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Des Grafen liebster Sohn

Tanz der Vampire SLASH! Herbert/Breda
von

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Des Grafen liebster Sohn
 


 


 

Rating: P16-slash
 

Genre: Allgemein, Romance, Drama
 

Warnung: Slash, Death, lime
 

Pairing: Breda/Herbert
 

Summary:
 

"Und des Kaisers Page aus Napoleons Tross... Achtzehnhundertdreizehn stand er vor dem Schloss. Dass seine Trauer mir das Herz nicht brach, kann ich mir nicht verzeihn."
 

Wie der Graf zu seinem Sohn kam- mal anders
 

Disclaimer/Erklärung:
 

Nix meins; alle Original Charaktere und Orte gehören Roman Polanski.
 


 

Parte I: Masken
 

Wir alle tragen Masken.
 

Wir setzten sie beim ersten Sonnenstrahl auf und legen sie nur in der vertrauten Umarmung der Dunkelheit ab.
 

Diese Masken schützen uns, geben uns Wärme und Geborgenheit.
 

Sie sind so unterschiedlich wie die Geschichten der Menschen, die sie mit sich führen.
 

Doch was passiert, wenn unsere Masken uns selbst blenden?
 

Wir vergessen wer wir wirklich sind?
 

I. Kapitel
 

"Keiner, hat mich je so schlecht bedient wie er!"
 

(by Mozart!)
 

Krachend ließ Herbert das Tablett mit den leeren Gläsern auf den Küchentisch fallen und zischte den Küchenmeister nur warnend an. Was er jetzt nicht hören wollte, am aller wenigsten brauchte, war die dumme Bemerkung einer pariser Gossenratte, für die er den korpulenten Mann mit der weißen Mütze immer noch hielt. Lief doch dieses Bankett mit dem europäischen Hochadel nun schon über Stunden und war ein Ende, zum Leidwesen von Herberts Füßen und dessen Nerven, auch noch immer nicht in sicht.
 

"Die Herrschaften haben eine beinah unsittliche Begierde nach den Lachshäppchen entwickelt, Monsieur." Während er sprach füllte Herbert mit einer fast unmenschlichen Schnelligkeit die Sektgläser auf, sich stets den stechenden Blick des Kochs auf sich wissend.
 

"Was willst du damit sagen, Bursch?!"
 

Vor Wut hätte er am liebsten die Flasche in seiner Hand an die Wand geworfen, doch konnte er sich gerade noch so beruhigen. Was bildete sich dieses Kretin überhaupt ein? Er war nicht nur ein einfacher Diener, sondern ein verdammter Kaiserpage, dem man zum Teufel auch mit ein wenig Respekt entgegenkommen musste!
 

"Das heißt, Monsieur, dass Sie, geschwind wie die kleine Elfe die Sie sind, Nachschub für unsere werten Herrn kretenzen werden!"
 

Mit jedem Wort lauter werdend, brüllte Herbert den Ende des Satzes durch die gesamte Küche, sodass es auch noch dem hektischesten Laufburschen im hintersten Winkel des Schloßes durch Mark und Bein ging. Und wie als hätte er ihn so dadurch gerufen, huschte eine kleine Gestalt die Dienttreppe hinunter, die sich im flackernden Schein der Kerzen als junger Knabe von betörender Schönheit herausstellte. Windzerzaustes Seidenhaar fiel in ein ebenmäßiges Gesicht, dass wie aus Stein gemeißelt schien, während die unschicklich verrutschte Uniform eine wohlgeformte Schulter preis gab.
 

"Darling, willst du, dass dich die Gesellschaft oben hört? Oder gibt es tatsächlich etwas, dass es wert ist, dass du deine schöne Stimme zu überanstrengst?"
 

Mit zwei Riesenschritten war der zwöfeljährige Edward vor sein "Darling" getreten und sah ihn aus großen grauen Augen an. Und obwohl er vor lauter Anstrengung und Erschöpfung mehr als nur gereizt war, konnte Herbert jedoch nichts anderes tun, als bei diesem entzückendem Anblick zu lächeln. Edward war vor allen anderen sein Lieblingsgehilfe und jedes mal wenn er ihn sah, war er für den Blonden ein kleiner Lichtblick, der ihm den Tag versüßste.
 

"Lässt du komplizierte Gäste und katastrophales Personal gelten, cherié?"
 

Das nachdenkliche aber gleichwohl ungnädige Kopfschütteln, hätte jedem anderen eine ordentliche Backpfeife eingebracht, doch bei der lehrmeisterhaften Miene des kleinen Engländers entlockte es Herbert nur ein leises Lachen.
 

"Du bist zu wertvoll um dir solchen Ärger aufzulasten, Darling und wenn du es trotzdem tust, so ist es deine eigene Schuld und man sollte keinen Mitleid mit dir haben."
 

"Wie hart du doch zu mir bist, cherié, doch verrat mir, wie sieht es oben aus?"
 

Dem empörten Ausruf des Kochs gar nicht beachtend, hob Herbert Edward auf den Tisch und begann ihn väterlich sanft wieder zurecht zu zupfen. So mit Aufmerksamkeit überschüttet, glühten die Wangen des Jüngeren in einem zarten rot auf und hastig ratterte er seine Beobachtungen herrunter, sodass er sich einige Male fast verhaspelte.
 

"Also, sein Durchlauchtheit der Kaiser hat sich mit einigen Beratern in sein Arbeitszimmer zurückgezogen und es sah nicht so aus, als wolle er noch einmal zur Festlichkeit zurückkehren. Dafür fröhnen die Herrschaften umso mehr den weltlichen Genüssen. Stets sind zwei Diener ganz dem Getränke servieren verschrieben, während nur drei Mann sich den übrigen Wünschen der Gästen widmen können. Dominic bittet deswegen um Verstärkung. Zwei Zofen, so sagt er, würden voll und ganz genügen."
 

Stolz auf seinen kleinen Lehrling, strich der Ältere ihm eine Strähne aus der Stirn, bevor er ihn auf eben diese küsste.
 

"Das hast du sehr gut gemacht,cherié. Geh nun geschwind und sag Marie und Claudia bescheid, dass sie helfen kommen sollen."
 

Wie ein Wirbelwind sprang Edward auf den Boden und flitzte nach oben. Herbert folgte ihm gemäßigten Schritts, das Tablett geübt auf der Handfläche. Und während er sich seinen Weg durch den schmalen Dienergang zum Festsaal suchte, glätteten sich seine Gesichtszüge vom dominaten Herr über die seinen, zum devoten Pagen, der alles für die Herrschaften tun würde.
 

Elegant, gleich einem Schatten, schlängelte er sich durch einen kleinen Spalt der großen Flügeltür in den Saal und tauchte in dem Meer der schon leicht angeheiterten Gäste ein, stets und ständig mindestens ein offenes Ohr für die Grafen und Fürsten habend. Wobei es jedoch egal war, ob es sich um eine reinen Diensleistungswunsch handelte oder Gespräche privater Natur. Den Titel Kaiserpage bekam nicht umsonst und schon manche erflogreiche Intrige hatte Napoleon allein seinen treuen Helfern zu verdanken.
 

"Ich muss gestehen, ich hatte schon rechte Angst zu verdursten."
 

Nur seine jahrelange Übung bewahrte Herbert vor der Peinlichkeit vor einen Gast zu straucheln, auch wenn es ihm sicher niemand verüblt hätte. Schließlich geschah es tatsächlich nicht alle Tage, dass einer der Herrschaften in hinterrücks in sein Ohr flüsterten und die Lippen so nah hielt, dass sie beinah seine Haut berühten.
 

"Seine Exzellens möge mir diesen schweren Fehler in seiner Güte entschuldigen."
 

"Was für eine unverfrorene Bitte. Doch ich mag unverfrorene Menschen. Soll Er sich umdrehen und mir Sein Gesicht zeigen."
 

Mit wild klopfendem Herzen, doch äußerlich unberüht wand er sich der Herrschaft zu. Er hatte sich schon oft und vor ganz anderer Kulisse rechtfertigen müssen, da brachte ihn so ein kleines Schauspiel gewiss nicht um sein Contenanz. Immerhin hätte es wesentlich schlimmer sein können. Bevor sich nämlich jemand einer dunklen, nur vom Mondschein beleuteten Fensternische zuwand, musste schon einiges passieren. Und so bedeutsam konnte dieser Lord oder Graf nach Herberts Meinung auch nicht sein. Er kannte sich in der Welt des Adels aus, war er doch schon als der Sohn einer Zofe geboren.
 

Doch mit das, was er konfontiert wurde hatte ihn nie eine Seele vorbereitet. Weder seine fleißige Mutter noch die Lehrmeister während seiner Ausbildung.
 

Dieser Mensch, wenn es überhaupt ein Mensch war, war von solch gewaltig schöner Erscheinung, dass der Page um ein Haar japsend sein Tablett fallen gelassen hätte. Etwas, dass ihm seit seiner Lehrzeit nicht mehr passiert war.
 

Silberne Haare umspielten wie ein Schleier die anmutig- starke Gestalt, die in kostbaren Gewänder gehüllt war und Herbert war als würden diese dunklen -schwarzen!- Augen in den Abgrund seiner Seele blicken. Vorbei an der Fassade des tadellosen, stets höflichen Dieners, selbst die Maske des exentrischen Perfektionisten zerreisend, hinab in die Finsternis seiner Selbst, die er allein noch nicht einmal gewagt hatte zu ergründen. In denen der Wunsch nach verbotenen, geradezu ketzerischen Begierden steckte und die Gewissheit das es mehr gab als jeden Tag nur zu dienen und zu dienen und zu dienen.
 

"Was für interessante blaue Augen. Nicht wie Eis, doch auch nicht wie Wasser... ehr dem... Himmel... gleich..."
 

Eine eiskalte Hand legte sich auf Herberts Wange, während die andere ihren Platz auf seiner Kehle fand. Wie in Trance -musste- er einfach die Augen schließen und langsam schien alles um ihn herum in einem kühlen Nichts zu versinken. Zuerst der prunkvolle Festsaal, dann die unzähligen Gäste und zum Schluss sogar die Musik des kleinen Orchester, das einem dumpfen Rauschen wich.
 

Sich schwebend fühlend, riss ihn erst an scharfer Stich an seiner Unterlippe aus diesem Zustand, doch wurde sein kleiner Aufschrei gekonnt von der Zunge und dem Mund des Adligen verschluckt. Gleich dem hervorquellenden Blut, dass der Silberhaarige fast raubtierartig besitzergreifend für sich beanspruchte und sich mit genießerischem Knurren schmecken ließ.
 

Davon unbemerkt, machten sich auch die Eishände des Größeren daran, Herbert gekonnt zu verführen, fuhren sie doch spielierisch seinen Rücken hinab, um dann, mehr hart als zart, seine Kehrseite zu packen und eben jene fast schon grob zu massieren. Stöhnend drängte sich der Page sehnsüchtig näher an den schönen Unbekannten und er hätte in diesem Moment sehr viel dafür gegeben, dass die Gefühle die ihn überkamen bleiben, aber alleine das laute Schebern zerbrechenden Glases ließ sie auseinander fahren.
 

Verwirrt und von einer nie geahnten Hitze erfüllt, brauchte Herbert einige Zeit um die Situation zu begreifen, was der Silberhaarige nutzte um sich selbst wieder zu sammeln. Um ihre Füße schwimmte eine kleiner See aus Scherben und Wein.
 

"Ich... es.. eure Exzellens... verzeiht... ich..."
 

Schraubstockartige Finger fingen Herberts Kinn und zwangen ihn so zu verstummen. Wie das Kanninchen vor der Schlange konnte er nicht anders als in das blasse Gesicht seines Gegenübers zu blicken, auf dem sich langsam, fast genüßlich, ein unheilvolles Lächeln ausbreitete.
 

"Was soll ich dir verzeihen, mein Hübscher? Dass ich solange auf dich warten musste oder das du mich, wo ich dich nun endlich habe, trotzdem darben lässt?"
 

Selbsbewusst beugte sich der Adlige zu ihm herunter um ihn erneut zu küssen, doch mit einer Kraft die ihm selbst unbekannt war, befreite sich der Blonde und wand die Lippen abwehrend ab.
 

"Nicht...!"
 

Kaum hörbar, traf dieses Wort die Herrschaft anscheint unerwartet hart, verengten sich doch die schwarzen Tiefen zu schmalen Schlitzen. Gewiss war diese Schönheit ob seines Status gewohnt alles zu kriegen was er wollte, doch war sich Herbert einfach zu schade, als kurzfristig Spielzeug herzuhalten. Nicht das er etwas gegen ein wenig Lust hätte, auch wenn er gestehen musste, dass sie ihm in dieser Form noch unbekannt war. Doch solche Äfferen hatten die Angewohnheit nie gut auszugehen und seine wiederkehrende Ratio bestärkte ihm in seinen tun; er wollte seinen erst frisch erwobenen hohen Posten nicht wegen irgendeiner Herrschaft verlieren.
 

Eben diese schien jedoch anderer Ansicht zu sein.
 

"Wie nicht?"
 

Die kurze Pause genutzt, um seine Professionalität und Kühle wiederzuerlangen, schaffte Herbert mit kaum sichtbaren Schritten Abstand zwischen sich und der Exzellens, darauf bedacht sich nicht wieder von diesen hybnothischen Augen einfangen zu lassen. Respektvoll aber bestimmend, versuchte Herbert sich zu erklären.
 

"Eure Exzellens, auch wenn mir euer Anliegen schmeichelt, so muss ich doch, in Gedenken an eure Stellung ablehnen. Es wäre tief unter eurer hoheitlichen Würde sich mit einem einfachen Diener wie mir einzulassen. Ganz davon abgesehen das ihr es moralisch sicher nicht vertreten konntet mit einem Man-"
 

"Er soll mit den flachen Phrasen aufhören und wieder näher kommen! Ich habe mich entschieden und ich will Ihn. Und Er solle wissen, dass ich stets bekomme was ich will!"
 

Wenn auch immer noch Wunderschön, so beschloß Herbert für sich selbst, dass dieses kindisches Verhalten den Mann einiges an Ausstrahlung büßen ließ, sodass er sich nun auch endlich einen intensiven Blick in diese fanzinierenden Seelenfenster wagte. Was konnte ihn schon schließlich bei einer Kreatur passieren, die anscheint genau so bockig wie Edward werden konnte, wenn ihm etwas verwehrt wurde. Und er behielt recht.
 

Zwar war dieses tiefe Schwarz immer noch gelinde gesagt unbeschreiblich, aber der Funken, der bei ihren ersten Blick darin geklommen hatte, war einem trotzigen Ausdruck gewichen, der diesen edlen Herr wie ein trotziges Balg wirken ließ. Nur schwer ein Grinsen unterdrücken, nickte Herbert höflich, die Ironie dieser Geste willentlich nicht verbergend.
 

"Gewiss, mein Herr, ich zweifel kaum an eurer Aussage, doch seht, allein das Protokoll verbietet mir es mich euch, auf solche Weise, zu nähern. Und außerdem; wo kämen wir denn hin, würde sich jeder wahrlich das nehmen was ihm gefällt? Sicherlich wären alle Pagen und Zofen schon vergeben und seine Durchlauchtheit der Kaiser müsste sich am Ende noch selbst den Wein einschenken! Wenn ihr mich nun entschuldigt"
 

Mit einer formvollendeten Verbeugung, die jedem Hofmeister Tränen vor Freude in die Augen getrieben hätte, machte Herbert auf den Absatz kehrt, bereit nach Marie zu suchen, die sein Mißgeschick beseitigen sollte.
 

Er sah nicht mehr, wie spitze Zähne im fahlen Mondlicht gefährlich aufleuchteten.



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