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Camp Crossroads

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1 Anreise

Camp Crossroads
 

Kapitel 1: Die Anreise
 

Zorros View
 

Missmutig schmeiße ich meine Tasche auf die Rückbank. Abgesehen von meinen Schwertern und ein paar anderen Kleinigkeiten ist sie leer. Düster lasse ich mich auf den Sitz daneben fallen und ziehe knallend die Autotür hinter mir zu. Im Rückspiegel sehe ich, wie mein Vater verärgert die Stirn in Falten zieht. ~ Geschieht ihm Recht… ~ denke ich grimmig und verschränke die Arme hinter meinem Kopf. „Setz dich vernünftig hin.“, sagt mein Vater in dem Moment. Ich schnaube abwertend und bleibe genauso sitzen. „Ich bitte dich…“ „Mach doch.“, sage ich kühl. Mein Vater seufzt. „Du bist sauer.“, stellt er fest. Anscheinend hat er vergessen (oder verdrängt) dass ich immer so bin. Ich klatsche anerkennend in die Hände. „Bravo.“, gratuliere ich ihm und meine Stimme trieft vor Sarkasmus. Er beißt sich auf die Unterlippe, verkrampft die Hände um das Lenkrad und schaut stur nach vorne durch die Windschutzscheibe. Lässt mich endlich in Ruhe. In dem Moment wird die Tür rechts von mir aufgerissen und mein minderbemittelter Bruder ließ sich beinahe auf meine Tasche fallen. Böse funkele ich ihn an. „Mann, pack deine scheiß Tasche doch mal von meinem Sitz!“, beschwert Luke sich. Ich recke ihm den ausgestreckten Mittelfinger entgegen. Diese Geschwisterliebe ist kaum zu übersehen. „Und der fragt echt noch, warum er da hin muss?!“, fragte Luke ungläubig an unseren Vater gewandt, der immer noch starr geradeaus schaut und sich nicht in unseren Streit einmischen will. „Pack die Tasche weg!“, fordert Luke erneut. Ich linse ihn gelangweilt an und mache keinerlei Anstalten, die Tasche weg zu schieben. Soll er doch selber machen, schließlich ist er es, der sich setzen will. „Dad!“, ruft Luke. „Zorro, mach deinem Bruder bitte Platz.“, mischte sich nun unser Vater ein. „Keine Lust.“, grinse ich. Augenblicklich schnellt mein Vater zu mir herum. Anscheinend habe ich es seiner Meinung nach mal wieder übertrieben – so wie jeden Tag. „Jetzt stell die Tasche weg!“, brüllt er mir ins Gesicht. ~ So ein Aufstand wegen ner beschissenen Tasche… ~ denke ich seufzend und rühre immer noch keinen Finger. Nun packte Luke wütend meine Tasche, schmeißt sie nach hinten in den Kofferraum und lässt sich neben mir in die harten Lederpolster fallen. Wie ich dieses Auto hasse…der Ledergeruch bringt mich jedes Mal fast zum Kotzen. „Ich hasse dich.“, zischt Luke. „Interessiert mich nicht.“, entgegne ich gelangweilt. Anscheinend habe ich ein Talent Leute dazu zu bringen, mich zu hassen. Jedenfalls kenne ich keinen der mich mag. Bei meiner Art vielleicht auch kein Wunder. „Dich interessiert ja sowieso nie was. Du hältst dich ja eh für was besseres.“, murmelt Luke und dreht seinen Kopf demonstrativ von mir weg. Glaubt er wirklich, nach all den Jahren würde mir das noch was ausmachen? Wann ja, dann liegt er absolut richtig. „Wieso muss ich eigentlich mit, ihn da abliefern?!“, mault Luke. Das frage ich mich allerdings auch. „Du wirst deinen Bruder immerhin zwei Monate nicht sehen.“, bemerkt unser Vater leise. „Na und?! Kommt mir grade Recht.“, sagte Luke und lehnt sich zurück. Ich schenke ihm keine weitere Beachtung.
 

******************************FLASHBACK*********************************
 

„Setz dich.“, sagt mein Vater und deutet auf den Stuhl gegenüber von sich. Ich bleibe in der Tür stehen. „Komm her!“, fordert mein Vater genervt. Ich wende mich von ihm ab und will die Treppen zu meinem Zimmer hoch. Endlich meine Ruhe haben. Doch natürlich will der Alte das nicht einsehen und er hält mich grob zurück. „Hör mir zu.“, zischt er. „Du kannst mich mal.“, sage ich kalt und nehme den Schlag dafür gerne in Kauf. Ich grinse selbstsicher und weiß, dass ich gewonnen habe. Er hat verloren und nicht nur seine Beherrschung. Auch ihm fällt das nun auf, doch es scheint ihn nicht sonderlich zu kümmern. Ganz im Gegenteil, er packt mich grob an der Schulter und zieht mich zurück in die Küche. Unsanft drückt er mich auf einen Stuhl und pfeffert mir ein Prospekt vor die Nase. Nachdem ich ihn eine Weile lang düster angestarrt habe, werfe ich einen Blick auf das Prospekt. „Camp Crossroad“ heißt es fett in der Überschrift. „Besserungsanstalt für Schwererziehbare Kinder“ sagt der Untertitel. Ich lache hohl auf. „Was soll ich n da?“, knurre ich. Verdammt, merkt der Alte Sack nicht dass er alles nur noch schlimmer macht? „Da fragst du wirklich noch?“, entgegnet mein Vater. Eine Weile lang schweigen wir uns eiskalt an während ich mir zögernd das Prospekt durchsehe. Das hört sich schrecklich an. Keine Einzelzimmer, sondern Bungalows mit jeweils vier anderen Jugendlichen im Alter von zwölf bis sechzehn Jahren. Eigenverpflegung. Das mit den Teamern und dem Spaß haben hört sich für mich ziemlich nach Gehirnwäsche an. ~ Nicht mit mir. ~ Das ist das Einzige wozu ich in der Lage bin zu denken. „Nein.“, sage ich klar und bestimmt. „Wir haben dich schon angemeldet.“, eröffnet mein Vater mir. „Nein.“, wiederhole ich starrköpfig. „Wir bringen dich morgen da hin. Du wirst zwei Monate da sein.“, erklärt mein Vater. „Nein, verdammt!“, brülle ich und merke erst jetzt dass ich auf die Füße gesprungen bin. „Ich dulde keine Widerrede.“, sagt mein Vater gelassen. Und weiß, dass er gewonnen hat.
 

******************************FLASHBACK ENDE***************************
 

Ich merke gar nicht, dass ich während der Autofahrt wegdöse. Erst, als wir eine Pause machen und mein dämlicher Bruder mir seinen Ellbogen in die Seite rammt, öffne ich träge die Augen. „Ich soll dich fragen, ob du Hunger hast.“, sagt er. Ich antworte ihm nicht. „Dann nicht.“, mault Luke und steigt aus. Kurze Zeit später fahren wir weiter. Missmutig starre ich aus dem Fenster und habe nur einen Gedanken: Ich will da nicht hin. Meine Mutter, die auf dem Beifahrersitz neben meinem Vater sitzt, fängt an zu schluchzen. „Was haben wir bei dir nur falsch gemacht, Zorro?“, wispert sie. „Soll ich aufzählen?“, frage ich und meine es vollkommen ernst. Mir fallen da einige Dinge ein. Doch anscheinend sind meine Eltern an dem Grund, warum ich so verschlossen bin, nicht wirklich interessiert. Auch gut.
 

Angewidert starre ich auf das bunt bemalte Eingangstor des „Camp Crossroads“. Das war ja noch viel schlimmer als ich es mir vorgestellt hatte. Eine Innere Unruhe befällt mich, ein Gefühl, dass ich sonst nicht gewöhnt bin. Nach außen hin gebe ich mich gelassen. Wie immer. Ich nehme die Tasche aus dem Kofferraum. „Keine Prügeleien.“, mahnt mein Vater. Ich höre ihm nicht zu. Wenn mir einer blöd kommt, hau ich ihm eine runter, so einfach ist das. „Zorro! Hörst du mir überhaupt zu?!“, zischt mein Vater. „Nein.“, sagte ich wahrheitsgetreu und schultere die Tasche. Ich drehe mich um und schlendere auf den Eingang zu. „Zorro!“, ruft mein Vater mir nach. Ich seufze und drehe mich um. „Was?!“, frage ich genervt. „Die Katanas.“, fordert mein Vater und hält die Hände auf. „Vergiss es.“, knurre ich und hätte kaum gefährlicher klingen können. „Gib sie mir.“, wiederholt mein Vater. „Nein.“ „Zorro!“, mahnt mein Vater. Ich bewege mich kein Stück auf meinen Vater zu, weiche jedoch auch nicht zurück als er schließlich auf mich zukommt. „Her mit den Katanas. Waffen sind verboten.“, murmelt er mir zu. Wie so oft frage ich mich, was wirklich in seinem Kopf vorgeht. Hasst er mich wirklich so sehr? Oder jage ich ihm bloß Angst ein? Anscheinend nicht genug Angst, denn sonst würde er es wohl kaum wagen mich zu schlagen. Wieso wehre ich mich eigentlich nie? Ich bin doch viel stärker als er. Er schiebt die Tasche von meiner Schulter runter, reißt sie auf und nimmt meine wertvollsten Gegenstände heraus. Zerknirscht sehe ich ihm dabei zu. „Gut, dass wir den jetzt erstmal los sind!“, höre ich Luke jubeln. Ich verziehe keine Miene, obwohl ein Stich mein Herz durchzuckt. „Wir holen dich in zwei Monaten wieder hier ab.“, erläutert mein Vater mir und dreht sich um. Ohne ein Abschiedswort. Oder sonst irgendeine Geste. Ich gehe in die Hocke, ziehe den Reißverschluss meiner Tasche wieder zu und betrete „Camp Crossroads“.
 

„Name?“, fragt mich einer dieser angeblich so freundlichen Teamer und beugt sich über ein Papier, das direkt vor seiner Nase liegt. Ich grummle etwas Unverständliches. Wie sehr wich das alles jetzt schon ankotzt. Und das zwei Monate? Nein, danke. Spätestens morgen war ich hier weg. „Lorenor Zorro.“, sage ich schließlich. „Abschnitt B, Bungalow sechzehn. Immer geradeaus bis zum Wegweiser, dann kannst du’s nicht verfehlen. Der nächste.“, sagt dieser ach so freundliche Teamer. Ich wende mich ab und halte missmutig Ausschau nach besagtem Wegweiser, der nirgendwo zu sehen ist.
 

Nach einer guten Stunde habe ich mich bis Abschnitt B durchgefragt. Wie sehr ich meinen Orientierungssinn doch verfluchte. Die Bungalows erweckten ganz den Anschein, als ob ein kräftiger Sturm sie wegreißen könnte. Bei Regen würde bestimmt einiges an Wasser durch die Lücken in den Brettern sickern. Ein Glück dass ich nicht lange hier bleiben würde. Außer mir war noch niemand da, was mir ziemlich recht war. Endlich mal Ruhe. Ich werfe meine Tasche auf eines der Betten im Gemeinschaftszimmer – Gemeinschaftszimmer! – und schmeiße mich dann auf eines der anderen Betten. Ich verschränke die Arme hinter meinem Kopf. Kurze Zeit später höre ich, wie die Tür quietscht und jemand eintritt. „Hallo? Jemand da?“, ruft eine Stimme. Ich antworte nicht. Der würde noch früh genug merken, dass jemand im Haus war. Zwei Monate! Wie ätzend war das denn?! „Hey…warum sagst du denn nicht, dass du schon da bist?“, fragt die Stimme, die vorhin gerufen hat in dem Moment. Träge sehe ich auf und blicke auf den Blonden, der grinsend im Türrahmen lehnt. Ich zucke mit den Schultern und lege mich wieder zurück. „Sanji.“, grinste der Milchbubi und hält mir die Hand hin. „Mir egal.“, knurre ich und mache deutlich, dass ich nichts mit ihm zu tun haben will. Keine Freundschaft schließen möchte. Keine Gesellschaft. Etwas unsicher steckt der Typ schließlich seine Hand in die Hosentasche und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Wand. „Sind noch andere da?“ „Mann, zieh ab, du nervst.“, sage ich. Ich könnte mich mal etwas zusammenreißen, schließlich hatte der Kerl mir nichts getan. Wieso wundere ich mich eigentlich, dass niemand etwas mit mir zu tun haben will? Ich bin es doch selbst Schuld, bei meinem Verhalten. Doch der Blonde ließ sich nicht einschüchtern und plapperte munter weiter. „Hör ich öfter.“, grinst er und schiebt sich eine Zigarette in den Mundwinkel. Ich mustere ihn aus den Mundwinkeln. Beim besten Willen, ich hab keine Ahnung warum man den hierher schicken sollte. Er trägt die Blonden Haare ein wenig länger und seine rechte Gesichtshälfte ist bedeckt mit Haaren, sein rechtes Auge nicht zu sehen. Er trägt eine lässige Jeans und ein weinrotes T-Shirt. Ein wenig schmal, aber das bin ich selbst schließlich auch. „Wieso bist du hier?“, fragt er mich und setzt sich auf eines der Betten. Ich schweige und überlege immer noch, ob ich vielleicht doch antworten sollte, doch da redet er schon weiter. „Na ja, wahrscheinlich aus dem gleichen Grund warum alle hier sind, was? Hm…hast du ne Ahnung ob in der Küche schon Lebensmittel sind? Ich für meinen Teil könnte nen Imbiss vertragen, was ist mit dir?“, fragt der Blonde – wie war noch sein Name? – und legt seine Tasche auf das obere Abteil eines Hochbettes. Ich starre gelangweilt an die Decke. Ist doch sowieso wie ein Knast hier drinnen. Ich sehe das schon kommen. ~Zorro, nicht so negativ…~ ermahne ich mich selbst und seufze unhörbar. „Hallo?! Hast du Hunger?“, fragt der Milchbubi noch mal und reißt mich aus meiner Gedankenwelt, in der ich wie so oft zu versinken gedroht hatte. „Nein.“, sage ich kühl. „Hm…dann nicht.“, meint der Blonde und siehst ein wenig angepisst aus als er sich Richtung Küche aufmacht. Mir ist das weitgehend egal. Von außen hin zumindest. Aber auch hier habe ich es wieder geschafft: Ich werde gehasst. Vielleicht stelle ich noch einen Weltrekord auf. Wieder verschränke ich die Arme hinterm Kopf und döse weg.

2 Ein komischer Kauz

Kapitel 2: Ein komischer Kauz
 

Sanjis View
 

Ich seufze leicht und schlage die Schranktür neben dem Herd wieder zu. Mit dem Kochen, das kann ich wohl fürs erste vergessen. „Hm…“, überlege ich laut und ziehe an meiner Zigarette. Ein wenig nachdenklich gestimmt setze ich mich an den Esstisch, der ebenfalls in diesem Raum steht und denke nach. Über Jeff, das Restaurant, Camp Crossroads – und den Typen, der im Geimeinschaftszimmer – Gemeinschaftszimmer! – liegt und vor sich hin ratzt. Der macht einen ganz schön…nun ja, ist hart das richtige Wort um den Kerl mit den grünen Haaren zu beschreiben? Vielleicht. Ich gähne herzhaft. Mann, hier ist es echt öde. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nicht mehr lange so ruhig sein würde. Na ja, auch egal. Solange ich noch meine Ruhe habe, kann ich auch noch über den schlechtgelaunten Grünhaarigen nachdenken. Bei der Gelegenheit fällt mir auf, dass ich seinen Namen immer noch nicht weiß. Egal. Wenn er nicht will – seine Schuld! ~Ob hier alle so sind? Na, dann kann das ja heiter werden…~ schießt es mir durch den Kopf. Ich zucke heftig zusammen als die Tür aufschlägt und ein Junge seinen Kopf herein schiebt. „HAAALLOOOOOO!!!!!! Ich bin daaaaaahaaaaa!!!!!“, verkündet der Schwarzhaarige lauthals und schmeißt seine Tasche in eine Ecke. Verdutzt starre ich ihn an. Was ist dass denn für ein Kerl?! Ich mustere ihn von Kopf bis Fuß. Abgesehen von dem Strohhut, der auf seinem Kopf prangt und der Narbe unter seinem linken Auge sieht er eigentlich relativ normal aus. Falls dieses Grinsen noch normal ist. Hat der noch nicht gemerkt, dass Strohhüte aus der Mode sind? „Hi.“, grüße ich freundlich. Immerhin ist der Kerl hier besser gelaunt als der, der auf dem Bett liegt und düster an die Decke stiert. Ich grinse erleichtert und streckte dem Strohhut meine Hand hin. „Ich bin Sanji.“, stelle ich mich vor. Vielleicht kriege ich ja diesmal eine Antwort. „Interessiert mich nicht, aber sag mal, gibt’s hier was zu futtern? Ich sterbe vor Kohldampf!!!!“, beteuert der Schwarzhaarige, aber jetzt hab ich genug. Schwererziehbare hin und her, ein bisschen Anstand wird man ja wohl noch erwarten dürfen. Wütend funkle ich ihn an. „Wie wär’s, wenn du mir erstmal deinen Namen verrätst, hm?!“, schnappe ich. „Oh, sorry, hab ich ja ganz vergessen! Ich bin Ruffy, angenehm!“, lacht der Kerl und grinst mich breit an. Ich glaube, selbst wenn ich den in die nächste Ecke treten würde, er würde immer noch grinsen. „Also, Sanji, ist was zu futtern da???“, fragt Ruffy erneut. „Nein…ich hab selbst Hunger. Wahrscheinlich müssen wir hier irgendwo einkaufen…“, vermute ich. „Hm…sonst schon jemand da??“, fragt er mich. „Ja…da is noch so’n Kerl mit grünen Haaren, aber sprich den besser nicht an, der will seine Ruhe.“ Ohne auf meine Warnungen zu achten tapst der Strohhut Richtung Gemeinschaftszimmer und steckt den Kopf rein. „Hallo, du! Wach mal auf! Ich bin Ruffy, und wer bist du?“, ruft er ins Zimmer und mustert den Typen, der regungslos auf dem Bett liegt und pennt. „Mann, Ruffy, lass den! Wir wecken ihn, wenn’s was zu Essen gibt, der hat bestimmt auch Hunger. Lass ihn schlafen.“, sage ich und fasse Ruffy an der Schulter. Doch der Idiot scheint meinen Wink nicht zu verstehen und rüttelte an der Schulter von dem Schlafenden. Eine Sekunde später, liegt Ruffy auf dem Boden. Der Grünhaarige hockt auf seiner Brust und drückt mit einer Hand feste gegen Ruffys Kehle. Wie ich es vermutet habe, grinst der Strohhut immer noch. Ich seufze. „Wer bist du und was willst du?“, knurrt der Griesgram mit der wohl gruseligsten Stimme, die ich seit langem gehört habe. Sein eiskalter Tonfall jagt mir einen Schauer über den Rücken. „Hi! Ich bin Ruffy, und du???“, stellt Ruffy sich munter vor. Der Blick des Grünhaarigen fällt auf Ruffy, dann auf mich und geht schließlich auf Wanderschaft durch das Zimmer. Langsam lässt er Ruffy los und richtet sich auf. Vielleicht hat ihm jetzt gedämmert, wo er ist und wieso. „Na, aufgewacht? Tut mir Leid, zu Essen ist nichts--- HEY! Wo gehst du hin?!“, rufe ich ihm nach als er sich wortlos an mir vorbei aus dem Raum schiebt und ohne ein weiteres Wort aus dem Haus, tschuldigung, Bungalow, verschwindet. Während ich dem Grünhaarigen, von dem wir IMMER NOCH NICHT wissen wie er nun heißt, noch erstaunt nachgaffe rappelt Ruffy sich auf und setzt sich munter den Strohhut wieder auf die wirren, schwarzen Haare. „Hm, wir haben ihn wohl beim Mittagsschlaf gestört. Da wär ich auch sauer.“, meint Ruffy leichtfertig. Verblüfft sehe ich auf und starre dann jedoch wieder zur Tür, durch die der Kerl verschwunden war. Irgendwie habe ich Mitleid mit ihm. Er scheint nicht so einfach gestrickt zu sein. Mein erster Eindruck ist, dass er ziemlich stolz ist und sehr viel auf sein Image legt. Ruffy scheint ihm da einen Strich durch die Rechnung gemacht zu haben. Fast bewundere ich ihn, dass er so cool geblieben war. Dann erinnere ich mich selber an etwas sehr Wichtiges. ~Sanji, dass ist bloß ein großkotziges Arschloch! Vergiss ihn, das gibt nur Ärger!~ mahnt meine Innere Stimme. Und doch…Mein Interesse an dem Typen war geweckt. „Hallo, bist du noch wach? Ich hab Hunger!“, reißt Ruffy mich wieder aus meinen Gedanken. „Was?! Äh… ja, lass mal sehn wo wir was organisieren können.“, stimme ich ihm schnell zu. Mein Blick klebt immer noch an der Tür, die der Kerl hinter sich zugeknallt hatte.
 

„Hallo?! Jemand da?!“, ruft eine Frauenstimme und lässt ihre Taschen fallen, während sie sich den Schweiß von der Stirn wischt. „Was ist das denn auch für ein Scheiß?!“, höre ich sie fluchen. Ein dumpfes Geräusch bringt mich auf den Gedanken, dass eine ihrer Taschen gerade die Wand geküsst hatte. Ich bin wie verzaubert und blicke das bildhübsche Mädchen an, dass im Türrahmen lehnt und sich schnaufend umschaut. Innerlich fühle ich gar nichts, was auch nicht verwunderlich war. Noch niemand hat bezweifelt, dass ich ein Pantoffelheld bin – meine perfekte Tarnung. „Hallo, Schönheit!“, flöte ich sofort. Fast schon reflexartig. Nicht mal Jeff weiß, dass ich eigentlich auf Männer stehe. Ich hab nicht vor, dass hier irgendwem zu sagen. Angesehen vielleicht…NEIN! Ich wische schnell das Gesicht des Grünhaarigen aus meinem Gedächtnis. Verdammt, was hat der Kerl bloß gemacht, dass sich im Moment alles um ihn dreht? „Oh…sind dass hier gemischte Bungalows?“, fragt das Mädchen mich und sieht nicht gerade begeistert von der Vorstellung aus. „Nein, soweit ich weiß nicht. Kann ich dir helfen?“, entgegne ich – freundlich und zuvorkommend. Warum hat Jeff mich eigentlich hier hingeschickt? Im Gegensatz zu den Gruselgestalten die hier rumlaufen, bin ich doch wohl ein Musterknabe. Ich trinke nicht übermäßig viel Alkohol, ich sehe nicht gerade abstoßend aus, ich besuche die Schule regelmäßig und helfe im Restaurant mit – als Oberkoch. Abgesehen davon, dass ich ab und zu mal ein paar Gäste verprügle, bin ich auch ganz umgänglich. Und das haben sie immer selbst verdient. Außerdem hat der alte Sack gut reden, verkloppt doch selber andauernd irgendwen. „Ähm, ich muss zum Abschnitt B, Bungalow siebzehn, weißt du, wo das ist?“, fragt das Mädchen mit den orangenen Haaren und lächelt mich dankbar an. „Bungalow siebzehn?“, wiederhole ich nachdenklich und puste den Zigarettenqualm in die Luft. Fast fällt mir die Zigarette aus dem Mundwinkel als mich etwas schmerzhaft in die Seite rammt und unsanft auf den Boden befördert. Irritiert blicke ich Ruffy an, der halb auf mir drauf liegt, sich jedoch schnell von seinem Sturzflug erholt hat und sich lachend aufrappelt. „DU SPASTI!“, fauche ich ihn ungehalten an. „Sorry, Mann, hab das Gleichgewicht verloren. Gehört die zu uns?“, fragt der Strohhut geradeheraus und deutet auf das Mädchen, die ihn überrascht ansieht. „Boah, ich krieg nen Kollaps wenn das so weiter geht…“, seufzt sie dann, packt ihre Taschen und will gehen. „Hey, du! Warte doch mal! Ich bin Ruffy, und wer bist du?“, ruft Ruffy und springt dem Mädchen nach, wobei er noch die Hälfte ihrer Taschen auf den Boden befördert. Ich grinse leicht. Sieht fast so aus, als hat der Junge Talent dazu. „Hör mir mal gut zu, du Oberschlaumeier! Hast du eigentlich ne Ahnung was in den Taschen alles drin ist?! Nein?! Wir wär’s dann, wann du vorsichtig mit ihnen umgehst und sie nicht durch die Gegend pfefferst?! Außerdem, was fällt dir eigentlich ein zu behauptet, dass ich zu euch gehören könnte, nur weil ich mich aus Versehen im Bungalow geirrt hab, hä?!“ Ziemlich temperamentvoll, die Gute. Doch während der Rotschopf den etwas überrumpelten Ruffy zusammenstaucht, sammle ich schon mal drei Taschen vom Boden auf. „Seit ihr fertig? Bungalow siebzehn ist gegenüber, glaub ich. Ich helf dir tragen.“, sage ich dann in Richtung der beiden sich zoffenden. Verblüfft sehen die mich an. „Äh…ja. Danke.“, stammelt das Mädchen. Ich grinse wieder und halte ihr eine Hand hin. „Sanji.“, stelle ich mich vor. Zögernd blickt sie auf meine Hand und ergreift sie schließlich. „Nami. Aber glaub bloß nicht dass wir jetzt Freunde oder so was sind.“, meint sie, ziemlich schnell. „Schon klar.“, nicke ich und nehme ich eine weitere Tasche aus der Hand.
 

Verträumt blicke ich aus dem Fenster. Ein wenig komisch ist dass hier ja schon. Der erste Kerl, dem ich begegne, ist der wohl auch der schlechtgelaunteste Mensch den ich je treffen durfte. Und ausgerechnet der verdreht mir den Kopf, sodass sich andauernd sein Bild in meine Gedanken schleicht. Nicht, dass ich in ihn verknallt wäre oder so, nein, ich finde ihn bloß interessant. Der nächste ist die größte Plaudertasche der Welt. Wirklich. Noch nie habe ich einen Menschen so viel reden hören. Ruffy plappert ununterbrochen über dieses und jenes, wenn er nicht gerade irgendeine Scheiße baut oder nach Essen jammert. Ich muss zugeben, auch mein Magen knurrt so langsam. Dann noch dieses Mädchen…ziemlich garstig, hatte jedoch auch durchaus ihre guten Seiten. Immerhin saß sie mittlerweile doch bei uns im Bungalow („Drüben waren nur so blöde Zicken, auf die hatte ich nun echt keinen Bock. Da bin ich lieber bei euch Chaoten. Macht euch doch nichts aus…?“). Ruffy und ich waren beide ein wenig sprachlos gewesen, also hatte sie sich bei uns eingenistet. Aber das wohl Eigenartigste war der Elch, der seit einer halben Stunde hier war. Na ja, aussehen tut er nicht wie ein Elch, eher wie ein Dachs oder so. Er hat eine blaue Nase. Und sprechen kann er. Ein richtiges Monster. Aber so süß der Kleine. Er sagt, er heißt Chopper und wurde unserem Bungalow zugeteilt. Er scheint ein bisschen scheu zu sein, aber mit Ruffy versteht er sich ganz gut. Das heißt, Nami außen vor gelassen, sind wir jetzt zu viert, vorausgesetzt der Grünhaarige kam irgendwann ein mal wieder. Was mich unweigerlich zu der Frage bringt: Wer wird der fünfte im Bunde sein? „Sanji, ist alles in Ordnung?“, fragt Nami und schreckt mich aus meinen Gedanken. „Ja… Ich hab mich nur gefragt, ob die uns hier verhungern lassen wollen…“, behaupte ich schnell und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen. „Ich bin kein Dachs, ich bin ein Elch!“, erklärt Chopper gerade dem etwas begriffsstutzigen Ruffy. „Na dann eben ein Rentier.“, lacht Ruffy. „Ein Elch!“, ruft Chopper angenervt. „Sanji…! Erklär du ihm bitte, dass ich ein Elch bin!!!“, bettelte Chopper mich an. Ich sag ja, süß der Kleine. „Du weißt schon, das Elche in einer leckeren Soße sehr gut schmecken?“, frage ich gehässig. Choppers Augen weiteten sich entsetzt. „Ihr wollt doch nicht…?! Oder doch…?!“, kiekst die Blaunase ängstlich. „Woah! Elchfilet!“, sabbert Ruffy begeistert. „Nee, wenn dann Elchgulasch.“, meint Nami grinsend. „Was immer ihr wollt.“, lächle ich. „Sanji! Wir kannst du so was sagen??!“, heult Chopper und seine Augen füllen sich mit Tränen. Ich lache. „Was doch nur ein Scherz!“, beteuere ich dann und streiche dem Kleinen die Tränen aus dem Gesicht. „Schade…“, seufzt Ruffy. „Kannst du denn Kochen, Sanji?“, fragt Nami mich. „Aber klar, doch, Süße. Ich bin Oberkoch.“, erkläre ich stolz. Mann wird doch mal ein bisschen angeben dürfen…

3 Zweifel

Kapitel 3: Zweifel
 

Zorros View
 

Gedankenverloren streiche ich mir über die schmerzende Stelle über dem linken Auge. Verdammt. Nicht mal fünf Stunden in diesem beschissenen Camp aber schon die erste Prügelei hinter mir. Mitleid habe ich nicht. Was greift der Idiot mich auch an, wenn ich schlechte Laune habe?! Jedenfalls noch schlechtere als sonst… Ich hab Kohldampf, aber selbst wenn die beiden Typen, deren Namen ich schon wieder vergessen hab, mittlerweile irgendwas aufgetrieben haben, werde ich nichts mitessen. Der Auftritt vorhin war richtig demütigend gewesen. So was passiert mir garantiert nicht noch mal. Missmutig kicke ich ein Steinchen vor mich her. Die Hände tief in den Hosentaschen. Jetzt hab ich mich auch noch verlaufen. Toll. ~Zorro, komm wieder runter.~ ermahnt mich eine Stimme in mir. Ich überhöre sie. Wie so oft. Warum bin ich eigentlich noch hier?! Ich könnte schon längst weg sein. Vielleicht sollte ich das bisschen Zeug, was noch im Bungalow liegt, mitnehmen. Verwirrt sehe ich mich um. Mein Blick schweift wachsam umher, auf der Suche nach etwas, was mir bekannt vorkommt. Doch stattdessen sehe ich eine Gruppe Idioten, die auf einen noch viel größeren Idioten einprügelt. Oh Mann, der Typ, der verprügelt wird ist aber auch schön dämlich. Was legt der sich mit diesen Kraftprotzen an? Sonderlich stark sieht er nicht aus. Ich will mich gerade wegdrehen, da höre ich den Kerl röchelnd auf den Boden fallen. In solchen Momenten wanke ich immer ziemlich mit mir selbst. Nicht, dass ich besonders warmherzig bin, aber manchmal hasse ich meine weiche Seite. Mir sollte der Kerl egal sein. Ich kenne ihn nicht. Von mir aus soll er doch verrecken. Ich hab damit nichts zu tun. Und trotzdem… Ich drehe mich herum. Die Muskelpakete haben immer noch nicht von ihm losgelassen. „Das reicht.“, rufe ich ihnen zu und könnte mich dafür töten. Wieso mische ich mich da ein?! „Halt deine blöde Fresse, verdammtes Arschloch!“, kommt es augenblicklich zurück. JETZT ist es meine Angelegenheit. Wer mich beleidigt, kriegt was aufs Maul. Ganz einfach. Ich schlendere auf die Gruppe zu und fange einen Tritt ab, der eigentlich die am Boden liegende Langnase hätte treffen sollen. „Es reicht jetzt.“, wiederhole ich leise. Auch wenn man es mir nicht direkt ansieht, bin ich stark.

Nicht mal fünf Stunden in diesem beschissenen Camp und schon ZWEI Prügeleien hinter mir. Ich packe den Idioten, der auf dem Boden liegt und werfe ihn mir über die Schulter. Wieso nehme ich ihn überhaupt mit? Ich hätte ihn auch liegen lassen können…Was geht mich der Typ überhaupt an. An meiner Oberlippe pocht es schmerzhaft. Ich hätte besser aufpassen sollen, dann wäre mir nichts passiert. Wenn ich zu dem verdammten Bungalow zurückgefunden hab, dann wird gepennt. „D- Danke…“, krächzt eine Stimme in mein Ohr. Ich schenke ihr keine Beachtung. „K – Kannst du mich zu…meinem Bungalow bringen? Bitte….Abschnitt B, Bungalow sechzehn…“, murmelt die Langnase. Ich horche auf. Hm…da muss ich ja sowieso hin. Welch ein Zufall dass der Kerl mit mir in einem Bungalow lebt. Das zweite Mal an diesem Tag hatte ich mein Image zerstört. Das war wohl kaum noch zu retten. Verdammter Mist.
 

Als ich dir Tür zum Bungalow aufschlage, wird es schlagartig ruhig im Raum. Sämtliche Blicke sind auf mich und die Langnase gerichtet. Ich nehme den Kerl und schmeiße ihn auf den Boden. Ich will schlafen. Ohne irgendwas zu dem Typen zu sagen, gehe ich ins Gemeinschaftszimmer und lege mich auf das Bett, in dem ich vor ein paar Stunden schon mal mein Nickerchen gehalten habe. Die Küche war ja voll besetzt gewesen. Anscheinend waren alle da. Der Typ mit dem Strohhut und den blonden Raucher hatte ich ja schon vor ein paar Stunden gesehen. Dann noch die Langnase, das Dachsvieh und die Rothaarige. Solange die mich in Ruhe ließen, bitteschön, dann war mir alles Recht. Hoffentlich quatscht mich keiner an.
 

„Hey, du. Alles okay?“, weckt mich der Blonde wenig später. Träge öffne ich ein Auge. „Verzieh dich.“, fordere ich kühl. „Komm mal runter. Wir haben’s mittlerweile geschafft, Futter zu organisieren. Hunger?“, fragt der Blonde, grinst und hält mir einen Teller hin. ~Nein, Lorenor Zorro, du nimmst KEIN Essen von denen an. Hunger ist nur eine Forderung deines Körpers, du musst ihr nicht nachgeben. Komm nicht in Versuchung. Schick ihn weg!~ denke ich. Bleibe stumm. Aber der Blonde macht keine Anstalten abzuhauen. „Sanji, gib mir das Essen wenn es nicht will!“, ruft die Stimme von dem Strohhut aus der Küche. „Schnauze, Ruffy!“, blafft der Blonde zurück. Jetzt weiß ich den Namen auch wieder. Sanji. Sollte ich mir vielleicht merken. Der war hartnäckig. „Hau ab.“, wiederhole ich knurrend. Ist es so schwer zu erkennen, dass ich meine Ruhe will? Theoretisch nicht. Aber will ich meine Ruhe? Will ich wirklich weiterhin allein sein, abgeschottet von allen anderen? ~Nicht melancholisch werden, Zorro.~ ermahne ich mich selbst. Mir solche Fragen zu stellen ist äußerst untypisch für mich. Sanji bleibt stehen und sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an. Ich bin nicht gut im Blicke deuten, aber normalerweise sagt mir ein Blick wenigstens eine Kleinigkeit. Aber seiner sagt mir gar nichts. Ich mag dem Blick auch nicht mehr standhalten und drehe mich von ihm weg. Spüre jedoch, wie er mich weiterhin mustert. Mir wird heiß und kalt gleichzeitig. Verdammt, wo haben meine Eltern mich bloß rein gesteckt?! „Ich weiß besser wie jeder andere, wie jemand aussieht der Hunger hat. Jetzt iss schon, ich hab’s nich vergiftet oder so.“, sagt Sanji. Der ist echt stur. „Verpiss dich.“, knurre ich uns schwöre mir, den Fraß nicht anzurühren. In der Tür bleibt der Blonde stehen. „Übrigens…Lysop geht’s gut.“, grinst er bevor er wieder verschwindet. Mir stellt sich nur eine Frage: Wer zum Teufel ist Lysop?!
 

Als ich aufwache, ist es stockdunkel um mich herum. Anscheinend ist es noch mitten in der Nacht. Mich umgeben die Geräusche der anderen. Vier verschiedene Arten zu schnarchen. Ich schlage die Bettdecke bei Seite. Mein Blick fällt auf die Langnase, die mit einigen Pflastern abgepackt ist. Vielleicht ist das ja Lysop. Auch egal. Ich hab viel zu lange geschlafen. Ich sollte schon längst weg sein. Mal sehen, ob’s hier eine Dusche gibt.
 

Während ich unter der Dusche stehe, schießen mir mehrere Gedanken durch den Kopf. Doch zuerst mal schleicht sich das Bild des Blonden in meine Gedanken. Der Kerl war interessant. Nicht dass ich schwul wäre oder so, aber…wie er mich angesehen hat. Zu gern würde ich wissen, was dieser Blick bedeutet hat. Wahrscheinlich gar nichts. Dann überlege ich, was ich machen soll. Abhauen wäre die eine Möglichkeit, bleiben die andere. Mein Magen verkündet laut und deutlich dass er Hunger hat. ~Reiß dich zusammen!~ ermahne ich mich. Hungern ist eine hervorragende Abhärtungsstrategie. Ich bin nicht so leicht zu bezwingen. Niemals. Allein dafür, dass ich überhaupt an Essen denke, sollte ich nachher drei Stunden extrem Training machen.
 

Gegen Mittag komme ich vom Training zurück. Der Bungalow ist wie leergefegt. Von mir aus. Meine verschwitzten Klamotten hängen nass an mir herunter und mir ist verdammt schwindelig. Training auf leerem Magen, eigentlich war ich dagegen. Ich kann das Training jedoch nicht vernachlässigen, nur weil ich mich nebenbei noch abhärte. Ich ziehe mir das nasse T-Shirt über den Kopf und lege es auf einen der Esszimmerstühle. Hier war wirklich niemand. Ich gehe ins Bad und betrachte mich aufmerksam im Spiegel. Sehen kann ich nur einen blassen, schlanken Jungen mit grünen Haaren. Kaum zu glauben, dass ich das bin. Vor zwei Wochen sah ich um einiges gesünder aus. ~EGAL~ sage ich mir selbst. Wieder meldet sich mein Magen, doch der kriegt nichts, das habe ich jetzt beschlossen. Ob vielleicht irgendeine Versammlung ist? Ich schnaube. Selbst wenn, selbst wenn ich davon gewusst hätte, ich wäre nicht hingegangen. Oder? Ich balle eine Faust. Seit wann zweifle ich so an mir?! Ich zwinge mich dazu, mich abzuregen. Meine Finger entspannen sich wieder. Ich sehe mich um. Unglaublich, nichts ist zu Bruch gegangen. Das ist äußerst selten bei mir. Mein Entschluss steht jetzt fest: Ich bin weg.
 

Schnell packe ich mein T-Shirt in meine Tasche. Den ganzen Rest habe ich noch nicht ausgepackt – wozu auch? Für mich steht ja schon die ganze Zeit über fest, dass ich nicht lange hier bleiben werde. Ich hänge mir die Tasche um die Schultern und knalle die Bungalowtür hinter mir zu. ~Gleich bist du hier weg…~ denke ich und verkneife mir ein Grinsen. Gestern hatte ich schon gesehen, dass das Gelände mit Stacheldraht abgespannt war. Wie im Knast. War ja nur Stacheldraht. Kein Problem.

4 Fluchtversuch

Also, erst mal schankedöööön für die kommis ^^ freut mich echt dass euch die story gefällt. Ich verrat schon mal so viel dass es zehn kapitel sind und...ja. Also, dann noch viel Spaß und ich hoffe, euch gefällt auch noch der Rest

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Kapitel 4: Fluchtversuch
 

Sanjis View
 

Die Versammlung war der absolute Reinfall gewesen. Niemand hatte den Teamern zugehört. Kein Wunder, so wie die sich aufführten. Ruffy kichert immer noch und hält sich den Bauch vor Schmerzen, während ihm Tränen über die Wange laufen. Na klar, der Strohhut hatte seinen Spaß gehabt. „Hör doch mal auf zu lachen, Ruffy!!! Ich find das gar nicht lustig! Jetzt dürfen wir jeden Tag irgendne Zwangsarbeit machen weil die es für nötig halten uns zu beschäftigen. So ein Mist!“, regt Nami sich auf. Ich stecke mir in Ruhe eine Zigarette an. Mir ist es egal, was wir machen müssen. Was mich viel mehr beschäftigt ist der Grünhaarige. Den habe ich heute noch gar nicht gesehen. Weder beim Frühstück und jetzt, weit nach Mittagszeit, auch nicht. Wie spät es ist, scheint Ruffy nun auch aufzufallen. „Hey, Sanji, kochst du wieder???“, fragt er und klingt dabei irgendwie super süß. Wie ein kleines Kind. „Aber klar doch. Wenn’s euch nicht stört koch ich immer.“ „JUCHU!“, ruft Ruffy und tänzelt auf und davon. Nami lächelt leicht. „Wie ein Kindergartenkind…“, seufzt Lysop und lächelt. Chopper hüpft ebenfalls aufgeregt hin und her. „Ich hab auch Hunger! Sanji, machst du was? Bitte, ja???“, bettelt der kleine Elch. „Chopper, du bist echt knuffig.“, stellt Nami fest. Chopper erstarrt, sieht die Rothaarige dann mit großen Kulleraugen an und tänzelt schließlich fröhlich umher. „Ich brauch keine Komplimente von solch dummen Menschen. Hau ab! Ich mag dich nicht!“, ruft er während er vor Freude schier ohnmächtig zu werden scheint. Ich lache leise, sauge einmal an meiner Zigarette, die mir aus irgendwelchen Gründen jedoch nicht so recht schmecken mag, und fange mit den Vorbereitungen fürs verspätete Mittagessen an. „HEY, LEUTE! Der grünhaarige Typ ist nicht mehr da!!!!“, ruft Ruffy in dem Moment panisch und kommt wieder in die Küche gerast. „Ja, und? Der war heute morgen doch auch nicht da.“, sagt Nami trocken. „Ja, aber jetzt sind seine Sachen auch weg!“, ruft Ruffy atemlos. „Au ja, ich krieg sein Bett!“, jubelt Nami. „Vielleicht ist ihm was passiert!!!“, schlussfolgert Ruffy. „DU DÄMLICHER IDIOT, DER IST ABGEHAUEN!“, faucht Nami ungehalten. Leicht betrübt blicke ich auf das Gemüse, dass ich bis vorhin noch am schneiden gewesen war. Ich hoffte inständig, dass der Kerl nicht abgehauen war. Nicht jetzt. Nicht, nach dem fragenden Blick den er mir gestern zugeworfen hat. Wahrscheinlich hat er selbst gar nicht gemerkt, wie viel Emotionen in seinem Blick lag. Stundenlang habe ich in der Nacht noch wachgelegen und über diesen Blick gebrütet. Vielleicht ist er ja eigentlich ganz umgänglich, wer weiß…? Ich würde jedenfalls gerne mehr über den Typen erfahren. „Ihr seid doch jetzt nicht im Ernst traurig, dass er weg ist?! Ihr kennt ihn doch gar nicht!“, empört Nami sich. „Er hat mich vor den Typen gerettet.“, wirft Lysop ein. „Ich mache mir Sorgen um ihn…“, erklärt Chopper schnüffzend. „Ist doch ein ulkiger Kerl. Ich finde, er passt zu uns.“, lacht Ruffy gut gelaunt. Ich sage lieber nichts dazu. Kann es sein, dass ich mich in diesen Blick verknallt habe? Ich will ihn auf jeden Fall wieder sehen. Ich will nicht, dass er gegangen ist. „Ich geb’s auf…“, seufzt Nami verzweifelt.
 

Ich fange gerade mit dem Abwasch an, als die Tür auf geht und zwei Teamer, die für Abschnitt B verantwortlich sind, eintreten. „Gehört der zu euch?“, fragt der eine unfreundlich und deutet auf…den Grünhaarigen! Mir fällt fast ein Glas aus der hand. Was rede ich da, nicht nur fast, es fällt mir aus der Hand. Und zersplittert auf dem Boden in tausende von Scherben. Die anderen sind entweder im Bad oder im Gemeinschaftszimmer, von daher bin ich alleine in der Küche. „Ach du scheiße…“, ist das Einzige, was ich herausbekomme, als ich den Kohlrabischädel sehe. Er hängt schlaff über dem Arm des anderen Teamers, scheint bewusstlos. „Äh…j- ja. Was ist denn passiert?!“, frage ich und komme hinter der Spüle hervor. „Der Idiot hat versucht abzuhauen – und es auch fast geschafft, wenn er sich nicht im Stacheldraht verheddert hätte.“, meint der andere Teamer und grinst sadistisch. Ich bin sofort stinksauer. Auf die Teamer. Die lassen den Spinatkopf einfach auf den Boden fallen und versetzen ihm sogar noch einen Tritt in die Magengegend. „Sag ihm, er kann seine Tasche morgen abholen.“, höhnt einer der beiden Teamer, dann schlägt die Tür zu. Zögernd mustere ich die Verletzungen des Bewusstlosen. Tiefe Kratzer ziehen sich über seinen Körper, manche davon bluten noch. Das war keineswegs bloß Stacheldraht. Außerdem ist der Kerl so schmal, dass er da locker durchgepasst hätte. Da hatte jemand nachgeholfen. Aber wer? Als er leise aufstöhnt werde ich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. „Diese Arschlöcher…“, murmelt der Verletzte und scheint mich noch nicht bemerkt zu haben. „Bleib liegen, ich hol mal Chopper, der ist---“ Arzt. Der ist Arzt will ich sagen, doch der Grünhaarige rappelt sich auf als ob er bloß eine Runde gepennt hätte. Spürt er die Schmerzen denn gar nicht? Spürt er nicht, wie ihm Blut über die Arme und Beine läuft und in die Klamotten sickert? Weiß er eigentlich, wie blass er ist? Und wie dünn? Ist ihm das alles eigentlich klar? „Warte mal! Das muss versorgt werden!“, rufe ich ihm entrüstet nach und fasse ihm am Handgelenk. Er ist nicht der Einzige von uns beiden, der zurückzuckt. Doch während er sich über die plötzliche Berührung zu wundern scheint, sehe ich auf das Blut auf meinen Händen – sein Blut. „Lass mich los.“, zischt er. „Lass Chopper da dran. Das sieht übel aus.“, versuche ich es. „Dann guck weg.“, knurrt er jedoch bloß. Verdutzt bleibe ich zurück und sehe ihm nach. Er hat ja keine Ahnung, was für Sorgen ich mir gemacht habe Er weiß nicht, wie sehr er meine Gedanken durcheinander wirf. Der Grünhaarige hat doch keine Ahnung…Ich seufze leicht und beginne dann die Scherben wegzufegen. Meine Hände zittern.

5 Sanji

Kapitel 5: Sanji
 

Zorros View
 

Stumpfsinnig starre ich an die Decke. Meine Wunden pochen. Mein Magen knurrt. Insgesamt geht’s mir eigentlich einfach nur scheiße. Aber ich lasse mich nicht unterkriegen. Und vor allem lass ich mir nichts sagen. Was fällt dem Blonden eigentlich ein, mich herumkommandieren zu wollen? So weit kommt’s noch…dass ich mir was sagen lasse…tz. Dieser kleine Elch – Chopper? – hat fast geheult als er mich gesehen hat. Wieso? Haben die sich etwa Sorgen gemacht? Die kennen mich doch gar nicht, wieso sollten sie? Und doch… Unruhig wälze ich mich auf die andere Seite und bereue es sofort. Erstickt stöhne ich auf. Ich verdammter Idiot! „Hast du Schmerzen?“, fragt die Stimme des Blonden. „Nein.“, fauche ich unwirsch und versuche, mich nicht mehr zu bewegen. Eine Weile ist es still und ich denke weiter nach. Es hatte sich noch nie jemand wirklich für mich interessiert. Wieso sollten es jetzt plötzlich welche tun? Zumal ich mich verhalten habe wie ein Arschloch. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich eins bin. „Soll ich Chopper wecken? Deine Wunden sollten versorgt werden.“, meint Sanji schließlich. „Nein, verdammt.“, blaffe ich ihn an. Wieder Schweigen. ~Ich darf keine Schwäche zeigen…~ denke ich verzweifelt.
 

************************FLASHBACK***************************************

„Gleichgewicht halten, Zorro.“, mahnt mein Vater streng. Der hat leicht reden. Ich bin gerade mal vier Jahre alt und der erwartet, dass ich Fahrrad fahre, als ob ich nie was anderes gemacht hätte. Natürlich schaffe ich es nicht, das Gleichgewicht zu halten und lege eine erstklassige Bruchlandung hin mit dem Drahtesel. Noch während ich falle denke ich: Das wird jetzt gleich weh tun. Wenige Sekunden später denke ich: Scheiße, tut das weh! Ich bin geradewegs in einen Graben geknallt. Noch ziemlich verdutz bleib ich liegen und kann nicht verhindern, dass mir Tränen in die Augen steigen vor Schmerz. „Au…!“, jammere ich und lege eine Hand auf das schmerzende und auch blutende Knie. Mein Vater blickt auf mich herab. „Stell dich nicht so an. Steh auf.“, ruft er runter und es sieht ganz so aus, als würde er sich für mich schämen. „Aber…! Es tut weh…!“, versuche ich zu erklären und setze mich behutsam auf. Mein Vater hat nun die Schnauze voll. Sein Gesichtsausdruck jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken. Er springt in den Graben und kommt neben mir auf. Er packt mich am Kragen meines Hemdes und zieht mich auf die Beine. Mein Knie knickt weg, so sehr zittert es unter der Last meines Gewichtes. „Reiß dich zusammen.“, zischt er mir zu. Ich beiße mir schmerzerfüllt auf die Unterlippe, um ein Aufstöhnen zu verhindern. Es gelingt mir nicht. „Ruhig jetzt. Wir fahren zurück.“, knirscht mein Vater aufgebracht und schmeißt mich aus dem Graben raus. Meine Hände zittern als ich wieder auf das Fahrrad steige. Blut läuft mir am Knie entlang und besudelt meine Hose. Es tut weh. Doch der warnende Blick meines Vaters gibt mir zu verstehen, dass ich später noch genug Zeit zum Jammern habe. Ich schlucke die Tränen herunter und beiße die Zähne zusammen. Fahre weiter.

****************************FLASHBACK ENDE*****************************
 

„Pennst du?“, fragt mich der Blonde und reißt mich erneut aus meinen Gedanken. „Halt die Schnauze!“, knurre ich wütend und raufe mir die Haare, ohne auf die Schmerzen zu achten. Vor meinem inneren Auge sehe ich das wütende Gesicht meines Vaters. Soweit ich mich noch erinnere, habe ich mich seit dem Tag nie mehr über Schmerzen beschwert. Nicht, als ich mir das Handgelenk brach. Auch nicht, als mein Hinterkopf mit fünfzehn Stichen genäht wurde. Nie mehr. Und ich hatte nicht vor, diese Zeitspanne zu unterbrechen. „Oh Mann…“, lacht der Blonde. Merkt er nicht, dass er mir auf die Nerven geht? Na ja, eigentlich tut er das nicht. Von mir aus kann er irgendwas über sich erzählen, ich würde zuhören. Nur nicht antworten. Und wahrscheinlich auch nicht zugeben, dass ich zuhöre. Als ob er Gedanken lesen könnte, fängt er an zu erzählen. Doch was er da erzählt, raubt mir fast den Atem. „Weiß du was, Grünkohl? Mir macht es überhaupt nichts aus, dass du nicht mit uns redest. Irgendwie passt das zu der gesamten Truppe. Ich meine, guck dir diese Mischung doch mal an! Ruffy ist ewig gut gelaunt und ein riesengroßer Fresssack, aber eigentlich ein herzensguter Kerl der laufend irgendwelche Scheiße baut. Du hättest mal sehen sollen, was er heute Mittag gebracht hat. Wir haben uns krankgelacht. Dann Nami, das Mädchen mit den orangenen Haaren. Sie ist ziemlich nett, aber auch temperamentvoll und zickig. Ja, klar, theoretisch gehört sie nicht in unser Haus, aber die Mädels von gegenüber waren ihr halt zu blöd und dann ist sie zu uns rüber gekommen. Ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, du warst da ja weg. Und Lysop, der Kerl mit der langen Nase den du aufgegabelt hast, der ist auch ulkig. Lügt am laufenden Band, aber die Geschichten die er drauf hat sind nicht schlecht. Dann ist da noch Chopper, der Elch. Der ist ne Sache für sich. Verdammt knuffig, der Kleine. Vor allem, der is Arzt! Denkt man ja nicht, wenn man ihn sieht, aber wie er Lysop verarztet hat, das war richtig professionell! Er hat gesagt, er lebt bei einer Ärztin oder so und die bringt ihm das alles bei, aber ich find das schon ziemlich krass. Na ja, und dann bist da noch du. Viel wissen wir ja nicht über dich, noch nicht mal deinen Namen. Aber du passt doch ganz gut zu uns, findste nicht?“, sagt Sanji. Ich denke über die Worte nach. Ich sollte zu ihnen passen? Es macht ihm nichts aus, dass ich so wortkarg bin? Die Fragen häufen sich in meinem Kopf und ich zweifle wieder an mir selber, was ziemlich oft so ist seit ich hier bin. Der Blonde raubt mir noch den letzten Nerv. Der bringt mich doch tatsächlich dazu, mich selbst in Frage zu stellen! Das hat bisher noch keiner geschafft. Und schon wieder habe ich seinen Blick vor den Augen, den er mir letztens zugeworfen hat. Ich höre, wie Sanji gähnt. „Hm…sag mal, wieso wolltest du eigentlich abhauen? Ich mein, hier ist es auch nicht schlimmer als woanders. Gut, dich hat’s heute nicht besonders gut erwischt. Gestern auch nicht. Aber insgesamt betrachtet, ist es hier auszuhalten. Mal ehrlich, die Wunden kommen doch nicht nur vom Stacheldraht, oder? Du bist dünn genug, du hättest da doch locker durchgepasst. Selbst wenn du dich verheddert hättest, solche tiefen Kratzer kommen da nicht bei raus. Ich glaub ja, da hat jemand nachgeholfen. Du musst dazu nichts sagen wenn du nicht willst. … Weißt du, du bringst mich echt zum Nachdenken. Normalerweise bin ich nicht der Typ, der die ganze Zeit über etwas nachgrübelt, aber seit ich dich kennen gelernt hab, ist das irgendwie anders. Sag einfach Bescheid wenn dir mein Gelabere auf die Nerven geht, okay?“, redet Sanji weiter. Ich höre ihm aufmerksam zu. Schlafen kann ich sowieso nicht, was bei mir Seltenheitswert hat, und außerdem hat seine Stimme etwas Besonderes. Sie klang freundlich und weich, ganz anders als meine. Natürlich würde ich das nie zugeben. „Ähm…bist du überhaupt noch wach?“, fragt der Blonde schließlich unsicher. „Ja.“, sage ich leise. Ich möchte, dass er weiterredet. Das will was heißen. Normalerweise wünsche ich mir immer, die Leute in meiner Gegenwart würden die Klappe halten, weil da eh nur Scheiße bei rauskommt. Bei ihm ist das anders. Er macht mich nicht runter. Er erzählt einfach nur was er so erlebt hat in der letzten Zeit. Er macht mich nicht runter. Ganz im Gegenteil, er sagt, er findet mich ganz okay so wie ich bin. Und wieder zweifle ich an mir selbst. Mist.
 

Ich schlage die Augen auf, als die anderen aufstehen. Wahrscheinlich bin ich über Sanjis Erzählungen hinweg eingepennt. Schade. Was ich wohl noch verpasst habe? Ich rühre mich nicht von der Stelle. Auf keinen fall würde ich Frühstücken und mein Hungern abbrechen, genauso wenig würde ich zu einer dieser dämlichen Versammlungen gehen. Die können mich mal. Letztendlich rühre ich mich doch. Sanji ist schon weg. Hat er nicht diese Nacht erzählt, er könne ein bisschen kochen? Vielleicht ist er in der Küche. Ich setze mich auf. Das Gemeinschaftszimmer ist leer. Unsicher mustere ich meine Wunden. Es tut immer noch weh, ist aber auszuhalten. Alles ist auszuhalten, man muss nur genug Willenskraft dazu haben. Meine Willenkraft geht fast den Bach herunter als der Geruch von Frühstück in meine Nase steigt und mein Hunger sich mehr als deutlich bemerkbar macht. Ich lege verdutzt eine Hand auf meinen schmerzenden und laut grummelnden Bauch. So ein Mist. Mir ist richtig schlecht vor Hunger. Ich wanke aus dem Zimmer heraus und stelle mich in den Türrahmen zur Küche. Die anderen sitzen am Tisch und warten darauf, dass Sanji das Essen auf den Tisch stellt. Eilig rufe ich mir das in Erinnerung, was der Blonde mir gestern Nacht erzählt hat. Mein Blick wandert den Tisch entlang. Ganz links sitzt Nami, neben ihr Chopper. Daneben Lysop und neben der Langnase sitzt Ruffy. Ich bin von mir selbst überrascht. Namen merken ist sonst nicht meine Stärke. Ich beobachte Sanji vorsichtig. Es sieht verdammt lecker aus was er da macht. Abrupt drehe ich mich weg, will ins Bad. Ich bereue es sofort. Um mich herum schwankt alles, dann wird alles schwarz. Ich verliere total die Orientierung und merke, wie ich das Gleichgewicht verliere und nach hinten kippe. Fast im selben Moment spüre ich zwei Arme, die mich auffangen. „Ich hab dir doch gesagt, du solltest was Essen.“, flüstert Sanjis Stimme mir ins Ohr. Irgendwie hört er sich besorgt an und fast schon…NEIN, Zorro! Ich brauche einen Moment bevor die Dunkelheit verschwindet und die Welt wieder Farbe und Form annimmt. Ich blinzle leicht. „Na, geht’s wieder?“, fragt Sanji und lächelt mich an. Nicht spöttisch oder hämisch, wie andere das gemacht hätten. Benommen sehe ich mich um. Immer noch im Flur, klar, weit bin ich nicht gekommen. Aber irgendwie sitze ich auf dem Boden, mein Kopf auf Sanjis Knien. Abrupt setze ich mich auf. „Hey, immer schön langsam, ja? Und jetzt lass Chopper endlich mal nach deinen Wunden sehen. Wenn der fertig ist, gibt’s auch was zu essen.“, meint der Blonde bestimmt und hält mich an der Schulter fest. „Ich will nicht…“, knurre ich und will mich losreißen, doch momentan ist er der Stärkere. Ich funkle ihn aufgebracht an. Er kann mich doch nicht einfach zu dem zwingen, was gut für mich ist, was fällt dem denn ein?! Im nächsten Moment merke ich selbst wie unvernünftig das klingt. Ich senke den Blick. „Danke…“, murmle ich und beiße mir vor Scham auf die Lippe. „Kein Problem. Chopper, komm mal bitte.“, entgegnet der Blonde überrascht. Ich verfluche mich selbst. Ich habe nachgegeben. Ich bin schwach.

6 Alles eine Frage des Mutes

Kapitel 6: Alles eine Frage des Mutes
 

Sanjis View
 

Während ich weiter vor mich hinkoche beobachte ich aus den Augenwinkeln, wie Chopper sich vorsichtig um den Grünhaarigen kümmert. Verdammt, der Idiot hat es mir echt angetan. Es war schön, wie er s auf meinen Knien lag, so hilflos und schwach. Nicht, dass ich es gut finde, dass es ihm schlecht geht, aber…so nah werde ich ihm wahrscheinlich nie wieder kommen. Ich unterdrücke ein Seufzen. Tja, schade. Chopper behandelt den Kohlrabikopf äußerst vorsichtig – verständlich bei den Wunden. Wenn der Grünkohl Schmerzen hat, dann zeigt er es jedenfalls nicht. Und er HAT Schmerzen, das weiß ich, anders geht das gar nicht, nicht bei den tiefen Kratzern. Er selbst wendet den Blick nicht vom Boden ab. Es scheint fast so als wäre ihm die ganze Sache peinlich, aber was soll er denn dafür können? Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen, ihm zeigen, dass ich für ihn da bin – aber wahrscheinlich bin ich dann einen Kopf kürzer. Zu gerne würde ich wissen, was oder wer ihn zu dem gemacht hat, der er ist. Die letzte Nacht…ich weiß nicht ob er mir zugehört hat. Ich glaube schon. Irgendwann ist er eingeschlafen. Ich wende mich wieder dem Gemüseschneiden zu. Er braucht jetzt was Deftiges. Hier im Camp hat er noch nichts angerührt und wer weiß wie lange er davor schon nichts mehr zwischen die Zähne bekommen hat. Ich spüre seinen Blick im Nacken. Huch?! Ich habe gar nicht mitbekommen, das Chopper seine Untersuchung beendet hat. Der Grünhaarige lehnt gelassen vor der Anrichte und schaut mir beim Gemüseschneiden zu. Ich drohe, rot anzulaufen, muss irgendwas dagegen machen, er soll nicht merken wie sehr er mir den Kopf verdreht, wie unsicher ich in seiner Gegenwart werde. Doch er scheint es zu spüren. Er stellt sich neben mich. Mein Blick ruht auf seinen Armen, die fest in Verbände gewickelt sind. Seine Arme, die mich fast berühren. Aber nur fast. „Hey, Sanji! Ich hab Hunger, wann gibt’s Essen???“, mault Ruffy und trommelt mit den Händen auf dem Tisch herum. „Komm runter, Ruffy!“, faucht Nami. Ich schiele zu dem Grünhaarigen, der immer noch neben mir steht und auch keine Anstalten macht, da wieder wegzugehen. Scheiße, der Typ macht mich irre. Ich weiß genau, dass ein nervöses Lächeln meine Lippen durchzuckt als ich zum Sprechen ansetze. Wie ich diese Eigenschaft hasse… „Is was? Keine Angst, ich koch vernünftig.“, sagte ich und lache leise. Ich bin so ein Idiot. Wenn er mich jetzt nicht für völlig bescheuert hält, dann ist er taub. „’Tschuldigung.“, sagt er hastig und dreht sich weg. Wahrscheinlich will er irgendwo hin flüchten und sich wieder in seine Einsamkeit verkriechen. Was ziehe ich ihn auch auf?! Es kommt mir so vor, als ob er den Umgang mit anderen nicht so ganz gewöhnt wäre. Eilig halte ich ihn zurück, bevor er wirklich noch abhaut. „Stopp! Was nur ein Scherz, bleib hier.“, sagte ich sanft und hoffe, dass er bleibt. Überrascht blickt er auf meine Hand, die seine umklammert. Ich will ihn nicht loslassen. Seine Hand ist kalt. Ich will sie halten. Sie wärmen. Streicheln. ~Sanji, halt dich zurück!~ muss ich mich selbst ermahnen. Ich merke, wie er nervös wird. Langsam lasse ich ihn los. „Bleib hier.“, wiederhole ich, doch diesmal klingt es eher wie eine Bitte. Ein Flehen meinerseits. Er nickt kurz und lehnt sich wieder gegen die Anrichte und beobachtet mich. Heimlich. Vielleicht hofft er, dass ich es nicht merke. Ich merke es. Ich spüre jeden seiner Blicke im Nacken. „Sanjiiiiiii….ich hab Hunger!“, jammert Ruffy. „Schnauze!“, blaffe ich ihn an und da verstummt er beleidigt. Wenig später bin ich fertig. „Woah, riecht das lecker!“, sabbert Ruffy begeistert. „Deck lieber den Tisch anstatt solche Reden zu schwingen!“, giftet Nami den Strohhut an und schubst ihn Richtung Schrank. „Au! Is ja gut!“, beschwert Ruffy sich und fängt an, Geschirr herauszuräumen. Ich balanciere zwei Töpfe gleichzeitig Richtung Tisch. Einer fällt mir fast runter. Der Grünhaarige fängt ihn auf. Er grinst unsicher – das erste Lächeln dass ich an ihm sehe. Es steht ihm verblüffend gut. Augenblicklich möchte ich ihn lachen sehen. Es würde ihm bestimmt super gut stehen. Fasziniert starre ich ihn an. Hastig stellt er den Topf auf den Tisch. Wahrscheinlich will er ganz weit weg sein. Kein Wunder, so wie ich ihn begaffe. Ich Idiot. „Gut gefangen, Spinatschädel.“, grinse ich. Er senkt den Blick wieder bevor er schließlich leise „Zorro…“ murmelt. „Was?“, frage ich verdutzt. „Nicht Spinatschädel…Zorro.“, sagt er, diesmal lauter und blickt mir dabei geradewegs in die Augen. „Okay, Zorro. Trotzdem gut gemacht.“, sage ich und setze mich an den Tisch. Zorro heißt er also. Irgendwie passt der Name zu ihm. Zorro. Zorro….Zorro….Im Kopf wiederhole ich seinen Namen oft. Mindestens fünfzig Mal. Ach was, hunderte Mal. Mein Kopf schwirrt schon. Scheiße, ich bin verschossen wie noch nie. Ich blicke ihn an kann nicht umhin fröhlich zu lächeln. Unsicher wendet er den Blick von mir ab. „Sanji, können wir jetzt endlich Essen!?!“, fragt Ruffy jammernd. „Hä? Ach so….ja, klar.“, sage ich erschrocken. Scheiße. Ich darf mich von ihm nicht zu sehr ablenken lassen. Die anderen dürfen nicht wissen dass ich…ER darf nich wissen dass ich…
 

Ob ihm mein Essen wohl geschmeckt hat? Sonderlich viel hat er ja nicht runter bekommen. Liegt wahrscheinlich daran, dass er so lange Zeit nichts gegessen hat. Keine Ahnung wie lange. Warum hat er so lange nichts gegessen? Wir haben ihm doch was angeboten…Chopper sagt jedenfalls dass Zorro – ein toller Name! – im Bett bleiben muss. Ich glaube, er hatte nie etwas anderes vor. Ich frage mich, ob er noch da ist, wenn wir heute Abend wiederkommen. Oder wird er wieder versuchen abzuhauen? Nach dem, was ihm gestern passiert ist? Ich hoffe er bleibt. Vielleicht kann ich ihm heute Nacht dann wieder was erzählen. „Sanji, komm endlich oder wir gehen ohne dich!“, ruft Nami von der Tür aus und reißt mich aus meinen Gedanken. „Was?! Ähm…Moment! Ich hol nur kurz nen Pulli!“, sage ich hastig und gehe ins Gemeinschaftszimmer. Zorro liegt auf seinem Bett und stiert gedankenversunken die Decke an. Ich krame in meiner Tasche nach einem Pulli herum. Hektisch kippe ich sie schließlich aus und greife mir einen. Ruckartig bleibe ich stehen, als Zorro etwas zu mir sagt. „Sanji…?“ Ich grinse leicht. Seine Stimme klingt rau und unsicher. Ich mag das. „Ja?“, sage ich. Er sieht mich nicht an, sondern immer noch die Decke. Es scheint ihn Überwindung zu kosten, mit der Sprache rauszurücken. „E- Erzählst du mir heute Abend wieder was?“, fragt er schließlich. „Klar.“ Ich muss mich im Zaum halten um nicht zu strahlen. Heißt das, er hat mir zugehört? „SANJI, MACH HINNE MANN!“, faucht Nami aufgebracht. „Ich komme ja schon!“, brülle ich zurück. „Ach, übrigens, ich hol dein Zeug von den Teamern ab, okay?“ Ohne auf eine Antwort von ihm zu warten laufe ich zu den anderen. Wegen mir sind wir sowieso schon viel zu spät dran.
 

„Na, was hast du heute den ganzen Tag getrieben, Zorro?“, frage ich den Grünhaarigen als ich abends als Letzter aus dem Bad komme. Die anderen drei Jungs schlafen schon und Nami ist zum pennen in ihren Bungalow gegangen. Ich rubble mir die blonden Haare mit einem Handtuch einigermaßen trocken, setze mich auf mein Bett und warte auf seine Antwort. Doch er zuckt bloß mit den Schultern. Ich wünsche mir, er würde reden, ich will seine Stimme noch mal hören. Er schweigt. „Hm…hast du mir die Nacht wirklich zugehört? Krass. Hätt ich nicht gedacht, na ja, sonst sagen immer alle ich soll die Klappe halten. Hör mal, diesmal laber ich aber nich so viel, ich bin nämlich voll am Arsch. Die haben uns den ganzen Tag schweres Zeug von A nach B schleppen lassen, Mann…“ An manchen Stellen frage ich mich, ob er mir wirklich noch zu hört, obwohl er mich ansieht. Ich gestikuliere mit den Händen umher um bestimmte Sachen zu unterstreichen und gelegentlich grinst er sogar kurz. Aber nie lange. Fast so, als will er nicht.
 

„Zorro?“, frage ich leise. Mein Magen kribbelt wie verrückt. Kaum auszuhalten. So verschossen war ich echt noch nie. Er sieht mich an, blickt mir direkt in die Augen und meine Knie werden weich. Seine Augen haben einen gewissen Ausdruck, ein Mischung aus Härte, Einsamkeit, Verletzlichkeit und Wärme. Dieses sanfte Grün bringt mich fast um den Verstand. Ich merke, wie ich drohe, mich in seinen Augen zu verlieren. Er wird nervös und wendet den Blick von mir ab, starrt auf dem Boden. Ich stehe auf und gehe zu ihm herüber. Prüfend lege ich eine Hand unter sein Kinn und sehe ihm wieder feste in die Augen. Er blickt mich erschrocken an, dann hält er still. Ich fixiere jeden Millimeter seines Gesichtes. Denke dabei angestrengt nach. Mehr als umbringen kann er mich nicht und durch keine Hand würde ich lieber sterben. Jedenfalls kann ich dann nicht sagen, ich hätte es nicht versucht. Ich sammle meinen ganzen Mut und schließlich platzt es aus mir raus. „Darf ich dich küssen?“ So. Jetzt nur noch seine Reaktion abwarten. Die drei Sekunden, in denen er mich einfach nur irritiert anstarrt, kommen mir vor wie Stunden. Ich wende den Blick nicht von ihm ab. Versuche, irgendeine Emotion in seinem Gesicht zu erkennen. Aber nichts. Dann beuge ich mich noch ein Stück weiter vor. Unsere Nasenspitzen berühren sich fast. Er zuckt nicht weg. Fast zögernd gebe ich ihm einen Kuss. Seine Lippen sind weicher als ich es mir vorgestellt habe. Als ich mit meiner Zunge sanft über sie streiche, bemerke ich den Riss, den er sich am Anfang des Camps zugezogen hat, wahrscheinlich durch eine Prügelei. Vorsichtig, fast ängstlich, erwidert er den Kuss schließlich. Ich bin so nervös, dass ich nach kurzer Zeit völlig außer Atem bin, den Kopf zurückziehe und ihn ansehe. Ich lecke mir über die Lippen, fühle fast noch seine. Während ich das Gefühl habe, es mit einer überreifen Tomate aufnehmen zu können, ist er die Ruhe selbst. Ich weiche noch ein Stück von ihm zurück. Warum hält er jetzt die Klappe?! Er MUSS einfach irgendwas sagen! Aber manchmal sagen Taten eben doch mehr als tausend Worte. Gerade als ich zurück zu meinem Bett gehen will, hält er mich am Handgelenk fest und zieht mich zu sich herunter. Küsst mich. „Das hat lange gedauert!“, beschwere ich mich und muss grinsen. Gut. Es hat ihm gefallen. Hoffe ich. Sonst würde er es wohl kaum wieder tun. Oder? „Tja…“, macht er und sieht mich an. Dann wendet er verlegen den Blick ab. Eine Weile lang schweigen wir, bis ich schließlich gähnen muss. „Gute Nacht, Zorro…“, sage ich und lege mich aufs Ohr. „Ja…“, sagt er und legt sich ebenfalls hin. Doch kaum liege ich, ist an Einschlafen nicht mehr zu denken. Vielleicht sollte ich es für heute beruhen lassen. Aber ich kann nicht. „Zorro? Bist du noch wach?“ „Hm…“ „Kann ich bei dir schlafen?“ Überraschtes Schweigen. „Mhm…“ Schnell schlage ich die Bettdecke bei Seite. Wenig später liege ich nah bei ihm. Ich spüre die Wärme seines Körpers und sein Arm liegt unmittelbar neben meinem, sodass ich die Verbände spüre. „Tut es noch weh?“, frage ich und streiche mit einem Finger darüber. „Nee…“, meint er. Er zuckt erschrocken zusammen, als ich mich auf die Seite lege und meinen Kopf auf seine Schulter lege. „Gute Nacht, Zorro.“, sage ich leise. „Hm…“, macht er bloß wieder.

7 Gedanken

Kapitel 7: Gedanken
 

Zorros View
 

Verdammter Mist. Wie soll ich denn pennen wenn der Blonde direkt neben mir liegt?! Nein, noch besser, wenn SEIN Kopf auf MEINER Schulter liegt?!! Leise frage ich mich, wie er überhaupt pennen kann. Ich spüre seinen warmen Atem. Als seine Hand sich um meinen Bauch schlingt, schiebe ich sie weg bevor noch ein Unglück geschieht. Langsam aber sicher muss ich mir eingestehen, dass mir das gefällt. Dabei hatte ich mir doch vorgenommen, niemanden jemals so nah an mich rankommen zu lassen. Ich kann mich doch unmöglich verliebt haben. Und dann auch noch in einen Mann! Ich bin doch nicht schwul!

Ich drehe meinen Kopf und sehe in Sanjis hübsches Gesicht. Ja, ich finde es wirklich hübsch. Wahrscheinlich bin ich doch schwul. Warum hab ich ihn wohl sonst geküsst?

So verwirrt bin ich schon lange nicht mehr gewesen. Normalerweise lasse ich mich nicht so leicht aus der Bahn werfen, aber der Typ, der neben mir liegt, hat es mit Leichtigkeit geschafft. Dass mir das nicht schon früher aufgefallen ist. Seine Stimme hat mir ja auch schon so gut gefallen. Und als ich zusammengeklappt bin und auf seinen Knien lag…so schlimm fand ich das auch nicht. Bei jedem anderen hätte ich mich anders verhalten. Glaub ich. Ich schüttle den Kopf und versuche, diese dummen Gedanken loszuwerden. Alles, was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass es mir gefallen hat. Behutsam lege ich meinen Arm um seine schmalen Schultern. Merkwürdig. Auch das gefällt mir. Noch nie habe ich meinen Arm um jemanden gelegt. Andererseits war ich auch noch nie verliebt gewesen. Wenn ich denn verliebt war. Aber dieses Gefühl war mir absolut neu.
 

Eine Stunde später bin ich immer noch wach. Das kann doch nicht wahr sein…Echt. Mir ist es noch nie schwer gefallen, einzuschlafen. Nach Trainieren ist mein zweites Hobby schließlich schlafen. Wieso macht der Blonde mich so nervös? Wieder schiebt sich seine Hand auf meinen Bauch. Das dritte mal mittlerweile. Wieder drücke ich sie zurück, darauf bedacht ihn nicht aufzuwecken. Er murmelt etwas im Schlaf. Leider verstehe ich nicht, was. Während ich im Dunkeln liege und nachdenke, wird mir eins immer klarer: Ich habe mich verknallt. In einen Mann. Wenn das nicht mal eine Erkenntnis war. Lorenor Zorro, der Kerl, der sonst immer so unnahbar war, hatte seine erste Liebe gefunden. ~Super gemacht, Zorro, wieder mal alle Vorsätze in den Wind geschlagen…~ denke ich missmutig und bin mir nicht sicher, ob mir das gefallen soll. Eins muss ich mir noch eingestehen: So gut habe ich mich ewig nicht mehr gefühlt. Vielleicht sollte ich es einfach zulassen, denn mehr als enttäuscht werden kann ich eh nicht, und damit habe ich ja schon genug Erfahrungen gemacht. Hoffentlich werde ich nicht enttäuscht.
 

Erst in den frühern Morgenstunden finde ich endlich meinen verdammten Schlaf. Und ausgerechnet dann hält Sanji es für nötig, mal pissen zu gehen und reißt mich sofort wieder aus meinen Träumen. „Tschuldigung.“, murmelt er und verschwindet im Bad. Ich blinzle verschlafen und warte darauf, dass er wieder kommt. Mein Arm ist taub und als ich ihn bewege, kribbelt er. Eingeschlafen. Na, wenigstens etwas von mir. Leicht benommen setze ich mich auf und versuche, mir meinen Traum in Erinnerung zu rufen, aber alles, was ich noch zusammenkriege, ist, dass Sanji darin vorkam. Der Junge beeinflusst mich viel zu sehr.

Ich kratze mich verschlafen am Hinterkopf, als ich höre, wie Sanjis Füße über den Boden tapsen. „Es ist kalt…!“, beschwert er sich und kuschelt sich wieder zu mir ins Bett. Ich lege beide Arme um ihn und versuche, ihn zu wärmen. Er hingegen schiebt seine kalten Füße unter meine Beine, um sie ein wenig aufzuheizen. Ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken. „Na, kalt?“, fragt Sanji und ich weiß, dass er grinst. „Mhm.“, stimme ich ihm zu. Gerade, als wir wieder wegdösen, Arm in Arm, durchdringt ein lauter Schrei die Stille. „WAAAAHHHH hab ich gut geschlafen!!!!“, ruft Ruffy lauthals. Sanji stöhnt leise und vergräbt seinen Kopf in meinem T-Shirt, ganz nach dem Motto: Ich will weiterschlafen. Ich schnappe mir mit meiner freien Hand ein Kissen und schmettere es dem Strohhut entgegen. Auch die Langnase und der Elch grummeln etwas. „AU!“, jault Ruffy als ihn das Kissen mit voller Wucht im Gesicht trifft. Irritiert blickt er mich an. So viel Anteilnahme sind die offensichtlich nicht von mir gewöhnt. Sonderlich viel habe ich mich ja auch nicht mit ihnen beschäftigt, aber jetzt… irgendwie hat sich alles ein wenig geändert über Nacht. Wenn ich mich mit Sanji gut verstehe, wieso sollte das mit den anderen nicht auch klappen? „Wofür war das denn?“, fragt Ruffy mich verwundert. „Leise!“, sage ich nur. Sanji lacht leise. „Was macht ihr denn da?“, will Lysop verdattert wissen und blickt auf uns herab. Ich schweige. Was soll man(n) auch dazu sagen, der Kerl hat schließlich selber Augen im Kopf. Chopper grinst nur und man sieht ihm an, dass er es „süß“ findet oder jedenfalls so was in der Art. „Hm…Sanji? Wann gibt’s Frühstück?“ , fragt Ruffy ungerührt. „Wenn ich wach bin!“, faucht Sanji. „Bist du doch!“, beschwert Ruffy sich. Ich grinse leicht, doch im selben Moment wo mir das auffällt werde ich wieder ernst. „Du darfst ruhig grinsen.“, flüstert Sanji mir ins Ohr. Mist. Er hat es gesehen. „Sanji…!!!! Ich hab Hunger!!!“, jammert Ruffy. „Jaja! Ich mach ja schon!“, ruft Sanji genervt aus und schält sich aus der Bettdecke. Ich stöhne leise. Ohne ihn ist es längst nicht mehr so gemütlich. „Seid ihr zusammen?“, fragen mich plötzlich zwei große Kulleraugen. Verblüfft blicke ich auf Chopper hinab. Mist. Ich war mit meinen Gedanken schon wieder weit weg gewesen, sonst hätte ich gemerkt dass der Kleine schon aufgestanden war. Ich werfe die Bettdecke nun endgültig bei Seite und schwinge mich aus dem Bett. „Bleib liegen!“, ruft Chopper erschrocken. Erst jetzt fällt mir wieder auf, wie scheiße weh die Wunden noch tun. Ich hatte die Schmerzen schlichtweg vergessen. „Lass mich dich gleich noch mal durchchecken wenn du schon nicht hörst…“, seufzt Chopper schließlich und tapst Richtung Badezimmer, bevor jemand anderes schneller ist als er. „Und…ähm…seid ihr zusammen?“, wiederholt die Langnase Choppers Frage. Ich zucke mit den Schultern. Nach kurzweiligem Schweigen zwinge ich mich dazu, doch noch ein paar Worte rauszuquetschen, obwohl das sonst so gar nicht meine Devise war. „Glaub schon…“ Kurz huscht ein Grinsen über Lysops Gesicht. „Krass, krass. Hätte nicht gedacht, dass ihr…nun ja, du weißt schon…“ Lysop bricht ab. Ich werfe ihm einen fragenden Blick zu. „Na ja, dass ihr schwul seid…“, meint Lysop kleinlaut. „Ich auch nicht.“, sage ich gelassen und schlendere Richtung Küche, in der man Sanji schon kochen hören kann. Ich spüre den verwunderten Blick der Langnase förmlich im Nacken.

8 Zwischen Lachen und Tränen

*harrrr* Jetzt kommen auch endlich Ace und Robin in die Story mit ein... mittlerweile frage ich mich allerdings, warum ich so lange gezögert habe... für alle, die's interessiert:

Lysop ist wegen seiner elenden Lügerei im Camp und Chopper hat wegen der Sache mit dem Hexenpils gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen und muss zur BEwährungsauflage ins Camp

Die Idee mit Chopper kommt von kanashimi (very very thx ^*^)

Genug geredet, viel Spaß beim lesen und schreibt mir weiter kommis! *knuffz*

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Kapitel 8: Zwischen Lachen und Tränen
 

Eine Woche später; Sanjis View
 

Keiner weiß wie, aber alle sind froh darüber: Zorro hat Bier aufgetrieben. Wir sitzen alle gemütlich im Gemeinschaftszimmer herum, manche auf dem Boden, andere sitzen auf dem Bett. Unserer Gruppe hat sich noch ein weiteres, weibliches Mitglied angeschlossen: Nico Robin, ein bildhübsches Mädchen, sehr selbstorientiert. Keine Ahnung woher die so plötzlich kam, aber nun gehört sie eben dazu. Ebenfalls zu erwähnen wäre wohl, dass Ruffy plötzlich etwas aufgefallen war, nämlich dass sein großer Bruder ebenfalls im Camp ist. Ruffy ist eben etwas (sehr) schusselig. Ace war jedenfalls einmal zum Abendessen gekommen und nie mehr gegangen, weil „das Essen so gut ist“. Ein Kompliment für mich, Pluspunkte für ihn. Allerdings auch ein Problem mehr, denn Ruffy und er verschlingen Unmengen, und das gerne öfter am Tag.
 

„Na ja, auf jeden Fall hat Jeff den Kerl dann aus dem Restaurant geworfen. Die zwei Wochen Hausarrest hab ich dafür gern in Kauf genommen.“, beende ich meine Story grinsend und drücke die Zigarette im Aschenbecher aus. Ich lehne mich zurück, wieder gegen Zorro, und spüre wie seine Bauchmuskeln leicht zucken. Zorro hat sich ziemlich verändert im Laufe der letzten Woche. Zwar spricht er immer noch nicht allzu viel, doch im Gegensatz zu vorher ist er richtig gesprächig geworden und man sieht ihn öfter mal grinsen. Aber richtig Lachen hat man ihn noch nie gehört. Fasziniert lausche ich dem klang seiner Stimme, während er lacht. Langsam drehe ich mich zu ihm um. Fast sofort verschwindet das Grinsen aus seinem Gesicht. „Was ist?“, fragt er überrascht. „Du hast gelacht.“, sage ich lächelnd. Die anderen sind so in ihre einzelnen Gespräche und Zankereien vertieft, dass sie das eben geschehene nicht mitbekommen hatten. Zorros Gesicht wird seltsam ernst, er drückt mich ein Stück nach vorne, damit er genug Platz hat auszustehen und hastig aus dem Raum zu verschwinden. Ich bleibe zurück – und das ziemlich verdutzt. Die ganze Woche mit ihm war so gut gelaufen. Wir hatten bisher keinen Zoff gehabt. Wieso ist er jetzt so eingeschnappt?! Ich seufze leicht, stehe auf und folge ihm. Ich finde ihn draußen, wo er gegen die Wand lehnt und gedankenverloren in den Nachthimmel starrte. Ich räuspere mich und mache auf mich aufmerksam. Er hat mich zwar gehört, blickt mich aber nicht an. „Was ist los?“, frage ich ihn und zwinge ihn dazu mir in die Augen zu sehen. Ich will wissen was er hat, will nicht, dass er sauer auf mich ist. „Nichts.“, knirscht er. „Verdammt, Zorro, mit mir kannst du reden!“, fahre ich ihn an. „Ach ja?!“, entgegnet er, ebenfalls aufgebracht. „Mit wem sonst?!!“, schleudere ich ihm entgegen und fast sofort tut es mir Leid. Er dreht sich von mir weg, aber ich habe schon gesehen wie er sich auf die Unterlippe gebissen hat. „Zorro, es---“ „Nein, du hast Recht.“, murmelt er. „Ach, quatsch, Zorro! Du könntest auch zu Ruffy oder Chopper, oder Nami gehen, oder zu Robin oder Ace! Die würden dir alle zuhören!“, versuche ich ihn zu ermutigen, denn eins habe ich mitgekriegt in der letzten Woche. Zorro ist auf keinen Fall so hart wie er erscheint. In Wirklichkeit sehnt er sich nach jemanden, der ihn so akzeptiert wie er ist. Mürrisch, wortkarg und unglaublich zärtlich. „Wir sind doch Freunde.“, sage ich und hoffe, dass das wirkt. So richtig sicher bin ich mir aber nicht. Ich gehe auf ihn zu und lege von hinten die Arme um ihn. Er drückt mich zurück und dreht sich dann zu mir herum. „Sanji… als…als ich gelacht hab…“ Er bricht ab. „Was war da?“, frage ich ihn verwirrt. „Warum hast du da was gesagt?“, will er wissen. „Was?!“, entgegne ich verdutzt. Okay, jetzt bin ich verwirrt. Was hat er denn?! Gut, ich hab mich ein bisschen gewundert weil ich ihn eben noch nie richtig lachen gesehen habe, aber deshalb so nen Aufstand zu machen…?! Er schweigt wieder und streift mich mit einem unfassbar traurigen Blick. So emotional kenne ich ihn gar nicht und sofort überkommt mich das Bedürfnis, ihn zu umarmen. „W- Warum, verdammt, hast du was gesagt?!“, wiederholt er. „Zorro, was soll das?“, frage ich. „DARF ICH NICHT LACHEN, ODER WIESO VERDAMMT?!“, brüllt er mich an. Ich zucke erschrocken zusammen. Dann haste ich die zwei Schritte auf ihn zu und umarme ihn. „Natürlich darfst du lachen, du Idiot! Was soll denn diese dämliche Frage?! Du darfst auch heulen wenn du willst!“, fauche ich, obwohl ich eigentlich gar nicht sauer auf ihn bin. Verdutzt legt er seine Hände auf meinem Rücken ab. Ich spüre, wie ein Zittern seinen schmalen Körper überkommt. „Danke.“, stößt er erstickt aus. Ich grinse leicht. Er schluckt. Versucht die Tränen immer noch zurückzuhalten. „Jetzt lass es schon raus.“, fordere ich ihn auf. Vermutlich tut es mir mehr weh als ihm als er aufschluchzt und seinen Kopf in meinem T-Shirt vergräbt. Ich lächle gequält und streiche durch seine weichen, grünen Haare. Ich hab immer noch nicht ganz begriffen, was jetzt eigentlich hier abgeht. Es dauert eine ganze Weile, bis Zorro sich beruhigt hat. „Setz dich, ich hol dein Bier.“, sage ich und drücke ihn auf die Treppenstufe vor dem Bungalow. Er nickt resigniert und lässt sich auf die Holztreppe sinken. Nach nicht mal einer Minute bin ich bei wieder bei ihm, drücke ihm das Bier in die hand und warte, dass er erzählt.
 

„Ich hatte in der letzten Zeit nich viel zu Lachen, weißt du. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal gelacht hab. Is schon Jahre her. Und…überhaupt, alles scheiße zu Hause. Ich glaub, meine Eltern haben mich nur deshalb noch nich ins Heim gesteckt, weil sie ihr Ansehen inner Nachbarschaft nich aufs Spiel setzen wollen. Guck nich so, mein ich ernst. Geheult hab ich nie…mein Alter hat mir das eingebläut und das war wohl das einzig vernünftige was ich von ihm hab. Bin hart geworden mit der Zeit.“, bringt Zorro nach mehreren Ansätzen schließlich heraus und so viel hab ich noch nie auf einmal von ihm gehört. Ich streichle die ganze Zeit über beruhigend seine Hand. „Also gefällt’s dir hier, hm?“ stelle ich fest. „Hm.“ Ich grinse. „Mir auch. Obwohl’s bei mir eigentlich gar nich so übel is. Mit meinem Stiefvater, Jeff, versteh ich mich eigentlich echt gut und so. Der hat mich nur hier reingesteckt damit ich nich irgendwann noch angezeigt werde, weil ich die Gäste ausm Restaurant kicke. Früher hat er immer versucht mir zu erzählen, wenn ich nich lieb wäre, würde man mich vor ein Gericht stellen und ich würde nach meinem Tod in die Hölle kommen, wo ich dann die ganze Zeit schuften müsse.“, erinnere ich mich. „Was hat man dir so erzählt?“, frage ich. Zorro seufzt. Anscheinend muss er da nicht lange überlegen. „Mir hat mein Alter immer verzapfen wollen, dass ich, wenn ich böse bin, nachts von Geistern und Dämonen geklaut werde, die mir dann die Eingeweide rausreißen und sich ne Suppe oder so draus kochen. Der Rest meines Körpers wird dann als Beilage gefuttert.“, erzählt er und grinst leicht. Anscheinend geht’s ihm besser. „So was hat dein Dad dir erzählt als du klein warst!?“, frage ich verdattert. „Hm. Hast ja keine Ahnung, was ich alles angestellt hab um als brav zu gelten. Gebracht hat’s eh nichts, meinen Eltern konnte ich es nie Recht machen, da war immer alles falsch.“ Das kann ich nur belächeln, was soll man auf so was sagen? Kein Wunder, dass er manchmal so verschlossen ist. „Sanji?“, fragt er mich leise. „Hm?“ „Danke.“ „Kein Thema.“ Ich gebe ihm grinsend einen Kuss. „Ich geh mal Klo…“, murmelt er und verschwindet im Bungalow. Auch wenn mich das, was er mir gerade erzählt hat, n bisschen traurig gemacht hat…ich bin froh dass er es mir erzählt hat.

9 Probleme

Also, ich kann mich nur schon wieder bei euch für die Kommis bedanken ^^ Danke fürs lesen und entschuldigt bidde meine Rechtschreibfehler *Schreibspasti seiz*

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Kapitel 9: Probleme
 

Zorros View
 

„Zorro…komm, steh auf.“ Sanji rüttelt an meiner Schulter. Murrend ziehe ich mir die Bettdecke über den Kopf. Mein Schädel wummert. Ich hätte gestern nich mehr so viel trinken sollen…doch nach meinem Gefühlsausbruch war das anschließende Frustsaufen bitter nötig gewesen. Hätte Ace doch bloß nicht die Wette angezettelt, wer von uns beiden mehr verträgt. Klar, ich hab gewonnen, aber das war ein schwacher Trost zu dem Kater, den ich jetzt davon hab. Sanji zieht mir munter die Bettdecke weg und schmatzt mir einen Guten-Morgen-Kuss auf die Stirn. „Aufstehen!“, sagt er. Ich kneife die Augen zusammen. Ein schmerzhafter Blitz durchzuckt meinen Kopf. „Selbst Schuld, steh auf, Essen ist fertig. Falls es dich beruhigt, Ace geht’s noch mieser als dir.“, grinst Sanji und schafft damit genau das, was er erreichen will. „Mir geht’s NICHT mies.“, protestiere ich und versuche die nervigen Kopfschmerzen zu ignorieren. „Dann komm endlich.“, ruft Sanji aus der Küche. Ich stehe, ziemlich verpennt, auf und stoße dabei fast eine Reihe leerer Bierflaschen um, die laut gegeneinander stoßen, klirren, jedoch stehen bleiben. „Ruhe..!“, jammert eine Stimme aus dem Hochbett. Es ist Ace. „Steh auf, Mann, Essen is fertig.“, teile ich ihm mit und bemerke, dass ich fast ein wenig Mitleid mit ihm habe. „Du kannst mich mal!“, ist Ace’s Antwort. „Wenn du meinst…“, entgegne ich grinsend und flüchte in die Küche.
 

„Essen…!“, rufe ich, um einiges besser gelaunt und halte Ace ein Toastbrot entgegen. „Ich kotz dir auf die Haare, Spinatschädel!“, droht Ace und schiebt meine Hand weg. Er liegt immer noch im Bett und jammert wehleidig. „Mach den Mund auf, Jammerlappen.“, fordere ich und schiebe Ace das Toast in den Mund, als er zum Protest ansetzen will. Dann nehme ich die Beine in die Hand.
 

Gerade als Ace und ich auf dem Boden liegen und uns raufen wird die Tür aufgeschlagen und einer der Teamer tritt ein. Erschrocken halten wir inne. Ruffy kichert immer noch und wischt sich die Tränen aus den Augenwinkeln und auch Sanji hat uns amüsiert zugesehen. Ace ignoriert den Teamer schließlich und haut mir noch eine runter. Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen und sofort geht die Rauferei weiter. „Lorenor? Ist der da?“ Ich halte wieder inne, bereue es sofort als Ace mir seine Faust schmerzhaft in die Fresse rammt. „Spasti!“, fauche ich ihn an und kicke ihn in die nächste Ecke. „Ja, ich.“, melde ich mich dann und lecke mir das Blut aus dem Mundwinkel. Der Teamer sieht mich verwirrt an. Ich denke mir meinen Teil und grinse angriffslustig. Wahrscheinlich geht’s darum, dass ich nie zur Zwangsarbeit komme. „Telefon.“, sagt der Teamer dann. „Hier gibt’s n Telefon?!“, fragt Lysop überrascht. „Ähm…klar.“, meint der Teamer verwirrt. „Oh, super, meinst du, ich kann dann gleich mal jemanden anrufen???“, fragt Lysop. Sanji verkneift sich offenbar ein Lachen. „Ähm…klar.“, stimmt der Teamer zu. „Komm dann direkt mit. Lorenor, kommst du?“ „Wer isn dran?“, frage ich, als ich endlich auch mal zu Wort komme. „Deine Eltern.“ „Dann bleib ich hier.“, knurre ich. Meine Miene hat sich schlagartig verdunkelt. „Es ist wichtig, sagen sie.“ Ich stöhne. „Wenn’s denn sein muss…“, grummle ich. Sanji sieht mich ernst an. „Passt schon, machst du Kaffee?“, bitte ich ihn und schlurfe dann mit Lysop dem Teamer nach.
 

„Wasn los?“, knurre ich in den Hörer. Lysop steht neben mir und wartet darauf, dass das Telefon frei wird. Es ist mir egal, dass er zuhört. „Wie geht’s dir?“, fragt mein Vater. „Interessiert dich eh nicht.“, gebe ich zurück. „Hast du auch Recht.“ Er schweigt. „WAS willst du?“, will ich wissen. Lysop wirft mir einen Blick à la Redest-du-immer-so-mit-deinen-Eltern? zu. „Du hast Glück gehabt. Wir holen dich heute Abend ab.“, verkündet mir mein Vater. Ich brauche einige Zeit bis ich seine Worte halbwegs realisiert habe. Eisige Stille. „Was?!“, zische ich in den Hörer. Lysop sieht mich ängstlich an. „Mir wär’s lieber wenn du die ganzen zwei Monate da bleiben würdest, aber die Schule hat nach dir gefragt.“, erläutert der Alte. „Damit war zu rechnen.“, ist mein nüchternder Kommentar dazu. „Bisher konnten wir sagen, du bist krank, aber das zieht nicht mehr lange.“ „Wie wär’s mit der Wahrheit?“, schlage ich vor. „Pfff…bist du des Wahnsinns? Muss doch nicht jeder wissen dass du der Schandfleck der Familie bist.“ „Du kannst mich mal.“, sage ich. „Um sechs am Tor.“, schnappt mein Vater. Ich lege auf. „Was war denn, Mann?“, fragt Lysop besorgt. Ich drücke ihm einfach den Hörer in die Hand und verpisse mich. Hoffentlich kommt mir auf dem Rückweg keiner dumm.
 

Meine Hoffnung wird mal wieder nicht erhört. Wie sehr ich es doch hasse. Keine zehn Minuten nach dem ach so erfreulichem Telefonat mit meinem werten Herr Papa haben vier dümmliche Kerle nichts Besseres zu tun als sich mir in den Weg zu stellen und mit dem wohl dümmsten Spruch des Jahrhunderts zu kommen: „Wo willst du denn hin?“

„Hört mal, ihr Dumpfbacken, ich sag’s nur ein Mal: aus dem Weg.“, knurre ich aufgebracht, muss mir jedoch eingestehen, dass es mir ganz gelegen kommt. Immerhin kann ich meine Wut an jemandem auslassen und bin dann etwas ruhiger wenn ich zu Sanji komme. „Oh, der Kleine zittert ja schon vor Angst.“, höhnt einer der vier. Ich grinse angriffslustig. „Nicht vor Angst…ich zittere vor Kampfeslust.“, sage ich. Ich lüge. Ich zittere vor Wut. Gerade wenn EIN MAL in meinem beschissenen Leben etwas richtig läuft muss meine verdammte Familie alles wieder zerstören! Verzweifelt stelle ich fest, dass ich nicht weg will. Ich will bei den anderen bleiben, meinen Freunden, so dumm das aus meiner Sicht auch klingen mag. Sanjis Bild steigt mir vor die Augen. Muss ich wirklich gehen und ihn zurücklassen?
 

Müde, gefrustet und verzweifelt mache ich mich auf die Suche vom Rückweg. Die vier Schwachköpfe lasse ich einfach auf dem staubigen Boden liegen, sollen die doch von einem Teamer aufgesammelt werden, mir doch egal. Schmerzlich wird mir bewusst, dass ich heute Abend weg bin. „SCHEIßE!“, brülle ich aufgebracht und kicke ein Steinchen vor mir her. „Hey, Mann!! Zorro, warte, du rennst in die falsche Richtung!“, ruft Lysop mir entgegen. Ich halte inne und warte kurz, bis er mich eingeholt hat. „Wir müssen da lang!“, keucht die Langnase und deutet in die Richtung, aus der er gerade gekommen war. „Was isn los?“, fragt er mich. „Ach…halb so wild.“, grinse ich und überspiele die Wut. „Du sahst am Telefon schon so angefressen aus…sicher, das alles klar ist? Wir sind doch Freunde!“, meinte Lysop. „Alles okay, echt Mann. Danke.“, meine ich und stapfe neben ihm her. „Oh! Guck dir mal die vier Schnapsnasen an!“, kichert Lysop und deutet auf die vier Kerle, mit denen ich mich eben noch herumgeprügelt hab und die immer noch bewusstlos am Boden liegen. „Lass uns weiter gehen…“, lenke ich ab. Irritiert bleibt die Langnase stehen. „Sag nicht…! Zorro…!!!“, faucht er. „Jetzt komm schon, Pinocchio!“, rufe ich und gehe weiter. Ihm bleibt gar nichts anderes übrig als mir zu folgen. Hast du die etwa…?! Das sind vier Leute, Zorro!!!!“ „Na und?“ „Irgendwann schmeißen die dich noch ausm Camp, wenn du so weitermachst!“, tadelt er mich. Ich grinse gequält. Klar. Die werfen mich raus. Da hab ich aber noch n ganzes Stück Arbeit vor mir wenn ich bis heute Abend noch rausgeworfen werden will… „Keine Panik, Lysop, die trauen sich nicht, was zu sagen…“, behaupte ich und schiebe meine Hände in die Hosentaschen. „Meinst du?“, fragt Lysop und wirft noch einen ängstlichen Blick zurück. „Mhm. Außerdem können die erstmal ne ganze Weile nicht reden.“, sage ich. „Zorro!!!“, faucht Lysop. Ich grinse bloß. Bis heute Abend sollte ich einfach vergessen dass ich weg muss und die letzten Stunden genießen.

10 Wo ist Zorro?!

Soooo....das is das letzt chap von dieser story ^^

Viel Spaß dabei und...ja, wie immer, ne? *knuffZ*

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Kapitel 10: Wo ist Zorro?!
 

Sanjis View
 

Ich sehe von der Anrichte auf als Zorro und Lysop eintreten. „Ihr wart ja lange weg!“, grinse ich. Zorro hat ja relativ gute Laune, was mich eigentlich ziemlich überrascht, nach der Miene mit der er vorhin gegangen ist. „Kaffee?“, frage ich an Zorro gewandt. „Türlich.“, meint er und kommt zu mir herüber. Er legt von hinten die Arme um mich und küsst mich in den Nacken. Ich spüre seinen heißen Atem und meine Nackenhaare sträuben sich. „Ich werd mich nie an den Anblick gewöhnen…“, seufzt Lysop laut und für alle vernehmlich. „Wieso? Ist doch voll okay.“, meint Nami. „Na ja…ich dachte eher, die wären so was wie Freunde.“, erklärt Lysop sich. Haben die vergessen dass wir auch noch da sind? „Das sind sie doch immer noch. Nur sehr warme Freunde.“, sagt Robin. „Hallo! Wir sind anwesend!“, wirft Zorro ein. Ruffy kichert leise. „Wissen wir, Zorro, wissen wir.“, meint Ace und patscht uns auf die Schulter. „Lass den Scheiß, Mann.“, knurrt Zorro, kann sich ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. „Hör mal, Zorro…kommst du heute Abend mit auf die Versammlung?“, fragt Robin. „Hm? Versammlung?“ „Japp. Heute Abend, halb sechs. Vollversammlung hinten aufm Feld.“, erklärt Nami. „Nee, was soll ich n da?“, meint Zorro. „Och, komm schon. Nur ein Mal.“, bitte ich ihn. „Vergiss es, da kriegen mich keine zehn Pferde hin.“, entrüstet er sich. Ich lache leise und ramme ihm meinen Ellbogen leicht in die Seite. „HEY! Was soll denn das?“, schnappt er. „Ich brauche Platz zum kochen. Trink du mal schön deinen Kaffee.“, grinse ich.
 

Zorro hat rein gar nichts verpasst. Die Versammlung war echt öde. Na ja, abgesehen von der Massenschlägerei am Ende, da hätte bestimmt auch Zorro seinen Spaß dran gehabt. Ace und Ruffy waren jedenfalls sofort mit dabei gewesen und Nami und Robin mussten die beiden erst aus dem Getümmel rausziehen. „Och Mann, Nami, es hat gerade so Spaß gemacht!“, mault Ruffy. „Lasst mich doch mal sehen!“, quengelt Chopper und hopst um die beiden Brüder herum, die ihn partout nicht an ihre Verletzungen lassen wollen. „Irgendwann verreckt ihr noch mal bei so nem Mist!“ prophezeit Nami. Robin kann nicht anders, sie lacht leise. „Das ist überhaupt nicht komisch, Robin!“, blafft Nami ihre Freundin an. „Kommt mal wieder alle runter. Gleich gibt’s Essen und dann is chilln angesagt.“, sage ich ruhig, muss jedoch ebenfalls grinsen. „Au ja! Essen!“, ruft Ruffy und läuft vor. Er reißt die Bungalowtür auf und stürzt zum Kühlschrank. „PFOTEN WEG DA, RUFFY!!!!“, brülle ich und jage dem Strohhut nach. Die anderen bleiben ein ganzes Stück hinter uns und kommen erst an, als ich Ruffy schon durch den halben Bungalow gekickt habe. „Zorro! Wir sind wieder da!“, ruft Lysop. „Na, wenn ihm das bei dem Lärm noch nicht aufgefallen ist, pennt er.“, vermutet Ace schmunzelnd. Eine kurze Zeit ist es ruhig. Keine Antwort von Zorro. „Ich geh ihn wecken.“, bietet Robin sich an und geht ins Jungszimmer. „Ähm…Leute, er is nich da.“, ruft sie dann. „WAS?!“, kommt es einstimmig von uns zurück. „Kann doch nicht sein!“, ist Namis gereizter Kommentar und sie quetscht sich an uns Jungs vorbei in das Gemeinschaftszimmer. „Im Bad ist er auch nicht.“, sagt Robin, die kurz nachgeschaut hat. „Vielleicht ist er trainieren.“, vermute ich schulterzuckend. „Und deshalb nimmt er alle seine Sachen mit?“, fragt Chopper leise und deutet auf Zorros Bett. Da ist nichts mehr. Kein einziges seiner Kleidungsstücke. Nichts. „Er ist doch nicht abgehauen….oder?“, flüstert Lysop fast. „Das soll er sich mal wagen!“, fauche ich. Zorro kann nicht einfach so abhauen, das würde er auch nicht machen, so ein Arschloch ist er nicht, das weiß ich einfach. Oder ich will es einfach nicht wahrhaben. ~Er kann nicht einfach so abhauen ohne sich zu verabschieden!~ denke ich verbissen. „Sanji, warte doch mal!“, ruft Ruffy mir nach, als ich aus dem Bungalow renne. Vielleicht wissen die Teamer ja was.
 

Keuchend mache ich vor dem Bungalow der Teamer halt. Zu meiner Überraschung biegen in der nächsten Sekunde die anderen um die Ecke. Sie sind mir gefolgt. „Du hast Recht, Mann! Zorro haut nicht einfach so ab!“, ruft Lysop mir entgegen, der eine Nasenlänge (haha) vor den anderen liegt und sich extra noch mal ins Zeug legt. Wenig später platzen wir sieben ohne eine Vorwarnung bei den Teamern rein. „Was wollt ihr denn hier?“, fragt uns einer unfreundlich. „Zorro!“, ruft Ruffy. „Er ist einfach---“, will ich sagen, aber Ace unterbricht mich. „Verschwunden!“, sagt der Schwarzhaarige. Für etwa eine Minute brabbeln wir alle durcheinander sodass es mich gar nicht wundert, dass die Teamer uns einfach nur irritiert anstarrten. „RUHE! Okay, und jetzt einer…was ist los?“, brüllt einer der Teamer. Sofort fühlen sich wieder alle von uns als „einer“ angesprochen und das Gelaber geht von vorne los. „HALTET DOCH MAL DIE SCHNAUZE! Wir verstehen ja kein Wort!“, ruft derselbe Teamer noch mal. Langsam werde ich wütend. Zorro ist weg und die machen gar nichts! Was wenn ihm was passiert ist?! „Also, es ist so. Unser Mitbewohner ist verschwunden und er hat auch keinen Zettel hinterlassen und alle seine Sachen sind weg. Wir dachten, vielleicht wisst ihr mehr als wir.“, erläuterte Nami hastig bevor ich völlig austicke. „Aha. Name?“ „Zorro. Lorenor Zorro.“, erklärt Nami weiter. Ace hält mich an der Schulter fest, nur so für den Fall. „Abschnitt und Bungalow?“ „Abschnitt B, Bungalow sechzehn.“ „Ach so. Der. Ja, der is abgemeldet.“ „WAS?!“ Mein Herz setzt einen Schlag lang aus. Abgemeldet? Wie, er ist abgemeldet?! Heißt das etwa…?! „Ja, seine Eltern haben heute Mittag angerufen und gesagt, sie kommen ihn abholen.“, erläutert der Teamer. „Ach, deshalb war er so komisch drauf…“, murmelt Lysop. Ich versteh nur Bahnhof. Er hat sich doch ganz normal verhalten…wollte er etwa weg? „Hm…es ist kurz nach sechs…um sechs wollten die ihn abholen, wahrscheinlich isser schon weg.“, meint ein anderer Teamer und zuckt gleichgültig mit den Schultern. „Sanji, ganz ruhig.“, flüstert Ace mir ins Ohr. Hat er gesehen, dass ich die Fäuste geballt hab. Wortlos knallen wir die Tür hinter uns zu und lassen eine Handvoll verwunderte Teamer zurück. „Wieso hat er denn nichts gesagt?“, bricht es schließlich aus Ruffy raus. „Na ja…vielleicht dachte er, das wäre leichter für uns…“, murmelt Chopper traurig. „Was stehen wir hier eigentlich noch rum?! Vielleicht erwischen wir ihn noch, der Sack kann nicht einfach abhauen!!!“, fauche ich und mit diesen Worten stürme ich los.
 

Meine Lungen brennen. Das Camp ist groß und der Weg zum Tor, wo wir Zorro vermuteten war weit. Endlich kommt es in Sicht und meine Aufmerksamkeit gilt einzig und allein dem grünen Fleck. Zorros Haare. Er hockt auf dem staubigen Boden, seine Tasche neben sich, und wartet. Ich verlangsame meine Schritte und bleibe zwanzig Meter entfernt von ihm stehen. Die anderen halten Abstand. Ich beobachte ihn. Verdammt, er will also wirklich einfach so gehen ohne nen Ton zu sagen. Sonderlich glücklich sieht er damit jedoch nicht aus. Ich spüre, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet, doch der muss jetzt warten. „ZORRO, DU SACKGESICHT, WAS FÄLLT DIR EIN EINFACH ABZUHAUEN, HÄ?!!!!“, brülle ich. Er dreht sich zu mir um. „Sanji…!“, sagt er überrascht. „Ja, ich bin’s! Sag mal…wolltest du jetzt wirklich einfach so abhauen?! Vergiss es, Mann!“ Während ich ihn so anfauche gehe ich weiter auf ihn zu. Schließlich stehen wir uns gegenüber. Durch meinen Schleier von Tränen sehe ich nicht viel. „Du Arsch kannst nich einfach gehen!“, sage ich schwach. „Ich hab keine Wahl, Sanji.“, murmelt er. „Du hättest wenigstens was sagen können!“, beschwere ich mich. Er schweigt und schließt seine Arme um mich. „Wieso bist du hier, Sanji?! Ich…ich kann mich einfach nicht verabschieden…ich will mich nicht verabschieden.“, stößt er aus. „Warum ich hier bin?! Verdammt, weil ich dir noch was sagen will, du Idiot!“, murmle ich und wische mir unwirsch die Tränen aus dem Gesicht, doch es fließen sofort neue nach. Zum ersten Mal in meinem Leben stört mich das nicht im Geringsten. Ich schlucke. „Ich liebe dich, Zorro.“, sage ich mit wenigstens einigermaßen fester Stimme. Er sieht mich aus unergründlichen Augen an. „I- Ich dich auch...“, entgegnet er dann leise. Ich verstecke mein Gesicht in seiner Schulter. „Bitte, Zorro, geh nicht…“, flehe ich ihn an. Er wiegt mich behutsam hin und her, wie so ein Baby. „Ich kann nicht bleiben, Sanji…ich will doch auch nicht weg.“, erklärt er. „Bitte…“ „Ich würde ja…“, versucht er zu erklären und seine Stimme wird merkwürdig heiser. Verdutzt sieht er auf die anderen, die sich nun an uns rantrauen. Lysop wischt sich hektisch die Tränen aus dem Gesicht. „Zorro, du d-darfst nich gehen…!“, jammert Chopper und drückt sich an Zorros Bein. „Chopper…!“, murmelt der überrascht und wuschelt ihm dann durchs Fell. „Siehst du, Mann, du kannst nich abhauen.“, sagt Ace und grinst traurig. Zorro beißt sich auf die Lippe. „Ihr macht’s mir noch schwerer als es eh schon ist…“, knirscht er. „Na, sei froh! Das zeigt doch, dass wir dich mögen!“, blafft Nami ihn an, überlegt es sich dann jedoch anders und fällt Zorro kurz um den Hals. „Zorro! Wieso musst du denn gehen?!“, will Ruffy aufgebracht wissen. „Geht nich anders, Mann.“, seufzt Zorro. „Is doch Scheiße!“,. mault der Strohhut. „Natürlich ist es das, aber er ist nun mal noch keine achtzehn und somit haben seine Eltern noch das Sorgerecht über ihn und er muss sich wohl oder übel fügen.“, erläuterte Robin sachlich. Zorro nickte. „Genau das is mein Problem.“, stimmt er zu. Ich versuche verzweifelt die Tränen zurückzuhalten. Will ihm den Abschied nicht noch schwerer machen. Ich blicke die anderen an. Selbst Ruffy heult schon. Verdammt.
 

In dem Moment hält ein Auto neben uns. Ich sehe angewidert auf das Etwas, das sein Gesicht gegen die Scheibe und uns Grimassen schneidet. Es hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Zorro, wahrscheinlich ist es sein Bruder. „Luke, hör auf damit.“, mahnt eine strenge Stimme. Zorro hält immer noch meine Hand, doch seine Finger bohren sich nun in meinen Handrücken. Er ist nervös. Ich auch. Ich will mich verdammt noch mal nicht von ihm verabschieden, wir haben uns doch grade erst kennen gelernt! „Komm, steig ein, so schwer wird’s schon nicht sein.“, sagt dieselbe Stimme an Zorro gewandt. „Halts Maul, alter Mann. Wenn du mich schon zu früh abholst wirst du warten können.“, blafft Zorro den Mann an. „Ist das dein Dad?“, flüstere ich Zorro ins Ohr. „Leider…“, murrt er und sieht in die Runde. „Tja, ich muss dann jetzt.“ Wie schafft er es jetzt zu grinsen? Will er uns aufmuntern? „Komm her, Mann!“, ruft Ace und umarmt den völlig verblüfften Zorro. „Lass mich los, du Affe! Niemand umarmt mich einfach!!!“, faucht Zorro den Schwarzhaarigen an, der das der Einfachheit halber einfach mal ignoriert und sich an Zorros Hals hängt. „Du bist schwer du Idiot!!!“, giftet Zorro weiter, muss jedoch grinsen. Er weiß ja, dass es das letzte Mal ist dass Ace und er sich zanken können. Ace landet unsanft und drei Meter weiter auf dem Boden und lacht sich einen ab. „Niemand umarmt mich einfach!“, stößt Zorro empört aus. „Niemand?“, frage ich lächelnd und lege von hinten die Arme um Zorro. „Das ist was anderes…“, grinst er. „WAH! Dad!!!! Zorro ist jetzt auch noch schwul!!!“, grölt dieses dämliche Blag aus dem Auto. „Oh je…das gibt noch Ärger…“, seufzt Zorro leise, gibt mir dann aber einen Kuss. „IIIIIIIIIHHHHH!!!!!“, tönt es aus dem Auto. „Das ist meine Schuld, richtig?“, frage ich. Mist. Schon wieder ins Fettnäpfchen getreten. Aber Zorro grinst mich nur auf diese unglaublich Süße Art und Weise an. „Ach was.“, behauptet er. Dieser elende Lügner. „Sehen wir uns wieder?“, frage ich und habe Angst vor der Antwort. „Klar.“, sagt er und löst sich aus meinem Griff. „Jetzt heul hier nicht rum. Ich…meld mich bei dir wenn das Camp vorbei is, klar?“, meint er. Ich nicke und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. Is ja peinlich wie ich mich benehme. Aber ein Blick auf die anderen verrät mir, dass auch sie heulen. „Ihr Heulsusen.“, sagt Zorro tadelnd und grinst in die Runde. „Zorro, jetzt komm endlich.“, ruft Zorros Dad. „Ihr hört’s selbst…na dann, bis irgendwann mal.“, knirscht der Grünhaarige, nimmt seine Tasche und setzt sich ins Auto.
 

Ich sehe dem Wagen nach, wie er sich langsam entfernt und mir wird schmerzlich bewusst dass Zorro keine Ahnung hat, wie er mich erreichen kann. Dieser verdammte Lügner. Als der Wagen um die Ecke biegt und ich ihn nicht mehr sehen kann, sacke ich auf die Knie und schluchze laut auf. Mein Einziger Gedanke gilt dir, Zorro.
 

~~*~~

Bitte bringt mich nicht um *in Deckung gehz*

Also...es war von Anfang an so geplant...

Wär lieb wenn ihr mir trotzdem einen Kommi dazu geben werdet

Danke für's lesen und für die vielen tollen Kommis ^////^

*megaknuffz*



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Kommentare zu dieser Fanfic (40)
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Von:  anyadulacre
2013-07-14T16:07:49+00:00 14.07.2013 18:07
Deine FF ist der absolute Hammer !!! Das Ende ist so traurig aber auch soooo süß <3<3<3
Ich finde es sich bei deiner FF nicht so zieht bis Zorro und Sanji zusammen kommen.
Es gibt nur wenige FFs die so gut sind...
gvlg deine Anya-chan <3<3<3
Von: abgemeldet
2008-09-10T11:37:27+00:00 10.09.2008 13:37
Das Ende ist gemein ;_;
nju..ich sag jetzt mal einfach; Sanji hat Zorros Namen im Telefon buch gefunden oder die addi von den Teamern bekommen *grins*
Und dann war friede freude Eierkuchen xP

tolle story kannst echt gut Gefühle beschreiben, hat mir sehr gefallen!
mach weiter so :)
Von: abgemeldet
2008-09-10T11:15:50+00:00 10.09.2008 13:15
genial, geil super!!!xD
Von: abgemeldet
2008-09-10T11:02:06+00:00 10.09.2008 13:02
TOTAL SÜß!
Von:  Nocturnal
2008-04-21T19:09:47+00:00 21.04.2008 21:09
ich find sie total niedlich und sie war angenehm zu lesen <3

Von:  Destiel
2007-07-30T23:51:41+00:00 31.07.2007 01:51
Also (ich Fang echt jedes Mal gleich an XD") fand ich echt gut es hat mir gefallen und spßa gemacht sie zu lesen..(kommt bei einer OP FF nich sehr oft vor um nich zu sagen eher selten..)okay jetzt aba noch mal zu der Story an sich..
Boah also Zorro Tut mir echt Leid (snief) was für einen Beschiessene Familie ich weiß nich wer Beschiessener und Ekliger is der Vater oder dieser Rotzbengel und Cotzbrocken von Bruder (buargs) gleichstand bringt sie um..*Vater und Bruder umbring XD* *ernst kuck* Òó
Alta also die familie is echt Gestört so aber jetzt erst ma weiter ich hab so eig gar nix zum Aussetzen..fand die Story wie gesagt ganz gut und auch vom Chara her also Zorro Art hat mir gefallen..und ich mochte sogar (-.- wie kann ich das öffentlich zugeben)ein kleines bisschen Sanji er war zumindest erträglich (Anmerkung :Ich hasse ihn!!)auserdem mag ich es wen Sanji so Verschossen is ihn unseren Süßes Schwertkämpfer..find das nidlich ansonsten na ja Ruffy hat mich irgendwie genervt weiß auch nich warum..den anderen hab ich eigentlich keine Beachtung geschenkt also kan ich da auch nich viel zu sagen!
Mir hat die Bett Szene (nach dem Kuss am Morgen) sehr gefallen fand das süß..Blöd nur das Ruffy gestötrt hat (Nerv)aba gut fand an sich das ganze zwische den beiden wie es sich Entwickelt hat etc. sehr gut.
Vom Schreibstill her hm..ich mag es nich so wenn es imma nur in der 'Ich' Form geschrieben wird aber sie war soweit ganz okay..(also der Schreibstill)und irgendwie schreib ich alles durcheinader jetzt..(drop)Alles in allem hat mir die FF gefallen und (OHO) ich würd sie jederzeit wider lesen wollen was im Klar text heist (Hay du kanst dich geehrt fühlen (!!)) sie gehört jetzt zu meinen Lieblings FF!
Gerade bei OP (Bin kein Fan mehr(!!)..(ICh weiß das ist Unlogisch.. jetzt)..)eine selteneheit und kommt kaum vor das es FF (bei dieser Serie) gibt wo ich wider Lesen würde..
Zu dem Paaring (hab ich da nich schon was zu gesagt..*drop`*) Ich Hasse zwar Sanji aber denoch mag ich das Paaring aber nur wenn bestimmte Kriterien erfühlt werden (die Hauptsächlich zu 80% Sanji betreffen und zu 20% Zorro) andernfall's kan man das bei mir vergessen..aber egal.. Ich Rede zu viel..*drop*
Natürlich werde ich die Fortsetung lesen.! (Hoffe sie is auch so gut wie diese hier..)

LG omiw~chan^^
Von: abgemeldet
2007-07-18T20:46:43+00:00 18.07.2007 22:46
Die Geschichte war der absolute Hammer!!!!!!*laut in die Hände klatsch*
Aber das Ende fand ich traurig-.- *heul*
Ich werde gleich die Fortsetzung lesen, vllt. geht die ja glücklicher aus^^
Also dickes Lob!!!!!!!

Cucu
Mara91
Von:  devilvenus
2007-03-16T15:36:05+00:00 16.03.2007 16:36
herzzerrießend^^
tolles ende, find ich supi
die story is dir echt gelungen^^
*dich knuddel*

ya mata ne

devilvenus
Von: abgemeldet
2007-03-16T14:02:42+00:00 16.03.2007 15:02
hi, hier ist der versprochene Kommi. diese Geschichte find ich einfach super hammer mega geil. ich hab grad den zweiten teil entdeckt, den les ich mir auch noch durch. und dein Zorro gefällt mir auch supergut :)
Von:  EulenSchlumpf
2007-02-28T14:46:22+00:00 28.02.2007 15:46
Schöne Story, auf jedenfall und das ende ist dir gelungen^^
Kannst du nicht noch ne fortsetzung schreiben????
Ich will mich nicht so ganz damit abfinden.
Naja sonst echt ne geile Story und Zorro...ach was soll man zu ihm noch sagen außer vieleicht...*sabber*

Baba Nessa


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