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Nichts ist für immer

von

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Erinnerung

So hockt er da, in seinem Zimmer. Die Musik laut aufgedreht. Un doch ist sie nicht laut genug.

Was ist nur passiert? Wie konnte es nur soweit kommen?

Seine Gedanken schweifen ab, gehen ihren eigenen Weg...
 

Sie steht vor ihm. Lächelt ihn an. Dieses Lächeln...

Sagt, sie wollen für immer bei ihm bleiben...bis zu ihrem Tod.

Sie nimmt seine Hand. Beugt sich zu ihm runter und küsst ihn...
 

Juna...

Wie konnte sie sich nur so schnell verändern? Wie konnte sie nur so werden? Genauso wie Jackie, Zora und Ille. Seine besten Freunde. Wie konnte es nur soweit kommen?
 

Er sieht auf den Platz neben sich. Zora sitzt neben ihm, lächelt ihn an. Hält eine Flasche in der Hand, wie immer. Wahrscheinlich Korn. Fragt ihn, ob er auch was will.Erschrickt, als Ille vor ihr steht, der ihr die Flasche wegnimmt.

"hey was soll da?", herrscht sie Ille an. "Das ist meiner!"

Ille bleibt cool, meint: "Nee, du bist schon voll genug, meine Maus."

Er küsst sie auf die Stirn.

"Ey, gib mir die Flasche zurück, du Arsch!"

"Nö." Ille steht immer noch vor ihr, nimmt einen großen Schluck aus der Flasche, reicht sie dann an ihn, Mücke, weiter. "Aber pass auf, dass sie sie dir nicht wegschnappt..." Deutet mit dem Kopf in Richtung Zora.

Mücke grinst...
 

Ihm laufen Tränen übr die Wangen. Er kann sie einfach nicht aufhalten. Fragt sich, ob er das überhaupt will. Ist doch eh alles egal jetzt...Ist doch eh alles zu spät...

Partytime

Es ist Samstagmorgen. Ein Tag, langweilig wie jeder andere.

Mücke öffnet verschlafen die Augen. Sonnenstrahlen blenden ihn. Er kneift die Augen zusammen, hält seine Hand vors Gesicht. Er schaut auf den Wecker, der neben seinem Bett steht. Es ist grad mal 6 Uhr morgens.

So früh?, denkt er.

Dann bemerkt er sein Handy, das vibriert.

Ach deshalb…

Er geht ran, murmelt verschlafen: „Ja? Was gibt´s?“

„Ey Mücke“, meldet sich eine Stimmer, „hier ist Ille. Ich hab dich doch nicht grad geweckt, oder??“

„Doch, eigentlich schon…“, murmelt Mücke. „Was issn los?“

„Oh…ähm…dann sorry für´s Wecken. Ich wollte dich bloß mal fragen, ob du heute Abend bei der Party dabei bist?“

„Klar bin ich das!“, antwortet Mücke. „Hast du etwa nur DESHALB angerufen, oder was?“

„Naja, ich wollt´s halt nur mal so wissen“, entgegnet Ille. „Aber schön, dass du kommst…“

„Jaja, kann ich jetzt bitte weiterschlafen?“, fragt Mücke und gähnt.

„Ja, klar“, meint Ille, „also bis später dann.“

„Jopp, tschüß.“

Mücke legt auf, legt sich wieder hin und es dauert nicht lange, dann schläft er auch schon wieder.
 

Mücke´s Schlaf ist tief, traumlos. Er wird erst munter, als seine Mutter an seine Zimmertür klopft. Sehr laut klopft, wenn man´s genau nimmt.

„Verdammt, Michael!“, schreit sie, „mach jetzt endlich diese Tür auf!“

Wie immer nennt sie ihn bei seinem richtigen Namen, Michael. Den Namen, den er über alles hasst. Deshalb nennen ihn auch alle Mücke. Naja, alle außer seiner Mutter. Und deren Idiot von Freund. Und nicht zu vergessen seine Lehrer. Die müssen ihn natürlich alle UNBEDINGT Michael nennen. Idioten!

„Was gibt´s denn?“, fragt Mücke verschlafen und blinzelt. Er schaut auf den Wecker. „Und wieso weckst du mich denn schon wieder so früh? Es ist Samstag, verdammt!“

„SO FRÜH?!“, wiederholt seine Mutter fassungslos. „Junge, es ist um 11. Gleich gibt´s Mittagessen. Und Walter will übrigens mal mit dir reden.“

Mücke, der sich gerade in seinem Bett aufgesetzt hatte, lässt sich zurückfallen. Er verdreht die Augen. Walter, der Freund seiner Mutter und nebenbei das größte Arschloch, das er kennt, will mit ihm reden. Na großartig…
 

Völlig genervt steht er auf und zieht sich an. Dann geht er runter in die Küche.

Walter sitzt schon am Essenstisch, als Mücke in die Küche kommt. Er liest wie immer Zeitung. Als er Mücke bemerkt, schaut er kurz von seiner Zeitung auf, nur um sich dann sofort wieder darin zu vertiefen.

Seine Mutter, die Walter gerade sein Essen hinstellt, meint gereizt: „Das heißt ‚Guten Tag’, Michael!“

Noch ehe Mücke etwas sagen kann, mischt sich Walter ein: „Lass ihn doch! Du weißt doch genauso gut wie ich, dass dein Sohn keinerlei Manieren hat. Kommt wahrscheinlich von dem Pack, mit dem er dauernd durch die Gegend zieht…“

„Ey, halt du bloß die Klappe“, herrscht Mücke ihn an. „Als ob DU überhaupt wüsstest, wie das Wort ‚Manieren’ geschrieben wird! Falls du´s noch nicht mitgekriegt haben solltest: Meine Mutter ist nicht deine Bedienstete, ist das klar? Und meine freunde gehen dich sowieso ´nen Scheißdreck an!“

Und ehe Walter oder seine Mutter etwas antworten können, hat er sich auch schon umgedreht und stürmt aus der Küche in Richtung seines Zimmers.
 

In seinem Zimmer angekommen, schmeißt Mücke erstmal seine Stereoanlage an. Dreht die Musik voll auf. Seine Mutter wird sicher wieder total ausrasten, doch das ist ihm egal. Soll sie doch! In 2 Jahren ist er eh weg von hier! Dann ist er endlich 18.

Mücke legt sich auf sein Bett. Hört einfach nur der Musik zu. Entspannt sich langsam. Schrickt auf, als jemand an seine Tür klopft.

Kann man denn hier nicht mal seine Ruhe haben?, denkt er genervt.

Er steht auf, geht zur Tür. Macht auf. Vor ihm steht Walter.

„Was willst du?“, fragt Mücke feindselig.

Walter antwortet: „Mit dir reden.“

„Ich aber nicht mit die!“, gibt Mücke zurück und knallt die Tür zu. Er dreht die Musik noch lauter, als sie vorher schon war. Legt sich auf sein Bett und schläft ein.
 

Mücke wacht auf. Schaut auf den Wecker. Schon um 4. Es wird langsam Zeit, dass er sich für die Party fertig macht.

Er geht zu seinem Schrank, nimmt sich Klamotten raus, geht ins Bad. Zieht seine alten Klamotten aus, duscht sich. Danach schlüpft er in die neuen Klamotten und fängt an, seinen Iro aufzustellen. Als er fertig ist, ist es um 6. Er beschließt, schon langsam loszumachen. Die Party beginnt zwar erst um 7, aber ihm wird auch keiner böse sein, wenn er etwas eher da ist.

Also geht er runter vor die Tür, zieht seine Stiefel an, schnürt sie zu. Er nimmt seinen Schlüssel, macht die Tür auf. Dreht sich noch mal um, ruft: „Ich bin dann mal weg!“

Sofort kommt seine Mutter runtergerannt: „Wohin gehst du??“

Mücke seufzt. „Zu ´ner Party. Und ich muss jetzt los.“

„Aber komm nicht wieder so spät heim…“

„Jaaa…aber ich muss jetzt wirklich los. Ciao.“

Mücke geht zur Tür hinaus, schließt sie hinter sich. Macht sich auf in Richtung Party.
 

Als er dort ankommt, entdeckt er sofort ein bekanntes Gesicht. Ille. Mit einem hübschen Mädel mit grünem Iro im Arm.

Jaja, Ille, der Weiberheld, denkt er sich und muss grinsen.

Ille schaut zu ihm rüber. Ruft: „Ey Mücke!“ Kommt auf ihn zugerannt. Zieht das Mädel hinter sich her. Sie kommt kaum hinterher.

Als die beiden bei ihm ankommen, meint Ille: „Geil, dass du auch hergekommen bist, Alter.“

Er umarmt Mücke.

„Klar“, meint Mücke. Sein Blick fällt auf das Mädel, das neben Ille steht. Als Ille das bemerkt, meint er: „Oh Mücke, das ist Rin.“

Und an das Mädchen gewandt: „Rin, das ist mein bester Freund Mücke.“

„Hi“, meint Rin zu Mücke.

Mücke streckt ihr die Hand hin. „Hallo.“

Rin nimmt seine Hand und schüttelt sie kurz.

Ille legt einen Arm um Rin´s Schulter. Den anderen legt er um Mücke´s Schulter.

„So“, meint er grinsend, „Jetzt kennt ihr zwei Süßen euch endlich. Und ab jetzt wird gesoffen, was das Zeug hält.“

Und schon zerrt er die beiden Richtung Bierkästen. Drückt dann jedem ein Bier in die Hand. Öffnet seins wie immer mit den Zähnen. Mücke öffnet seins und das von Rin mit seinem Feuerzeug.

Als Ille das Feuerzeug sieht, fragt er Mücke: „Du rauchst wieder?“

„Ja“, antwortet Mücke ihm und nimmt einen Schluck von seinem Bier. „Aber ich hab leider keine Kippen mehr.“

„Ach Mist“, murmelt Ille enttäuscht. „Dann muss ich eben mal rumfragen, wer welche für mich hat. Also, ich bin gleich wieder da, ihr Süßen.“

Und so geht er davon, lässt die beiden zurück.

Mücke nimmt noch einen Schluck von seinem Bier. Lecker Sternburg Export. Sein Lieblingsbier.

Dann entdeckt er Joey, das Geburtstagskind. Er rennt auf ihn zu, begrüßt ihn.

„Hey altes Haus, alles Gute noch von mir“, sagt er zu ihm. Fällt ihm um den Hals.

„Danke, danke“, meint Joey und wird rot, als Mücke ihm um den Hals fällt. „Ist bloß scheiße, dass ich jetzt 21 bin. Jetzt können mich die Bullen für alles voll bestrafen.“

„Ja, schon, aber…ist denn was mit den Bullen im Moment?“

„Oooh ja…das kann man so sagen“, meint Joey traurig.

„Was denn?“, will Mücke wissen.

Joey seufzt. „Komm mit, dann erklär ichs dir“, meint er und zerrt Mücke hinter sich her in einen Nebenraum. „Die andern müssen davon nicht unbedingt erfahren…“, flüstert er ihm zu, als sie angekommen sind.

„Jaa…also, was ist los?“, fragt Mücke ungeduldig.

„Najaa…“, beginnt Joey zögerlich. „Ich soll mit paar Leuten ne Bank ausgeräumt haben. Aber ich war das nicht…ehrlich nicht…“

„Hm…ich glaub dir das ja…aber was hast du denn dann zu der Zeit gemacht? Wenn du es nicht warst, dann sag das denen doch…“

Joey seufzt. Schüttelt seinen dunkelblau gefärbten Iro. „Das kann ich nicht.“

„Warum nicht? Wenn du es nicht gewesen warst…“

Das ist halt alles nicht so einfach…“

„Ach nein?“

„Nein.“

„Erzähl mal…“

„Nein, das kann ich nicht…ich kann das nicht erklären…“

„Warum nicht?“

„Darum. Ist halt so…“

Und so verlässt Joey wieder den Raum. Geht zu den anderen. Lässt Mücke verwirrt da stehen.
 

Mücke kommt auf Ille zu. Ille grinst.

„Na, gibt’s dich auch noch?“, fragt er lachend seinen besten Freund. Das Mädchen in seinen Armen lacht. Er hat sie fast nicht wieder erkannt. Zora.

„Japp“, antwortet er. „Hallo Zora. Hab dich ja bald nicht wieder erkannt. Wie war´s denn so in England?“

„Jo, ging schon“, antwortet ihm die Punkette mit den schwarzen Haaren. „War irgendwie nicht soo viel los wie ich mir erhofft hatte.“ Sie klang enttäuscht.

„Aber jetzt bist du ja wieder da, mein Schatz“, meint Ille und küsst sie auf die Wange.

„Ja, und jetzt wirst du mich auch so schnell nicht mehr los“, lacht sie und gibt ihrem Freund einen Kuss.

„Naja, ich will euch mal nicht weiter stören…“, meint Mücke und wendet sich ab. Es tut nach wie vor weh, die beiden zusammen zu sehen. Denn eigentlich liebt er sie immer noch. Als Zora mit ihm Schluss gemacht hat, das war der schlimmste Tag in seinem Leben. Er hat es bis heute nicht verkraftet. Nach der Trennung hatte er noch die Hoffnung, dass sie zu ihm zurück kommen würde…doch als Ille ihm dann gebeichtet hatte, das sie nun zusammen waren, war diese Hoffnung in ihm zerplatzt. Seitdem muss er immer mit den Tränen kämpfen, wenn er sie sieht.

„Du wirst dich daran gewöhnen…“, sagt eine altbekannte Stimme zu ihm. Legt ihm die Hand auf die Schulter. Er dreht sich um. Es ist Dan. Sein Cousin. Und einer seiner besten Freunde, die er je hatte. Und der einzige, der weiß, wie beschissen es ihm wegen Zora geht.

„Ja, ich weiß“, antwortet er ihm resigniert. „Aber es ist halt nicht so einfach…“ Er seufzt.

„Ich weiß…“, meint Dan und fährt sich durch seinen orange farbenen Iro, den er wie immer nicht aufgestellt hat. „Aber wenn du dauernd in Selbstmitleid ertrinkst, wird das erst recht nix, mein Kleiner.“

„Das weiß ich doch.“

„Gut. Dann komm mal mit, ich muss dir jemanden vorstellen.“ Dan läuft durch den Raum und schleift seinen kleinen Cousin einfach hinter sich her.

„Wohin schleifst du mich denn jetzt?“, fragt Mücke ihn.

„Das wirst du schon noch früh genug rausfinden“, kommt die kurze Antwort von Dan.

Doch schon sieht Mücke ihr scheinbares Ziel. Die Bar. Dan steuert genau darauf zu, mit ihm im Gepäck. An der Bar sieht Mücke 2 Punkerinnen. Die eine hat ihren schwarz-rot gefärbten Iro aufgestellt. Die andere hat pinke Spikes. Sie unterhalten sich angeregt. Dann bemerkt die mit dem schwarz-roten Iro die beiden. Sie deutet mit dem Kopf auf die beiden Jungs, worauf das Gespräch verstummt.

„Na ihr 2 Süßen“, meint Dan grinsend, als sie bei den Mädels sind.

„Da bist du ja wieder“, meint die Punkette mit dem pinken Iro.

„Und du hast ja jemanden mitgebracht“, meint die andere mit Blick auf Mücke.

„Ja“, antwortet Dan. „Das ist mein kleiner Cousin Mücke.“

An Mücke gerichtet meint er weiter: „Lieblingscousinchen, das sind Mina…“ Er deutet auf schwarz-rot-haarige.“…und Yuki.“ Jetzt deutet er auf die Punkette mit den pinken Haaren.

„Freut mich, dich kennen zu lernen“, meint Mina und reicht Mücke die Hand.

„Ja, mich auch“, meint auch Yuki.

„Mich freut´s auch, euch 2 kennen zu lernen“, sagt Mücke und gibt zuerst Mina die Hand. Dann Yuki.

„Mädels, erzählt doch mal ´nen Schwank aus eurer Jugend“, sagt Dan und schaut von Mina zu Yuki und wieder zurück.

„Naja, bei mir gibt’s eigentlich nicht sooo viel zu erzählen…“, meint Mina und wird rot.

„Ach komm, klar gibt’s da ne Menge zu erzählen!“, fällt ihr die Pinkhaarige ins Wort.

„Nein, gibt es nicht! Aber wenn du so wild aufs Erzählen bist, dann kannst du ja was über dich erzählen…“, gibt Mina energisch zurück.

„Mach ich auch…“, meint Yuki gelassen. „Alsoo…ich weiß ja nicht ob es euch aufgefallen ist, aber wir sind Zwillinge. Eineiige sogar. Merkt man nicht wirklich, oder? Naja, früher, als wir noch klein waren sahen wir total gleich aus. Es hat kaum jemand es geschafft, uns auseinander zu halten…war schon lustig…“ Sie kichert.

Mina unterbricht sie: „Aber ist doch egal…was mich interessieren würde, ist, woher kennst du eigentlich meine Schwester?“ Diese Frage war ganz klar an Dan gerichtet.

Dieser antwortet ihr sofort: „Naja, man lernt sich halt so kennen, wenn man auf Konzis ist…“

„Stimmt, das ist das, wo du nie hingehst…“ Yuki knufft ihre Schwester in die Seite.

„Ey, was soll denn der Scheiß?“, geht Mina sie an. „Ich kann ja auf kein Konzi, wenn du schon hingehst! Du weißt ja selbst gut genug, wie wenig Geld Mama und Papa haben…“

„Wie wär´s denn mal mir Arbeiten?“, gibt ihre Schwester genervt zurück.

„Pah, das musst du grade sagen!“

„Jaahaa…ich geh ja auch schließlich noch zur Schule um mein Abi zu machen. Du dagegen kriegst ja nicht mal ne Ausbildung!“

„Ja na und? Was geht denn dich das an! Ist ja wohl mein Leben!“

„Ja natürlich ist es das…aber guck mal, du hast die Schule abgebrochen…klar, Schule ist scheiße, aber dadurch wirst du auch nie ne Ausbildung kriegen geschweige denn einen Job! Wie lange willst du denn unseren Eltern noch auf der Tasche liegen?“

„Hey komm mal klar…das musst gerade du sagen!“

Dan stupst seinen kleinen Cousin an. „Komm, wir verziehen uns…“, flüstert er ihm ins Ohr.

Er braucht nicht sonderlich viel Überzeugungskraft, damit Mücke mit ihm kommt. Zusammen verschwinden sie. Weg von der Party. Denn eigentlich haben sie beide keinen Bock mehr. Sie sind hundemüde. Wollen einfach nur noch ins Bett.

„Verdammt, ich muss morgen auch noch malochen“, flucht Dan vor sich hin.

„Morgen zum Sonntag?“

„Ja, leider…“ Dan seufzt. „Du weißt doch, dass ich nebenbei noch in diesem einen Restaurant kellnere. Naja, und die haben halt auch sonntags offen. Also wenn du mal vorbei kommen willst…“ Er lächelt träge.

„Mal sehen…“, meint Mücke nur. „Aber ich glaub eher nicht. Ich muss ja noch für die Kackarbeit lernen…“

„In was schreibst denn?“

„Physik…und ich hasse Physik! Es gibt nix schlimmres!“

„Da haste allerdings recht, mein Kleiner!“

„Ich weiß…aber hör endlich auf, mich immer Kleiner zu nennen…ich bin inzwischen fast so groß wie du...“

„Ja, aber nur fast“, meint Dan und grinst.

„Ach lass mich doch in Ruhe!“, meint Mücke lachend.

Dan legt seinen einen Arm um die Schulter seines Cousins.

Sie sind an dem Haus angekommen, in dem Mücke wohnt. Er seufzt.

„Na dann, mein Kleiner…“, meint Dan. „Und Kopf hoch, das hältst du schon noch aus mit diesem Arsch. Lass dich bloß nicht fertigmachen, ja?“

Er nimmt seinen kleinen Cousin noch in den Arm, dann verabschiedet er sich.

„Also man sieht sich, ja?“

„Klar“, antwortet Mücke. „Bis bald.“

Mücke winkt dem orangehaarigen noch hinterher. Sieht ihm nach, wie er weggeht. Dann geht er ins Haus.
 

Er hat Glück. Es scheinen schon alle zu schlafen. Also keine Diskussionen vor morgen früh. Mücke sieht auf die Uhr. Sieht, dass es schon 2 Uhr nachts ist. Okay, vor heute morgen, verbessert er sich. Er zieht seine Stiefel aus. Geht hoch in sein Zimmer. Legt sich in sein Bett. Versucht einzuschlafen.

Dreaming

Es ist Montagmorgen. Wieder ein neuer Tag, den er in der Schule verbringen muss. Mit seinen Klassenkameraden. Mit diesen Idioten, die der Meinung sind, sie würden ihn kennen, obwohl sie in Wahrheit nur einen Scheißdreck über ihn wissen. Naja, komplette Vollidioten eben! Er fragt sich, was er hier überhaupt macht. Sinnlos rumsitzen, wie immer. Aber immerhin muss er nicht zu Hause hocken. Bei seiner Mutter und ihrem beschissenen Freund. Verdammt, die sollen sich mal Arbeit suchen, denkt er sich. Dann gehen die mir nicht mehr so oft auf den Wecker. Aber das ist leichter gesagt als getan, das weiß er. Die Arbeitsmarktsituation wird von Jahr zu Jahr beschissener. Und waren es noch vor ein paar Jahren 5 Millionen Arbeitslose, so sind es jetzt inzwischen fast 7 Millionen. Er will gar nicht wissen, wie es aussieht, wenn er dann selbst arbeiten muss. Ob er dann Arbeit kriegt? Nein, sicherlich nicht. Wer will denn schon einen Punk wie ihn? Diese ganzen Spießer verstehen doch gar nix. Sie verstehen nicht mal, wofür er mit seinen Idealen steht. Was ihm zu dem macht, der er ist. Diese Spießer wollen doch nur eins: Ein möglichst eintöniges Leben in der eintönigsten Umgebung leben. Ohne jeglichen Spaß. Ohne eine Überraschung im Leben. Ohne, dass mal etwas Spannendes passiert. Aber so will er nicht leben. Er will nicht, dass er schon frühs beim Aufstehen seinen ganzen Tagesablauf kennt. Und den für den Rest seiner tage. Für den Rest seines armseligen Leben. Nein, er will das mal was passiert…Etwas, was ihm in seinem leben den Kick verpasst…Er will nicht so enden wie sie…Er will sein eigenes Ding durchziehen...sein eigenes Leben leben…Nicht das machen, was sie alle machen…

Das Geständnis

Mücke läuft durch die Stadt. Einfach so. Völlig ohne jedes Ziel. Er weiß nicht, was er sonst machen soll. Hier in dieser kleinen Stadt, in der er geboren und aufgewachsen ist. In der er schon immer leben musste. Mit all diesen Idioten zusammen. Aber zum Glück auch mit seinen Freunden. Was wäre er nur ohne sie?

Er kommt an einem Haus vorbei. Sieht aus den Augenwinkeln, dass da jemand sitzt. Es ist Joey. Als er an ihm vorbei kommt, meint er: „Hey Joe, altes Haus.“

Joey sieht auf. Sieht direkt in Mücke´s Augen. „Hey Mücke. Was machst du denn hier? Müsstest du nicht in der Schule sein?“

Er hat Recht, das müsste er wirklich. „Ja, schon, aber…was soll mir das denn bringen? Wir lernen doch nur lauter Schrott, den wir sowieso niemals brauchen werden…abgesehen davon kriegt man in diesem Land doch sowieso keinen Job.“

„Ach komm, du bekommst schon nen Job!“

„Nee.“

Joey schüttelt nur den Kopf.

„Doch, auf jeden Fall“, gibt er nur zurück. „Und wenn du bei mir im Laden anfängst. Aber du wirst auf jeden Fall nen Job kriegen.“

Mücke sieht seinen Kumpel erstaunt an.

„Was macht dich da so sicher?“, fragt er ihn. „Was ist, wenn dein Laden nicht so gut läuft?“

Joey seufzt. Muss er denn unbedingt diesen wunden Punkt bei ihm treffen? Ja, er hat ja recht, der Laden für allen möglichen Punkschnickschnack, den er vor 2 Monaten eröffnet hat, läuft wirklich nicht so gut. Kaum Kunden, die bei ihm einkaufen. Außer Mücke und sein Cousin Dan. Und noch ein paar andere. Aber der Rest zog es nach wie vor vor, lieber bei den großen Mailordern zu bestellen, anstatt ihr Zeug von ihm zu beziehen. Auch wenn die Qualität bei ihm die gleiche ist.

„Der wird schon laufen“, gibt er nur zurück.

„Na, wenn du meinst…“

„Japp, tu ich.“ Für Joey ist dieses Thema jetzt gegessen. Er will seinem Kumpel noch etwas sagen. Etwas sehr wichtiges, was er schon seit Monaten mit sich herumschleppt.

„Du…da wäre noch was, was ich dir sagen wollte…“, beginnt Joey. Er ist sichtlich nervös. Denn er hat Angst, er könnte ihn durch sein Geständnis verlieren. Und das will er auf gar keinen Fall.

„Na dann schieß mal los!“ Mücke ist gespannt.

„Naja, also…ich weiß ja nicht, ob du vielleicht schon was geahnt hast oder ob du es schon weißt, aber…“ Joey holt tief Luft. „Ich liebe dich.“

Mücke ist sprachlos. Er kann nicht glauben, was er da hört.

„I-ist das dein Ernst?“, fragt er deshalb vorsichtig.

„Ja“, antwortet ihm sein Kumpel und nickt mit dem Kopf. „Das ist mein voller Ernst.“

Mücke weiß nicht, was er dazu sagen soll. Damit hätte er niemals gerechnet. Er hat Joey immer nur als einen guten Kumpel gesehen. Er hätte niemals gedacht, dass Joey mehr für ihn empfinden würde. Er weiß einfach nicht, was er seinem Kumpel darauf antworten soll. Er will ihn ja nicht verletzen. Aber trotzdem, er muss ihm klar machen, dass ihn nur Freundschaft mit Joey verbindet.

„Du,Joey“, beginnt er deshalb vorsichtig, “du bedeutest mir zwar ziemlich viel, aber nur als Kumpel. Nicht weniger, allerdings auch nicht mehr. Ich hab dich zwar sehr gern, aber ich lieb dich nicht. Tut mir Leid.“

„Nicht?“ Joey schaut traurig zu Boden.

„Tut mir ehrlich Leid…“

„Naja…das lässt sich ja wohl nicht ändern“, meint Joey mit einem traurigen Lächeln. Mücke meint, Tränen in seinen Augen zu sehen.

„Trotzdem…du weißt doch, dass ich trotzdem immer für dich da sein werde…“ Mücke nimmt seinen Kumpel in die Arme. „Du bist mir doch trotzdem irre wichtig.“

„Hmm“, macht Joey nur. Kuschelt sich in Mücke´s Arme. Es fühlt sich toll an, findet Joey. Auch wenn Mücke seine Gefühle nicht erwidert. Trotzdem ist es ein irre schönes Gefühl, in seinen Armen zu liegen. Ach könnte doch die Zeit stehen bleiben…! Joey wäre überglücklich, wenn dies passieren würde. Aber das tut es natürlich nicht. Die Zeit läuft natürlich weiter. Mücke lässt Joey los. Schaut in seine nun wieder traurigen Augen.

„Hey, tut mir echt Leid, Joey…“, meint Mücke. „Aber ich muss jetzt wieder weiter. Ich wollte noch bei Ille vorbei schauen. Mal sehen, was bei ihm so geht. Wenn du willst, kannst du ja heute Abend auch mal vorbei kommen.“ Mücke lächelt.

Wie süß, denkt Joey. Murmelt nur leise ein „mal sehen.“

„Wäre auf jeden Fall cool“, meint Mücke. „Naja, also bis später. Man sieht sich.“

Und schon geht er in Richtung Ille´s Haus. Lässt Joey traurig zurück.

Ob die beiden was miteinander haben?, fragt sich Joey betrübt. Naja, und selbst wenn, kann ich ja auch nix dran ändern. Leider. Joey ist resigniert.

Allein zu zweit

Mücke steht vor Ille´s Haus. Klingelt. Doch statt seinem besten Freund macht ihm dessen kleine Schwester Juna die Tür auf.

„Oh, hallo Mücke“, begrüßt sie ihn. „Willst du zu meinem Bruder?“

„Hey…ja, will ich.“

„Tut mir Leid“, antwortet sie. Sie klingt enttäuscht. „Aber Ille ist noch unterwegs. W-willst du vielleicht trotzdem reinkommen und hier auf ihn warten?“ Sie wird rot.

„Ja, klar, danke Kleine.“ Mücke lächelt. Er merkt gar nicht, dass Juna rot geworden ist.

„Na, dann komm rein.“ Sie geht aus der Tür, damit Mücke herein kann. Er betritt den Hausflur.

„Willst du mit in meinem Zimmer auf ihn warten?“, fragt sie. „Wir hören es ja, wenn er nach Hause kommt.“

„Okay“, meint Mücke lächelnd. „Wenn du vorangehst.“

„Natürlich“, erwidert sie und geht in Richtung ihres Zimmers. Mücke folgt ihr. Juna´s Herz schlägt wie wild. Als die beiden in ihrem Zimmer angekommen sind, bietet sie Mücke an, sich hinzusetzen, was er auch sofort tut. Auf ihrem Bett.

„Ich hoffe, dass macht dir nix aus?!“, fragt er entschuldigend.

„Nein, nein, ist schon okay. Bleib ruhig da sitzen“, sagt sie lächelnd. „Soll ich uns Kaffee kochen?“

„Wenn du willst, gerne.“

„Gut“, meint sie. „Ich mach dir aber vorher noch ein bisschen Musik an, wenn du willst…“ Schon geht sie zu ihrem PC, klickt ein bisschen herum. Bald darauf erklingen The Casualties aus den Lautsprechern.

„Wow, ich wusste ja gar nicht, dass du Punk hörst“, meint Mücke anerkennend.

„Klar, was dachtest du denn?“, fragt sie ihn lachend. „Dass ich Britney Spears und so ´nen Scheiß höre?“

„Weiß ichs…?“, gibt er ebenfalls lachend zurück.

Juna verzieht angeekelt ihr Gesicht. „Nee, so ´nen Scheiß muss ich nicht haben.“ Dann fügt sie noch hinzu: „Also, ich geh jetzt erstmal Kaffee machen.“

„Okay, dann bis gleich.“

„Ja, bis gleich.“ Und schon verschwindet sie aus ihrem Zimmer. Mücke sieht sich währenddessen mal in ihrem Zimmer um. Er entdeckt eine ganze Menge Fotos an den Wänden. Mücke beschließt, sie sich mal genauer anzuschauen. Auf den meisten Fotos ist sie mit Personen abgebildet, die er nicht kennt. Wahrscheinlich Freunde von ihr. Auf anderen ist sie mit ihrem großen Bruder zu sehen. Zusammen mit Zora. Mücke´s Herz zieht sich zusammen. Er starrt traurig auf ein Foto, auf dem Ille und Zora sich küssen. Dann wendet er den Blick ab. Er kann diesen Anblick einfach nicht mehr ertragen. Dafür tut es ihm zu weh. Sein Blick wandert auf ein anderes Bild an Juna´s Wand. Es zeigt Juna an einem Mikrofon. Hinter ihr stehen noch ein Mädchen an der Gitarre und Jungs am Bass und am Schlagzeug.

Sie spielt in einer Band?, fragt er sich. Das wusste er gar nicht.

In diesem Moment betritt Juna wieder ihr Zimmer. Mit einer Tasse Kaffee in jeder Hand.

„Bitte schön“, sagt Juna, als sie Mücke eine der Tassen reicht. Dieser nimmt sie dankend an. Nimmt einen Schluck. „Köstlich“, schwärmt Ille.

Juna, die sich inzwischen neben Mücke auf´s bett gesetzt hat, meint: „Danke.“

Dann trinken sie beide schweigend ihren Kaffee. Als sie ausgetrunken haben, meint Mücke: „Du singst in einer Band?“

Juna schaut ihn erst irritiert an, dann antwortet sie ihm: „Naja, ich hab mal in ´ner Band gesungen. Jetzt mach ich das allerdings nicht mehr. Die Band hat sich inzwischen aufgelöst.“ Sie sieht traurig aus.

„Oh, tut mir Leid“, meint Mücke tröstend. Nimmt sie in den Arm. Sie kuschelt sich hinein. Sie fühlt sich in seinen Armen wohl. Dann schaut sie auf. Sieht ihm direkt in die Augen. Könnte schwören, noch nie solche schönen grünen Augen gesehen zu haben. Er erwidert ihren Blick. Lächelt.

„Du hast wunderschöne Augen“, flüstert er. Er spürt sein Herz schlagen.

„Danke“, flüstert sie zurück, „aber deine Augen sind noch tausendmal schöner.“ Wie er wohl küsst?, schießt es ihr durch den Kopf. Ob sie es austesten soll? Doch bevor sie sich entscheiden kann, bekommt sie einen Kuss auf den Mund. Schüchtern erwidert sie den Kuss. Sie schmeckt so gut, denkt er sich. Er wünscht sich, dieser Kuss würde niemals enden. Sowas hat er selbst bei Zora nicht erlebt. Er scheint sich in dieses Mädchen verliebt zu haben.

„Oh Mücke…“, haucht Juna. Ihre Hand gleitet über seine Brust. Weiter runter bis zu seinem Hosenstall. Sie öffnet ihn. Ihre Finger gleiten in seine Boxershorts. Das erregt Mücke. Aber dann hört er die Haustür zufallen. Er stößt sie sanft aber dennoch bestimmt weg.

„Lass das bitte“, meint er. Als sie ihn irritiert ansieht, spricht er weiter: „Das ist bestimmt dein Bruder.“

„Na und?“, fragt sie ihn immer noch sichtlich verwirrt.

„Ich will nicht, dass er reinkommt und uns erwischt…“

„Na und, was ist da?“, fragt Juna. „Er hat damit bestimmt kein Problem.“ Sie versteht nicht, was er für ein Problem hat. Wieder bahnt sich ihre Hand den Weg in seine Unterhose.

„Sicher?“, fragt Mücke.

„Ja, hundertprozentig.“ Sie lächelt. Ihre Hand steckt in seiner Unterhose. Umfasst seinen Penis. Er spürt wieder dieses überwältigende Gefühl in sich aufsteigen. Er stöhnt wohlig auf, als sie ihre Hand um sein Glied gelegt auf und ab bewegt.

In diesem Moment platzt Ille in Juna´s Zimmer.

„Hey Schwester, ist…“ Dann entdeckt er Mücke. “Oh, hat sich erledigt…“ Sein Blick gleitet herunter, bis er sieht, wie Juna´s Hand in seiner Hose steckt. Er grinst breit. „Oh, sieht so aus, als hätte ich euch gestört. Tut mir Leid“, meint er entschuldigend. Dann verschwindet er wieder. Mücke atmet erleichtert auf.

„Siehst du? Hab ich doch gesagt, dass er ganz easy reagiert“. Meint Juna grinsend.

„Zum Glück“, meint Mücke. „Ich würde´s ziemlich scheiße finden, wenn er ein Problem damit hätte.“

„Ich auch…“, flüstert Juna.

Mücke lächelt sanft. „Ich liebe dich.“

„Ich dich auch.“

Dann küssen sie sich.

Nur du

lle kommt wieder in Juna´s Zimmer rein. Mücke und Juna lösen sich voneinander.

„Sorry, aber ich brauch bloß mal meine Gitarre“, murmelt er nur, während er durch den Raum wandert. Der Gitarrenständer steht in der hintersten Ecke in Juna´s Zimmer. Ille nimmt sich die Gitarre und läuft zurück in Richtung der Tür. Kurz bevor er aus dem Zimmer geht, dreht er sich noch mal um, sagt: „Kommst du mal bitte mit, Mücke?“

Diese Worte verschaffen Mücke ein ungutes Gefühl. Hat er etwa doch was dagegen?, fragt er sich. Er sieht Juna an, die genauso verwirrt zu sein scheint wie er selbst. Dann folgt er Ille schweigend.

„Was gibt´s denn?“, fragt Mücke seinen Kumpel, nachdem dieser seine Zimmertür geschlossen hat.

„Du bist also der neue Freund meiner kleinen Schwester…“, beginnt Ille dann.

Mücke schluckt. „Ja“, sagt er dann.

„Bist du sicher, dass du es auch wirklich ernst mit ihr meinst?“, fragt Ille seinen Kumpel.

„Ja.“

„Gut. Dann…“ Ille lächelt. „Willkommen in der Familie!“

Damit bringt er Mücke zum lachen. „Danke“, meint dieser.

„So, jetzt kannst du wieder zu meiner Kleinen gehen“, sagt Ille und führt seinen besten Freund zur Tür heraus in den Flur. Als sie vor Juna´s Zimmertür stehen, flüstert Ille ihm noch zu: „Mach sie glücklich.“ Dann verschwindet er wieder in seinem Zimmer.

Mücke geht wieder in Juna´s Zimmer. Setzt sich wieder zu ihr. Küsst sie auf die Stirn. Sie lächelt.

„Was wollte er denn von dir?“, fragt sie ihn jetzt.

„Nix besonderes“, antwortet er knapp. Küsst sie wieder, diesmal auf den Mund. Streicht ihr durch ihre roten Haare. Sie lächelt.

„Wirklich?“, fragt sie ihn dann. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ihr Bruder Mücke nur aus Jux und Tollerei mit in sein Zimmer genommen hat. Das ist nicht seine Art.

„Ja, wirklich“, gibt Mücke zurück. Er will sie ja eigentlich nicht belügen, doch was soll er ihr denn sagen?! „Dein Bruder hat mich nur in eurer Familie willkommen geheißen“, sagt er dann doch.

Juna kann sich ein Lachen nicht verkneifen. „Ja, hat er das?“, fragt sie ein bisschen ungläubig.

„Ja, hat er“, meint Mücke grinsend.

„Wow, das hat er ja bei niemanden gemacht…“

„Muss ich mich jetzt geehrt fühlen?“, fragt Mücke dann lachend.

„Keine Ahnung, da musst du schon meinen Bruder fragen“, antwortet sie ebenso lachend und küsst ihn. Mücke ist erstaunt, dennoch erwidert er freudig ihren Kuss. Sie küssen sich immer wilder, immer leidenschaftlicher. Er streichelt ihren Hinterkopf, beginnt, ihren Hals zu küssen. Sie scheint seine Berührungen zu genießen. Ihr entrinnt ein leises Stöhnen.

„Ich liebe dich“, haucht sie leise. Sie streichelt seinen Rücken.

„Ich dich auch, meine Prinzessin“, flüstert er. Seine Küsse gehen immer tiefer, an ihr Decolté. Er fasst an ihre Brust, drückt sie sanft.

„Ich werde immer bei dir sein, meine Süße!“

Das erste Mal und immer wieder

Schnell wird es Abend, Mücke möchte bei seiner Freundin zu übernachten. Da weder sie noch Ille etwas dagegen haben und ihre Eltern nicht zuhause sind, steht dem Vorhaben nichts im Weg, was ihn und Juna natürlich sehr freut. Nach dem Abendessen mit ihrem Bruder verziehen sich die beiden wieder in ihr Zimmer.
 

Sie kuschelt sich an ihn. Zwar wollten sie eigentlich jetzt schlafen, doch das rückt jetzt mehr und mehr in den Hintergrund, sowohl bei ihm als auch bei ihr. Er küsst sie liebevoll, streichelt sie. Das gefällt ihr, macht ihr Lust auf mehr. Sie genießt seine Berührungen, die Art, wie er sie küsst, einfach alles, was er mit ihr macht.

Während er sie küsst, kramt er in seinem Portemonnaie, dass auf ihrem Nachttisch liegt ein Kondom heraus, streift es sich über.

Es ist für ihn der schönste Sex, den er je hatte. Nicht, dass er wenig Erfahrung hätte, was das angeht, aber mit Juna ist es doch irgendwie etwas besonderes. Warum kann er sich selbst nicht so richtig erklären.
 

Als es vorbei ist, legt er sich neben sie, lächelt sie an, küsst sie. „Es war fantastisch“, hört er sie sagen und lächelt. „Ja, das war es“, erwidert er, bevor er einschläft.
 

Mücke wacht auf, die Sonne scheint ihm ins Gesicht. Er dreht sich zu ihr um, sieht, wie sie ihm entgegen lächelt.

„Guten Morgen, mein Süßer“, wünscht sie ihm und gibt ihm einen Kuss auf die Nase.

„Guten Morgen“, nuschelt er noch verschlafen. Er ist noch müde, während sie schon wieder putzmunter zu sein scheint. Sie grinst ihn verschwörerisch an, dann fängt sie an, ihn durchzukitzeln. Erschrocken quiekt Mücke auf. Er muss lachen, er ist von Natur aus ziemlich kitzlig. Sie macht weiter, ihm steigen Tränen in die Augen vom Lachen. „Bitte, bitte, hör auf“, fleht er unter Tränen und Lachanfällen.

„Und was krieg ich dafür?“, fragt sie ihn grinsend, während sie auf ihm sitzt und ihn weiter durchkrabbelt.

„Was immer du willst“, erwidert er immer noch lachend. Er würde alles machen, für sie sowieso, und damit sie endlich mit dem Kitzeln aufhört. Und das tut sie zum Glück auch. Endlich kann er wieder nach Luft schnappen, die blieb ihm während den Kitzelattacken seiner Freundin weg. Als er schließlich wieder normal atmen kann, meint er: „Danke.“

„Bitte, bitte, Schatz und nun krieg ich meine Belohnung, ja?“, sagt sie immer noch ihn verführerisch angrinsend.

„Was willst du denn?“

„Als ob du das nicht ganz genau wüsstest!“, lacht Juna und leckt um seine Brustwarze, küsst seine Brust. Sie wandert mit ihren Küssen immer und immer tiefer bis zu seiner Lendengegend.
 

Sie schlafen zum zweiten Mal miteinander, es ist genauso schön wie das erste Mal. Er fühlt sich so glücklich, wie schon lange nicht mehr, bis auf die Zeit, die er mit Juna verbracht hat.

Völlig zufrieden liegen sie nebeneinander, als sie fertig sind, lächeln sich gegenseitig glücklich an.

„Hast du auch so einen Hunger wie ich?“, fragt Juna ihn dann. Mücke muss lachen, antwortet dann: „Ja, lass uns runter gehen und frühstücken.“

Gesagt, getan. Nachdem sie sich beide angezogen haben, gehen sie runter in die Küche, in der Ille gerade sitzt und frühstückt. Als er sie beide sieht, grinst er beide an und fragt seinen Kumpel mit einem verschwörerischen Zwinkern: „Moin, eine schöne Nacht gehabt, ihr beiden Hübschen?“

Sowohl Mücke als auch Juna werden auf der Stelle puderrot, schauen sich gegenseitig an. Sie wissen beide nicht, was sie ihm sagen sollen. Normalerweise sagt Mücke ihm ja immer, wenn er mit einem Mädchen geschlafen hat, auch wie es war. Aber dieses Mädchen ist schließlich seine kleine Schwester. Er weiß nicht, wie sein Kumpel darauf reagiert, wenn er ihm erzählt, was sie beide getrieben haben, also meint er nur: „Ja, hatten wir. Du auch?“

Ille schaut traurig drein und meint nur: „Wäre schöner gewesen, wenn ich ein hübschen Mädchen bei mir gehabt hätte. Hat ja nicht jeder so ein Glück wie du, Mücke.“ Ille zwinkert seinem Kumpel zu. Dieser muss grinsen. Das ist ja mal wieder typisch, denkt dieser und grinst in sich hinein.

Halt mich fest

Während Juna oben in ihrem Zimmer ist und sich fertigmacht, um mit einer Freundin in die Stadt zum Shoppen zu gehen, sitzen Ille und Mücke in der Küche und reden miteinander. Mücke hofft, dass sein Kumpel nicht das Gespräch auf Juna lenkt.

„Sag mal, wie ist das jetzt eigentlich mit deinen ganzen Weibergeschichten?“, fragt Ille dann. Mücke zuckt zusammen.

„Was meinst du?“, fragt er ihn.

„Naja, ich meine, du warst doch noch nie so, dass du zu einem hübschen Mädel nein gesagt hättest, wenn sie dich angebaggert hat. Hat sich das mal geändert oder muss ich mir Sorgen um mein Schwesterherz machen?“ Ille schaut seinen Kumpel streng und bittend zugleich an.

„Ey, du weißt doch selbst, dass ich damals keine feste Freundin hatte“, beginnt Mücke. Und auch keine wollte, fügt er in Gedanken hinzu. „Ich wollte nur meinen Spaß, mehr nicht. Da war nie etwas Ernstes. Aber das mit deiner Kleinen, das ist Ernst. Ich liebe sie.“

Ille sieht seinen Kumpel lange prüfend an, bis er dann zufrieden nickt: „Okay, dann glaube ich dir mal.“

„Gut“, antwortet Mücke, „dann geh ich mal zu ihr.“

„Mach das“, meint Ille grinsend, ehe sich sein Gesicht dann verdüstert, „aber solltest du ihr jemals wehtun, dann bist du ein toter Mann, mein Lieber!“

„Gut, habe verstanden“, erwidert Mücke, ehe er sich auf den Weg hoch zu seiner Liebsten macht. Was Ille nur hat?
 

Vor Juna´s Zimmer angekommen, horcht er erstmal an der Tür, schließlich will er sie ja nicht bei irgendwas stören. Er hört nichts, außer…Schluchzen?! Wieso weint sie? Er betritt das Zimmer.

Sie weint tatsächlich. Und wie sie weint! Sie heult sich halb die Augen aus. Zitternd liegt sie auf ihrem Bett, hat die Arme um die Beine geschlossen. Das macht ihm Angst und große Sorgen um sie. Warum ist sie so fertig? Er geht auf sie zu, setzt sich neben sie auf das Bett, spricht sie schließlich an: „Hey Schatz, was ist denn los?“

Erschrocken zuckt sie zusammen, schaut ihn an. Er schaut in ihre verheulten Augen, aus denen immer noch Tränen laufen. Sie schluchzt noch immer leise vor sich hin, versucht aber, sich zu beruhigen. Schließlich antwortet sie ihm: „Nicht weiter…“ Sie lügt ihn an! Doch warum?

„Das glaube ich nicht…“, erwidert er, streichelt ihren Oberschenkel. Noch immer schaut sie ihn tot traurig an. „Bitte sag mir die Wahrheit. Was ist los mit dir?“

Sie senkt den Kopf, schweigt ihn an. Sie kann sich einfach nicht dazu aufraffen, ihm alles zu sagen. Ihm zu sagen, was ihr solche Angst bereitet. Warum sie so fertig ist. Ob er es versteht? Sie kann es ihm nicht sagen, sie hat Angst, ihn zu verlieren. Sie hat Angst, den Menschen zu verlieren, den sie über alles auf der Welt liebt. Sie will ihn doch nicht verlieren, niemals. Aber andererseits will sie ihn auch nicht anlügen, weil er da sicher auch sauer auf sie ist.

„Ich…ich“, stottert sie. „Ach egal.“ Sie weint wieder.

„Nein, es ist nicht egal.“ Er nimmt sie in den Arm. „Ach Schatz, bitte sag es mir. Ich mach mir doch auch bloß Sorgen um dich, meine Süße.“

Sie kann es ihm nicht sagen. Aber sie muss es wohl. „Ich weiß, ich weiß. Ich kann nur nicht. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll…“

Er seufzt. „Fang einfach an, es zu erzählen, bitte.“ Er schaut sie besorgt an.

„Ja, aber…“, beginnt sie, seufzt tief, erklärt ihm dann: „Ich hatte schon immer Angst, die Menschen zu verlieren, die mir am wichtigsten waren. Immer wieder kam eine regelrechte Panik deswegen in mir auf. Dann kam mein erster Freund. Ich habe ihn geliebt damals, auch wenn nicht so sehr, wie ich dich liebe. Die Beziehung mit ihm war so kompliziert, am Anfang war alles wunderschön, doch dann fingen wir an, uns wegen jedem Mist zu zoffen, ohne das ich bis heute weiß, warum. Es tat immer so weh. Ich hasse Streit, besonders wenn er so sinnlos ist, und ich hatte panische Angst, ihn zu verlieren. Ich wurde eifersüchtig, wenn er sich mit jemandem traf, dachte, er wollte flüchten vor mir, zu einer anderen. Ich war so schrecklich zu ihm, und damit habe ich ihn wohl dann endgültig vertrieben, auch wenn es genau das war, was ich niemals wollte, nämlich ihn verlieren. Er verließ mich, ich war total am Ende, wusste nicht mehr ein noch aus. Ich konnte nicht mehr…Und irgendwie…“ Sie unterbricht sich, holt tief Luft, unterdrückt neue Tränen, bevor sie zu Ende spricht: „Irgendwie habe ich einfach panische Angst, dass das mit dir irgendwann auch so endet. Und das will ich einfach nicht.“ Sie fängt wieder an, zu schluchzen.

Er nimmt sie in den Arm, drückt sie fest an sich, hält sie fest. „Nein, hab keine Angst, ich lass dich doch nicht allein, niemals. Ich bleib doch immer bei dir. Ich liebe dich doch.“ Sie kuschelt sich an ihn. „Ich dich doch auch.“ Sie versucht, ihm zu glauben. Sie wünscht sich, ihm glauben zu können.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2011-06-26T08:11:48+00:00 26.06.2011 10:11
Hey, coole Story, gefällt mir bis jetzt echt gut.
Das einzige, was ich seltsam finde ist, dass irgendwie alle Iros haben. xDDD
Ansonsten aber eine echt schöööne und romantische Geschichte. <3
Hoffentlich schreibst du bald weiter.
Von:  Marielle
2007-08-13T10:02:17+00:00 13.08.2007 12:02
ey...ist ja ganz geil^^
schreib schnell weiter...*drängel*
lg Pünke
Von: abgemeldet
2007-08-12T16:30:42+00:00 12.08.2007 18:30
freu mich drauf wies weiter geht^^


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