Zum Inhalt der Seite

Zwei Paar Schuhe

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zwei Paar Schuhe
 

Titel: Zwei Paar Schuhe
 

Kapitel: 1/1
 

Fandome: Dir en grey
 

Autor: Asaliah
 

Email: Siberien173@yahoo.de
 

Disclaimer: Dir en grey gehören auch weiterhin sich selber und die Platzverhältnisse

bei mir Zuhause haben sich auch nicht geändert, so dass ich sie auch

gar nicht hier haben wollte, selbst wenn es möglich wäre. Außerdem müsste

ich aufräumen, um einen halbwegs vernünftigen Eindruck zu hinterlassen.

Es bleibt also wie es ist. Dir en grey gehören sich selber und ich verdiene nichts

hiermit.
 

Kommentar: Im Grunde ist das hier die Fortsetzung zu Moshi moshi, was ihr GodCat zu

verdanken habt.

Warum ich dann nicht einfach die Sache mit dem One Shot weggelassen habe

und das hier als zweites Kapitel laufen lasse? Ganz einfach. Moshi moshi war

in sich abgeschlossen und man muss die Fanfic nicht gelesen haben, um das

hier zu begreifen. An sich sind die beiden Storys schon unabhängig von

einander, da man Zwei Paar Schuhe, nicht unbedingt als logische

Weiterführung betrachten muss. Es ist eher so eine Spielerei, was passieren

könnte, denn ich möchte Moshi moshi keinen endgültigen, festen Schluss auf-

drängen. So ein offenes Ende hat auch was für sich.

Hier also eine kleine Gedankenholperspielerei meinerseits, die aller Welt

deutlich vor Augen führt, dass ich mich mit Shonen ai und realen Personen

noch immer sehr schwer tu, was das Schreiben von Fanfics angeht.

Aber ich bemühe mich um Besserung. Ich muss einfach mutiger werden. ^-^
 

°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°
 

Zwei Paar Schuhe
 


 

Es ist wie ein Traum.

Unwirklich, fremd und nicht greifbar.

Ich stehe nur da und betrachte das Geschehen um mich herum, ohne daran teilzunehmen oder zu versuchen einzugreifen. Es ist, als könnte ich mich selber beobachten wie ich nur dastehe und nicht weiter mache, als alles was passiert tatenlos an mir vorüberziehen zu lassen.
 

„Ist heute nicht ein Tag, mh?“

Dies Stimme dringt erst richtig zu mir durch, als er mir auf die Schulter klopft. Aber ich habe noch immer Mühe ihm zu folgen, war ich doch gerade noch völlig in Gedanken.
 

So muss ich wohl auch ausgesehen haben. Dies Lächeln wird eine Spur breiter und seine Stimme klingt belustigt, als er mir mitteilt, dass ich zum vierten Mal heute meinen Einsatz verpasst habe.

„Die ist gerade erst wieder auf den Beinen, da wirst du jetzt doch nicht krank werden.“, höre ich Kyos Stimme.

„So krank war ich nun auch nicht.“, entgegnet Die und ich merke, wie meine Aufmerksamkeit sich wieder auf mein Problem richtet.

„Krank genug. Und du bist wirklich gerade erst wieder fit. Übertreib es nicht sofort.“
 

Die Stimme meines Problemverursachers. Sofort hebe ich den Blick und sehe zu Kaoru.

„Machen wir eine Pause.“

Guter Vorschlag, Kaoru. Ich brauche dringend frische Luft. Meine Gedanken sind so wirr. Ich will eine Zigarette. Jetzt sofort.
 

Gestern um diese Zeit war doch noch alles okay gewesen...
 

Es ist nicht zu fassen wie schnell sich alles verändert durch nur einen Moment.
 

Vielleicht übertreibe ich es ja auch und überdramatisiere den gestrigen Tag. Aber warum auch nicht? Ich stehe dem Ganzen alleine gegenüber.
 

Ohne mein Leben mit einem Film vergleichen zu wollen oder meine Handlungen davon abhängig zu machen was man mir in einer irrealen Welt vorlebt, aber es wird sich eigentlich fast immer nur mit dem Menschen eingehend befasst, der unglücklich verliebt ist.

Sicher ist das nicht gerade angenehm, aber für den anderen doch auch nicht.
 

Rasch ziehe ich mir meine Jacke an und verlasse vielleicht eine Spur zu schnell den Raum.
 

Ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Immer wieder kreisen meine Gedanken um den gestrigen Tag. Wie Aasgeier, die ein schwaches Tier ausgemacht haben und nur darauf warten, dass es aufgibt und sie sich auf das wehrlose Opfer stürzen können.

Vielleicht übt das Fernsehen doch mehr Einfluss auf mich aus, als ich dachte... Genau genommen habe ich keine Ahnung von Aasgeiern. Ich habe sie mal im Zoo gesehen und, welch Überraschung, im Fernsehen.
 

Vielleicht habe ich Kaoru missverstanden. Aber wann? Wie hätte ich ihn anders verstehen können?
 

Hätte ich doch nur am Tag nach dem Treffen bei Kaoru Zeit gehabt... Hätte ich mein Handy selber abgeholt...
 

Hätte...

Ja...

Hätte ich anders gehandelt, hätte Kaoru vielleicht der Mut gefehlt.
 

Hätte... Vielleicht... Ach, was soll das alles? Es ist passiert, ganz gleich wie viele Hätte und Vielleicht es noch geben mag. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele genau es sind.
 

Im Nachhinein sieht man so viele Dinge die man hätte anders machen können. Da. Schon wieder ein Hätte.

Und ich schaffe es auch nicht, einen Gedankengang zu Ende zu führen. Aber wenigstens habe ich es inzwischen geschafft nach draußen zu kommen. Vielleicht, da hätte ich schon wieder eines dieser Wörter, gelingt es mir hier etwas zur Ruhe zu kommen.

Naja, wahrscheinlich nicht. Aber es tut gut sich einen Moment lang in diesem Glauben zurücklehnen zu können.
 

Tatsächlich vollbringe ich das Kunststück und schaffe es meine Gedanken für eine Weile beiseite zu schieben.

Es tut gut ein wenig Ruhe zu haben. Diese ständig hin und her springenden Überlegungen machen mich noch verrückt. So viele Fragen...

Es ist richtig beruhigend nur einfach dem grauen Dunst nachzusehen, der in der kalten Luft hängt und schließlich verschwindet.
 

Komisch. Ich habe nicht mal bemerkt, dass ich mir eine Zigarette angesteckt hatte. Klar bin ich raus gegangen um zu rauchen, aber das ich es wirklich mache fällt mir erst jetzt auf. Umso mehr genieße ich den nächsten Zug der meine Lungen füllt und dann wieder verlässt um von dem leichten Wind fortgeweht zu werden.
 

Es war noch immer kalt. Kälter als an jenem Abend, als ich von Kaoru zu Fuß nach Hause gelaufen bin. Nun ja. Nicht ganz zu Fuß natürlich. Ich habe auch noch die Bahn genutzt. Es ist ja nicht so, dass ich die ganze Strecke bei den Temperaturen gelaufen bin.

Schon wieder so ein Sprung. Also verliere ich wohl doch wieder die Kontrolle. Na wunderbar...
 

Ob das wohl besser wird, wenn ich einfach mal mit Kaoru spreche?
 

Ich verstehe ohnehin nicht, warum ich das nicht schon längst getan habe. Was heißt schon längst? Es ist erst gestern passiert.

Und warum nenne ich das was geschehen ist Es? Wieso kann ich es nicht mal in meinen Gedanken beim Namen nennen?
 

Ich muss mir nicht mehr eingestehen was passiert war, muss mich nicht vor der Erkenntnis verstecken, dass nun alles anders ist. Also, warum mache ich es?

Doch nicht wirklich weil ich das Gefühl habe, dass es sich so gehört. Oh, bitte nicht. Lass mich nicht so tief sinken mich in solche Ausflüchte zu retten...
 

Tatsache ist doch, dass ich Angst vor diesem Gespräch habe.
 

Ich meine, wie fange ich so ein Gespräch denn an?

Und selbst wenn ich den Anfang schaffe: Was will ich erreichen? Wie soll ich damit umgehen?
 

Kaoru ist nicht irgendjemand Fremdes. Ich sehe ihn immer. Wir arbeiten zusammen und uns verbindet eine ganz eigene Art der Freundschaft. Wir müssen weder Abenteuer zusammen erleben noch uns immerzu das Herz ausschütten um zu wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können. Ich möchte ihn in meinem Leben nicht missen.

Ich kann ihn nicht einfach vor den Kopf stoßen.
 

Also gut. Noch mal von vorne.
 

Wenn ich lange genug immer wieder durchgehe was gestern war, komme ich vielleicht endlich auf eine Lösung. Oder zumindest gewöhne ich mich an die Situation.
 

Wahrscheinlich ist das alles was ich brauche. Routine. Aber wie bitte soll man Routine darin kriegen von einem Freund geküsst zu werden?
 

Hätten wir exzessiver Fanservice betrieben und täten dies noch immer, hätte ich es eben auch unter Fanservice abgetan, wenn den Fans in der Nähe gewesen währen.

Aber in meiner Wohnung?

Und außerdem machen wir schon lange keinen Fanservice mehr und haben ihn auch nie so intensiv betrieben.
 

Ich verstehe nicht, warum er das gemacht hat.

Wir haben uns doch ganz normal unterhalten. Nicht mal über was Gefühlsduseliges, was so eine Aktion hätte fördern können. Er wollte wissen was ich denn so wichtiges gemacht habe, als er mir mein Handy zurückbringen wollte. Dann haben wir noch darüber gesprochen, dass Die wohl wieder gesund ist und Kaoru hat mir noch erzählt, warum ich gestern, oder besser vorgestern, ist ja jetzt schon wieder ein Tag vergangen, nicht zu ihm kommen konnte. Immerhin war er nicht da. Aber ich habe nicht ganz mitgekriegt was er genau gemacht hat, weil der Kaffe gerade durchgelaufen war und ich ihn in die Thermoskanne gefüllt habe.

Und dann, aus heiterem Himmel, zieht er mein Gesicht zu sich und küsst mich.
 

Nein.

Ich bin noch immer auf keine Lösung gekommen. Und nein. Ich habe mich auch nicht an diesen Gedanken gewöhnt.
 

Ob es sich lohnt das ganze Procedere noch einmal durchzugehen?

Oder die Reaktion auf den Kuss?
 

Einen Augenblick lang verweile ich in Erinnerungen und komme zu dem Schluss, dass die peinliche Stille die auf den Kuss folgte, wohl kaum Aufschluss darüber geben konnte, was ich tun sollte.

Und auch Kaorus rasche Flucht, und anders kann man seinen Abgang wirklich nicht bezeichnen, ist mir keine Hilfe.
 

„Du bist heute komisch.“, bemerkte Kyo.

Ich zucke erschrocken zusammen als ich seine Stimme höre. Kriege ich denn heute gar nichts mehr mit, wenn es sich nicht gerade um Kaoru dreht?

Ich sehe zu dem anderen und beobachte, wie er sich seine Zigarette ansteckt, einen Zug nimmt und seine Augen über den Parkplatz gleiten lässt.
 

Ich tu es ihm nach.

Was sieht er hier, was ich nicht sehe? Irgendwas muss doch seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, denn er hört nicht auf nach vorn zu starren.
 

Da stehen Autos. Nicht viele. Einige sind auch sicher schon weggefahren worden, denn es sind viele Parkplätze frei und ich vertrete die Meinung, dass Autofahrer gerne nah beieinander parken. So bieten sie sich gegenseitig Schutz.

Vor was auch immer...

Menschen sind eben doch Herdentiere, auch wenn diese Bezeichnung nicht wirklich treffend ist.

Da die Wagen aber verstreut und teilweise sehr einsam herumstehen, kann ich davon ausgehen, dass inzwischen viele Leute Feierabend haben und sich auf dem Heimweg befinden. Folglich stehen sie doch wieder dicht gedrängt zwischen anderen Autos, denn der Zeit nach zu Urteilen, dürften die Straßen nun völlig verstopft sein, so dass man von einem Stau in den nächsten fährt.
 

Außer den Autos sehe ich noch kleinere Schneehaufen.

In der Nacht in der ich von Kaoru weggegangen bin hatte es noch geschneit. Aber danach wurde der Schnee von der Kälte abgelöst, die morgens so schneidet kalt was, dass man sich kaum warm genug anziehen konnte. Sie kroch ja doch durch sämtliche Keidungsschichten, streichelte mit kalten Fingern über die Haut die sie schließlich erreichte und sorgte dafür, dass man sich erkältete oder sich zumindest schnellst möglichst zur nächsten Wärmequelle rettete. Durch die anhaltende Kälte schneite es nicht mehr und aus der weichen Masse wurde entweder brauner Matsch durch den die Autos fuhren, oder sie verhärtete sich und eiste langsam zu. Wie die Schneehaufen die ich sehe und die irgendjemand vor ein paar Tagen aufgetürmt hatte.
 

Und sonst?

Der Himmel ist grau und wolkenverhangen. Aber sonst kann ich nichts ausmachen, was Kyos Aufmerksamkeit hätte erregen können.

Genau genommen weiß ich nicht mal, was jetzt gerade seine Aufmerksamkeit fesselt.
 

Fahrig ziehe ich an meiner Zigarette, die inzwischen beinahe abgebrannt war.

Was für eine Verschwendung. Ich hab kaum was von ihr gehabt. Ob wohl noch genug Zeit für eine zweite ist?

Und da ich heute laut Kyo eh komisch bin...
 

Moment mal. Da war ja noch was.

„Findest du?“

Die Frage die ich stelle ist selten blöd. Natürlich findet Kyo das. Hätte er es sonst gesagt?

Und offenbar denkt Kyo dasselbe ich wie ich, denn anstatt einer Antwort, hebt er nur eine Braue, schüttelt leicht den Kopf und zieht wieder an seiner Zigarette.

„Hab heute nicht viel geschlafen.“, erkläre ich mich schließlich.

Es war nicht mal gelogen. Dank Kaoru habe ich kaum ein Auge zugetan.

„Sicher das dass nicht alles ist?“, höre ich Kyo fragen.

„Natürlich bin ich mir sicher. Würde ich es sonst sagen?“
 

Das war ein wenig zu scharf. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, hatte ich gar nicht vor Kyo so anzufahren. Er kann ja auch gar nichts für die Situation.

„Tut mir leid. Ich bin...völlig durch den Wind.“

Mehr kann ich ihm nicht sagen. Das kann ich Kaoru nicht antun. Immerhin geht es nur ihn und mich was an. Ich kann Kaoru nicht vor Kyo bloßstellen. Gefühle, wenn es denn wirklich so war und sich nicht um einen arg missglückten Scherz hielt, sollten nicht so abwertend behandelt werden.
 

Ein kurzes Klopfen auf meine Schulter zeigt mir, dass Kyo nicht weiter nachbohren wird, weswegen ich gleichermaßen dankbar wie auch enttäuscht bin, denn auch wenn ich nicht möchte, dass alle Welt erfährt was passiert ist, so hätte ich insgeheim doch irgendjemanden gerne davon erzählt. Und gleichzeitig auch wieder nicht.
 

Kaoru hat keine Ahnung was er mir damit angetan hat!
 

Und im Augenblick ist es mir auch egal, ob das nun egoistisch klingt oder nicht. Er hatte zeigen können was in ihm vorgeht. Ich aber habe diese Möglichkeit nicht. Kaoru kommt mit der Situation bestens klar. Er verspielt sich nicht, lacht mit Die und ist sogar gelöster als vorher.

Ja, natürlich. Er kann es ja auch sein.
 

Als Freund freue ich mich wirklich für ihn, zumal es sicher hart ist jemanden immerzu zu sehen, der die Gefühle die man selber hegt nicht erwidert.

Aber als derjenige dem diese Gefühle entgegengebracht werden, finde ich es grausam nun zu wissen, dass es mir nicht mehr vergönnt sein wird einfach nur so mit Kaoru zusammen zu sein. Woher soll er denn wissen, ob ich ihm durch eine einfache Berührung signalisiere, dass ich jetzt vielleicht doch mehr von ihm möchte als Freundschaft? Und woher soll ich wissen, dass er mich berührt um der Berührung willen oder ob er es tut, um mich nahe zu sein? Nicht so wie man einem Freund nahe ist, sondern eben einem Geliebten.
 

Ich weiß nicht mehr wo mir der Kopf steht.
 

Und was ist, wenn ich mich mal verliebe?

Ich meine, ich bin auch nur ein Mensch. Warum sollte ich mich nicht verlieben?

Aber wenn, dann verletze ich Kaoru damit.
 

Sollte ein Mann eigentlich solchen Überlegungen nachhängen? Und warum denke ich ausgerechnet jetzt darüber nach?
 

Ich bin verwirrt. Diese ganze Situation ist total wirr und vertrackt. Ist es da nicht nur zu natürlich, dass man etwas neben sich steht?

Aber woher soll ich das wissen, wenn man immer nur auf denjenigen guckt, der unglücklich verliebt ist?
 

Diese Überlegung kommt mir seltsam vertraut vor und ich beschließe sie beiseite zu schieben und wieder mit Kyo zu den anderen zu gehen.
 

Gibt es eigentlich einen Grund, weshalb nur Kyo raus gekommen ist? Warum sind Die und Kaoru drin geblieben?

Nicht das ich sonderlich scharf drauf wäre Kaoru jetzt die ganze Zeit um mich zu haben, wo ich doch keinen klaren Gedanken fassen kann, aber wundern tut es mich schon.
 

Und wenn es wirklich nur ein Scherz war?
 

Nein, dass war Unsinn. Kaoru hätte das längst aufgeklärt. Aber andererseits sollte man so eine Situation wie diese auch klären, wenn man tatsächlich verliebt war.

Oder erwartet er, dass ich den ersten Schritt mache? Naja, den zweiten Schritt. Den ersten hat er ja nun gemacht.
 

Was soll ich denn nur machen?
 

Zu sagen, ich solle mich geschmeichelt fühlen hilft nicht wirklich, denn letzten Endes bleibt Kaoru dennoch mein Freund. Ein Freund...
 

Ich liebe Kaoru. Als Freund. Aber mehr ist da nicht.
 

Liebe und Liebe. Das sind zwei Paar Schuhe. Ich kann nicht einfach daher gehen und sie durcheinander werfen.

Und ich kann nicht einfach zu ihm sagen, dass ich ihn liebe und so mit ihm zusammen sein möchte, wie er es sich vorstellt. Das wäre ihm gegenüber auch nicht fair.
 

Wie ich es mache, ich mache es verkehrt.
 

Wenn ich jetzt mit ihm rede und ihm sage, dass ich ihn nur als Freund schätze, werde ich ihm wehtun. Mache ich es nicht, wird es mir dreckig gehen und ihm auch, weil ich ihn so zwinge weiter im Ungewissen zu leben.

Vielleicht nicht ganz so ungewiss. Das entsetzte Schweigen und der sicherlich nicht wenig schockierte Blick meinerseits gestern wird ihm sicherlich Aufschluss über mögliche Chancen geben, aber man sollte solche Dinge nicht unausgesprochen im Raum stehen lassen.

Lasse ich mich gegen meinen Willen auf eine Beziehung ein, lüge ich Kaoru an und schade mir selber. Sage ich aber die Wahrheit, verletze ich ihn auch.
 

Es ist erstaunlich wie viele Gedanken einem auf so einem kurzen Weg durch den Kopf schießen ohne einen Sinn zu ergeben oder tatsächlich mal eine Lösung aufzuzeigen.
 

Genau genommen habe ich noch gar nicht wirklich darüber nachgedacht ob ich nicht doch auf Männer stehen könnte. Dazu gab es nie eine Veranlassung. Ich liebe wen ich liebe. Und ein Mann war bisher nicht dabei.

Doch. Schon. Einmal war da auch ein Mann. Aber da war ich auch noch ein Kind. Zählt das dann?

Ich möchte nicht völlig ausschließen, dass es mal passieren könnte, weil ich es eben nicht weiß. Aber es ist nicht jetzt mit Kaoru passiert.
 

Im Augenblick will ich mich damit auch gar nicht eingehender beschäftigen. Ich fühle mich mit dieser Situation völlig allein gelassen und schlichtweg überfordert.

Solche Dinge passieren mir ja nun auch nicht alle Tage.
 

Ich drehe mich im Kreis.
 

Soll ich es einfach ignorieren und warten bis Kaoru das Thema anspricht?

Das ist feige.

Aber zumindest für den heutigen Tag muss diese Lösung herhalten. Sie muss, denn wir haben den Proberaum wieder erreicht und mir ist nichts Besseres eingefallen. Ich kann auch nicht gerade behaupten konsequent darüber nachgedacht zu haben.
 

Auf in den Kampf!
 

Kyo öffnet die Tür und ich habe freie Sicht auf den Raum der hinter ihr liegt.
 

Ich frage mich, ob Kaoru sich auch solche Dinge überlegt hat, bevor er mich geküsst hat. Zumindest im Augenblick macht er auf mich nicht den Eindruck, als habe er das getan. Oder bin ich einfach zu empfindlich?

Warum sollte er nicht mit Die zusammen lachen?
 

Oh, die Antwort weiß ich.

Ihm sollte es auch nicht gut gehen. Sollte er nicht ein schlechtes Gewissen haben oder zumindest in Unwissenheit schweben?
 

Doch davon war nichts zu sehen.

Im Gegenteil.
 

Was denke ich denn da? Das ist doch sonst nicht meine Art.
 

Ich schiebe mich an Kyo vorbei und vergrabe meine Hände dabei in meinen Hosentaschen, weil ich nicht weiß wo ich sonst noch mit ihnen hin soll. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Kyo seine Schultern hebt.

Sollte er mich aushorchen? Über was denn? Ich habe mich ein paar Mal verspielt. Das passiert. Es ist unangenehm und sollte nicht sein, aber jeder hat mal einen schlechten Tag. Das heute ist eben mein schlechter Tag.

Und Kaoru weiß auch, warum ich ihn habe. Er sollte sich irgendwas einfallen lassen um solche Situationen zu verhindern. Oder wäre das zu auffällig?
 

Was denke ich denn da? Wieso auffällig? Es weiß doch keiner was vorgefallen ist. Keiner ahnt, dass Kaoru eventuell Interesse an einem Mann hat. Wieso sollten sie also darauf kommen?
 

Ich beschließe jeden Gedanken der auch nur im Ansatz mit Kaoru zusammen hängt zu verdrängen. Wenigstens für die Probe. Und heute Abend gönne ich mir ein schönes, langes Bad. Wenn ich dann endlich zur Ruhe gekommen bin, kann ich mir immer noch Gedanken machen.

So wie es jetzt ist, kann es nicht weiter gehen. Es verläuft sich alles im Nichts.
 

Alles wäre so viel einfacher, wenn ich es einfach als Kompliment sehen könnte. Doch das kann ich nicht.

Leider...
 

Ich frage mich, ob jeder dem so etwas passiert sich solche Gedanken macht, oder ob andere das einfach ganz leger von sich schieben. Wie kann man das?

Man kann doch nicht einfach ignorieren vom wem es kommt. Ich für meinen Teil kann es nicht. Vielleicht bin ich nicht konsequent genug.

Wirklich wie ein Schuljunge. Aus dem Alter sollte ich aber eigentlich wirklich raus sein.
 

Mein Blick richtete sich so unauffällig wie möglich auf Kaoru der, wie der Zufall es wohl wollte, genau in diesem Augenblick zu mir sieht.
 

Es ist nicht so, dass ich gar nicht neugierig darauf wäre, wie es sein könnte, wenn wir zusammen wären, aber das änderte nichts daran, dass ich nichts für Kaoru empfinde, was über ein normales Arbeitsverhältnis hinaus geht. Und es geht ganz sicher nicht über eine Freundschaft hinaus.
 

Wir sind doch Freunde! Das hat er doch nicht wirklich vergessen können, oder?

Ich senke den Blick und weiche Kaoru damit aus.
 

Nein. Das Bad muss warten. Ich werde gleich nach der Probe mit Kaoru reden. Ich kann es nicht ewig vor mir her schieben und ich weiß, dass ich morgen auch nicht schlauer sein werde. Zuhause werde ich auch keine neuen, überragenden Eingebungen haben.
 

Er ist erwachsen. Ich bin erwachsen. Wir werden das regeln können. Es wäre wirklich peinlich, wenn wir es nicht schaffen können das zu klären.
 

Und danach gönne ich mir dann ein Bad. Jawohl. Ich bade, versuche den Tag und vorallem den gestrigen Tag von mir zu schieben und morgen fangen Kaoru und ich dann von vorne an.
 

Ein sehr guter Plan.

Ich habe zwar keine Ahnung wie dieser Neuanfang aussehen soll, ob Kaoru sich darauf einlässt und wie er es auffassen wird, wenn ich ihm sage, dass ich seine Gefühle nicht erwidere, aber es ist immerhin ein Anfang. Und ich führe Gedanken auch mal zu Ende. Etwas, was ich den ganzen Tag noch nicht geschafft habe. Vielleicht ist es also wirklich ein Schritt in die richtige Richtung. Auf jeden Fall ist es schon mal ein Schritt in irgendeine Richtung.
 

Leider habe ich noch immer keine Ahnung wie ich anfangen soll und ganz gleich wie fehlerfrei ich auch gerade spiele, ja ich kann es wieder, es fällt mir nichts Gescheites ein.
 

Für solche Angelegenheiten gibt es einfach keine Standartsätze.
 

„Kaoru, ich mag dich als Freund. Aber mehr ist da nicht.“, klingt etwas abgeschmackt, finde ich.

„Lass uns Freunde bleiben.“, hingegen klingt eher wie ein Satz aus dem Fernsehen, wenn zwei miteinander Schluss machen. Kaoru und ich waren aber nicht einmal zusammen.

„Es ist nicht deine Schuld.“, ist im Grunde das Selbe wie „Lass und Freunde bleiben.“
 

Erschreckend aber wahr; mir fällt nichts Besseres ein. Ein Armutszeugnis, wie ich finde.

Und wenn ich es doch noch mal verschiebe?
 

Viel Zeit zum überlegen bleibt mir nicht mehr, wie mir ein Blick auf die Uhr verrät.
 

Ich bin einfach zu unsicher. Warum glaube ich denn, dass es Kaoru verletzen wird, wenn ich ihm sage, dass ich ihn nicht liebe? An sich weiß er es doch schon längst. Ich bin ihm schließlich nicht vor Freude weinend um den Hals gefallen oder habe irgendetwas getan, um ihn glauben zu lassen, dass aus ihm und mir ein Paar werden könnte.

Oder habe ich es doch getan und nicht mitbekommen?
 

Völlig vertieft in meine Überlegungen bekomme ich kaum mit, wie die anderen gehen und nur Kaoru zurück bleibt. Ja, und ich natürlich.
 

Als ich bemerke, dass die anderen fort sind, bin ich noch immer nicht zu einem klaren Entschluss gekommen.
 

Weglaufen ist so viel einfacher als sich den Tatsachen zu stellen. Das war schon immer so und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sich in der nächsten Zeit auch nichts an diesem Zustand ändern wird.
 

Aber Kaoru ist geblieben.

Bedeutet das, dass auch er reden will?
 

Eine Weile schweigen wir uns an.

Offenbar bin ich nicht der Einzige, der nicht weiß wie man anfangen soll. Auf eine eigenartige Art und Weise ist das beruhigend.

Aber einer muss anfangen.

Da Kaoru den ersten Schritt getan hat, sollte ich den nächsten Schritt tun.
 

„Ich liebe dich nicht...“
 

~*oOo*~
 

So. Jetzt weiß ich nicht was ich schreiben soll. Das wäre dann meine zweite Fanfic und ich kann nicht behaupten in irgendeiner Form Verbesserungen im Stil vorweisen zu können... Aber ich bemühe mich. ^^

Zwei Paar Schuhe
 

Titel: Zwei Paar Schuhe
 

Kapitel: /?
 

Fandome: Dir en grey
 

Autor: Asaliah
 

Email: Siberien173@yahoo.de
 

Disclaimer: Dir en grey gehören auch weiterhin sich selber und die Platzverhältnisse

bei mir Zuhause haben sich auch nicht geändert, so dass ich sie auch

gar nicht hier haben wollte, selbst wenn es möglich wäre. Außerdem müsste

ich aufräumen, um einen halbwegs vernünftigen Eindruck zu hinterlassen.

Es bleibt also wie es ist. Dir en grey gehören sich selber und ich verdiene nichts

hiermit.
 

Kommentar: Wie man unschwer erkennt ist das zweite Kapitel nach einigem Chaos fertig

geworden.

Ich sollte wirklich aufhören mehrere Projekte auf einmal anzufangen, aber so ist

immer für Abwechslung gesorgt. ^^;

*räusper*

Wie jeder Autor hoffe ich, dass euch dieses Kapitel gefällt. Nun aber zu etwas

auf das ich mich schon die ganze Zeit freue. ^-^
 

@ Luna Feles: Du verwirrst mich. ^^; Wie soll man dir denn eine Fortsetzung widmen, wenn

du einfach so deinen Nick änderst? ^-^

Einen Teil von Kaorus Reaktion hast du ja nun gesehen und ich arbeite auch

mehr oder weniger fleißig am drittem Kapitel. ^^
 

@ Tribe: Eigentlich habe ich das Ende für einen guten Abschluss gehalten. Ich mag offene

Enden. ^^; Außerdem muss ich einräumen das ich so was ab und an brauche um

mich selber anzutreiben, da ich bei Fanfics unglaublich trödelig sein kann...
 

@ aloha: Freut mich das dir die Fanfic gefällt. ^-^

Das mit dem Abwürgen kommt mir ein wenig vertraut vor. Allerdings verschwindet

bei mir meistens die ganze Seite. *technisch auf den Kopf gefallen ist*

Ich hoffe das zweite Kapitel gefällt dir auch. ^^
 

@ kodokuna-kotoba: So fies bin ich dann auch nicht, auch wenn ich durchaus so etwas in der

Art vorhatte. ^^;

Eigentlich hatte ich vor mich an ein paar One Shots zu versuchen und

dann erst zu Fanfics mit Kapiteln überzugehen, weil Dir en grey ja

absolutes Neuland für mich sind was Fanfics angeht und ich irgendwie

noch ein wenig...schüchtern bin...
 

°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°
 

Missmutig drehe ich die Tasse in meinen Händen. Der Kaffee darin ist längst kalt geworden ohne dass ich auch nur einen Schluck von ihm getrunken hätte.
 

Kaoru sah so verletzt aus.
 

So wollte ich es ihm nicht sagen. Den ganzen Tag denke ich drüber nach, drehe und wende die Situation, winde mich und versuche eine Lösung zu finden oder überhaupt zu begreifen was passiert ist und dann platzt es so aus mir heraus.
 

Es war ja nicht nur dieser eine Satz, nicht nur diese Feststellung.

Kaoru ist nicht so blind als das er davor die Augen verschlossen hätte. Inzwischen kann ich mir sogar vorstellen, dass er schon vor dem Kuss wusste, dass ich in ihm nicht mehr sehe als einen Freund.

Aber warum hat er es dann getan?
 

Mein Blick fällt wieder auf den Inhalt meiner Tasse, den ich bisher so schmählich vernachlässigt hatte. Und das, obwohl ich mir den Kaffee eingeschenkt hatte, um noch einmal nachzudenken.

Als hätte ich heute noch irgendetwas anderes getan.
 

Ich wollte ihn nicht verletzen. Im Gegenteil. Er ist doch mein Freund.

Wieso war ich nicht einfühlsamer?
 

Ja, ich war sauer auf ihn. Sehr sauer.

Er ist mein Freund und hat mich in meiner Wohnung geküsst. Hier in dieser Küche. Das ist ein Vertrauensbruch.

Ich meine, man fühlt sich doch sicher in seinen eigenen vier Wänden. Hier kennt man alles, weiß wo was liegt und wie man sich zu bewegen hat. Und er ist doch mein Freund. Freunden vertraut man. Man weiß doch, dass es Freunde sind, dass sie hinter einem stehen.

Aber im Moment steht dort niemand.

Wem kann ich es denn erzählen?

Ist dann doch verständlich das ich mich alleine fühle. Überfordert.
 

Aber ich darf ihn deshalb nicht so behandeln.

Ich kann ihn doch nicht einfach vor den Kopf stoßen, nur damit ich mich besser fühle.

Nicht das ich das täte.
 

Hätte er doch wenigstens etwas gesagt...

Egal was. Nur irgendwas.
 

Doch da kam nichts von ihm.

Keine Vorwürfe, Bitten, Überredungsversuche, Erklärungen oder was weiß ich nicht alles.

Nicht das ich möchte, dass Kaoru sich vor mir am Boden windet und drum bettelt mit mir zusammen zu sein. Der Gedanke ist eher erschütternd als erheiternd. Und so sollte das auch sein. So etwas wünscht man einem Menschen einfach nicht.

Besonders nicht, wenn man diesen Menschen sehr mag.
 

Aber ein Satz... Irgendetwas...
 

Doch stattdessen hat er mich nur angesehen. Eine ganze Weile sogar. So verletzt. Das personifizierte schlechte Gewissen.

Und dann stand er einfach auf, klopfte mir auf die Schultern, sagte, dass wir uns ja morgen sehen und wünschte mir einen schönen Abend.

Was bitte soll ich denn davon halten? Was soll ich machen?
 

Ich schiebe die Tasse von mir um genug Platz zu schaffen, damit ich meinen Kopf auf den Tisch legen kann. Einen Moment lang schließe ich meine Augen und ich spüre ein leichtes Brennen.
 

Das hier ist die zweite Nacht in der ich nicht schlafe. Eigentlich möchte ich schlafen. Ich möchte es wirklich. Es geht nur nicht.

Immer ist da Kaoru. Immer und immer wieder.
 

Als ich meine Augen wieder öffne sehe ich auf die Tür.

Es ist eigenartig wie sich die Wahrnehmung doch verändert, wenn man eine andere Position einnimmt.

Der Raum wirkt viel höher als er ist und irgendwie auch leichter.
 

Zu schade, dass es mir nicht möglich ist meine Position in Bezug auf Kaoru zu ändern. Ich meine, ich kann es nicht einfach aus seiner Sicht sehen. Hab es versucht. So ist es nicht. Der Erfolg aber war eher mäßig. Nun ja. Eigentlich gab es gar keine Erfolge zu verzeichnen.
 

An sich habe ich meine Position zu Kaoru geändert. Zwangsläufig.

Jetzt erscheint er mir so unendlich weit weg, als könnte ich ihn nicht mehr anfassen.
 

Es ist, als würde er weggehen.
 

Wieder schließe ich meine Augen.

Ich weiß nicht was ich machen soll.

Sollte es nicht besser werden, jetzt wo gesagt wurde, was gesagt werden musste? Und warum klingt so ein Satz immer so grauenhaft abgedroschen? Sollte ich mich jetzt nicht leichter fühlen?

Doch das genaue Gegenteil ist der Fall.
 

Meine Augen fühlen sich so schwer an und es fällt mir schwer die Lider wieder zu heben.

Warum tut mein Nacken eigentlich weh?
 

Mein Blick fällt auf die Uhr und ich stelle fest, dass ich tatsächlich geschlafen habe. Drei Stunden. Aber immerhin. Besser als nichts. Immerhin waren es drei Stunden, in denen ich nicht gegrübelt habe ohne über den Stand der Dinge wie er jetzt ist zu gelangen.

Das ist doch ein Fortschritt, oder nicht?
 

Wie zu erwarten war geschah in der Zeit in der ich geschlafen habe kein Wunder. Der Kaffee ist nach wie vor kalt, sieht jetzt dafür aber irgendwie unappetitlich aus. Ob Kaffee das für gewöhnlich auch so rasch tut?
 

An sich ist mir der Gedanke egal.

Ich stehe auf, schütte den Kaffee, der mir die ganze Nacht über Gesellschaft geleistet hat, ohne das ich seine eigentlichen Dienste in Anspruch genommen habe, in die Spüle und setze neuen auf.
 

Kaffee und Obst sind wunderbar, wenn man wenig geschlafen hat und Energie braucht.

Selbstverständlich habe ich kein Obst im Haus. War ja zu erwarten.

Ich hatte noch einkaufen wollen, aber das ist mir offenbar gestern entfallen. Genau genommen war es gestern für mich gar nicht von Bedeutung.

Wie so vieles nicht...
 

Im Bad stelle ich fest, dass ich wirklich mehr schlafen sollte.

Sah ich gestern etwa auch so bescheiden aus? Als würde ich jeden Moment umfallen.
 

Hatte ich gestern nur das Gefühl neben mir zu stehen, so erhalte ich heute die Bestätigung das es wirklich so ist. Ich wasche mir die Haare, dusche mich, mache mich eben fertig. Was man so macht. Ich sehe mir dabei zu wie ich meine Haare trocken föhne und ziehe mir frische Sachen an.

Und alles, ohne das ich irgendetwas davon wirklich bewusst getan habe.
 

Ja, natürlich weiß ich, dass ich das alles gemacht habe, aber alles so routiniert.

So war ich doch früher nie.

Also, nicht das ich keine kleinen Rituale habe, aber so extrem habe ich das alles noch nie zuvor wahrgenommen. Sicher macht man sich nicht über solche kleinen Belanglosigkeiten viele Gedanken, aber heute fühlt es sich einfach fremd an. Es ist fast so, als gehöre es nicht zu mir und gleichzeitig ist es so eingefahren.
 

Habe ich mir eigentlich die Haare gewaschen?

Ich bin mir nicht sicher, aber es kann nicht schaden, wenn ich sie mir noch einmal wasche.
 

Das warme Wasser fließt über meine Hände, die Haare und ich sehe wie der Schaum im Abfluss verschwindet. Ich glaube, ich kam mir noch nie im Leben so...selten dämlich vor.
 

Mal im Ernst: Über was denke ich hier eigentlich nach? Was mache ich hier?

Kaoru und ich sind erwachsen. Das sollte man doch irgendwie regeln können.

Ich weiß, dass Kaoru irgendwie einen kurzzeitigen Anflug von Gefühlen hat. Solche Dinge können aber auch vergehen. Und Kaoru weiß, dass ich nicht für ihn empfinde, was über Freundschaft hinausgeht.

Damit sollte man doch arbeiten können.
 

Wir werden es in den Griff kriegen.

Ich habe zwar noch keine Ahnung wie, aber das schaffen wir schon. Außerdem tut es einfach gut ein paar positive Gedanken zu haben. Naja, es tut gut einen positiven Gedanken zu haben. Besser als nur die ganze Zeit trübsinnig im Kreis zu denken
 

Natürlich wird es nicht einfach und sicher kein Zuckerschlecken, aber wir können auch schlecht weiter umeinander herumkriechen, auch wenn die Wahrheit ist, dass Kaoru wohl bestens mit dieser ganzen Angelegenheit zu Recht gekommen ist. Ich glaube aber immer noch, dass es darauf zurückzuführen ist, dass er sich schon länger damit auseinander gesetzt hat. Zwangsläufig. Ohne mich selber in die Opferrolle drängen zu wollen, aber Tatsache ist nun mal, dass ich ins kalte Wasser geworfen wurde und wie ein Stein untergegangen bin.
 

Meine Aufmerksamkeit richtete sich augenblicklich wieder auf meine Tätigkeit im Bad, als das warme Wasser abrupt kalt wird und mir über den Kopf läuft. Ich hatte vor lauter Hochgefühlen vergessen, dass ich noch immer dabei war mir den Schaum auszuspülen.

Wenigstens kann ich so sicher sagen, dass meine Haare absulut schaumfrei sind.

Das ist doch schon mal was.
 

Ich drehe rasch das Wasser ab und trockne mir die Haare.

Positiv betrachtete, in der Hoffnung heute Morgen noch einen zweiten positiven Gedanken zustande zu bringen, war und ist das hier ja gerade die Gelegenheit um zu probieren, ob Haare wirklich mehr glänzen und fülliger werden, wenn man sie kalt ausspült.

Nicht das ich mich umfassend mit diesem Thema auseinander gesetzt habe, aber man kann es ja mal versuchen. Also warum nicht jetzt?
 

Das Ergebnis des unfreiwilligen Versuchs sieht etwas anders aus als ich erwartet hatte. Meine Haare sehen aus wie immer, fühlen sich aber griffiger an.
 

Nun denn.

Mit griffigeren Haaren und neuem Mut packe ich meine Sachen und gehe einkaufen. Immerhin ist ja praktisch nichts mehr im Haus und in mir schreit gerade nicht alles nach Fertiggerichten oder irgendwas, was man auch liefern kann.

Genau genommen habe ich einfach Hunger. Schlichtweg und ergreifend.

Und so sehr es mich auch freut das mein Kopf auch etwas anderes zulassen kann als Kaoru und Kaoru wie er mich küsst, ist es nicht gut hungrig einkaufen zu gehen.
 

Man lernt aus Erfahrungen. Vor allem, wenn man immer und immer wieder denselben Fehler macht.
 

Es fühlt sich richtig gut an sich so kindisch zu verhalten und die ganzen Probleme die sich ergeben hatten einfach von sich zu schieben. Selbst das Wissen, dass es nicht so leicht gehen würde wie es sich in Gedanken angehört hat dämpft dieses Gefühl von...ja...Freiheit nicht. Es ist, als habe ich mit einem Mal alles von mir abschütteln können und sogar meine Bewegungen kommen mir leichter und fließender vor. So...beschwingt...
 

Ich habe keine Lust mir jetzt über das Für und Wieder Gedanken zu machen. Und ich will auch nicht darüber nachdenken wie lange es wohl anhalten mag.

Es ist jetzt da. Jetzt fühle ich mich gut. Und mir ist gerade egal wie lange dieses Gefühl wohl noch anhalten wird. Hauptsache ist doch, dass es da ist, oder?
 

Erstaunlich wie lang einem ein Tag vorkommen kann, wenn eben dieser Tag so anstrengend und beklemmend war.

Ob Kaoru sich auch so gefühlt hat, nachdem er mich geküsst hat? Konnte er deshalb gestern mit Die lachen, als ich im gedanklich vorgeworfen habe, dass er gefälligst auch zu leiden hat, es aber nicht tut?
 

Jetzt komme ich mir wirklich schlecht vor.

War ich gerade noch so beschwingt, fast schon unbekümmert, so ist dieses Gefühl komplett verschwunden um dem schlechten Gewissen genug Raum zu geben.
 

Wenn es tatsächlich kein Scherz von ihm war, wovon ich eh ausgehe, dann geht das schon länger so. Kaoru handelt nicht überstürzt. Im Gegenteil. Er wird lange und ausführlich darüber nachgedacht haben was er tun soll.

Sicher war dieser Kuss keine dieser Schlussfolgerungen die er ohne Zweifel gezogen hat. Wahrscheinlich war es nur ein Versehen. Eine spontane Reaktion, weil es ihm über den Kopf gewachsen ist. Vielleicht auch nicht über den Kopf gewachsen aber...
 

Wenn ich nach einem Tag schon froh darüber bin etwas gefunden zu haben, was ich mit einer Lösung vergleichen kann...wie hat er sich denn dann nach diesem Kuss gefühlt?

Sicher hat er sich nicht weniger erschreckt als ich auch.

Aber die Erleichterung am folgenden Tag...
 

Was habe ich bloß getan?
 

Wenn ich nach einem Tag schon so erleichtert bin, wie muss sich dann Kaoru gefühlt haben? Und ich habe nicht einmal daran gedacht sondern ihm nur um die Ohren geworfen, dass ich ihn nicht liebe.

Warum habe ich daran nicht gedacht?

Wie konnte ich nur so fixiert auf mich selber sein?
 

Was bin ich nur für ein Freund?
 

Ich kenne Kaoru doch schon so lange. Daran hätte ich doch denken müssen. Wie konnte ich nur so schrecklich egoistisch sein?

Und wie kann ich da noch annehmen, dass alles gut wird, sich alles in Wohlgefallen auflöst? Wie kann ich es einfach als kurzweiligen Anflug von Gefühlen abtun, obwohl ich Kaoru doch kenne? Was hat mich bloß geritten?
 

Nicht mal die Tatsache, dass ich völlig überrumpelt war, kann da noch als Entschuldigung herhalten.

Ich hätte um so vieles feinfühliger sein müssen. Und was mache ich? Ich führ mich auf die die Axt im Walde. Nein, vielmehr wie eine Kettensäge.
 

Natürlich ist es mein gutes Recht irritiert zu sein. Und es ist auch völlig okay, wenn ich klarstelle, dass von meiner Seite aus nicht mehr sein wird, als das was ohnehin schon ist. Aber doch nicht so.
 

Es wird nicht reichen Kaoru kurz vor der Probe abzupassen.
 

Nein, nein. Das muss sofort passieren. Schlimm genug, dass ich so lange gebraucht habe es zu merken.
 

Mit meinen Einkäufen in der Tüte mache ich mich auf den Weg zu Kaoru und hoffe das ihn das Bild welches ich abgebe nicht vorkommen wird, als verfolge ich eine fixe Idee. Allerdings ist es ja eigentlich so.
 

Während ich die Straßen entlang laufe stelle ich fest, wie lang ein solcher Weg ist, wenn man mehr trägt als sein eigenes Körpergewicht und ich frage mich, beinahe wie eine gute, klischeebelastete Hausfrau, ob ich die Kaffeemaschine ausgestellt hatte.

Ja, sicher hatte ich das. Ganz so schlimm ist es ja nun auch nicht mit mir.
 

Vielleicht hätte ich doch mit der Bahn fahren sollen. Ein Rucksack für die Einkäufe wäre auch nicht schlecht gewesen.

Tja. Die besten Ideen kommen eben immer zu spät. In letzter Zeit scheint mich diese Unart wohl heimzusuchen.
 

Als ich endlich Kaorus Wohnung erreiche sind meine Arme bereits scheintot. Zumindest aber sind sie taub. Außerdem habe ich festgestellt, dass es nicht ausgereicht hat mich in ein T-Shirt, ein Pullover und eine dicke Winterjacke zu zwängen. Ich bin durchgefroren bis auf die Knochen. Und ich meine wirklich bis auf die Knochen. Es ist nicht übertrieben wenn ich vor mir selber behaupte die Kälte als dünne Schicht auf meinen Knochen spüren zu können.

Der Gedanke, dass so wenigstens die Milch kalt bleibt ist nicht tröstlich.
 

Wie ich mein Glück kenne ist Kaoru wahrscheinlich nicht einmal da.

Aber dann würde ich vor seiner Tür auf ihn warten. Es gab Dinge die ich wirklich nicht weiter vor mir herschieben konnte.
 

Mit klammen Fingern drücke ich die Klingel und stelle dabei fest, dass meine Fingerspitzen wohl bereits abgestorben sind.

Ob ich so noch Bass spielen kann?
 

Eine Weile passiert nichts.

Um die Dramatik des Augenblickes zu unterstreichen erfasst mich ein kalter Wind, schüttelt mich und jagt dann heulend durch die Straßenschluchten der Stadt.

Es ist einer dieser Momente, in denen man auf einmal ganz alleine auf der Welt ist. Die Stadt ist wie ausgestorben. Alles ist Still.
 

Und dann, auf einmal hört man eine vertraute Stimme, die viel lauter ist als sonst und einen freundlich anspricht.

Oder ein Lastwagen hupt und kurz darauf liegt man dann überfahren am Boden.
 

Ja, ich schaue zu viel Fernsehen. Eindeutig.

Das ist faszinierend. Immerhin habe ich ja nun nicht so viel Zeit mich intensiv mit dem doch sehr reichhaltigen Angebot an Serien auseinander zu setzen.
 

Kaoro ist wohl nicht da, denn das ersehnte laute Geräusch bleibt aus. Das hindert mich allerdings nicht daran die Klingel wieder besseren Wissens noch einmal zu drücken.

Wieder warte ich.
 

Ein Knacken ist zu hören.

Die Freisprechanlage.
 

„Ja?“

„Kaoru?“

Blöde Frage. Wer bitte soll sonst in Kaorus Wohnung sein außer Kaoru selbst. Das ist eine ähnlich geistreiche Frage wie auf einer Party auf einmal jemanden mit „Oh, du auch hier?“, snzusprechen.

„Ja.“, kommt auch prompt die Antwort die ich ohnehin schon erwartet hatte.

„Ich bin es. Toshimasa.“

Irgendwie kommt es mir richtiger vor mich mit meinem Namen zu melden. Es klingt auch in meinen Ohren eigenartig, aber so wirkt es doch etwas ernster und nicht so, als habe ich mich spontan zu einer Aussprache entschlossen.

Ja, so ist es eigentlich schon, aber das muss Kaoru doch nicht wissen. Und nur weil etwas unplanmäßig geschieht, ist es ja nicht schlechter.

„Komm rein.“, fordert mich die verzerrte Stimme auf, ehe ich darum bitten kann hereingelassen zu werden.
 

Mein Magen zieht sich zusammen und ich schlucke nervös.

Das Leben wäre schöner, wäre es einfacher.
 

Ein letztes Mal atme ich tief ein.

Ich fühle mich wie vor einer alles entscheidenden Schlacht die mein weiteres Schicksal besiegeln wird.

Bah, drücke ich mich heute geschwollen aus!
 

Meine durchgefrorenen Glieder bewegen sich wie von selbst zu Kaorus Wohnung. Mein Körper ist eben ein Verräter, auch wenn ich tatsächlich zu Kaoru möchte. Mein Körper aber will es, weil es dort warm ist.

Ja, zugegeben. Ich selber will auch ins Warme.
 

„Die Tür ist auf.“, teilt mir Kaoru mit einer Stimme mit, die mir nicht verrät wie er meinen Besuch findet.

Vorsichtig stoße ich die Tür auf und stelle die Tüte ab. Das mulmige Gefühl im Bauch droht langsam ernstlich unangenehm zu werden.
 

Kein Kaoru weit und breit, wohin ich auch sehe.

„Kaoru?“, frage ich leise.

Keine Antwort. Er hat mich wohl nicht gehört. Also schließe ich die Tür und zieh mir meine Jacke aus, die ich an die Garderobe hänge.

„Kaoru?“

Wieder keine Antwort.
 

Ich schaue in die Küche. Niemand da.

Wo mag er wohl hingegangen sein? So groß ist seine Wohnung auch nicht. Man wird ihn nur schwerlich verlieren können.
 

Und plötzlich steht er mit einem Handtuch um die Hüften vor mir.
 

~*oOo*~
 

Nicht das beste Ende für ein Kapitel, aber sonst kriege ich den Übergang zum dritten nicht hin. Sorry ^^;

Zwei Paar Schuhe
 

Titel: Zwei Paar Schuhe
 

Kapitel: 3/?
 

Fandome: Dir en grey
 

Autor: Asaliah
 

Email: Siberien173@yahoo.de
 

Disclaimer: Dir en grey gehören auch weiterhin sich selber und die Platzverhältnisse

bei mir Zuhause haben sich auch nicht geändert, so dass ich sie auch

gar nicht hier haben wollte, selbst wenn es möglich wäre. Außerdem müsste

ich aufräumen, um einen halbwegs vernünftigen Eindruck zu hinterlassen.

Es bleibt also wie es ist. Dir en grey gehören sich selber und ich verdiene nichts

hiermit.
 

Kommentar: Die Arbeit am dritten Kapitel war schwerer als ich gedacht habe, stand ich doch unter dem Einfluss diverser Lovesongs die ich völlig unpassend gehört habe. Mir war aber irgendwie so danach, aber ich befürchte, es wirkt sich auf den Kitschgehalt hier aus. ^^;

Außerdem wurde ich sehr konsequent von der Katze abgelenkt. Sie ist so

hinreißend und ich kann nie widerstehen, wenn sie schmusen will.Das hat allerdings alles nichts mit dem Kapitel zu tun, außer das es sich halt

etwas kitschig eingeschmuggelt hat. Aber ich mag es nicht vorab zu viel zu

sagen, da ich ohnehin nicht so geheimnisvoll schreibe.
 

@ Yi: Du warst noch zusätzlich krank? Autsch. Das ist übel. Eins von beiden ist schon immer schlimm, aber gleich beides... Holla.

Aber du hast es überstanden...hoffe ich doch zumindest. *trotzdem pat*

Vielen Dank auf jeden Fall für deinen lieben Kommentar. Hab leider wieder übelst lange gebraucht ^^;
 

@ oO0Suiren0Oo: Auch dir vielen Dank für den Kommentar. ^-^ Es freut mich,

das dir die Story gefällt und hoffe, dass es auch nach diesem Kapitel hier so bleibt. ^^
 

@ Rukis_kleine_Seele: xD Du kannst so süß sein. *knuddel*
 

Viel Spaß beim lesen. ^-^
 

°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°
 

Ich mag nicht schon wieder Vergleiche mit Filmen heran ziehen, aber hier bietet es sich wirklich an.

In einem der schlechten Erotikfilmchen die ab und an ausgestrahlt werden würde ich ihm jetzt das Handtuch von den Hüften reißen und mich über ihn hermachen. Aber dann wäre er auch eine Frau.

Oder ich.

Gerade die letztere Vorstellung sagt mir gar nicht zu und ich schiebe den Gedanken lieber gleich weit von mir fort, ehe ich vergesse weshalb ich, abgesehen von dem Versprechen auf Wärme, hergekommen bin.
 

Dennoch ist diese Situation wie gemacht für eine solche Vorstellung. Stünde ich auf Männer, könnte ich tatsächlich versucht sein sie in die Tat umzusetzen, aber ich empfinde keine besonderen Gefühle wenn ich einen halbnackten Mann vor mir sehe.
 

„Ich zieh mir eben was an. Fühl dich wie Zuhause.“

Einen Moment lang sah es so aus, als würde Kaoru selbst seine Aussage überdenken wollen und ich merke selber wie ich darüber meine Nase rümpfe. Immerhin war ich schon oft hier gewesen und habe nie irgendetwas getan, was solche sehr offensichtlichen Überlegungen rechtfertigen würden.

Zumindest weiß ich von nichts.
 

„Ich setz uns einen Kaffee auf.“, lasse ich Kaoru wissen, der daraufhin nur nickt und sich zurückzieht.
 

Es kommt mir richtig vor Kaffee zu kochen. Bei manchen Gesprächen trinkt man lieber etwas. An einer Tasse kann man sich schließlich auch festhalten, wie an diesen berühmten Strohhalm der immer dann auftaucht, wenn man den Boden unter den Füßen verliert.

Darin habe ich ja jetzt Übung.

Außerdem gefällt mir die Vorstellung meine Hände wärmen zu können. Tee wäre für Wärme besser, aber ich verspüre keine Lust erst welchen zu suchen. So gut kenne ich mich in Kaorus Küche ja nun auch nicht aus.
 

Was soll ich Kaoru sagen?

Blöde Frage. Was ich sagen will weiß ich ja. Es dreht sich nur um das Wie.
 

„Du scheinst dich hier ja ganz wohl zu fühlen.“

Kaorus Stimme unterbricht die beginnende Grübelei nach einem guten Anfang.

Im Grunde aber sind die Überlegungen die ich treffe ohnehin überflüssig. Schlimmer kann ich es kaum mehr machen.

Allerdings schleicht sich durch die Worte Kaorus sofort der Gedanke ein, dass dies eine Anspielung auf etwas sein könnte. Etwas beziehungstechnisches, was ich nicht näher erörtert haben möchte.
 

Ich sollte etwas sagen. Doch mir fällt nichts ein, was jetzt und hier passen könnte, also hebe ich nur die Schultern, nehme zwei Tassen aus dem Schrank und stelle sie auf den Tisch.
 

„Wir müssen reden, Kaoru.“

Wow, ich bin wirklich beeindruckt!

Man sollte meinen, dass ich mich nach all der langen Zeit bei Dir en grey nicht so klischeebelastet ausdrücken würde. Und schon gar nicht so inhaltslos.

Klar müssen wir reden. Das weiß Kaoru auch selber.
 

Kaoru reagiert natürlich nicht so wie ich. Origineller eben.

Er nimmt nur auf einem Stuhl platz und deutet mir an mich auch zu setzen.

Ob es leichter ist in so einer Situation derjenige zu sein der unglücklich verliebt ist?

Über was denke ich da nach? Natürlich ist es leichter! Das weiß ich doch schon längst.
 

Wütend über mich selber runzle ich die Stirn und fange an die Tasse in meinen Händen zu drehen.

Das Gefühl etwas zum halten zu haben, lenkt mich nicht ab. Zumindest nicht so sehr wie ich gehofft habe.
 

Toshimasa Hara! Jetzt reiß dich zusammen! Du weißt weshalb du hergekommen bist!
 

Ich hasse es wirklich nicht mehr ich selbst zu sein, seid dieser...Sache... Und das ich es noch immer nicht beim Namen nennen kann.

Das muss sich ändern.

Jetzt!

Sofort!

Auf der Stelle!
 

„Um zu reden muss man schon sprechen.“
 

Wenn ich nicht genau wüsste, dass ich es war der unbedingt dieses Gespräch gewollt hatte, wäre ich jetzt wütend.
 

„Das weiß ich auch.“

Mhm... Ich höre mich doch ein wenig wütend an. Dabei bin ich eigentlich hier um mich für mein grobes Verhalten zu entschuldigen. Irgendwie mache ich alles nur noch schlimmer.

Da!

Schon wieder!

Seid wann denke ich denn so weinerlich?
 

„Ich liebe dich wirklich nicht so wie du es vielleicht möchtest.“, stelle ich klar und sehe wie Kaoru nickt, als warte er darauf das ich weiterspreche.

„Aber...ich hätte es dir anders sagen können.“
 

Das muss als Entschuldigung reichen. Immerhin ist es ja nun auch nicht alles allein meine Schuld. Zum Beispiel wäre es einfacher, wenn er es mir gesagt hätte. Ein Kuss sagt vielleicht mehr als tausend Worte, aber in diesem Fall wären mir die Worte lieber gewesen, denn dann hätte ich gleich Klarheit gehabt. So aber hatte ich ausreichend Zeit ewig und drei Tage über alles Mögliche nachzudenken, ohne zu einem vernünftigen Schluss zu kommen, was auf Dauer doch sehr frustrierend ist.
 

Und man kann mit niemanden darüber reden. Das ist verdammt unfair!
 

Ich merke selber, dass ich wieder zornig werde und mich angegriffen fühle. Wie ein angeschossenes Tier, das durch den Schmerz aggressiv wird.

Keine gute Ausgangsposition.
 

„Toshiya... Meine Welt geht doch nicht von einer Abfuhr unter.“

Kaorus Stimme klingt eindeutig belustig.

Warum?
 

Schweigend sehe ich ihn an und versuche zu ergründen was in diesem Mann vorgeht. Natürlich wird der Versuch nicht mit Erfolg gekrönt, aber ich habe es immerhin versucht.

Seine Worte verärgern mich. Und das ist noch sehr harmlos ausgedrückt. Genau genommen trifft es die Sache nicht mal mit viel Phantasie.
 

Das ist es wohl was man verletzten Stolz nennt...
 

„Ich habe es mir eigentlich eh schon gedacht.“, fügt Kaoru hinzu, was mich nicht wirklich umstimmt.

Vor ein paar Stunden noch hätte ich mich verzweifelt und mädchenhaft gefragt ob ich nicht doch unter Umständen und vielleicht etwas für ihn empfinden könnte und ich deshalb gekränkt reagieren würde.

Aber das ist jetzt nicht mehr.

Das hier ist nichts weiter als verletzter Stolz und das Wissen das es so ist, macht es nicht besser.
 

„Dann hättest du mich gar nicht erst küssen brauchen!“

Ich ersparte mir Kaoru zu erzählen was ich mir für Gedanken und Sorgen gemacht habe, dass ich kaum geschlafen habe und dass mich ein schlechtes Gewissen wegen meiner Worte hierher getrieben habe, denn ich will nicht, dass er diese Seite von mir sieht. Schlimm genug das ich sie kennen gelernt habe. Das reicht.

Dennoch klingt meine Stimme gerade in meinen Ohren wie die eines patzigen Kleinkindes, das sauer ist, weil es die Süßigkeiten nicht bekommen hat. Erschreckend, wenn man bedenkt, dass ich ein erwachsener Mann bin und mich sehr wohl auch so verhalten kann und es auch ansonsten mache.
 

„Du klingst wie ein wütendes Kind.“

Na, danke auch, Kaoru...
 

Irgendwie verlief das Gespräch nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte...

Genau genommen verlief das Gespräch gerade gar nicht, denn wir schweigen beide. Kaoru, weil ich jetzt dran bin mit sprechen und ich, weil ich gerade sauer bin.
 

Kaorus Kaffeemaschine beendet das Schweigen schließlich, indem sie Geräusche von sich gibt, wie ich sie noch nie von einer Kaffeemaschine gehört habe. Es klingt, als schnappe sie nach Luft.

Grund genug für Kaoru aufzuspringen.

„Kaffee ist fertig.“
 

Er schenkt mir ein, sich selber auch und setzt sich wieder.

„Hör mal. Ich wollte dir nicht zu nahe treten.“

Näher ging es praktisch ja nicht mehr. Fummeln und Sex wäre alles was noch näher ging. Und dann wollte er mir nicht zu nahe treten?

„Wie lange geht das schon?“

Meine Frage ist nicht unberechtigt. Ich meine, so etwas macht man ja nicht alle Tage. Ich zumindest nicht. Außerdem habe ich keine Lust zu streiten und da die Frage mir nicht nur auf der Seele brannte sondern mich auch ablenkt, würde sich wohl kein besserer Moment anbieten als dieser um sie zu stellen.
 

Kaoru hebt die Schultern.

„Zu lange. Ich habe es dir gar nicht sagen wollen.“

Das hatte er ja auch nicht getan, aber ich wollte es jetzt, da die Stimmung sich wieder normalisierte nicht anmerken.

„Das mit dem Kuss... Es ist einfach passiert.“
 

Ich fühle mich verpflichtet darauf etwas zu sagen. Es nagt an mir und macht mich nervös, aber ich bringe einfach keinen Ton über die Lippen.

Wahrscheinlich wäre es ohnehin nichts Sinnvolles gewesen.
 

Hilflos starre ich auf den Kaffee der in meiner Tasse ruht bis mich ein Geräusch, welches eindeutig von Kaoru kommt und sich verdächtig nach einem Lachen anhört ablenkt.

„Was ist so lustig?“

Als er meine Frage hört, schüttelt er nur lachend den Kopf.
 

„Gut, dass keiner mitbekommt wie wir gerade umeinander herum schleichen. Wirklich wie kleine Kinder. Man würde nicht glauben, dass wir erwachsene Männer sind.“
 

Jetzt muss ich auch lachen.

„Liegt daran das wir zuviel Arbeiten. Hey, wir sind völlig aus der Übung.“, lache ich und probiere den Kaffee, der allen eigenartigen Geräuschen der Maschine zum Trotz hervorragend schmeckt.

Eines muss man Kaoru lassen. Er kocht tollen Kaffee!
 

Wir sind beide erwachsen. Da sollten wir mit so einer Situation auch umgehen können.

Es wäre vermessen zu behaupten, dass Kaoru es irgendwann vergessen würde oder es überhaupt erst soweit gekommen ist, weil wir sehr viel arbeiten.

Ursachenforschung ist nicht mein Fachgebiet, aber im Grunde ist das auch egal, so lange alles wieder halbwegs gerade gebogen werden kann.
 

„Wie zwei Schulkinder vor dem ersten Kuss.“, schmunzelt Kaoru.

Der Vergleich ist nicht unbedingt gelungen, aber wenn man ignoriert das es bereits einen ersten Kuss zwischen uns gab, ist es schon treffend.
 

„Hör mal, Toshiya. Es ist wirklich nicht so, dass ich mir jetzt bei jeder zufälligen Berührung von dir Hoffnungen mache. Ich glaube, aus dem Alter bin ich wirklich raus, okay? Vertrau mir.“
 

Das sagt sich immer leichter als es ist.

Es kommt mir zu leicht vor das was geschehen ist abzutun, als sei nie etwas Derartiges passiert. Oh, dass klingt jetzt größer als es wirklich war.

Und schon wieder höre ich mich an wie ein jammerndes Waschweib! Ist es denn zuviel verlangt wenigstens ab und an nach dem Kuss wie sonst auch zu denken?
 

„Du hast Recht.“, gebe ich mir schließlich selber nach und trinke den Kaffee leer.

Ich begreife noch immer nicht wie alles gekommen ist wie es nun mal jetzt gerade ist, doch vielleicht ist das auch besser so.

Man muss nicht alles wissen.
 

Ich will es ja wirklich nicht abtun, aber Kaoru ist erwachsen.

Wir haben jetzt mehrfach betont wie kindisch wir uns verhalten haben. Folglich wird es Zeit, dass wir uns jetzt wieder wie Erwachsene benehmen.
 

„Bist du jetzt den ganzen Weg hierher mit den Einkaufstücken gekommen?“

„Nicht den ganzen Weg. Ich habe eingekauft und dann beschlossen, dass sich was ändern muss. Außerdem war mir kalt.“, räume ich ein.

Das klingt irgendwie komisch. Ein bisschen so, als hätte ich nicht mehr alle beisammen. Alles Nebenerscheinungen des Schlafmangels, der Unausgeglichenheit der letzten Tage und diesen völlig untypischen Gedanken.
 

„Wenn das so ist, sollte ich dich nach Hause fahren, wenn du dich aufgewärmt hast. Immerhin wärst du ohne mich nicht durch die Kälte gelaufen.“

Da ist wirklich was Wahres dran und so nicke ich.
 

Im Nachhinein ist man ja immer klüger. Das weiß man und es ist nichts Neues wenn man es denn mal hört.

Es gibt eben Dinge und Situationen, die man als Außenstehender gerne mit dem Satz „Das hättest du dir doch auch mal vorher überlegen können.“ abtut.
 

Eine dieser so wohl bekannten Situationen, in die man selber selbstverständlich niemals und zu keiner Zeit hineingerät ist wohl die, dass man mit einem Menschen im Wagen sitzt und hilflos auf die eigenen Hände schaut, weil man völlig verkrampft ist.

Die ganze Situation ist verkrampft.

Alles, einfach alles ist irgendwie künstlich und erzwungen.

Und alles nur wegen einer einfach, dummen Frage.

Wie verabschiede ich mich von jemand, der einen liebt, ohne in ein Fettnäpfchen zu treten oder sich mal wieder kindisch zu benehmen.
 

Die Antwort darauf sollte ich möglichst bald finden, denn es dauert nicht mehr lange bis der Wagen hält und ich mich verabschieden muss.
 

Wie auf Befehl erscheint die Wohnung und ich unterdrücke wirklich nur mit Mühe ein schweres Seufzen.

Damit wäre meine Zeit wohl abgelaufen.
 

„Soll ich dir gleich tragen helfen?“

Tragen? Was denn?

Ach ja. Meine Einkäufe.

„Geht schon. Danke. So viel ist es eigentlich gar nicht.“, lehne ich lächelnd ab und bin ehrlich überrascht, dass ich mich langsam wieder entspanne.
 

Ja, vielleicht würde es tatsächlich gehen. Vielleicht waren wir doch erwachsen.
 

Der Wagen hält und der Moment ist gekommen, an dem ich irgendwie aus diesem Auto raus muss ohne wieder etwas zu tun, worüber ich mir die nächsten Tage erfolglos den Kopf zerbrechen könnte.

„Danke fürs fahren.“

„Keine Ursache.“

Irgendwie fällt es Kaoru leichter sich aus dem Ganzen herauszumanövrieren.
 

Auf einmal verspüre ich das Bedürfnis ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. Aber so verabschieden wir uns sonst nie und das wäre wirklich...eigenartig und auf eine ganz eigene Art und Weise auch grotesk.

Und woher kommt schon wieder so eine dumme Idee?
 

Da!

Schon passiert!

Und ich musste nicht einmal etwas dafür tun!
 

Daran werde ich mir wohl die nächsten Tage die Zähne ausbeißen.

Wie komme ich auch auf so blöde Ideen?
 

„Also dann. Man sieht sich.“, verabschiede ich mich.

Wohin nur mit meinen Händen?

Zumindest der rechte Arm zuckt schon verdächtig in Kaorus Richtung. Dann aber bekomme ich mich zum Glück wieder in den Griff, ehe ich noch etwas mache, was ich bereuen würde.
 

Entschlossen öffne ich die Wagentür und steige aus.

Noch einmal lächle ich Kaoru zu als ich die Tür schließe und meine Einkäufe aus dem Kofferraum hole. Kaoru erwidert das Lächeln und hebt seine Hand zum Gruß.

Die ganze Zeit über läuft der Motor und er wartet wirklich, bis ich die Haustür hinter mir ins Schloss ziehe.

Das ist irgendwie...rührend.
 

Aber damit kann ich mich im Augenblick wirklich nicht befassen.
 

Was zum Teufel hat mich denn nun schon wieder geritten?

Ganz so leicht kann man wohl doch nicht Beiseite schieben was vorgefallen ist. Alles fühlt sich näher an. Intimer.

Klischee hin und her, aber es wird wohl besser sein, wenn ich mich in der nächsten Zeit doch etwas zurück ziehe. Nach dem ganzen Hin und Her wird etwas Ruhe gut tun. Uns beiden.
 

Seufzend stelle ich die Einkaufstüten ab und befreie mich aus meiner Jacke.

Ich denke wirklich zuviel nach. Kein Wunder das ich gar nicht mehr dazu komme abzuschalten. Alles Kaorus Schuld. Nun gut. Auch meine. Aber darüber werde ich jetzt sicher nicht grübeln. Damit habe ich schon die letzten Tage verbracht.

Jetzt werde ich mir ein Bad einlassen. Ich werde gute Musik anmachen, mich zurücklehnen und endlich aufhören mir den Kopf zu zerbrechen. Danach gönne ich mir etwas Leckeres zum esse, schau mir einen Film an und werde dann endlich wieder vernünftig schlafen.
 

*~*~*
 

Ich muss wieder entspannter schreiben. Das hier war wirklich ein kleiner Kampf, zumal ich, abgesehen von Musik und der Katze, abgelenkt war von mir selber, weil ich schon zwei Kapitel weiter war im Kopf. ^^;

Zwei Paar Schuhe
 

Titel: Zwei Paar Schuhe
 

Kapitel: 4/?
 

Fandome: Dir en grey
 

Autor: Asaliah
 

Email: Siberien173@yahoo.de
 

Disclaimer: Dir en grey gehören auch weiterhin sich selber und die Platzverhältnisse

bei mir Zuhause haben sich auch nicht geändert, so dass ich sie auch

gar nicht hier haben wollte, selbst wenn es möglich wäre. Außerdem müsste

ich aufräumen, um einen halbwegs vernünftigen Eindruck zu hinterlassen.

Es bleibt also wie es ist. Dir en grey gehören sich selber und ich verdiene

nichts hiermit.
 

Kommentar: Da ist es nun. Das vierte, arg kurze Kapitel. Ich möchte mich an dieser Stelle

auch dafür entschuldigen. In der Kürze liegt die Würze mag hier nicht so

ganz zutreffen, allerdings wollte ich das Kapitel auch nicht länger gestalten,

weil ich dann den Punkt nicht gefunden hätte, an dem ich es hätte beenden

sollen. ^^;

Daher ist es wie es ist, aber das nächste Kapitel wird umfangreicher.
 

@ CrAzY_ViSu_Miku

Es freut mich, dass dir die Story bis hierher gefallen hat und hoffe nun natürlich, dich mit diesem Kapitel hier nicht sofort wieder zu vergraulen.

Irgendwie…klingt das jetzt arg negativ. oO

Aber so ist das echt nicht gemeint. ^^
 

@ Shivis_kleine_Seele

Eigentlich vertrete ich keine Uke-Station…weil ich das Wort Uke irgendwie gruselig finde. Ich schieb das alles auf mein Sternzeichen. ^-^v

Hihi. Wie gut das ich weiß wie es weiter geht. ^^
 

Viel Spaß beim lesen. ^-^
 

°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°
 

Der Plan war gut gewesen.

Die Umsetzung ging jedoch völlig den Bach runter. Anders kann es wirklich nicht mehr ausgedrückt werden. Es gibt nichts was sich in irgendeiner Form schön reden ließe. Warum also sollte ich mir jetzt die Mühe machen das Dilemma mit hübschen Worten zu verkleiden?
 

Anfangs ging es.

Das längst nicht alles mit einem eher dürftigen Gespräch vom Tisch sein konnte, war uns sicher beiden klar gewesen. Und es lag auch auf der Hand, dass gewisse Spannungen nicht einfach so von jetzt auf gleich verschwinden würden.
 

Aber das gar keine Fortschritte zu verzeichnen sind ist doch etwas enttäuschend.

Etwas sehr.

Und es ist peinlich.

Ich meine, es muss doch für zwei erwachsene Männer, die mit beiden Beinen im Leben stehen möglich sein, völlig normal miteinander umzugehen. Sollte man annehmen.

Zumal das Gespräch an sich ja auch nicht schlecht war. Anders als ich es mir vorgestellt habe, wenn man einen spontanen Entschluss mit einer Vorstellung gleichsetzen kann, aber es fand doch schon mal statt. Das ist war ein Anfang. Ein Schritt in die richtige Richtung.

Kaoru hat einen so positiven Eindruck gemacht.

Alles wird gut.

Alles wird fein.

Hey, die Welt geht doch wegen einer Abfuhr nicht unter.
 

Ha!

Von wegen!
 

So fein und gut ist es nicht geworden. Und so eine Abfuhr scheint doch nicht so einfach wegzustecken zu sein.

Tatsache ist, dass alles noch viel schlimmer geworden ist als vorher. Und das ist wirklich peinlich.
 

Zwei erwachsene Männer…
 

Seid diesem Gespräch geht Kaoru mir aus dem Weg und ich bilde mir das ganz sicher nicht ein.

Sind die anderen um uns herum versucht er es zu überspielen, aber sobald er mit mir allein ist, flüchtet er. Anders kann man es beim besten Willen nicht bezeichnen. Es fehlt nur noch die Staubwolke, die zeigt in welche Richtung er gerannt ist.
 

Ich räume ja auch ein, dass ich jetzt auch nicht gerade versuche an diesem Zustand etwas zu ändern, weil ich selber ja auch nicht weiß, wie ich mich verhalten soll.

Offenbar hilft es nicht ein Problem tot zu reden und dann die kläglichen Reste feinsäuberlich auseinander zu nehmen.

Wir haben es versucht.

Wir sind gescheitert.

So und nicht anders sieht es aus.
 

Hilflos starre ich an die Decke meines Schlafzimmers und gebe mich der kindischen Hoffnung hin, dass der völlige Plan wie man die Situation in den Griff bekommt auf einmal von oben auf mich nieder rieselt.

Doch da tut sich nichts.
 

Natürlich liegt es nicht nur daran, dass reden uns nicht weiterhilft, weswegen ich nicht noch einmal zu Kaoru gehe.

Es ist Angst.

Schlichtweg und ergreifend.
 

Was wenn ich die Worte höre, die ich auf keinen Fall hören will?

„Es funktioniert nicht, Toshiya. Seid letztens hat sich nichts geändert.“

So würde Kaoru es sicher nicht sagen, aber es geht ja auch nur um den Sinn der Worte. Und eben diesen Sinn will ich nicht hören.

Ich will nur hören, dass alles wieder gut wird, alles so werden würde wie früher. Alles wird so, als wäre nie irgendetwas passiert.

Alles andere will ich einfach nicht zu Ohren bekommen, auch wenn dieses Verhalten nun gar nicht zu einem Mann meines Alters passen möchte.
 

Diese ganze Situation ist so irrational.

Es gibt einfach Dinge, die nicht dafür geschaffen sind in Wirklichkeit einen selber zu betreffen. Man sieht sich so was in Filmen an, liest es in Büchern oder unterhält sich mit Bekannten über so was, aber es passiert einem selber nicht.

Dinge wie ein Meteoriteneinschlag, ein Vulkan mitten in der Stadt wo vorher keiner war, Aliens die von irgendwoher kamen und aus nie geklärten Gründen Krieg mit den Menschen anfangen.

Oder Gefühle, wo keine in dieser Art sein sollten.

Und sollte es doch geschehen, so weiß man, warum man es nicht am eigenen Leibe erfahren sollte.

Nun weiß ich es, und kann nicht behaupten, dass ich mich in irgendeiner Form glücklicher oder weiser fühle.

Im Gegenteil.

Ich fühle mich hilfloser und verwirrt denn je.
 

Und ich verspüre den immer mächtiger werdenden Wunsch, die Wut die durch eben diese Hilflosigkeit in mir brodelt an Kaoru auszulassen. Immerhin ist er an diesem Desaster Schuld!

Dieser dumme Kuss!

Nicht nur dumm, sondern auch noch unnötig. Wozu gibt es Worte?
 

Zornig drehe ich mich auf die Seite und starre auf die rot leuchtenden Zahlen meines Weckers.

2:34

Na toll. Wie lange soll ich noch versuchen einzuschlafen?

Und warum kann ich nicht einfach aufhören zu denken? Es bringt wirklich nichts, wenn ich mir den Kopf zerbreche, zumal eine sinnvolle Lösung, wenn es die denn gibt, immer weiter in die Ferne rückt. So muss es doch sein, denn ich kann nicht gerade sagen, dass ich einer Lösung näher gekommen bin. Folglich muss sie sich entfernen.
 

Wieder wälze ich mich herum und fixiere meine Wand.

Was soll ich nur tun?

Mir ist klar, dass ich etwas unternehmen muss. Ich bin derjenige, der nicht verliebt ist, also muss ich auch derjenige sein, der einen logischen Gedanken fassen kann. Zumindest sollte ich das können.

Aber ich kann nicht.

Alles woran ich denken kann ist die Tatsache, dass ich nicht weiter weiß und das ich Kaoru als Freund verliere, wenn mir nicht bald etwas einfällt.

Nicht das ich denke, er würde die Band verlassen oder aus der Stadt fliehen. Doch einen Freund hat man gerne um sich und genau das fehlt mir im Moment.

Ich vermisse Kaoru.

Er muss sich ebenso einsam und verloren fühlen wie ich. Und vielleicht, auch wenn es mir schwer fällt dies zuzugeben, weil meine Wut dadurch schwächer wird, ist es für ihn im Moment sogar noch schwerer.
 

Noch ein Gespräch?

Aber was würde das bringen?

Und worüber reden? Noch mal alles durchkauen erscheint mir dumm.

Es ist wirklich zum Verrücktwerden. Ich drehe mich im Kreis.
 

Mir reicht es wirklich, die ganze Zeit nur zu denken. Immer nur denken ohne eine Lösung zu finden oder eine Verbesserung ausmachen zu können. Denken, denken, denken.

Es kotzt mich im Moment wirklich an!

Ich will verdammt noch mal, dass es wieder funktioniert mit uns beiden. Ganz einfach so. Ohne irgendwelche Gespräche, die doch nichts bringen, ohne diese ständige Spannung wenn wir beide in einem Raum sind, ohne das beklemmende Schweigen und ohne diese bohrende Gewissheit im Kopf, dass es ausgerechnet im Grunde positive Gefühle sind, die zwischen uns stehen.
 

Eigentlich hat die Menschheit wirklich bedeutendere Probleme. Und eigentlich sollte ich eben diesen Problemen meine Aufmerksamkeit schenken.

Es gibt so viel Übel auf der Welt.

Und mir ist wirklich klar, dass es viele Menschen gibt, denen es schlechter geht als mir, die wirkliche Probleme haben. Probleme, die vielleicht ihr Leben bedrohen.

Und ich suhle mich im Selbstmitleid, zermatere mir mein Hirn wegen etwas, was andere Leute glücklich machen würde. Das ist egoistisch.

Dennoch ist dieser Gedanke wie ein schwarzes Loch in meinem Kopf, das alles einsaugt, was nicht konform geht mit dem Gedankengut, welches ich in letzter Zeit mit mir herumschleppe.
 

Ich fühle mich eingesperrt.
 

Rauchen ist jetzt wirklich eine gute Idee.

Müde streiche ich mir meine Haare aus der Stirn und zwinge meinen Körper dazu sich aus dem Bett zu schieben und sich möglichst wenig schlurfend zum nächsten Fenster zu bewegen. Dieser Vorgang dauert länger als ich angenommen hatte, so dass ich, als ich am geöffneten Fenster sitze und mir eine Zigarette anstecke, dankbar dafür bin, geistesgegenwärtig nach der Packung gegriffen zu haben.
 

Ein neuer Gedanke nimmt Gestalt an, als ich in den Rauch starre, ohne ihn wirklich wahrzunehmen.

Vielleicht läuft Kaoru gar nicht weg, weil er ein Problem damit hat, dass ich da bin. Es könnte doch möglich sein, dass er sich so verhält, weil er bemerkt hat, dass diese ganze Situation mir schwer fällt.

Sehr schwer.

Ich frage mich, warum nicht einfach alles rund laufen kann.

Ob das Leben dann zu langweilig ist?

Wenn er sich aber tatsächlich nur so verhält weil er mir damit helfen will, ist es meine Aufgabe, dass wieder in Ordnung zu bringen.
 

Gleich morgen.

Okay. Gleich heute, denn genau genommen hat der neue Tag ja schon längst angefangen.
 

Mein Blick fällt auf die Zigarette und ich rauch sie schnell auf, damit ich wieder in mein warmes Bett verschwinden kann.
 

°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°oOo°
 

Und da wären wir auch schon am Ende des Kapitels. Wie bereits geschrieben, ist es ein wenig kurz geraten, aber hier drängte sich ein Schluss einfach so auf.

Ich konnte nicht widerstehen. ^^;
 

Bis zum nächsten Kapitel. ^^
 

Asaliah



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (11)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  EmiruStarLike
2008-03-10T14:20:00+00:00 10.03.2008 15:20
So und jetzt wirs zeit noch meh jochzuladen
bevo nohmal so ein dilema mit deinem scheiße pc fpassiert XDDD
Von:  Niya_Naitomea
2007-12-12T19:53:40+00:00 12.12.2007 20:53
ich finds klasse!!!!!!
weitaaaaaaaaaaaa~
Von:  EmiruStarLike
2007-06-30T18:32:46+00:00 30.06.2007 20:32
Das is so voll Asaliah!
Da sieht man mal wieder das du voll die Uke Station vertrittst!
Wer macht sich über soviel kleinkram gedanken?
Nur ein Uke der von Asaliah geschrieben wird!
Ich mag besonders den Charackter den Kaoru verkörpert in deiner Geschichte, ich finde es klasse wie er mit der ganze Situation scheint umzugehen!
Schreib die nächsten kapitel ich möchte lesen *_*
Von:  EmiruStarLike
2007-05-27T17:26:04+00:00 27.05.2007 19:26
*Q*
Von: abgemeldet
2007-04-29T19:48:33+00:00 29.04.2007 21:48
*kann Tribe nur Recht geben*
Schreib weiter!
Ist klasse geschrieben, vom Stil und vom Inhalt! :3
Von: abgemeldet
2007-03-02T12:11:25+00:00 02.03.2007 13:11
Gott, so ging es mir eine geschlagene Woche lang!!! [Kay, ich lag auch zusätzlich krank im Bett] Es ist ein sch*** Gefühl, ohne Witz, aber ich bin gespannt, was jetzt kommt^^
Mach auf jeden Fall weiter...ich frue mich auf mehr!!!
*flauschel*
Yi.
Von:  etama
2007-01-06T14:10:17+00:00 06.01.2007 15:10
So. Hab auch die Fortsetzung gefunden XD Dank deiner Hilfe! ^^
Gut ge- und beschrieben. Interessante Gedankengänge, zum Glück war ich noch nie in solch einer Situation. Hoffe doch, du lässt uns nicht im Unklaren darüber, wie Kao reagieren wird, auf Totos letzten Satz? Wenn doch dann... mmh.. bist du richtig fies.. *drop* mir fehlen die Worte <.<*'
Von:  aloha
2006-11-26T10:06:01+00:00 26.11.2006 11:06
jetzt hat er mcih abgewirkt *drop*
*mehr sagen wollt*
wirklcih deinschriebstil gefällt mir, mit den vergleichen udn so weiter. Schöne athmosphäre!
und mcih interessiert wie kao reagiert. Da ist wirklich eine extrem spannende stelle wo du da aufgehört hast. *nod*
nya~ *fiebs* die beiden armen~
Von:  aloha
2006-11-26T10:04:12+00:00 26.11.2006 11:04
wow~
Von: abgemeldet
2006-11-01T18:06:06+00:00 01.11.2006 19:06
Das ist so fieees an der stelle aufzuhören >,<
mahh aber du schreibst echt toll^^
Bin gespannt wie es weitergeht


Zurück