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Benimm dich wie ein Malfoy

HPxDM
von

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Prolog

Benimm dich wie ein Malfoy!
 

Sein Vater hatte schon Recht, wenn er es ihm immer wieder sagte. Immer und immer wieder. Jeden verdammten Tag seines Lebens. Seit seinem zweiten Lebensjahr. Seine Mutter sagte es ihm nie. Er durfte sich benehmen wie er wollte, wenn sie da war. Und wenn sein Vater nicht in der Nähe war. Er durfte seine Maske abnehmen, wenn dieser es nicht sah.

War es überhaupt eine Maske? Hatte er sich schon so daran gewöhnt, dass diese zu seinem normalen Ausdruck geworden ist? War es überhaupt noch möglich, dass er etwas anderes empfand, als absolute Gleichgültigkeit? War es ihm wirklich egal geworden, was die Menschen um ihn herum von ihm dachten? Von ihm hielten?

Heute war es ihm egal. Er stand, ganz in schwarz gekleidet, neben seiner Mutter, welche unaufhörlich weinte und schluchzte, und machte nicht einmal einen Versuch sie zu beruhigen. Es war ihm egal, dass für sie die Welt unterging. Es war ihm egal, dass ihr Leben sich nun für immer ändert. Es war ihm egal, dass sie an der Nachricht, welche Malfoy Manor vor einer Woche erreichte, zerbrach.
 

Es war ihm egal, dass sein Vater tot war.
 

Doch es war ihm nicht egal, dass er getötet wurde. Wäre er so gestorben, wäre es ihm egal. Doch er wurde ermordet. Und zwar nicht von Dumbledores Handlangern, auch Phönix-Orden genannt. Und auch nicht von seinem Schosshündchen Potter. Nein.

Lucius Malfoy wurde von Voldemort persönlich aus dem Weg geräumt. Wieso? Das wusste keiner. Niemand hatte auch nur die leiseste Ahnung. Und niemand wagte darüber zu spekulieren.

Vor einigen Tagen erreichte sie eine Eule aus dem Ministerium. Von Rufus Scrimgeour persönlich unterschrieben, überbrachte die Eule die Nachricht, dass Lucius Malfoy tot in seiner Zelle aufgefunden wurde. Die Todesursache wurde schnell festgestellt – Avada Kedavra. Zwei Worte, welche einem am schnellsten das Leben nahmen.

Und nun war sein Sohn, Draco Lucius Malfoy, sein alleiniger Erbe und Nachfolger. Noch konnte seine Mutter über ihn bestimmen, doch nur beschränkt, denn nach dem Zaubergesetz war Draco mit 17Jahren volljährig und konnte selbst über sein Vermögen bestimmen.

Und nun stand er, Draco, mit seiner Mutter am Grab seines Vaters. Dieser lag da. Ruhig und friedvoll, wie er nur selten wirklich war. Seine Arme waren am Bauch übereinander gelegt und das langärmliche Hemd versteckte sein Geheimnis – die gewisse Stelle am linken Unterarm, welche das Totesser-Symbol zierte. An dieser Stelle war das Fleisch von den Knochen abgerissen worden.

Draco wusste, was es bedeutete: Sein Vater wurde von Voldemort verstoßen. Unehrenhaft entlassen – würden die Muggel sagen. Das hieß auch, dass Draco nicht mehr Totesser werden musste, wie es sein Vater immer gewollt hatte. Er war frei. Endlich frei. Frei von Voldemort, frei von Totessern und, was noch wichtiger war, frei von Potter. Mit Lucius Blick im Rücken, sah Draco sich immer gezwungen diesen zu piesacken. Das musste er nicht mehr. Er wurde langsam zu alt für diese Spielchen.

Wozu jemanden noch treten, wenn er sowieso schon am Boden liegt?

Potter hatte nun wirklich alles verloren, was ihm lieb war. Nach Dumbledores Tod gab es für den Goldjungen wirklich keine Familie mehr. Die Weasleys konnte man nicht zur Familie zählen, weil sie Potter nur aus Mitleid aufnahmen und damit eigentlich immer gegen Dumbledores Willen gehandelt haben. Das wusste Draco aus sicheren Quellen.
 

Draco kniff die Augen zusammen, als sich Tränen den Weg in seine Augen bannten. „Mutter, hör endlich auf. Er ist tot. Finde dich damit ab“, zischte er und Narcissa Malfoy schaute überrascht zu ihrem Sohn hoch. Bis auf seine blutunterlaufenen Augen zeigte nichts, dass er um seinen Vater trauerte. Seine Gesichtsmuskeln waren in der Maske verharrt und in diesem Augenblick hasste Narcissa ihren Mann, dass ihr Sohn nie Gefühle zeigte. Es war ganz allein Lucius Schuld. Sie wünschte sich in diesem Augenblick einen trauernden Sohn neben sich zu haben und keinen gefühllosen Steinbrocken. Sie wünschte sich, dass der junge Mann, welcher mit seinem schmalen Gesicht, den weißblonden Haaren und den stahlblauen Augen seinem Vater immer ähnlicher sah, sie trösten würde.

Ihr Mann war tot. Das wusste sie auch. Doch wie hätte sie es so schnell verarbeiten können? Wie würde sie es überhaupt verarbeiten können? Sie kannten sich seit ihrer Schulzeit in Hogwarts. Es war bei beiden Liebe auf den ersten Blick gewesen. Ihr Glück wurde perfekt, als Draco, ein knappes Jahr nach ihrer Hochzeit, zur Welt kam. Schon damals hatte Lucius diese verhasste Maske aufgesetzt, doch wenn er zu Hause, in Malfoy Manor war, war diese wie weggeblasen. Das hielt sich nicht mal zwei Jahre. Nachdem Voldemort von Lilly Potters Schutzzauber in die Knie gezwungen wurde, veränderte sich Lucius schlagartig. Er trug diese Maske nun Tag und Nacht. Er wurde strenger zu Draco und zeigte immer weniger Gefühle. Narcissa wusste zwar, dass ihr Mann sie immer noch liebte, doch sie hatte trotzdem das Gefühl einen Eisberg neben sich zu haben. Zu ihrem Entsetzen verhielt sich Draco genau so, wie sein Vater. Er war kalt, versnobt und eingebildet. Er zeigte nur ein notwendiges Minimum an Gefühlen und das auch nur seiner Mutter gegenüber.

Und nun war Lucius, ihr Mann, tot. Von Voldemort, dem er all diese Jahre so treu ergeben war, umgebracht. Sie war sich ganz sicher, dass es der Lord war. Es gab keine andere Erklärung. Niemand sonst, den sie kannte, hätte ausgerechnet Lucius Malfoy mit dem Todesfluch aus dem Weg geräumt. Das stand nicht zur Debatte.
 

Alle bisherigen Sommerferien waren nichts im Vergleich zu diesen gewesen. Nicht nur, dass Harry wieder mal zu seinen Verwandten in den Ligusterweg musste. Zu seinem Übel hatte sich auch noch herausgestellt, dass ausgerechnet Dudley eine Freundin hatte und dieser laufende Kubikmeter namens Myra nun ständig im Haus herumlief und seinen Cousin anhimmelte. Und diese Kampffussel war genauso wie Dudley: arrogant, eingebildet und der Meinung, dass Harry existierte um sie zu bedienen, wenn sie im Garten in der Sonne lag. Sie war ganz begeistert davon, wie Onkel Vernon mit Harry umsprang.

Keinen interessierte es, was Harry fühlte. Dumbledore war tot. Der einzige Mensch, der seine Eltern gut genug kannte um Harry von ihnen zu erzählen. Gut, Snape war auch noch da, doch Harry glaubte nicht, dass der Professor mit ihm über James Potter reden würde. Da würde Voldemort sich eher freiwillig dem Ministerium stellen und seine Pläne bei einem Kaffeekränzchen ausplaudern. Außerdem hatte Snape Dumbledore auf dem Gewissen und Harry war eher scharf darauf ihn zur Schnecke zu machen, als über seinen Vater zu reden. Dumbledore war tot. Der Einzige, außer dem Phönix-Orden, welcher ihn in seinem ewigwährenden Kampf gegen Voldemort unterstürzte. Der Einzige, der ihm half.

Und Harry konnte nicht einmal die restlichen Horkruxe aufspüren, weil er an furchtbarer Migräne litt und sich keine Hilfe fand. Er musste fast eine ganze Packung Tabletten in sich reinwürgen, damit er überhaupt aufstehen konnte. Er wusste sehr genau, dass es ungesund war, doch er sah keinen anderen Weg. Wieder in Hogwarts würde er zu Madam Pomfrey gehen und sich was geben lassen, doch in der Muggelwelt musste er sich mit dem zufrieden geben was aufzutreiben war.

Doch das allerschlimmste war, dass Harry in den Ferien einen BEFEHL aus dem Ministerium erhielt sich am 1 September in Hogwarts einzufinden. Einerseits freute es ihn natürlich, dass Hogwarts nicht geschlossen wurde, doch andererseits wusste er nicht, was er dort verloren hätte. Noch ein anderer Gedanke von ihm war, dass er Ron und Hermine dort wiedersehen würde. Er hatte das, inzwischen, Pärchen seit der Hochzeit von Bill und Fleur nicht gesehen, obwohl sie ihn eigentlich besuchen wollten. Und erfreute sich natürlich auf Ginny. Er bedauerte, dass sie nur wenig Zeit für einander hatten. Vielleicht würden sie es jetzt nachholen können.
 

Nicht einmal der Tod von Lucius Malfoy hatte ihn aufgeheitert. Er war gerade in der Küche mit Essen kochen beschäftigt, als ein „Tagesprophet“ durch den Kamin geflogen kam. Dudley und Myra saßen gerade auf dem Sofa und knutschten heftig rum, so dass es Harry gelang die Zeitung an sich zu reißen und seine Arbeit für wenige Minuten wegzulegen, nachdem er den Titelzug las.

„LUCIUS MALFOY IST TOT“, schrieen die Buchstaben förmlich von dem Titelblatt. „Der in Azkaban inhaftierte Totesser wurde vor wenigen Tagen tot in seiner Zelle aufgefunden. Es gibt keine Spuren, die auf einen Eindringling hinweisen würden. “ Harry staunte nicht schlecht, als er dem Bild des Zauberministers Rufus Scrimgeour lauschte. „Wir bedauern den Vorfall sehr und sprechen seiner Witwe und seinem Sohn unser herzlichstes Beileid aus.“ Harry wusste nicht, was er davon halten sollte. Sein erster Gedanke war Avada Kedavra. Doch wer würde die rechte Hand von Voldemort verfluchen? Er musste selber über die Frage lächeln. Er würde es sofort machen, wenn er die Unverzeihlichen kennen würde. Doch wer kam noch in Frage? Der gesamte Phönix-Orden. Da Lucius Malfoy ein Totesser war und dem dunklem Lord sehr nahe stand, konnte es jeder gewesen sein. Doch wieso hat Voldemort nichts zum Schutze seines treuesten Dieners getan?
 

All diese Fragen tummelten sich immer noch in Harrys Kopf. Es war inzwischen eine Woche vergangen. Harry fragte sich ab und zu wie es Malfoy jn ging. Er selber hatte seinen Vater nicht gekannt, doch Draco war inzwischen 17. Harry konnte sich vorstellen, dass seine Welt Kopf stand. Er freute sich umso mehr in einer Woche nach Hogwarts zurückzukehren. Er wollte seinem Widersacher ins Gesicht sehen. Vielleicht hatte er sich verändert.

Gespräche

Disclaimer: Alle Chara´s gehören J.K. Rowling und nicht mir. Hab sie mir nur ausgeborgt.
 

Dankeschön an meine Kommi-Schreiber *freu*. Hier ein neues Kapi. Habt Spaß daran. *knuddel*
 

Betagelesen von meinem Schatz Shanti. Grüße Sajka! *knutsch*
 

Kapitel 1 Gespräche
 

Endlich wieder Hogwarts!

Harry hatte zwar nicht mehr das Gefühl nach Hause zu kommen, denn ohne Dumbledore war Hogwarts nicht mehr das Selbe, doch irgendetwas stimmte ihn heute fröhlich. Es war auch nicht die Tatsache, dass er Ron und Hermine wiedersehen würde, denn diese hatten sich in den Ferien wieder einmal überhaupt nicht gemeldet. Es war schon so was von Routine, dass es Harry eher gewundert hätte, wenn sie sich gemeldet hätten. Einmal dachte er Pig am Fenster gesehen zu haben, doch der Vogel hatte sich als ein Rabe herausgestellt. Seine Migräne beeinflusste schon sein Sehvermögen. Nicht mal seine Brille konnte ihm da helfen.

Am schlimmsten war es in der Winkelgasse. Einige Stunden, bevor der Hogwartsexpress ihn ins Schloss fahren würde, hatte Onkel Vernon und Tante Petunia in der Innenstadt von London abgesetzt.

Harry konnte die Titel seiner Schulbücher kaum entziffern und musste die Verkäufer immer um Hilfe bitten. Diese hatten ihm wie einen Verrückten angeschaut, denn alle kannten ihn – den Goldjungen. In allen Gesichtern, die er um sich herum bemerkte, las er Bedauern, Mitgefühl und Sorge. Doch es machte ihm nichts aus. Schon immer haben die Menschen ihn bedauert und er ignorierte es gekonnt.

Harry wollte auch die Weasley-Zwillinge in der Winkelgasse besuchen, doch als sein Kopf zu dröhnen anfing, ließ er diese Idee wieder fallen. Harry ließ sich auf die nächst beste Bank fallen, denn ihm wurde kurz schwarz vor Augen. Er holte aus seiner Jackentasche die Kopfschmerztabletten und warf sich gleich drei Stück in den Mund. Es vergingen qualvolle Minuten, bevor die Tabletten anfingen zu wirken und er aufatmen konnte. Es war für ihn ein Zeichen, dass der Einkauf vorbei war. Er machte sich auf den Weg zum King´s Cross Bahnhof.
 

Als Harry auf dem Gleis 9 ¾ ankam, war noch keine Spur von dem Zug zu sehen. Da wunderte er sich, dass er überhaupt durch die Absperrung kam. Doch nicht desto trotz stand er nun allein auf dem verlassenen Gleis mit dem Ticket in der Hand. Harry schaute kurz auf die Uhr und merkte, dass es noch eine ganze Stunde bis zur Abfahrt war. Der Hogwartsexpress würde frühestens in einer Viertel Stunde auftauchen. Er setzte sich auf die Bank und schloss kurz die Augen. Als er diese kurze Zeit später aufmachte, konnte er seinen Augen kaum glauben. Der Zug stand in voller Schönheit vor ihm und auf dem Gleis liefen Schüler und Eltern auf und ab. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er eine halbe Stunde weg war. Seufzend stand er auf und schritt auf die offene Zugtür zu, seinen Koffer hinter sich ziehend.

Er hatte nicht einmal zwei Schritte gemacht, als er über den Haufen gerannt wurde. „Potter, pass doch auf wo du hinläufst!“ Er hörte eine herablassende Stimme über sich und hob den Kopf, am Boden liegend. Pansy Parkinson stand neben ihm und lachte gehässig. Neben ihr standen Theodor Nott, Vincent Crabbe und Gregory Goyle. Wo war Draco? Wo war der Eisprinz von Slytherin?

„Harry!“ Eine Stimme hinter ihm riss ihn aus seinen Gedanken. „Machen wir ´nen Schuh, meine Herren.“ Pansy sah, dass jemand sich ihnen näherte und die Gruppe schritt davon. „Harry, soll ich dir aufhelfen?“ Ein groß gewachsener, gut aussehender, dunkelhaariger junger Mann beugte sich über ihm und schaute ihn besorgt an. „Wer…?“ Harry wollte gerade zur Frage ansetzen, doch in dem Moment lächelte der Mann und es fiel Harry wie Schuppen von den Augen. „Neville?“ Perplex ließ er sich aufhelfen und schaute seinen Klassenkameraden an, welcher nun sogar ein Stückchen größer war als er. „Ja, wer sonst? Ich kann dich verstehen. Mich haben alle bisher so angeguckt. Meine Oma hat gesagt, dass sie sehr glücklich ist, dass ich endlich wie mein Vater aussehe. Das war cool.“ Harry nickte. Er musste es erstmal verarbeiten. Neville Longbottom sah nun endlich erwachsen aus. Er könnte sogar Malfoy Parole bieten. Harry freute sich auf die Gesichter der Mädchen in Gryffindor. „Los, lass uns einsteigen. Ron und Hermine sind auch bestimmt gleich da.“ Harry hob seinen Koffer auf und folgte dem neuen coolen Neville zum Zug.

Er ließ seinen Koffer von Neville in den Zug hieven, als er Ron, Hermine, Ginny, Molly und Arthur Weasley durch die Absperrung kommen sah. Ron sah ihn als erster und winkte ihm. Nachdem sich alle gegrüßt und umarmt hatten, trat Neville in die Tür. „Harry, kommst du?“ Da sah er erst die ganze Truppe. Alle schauten ihn verdutzt an, denn keiner hatte ihn erkannt. Er grinste breit und Harry auch. „Neville?“ Ginny schaute ihn verdutzt an und er nickte. „Wow! “ Ron machte die Augen zu und wieder auf, um sicher zu gehen, dass er nicht träumte. „Also, … ich weiß nicht, was ich sagen soll. Du… du siehst gut aus, Neville.“ Ginny konnte den Blick von ihm nicht abwenden. Harry spürte in der Herzgegend einen kleinen Stich, doch er konnte es ihr nicht verübeln. Irgendwie fand er Neville auch gutaussehend. „Danke, Ginny. Das von dir zu hören macht mich irgendwie stolz.“ Harry gluckste. Offensichtlich hatte Neville zu dem guten Aussehen auch eine gewaltige Portion Selbstbewusstsein dazubekommen. Das wurde ja immer lustiger. „Lasst uns einsteigen. Der Zug fährt in 5 Minuten.“ Hermine zog Ron hinter sich zum Zug, als dieser nickte. Sie mussten ja noch Plätze finden.

Harry bemerkte auf einmal, wie alle auf dem Bahnsteig verstummten. Alle schauten in eine Richtung und auch er drehte seinen Kopf in diese. Durch die Absperrung schritten Draco und Narcissa Malfoy. Ganz in Schwarz gekleidet liefen sie zum Zug ohne jemanden auch nur eines Blickes zu würdigen.

Als Harry seinen Erzrivalen anschaute, sah er nicht mehr den großen Draco Malfoy, sondern einen gebrochenen Mann. Er sah zwar immer noch so aus, wie am letzten Schultag doch ihm fehlte der Glanz, welcher ihn früher umgab. Er hatte wie immer seine Maske aufgesetzt doch Harry sah ihm an, dass der Tod seines Vaters ihn doch mehr mitgenommen hatte als er je zugeben würde. Der blonde Slytherin nahm seinen Koffer, gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange und stieg in den Zug ohne ein Wort zu sagen. Narcissa sah ihm noch eine Weile nach, drehte sich dann um und verließ hastig den Bahnsteig. Harry glaubte, dass sie die Blicke der Menschen nicht ertragen konnte.

„Habt ihr DAS gesehen?“ Als der Zug losfuhr gab es nur ein Thema zu besprechen – Malfoy. Ron, Neville Harry und Ginny saßen sich gegenüber in dem Abteil und warteten auf Hermine, welche sich später aus dem Schulsprecherabteil zu ihnen gesellen wollte. „Wer hat das nicht gesehen? Draco Malfoy! Er ist DAS Gesprächsthema seit der letzten Woche. Bei Merlin, hätte jemand jemals gedacht, dass Lucius Malfoy umgebracht wird? Und dann noch das ausgerissene Totesserzeichen am Unterarm!“ Harry schaute Ron verwundert an und er schaute zurück. „Ach, ja! Du hast ja nur den Tagespropheten erhalten, Har. Tschuldigung.“ Er räusperte sich als Harry nickte. „Ja, genau. Erklärt mir mal, was nicht drin stand.“ Neville wollte gerade ansetzen, als Hermine hereingestürmt kam. „Meine Fresse! Ihr werdet es nie glauben! Ich...“ Sie ließ sich auf den Sitz neben Neville fallen und schaute in die Runde. „Moment mal.“ Harry hielt sie auf, als sie weiterreden wollte. „Neville, du wolltest mir was erklären.“ Er zeigte auf seinen Klassenkameraden und dieser nickte. „Genau. Also,... der Tagesprophet hat nur einen Teil des Berichts über Lucius Tod gedruckt. Rufus Scrimgeour zufolge starb Lucius Malfoy durch den Avada Kedavra. So was stand nicht drin, stimmt`s?“ Harry nickte. „Habe ich mir auch schon gedacht. Lucius Malfoy stirbt nicht von selbst.“ Harry lachte bitter auf und alle nickten. „Und meinem Vater zufolge war an der Stelle, wo sich sein Totesserzeichen befand, das Fleisch von den Knochen abgerissen. Weißt du, was das heißt?“ Ron schaute wartend zu Harry und dieser überlegte. „Das... das würde ja bedeuten, dass Lucius von Voldemort verstoßen wurde!“ Harry ging ein Licht auf. Dass alle die Luft einzogen, als er den Namen von du-weißt-schon-wem aussprach ignorierte er einfach. „Genau darüber wollte ich mit euch reden.“ Aufgeregt rutschte Hermine auf ihrem Sitz herum und wartete bis Neville und Ron fertig waren. „Malfoy steht nämlich ganz allein auf dem Flur. Kein Slytherin will ihn in seiner Mitte haben. Er wurde regelrecht verstoßen.“ „Na klar! Wenn Lucius kein Totesser mehr ist, dann wird Draco es auch nicht. Er ist so gesehen kein Slytherin mehr.“ Ginny hat als erste das ausgesprochen, was allen in den Köpfen rumschwirrte. „Bei Merlin! Könnt ihr euch das vorstellen? Slytherin ohne die Herrschaft von Draco Malfoy?“ Hermine machte große Augen und Ron nickte heftig. „Die Welt steht Kopf! Jetzt müsste nur noch Snape Schulleiter werden und ich kann einpacken.“ „Ron! Darüber macht man keine Witze!“ Neville wurde ganz blass, als Ron die Idee aussprach. „Aber zu denken wäre es ja.“ Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Da muss ich Ron recht geben.“ Harry grübelte kurz nach. „Zu denken wäre es. Immerhin ist er seit Ewigkeiten schon Lehrer und ein Spion war er auch. Außer…“ er machte eine Pause. „Ja, außer, dass er Dumbledore auf dem Gewissen hat!“ Hermine ließ Harry nicht ausreden und fiel ihm ins Wort. Harrys Gesicht verfinsterte sich leicht. Irgendwie kam ihm der Gedanke ziemlich spät. „Genau das.“ „Das ist ein Grund, doch kein Hindernis.“ Ginny zuckte mit den Schultern. „Snape müsste sehr von sich überzeugt sein, um überhaupt wieder das Haus verlassen zu können. Er müsste schon triftige Gründe für den Mord an Dumbledore gehabt haben. Ron, Ginny? Hat euer Vater je etwas dazu gesagt?“ Harry zog die Beine an sich heran und stützte sein Kinn auf den Knien ab. Es entstand eine lange Pause, als die Beiden nachdachten. „Nein.“ Langsam und bedacht schüttelte Ron den Kopf und Ginny tat es ihm gleich. „Mom und Dad haben nie ein Wort darüber verloren. Sie weichen dem Thema immer aus. Das Ministerium scheint die ganze Sache, nach den ersten Artikeln im „Tagespropheten“, unter den Teppich gekehrt zu haben. Manchmal könnte ich einfach nur...“ Rons Gesicht lief vor Wut rot an, und Hermine legte ihm die Hand auf die Schulter. „Das könnten wir alle, Ron. Nicht nur du. Es ist einfach nur erschreckend, dass niemand auch nur ein Kommentar zu den furchtbaren Geschehnissen abgibt. Alle wissen, was passiert ist, doch keiner sagt was. Und uns nimmt niemand ernst.“ Alle nickten ohne ein Wort zu sagen.
 

Draco saß ganz allein in einem leeren Abteil des Zuges und wusste nicht was er machen sollte. Dadurch, dass Voldemort seinen Vater verstoßen hatte, wollte kein Slytherin ihn in seiner Nähe haben. Sie haben es ihm ganz deutlich zu verstehen gegeben indem sie nicht auf ihn am Bahnhof gewartet haben. Er hatte außerdem ihre Blicke gesehen, als er in den Zug stieg. Crabbe und Goyle grinsten schelmisch. Pansy und Theodor schenkten ihm überhaupt keine Aufmerksamkeit. Er dachte einen mitleidvollen Blick von Blaise aus dem Schulsprecherabteil gesehen zu haben, doch das Gesicht seines Freundes war sehr schnell wieder verschwunden.

Es hatte sich alles verändert. Die Wut auf Voldemort stieg in Draco auf. Er hatte sein Leben zerstört. Gäbe es Voldemort nicht, hätte sein Leben anders verlaufen können. Gut, er wäre immer noch Malfoy und würde trotzdem Potter und andere Gryffindors schikanieren, doch sein Vater würde noch Leben und sein Patenonkel wäre nicht zum landesgesuchtem Verbrecher geworden. Es war alles die Schuld von Voldemort und seiner Machtgier. Draco wünschte sich, es gäbe eine Möglichkeit diesen Wahnsinn zu stoppen. Er hatte genug von diesem Krieg. Entgültig.

In diesem Moment brauchte er jemanden zum Reden. Jemanden, der ihn verstehen würde. Jemanden, der das Gleiche durchmachen musste wie er. Jemanden, wie... Potter. Draco fiel ein, dass der Goldjunge seine Eltern auch durch Voldemort verloren hatte. Vielleicht konnte dieser ihm helfen mit der gähnenden Leere in der Brust fertig zu werden. Sofort beschloss Draco den Kleinen zu Rate zu ziehen. Und zwar noch VOR der Ankunft in Hogwarts. Danach standen seine Chancen den berühmten Potter abzufangen gleich null. Nach einer kurzen Sekunde des Überlegens schritt er schon in die Richtung, von welcher er sich sicher war Potter zu finden. Granger war nämlich vor nicht allzu langer Zeit in die selbe Richtung vorbei gelaufen, als er nach einem Platz im Zug gesucht hatte. Draco war sich sicher, dass sie zu ihren ach-so-tollen Freunden wollte.
 

Harry schaute kurz auf den Flur, als er dachte jemanden draußen gesehen zu haben. Verblüfft stellte er fest, dass er sich offenbar geirrt hatte. Es war niemand da, obwohl er hätte schwören können einen Schatten an der Tür gesehen zu haben, welcher ein paar mal an ihrem Abteil hin und her gelaufen ist.
 

Draco wusste sich nicht zu helfen. Einerseits wollte er unbedingt mit Potter sprechen, andererseits wusste er nicht, wie er es vermeiden konnte dämlich zu wirken. Wenn ihn jemand sehen würde.

Das sah von der Seite gesehen bestimmt komisch aus. Draco Malfoy lief vor dem Abteil von Harry Potter hin und her. Aber er konnte nicht kneifen. Ein Malfoy kniff nie! Letztendlich nahm er seinen ganzen Mut zusammen und machte vorsichtig die Tür auf.
 

Harry drehte den Kopf gen Tür, als diese einen kleinen Spalt aufging. Er riss die Augen auf, als der blonde Kopf von Draco Malfoy sich durch den Spalt zwängte und ihn anschaute. Alle seine Mitsaßen verstummten und schauten Malfoy geschockt an. „Potter“, knurrte dieser. Harry schluckte und nickte kurz. „Kann ich mal mit dir reden?“ Harry sah mit dem Seitenblick, wie Ron die Kinnlade hinunter fiel. Er konnte seinen Freund verstehen. Wann kommt es schon vor, dass ein Malfoy einen Potter um eine Unterhaltung bittet? Er gluckste. Es ist garantiert noch nie vorgekommen. „Was ist nun Potter? Oder hast du Angst vor mir?“ Der Blondschopf grinste schief und irgendwas sagte Harry, dass es ernst gemeint war.

„Harry? .. Was zum? ..“ Hermine schaute verwundert, als ihr bester Freund sich von dem Sitz erhob und auf die Tür zuschritt. Sie wollte auch aufstehen, doch Harry hielt sie mit einer Handbewegung auf. Er schritt auf den Flur und machte die Tür zu.

Nach außen schien Harry ganz ruhig, doch in seinem Inneren tobte ein Sturm. Was WOLLTE Malfoy von ihm? Was wollte MALFOY von ihm? Was wollte Malfoy von IHM?

„Keine Angst, Potter. Ich tu dir schon nichts. Du wirst unversehrt zu deinen Freunden zurückkehren.“ Harry zuckte zusammen, als Malfoy ihn ansprach. Dieser schien zu spüren, wie angespannt sein gegenüber war. „Das will ich doch hoffen, Malfoy.“ Mehr konnte Harry nicht aussprechen, denn ihm war nicht wirklich gut zumute. Er spürte einen stechenden Schmerz im Hinterkopf und hoffte, sie würden Malfoys Abteil endlich erreichen.
 

„Wir sind da, Potter.“ Draco stieß die Tür auf und schaute zurück zu seiner Begleitung. Dieser lehnte sich mit dem Kopf gegen die Wand des Zuges und atmete tief. Irgendwas rührte sich in diesem Moment in Draco und erlosch so schnell wie es aufgetaucht war. „Potter, wenn du abkratzen willst, dann tu es nicht in meiner Gegenwart. Ich habe letzte Woche schon genug Leichen gesehen.“ Er sagte es so gefühllos wie er konnte, in der Hoffnung, Potter würde den Schmerz in seiner Stimme nicht hören können. Harry hob den Kopf und schaute sein Gegenüber kurz an. Er nickte nur und beeilte sich hinzusetzen. Ihm war schwindelig. Sofort kramte er in seiner Jackentasche nach den Tabletten und schob sich drei Stück unter die Zunge. Minuten verstrichen wieder, in denen er mit geschlossenen Augen auf die Wirkung wartete. Er wusste nicht, dass Draco ihn in der Zwischenzeit musterte. Hätte er die Augen aufmachen können, hätte er ein Kaleidoskop von Gefühlen in Dracos Augen sehen können. Dieser war sich selber nicht bewusst, dass ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielte und er den Kleinen besorgt anschaute.

„Was ist nun Malfoy? Worüber wolltest du mit mir reden? Nur dass es klar ist – ich habe deinen Vater nicht umgebracht. Ich beherrsche die Unverzeihlichen nicht.“ Harry machte die Augen wieder auf und im selben Moment erloschen die Gefühle in Dracos Augen, als wären sie nie da gewesen. „Das habe ich auch nie behauptet, Potter. Du wärst schon längst tot, wenn ich es nur vermuten würde“, knurrte Draco Harry an die verschränkte die Arme vor der Brust. „Tatsächlich?“ Harry hob eine Augenbraue und gluckste. „Weswegen hast du mich sonst zu dieser netten Unterhaltung eingeladen?“ Harry ging es jetzt richtig gut. Draco Malfoy saß vor ihm und konnte kein Wort sagen. Sein größter Traum, nach dem Tod Voldemorts, ging in Erfüllung.

Es entstand eine ziemlich lange Pause, als Draco seine Gedanken ordnete. Er wusste nicht, womit er anfangen sollte. „Wie gehst du damit um, Potter?“ Er beschloss gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und schaute Harry an. Dieser sah ihn verdutzt an. „Was meinst du?“ Draco stöhnte auf. Der Kleine konnte unmöglich zwischen den Zeilen lesen. „Die Tatasche, dass deine Eltern tot sind.“ „Ach das. Hm... es war einfacher, als ich nicht wusste, dass sie umgebracht wurden. Es schmerzt natürlich. Ganz besonders, wenn mir jemand erzählt, dass er die beiden gekannt hat.“ Harry versank in Gedanken. Er wusste nicht wirklich, was Malfoy von ihm hören wollte.

Als ob er seine Gedanken lesen konnte, schüttelte Draco sogleich den Kopf. „Nein. Ich meinte diese Leere tief in dir drin. Wie gehst du damit um?“ Er ist ganz leise geworden und Harry hätte schwören können, dass seine Stimme kurz zitterte. Harrys Herz setzte kurz aus. Er senkte den Kopf. Schon in den Ferien hatte er darüber nachgedacht, doch keine Antwort auf die Frage gefunden. Auch jetzt zuckte er bloß mit den Schultern. „Ich... ich weiß nicht“, flüsterte er und schaute zu Malfoy. Dieser starrte aus dem Fenster. Er schien nachzudenken. Harry musterte ihn und war sich für einen Moment sicher, dass die stahlblauen Augen des Jungen geglitzert hatten. „Es gibt nur einen Rat, den ich dir geben kann: finde dich damit ab. Lass ihn los.“ Harry seufzte. „Loslassen? Mich damit abfinden?“ Draco hob den Kopf und ihre Blicke kreuzten sich für wenige Augenblicke. „Wie könnte ich?“ Erst ganz leise, wurde seine Stimme immer lauter. „Wie kann ich mich damit abfinden, dass Mein Vater von Voldemort umgebracht wurde?“

Es verstrichen wenige Sekunden, bevor Draco klar wurde, was er gerade ausgeplaudert hatte, und seine Augen weiteten sich. Auch Harry wurde sich der Worte bewusst. „Er wurde was?“ Er starrte Draco an und erwartete eine Bestätigung von ihm. „Potter, wenn du es auch nur einer Menschenseele erzählst, dann bring ich dich um!“ Draco sprang auf und richtete seinen Zauberstab auf Harrys Herz. „ICH beherrsche die Unverzeihlichen, im Gegensatz zu dir.“ Harry schluckte wieder. Er konnte sich schon denken, dass Draco die Flüche kannte. „Und ich habe keine Skrupel diese einzusetzen“, zischte der Blonde und Harry sah es in seinen Augen gefährlich blitzen. „Schon gut, schon gut!“ Harry hob schützend die Hände. „Ich hab´s ja kapiert. Nimm das Ding runter.“ Er zeigte mit dem Zeigefinger auf den Zauberstab, doch Draco dachte nicht mal im Traum daran. „Verdammt, Malfoy! Ich habe auch genug anderer Sorgen, als überall das Gerücht zu verbreiten, dass dein Vater verstoßen wurde. Außerdem konnte ich es mir schon denken. Du hast es mir grad nur bestätigt.“ Er grinste schief und stand auf.

Sie standen sich gegenüber und schauten einander in die Augen. „Merlin, bist du klein“, kam es auf einmal verdutzt von Draco, denn Harry war fast einen Kopf kleiner als er selbst. „Auch schon aufgefallen?“ Harry gluckste und Draco lächelte auch. „Die Zeiten, als ich größer war als du, sind schon längst vorbei.“ Harry schob sich an dem Slytherin vorbei und schritt aus der Tür. Draco schaute ihm nach, als ihm bewusst wurde, dass er lächelte. Um so mehr wunderte es ihn, dass er gerade eine, zwar sehr kurze doch nichts desto trotz eine normale, Unterhaltung mit Harry Potter geführt hatte.
 

Ein wenig geschockt schritt Harry den Gang zu seinem Abteil entlang. Nicht nur, dass er gerade einen Smalltalk mit Malfoy geführt hatte. Nein. Er erlebte den Eisprinzen auch noch ohne seine Maske. Harry musste zugeben, dass es dem Blonden sehr gut stand, wenn er so offen lächelte. „Die Zeiten ändern sich. Ob man will oder nicht“, flüsterte er vor sich hin und ein Lächeln schlich über seine Lippen.

Ein neuer Schulleiter für Hogwarts

Hier neues Futter für euch. *lol*

Disklaimer: kennt jeder. Story von mir, die Figuren nicht. Sind alle Eigentum von J.K.Rowling und werden es auch bleiben.
 

Viel Spaß! Katzi

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Kapitel 2 Ein neuer Schulleiter für Hogwarts
 

Harry zitterte aufgeregt. Es war keine freudige Aufregung, sondern eher eine ängstliche. Ihm stand sein erstes Hogwartsschuljahr ohne Dumbledore bevor. Er rutschte nervös auf dem Sitz der Kutsche hin und her, als die Thestrale sie immer näher an die dunkle Burg brachten. Seine Freunde unterhielten sich aufgeregt über die Möglichkeiten für neue Schulleiter. Harry hörte ihnen nicht zu. Er hatte ein ganz blödes Gefühl im Magen, was den neuen Schulleiter betraf. Er wusste schon jetzt, dass es Schwierigkeiten geben wird. Die Frage war nur noch: Welche?

Als sie die große Halle betraten funkelte der Sternenhimmel über ihren Köpfen und die Mondsichel leuchtete ihnen entgegen. Hermine machte Harry darauf aufmerksam, dass der Lehrertisch vollkommen leer war. Normalerweise saßen die Lehrer immer schon am Tisch, wenn die Schüler eintrafen. Auch andere Schüler schienen es zu bemerken und tuschelten nun aufgeregt mit ihren Freunden. Und je mehr Schüler die Halle betraten, desto lauter wurde das Murmeln.

„Harry, was sagst du?“ Harry blinzelte als Ron sich an ihn wandte. Sie hatten sich an den Gryffindor-Tisch gesetzt und Harry starrte immer noch den Lehrertisch an. „He? Wie? Was?“ Er schaute verstört zu Ron und Hermine, welche ihn miesmütig musterten. „Ron beharrt darauf, dass McGonnagal Schulleiterin wird. Ich tippe eher auf Flitwick oder sogar Trelawney. Ich bin nicht der Meinung, dass Professor McGonnagal ihre Stelle als Professorin aufgeben würde. Was sagst du dazu?“ Beide schauten ihn erwartungsvoll an, doch Harry wurde abgelenkt. Seamus, welcher neben ihm saß, stieß ihn in die Rippen und nickte in Richtung des Slytherin-Tisches. Draco Malfoy näherte sich diesem mit bedachten Schritten, als ob er überlegen würde, ob er sich irgendwie vermeiden ließe, dass er sich dahin setzten musste.

Harry musterte den Tisch. Alle sahen ihn an. In jedem Gesicht konnte man lesen, was passieren würde, wenn Draco Malfoy sich neben denjenigen setzen würde. Irgendwie hatte Harry auf einmal Mitleid mit dem Blonden. ~Ist doch ganz einsam so.~ Harry ertappte sich bei dem Gedanken. ~Verdammt, was ist mit mir los? Wieso habe ich Mitleid mit Malfoy? Er kann jetzt auf eigener Haut spüren, wie es für mich all die Jahre war, als er mich schikaniert hat. Das wird ihm eine Lehre sein.~ Harry grinste schief und versuchte der Diskussion von Ron und Hermine zuzuhören, was ihm nicht sonderlich gelang. Er schielte trotzdem in Richtung der Slytherin-Tisches und sah, wie Draco sich an den freien Tischrand, weit weg von seinen Hauskameraden, setzte. Er hörte wie ein Raunen durch die drei anderen Haustische ging. Offensichtlich hatten alle ihn beobachtet.
 

Draco seufzte. Es wird ein verdammt langes und einsames Jahr in Hogwarts werden. Nein, stopp! Er musste sich selber korrigieren. So, wie seine Hauskollegen ihn gerade musterten, würde es ein verdammt schmerzhaftes Jahr in Hogwarts werden. Er ahnte schon, dass Greg und Vince ihm heute, mittels Schläge, ordentlich die Meinung geigen werden. Er konnte seinem Schicksal nicht entkommen.

Draco schaute den Tisch entlang und stelle verblüfft fest, dass Blaise ihn musterte. Er guckte seinen Kameraden, welcher eigentlich vor den Ferien sein bester Freund war, an, doch dieser guckte sogleich weg. Es war, als hätte Blaise Angst erwischt zu werden. Wenn es so war, dann würden sie es heute Nacht, in ihrem Zimmer, ausdiskutieren können. Doch bis dahin musste Draco erst überleben.

Er seufzte wieder und hob den Kopf als einige Schüler erstaunt aufriefen, nach vorne schauend.
 

Der Zauberminister Rufus Scrimgeour schritt durch eine kleine Tür neben dem Lehrertisch in die Halle. Er musterte die vier Tische, bis es immer leiser wurde und endlich alle ihn anschauten. Langsam und bedacht schritt er zum Pult, welcher vor dem Tisch stand. Als er davor stehen blieb, verstummten auch die letzten Gespräche an den Tischen.

„Guten Abend, werte Hogwartsschüler. Ich denke, ich muss mich nicht vorstellen. Ihr wisst hoffentlich alle, dass ich der Zauberminister bin. Ein besonderes Ereignis veranlasst mich heute hier zu sein. Es war die Wahl eines neuen Schulleiters, welcher Hogwarts würdig vertreten würde, welche das Zauberministerium und das gesamte Lehrerkollegium die ganzen Sommerferien über schlaflose Nächte bereitet hatte. Letzt endlich sind wir vor Kurzem, um genau zu sagen gestern gegen Mitternacht, zu einem Urteil gekommen. Es war nicht leicht, einen würdigen Nachfolger für Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore zu finden, doch wir denken eine gute Wahl getroffen zu haben.“ Harry bemerkte einige erstaunte Gesichte, als der Minister den vollen Namen des verstorbenen Direktors aussprach. Er glaubte der einzige Schüler in der Halle zu sein, welcher diesen kannte.

Während der Minister sprach, schritten die Lehrer nacheinander durch die kleine Tür und nahmen ihre gewohnten Plätze ein. Harry fand, dass sie alle leicht geschockt aussahen, denn keiner verlor auch nur ein Wort. Nicht einmal McGonnagal schenkte ihm ein Lächeln, als ihre Blicke sich zufällig kreuzten. Noch überraschter war er, als er sogar Sybill Trelawney erkannte. Mit Ketten, Amuletten und Tüchern behängt, setzte sie sich zwischen Flitwick und Vector. Ihre Augen schienen noch größer zu sein, obwohl es wegen ihrer riesigen Brille schwer zu erkennen war.

Hagrid schritt als letzter hinein und lächelte Harry, Ron und Hermine zu. Für Harry sah dieses Lächeln irgendwie gezwungen aus. Ein Blick zu seinen Freunden sagte ihm, dass sie das Selbe dachten.

„Außer einen neuen Schulleiter, haben sie wieder einen neuen DADA Lehrer. Dieser hat sich auch bereit erklärt als Hauslehrer Slytherins zu fungieren.“ Ein Raunen ging durch die Tische und Harry fiel erst jetzt auf, dass auf dem Platz, welchen letztes Jahr Snape einnahm, ein neuer Lehrer saß. Von Snape fehlte natürlich jede Spur. Harry konnte sich auch kaum vorstellen, dass er diesen jemals wieder zu Gesicht bekommen würde.

Um sich von den Gedanken abzulenken, musterte Harry den neuen DADA Lehrer. So viele Zauberer er auch gesehen hatte, kannte er diesen nicht. Der Mann war groß und kräftig gebaut. Er hatte ein kantiges Gesicht, eine gerade Nase, schulterlange schwarze Haare und dunkle Augen, welche in diesem Moment die Schüler musterten. Ihre Blicke kreuzten sich und Harry hätte schwören können, dass der Lehrer ihm zugezwinkert hatte. Verdutzt schaute er dieser genauer an, doch der Mann schaute nun besorgt zum Slytherin-Tisch.

„Professor Devon Zabini hatte sich um die Stelle beworben und ist vom Ministerium sorgfältig geprüft worden.“ Als Scrimgeour den Namen des Mannes aussprach, hörte man die Slytherins begeistert aufjaulen. Ein Junge senkte beschämt den Kopf und andere klopften ihm begeistert auf den Rücken. Harry seufzte. Nicht noch ein Todesser in Hogwarts! Als wäre Snapes Verrat nicht genug gewesen.
 

Draco hob den Kopf. Blaises Vater war ihr neuer Hauslehrer? Er kannte diesen nicht besonders gut, doch hatte von seinem Vater zu dessen Lebzeiten genug gehört, um zu wissen, dass Devon ein treuer Todesser war. Draco schaute zum Lehrertisch und bemerkte, dass dieser ihn besorgt musterte. Draco legte die Stirn in Falten. Was hatte das zu bedeuten? Ein Todesser schenkte ihm Beachtung? Was war jetzt kaputt? Er wusste sich nicht zu helfen, als ihn plötzlich der Gedanke einholte, dass Devon vielleicht genau so treu war wie Severus Snape. Draco schüttelte den Kopf. Das konnte nicht sein. Dumbledore konnte nicht zwei Spione in Voldemorts Kreisen haben. Das war absolut unmöglich.
 

„Kommen wir nun zu ihrem neuen Schulleiter.“ Harry schreckte auf, als er die Stimme des Ministers hörte. Er war wohl zu sehr mit dem Bestaunen des neuen Lehrers beschäftigt. „Ihr könnt mir glauben, dass wir mit dieser Person die bestmögliche Wahl getroffen haben. Wir haben uns wirklich ausführlichst darüber beraten und, wenn jemandem unsere Wahl auch nicht sonderlich gefallen wird“, Harry hatte das Gefühl, dass der Minister ihn anguckte, als er die Worte sagte, „ist diese Sache beschlossen und nicht zur Diskussion ausgelegt.“

In diesem Moment schritt eine in schwarz gekleidete Person durch die Tür in die Halle. Die schwarzen Haare gingen ihr ins Gesicht, und der nichtssagende Blick der schwarzen Augen musterte die Reihen der Schüler.

Harry erstarrte. Er konnte es nicht glauben. Er hatte das Gefühl in einem Albtraum festzustecken. Hinter sich hörte er, dass Ron etwas sagen wollte, doch alles was seinen Mund verließ, war: „Aber...“ Der Rest des Satzes blieb in seinem Hals stecken. Hermine erging es auch nicht anders. Nicht mal sie fand passende Worte für den Moment, als Severus Snape sich auf dem mittleren Stuhl am Lehrertisch niederließ.

~NEIN! NEIN! NEIN!~, war auch schon alles, was Harry an Gedanken ordnen konnte. Das durfte einfach nicht war sein! Der Mörder von Dumbledore konnte auf keinem Fall der neue Schulleiter sein. Harry schloss die Augen. Es war alles nicht passiert. Er würde gleich die Augen aufmachen und sich in seinem Bett im Ligusterweg 14 wiederfinden. Dieses Szenario war viel zu grausam, um war zu sein. Er war kurz davor durchzudrehen.
 

Nicht weit von ihm war ein blonder Junge auch kurz vorm Durchdrehen. Doch nicht vor Wut, sondern vor Freude.

Draco Malfoy hätte Luftsprünge machen können, wenn er dürfte. Sein Patenonkel war wohl auf und stand live und in Farbe vor ihm. Noch besser; Er war sein neuer Direktor. Mit dieser Neuigkeit war Dracos Laune auf 200 Prozent gestiegen. Er hatte nun jemanden, der ihm beistehen konnte. Er hatte jemanden, der ihn beschützen würde. Er stand nicht alleine dar. Das war für ihn das Wichtigste.
 

„An dieser Stelle möchte ich mich von Ihnen verabschieden und wünsche ein erfolgreiches Schuljahr. Und wenn irgendjemand Fragen zur Wahl des Direktors hat“, Harry war sich nun ganz sicher, dass der Minister ihn anschaute, „wendet er sich am besten gleich an Direktor Snape persönlich.“ Nach diesen Worten schritt der Minister aus der Halle. Die Schüler schauten ihm verdutzt nach, als wollten sie fragen, ob er noch richtigen Verstandes war, sie mit einem Mörder alleine zu lassen.

Keiner traute sich etwas zu sagen. Die Lehrer, wie die Schüler, beobachteten schweigend, wie Severus Snape sich wieder erhob und zum Pult schritt. Keiner regte sich, als hätte jemand einen Lähmzauber über die ganze Schülerschaft ausgesprochen. Auch Harry wäre am liebten aufgesprungen und weggelaufen, doch er wollte es wissen. Die ganze Wahrheit. Der Minister konnte sich darauf verlassen, dass Harry Snape aufsuchen würde. Er wollte seine Gründe wissen. Er wollte wissen, wieso Dumbledore sterben musste und wieso Snape wieder in Hogwarts war.

„Werte Schüler, werte Lehrer, ich begrüße euch zu einem neuen Jahr in Hogwarts und freue mich, dass ihr erschienen seid. Ich werde mit der Tradition nicht brechen und mit der Zuteilung der Erstklässler in die Häuser beginnen.“ Mit diesen Worten öffnete sich das Tor zur Großen Halle und Filch, den Schemel mit dem Hut tragend, scheuchte die Kleinen hinein. Nervös und scheu folgten sie ihm und blieben zwischen dem Lehrertisch und den Haustischen stehen. Filch stellte den Schemel ab und der Hut begann sofort zu singen. Harry horchte bei seinen ersten Worten auf, denn der Hut hatte mit seinen Warnungen bisher immer recht gehabt.
 

Ich bin der alte Sprechende Hut

Und sprech heut eine Warnung aus

DER, dessen Namen ihr nicht nennt

Kommt her und löscht euch alles aus.

Keine Fluch, keine Zauber wird IHN hindern

Die alten Tore überwinden

Denn eins gab ich IHM eine Hoffnung

Als IHN in Hogwarts aufnahm.

Seit dem geht ER hier ein und aus

Niemals Gesicht ER sein gezeigt

Keiner gespürt, keiner gesehen

Ein Teil von IHM seit Jahr´n hier weilt.

Und keine von den beiden Seiten

Hatte es jemals gewagt

Die Zeichen dafür zu erkennen

Die Prophezeiung offenbart.

Nur einer wusste hier die Wahrheit,

Der nun am See begraben liegt.

Ausgenutzt hat er die Macht

Welch ein Hohn für seine Gier!

Ein andrer ist aus sich gegangen

Und hat sich Zaubern offenbart

Um dem zu helfen, der erwählt ist

Zu überleben diese Schlacht.

Ein dritter wird dir helfen können

DU heller Stern am Firmament

Die Macht zusammen wird das Ende

Der Schlangenbrut und Hasses sein.

Und nun begrüße ich die Neuen

Die kleinen, hellköpfigen Balgs

Und jedem den ein Haus zuteilen

Das Wissen liegt in meiner Macht.
 

Der Hut verstummte. In der Halle war es totenstill. Keiner konnte glauben, was er gerade gehört hatte. Der sprechende Hut hatte Dumbledore angeklagt und Snapes Verhalten gerechtfertigt. Er sagte, dass Voldemort ganz in der Nähe und, was noch schlimmer war, in Hogwarts seit Jahren weilte, ohne dass es jemand mitbekam. Gewollt oder nicht, drehten sich alle nach einander zu Harry um, welcher mit versteinertem Gesicht auf seinem Platz saß. Er spürte die vielen Augenpaare überall: in seinem Rücken, auf seinem Gesicht. Er spürte die Blicke herabwandern und wieder zu seinem Gesicht zurückkehren. Es fühlte sich an, wie eine Folter. Sein Kopf füllte sich mit Millionen kleiner Nadeln, welche gegen den Schädel drückten, als würden sie herauskommen wollen. Seine Kopfschmerzen waren wieder da, keine drei Stunden, nachdem er seine letzten Tabletten zu sich genommen hatte. Er hatte keine Zeit gehabt, eine neue Packung aus seinem Koffer zu holen. Und nun konnte er sich vor Schmerz nicht rühren. Er spürte, wie er langsam aber sicher ohnmächtig wurde. Er hob noch ein letztes mal den Kopf. Die ganze Halle schwamm um ihn herum mit schwarzen Flocken gefüllt. Harry versuchte an etwas mit dem Blick haften zu bleiben. Zu seiner Überraschung war es ausgerechnet der besorgte Blick von Draco Malfoy gewesen, welcher ihm entgegen kam. Doch bevor Harry sich fragen konnte, wieso MALFOY sich um ihn Sorgen machen schien, hüllte die Dunkelheit ihn ein. Er hörte nicht mehr, wie Ron und Hermine neben ihm erschrocken aufriefen, als er von der Bank glitt und auf dem harten Boden aufschlug.
 

Draco schaute Harry besorgt aus der Ferne an. Er sah, was für ein Gesicht dieser machte, als der Hut aufhörte zu singen. Er sah, wie seine Miene sich verzog, als sich alle nach ihm umdrehten. Er merkte sofort, dass mit Harry etwas nicht stimmte. Schon im Zug hatte er gesehen, dass er dem Kleinen nicht sonderlich gut ging. Und gerade wäre er fast aufgesprungen, als er sah, wie Harry ohnmächtig von der Bank glitt. Doch er unterdrückte dieses Verlangen, als er die Blicke der Slytherins auf sich ruhen sah. Er unterdrückte auch den Aufschrei, welcher nun in seinem Hals hing, mit der Absicht früher oder später nach außen zu gelangen. Er ließ Snape Harry wegzaubern, vermutlich zur Krankenstation, oder in sein Bett. Ohne ein Wort zu sagen, verfolgte er die Zuweisung der neuen Schüler, von denen ungefähr 20 nach Slytherin kamen. Schweigend, aß er sein Abendbrot, ohne darauf zu achten, was er überhaupt zu sich nahm. Er ließ sich seine innere Unruhe nicht anmerken, obwohl in seinem Kopf eine einzige Frage nach einer Antwort schrie: WIESO MACH ICH MIR UM POTTER SORGEN??

Er war so mit dieser Frage beschäftigt, dass er gar nicht bemerkte, wie er hinter den restlichen Slytherins aus der Halle gegangen ist und nun kurz vor dem Eingang in den Kerker stand. „Verdammt! Das hab ich ja total vergessen!“ Zu seinem Nachteil, hatten auch die anderen Slytherins realisiert, dass Draco hinter ihnen stand und drehten sich nun um. Pansy, Theodor, Crabbe und Goyle kam durch die Menge grinsender Schüler auf ihn zu und bauten sich vor ihm auf. „Schaut mal. Hier ist ja der kleine Verräter. Dass er es überhaupt noch wagt in unsere Nähe zu kommen, ist doch eine Unverschämtheit.“ Pansy musterte ihn abwertend und schnaubte missbilligend. Draco konnte es gar nicht glauben, dass dieses Mädchen ihn noch vor zwei Monaten mit Liebesgeständnissen überhäuft hatte. Alles hatte sich verändert. Nichts war mehr so wie früher. „Geh mir aus dem Weg, Parkinson“, zischte Draco von oben auf sie herab. „Sonst was? Holst du dann deinen Patenonkel, den Verräter?“ Nott kicherte herablassend und Crabbe und Goyle glucksten. Ihnen war es egal, wessen „Befehl“ sie unterstanden, solange sie jemanden verprügeln konnten.

„Keine Schlägereien vor dem Kerker!“ Die Stimme von Blaise halte durch den Gang, als er, als Vertrauensschüler, mit den Erstklässlern den Kerker erreichte. „Vergesst nicht, dass ihr immer noch Slytherins seid.“ Er schnaubte und kämpfte sich durch die Menge zum Portal. „Das Passwort lautet: Vendetta.“ Der Eingang öffnete sich und Blaise führte die Kleinen hinein, gefolgt von den restlichen Bewohnern des Kerkers.

Kaum ging die Tür hinter Draco zu, schon wurde er an den Armen geschnappt und festgehalten. „Wo willst du hin, Hasi? Wir wollten uns doch noch mit dir unterhalten.“ Pansy und Nott standen wieder vor ihm, als sich die Menge teilte. Offensichtlich hatten die Beiden nun das Sagen im Kerker. Sie lächelten finster und Draco wusste, dass es kein gutes Ende nehmen wird. Er wusste es von dem Tag an, als die Eule die Nachricht überbrachte. Nun stand er vor vollendeten Tatsachen und konnte es doch nicht richtig glauben. Er sah, wie auf Notts Schnippen Crabbe und Goyle auftauchten. Die Beiden rieben sich die Fäuste, als sie auf Draco zuschritten. „Keine sichtbaren Schäden, Jungs. Wir wollen doch nicht, dass die Lehrer den kleinen Streit hier unten mitbekommen.“ Lachend entfernten sich Pansy und Nott und überließen Draco seinem Schicksal in Form zweier Gorillas. Er spürte ihre harten Schlage. Gleich nach dem ersten bekam er keine Luft. Er hat sie nicht gezählt. Doch als er keuchend zu Boden ging, wusste er, dass es nicht mehr als 10 waren. 10 geschickte Schläge in den Magen.

Draco wusste nicht mehr, wie viel Zeit er brauchte, um zu seinem und Blaise Zimmer zu gelangen, doch als er dort ankam stand Blaise davor und wartete auf ihn. Er zerrte Draco hinein und schloss die Tür. Zum Glück waren diese einzeln auch durch ein Passwort geschützt, so dass sie keine Angst haben mussten von irgendwem gestört zu werden.

Blaise half seinem besten Freund bis zum Bett zu kommen und hielt ihm sogleich, als dieser sich hingelegt hatte, ein Fläschchen an die Lippen. „Was ist das“, keuchte Draco und sah hoch zu Blaise. „Von Snape und Vater. Sie wussten, dass du es heute schwer haben wirst. Nun trink schon endlich!“ Blaise setzte ihm ungeduldig den Trank an die Lippen und Draco tat, wie ihm befohlen. Sofort spürte er die Wirkung. Seine Lunge füllte sich mit Luft und, als er sein Hemd hoch hob, sah er wie der riesige hässliche Bluterguss langsam verblasste. Nach einer Weile konnte er sich wieder bewegen und drehte sich zu Blaise um, welcher nun auf seinem eigenen Bett saß und Draco anschaute. „Geht’s dir“, er schluckte, „besser?“ Draco nickte langsam und musterte seinen Freund von Kopf bis Fuß. „Wieso, Blaise?“ Draco wusste ganz genau, dass Blaise zwischen den Zeilen lesen konnte. „Ich muss hier den Überblick bewahren, Dray. Einer von uns muss es ja tun. Und solange mein Vater noch Todesser ist...“ „Warte warte warte!!! Was heißt hier `so lange´? Was bedeutet das?“ Draco richtete sich nun auf und spießte Blaise mit dem Blicken auf. „So lange Voldemort nicht besiegt ist, das bedeutet es.“ Draco hob die Augenbrauen, als er den Namen des Lords von Blaise hörte. Er glaubte der einzige Slytherin zu sein, welcher es wagte diesen auszusprechen. „So lange muss auch ich den Schein waren ein echter Slytherin zu sein. Und das heißt leider auch, Pansy und Nott nicht daran zu hindern dich zu schikanieren. Es tut mir leid, Dray!“ Draco sah Tränen in den Augen seines Freundes und wusste, dass es ernst gemeint war. Er wusste auch, dass er Blaise noch brauchen würde. Und der würde auch einen Weg finden sich an Pansy und Nott zu rächen.

„Sag mal Dray, stimmt es, dass du dich im Zug mit Potter unterhalten hast? Und was sollte dieser besorgte Blick in deinen Augen, als Potter ohnmächtig wurde?“ Blaise wischte sich die Tränen weg und schaute Draco interessiert an. „Woher? ...“ Draco schaute ihn perplex an. Blaise zuckte mit den Schultern. „Ich habe Granger und Weasel zufällig belauscht.“ Draco stutzte. Doch er musste Blaise die Wahrheit sagen: Wenn nicht ihm, wem sonst? „Ja ich habe mit Potter im Zug geredet. Es ging um meinen Vater.“ Blaise nickte verständnisvoll. „Und der Blick? Keine Ahnung. Vielleicht glaube ich auch allmälig, dass Potter der Auserwählte ist und ich will einfach nicht, dass ihm was passiert. Irgendwer muss uns ja von diesem Monstrum befreien.“ Er seufzte und ließ sich aufs Bett fallen. Er starrte zur Decke und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Als er nach einer Weile wieder zu Blaise schaute, sah er, dass dieser schon schlief. Ohne Zeit zu verschwenden, zog sich Draco auch um und kletterte unter die Decke. Keine zwei Minuten später war er eingeschlafen.
 

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ich hoffe es gefällt euch :-) Ich bemühe mich auch endlich weiter zu schreiben. Habe bisher 5 kapitel fertig und das sechste angefangen. Ihr bleibt also nciht ohne lesestoff.

Gruß, Katzi

DADA und Horkruxe

Vielen Dank an alle Kommi-Schreiber! Ich freu mich immer über schöne Fragen. Apropos:

an kttn_Rogue: Kopfschmerztabletten müssen sein. spielen noch eine kleine Rolle in diesem Kapitel. Einfach lesen. :-) Wird lustig.
 

Beta: Shanti

Disclaimer: Alle Figuren gehören J.K.Rowling
 

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Kapitel 3 DADA und Horkruxe
 

Als Harry die Augen aufschlug, wusste er sofort, dass es schon Morgen war. Er war die ganze Nacht weg gewesen. Er wusste nicht mehr richtig, was gewesen war, doch nach einigen Momenten dämmerte es ihm. Snape, und die Tatsache, dass diese nun der Direktor von Hogwarts war, kam ihm als erstes in dem Sinn. Nach einer Weile drang auch die Prophezeiung des Sprechenden Hutes in sein Gehirn und er seufzte. Wie konnte er das bloß vergessen? Und auch der besorgte Blick von Malfoy fiel ihm wieder ein. Das war auch ein Geheimnis, dessen Lösung er zu gerne wüsste. Wieso machte Malfoy sich um ihn Sorgen? Seit der ersten Klasse hat dieser nichts anderes getan, als Potter spüren zu lassen, dass sein Überleben ihm nicht passte. Harry sah überhaupt keinen Sinn darin, dass Malfoy um ihn besorgt war.

„Harry! Du bist wach!“ Ron kam an sein Bett und beugte sich über seinen Freund. Harry nickte bloß. „Wir haben uns Sorgen gemacht, nach dem du gestern ohnmächtig geworden bist. Was war denn los?“ Harry schlug die Decke zurück und setzte sich auf. Ron reichte ihm seine Brille. „Kopfschmerzen“, meinte Harry und kniff die Augen, nach dem ersten Blick durch die Brille, zusammen. Die Bilder waren viel zu scharf und es zog wieder in seinen Schläfen. Ron nickte. „Das haben uns Snape und Madam Pomfrey auch gesagt, nach dem sie dich hergebracht haben.“ „Snape?“ Harry schaute zu Ron und dieser sah sein verdutztes Gesicht. „Ja, Snape. Er war gestern irgendwie komisch drauf, nach dem du von der Bank gefallen bist. Er war“, Ron stoppte unwillkürlich, als würde er nach passendem Wort suchen, „nett, würd ich sagen.“ Harry riss die Augen auf. „Snape? Nett?“ War denn die ganze Welt verrückt geworden? „Jaah... und besorgt. War komisch.“ Ron kratzte sich am Kinn und fing an sich anzuziehen. „Übrigens kannst du heute im Bett bleiben, wenn du dich nicht fühlst, hat er gesagt. Und das ist auch für dich.“ Er reichte Harry eine Phiole. „Sie ist von Pomfrey“, fügte er hinzu, als Harry die Phiole misstrauisch musterte. „Gegen die Kopfschmerzen, vermute ich mal“, murmelte Harry und guckte sich das Etikett an. „Bei starken Schmerzen drei bis fünf Tropfen unverdünnt einnehmen.“ Harry prustete. Von wegen! Als ob ihm drei Tropfen von irgendwas helfen würden? Er zog sich schnell an und steckte die Phiole samt einer vollen Packung Tabletten in die Tasche seines Umhangs.

In der Großen Halle setzte er sich neben Ron und Hermine und versuchte die vielen Blicke zu ignorieren. Als er bemerkte, dass es seinem Kopf gut ging, lächelte er sogar. Dies blieb auch am Lehrertisch nicht unbemerkbar, wie Harry sah. Hagrid winkte ihm fröhlich zu und Professor McGonnagal schenkte ihm ein Lächeln.

Harry blickte sich nervös um, als Snape die Halle betrat, doch keinen schien es mehr sonderlich zu interessieren. Jeder schien sich damit abgefunden zu haben, außer ihm. Geschockt stellte er fest, dass Snape auf ihn zukam. Instinktiv suchte er nach einer Möglichkeit zu verschwinden, doch es bot sich keine. Er schluckte schwer, als Snape neben ihm stehen blieb und ihn nun musterte. „Schön, dass es ihnen gut geht, Mister Potter. Wir hatten Angst um sie. Dürfte ich sie bitten, mich heute, nach dem Unterricht, in meinem Büro aufzusuchen?“ Er wartete auf Harrys Reaktion, welche nicht lange auf sich warten ließ. Langsam und bedacht nickte Harry und Snape lächelte. „Sehr gut. Wir sehen uns dann.“ "Worauf sie sich verlassen können", rief Harry in Gedanken, wohlwissend, dass Snape ein ausgezeichneter Legilimentiker war. Dieser nickte nur und entfernte sich wieder. Als Harry zu Ron und Hermine sah, guckte er direkt in den offenen Mund von Ron. „Der war ja“, dieser stolperte wieder über das Wort und schluckte sein Essen hinunter. „Nett“, beendete Hermine den Satz für ihn, Snape hinterher schauend. „Ihr sagt es. Nett. Viel zu nett für meinen Geschmack. Da ist was faul. Ich habe sowieso einen siebten Sinn für so was.“ Harry wollte sich wieder seinem Frühstück zuwenden, doch da schritt Malfoy in die Halle. Langsam und bedacht setzte er sich an den Tisch, zu den Erstklässlern, welche erschrocken von ihm wegrückten. Harry vermutete, dass er gestern zusammengeschlagen wurde und noch Schmerzen hatte, obwohl es keine sichtbaren Spuren gab.
 

Draco hätte Pansy, Nott Crabbe und Goyle am liebsten sofort einen Unverzeihlichen an den Hals gejagt. Zwar waren die Schäden, durch den Trank von Snape und Devon, nicht so groß, doch er hatte trotzdem noch Schmerzen in der Magengegend. Vorsichtig setzte er sich an eine Ecke des Tisches, und die Erstklässler versuchten sogleich von ihm wegzurücken. Draco sah diese an. Zwar konnte keiner der Knirpse es sich erlauben, etwas gegen ihn zu sagen, doch in ihren Blicken sah er, dass sie ihn zu gerne schlagen würden. Vorbei waren die Zeiten, als jeder in Hogwarts sich vor dem Namen Malfoy fürchtete. Draco blickte kurz zu Blaise und dieser erwiderte seinen Blick für zwei Sekunden. So etwas wie ein Lächeln huschte über sein Gesicht und verschwand so schnell es gekommen war. Draco seufzte. Er war nicht daran gewöhnt allein zu sein. Ihm fehlte die Gesellschaft. Das einzige, was ihm nicht fehlte, war die ständig an ihm klebende Pansy und ihre scheußlichen Spitznamen für ihn. Er blickte sich um und traf, erstaunlicherweise, den besorgten Blick von Potter. Dieser nickte ihm zu und Draco nickte zurück. Irgendwie war er froh, dass Potter überhaupt da war und es ihm offensichtlich wieder besser ging. Der erste Schultag konnte beginnen.
 

Harry nickte Malfoy zu und dieser nickte zurück. Er atmete erleichtert auf. Malfoy schien es gut zu gehen, obwohl er das Gesicht verzogen hatte, als er sich hinsetzte. Noch einen Moment verweilte sein Blick auf dem Blonden und dann wurde er von Professor McGonnagal abgelenkt, welche die Stundenpläne austeilte. „Mister Potter, ich würde mir an ihrer Stelle mehr Mühe in Zauberkunst und Verwandlungen geben, sonst stehen ihre UTZ und die Aurorausbildung unter keinem guten Stern.“ Sie reichte Harry seinen Stundenplan und dieser nickte. „Und außerdem müssen sie noch ihre Apparierprüfung ablegen. Sie sind zu dem gegebenen Termin nicht im Ministerium erschienen.“ Harry nickte wieder und wandte sich seinem Plan zu. Neben ihm stöhnte Ron auf, als er einen Blick auf seinen Plan warf. „Wieso müssen wir immer Unterricht mit den Slytherins haben? Kann mir das mal einer erklären?“ Harry schüttelte den Kopf. Nein, er konnte es auch nicht erklären. Seit dem ersten Jahr in Hogwarts hatten sie immer Unterricht mit den Schlangen und offensichtlich hatte Snape nicht vor es zu ändern. Apropos Snape! „Wer unterrichtet jetzt eigentlich Zaubertränke, wenn Snape Direktor ist?“ Er schnappte sich seine Bücher und ging mit Ron und Hermine aus der Halle. „Ach, ja. Du warst ja gestern weg. Er macht es wieder selber. Professor Slughorn wollte nach der Sache letztes Jahr nicht mehr hier bleiben und da das Ministerium keinen neuen Lehrer gefunden hat, übernimmt Snape wieder den Unterricht, neben dem Posten des Direktors.“ Sie blieben im Flur stehen, denn Ginny rief ihnen hinterher auf sie zu warten. Harry nickte. Er war gar nicht begeistert wieder Unterricht mit Snape zu haben, doch eine andere Wahl hatte er nicht.

„Harry, kann ich dich kurz sprechen?“ Ginny holte sie ein. „Alleine.“ Dieses kleine Wort war für Ron und Hermine das Zeichen zu verschwinden. Sie nickten nur. „Wir warten auf dich im Raum. Wir haben jetzt Verteidigung.“ Harry winkte ihnen kurz. Jetzt, wo Ginny vor ihm stand wusste er wieder, was er versäumt hatte. Er wollte mit ihr über ihre kurze Beziehung letztes Jahr reden. Das war ihm total entfallen.

„Ich wollte mit dir über...“, fing sie an und er lächelte. „Über die Sache letztes Jahr reden?“ Ginny nickte überrascht, als er den Satz für sie beendete. „Das wollte ich auch.“ Er wollte gerade ansetzen, doch sie war schneller. „Bevor du etwas sagst – ich hab´s mir überlegt. Es wäre zwar sehr schön wieder mit dir zusammen zu sein, doch leider muss ich ablehnen. Nimm das nicht persönlich. Das hat gar nichts mir dir zu tun. Ich denke eher, dass ich erwachsen geworden bin.“ „Oh“, kam nur von Harry, als sie ihn anguckte. „Sei mir bitte nicht böse.“ Sie sah ihn flehend an und auf einmal wurde ihm klar, wieso sie ihn nicht mehr wollte. „Ist es wegen Neville?“ Er grinste, als sie leicht rot wurde und nickte. „Ist es schlimm?“ Sie senkte beschämt den Kopf und er gluckste wieder. „Nein. Überhaupt nicht. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ist ihn auch ziemlich attraktiv finde, obwohl ich nicht auf Jungs stehe. Schnapp ihn dir, Kleine.“ Er zwinkerte ihr zu, und sie lief wieder rot an. „Gut, dass wir das geklärt haben.“ Sie lächelte ihn an und ihm nächsten Moment beugte Harry sich runter und küsste sie sanft. „Ein Abschiedskuss. Oder Glückskuss. Sieh´s wie du willst.“ Sie lächelten einander an, als Harry eine kurze Bewegung am Rande vernahm. Als er hoch schaute, war niemand mehr da. Er nahm an, sich geirrt zu haben. „Ciao, Kleine. Wir sehen uns.“ Er ließ sie los und ging in Richtung seines Lehrraumes. Er war so in Gedanken versunken, dass er den Blondschopf vor sich nicht bemerkte.
 

Geschockt entfernte sich Draco immer weiter und schneller von der Unglücksstelle, wo Potter gerade Ginny Weasley geküsst hatte. Er verließ die Halle kurz nach dem Mädchen, als er sah, dass die Slytherins im Lehrerflur verschwanden. Er beschloss noch gestern diesen in Zukunft zu meiden, weil ihm seine Gesundheit doch wichtiger war. Er folgte einer Gruppe Hufflepuff-Mädchen, welche nicht aufhören konnten zu reden. Als diese kicherten, schaute er kurz in die selbe Richtung und blieb geschockt stehen. In diesem Moment beugte sich Harry zur Ginny und küsste sie. Es vergingen für Draco 2 qualvolle Sekunden, bevor er sich wieder bewegen konnte. Blitzartig flüchtete er zum Lehrraum für Verteidigung. Sein Herz schlug ungewöhnlich stark in seiner Brust, obwohl Draco hätte schwören können, dass dieses noch vor einigen Sekunden stehen geblieben war. Er spürte den Kloß in seinem Hals und auch die Tränen, welche sich den Weg in seine Augen bannten. "Verdammt! Was ist mit mir los? Ich habe das Gefühl, dass ich wieder verraten wurde. Ich habe doch nur Potter mit diesem Mädchen gesehen!" Während er versuchte diese Gedanken zu ordnen, erreichte er schon den Raum und schritt hinein. Gleich auf dem ersten Blick sah er, dass sich viele umgesetzt hatten. Es war nur noch ein freier Tisch übrig. Ohne groß nachzudenken, denn er hatte andere Sorgen, setzte er sich dran. Dass Potter kurz nach ihm den Raum betrat, sah er nicht.
 

Als Harry den Raum betrat, sah er Draco alleine an einem Tisch sitzen. "Wann ist er an mir vorbeigelaufen?" Harrys Blick verweilte auf dem Blondschopf und dann blickte er erst in den Raum. Als er keinen freien Platz in seiner üblichen Ecke fand, sah er Ron und Hermine hilflos mit den Schultern zucken. Er seufzte und suchte nach einem freien Platz. Sein Blick blieb abermals bei Malfoy hängen, weil der einzige noch freie Platz neben ihm war. "Das ist jetzt nicht war! ICH soll mich neben MALFOY setzen? Wo bin ich bloß gelandet?" Er stellte sich schon in Gedanken die Gesichter vor, wenn er das täte, doch eine andere Wahl hatte er nicht. Mutig schritt er zu dem Tisch und ließ sich neben Malfoy nieder. Es war nicht zu überhören, wie Ron scharf die Luft einzog. Überrascht, wenn nicht geschockt, schaute Malfoy ihn an.

„Potter? Was´n jetzt kaputt? Womit verdiene ich die Ehre?“ Er musterte Harry von Kopf bis Fuß und versuchte dabei komische Gedanken in seinem Kopf zu ignorieren. Immer wieder kamen ihm die Bilder von vorhin hoch. „Ich hab´s mir nicht ausgesucht, Malfoy. Es war der letzte freie Platz in dem Raum“, brummte Harry und Draco schaute sich um. Es war tatsächlich der letzte freie Platz gewesen. Er seufzte. Das hat ihm noch gefehlt. Aus Slytherin verstoßen musste er sich jetzt auch noch mit Potter abgeben. Na das konnte ja heiter werden.
 

Leider konnte er sich nicht weiter über die Sache auslassen, denn Devon Zabini betrat den Raum. Er musterte seine Klasse, welche sofort die Gespräche einstellte. Als sein Blick auf die Bank von Harry und Draco fiel, schaute er überrascht zu seinem Sohn. Dieser zuckte nur hilflos mit den Schultern. Devon seufzte innerlich. Dracos Situation war doch schlechter, als er und Severus annahmen. Sie mussten sich schnell was überlegen. Blaise hatte ihnen schon berichtet, dass Draco gestern zusammen geschlagen wurde. Sie mussten solche Vorfälle in Zukunft verhindern. Severus hatte Narcissa Malfoy letztes Jahr schon versprochen auf ihren Sohn und sein Patenkind aufzupassen. Diesen Schwur konnte er nicht brechen. Er hatte schon letztes Jahr die Aufgabe für Draco übernommen Dumbledore zu töten. Dass es Severus selber gerade passte, wusste keiner außer ihnen Beiden. Deswegen ist Devon auch nach Hogwarts gekommen. Severus brauchte jemanden, der ihm zur Seite stand. Jetzt, wo er so viel zu tun hatte.

„Guten Morgen, Herrschaften. Ich begrüße euch zu eurem letzten Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste (kurz: DADA :-)). Mein Name ist Professor Devon Zabini. Wie viele von ihnen schon wissen, bin ich der Vater von Blaise Zabini.“ Bei diesen Worten drehten sich viele Köpfe zu Blaise und dieser lächelte schwach. Er fand es nicht so toll den eigenen Vater zum Lehrer zu haben. „Und ich bin, auf Bitten des Ministers und der Lehrerschaft, euer neuer Professor in eurem Lieblingsfach.“

„Das meint er doch nicht ernst, oder“, murmelte Ron zu Hermine und erntete sogleich böse Blicke von ihr und anderen Schülern.

„Das meine ich vollkommen ernst, Mister Weasley.“ Ron lief sofort rot an, als Devon ihn ansprach. Dieser lächelte nur. „Es muss ihr Lieblingsfach sein, denn ihr habt eure ZAG´s alle mit „Ohnegleichen“ oder „Erwartungen übertroffen“ bestanden. Sonst wärt ihr ja nicht hier. Allerdings habe ich gehört, dass es nicht ohne die Hilfe von Mister Potter ging. Das unbestätigte Gerücht von „Dumbledores Armee“ sorgte für viel Aufregung im Ministerium.“ Devon wandte sich nun an Harry, welcher beschämt den Kopf einzog. „Und außerdem hattet ihr die letzten Jahre viel mit Voldemort“, Devon überhörte die Aufschreie mancher Schüler gekonnt, „zu tun gehabt.“

„Glück gehabt“, murmelte Harry eher für sich, doch Draco hob erstaun die Augenbrauen. POTTER gab zu Glück gehabt zu haben? Merlin sei Dank! Es gab noch Hoffnung für den Goldjungen.

„Das kann sein, Mister Potter. Doch Glück allein reicht bei Weitem nicht aus. Mann muss auch eine gewisse Menge an Können mitbringen.“ Jetzt wurde Harry rot. Offenbar hatte Professor Zabini ein sehr gutes Gehör, oder er war Legilimentiker, wobei Harry eher zum Zweiten tendierte.

„Tja, nun wisst ihr ja, wer ich bin. Und ich kann mir denken, wer von euch wer ist. Kommen wir nun zum Lernstoff. Ich hatte mir zu Anfang ein Thema überlegt, dass eher nicht behandelt wird und auch ganz sicher nicht bei den Prüfungen drangenommen wird. Es wäre jetzt die Frage, ob ihr es behandeln möchtet. Es dürfte für einige von euch sehr interessant werden, da bin ich mir sicher.“ Er schaute in die Runde auf eine Reaktion wartend. Langsam, fast zögerlich, nickten die Schüler nach einander. Alle waren sich einig. Zufrieden lächelte Devon in die Klasse.

„Schön. Dachte ich es mir doch. Ihr seid sehr wissbegierig.“ Er tippte mit dem Zauberstab die Kreide an und diese schwebte zur Tafel, während er weiter sprach. „Das Thema, welches ich euch nahe bringen möchte, handelt von Horkruxen.“ Die schwebende Kreide schrieb das Wort an die Tafel.

Harry fuhr erschrocken hoch. Hatte der Professor gerade wirklich Horkruxe gesagt? Konnte es sein, dass jemand über Dumbledores Vorhaben Bescheid wusste? Harry war eigentlich der festen Meinung, dass Dumbledore nur ihn eingeweiht hatte.

Devon übersah Harrys Reaktion absichtlich. Von Severus wusste er, dass Dumbledore dabei war die Horkruxe von Voldemort zu vernichten. Der alte Zauberer hatte sich wenige Tage vor dem Anschlag Severus offenbart. Severus wusste über diese zwar besser Bescheid, doch Dumbledore wollte nicht auf ihn hören.

„Weiß jemand etwas darüber?“ Devon schaute in die Runde. Zufrieden stellte er fest, dass keine einzige Hand oben war. Das hatte er auch nicht erwartet. Es war ein verbotenes Thema, doch er hatte die Erlaubnis von Scrimgeour und Snape darüber zu reden.

„Mister Potter“, Harry schaute erschrocken hoch, als Devon ihn ansprach. Er war sich nun ganz sicher, dass dieser ein Legilimentiker war. „Ihrem Gesichtstausdruck nach zu urteilen, hätten sie etwas zu diesem Thema beizutragen. Oder irre ich mich da?“ Harry wollte den Kopf schütteln, doch es wurde ein Nicken, bevor er sich versah. „Nun denn. Wir hören uns an, was Mister Potter uns berichten kann und ich sage euch, ob er recht hat.“ Devon setzte sich auf den Lehrertisch und schaute gespannt zu Harry.

Harry schluckte. Er hatte eigentlich nicht vor, der ganzen Klasse seine Erfahrungen mitzuteilen. Er schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Er spürte wieder viele Augenpaare auf sich, was ihn noch mehr aus der Ruhe brachte. Einen Blick spürte er ganz besonders. Die Quelle saß neben ihm. Draco Malfoy starrte ihn regelrecht an.

„Horkruxe sind“, fing Harry an und öffnete die Augen. „Horkrux ist die Bezeichnung für einen Gegenstand, in dem man einen Teil der eigenen Seele verbergen kann.“ „Was verstehen sie unter „einen Teil der Seele“, Mister Potter?“ Devon hackte nach. Er musste wissen, wie viel Harry wusste. Er musste wissen, wo er und Severus ansetzen mussten. „Man teilt – spaltet – die Seele und versteckt einen Teil in einem Gegenstand. Dann kann man nicht sterben, denn ein Teil der Seele bleibt unbeschädigt, auch wenn man getötet wird.“ Harry spürte förmlich, wie alle ungläubig den Kopf schüttelten. Keiner konnte glauben, dass es so etwas gab, und dass Harry darüber Bescheid wusste. Was er auch noch spürte, war ein dumpfer Schmerz in seinem Hinterkopf.

„Wissen sie auch, wie man das schaffen kann?“ Harry schaute verwirrt zu Devon. Was wollte er denn noch alles wissen? Er nickte. „Durch einen Mord. Wenn man jemanden tötet, zerreist die Seele. Man zieht einen Nutzen aus dem Schaden – man erzeugt einen Horkrux, indem man die Seele in einen Gegenstand einschließt.“ Harry setzte seine Brille ab und rieb sich die Augen. Der Schmerz war noch da, doch schien er sich nicht auszubreiten. Er schaute sich verwirrt um und setzte das Gestell wieder auf die Nase. Dass Malfoy ihn die ganze Zeit beobachtete, bemerkte er nicht. Auch der verträumte und überraschte Ausdruck in dessen Augen blieb vor Harry verborgen.

"Verdammt! Potter sieht ja ganz passabel aus, ohne das blöde Ding auf der Nase. Da leuchten seine Augen ja förmlich. Wieso kann sich der Typ keine Kontaktlinsen besorgen? Ihm würden die Weiber nur so nach laufen." Draco hätte sich ohrfeigen können, als er sich seiner Gedanken bewusst wurde. Schlecht gelaunt drehte er sich von Potter weg, nach vorne schauend.

„Sehr schön, Mister Potter. 50 Punkte für Gryffindor.“ Devon spürte, dass Harry am Ende war. Wahrscheinlich wusste er noch mehr darüber, doch es sollte noch so aussehen, als hätte Harry alles in einem Buch gelesen.

„Ich gebe euch bis zur nächsten Stunde, also bis Freitag, eine Aufgabe.“ Die Klasse stöhnte auf, was Devon belächelte. „So, wie ihr jetzt sitzt, bekommt ihr von mir pro Paar eine Erlaubnis, die Bücher der verbotenen Abteilung unserer Bibliothek zu durchstöbern. Am Freitag möchte ich von jedem etwas über Horkruxe hören. Auch, wenn alle das Selbe zu sagen haben.“ Er ging zu seinem Schreibtisch und tippte einen Stapel Blätter an. Diese flogen durch die Luft und auf jeder Bank landete eins. „Diese Erlaubnis gilt für zwei Personen. Ihr müsst also zu zweit in die Bibliothek, um an die Bücher ranzukommen. Ich lasse keinen faulenzen, während der andere arbeitet.“ Viele sahen ihn ungläubig an. Bisher hat kein Lehrer darauf Wert gelegt, sicher zu stellen, dass jeder Schüler was für den Unterricht tat. „Und es soll kein Aufsatz werden.“ Devon musterte Hermine, welche sofort erstarrte. „Diesen werdet ihr nicht zusammen bekommen.“ Sie schluckte und strich sich eine Notiz am Rande ihrer Pergamentrolle durch. „Lediglich ein Paar Sätze. Von jedem.“ Devon schaute streng in die Klasse und sah, wie einige nickten. Das reichte ihm als Antwort. „Gut. Dann seid ihr jetzt entlassen. Ich wünsche noch einen angenehmen Tag.“ Die Schüler fingen freudig an zu packen und verließen hastig den Raum.

„Mister Malfoy, bleiben sie doch bitte einen Moment“, wandte sich Devon an Draco, als dieser sich auf dem Weg machen wollte. „Blaise, du auch.“ Er winkte seinen Sohn zu sich. Dieser nickte und kam nach vorne. Er winkte den Slytherins, dass sie nicht auf ihn warten sollen und diese verließen den Raum. Nur Devon, Blaise, Draco und Harry blieben als letzte im Raum.

Harry beeilte sich nicht einzupacken. Seine Kopfschmerzen waren schlimmer geworden und nun wartete er auf einen Moment seine Tabletten nehmen zu können. Er wollte es nicht in der Öffentlichkeit machen.

„Blaise, Draco, kommt in mein Büro.“ Devon erhob sich vom Tisch und winkte die Jungs hinter sich. Jedoch blieb er um die Ecke stehen. Er winkte die Jungs zu sich und lugte selber hervor. Wie er sich schon denken konnte, holte Harry in dem Moment eine Packung Tabletten aus einer Tasche und nahm drei Stück. Nach einigen Sekunden packte er seine Sachen und verließ langsam den Raum. Dass er beobachtet wurde, bekam er nicht mit. Hinter der Ecke schüttelte Devon ungläubig den Kopf. Er schenkte den Jungs einen vielsagenden Blick und ging mit ihnen in sein Büro.

„Dad, geht es Harry wirklich so schlecht?“ Blaise ließ sich in einem der Sessel nieder. Draco setzte sich auf die Couch. „Ich fürchte ja, Blaise. Und so wie es aussieht, weigert er sich unseren Trank zu nehmen. Apropos, wie geht’s dir Draco? Hat der Trank geholfen?“ Draco nickte auf die Frage nach einer Pause, denn für ihn war der Themenwechsel zu schnell. „Professor, was fehlt Potter?“ Interessiert wandte Draco sich an Devon und dieser seufzte.

„Ob nun freiwillig oder nicht, gehörst du jetzt zu uns, Draco. Deswegen hast du auch das Recht zu erfahren, dass Harry Potter in Lebensgefahr schwebt.“ Draco gluckste. „Wann war dies nicht der Fall? Voldemort ist seit 16 Jahren auf der Jagd nach ihm.“ Devon schüttelte den Kopf. „Diesmal ist es schlimmer. Seine „Kopfschmerzen“ schwächen ihn von mal zu mal. Wenn er keine Hilfe von uns annimmt, bricht er irgendwann tot zusammen. Das müssen wir verhindern, denn er ist immer noch die einzige Hoffnung für die Zauberwelt im Kampf gegen Voldemort. Draco horchte auf. „Was fehlt ihm denn?“ „Das darf ich dir leider nicht sagen. Doch ich soll dir von Severus ausrichten, du möchtest heute nach dem Unterricht zu ihm kommen. Und wenn du wirklich wissen willst, was unserem kleinen Helden fehlt, dann kommst du hin. Und übrigens mag Severus Sahnekaramellbonbons sehr.“ Devon sah Draco vielversprechend an und dieser nickte. Das würde er sich auf keinen Fall entgehen lassen. „Dann will ich euch nicht länger aufhalten. Ihr habt ja jetzt eine Freistunde. Wenn ihr reden wollt, könnt ihr hier bleiben. Blaise, du kennst ja den Ausgang, wenn ihr dann geht.“ Blaise nickte, als sein Vater die Sachen für seine nächste Stunde einsammelte und wieder in den Unterrichtsraum zurückkehrte.

„Was weißt du, Blaise?“ Draco hatte keine Eile, wieder zu Slytherin zurückzukehren. Blaise sah es ihm an. „Nicht mehr als du. Severus und Dad können es nicht riskieren, dass Voldemort etwas von ihren Plänen erfährt. Und da er genug Spione zwischen den Slytherins hat...“ „Hm, dachte ich es mir schon.“ Draco machte eine Pause und schien nachzudenken. „Blaise, ich wusste schon vorher, dass er Potter nicht gut geht.“ Er erntete überraschte Blicke von seinem Zimmergenossen. „Ich habe mit Potter doch im Zug geredet.“ Blaise nickte. Er war nun ganz Ohr. „Da ist er fast umgekippt. Er hat damals auch gleich drei Tabletten genommen.“

Blaise bemerkte, dass Draco ganz leise wurde. Etwas schien mit seinem Freund nicht zu stimmen. Er war sehr erwachsen geworden, über die Ferien. Er schien jetzt auch mehr über andere Leute um ihm herum nachzudenken. Früher gab es nur ihn. Draco Malfoy war Draco Malfoys erster Gedanke am Morgen und sein letzter Gedanke am Abend. Durch Voldemorts Tat hatte er sich sehr verändert. Er war frei und gestaltete sein Leben nach eigenem Ermessen, und nicht nach denen seines Vaters oder Voldemorts. Blaise wurde fast schmerzhaft bewusst, wie wenig er seinen besten Freund doch eigentlich kannte.

„Das kann doch nicht gesund sein, oder?“ Draco schaute hoch zu Blaise, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. „Wenn du einen Weg kennst, ihm den Trank einzuflößen, dann bitte.“ Blaise stand auf und schnappte sich seine Bücher. „Ich werde es versuchen. Immerhin müssen wir zusammen in die Bibliothek.“ Draco lächelte schwach als er die Erlaubnis von Devon hoch oben, auf seinen Büchern liegend, sah. „Viel Glück. Erzählst du mir wie es war? Ich mein jetzt – heute Abend. Erzählst du es mir?“ Flehend sah Blaise Draco an und dieser nickte, ohne sich ein Schmunzeln verkneifen zu können. Blaise hasste es, wenn man Geheimnisse vor ihm hatte.
 

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Viel Spaß und schreibt Kommis! :-) Freue mich schon.

Gruß Katzi :-)

Verrat an Harry

So, ihr Süßen. Hier ein neues höchsinteressantes Kapi. ICh hoffe es gefällt euch, so wie mir. Das ist bisher mein Lieblingskapi.
 

Und vielen dank noch mal für die schönen Kommis. Ich hoffe, ihr seid auch weitehin so fleißig und lest meine Story.
 

ja, ich will euch ja nicht lange aufhalten. Viel Spaß beim lesen! :-)
 

Katzi
 

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Kapitel 4 Verrat an Harry
 

Unruhig rutschte Harry auf seinem Stuhl hin und her. In zehn Minuten war die Stunde bei Professor Flitwick zu Ende und dann musste er zu Snape. Was ihm dieser wohl zu sagen hatte? Harry fragte sich, ob Snape versuchen wird zu erklären, wieso Dumbledore sterben musste. Er war schon sehr gespannt darauf, was sich der Totesser für ihn ausgedacht hatte. Als Professor Flitwick sie entließ, beeilte Harry sich nicht sonderlich aus dem Raum. Er hatte es nicht eilig Snape gegenüber zu treten. Hätte er gewusst, dass ein gewisser Slytherin, der als Erster den Raum verließ, das selbe Ziel wie er hatte, hätte er sich auch beeilt. Doch das entging Harry. Draco war schon am Wasserspeier, als Harry aus dem Raum schritt und sich auf den Weg machte.
 

„Sahnekaramellbonbons?“ Draco gluckste, als er die Tür zu Snapes neuer Behausung hinter sich schloss. Severus lächelte verschmitzt. „Kennst mich schlecht, Draco.“ Dieser nickte: „So wie´s aussieht.“ „Jetzt komm erst mal her, Kleiner. Ich habe dich vermisst.“ Severus winkte Draco zu sich und umarmte ihn. „Ich dich auch, Onkel Sev. Wieso hast du dich nicht gemeldet? Mutter und ich haben uns Sorgen gemacht. Nach der Aktion im Sommer habe ich dich nicht gesehen. Und als Vater getötet wurde, hatten wir auch um dich Angst.“ Draco krallte sich am Umhang des Zauberers fest und versuchte gegen die Tränen anzukämpfen. „Ich weiß, Draco. Ich weiß. Ich konnte mich nicht melden. Dann hätte Voldemort mich sofort gefunden. Und ich wollte nicht gefunden werden. Ich wollte gewiss keinen Lohn für meine Tat ernten, und schon gar nicht von ihm. Ich habe mich die ganze Zeit hier in Hogwarts versteckt. Der Phönix-Orden hat mir auch sehr geholfen. Ich bin jetzt so was wie der neue Boss dort. Ich habe ihnen allen die Augen im Bezug auf Dumbledore geöffnet. Merlin sei Dank gibt es Denkarien! Ohne meine Erinnerung an die Unterhaltung mit dem alten Hexer, hätten sie mich niemals am Leben gelassen.“ „In wie fern? Was hat denn Dumbledore gesagt?“ Draco schaute zu Severus hoch in der Hoffnung sofort eine Antwort zu bekommen. „Das kann ich dir jetzt noch nicht sagen. Harry muss es zuerst erfahren. Ich würde sagen, du gehst auf den Turm. Dort kannst du alles mithören. Er müsste gleich hier sein.“ Severus schob Draco in Richtung der Stufen. Und tatsächlich klopfte es an der Tür, als Draco oben ankam. Aus seinem Versteck konnte er Harry sehr gut sehen, wie er in den Raum kam und an der Tür stehen blieb, sich umschauend.
 

Harry machte die Tür hinter sich zu und blieb stehen, sich umschauend. Alles sah noch genau so aus, wie zu Dumbledores Lebzeiten. Es hingen die selben Bilder an den Wänden, es standen die selben Sachen herum. Die selbe Uhr tickte an der Wand und der selbe kleine Tisch stand mitten im Vorraum. Harry wartete darauf, dass er aus einem Albtraum erwachte und Dumbledore ihn hinein rief. Doch nichts geschah.

Stattdessen hörte er eine andere, kältere, schmerzhaft bekannte Stimme welche: „Kommen sie rein, Potter“, rief. Langsam schritt er durch den Vorraum und blieb im Durchgang stehen, als er die zwei Stufen hoch kam. Er schaute sich um und sah Snape neben dem Schreibtisch stehen, an welchem er letztes Jahr mit Dumbledore zusammen ins Denkarium eintauchte. Es schien Ewigkeiten her zu sein, obwohl erst wenige Monate verstrichen waren.

„Professor“, sagte Harry kalt, nur aus Höflichkeitsgründen. Am liebsten hätte er Snape sofort einen Fluch an den Hals gejagt, doch er beherrscht sich. „Mister Potter, setzen sie sich bitte.“ Snape zeigte auf den, vor dem Tisch stehenden, bequemen Stuhl und wartete, dass Harry seiner Bitte nachkam. Doch dieser ließ sich Zeit. Ihm war das alles viel zu suspekt, als das er auf Snape hören sollte. Was hatte dieser vor? Das hätte Harry zu gerne gewusst.

Letztendlich setzte sich Harry auf den Stuhl und schaute zu Snape hoch. Dieser erwiderte seinen Blick und es vergingen wieder lange Sekunden in denen keiner etwas sagte. Stillschweigend machte Severus wenige Schritte zum nebenstehenden Schrank und holte eine Schale heraus, welche Harry nur zu gut kannte – Snapes Denkarium. Dann nahm er eine auf dem Tisch stehende Phiole und schüttelte den silbrigen Nebel in die Schale. „Schauen sie es sich an. Dann reden wir weiter.“ Er setzte sich hinter den Tisch und wartete nun auf Harrys Reaktion. Dieser zuckte nur kurz mit den Schultern. Wenn Snape es wollte würde er es tun, doch das hieß nicht, dass Harry seine Meinung ändern würde. Ohne ein Wort zu sagen, tauchte Harry mit dem Gesicht in die Erinnerung.
 

Draco beobachtete interessiert das Schauspiel. Spannung lag in der Luft, denn keiner der Beiden sagte nur ein Wort, und doch verstanden sie sich. Man könnte die Luft schon fast anfassen, so geladen war diese.

Er musterte das Denkarium von oben. Er hatte noch nie eins aus der Nähe gesehen. Ganz deutlich hörte er Severus Worte und wunderte sich, dass Potter der Aufforderung nachkam. Er sah wie dieser sich über die Schale beugte und die rabenschwarzen Haare sich um diese legten. Draco war gespannt, was noch alles passieren würde.
 

„Professor bedenken sie doch! Was hätte das für Auswirkungen!“ Als Harry auf dem Boden landete, sah er sofort, dass er in Dumbledores Büro war. Es sah genauso aus, wie er es eben verlassen hatte, nur spürte man hier noch Dumbledores Anwesenheit. Er fuhr herum, als er die bekannte Stimme hörte, welche nicht kalt und schneidend, wie im Unterricht klang, sondern besorgt und verzweifelt. Dumbledore und Snape kamen ins Büro hinein und Snape schlug hinter sich die Tür zu.

Harry stockte der Atem, als er den ehemaligen Direktor vor sich sah. Lebendig und frohen Mutes stand Dumbledore unmittelbar neben ihm und musterte Snape. „Da gibt’s nichts zu bedenken, Severus. Ich habe es schon vor Jahren so geplant und nun bin ich näher an meinem Ziel als je zuvor. Es dauert nicht mehr lange.“

Harry wunderte sich, wie hochmutig und arrogant Dumbledores Stimme klang. Diesen Tonfall hatte er noch nie gehört.

„Sie wollen den Jungen wirklich opfern?“ Snape stand immer noch an der Tür und sah den Hexenmeister flehend an. Dieser nickte nur und setzte seinen Weg zu seinem Schreibtisch fort.

Harry horchte auf. Konnte es sein, dass sie über ihn redeten?

„Ich werde sie aufhalten!“ Snape stürmte ihm hinterher und blieb vor dem Tisch stehen, sich mit den Händen darauf abstützend. „Wenn ich der Meinung wäre, du könntest mir gefährlich sein, hätte ich dich schon vor sechszehn Jahren aus dem weg geräumt, Severus. Schon damals, an diesem kalten Abend, als du mich und Sybill belauscht hattest. Doch ich ließ dich am Leben. Noch besser: Ich ließ dich wieder zu Voldemort zurück kehren und ihm die Neuigkeit überbringen. Das gehörte zwar noch nicht zu meinem Plan, doch es wurde zu einem Teil davon.“

Nun war sich Harry ganz sicher, dass sie über ihn redeten, denn Sybill Trelawney sprach einst die Prophezeiung über ihn und Voldemort aus. Gespannt hörte er dem Gespräch weiter zu.

„Voldemort war einst ein Schützling von mir. Ich spüre es damals wie heute, wenn er etwas böses tut. Auch damals habe ich es gespürt. Ich habe gespürt, wie bei dem Mord an Lilly und James Potter sich ein Teil seiner Seele wieder einmal abspaltete. Er selbst bemerkte es nicht, denn seine Seele war minimal, nach dem er schon 7 Horkruxe geschaffen hatte. Deswegen bemerkte er es auch nicht, dass dieser Teil in Harry eingeschlossen wurde, als er den Todesfluch über den Jungen aussprach. Harrys Narbe ist das Zeichen für den Teil der Seele in ihm und nicht für den überlebten Angriff Voldemorts. Severus, du kennst doch bestimmt das Märchen, dass einige Kräfte Voldemorts auf Harry übergegangen sind.“ Dumbledore musterte den schwarzhaarigen Professor über seine Brille hinweg. Severus nickte und Dumbledore fuhr fort. „Nicht ein Teil der Kräfte, sondern ein Teil der Seele. So gesehen ist Harry ein menschlicher Horkrux.“

Harry wurde es auf einmal ganz kalt. Er soll ein Horkrux sein? Aber Dumbledore wollte diese doch vernichten? Wollte er dann auch ihn aus dem Weg räumen? Aber wie konnte das sein? Dumbledore hatte sich all die Jahre um ihn gekümmert, ihn unterstützt, ihn wieder auf die Beine geholfen, wenn Harry wieder mal auf Voldemort traf. Er hatte ihm wieder Hoffnung gegeben, wenn alles aussichtslos schien...

„Und sie wollen diesen vernichten“, hörte er Severus auf einmal ganz leise sagen. Geschockt beobachtete Harry wie Dumbledore nickte. „Wie stellen sie es sich vor, Professor? Wollen sie zu Potter gehen und ihm sagen: So und so, du bist halt auch ein Horkrux und deswegen töte ich dich jetzt?“ Severus lächelte schief, als sein Gegenüber den Kopf schüttelte. „Viel einfacher, Severus. Viel einfacher. Der Seelenbruchteil macht Harry von Tag zu Tag schwächer. Früher war es nicht so bemerkbar, aber jetzt, wo schon zwei Horkruxe zerstört sind, wird es schlimmer kommen. Dann lasse ich Voldemort und den Kleinen kämpfen, wenn ich alle Horkruxe zerstört habe. Natürlich wird Harry den Kampf nicht überleben, das ist klar. Er wird bis dahin gar keine Kraft mehr haben um zu kämpfen. Wenn Voldemort ihn tötet, ist auch der Seelenteil verloren. Und dann werde ich gegen Voldemort kämpfen und das Duell gewinnen, denn auch dieser wird geschwächt sein, wenn ich alle seine Horkruxe vernichte. Es ist alles durchdacht. Ich habe nur zu viel Zeit durch die Suche der Horkruxe verloren. Bald ist alles vorbei.“ Zufrieden lehnte sich Dumbledore im Sessel zurück und faltete die Hände im Schoß zusammen. Als Harry ihm anschaute, sah er seinen triumphierenden Blick und es lief ihm kalt den Rücken runter.

„Das können sie nicht verantworten! War denn jetzt alles umsonst gewesen? Die Kämpfe jedes Jahr? Hatte Potter sich etwa umsonst für sie abgemüht? Wieso haben sie ihn im Glauben gelassen, er könnte gegen Voldemort gewinnen? Sie haben ein ganzes Märchenschloss aufgebaut. Wozu die ganzen Lügen? Sie hätten den Jungen auch gleich an Voldemort ausliefern können. Dann hätten sie gleich einen Horkrux weniger vor sich.“ Severus schritt jetzt unruhig hin und her. Harry hörte die Rädchen in seinem Kopf arbeiten. „Und der Phönix-Orden? Was ist damit? War der Tod von Sirius Black auch ein Teil ihres Plans?“ Er blieb stehen und wandte sich an Dumbledore, welcher ruhig da saß und Severus beobachtete.

Harry spürte, wie eine Hand ihn aus dem Denkarium zog, obwohl er noch gar nicht bereit dafür war. Er wollte Dumbledores Antwort hören, doch es war zu spät. Er saß schon wieder auf dem Stuhl in Snapes Büro und dieser stand neben ihm. Ohne aufzusehen, zog Harry die Beine an sich, senkte seinen Kopf auf diese und schluchzte laut. Nichts auf der Welt konnte ihn jetzt davon abhalten zu weinen.
 

Draco wollte sofort nach unten rennen und den Kleinen beruhigen, als er sah und hörte, dass Harry weinte. Nur der Blick von Severus nach oben hielt ihn davon ab. Dieser schüttelte den Kopf und Draco biss sich auf die Lippe um nicht zu protestieren. 'Verdammt! Was geht dort vor? Was hat er gesehen? Ich will´s wissen!' Unruhig lief er im Turm auf und ab. Er musste sich gerade keine Sorgen machen, dass er gesehen wird, denn Harry weinte noch und hielt den Kopf gesenkt.

Überrascht stellte er fest, dass jemand das Büro betrat. Er versteckte sich wieder und beobachtete, wie Professor McGonnagal sich Severus und Harry näherte. Gespannt wartete er auf weitere Überraschungen.
 

Harry zuckte, als er die Hand auf seiner Schulter spürte. Langsam hob er den Kopf und wischte sich die Tränen aus den Augen, um etwas sehen zu können. Überrascht stellte er fest, dass Professor McGonnagal vor ihm stand und ihn besorgt anschaute. „Harry“, begann sie und er versuchte den Kloß in seinem Hals hinunter zu würgen, um ihr zu antworten. „Ich weiß, wie furchtbar es für dich ist, die Wahrheit zu erfahren. Glaube mir, dass der gesamte Phönix-Orden nichts davon gewusst hatte. Severus hat uns allen die Augen geöffnet. Keiner von uns hätte jemals geglaubt, dass Professor Dumbledore so eigennützige Ziele verfolgt.“

Harry versuchte ihr zuzuhören, doch ihre Worte erreichten sein Bewusstsein nicht. Eine einzige Frage breitete sich darin aus: WIESO? Er senkte den Kopf und ging die Angriffe Voldemorts in Gedanken durch. Was hatte Dumbledore getan, dass Harry ihm so vertraut hatte? Was war geschehen, dass er Dumbledores wahre Absichten nicht erkannt hatte? Harry erinnerte sich, dass Dumbledore ihm niemals freiwillig irgendwelche Informationen verriet. Nur wenn es nötig war, oder wenn Harry in Rage war, und Dumbledore versuchte ihn zu beruhigen. Harry dachte gezielt an das Abenteuer im Ministerium. Erst als Harry ausgerastet war, erzählte ihm Dumbledore von Trelawneys Prophezeiung über ihn und Voldemort. Vorher ist nie ein Wort darüber gefallen. Oder die Tatsache, dass Dumbledore ihn nie von irgendwas abzuhalten versuchte. Sei es der Abstieg in die Kammer der Schrecken, oder die Suche nach dem Stein der Weisen. Harry war sich sicher, Dumbledore wusste immer wo Harry, Ron und Hermine sich befanden. Doch er schickte ihnen niemals Hilfe. Nie sagte er: „Harry, geh da nicht hin. Du wirst sterben.“ Er sagte nur: „Es ist gefährlich“ oder so etwas in der Art. Es war fast so, als hätte Dumbledore nur darauf gewartet, dass Harry bei einem Abenteuer abkratzte. Er wartete drauf, dass ein Horkrux vernichtet wurde. Und andererseits spielte er immer den besorgten Direktor, der sich um das Wohl seines Schülers Gedanken machte. Harry musste zugeben, dass Dumbledore eine tolle Show in den letzten Jahren abgezogen hat. Und Harry war ihm voll auf den Leim gegangen. Er zählte Dumbledore schon fast zur Familie, welche er nie hatte. Und wunderte sich doch jedes Jahr aufs Neue, wieso er in den Ligusterweg musste. Das passte hinten und vorne nicht zusammen. Doch das wurde Harry erst jetzt klar. Eine Wut stieg in ihm auf und er ballte die Fäuste.

„Harry, wir können verstehen wie dir zu mute ist.“ Harry hob den Kopf und starrte McGonnagal entsetzt an. „Das glaube ich weniger, Professor. Sie – der gesamte Phönix-Orden – wurden zwar auch ihm getäuscht, doch sie wurden nicht als Köder missbraucht. Ihnen wurden zwar die selben Märchen erzählt, doch sie waren nur stille Beobachter, während ich alles am eigenen Leib spüren musste. Keiner kann mich verstehen. Sie können es versuchen, doch die Tatsachen bleiben wie sie sind – ich war nur das Mittel zum Zweck. Ein Spielzeug seiner Eitelkeit und seiner Machtgier.“ Harry erhob sich von dem Stuhl, mit der Absicht zu gehen.

„Potter, warten sie doch“, versuchte Snape ihn aufzuhalten, doch Harry hatte nicht die Absicht auf ihn zu hören. „Harry, der Seelenteil bringt dich um“, rief ihm McGonnagal hinterher und Harry wirbelte herum. Ungläubig musterte er sie und sah Snape nicken. „Es absorbiert deine Kräfte, genau wie es einmal Ginny Weasley wiederfahren ist. Du merkst es doch selber auch. Deine Kopfschmerzen werden immer schlimmer.“ Ein Hoffnungsschimmer regte sich in den Augen der Professorin, dass Harry auf sie hören würde, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. „Es ist sowieso mein Schicksal zu sterben. Sie kenne die Prophezeiung, Professor? Keiner überlebt, während der andere am Leben ist“, zitierte Harry Trelawneys Aussage und schaute McGonnagal und Snape vielsagend an. „Verdammt, Potter! Die Prophezeiung wurde gemacht, bevor den Horkrux in sie eingesetzt wurde. Sie stimmt vorne und hinten nicht mehr. Es gibt noch eine andere Prophezeiung, welche sie und Voldemort betrifft. Diese wurde vor rund hundert Jahren von Cassandra, der Großmutter unserer lieben Kollegin,“, Snape versog das Gesicht, „gemacht. Ja, so weit konnte sie in die Zukunft blicken“, fügte er hinzu, als er Harrys ungläubige Blicke sah. „Sie haben die Prophezeiung teilweise schon gehört. Und zwar vom Sprechenden Hut.“ „Sie meinen... die von gestern Abend?“ Harry blickte von McGonnagal zu Snape und beide nickten gleichzeitig. „Sie erinnern sich bestimmt an eine gewisse Stelle? Ein dritter wird dir helfen können, du heller Stern am Firmament“, zitierte Snape und Harry nickte. Das war die Stelle mit der er am meisten Schwierigkeiten gehabt hatte. „Was ist damit?“ Er wartete auf eine Antwort und Snape lächelte leicht. „Das war tatsächlich Cassandras Aussage gewesen. Der erste, von dem sie damals sprach war Dumbledore und sein Verrat. Der zweite bin ich, wie sie es sich garantiert schon denken konnten, nehme ich an. Und es wird noch eine Person in ihrer Nähe geben – vielleicht gibt es diese schon – welche ihnen helfen wird Voldemort zu besiegen.“ „Ich habe genug Personen um mich, die mir liebend dabei helfen werden“, antwortete Harry scharf und Snape grinste schief. „Es ist nicht von einer x-beliebigen Person die Rede, Potter. Es ist die Rede von der Person, welcher ihr Herz gehört – von jemandem den sie lieben und der sie liebt, Potter.“ Harrys Augen weiteten sich. Da hatte er nicht erwartet. Eine Person, welcher er liebte? Aber zur Zeit gab es da niemanden. Das hieß auch, dass ihm keiner zur Zeit helfen konnte. Er fuhr herum und griff nach dem Türgriff, doch Snape hielt ihn wieder auf. „Auch und Potter? So lange, wie es keine besondere Person in ihrem Leben gibt, würde ich an ihrer Stelle den Trank nehmen, den Mister Weasley ihnen heute morgen gegeben haben musste. Dieser verhindert, dass Voldemorts Seele ihnen weiterhin die Kräfte aussaugt.“ Harry riss die Tür auf und schlug diese hinter sich zu. Auch ohne hin zu sehen wusste er, dass Snape belustigt grinste.
 

„Also wirklich, Severus! Das hättest du dir sparen können.“ Tadelnd musterte Minerva McGonnagal den neuen Schulleiter. „Wir müssen Harrys Vertrauen wieder für uns gewinnen und ihn nicht verschrecken.“ Snape senkte den Kopf. „Du hast recht, Minerva. Ich habe mich hinreißen lassen.“ Er rieb sich kurz über die Stirn und schaute dann hoch zum Turm. „Komm runter, Draco.“ Er winkte den Blonden nach unten. „Guten Tag, Professor“, sagte dieser leise, als er vor McGonnagal stand. „Guten Tag Mister Malfoy. Severus wird sie einweihen. Ihr entschuldigt mich.“ Sie wirbelte herum und verließ das Büro. Draco und Snape blieben allein. „Ich will´s wissen, Onkel Sev. Was hat Potter gesehen?“ Draco setzte sch auf den Stuhl, welcher immer noch vor dem Tisch stand und musterte interessiert das Denkarium. „Guck doch. So ist es am schnellsten“, winkte Severus ab und Draco tauchte mit dem Gesicht in die Schale.

Einige Zeit später tauchte er wieder auf und starrte Snape an. „Ist... das... etwa...?“ Er konnte keinen vernünftigen Satz zusammen bekommen. Severus nickte nur und Draco verstummte sogleich. Jetzt verstand er Harrys Reaktion. Jetzt war ihm alles klar. „Der Arme“, flüsterte er seufzend und Severus nickte abermals. „Du hast den Gesang des Sprechenden Hutes auch mitbekommen. Und der Trank“, Snape wurde von Draco unterbrochen. „Darüber weiß ich auch schon Bescheid. Devon“, fügte er hinzu und Snape verstand alles. „Dann vermute ich, dass Harry ihn nicht nimmt“, Draco nickte auf die Aussage antwortend. Er musste plötzlich lächeln. „Blaise und ich haben eine Wette laufen. Ich habe gesagt, dass ich Potter dazu bekomme den bescheuerten Trank zu nehmen.“ Severus hob überrascht den Kopf. „Wie willst du das anstellen?“ „Potter und ich müssen in DADA zusammen arbeiten. Ich werde mir schon was einfallen lassen. Er mag stur sein, doch keiner kann sich lange gegen einen Malfoy wehren“, grinste Draco Severus an. „Wieso müsst ihr zusammen arbeiten?“ Jetzt wollte er die ganze Wahrheit wissen, was sein Patenkind mit dem Goldjungen zu tun hatte. „Wir sitzen neben einander. War kein Platz sonst da“, zuckte Draco mit den Schultern und Severus nickte. „Das man das noch erleben kann! Ein Malfoy und ein Potter nebeneinander friedlich im Unterricht. Das muss ich am Lehrertisch erzählen“, grinste Severus Draco an. „Wenn Devon dir nicht zuvor kommt.“ Draco stand auf. „Ich geh dann mal. Blaise wartet auf mich.“ „Aber seid vorsichtig. Ich weiß doch, dass ihr sehr gerne tratscht. Nur in eurem Zimmer. Ihr seid nirgendwo sicherer als dort.“ „Mach dir keine Sorgen. ICH bin nirgendwo sicherer als in unserem Zimmer. Ich will das Schuljahr überleben“, seufzte Draco. „Ach, ja. Blaise hat noch mehr von dem Trank, wenn du es brauchst. Wir haben gleich einen vollen Kessel gemacht. Nur für alle Fälle.“ Snape stand auch auf und die Beiden umarmten sich. „Pass auf dich auf, Kleiner. Wenn was ist, dann weißt du ja, wo du mich findest. Oder frag Devon um Hilfe.“ Draco nickte und machte sich auf dem Weg auf dem Büro. Irgendwie hoffte er darauf, Potter irgendwo im Schloss zu treffen.
 

Wütend schritt Harry durch das Schloss. Erst wollte er in den Gryffindor-Turm, doch dann dachte er an die Fragen, welche Ron und Hermine ihm stellen würden. Er entschied sich raus zu gehen.

Am See war es ruhig und still. Alle Schüler schienen im Schloss zu sein, denn die Ufer wirkten wie ausgestorben. Harry blickte sich um und entdeckte ihm gegenüber, am anderen Ufer, den weißen Obelisken von Dumbledore. Wütend zuckte er seinen Zauberstab mit der Absicht den Marmor in tausend Stücke zu zerschlagen. Doch dann senkte er diesen wieder, als Tränen in seinen Augen brannten. Er versuchte diese aufzuhalten, in dem er die Augen zukniff, doch es nützte nichts. Eine nach der Anderen rannten die Tränen über seine Wangen. Sein Zauberstab fiel ihm aus der Hand. Er beugte sich hinunter und griff nach einem Stein. Laut landete dieser im Wasser.

„WIESO?“ Schrie Harry auf einmal. „WIESO HAST DU DAS GETAN?“ Er schluchzte laut und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. Er fiel auf die Knie und setzte sich ins Gras. Er vergrub das Gesicht in den Händen und ließ den Tränen freien Lauf.
 

Seinem Gefühl folgend, verließ Draco das Schloss in Richtung See. Als er sich diesem näherte, sah er, dass sein Gefühl ihn nicht im Stich gelassen hatte. Er erblickte Harry am Ufer mit erhobenem Zauberstab und blieb geschockt stehen, als dieser plötzlich los schrie. Draco konnte sich nicht vorstellen, wie der Kleine sich fühlte. Er blieb neben einem Baum stehen, um sich nach Möglichkeit verstecken zu können.

Nach einer Weile wurde es ihm allerdings langweilig. Krampfhaft überlegte er, wie er Harry ablenken könnte. Er war am verzweifeln: nie fiel ihm der richtige Spruch zur richtigen Zeit ein. Als er eine Idee hatte, atmete er tief durch und schritt auf Harry zu.

„Potter, du bist ein Kerl. Hör auf zu heulen.“ Er blieb neben dem Kleinen stehen und schaute zum anderen Ufer. Der Obelisk reflektierte die untergehende Sonne und das Licht schnitt die Augen, so dass er diese zusammen kneifen musste. Mit dem Seitenblick merkte er, wie Harry verwundert zu ihm aufschaute und sich die Tränen aus dem Gesicht wischte.

„Was geht es dich an, ob ich heule oder nicht, Malfoy?“ Der Schwarzhaarige stand auf und klopfte den Staub von seinem Umhang. „Accio Zauberstab“, sagte er leise, nachdem er diesen zu Dracos Füßen entdeckte. Es flog in seine Hand und Harry ließ es in der Hosentasche verschwinden. Draco zuckte mit den Schultern. Harry musterte ihn. „Soll ich mich etwa wie du benehmen? Wie ein Malfoy?“ Draco zuckte als er Harrys Worte hörte.

„Was soll denn das heißen, Potter?“ Er drehte den Kopf langsam in seine Richtung. Harrys Augen waren noch glasig und blutunterlaufen, wie er gleich bemerkte. Seine Haare schienen noch durcheinander zu sein, als sie immer waren und der Kleine atmete schwer. 'Irgendwie süß', schoss es durch Dracos Kopf und er verpasste sich sofort in Gedanken einen Schlag. 'Wie komm ich denn auf den Blödsinn? Gut, ich stehe schon auf Kerle. Aber doch nicht POTTER!' Er verdrehte die Augen.

„Du bist doch der Eisberg von uns, welcher nie Gefühle zeigt. Ich bin ein Mensch. Ich habe Gefühle. Und ich zeige diese auch.“ Harry verschränkte die Arme vor der Brust und schaute Draco herablassend an. Der Blonde schien geschockt zu sein, denn sein Gesicht verharrte wieder in der bekannten Maske. Die stahlblauen Augen blitzten. Es störte ihn nicht einmal, dass seine weißblonden Haare vom Wind durcheinander gebracht wurden. 'Hm, ich steh zwar nicht auf Kerle, doch dieser Anblick macht mich irgendwie an.' Sofort bemerkte Harry seinen Fehler. 'Verdammt, was ist mit mir los? Ein besorgter Blick und ich schmelze dahin. Das ist doch nicht normal!'

„Es geht dich nichts an, Potter, ob und wann ich Gefühle zeige, oder nicht“, knurrte Draco und wollte schon einen drauf setzen, doch bemerkte er Harrys angestrengten Gesichtsausdruck. Er schien wieder Kopfschmerzen zu haben, das war Draco sofort klar. „Nimm den Trank“, sagte er und Harry schaute ihn verdutzt an. „Du hast mich schon verstanden. Nimm den vermaledeiten Trank von Onkel Sev und Devon. Es wird dir helfen.“

Harry schüttelte den Kopf. „Ich lass mir nie wieder von Snape helfen. Er hat mir schon zu oft das Leben gerettet. Ich stehe zu tief in seiner Schuld. Ich schaffe das auch ohne. Ich habe schon so oft überlebt. Wieso sollte es dieses mal anders sein?“ Harry zuckte mit den Schultern und kramte in der Tasche nach den Tabletten.

„Weil der Angriff dieses Mal nicht von Außen, sondern von Innen erfolgt. Es frisst dich auf. Verstehst du das nicht?“ Draco steckte die Hände in die Hosentaschen und sah zu, wie Harry die Tabletten ans Licht holte. Er musste handeln. Er hatte keine Idee, wie er es schaffen sollte, Harry den Trank einzuflößen. Schnell schritt er auf den Kleinen zu und riss ihm die Tabletten aus der Hand. Ohne nachzudenken nahm Draco sein Gesicht in die Hände und drückte seine Lippen auf Harrys.

Harry riss die Augen auf, als er weiche Lippen auf seinen fühlte. Er wollte sich wehren, doch Draco drückte ihn näher an sich und Harry schloss automatisch die Augen. Er war so fasziniert, dass er es nicht bemerkte, dass Draco in seine Tasche griff und das Fläschchen mit dem Trank hervorholte. Die Gefühle, welche Draco in ihm aufweckte, waren für ihn neu. Noch nie hat ihn jemand so leidenschaftlich geküsst und ihm dabei so viel Kraft gegeben. Seine Kopfschmerzen waren sofort vergessen.

Draco schraubte den Verschluss von der Flasche und riss sich auf einmal von Harry los. Noch bevor dieser verstand, was überhaupt geschehen war, tropfte Draco ihm den Trank auf die Zunge.

Harrys Augen weiteten sich, als er die Tropfen auf seiner Zunge schmeckte. Er holte aus und verpasste Draco einen Kinnhacken. Mit der anderen Faust traf er ihn in den Magen und Draco fiel auf die Knie. Seine angeknacksten Rippen würden das nicht mehr länger mitmachen. „Fass mich nie wieder an“, zischte Harry, bevor er sich umdrehte und ins Schloss lief. Er ließ Draco alleine keuchend am Ufer.

Draco grinste schief. Das hatte er verdient. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen in der Hoffnung Harry noch drauf zu schmecken, doch er schmeckte nur Blut. Seufzend stand er vorsichtig auf und ging langsam zum Schloss zurück. Ja, jetzt hatte er genug mit Blaise zu erzählen. Dieses Gespräch würde die ganze Nacht dauern.
 

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'hihi'. Ich hoffe, es hat euch gefallen.
 

Wenn ihr Fragen habt, dann bitte. Ich warte nur drauf.
 

Bis zum nächsten Kapi
 

eure Katzi :-)

Ultimatum

Hi, ihr Süßen.
 

Es geht immer weiter. Ich hoffe es gefällt euch weiterhin und warte auf neue Kommis. Und vielen dank noch mal an alles Reviewer. Ich habe mich sehr gefreut.
 

Und jetzt will ich euch nicht mehr vom Lesen abhalten und wünsche euch viel Spaß.
 

cu, Katzi :-)

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Kapitel 5: Ultimatum
 

Vollkommen durcheinander lief Harry durch das Schloss in Richtung des Gryffindor-Turms. 'Wieso hat er das gemacht? Welcher Teufel hat ihn geritten? Verdammt!' Seine Gefühle spielten verrückt, als er daran dachte wie Malfoy ihn geküsst hatte. Das Schlimmste daran war, dass es im auch noch gefallen hatte. 'ICH STEH DOCH GAR NICHT AUF KERLE!' Harry näherte sich dem Bild. „Gryffindor-Mut“, rief er dem Portrait der fetten Dame entgegen und diese schwang erschrocken zur Seite. Ohne auf Ron und Hermine zu achten, welche im Gemeinschaftsraum saßen, stürmte er in den Schlafraum. Dort angekommen ließ er sich aufs Bett fallen und boxte erst mal das Kissen durch. Dabei stellte er sich vor, es wäre Malfoys Gesicht.

„Harry was´n los?” Ron und Hermine kamen in den Schlafsaal hoch und setzten sich zu ihm ans Bett. Harry brummte irgendwas ins Kissen hinein und drehte sich auf den Rücken. „Was wohl? Snape hatte verdammt triftige Gründe Dumbledore umzubringen. Er hat Hieb- und Stichfeste Beweise für seinen Verrat.“ „Was?! Verrat? Dumbledore? Das kann doch gar nicht sein! Bist du dir auch sicher?“ Ron und Hermine machten große Augen als Harry nickte. „Absolut. Gegen eine Erinnerung aus dem Denkarium komm ich nicht an. Das hält für die Ewigkeit.“ Harry legte die Hände hinter den Kopf und starrte zur Decke. „Was hat Dumbledore denn gemacht?“ Hermine hackte nach und Harry verzog das Gesicht. Manchmal war sie echt nervtötend. „Geht zu Snape und lasst es euch zeigen. Ich rede nicht darüber. Das ist mein letztes Wort.“ Er drehte sich von den Beiden weg, weil er sich lieber mit den Gedanken um Malfoy beschäftigen wollte. Dumbledore war tot. Es gab kein Zurück mehr. Malfoy war aktueller denn je. Und Harry hatte nicht vor es Ron und Hermine zu erzählen. Die würden den Blonden doch sofort zur Rede stellen. Oder, was noch schlimmer wäre, die Beiden damit aufziehen. 'Juhu, Potter und Malfoy. Das neue Traumpaar der Schule.' Harry vergrub das Gesicht wieder in dem Kissen und boxte es noch einmal durch.
 

Draco hatte Glück. Als er den Slytherin-Kerker betrat, sah er niemanden im Gemeinschaftraum. Schnell lief er zu seinem Zimmer. Blaise schaute erschrocken hoch, als Draco die Tür hinter sich zu knallen ließ. „Schon da?“ Interessiert beobachtete Blaise von seinem Bett aus, wie Draco langsam durch den Raum schritt. „Wie was es?“ Draco schenkte seinem Freund einen vielsagenden Blick und ließ sich auf das Bett nieder. „Jetzt komm schon Dray! Sag es mir! Du hast es versprochen.“ Ungeduldig schaute Blaise zu Draco doch dieser schwieg weiter. „Draco!“ Dieser schaute Blaise noch mal gelangweilt an und lachte auf einmal auf. „Du müsstest dein Gesicht grad sehen, Blaise! Das ist echt komisch!“, lachte Draco und Blaise musterte ihn herablassend. „Woher kommt die gute Laune? Was hast du angestellt?“ Blaise verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf eine Antwort. Draco atmete tief durch, bevor er normal sprechen konnte. „Ich habe unsere kleine Wette gewonnen Blaise.“ Er schaute triumphierend zu seinem besten Freund. Dieser schaute verdutzt zurück. „Wie?“ „Ich fang lieber von vorne an, wenn es dir recht ist.“ Draco sah, dass es Blaise gar nicht recht war, doch eine Wahl hatte der Schwarzhaarige nicht.

Ohne jegliche Kleinigkeit auszulassen erzählte Draco Blaise von den Ereignissen in Snapes Büro. Er berichtet ihm von der Erinnerung im Denkarium und Harrys Reaktion darauf. Blaise hörte aufmerksam zu und konnte es sich nicht verkneifen von Zeit zu Zeit Kommentare wie: „Bei Merlin!“, „Verdammt!“, „Der arme!“ und „Das hat er nicht verdient“ fallen zu lassen.

„Und wie hast du ihn dazu bekommen, den Trank zu nehmen?“ Unruhig rutschte Blaise auf dem Bett herum, als Draco aufhörte zu sprechen. Drauf hin grinste der Blonde über beide Ohren. „Sag´s doch endlich! Spann mich nicht auf die Folter! BITTE!“ Doch Draco schüttelte nur den Kopf. „Ich will Potter damit ärgern. Ich werde ihn damit erpressen. Wenn er den Trank nicht nimmt, dann erzähle ich es dir.“ „Boa, bist du gemein.“ Blaise starrte seinen Freund an, nicht in der Lage den Mund zu zumachen. „Ein Malfoy bleibt ein Malfoy“, zuckte Draco mit den Schultern. „Nur weil mein Vater nicht mehr lebt habe ich nicht vor mich GANZ zu verändern. Ich bin immer noch Draco Lucius Malfoy und muss meinem Namen eine Ehre machen. Wenn nicht mehr in Slytherin, dann wenigstens weiterhin in Gryffindor. Ich werde mich garantiert nicht in eine Ecke verkriechen, nur weil Parkinson und Nott jetzt die Kontrolle über den Keller haben. Apropos. Ich muss an meinen Racheplänen arbeiten. Ich lass sie bestimmt nicht damit durchkommen. Sie werden es noch bereuen, dass sie mich zusammen geschlagen haben.“ Wütend ließ er sich aufs Kissen fallen und legte die Arme hinter den Kopf. Blaise nickte nur. „Ich dachte ich habe dich schon verloren, Dray. Ich würde zu gerne wissen, was genau zwischen dir und Potter passiert ist, dass du jetzt wieder neuen Lebensmut gefunden hast. Ich muss ihm wohl demnächst dafür danken.“ Draco schüttelte sich vor Lachen, als er sich das Bild vorstellte: Blaise geht zu Potter und dankt ihm dafür und dieser wird rot über beide Ohren. „Tu das lieber nicht. Sonst findest du am nächsten Tag nur noch ein Häufchen Asche von mir wieder.“ Er grinste wieder breit, was Blaise ganz und gar nicht gefiel. „Du bist gemein. Du benimmst dich grad wirklich wie ein Malfoy“, schnaubte Blaise wütend und lief aus dem Zimmer. Draco stutzte. Tat er das wirklich? War er wirklich wieder in seine alten Muster gefallen? Benahm er sich wie ein Malfoy? Wie sein Vater? Er schüttelte leicht den Kopf. Das konnte nicht sein. Blaise hatte das nur gesagt um ihn zu ärgern. Er benahm sich nicht wie früher, nicht wie ein Malfoy. Den alten Draco Malfoy gab es nicht mehr. Er war zusammen mit seinem Vater gestorben. Er tat es nur, um Potter zu helfen. Der Kleine würde es niemals alleine schaffen. Und da er sich weigerte die Hilfe von anderen anzunehmen, dann musste halt nachgeholfen werden. Und zufällig hatte Draco etwas getan, mit dem er den Schwarzhaarigen richtig schön erpressen konnte. 'Irgendwann wird er mir dafür dankbar sein. Es kommt der Tag. Das weiß ich ganz genau.' Zufrieden mit sich selbst machte er es sich auf dem Bett gemütlich und schon bald schlief er ein, obwohl er eigentlich noch zum Abendessen gehen wollte.
 

Auf der anderen Seite des Schlosses, hoch über allen Köpfen, konnte ein anderer Junge überhaupt nicht einschlafen. Harry hatte sich entschlossen. nicht zum Abendessen zu gehen, in der Angst Malfoy anzutreffen. Harry lag auf dem Bett und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er versuchte zu verstehen, was genau Nachmittag am See passiert und was schief gelaufen war. Es war ihm unmöglich sich zu konzentrieren, denn jedes mal, wen er an Malfoy dachte, er sogleich Dracos Lippen wieder spürte. Er warmer Schauer lief ihm über den Rücken, als er sich über die Lippen leckte und Draco darauf schmeckte. Er verfluchte den Blonden zum x-ten mal und sich selbst auch gleich dazu, weil er so reagierte. Es war ihm unmöglich das Ganze zu verstehen so sehr er sich auch bemühte. Das Allerschlimmste war allerdings, dass er mit niemandem darüber reden konnte. Er wusste nicht, wie Ron und Hermine darauf reagieren würden und er legte auch keinen Wert drauf es herauszufinden. 'Vielleicht steh ich ja doch auf Kerle? Aber gleich Malfoy? Hätte es nicht... na Neville sein können. Der sieht jetzt auch zum anbeißen aus. Oder Dean? Oder Seamus? Bei Merlin, wieso ausgerechnet Malfoy?' Harry merkte selber nicht, wie er nach und nach ins Reich der Träume entrückte. Seine Augen fielen zu und Dunkelheit hüllte ihn ein. Doch auch in der Traumwelt fand er kein Entkommen.

Er sah überall Dracos Gesicht und dessen Arme umschlangen seine Hüfte. Er hörte seine Stimme und fühlte seine Nähe, doch erkannte die Umgebung nicht. Dann rannte er durch die Dunkelheit verängstigt, panisch und durcheinander. Er atmete schwer und spürte genau wie die Schweißperlen über sein Gesicht rannten. Sein Herz klopfte wie verrückt gegen seine Brust. Doch nicht wegen Draco. Irgendetwas anderes war noch da, was Harry wahnsinnige Angst machte. Draco war verschwunden und an seine Stelle war eine unheimliche Präsens gerückt, von welcher Harry wusste, dass es sie nur einmal in der Zauberwelt gibt. Voldemort war ganz in der Nähe. Harry spürte förmlich dessen Atem in seinem Nacken und die Haare standen ihm zu Berge. Er drehte sich um, doch es war niemand da. Plötzlich wurde es hell. Harry kniff die Augen zusammen, und als er sie aufmachte, stand er in der großen Halle von Hogwarts. Vor ihm stand eine in Schwarz verhüllte Gestallt und Harry stand wieder der Schweiß auf der Stirn. Voldemort war in Hogwarts. Seit dem geht ER hier ein und aus. Niemals Gesicht ER sein gezeigt. Keiner gespürt, keiner gesehen. Ein Teil von IHM seit Jahr´n hier weilt. Harry hörte wie aus der Ferne die Stimme des Sprechenden Hutes. Harry war zum Kampf bereit, denn auf einmal umfasste er seinen Zauberstab und hob diesen in die Luft. Doch dieser wurde ihm entrissen, und als er sich umdrehte, stand Dumbledore vor ihm. Gib es auf. Du hast keine Kraft mehr. Du kannst nicht kämpfen. Der alte Zauberer schüttelte den Kopf, als Harry seinen Zauberstab wieder haben wollte. Ich will nicht sterben! Ich will leben! Ich will kämpfen! Harry versuchte an den Zauberstab heranzukommen, doch dieser erhob sich so hoch, dass Harry keine Chance hatte. Harry schrie aus vollem Hals, doch niemand schien seine Stimme zu hören. Er drehte sich wieder zu Voldemort um und dieser lachte ihm ins Gesicht.

Der Junge der überlebte. Das war er – Harry Potter. Und er wollte auch weiterhin leben. Er wollte Voldemort vernichten und endlich ein ruhiges Leben führen. Er wollte mehr sein, als nur der, welcher die Angriffe von dem, dessen Name nicht genannt werden darf, überlebte. Er wollte ein normaler Zauberer sein. Kein Auserwählter, nicht der Goldjunge, kein Held.

Mit all diesen Gedanken erfüllt, fühlte Harry, wie die Kraft sich in ihm sammelte und auszubrechen drohte. Er musste sie kontrollieren, doch er konnte nicht. Sein Zauberstab war nicht mehr da und er konnte seine Macht nicht mehr länger unter Kontrolle halten. Harry spürte, dass diese Macht nicht nur Voldemorts, sondern auch sein Ende bedeuten würde. Auch Hogwarts würde untergehen, wenn keiner ihm helfen würde. Verzweifelt schaute er sich um, auf der Suche nach einer Person, welche ihm zur Seite stand. Tränen standen in seinen Augen, als er mitbekam, dass er mit Voldemort alleine war. Sein Gegner hob den Zauberstab und Harry fiel auf die Knie, noch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte. Die Schmerzen überwältigten ihn und er konnte gar nichts dagegen ausrichten. Er sah, wie Voldemort auf ihn zuschritt und sich über ihn beugte, als Harry am Boden lag. Er hörte seine Stimme. Es ist vorbei.

Mit einem Aufschrei wachte Harry schweißgebadet auf. Er richtete sich im Bett auf und wusch sich den Schweiß von der Stirn. Sofort bereute er die schnelle Bewegung, denn sein Kopf meldete sich im selben Moment. Er sank wieder auf sein Kissen. Langsam griff er nach seiner Brille und danach nach den Tabletten. Erst als er diese zu sich nahm und die Wirkung einsetzte, merkte er, dass ihn alle im Raum anstarrten.

„G... ge... geht`s dir gut, Har?“ Ron näherte sich vorsichtig dem Bett und blieb in sicherer Entfernung stehen. Harry blickte auf und schüttelte den Kopf, ohne ein Wort zu sagen. „Können wir dir helfen?“ Auch auf diese Frage schüttelte Harry den Kopf. Keiner konnte ihm helfen. Er war, wie immer, auf sich allein gestellt. „O´k. Sag´ bescheid, wenn was ist“, kam es nur zurück und die Jungs überließen Harry sich selbst.

Harry setzte sich langsam wieder auf. Ob er wollte oder nicht – er musste aufstehen, musste sich anziehen und zum Frühstück in der Halle sein. Er musste sich wieder von Snape dumm anmachen lassen und... und... Harry schluckte... Malfoy sehen.

Malfoy. Bei dem Namen wurde ihm ganz anders. Wieder schmeckte er seine warmen, süßen Lippen und seine Gedanken spielten russischen Roulett. Wieso war das so? Wieso brachte ein einziger Gedanke an den blonden Schönling ihn so durcheinander?

Harry schlenderte ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Während das kalte Wasser seinen schlanken Körper hinunterperlte, wurde er von den Gedanken an Malfoy gewärmt. Sein Herz schlug schneller, als ihm klar wurde, dass sie als erstes Doppelstunde Zaubertränke hatten. 'Da sehen wir uns. Was soll ich sagen? Was sagt er zu mir? Verdammt.' Harry stützte sich mit den Händen an der Kabinenwand ab und ließ das Wasser über seinen Kopf laufen. Die ganze Situation war ihm zu suspekt, als das er sich den Kopf darüber zerbrechen wollte.

Er zog sich an und kämmte sich die Haare, welche ausnahmsweise nicht sofort zu Berge standen. 'Komische Dinge gibt es. Sie liegen doch sonst nicht?' Harry zuckte mit den Schultern und folgte den Jungs aus dem Schlafsaal.
 

Draco folgte Blaise in die Halle, zum Frühstück. Er sah sich am Eingang um und sah Harry neben seinen Freunden sitzen. 'Kann der Typ sich auch mal irgendwohin anders setzten, als zu Granger und Weasel?' Erst da fiel ihm auf, dass Harry irgendwie anders aussah. 'Was hat denn Potter mit seinen Haaren gemacht? Das steht ihm ja richtig gut! Das gibt’s doch nicht. Will sich Potts vom hässlichem Entlein zum schönen Schwan mausern? Das glaub ich einfach nicht.' Draco bemerkte nicht, dass es vielen aufgefallen war, wie er Harry anstarrte. Auch Harry selbst bemerkte es. 'Was starrt mich der Typ an? Hab ich ein Vogelnest auf dem Kopf?' Er fuhr sich durch die Haare und wusste wieder alles. 'Sind ja noch nass und liegen schön. Und das gefällt ihm? Steht wohl auf glatte Haare.' Harry verspürte ein warmes Gefühl in der Magengegend und gleichzeitig packte ihn ein Verlangen die Haare durchzuwuscheln. Er hörte darauf, hob die Hände und schüttelte die Haare ordentlich durch. Dann schaute er wieder zu Draco und grinste ihn an. Der Blonde schaute ihn perplex und auch wütend zurück. 'Verdammt! Das darf doch nicht war sein. Und dabei sah es doch so süß aus.' Seufzend setzte Draco sich an den Slytherin-Tisch und begann zu essen. Währenddessen verfolgten einige Personen in der Halle den Blickwechsel zwischen den Beiden mit unverhohlenen Interesse. Severus und Devon sahen einander vielsagend an und auch Blaise hatte alles mitbekommen. Zu gerne wüsste er, was denn nun zwischen Draco und Potter lief. Doch leider wusste er, dass es keine Chance gab, die Wahrheit zu erfahren. Nur, wenn Potter nicht auf Dracos Ultimatum eingehen würde. Und darauf konnte er, nach dem was Draco ihm angedeutet hatte, nicht einmal hoffen. Potter wird sich seinem Willen beugen, das war sonnenklar.
 

Harry, Ron, Hermine und der Rest der Klasse standen vor dem Lehrraum für Zaubertränke und warteten auf Professor Snape. Dieser ließ sich heute Zeit und sie wussten schon, dass ihre Pause zwischen den Stunden daran glauben würde. Letztendlich hörten sie Schritte auf dem Steinboden und sahen, wie Snape sich ihnen näherte.

„Bevor wir mit dem Unterricht beginnen, möchte ich vorab noch was ansagen. Ich möchte, dass ihr euch so hinsetzt, wie in DADA. Professor Zabini erzählte mir, wie gut ihr gearbeitet habt. Ich möchte die selbe Arbeitsatmosphäre auch in meinem Unterricht haben.“ Bei diesen Worten drehte sich Harry geschockt zu Draco. Dieser bemerkte den Blick nicht, sondern starrte seinen Patenonkel an. 'Onkel Sev, was soll das? Willst du mich umbringen? Mir reicht es schon, dass ich in einem Fach mit Potter zusammen sitze.' Severus grinste in Gedanken. 'Ich möchte mit eigenen Augen sehen, wie ein Potter und ein Malfoy mit einander auskommen. Das Privileg überlasse ich nicht nur Devon. Außerdem muss ich auf euch beide aufpassen. Das geht am besten, wenn ihr zusammen sitzt. Und das ist mein letztes Wort.' Er schloss den Raum auf und ließ die Schüler hinein. Belustigt beobachtete er, wie Ron Harry auf die Schulter klopfte und Harry ihm zunickte.

Harry und Draco ließen sich schweigend in der zweiten Reihe neben einander nieder. „Malfoy“, begrüßte Harry seinen Banknachbar trocken. Draco gluckste nur. 'Wieso so förmlich? Die gestrige Vorstellung ist ihm wohl nicht gut bekommen.' „Potter. Geht´s gut?“ Draco grinste ihn an und Harry lief leicht rot an. Er nickte nur, nicht in der Lage zu sprechen. Er wusste sofort, was Malfoy anzusprechen versuchte und entschied sich gleich dem Thema aus dem Weg zu gehen. Draco schaute grinsend nach vorne, als er merkte, dass Harry nicht vor hatte das Thema zu besprechen.

Harrys Unbeholfenheit fiel auch Snape auf. 'Draco? Was ist los? Was hast du schon wieder angestellt?' Draco senkte den Kopf, damit ihn keiner grinsen sah. 'Nichts. Ihn nur auf den richtigen Dampfer gebracht. Ich hab die kleine Wette von Blaise gewonnen. Ich erzählst dir. Aber später. Erst will ich Harry noch ein wenig aus der Reserve locken. Lass dich überraschen.' Severus blickte seinen Schützling an, als ihm bewusst wurde, dass er Harry nicht mit dem Nachnamen angeredet hatte. Er musste sich ein Schmunzeln verkneifen und fing mit dem Unterricht an.
 

In der ersten Stunde mussten sie einen Trank vorbereiten, in der Zweiten diesen brauen. Während dieser Zeit stellte Draco überrascht, wenn nicht geschockt, fest, dass Harry doch nicht so unbegabt in Zaubertränken war, wie er sich immer angestellt hatte. Er kam letztendlich zum Schluss, dass es alles Weasleys Schuld war. Das war die einzige logische Erklärung.

Wie überrascht wäre er, wenn er wüsste, dass der besagte Schwarzhaarige neben ihm genau den selben Gedanken hatte. Doch er schob die Schuld nicht auf Ron, sondern eher auf Dracos gute Führung. Nur mit exakten Anweisungen seitens des Blonden war es Harry gelungen den Trank nicht verkochen zu lassen. Ein Fünkchen Hoffnung keimte in ihm, dass er seine UTZ und sogar die Ausbildung zum Auror schaffen könnte.

Gleichzeitig keimte noch etwas anderes in ihm. Und zwar waren es seine Kopfschmerzen. Während er beschäftigt war, hatte er diese vergessen. Aber nun, da er fertig war und nur noch auf das Ende der Stunde wartete, bemerkte er das Drücken im Hinterkopf. Er verzog kurz das Gesicht und kniff die Augen zusammen, die Luft scharf einziehend. Er tat es sehr vorsichtig, da er nicht wollte, dass es jemand mitbekam. Doch drei Personen beobachteten ihn zu genau, um die Veränderung nicht mitzubekommen. Harry schüttelte den Kopf, in der Hoffung, die Schmerzen ein wenig zu vertreiben, doch es nützte nicht viel. Nach eine Sekunde Erleichterung kamen die Schmerzen fast zweifach wieder. Harry sank auf seinen Stuhl zusammen, nach Luft ringend. Die Schmerzen lähmten ihn kurz und drückten seinen Brustkorb zusammen.

„Nimm diesen verdammten Trank, Potter“, zischte Draco auf einmal neben seinem Ohr und Harry schaute ihn verdutzt an. „Wieso sollte ich Malfoy?“ „Weil ich es sage. Ich kann es nicht mit ansehen, wenn du solche Schmerzen hast.“ „Dann guck nicht. Das geht dich gar nichts an, ob ich Schmerzen habe, oder nicht, Malfoy“ Harry setzte sich wieder gerade hin, und bemerke sogleich, dass es ein Fehler war. Im Raum tanzten auf einmal schwarze Flocken. „Wenn du es nicht tust“, Draco machte gezielt eine Pause. Harry schaute ihn wütend an. Genau das wollte Draco. Dass die großen grünen Augen ihn anschauten. „Was dann? Kannst ja gleich Snape petzen.“ Harry nickte kurz zum Lehrertisch, an welchem Severus saß und etwas zu kontrollieren schien. In Wirklichkeit lauschte er dem Gespräch der Beiden. Er wollte wissen, was Draco vor hatte.

„Tja, wenn du es nicht machst... dann erzähle ich Blaise, was gestern am See passiert ist.“ Draco lehnte sich zurück und beobachtete genüsslich, wie sich Harrys Augen weiteten. Offensichtlich hatte der Kleine noch genug Verstand, den Gedanken weiter zu verfolgen.

Tatsächlich schlug die Nachricht bei Harry wie ein Blitz ein. #Wenn es Zabini erfährt, dann auch sein Vater. Und wenn dieser es weiß, dann auch Snape und dieser wird es wahrscheinlich der Lehrerschaft erzählen. VERDAMMT! Das ist Erpressung!' „Das ist Erpressung, Malfoy“, zischte Harry wütend und Draco gluckste. „Ich weiß. Jetzt nimm endlich diesen Trank. Blaise wartet nur darauf, dass du ablehnst. Schau doch mal nach hinten.“ Der Blonde nickte mit dem Kopf in Richtung seines Zimmergenossen. Harry konnte nicht umhin und spähte zum schwarzhaarigen Slytherin. Als dieser es bemerkte, grinste er breit und winkte Harry zu. Geschockt schaute Harry wieder vor. Da hat Malfoy sich aber was feines ausgedacht. Und er würde nichts dabei verlieren. Freunde hatte er sowieso nicht mehr. Einzig und alleine Harry stand in diesem Fall auf der Verliererseite. Und das schmeckte ihm nicht wirklich.

„Verdammt, ist ja gut. Ich nehm den Trank ja schon. WEHE, irgendjemand erfährt von unserer gestrigen `Unterhaltung´. Dann bist du tot, Malfoy. Ich verarbeite dich zu Hackfleisch und werf dich den Flubberwürmern zum Fraß vor.“ Draco musste schmunzeln, als er die Drohung hörte. Harry war nicht mal im Stande sich selber zu helfen. Und er wollte ihn umbringen? „Ist gebongt, Potter. Und jetzt schluck den Trank schon.“ Unruhig klopfte Draco mit den Fingern auf der Tischplatte herum.

Immer noch fluchend griff Harry in die Tasche seines Umhangs und holte die Phiole ans Licht. Er sah nicht, wie Snapes Gesicht sich dabei erhellte und so etwas wie ein Lächeln darüber huschte. Viel zu sehr war er damit beschäftigt den Deckel abzuschrauben und die Pipette zu füllen. Er schenkte Malfoy einen letzten vernichtenden Blick und ließ den Trank auf seine Zunge tropfen.

Mit einem triumphierenden Blick schaute Draco zufrieden nach vorne und Severus nickte ihm gratulierend zu. Er hatte die Unterhaltung größtenteils mithören können und fragte sich, was denn nun gestern am See passiert war. Doch er wusste, dass Draco es ihm nicht erzählen würde.

„Ach übrigens, Potter. Wir müssen noch in die Bibliothek wegen DADA. Wann gehen wir hin?“ Harry musterte seinen Banknachbarn von der Seite. Seine Kopfschmerzen waren sofort verschwunden, als der Trank seine Kehle benetzte. „Heute. Hab fünf vor der Bibliothek.“ Damit war die Unterhaltung zu ende, denn die Klingel schallte durch die Gänge und Harry fing an zusammen zu packen.

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'lol' Hast euch gefallen? Wenn ja, dann schreibt es mir. Wenn nicht, dann schreibts auch. Ich freue mich auf alle Kommis.
 

cu, Katzi :-)

Bibliothek und leere Gänge

Und wieder was schönes für euch!
 

Und damit wären die fertigen Kapitel alle. Jetzt müsst ihr euch immer etwas länger gedulden bis ein neues Kapi etscheint. Gomen
 

VIELEN DANK an meine Kommisschreiber! Auch danke für die Fehlermeldungen ('zwinker' @ Raven_heart). Habe euch alle lieb!!!
 

Aber ich labere mal wieder zu viel! Viel Spaß! :-)
 

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Kapitel 6: Bibliothek und leere Gänge
 

Harry ging unruhig vor der Bibliothek auf und ab. Er war schon früher gekommen und wartete auf Malfoy, welcher sich nicht zu beeilen schien. Harry seufzte, als er auf seine Armbanduhr blickte. Er hatte noch 2 Minuten. 'Ich hoffe doch, dass die Bibliothek nicht leer sein wird. Es ist eine Sache mit Malfoy in einem vollen Klassenraum zu sein. Eine andere ist es mit ihm alleine zu sein. Wie soll ich das bloß überleben.' Harry seufzte wieder. 'Ich weiß doch gar nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Im Unterricht war es nicht schwer einer Unterhaltung auszuweichen, da wir ja zu tun hatten. Aber nun... wir können uns ja schlecht die ganze Zeit anschweigen. Er wird bestimmt Fragen stellen, weil in den Büchern ja nicht viel steht.' Harry raufte sich die Haare. 'Ob er wieder so krumme Dinge abzieht, wie am See?' Das machte Harry am meisten Angst. Dass Malfoy ihn wieder küssen und er es auch noch genießen würde. 'Das darf nicht sein. Das wird nie wieder vorkommen. Ich muss besser aufpassen. Obwohl... Andererseits würde ich zu gerne wissen, ob ich wirklich auf Kerle stehe. So ein Kuss heiß doch gar nichts. Die Mädchen küssen sich ja auch gegenseitig, was aber nicht bedeutet, dass sie gleich mit einander was haben. Verdammt! Blöde Gedanken! Blöder Malfoy! Wegen ihm krieg ich noch Kopfschmerzen. Apropos.' Harry griff in die Tasche und tastete nach dem Fläschchen. Es war noch da. Er atmete erleichtert auf. 'Malfoy und sein Ultimatum. Das hat mir auch noch gefehlt. Als ob ich nicht genug sorgen habe, muss der Mistkerl mich auch noch erpressen. Das wird er mir büßen. Er wird nicht wissen wo, er wird nicht wissen wann, doch die Rache kommt. Darauf kann er sich verl...'

Der Rest des Satzes bleib Harry in Hals stecken, als er den Kopf hob und sah, dass Draco neben ihm stand und ihn beobachtete. Ein Halblächeln umspielte seine feinen Lippen und Harry ertappte sich dabei, diese anzustarren.

„Malfoy. Wie lange bist du schon da?“ Harry hob den Kopf und musterte den Blonden mürrisch. Der lächelte nur zurück, doch zuckte mit den Schultern. „Lange genug, Potter. Lange genug, um zu wissen, dass dich irgendwas beschäftigt. Sonst wärst du nicht wie ein Verrückter auf und ab gegangen. So eine Show hab ich noch nie gesehen. Lass uns rein gehen. Ich bin nicht sehr erpicht darauf, dass man uns zusammen im Flur erwischt.“ Er schob sich an Harry vorbei und stieß die Tür in die Bibliothek auf. Harry folgte ihm. Er konnte nicht sehen, dass der Blonde sehr nah daran war los zu lachen, weil er so ziemlich genau wusste, was Harry beschäftigte.
 

„Wollen wir doch mal schauen. Horkruxe.“ Draco schlug ein riesiges staubiges Buch aus der verbotenen Abteilung auf und blätterte ein paar Seiten. „Unter was soll man die suchen? Magische Gegenstände oder mordende Schwarzmagier?“ Harry versuchte ihm zuzuhören, doch es war ihm nicht möglich. Er fragte sich, ob es schon vor ihm Fälle von menschlichen Horkruxen gegeben hatte, oder ob er wieder ein Einzelexemplar darstellte. „Ich würde unter Seelenteilung suchen“, sagte Harry nebenbei und Draco schaute ihn verwundert an. „O´k. Du bist hier der Profi.“ Er legte das Buch zur Seite und nahm sich ein anderes. Harry seufzte und legte den Kopf auf der Tischplatte ab. Er legte die Arme darunter und beobachtete Draco ein wenig. Der Blonde schien sich voll und ganz auf die Suche nach dem richtigen Stichwort zu konzentrieren. Alle 2 Minuten blätterte er eine Seite des Buches um. Von Zeit zur Zeit strich er sich eine Haarsträhne aus den Augen und steckte sie hinters Ohr. Dort verblieb diese aber nicht lange und hing ihm schon bald wieder im Gesicht. Harry schmunzelte, als Draco sich auf einmal zu Wort meldete. „Ob es auch menschliche Horkruxe gibt?“ Harry versteifte sich sofort, als er seine Worte vernahm. „Keine Ahnung.“ Er stand auf und entfernte sich, unter dem Vorwand nach weiteren Büchern zu suchen. Er bemerkte nicht, dass Draco ihn dabei genau beobachtete. Er hatte ja keine Ahnung, dass Draco alles wusste.

Draco stand auf um zu sehen, wohin Harry ging. Er lug hinter dem Regal hervor und sah, dass Harry gegen ein Regal lehnte und offensichtlich Tränen aus den Augen wischte. 'Verdammt. Und er weint schon wieder. Seit wann ist er so empfindlich?' Mürrisch setzte sich Draco wieder hin und schrieb ein paar Sätze aus einem Buch heraus. Dort stand tatsächlich, dass auch ein menschlicher Horkrux erschaffen werden konnte. Im nächsten Satz wurde auch schon eine Warnung ausgesprochen, dass dieses Unterfangen sehr gefährlich für den Wirt sei, da jedes Seelenteil sich von Energie ernährte, welche sich um ihn herum befand. Bei einem menschlichen Wirt nehme sich der Seelensplitter die Energie von dem Menschen und schwäche ihn mit der Zeit immer mehr.

Draco stutzte, als er die Seite zu ende las. Es stand nicht da, wie man den Horkrux aus der Person entfernen konnte. Als er genau nachschaute, sah er, dass eine Seite aus dem Buch herausgerissen wurde. 'Verdammt. Ich finde etwas wichtiges und jemand hat das Buch schon präpariert. Das ist doch zum schreien.' Draco seufzte und bemerkte nicht, dass Harry sich wieder an den Tisch setzte.

„Was ist Malfoy? Läuft nicht alles nach deinen Vorstellungen?“ Draco schaute hoch, als er die Stimme neben sich hörte. Harry holte im selben Moment den Trank aus der Tasche. Draco schüttelte den Kopf und beobachtete, wie Harry die benötigte Portion sich auf die Zunge tropfte. Irgendwas faszinierte ihn, als er die rosige Zunge seines Ex-Feindes sah.

Ungeachtet dessen schloss Harry für einen Moment die Augen und als er diese wieder aufmachte, starrte Malfoy ihn immer noch an. 'Was´n jetzt kaputt? Was starrt er mich an? Ich wusste doch schon immer, dass Malfoy nicht alle Tassen im Schrank hat.' Harry wusste nicht, wohin er schauen sollte, um Dracos Blick zu entfliehen. Er schien überall zu sein. Wie in seinem Traum.

Der Traum. Jetzt fiel es Harry wieder ein. Er wusste wie wohl er sich in den ersten Momenten gefühlt hatte. Es waren die gewesen, als er überall Dracos Gesicht sah und sein Lippen schmeckte. 'Ich will sie wieder schmecken' schoss es Harry auf einmal durch den Kopf und er hob den Kopf, in Dracos Augen schauend. Beschämt über eigene Gedanken senkte er den Blick wieder. Er wusste nicht, wie der Slytherin reagieren würde, wenn er seine Gedanken lesen könnte. Harry hätte sich selbst ohrfeigen können, doch er konnte nichts gegen das in ihm aufsteigende Verlangen unternehmen.

Er wusste nicht, dass Draco das Verlangen in seinen Augen genau gesehen hatte. Und auch nicht, dass der Blonde schon die ganze Zeit gegen die eigenen Gefühle kämpfte. Draco hielt es nicht mehr aus. Er wollte Harry küssen. Richtig küssen. Nicht so wie gestern. Es war ihm schleierhaft, woher die Gefühle kamen, doch es interessierte ihn nicht im Geringsten. Er wollte nur die Lippen des Kleinen wieder berühren und Schmecken. Er sah, wie Harry leicht rot wurde, als er den Blick wieder senkte. In diesem Moment wusste Draco, dass Harry genau die selben Gedanken hatte.

„Harry“, hörte er Draco auf einmal flüstern und hob den Kopf wieder. Er schluckte schwer, als er den Blick des Blonden traf. Dieser war warm und hoffungsvoll. Harry konnte nicht umhin, seinen Namen auch zu flüstern. „Draco“, kam es hauchend über seine Lippen und er leckte über diese, weil sie auf einmal ganz trocken waren. Draco antwortete nicht, sondern rutschte nur ein Stück näher an Harry. Dieser tat es ihm gleich.

Sie saßen dicht neben einander und Draco hob vorsichtig die Hand. Harry hob seine auch und ihre Finger verfingen sich in einander. Harry beugte sich als erster vor und berührte scheu Dracos Lippen mit seinen. Er schreckte zurück, in Erwartung, dass der Slytherin ihn gleich schlagen würde, doch es geschah nichts dergleichen. Draco beugte sich vor und seine Hand legte sich in Harrys Nacken, um ihn dort zu kraulen. Dann legten sich die Lippen des Slytherin auf die des Gryffindor und die Beiden klammerten sich auf der Stelle an einander, von einem inneren Impuls geleitet. Ein Blitz durchzuckte beide, als sich ihre Zungen trafen und anfingen einen Machtkampf auszutragen.

Einige Augenblicke später lösten sie sich von einander, nach Luft ringend. Keuchend sahen sie sich in die Augen und lächelten zur gleichen Zeit, als sie die selbe Verwirrung in den Augen des Anderen lasen.

„Was tust du mit mir, Kleiner?“ Draco strich über Harrys Wange und dieser schmiegte sich unbewusst in die Berührung. „Könnt´ dich das Selbe fragen.“ Draco schmunzelte, als er seine Worte hörte.

Plötzlich hörten sie Geräusche und rückten erschrocken auseinander. So sehr sie den Augenblick vorher genossen hatten, wusste beide, dass sie es nicht riskieren konnten gesehen zu werden. Ihre Blicke trafen auf einander. Ein jeder wollte sich entschuldigen, und sie lächelten wieder.

Draco widmete sich wieder seinem Buch, bzw. der nichtvorhandenen Seite und Harry machte dich wieder auf dem Tisch breit.

„Draco“, meldete er sich nach einiger Zeit leise zu Wort und der Blonde hob den Kopf. „Bist du...“ Harry stolperte über das Wort und Draco schaute ihn fragend an. „Was ist?“ Harry holte wieder Luft. „Bist du...“ Er konnte es wieder nicht aussprechen. Allmälig dämmerte es Draco und er lächelte leicht. „Bin ich was?“ Er wollte die Frage von Harry hören. „Na du weiß schon.“ Der Schwarzhaarige wurde leicht rot, und Draco schmunzelte. „Nein, weiß ich nicht. Sag, was dir auf dem Herzen liegt.“ Er sah genau, wie Harry mit sich selbst kämpfte, um dieses eine Wort auszusprechen. Das fand er voll niedlich. „Bist du...“, Harry stoppte wieder und holte tief Luft, „... schwul?“ So jetzt hatte er es gesagt und erwartete eine ehrliche Antwort auf die Frage. Draco lächelte und antwortete: „Ja.“ „Aha.“ Harry starrte wieder Löcher in die Luft, als würde er über etwas nachdenken. „Und du?“ Dracos Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Fragend schaute er den Slytherin an. Dieser seufzte. Offenbar war der Kleine schon wieder meilenweit weg. „Bist du es auch?“ Harrys Augen weiteten sich, als die Frage seinen Verstand erreichte. Seine Wangen färbten sich augenblicklich rot, was Draco veranlasste sein Buch komplett zur Seite zu legen. „Lass mich raten“, fing er an und Harry schaute ihn verdutzt an. „Du hast noch nie darüber nachgedacht? Ich bin der erste Junge, den du geküsst hast?“ Harry nickte beschämt, auf die Fragen antwortend. „Dachte ich´s mir doch. Aber darf ich dir was sagen?“ Draco beugt sich zu Harry vor und dieser nickte interessiert. „Du bist auf keinen Fall hetero, so wie du mich geküsst hast“, flüsterte Draco zu Harry und dieser guckte ihn verdutzt an. „Ich bin mir absolut sicher.“ Bei diesen Worten zog Draco Harry an sich und küsste ihn. Diesmal übernahm er die Führung und spürte, wie Harry in seinen Armen dahinschmolz.

Harry schmolz in dem Kuss tatsächlich dahin. Ein wundervoll warmes Gefühl verbreitet sich in seinem Innerem und hinterließ eine leichte Gänsehaut auf seiner Haut. Noch nie hatte er so einen Kuss erlebt. Ob er nun Cho oder Ginny geküsst hatte. Bei Draco war alles anders. Alles war intensiver, als vorher. Alles war kräftiger, mächtiger, einfach nur stärker. Vielleicht lag es daran, dass Draco an sich stärker war. Harry spürte die harten Muskeln unter seinem Hemd, als er Draco Arme nach fuhr. Er umschlang Dracos Hals mit seinen Armen und seufzte in den Kuss hinein.

Bei diesem Seufzer wurde Draco ganz anders. Vor seinem inneren Auge räkelten sich auf einmal zwei Körper auf einem Bett. Und immer waren diese leichten, fast unschuldigen, Seufzer zu hören. Draco merkte die Reaktion auf diese Fantasie in einem bestimmten Bereich seines Körpers und löste sich widerwillig von Harry. Er schaute in die verklärten Augen des Gryffindor und seufzte. Wenn der Kleine wüsste, was er ihn antat, würde es ihm Schamesröte ins Gesicht treiben. Draco fluchte in Gedanken. Auch diese Vorstellung hatte eine ganz andere Reaktion in ihm ausgelöst, als es geplant war. Er schaute zu Harry, welcher ihn die ganze Zeit musterte. 'Die Unschuld in Person', schoss es Draco durch den Kopf und er musste lächeln.
 

Harry beobachtete den Blonden die ganze Zeit über. 'Was hat er denn? Hat es ihm nicht gefallen? Worüber denkt er nach?' Harry stutzte. Es gefiel ihm nicht, dass Draco so in Gedanken versunken war. Es hätte zu gern gewusst, was dem Blonden durch den Kopf ging. 'Habe ich etwas falsches gemacht? Oder gesagt? Ich wüsste gerne...' Harry wurde von Draco auf den Gedanken gerissen.

„Ich habe alles für die Aufgabe. Du kannst nach Hause. Ich danke dir für die Hilfe, Harry.“ Draco sammelte seine Notizen ein, und stapelte die Bücher auf dem Tisch aufeinander. „Hä?“ Harry hob den Kopf und Draco musste schmunzeln, als er den leicht verschlafenen Blick sah. „Ich bin mit der Aufgabe fertig. Du kannst gehen.“ Wenn Draco wüsste, welche Gedanken Harry bei seinen Worten hatte. Er hätte die Worte anders gewählt. „Oh. O´k. Bis demnächst.“ Der Schwarzhaarige ergriff sogleich die Flucht, denn irgendwie kam er sich gerade richtig verlassen vor. Es kam ihm vor, dass Draco nur mit ihm gespielt hatte und nun nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Die Worte des Blonden hatten ihn richtig verletzt und er wollte sich irgendwo verkriechen.

Verdutzt schaute Draco Harry hinterher. Eigentlich wollte er ihn noch ein Mal küssen, doch der Kleine war so schnell abgehauen, dass er keine Chance hatte ihn aufzuhalten. Er fragte sich, was mit seinem kleinen Helden los war. Sie hatten sich noch vor einer halben Stunde so wunderbar verstanden. Und was war jetzt? Draco verstand die Welt nicht mehr bzw. konnte er Harrys Beweggründe nicht verstehen. Das machte ihm noch mehr Sorgen. Er wollte dem Kleinem helfen, wirklich. Doch es sah aus, als wollte dieser keine Hilfe.

Draco seufzte. Tja, wenn das so war, dann musste er ihm die Hilfe eben aufzwingen. Er würde ihm helfen, ob Harry nun wollte oder nicht. Draco stutzte. Was dachte er denn nur? Er war ein Malfoy. Er brauchte keinen um Erlaubnis fragen. Er konnte machen was er wollte. Und wenn ihm den Sinn danach stand Harry zu helfen, dann würde er es auch machen. Nichts und niemand würde ihn davon abhalten können. Außerdem gab es auch niemanden, der ihn davon abhalten könnte. Es gab nur Menschen die voll und ganz hinter ihm und dieser Idee standen: Snape, Devon und Blaise.
 

Harry saß auf dem Fensterbrett in einem der zahlreichen Geheimgänge von Hogwarts und heulte sich die Augen aus. Dabei schwirrten ihm so viele Gedanken durch den Kopf, dass er gar nicht mehr wusste, welcher der aller erste von den war. 'War das alles nur gespielt? War das alles wirklich nur gespielt? Das muss es gewesen sein. Es kann gar nicht anders sein. Er ist Draco Malfoy. Es ist egal, dass er kein Todesser ist – er ist ein Slytherin und wird es immer bleiben. Er wollte sich einen Spaß draus machen mich zu ärgern. Den hatte er und nun ist alles vorbei. Doch wieso stört es mich so? Wieso rege ich mich so darüber auf? Vielleicht... nein. Oder vielleicht doch? Nein, das kann nicht sein. Das darf nicht sein. Ich darf mich nicht in Malfoy verliebt haben! Das ist absurd. Das ist vollkommener Blödsinn. Das ist doch gar nicht möglich. Wir sind Feinde. Wir hassen einander. Naja... zumindest war es vor den Ferien so. Doch was ist jetzt? Kann das wirklich passiert sein? Das ist total bescheuert. Und ich kann auch mit niemandem darüber reden. Ron und Hermine haben einander. Ich darf sie nicht mit meinen Problemen belasten. Ginny ist bestimmt mit Neville unterwegs. Und sonst habe ich ja niemanden. Wieso muss es immer so kompliziert sein? Ich mag das nicht. Ich mag überhaupt nichts mehr. Mein Leben ist blöde. Es ist zum kotzen. Ich muss mich ablenken. Aber wie? Wenn ich es wüsste.'

Harry seufzte. Er sah keinen Ausweg aus der Situation. Einerseits würde er gerne mit Malfoy sprechen und alles klären. Andererseits erinnerte er sich an die Prophezeiung des Hutes. Er wollte nicht, dass Draco ihm bei seinem Kampf gegen Voldemort half. Er wollte niemanden da rein ziehen. Es gab schon zu viele Opfer. Draco sollte nicht auch noch zu diesen gehören.

Harry wusste nicht wie, doch er würde einen Ausweg aus dem Schlamassel finden. Er wusste noch nicht wie. Er wusste noch nicht wann, doch es würde ihm gelingen. Früher oder später. Er würde es schaffen. Alleine. Wie immer.
 

Draco streifte verloren durch die leeren Gänge von Hogwarts. Er hatte noch keine Lust in den Kerker der Slytherins zurückzukehren. Zum Abendessen gehen wollte er auch nicht.

Er fragte sich, was mit Harry los war. Wieso war er so plötzlich abgehauen? Draco dachte zurück. Hatte er etwas falsches gesagt? Nicht das er wüsste. Oder doch? Hatte Harry seine Worte vielleicht falsch verstanden? Das könnte sein. Der Kleine war so naiv, wie kein Anderer.

Draco seufzte. Jetzt wusste er es wieder. Er hatte Harry nach Hause geschickt. Einfach so. Ohne Erklärung. Er hatte ihm für die Hilfe gedankt. Er war doch echt blöd gewesen. Das konnte Harry ja nur falsch verstehen. Es war nicht gerade nett gewesen.

Und dabei war Harry doch gerade so empfindlich, wie noch nie. Der Schwarzhaarige hatte sich Draco anvertraut und fühlte sich bei diesen Worten betrogen. Draco war nah dran sich selber eine Kopfnuss zu geben. Doch er entschied sich anders. Gleich morgen würde er mit Harry sprechen und die Angelegenheit klären. Einen anderen Weg gab es nicht.
 

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UNDD???? 'große Augen mach und mit den Wimpern klimper'
 

Gefällt es euch??? Habe mir ganz viel Mühe gegeben.
 

Jucken euch schon die Finger mir ein Kommi zu hinterlassen? Wenn nicht, dann habe ich irgendwas falsch gemacht.
 

'lol' Bis zum nächsten Mal, eure Katzi :-) 'knutscheuchalle'

Eine schlaflose Nacht

Hallöle!
 

erstmal ein riesen Dankeschön an meine Kommi-Schreiber! Weiter so! Ich freue mich immer über neue Einträge.

Ich habe euch alle lieb 'durchknuddel'
 

Und meine liebste mitbewohnerin Shanti liebe ich noch mehr, weil sie mir ihren Lappi für zwei Tage ausgeborgt hatte. Und somit konnte ich das Kapi fertig schreiben. Bedankt euch also auch bei ihr, dass ihr so schnell wieder Futter bekommen habt.
 

Aber ich will nicht länger abhalten und wünsche euch an dieser Stelle viel Vergnügen!
 

Gruß und Kuss, Katzi :-)

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Kapitel 7: Eine schlaflose Nacht
 

Als Ron und Hermine nach dem Abendessen den Schlafsaal der Gryffindors betraten, entdeckten sie ihren besten Freund in seinem Bett. Harry hatte das Kissen an sich gezogen und lag zusammengekauert auf der Decke. Die Versuche ihn anzusprechen scheiterten auf der Stelle, denn er schlief tief und fest. Er schlief und träumte.
 

Harry rannte durch die vollen Gänge von Hogwarts. Überall sah er, wie Lehrer und Schüler gegen die Massen von Todessern Widerstand leisteten. Doch er wusste, dass es nichts brachte so lange Voldemort am Leben war. Würde seine Macht schwinden, würden die Todesser den Rückzug planen. Doch es war noch nicht so weit. Noch konnte sich Harry seinem Todfeind nicht stellen.

Er war an der Großen Halle angekommen und riss die Türen auf.

Wieder sah er Voldemorts verhüllte Gestalt vor sich. Wieder erhob Harry seinen Zauberstab gegen den Mörder seiner Eltern.

Es verging ein Augenblick und schon stand Dumbledore vor ihm und entriss ihm den Stab.

Gib auf. Du bist zu schwach. Dumbledors Stimme hallte durch den Saal.

Nein. Ich will kämpfen. Harry wollte nach seinem Stab greifen, doch dieser flog von ihm weg und landete in der ausgestreckten Hand von Voldemort.

Gib auf, Harry. Das bringt nichts. Du kannst mich nicht töten. Ein gehässiges Lachen füllte den Raum, und Harry lief es kalt den Rücken runter.

Ich kann und ich werde. Harry sah wie gebannt zu, wie Voldemort seinen Zauberstab zerbrach.

Wie willst du ohne deinen Zauberstab kämpfen? Dumbledors Schatten schwebte über Harry und er fühlte Tränen in seinen Augen. Das war nicht fair. Er wollte Kämpfen. Er würde sogar freiwillig in den Tod gehen, nur um den Wahnsinn zu stoppen.

Keiner wird dir helfen. Voldemort schritt auf Harry zu und er spürte den Schmerz in seiner Narbe. Es brannte, wie ein Feuer. Harry konnte nichts dagegen tun.

Verzweifelt schaute er sich um. Es war wieder keiner da. Nur er und Voldemort waren anwesend. Angst kroch seinen Körper hoch und lähmte ihn.

Der Schmerz drückte gegen seinen Schädel. Harry wusste, dass Voldemort versuchte den Seelenteil aus Harry zu holen. Offensichtlich wusste er, wie es geht. Andererseits wusste Harry auch, dass diese Prozedur ihn langsam umbrachte, aber wehren konnte er sich nicht.

Ich brauche Hilfe. Harry schloss kurz die Augen und spürte, wie Tränen seine Wangen benetzten. Als er die Augen wieder aufmachte, stand Voldemort direkt vor ihm.

Es ist vorbei. Entgültig. Du gehörst mir. Harry wurde schwarz vor Augen, und ein Schrei kam über seine Lippen.

Mit diesem leisen Schrei wachte er auf. Um ihn herum war es dunkel und er brauchte wenige Minuten um zu realisieren, wo er überhaupt war. Er vernahm das leise Schnarchen von Ron im Bett nebenan und erkannte die Umgebung wieder. Der Schlafsaal der Gryffindors.

Harry seufzte. Er musste raus. Er brauchte Bewegung. Schlafen würde er sowieso nicht mehr können. Schnell kramte er in seinem Koffer unter dem Bett nach dem Tarnumhang und der Karte der Rumtreiber. Er wollte auf seiner nächtlichen Tour bestimmt nicht von Filch oder Mrs. Norris gestört werden. Leise schlich er sich aus dem Turm, vewundert, dass die Fette Dame kein Aufstand gemacht hatte, und versuchte in den leerene Gängen von Hogwarts seine Ruhe zu finden.
 

Unruhig wälzte sich Draco im Bett herum. Er schmiss seinen Kopf von einer Seite zur Anderen, doch merkte nichts davon. Er schlief tief und fest. Und er träumte. Von Harry.

Er lief durch die vollen Gänge von Hogwarts. An jeder Ecke sah er Schüler und Lehrer gegen die Todesser von Voldemort kämpfen. Ihn schien keiner zu bemerken, denn keiner hielt ihn auf.

Er kam in der Großen Halle an und stieß die Türen auf. Nur zwei Personen waren anwesend: Harry und Voldemort.

Draco sah, dass Voldemort Harrys Zauberstab in der Hand hielt. Im nächsten Moment zerbrach er diesen.

Wie willst du kämpfen ohne deinen Zauberstab? Es war die Stimme von Dumbledore, welche durch den Saal hallte. Draco bemerkte den Schatten um Harry, welcher sich im nächsten Moment auflöste.

Keiner wird dir helfen. Voldemort kam auf Harry zu und dieser guckte hilfesuchend in der Halle herum. Er verzog das Gesicht. Er hatte wieder Kopfschmerzen.

Ich brauche Hilfe! Draco hörte Harrys verzwiefelten Ruf und sah die Tränen in den Augen des Gryffindors.

Harry, ich bin da! Ich werde dir helfen! Draco lief auf den Schwarzhaarigen zu, doch dieser schien ihn nicht zu bemerken. Wild fuchtelte Draco mit den Händen vor Harrys Gesicht, doch dieser drehte sich wieder verzweifelt zu seinem Gegner. Dieser stand inzwischen direkt vor ihm und Draco sah, wie Harry leicht schwankte.

Es ist vorbei. Endgültig. Du gehörst mir. Untätig musste Draco mitansehen, wie Harry aufschrie und ohnmächtig auf den Boden sank.

Schweißgebadet wachte Draco auf. Geschockt schaute er sich um. Er vernahm das leise Atmen von Blaise. Es war stockdüster im Zimmer.

Draco griff nach seinem Zauberstab. „Lumos.“ Ein Licht erhellte den Raum, als das Wort über seine Lippen kam.

Draco richtete sich im Bett auf und fuhr sich mit der Hand über Gesicht und Haare. Ein Schweißfilm bedekte beides und er seufzte auf. Das war ein Albtraum, wie er einen noch nie hatte. Klar träumte er öfter, doch so realistisch hat er noch nie etwas gesehen. Er war wirklich da gewesen, in der großen Halle und hat Voldemort gegenüber gestanden. Er hatte die dunkle Macht des Zauberers gespürt. Und er hatte Harrys Angst gefühlt. Zu gerne hätte er ihm geholfen. Ihn in Arm genommen, ihm Kraft gegeben. Doch er wurde einfach übersehen. Als wäre er nicht da. Als wäre er ein Geist gewesen, ein stiller Beobachter, der kein Recht hatte sich einzumischen.

Draco legte sich wieder hin. Er war müde und wollte nach dem Traum nur schlafen und diesen vergessen. Doch gleichzeitig hate er Angst wieder davon zu träumen. Diesmal war er rechtzeitig aufgewacht. Doch würde er auch nächstes Mal so viel Glück haben? Oder würde er nächstes Mal zusehen müssen, wie Harry stirbt?

Draco richtete sich wieder auf. Er schlug die Decke zurück und ließ seine Beine von der Bettkante hinunterhängen. Er atmete tief durch. Nein, die Müdigkeit war auf Einmal wie weggeblasen. Draco stand auf und zog sich an. Er wusste zwar nicht, was er machen sollte, doch in den Kerkern war es zu kalt, um Mitten in der Nacht in einer Unterhose herumzusitzen. Angezogen stand er Mitten im Zimmer und wusste nicht weiter. Blaise schlief tief und fest. Würde er ihn aufwecken, würde das dem Todesurteil gleich kommen. Blaise war knallhart, wenn es um seine Ruhe ging. Kurzerhand schnappte Draco seinen Umhang und schlich sich aus dem Zimmer und dem Kerker raus. Er hatte keine Angst Filch oder seine Katze irgendwo anzutreffen. Ihm war es relativ egal. Onkel Sev würde dafür sorgen, dass seine Strafarbeiten in Falle der Fälle harmlos ausfallen würden.
 

Harry saß auf einem Fensterbrett der vielen Geheimgänge von Hogwarts. Hier war er öfter, wenn er mal wieder von Voldemort geräumt hatte. Hier fand er seine Ruhe. Es kam nur höchstens einmal im Jahr vor, dass Filch sich in diese Ecke verirrte und für den Fall hatte Harry seinen Tarnumhang.

Harry hatte die Knie an sich gezogen und den Kopf auf diesen abgelegt. Tränen rannten seine Wangen hinunter, als er die Bedeutung des Traumes zu erraten versuchte. Er war verzweifelt. Der Traum war viel zu realistisch gewesen. Viel zu echt war Voldemort und seine Macht gewesen. Viel zu echt war die Angst gewesen, die Verzweiflung, welche Harry empfunden hatte. Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, dass sich ihm jemand näherte. Erst als ihn eine bekannte Stimme ansprach, fiel er aus allen Wolken.

„Wäre ich Filch, hättest du jetzt Probleme.“
 

Draco wusste selber nicht, wie er in dieser Ecke der Schule gelandet war. Er war bisher nur ein oder zweimal hier gewesen. Und zwar im fünften Schuljahr, als er in Umbridges Auftrag auf der Suche nach dem geheimen Treffpunkt der DA die Schule durchkämmte.

Er ging durch die dunklen, nur durch den Mond, welcher rege durch die hohen Fenster hinein schien, beleuchteten Gänge. In Gedanken war er bei dem Traum und Harry. Er versuchte dessen Sinn zu erkennen. Er versuchte zu verstehen, wieso er in seinem eigenen Traum nichts ausrichten konnte. Das ging doch sonst immer. Hatte das irgendetwas zu bedeuten? Überhaupt, war das ein Traum oder doch etwas mehr? Vielleicht eine Vision?

Draco seufzte. Sich selber den Kopf darüber zu zerbrechen brachte nicht viel. Er würde nach dem Unterricht zu Onkel Sev gehen und mit ihm darüber reden. Vielleicht würde der Tränkemeister ihm helfen können. Oder wenigstens einen Trank geben, damit er besser schlafen konnte.

Gerade wollte Draco wieder umdrehen und in die Kerker von Slytherin zurückkehren, als er etwas vor sich sah. Erst dachte er, seine Augen spielten ihm einen Streich. Doch als er genau hinsah, konnte er tatsächlich die Umrisse einer Gestallt vor sich erkennen. Diese saß auf einem Fensterbrett und schaute aus dem Fenster.

Mit jedem Schritt, den Draco in die Richtung der Gestallt machte, wurde ihm immer deutlicher bewusst, dass er diesen Haarschopf kannte. Mit jedem Schritt, den er machte, stockte ihm immer mehr der Atem und als er letztendlich hinter der Gestallt stehen blieb, wurde ihm ganz leicht ums Herz. Kein Anderer, als Harry saß da und starrte gedankenverloren in die Gegend.
 

„Wäre ich Filch, hättest du jetzt Probleme.“ Der Schwarzhaarige zuckte zusammen, als er die Stimme hinter sich hörte. Langsam drehte er sich um und, als er Draco erblickte, atmete erleichtert aus. „Du hast mich erschreckt. Tu das nie wieder.“ Ein gleichgültiger Unterton schwang in der leisen Stimme mit und Draco wusste sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. „Was machst du hier?“ Der Blonde lief an dem Kleinen vorbei und setzte sich ebenfalls auf das Fensterbrett. „Kann nicht schlafen.“ Harry drehte den Kopf wieder gen Fenster und starrte hinaus in die Dunkelheit. Er war nicht wirklich erpicht darauf Gesellschaft zu haben. Und Draco wollte er nach dem Treffen in der Bibloithek am allerwenigsten sehen. Er wollte alleine sein.

„Es tut mir leid.“ Eine leise Stimme riss ihn wieder aus seinen traurigen Gedanken. Er hob den Kopf und sah direkt in die hellen Augen seines Gegenübers. „Was denn?“ Ein schon bekanntes Gefühl stieg in Harry auf und er versuchte dieses zu unterdrücken. Es war das Gefühl der Geborgenheit, welcher ihn überkam sobald Draco in der Nähe war. „Was ich heute Nachmittag zu dir gesagt habe. Ich habe es nicht so gemeint. Ich habe nicht nachgedacht.“ Draco sah ihn erwartungsvoll an und Harry nickte. Doch dieses Nicken reichte Draco bei weitem nicht aus. Er wollte Harrys Stimme hören. Er wollte Harrys Nähe spüren. Er wollte ihm so nahe wie möglich sein. „Harry?“ Die dunklen Augen schauten ihn wieder an. „Hm?“ „Was ist los?“ „Gar nichts. Es interessiert dich ehe nicht.“ Schon wieder starrte der Gryffindor aus dem Fenster. „Würde es mich nicht interessieren, hätte ich nicht gefragt.“ Draco spürte, dass Harry etwas bedrückte. Zu gerne hätte er ihn jetzt in den Arm genommen. Plötzlich kam Draco ein Gedanke. Was wäre, wenn Harry aus dem gleichen Grund hier war, wie er? „Harry? Hast du vielleicht einen Albtraum gehabt?“ In den Augen des Schwarzhaarigen blitzte es kurz, doch er zuckte nur mit den Schultern. Was konnte schon Draco von seinem Traum wissen? Und wieso sollte es ihn überhaupt interessieren? „Hast du von Voldemort geträumt?“ Die Frage kam total überraschend und Harry konnte nicht umhin, als den Blonden anzustarren. Woher konnte er es wissen? „Woher..?“ Die Frage kam über Harry Lippen, noch bevor er darüber nachdenken konnte. Draco konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er mochte es, wenn Harry so verwirrt schaute. „Ich glaube, ich habe den gleichen Traum gehabt.“ „Oh“, kam es nur von Harry.

Die nächste Stunde verbrachte Draco damit Harry seinen Traum zu erzählen. An der einen oder anderen Stelle wurde er von dem Schwarzhaarigen unterbrochen, weil Harry einpaar Details hinzufügte. So wie die Tatsache mit Dumbledores Geist, welchen Draco nicht direkt gesehen aber sehr wohl gehört und bemerkt hatte. Harry eröffnete Draco die Tatsache, dass Voldemort versuchte hatte den Seelenteil aus seinem Kopf zu befreien. Deswegen war er ohnmächtig geworden. Und Harry war sehr erstaunt, als Draco ihn berichtete ihm helfen haben zu wollen. Die Tatsache, dass er keine Möglichkeit hatte erstaunte beide sehr.

„Und was denkst du? War das nur ein Traum oder mehr?“ Harry starrte immernoch aus dem Fenster, doch diesmal wusste Draco, dass er ihm zuhörte. „Auf keinem Fall war das nur ein Traum. Du hast desagt, dass du es schon einmal geträumt hattest. Es muss eine Bedeutung haben.“ Draco zog die Knie an sich und stützte sein Kinn darauf ab. „Es ist garantiert eine Vision. Doch es soll keine sein. Visionen kann man nur selten verändern. Es soll nur ein Traum bleiben.“ Harry seufzte und Draco hörte, wie seine Stimme leicht zitterte. Harry fuhr sich mit der Hand durch die Haare und schaute den Slytherin an. „Ich will nicht sterben, verstehst du? Ich will den Wahnsinn beenden und ein ruhiges Leben führen. Ein normales Leben ist mir seit dem Alter von 13 Monaten vergönnt. Da will ich wenigstens meine Ruhe haben.“ Seine Augen glitzerten verdächtig, doch er schluckte die Tränen hinunter.

„Denkst du ich will, dass es wahr wird? Ich würde Voldemort zu gerne in die Finger kriegen. Nicht für meinen Vater sondern für mich selbst. Er soll für alles büßen, was er mir und meiner Mutter angetan hat. Keiner weiß es, doch sie war von anfang an gegen den Krieg. Aber mein Vater hat nicht auf sie gehört. Sie hat mir vor kurzem erzählt, dass sie sich weigerte meinen Vater zu heiraten, als sie erfahren hat, dass er zum festen Kreis von Voldemort gehört. Doch leider hatte sie nichts zu melden. Als mein Vater bei ihrem Vater um ihre Hand anhielt, war die Sache beschlossen. Sie versuchte mich von Voldemort fern zu halten, was ihr nicht sonderlich gelang. Doch die Sache im Sommer änderte alles.“ Draco lachte bitter auf. Er bemerkte nicht, dass Harry ihm genau zuhörte. „Inwiefern?“ „Hä? Ach so.“ Erstaut blickte Draco Harry an und nickte. „Naja, eigentlich hatte ich den Auftrag Dumbledore umzubringen. Dies sollte meine Prüfung sein, ob ich mich für die Todesser eigne. Wie du vielleicht weißt, habe ich es vergeigt.“ Harry lächelte. „Das weiß ich sehr genau. Ich stand auf dem Balkon neben euch allen, als Snape Dumbledore erledigte. Ich hatte meinen Tarnumhang und war gelähmt.“ „Aha, das wusste ich nun nicht. Auf jeden Fall hatte ich danach richtig Angst Voldemort oder irgendwelche Todesser anzutreffen. Und die Tatsache, dass Onkel Sev sich nicht meldete, machte es für mich nicht einfacher. Meine Mutter hielt mich zu Hause versteckt. Und dann kam die Nachricht über den Tod meines Vaters. Ich wusste sofort, dass es die Strafe für mein Versagen war. Ziemlich grausam nicht war, wenn man bedenkt, dass Dumbledore trotzdem tot war?“ Harry nickte. „Voldemort war noch nie für seine Barmherzigkeit bekannt“, kam es trocken von ihm und Draco seufzte. „ Und da mein Vater damit aus dem „Dienst entlassen“ war, war ich sehr erleichtert. Klar, tat es weh. Er war mein Vater. Doch andererseits hatte ich nie viel von ihm. Außer offiziellen Veranstaltungen, wie die Quidditch-Weltmeisterschaft damals, sahen wir uns recht selten. In der Winkelgasse war er auch nur immer mit, um irgendwelche Aufträge für Voldemort zu erledigen. Es gab immer viel zu tun. Und was hat es ihm gebracht? Nur den Todesfluch in der Azkaban-Zelle.“ Nun war es an Draco schweigend aus dem Fenster zu starren. Noch nie hatte er so offen über die ganzen Erlebnisse mit irgendwem geredet. Es tat wirklich gut. Und er war wirklich froh darüber, dass es Harry war, welcher ihm zuhörte.

„Harry?“ „Hm?“ „Es tut mir wirklich leid.“ „Was denn?“ Der Schwarzhaarige guckte den Blonden verwirrt an. „Ich war nicht wirklich nett zu dir die letzten Tage gewesen.“ „Wann warst du jemals wirklich nett zu mir gewesen?“ Harry gluckste und guckte Draco offen an. „Stimmt auch wieder. Aber ich meine das anders. Ich kann mir vorstellen, dass ich dich ziemlich verwirrt habe mit dem Überfall am See und dann noch in der Bibliothek.“ Ein komisches Geräusch kam von Harry, welches warscheinlich Zustimmung ausdrücken sollte. Der Schwarzhaarige guckte beschämt zu Boden. „Wie wärs, wenn wir für den Anfang unsere Feindschaft begraben und Freunde werden?“ Draco schaute zu, wie Harry langsam den Kopf hob. „Freundschaft? Können wir das überhaupt?“ Zweifel schwang in Harrys Stimme mit. Draco zuckte mit den Schultern. „Wir können es wenigstens versuchen. Außer als scheitern können wir ja nicht. Und wir müssen nicht alles auf einmal über den Haufen schmeißen.“ Der Slytherin schaute den Gryfindor fragend an und dieser zuckte mit den Schultern. „Ein Versuch wird uns ja nicht gleich umbringen.“ Draco lächelte. „Genau.“ Er streckte Harry die Hand entgegen. Dieser schaute etwas skeptisch, doch ergriff letztendlich die Hand. „Draco Lucius Malfoy. Freut mich.“ Harry kicherte, als er das hörte. „Harry James Potter. Die Freude ist ganz meinerseits.“

„Wir sollten uns langsam auf den Rückweg machen.“ Harry schaute aus dem Fenster und bemekte, dass es langsam dämmerte. Draco folgte seinem Blick. „Oh. Doch schon so früh?“ Er sprang vom Fensterbrett und streckte erstmal den Rücken durch. Harry tat es ihm gleich. Beide lachten auf, als sie es merkten. „Wo muss ich eigentlich lang?“ Draco schaute sich im Flur um und Harry hielt ihn auf. „Warte. Erstmal schauen wir, ob jemand in der Nähe ist.“ Er nahm den Tarnumhang vom Fensterbrett. Darunter lag ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Harry tippte dieses mit dem Zauberstab an und murmelte: „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichgut.“ Dann faltete er das Blatt auseinander und Draco eröffnete sich ein genauer Plan von Hogwarts mit allen seinen Räumen und Bewohnern. „Wow.“ Mehr konnte er auch nicht sagen. „Tja, alle haben so ihre Tricks. Du musst da lang.“ Harry zeigte mit dem Finger hinter sich. „Und es ist keiner da. Filch treibt sich gerade in der dritten Etage herum. Mrs. Norris ist bei ihm.“ Draco nickte und Harry packte die Karte wieder weg. „Wir sehen uns nachher im Unterricht.“ Harry zog den Tarnumhang um seine Schultern und verschwand aus der Sicht. Draco konnte gar nicht so schnell gucken.

„Bist du noch da?“ Keiner meldete sich, als Draco Löcher in die Luft starrte. „Tja. Dann eben Freunde.“ Er seufzte und machte sich auf den Weg in die Richtung, welche Harry ihm gezeigt hatte.

„Freunde“, erklang ein trauriges Flüstern auf dem Flur, als er aus der Sicht verschwand. Ein Schatten rannte den Flur hinunter. Nur die schnellen Schritte hallten auf dem Steinboden wieder.

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kurz. Ich weiß. Aber ich hoffe trotzdem interessant und aufschlussreich.
 

Das nächste wird wieder länger. Hoffe ich. Ich weiß noch nicht mal was im nächsten Kapi passiert. Hoffe, ich krieg das Ding übers WE gebacken.
 

Bis zum nächsten mal! 'wink' Und schreibt fleißig Kommis! Freu mich drauf.
 

Cu, Katzi :-)

Freunde?

Neues Kapi, neues Glück.
 

Sorry, dass ihr so lange warten musstet.
 

Ich wünsche viel Spaß und warte auf comments.
 

Knuddel euch alle, Katzi

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Kapitel 8: Freunde?
 

Nur wenige Stunden später trafen sich die Schlaflosen beim Frühstück. Mit einem Kopfnicken begrüßten sich Harry und Draco am Eingang in die Große Halle. Danach gingen sie getrennte Wege: Harry zum Gryffindor-Tisch und Draco zum Slytherin-Tisch, wo er sich wieder auf einen Platz weit weg von seinen Klassenkameraden setzte. Blaise zwinkerte ihm zu und er zwinkerte zurück. Draco ließ seinen Blick über den Lehrertisch schweifen. Er sah, wie Snape ihn anlächelte und wie Devon, welcher gleich daneben saß, ihm aufmunternd zunickte. Dasselbe bemerkte auch Harry, als er zum Lehrertisch blickte. Sein erster Gedanke war Freude, dass ihm jemand zur Seite stand. Andererseits musste er unwillkürlich an seinen Traum und an die Prophezeiung denken. Er wollte keinen in seinen Kampf mitreinziehen.
 

„Hey Harry.“ Im Klassenraum für DADA saßen sie wieder neben einander und nutzten die wenigen Momente bis zum Anfang der Stunde um noch kurz miteinander zu reden, „Hey, Draco“, flüsterte der Schwarzhaarige zurück und lächelte leicht. „Wie geht’s dir?“ „Ganz gut. Und selbst?“ Keiner der Beiden hatte bemerkt, dass Devon den Unterrichtsraum betreten hatte. Und keiner hatte gesehen, wie zufrieden Devon lächelte, als er die beiden in der ersten Reihe erblickte.

„So. Herzlich willkommen in meinem Unterricht. Herzlich willkommen zu unseren zweiten Stunde. Ich hoffe ihr wart alle fleißig und habt euch vorbereitet. Mister Goyle, erzählen sie uns etwas über Horkruxe.“ Der dicke Slytherin guckte ein wenig verwirrt in der Gegend rum, als er angesprochen wurde. Dann fing er an, seine Unterlagen zu durchforsten und fischte eine kleine Pergamentrolle aus seiner Tasche. Unbeholfen erhob er sich von der Bank und rollte seine Notizen aus. „Horkruxe sind Gegenstände in welchen Seelenbruchteile eingeschlossen sind“, brummte Goyle in seinen nicht vorhandenen Bart und setze sich wieder hin. „Hm, ein bisschen wenig, Mister Goyle. Aber von ihnen habe ich auch nicht mehr erwartet. Wer kann und noch etwas zu dem Thema sagen?“ Devona Blick glitt über die Reihen der Klasse auf der Suche nach dem nächsten Freiwilligen. Diese Suche dauerte nicht lange, denn er entdeckte Hermine, welche wie immer den Arm hoch hielt. „Miss Granger, nicht war?“ Hermine nickte eifrig, als Professor Zabini sie ansprach. „Tja, Professor Snape hat mich bereits über ihre Fertigkeiten und ihre Wissbegierigkeit informiert. Ich hoffe sie bereichern meinen Unterricht etwas mehr als Mister Goyle. Teieln sie der Klasse mit was sie, neben dem, was wir heute schon gehört haben, außerdem noch über Horkruxe herausgefunden haben.“ Hermine beeilte sich aufzustehen und ihre Pergamentrolle auszurollen. „Die Seelenbruchteile, welche in den Gegenständen eingeschlossen sind, stammen von Zauberern – meistens Schwarzmagiern. Diese hatten absichtlich ihre Seele bei einem Verbrechen gespaltet und den Teil in einen Gegenstand eingeschlossen. Es gibt keine Vorgaben, wieviele Horkruxe ein Magier erschaffen kann, doch es gibt kaum einen, der es auf über drei Stück geschaft hatte. Für diese Vorgehensweise ist heutzutage der Dunkle Lord berühmt. Er hatte einmal sieben Horkruxe geschaffen.“ An dieser Stelle wurde Hermine von Devon unterbrochen. „Danke schön, Miss Granger. Wir geben noch einer dritten Person die Chance unseren Unterricht zu bereichern.“ In Wirklichkeit wollte er nicht länger auf die Anzahl der von Voldemort geschaffenen Horkruxe eingehen. Denn er hatte genau gehört, was Harry und auch Draco in der ersten Reihe vor sich hin flüsterten. „Acht“, seufzten beide umabhängig von einander und schauten dann einander an. Sie lächelten beide kurz. „Mister Malfoy. Vielleicht können sie uns noch etwas Neues erzählen. Immerhin hatten sie das Privileg sozusagen direkt an der Quelle zu sein.“ Manche Schüler lachten auf über diese Bemerkung. Doch Draco wusste, dass es nicht so gemeint war, wie es klang. Er stand auf und spürte viele Blicke auf sich. Es war fast so wie früher, doch inzwischen fühlte er sich nicht mehr so gut, wenn er im Mittelpunkt stand. „Horkruxe werden erschaffen, um das Leben zu verlängern. Wenn man getötet wird, stirbt man nicht, auch wenn man den Todesfluch abbekommt. Die Seelensplitter verhindern den Tod. Man kann sie zerstören, doch es benötigt sehr viel Zeit und sehr starke Zauberkräfte. Die Besitzer der Horkruxe verstecken diese oft und es ist sehr schwer sie zu finden.“ Draco stoppte kurz und schien zu überlegen. „Eine Frage, Mister Malfoy?“ Devon schien die Interesse in seinem Gesicht sehen zu können. Draco schüttelte kurz den Kopf. „Nicht ganz. Ich fand einen interessanten Eintrag, Professor. Es stand in „Schwarze Magie – Schwarzmagische Gegenstände“ von Harold Sheepward. Dort heißt es, dass auch menschliche Horkruxe geschaffen werden können. Wie kann das sein?“ „Ich denke, wir werden uns in der nächsten Stunde mit dem Thema beschäftigen, denn unsere Zeit ist leider vorbei.“ Im selben Moment schallte die Klingel durch die Gänge und alle stöhnten enttäuscht auf. Widerwillig sammelten alle ihre Sachen ein und verließen langsam den Raum. Gerade, wenn ein so interessantes Thema angeschnitten wurde, war die Stunde zu Ende.

„Daher weißt du es.“ Als der Raum leer war wandte sich Harry an Draco und dieser nickte. „Ich habe dann zwei und zwei zusammengezählt. Es war nicht schwer. Ganz besonders nach dem Traum. Apropos, willst du damit nicht zu Snape gehen? Vielleicht gibt er dir einen Traumlos-Trank.“ Draco schnappte sich seine Bücher, als Harry mit den Schultern zuckte. „Ich weiß nicht.“ „Soll ich das für dich übernehmen?“ Draco wusste, dass Harry nicht besonders gut auf seinen Patenonkel zu sprechen war. „Würdest du“, kam es kleinlaut von Harry und Draco musste sich ein Lächeln verkneifen. „Klar. Wozu hat man Freunde?“ Mit diesen Worten verließ er den Raum und ließ Harry zurück. Der Schwarzhaarige seufzte und fischte eine Phiole aus seiner Tasche. Er ließ drei Tropfen des Inhalts auf seine Zunge fallen und die Phiole wanderte wieder in die Tasche. „Freunde“, seufzte er und machte sich auf den Weg zur Kräuterkunde-Stunde.
 

Nach der letzten Stunde machte sich Draco gleich auf den Weg zum Büro des Direktors. Er musste mit ihm über den Traum von ihm und Harry sprechen und ihn um Rat fragen. Am Wasserspeier angekommen nannte er das Passwort: Sahnekaramellbonbons. Die Figur drehte sich und Draco schritt hindurch. Der Blonde war gar nicht überrascht, als er Devon bei Snape entdeckte.

„Hey, Draco. Wir haben uns gerade über die Stunde heute unterhalten. Hast du den Eintrag wirklich bei Sheepward gefunden?“ Zuerst wusste Draco gar nicht was man von ihm wollte. Doch nach einigen Sekunden nickte er. „Hallo, Draco.“ Snape kam auf den Teenager zu und umarmte ihn herzlich. „Hey, Onkel Sev. Ich wollte mich mit dir unterhalten, doch Devon kann das auch ruhig wissen. Es geht um Harry. Hast du Zeit?“ Wieder registrierte Severus überrascht, dass Draco und Harry scheinbar auf Du miteinander waren. Er nickte und wies sein Patenkind an sich hinzusetzen. „Für dich immer Draco. Was gibt es denn?“ Draco holte tief Luft. Wie sollte er es den Beiden beibringen?

„Ich habe letzte Nacht von Voldemort und Harry geträumt. Sie haben mit einander gekämpft. Danach konnte ich nicht mehr einschlafen und was spazieren. Ich habe Harry getroffen. Wir haben uns unterhalten und festgestellt, dass wir das Selbe geträumt hatten.“ An dieser Stelle stoppte Draco und sah die Erwachsenen an. Diese sahen ihn fragend an. „Was war das für ein Traum“, fragte Severus als erster. Aber man konnte sehen, dass Devon genau die selben Worte auf der Zunge hatte. Langsam und ausführlich schilderte Draco den Beiden die Bilder seines Traums. Angefangen bei den vollen Gängen und den Kämpfen und mit der Tatsache, dass er nichts machen konnte, endend.

„Hm. Also ich weiß ehrlichgesagt nicht, was ich dir dazu sagen soll. Ich hoffe nur, dass der Traum keine Vision war. Sonst haben wir Probleme.“ Während Devon schweigend da saß, versuchte Severus die vielen Fragen des Slytherins zu beantworten. „Das hat Harry auch schon gesagt. Und ich stimme euch beiden da zu. Denn das gefällt mir ganz und gar nicht, dass ich nicht gegen Voldemort kämpfen kann. Nicht, dass es noch heißt, dass ich vorher schon das Zeitliche segne. Darauf habe ich nun überhaupt keine Lust.“ Dracos Laune sank nach den Worten von Severus auf den Gefrierpunkt. „Wir werden schon herausfinden, was der Traum zu bedeuten hat. Bis dahin bekommt ihr beide von mir einen Traumlos-Trank. Harry und du auch – ihr braucht all eure Kräfte.“ Der Tränkemeister ging zu einem Schrank im Hintergrund des Zimmers und kam mit zwei Fläschchen zurück. „Danke.“ Der Blonde schteckte die Fläschchen sofort weg und seufzte.

„Noch eine andere Frage. Du verstehst dich mit Harry?“ Draco sah, wie die Augen des Mannes belustigt aufblitzten. „Ja, tu ich. Wir sind jetzt Freunde“, seufzte Draco abermals und fuhr sich durch de Haare. „ Du scheinst nicht richtig begeistert davon zu sein. Du bist ihm doch nicht immernoch wegen des ersten Schuljahres böse?“ Skeptisch musterte Severus den Jungen, welcher für ihn fast wie ein Sohn war. „Nein, natürlich nicht. Es ist nur...“, Draco machte ein Pause und schien zu überlegen. „Erstens sind es die Umstände. Ich hätte mir andere gewünscht. Und zum Anderen ist noch...“ Wieder eine Pause und er atmete tief durch. „Du weißt, dass ich auf das männliche Geschlecht stehe, oder?“ Draco schaute Snape fest in die Augen und dieser nickte. „Du musst es mir nicht sagen, wenn du nicht willst. Ich kann es mir schon denken.“ „Aber ich muss es endlich aussprechen. Wenn nicht jetzt, dann...“ Der Blonde kämpfte mit sich selbst, das war nicht zu übersehen. „Freundschaft ist gut und schön, aber was ist, wenn ich mehr möchte? Ich glaube, ich habe mich verliebt. Aber wenn ich ihn damit überrumple, dann spricht er vielleicht nicht mehr mit mir. Und ich möchte auf jeden Fall sein Freund bleiben und ihm im Kampf gegen Voldemort helfen.“ Die Worte waren ausgesprochen und nicht mehr zurück zu nehmen.
 

In einem anderen Teil des Schlosses lag ein schwarzhaariger Junge auf seinem Bett in einem leeren Schlafraum der Siebtklässler und dachte nach. Die Ereignisse der letzten Tagen machten ihm zu schaffen und er wusste mit den ganzen Informationen nicht wirklich umzugehen. Er was ein Horkrux. Dumbledore hatte ihn verraten. Er stand auf Männer und hatte mit Draco Malfoy Freundschaft geschlossen. Und sich anscheinend nebenbei auch noch in den Blonden verliebt. Langsam gestand Harry sich diese Tatsache und fand sich damit ab. Die Gefühle konnte er sowieso nicht abstellen. Wozu also diese verleugnen?

In solche Gedanken vertieft, bekamm er nicht mit, dass jemand den Schlafsaal betrat und sich seinem Bett näherte. Erst als die Matraze seines Bettes unter jemandes Gewicht nachgab, machte er die geschlossenen Augen auf und blickte sich um. Ron und Hermine saßen rechts und links von ihm und schauten ihn an. Harry seufzte. Eigentlich hatte er überhaupt keine Lust auf Gesellschaft, doch andererseits war er froh, dass diese beiden da waren.

„Harry. Was ist mit dir los? Erzähl es uns. Was betrübt dich?“ Hermine guckte kurz zu Ron, welcher ihr zustimmend zunickte. Harry seufzte abermals und schloss wieder die Augen. „Har, erzähl es uns. Wir sind immernoch deine Freunde. Auch wenn wir in letzter Zeit nicht wirklich für dich da waren, was uns sehr leid tut.“ Ron legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes und erntete wieder nur einen Seufzer. Einen Moment lang schwieg Harry und Ron und Hermine waren schon nahe dran aufzugeben, als der Schwarzhaarige sich zu Wort meldete.

„Ihr wollt es wirklich wissen? Er machte wieder die Augen auf und blickte in die Runde. Seine Freunde nickten nacheinander und Harry seufzte zum x-ten Mal. „Wir möchten es wissen. Erzähl es endlich. So schlimm kann es gar nicht sein.“ Hermine griff nach der Hand ihres besten Freundes und drückte diese. Harry holte tief Luft und atmete diese wieder langsam aus. „Und wenn doch?“ Er blickte in die braunen Augen und sah Verwirrung in diesen. „Was kann schlimmer sein als Voldemort, Alter?“ Ron lächelte unsicher und Harry blickte auf. „Du... du hast seinen Namen genannt.“ „Wird ja langsam Zeit. Er kann doch nicht so stark sein, da du ihm jedesmal entkommst.“ Blaue Augen blitzten belustigt und Harry zwang sich ein Lächeln ab. „Jungs, lenkt nicht ab. Harry, wir warten immernoch auf eine Erklärung.“ Hermine blickte mit ihrem besten Lehrer-Blick auf die beiden und Harry winkte ab. „Schon gut, Mine. Ich erzähle es euch. Aber ich habe euch gewarnt.“ Der Schwarzhaarige ließ sich wieder auf das Kissen fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

„Beginnen möchte ich mit der Frage, ob ihr schon bei Snape wart?“ Hermine wie Ron schüttelten die Köpfe. „Wir haben uns bisher nicht getraut.“ Harry nickte. „Kann ich verstehen. Ich wäre auch nicht freiwillig zu ihm gegangen, wenn er mich nicht gefragt hätte. Snape ist nach wie vor angsteinflößend.“ Er gluckste. „Aber trotzdem. Er hat mir eine Erinnerung von ihm über Dumbledore gezeigt. Sie haben über mich geredet. Dumbledore hatte vor mich zu opfern. Er wollte, dass Voldemort mich tötet um dann diesen selber zu besiegen, was ihm wahrscheinlich gelungen wäre.“ Auch ohne aufzublicken wusste Harry was für Gesichter seine Freunde gerade machten. Noch bevor einer eine Frage stellen konnte, fuhr Harry fort. „Wie das sein kann, fragt ihr euch garantiert. Denkt mal an DADA. Es ist kein Zufall, dass wir ausgerechnet Horkruxe behandeln. Letztes Schuljahr war ich mit Dumbledore dabei diese zu vernichten. Und von Snape habe ich erfahren, dass ich selber eins bin. Ein Teil von Voldemorts Seele wohnt in mir. Deswegen habe ich auch einige seiner Kräfte.“ Nun setzte Harry sich wieder auf und blickte in die geschockten Gesichter der beiden Gryffindors. „Aber... wie... wie kann das sein? Wieso hat Dumbledore nie etwas darüber gesagt? Wie konnte er nur so etwas wichtiges vor uns und vor dir verheimlichen? Das verstehe ich einfach nicht.“ Hermine schüttelte den Kopf und starrte Harry an. Dieser zuckte mit den Schultern. „Dumbledore wollte den Ruhm für sich und mich dafür opfern. Er wusste ganz genau, dass der Seelennteil mich mit der Zeit immer mehr schwächt. Daher kommen meine Kopfschmerzen. Snape hatte seinen Plan herausfinden und wollte ihn aufhalten. Der einzige Weg war ihn umzubringen. Snape ist jetzt der Chef von Phönix-Orden.“ Harry machte eine Pause und atmete tief durch. Er gab seinen Freunden die Chance die neue Informationen zu verarbeiten. Und diese Zeit schienen sie auch zu brauchen. Keiner konnte auch nur ein Wort sagen. Kurz überlegte Harry, ob er den Beiden auch noch die Sache mit Malfoy erzählen sollte. Er war sich unschlüssig, ob die Zwei es verstehen würden. Sollte er es riskieren?

Ein unerwarteter Besucher nahm ihm die Entscheidung ab. Seamus kam in den Schlafsaal gerannt und unterbrach die Unterhaltung. „Hey, Har. Vor dem Eingang steht Mafloy und verlangt dich zu sehen. Ist er lebensmüde, was denkst du?“ Der Ire lachte kurz auf und Harry lächelte auch. „Malfoy? Danke, Seamus. Mine, Ron, ich bin gleich wieder da.“ Harry ergriff die Chance und flüchtete aus dem Gryffindorturm.

Als er aus dem Turm trat stand tatsächlich Draco vor dem Bild und Harry landete praktisch in den Armen des Blonden. „Hey. Du hast es aber eilig.“ Draco lächelte und Harry lief leicht rot an. „Sorry.“ „Macht nichts. Ich wollte dich sehen. Onkel Sev hat mir für dich etwas mitgegeben.“ Draco kramte in seiner Schultasche nach dem Mitbringsel und Harry wünschte sich er würde es nicht finden. Denn dann würde er noch länger hier neben ihm stehen. Doch letztendlich holte er ein Fläschchen ans Licht und reichte diese Harry. „Ein Traumlos-Trank. Ich habe auch einen bekommen.“ Harry nickte und griff nah dem Trank. Kurz berührten sich die Hände der Beiden und sie zuckten unabhängig von einander von der Berührung zurück. „Danke.“ Das Fläschchen landete in Harrys Hosentasche. „Soll... soll ich.. dich begleiten? Nur für alle Fälle? Nicht, dass irgendwelche Slytherins unterwegs sind.“ Draco hätte fast ja gesagt, als er die scheue Frage hörte, doch schüttelte letztendlich den Kopf. Es tat ihm sehr weh, doch wenn er mit Harry alleine bleiben würde, würde er wahrscheinlich über den Schwarzhaarigen herfallen. Genau so wie in der Bibliothek. Und da er nicht wusste, wie Harry darauf reagieren würde – jetzt, wo sie Freunde waren – ließ er es ganz sein. „Nein, danke. Ich schaffe das schon. Bis demnächst.“ Der Malfoy-Sproß lächelte leicht und winkte Harry zum Abschied, bevor er ging. Schnell entfernte er sich immer weiter von Turm und sah nicht mehr, wie Harry sich Tränen aus den Augen wusch. „Freunde“, flüsterte der Gryffindor resignierend und ging wieder zurück in den Turm. Er zwang sich ruhig zu bleiben, auch wenn Tränen in seinen Augen brannten.
 

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*Heul*
 

Ich bemühe mich schneller weiter zu schreiben.
 

Cu, Katzi :-)

Was ist, wenn...?

Halli-hallo!
 

Endlich ist es wieder geschafft und ich kann euch ein neues Kapi präsentieren. Hat ja lange genug gedauert.
 

Ich danke allen fleißigen Komi-schreibern und hoffe, dass es euch wieder gefällt. Doch ich muss alle enttäuschen, die hoffen, dass Harry und Draco endlich zusammen kommen. Noch müssen die Schnuffis leiden.
 

Viel Spaß mit dem Chapter. Katzi :-)

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Kapitel 9: Was ist, wenn...?
 

Die nächsten Wochen verliefen für Harry und Draco mehr oder weniger ruhig. Unterricht, Gespräche mit Snape, kurze Wortwechsel im Unterricht und manchmal auch danach, wenn man sich zufällig auf dem Flur traf. Harry wie Draco unterdrückten ihre Gefühle, ohne zu wissen wie unglücklich der andere zur gleichen Zeit darüber war. Wie hätten sie es auch wissen können? Ihre Gespräche gingen nie über das Übliche „wie geht’s dir“ und „was macht der Kopf“. Die Albträume hatten aufgehört und sie trafen sich nicht mehr nachts in leeren Fluren. Und doch weinten beide unabhängig und unwissend von einander jede Nacht im Schlaf. Doch niemand bemerkte diese Veränderungen, denn beide waren darin geübt ihre Gefühle nicht der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Der immer kälter werdende Winter löste den lauen Herbst ab und so schnell wie die Blätter sich von ihren Bäumen verabschiedeten, flogen die Tage und Wochen davon.
 

Draco wachte mit schneidenden Kopfschmerzen auf. Er hatte schon wieder im Schlaf geweint. Wie lange sollte das noch so weiter gehen? Jede verflixte Nacht träumte er davon Harry nah zu sein. Ja, trotz des Traumlos-Trankes hatte er Träume – sehr schöne Träume, welche niemals in Erfüllung gehen würden. Wie sollte er es diesmal Blaise erklären? Der Schwarzhaarige war sehr neugierig darauf, wieso sein bester Freund – der ehemalige Eisprinz von Slytherin – im Schlaf weinte. Apropos Blaise. Draco machte die Augen auf und blickte sich um. Keine Spur von Zabini. Wo war er? 'Ach, von mir aus kann er bleiben wo der...' „Guten Morgen, Dray!“ Blaise riss die Tür auf und spazierte in den Raum mit einer widerlich-guten Laune. Draco verzog das Gesicht. '... Pfeffer wächst.' „Willst du nicht langsam aufstehen, Sleeping Beauty? Ich weiß ja, dass es Samstag ist, aber man sollte nie länger, als bis um 11 schlafen. Und du hast diesen Limit um eine Stunde überschritten. „Halts Maul, Zabini.“ Mürrisch drehte sich Draco auf den Bauch und legte den Kopf unter sein Kissen. „Boah, haben wir heute gute Laune. Wieder schlecht geträumt? Wieder im Schlaf geweint?“ Blaise setzte sich zu Draco aufs Bett und riss das Kissen zur Seite. Draco funkelte ihn sofort an. „Sag ich doch. Die Augen sind total rot.“ Er schüttelte resignierend den Kopf und wurde von Draco vom Bett geschubst. „Es geht dich zwar nichts an, doch die Träume sind nicht schlecht, sondern sehr schön. Und jetzt hör auf mir auf den Wecker zu gehen.“ Draco stand auf und verschwand im Bad. Als er eine halbe Stunde später wieder ins Zimmer kam, saß Blaise immer noch auf dem Boden und schaute ihn erwartend an. „Nein, ich werde dir nicht erzählen, worum es ging.“ Blaise zog einen Flunch, die Worte hörend. „Büdde.“ Er klimperte mit den Augen und Draco fasste sich an Kopf, als er den treudoofen Blick sah. „Nein. Frag mich in einem halben Jahr noch mal.“ Mehr oder minder zufrieden mit der Antwort, sprang Blaise auf die Füße. „O´k. Frühstücken? Ich habe auf dich gewartet.“ „In Ordnung.“ Blaise rief nach einer Hauselfe und 10 Minuten später stand ein volles Tablett in Zimmer.

„Samstag, hm? Wer ist denn noch da?“ Draco stopfte sich ein halbes Brötchen in den Mund und spülte dieses mit Kaffee hinunter. „Nur noch die Erst- und Zweitklässler. Der Rest ist in Hogsmead.“ Blaise verputzte ein Croissant mit Marmelade. „Und wieso bist du hier?“ Er zuckte mit den Schultern. „Habe verschlafen und wollte dich nicht alleine lassen.“ Draco nickte. „Alles klar. Hast deinen Vater zum Einkaufen geschickt.“ Blaise grinste, soweit das mit vollem Mund möglich war. „Er hatte nicht einmal was dagegen. Sagte, er will auf die Slytherins aufpassen.“ „Aha.“
 

Verschlafen fuhr Harry mit der Hand über seinen Nachtschrank am Bett. Seine Finger stießen auf eine Phiole und er ergriff diese. Zwei Tropfen fielen auf seine Zunge und erst dann öffnete er die Augen. Die Kopfschmerzen verklangen langsam und er atmete tief ein. Seine Augen brannten und er wusste wieso. Er hatte wieder im Schlaf geweint. Zwar war die Nacht ruhig gewesen und keine Träume störten seinen Schlaf, doch die Tränen rollten trotzdem auf sein Kissen. Ron und Hermine hatten ihn oft darauf angesprochen gehabt, doch er gab ihnen nie eine Antwort, denn die beiden wussten immer noch nicht, dass er in Draco Malfoy verliebt war. Die beiden wussten nicht, dass die Tränen wegen ihm flossen.

Harry stand auf. Er ging ins Bad und erst als er zurückkam, bemerkte er, wie ruhig es war. 'Wo sind denn alle?' Und dann fiel es ihm wieder ein. Es war Samstag und alle waren Hogsmead. Er hatte extra darum gebeten, dass man ihn nicht weckt. Harry schaute aus dem Fenster. Der erste Schnee lag auf den Feldern und verbreitete eine Friedlichkeit, welche Harry seit Jahren nicht mehr kannte. Die Seeufer wirkten wie ausgestorben und boten einen idealen Platz zum Spazieren gehen an. So schnell hatte Harry noch nie einen Entschluss gefasst, wie er seinen freien Tag verbringen möchte. Er ließ sich von den Hauselfen etwas zu Essen bringen und verließ den Gryffindor-Turm per Besen eine halbe Stunde später.

Am Ufer, genau an der Stelle, wo Draco ihn zum ersten Mal geküsst hatte, angekommen, veranstaltete er ein Picknick nur für sich alleine, in den Erinnerungen schwelgend. Wieder blickte er zum Obelisken von Dumbledore und die Wut auf den Alten stieg in ihm hoch. 'Wenn er nicht wäre, dann hätte ich viele meine Probleme gar nicht auf dem Hals. Wenn er nicht schon tot wäre, würde ich ihm eigenhängig den Hals umdrehen.'
 

Als Draco die Bibliothek verließ, war es schon dunkel. Er hatte es irgendwie geschafft sich Blaise vom Leib zu schaffen und ungestört die Bücher der verbotenen Abteilung, mit Erlaubnis von Snape, zu durchstöbern. Wieder hatte er das Buch von Sheepward in den Händen gehalten und die Seite über die Erschaffung von Horkruxen immer wieder gelesen. Doch das Fehlen der zweiten Seite brachte ihn jedes Mal um den Verstand. Er vermutete, dass es Voldemort selbst war, der die Seite entfernt hatte. Und zwar noch zu seiner Schulzeit. Nichtsdestotrotz konnte Draco an der Tatsache nichts ändern und gab die Suche nach einem ähnlichen Buch nach ungefähr vier Stunden auf.

'Verdammter Voldemort. Wieso musste er ausgerechnet dieses Buch präparieren? Ich muss mal zu Hause schauen, ob wir das Buch nicht haben. Bei meinem Vater bin ich mir ziemlich sicher, dass er so etwas in seiner Sammlung hatte. Es ist ja nicht mal mehr ein Monat bis zu den Ferien.' „Oh man. So viele Gryffies unterwegs gewesen und wir durften nichts machen. Pansy und ihre Regeln. Von wegen: nicht in der Öffentlichkeit. Ist doch voll zum kotzen. Früher war alles anders.“ Draco blieb wie angewurzelt auf dem Flur stehen, als er die Stimmen zweier Slytherins vernahm. „Das war früher. Es ist vorbei. Puh... ich hätte so richtig Lust jemandem die Fresse zu polieren. Mir juckt´s in den Fingern, ganz ehrlich.“ 'Verflucht. Wo kann ich mich verstecken?' Panisch schaute Draco sich um nach einer Tür in einen Raum, doch leider war dieser Flur total leer. 'Scheiße.' Die Slytherins bogen um die Ecke und erblickten Draco. Sekunden später grinsten sie. „Na sieh mal einer an, was uns entgegen kommt. Genau zum richtigen Zeitpunkt, Malfoy. Hast du uns belauscht? Dann weißt du ja, was auf dich zu kommt.“ Beide schritten auf den Blonden zu, welchen sich vor Schreck nicht rühren konnte. 'Lauf, Draco!' Er fand die Kraft sich umzudrehen und den ersten Schritt zu tun. Er lief so schnell er konnte den Flur entlang, immer die Schritte der Anderen im Hinterkopf. Diese kamen immer näher und sie holten ihn ein, als er um die Ecke bog und zu spät bemerke, dass er in einer Sackgasse gelandet war. Der Flur endete nach hundert Schritten.

„Heute ist nicht dein Glückstag, Malfoy.“ Er drehte sich nach den Stimmen um und sah seine Verfolger in zehn Schritten Entfernung. Beide wirkten sehr bedrohlich und Draco vermochte nicht um Hilfe zu rufen, als der erste ausholte und ihm einen gezielten Schlag in den Magen versetzte. Er ging in die Knie unfähig zu atmen. 'So weit ist es schon gekommen.' Nach einem Schlag gegen den Kopf verlor Draco das Bewusstsein.
 

Harry saß ziemlich lange am Ufer und beobachtete die Wasseroberfläche und die Eisränder des Sees. Die Ruhe tat ihm gut. Keiner stellte ihm Fragen. Keiner gab ihm Ratschläge. Sich selbst überlassen konnte er in Ruhe über alles nachdenken. Über Voldemort, über den Horkrux in ihm, über Snape und natürlich über Draco.

Langsam bekam er mit, dass er schon ziemlich dunkel war und er den Wald nicht mehr von der Wasseroberfläche unterscheiden konnte. Er schulterte seinen Besen und schritt langsam in Richtung Burg zurück. Bestimmt machten sich alle schon Sorgen um ihn, weil er nirgendwo zu finden war. Harry seufzte und stellte sich auf die Bemutterung von Hermine und Ron ein. Verhindern konnte er es ehe nicht. Aber hinauszögern. Und deswegen ging er nicht geradewegs zum Turm, sondern entschied sich für einen Spaziergang über die Flure von Hogwarts. Diese waren seltsam leer und ruhig. 'Sie sind bestimmt alle beim Essen.' Harry wunderte sich über die Abwesenheit der Schüler in den Gängen. Normalerweise rannten mindestens einpaar Erst- oder Zweitklässler um diese Zeit durch das Schloss. Er hatte es auf jeden Fall getan, als er in dem Alter war. Harry schritt an der einzigen Tür in dem Flur vorbei und als er zu dieser aufblickte, war alles auf einmal glasklar. 'Die Bibliothek. Logisch. Wir haben Wochenende. Keiner treibt sich hier freiwillig rum. Es sei denn, er will allein sein. So wie ich.' Er schüttelte lächelnd den Kopf und ging weiter. Nein, keiner besuchte die Bibliothek freiwillig. Es sei denn mal hieß Hermine Granger oder war in Rawenclaw zu Hause. Sonst würde nur eine Hausaufgabe einen in die Bibliothek treiben.

Harry blieb wie angewurzelt stehen, als er auf die Höhe eines Ganges schritt. Harry wusste, dass es eine Sackgasse war. Nach der Karte der Rumtreiber kannte er fast das ganze Schloss inzwischen auswendig. Die gähnende Dunkelheit der Sackgasse zog ihn wie magisch an und Harry meinte auf einmal eine Stimme zu hören. Ohne lange zu überlegen, zog er seinen Zauberstab und schritt in den Gang. „Lumos“, kam über seine Lippen und es wurde heller. Langsam tastete er sich voran und erblickte in einer Ecke am Ende des kurzen Flures einen Schatten. Zuerst dachte er, jemand hätte seinen Umhang verloren. Doch je näher er kam, umso mehr wurde ihm bewusst, dass unter dem Umhang ein Körper lag. Harry kniete vor dem unbekannten Schüler und hob die Kapuze an. Vor Schreck ließ er die Kapuze und seinen Zauberstab fallen. „Draco“, formten seine Lippen den Namen des Blonden, wessen bewusstloser Körper vor ihm lag. Tränen brannten sofort in seinen Augen und er musste erstmal durchatmen. Er tastete nach dem Zauberstab und schluckte die Tränen hinunter. Jetzt war keine Zeit dafür. Per Schwebezauber hob Harry den scheinbar leblosen Körper hoch und machte sich auf dem schnellsten Weg zum Krankenflügel. Er wusste nicht, ob es schon zu spät war. Daran wollte er gar nicht denken.
 

Harry riss die Türen des Krankenflügels auf. Tränen verdeckten ihm den Weg und er sah Madam Pomfrey nicht auf Anhieb. Die Medi-Hexe kam sofort auf ihn zugerannt und wollte ihn schon mit Fragen löchern, als sie den Körper von Draco sah. Sofort zeigte sie auf ein Bett und Harry ließ seinen Fund darauf sinken. Madam Pomfrey verschwand in einem Nebenzimmer und kam zwei Sekunden später mit einem ganzen Wagen voller Heiltränke zurück. Während sie sich um den immer noch bewusstlosen Malfoy-Sproß kümmerte, blieb Harry an der Tür stehen. Obwohl „stehen“ nicht der passende Ausdruck war. An die Wand gelehnt, bemerkte Harry, wie seine Knie langsam nachgaben. Er rutschte immer weiter an der Wand hinunter, bis er auf dem Boden saß. Dort angekommen umschlang er seine Knie mit den Armen, legte seinen Kopf auf den selbigen ab und ließ seinen Tränen freien Lauf. Die Angst um Draco lähmte seinen Körper und verdrängte jegliche Wahrnehmung für die Umwelt aus seinen Sinnen. Nur die unaufhaltsamen Tränen zeugten davon, dass er noch bei Bewusstsein war.

„Harry“, jemand rüttelte an seiner Schulter. „Harry“, eine zweite Stimme gesellte sich zu der Ersten. „Harry“, er hob langsam den Kopf und erblickte ein bekanntes Gesicht über sich. „Professor Snape?“ Er musste einpaar mal die Augen auf und zu machen, um den Schuldirektor zu erkennen. Schwarze Punkte tanzten im Raum, als er sich umblickte. Er erkannte Professor Zabini neben einem Krankenbett. „Harry, du musst aufstehen.“ Snape nahm ihn unter dem Arm und zog ihn langsam hoch. Noch mehr schwarze Punkte füllten den Raum, als Harry sich aufrichtete. Sofort legten sich seine Hände um seinen Kopf, denn die Schmerzen drohten diesen zu zerbrechen. Snape verstand die Anzeichen gut genug. „Poppy, die Tropfen! Sofort.“ Doch im nächsten Moment erschlaffte der Körper des Teenangers, und der Direktor musste diesen auffangen. „Toll. Jetzt ist er auch noch ohnmächtig. Und was machen wir nun?“ Snape legte den schmalen Körper auf einem freien Bett ab und schaute in die Runde. „Ich mache mir eher um etwas anderes Sorgen Severus. Beide sind ohnmächtig und wir können ihnen keinen Traumlos-Trank verabreichen. Die Nacht könnte schwierig für beide werden.“ Devon musterte die schlafenden Jungs und Snape stutzte. „Verdammt. Dass es immer so kompliziert sein muss?“
 

Harry stand am Eingangtor des Schlosses und sah die schwarze Wolke Voldemorts Armee am Horizont.

Verdammt. Wieso muss es ausgerechnet heute sein?

Er schloss das Tor wieder und ging sicheren Schrittes in Richtung der großen Halle. Schüler und Lehrer rannten ihm entgegen auf der Suche nach einem guten Versteck. Harry wusste, dass kaum einer eine Chance hatte. Seine Hand verkrampfte sich um den Zauberstab, dass die Knöchel weiß wurden. Er konnte nur versuchen zu helfen. Und alle retten konnte er auch nicht.

Er stieß die Türen der Großen Halle auf und räumte die Haustische mit dem Wink des Stabes zur Seite. Niemand würde sie heute noch brauchen. Wenn sie überhaupt jemals wieder gebraucht werden würden. Das würde sich erst nach dem heutigen Kampf entscheiden.

Kom schon, du alter Narr. Ich warte auf dich. Du sollst deine Chance haben, mich zu töten, doch es wird dir nicht gelingen.

Harry schritt die Stufen zum Lehrertisch hoch und blieb oben stehen. Nichts und niemand kann mich aufhalten. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf seinen Widersacher. Die schwarze Macht kam immer näher und die Schreie der panischen Bewohner Hogwarts wurden immer lauter.

Harry spürte das Eindringen des Dunklen Lords, wie am eigenen Leib. Es wurde still um ihn herum. Als er die Augen aufmachte, stand die erwartete Gestallt mitten im Raum.

Dein Tod ist nahe, Potter. Hast du Angst?

Voldemort lachte auf, doch Harry schüttelte den Kopf. Die Wut stieg in ihm auf und er konzentrierte sich auf diese Kraft. Wut – nicht Hoffnung – war seine Machtquelle.

Vor dir habe ich keine Angst. Du hast sie mir eigenhängig genommen, als du ihn umgebracht hast.

Etwas riss in Harrys Augen und überflutete sein Wesen. Voldemort konnte es spüren.

Dann kannst du ihm ja bald Gesellschaft leisten.

Eher Harry sich versah, raste ein grüner Blitz auf ihn zu.
 

Draco füllte sich glücklich. Er sah Harry weggehen. Er war traurig, doch gleichzeitig könnte er in die Luft springen – vor Freude.

Wir sehen uns nach den Ferien.

Harry drehte sich um und schickte ihm einen Luftkuss. Glücklich blieb Draco auf dem leeren Gleis stehen.

Ich freue mich schon.

Sein schwarzhaariger Engel durchschritt die Absperrung in die Muggelwelt. Draco apparierte und stand auf einmal in Malfoy-Manor. Er ging ruhigen Schrittes in die Bibliothek, weil er hoffte dort seine Mutter zu finden. Er musste sein Glück mit ihr teilen. Sie wird ihn verstehen – das wusste er ganz genau.

Er stieß die Türen auf und ging zu der Sofaecke mitten im Raum.

Wenn du lebst, hat er zu viel Kraft.

Die Worte hörend, drehte sich Draco um und sah einen grünen Blitz auf sich zu rasen.
 

Harry wachte auf und schlug panisch um sich. Er hatte noch nie vom eigenen Tod geträumt. Sein Herz raste in seiner Brust wie verrückt und kalter Schweiß klebte an seinem Körper. Eher er sich versah, legten sich jemandes Hände auf seine Schultern und man drückte ihn gegen die Matratze. „Ganz ruhig, Harry.“ Vor Schock machte er den Mund auf und schmeckte Tropfen auf seiner Zunge. „Das war dein Trank. Es wird dir gleich besser gehen.“ Langsam kam Harry zu sich und realisierte, wo er war. Er blickte in ruhige Augen von Madam Pomfrey und konnte erst dann Luft holen. „Wo... wo... bin... ich?“ Er fiel wieder auf die Kissen und schaute sich um. „Im Krankenflügel, wo sonst?“ Sein Blick fiel auf das benachbarte Bett, wo er einen bekannten Blondschopf erblickte. „Draco.“ Eher die Medi-Hexe sich versah, kletterte der Schwarzhaarige aus dem Bett. Er blieb vor Draco stehen und musterte diesen. „Ist er...“ Er schluckte. „Er lebt. Ist zwar noch nicht bei Bewusstsein, doch...“ Madam Pomfrey schaffte es nicht, den Satz zu Ende zu führen, denn auf einmal rührte sich der Patient. Er schlug die Augen auf und bog den Rücken durch, nach Luft ringend. Automatisch drückte Harry den Körper des Blonden wieder aufs Bett zurück, währen die Hexe einen Trank holte. Nachdem ihm der Tank verabreicht wurde, blieb Draco einpaar Minuten lang reglos liegen und schlug dann wieder die Augen auf. Er blickte zu Harry auf und versuchte zu lächeln. Harry, hingegen, war es überhaupt nicht nach lachen zumute. Er erinnerte sich an seinen Traum. „Ich werde hier nicht mehr gebraucht. Wir sehen uns.“ Er drehe sich von den blauen Augen weg, welche ihn so nett ansahen. Wie ein Stein legte sich irgendwas auf seine Brust und schnürte ihm die Luft ab. „Bleib hier.“ Dracos Worte waren nur ein Flüstern. „Madam Pomfrey kümmert sich um dich. Ich bin nur fehl am Platz.“ Harry schritt in Richtung Tür mit der Absicht den Krankenflügel zu verlassen. „Was ist, wenn... ich dich brauche?“ Die Worte erreichten ihn, als er die Hand um den Türknauf legte. Harry kniff die Augen zu. „Du bist ohne mich besser dran.“ Die Tür fiel hinter ihm zu und Draco fiel kraftlos zurück auf die Kissen.
 

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Ach ja. So ist das nun mit den beiden. Traurig, nicht? Aber was soll ich machen? Über die Träume von Voldi komme ich nicht an.
 

Comments? Meckert ruhig.
 

Soll ich schon mal verraten wie das nächste Kapi heißt? Der Titel steht schon. Der Inhalt ist in meinem Kopf.

Haltet euch fest: Tödliche Weihnachten.
 

Bis dahin. Gruß und Kuss, Katzi :-)

Tödliche Weihnachten

Hey, da bin ich wieder!
 

Ein neues Kapi, wie versprochen.
 

WARNUNG: Leute mit schwachen Herzen sollen es sich verkneifen das Kapi zu lesen. Schnulz und Drama!!!!! Ich übernehme keine Haftung!
 

Viel Spaß!
 

Katzi :-)
 

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Kapitel 10: Tödliche Weihnachten
 

Draco schritt durch den Brunnen, welcher in das Büro des Schulleiters führte. Inzwischen hatte Snape das Passwort zu seinen Zimmern geändert, doch das neue war auch nicht viel besser: Schoko-Coockie. Draco lächelte über die Wahl seines Patenonkels. Dieser hatte die Angewohnheit von Dumbledore übernommen und ließ sich nicht überreden etwas anderes als Süßigkeiten zu nehmen. Das war wohl eine Direktor-Krankheit.

„Da bist du ja.“ Snape lächelte den Blonden an, als er ihn sah. „Du wolltest mich sprechen, Onkel Sev?“ Draco setzte sich auf die bequeme Couch und Snape setzte sich neben ihn. „Hm, ja. Ich mach mir etwas Sorgen um dich.“ „Wieso?“ Draco verstand das Anliegen nicht. Seit dem Überfall auf ihn war nun fast ein Monat vergangen. Nach Snapes Rede über Diskriminierung und Zusammenhalt an der Schule hatte keiner mehr gewagt in seine Nähe zu kommen. „Du und Harry? Du hattest mir den Traum erzählt. Ich mache mir ernsthaft Sorgen. Außerdem fährst du morgen nach Hause.“ Draco seufzte. Ja, er und Harry. Seit dem Überfall sprach der Schwarzhaarige nicht mehr mit ihm und ging ihm auch sonst aus dem Weg. Jegliche Versuche von ihm selbst, Devon, Blaise und Snape mit dem Helden zu reden waren voll in die Hose gegangen. Harry verschloss sich immer mehr ihnen gegenüber. „Das mit Harry... das krieg ich wieder hin. Ich werde mir was überlegen. Wieso machst du dir Sorgen wegen Zuhause? Mein Vater hat doch schon vor ewiger Zeit einen Zauber gesprochen, dass Voldemort nicht einfach so reinkommt.“ Draco zuckte mit den Schultern und sah Snape fragend an. „Dein Vater ist seit einem halben Jahr tot. Alle seine Sprüche verlieren langsam an Kraft. Voldemort hat jetzt schon garantiert keine Probleme euer Haus zu betreten.“ Der Professor stutzte und schaute durch den Raum. „Meinst du das ernst?“ Draco war sehr überrascht, als er die Worte hörte. „Mh. Versprich mir, dass du mich informierst, wenn es Probleme gibt. Oder noch besser... warte.“ Snape stand auf und ging zum Tisch. „Hier.“ Er reichte Draco einen Zettel. „Was ist das?“ „Eine Adresse, wo du mich findest, wenn es wirklich zum Ernstfall kommt.“ Draco faltete den Zettel auseinander. „Grimmauld Platz 12?“ Bei seinen Worten löste sich der Zettel auf. „Jetzt weißt du es. Kennst du schon das neue Flohpulver?“ Snape reichte dem Blonden einen Beutel. „Nein. Was ist neu daran?“ „Du musst den Namen des Ortes nicht mehr laut aussprechen. Du musst nur ganz stark daran denken. Ist ganz praktisch.“ Draco nickte, während er den Beutel betrachtete. „Jetzt bin ich ausgerüstet. Wenn wirklich was passiert... ich will gar nicht daran denken.“ Er atmete laut aus und schaute zum Boden. „Daran wollen wir alle nicht denken. Doch leider ist der Krieg voll im Gange. Keiner ist mehr sicher. Jetzt geh schon. Du willst bestimmt noch die Tasche packen.“ Die Beiden umarmten sich und Draco verließ die Räumlichkeiten. Der Direktor seufzte laut. Hoffentlich würde alles gut gehen.
 

Harry schmiss die letzten Sachen in den Koffer. Morgen fingen die Ferien an. Wieder ein Weihnachten mit dem Phoenix-Orden. Er war froh aus Hogwarts rauszukommen. Er fühlte sich in der Burg eingesperrt. Die Wände erdrückten ihn. Die Luft erstickte ihn.

Grimmauld Platz wartete auf ihn. Klar, war es seit dem Tod von Sirius nicht mehr das Selbe, doch Harry freute sich Lupin und Mad Eye Moody wieder zu sehen. Mit so vielen Menschen um ihn herum vergaß er seine Probleme. Vor allem wollte er Draco wenigstens für eine Weile vergessen. Leicht würde es nicht sein – das wusste er. Denn jeden Tag würde ihm Snape über den Weg laufen. Harry schmeckte es gar nicht, dass der Tränkemeister der neue Chef in dem Verein war. Doch es war nicht mehr zu ändern. Nichts war mehr zu ändern. Außer der Tatsache, dass Voldemort noch lebte. Dieser Fehler war zu ändern. Er würde sich persönlich schon bald darum kümmern.

Harry schloss den Koffer zu und setzte sich aufs Bett. Keiner außer ihm war sonst im Schlafsaal der Siebtklässler. Alle waren beim Essen, doch er hatte überhaupt keinen Hunger. Somit lenkte er die Aufmerksamkeit von Ron und Hermine auf sich. Doch auch das war ihm vollkommen egal. Er war froh über die freien Stunden, welche er alleine verbringen konnte. Das waren seine liebsten Momente des Tages.
 

Der nächste Morgen kam schnell und schon saßen fast alle Hogwartsschüler im Hogwarts-Express. Die Stimmung war ausgelassen bis fröhlich, abgesehen von den Siebtklässler, welche sich immer zu über die im nächsten Halbjahr anstehenden Prüfungen unterhielten.

Harry teilte sich das Abteil mit Ron, Hermine, Neville und Ginny. Er kam sich ein wenig verloren zwischen den zwei Pärchen von, denn es war keine Neuigkeit, dass Neville und Ginny seit knapp 4 Monaten zusammen waren. In diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als einfach verschwinden zu können. Es war kaum auszuhalten zwischen den Ganzen: „ich lieb dich“, „ich lieb dich mehr“, „du bist zu süß“ und ähnlichen Sprüchen. Somit verbrachte Harry die ganze Fahrt damit aus dem Fenster zu starren und nicht hinzuhören. Und als ob es nicht schon schlimm genug war, schlief er auch noch ein. Und das Einzige wovon er träumte war... Draco. Er träumte von der Bibliothek, von dem See und auch von dem Treffen auf dem Flur. Alles war wunderschön und perfekt.

Harry wachte auf, als ihn jemand an die Schulter stieß. Eine einzelne Träne erkämpfte ihren Weg durch seinen Augenwinkel und lief seine Wange hinunter. Harry wischte sie schnell weg, damit es keiner bemerkte. „Harry, wir sind da. Wach auf.“ Er hörte die Stimmen von Ron und Hermine über seinem Ohr und machte widerwillig die Augen auf. „Kom schon Har. Meine Eltern warten auf uns.“ Er sah, wie Ron die Koffer von den Ablagen hievte und entschloss sich ihm zu helfen, bevor einer von diesen auf seinem Kopf landete. Als sie es dann endlich schafften aus dem Zug auszusteigen war das Gleis fast leer. Nur noch wenige Eltern und Schüler standen da. Und auch diese verschwanden ziemlich schnell aus der Sicht. Irgendwie hatten es heute alle eilig.

Total desinteressiert schaute Harry sich um und sah, wie aus dem letzten Wagon ein Blondschopf ausstieg. Er musste nicht überlegen, wer das war. Er wusste es. Er spürte es. Er sah auch, dass dieser ihn bemerkt hatte und die Schritte verlangsamte. Harrys Herz blieb fast stehen. Es tat ihm wirklich leid, dass er Draco aus dem Weg ging. Klar, war es besser für den Blonden – er lief dann weniger Gefahr von Voldemort ermordet zu werden. Aber war es auch besser für ihn selbst? Langsam zweifelte Harry daran. Er vermisste den Blonden wirklich sehr.

„Harry, kom schon. Wir müssen los.“ Wieder war es die Stimme von Ron, welche ihn von Draco ablenkte. „Wartet mal kurz. Ich habe noch etwas zu erledigen. Ich komme gleich nach.“ Entschlossen schritt er auf Draco zu, welcher nicht mehr weit entfernt war. Eine Sache musste noch geklärt werden, bevor er sich in Grimmauld Platz verkroch. Das war ihm viel wichtiger, als irgendwelche Träume und Vorhersagen über Voldemort.
 

Draco fuhr erschrocken zusammen, als er sah, dass Harry auf ihn zuschritt. Dieser sah sehr entschlossen aus. Doch nach wenigen Schritten bemerkte Draco auch das Lächeln, welches die Lippen des Gryffindors umspielte. „Hey, Draco.“ Der Slytherin sah sein Gegenüber etwas misstrauisch an. „Ich möchte mich entschuldigen, dass ich dir die letzten Wochen aus dem Weg gegangen bin. Ich hätte dir erzählen sollen, was ich geträumt hatte. Ich möchte es gerne nach den Ferien nachholen, wenn du magst.“ Dracos Augen weiteten sich, als er die Worte hörte. Er nickte und lächelte leicht. „Ja, sehr gerne.“ Erleichtert atmete Harry auf. „Wir sehen uns nach den Ferien.“ Er schenkte Draco noch ein Lächeln und schritt wieder davon. Draco hätte Luftsprünge machen können. Er fühlte sich sehr glücklich. „Ich freue mich schon“, hörte er Harry rufen und als er hin sah, schickte der Gryffindor ihm einen Luftkuss, bevor er durch die Absperrung schritt. Das Lächeln erstarrte auf Dracos Lippen. ~NEIN~ war auch schon alles, was er denken konnte. Er fühlte sich wieder in seinen Albtraum zurückversetzt. Mit offenen Mund starrte er Harry hinterher, nicht in der Lage sich überhaupt zu bewegen.

„Draco.“ Eine Hand strich ihm über die Schulter und der Blonde zuckte zusammen. Er drehte sich blitzschnell um und stand auf einmal seiner Mutter gegenüber. „Mom“, hauchte er erleichtert aus und umarmte die Frau kurz. „Lass uns nach Hause gehen.“ Narcissa lächelte ihren Sohn an und dieser nickte zustimmend. Sie apparierten als Letzte von Gleis 9 ¾ nach Malfoy Manor.
 

„Guten Morgen, Mutter. Ich wünsche frohe Weihnachten.“ Draco konnte am 24 Dezember nicht wirklich lange schlafen und war schon um 9 auf den Beinen. Er fand seine Mutter ganz alleine im Ess-Saal sitzen und frühstücken. „Guten Morgen, mein Schatz. Dir auch frohe Weihnachten. Hast du gut geschlafen?“ Narcissa freute sich über Dracos Besuch. Endlich war sie nicht mehr alleine in dem riesigen Anwesen. Und außerdem freute es sie, dass ihr Sohn offenbar über das halbe Jahr aufgetaut war. Als sie ihn vor zwei Tagen auf dem Bahnhof abgeholt hatte, hatte sie das Gefühl, dass er richtig glücklich war sie zu sehen. „Ja, danke. Sehr gut“, log Draco schnell. Er konnte seiner Mutter ja schlecht davon erzählen, dass er zum x-ten Mal von Harry Potter geträumt hatte und, dass er eigentlich in den Helden der Zauberwelt verliebt war. Er war sich noch nicht sicher, ob er es seiner Mutter anvertrauen sollte. „Und du?“ Die Frau nickte lächelnd auf die Frage. „Ja. Jetzt, wo du da bist und gesund, habe ich gut geschlafen.“ Draco nickte, die Worte hörend. Natürlich machte sich seine Muter sorgen. Wie sollte es auch anders sein? Vor allem jetzt – wo sein Vater nicht mehr am Leben war. Draco war sich sicher, dass Narcissa über die Vorgänge in Hogwarts von Severus oder Devon wusste. Und auch über seine Probleme mit den Slytherins.

Still aß der Blonde sein Frühstück. Narcissa saß die ganze Zeit ihm gegenüber und beobachtete ihren Sohn. Draco sagte nichts dazu. Er war das schon gewohnt. Nach dem Essen verabschiedete er sich und verzog sich in die Bibliothek. Er wollte die alten Bücher seines Vaters durchsuchen und ein bestimmtes finden: Harold Sheepwards „Schwarze Magie – Schwarzmagische Gegenstände“. Er war sich sicher, dass sein Vater das Buch haben musste. Wenn sein Vater es geschafft hatte eine Blockade für das ganze Haus gegen Voldemort zu schaffen, dann musste er auch ein Buch haben, welches das Schaffen des Wahnsinnigen wieder umkehrte. Denn der Horkrux in Harry wurde, ob gewollt oder nicht, von Voldemort erschaffen.

Draco seufzte, als er die Bibliothek betrat und die riesigen vollen Bücherregale erblickte. Vor ihm lag ein langer Tag. In wenigen Stunden würde er es nicht schaffen, wie er es vorher gedacht hatte. Die Suche stellte sich fast als Lebensaufgabe heraus.
 

„Draco, was machst du hier eigentlich die ganze Zeit?“ Gegen 18 Uhr schaute Narcissa nach ihrem Sohn und fand ihn in einem Bücherhaufen wieder. Völlig verzweifelt ließ Draco ein Buch nach dem anderen aus dem Regal schweben und ließ es wieder fallen, wenn es nicht das richtige war. „Wonach sieht´s denn aus, Mutter?“ Draco schmiss seinen Zauberstab zur Seite, als wieder ein falsches Buch vom Regal schwebte. „Angriff der Killerbücher?“ Draco hörte seine Mutter zum ersten mal in seinem Leben kichern und schaute sie erstaunt an. „Nein, Mom. Ich suche ein Buch.“ Erschöpft ließ sich der Blonde auf den Bücherhaufen fallen. „Zufällig das hier?“ Lächelnd schritt die Frau zum Arbeitstisch ihres verstorbenen Mannes und nahm ein Buch, das auf dem Tisch lag. „Hä? Das kann nicht sein. Es kann unmöglich... “, Narcissa schritt zu ihrem Sohn und hielt ihm das Buch hin, „... Harold Sheepwards „Schwarze Magie – Schwarzmagische Gegenstände“ sein.“ Entrüstet und auch ein wenig wütend griff der Slytherin nach dem Buch und seine Mutter lachte wieder auf. „Wieso hast du nichts gesagt?“ Total perplex schlug er das Buch auf und suchte gleich die benötigte Seite. Als er diese auch noch fand war das Glück perfekt. „Du hast nicht gefragt.“ Die Blonde zuckte mit den Schultern und Draco schloss die Augen um tief durchzuatmen. „O´k. Egal. Ich hab´s. Das ist das Wichtigste.“ Draco schüttelte den Kopf und schnappte sich seinen Zauberstab um das Buch in sein Zimmer zu verfrachten. Nachdem das nun erledigt war, schaute er seine Mutter wieder an. Diese lächelte ihn sanft an und Draco wurde zum ersten Mal fast schmerzhaft bewusst, dass seine Mutter ihn liebte. „Können wir dann essen?“ Sie reichte ihm die Hand und Draco ließ sich aus dem Bücherhaufen ziehen. „Immer gerne“, antwortete er und umarmte seine Mutter. „Und Mom? Danke für alles, was du für mich tust.“ Narcissas Augen glitzerten verräterisch, als sie die Worte ihres Sohnes hörte. „Für dich tu ich alles, mein Schatz.“
 

Harry saß mit vielen Menschen am Tisch, doch er kam sich alleine gelassen vor. Die gesamte Weasley-Familie war da, Hermine, Nymphadora Tonks, welche die Cousine von Sirius war, Mad Eye Moody, Remus Lupin, Severus Snape – all diese Menschen waren in der Küche von Grimmauld Platz 12 versammelt. Dies war der einzige mehr oder weniger bewohnbare Raum des Anwesens, außer den Schlafzimmern, welche von Mrs Weasley wieder auf Vordermann gebracht wurden. Die restlichen Zimmer waren vemüllt, verzaubert oder von irgendwelchen Zauberwesen besetzt, welche nicht den Anschein machten dort wieder ausziehen zu wollen.

„Hey, Har? Was ist los mit dir? Seitdem du am Bahnhof mit Malfoy gesprochen hast, bist du nicht wieder zu erkennen. Immer so abwesend.“ Ron setzte sich zu seinem Freund und klopfte ihm auf die Schulter. Harry schaute ihn abwesend an und schüttelte mit dem Kopf. „Es ist nichts, Ron. Ich vermisse Sirius nur so. Immer, wenn ich hier bin, wird mir schmerzhaft bewusst, dass er nicht da ist. Das ist wie ein Fluch.“ Es war nur eine Ausrede, doch Harry wusste, dass Ron ihn nach dieser Antwort nicht mehr mit Fragen löchern würde. Und genau das wollte er erreichen. „Oh, o´k. Kann ich etwas für dich tun?“ Der Schwarzhaarige schüttelte wieder den Kopf. „Nein. Aber trotzdem danke.“ Ron nickte und ließ den Gryffindor wieder allein. „Es geht ihm gut“, hörte Harry eine Stimme an seinem Ohr. Als er den Kopf hob, sah er Snape neben sich stehen. „Wie bitte?“ „Es geht ihm gut. Habt ihr euch wieder vertragen?“ Der Professor setzte sich neben seinem Schüler und dieser schaute etwas panisch. Nach einigen Sekunden nickte Harry. Er hätte sich doch gleich denken können, dass der Tränkemeister über ihn und Draco Bescheid wusste. „Ja, haben wir.“ So etwas wie ein Lächeln huschte über das Gesicht des Direktors, als er den Schwarzhaarigen ansah. „Das freut mich“. Harry nickte. Es war schon komisch solche Worte von einem Mann zu hören, von welchem er dachte, dass er ihn hasst. Doch irgendwie fühlte Harry sich doch beruhigt. Snape musste ja wissen, wenn es Draco gut ging. Immerhin war er sein Pate.
 

Draco saß glücklich und zufrieden mit seiner Mutter im Salon von Malfoy Manor. Sie hatten beschlossen nicht in den großen kalten Festsaal zu gehen, sondern es sich gemütlich zu machen. Die Hauselfen hatten einen kleinen Weihnachtsbaum, welcher nun in einer Ecke vor sich hin glitzerte, aufgestellt. Ein kleiner runder Tisch war für zwei Personen gedeckt. Nichts erinnerte die Beiden daran, dass es vor einem halben Jahr noch eine dritte Person im Haus gab. Es war nicht so, dass sie Lucius vergessen hatten. Sie fanden nur, dass es langsam Zeit wurde etwas zu ändern. Und wenn es an Weihnachten anfing, dann konnte es nur gut ausgehen.

Der kleine Tisch bog sich unter den Speisen durch. Die Hauselfen hatten eine Menge Aufläufe gemacht, welche Draco so mochte. Kartoffeln, Gemüse, Nudeln, Fleisch und Fisch. Das alles stand in verschiedensten Variationen vor den Malfoys und keiner wusste so recht mit was man anfangen sollte. Letztendlich bemühte sich Draco wie Narcissa von allen etwas zu kosten.

Draco war zufrieden. Das erste Mal in seinem Leben verlief Weihnachten so, wie er es sich immer vorgestellt hatte: Keine geladenen Gäste, keine schwungvollen Reden seines Vaters. Keine Todesser-Treffen auf Malfoy Manor. Nichts und niemand störte ihre Ruhe. Und doch fehlte ihm etwas. Nichts, was er früher erlebt hatte, sondern eine gewisse schwarzhaarige Person.

„Mom?“ Narcissa sah ihren Sohn an, als dieser sie ansprach. „Ja, mein Schatz?“ „Ich bin verliebt.“ Draco sah, wie überrascht seine Mutter war. „In einen Jungen“, platzte er mit der Wahrheit heraus, ohne es weiter in die Länge zu ziehen. „Oh“, kam es nur von Narcissa, denn sie wusste nicht wirklich was sie sagen sollte. Sie gestand sich selber ein, wie wenig sie ihren eigenen Sohn kannte. „Verrätst du mir auch wer es ist?“ Narcissa wollte Teil an dem Leben ihres Sohnes haben. Zwar wusste sie nicht, ob er es zulassen würde, doch sie unternahm einen Versuch. „Du kennst ihn, Mom. Er ist ein Gryffindor.“ Draco stocherte mit der Gabel in seinem Essen herum, nicht in der Lage seine Mutter anzusehen. Er hatte viel zu viel Angst vor ihrer Reaktion. „Hm, der einzige Gryffindor den ich kenne ist...“ „Nein, nenn seinen Namen nicht! Er ist es, doch...“ Draco unterbrach seine Mutter im letzten Moment und legte die Hand auf ihren Arm. Erstaunt blickte diese ihn an. Ihre Augen weiteten sich. „O´k. Schon gut.“ Die Frau atmete tief durch. Diese Neuigkeit hatte sie niemals erwartet. „Und er? Liebt er dich auch?“ Draco zuckte mit den Schultern auf die Frage. „Ich weiß es nicht. Zu gerne wüsste ich es. Mal ist er nett zu mir und im nächsten Moment wird er so abweisend, dass ich nie weiß wo ihm der Kopf steht.“ Narcissa hörte die Verzweiflung in der Stimme ihres Sohnes. Sie stand vom Tisch auf, ging herum und nahm den Jungen in den Arm. Obwohl er schon 17 Jahre alt war, war er immer noch ihr einziger Sohn. Ihr Kind. Ihr Ein und Alles. „Ich hab dich lieb, Mom“, hörte sie die geflüsterten Worte, welche ihr sofort Tränen in die Augen trieben. „Ich habe dich auch lieb, Draco.“ Auf einmal löste sich der Blonde von ihr. „Warte hier. Ich bin gleich wieder da. Ich möchte dir dein Weihnachts-Geschenk schon jetzt geben.“ Er sprang auf die Füße und verließ den Raum bevor sie ein Wort sagen konnte.

„Nein, wie rührend. Eine kleine perfekte Familie. Was habe ich verpasst, dass ihr beide heult?“ Narcissa lief es kalt den Rücken hinunter, als sie eine Stimme hinter sich hörte. Blitzschnell drehte sie sich um und zückte ihren Zauberstab hervor. „Expelliarmus!“ Der Gegner war schneller und der Zauberstab flog im hohen Bogen aus ihrer Hand. Die blonde Frau blickte in ihr verhasste rote Augen von Voldemort. Dieser lachte nur auf. „Was wollt Ihr hier?“ „Dich, wen sonst? Lucius, der Verräter, ist tot. Jetzt bist du dran. Keine Angst – Draco wird dir schon bald folgen.“ Der Dunkle Lord blickte sich im Raum missbilligend um und rümpfte die Nase. „Bei Lucius hatte es noch Klasse.“ „Ja, aber Lucius ist tot. Von Euch verflucht – und wagt es nicht es zu bestreiten!“ Vor Wut zitternd, musste sich Narcissa am Tisch festhalten. „Das Haus wird vom Phoenix-Orden überwacht. Alles was hier passiert wird ihnen sofort bekannt.“ Ein dunkles Lachen erklang auf die Worte. „Wenn es so wäre, dann wäre jetzt schon jemand hier. Niemand ist erschinen. Niemand kann euch retten.“ Während der Lord die Worte sprach, ging Narcissa mit kleinen Schritten in Richung Tür. Sie wusste, dass sie selber keine Chance hatte zu entkommen. Sie hoffte nur, dass Draco die Stimmen hören und verschwinden würde.
 

Draco nahm gleich zwei Stufen auf einmal auf dem Weg in sein Zimmer. Er hatte sich sehr viel Mühe gegeben für seine Mutter ein passendes Geschenk zu finden. Gefunden hatte er es letztendlich bei den Weasley-Zwillingen. Er rannte in sein Zimmer und schnappte sich den kleinen Käfig, welchen er gestern in sein Zimmer geschmuggelt hatte. Und das war sehr schwer gewesen, denn normalerweise entging seiner Mutter nichts. Auf dem Weg nach unten sprang er wieder über drei Stufen gleichzeitig, doch blieb abruppt stehen, als er eine fremde Stimme hörte. Diese war kalt und schneidend, von einem Klang, welchen nur ein Stimme auf der ganzen weiten Welt haben konnte. Voldemort war auf Malfoy Manor. Er unterhielt sich scheinbar ruhig mit seiner Mutter. Draco schlich noch einpaar Stufen hinunter, bis er die Einganghalle überblicken konnte.

„Na kom. Willst du mich nicht anflehen, dich am Leben zu lassen? Lucius hatte das getan. Versuchte mich zu überzeugen, dass er nicht für das Versagen seines Sohnes verantwortlich war. Versuchte mir klar zumachen, dass Severus vorschnell gehandelt hatte und sein Sohn keine Möglichkeit hatte seinen Auftrag auszuführen. Lächerlich.“ Voldemort schnaubte verächtlich. Narcissa beobachtete ihn ganz genau, während sie ihn immer weiter aus dem Salon in die Eingangshalle lockte. Draco duckte sich, damit ihn keiner bemerkte. Den Käfig mit dem kleinen Paradiesvogel hatte er schon vorher wenige Stufen höher abgestellt. „Es hat doch keinen Sinn. Nur um Draco bitte ich Euch. Lasst ihn in Ruhe. Er ist ein Kind.“ Tränen liefen über Narcissas Wangen. Flüchtig schaute sie zur Treppe und glaubte einen hellen Kopf weiter ober zu sehen. „Er ist kein Kind. Er ist erwachsen. Und hälst du mich für so blöd? Ihn am Leben lassen. Damit er euch rächen kann? Ich glaube nicht.“ Voldemort richtete seinen Zauberstab auf die blonde Frau. Panisch blickte sie das Stück Holz und deren Besitzer an. Draco beobachtet mit weit aufgerissenen Augen das grausame Schauspiel unten. Er konnte sich vor Schreck nicht rühren, obwohl er schon längst verschwunden sein könnte. „Avada...“, holte Voldemort aus und Narcissa schaute zu ihrem Sohn hoch. „Flieh, Draco!“ „... Kedavra.“ Ein grüner Blitz traf sie und der leblose Körper fiel zu Boden.

Entsetzt wollte Draco auf die Füße sprigen und nach unten laufen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Sie fühlten sich wie Pudding und mit Blei gefüllt gleichzeitig an. Er wollte schreien, doch seine Stimme versagte. Er wollte weinen, doch seine Augen blieben trocken. Wenige Sekunden später realisierte er, dass der Mörder seiner Eltern immer noch in der Halle stand. Er blickte diesen an und konnte gerade so einem Todesfluch ausweichen. Das war für ihn das Zeichen zu verschwinden. Er zog sich hoch und zwang seine Füße sich zubewegen. Er stolperte unzählige Male über die Stufen, doch erreichte letztendlich die Etage, in welcher sich sein Zimmer befand. Sich an den Wänden abstützend fand er den Weg in seine Räume. Dass er unterwegs einpaar Mal gestürzt war, realisierte er nicht. Mit letzter Kraft schnappte er das Buch, was auf dem Bett lag und das Säckchen mit dem Flohpulver von Snape. Er stieg in den Kamin und schmiss das Pulver. ~Grimmald Platz 12~ dachte er mit zugekniffenen Augen. Der letzte Blick durch sein Zimmer offenbarte ihm eine Gestalt welche die Lippen bewegte. Nur Bruchteile einer Sekunde später, nachdem er in den Flammen verschwunden war, knallte ein Blitz an die Wand des Kamins. Ein laut fluchender Voldemort blieb allein im Türrahmen stehen.
 

Harry saß alleine im Zimmer von Sirius in seinem Lieblingssessel. Es war weit nach Mitternacht und er wünschte sich selber fröhliche Weihnachten. Er starrte in die gähnende Leere des kalten Kamins, welcher seit zwei Jahren nicht mehr angezündet wurde. Zwar hatte Mrs. Weasley es ihm schon oft angeboten diesen anzuzünden, denn ohne Feuer war es in Zimmer wirkich kalt, doch Harry lehnte jedes Mal dankbar ab. Bei brennenden Kaminen musste er immer an seine Unterhaltung mit Sirius im Gemeinschaftsraum von Gryffindor im vierten Schuljahr denken.

Er war so in Gedanken versunken, dass ihm die Veränderung am Kamin erst beim zweiten Blick auffiel. Dieser leuchtete eigenartig und schon bald stiegen in ihm blaue Flammen auf. Von einer Sekunde auf die andere waren diese verschwunden und hinterließen eine Gestallt zurück. Diese stolperte wie benommen in den Raum und fiel zu Boden. Noch bevor Harry aufstehen konnte, erklang ein markerschüttender Schrei. „MOM!!!“ Der schmale Körper wurde auf der Stelle von Weinkrämfen erschüttert. Entsetzt stellte Harry fest, dass er diese Person kannte. Draco Malfoy saß mitten im Zimmer auf dem Boden und weinte.
 

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Jemand ohnmächtig geworden?

Wie gesagt - ich übernehme keine Haftung für irgendwelche Schäden.
 

Comments? Ich warte nur darauf.
 

*euchalleknuddel* Cu, Katzi :-)

Ich bin Draco Malfoy

Hey, meine treuen Fans! *hihi*

Ich hab´s wieder geschafft ein neues Kapi fertigzustellen. Freut euch!
 

Ich danke euch für die vielen lieben Comments. Ich habe mich natürlich sehr gefreut.
 

Und jetzt ohne Umschweife präsentiere ich euch das neue Kapi.

WARNINGS: Depri, viele Tränen und Kariesgefahr! Ich übernehme keine Haftung!
 

Viel Spaß, Katzi :-)

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Kapitel 11: Ich bin Draco Malfoy
 

Draco wusste nicht wo er gelandet war. Er sah und realisierte nichts um sich herum. Tränen der Trauer und Verzweiflung liefen seine Wangen hinunter. Es war sehr lange her, als er das letzte Mal so geweint hatte. Doch genau das war es, was er wollte – weinen. Weinen und am liebsten auch gleich sterben. Das Buch und sein Zauberstab waren schon längst aus seinen Händen gerutscht. Nichts war für ihn mehr von Bedeutung.

Seine Mutter war tot. Mit eigenen Augen hatte er ansehen müssen, wie Voldemort sie verfluchte. Und er hatte nichts unternehmen können. Er hatte sich verkrochen. Wie ein verdammter Feigling. Wieso eigentlich „wie“? Er war ein Feigling. Wegen seiner Angst waren seine Eltern tot. Beide. Er war nun ein Waisenkind. Ein Waisenkind mit einer verdammten Pflicht seine Eltern, oder wenigstens seine Mutter, zu rächen. Er befand sich in der gleichen Situation wie...
 

Harry stürzte zu Draco. Er zog den Blonden in seine Arme und hielt ihn einfach nur fest. Es war ihm klar, dass etwas Schreckliches passiert sein musste, denn einen Draco Malfoy sah man nicht jeden Tag weinen. Er sagte kein Wort. Er hielt ihn einfach nur fest. Harry wusste nicht, ob Draco das überhaupt bemerkte, doch das war ihm egal. Er wollte einfach für ihn da sein.

Unwissentlich hatte Harry die Decke, in welche er sich gekuschelt hatte, mitgenommen. Nun legte er diese um die Schultern des Blonden, welcher anfing zu zittern. Es war der Schock, welcher nun seinen Tribut forderte.

Wenige Sekunden später flog die Tür in das Zimmer auf. Ein hektisch und panisch dreinblickender Snape stürmte hinein, gefolgt von Lupin und Mad Eye Moody. „Harry!“ „Draco“, riefen sie nach einander, als sie die Jungs sahen. „Was ist passiert?“ Snape ließ sich neben seinem Patenkind nieder und schaute Harry fragend an. Dieser schüttelte nur den Kopf. „Keine Ahnung. Er kam mit Flohpulver hier an. Er steht unter Schock. Es muss etwas passiert sein.“ Harry drückte den bebenden Körper an sich und Snape strich dem Jungen die Haare aus dem Gesicht. Zwei panische sturmblaue Augen schauten ihn entsetzt an. Tränen liefen ununterbrochen aus diesen. Snape seufzte resigniert. „Er braucht Ruhe und Schlaf. Lass ihn los, damit wir ihn auf das Bett legen können.“ Der Tränkemeister löste Harrys Hände sanft von den Schultern des Blonden und hob den leichten, willenlosen Körper hoch. Harry stand auf und lief dem Direktor hinterher in den hinteren Teil des Zimmers, wo ein großes Bett stand. „Ich bleibe bei ihm.“ Harry setzte sich aufs Bett, als Draco darauf abgelegt wurde. „In Ordnung. Wir können im Moment nichts für ihn tun. Wir werden sehen, was er uns erzählt, wenn er wieder zu sich kommt.“ Ein besorgtes Lächeln huschte über das ernste Gesicht von Snape. Er beschloss sofort nach Malfoy Manor zu reisen, um herauszufinden, was passiert war.

Harry legte sich neben Draco, als alle den Raum verlassen hatten. Er zog den Blonden in seine Arme und hielt ihn einfach nur fest.
 

Unmengen von Zeit mussten vergangen sein, bevor Draco wieder zu sich kam. Er wusste nicht wo er war, wusste in den Moment auch nicht, was passiert war. Er wusste nur, dass ihm warm war. Er versuchte sich umzudrehen und die Decke, welche über ihm lag, zur Seite zu schieben. Doch irgend etwas hinderte ihn daran. Langsam öffnete er die Augen, ein bisschen ängstlich vor dem Unbekannten. Als er sich an die schwache Beleuchtung des brennenden Kamins gewöhnt hatte, blickte er um sich und bemerkte, dass er in irgend jemandes Armen lag. Er hob den Kopf ein wenig und schaute in ein bekanntes Gesicht. Er hob die Hand und fuhr durch die weichen schwarzen Haare, welche um das Gesicht lagen. Ein Lächeln stahl sich über Dracos Gesicht, welcher annahm zu träumen. Er legte den Kopf wieder auf die Brust des Schwarzhaarigen und schloss die Augen. Der Anblick war für ihn viel zu schön um wahr zu sein. Wenn er gewusst hätte, dass der Schwarzhaarige, in dessen Armen er lag, von der federleichten Berührung wach wurde, hätte er es sich anders überlegt.

Harry schaute den Blondschopf an. Ein leichtes Lächeln umspielte Dracos Lippen und irgendwoher wusste Harry, dass sein Gast die Situation nicht ganz realisiert hatte. Er würde sich Früh, wenn er aufwachen würde, wohl kaum daran erinnern. Doch Harry würde es. Die leichte Berührung von Dracos Fingerspitzen hinterließ eine Gänsehaut. Es war schön zu sehen, dass der Slytherin wenigstens für wenige Momente wieder lächeln konnte.
 

Harry wachte wieder auf, weil er jemandes Blick auf sich ruhen spürte. Er schaute sich um und entdeckte Snape neben dem Bett sitzend. „Professor?“ Der Tränkemeister schaute etwas erschrocken hoch, als er das Flüstern hörte. „Du bist es, Harry.“ Er klang erleichtert. „Waren Sie schon auf Malfoy Manor?“ Snape nickte auf die Frage. „Es ist furchtbar, was der Junge erlebt hat. Überhaupt ein Wunder, dass er lebend aus dieser Hölle heraus gekommen ist.“ „Was ist denn passiert?“ Harry richtete sich leicht auf, ohne Draco dabei zu stören. „Narcissa ist tot. Wahrscheinlich Voldemort. Wir haben ihren Körper gleich im Eingangsbereich des Anwesens gefunden.“ Harry riss die Augen auf. Er schaute an den schlafenden Draco hinunter. „Bei Merlin“, war auch schon alles, was er sagen konnte. Snape nickte nur. Auch er vermochte in dieser Situation keine Worte finden. Viel zu tief saß der Schock des Geschehenen.

Plötzlich rührte sich Draco in Harrys Armen. Er lag vorher schon wach, öffnete bloß nicht die Augen. Nun setzte er sich im Bett auf und sah die beiden Schwarzhaarigen an. Was denen sofort auffiel waren die blutunterlaufenen Augen des Blonden. Auch die sonst blassen Wangen zierte eine unnatürliche Röte. „Mutter und ich waren gerade beim Essen. Ich bin hoch in mein Zimmer, um ihr Geschenk zu holen. In der Zeit ist er aufgetaucht. Mutter hat ihn aus dem Salon gelockt. Ich saß die ganze Zeit auf der Treppe.“ Dracos Stimme klang rau und trocken. Manchmal gab sie nach und man hörte nur ein Flüstern. „Er hat sich über Vater lustig gemacht. Er sagte, dieser hatte um sein Leben gebettelt, als er ihn umbrachte. Er wollte Mutter dazu verführen. Doch sie bat nur um mein Leben. Er hat sich auch über sie lustig gemacht. Und bevor er sie verfluchte, sagte er, dass ich ihr bald nach folgen werde.“ Keine Tränen flossen aus den Augen des Blonden. Er saß Mitten auf dem Bett, Beine an sich gezogen, und zitterte. Als Harry versuchte ihn eine Decke über die Schultern zu legen, schmiss er diese wieder von sich. Ihm war es nicht kalt. Er spürte gar nichts. „Ich wollte ihr helfen, doch meine Beine gehorchten mir nicht. Als ich Voldemort anschaute, konnte ich gerade so einem Fluch ausweichen. Ich bin in mein Zimmer gerannt und bin hierher gekommen.“ Snape setzte sich aufs Bett und zog den zitternden Jungen in seine Arme. Dieser wehrte sich mit Händen und Füßen gegen den Älteren, doch ließ es letztendlich geschehen. „Ich konnte nichts tun. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich bin ein Feigling. Ich bin eine Schande für die Familie. Ich verdiene es nicht zu Leben. Ich bin ein Nichts. Ich will kein Malfoy sein. Ich will kein Malfoy sein. Ich will kein Malfoy sein. Ich will kein Malfoy sein“, flüsterte der Blonde ununterbrochen. Entsetzt schauten ihn Harry und Snape an. Solche Worte waren für Beide ungewohnt zu hören. Vor allem von Draco. „Draco“, flüsterte der Direktor seinem Patenkind zu, doch dieser schien ihn nicht zu hören. Immer wieder wiederholte er seinen letzten Satz. „Draco“, versuchte nun auch Harry sein Glück, doch auch er scheiterte. „Draco Malfoy, sieh mich an, wenn ich mit dir rede“, überkam es Snape auf einmal. Harry zuckte bei der etwas lauten Stimme zusammen und auch Draco hörte auf zu reden. „Pst, Onkel Sev, nicht so laut. Sonst hört dich Vater noch. Und ich will nicht schon wieder die Unverzeihlichen üben.“ Zu aller Überraschung kicherte Draco wie ein Kleinkind. Harry drehte sein Gesicht zu sich und blickte in ausdruckslose, leere Augen. „Er war damals 7“, hörte Harry auf einmal von Snape. „7 Jahre alt uns schon die Unverzeihlichen üben?“ Verwundert sah der Gryffindor seinen Professor an. Dieser nickte. „Ja, Lucius hat ihn ziemlich hart rangenommen. Aber der Junge verstand das alles als ein Spaß. Wann daraus ernst wurde, weiß ich nicht.“ „Ja, Vater. Ich habe den Goldjungen geärgert. Wie du es mir gesagt hast“, kam es wieder leise von Draco. Man hörte eine gewisse Traurigkeit in seiner Stimme. „Mit Dreizehn, in den Ferien. Damals schikanierte Lucius dich durch seinen Sohn.“ Harry riss die Augen auf. Was für ein Vater war Lucius Malfoy? Er zwang seinen Sohn etwas zu tun, was dieser nicht wollte. „Ich hab dich lieb, Mom“, flüsterte Draco in Snapes Armen und eine Träne lief über seine Wange. Harry sah zu Snape auf. „Ich vermute, gestern zu Hause.“ Harry schluckte. Schon längst standen ihm Tränen in den Augen. Auch der Tränkemeister musste sich schwer zusammenreißen. „Ach Draco“, flüsterte Harry und gab den Blonden einen Kuss auf die Wange. „Harry“, flüsterte der Malfoy-Erbe auf einmal. „Harry.“ Er drehte sich zu dem Schwarzhaarigen um, blinzelte einpaar Mal und blickte sein Gegenüber verwundert an. „Harry“, entfleuchte es ihm mit einem Schluchzer und im nächsten Moment weinte Draco bei Harry in den Armen. Dieser strich dem Blonden beruhigend über den Rücken. Mehr konnte er auch nicht tun. „Ich gebe ihm einen Beruhigungstrank. Er sollte schlafen.“ Snape ging aus dem Raum und kam wenige Minuten später wieder. Mit Harrys Hilfe gelang es ihm, Draco den Trank einzuflößen, denn der Blonde wehrte sich vehement dagegen. Als er endlich ruhig auf die Kissen sank, schauten Harry und Severus ihren „Patienten“ besorgt an. „Er wird die nächsten Stunden schlafen. Lass uns nach unten gehen.“ Der Direktor von Hogwarts, seines Zeichens auch der Chef des Phoenix-Ordens, reichte seinem Schüler die Hand. Harry nickte. Helfen konnte er Draco jetzt nicht.
 

„Wenn wir ihm bloß helfen könnten.“ Harry folgte Snape aus dem Zimmer und sie gingen zusammen in die Küche. Zum Glück war noch keiner dort. Es war noch ziemlich früh am Morgen. Seit der Ankunft von Draco waren nur wenige Stunden vergangen. „Das Einzige, was wir tun können, ist ihm beizustehen. Verarbeiten muss er es selbst.“ Snape setzte sich an den langen Tisch und seufzte. Harry gesellte sich zu ihm. „Glaube mir Harry, wenn ich es könnte, würde ich alles in meiner Macht stehende tun um ihm zu helfen. Er ist wie ein Sohn für mich.“ Der Ältere schaute seinen Schüler an und dieser nickte. „Haben Sie ihm die Adresse hier verraten?“ Der Direktor nickte. „Die Adresse und das verbesserte Flohpulver. Am letzten Schultag. Ich konnte ihn nicht einfach so gehen lassen. Ich habe mir Sorgen gemacht. So wie es aussieht waren diese begründet. Ich hasse so etwas.“ Per Zauberstabwink tauchten von den Beiden zwei Tassen Kaffee auf. Dankbar ergriff Harry eine. „Und was ist unser Plan jetzt?“ Er nahm einen Schluck des bitteren Getränks und schaute seinen Ex-Feind wartend an. Wann hatte er sich eigentlich damit abgefunden ständig Snape um sich zu haben? „Kann ich dir Draco anvertrauen? Ich muss erst alle Möglichkeiten durchgehen. Und der Orden sitzt mir ihm Nacken. Alle wollen Antworten haben.“ Harry nickte auf die Frage. Er würde die Sorge um Draco sowieso keinem Anderen anvertrauen. „Hey, ihr zwei. Schon wach? Wie geht’s unserem Besuch?“ Remus Lupin betrat die Küche und blickte die Anwesenden erstaunt an. „Geht so. Er schläft wieder. Er hat uns vorhin erzählt, was passiert ist. Das ist furchtbar.“ Snape zauberte auch dem Wehrwolf eine Tasse her. Dieser setzte sich zu ihnen. „Er war wach? Das sind doch gute Neuigkeiten, oder?“ „Nicht wirklich.“ Harry schüttelte den Kopf. „Er sprach klar zu uns, doch dann verfiel er in eine Art Trance.“ Lupin nickte. Die Stille senkte sich über die Anwesenden, denn Keiner wusste recht, was er zu der Angelegenheit noch sagen sollte bzw. konnte.
 

Nach und nach füllte sich der Raum mit aufgewachten Bewohnern des Hauses. Mrs Weasley staunte zwar nicht schlecht, als sie die Drei in der Küche vorfand, sagte jedoch nichts. Genau so kam keine hörbare Reaktion von Arthur Weasley, Mad Eye Moody und Tonks. Erst als Ron und Hermine den Raum betraten, kam Leben in die Anwesenden. „Harry, du bist ja schon wach. Wie kommt das denn?“ Ron setzte sich zu seinem besten Freund und schnappte sich einen Teller mit Essen. Erst da hob der Angesprochene den Kopf und schaute sich um. „Jetzt, wo wir alle da sind, möchten wir euch etwas sagen. Letzte Nacht ist etwas geschehen und wir haben einen Gast hier.“ Alle, außer Snape, Lupin und Moody schauten Harry erstaunt an. Es ist jemand gekommen, den sie nicht mitbekommen haben? „Es ist Dr...“ just in diesem Moment ging die Tür auf und alle blickten zu dieser. Erstaunt und geschockt blickten die Weasleys, Hermine und Tonks den im Türrahmen stehenden Blondschopf an. „Hallo“, sagte dieser schüchtern und so etwas wie ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Ich bin Draco Malfoy.“ Eine Schweigeminute senkte sich über den Raum, in welcher jeder seine Gedanken zu ordnen versuchte. Letztendlich war es Ron, welcher die unangenehme Stille durchbrach. „Was tut er hier, Harry?“ Normalerweise wäre der Rothaarige an die Decke gegangen, doch selbst ihm fehlte in dem Moment die Kraft dazu. „Er ist mein Gast“, antwortete der Schwarzhaarige knapp und winkte den Blonden zu sich. Langsam kam dieser der Aufforderung nach und setzte sich letztendlich auf einen freien Stuhl neben Harry. „Draco, wieso bist du nicht oben geblieben?“ Snape schaute sein Patenkind durchdringend an und dieser zuckte mit den Schultern. „Ich habe Angst allein zu bleiben. Er findet mich so schneller.“ Seine Stimme ist zu einem Flüstern geworden, doch alle hatten die Worte mitbekommen. „Wer soll dich schon finden, Malfoy?“ Ron nahm einen Schluck aus seiner Tasse und schaute den Slytherin erbost an. Was hatte dieser hier zu suchen? „Ron, hör auf“, ermahnte Harry seinen Hauskameraden sofort, denn er sah, wie Draco unter diesen Worten zusammen zuckte. „Wieso? Was tut er hier überhaupt? Klar, ich weiß. Es ist dein Haus, doch wir haben wenigstens das Recht zu erfahren, wieso das Frettchen hier ist. Harry, es ist Malfoy. Er ist ein Slytherin.“ Aufgebracht schaute Ron den blonden Jungen an, welcher aussah, als ob er am liebsten verschwinden würde. „Ron, hör auf! Das wollte ich gerade sagen.“ Harry blitzte seine Freund an und dieser schaute betrübt und gleichzeitig wütend auf seinen inzwischen leeren Teller. „Darf ich?“ Harry sah Draco an und dieser nickte nach einigen Sekunden. „Letzte Nacht hat Voldemort Malfoy Manor überfallen. Narcissa Malfoy ist tot. Draco konnte sich in letzter Sekunde retten.“ „Wäre er doch auch abgekratzt“, flüsterte Ron und Stile senkte sich über den Tisch. „Das... das ist nicht dein Ernst, Ron“, entsetzt schaute der Schwarzhaarige den Gryffindor an. „Ronald Weasley! Du entschuldigst dich sofort!“ Mrs. Weasley lief auf ihren Sohn zu und blieb vor ihn stehen. „Wieso sollte ich, Mom? Das ist das Frettchen! Er hat keine Gelegenheit in den letzten sechs Jahren verpasst mich, Hermine oder Harry in den Dreck zu ziehen. Und ich soll mich bei ihm entschuldigen? Nie im Leben!“ Mit diesen Worten stand Ron auf und verließ fluchtartig die Küche. Hermine schaute entschuldigend in die Runde und folgte ihrem Freund. „Ich versuche ihn zu beruhigen“, sagte sie, bevor sie die Tür hinter sich zu machte. Stille senkte sich über die anwesenden Personen. Ein Jeder wollte etwas sagen, doch man wusste nicht wie. „Ich wusste, ich hätte nicht herkommen sollen. Wäre ich doch gestorben“, hörte man eine leise, jedoch deutliche Stimme nach einigen Momenten. Alle schauten Draco geschockt an. „Das darfst du nicht einmal denken, Draco“, unterbrach Severus sein Patenkind sofort. Dieser hob den Kopf und zuckte mit den Schultern. „Wieso? Wegen mir gibt’s nur Probleme. Ihr wärt doch alle besser dran ohne mich.“ Tränen der Verzweiflung glitzerten in den hellen Augen und liefen schon bald über die blassen Wangen. „Wer braucht mich schon? Ich bin ein Nichts. Was habe ich jemals getan, dass ich es verdient habe zu überleben und meine Mutter nicht? Ich hätte an ihrer Stelle sein müssen.“ Alle Anwesenden schauten den schlanken, weinenden Jungen betrübt an. Keiner wusste, was man ihm sagen sollte und könnte, damit er sich beruhigte. Harry und Severus tauschten kurz Blicke aus und Harry nickte dem Direktor zu. „Komm, Draco. Ich bringe dich ins Bett.“ Der Held der Zauberwelt stand auf und zog seinen Nachbarn hoch. Dieser wehrte sich nicht. Längst hatten ihn jegliche Kräfte verlassen. Er ließ sich aus dem Raum führen. Dass besorgte Blicke ihm folgten, bemerkte er natürlich nicht.
 

Harry führte Draco in sein Zimmer. Der Kamin war schon längs aus, doch eine Restwärme hing noch im Raum. Der Blonde realisierte nicht, dass sie im Zimmer angelangt waren, bis Harry ihn auf das Bett setzte. Erst da hob der Blonde den Kopf und schaute den Schwarzhaarigen an. „Wieso tust du das?“ Grüne Augen schaute ihn bei diesen Worten fragend an. „Was denn?“ Harry setzte sich zu seinem unfreiwilligen Gast. „Mir helfen? Wieso tust du das? Du müsstest mich eigentlich genauso hassen, wie Weasley es tut.“ Draco setzte sich im Schneidersitz aufs große Bett. „Wir hatten das geklärt, oder hast du das schon vergessen? Du hast mir geholfen. Ich helfe dir. Klar, deine Methoden waren recht eigen“, Harry schmunzelte, „doch letztendlich ist es doch egal. Es hat mir geholfen.“ Draco nickte. Etwas ähnliches wie ein Lächeln huschte sogar über sein Gesicht. „Aber du warst so abweisend im Krankenflügel. Wieso?“ Die Blicke der Beiden trafen sich, als Harry überrascht den Kopf hob. Ein warmes Gefühl stieg in ihm auf, als die sturmblauen Augen ihn scheinbar unschuldig ansahen. „Das wollte ich dir eigentlich nach den Ferien erzählen, aber wenn du schon da bist... Es geht darum, was ich die Nacht geträumt hatte.“ „Was hast du denn geträumt?“ Interessiert legte Draco den Kopf zur Seite und sah dabei so süß aus, dass Harry ungewollt lächeln musste. „Ich habe von Voldemort geträumt, von unserem Kampf. Und ich wusste im Traum, dass du tot bist. Deswegen war ich so abweisend. Ich dachte, wenn wir nichts mehr mit einander zu tun haben, dann wirst du leben. Dann läufst du nicht Gefahr von ihm getötet zu werden. Ich wollte dich beschützen.“ Draco nickte. „Das verstehe ich. Auch ich hatte die Nacht einen Traum. Ich sah mich selber sterben.“ Dracos Augen guckten in die Ferne, wie Harry bemerkte. „Davor träumte ich, dass wir beide uns versöhnt hätten. Du hast mir im Traum auf dem Bahnhof genau die selben Worte gesagt, wie am ersten Ferientag in London. Es war furchtbar.“ „Dein Traum ist war geworden?“ Ungläubig sah Harry den Blonden an und dieser nickte. „Zum Teil. Aber das war genug... ich habe Angst Harry.“ Draco schaute sein Gegenüber genau an. „Das brauchst du nicht, Draco. Ich bin hier. Ich beschütze dich“, flüsterte der Schwarzhaarige und der Angesprochene hob überrascht den Blick. „Tust du das?“ Harry nickte auf die unsichere Frage. Er rutschte etwas näher an den Blonden heran und guckte ihm in die Augen. „Ich mach das. Versprochen.“ „Ich glaube dir, Harry.“ Mit einem Seufzen fiel Draco Harry überraschend um den Hals. Erstmal erstaunt, legte der Schwarzhaarige die Arme um den blonden Jungen. „Dir wird nichts passieren“, flüsterte er seinem Gast zu. Dieser nickte nur, doch schluchzte im nächsten Moment. Beruhigend strich Harry Draco über den Rücken, so lange dieser an seiner Schulter weinte. Man konnte es kaum glauben, doch Draco Malfoy hatte tatsächlich Angst. „Ich bin bei dir. Ich werde dich beschützen.“ Harry hob Dracos Gesicht von seiner Schulter und schaute in die verheulten Augen. Er wusch über die nassen Wangen und lächelte Draco zuversichtlich an. „Ich werde Voldemort vernichten. Glaubst du mir das?“ Draco nickte. „Dir glaube ich alles“, wisperte er. Eher Harry sich versah, beugte sich Draco vor und seine Lippen streiften die von Harry. Sofort zog sich der Blonde zurück, als Angst vor Harrys Reaktion. Und diese ließ nicht lange auf sich warten. Mit einem leichten Lächeln zog Harry den Blonden an sich und legte die Lippen auf seine.
 

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Ich kann einfach nicht anders! Ich muss sie quälen! Verzeiht mir, bitte! *lol*

Nein, Spaß bei Seite.

Es passt einfach nicht, dass sie schon zusammenkommen. Ihr müsst noch eine Weile warten.
 

Ich warte auf eure Comments.
 

Gruß und Kuss, Katzi :-) *alleumknuddel*

Hilfe für Harry?

Hallo, ihr Lieben.

Endlich hört ihr was von mir! Ich weiß, die Wartezeit war sehr lang, und ich entschuldige mich noch einmal. Doch leider konnte ich nichts gegen die Schreibblockade tun. Ich hatte aber die Voranhnung, dass ich in den Ferien produktiv sein werde. Und siehe an - es ist vollbracht.

Das Kapi ist nicht sehr lang, doch HarryXDraco Liebhaber (sprich - alle) kommen auf ihre Kosten. Ist zwar nich viel, doch ich hoffe es gefällt euch.
 

Und vielen lieben dank an alle meine 27 Kommischreiber. Ich lieb euch alle! *g*

Und auch vielen Dank an Shanti, die mein Kapi in der Freistunde Beta-gelesen hat. *ög mö*. Lieb dich, Sajka.
 

Gruß, Katzi :-)

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Kapitel 12: Hilfe für Harry?
 

Es vergingen einige Tage, bevor sich die Bewohner von Grimmauld Platz Nr. 12 an ihren neuen Anwohner gewöhnt hatten. Harry und Severus haben viel Zeit damit vergeudet ihre Mitbewohner von der Harmlosigkeit Dracos zu überzeugen. Doch letztendlich hatte sich sogar Ron mit der Anwesenheit des Blonden abgefunden. Besser noch - der Rothaarige hatte sich sogar entschuldigt und sich genau angehört aus welchem Grund der Slytherin nun in ihrer Mitte weilte. Auch Draco hatte sich bei Harry, Ron und Hermine für die Vorfälle auf Hogwarts entschuldigt. Darauf hin bemerkte Ron, dass der Blonde sich wirklich geändert hatte. Nichts zeugte in dem Moment davon, dass ein Malfoy vor ihnen stand.
 

„Ich habe euch was zu erzählen,“ Draco, Harry und Severus saßen abends in Harrys Zimmer. Der Blonde saß auf dem Bett und hatte die Beine gekreuzt. Harry saß neben ihm, aber in einem gewissen Abstand. Snape saß in einem Sessel, den er näher zum Bett geschoben hatte. „Das wäre?“ Snape sah seinen Schützling eingehend an und dieser senkte den Kopf. „Es tut mir leid, dass ich es euch nicht früher gesagt habe.“ „Egal was es ist, Draco. Sag es einfach.“ Harry legte die Hand auf den Oberschenkel des Blonden und dieser schaute den Schwarzhaarigen an. „Accio Zauberstab.“ Das Stück Holz flog in Dracos Hand, und er sprach im nächsten Moment wieder. „Accio Buch.“ Zu Harrys und Snapes Verwunderung kam ein Buch aus einer Ecke des Zimmers geflogen und landete in Dracos Händen. „Ich hatte noch daran gedacht.“ Er legte den schweren Schinken vor den beiden auf das Bett. „Harold Sheepwards „Schwarze Magie – Schwarzmagische Gegenstände“. Das darf doch nicht war sein“, flüsterte Harry ehrfurchtsvoll und schluckte. „Ich habe das schon total vergessen, wenn ich ehrlich sein soll.“ Snape griff nach dem Buch und blätterte in diesem rum. „Die Seiten sind da. Ich habe das überprüft.“ Er nickte auf die Worte seines Patenkindes. „Gut, dann habe ich was zu tun. Hier ist ein Ritual beschrieben und die Anleitung für einen Trank gegeben. Harry, wir werden dich schon bald von deinem kleinen Problem befreien.“ Zufrieden stand Snape auf und verließ das Zimmer wenige Sekunden später mit dem Buch. „So ist das nun.“ Harry hob den Kopf auf Dracos Worte. „Was meinst du?“ „Na dass du von deinem Horkrux befreit werden kannst. Erinnerst du dich noch an einen deiner Träume? Den du mir damals auf dem Flur erzählt hast?“ Harry nickte. „Natürlich. Ich wusste damals, dass Voldemort mir den Horkrux entreißen wollte. Wieso fragst du?“ „Jetzt kann das nicht mehr passieren. Wenn wir den Horkrux entfernen, dann hat er dich nicht mehr in der Hand. Dann hast du auch keine Kopfschmerzen in seiner Gegenwart und kannst dich voll auf den Kampf konzentrieren, oder?“ „Hm, hast Recht.“ Der Blonde lächelte. Etwas überkam ihn. „Ich habe immer Recht. Ich bin ein Malfoy.“ Harry gluckste. „Sonst noch etwas, was ich wissen sollte?“ Draco machte ein nachdenkliches Gesicht und schüttelte dann lächelnd den Kopf. „Nö, nicht dass ich wüsste. Aber wenn mir noch etwas einfällt, dann lasse ich es dich wissen.“ Lachend stürzte Harry sich bei diesen Worten auf Draco. Dieser rief erstaunt und überrascht auf und versuchte den Schwarzhaarigen von sich zu schubsen. Erstaunlicherweise besaß Harry doch mehr Kraft, als Draco dachte. Somit gelang es dem Blonden nicht wirklich Harry ganz von sich zu schieben, doch wenigstens die Positionen zu tauschen. Umso erstaunter schaute der Schwarzhaarige, als er sich plötzlich unter seinem Opfer befand. Grinsend schaute Draco Harry an. Keuchend lag dieser unter ihm und lächelte zurück. Dieser Anblick versetzte Draco einen Stich. Ohne lange nach zu denken, beugte er sich zu Harry und beschlagnahmte seine Lippen. Doch diesmal bekam er keine Chance sich sofort wieder von ihm zu lösen, denn Harrys Arme legten sich um seinen Hals. Draco ließ sich fallen, als seine Zunge in die warme Höhle des Schwarzhaarigen eindrang. Die Zungen lieferten sich ein Duell, das sich gewaschen hatte. Keiner wollte nachgeben und es dem anderen einfach machen. Ein leichter Schauer lief Harrys Rücken entlang, als Draco über seine Wirbelsäule strich. Das Gefühl war neu für ihn, und er keuchte leise. Der Blonde löste sich von Harry und sah ihn bittend an. In seinen Augen glitzerten Tränen. „Ich verlange nicht viel, Harry. Lass mich nur fühlen. Bitte.“ Die Worte waren kaum zu hören, doch Harry nickte. Draco zog dem Schwarzhaarigen das Sweatshirt vom Körper. Feine, blasse Finger strichen über die gebräunte Brust, und Harry schauderte ein wenig. Er fragte sich, ob Draco noch wusste, was sie damals in der Bibliothek besprochen hatten. Und der Blonde schien seine Gedanken zu lesen. „Ich weiß noch, wie du mir gesagt hast, dass du nicht weißt, ob du auf Männer stehst.“ Harry spürte einen Lufthauch an seinem Hals und Gänsehaut bedeckte seinen Körper. Wie gebannt wartete er auf die nächste sanfte Berührung, doch diese kam nicht. Stattdessen spürte er Dracos Haare an seiner Brust. Er hob den Kopf ein wenig und sah den blonden Schopf auf sich liegen. Draco wollte sein Herz hören und spüren. Seine Hand lag auf Harrys Schulter. „Aber könnte ich dich um ein Gefallen bitten?“ Dracos Stimme war ganz leise und er wartete nicht auf eine Antwort. „Könntest du mir sagen, ob du meine Berührungen schön findest?“ Harry atmete tief ein, und ergriff die blasse, feingliedrige Hand. Draco hob überrascht den Kopf. „Sehr schön sogar.“ Lächelnd führte er die Hand an seine Lippen und küsste jeden einzelnen Finger.
 

„Harry.“ Jemand rüttelte an seiner Schulter, und er machte langsam die Augen auf. „Harry, wach auf.“ Snape stand neben dem Bett, als Harrys Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. „Professor, was ist denn?“ Harry zog langsam seinen Arm unter Dracos Kopf weg und richtete sich im Bett auf. „Es geht um das Ritual. Ich habe das Buch studiert. Es ist alles nicht so einfach, wie wir es uns vorgestellt hatten.“ Severus stoppte kurz, als er sah, dass Harry nur seine Hose trug. Er schaute den Schwarzhaarigen fragend an, doch dieser schien den Blick nicht zu bemerken. Er griff bloß nach dem auf dem Boden liegenden Sweatshirt und zog es an. Die Beiden setzten sich in die Sessel vor dem warmen Kamin. „Was stimmt nicht mit dem Ritual“, fragte Harry gähnend und fuhr sich durch die Haare. „Es ist gefährlich. Sheepward ist selbst an den Folgen gestorben.“ Harry blickte auf. Severus sah ihn ernst an. „Gestorben?“ „Ja. Er hatte festgestellt, dass er ein menschlicher Horkrux war und experimentierte an sich selbst. Das Ritual hatte den Seelenteil gebannt und der Trank reinigte sein Blut von den Überresten der fremden Magie. Doch er hatte das Buch kaum vollendet, als er gestorben ist.“ Harry pustete laut die Luft aus. „Und weiß man näheres über seinen Tod?“ „Nicht wirklich. Es gibt nur Vermutungen. Sein damaliger Schüler schreibt in seinem Buch, dass Sheepward den besten Zeitpunkt zur Durchführung des Rituals falsch ausgerechnet hatte. Es wäre nicht der letzte, sondern der erste Vollmond des Jahres gewesen. Dann sind es noch so einige Kleinigkeiten, welche er darstellt. Doch es sind nur Vermutungen. Es ist nicht sicher. Ich mache mir Sorgen.“ Snape musterte seinen Schüler eingehend. Er erwartete nicht, dass Harry es ablehnte, doch er rechnete auch nicht mit einer so schnellen Antwort. Der Teenager schaute zum Bett, wo man einen hellen Schopf erkennen konnte und nickte. „Wann haben wir Vollmond?“ Er blickte ernst wieder ins Feuer auf eine Antwort wartend. „In einer Woche. Am 4 Januar.“ Severus seufzte. Der Kleine hatte seine Entscheidung getroffen. „Am 6 müssen wir wieder in die Schule. Bereiten sie alles vor. Ich kenne jetzt die Risiken. Ich will es versuchen.“ Snape nickte. Er wusste, dass er sinnlos war, den Jungen vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Ohne ein weiteres Wort, stand er auf und verließ das Zimmer. Harry blieb im Sessel sitzen.
 

„Harry.“ Der Angesprochene wusste nicht, wie lange es schon da saß und in Schwärze des Kamins starrte. Erst als er die leise Stimme hörte, hob er den Kopf. Draco saß im Bett und schien nach ihm zu suchen. „Draco“, flüsterte er und der Blonde schaute ihn an. Ein kleines Lächeln erhellte sein Gesicht, als er vom Bett sprang und zu Harry lief. Er setzte sich auf die Armlehne, doch Harry zog ihn zu sich auf die Beine. Draco kuschelte sich an, und schaute dann hoch. „Du hast geweint“, sagte er überrascht und fuhr mit den Fingern die blassen Tränenspuren auf Harrys Wangen nach. „Was? Nein.“ Zögerlich fuhr sich Harry über die Augen und stellte fest, dass es wahr war. Er hatte es nicht einmal bemerkt. „Wieso?“ Draco hauchte dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Wange. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“ Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Zwar wusste Harry nicht wirklich wieso die Tränen flossen, doch er hatte eine Vermutung. Er legte die Arme um den schmalen Körper des Blonden und bemerkte, dass dieser zitterte. „Dir ist kalt.“ Er rieb mit den Händen über die schmalen Schultern, doch Draco schüttelte den Kopf. „Nicht, wenn ich bei dir bin.“ Harry schmunzelte. Per Zauberstab holte er eine Decke vom Bett und diese landete auf Draco und ihm. Der Blonde seufzte wohlig. „Bei dir ist es immer schön.“ Er fuhr mit den Fingern über Harrys Brust, und der Schwarzhaarige zuckte unter den sanften Berührungen. Kaum versah er sich, rollten auch schon wieder Tränen aus seinen Augen. Er vergrub sein Gesicht in Dracos Halsbeuge und schluchzte ungewollt. „Hey“, flüsterte der Blonde. „Was ist denn los? Hab ich etwas falsch gemacht?“ Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Nach einer Weile schniefte er und hob den Kopf wieder. Er lehnte sich zurück und schaute zur Decke. „Das Ritual von Sheepward... Snape war vorhin hier. Es ist möglich, dass ich es nicht überlebe.“ Die Stimme klang bitter und hoffnungslos. Draco legte den Kopf auf Harrys Schulter ab und hörte ihm einfach zu. „Ich habe trotzdem gesagt, er soll es vorbereiten. Wenn es auch eine minimale Chance gibt diesen Bastard aus meinem Kopf zu verbannen, dann will ich sie ausnutzen. Aber weiß du was?“ Draco hob den Kopf wieder, als er angesprochen wurde. „Ich will nicht sterben. Ich habe solche Angst davor. Nichts ist schlimmer, als an einem fehlgeschlagenen Zauber zu sterben. Ich habe keine Angst vor Voldemort, vor dem Kampf gegen ihn. Aber schon davor zu sterben – das ist der Albtraum meines Lebens. Ich will ihn auslöschen und ein normales Leben führen. Endlich Ruhe finden und mir keine Sorgen um durchgedrehte Zauberer zu machen. Das ist es was ich will.“ Draco nickte nur und legte die Arme um Harrys Hals. Er zog den Schwarzhaarigen an sich und strich ihm durch die Haare. „Will ich vielleicht zu viel? Sag du es mir? Verlange ich zu viel?“ Tränen der Ohnmacht rollten über die Wangen. Harry weinte, wie schon lange nicht mehr. „Du wirst nicht sterben. Das verbiete ich dir. Du wirst uns noch alle überleben. Wie oft bist du schon dem Tod entronnen? Jedes verdammte Schuljahr, immer wieder aufs Neue. Du wirst nicht sterben. Niemals. Nicht so lange ich bei dir bin.“ Draco hauchte einen leichten Kuss auf Harrys Haare, und der Schwarzhaarige blickte auf. „Ich werde an deiner Seite kämpfen und immer bei dir sein.“ Harry schluckte und zog den blonden Schopf zu sich. Ihre Lippen trafen sich im sehnsüchtigen, hoffnungsvollen Kuss, welcher gleichzeitig so sanftmutig und gefühlvoll war, dass keiner der Beiden ihn lösen konnte, auch wenn der Weltuntergang vor der Tür stehen würde. Draco wusste nicht, wie Harry fühlte, doch drei kleine Worte formten sich in seinem Kopf, als er Harry spürte und schmeckte. Gern hätte er sie hinausgeschrieen, doch hatte er Angst vor der Antwort. Die Zeit war noch nicht reif dafür. Es wird sich ein besserer Zeitpunkt dafür bieten und dann würden die Worte viel mehr Bedeutung haben.
 

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Ich weiß - schon wieder ein cliff. Aber mir ist nichts mehr eingefallen.

Bitte keine Haue! Ich schreib ja schon weiter! *lol*
 

Katzi :-)

Das Ritual

Halli-hallo, meine fließigen Leser.
 

Heute präsentiere ich euch ein nagelneues Kapitel meiner Lieblingsgeschichte.

Ich hoffe, es gefällt euch, wie auch die Kapitel vorher. Ich habe mich bemüht alles, was nötig ist, rein zu bringen.

Viel Spaß beim Lesen.

Cu, Katzi :-)
 

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Kapitel 13: Das Ritual
 

Die Woche verstrich schnell. Nach Harrys Ansicht viel zu schnell. Kaum versah sich der Schwarzhaarige stand schon Silvester vor der Tür und ging schneller, als einem lieb war.

Harry genoss die Stunden, welche er mit Draco verbringen konnte. Zwar konnte er nicht sagen, dass er den Blonden liebte, doch verliebt war er auf alle Fälle. Umso schöner waren die Momente, als sie zusammen einschliefen und wieder aufwachten. Jeden Morgen wurde Dracos Lächeln immer schöner und ehrlicher und einfach nur lockerer. Harry genoss die Nähe und Dracos Berührungen immer mehr und mehr. So auch an dem Morgen des 4 Januar...
 

Draco schlief nicht mehr. Er lag nur noch mit geschlossenen Augen da und genoss die Wärme, die von Harrys Körper ausging. Er lag halb auf dem Schwarzhaarigen und spürte sein Herz schlagen. Sein Bein befand sich zwischen Harrys Beinen und sein Arm lag auf der sonnenverwöhnten Brust. Gedankenverloren strich er über den kleidungsfreien Oberkörper. Obwohl es Mitten im Winter war, schlief Harry nur in seiner Short. Draco hatte es sich inzwischen auch angewöhnt.

Da lagen sie nun fast nackt unter einer Decke auf dem großen Bett – der Eine schlief noch tief und fest, der andere genoss die Ruhe. Die Finger der blassen Hand strichen den Oberkörper hinauf und hinunter. Der Schwarzhaarige reagierte nicht auf die Berührungen, was nur bewies, dass er wirklich schlief. Oder nicht? Im nächsten Moment durchlief den Körper unter dem Blonden ein Schauer, als die Finger zufällig über den empfindlichen Vorhof der Brustwarze strichen. Erstaunt hob Draco den Kopf. Hatte er sich jetzt vertan? Harrys Lippen öffneten sich leicht und er seufzte im Schlaf. Oder doch kein Schlaf? Dracos Herz schlug schneller. Langsam strich er über den Oberkörper. Diesmal umkreiste er absichtlich die empfindlichen Stellen und siehe da! Wieder reagierte Harry im Schlaf. Das war doch kein Schlaf mehr! Draco rutschte ein wenig hoch und hauchte dem Schwarzhaarigen einen leichten Kuss auf die Wange. „So könnte ich immer aufwachen“, murmelte der Schwarzhaarige auf einmal und zog den Blondschopf zu sich. Ihre Lippen trafen sich scheu und dann schaute sich Beiden in die Augen.

~Bei Merlin, ich liebe ihn~ Harry zog den Blonden wieder an sich, um den Besitz von den Lippen zu ergreifen, welche ihn so süß anlächelten. „Ich... wir...“, versuchte Draco etwas zu sagen, doch Harrys Zunge schlüpfte in seine Mundhöhle und er seufzte auf. Ein warmer Schauer lief über seinen Rücken. Dracos Hände wanderten, wie selbstverständlich, über Harrys Rücken nach unten. Der Schwarzhaarige protestierte nicht, sondern seufzte in den Kuss hinein, als Dracos Hände sich auf seinen Hintern legten und sanft darüber strichen.

Auf einmal klopfte es an der Tür und Snape betrat das Zimmer ohne auf Antwort zu warten. Panisch ließen die Jungs von einander ab und rückten in verschiedene Richtungen. Beide liefen rot an.

„Morgen, Harry. Ich wollte die Einzelheiten des Rituals mit dir besprechen. Wir werden es heute Nacht abhalten. Ich hoffe du hast es nicht vergessen.“ Snape durchschritt das Zimmer in seine Unterlagen vertieft. Er blieb vor dem Bett stehen und schaute erst da hoch. „Guten Morgen, Severus.“ Anfang der letzten Woche hatte der Tränkemeister dem Schwarzhaarigen das „du“ angeboten, was Harry nach einigen Anlaufschwierigkeiten annahm. Inzwischen hatte er sich daran gewöhnt. Snape schaute seinen Schüler an, welcher sich nun an den Bettrand setzte und ihn leicht lächelnd ansah. Dann schaute der Professor zu Draco, welcher am anderen Bettende saß und schief grinste. „Morgen, Onkel Sev.“ Erst da bemerkte der Schwarzhaarige, dass die Jungs leicht rot waren. Hatte er sie bei irgendwas gestört gehabt? Doch er schüttelte den Kopf leicht. Das konnte nicht sein. Oder doch? Immerhin hatte Draco schon vor Monaten gesagt, dass er in Harry verliebt war. Ups. „Ähm... soll ich später wieder kommen?“ Snape grinste anzüglich und Harry lief noch ein Stück dunkler an. Er schüttelte den Kopf. „Nein, brauchst du nicht.“ Er warf Draco einen sehnsüchtigen Blick zu, welcher sagte: Das führen wir nach dem Ritual fort, und stand auf. Draco seufzte und ließ sich wieder auf die Kissen zurück fallen. Er wartete ab, bis Harry sich anzog und zusammen mit Snape das Zimmer verließ. Erst dann stand er auch auf. Die Wartezeit war von Nöten gewesen, denn er hatte ein kleines sichtbares Problem gehabt, als Harry in seinen Armen lag. Das war sehr schön gewesen und Draco war nah dran, seinem Patenonkel einen Fluch an den Hals zu jagen. Wieso musste er auch ausgerechnet in diesem Moment ins Zimmer platzen?
 

„Wir haben endlich den Zauberspruch deuten können.“ Snape ließ sich mit Harry in der Küche nieder, wo andere Personen schon waren. Doch das war egal. Es ging alle an, dass diese Nacht ein Ritual abgehalten werden sollte. Deshalb konnten es alle hören. „Und, das heißt im Klartext?“ Harry wusste, dass Snape und Lupin seit zwei Tagen an der Übersetzung saßen. Immer zu wurde gefragt, ob sie diese bis zum Vollmond schaffen konnten. „Das heißt, dass wir uns darauf verlassen müssen, dass dein Körper viel aushält. Der Spruch zielt nicht darauf, den Horkrux aus dir heraus zu holen, sondern darauf, dass du ihn von innen selbst zerstören kannst. Zuerst machen wir das Ritual, um dem Horkrux die Kräfte zu nehmen, und um deine innere Magie zu bündeln. Der Trank dient dazu, dir mehr Kraft zu geben die Zerstörung durch zu führen. Ich weiß nicht, ob es schmerzhaft sein wird. Aber wenn, dann kann ich dir keinen Trank geben. Es ist strickt untersagt, sonst könntest du dich nicht konzentrieren.“ Snape machte eine Pause und musterte den Schwarzhaarigen genau. Dieser schien zu überlegen. Minuten des Schweigens vergingen. Keiner der Beiden achtete auf die Umgebung. „Ich habe wohl schlecht eine Wahl, oder? Wenn es mir nach zwei Tagen immer noch so dreckig geht, dann kannst du mich ja in der Schule entschuldigen. Und wenn ich abkratze – tja, dann hatten wir es wenigstens versucht, oder?“ Harry versuchte zu lächeln, doch es wollte nicht so recht klappen, wie er es sich dachte.
 

Als die Sonne unter ging und Mitternacht näher rückte, wurde Harry von einem sichtlich nervösen Snape aus seinem Zimmer abgeholt. Kurz zuvor hatte Harry mit Draco abgeklärt, dass der Blonde nicht mitkommen würde. Zwar schmeckte das Draco gar nicht, doch Harry wollte nicht, dass dieser ihn sah, wenn der Spruch gesprochen wurde. Der Blondschopf würde sich bloß viel zu viel Sorgen machen und Severus und den Rest vielleicht stören. Es war einfach besser, wenn er im Zimmer auf ihn warten würde. Nach sinnlosen hin und her – Harry war einfach nicht um zu stimmen – versprach Draco auf ihn zu warten.

„Wie hast du ihn dazu überreden können zu warten?“ Snape lächelte, als er und Harry das Zimmer verließen. Er hatte den sehnsüchtigen Blick von Draco bemerkt. „Ich habe ihm angedroht, nicht mehr mit ihm zu reden, wenn er mitkommen würde. Das funktionierte sofort.“ Harry lächelte schwach, denn ihm war total mulmig zumute. Er wusste nicht, was ihn erwartete. Er wusste nicht, was er zu befürchten hatte. Würde alles klappen? Würde etwas schief gehen? Würde er Schmerzen haben? Würde er den Kampf schaffen?

Er folgte Snape in die erste Etage. Dort hatten Mad Eye Moody und Lupin das Wohnzimmer für die Durchführung des Rituals vorbereitet. Die Zwei erwarteten Harry und Snape auch schon. Harry schauderte ein wenig, als er das weiße Dreieck auf dem Boden aufgezeichnet sah. An jeder Ecke der Figur lag eine Rune, um dessen Bedeutungen er jetzt nicht nachdenken konnte, selbst wenn er wollte. Er war einfach zu nervös.

Schnell wurde Harry in die Mitte des Dreiecks gestellt. Snape stellte sich an die noch offene Ecke. Alle drei streckte die Arme aus und bildeten damit die Seiten des Dreiecks. „Du musst dich auf den Horkrux konzentrieren, Harry.“ Snape wartete, bis der schwarzhaarige Junge vor ihm nickte und die Augen schloss. Dann fingen die Drei um ihn herum an zu reden.
 

„Zu dieser geisterhaften Stunde,

Am ersten Mond des neuen Jahrs,

Verbinden wir hier unsere Kräfte,

Um Macht zu geben zu bekämpfen,

Den bösen Geist in diesem Kopf.

Die Kraft gebunden soll dem Horkrux

Die Mächte rauben bis zum Schluss,

Um Zeit zu schinden zur Vernichtung

Des bösen Tun und Willens; gleich

Zu verstärken des Spruchs Wirkung.“
 

Fünf Mal wiederholte sich der Spruch, bis Harry eine Wirkung spürte. Am Anfang war es nicht viel – nur ein Kribbeln im Kopf. Er hob die Hand um sich zu kratzen und durch dieses Tun verstärkte sich das Gefühl. Es wurde zu einem Brennen. Zuerst nur schwach, doch wurde so schnell mächtiger, dass Harry sich an den Kopf fassen musste und laut aufschrie. Er hatte das Gefühl, dass sein Kopf in Flammen stand. Und diese Flammen ätzten seine Haare und seine Kopfhaut, ja gar sein Gehirn weg. Alles löste sich auf. Längst hatte er die Augen wieder offen. Das blanke Entsetzen stand in diesen geschrieben. Entsetzen und Schmerz. Ein Schmerz, welcher die Tränen zum Laufen brachte und den Körper starr und unbeweglich machte. Harrys Beine gaben nach und er fiel auf die Knie.

Das war das Stichwort für Snape, Remus und Moody. Sie brachen den Gesang ab und sofort befand sich eine Phiole in Snapes Händen. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, den starren Kiefer des inzwischen auf dem Boden liegenden Jungen zu lösen und ihm den Trank einzuflößen. Harry schrie auf, als er die Flüssigkeit in seiner Kehle spürte. Ihm war so, als würde diese brennen. Inzwischen stand sein ganzer Körper in Flammen, welche ihn zu vernichten drohten. Ein letztes Mal zwang er seine Augen auf zu gehen und blickte in drei besorgte Augenpaare über sich. „Feuer“, kam es nur hauchend über seine Lippen und er verlor das Bewusstsein.
 

Unruhig schritt Draco im Zimmer auf und ab. Seit Harry weg ging, waren schon zwei Stunden vergangen. Was dauerte es so lange? War vielleicht etwas schief gegangen? Daran mochte er gar nicht denken. Es durfte nichts schief gegangen sein. Harry musste es schaffen. Draco hatte ihm noch so viel zu sagen, dass der Schwarzhaarige einfach nicht sterben durfte. Das stand außer Frage. Er war so mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er kaum bemerkte, dass die Tür ins Zimmer aufging. Langsam sah er auf und erblickte Snape, welcher einen scheinbar leblosen Körper per Schwebezauber in den Raum beförderte. „Harry“, rief Draco geschockt auf und lief auf seinen Patenonkel zu. Doch er wurde von Moody und Lupin abgefangen. „Draco, nein! Lass ihn erstmal in Ruhe. Wir wissen nicht, was er gerade durch machen muss. Wir wissen nicht, ob nicht schon die kleinste Berührung für ihn schmerzhaft sein könnte. Es ist besser, wenn er erstmal allein bleibt.“ Die Worte hörend, spürte Draco die Tränen aufsteigen. Er wollte es nicht wahrhaben. Harry hatte Schmerzen und er durfte nicht bei ihm sein? Wie gerecht war das denn? Verzweifelt sah er zu, wie Snape den Körper auf dem Bett ablegte. Kaum berührte dieser die Laken, zuckte er zusammen. Doch leider wachte er nicht auf. „Draco, du musst sich jetzt zusammen reißen. Du musst dich jetzt einfach mal wie ein Malfoy benehmen. Du musst stark sein. Sei es für ihn.“ Severus schritt auf den Blonden zu und legte die Hände auf dessen Schultern. Blaue Augen sahen zu ihm auf. Langsam sickerten die Worte bei Draco durch und er nickte zögernd. Er schluckte die Tränen hinunter. Sein Patenonkel hatte recht. Er musste jetzt stark sein. Wenn er es nicht war, wie sollte es Harry dann sein? „Wir schauen alle Paar Stunden nach. Sollte er zuvor aufwachen, dann gib uns bitte Bescheid.“ Snape sah zu, wie der Blondschopf aufs Bett kletterte und sich neben Harry legte. Der Blick von Draco sagte ihm, dass er es auf jeden Fall machen würde.
 

Harry lief panisch einen langen Flur entlang. Es war dunkel und unheimlich an diesem Ort. Gern hätte er gewusst, wo er nun war. Hier uns da gab es Abzweigungen, doch irgendwoher wusste er, dass er diese nicht beachten musste. Irgendwoher wusste er, wohin er laufen musste. Zwar wusste er nicht, was ihn am Ende des Weges erwartete, doch es war sehr wichtig, dass er dem Weg folgte. Immer unheimlicher wurde er scheinbar nie zu Ende gehende Flur. Inzwischen keuchte Harry, aus Luftmangel, doch er konnte sich stoppen. Etwas trieb ihn an. Etwas rief ihn zu sich; zog ihn an. Und dieses Etwas wartete auf ihn.

Endlich bist du da.[/] Eine unheimliche Stimme erklang in Harrys Kopf und erstoppte ganz plötzlich. Vor ihm erschien ein Schatten, welcher zu einer Wolke wurde und langsam Gestalt annahm. Wenigstens versuchte es dies zu tun, doch so richtig klappte es nicht. Harry spürte die Wut des Schattens.

Wer bist du? Harry wollte aus Reflex nach seinem Zauberstab greifen, doch dieser war nicht da. Es war ein seltsamer Traum, wenn er nicht einmal eine Waffe bei sich hatte. Wer ich bin? Du weißt, wer ich bin! Du willst es bloß nicht wahr haben. Der Schatten lachte bösartig und Harry lief ein kalter Schauer über den Rücken. Bist du Voldemort? Harry konnte nicht glauben, was der Schatten ihm erzählte. Stand er wirklich dem Horkrux gegenüber? Konnte das möglich sein? Wäre ich der Echte, wärst du schon tot.Der Schatten lachte auf.

Verschwinde aus meinem Kopf! /i] Auf einmal wusste Harry wo er war und was er zu tun hatte. Wütend blitzte er den Schatten an, doch dieser lachte nur wieder. Denkst du wirklich, dass ein einziges Wort von dir ausreicht? Dann wäre ich schon längst weg. Krampfhaft überlegte Harry. So ungern er es auch zugab, doch der Schatten hatte recht. So einfach war es nicht.

Jetzt wehr dich nicht. Ich will dich wieder kontrollieren! Mit weitaufgerissenen Augen sah Harry zu, wie der Schatten auf ihn zu raste und er spürte, wie dieser durch ihn hindurch flog. Die Luft blieb ihm weg. Das Gefühl schnitt ihm die Kehle zu. Hör auf damit! Harry versuchte sich aus der Wolke zu befreien, doch so einfach war es nicht. Dieser hatte einen sehr kräftigen Griff – wenn man das so nennen konnte.
 

Draco wachte aus seinem leichten Schlaf auf, als Harry zuckte. Auf die Bewegung folgte ein Murren und dann ein Stöhnen, welcher lauter wurde und in einem Aufschrei ausartete. Harry bewegte sich hin und her. Als würde er versuchen etwas oder jemandem aus zuweichen. Trotzdem machte der Schwarzhaarige die Augen nicht auf. Draco setzte sich auf und schaute auf Harry hinunter. Er wünschte sich so sehr ihm helfen zu können.

Harry schlug um sich und schrie immer wieder auf. Tränen traten in Dracos Augen. Er konnte es nicht aushalten. Er konnte es einfach nicht. Schnell griff er nach Harrys Hand und drückte diese an sich. Der Schwarzhaarige versuchte diese los zu reißen, doch so einfach ging es nicht. Draco hielt sie fest. Er saß schon seit fast 5 Stunden bei dem Schwarzhaarigen. Jetzt hatte er auch nicht vor aufzugeben.
 

Harry versuchte den Schatten abzuwehren, doch dieser umgab ihn fest. Die Wolke wollte sich einfach nicht auflösen. Fast schon verzweifelt, bat er stumm um Hilfe und spürte im nächsten Moment Wärme an seiner Handfläche. Er versuchte diese abzuschütteln, denn es wurde unerträglich warm, spürte aber im nächsten Moment, dass es besser für ihn war, die Wärme zu nutzen. Er spürte die Energie und versuchte wieder den Schatten abzuschütteln. Erstaunlicherweise löste sich dieser von ihm.

Was ist passiert? Woher kommt diese Energie? Harry schaute erstaunt den Schatten an, welcher zu ihm auf Abstand ging. Verschwinde! Harry fixierte die Wolke mit dem Blick und streckte die Hand nach ihm aus. Vergiss es! Es wird nicht funktionieren! Ich bin nicht zu vernichten! Der Schatten lachte wieder und flog auf Harry zu.

Doch plötzlich stoppte er in seiner Bewegung. Die Luft um beide wurde schwer und hing wie in Stücken um sie. Harry spürte die Hitze an seiner Handfläche. Das Gefühl, dass ihm jemand zur Seite stand wurde immer stärker, genau so wie die Energie in seiner Hand. Kaum dachte er, dass diese ausreichen könnte, um den Schatten zu vernichten, löste sich ein roter Blitz von seiner Handfläche. Dieser traf den Schatten und dieser krümmte sich zusammen.

Du kannst mich nicht besiegen! Ich bin Voldemort! Der Schatten schrie hörbar. Er raste wieder auf Harry zu, und dieser ließ es geschehen. Er wusste irgendwoher, dass es vorbei war.

Und tatsächlich sprühten bald die Funken, und der Schatten fiel in Tausenden Sternen auseinander. Die Sterne lösten sich auf, als wären sie nie da gewesen. Harry atmete erleichtert auf und lächelte. Er war vorbei.
 

Draco wachte wieder auf, als er eine Veränderung spürte. Er hob den Kopf von Harrys Brust an und schaute den Gryffindor an. Dieser lächelte scheinbar. Draco legte den Kopf wieder hin. Harrys Herz schlug jetzt langsamer und sein Atem ging wieder regelmäßig. Er schlief.

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So, mal wieder ein neues Kapi. Ich hoffe, es hat euch gefallen.

Wenn ihr dazu irgendwas zu sagen habt, dann macht es per Kommentar.

Ich freue mich immer - ob es positiv oder negativ ist.
 

Cu, Katzi :-) *alleknuddel*

Immer wieder Horkruxe

Servus @ all.

Sorry, dass es so lange gedauert hat, bis das Kapitel on ist. Serras, meine kleine süße Beta-leserin hat mal kurz das Handtuch geschmissen, weil sie wegen der Arbeit nicht mehr so viel Zeit hat. nekoKuecken hat ihre Stelle kurzerhand übernommen. Danke an die Mädels *knutsch*
 

Ich muss noch etwas berichten: da ich auch seit heute eine neue Stelle habe, entschuldige ich mich, dass ich mit dem Bescheid-geben bei Onstellung der Kapitel nicht mehr hinterher komme. Ich werde aber immer in meinem Weblog immer gleich schreiben, wenn ein neue Kapitel on sein wird. Versprochen.
 

Und jetzt viel Spaß mit dem Kapitel. Ich habe mir auch Mühe gegeben.

Cu, Leni :-)
 

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Kapitel 14: Immer wieder Horkruxe
 

„Harry, jetzt hör auf Malfoy so anzuglotzen. Das sieht doch jeder. Und dann gibt’s bloß blöde Fragen.“ Ron setzte sich maulend neben seinen besten Freund an den Haustisch der Gryffindors.

Hermine sah den Rothaarigen an und schüttelte den Kopf. Wann wird dieser es endlich kapieren? Sie hatte sich mit der Tatsache, dass Harry und Draco etwas am laufen hatten, schon längst abgefunden. Ron konnte sich mit dem Gedanken noch nicht anfreunden. Wie denn auch? Erst musste es nur die Anwesenheit des Blonden sein, und dann das auch noch. Das war dem Rotschopf zu viel.

Seit dem Ritual waren Harry und Draco nicht mehr von einander wegzudenken. Als Harry am Morgen des 6. Januars aufwachte, war Draco bei ihm gewesen. Mit einem Lächeln und einem Kuss hatte der Blonde Harry wieder unter den Lebenden begrüßt. Ihm hatte Harry zuerst erzählt, was passiert war, wie er den Horkrux besiegt hatte.

Und jetzt saß Harry auf seinem Platz und beobachtete, wie der Blonde die Große Halle betrat und sich an den Tischrand setzte. Misstrauisch musterte er seine Hauskameraden, welche ihn gekonnt ignorierten. Das war Draco nur recht. Hauptsache, sie schlugen ihn nicht wieder k. o.

Einmal überlegte Draco sogar, dass er Snape um ein Einzelzimmer fragen sollte, doch dann entschied er sich dagegen. Vielleicht würde es ihnen allen doch ganz gut tun, wenn nicht nur Blaise, sondern auch er in Slytherin spionierte.

Kurz schaute Draco zum Gryffindor-Tisch und sah Harry ihn anlächeln. Schüchtern lächelte er zurück. Es war diesen Morgen richtig ungewohnt, ohne einen warmen Körper neben sich aufzuwachen. In den zwei Wochen hatte er sich sehr daran gewöhnt Harry jeden Morgen zu spüren. In Hogwarts fühlte er sich einsam.
 

„Was haben wir jetzt eigentlich?“ Harry ließ sich von Ron und Hermine aus der Halle schleppen, nachdem er mit dem Frühstück fertig war. Auf dem Weg schaute er noch einmal sehnsüchtig zu Draco, welcher den Blick erwidert hatte.

„DADA“, kam die knappe Antwort zurück und schon stieg Harrys Laune wieder. In DADA saß er nämlich neben Draco. Das war gut. Sogar sehr gut.

„Sehr schön“, grinste Harry über beide Ohren. Und während Hermine sofort auf den Grund des Grinsens kam, brauchte Ron doch eine ganze Weile, um es zu kapieren. Erst als sie vor dem Raum standen und Draco um die Ecke kam, wurde ihm so einiges klar.

Draco hinterher kam auch schon Professor Zabini und ließ seine Schüler in den Raum. Harry und Draco setzten sich auf ihren Platz in der ersten Reihe. Unbemerkt von allen verhackten sich sofort ihre Hände in einander.

„Hey, Harry“, flüsterte Draco leise und lächelte den Schwarzhaarigen von der Seite an. Dieser erwiderte das Lächeln warm.

„Hey, Draco.“

„Hab dich vermisst. Wie geht’s dir?“ Harry nickte auf die leisen Worte.

„Geht so. Hab dich auch vermisst. Du fehlst mir“, sprangen ihm die Worte von der Zunge, noch bevor er darüber nachdenken konnte. Ungläubig schaute Draco ihn an und lächelte letztendlich.

„Du mir auch.“ Niemand im Raum, außer vier Personen, hatte die Unterhaltung mitbekommen. Die Vier waren viel zu interessiert an den Beiden, um sich so etwas entgehen zu lassen: Ron, Hermine, Blaise und Devon. Obwohl der letzte einige Schwierigkeiten damit hatte, weil er ja noch den Unterricht führen musste.

„Könnten wir uns vielleicht sehen? Nach dem Unterricht? Wenn du Zeit hast? Muss ja nicht heute sein, aber...“ In Harrys Stimme schwang eindeutig Hoffnung mit, dass es doch heute sein könnte. Draco schmunzelte. Der Goldjunge von Gryffindor war wieder da.

„Heute... wieso nicht?“ Der Blonde schaute kurz von seinen Unterlagen auf, denn sie mussten ja wenigsten so tun, als ob sie dem Unterricht folgten. „Wo denn?“ Harrys Herz schlug schneller, als er das Flüstern hörte. Kurz wurde ihm sogar die Luft knapp, doch dann zwang er sich weiter zu atmen.

„Sagt dir Raum der Wünsche was? Dort hatten wir unsere DA-Stunden. Sagen wir... gegen 7 bei diesem verblödeten Bild?“ Zuversichtlich schaute der Schwarzhaarige kurz hoch und sah seinen Nachbarn nicken.

„Ist o’k. Ist das ein Date?“ Stumm kicherte Draco, als er das verdatterte Gesicht von Harry sah. Auch hatte es eine etwas ungesunde Farbe angenommen. Zuerst wurde es weiß und dann rot.

„Ähm... wenn du meinst.“ Der Gryffindor bekam fast einen Hustenanfall, als er sich wieder dem Unterricht zuwandte.
 

„Hey, Harry. Ha~rry. HARRY!“ Der Schwarzhaarige blickte endlich von seinem Teller auf, als Hermines laute Stimme an sein Ohr drang. Funkelnde grüne Augen trafen auf Braune. „Was hast du mit Malfoy besprochen, dass du jetzt so abwesend bist? Harry?“ Leise seufzte der Gryffindor, als seine Freundin den Nachnamen des Blonden aussprach. Verträumt blicke er kurz zum Slytherin-Tisch. Draco saß weit weg von seinen Hauskameraden und as still. Die Haarsträhnen hingen ihm leicht ins Gesicht. ~Sexy~, schoss es Harry durch den Kopf und er leckte sich kurz über die Lippen.

„Harry, verdammt, rede mit mir!“ Wütend zischte Hermine den Goldjungen von Gryffindor an, doch auch diesmal reagierte dieser nicht darauf.

„Hey, Har, hast du das Kräuterkundebuch mit? Ich hab meins vergessen.“ Ron schaufelte Essen in sich hinein und schaute zu seinem Nachbarn. Dieser blinzelte einige Male und sah den Rotschopf fragend an.

„Ähm… nein. Mist. Professor Sprout reiß uns die Köpfe ab. Ich hol’s schon.“ Prompt sprang der Schwarzhaarige auf und flüchtete aus der Halle. Ihm kam der Auftrag gerade recht, denn er wollte seinen Freunden nicht weiter Frage und Antwort stehen. Deshalb ergriff er dankend die Chance und machte sich aus dem Staub. Auch wenn es nur für einige Minuten war.

Allerdings war es ihm entgangen, dass ein gewisser blonder Slytherin nur einige Sekunden vor ihm die Halle verließ.

Deshalb war er umso überraschter, als er hinter der ersten Ecke an die Wand gedrängelt wurde. Kurz tauchte auch ein blonder Schopf in seinem Blickfeld auf, bevor er sanfte Lippen auf seinen spürte und vor Genuss die Augen schloss.

Forsche Zungen lieferten sich ein feuriges Duell um die Vorherrschaft der Münder, als die Lippen sich nach den ersten Seufzern und Keuchen öffneten, um noch mehr von der Gegenseite zu erhaschen.

Arme flogen um die Schultern und Hälse. Hände verkrallten sich in weichen hellen und dunklen Haaren. Zwei brennende Körper pressten sich aneinander, nicht in der Lage ihre Situation zu verbessern, denn kaum hatte der Kuss angefangen, schon endete er.

Keuchend sahen sich Harry und Draco in die Augen und lächelten. Beide strichen dem jeweils anderem sanft durch die Haare und Draco senkte seine Stirn gegen die von Harry. Dann grinste er.

„Ich freue mich auf unser Date, Kleiner.“ Dann raubte er dem perplexen, rot angelaufenen Schwarzhaarigen einen weiteren leidenschaftlichen Kuss von den Lippen und verschwand so schnell, wie er aufgetaucht war.

Schwer atmend blieb Harry noch einige Minuten an die Wand gelehnt stehen. Er unternahm einen sinnlosen Versuch seine Gedanken, Klamotten, Haare und Hormone in Ordnung zu bringen. Doch erst, als er Hermines Stimme hinter sich vernahm, wurde ihm klar, dass doch mehr Zeit vergangen sein musste, als er angenommen hatte.

„Harry, hast du das Buch?“ Noch bevor er antworten konnte, zerrten ihn die Braunhaarige, sowie ein verdächtig dreinblickender Ron aus der Burg in Richtung Gewächshäuser. Er konnte nur hoffen, dass sie das Buch heute nicht brauchen würden, sonst würde er wieder Wahrheit oder Pflicht spielen müssen.
 

Harry hatte Glück. Sie hatten das Buch heute nicht gebraucht. Und somit mussten Ron und Hermine nichts von seiner kurzen Flur-Party mit Draco erfahren. Also verlief der Nachmittagsunterricht und die Zeit danach, welche Harry nutzte um einige Hausaufgaben zu machen, doch recht ruhig.

Jetzt war es allerdings schon fast halb sieben und Harry wurde langsam nervös. Er saß auf seinem Bett und versuchte sich irgendwie von dem Gedanken abzulenken, dass er sich in einer halben Stunde ALLEIN mit DRACO in EINEM Raum treffen würde. Unweigerlich kreisten seine Gedanken nur um eine Sachen, die man ALLEIN mit seinem SCHWARM in EINEM Raum tun konnte.

Harry sprang von Bett auf, als sein Hirn ihm einige Bilder zur Verfügung stellte, von welchen Harry nicht einmal wusste, dass er sich so etwas vorstellen konnte. Kurz schaute er an sich hinunter und bemerkte, dass er sich vielleicht umziehen sollte, da er immer noch die Schuluniform an hatte und so nicht auf ein DATE mit DRACO gehen wollte.

Schnell griff er unter sein Bett und hob seinen Koffer vor. Er holte seine Jeans vor und schüttelte sie kurz durch, denn sie lag schon eine Weile im Koffer. Kurz klirrte es, als etwas aus einer Tasche heraus fiel und auf dem Boden landete. Harry schaute dem Geräusch nach und wurde auf einmal kreidebleich.

Es war der falsche Horkrux, welche seit dem Tod von Dumbledore in seinem Besitz war und nun wieder ans Tageslicht befördert wurde. Der Anhänger mit dem Slytherin-S leuchtete Harry entgegen. Schlagartig fiel es Harry ein, dass er noch eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Und so wurde seine Freude über das Treffen mit Draco in den Hintergrund geschoben.
 

Die Freude des Slytherins über das Treffen wurde von etwas anderem gestört. Na ja, eigentlich von jemandem anderen. Von Blaise um genau zu sein.

Dieser konnte es nämlich nicht lassen seinen besten Freund auszufragen wohin dieser zu der späten Stunde wollte.

„Ach komm schon, Dray. Sag es deinem besten Freund. Ich werde es auch niemandem verraten. Ich schwöre.“ Blaise’ Lippen zierte ein breites Grinsen, als Draco sich dazu durchrang ihn anzuschauen.

„Und wenn ich dir jetzt glaube, verkaufst du mit morgen ein Gebrauchtbesen“, entgegnete der Blonde mürrisch. Blaise nickte eifrig.

„Jupp. Was hättest du denn gerne?“ Draco winkte ab. Er hatte gerade überhaupt keine Lust sich mit seinem Zimmernachbarn zu unterhalten. Eher überlegte er, wie er aus den Kerkern entkommen sollte ohne die Aufmerksamkeit seiner Mitschüler auf sich zu lenken. Kurz schaute er auf die Uhr. Langsam wurde die Zeit knapp.

„Blaise, tu mir einen Gefallen. Geh in den Gemeinschaftsraum und schau mal, ob jemand dort ist. Ich muss langsam los und muss auch unversehrt aus den Kerkern raus kommen.“ Draco zeigte auf die Tür und sah den Blauhaarigen erwartend an. Doch dieser schüttelte den Kopf.

„Erst, wenn du mir sagst, wo du hin willst. Vorher bewege ich mich nicht vom Fleck.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und guckte trotzig zurück. Draco seufze. Das brauchte er nun wirklich nicht.

„Ich treffe mich mit Harry.“ Bei diesen Worten grinste Blaise wieder.

„Uh~. Cool. Was habt ihr vor?“ Schelmisch blitzten seine Augen.

„Das sage ich dir doch nicht“, regte sich Draco auf. „Jetzt geh in den Gemeinschaftsraum und schau nach.“

„Aye-aye, Captain.“ Kurz salutierte Zabini und rauschte davon. Zwei Minuten später kam er schon wieder. „Hast Glück. Ist grad keiner da.“ Der Blonde nickte dankend.

„Ich bin dann weg. Warte nicht auf mich.“ Er warf seinen Umhang über die Schultern. Auf der Burg war es schon ein wenig kalt.

„Viel Spaß mit Ha~rry“, sang ihm sein Zimmernachbar hinterher und Draco schüttelte den Kopf. Zabini war echt unmöglich.
 

Kurz vor sieben stand Draco in dem, zum Glück, leeren Flur im vierten Stock vor dem bescheuerten Bild von Barnabas dem Bekloppten und den Ballett tanzenden Trollen. Wieder einmal schüttelte er resigniert den Kopf vor so viel Blödheit in Person. Wer kam schon auf so eine verkalkte Idee und brachte Trollen Ballett bei? Und noch irrer musste der Maler sein, der das Bild geschaffen hatte. Dieser Moment in der Geschichte der Zauberwelt hätte ruhig untergehen können.

„Was gibt’s denn so interessantes?“ Eine leise Stimme erklang plötzlich an dem Ohr des Blonden und dieser drehte sich schnell herum. Doch hinter ihm stand keiner. Verwirrt schaute er sich um. Hatte er sich verhört? Er schüttelte den Kopf.

Er drehte sich wieder dem Bild zu und entdeckte überrascht eine Tür neben diesem. Die war doch vorher noch nicht da, oder? Doch schon im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen und Draco wurde etwas unsanft durch diese geschubst. Sehr unmalfoyisch stolperte der Blonde in den Raum. Hinter ihm ging die Tür zu und er hörte leises Kichern.

Harry musste sich sehr zusammenreißen um das Kichern zu unterdrücken, während er Dracos belämmertes Gesicht beobachtete. Letztendlich riss er sich den Tarnumhang von den Schultern und lachte laut auf, denn nun schaute der Blonde noch blöder.

„Sag mal, hackt’s, Potter?“ Draco konnte sich nicht zusammenreißen. Zu sehr setzte ihm Harrys Heimlichtuerei zu. Er hatte sich echt erschrocken und der Schwarzhaarige lachte ihn nun aus.

Doch nach den Worten verstummte Harry. Potter? Hatte Draco ihn gerade wirklich Potter genannt? Wieso? ? Das war doch alles nur ein Spaß gewesen. Hatte er es echt übertrieben? Betrübt schaute der Schwarzhaarige zu Boden.

Auch Draco riss die Augen auf, als er Harrys traurigen Blick bemerkte. Ohne es zu wollen, hatte er den Gryffindor beleidigt. Wieder einmal verfluchte er seine Malfoy-Art. So sehr er sich dagegen wehrte, kam diese doch manchmal durch. Und immer zu den ungünstigsten Zeiten.

„Sorry“, erklang es leise im Raum und die Jungs sahen sich überrascht an. Die Entschuldigung kam nämlich im Chor. Harry lächelte Draco an und dieser atmete erleichtert aus. War alles nur ein Versehen gewesen.

Und schon in der nächsten Sekunde stürzte Harry zu Draco und umarmte den Blonden. Dieser drückte den Kleineren fest an sich und seufzte.

„Schön dich wieder zu haben“, flüsterte er Harry zu und dieser nickte nur stumm. Etliche Minuten standen sie einfach nur da und genossen die Nähe des jeweils anderen. Beide überglücklich, dass es dem Gegenüber gut ging. Draco hatte nämlich Angst gehabt, dass das Ritual doch noch Nachwirkungen haben könnte. Und Harry hatte Angstgehabt, dass Draco seinen Hauskameraden in die Hände fiel.

Letztendlich ließ aber Harry trotzdem von dem Blonden ab und schaute sich endlich im Zimmer um. Er wollte eine bequeme Sitzgelegenheit haben und bekam diese auch. Vor dem Kamin stand ein riesiges, rundes Sofa in Slytheringrün.

Auch Draco hatte die Sitzgelegenheit entdeckt und zog Harry nun zu diesem. Der Gryffindor wehrte sich nicht. Vor dem Sofa zogen sie beide ihre Schuhe aus und dann passiert etwas, womit Harry nicht gerechnet hatte. Draco hob ihn hoch und stieg mit ihm auf den Armen auf die Couch. Der Slytherin setzte sich hin und lehnte sich gegen die halbrunde Rückenlehne. So landete der Gryffindor auf seinem Schoß.

Kurz genierte sich der Schwarzhaarige und wollte sich neben den Blonden setzen, doch die Arme des stärkeren Jungen, welche sich um ihn legten, hielten ihn davon ab. Draco vergrub sein Gesicht in Harrys Halsbeuge und hauchte dem Schwarzhaarigen leichte Küsse auf die weiche Haut. Er hatte ihn so sehr vermisst: den schmalen Körper, die weiche Haut, sein Geruch, ihn im Arm zu halten, seine Nähe zu spüren. Dabei waren sie erst einen Tag lang getrennt gewesen.

Scharf sog Harry die Luft ein, als er Dracos Zunge an seinem Hals spürte. Ihm entfleuchte ein leises Keuchen, was er nicht unterdrücken konnte.

Still lächelte Draco in sich hinein, als er das hörte. Er riss sich von Harrys Hals los und schaute den schönen Jungen in seinen Armen an. Doch nur wenige Sekunden, denn dann zog er den schwarzen Schopf zu sich hinunter und verschloss die weichen Lippen mit seinen.

Harry verdrehte genüsslich die Augen und schloss diese. Schnell und sanft erkämpfte sich Dracos Zunge den Weg durch die verschlossenen Lippen und Zähne und tauchte in die warme Höhle ein. Harry stöhnte ungewollt, als er spürte, wie diese genüsslich quälend auf Wanderschaft ging und seine Zunge in einen wilden und hemmungslosen Tanz verwickelte. Gerade waren seine Gedanken noch bei dem falschen Horkrux in seiner Tasche gewesen – er wollte es Draco erzählen – doch schon in der nächsten Sekunde schaltete sich sein Verstand aus. Er legte die Arme um die Schultern des Blonden und vergrub seine Hände in den weichen Haaren. Er glaubte ein Schnurren zu hören, als er den Slytherin im Nacken kraulte.

„Was beschäftigt dich?“ Draco sah Harry leicht lächelnd an, als er sich von dem Schwarzhaarigen löste.

„Wie meinst du das?“ Verdattert schaute ihn sein Gegenüber an. Er verstand gerade nur Bahnhof.

„Du bist mit deinen Gedanken irgendwie weg“, schmunzelte der Slytherin. Harry lief leicht rosa an. So etwas bemerkte sein Freund? „Was ist los?“ Draco legte seinen Kopf auf Harrys Schulter ab, auf die Antwort wartend.

„Ich habe vorhin bei mir was gefunden. Es ist wichtig – lebenswichtig.“ Mit diesen Worten griff Harry in seine Hosentasche und holte das Medaillon ans Licht.

„Was ist das?“ Interessiert blickte Draco das Slytherin-S an. der Schwarzhaarige seufzte.

„Das ist der falsche Horkrux, den ich mit Dumbledore gefunden hatte. Wahrscheinlich wurde der Echte schon zerstört, doch so genau wussten wir es damals nicht. Wenn es diesen nicht mehr gibt, dann habe ich noch weitere 4 zu finden und zu vernichten. Ich habe noch eine Aufgabe zu erledigen.“ Ernst schaute Harry den Anhänger an. Nervös kaute er an seinen Lippen.

„Wieso meint ihr, dass der Horkrux vielleicht bereits zerstört wurde?“ Das war ja ein Thema, was Harry angesprochen hatte! Der Blonde stutzte. Er hatte doch tatsächlich vollkommen vergessen, dass es noch weitere Seelenteile von Voldemort gibt.

„Das war eine Nachricht drin, als ich es nach Dumbledores Tod aufgemacht hatte.“ Kurz überlegte er. „Ich weiß noch was drauf stand:
 

An den dunklen Lord

Ich weiß, ich werde tot sein, lange bevor du das liest,

aber ich will, dass du weißt, dass ich es war,

der dein Geheimnis entdeckt hat.

Ich habe den echten Horkrux gestohlen und ich will

ihn zerstören, sobald ich kann.

Ich sehe dem Tod entgegen in der Hoffnung,

dass du, wenn du deinen Meister findest,

erneut sterblich sein wirst.

R. A. B.
 

Ja, so war es. Wie schon gesagt: Es ist ja nicht sicher, dass der unbekannte R. A. B. den Horkrux zerstört hat.“ Der Gryffindor nickte. Draco überlegte.

„Warst du schon deswegen bei Onkel Sev?“ Harry schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich habe es erst vorhin gefunden und wollte dich doch nicht versetzen.“ Ein Lächeln schlich sich über die Lippen des Blonden, als er die Worte hörte.

„Tatsächlich?“ Harry gab ein Ton von sich, der Zustimmung bedeuten sollte. „Das ist süß von dir.“, flüsterte Draco ganz nah an dem Ohr des Schwarzhaarigen und dieser bekam Gänsehaut von dem warmen Atemstoß.

„Ich wollte dich doch sehen“, kam es kleinlaut von dem Kleineren und seine Wangen färbten sich leicht rot.

Draco blieb von dem Anblick fast das Herz stehen. Vorsichtig nahm er Harrys Gesicht zwischen seine Hände und drehte den Kopf zu sich. Lange sahen sich die zwei Verliebten in die Augen, ohne den Blick von einander abwenden zu können. Immerzu strich Draco mit seinen Daumen über die weichen Wangen des Grünäugigen, welcher verzaubert in die stahlblauen Saphire blickte. Der Blonde nahm den Blick sehr wohl war und fragte sich, ob Harry vielleicht eventuell das Gleiche für ihn fühlen könnte, wie er selbst für den Schwarzhaarigen.

„Harry?“ Der Schwarzhaarige blinzelte einpaar mal, als er die leise Stimme vernahm.

„Hm?“ Er schmiegte sich noch mehr an die sanfte Hand an seiner Wange. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen.

„Ich...“, Draco stockte und spürte die Tränen in seinen Augen aufsteigen. Die Gefühle überwältigten ihn einfach nur. Das war zu viel für ihn. Er musste es jetzt loswerden, bevor er daran zerbrach.

„Was ist denn, Dray?“ Besorgt schaute Harry den Blonden an. Er sah die wunderschönen Augen glitzern und fragte sich was los war. Was hatte Draco nur, dass es ihm Tränen in die Augen trieb? „Was stimmt nicht? Du hast doch was, ich sehe es?“ Ein wenig Panik stieg in Harry auf und er erhob sich von Dracos Schoß, um sich gleich wieder rittlings auf die Beine des Blonden zu setzen. Draco schüttelte nur den Kopf.

„Es ist nichts, glaub mir. Ich... nur...“, der Slytherin kniff die Augen zusammen, denn plötzlich versagte ihm die Stimme. Bevor aber Harry fragen konnte zog er den Schwarzhaarigen zu sich und drückte ihn fest. Er vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Kleineren und schluchzte leise.

„Dray“, flüsterte Harry kleinlaut und verzweifelt. Der Blonde schüttelte nur den Kopf.

„Als du am ersten Schultag in Ohnmacht gefallen bist, war ich um dich besorgt und wusste nicht wieso. Dann habe ich von Onkel Sev die Geschichte mit Dumbledore erfahren und bekam leichte Angst um dich. Wir lernten uns besser kennen. Du halfst mir sehr zu Weihnachten. Wir bauten immer mehr Vertrauen zu einander auf. Du ließest mich wieder fühlen und ich bemerkte, dass es sehr schön war. Dann kam das Ritual und ich bekam Todesangst um dich. Ich wusste nicht, ob du es überlebst, irgendwelche Schäden davon trägst – nichts. Und mir wurde etwas klar, Harry.“ Nun drückte Draco den Schwarzhaarigen wieder von sich, um ihm in die Augen zu sehen. Der Gryffindor schniefte und wusch sich die Tränen weg. Ernst schaute der Blonde ihn an. „Harry, ich liebe dich.“

Die Zeit blieb stehen. Harry vergaß zu atmen. Mit offenem Mund starrte er den Blonden an, welcher langsam bereute die Worte gesagt zu haben.

„Ist das...“, Harry schluckte schwer. Ging jetzt wirklich sein Wunsch in Erfüllung? „... dein Ernst?“ Wieder schimmerten seine Augen und er schniefte. Er krallte sich so stark in Dracos Umhang, dass seine Knöchel weiß wurden.

Langsam nickte Draco, nicht sicher ob er das Richtige tat.

„Ja, mein voller Ernst, Harry. Ich liebe dich vom ganzen Herzen.“ Zuversichtlich strich der Blonde dem Grünäugigen wenige Haarsträhnen auf dem Gesicht. Ein spitzer Schrei erklang und Harry schmiss sich Draco an den Hals.

„Ich liebe dich auch, Dray. Vom ganzen Herzen. Ich liebe dich so sehr!“ Still weinte der Schwarzhaarige an der Schulter seines Freundes, welcher genauso Tränen hinunter schluckte.

„Du liebst mich?“ Leise und unsicher klang die Frage, welche in den Raum gestellt wurde. Doch sofort beantwortete Draco diese sich selber. „Du liebst mich.“ Fest umarmte er den Schwarzhaarigen und spürte diesen an seinem Hals lächeln.

Und dann spürte er noch etwa anderes: leichte, sanfte, saugende Küsse, mit welchen sein Hals bedeckt wurde. Kurz erschauderte der Blonde und keuchte leise. Das hatte Harry noch nie gemacht!

„Harry“, wimmerte er flüsternd, „was tust du?“ Der Angesprochene hörte die Worte kaum. Gerade ließ er seine Zunge über Dracos Ohrmuschel wandern, was dem Blonden wieder ein Keuchen entlockte.

Draco schloss genüsslich die Augen. Seine Hände wanderte von selbst über Harrys Rücken nach unten und blieben auf dem wundervollen Po liegen. Ohne es wirklich zu realisieren drückte Draco den Unterleib des Schwarzhaarigen noch näher zu sich.

Nun war es an Harry zu keuchen – und zwar genau Draco ins Ohr. Dann richtete er sich auf und sah seinen Geliebten an. Zwei Paar vor Lust verschleierter Augen traf auf einander.

„Wir haben noch etwas nachzuholen, oder Dray? Leider wurden wir gestern Früh gestört. Doch nun können wir uns alle Zeit der Welt nehmen.“ Langsam zog der Gryffindor sein Sweatshirt hoch und es glitt über seinem Kopf vom Körper. In Dracos Augen waren kleine Blitze zu erkennen. Der Blonde erinnerte sich.

„Und wie wir das haben, Harry.“ Die Lippen trafen sich in einem sehnsüchtigen Kuss, der sehr schnell wilder und unkontrollierter wurde. Trotzdem nahmen sie sich alle Zeit der Welt…

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Öhm... ein Cliff... ich weiß...

Für alle, die ich jetzt enttäusche: es wird kein adult in dieser Story geben. Ich habe nach langem hin und her gegen ein adult entschieden.
 

Hoffe, das Kapitel war trotzdem schön.

Cu, Leni :-)

R. A. B.

*hinter dem Fels gekrochen komm*

*hehe*

Hallo. Kennt ihr mich noch? *zaghaft wink*

ES TUT MIR LEID!!!!!!!!!!!!!! dass es so lange bei mir dauert. Ich habe mir schon ernsthaft überlegt, die Story einfach abzubrechen, um euch lästige Wartezeiten zu ersparen, aber das konnte ich nicht übers Herz bringen. Das ist ja meine erste FF und ich liebe sie wirklich sehr. *fingernägel beiß* Obwohl es mein Sorgenkind geworden ist.
 

Nichtsgestotrotz, möchte ich mich bei allen bedanken, die es in Erwägung gezogen haben auch weiterhin bei mir zu bleiben und wünsche euch viel Vergnügen bei diesem neuen Kapitel, was an diesem durchgemachten WE entstanden ist. Danke an nekoKuecken, dass sie es mich in den A**** getreten hat. *verbeug*
 

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Kapitel 15: R. A. B.
 

Mit einem Schrecken fuhr Harry in die Höhe und strich sich keuchend die Haare aus dem Gesicht. Was war das für ein Traum, der ihn so aufwachen ließ? Doch sofort verblassten die Erinnerungen. Nur ein Gefühl der Leere blieb.
 

Langsam schaute sich der Schwarzhaarige im Raum um und fragte sich wo er war. Dann fiel sein Blick neben sich auf das Sofa, wo er einen wunderschönen, warmen Körper erkennen konnte. Das Blut schoss ihm ins Gesicht, als er sich daran erinnerte, was letzte Nacht passiert war.
 

Draco lag ganz nahe bei ihm auf dem Bauch und seufzte leise im Schlaf. Harry hob eine Hand und strich über die blasse, weiche Haut der Schultern. Kurz zuckte der Blonde und murmelte etwas. Dann sah Harry ein sturmblaues Auge aufgehen.
 

Kurz schaute auch Draco sich um und erkannte schnell die Umgebung. Sein Blick fiel auf Harry und dieser konnte an der Bewegung der Wange ein Lächeln auf dem wunderschönen Gesicht ausmachen.
 

Langsam richtete sich der Blonde auf. Er stützte sich an den Hände auf, zog seine Beine an und setzte sich dem Schwarzhaarigen gegenüber. Er hob die Hand an, strich über die gerötete Wange und seufzte wohlig. Er senkte seine Stirn gegen die des Gryffindors und schloss die Augen.
 

„Guten Morgen, Harry“, erklangen die leisen Worte in der Stille und der Angesprochene lief noch ein Tick röter an. Der raue Klang der Stimme schickte einen Schauer über seinen Rücken.
 

„Guten Morgen, Dray“, hauchte er deswegen vorsichtig und sah die Augen seines Gegenübers wieder aufgehen.
 

„Ich habe geträumt“, kam es zurück und die Hand an Harrys Wange wanderte weiter in seinen Nacken. Der Schwarzhaarige schluckte.
 

„Etwas Schönes?“
 

„Mh“, nickte Draco und schloss die letzte Entfernung zwischen ihren Lippen.
 

Harry seufzte in den Kuss hinein, als die wahnwitzige Zunge des Blonden in seine Mundhöhle eindrang und auf Erkundungstour ging. Seine Arme schlangen sich um die schmalen Schultern von Draco.
 

„Von dir“, hörte Harry ein Flüstern, als der Kuss gelöst wurde und die weichen Kussposter wieder zurück kehrten, um mehr von seinen zu erhaschen.
 

----------
 

„Du bist dir im klaren, was du mir antust, ja?“ Draco umarmte seinen schwarzhaarigen Gott von hinten, als sie nicht mal eine halbe Stunde später aus dem Raum der Wünsche schritten. Harry schmunzelte scheinbar gelassen, doch man konnte einen Hauch von Rot auf seinen Wangen erkennen.
 

„Ja, das weiß ich aber...“ Der Gryffindor griff nach hinten, um durch die platinblonden Haare zu fahren. Er kraulte Draco im Nacken, was diesen veranlasste leise zu schnurren. Und zwar direkt an Harrys Ohr.
 

„Aber wir müssen in den Unterricht, ich weiß. Doch halt, warte, warte, warte!“ Auf einmal riss sich der Blonde von dem Objekt seiner Begierde los und schaute diesen ernst an. Ein wenig zu ernst für Harrys Auffassung.
 

„Was?“ Kurz schluckte der Schwarzhaarige, als sich ihre Blicke trafen.
 

„DU musst aber erst zu Onkel Sev. Du musst ihm noch von deiner Aufgabe erzählen. Je früher er davon erfährt desto besser. Na, toll! Jetzt muss ich auch noch ohne dich in den Unterricht. Na ja, kann ich alles in Ruhe Blaise berichten.“
 

„Ich will aber nicht hin“, maulte Harry plötzlich rum. Draco horchte auf. Was war das denn?
 

„Aber du musst hin. Du willst doch diese verblödeten Horkruxe finden, oder?“
 

„Ich will nicht – ich muss. Was bleibt mir anderes übrig? Der Horror soll endlich aufhören. Es sind eindeutig zu viele gestorben.“ Harry seufzte. Und dann fiel ihm etwas auf. „Mo~ment! Was heißt hier: Blaise alles berichten???“
 

„Ähm... ja... das war so... öhm...“, kurz kratzte sich Draco am Kopf. „Ich muss los!“ Gerade hauchte er einen Abschiedskuss auf Harrys Lippen und in der nächsten Sekunde war er schon verschwunden.
 

Lächelnd schüttelte Harry den Kopf. Also ab und zu erkannte er Draco gar nicht. Ganz besonders, wenn er solche Aussetzer hatte. Sonst hatte Blondi doch auch immer ein Spruch parat. Doch manchmal wurde auch aus dem großen Draco Malfoy ein kleiner, niedlicher Angsthase.
 

Harry seufzte und machte sich auf den Weg zum Büro von Severus Snape. Doch kaum hatte er es eine Etage tiefer geschafft, lief ihm die gesuchte Person über den Weg.
 

„Harry“, stellte der Schulleiter verblüfft fest. „Wieso bist du nicht im Unterricht?“
 

„Ich muss mit dir reden, Severus.“ Der Ernst in der Stimme des Teenagers ließ den Tränkemeister inne halten.
 

„Jetzt? Kann es nicht bis nach dem Unterricht warten?“
 

„Nein. Es geht um Leben und Tod. Um mein Leben und den Tod von Voldemort.“ Mit dem letzten Wort war Severus’ Entscheidung getroffen.
 

„Warte auf mich vor dem Wasserspeier. Ich komme gleich hinterher.“ Und schon rauschte der Schwarzhaarige davon. Harry blieb noch einige Sekunden stehen, bevor auch er sich umdrehte und in die angegebene Richtung lief.
 

----------
 

„Merlin, bin ich wirklich so schlimm, dass sich die Schüler dermaßen freuen wenn mein Unterricht ausfällt?“ Harry schmunzelte, als er die Worte hörte. Severus geleitete ihn in sein Büro. Erst als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, meldete er sich grinsend zu Wort.
 

„Jupp. Bist du.“ Harry erntete einen fragenden Blick von Severus, doch dieser winkte schon im nächsten Moment ab.
 

„Jetzt mal ernsthaft: Worüber wolltest du mit mir reden?“ Snape besetzte einen der Sessel vor dem Kamin. Harry setzte sich in den zweiten. Schweigend zog er das Medaillon von Slytherin aus der Umhangtasche und reichte es seinem Gegenüber. Überrascht stellte er fest, dass jegliche Farbe aus den Gesicht des Tränkemeisters gewichen war.
 

„Wo hast du das her?!“ Behutsam nahm der Ältere den Anhänger auf die Handfläche. Die Kette baumelte hin und her, als Harry diese losgelassen hatte.
 

„Das war einer der Gründe, wieso Dumbledore so leicht zu töten war. Das war ein falscher Horkrux, den wir noch vor seinem Tod gefunden hatten.“ Harry ließ sich gegen die Lehne sinken und starrte an Severus vorbei.
 

„Woher weißt du, dass es ein falscher Horkrux war?“ Snape versuchte derzeit das Medaillon aufzubekommen und es gelang ihn nach geraumer Zeit. Natürlich war es leer innen drin.
 

„Da war eine Nachricht drin. Für Voldemort.“ Gerade wollte er Harry deswegen ansprechen, da meldete sich der Gryffindor schon selber zu Wort.
 

“An den dunklen Lord.

Ich weiß, ich werde tot sein, lange bevor du das liest,

aber ich will, dass du weißt, dass ich es war,

der dein Geheimnis entdeckt hat.

Ich habe den echten Horkrux gestohlen und ich will

ihn zerstören, sobald ich kann.

Ich sehe dem Tod entgegen in der Hoffnung,

dass du, wenn du deinen Meister findest,

erneut sterblich sein wirst.

R. A. B.”
 

Aufmerksam hörte der Lehrer seinem Schüler zu. Er kannte die Worte, ließ den Jungen jedoch ausreden.
 

„Kannst du dich noch daran erinnern, wo ihr den Horkrux gefunden hattet?“
 

„Mh“, gab Harry einen zustimmenden Ton von sich. „Das war in einer Höhle am Meer. Das Medaillon war in einer Steinschale voll mit einer Zaubertrank versteckt. Die Schale stand auf einem Fleckchen Erde mitten im Wasser. Und überall waren Inferi. Sie haben versucht unser Boot umzukippen. Es gelang ihnen aber nicht, was mich schon mal sehr gewundert hatte.“
 

„Inferi?“ Harry nickte auf die leise Frage und überhörte den verwunderten Ton in der Stimme von Snape.
 

„Dumbledore hatte den Trank ausgetrunken, damit ich das Medaillon herausnehmen kann. Deswegen war er total geschwächt auf dem Astronomieturm.“ Eine Pause veranlasste Severus seinen Schüler genau anzusehen. Harry schien über etwas angestrengt nach zu denken. „Kannst du mir sagen, wieso mich das ganze total stutzig macht? Jetzt, wo so viel Zeit vergangen ist?“ Es war eine ernst gemeinte Frage, auf welche Severus eine Antwort hatte.
 

„Wie meinst du das?“ Ob Harry selbst darauf kam?
 

„Es kommt mir irgendwie... ich weiß nicht... gestellt vor. Die ganze Situation in der Höhle, die Inferi. Und erst der Trank. Es ist komisch. Surreal.“
 

„Du hast auch vollkommen Recht. Das war gestellt. Zufälligerweise weiß ich ganz genau wer R. A. B. war und wie er diesen Horkrux gefunden und zerstört hatte“, verriet Severus dem Teenager letztendlich sein Geheimnis. Die Bitterkeit in seiner Stimme war kaum zu überhören.
 

„WAS? Wie? Woher?“ Der Tränkemeister hob die Hand und atmete tief durch. Er sah, dass Harry ihn fassungslos anstarrte. Noch nie hatte er irgendjemanden über diese drei Tage in seinem Leben erzählt. Nach fast 20 Jahren waren die Bilder in seinem Kopf immer noch so frisch, als wäre es gestern passiert. Zu gerne hätte er diese traurigen Erinnerungen für sich behalten, doch es wurde Zeit die Wahrheit ans Licht zu holen.
 

„R. A. B. war Regulus Arcturus Black. Er war der jüngere Bruder von Sirius, bewohnte das Haus Slytherin und war ein Todesser Voldemorts. Er war auch einer der wenigen, die einsahen, dass Voldemorts Ansichten nicht die richtigen für die Zauberwelt waren. Er stellte sich letztendlich gegen den Lord. Und bezahlte dafür mit seinem Leben.“
 

Harry wollte unbedingt etwas sagen, doch die Bitterkeit in der Stimme des Direktors hielt ihn davon ab. Irgendwie hatte der Gryffindor das Gefühl, dass die Geschichte um Regulus für Snape ganz schön persönlich war und es den Schwarzhaarigen unheimlich viel Überwindung kostete sich ihm zu offenbaren.
 

„Da wir sehr gute Freunde waren, hatte er sich mir anvertraut. Ich vergesse niemals den Ausdruck in seinen Augen: Angst, Ungewissheit, doch auch Entschlossenheit und Mut standen in diesen, als er mir erzählte, dass er einen Horkrux ausfindig machen konnte und daran arbeitete diesen Voldemort zu entwenden und zu zerstören.“
 

Harry sah, wie Severus schwer schluckte.
 

„Ich versuchte ihn von diesem lebensgefährliche Vorhaben abzubringen, aber du kennst ja die Blacks: was sie sich in den Kopf gesetzt hatten, mussten sie umsetzen.“ Ein trauriges Lächeln zierte die schmalen Lippen, als Snape sich an seinen Schüler wandte und dieser verstört nickte. „Er erzählte mir ganz genau, was er machen wollte. Schlimmer noch: einmal hatte ich ihn zu Hause besucht und erwischte ihn bei den Vorbereitungen für das Manöver. Keins meiner Worte konnte ihn von der Sinnlosigkeit der Tat überzeugen. Er wollte ein Exempel statuieren. Er sagte: „Wer auch immer sich einmal gegen das Monster stellt, soll es schon etwas einfacher haben.“ Er wusste, dass diese Tat seinen Tod bedeutete.“ Kurz fuhr sich der Tränkemeister durch die Haare und atmete tief durch.
 

Severus war Harry dankbar, dass dieser keine Fragen stellte. Er wollte die Geschichte einmal ohne Unterbrechung erzählen und er ahnte, dass sein Gegenüber dies fühlte.
 

„Am nächsten Tag tauchte er spät Abends auf. Und das auch nur, um mir zu sagen, dass er untertauchen wird, da Todesser nach ihm suchen. Da wusste ich, dass er den Horkrux geholt hatte. Ich sprach ihn darauf an. Stolz zeigte er mir den offenen Anhänger. Dieser sah genau so aus, wie dieser hier.“ Severus hob die Hand und ließ die Kette durch seine Finger gleiten, um dann das Ende zu schnappen.
 

Wie ein Pendel schwang das Medaillon in der Luft hin und her. Wie gebannt starrten beide Männer darauf.
 

„Er sagte, das Medaillon hatte er in dem alten Riddle Anwesen gefunden. Es lag dort mitten im Zimmer auf dem Tisch. Es war klar, dass es eine Falle war. Es gab einen Bannkreis an der Decke. Und jeder, der diesen zu durchdringen versuchte, erlitt die Qualen des Crucio. Und dann lachte er laut, warf seinen Kopf in den Nacken und meinte, dass Sirius ganz sicher keine Probleme mit der Aufgabe gehabt hätte, da ihre Eltern ihn früher damit immer bestraft hatten.“
 

Harry lief es kalt den Rücken hinunter. Was für Umstände herrschten in der Black Familie? Kein Wunder, dass Sirius sich nie vor irgendwas gefürchtet hatte. Bei einer solchen Erziehung wurde man auch abgehärtet. Seinem Paten erging es also einmal so ähnlich wie ihm selbst.
 

„Regulus erzählte mir ganz stolz, dass er die Schmerzen nur mit Hilfe meiner Tränke ausgehalten hatte. Wahrscheinlich hatte er sich einige aus meinen privaten Vorräten genommen. Ich war ihm natürlich nicht böse. Ich war nur froh, dass er ihm gut ging.“
 

Wieder fuhr sich Snape durch die Haare. Harry bemerkte, dass sein Gegenüber scheinbar um Jahre gealtert aussah. Er saß zusammengesunken in dem Sessel, starrte gedankenverloren ins Nichts. Seine Hände zitterten, als er sich bewegte. Die Stimme versagte ihm leicht. Sie klang... tränenerstickt.
 

„Er ersetzte das Original mit dieser Kopie. Das eigentliche Medaillon bekam er mit einem von Kobolden geschmiedeten Dolch auf. Diesen hatte er dem Gringotts-Verließ seiner Eltern entwendet. Leider wurde der Dolch bei dieser Aktion zerstört. Die Macht Voldemorts war doch zu stark. Trotzdem war Regulus total stolz auf sich und freute sich schon es Sirius erzählen zu können. Er wollte sich mit seinem Bruder versöhnen. Er verließ mein Haus mit dem Versprechen wieder zu kommen. Ich ging am nächsten Morgen gleich zu Dumbledore, um ihn um Hilfe zu bitten. Und musste ausgerechnet von diesem erfahren, dass es bereits zu spät war. Man hatte Regulus in den frühen Morgenstunden in Hogsmeade tot aufgefunden.“
 

Geschockt sah Harry Severus an. Jetzt wusste er, wieso dieser so erstaunt war, als er Harrys Version des Fundes hörte. Schien so, als wäre die Höhle und die Inferi Dumbledores Werk gewesen.
 

„Nehmen wie an Dumbledore wusste, dass das Medaillon eine Fälschung gewesen ist. Aber wozu dann die ganze Show? Um mich zu beeindrucken? Ich verstehe das nicht“, murmelte Harry mehr für sich selbst. Jedoch wurde er von Severus gehört.
 

„Ich denke eher um sich selbst ins richtige Licht zu rücken. Du hast ihm doch nicht mehr zu sehr vertraut, weil er dir nie was von den Horkruxen erzählt hatte. Er wollte wieder dein Vertrauen gewinnen. Du solltest nicht darauf kommen, dass er alle Seelenteile allein zerstören wollte, um dich dann im Endeffekt auszuliefern und am Ende selbst als Held da zu stehen.“ Harry nickte nachdenklich. Der Plan von Dumbledore war wirklich grandios gewesen und bis zum Ende durchdacht. Nur kam ihm der Angriff der Todesser und der eigene Tod in die Quere.
 

„Und dieser Flehen auf dem Turm? Was hatte das zu bedeuten?“
 

„Das Flehen um sein eigenes Leben – mehr war das auch nicht. Er wollte, dass ich in seiner Liga mitspiele; Ihn vor Voldemort beschütze, um dich dann auszuliefern. Ein wenig sollte es auch für dich als Abschreckung dienen.“ Ein verachtendes Geräusch war zu hören und Severus richtete sich etwas im Sessel auf. Harry schaute ihn fragend an.
 

„Also, fassen wir noch einmal zusammen: welche Horkruxe sind schon zerstört und was steht uns von vor?“ Ernst sah der Direktor den Gryffindor an. Dieser überlegte kurz.
 

„Bereits zerstört sind Tom Riddle’s Tagebuch, Der Ring von Vorlost Gaunt, das Medaillon von Slytherin und der Horkrux in mir“, fasste er dann schnell zusammen und Snape nickte.
 

„Was bleibt dann noch? Oder besser: Hat Dumbledore dir gegenüber noch andere Horkruxe erwähnt?“ Wieder überlegte Harry.
 

„Er sprach mal von einem Diadem und einer Schale. Mehr weiß ich auch nicht.“ Er zuckte mit den Schultern.
 

„Ich vermute er meinte das Diadem von Rowena Rawenclaw und die Schale von Helga Hufflepuff. Dann ist da noch Nagini, sein Riesenschlange...“ führe Severus seine Gedanken weiter und hörte einen erstaunten Aufruf.
 

„Nagini? Dieses Riesenvieh?“ Er nickte.
 

„Was denkst du, wieso er sie wie seinen eigenen Augapfel hütet? Sie ist ein Horkrux, der ihn als letzte Reserve in Sicherheit wiegt. Er denkt, dass niemand nahe genug an die Schlange heran kommt, ohne dass er etwas davon bemerkt.“
 

„Na gut, dann eben Nagini. Dann bleibt uns aber immer noch ein unbekannter Horkrux.“
 

„Das stimmt. Und ich habe keine Ahnung wer oder was es sein könnte, um ehrlich zu sein.“ Nachdenklich ließ der Ältere seinen Blick durch den Raum schweifen.
 

„Ich noch weniger. Aber ohne alle Horkruxe zu zerstören kann ich Voldemort nicht gegenüber treten. Dann sind meine Bemühungen total umsonst“, warf Harry ein und seufzte. Schon wieder eine Sackgasse.
 

„O’k, in Ordnung. Ich würde mal sagen wir konzentrieren uns auf die uns bekannten Horkruxe und machen uns um den letzten Sorgen, wenn es soweit ist.“ Letztendlich nickte Harry. Was blieb ihm noch anderes übrig.
 

„Gut. Das sollten wir. Und je schneller wir das erledigen, um so besser. Was denkst du? Können wir den Phönixorden auf die Suche nach dem Diadem und der Schale schicken?“ Severus stand auf, und bewegte sich einige Momente nicht. Dann nickte er.
 

„Ja, aber nur einige Leute. Wenn der ganze Orden wüsste, was wir vorhaben... das würde nicht gut gehen. Es sind nicht alle vertrauenswürdig, bzw. vertrauen nicht alle mir. Für einige bin ich immer noch der kaltblutige Mörder, auch wenn sie mich direkt anlächeln. Ich werde mich mit Minerva beraten, wen wir auf die Mission schicken.“
 

„Hm, schon klar. Wäre auch zu einfach, wenn Dumbledores jahrelanger Einfluss einfach so mit seiner Enttarnung weg wäre.“ Auch Harry erhob sich und schaute Snape an. Immer noch sah er die Traurigkeit in den Augen des Professors. „Also sind wir uns einig, ja?“ Kurzer Moment der Verwirrung und schon nickte Severus.
 

„Ich werde dich unverzüglich informieren, wenn etwas Neues bekannt wird. Und jetzt solltest du dich deiner Klasse anschließen. Draco vermisst dich garantiert schon.“ Ein kleines Lächeln huschte über die schmalen Lippen. Harry lächelte auch und nickte. Er schritt zur Tür und berührte den Türgriff.
 

„Professor? Das mit Regulus tut mir leid“, meinte er noch, sah Severus ernst an und ging.
 

Severus blieb angewurzelt mitten im Zimmer stehen. Er starrte Harry hinterher. Gerade hatte er sich von den traurigen Gedanken ablenken können, schon wurde die Wunde unwissentlich aufgerissen. Natürlich meinte Harry das nicht böse. Er meinte es ehrlich, wohl wissend was hinter seinen Worten steckte.
 

Severus schritt an einen Schrank, machte die dunkle Holztür auf und holte eine Flasche Bourbone zusammen mit einem passenden Glas ans Licht. Die rubinrote Flüssig füllte das Gefäß und verbrannte Snapes Kehle, als er eine ersten hastigen Schluck nahm. Seine Augen fingen zu brennen an und leise hustete er.
 

Der Gedanke an Regulus erinnerte ihn daran, wie er Sirius mal auf seinen Bruder angesprochen hatte. Der Animagus hatte sich über den Kleineren lustig gemacht und schien auch sonst ganz froh zu sein, dass er tot war. Dies war Severus ein Beweis dafür, dass Regulus es nicht geschafft hatte mit seinem Bruder zu reden. Somit wusste er auch nichts von dessen Heldentat. Severus wurde zu einem unfreiwilligen Geheimniswahrer gegenüber Voldemort und Dumbledore.
 

Ihm war eigentlich überhaupt nicht klar, wieso er dem Letzten niemals davon erzählt hatte, dass Regulus einen Horkrux zerstört hatte.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Danke, dass ihr das Kapitel gelesen habt. Ich bemühe mich es so schnell wie möglich weiter zu schreiben. Ja ja, ich weiß, dass ich es schon so oft versprochen, aber nicht gehalten habe.

Aber es gibt Hoffnungen: da nekoKuecken in zwei Monaten bei mir einzieht, wird sie ständig um mich sein, um mich in den A**** zu treten und ich werde auch weiter schreiben.
 

In diesem Sinne, Cu all.
 

Leni :)



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Von:  DisorientedDarcy
2010-11-21T20:27:29+00:00 21.11.2010 21:27
ähhhm
mir ist aufgefallen das e in der verbotenen abteilung zum thema horkruxe
doch nur einen zettel gibt auf dem seht das sie nichts über horkruxe erzählen werden o.O
Von: abgemeldet
2010-05-16T16:11:36+00:00 16.05.2010 18:11
Also das ist echt ne super FF.
Finde richtig gut, dass du das mit den Horcruxen beibehalten hast :)
grüßle,
ethuil
Von: abgemeldet
2010-05-16T16:11:20+00:00 16.05.2010 18:11
Also das ist echt ne super FF.
Finde richtig gut, dass du das mit den Horcruxen beibehalten hast :)
grüßle,
ethuil
Von: abgemeldet
2009-04-22T10:21:26+00:00 22.04.2009 12:21
Woooooow
mir haben alle kapitel bis jetzt richtig gut gefallen!!^-^ die Idee, dass Harry so starke Kopfschmerzen hat fand ich i-wie richtig cool^.^
en bissl merkwürdig fand ich, dass Harry und Draco sich immer geküsst haben(was ich schön fand^^) aba net richtig zusammen waren!! die sin ja erst im letzten Kapitel richtig zusammen gekommen°!!! *riesengroßes Fragezeichen*
Hoffe es geht bald weiter^^ denn mir gefällt diese Story genauso gut wie "Actually, Why Not?"

lg Jack-san
Von: abgemeldet
2008-09-02T22:20:45+00:00 03.09.2008 00:20
Wow. Bin hin und weg. Wollte eigentlich nur kurz 'reinlesen' und jetzt habe ich doch alles durch. Und dabei muss ich so früh aufstehen. Also kurzum. Die Story is Klasse. Freu mich auf mehr.
LG
Von:  leewes
2008-06-16T21:09:02+00:00 16.06.2008 23:09
also ich finde das das eine herforagende storry ist...
ich will unbedingt wissen wie es weiter geht...
bitte schreib schnell wieter...
in hoffnung
lee
Von: abgemeldet
2008-05-21T22:44:16+00:00 22.05.2008 00:44
na, dann hoffe ich, dass dein naokuecken sich gute Stiefel zugelegt hat... :P

Ich musste alles nochmal lesen... ^^°
egal, es war auf jeden Fall gut! XD

greets - Ebony
Von:  jamay-chan
2008-05-19T18:41:18+00:00 19.05.2008 20:41
super kapitel. hast die gefühle super zum ausdruck gebracht .kann verstehen warum harry das falsch verstanden hat.
Von:  -Black-Pearl-
2008-05-13T19:45:30+00:00 13.05.2008 21:45
wow...jetzt ist das geheimnis um R.A.B. gelüftet.....
schade,dass sich Regulus und Sirius nicht mehr versöhnen konnten....
das kapitel war gut,auch wenn das einlesen etwas lästig war xDD
schreib schnell weiter,ja?
damit ich wieder mal längere kommis da lassen kann ;-)
*plüsch*
-Pearl-
Von:  smily
2008-05-13T13:16:08+00:00 13.05.2008 15:16
es geht weiter! *durch die gegend hüpf* ^^
show von dambles? der mistkerl....
schreib schnell weiter! büdde ^^
ciao, ciao
smily


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