber, um die Tür zu öffnen. PS von Salazar – das Zimmer war Rowenas Rache auf die Kammer des Schreckens.“ Lucius schüttelte den Kopf über die letzte Zeile und knallte den Brief auf den Tisch.
 

„Dann los“, sprang Draco auf und der Rest folgte ihm aus dem Büro.
 

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Seamus kaute nervös an seinen Nägeln und guckte immerzu zu Dean, welcher sich auch sichtlich unwohl fühlte. Seit geschlagenen zwei Stunden versuchten nun Hermine, Ron und Ginny ihre Geisel zum Reden zu zwingen. Mal wieder ohne Erfolg.
 

„Er ist ein verdammter Mörder, der seine Strafe verdient hat!“ Ron schlug seine Faust gegen die Handfläche und warf Callie einen – wie er dachte – einschüchternden Blick zu. Die Schwarzhaarige rollte nur die Augen.
 

„Dumbledore hat in seinem Wahnsinn weit mehr Leute auf dem Gewissen gehabt. Aber da diente es ja „dem Guten““, malte sie Anführungszeichen in die Luft und verschränkte die Arme wieder vor der Brust.
 

„Bei Merlin, du hörst dich ja schon an wie Neville“, war es nun an Ginny die Augen zu verdrehen.
 

„Wisst ihr was? Ihr habt Neville in den letzten Stunden so oft runter gemacht, dass ich wirklich gerne wissen würde was er euch getan hat.“ Callie fragte sich, ob Neville überhaupt wusste, dass er bei seinen Hauskameraden so schlecht in der Wertung lag.
 

„Er wollte die Aktion nicht durch ziehen“, schnaubte Hermine und war sich gar nicht bewusst, dass Callie in dem Moment beschloss sich bei Neville zu bedanken, wenn der Wahnsinn vorbei war.
 

„Gut zu wissen, dass es noch vernünftige Leute in Gryffindor gibt.“
 

„Ach, wir sind unvernünftig? Weil wir Voldemort vernichten wollen? Weil wir denken, dass ein Mörder seine gerechte Strafe bekommen...“, fing Hermine ihr Predigt an, doch wurde von fünf Stimmen unterbrochen.
 

„Expeliarmus“, hallte es durch den Raum und die Zauberstäbe der Gryffindors flogen in die Luft. Draco, Blaise, Milli, Lucius und Severus nahmen die Festung im Sturm.
 

„Callie!“ Draco stürmte durch die Tür zu seiner Verlobten.
 

„Stopp“, schrie Callie und er hielt inne. Sie zeigte auf den Boden und erst da bemerkte er den riesigen Bannkreis.
 

„Es ist tatsächlich ein verdammter Bannkreis! Das darf doch nicht wahr sein!“ Nickend sank Callie auf den Boden, die Hand an der unsichtbaren Barriere. Tränen der Erleichterung brannten in ihren Augen und als sie Luft holte, um sie zurück zu drängen, holte sie ihr Husten wieder ein. Tränen liefen über ihre Wangen.
 

„Callie“, rief Draco verzweifelt nach ihr, denn er wusste nicht wie man einen Bannkreis zerstörte. „Vater, hilf mir!“ Er wandte sich um, wo seine Begleiter gerade dabei fertig waren die Gryffindors zusammen zu drängen.
 

„Blaise“, Lucius drückte dem Teen neben ihm ein einfaches Messer in die Hand. „Du musst den Kreis unterbrechen. Kratz irgendwo den Rand weg. Du kannst es als Einziger, denn der Bannkreis ist für Dämonen und Vampire konstruiert worden. Du kannst auf das Muster auftreten, ohne Beschränkungen.“ Sofort nickte Blaise und lief zu Draco mit dem Messer in der Hand.
 

„Der Bannkreis ist ins Holz eingebrannt. Es ist nicht aufgemalt, Blaise“, keuchte Callie, als dieser sich auch hinkniete und versuchte Lucius’ Aufgabe zu erfüllen. Panisch blickte sich der Slytherin daraufhin um, doch ihm schien eine Idee zu kommen, denn er grinste Callie an.
 

„Dann muss ich halt die ganze Holzdiele rausnehmen.“ Er schnappte seinen Zauberstab, sprach leise Worte und die Holzdiele flog aus dem Boden. Sofort schnappte Draco nach Callisto und drückte sie an sich. Erleichtert ließ sie ihren Tränen freien Lauf, denn der Spuk war vorbei.
 

„Ich bin fast wahnsinnig geworden vor Angst. Ich konnte dich nicht mehr spüren. Ich dachte ich sehe dich nie wieder, Callie.“ Draco verschloss die Lippen der Schwarzhaarigen in einem schnellen Kuss. „Ich liebe dich. Ich kann ohne dich nicht leben. Du bist alles für mich.“ Moosgrüne Augen blinzelten kurz, bevor Callie verstand was er sagte.
 

„Ich liebe dich auch, Draco. Ich hatte solche Angst, dass ich dich niemals wieder sehe.“ Sie küsste den Blonden kurz, und sie fielen einander wieder um den Hals. Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, als sie endlich aufstanden und Callie den verfluchten Bannkreis verließ. Severus kam ihnen entgegen und reichte Callie eine Phiole mit Blutersatztrank, welche sofort geleert wurde.
 

Draco führte Callie aus dem Turm und die Gryffindors wurden von den Slytherins hinaus begleitet. Leise flüsterten sie unter einander und die Worte wurden lauter, als sie sich der Großen Halle näherten.
 

„Verdammt, Dean, ich weiß nicht wer uns verraten hat! Woher soll ich es wissen? Ich habe bestimmt kein Wort über irgendwas fallen gelassen. Aber vielleicht warst du es? Oder Seamus? Ihr wart doch so erpicht darauf, dass ich es beende!“ Hermine war sich immer noch keiner Schuld bewusst und ihre Aussage triefte nur so vor Einbildung.
 

„Es war weder Dean, noch Seamus. Ich habe euch verraten.“ Eine Figur trat der Gruppe in den Weg und als Draco und Callie zur Seite schritten, sahen die Gryffindors Neville da stehen.
 

„Neville! Ich hätte es wissen sollen! Du wolltest von Anfang an nichts damit zu tun haben. Wir hätten dir das Gedächtnis nach dem Gespräch löschen sollen!“ Hermine war kaum zu halten in ihrer Wut.
 

„Wieso hast du das getan, Mann?“ Ron sah seinen Hauskameraden beleidigt und überrascht an. „Wir sind doch alle Gryffindors!“ Neville senkte den Blick scheinbar beschämt, doch hob ihn sogleich wieder.
 

„Ich trage Dämonenblut in mir. Sie ist meine Königin.“ Mit diesen Worten drehte er sich zu Callie, sah ihr in die Augen, sank auf ein Knie und küsste ihre Hand.

Sie waren seine Freunde

Kapitel 27: Sie waren seine Freunde
 

„Was?!“ Callie kam nicht um den Ausruf, als Nevilles Lippen ihren Handrücken berührten. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete sie den Gryffindor, als er wieder aufstand. Geschockt war auch der Rest der Anwesenden. Ron, Ginny und Seamus hingen die Münder offen.
 

„Eure Majestät, es tut mir leid, dass Sie so lange in Ihrer Gefangenschaft verweilen mussten. Aber ich wollte mir erst 100-prozentig sicher sein wo Ihr versteckt gehalten wurdet. Erst dann habe ich Eurem König die Informationen zukommen lassen.“ Callie blickte von Neville zu Draco und auch dieser sah den Gryffindor ungläubig an.
 

„Das warst du?“ Neville nickte etwas verlegen. Lucius nickte Severus zu, als sie sich ansahen. Die Blicke der Erwachsenen huschten über die noch leeren Flure, aber wie lange würde das noch so bleiben? Die hier eröffnete Nachricht war nicht für alle Ohren bestimmt.
 

„Ich würde sagen wir führen das Gespräch weiter in meinem Büro, wo Sie uns alles erklären können, Mister Longbottom. Gleichzeitig kann ich dem Ministerium eine Nachricht zukommen lassen, dass Callisto gefunden wurde.“ Lucius wandte sich zum Gehen und zeigte den Gryffindors an sich zu bewegen. Etwas huschte über Hermines Gesicht, doch war sogleich verschwunden.
 

„Nein! Schreiben Sie nicht ans Ministerium, Direktor“, rief Neville sofort hinterher und Lucius hob die Augenbrauen.
 

„Und wieso nicht?“
 

„Die Fünf haben zum Teil auf Befehl des Ministeriums gehandelt.“ Er schaute zu Hermine, welche versuchte ihn mit Blicken zu erdolchen. Zu ihrem Pech hatte sie solche Kräfte nicht und Neville stand immer noch da. Draco schnappte hörbar nach Luft. Das wurde ja immer besser!
 

„Dann bitte ich alle erst recht in mein Büro. Das müssen Sie uns genauer erklären, Mister Longbottom.“ Auch Lucius konnte seinen Schock nur sehr schwer verbergen und stieß die Gryffindors an weiter zu gehen.
 

Der Weg ins Büro des Direktors war schnell und leise. Die Gryffindors verloren kein Wort mehr, sondern warfen Neville immer wieder wütende Blicke zu. Dieser erwiderte die Blicke ab und zu, sah aber meistens nur stur gerade aus. Callie, Draco, Blaise und Milli gingen als Letzte und Neville spürte ihre Blicke im Rücken. So sehr wie er es hasste im Mittelpunkt zu stehen, hatte er sich gedanklich schon längst mit diesem Augenblick und dem was kommen würde abgefunden.
 

Im Büro angekommen wurden die Gryffindors von Snape zusammengetrieben und er zauberte einen Bannkreis um sie. Jetzt befanden sie sich im gleichen Gefängnis, das sie für Callie auserkoren hatten. Lucius nickte zufrieden und schickte schnell zwei Briefe durch den Kamin. Die Slytherins besetzten schweigend das große Sofa und Neville blieb unschlüssig an der Seite stehen. Die unausgesprochenen Worte und Fragen hingen in der Luft und Neville fragte sich worauf sie warteten.
 

Diese Frage wurde beantwortet, als plötzlich fünf Personen im Büro auftauchten: zwei durch den Kamin, drei standen auf einmal einfach da. Mit einem lauten „Aris!“ Aufschrei stürzte eine Person sofort zu Callie und Neville stellte verblüfft fest, dass es sich um Sirius Black handelte – Harrys Paten, der seit fast zwei Jahren tot war. Offensichtlich war er es doch nicht. Ein Blick zu den Gryffindors bestätigte, dass sie nicht minder geschockt waren. Und dann blickte er zu den anderen Personen.
 

„Sind das die Übeltäter?“ Ein Mann mit langen silbernen Haaren blickte von seinen Hausmitschülern zu Lucius und dieser nickte.
 

„Wie wir auch vermutet hatten“, meinte Snape und Sirius löste sich endlich von Callie und stellte sich neben seinen Geliebten, welcher den Arm um ihn legte. Nacheinander musterte Sirius die Gryffindors still.
 

„Von euch hatte ich das niemals erwartet“, meinte er letztendlich zu der Gruppe und irgendwie hatten sie genug Anstand um ihre Blicke zu senken. Sie hatten alle miterlebt, wie Sirius im Ministerium für Harry gestorben war. Sie waren selber damals bereit gewesen für Harry ihr Leben zu lassen. „Ihr wart seine Freunde.“ Hermine schnappte hörbar nach Luft.
 

„Und deswegen hatten wir es auch getan“, versuchte sie sich zu verteidigen, doch wurde schroff von Neville unterbrochen.
 

„Tu jetzt nicht als ob, Hermine. Wäre das Ministerium nicht in eurem Rücken, wärt ihr niemals auf diese Idee gekommen.“ Das Mädchen warf ihm einen wütenden Blick zu, welcher ihn vollkommen kalt ließ.
 

„Das Ministerium?“ Synchron drehten sich die Köpfe nach ihm um und die Augen der dunkelhaarigen Männer glühten rot auf. Nevilles Augen wurden groß und er verbeugte sich tief.
 

„Meine Herrscher.“ Salazar und Tom nickte ihm zu, als er sich wieder aufrichtete.
 

„Setzt euch alle hin. Mister Longbottom wollte uns gerade erklären, wie das Ministerium ins Puzzle passt.“ Lucius unternahm einen Versuch die Situation ein bisschen unter Kontrolle zu bringen. Und wenigstens hier, in seinem Büro, konnte er den Herrscher spielen. Und er nickte zufrieden, als die Leute sich bewegten und überall Platz nahmen. Nur Neville blieb am Bücherregal stehen. So fühlte er sich einfach wohler.
 

„Mister Longbottom hatte uns essentielle Information über Callistos Verbleiben und ihre Entführer geliefert. Er ist ein Gryffindor und hat offensichtlich Dämonenwurzeln.“
 

„Durch seinen Vater“, unterbrach Salazar Severus und Neville nickte.
 

„Das stimmt, mein Herr.“ Neville wusste ganz genau wer vor ihm saß. Salazar Slytherin war ein Gründer von Hogwarts und seit langer Zeit der König der Dämonen. Callisto war seine Nachfolgerin. Neben ihm saß kein anderer als Tom Riddle – Voldemort. Nevilles Großmutter hatte ihn über die königliche Familie aufgeklärt gehabt und inzwischen hatte er den Schock verdaut.
 

„Und das sind Vlad und Katarzyna Draculea. Callistos Familie mütterlicherseits“, stellte Lucius die unbekannten Personen Neville vor. Er blickte zu den Vampiren und beugte kurz den Kopf, was diese anerkennend annahmen. Dann holte Neville tief Luft, blickte zu den Gryffindors und seufzte.
 

„Noch vor dem Anfang des Schuljahres wurden Ron, Hermine, Ginny, Luna und ich zum Zaubereiminister eingeladen. Luna konnte nicht kommen, somit fiel sie aus dem Kreis der Eingeweihten. Ich denke, die Wahl fiel auf uns, weil wir vor zwei Jahren im Ministerium anwesend waren.“ Neville blickte kurz zu Sirius, als dieser das Gesicht verzog. „Der Minister hat uns sofort die Tatsachen vorgeführt, dass Harry verschwunden war und das Ministerium nicht die leiseste Ahnung hatte wo er sich aufhielt. Seit dem Tag vor seinem Geburtstag hatte nicht mal seine Familie ihn zu Gesicht bekommen.“
 

„Hatte Ron euch an dieser Stelle erzählt, dass wir uns im Haus der Dursley’s begegnet waren“, warf Callie ein und Neville nickte. Beide blickten zu dem Rothaarigen, welcher die Blicke trotzig erwiderte. „Natürlich hatte er das“, schmunzelte das Mädchen, doch es war kein freundliches Lächeln, denn sie erinnerte sich an die Reaktion von Arthur und Ron auf die Parsel-Sprache. „Er war bestimmt ganz stolz davon berichten zu können.“ Kurz glühten Callies Augen rot auf, doch sie blickte zu Neville, als wäre nichts gewesen. Neville seufzte.
 

„Wir wurden gefragt, ob wir ein Auge auf die Geschehnisse auf Hogwarts werfen könnten. Der Minister befürchtete, dass hinter Harrys Verschwinden Voldemort stecken würde und fragte uns, ob Dumbledore’s Armee weiter aktiv bleiben könnte. Wir stimmten dem natürlich zu, weil Harry unser Freund war und wir um ihn besorgt waren. Der Minister legte uns nahe von dem Treffen niemandem zu erzählen und ließ uns wissen was die offizielle Ministeriums-Aussage zu Harrys Verschwinden war: er wäre an einem geheimen Ort um für den Endkampf zu trainieren und die Zeitungen wurden angewiesen keine Aufregung zu verbreiten. Und wir wurden angewiesen uns normal zu benehmen, als würde Harry bald wieder auftauchen.“
 

„Jetzt wird mir so einiges klar“, unterbrach Callie Neville schon wieder. „Deswegen waren alle Weasleys und Hermine so gar nicht besorgt am ersten Schultag. Ich habe sie damals auf dem Bahnsteig beobachtet.“ Die Schwarzhaarige zog die Augenbrauen zusammen, als sie Ron und Hermine ansah. Hermine verengte ihre Augen zu Schlitzen, als ihre Blicke sich kreuzten.
 

„Zu dem Zeitpunkt war es aber wirklich noch gespielt. Damals wussten wir noch gar nichts. Wir sind unwissentlich zu Schachfiguren geworden. Im Zug weihte Hermine Seamus und Dean in die Sache ein. Ich saß im anderen Abteil und erzählte Luna von dem Gespräch. Und als wir dann Sie in der Großen Halle erblickten und uns die Worte von Ron einfielen – da hatten wir angefangen eins und eins zusammen zu zählen. Aber erst sehr langsam. Wir haben dem Zaubereiminister von Euch erzählt, Eure Hoheit, und bekamen Anweisungen. Wir fingen an Callisto, Draco und die restlichen Slytherins zu beobachten.“ Callie nickte, als Neville sie anschaute. Ihr war es klar, dass nicht mal Hermine sie hätte entlarven können. Und jetzt hörte sie es aus erster Hand – das Ministerium steckte dahinter. Sie kam nicht umhin ihre Meinung kund zu tun.
 

„Es war mir klar, dass Hermine niemals dieses verstrickte Spiel alleine hätte aufdecken können. Da euch das Ministerium einige Informationen zugespielt hatte, war es selbst für euch einfacher die gleichen Schlüsse zu ziehen.“
 

„Das alles eskalierte erst, als wir ein Gespräch belauschten, wo es um Weihnachten ging“, seufzte Neville und schüttelte leicht den Kopf. „Ginny und ich hatten das Gespräch zufällig gehört und während ich noch überlegte welche Erkenntnisse uns da in den Schoß fielen und dass es die ganze Sache völlig anders darstellte – da war Ginny schon längst über alle Berge und gab alles weiter. Nachdem der Zaubereiminister davon erfuhr zog er den folgenden Schluss: Voldemort hatte Harry entführt, einer Gehirnwäsche unterzogen und in ein Mädchen verwandelt. Dass „Harry“ von Weihnachten mit Ron und seiner Familie erzählte war für ihn Beweis genug, dass der echte Harry noch zu retten war. Unser Auftrag war nun Callisto von den Slytherins zu trennen und ans Ministerium auszuliefern.“
 

„Das ist ja wohl nicht war“, explodierte Tom fast. „Das hätte ja nur Scrimgeour einfallen können! Er hat sich wahrscheinlich zu lange mit Fudge abgegeben. Die Dummheit hat abgefärbt“, schnaubte Voldemort und sein Augen blitzen rot auf. Die Gryffindors schnappten nach Luft, als ihnen klar wurde wer er war.
 

„Du vergisst, dass viele ehemalige Ordens-Mitglieder sich in Scrimgeours unmittelbarer Nähe befinden. Es war wahrscheinlich nicht komplett seine Idee“, meinte Severus etwas gelassener dazu und Sirius neben ihm nickte.
 

„Und außerdem gibt es nur sehr wenige Mischwesen wie Aris auf der Welt. Niemand denkt zuerst an natürliche Ursachen.“ Vlad sah ruhig in die Runde, doch Lucius schüttelte den Kopf.
 

„Egal, was der Grund war. Trotzdem hat das Ministerium Schüler für ihre Arbeit missbraucht. Schon alleine deswegen juckt es mir in den Händen den Laden ordentlich aufzumischen. Aber bitte, Neville, fahren Sie fort.“ Neville nickte und fuhr sich durch die Haare.
 

„Was danach kam wisst ihr alle – die Gryffindors haben Callisto auf dem Flur abgefangen und sie zur Rede gestellt. Die geschah ohne mein Wissen. Als die Meldung aus dem Ministerium kam, dass Callisto ausgeliefert werden soll, hab ich mich strickt geweigert und die Gryffindors haben mich von da an ausgeschlossen. Ich habe erst hinterher gehört was passiert war. Sie waren total aufgebracht und haben über nichts anderes geredet, als über die roten Augen. Sie haben sofort Parallelen zu Voldemort gezogen.“
 

„Hattest du uns da schon die Nachricht zukommen lassen, dass Callie in Gefahr ist?“ Draco sah Neville ernst an, denn er erinnerte sich an die Nachricht ohne Absender.
 

„Ja, ich hatte etwas Ähnliches vermutet, als weder Callisto noch Ron, Hermine, Ginny, Dean und Seamus beim Tisch erschienen. Es hätte nicht sein müssen, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen.“
 

„Womit du Recht hattest“, meinte noch Milli zum Schluss und blickte zu Callie, welche nickte. Nach dieser Aktion hatten sie jegliche Gespräche auf den Gemeinschaftsraum und ihr Zimmer beschränkt.
 

„In den Weihnachtsferien habe ich etwas erfahren, was mich veranlasste die Gryffindors noch mehr im Auge zu behalten. Ich hatte bei meiner Großmutter ein Schreiben entdeckt. Es war die Einladung zum Neujahrsfest in Tartaros mit der Meldung, dass die Erbin Aris Callisto wieder anwesend war. Da Großmutter noch nie zuvor etwas über Tartaros erzählt hatte sprach ich sie darauf an. Sie eröffnete mir, dass ihre Mutter ein Dämon war und ich Dämonenblut in mir trage. Mein Vater hatte nie etwas gewusst, denn es war ein gut gehütetes Geheimnis gewesen. Mit Callistos Auftauchen war Großmutter so außer sich vor Freude gewesen, dass sie unvorsichtig geworden war, als sie das Schreiben offen liegen gelassen hatte. Ich erzählte ihr dann vom Geschehen auf der Schule und den Plänen des Ministeriums. Sie war empört und wollte, dass ich es sofort melde.“
 

„Aber das hast du nicht“, schnitt Sirius ein und Neville schüttelte resigniert den Kopf.
 

„Ich hatte nichts in der Hand. Natürlich hättet Ihr alle mir wahrscheinlich geglaubt“, fast alle Anwesenden nickten, als er in die Runde blickte, „aber sie“, er deutete auf die Gryffindors, „hätten bestimmt einen Weg gefunden sich aus der Affäre zu ziehen. Es gibt doch genug Kräuter, mit denen man sogar das Veritaserum überlisten kann. Und mit dem Ministerium im Rücken...“
 

„Ich bin mir sicher, dass das Ministerium die Mitwirkung an der Aktion abstreiten wird, sollten wir sie damit konfrontieren. Ich kenne das System. Ich habe Jahre lang dort gearbeitet.“ Alle Köpfe drehten sich zu Lucius und nacheinander nickten alle.
 

„Was schlägst du also vor sollen wir machen? Es sein lassen? Wenn wir nichts unternehmen werden sie uns weiterhin belästigen. Es geht um meine Familie, Lucius.“ Salazar konnte seine Stimme nur mäßig beherrschen, was der Direktor nur zu gut verstehen konnte. Trotzdem schüttelte er den Kopf.
 

„Nein, das meine ich nicht. Aber wir müssen einen anderen Weg finden dem Minister die Flügel zu stutzen. Für den Anfang schlage ich vor, dass wir die Entführer als das behandeln was sie sind – Schüler von Hogwarts. Ihre Strafe wird also von mir und den Lehrern bestimmt. Wie stellen uns einfach taub und tun so, als wüssten wir nichts von dem Gastspiel des Ministers. Ich habe als Direktor der Einrichtung die Befugnis über schulinterne Verfahren zu entscheiden, ohne mich mit dem Ministerium kurz schließen zu müssen.“ In Luicus’ Augen blitzte es vergnügt, denn endlich konnte er seine Rolle ausspielen – das war ihm bisher versagt geblieben.
 

„Und dann?“ Nun war auch Callie unruhig geworden. Sie konnte, genau wie alle anderen im Raum, sich nicht vorstellen wie Lucius den Umstand mit dem Minister noch gerade biegen wollte.
 

„Lucius, ich kann es in deinem Kopf klappern hören, aber du musst uns schon deine Gedanken offenbaren. Oder lass es uns lesen und verschließ dich nicht.“ Vlad schaute zu seinem Cousin, welcher nun breit lächelte. Ja, er lachte schon fast auf und musste erst einpaar Mal tief ein- und ausatmen, bevor er sprechen konnte.
 

„Ihr versteht es nicht?“ Alle schüttelten synchron die Köpfe und Lucius schmunzelte. „Wir können den Minister erpressen. Neville hier“, er schritt zu dem Gryffindor und legte ihm eine Hand auf die Schulter, „ist unsere Trumpfkarte. All das was er uns erzählt hat ist in seinem Kopf als Erinnerung verankert. Und jede Erinnerung kann man sichtbar machen...“
 

„Dazu braucht man bloß ein Denkarium“, beendete Callisto den Satz und grinste nun auch. Lucius nickte ihr zu.
 

„Ganz genau. Jetzt hat sich der liebe Minister so weit reingeritten, dass er nicht so einfach entkommen kann. Es ist ihm bloß nicht klar.“ Lucius zwinkerte Neville zu, welcher nun auch zaghaft lächelte und auf einmal fingen alle an zu applaudieren.
 

„Das nenn ich eine geschickte eingefädelte Erpressung“, gab letztendlich Katarzyna von sich und umarmte ihren Cousin.
 

„Wir könnten ihn dazu bringen Sirius’ Anklage endlich fallen zu lassen.“ Callie sprang vom Sofa und schmiss sich ihrem Onkel an dem Hals. Sirius kicherte. „Und vielleicht sogar Toms.“ Callie löste sich von ihrer Familie. „Ich bin mir sicher, dass wir hier“, sie blieb kurz unschlüssig im Raum stehen und drückte mit der Fußspitze letztendlich auf einen bestimmten Stein im Boden, „genug Information finden können, um das Ministerium für einige Jahre in Schach zu halten.“ Sie blickte zum Bücherregal, was sich öffnete und Dumbledores Denkarium frei gab.
 

„Ha! Neville als Trumpfkarte, aber noch eine in der Hinterhand behalten. Jetzt erkenne ich definitiv meine Schwester in dir, Kleine“, zwinkerte Katarzyna ihrer Nichte zu.

Vorgeführt

Kapitel 28: Vorgeführt
 

„Lucius, bitte sagen Sie uns, dass es nicht wahr ist!“ Nachdem die Slytherins in ihre Kerker abgezogen waren und auch der restliche Besuch wieder verschwand, informierte Lucius die Lehrer von Hogwarts, dass Callisto gefunden und ihre Kidnapper gefangen wurden.
 

Minerva McGonagall hatte eine Hand an ihr Herz gelegt, denn sie war minder gesagt geschockt, als sie ihre eigenen Gryffindors im Bannkreis stehen sah. Sie schaute fragend vom Direktor zu ihren Schülern und diese senkten die Köpfe. Niemand wollte sich für die Enttäuschung, welche ihr im Gesicht stand, verantwortlich fühlen.
 

„Das würde ich gerne, Minerva, aber leider sind es die Tatsachen. Wir haben Beweise und sie wurden inflagranti erwischt.“ Lucius tauschte Blicke mit Neville, welcher auf dem Sofa saß.
 

„Herr Direktor, wieso sitzen die Schüler denn in einem Bannkreis?“ Professor Flitwick konnte sich nicht angewöhnen Lucius beim Vornamen zu nennen. Jetzt stand der Kobold vor den Gryffindors und beäugte den schwebenden Bannkreis um sie. Lucius kam nicht umhin zu lächeln.
 

„Wir fanden es nur passend, Professor, da Miss Rydel von ihnen in einem Bannkreis festgehalten wurde.“
 

„Ihr habt eine Mitschülerin in einem Bannkreis festgehalten, wie einen simplen Dämon? Wie, bei Godric Gryffindor, kamt ihr überhaupt auf die Idee ihr so etwas Unmenschliches anzutun?“ Eine wütende Minerva McGonagall erlebte man nicht jeden Tag. Und das war auch gut so, denn eine wütende Minerva McGonagall war richtig Furcht einflößend.
 

„Ich befürchte, meine Liebe“, Lucius legte der Frau eine Hand auf die Schulter und führte sie zwei Schritte zurück von den Schülern, welche richtig erschrocken waren, „dass es nicht ihre Idee war. Wir haben auch einige Hinweise, dass das Ministerium die Fäden in der Hand hielt.“ Minerva würde sofort bleich im Gesicht.
 

„Aber Lucius, wissen Sie was das bedeuten würde? Wir waren immer so stolz darauf, dass wir nichts mit dem Ministerium zutun haben. Und nun stehen wir als Marionetten da, wenn das an die Öffentlichkeit gelangen sollte.“ Lucius führte die Frau zu einem Sessel und sie setzte sich hin.
 

„Das ist mir durchaus bewusst“, nickte Lucius auf die Fragen. „Und deswegen habe ich das Ministerium bisher nicht in Kenntnis gesetzt, dass wir Miss Rydel gefunden haben. Und ich würde die Strafe für die anwesenden Schüler gerne ohne das Wissen des Ministeriums beschließen. Ich überlasse es der Familie von Miss Rydel das Ministerium davon in Kenntnis zu setzen, dass die Marionetten von Spielfeld gefegt wurden.“
 

„Aber ich dachte Miss Rydel hat keine Familie mehr? Wurde nicht gesagt, dass ihr Vater letzten Sommer verstorben ist?“ Nun meldete sich auch Madame Hooch zu Wort, welche die bisherige Unterhaltung nur tatenlos mitverfolgt hatte. Andere Professoren stimmten ihr zu und sahen ihren Direktor erwartend und verwirrt an.
 

„Oh, Miss Rydel hat durchaus noch Familie. Rydel ist nicht ihr richtiger Name, wie wir im Laufe des Schuljahres herausgefunden haben.“ Lucius nickte Madame Pomfrey zu, welche die ersten Spuren für die Aufdeckung gelegt hatte. „Der richtige Name von Miss Rydel ist Aris Callisto Slytherin Draculea. Sie ist ein Blutdämon-Vampir-Mix und verwandelt sich in den Vollmondnächten in einen Jungen. Sie ist die Thronfolgerin der Blutdämonen und in ihrer männlichen Form regiert sie über die Vampire. Und sie alle hier kennen sie in ihrer männlichen Erscheinung. Aris Draculea ist kein anderer as Harry Potter, welcher an seinem Geburtstag angeblich verschwand. In Wirklichkeit aber hatte er sich in Callisto verwandelt. Die Schuld an diesem Versteckspiel, welches als komplettes Desaster hätte enden können, trägt niemand anderes als Albus Dumbledore.“ Lucius blickte zu dem Bilderrahmen, welcher leer war. Seit das Bildnis ihn als neuen Schulleiter erblickt hatte, war es nie wieder gesehen.
 

Lucius blickte in geschockte Gesichter seiner Professoren. Vielleicht war es falsch gewesen die Bombe so platzen zu lassen. Aber so war es besser. Spätestens bei der Schulgerichtsverhandlung hätten sie alles erfahren müssen.
 

„Lucius, auch mir liegt die Sicherheit und das Wohlergehen aller Schüler von Hogwarts am Herzen... aber Sie beschuldigen einen großartigen Zauberer – einen toten Zauberer – des Hochverrats an zwei Rassen und an seiner eigenen Überzeugung.“ Minerva war weiß, wie eine Wand, geworden, als sie Lucius’ Worte aufnahm. Der Direktor seufzte, doch Severus meldete sich zu Wort, bevor er etwas sagen konnte.
 

„Ja, er war ein großartiger Zauberer, doch auch er zögerte nicht über Leichen zu gehen, Minerva. Er hatte sich oft genug meine Achtung verdient, jedoch verachtete ich ihn 16 Jahre lang aus einem einzigen Grund – weil ich tief in mir drin wusste, was er James, Lilly und Aris angetan hatte, obwohl er unser aller Erinnerungen manipuliert hatte. Und das war auch der Grund, wieso ich Harry Potter nie etwas abgewinnen konnte. Weil ein Teil von mir immer wusste, dass das Kind nicht das war wofür es ausgegeben wurde. Haben Sie das nicht auch gespürt, Minerva?“ Die Hexe erwiderte den Blick von Severus und wusste nichts darauf zu antworten. Hatte er Recht? Hatte sie es die ganzen Jahre über geahnt? Hatte sie deswegen immer mehr als nur ein Auge auf Harry Potter geworfen?
 

„Haben Sie denn alle nicht irgendwo geahnt, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zuging?“ Als Severus sich an die anderen Professoren wandte, verstummten sogar die Bilder an den Wänden, welche zwischendurch angefangen hatten sich leise zu unterhalten.
 

„Auch wenn wir es gespürt hatten, so konnten wir den Gedanken nicht einfangen“, meldete sich Professor Flitwick als Erster und sah in die Runde. Nach und nach nickten die anderen Professoren zustimmend. Severus’ Ausführungen öffneten ihnen allen die Augen etwas mehr. Offene Fragen, die sich über die Schuljahre von Harry Potters Anwesenheit angesammelt hatten, fanden zu ihrer Antwort und das Mosaik setze sich langsam zusammen.
 

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Die vier Haustische waren vielen einzelnen Stühlen gewichen, welche die Halle füllten. Die Wandteppiche der Schulhäuser taumelten von der Decke. Hinter dem Lehrertisch hing das Bildnis des Wappens von Hogwarts, für die Ewigkeit eingestickt. Zwischen den Stuhlreihen und dem Lehrertisch sollte sich aber das Ereignis abspielen, welches die Schüler veranlasste ihre Gemeinschaftsräume zu verlassen. Dort standen drei Tische zu einem „U“ geformt. Lucius seufzte, als er den Blick durch die Halle schweifen ließ. Es war soweit. An diesem Tag würde in Hogwarts Geschichte geschrieben werden.
 

„Achtung! Alle Schüler haben sich in einer Stunde in der Großen Halle einzufinden. Anwesenheit ist Pflicht. Die Haussprecher haben zu gewährleisten, dass jedes Haus komplett erscheint.“ Lucius’ Stimme hallte durch die Flure. Es war, als würde die Ansage Leben in die Burg bringen. Ein Tumult wurde auf allen Fluren und in allen Häusern ausgelöst, denn alle fragten was vor sich ging.
 

Die ersten Schüler konnten mit der Aufmachung der Großen Halle nichts anfangen. Sie setzten sich leise hin in Erwartung des Geschehens. Die Halle füllte sich nach und nach und die Hauslehrer erhielten Nachricht, wenn ihr gesamtes Haus erschienen war. Letztendlich kamen auch Draco, Callie, Milli und Blaise rein und setzten sich an die rechte Seite des U-förmigen Tisches. Ihnen folgte Neville, der in der Mitte Platz nahm. Zum Schluss wurden Hermine, Ron, Ginny, Dean und Seamus von Professor Snape und McGonagall an die linke Seite des Tisches geführt und dort gelassen. Die Bann-Zauber um die fünf leuchteten silbrig und waren so für alle sichtbar.
 

Ab da erhoben sich Stimmen aus der Halle. „Was geht hier vor?“ „Was soll das Theater?“ „Seit wann ist Callisto wieder zurück?“ „Wieso sind die Gryffindors gefesselt?“ Als Minerva und Severus ihre Plätze am Lehrertisch einnahmen, erhob sich Lucius und brachte die Menge zum Schweigen. Auf ein Handzeichen von ihm wurden die Tore in die Große Halle geschlossen und er räusperte sich.
 

„Schüler von Hogwarts! Wie Sie es alle mitbekommen haben ist Hogwarts der Schauplatz der Entführung einer Schülerin geworden. Nach Tagen der Suche ist es uns gelungen die Täter zu erwischen und ihnen das Handwerk zu legen. Da es sich bei den Tätern ebenso um Schüler dieser Schule handelt, werden wir am heutigen Tag ein Urteil finden und sprechen was mit diesen nun geschehen soll. Auf Hogwarts wird Fairness groß geschrieben, deswegen ist Ihre Anwesenheit hier und jetzt sehr wichtig. Sie alle haben die Erlaubnis Fragen an Täter und Opfer zu adressieren, welche uns helfen sollen das richtige Urteil zu sprechen.“ Ein Rauen ging durch die Menge, doch es blieb ruhig in der Halle. Lucius nickte zufrieden. Die Schüler von Hogwarts als Geschworene zu rekrutieren, während die Professoren die Richter spielten - das war Callistos Idee gewesen.
 

„Sie alle kennen die Täter am Tisch: Hermine Granger, Ronald Weasley, Ginny Weasley, Dean Thomas und Seamus Finnegan. Wir haben auch einen wichtigen Zeugen, mit dessen Hilfe wir die Täter schnappen konnten: Neville Longbottom. Und Sie kennen das Opfer der Entführung. Zur Vorstellungszwecken möchte ich jetzt das Wort an sie übergeben.“ Callisto nickte Lucius zu, als er sie anschaute, und erhob sich. Auch das hatten sie vorher ausgemacht gehabt. Callie musste sich mit ihrem richtigen Namen vorstellen. Es mussten alle wissen, wer und was sie war.
 

„Mein Name ist Aris Callisto Slytherin Draculea, Kind von James Riddle Slytherin und Artemis Draculea, Enkelkind von Salazar Slytherin und Vladislav Draculea, geborene Thronfolgerin und zukünftige Königin von Tartaros sowie Träger des Blutmals und Herrscher der Vampire.“ Callie setzte sich wieder hin und griff nach Dracos Hand, welche dieser zwischen seine eigenen nahm. Callie zitterte vor Aufregung, denn das war das erste Mal, dass sie sich mit ihrem vollen Titel vorgestellt hatte.
 

Ein Rauen ging durch die Reihen. Der Artikel im Tagespropheten über das Auftauchen der Thronfolgerin der Blutdämonen hatte zu vielen Spekulationen geführt und auch auf Hogwarts war es ein groß diskutiertes Thema gewesen. Auch hatten die Angriffe der Vampire genau so schnell aufgehört wie sie begonnen hatten. Als Erklärung kam vom Hof des Vampirlords, dass das Blutmal erneuert worden war und keine weiteren Probleme kommen würden.
 

Die Erklärung war Aris Callisto Slytherin Draculea.
 

„Werte Schüler – wir haben nichts zu verheimlichen. Bevor das Geschehen seinen Weg in die Zeitungen findet und die Tatsachen verdreht werden, haben wir beschlossen hier nur die reine Wahrheit zu verbreiten. Alle Anwesenden an der Anklagebank haben deswegen Veritaserum zu sich genommen.“ Die Gryffindors an der Anklagebank schossen Lucius giftige Blicke zu. Es war klar, dass sie den Trank nicht freiwillig genommen haben. Wenn sie wüssten, dass es Nevilles Idee gewesen war! Von den Slytherins kam hingegen nur ein Nicken. Eigentlich hätte nur Callie den Trank nehmen müssen, aber auch Draco, Blaise und Milli hatten jeweils einpaar Tropfen genommen.
 

„Als ersten Protokoll-Punkt möchte ich Miss Slytherin bitten von ihrer Entführung zu berichten.“ Callie nickte Lucius zu und erhob sich erneut.
 

„Wir waren unterwegs zum Frühstück, als eine Rauchbombe im Flur explodierte und mich jemand von Hinten mit einem „Immobilus“ angriff. Ich erwachte erst gegen Mittag desselben Tages in einem Bannkreis. Die hier anwesenden Angeklagten waren im selben Raum anwesend.“ Sie musterte die Gryffindors einen nach einander und blickte danach zu den Schülern in der Halle.
 

„Was haben die Angeklagten für Gründe für ihr Handeln genannt?“ Severus übernahm die Führung und Callie hielt inne. Sie konnte nur die Wahrheit sagen, aber das war ihr auch vor der Verhandlung klar gewesen. Die Wahrheit musste an die Leute gebracht werden. Dafür war sie hier.
 

„Sie versuchten durch mich den Aufenthaltsort meines Onkels Tom Riddle Slytherin – auch bekannt als Voldemort – heraus zu finden. Sie meinten, als Blutdämonin stände ich automatisch auf seiner Seite.“ Die Ausrufe in der Halle wurden laut, nachdem Voldemorts Name erwähnt wurde. „Ja, Tom Riddle ist mein Onkel“, meinte Callie deswegen noch einmal mit Nachdruck und mit Stolz, bevor sie sich wieder setzte. Ihr war es letztendlich egal, was die Schüler dachten. Nachdem, was sie alles von ihrer Familie über das Leben ihres Vaters und ihrer Mutter erfahren hatte, hatte sie nicht vor sich für ihre Familie zu schämen.
 

„Ruhe“, rief Professor McGonagall durch die Halle, um die Schüler zu beruhigen. „Bitte vergessen Sie nicht, dass wir nicht das Ministerium sind und die Straftat vor diesem Gericht die Entführung von Miss Slytherin ist. Ihre familiären Verhältnisse sind nicht ausschlaggebend! Auf Hogwarts sind nur die Schüler wichtig und nicht ihre Hintergründe!“ Die Schüler beruhigten sich nach und nach, als die Worte von Professor McGonagall durch die Reihen hallten. Dass die Tatsache, dass Callisto mit Tom Riddle verwandt war, sie nicht aus der Fassung brachte, ließ die Schüler stutzen. Ob da mehr dahinter steckte?
 

„Minerva, vielleicht sollten Sie die Verhandlung führen. Ihnen vertrauen die Schüler mehr als mir oder Severus. Sie werden von allen Häusern respektiert.“ Lucius war natürlich nicht entgangen, dass die Schüler auf die Professorin hörten. Und Severus nickte zustimmend auf seine Worte. Minerva blickte die Männer erstaunt an und verlor kurz die Sprache.
 

„Meinen Sie wirklich, Lucius?“ Man konnte es gar nicht glauben, aber ihre Wangen färbten sich kurzzeitig Rosa. Jedoch war ihre Stimme mit Stolz erfüllt. Lucius bekräftigte seine Anfrage mit einem Kopfnicken und Minerva holte tief Luft, bevor sie sich wieder der Halle zuwandte.
 

„Vielen Dank, Miss Slytherin“, nickte sie Callie zu und blickte dann zu ihren Gryffindors. „Wie um Godric’s Willen kamt ihr auf die Idee, dass Miss Slytherin eine Blutdämonin ist?“ Alle Angeklagten senkten nach und nach die Köpfe. Nach einpaar Sekunden Stille wurde die Frage personalisiert: „Miss Granger?“ Das Mädchen blickte trotzig auf und verzog die Miene, denn die Wahrheit rollte über ihre Zunge ohne ihr Zutun.
 

„Ron hatte uns erzählt, dass sie ein Parselmund ist. Uns war aufgefallen, dass sie wegen Hustenanfällen im Krankenflügel gelandet war. Ihre Augen hatten rot geglüht, als sie wütend war. Wir haben nur aus diesen allen Merkmalen einen logischen Schluss gezogen. Der Artikel im Tagespropheten hatte uns sehr dabei geholfen.“ Minervas Lippen glichen einem Strich, als sie den Ausführungen lauschte. Die Kinder konnten es nicht wissen, jedoch hatte der Artikel für einen großen Tumult in der Zauberwelt gesorgt. Rita Skeeter hatte inzwischen einige Anklagen am Hals, weil sich viele Blutdämonen über den Artikel aufgeregt hatten. In einigen Regionen konnten regelrechte Hetzjagden auf Blutdämonen gerade so verhindert werden, denn die Zauberwelt sah diese auf der Seite von Voldemort stehen.
 

„Nun gut, Miss Granger, zu ihnen kommen wir noch einmal später. Ich möchte nun die Aussage von Neville Longbottom hören.“ Neville schluckte, sichtlich nervös, doch nickte McGonagall ihm aufmunternd zu.
 

„Am Anfang gehörte ich auch zu dieser Runde“, Neville nickte zum Tisch der Gryffindors und schluckte. „Harry war unser aller Freund. Er war ein Vorbild, unser Held; er hat mir etwas ganz Wichtiges beigebracht – zu mir selbst zu stehen.“ Callie hob den Blick, die Worte hörend, und schenkte Neville ein kleines Lächeln, als ihre Blicke sich trafen.
 

„Wen interessiert es“, rief auf einmal jemand aus der Menge, als Neville kurz verstummte. McGonagall blickte missbilligend in die Richtung und auch andere blickten sich suchend um. Nach einigen Momenten nickte sie Neville zu fortzufahren.
 

„Wie gesagt – ich war zuerst dabei. Ich behielt Callisto im Auge, aber mehr aus Neugier, als aus den Gründen der Anderen. Es war auch recht harmlos am Anfang. Es war viel Spekulation dabei und uns fehlten die Tatsachen. Erst nachdem wir einige Gesprächfetzen auf den Schulfluren aufschnappten wurde es ernst. Und als sie“, Neville nickte in Richtung der Gryffindors, „von Konfrontation und „Antworten auf offene Fragen“ sprachen“, er malte Anführungszeichen in die Luft, „hab ich mich ihnen widersetzt.“
 

„BUH“, kam es auf einmal von Hinten und wieder schauten sich alle suchend um.
 

„Mister Longbottom hat nach seinem Gewissen gehandelt und hat sich nicht von den Ideen seiner Mitschüler beeinflussen lassen“, fasste McGonagall für die Halle zusammen und wieder buhte jemand. Nicht einmal der strenge Blick der Hauslehrerin der Gryffindors ließ die Stimmen verstummen. „Bitte, fahren Sie fort, Neville.“
 

„Darauf hin haben sie mich von ihren Treffen ausgeschlossen. Sie fanden neue Treffpunkte und ich hatte kaum eine Gelegenheit sie im Auge zu behalten. Ich tat es, wenn es sich ergab. So entging mir auch schon die erste Konfrontation letzten Monat nicht, als weder Callisto, noch die vorgeführten Gryffindors zum Mittag in der Großen Halle erschienen. Ich hatte Draco Malfoy und Callistos Freunden bescheid gegeben.“
 

„Das warst du“, fragte Draco verblüfft und Neville nickte.
 

„Mister Malfoy? Würden sie es uns bitte erklären?“ Weder Professor McGonagall, noch ein anderer Lehrer wusste um das damalige Treffen bescheid und erwarteten nun einen vollen Bericht.
 

„Ich hatte etwas länger im Klassenraum gebraucht, weil ich noch einige Fragen zum Unterricht hatte und ließ sie alle zum Mittag vor gehen“, übernahm Callie die Führung, denn es war einfacher mit ihrer Version anzufangen. „Im Flur, um die Ecke von der großen Halle, haben mich die Gryffindors abgefangen und Fragen über meine Herkunft gestellt.“
 

„Wir hatten auf Callisto am Tisch gewartet und machten uns langsam Sorgen, als ein Papierkranich vor mir landete. Er brachte eine kurze Nachricht, dass wir nach Callisto suchen sollten“, beendete Draco seine Schilderung und McGonagall nickte.
 

„Du hast alles versaut, Neville“, zischte auf einmal Hermine in Richtung ihres Haus-Kammrades, doch dieser zuckte nur mit den Schultern.
 

„Versaut? Ihr hättet beinahe eine Königin auf dem Gewissen gehabt. Ihr könnt von Glück reden, dass ihr nur vor dem Hogwarts-Gericht steht. Ihr könntet alle dem Zauberer-Gammot vorgeführt worden sein.“ Laute Buh-Rufe zerschnitten wieder die spannungsgeladene Luft. Kaum hatte McGonagall sich umgedreht, um die Schüler zu beruhigen, schon riss sie die Augen auf und zückte ihren Zauberstab. Ein schneller Schildzauber bremste die Geschosse, welche sich als Stinkbomben entpuppten. Ein Windstoß aus Snapes Zauberstab ließ die Geruchswolke verschwinden.
 

Das Ganze passierte innerhalb von Sekundenbruchteilen und Neville, sowie die Slytherins am Tisch, blickten ihre Lehrer geschockt an. Diese schauten nicht minder fassungslos zurück. Und ein seltsames Geräusch holte sie alle zurück ins Geschehen. Es war Applaus. Die Slytherins, Hufflepuffs und Rawenclaws erhoben sich und applaudierten ihren Lehrern für das schnelle Reagieren. Man sah auch vereinzelte Gryffindors aufstehen.

Zukunftspläne

Kapitel 29: Zukunftspläne
 

Der Applaus lenkte alle ab, jedoch nicht genug, denn Lucius sah eine Bewegung in der Menge.
 

„Stupor“, rief er durch die ganze Halle, als eine Gestalt sich aus der Menge löste und versuchte sich an die geschlossenen Türen heran zu schleichen.
 

„Petrificus totalus“, rief Severus an seiner Seite und stoppte eine zweite Gestalt im Raum. Alle anderen Schüler schienen wie festgefroren zu sein. Es schien, die ganze Halle hatte die Luft angehalten, als die beiden unbeweglichen Körper nach vorne schwebten.
 

„Ritchie Coote und Demelza Robins!“ Professor McGonagall griff sich an die Brust, als die beiden Störenfriede sich als Gryffindors entpuppten. „Was, bei Godric Gryffindor, ist mit meinem Haus passiert?“ Entrüstet blickte sie wieder zu der Anklagebank, doch die Blicke dort spiegelten nur ihre eigenen Emotionen.
 

„Wir wussten nichts davon. Sie gehörten nicht zu unserer Runde.“ Hermines Stimme zitterte leicht und sie schluckte. Da Lügen ausgeschlossen waren, nickten die Lehrer auf die Aussage. Die beiden Gryffindors landeten per Wink des Zauberstabs im Gemeinschaftsraum ihres Turmes. McGonagall würde sich später persönlich um sie kümmern. Erst einmal müsste man die Verhandlung hier zum Ende bringen.
 

„Bei Merlin und Morgana – Lucius, ich kann nicht weiter machen.“ Minerva schaute zum Schulleiter, in ihrem Blick spiegelten sich Enttäuschung und Resignation. „Erst stellt sich heraus, dass meine Schüler Ministeriums-Marionetten sind und jetzt auch noch das! Das ist mir alles zu viel.“ Als Lucius ihr die Hand um die Schultern legte, schüttelte sie den Kopf.
 

„Ich verstehe das natürlich, Minerva. Jedem von uns würde es so gehen. Ruhen sie sich aus. Ich glaube, ich weiß, wie ich die Verhandlung wieder in die richtigen Ufer leiten kann. Es wird Zeit die Zügel an Hogwarts zu reichen.“ Er lächelte die Professorin zuversichtlich an, was dieser einen fragenden Blick entlockte. „Lassen sie sich überraschen“, grinste er belustigt und ließ Minerva am Tisch sitzen.
 

„Lucius, was hast du vor?“ Severus hatte alles gehört, was der Blonde gesagt hatte, und stellte sich diesem in den Weg. Auch ihn grinste Lucius verschwörerisch an, wich jedoch aus und wandte sich direkt an seine Geschworenen – die Schüler von Hogwarts.
 

„Werte Schülerschaft, sie merken alle – diese Verhandlung ist etwas aus dem Rahmen geraten.“ Ein Murren ging durch die Reihen das Lucius’ Vermutung bestätigte. „Beide Seiten hatten die Gelegenheit ihren Standpunkt dar zu legen. Haben sie noch Fragen an die Angeklagten? Oder wären sie soweit ein Urteil zu fällen?“ Der Schulleiter ließ seinen Blick durch die Menge schweifen und sah ein paar Köpfe sich zu einander neigen. „Bitte, treten sie vor und befragen die Angeklagten.“ Lucius streckte einladend den Arm aus und setzte sich wieder an den Lehrertisch mit einem leichten Grinsen.
 

„Das ist brillant“, flüsterte Severus ihm zu und der Blonde nickte.
 

„Die Schüler vertrauen einander. Und ich vertraue ihnen.“ Lucius blickte wieder in die Halle und wartete ab. Am Lehrertisch schienen alle die Luft angehalten zu haben, solange die Schüler überlegten. Und als letztendlich eine Person sich erhob, atmeten alle auf.
 

„Padma!“ Parvati sprang von ihrem Stuhl, als ihr Zwilling an ihrer Reihe vorbei lief. Padma blickte nur kurz zu ihrer Schwester auf ihrem Weg zum Lehrertisch. Die Rawenclaw war fest entschlossen die offenen Fragen zu klären.
 

„Ich habe einige Fragen an alle Beteiligten, Herr Direktor.“ Lucius quittierte es mit einem Nicken und Padma drehte sich wieder zu der Anklagebank. Ihr Blick passierte alle Personen und blieb an Callie hängen. „Callisto, du hast gesagt, du bist die Königin der Blutdämonen und Herrscher der Vampire. Das ergibt für mich keinen Sinn. Kannst du das näher erläutern?“ Callie musste sich das Lachen verkneifen, als sie die Frage hörte. Offenbar hatte jemand wirklich aufgepasst.
 

„Das ist nicht ganz so einfach zu erklären, Padma“, Callie erhob sich, damit alle sie sehen konnten. „In den drei Nächten und zwei Tagen, wenn der Mond am vollsten ist, wechsele ich das Geschlecht, damit ich das Anrecht auf den Thron der Vampire behalte und das Blutmal tragen kann. In den restlichen 25 Tagen bin ich Callisto in der bekannten Form. Da wir es bisher vor euch Schülern geheim gehalten haben, hat man mich an den besagten Tagen nie im Unterricht gesehen.“ Callie sah Padma an, dass die Antwort sie zwar verwirrte, doch letztendlich schien sie es gut zu verarbeiten.
 

„Habt ihr das gewusst?“ Sie richtete die Frage an die Gryffindors und einer nach dem anderen nickte zähneknirschend. „Ihr habt auch gewusst welchen Rang Callisto belegt und habt sie trotzdem entführt“, wollte Padma noch einmal bestätigt bekommen und die Gryffindors nickte wieder. Kurz überlegte die Rawenclaw und ließ ihren Blick über die Anklagebank schweifen.
 

„So, wie ich es von Neville verstanden habe, habt ihr Callisto seit dem Anfang des Schuljahres beobachtet. Ich möchte wissen wieso? Woher wusste Ron, dass Callisto ein Parselmund ist? Was fandet ihr seltsam an ihren zahlreichen Besuchen im Krankenflügel? Wieso habt ihr sie im Flur konfrontiert? Für all das hätte es auch eine einfache Erklärung geben können, jedoch zogt ihr es vor Callisto an Voldemorts Seite zu sehen und sie darauf hin zu entführen. Das alles ergibt überhaupt keinen Sinn. Woher wusstet ihr vor allem, dass Voldemort ein Blutdämon ist? Soweit ich weiß, ist das keine Information, die man in jedem beliebigen Buch findet.“ Man konnte förmlich spüren, wie ein Raunen durch die Halle ging. Padma stellte sehr gute Fragen und die Gryffindors schwiegen. Ein paar Mal hatte Hermine versucht etwas zu sagen, jedoch schloss sie den Mund jedes Mal wieder. Padma musterte ihre Mitschüler erwartend.
 

„Ich… ich wusste, dass sie ein Parselmund ist, weil ich sie noch vor dem Anfang des Schuljahres getroffen habe. Und zwar im Haus der Familie Dursley, als ich mit meinem Vater Harry abholen wollte. Harry war aber nicht da. Aber sie. Und sie hat uns etwas vorgezischt, dass wir nicht verstanden haben. Wir fanden es total merkwürdig, dass sie in Harrys Haus war, und als sie an die Schule kam und Harry nicht auftauchte, beschlossen wir sie zu beobachten.“
 

„Wir dachten, dass sie etwas mit Harrys Verschwinden zu tun hat. Deswegen behielten wir sie im Auge“, meinte Ginny danach und blickte zu Hermine, welche ihre Mitangeklagten mit zusammengekniffenen Augen beobachtete.
 

„Trotzdem erklärt das nicht, wieso ihr Callisto entführt habt. Wir sind Schüler. Wir sind nicht dafür zuständig Voldemort zu töten. Ihr hättet es ja ans Ministerium melden können, anstatt es in die eigenen Hände zu nehmen! Goldenes Trio hin oder her – das war nicht eure Aufgabe.“ Die Gryffindors sahen sie aus großen Augen an und schwiegen. Die ganze Halle war still geworden, denn man hatte Padma noch nie so aufgebracht gesehen.
 

„Miss Patil, ich muss Sie an dieser Stelle unterbrechen.“ Lucius erhob sich und schritt wieder nach vorne. Padma sah ihn erstaunt an, als er die Hand auf ihre Schulter legte. „Es gibt eine Kleinigkeit, die wir ihnen verschwiegen haben. Zwar ist diese von großer Bedeutung für diesen Prozess, jedoch ist es wichtig zu wissen, dass die Angeklagten genug Eigeninitiative und Antrieb hatten. Aber ohne die Unterstützung des Ministeriums wären die Angeklagten mit ihren Vermutungen niemals so weit gekommen. Auch der Artikel des Tagespropheten wäre niemals in ihre Hände gelangt, wenn es nicht vom Ministerium in Auftrag gegeben worden wäre.“ Geschockte Ausrufe erklangen in der Halle. Einige Schüler sprangen auf die Füße, jedoch stand Professor McGonagall wieder auf und beruhigte die Schüler.
 

„Sie meinen – das Ministerium hat ihnen die Information zugespielt und sie auf Callisto angesetzt?“ Padma konnte gar nicht glauben, was sie hörte. Zu ihrem Leidwesen nickte Lucius.
 

„Das Ministerium hatte sie gebeten bei der Suche nach Harry Potter zu helfen. Und die einzige Verbindung war Miss Slytherin. Ihre Mitschüler haben dem Minister Informationen über sie geliefert und dieser hat ihnen weitere Anweisungen gegeben. Es war der Minister, der die Hustenanfälle, die roten Augen und das Parsel zu einem Gesamtbild zusammengefügt hatte.“
 

„Dann...“, stockte Padma und guckte von Callie zu Hermine, „dann habe ich keine Fragen mehr, Herr Schulleiter. Dann besteht die Hauptschuld der Gryffindors darin dem Ministerium kopflos gefolgt zu haben.“
 

„Das ist richtig, Miss Patil. Ich danke Ihnen für Ihr Engagement.“ Lucius schickte die Rawenclaw wieder zu ihrem Platz und wandte sich an alle Schüler. „Jetzt wissen Sie es. Das Ministerium hat Schüler von Hogwarts für seine Zwecke missbraucht. Dabei haben gerade diese Schüler“, er zeigte auf die Anklagebank, „keine guten Erfahrungen mit dem Ministerium gemacht. Sie haben den Lügen des Ministers geglaubt und sind zu seinen Agenten innerhalb dieser Mauern geworden. Und wieso, Miss Granger?“ Trotzig blickte das Mädchen zu Lucius auf. „Wieso haben sie ihm geglaubt?“ Die Gryffindor biss sich auf die Lippen, jedoch konnte sie die Antwort nicht aufhalten, welche auf ihren Lippen lag.
 

„Weil wir nicht glauben wollten, dass Harry weg war. Weil wir nicht glauben konnten, was er geworden war.“ Sie warf Callisto einen giftigen Blick und Lucius nickte. Genau diese Worte hatte er gehofft zu hören. Der Glaube, auch wenn er irrtümlich war, konnte Berge versetzen.
 

„Aber Miss Granger – die Person, die ihr alle als Harry Potter gekannt habt, hat nie wirklich existiert. Diese Person war eine Schöpfung von Dumbledore. Eine von ausgeklügelten Schatten-, Blockadezauber und Manipulationen geschaffene Schöpfung. Harry ist das geworden, was er sein Leben lang hätte sein sollen.“
 

„Nein! Hören Sie auf das zu sagen! Das ist nicht wahr! Das ist eine Lüge“, schrie Hermine und bedeckte ihre Ohren. Lucius seufzte und blickte zu Callie. Diese schüttelte den Kopf. Es hatte einfach keinen Sinn.
 

„Werte Schüler!“ Lucius ließ einige Sekunden der Stille verstreichen. Die Aufmerksamkeit der Anwesenden war ihm sicher. „Gegen die hier vor mir sitzenden Gryffindors wird in folgenden Punkte Anklage erhoben: Diebstahl der „Karte der Rumtreiber“ und des Unsichtbarkeitsumhangs aus dem Privatbesitz von Aris Callisto Slytherin Draculea, Nachstellung unter Benutzung eben genannter Gegenstände, Entführung und Gefangennahme einer Mitschülerin, Entführung und Gefangennahme eines Vampirs höchster Abstammung, Anwendung eines Dämonenbannkreises an einem Mitglied Königlicher Familie, unterlassene Hilfeleistung für einen Blutdämon in lebensbedrohlichen Situationen. Wir Professoren haben uns bereits die Freiheit genommen ein Strafmaß fest zu legen, welchen Sie natürlich widersprechen können, wenn es Ihnen zu hoch oder zu niedrig erscheint. Im Wissen der Tatsache, dass zwar einige Anweisungen auf Ministeriumsbefehlen basieren, jedoch die Ausführung bei den vorgeführten Personen lag, haben wir uns darauf geeinigt, dass solche Schüler in dieser Schule nichts zu suchen haben. Wir plädieren daher für einen Schulverweis ohne Aussicht auf einen Abschluss.“ Lucius machte wieder eine Pause, als die Gryffindors die Köpfe hoben und ihn ungläubig anschauten. „Ich bitte Sie ihren Zauberstab zu heben, wenn Sie dafür stimmen. Oder treten Sie vor, wenn Ihnen eine andere Strafe passend erscheinen sollte.“
 

Nichts rührte sich in der Halle. Die Schüler beäugten ihren Schulleiter, die Professoren, sowie die Anklagebank. Neville hatte sich von seinem Platz bewegt und blieb bei den Slytherins stehen. Aufmunternd blickten sie ihn an und dann wieder in die Halle.
 

„Herr Schulleiter“, es war ein Gryffindor, welcher sich erhob und die Stille unterbrach.
 

„Ja, Mister Kirke?“ Andrew zögerte, als Lucius sich tatsächlich an ihn wandte.
 

„Können Sie uns sagen, was mit Harry Potter passiert ist?“ Lucius schmunzelte bei der Frage und blickte zu Callie. Die Schwarzhaarige zwinkerte ihm zu und zuckte mit den Schultern.
 

„Das, Mister Kirke, werden Sie beim nächsten Vollmond erfahren.“ Man hatte es förmlich „klicken“ gehört, wie sich die Gesichter der Schüler nach und nach aufhellten. Und wer nicht von alleine darauf kam, was Lucius meinte, wurde von seinen Nachbarn aufgeklärt.
 

„Danke, Schulleiter.“ Andrew setze sich und hob nur einen Moment später seinen Zauberstab hoch. Und dies löste die Welle aus. Einer nach dem anderen schossen die Zauberstäbe in die Luft und die Entscheidung wurde gefällt.
 

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Schweigend verließen Callie, Draco, Blaise und Milli die Große Halle nach den anderen Schülern. Lucius hatte sie angewiesen in seinem Büro zu warten, bis die Gryffindors „sicher verstaut“ waren. McGonagall hatte sich dieser Aufgabe angenommen. Draco hatte schützend den Arm um Callies Schultern und die Schwarzhaarige fühlte sich bei jedem Schritt beobachtet. Was nicht verwunderlich war, denn es wurde eine Menge Wahrheit ans Licht geholt. Und die Schüler von Hogwarts beeilten sich nicht in ihre Gemeinschaftsräume.
 

Auf den schnellsten Weg kamen die Vier am Wasserspeier an und verzogen sich ins Büro des Direktors. Erst dort atmete Callie endlich auf und ließ sich von Draco auf die Couch ziehen. Eine Weile saßen die Freunde schweigend da, bis Blaise das Eis brach.
 

„Es ist endlich vorbei.“ Milli nickte neben ihm und seufzte. Die Verhandlung hatte sich unnötig in die Länge gezogen und an den Nerven gezerrt.
 

„Noch nicht ganz, Blaise“, kam plötzlich von der Tür, und Lucius betrat den Raum mit Severus. „Uns fehlt noch eine Strategie für das Ministerium. Erst wenn wir dort unseren Standpunkt verteidigen können, wird es vorbei sein.“ Der blonde Mann blickte in enttäuschte Gesichter. Er hätte es Callie gerne abnehmen wollen, denn das Mädchen hatte genug auf ihren Schultern, aber leider war es nicht möglich. Und sie wusste es auch, deswegen atmete sie tief durch und straffte ihre Schultern, bevor sie antwortete.
 

„Lucius hat Recht, Blaise. Wir sind hier noch nicht fertig. Aber du und Milli könnt ruhig ins Bett. Ihr müsst nicht hier bleiben.“ Blaise blickte von Callie zu Milli und die Blonde nickte.
 

„Ihr könnt uns ja dann alles erzählen.“ Die Beiden standen auf und verabschiedeten sich. Danach blickte Callie zu Draco, doch dieser schüttelte den Kopf.
 

„Denk nicht mal daran. Ich bleibe hier bei dir.“ Callie seufzte, als Draco sie auf die Wange küsste. Dann wandte sie sich wieder Lucius und Severus zu.
 

„Wir haben uns überlegt, dass du als Aris hin solltest. Damit würden wir Scrimgeour nochmal vor Augen führen, dass du tatsächlich Harry Potter warst und als solcher nicht nach seiner Pfeife tanzen wirst – was du noch nie getan hast.“ Callie nickte. Lucius‘ Worte klangen plausibel.
 

„Und Salazar sollte dich begleiten“, fügte Severus hinzu. „Er hat schon zugestimmt.“
 

„Hm, verstehe. Damit wäre meine Herkunft beidseitig abgedeckt. Und gegen eine Union aus Vampiren und Blutdämonen wird das Ministerium auch nicht vorgehen.“ Die Männer nickten und auch Draco drückte ihre Hand. „Vollmond ist in drei Tagen. Das ist gut. Sonst müssten wir es zu lange aufschieben. Ich will es endlich hinter mich bringen.“ Und sie war nicht die Einzige mit diesem Wunsch.
 

„Scrimgeour wird alles abstreiten. Er wird euch in die Enge treiben, dass ihr keine Beweise habt.“
 

„Was aber nicht stimmt, weil wir Nevilles Erinnerungen haben.“ Severus unterbrach Lucius und zeigte auf den Tisch, wo eine Reihe von Phiolen stand.
 

„Ich habe sie mir angeschaut. Alles darauf spricht gegen Scrimgeour.“ Lucius erlaubte sich ein Lächeln und Callie grinste auch leicht.
 

„Und was ist mit Dumbledores Erinnerungen? Wann kommen diese ins Spiel?“
 

„Diese Verwenden wir, um Sirius seine Freiheit wieder zu geben. Ich habe mir erlaubt ein paar Erinnerungen herauszusuchen, die mit James, Lilly und dem angeblichen Verrat zu tun haben. Es sind Gespräche mit Wurmschwanz und auch die Nacht des Angriffs zu sehen. Damit würden wir auch etwas Schuld von Toms Schultern nehmen.“ Lucius öffnete das Denkarium und holte fünf Phiolen raus. Er packte sie zu den Restlichen auf den Tisch.
 

„Gut, das wird ihm erst mal eine Weile Kopfschmerzen bereiten.“ Callie versuchte gar nicht ernst zu bleiben, als sie Lucius und Severus ansah. Auch Draco neben ihr gluckste leise. Jeder von ihnen hatte ein Hühnchen mit dem Minister zu rupfen und sie freuten sich alle auf ihre Chance.
 

„Ich werde mal mit Tom reden, wenn sich der Sturm erst einmal wieder gelegt hat. Wir haben sehr viele Leute im Ministerium. Vielleicht wäre es an der Zeit es einfach zu übernehmen. Wer vertraut heute noch dem Ministerium?“ Lucius schritt an seinen Tisch und machte sich eine Notiz, welche er sofort wieder in einer Schublade verschwinden ließ. Dann holte er einen Stapel Pergamente vom Tisch und reichte sie an Callie. „Ich hatte sie schon vor der Verhandlung fertig geschrieben. Wir müssen nur noch den Urteilsspruch ergänzen und die Eulen können raus.“ Callie überflog die Seiten und nickte.
 

„Ja, das ist in Ordnung.“ Sie reichte die Briefe an die Familien der Gryffindors zurück. Lucius brauchte nicht lange, um sie zu vervollständigen und rief vier Eulen. Eine nach der Anderen landete am Fenster und nahm den Auftrag entgegen.
 

Callie seufzte, als sie Lucius zusah wie er den letzten Brief an die Schuleule übergab. Die Briefe würden bestimmt keine Freude in die Haushalte bringen, jedoch wurde die Entscheidung gefällt und nicht einmal Lucius hätte diese ändern können. Die Schüler hatten das Urteil gesprochen.
 

Die Briefe waren alle in etwa gleich. Jedoch war es der Text, welcher an die Weasleys ging, welcher Callie in Erinnerung blieb.
 

„Sehr geehrter Mr. Weasley,
 

mit Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihre Kinder Ronald Billius und Genevra Weasley grob und vorsätzlich gegen Zaubereigesetze verstoßen haben. Da dies innerhalb der Schulmauern von Hogwarts geschah, wurden sie infolge dessen vor das Schultribunal gestellt.

Die Anklagepunkte lauteten wie folgend: Diebstahl („Karte der Rumtreiber“ und Unsichtbarkeitsumhang; beides entwendet aus dem Privatbesitz von Aris Callisto Slytherin Draculea), Nachstellung unter Benutzung oben genannter, unerlaubter und gestohlener, Gegenstände, Entführung und Gefangennahme einer Mitschülerin, Entführung und Gefangennahme eines Vampirs höchster Abstammung, Anwendung eines Dämonenbannkreises an Mitgliedern Königlicher Familie, unterlassene Hilfeleistung für einen Blutdämon in lebensbedrohlichen Situationen.

Das gesprochene und unterschriebene Urteil zu den Anklagepunkten lautet: Schulverweis ohne Aussicht auf einen Abschluss.

Ihre Kinder werden morgen von Professor Minerva McGonagall zum Fuchsbau gebracht.
 

Ich bedauere den Vorfall zutiefst und verbleibe hochachtungsvoll,
 

Lucius Malfoy

Schulleiter von Hogwarts“
 

----------
 

„Rufus, das können Sie doch nicht zulassen! Wir müssen Malfoy in die Schranken weisen! Er kann doch nicht einfach so bestimmen, dass meine Kinder der Schule verwiesen werden! Er ist nur der Direktor von Hogwarts. Er muss sich bei solchen Entscheidungen mit dem Ministerium zusammenschließen!“ Arthur Weasley stand aufgebracht vor dem Tisch des Zaubereiministers und fuchtelte wütend mit dem Pergament von Hogwarts vor der Nase des Ministers, welches vor wenigen Tagen im Fuchsbau ankam.
 

„Arthur, ich kann Sie vollkommen verstehen. Natürlich ist es nicht fair Ihren Kindern gegenüber so kurz vor dem Abschluss der Schule verwiesen zu werden, aber...“ Der Minister seufzte und blickte Weasley Senior fest in die Augen. Arthur schäumte vor Wut.
 

„Aber? Es gibt kein Aber! Sie müssen doch etwas machen können!“
 

„Aber dem Minister sind die Hände gebunden, Mr. Weasley. Er kann sich nicht in diese Angelegenheit einmischen, ohne preiszugeben, dass er selbst die Finger im Spiel hatte. Wieso sonst sollte sich das Ministerium für einfache Schüler interessieren“, erklang eine amüsierte Stimme und beide Männer suchten den Raum nach der Quelle ab. Zwei Gestalten traten aus einer dunklen Ecke ins Licht und die Männer rissen die Augen und Münder im Schock auf.
 

„Salazar Slytherin!“

„Harry Potter!“
 

„Harry Potter ist tot!“ Scharf erklang die Stimme des jungen Mannes und ein eisiger Blick maß die einfachen Zauberer vor ihm. „Ich bin Aris Draculea – Herrscher der Vampire.“ Mit diesen Worten schritt er an den Sessel, in den sich Salazar gesetzt hatte, und blieb daneben stehen.
 

„Minister Scrimgeour, wir müssen uns unterhalten“, meinte der König der Dämonen darauf mit einem süffisanten Lächeln und der angesprochene Mann schluckte, als in den Händen des Mannes eine Denkarium-Schale auftauchte.
 

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Ich grüße euch, meine liebsten Leser, die jeden Wahnsinn dieser Story mitgemacht haben, mitgefiebert haben und vor allem viel Geduld mit mir hatten. :)

Entgegen eurer aller Erwartungen (ich weiß, ihr hättet euch über einen genaueren Bericht über das Gespäch im Ministerium gefreut), ist dies das letzte Kapitel dieser Geschichte. Nächste Woche folgt noch ein Epilog und dann ist die Reise abgeschlossen.

Nach 4,5 Jahren wollte ich die Geschichte endlich abschließen und ich hoffe ihr verzeiht mir, dass ich es nicht noch mehr in die Länge ziehe.

GLG, eure Leni :)

Epilog

Epilog
 

„Bist du nervös?“ Aris grinste Sirius an und sein Onkel nickte verstört.
 

„Und wie! Ich habe 20 Jahre auf diesen Tag gewartet.“ Nervös fummelte Sirius an seinen Manschettenknöpfen aus roter Jade. Sein Neffe lehnte gegen den Tisch und schmunzelte über die Geste.
 

„Alles wird gut“, zwinkerte Aris und Sirius seufzte. Der Teen hatte Recht – es gab überhaupt keinen Grund nervös zu sein. Er und Severus waren schon so lange ein Paar und haben so viel durch gestanden – die Schulzeit, James und Artemis, Voldemort, Dumbledore, Harry Potter, die Machenschaften des Ministeriums… Und das waren nur die wichtigsten Punkte. Man konnte die Liste noch ewig weiter führen. Die Hochzeit war jetzt nur noch eine Formsache. Sirius blickte wieder zu Aris und lächelte. Dieser blickte ihn fragend an.
 

„Es ist schön, dass du hier sein kannst. Da hab ich das Gefühl, dass James und Artemis auch hier sind. Und auch Lilly zum Teil. Sie war eine gute Freundin von uns gewesen.“ Aris schloss Sirius spontan in die Arme und seufzte.
 

„Wenn du wüsstest, wie froh ich bin hier zu sein; ich selbst zu sein. Und die Tatsache, dass du dich in der Zauberwelt frei bewegen kannst, krönt das Ereignis heute noch einmal.“ Sirius lachte in der Umarmung. Nachdem Aris und Salazar vor einem halben Jahr beim Minister waren, kam Bewegung in viele Prozesse und viele der heute anwesenden Gäste wurden von ihrer Schuld freigesprochen (manche aber nur zum Teil).
 

Tom hatte nicht mehr die Schuld am Tod der Potters zu tragen, Sirius war komplett frei nachdem Wurmschwanz ausgeliefert wurde, Severus war nicht mehr der Mörder von Dumbledore. Der Tagesprophet hatte eine Sonderausgabe zu den neuen Beschlüssen des Ministeriums gebracht und Rita Skeeter versuchte sich an einer skandalösen Biografie von Dumbledore, nachdem Aris eine Einladung zum Exklusiv-Interview ausgeschlagen hatte. Man konnte also behaupten, das Leben in der Zauberwelt kam wieder zur Ruhe, wenn man nicht zur Familie Slytherin gehörte und nicht wusste, dass Tom tatsächlich überlegte das Ministerium zu übernehmen.
 

„Komm jetzt, wir wollen doch deinen Bräutigam nicht warten lassen“, zwinkerte Aris Sirius zu und dieser lachte wieder.
 

„Willst du damit behaupten, dass ich die Braut bin? Das ist so nicht ganz korrekt.“ Aris hob abwehrend die Hände und grinste.
 

„So genau will ich das gar nicht wissen. Aber vergiss nicht, dass Großvater dich unbedingt zum Altar begleiten wollte.“ Lachend verließen die Beiden den Raum und wurden von dem Besagten empfangen.
 

„Alles gut bei euch?“ Salazar umarmte seine Familie und beide nickten synchron. „Gut, dann können wir ja anfangen. Es sind schon alle versammelt.“ Bei den Worten beeilte sich Aris zuerst nach draußen, wo die Gäste um den Altar standen. Er lächelte Severus breit an, welcher sichtlich nervös am Altar stand, und stellte sich neben Draco in die Reihe. Er piekte den Blonden leicht in die Seite und ließ sich grinsend küssen.
 

„Dafür bezahlst du“, flüsterte Draco und sein Verlobter nickte.
 

„Aber sicher doch.“ Draco schüttelte nur den Kopf. Blaise hinter ihnen kicherte leise und Aris zwinkerte ihm zu. Victor und Milli verdrehten die Augen und Raf an Millis Seite schmunzelte nur. Alle sechs grinsten Sirius an, als dieser an ihnen vorbei schritt.
 

„Nächstes Jahr“, drückte Draco Aris‘ Hand und strich über die Ringe. „Nächstes Jahr“, flüsterte Aris zurück und lächelte Draco kurz an. Sie hatten beschlossen die Hochzeit zu verschieben, weil sie Sirius und Severus nicht die Freude nehmen wollten. Die Beiden hatten so lange auf ihr Glück gewartet. Außerdem hatte Salazar Callies „dämonische Krönung“ (ihre Freunde hatten definitiv einen seltsamen Humor) auf nächstes Jahr gelegt und es wurde spontan entschieden alles an einem Tag zu machen.
 

Kurz vor Mitternacht verzog sich Aris von der Feier, nur um später als Callisto einen neuen Auftritt zu haben. Und Sirius ließ es sich nicht nehmen sie gleich um einen Tanz zu bitten. Ihre Tanzpartner wechselten so schnell innerhalb einer Stunde, dass Callie um eine Auszeit bitten musste, damit sie von der Tanzfläche runter konnte. Victor zuckte lachend mit den Schultern und schnappte sich Blaise.
 

„Du bist sehr gefragt. Soll ich mir Sorgen machen?“ Draco wartete auf sie an der Bar und hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe.
 

„Niemals“, lachte sie, während sie Wasser in sich schüttete.
 

„Du hast gestern einiges verpasst, Callie.“ Salazar gesellte sich zu den beiden und die Schwarzhaarige schaute ihren Großvater kurios an. „Raf hat einen offiziellen Antrag eingereicht die Dämonenwelt verlassen zu dürfen.“ Sofort suchte Callie nach Raf und Milli und fand die Beiden auf der Tanzfläche.
 

„Es ist den Beiden ernst. Das ist schön.“ Auch Draco lächelte zustimmend.
 

„Und wir haben einen Antrag von Neville Longbottom erhalten in der Dämonenwelt eine Ausbildung zu machen.“ Nun rissen Callie und Draco doch die Augen auf. „Ich schätze, er will die Welt nun kennen lernen. Er wusste ja bis vor kurzen nichts davon.“
 

„So wird es wohl sein“, meinte Draco leise. Sie hatten alle ihre Schulabschlüsse bekommen und nun musste jeder seinen eigenen Weg gehen.
 

„Und dann habe ich noch gehört, dass Pansy aus St. Mungo’s entlassen wurde. Mit der Zauberei klappt es wohl noch nicht so gut, aber ihre Stimme kehrt langsam zurück. Die Heiler sind zuversichtlich, dass auch das Zweite wieder kommt. Du hast also keinen bleibenden Schaden bei ihr hinterlassen.“ Callie atmete erleichtert auf. Sie hat sich nie gewünscht, dass Pansy auf der Zaubergesellschaft ausgeschlossen wird.
 

„Vater, hör' auf Callisto mit langweiligen Staatsgeschäften zu belästigen. Wir sind hier auf einer Hochzeit.“ Tom stand auf einmal vor der Gruppe und zog seine Nichte von den Männern weg. Und es dauerte wieder fast eine Stunde, bis Draco sie zurück hatte.
 

„Das war‘s, ich kette dich an mich.“ Besitzergreifend legte er die Hand in ihren Nacken und Callie kicherte.
 

„Das wird wohl kaum notwendig sein.“ Sie hob die Hand und wackelte mit dem Ringfinger vor Dracos Nase. Dieser vergrub nur das Gesicht in ihrer Halsbeuge und atmete tief ein. Dann hob er plötzlich den Kopf und sah Callie eingehend an.
 

„Sag mal, wenn ich mich an die erste Verwandlung von Vampir zu Blutdämon erinnere, der ich beigewohnt habe, dann hattest du höllische Schmerzen, oder?“ Callie dachte daran zurück, wie Draco sie am Anfang des Schuljahres in der Heulenden Hütte erwischt hatte und nickte. „Aber schon seit einer Weile sind deine Verwandlungen so ruhig, dass du sie kaum noch mitbekommst. Wie kommt das?“ Er strich Callie sanft über die Wange und sie schmiegte sich in die Berührung.
 

„Das liegt daran, dass ich meine beiden Wesen akzeptiert habe. Ich war genauso verwirrt wie du, als ich bemerkte, dass die Schmerzen mit der Zeit weniger wurden. Ich habe Madam Pomfrey gefragt und später auch Victor. Sie haben es mir beide bestätigt. Am Anfang wusste ich ja noch gar nicht was mit mir geschah. Ich wurde plötzlich ein Mädchen und ein paar Wochen später war ich wieder ein Junge. Ich kam damit nicht klar. Aber als ich mich selbst mehr und mehr kennen lernte, meine Herkunft, meine Geschichte, da wurden die Puzzlestücke zu einem Gesamtbild und die Schmerzen ließen nach.“ Draco nickte, verstehend. Das machte natürlich Sinn.
 

„Ich liebe dich, so wie du bist. Und ich könnte nicht glücklicher sein an deiner Seite zu stehen.“ Callie lächelte und stellte sich auf die Zehenspitzen, um Draco sanft zu küssen.
 

„Und ich hätte niemals träumen können dich bei mir zu haben. Ich liebe dich.“ Draco strahlte über beide Ohren, als er Callie in einen Kuss zog.
 

Ende
 

~*~*~

Hallöle, meine liebsten Leser!
 

Ich möchte mich ganz herzlich für eure Aufmerksamkeit, Geduld und Treue bedanken! Ohne euch hätte ich es wahrscheinlich niemals geschafft dieses Werk fertig zu stellen. Eure Worte haben mir immer wieder Mut zugesprochen die Geschichte weiter zu schreiben.

VIELEN DANK!
 

GLG, Leni *alle umarm*



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Kommentare zu dieser Fanfic (139)
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Von:  peacemaster
2014-09-06T22:32:46+00:00 07.09.2014 00:32
Die FF ist einfach nur WOW !!!!
Eine bessere hab ich noch nicht gelesen.
Ich hab sie bestimmt schon 20 mal gelesen und es wird einfach nicht langweilig zu lesen was als nächstes passiert.
Die Figuren sind präzise gearbeitet und man kann vollkommen in die Empfindungswelt der Charaktere eintauchen ohne das Gesamtbild zu verlieren

Wünsche eine Fortsetzung !!!!!!
Von:  Soukaina
2013-02-27T13:03:31+00:00 27.02.2013 14:03
Okay ... also ich kann nur sagen gelungene Geschichte und Hut ab.
Die Idee mit Aris und Calli als eine Person ist genial.
Trotzdem ein kleiner Kritikpunkt: Tailje wird so geschrieben: TAILLE.
Ansonsten hoffe ich natürlich noch auf weitere FF's ... :D

Lg Souka
Von:  Hachi42
2013-02-25T20:13:56+00:00 25.02.2013 21:13
sorry die Frage muss jetzt sein und wenn ich falsch liege bitte korrigiere mich aber... du kommst aus nrw und wohnst irgendwo zwischen aachen und mönchengladbach oder?^^
Antwort von: abgemeldet
25.02.2013 21:29
sorry für die Antwort, aber nein, ganz und gar nicht. :)
Antwort von:  Hachi42
25.02.2013 21:34
mh schade hätte ja klappen können weil eigentlich wird das Wort Übergangsjacke nur hier in der Ecke benutzt ;)
Antwort von:  Lillypsilon
21.04.2015 23:03
Ein bisschen veralteter Kommentar aber da muss ich mal ganz dreist als unbeteiligte meinen Senf dazu geben ^^ ich komme aus Baden-Württemberg, hier geboren und als stolze BADNERIN (nix mit Schwäbisch xD) aufgewachsen und bei uns gibt es auch Standard mäßig die Übergangsjacke :)
Von: abgemeldet
2013-02-14T23:47:35+00:00 15.02.2013 00:47
okey auch wenns spät kommt^^^
Die Geschichte ist einfach nur geil!
Sry für den Ausdruck ist aber so!
Ich hab sie wartet gestern mitten in der Nacht gefunden als ich nicht schlafen konnte und dann die Nacht durchgelsen, dann die Unterbrechung wegen Schule und so und abends weiter gelesen^^^
Jetzt bin ich durch mit ihr und hoffe eig nur auf ein Vortsätzung^^
Kann ich hoffen oder ist das vergebens?
Ich hatte ja eig nur eine kleine Draco Harry Geschichte gesucht zum Zeitverteib was finde ich?
Das hier^^
Also wirklich eine der geilsten Fanfics die ich je gelsen hab (und das sind schon einige wenn auch lange Zeit als Schwarzleser^.-)
Du hast einen sehr schönen Schreibstyl und die Handlung war einfach nur wow^.^
Auch wenn ich am anfang etwas verwirrt von der fanfic war es hat sich gelohnt^^^
glg und bitte eine Vortsätzung;-) Lady_Slytherin (passt ja iwie^^)
Von:  Omama63
2013-02-14T16:42:24+00:00 14.02.2013 17:42
Eine super FF.
Hat mir sehr gut gefallen.
Da war alles drin, was eine gute FF braucht.
Klasse geschrieben.
Von: abgemeldet
2013-02-09T10:31:19+00:00 09.02.2013 11:31
Wow, zu Ende, das ist schon merkwürdig.... da verbringt man Jahre die Geschichte mal mehr mal weniger zu verfolgen und dann hat sie auch schon einen Abschluss gefunden! ^^
Ich mag den Epilog. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ich vor allem beim Ende sehr wählerisch bin. Allgemein ist die Geschichte echt gut und das wird hier auf keinen Fall das letzte Mal sein, dass ich sie lese!
Ich bin schon gespannt ob/wann/was hierrauf folgen wird ^.~
Vielen Dank für Deine Mühe sie zu schreiben! =)
LG Ameee-chan
Von:  Neko-sama
2013-01-24T16:21:40+00:00 24.01.2013 17:21
wie auf Fanfiction.de freue ich mich auch hier die Story nun weiterzulesen XD
Freue mich auf einen schönen Abschluss ^-^
Hast du schon eine neue FF in Planung oder wars das jetzt erstmal?^^
Würde mich auch auf was neues von dir freuen, fand die Idee hier nämlich sehr toll und einfallsreich ^^
lg neko
Von:  Kagomee16
2012-07-23T06:31:17+00:00 23.07.2012 08:31
super kapi^^
aiaiai was da in hogwards abgeht^^
mach weiter so^^
freue mich auf mehr^^

lg kagomee16
Von:  sasa56
2012-07-22T18:03:49+00:00 22.07.2012 20:03
super kapitel
freu mich aufs neue kapitel
wer die stinkbombe wolle geworfen
lg
sasa56
Von:  Neko-sama
2012-07-22T17:28:08+00:00 22.07.2012 19:28
Es geht endlich weiter *~*
*freu freu*
das neue Kapi hat mir sowas von den abend versüßt ^-^
Hatte schon die Hoffnung fast aufgegeben, dass es weiter geht QQ *schnief*
so viele gute Geschichten werden ja leider einfach abgebrochen bzw. bleiben eben offen stehen >3<" *sfz*
Umso mehr freue ich mich, dass es weiter gegangen ist ^.~
War wieder ein schönes Kapitel *smile*
Freue mich auf mehr~

lg Neko


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