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Und was ist danach?

Wiedersehen macht Freude
von

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Okay, also als erstes sollte ich vielleicht sagen, dass das hier eine Shounen-Ai Fanfiction ist, als Jungenliebe beinhalten. Wer das nicht mag, der soll es halt lassen. Ich habe euch gewarnt.

Gut, dann ist vielleicht noch zu sagen, dass diese Geschichte in einem Anfall von Schreibwahnsinn mitten in der Nacht entstanden ist. Ich bitte daher von vorne herein um Entschuldigung für alles Mögliche.

Wenn ich einen Logikfehler gemacht habe, dann sagt mir einfach bescheid, ja?

Und wer einen Rechtschreib- oder Zeichensetzungsfehler entdeckt, darf ihn behalten. ^^
 

Disclaimer: Nein, Avatar gehört nicht mir, genauso wenig, wie die Charaktere darin oder Orte. Und das letzte, was ich mit dieser Story tun würde, ist Geld verdienen. Die Charaktere, die nicht in der Serie auftauchen, habe ich mir ausgedacht.
 

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Kapitel 1:
 

Friede. Endlich Friede, nach so langer Zeit, die er sinnlose und uninteressante Fragen beantwortet, verschoben oder gar nicht erst weiter beachtet hatte.

Unauffällig betrat Aang das Dorf und sah sich um. Keiner beachtete ihn, nur Käfer krabbelte vor seinen Füßen entlang, stoppte kurz vor seinen Füßen und lief dann weiter.

Ein Lächeln machte sich auf dem Gesicht des jungen Mannes breit und er ging weiter, nachdem er seine Kapuze etwas tiefer in sein Gesicht gezogen hatte. Es musst ihn hier niemand erkennen, besser er zeigte nicht, wer er war, sonst würden ihn alle sicher wieder so ergeben behandeln und das war gerade das Letzte, was Aang wirklich wollte.

Seit er den Feuerlord Ozai vor acht Jahren besiegt und der Welt den lang ersehnten Frieden gebracht hatte, zeigten ihm alle mehr Respekt als nötig. Nur Katara, Sokka und Toph und natürlich Appa sowie Momo behandelten ihn normal und gaben ihm das Gefühl ein Freund zu sein, nicht irgendetwas Komisches, das vor Weisheit strotzen sollte, aber dem keiner wirklich zu nahe kommen wollte, aus welchen Gründen auch immer.

Aang betrat ein Gasthaus in der Nähe des Eingangs zum Dorf, es war bereits spät und er war müde von seiner Reise. Besser er ging morgen weiter.

Die Frau an der Rezeption begrüßte ihn freundlich lächelnd, war anscheinend leicht gelangweilt, weil sie ihn unbedingt in ein Gespräch verwickeln zu wollen schien. Vermutlich stand sie schon den ganzen Tag hinter der Theke und da das Dorf hier nicht gerade von Tourismus zu leben schien, war er wohl seit längerem der Einzige, der hier übernachten wollte.

Freundlich übergab die Frau, nachdem sie sich als Marana vorgestellt hatte, einen Schlüssel für ein Zimmer und lud ihn sogar ein mit ihr und ein paar ihrer Freunde zu Abend zu essen. Sie sagte, wie Aang es sich bereits gedacht hatte, dass nur selten Fremde in das Dorf kamen und es sie freuen würde, wenn er ein paar Geschichten von dort, wo auch immer er herkam, beim Abendessen erzählen könnte.

Dankend nahm der Luftbändiger an, schenkte ihr ein Lächeln und ging dann hoch, in den ersten Stock, wo er die Zimmertür aufschloss, eintrat, die Tür wieder ins Schloss fallen ließ und sie aufs Bett legte. Seine Tasche hatte er einfach daneben auf den Boden fallen lassen.

Ob Katara und die anderen wohl sauer waren, dass er sich einfach so aus dem Staub gemacht hatte?

Sicher waren sie sauer! Aber er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, es ist einfach zuviel geworden. Er hatte immer gedacht, dass der Druck von ihm abfallen würde, wenn die Feuernation erst einmal besiegt war. Zunächst hatte er auch Recht behalten, doch schon bald wurde dieser Druck durch einen anderen ersetzt.

Nachdem er in Omashu das Ende des Krieges offiziell ausgerufen hatte, war er zurück auf den Kontinent der Feuernation gegangen, hatte dort die Sache in die Hand genommen und den Mitgliedern der Feuernation geholfen ihr Land, ihre Häuser wieder aufzubauen, denn nachdem Aang und die Truppen der Wasserstämme und des Erdkönigreiches zusammen in das Gebiet der Feuernation eingedrungen waren, hatte der Feuerlord seine Armee diese angreifen lassen und überhaupt nicht mehr darauf geachtet, ob dabei auch seine Leute starben und die Städte vernichtet wurden. Das ganze Land war am Ende völlig verwüstet gewesen und während die Feuerbändiger, die sich am Krieg beteiligt hatten, alle verhaftet und im Erdkönigreich ins Gefängnis gebracht worden waren, um dort in verschiedenen Gerichtsverfahren die angemessene Strafe für jeden Einzelnen von ihnen ermitteln zu können, waren nur Frauen, Kinder und Alte zurückgeblieben, die sich selbst nicht so effektiv helfen konnten. Es gab viele, die die Entscheidung Aangs der Feuernation zu helfen missbilligt hatten, aber letztendlich musste er als Avatar das Gleichgewicht wahren und für ein Gleichgewicht brauchte man auch die Feuernation.

Ein Grinsen erschien auf Aangs Gesicht, als er daran dachte, wie sehr sich Sokka aufgeregt hatte, als er erfahren hatte, das Aang auf dem Kontinent der Feuernation für längere Zeit leben wollte. Doch am Ende waren sie alle bei ihm geblieben. Katara, Sokka und Toph waren mit ihm gekommen, zumindest nachdem sie alle kurz wieder bei ihren Familien vorbeigeschaut hatten.

Nach fünf Jahren hatte Aang die Feuernation wieder sich selbst überlassen. Jeong Jeong herrschte dort und niemand anderes wäre besser dafür geeignet als er. Bei ihm war das Land in den besten Händen.

Danach war Aang zurück zum südlichen Lufttempel gegangen, der nun nicht mehr ganz so ausgestorben war. Er war nicht der letzte Luftbendiger gewesen, es hatte noch andere gegeben, nur haben diese nicht einmal gewusst, dass sie welche waren, weil sie nicht bei den Luftnomaden geboren worden waren und auch sonst in ihrer Nähe niemand existiert hatte, der die Anzeichen hätte sehen oder fühlen können. Die meisten von ihnen hatten einen Luftbändiger als Vorfahren, der dann im Erdkönigreich bei seiner Familie geblieben war, aber sie hatten die Gabe zum Luftbändigen über das Jahrhundert hinweg vererbt bekommen und nun waren sie im Lufttempel, in dem Aang drei Jahre lang mit ihnen trainiert hatte. Nebenbei hatte Katara ihm weiterhin das Wasserbändigen und Toph das Erdbändigen beigebracht, damit er nicht nur die Grundlagen, sondern auch den Rest konnte. Nur beim Feuerbändigen waren es weiterhin die Grundlagen, die er konnte, nichts mehr. Es wäre kein Problem gewesen, nachdem der Krieg nun beendet gewesen war, einen Lehrer zu finden, aber Aang hatte abgelehnt, als Katara ihn darauf angesprochen hatte. Er wollte keinen anderen Lehrer, er wollte denjenigen, der ihm auch die ganzen Grundlagen beigebracht hatte, doch der war anscheinend tot und selbst wenn nicht, es würde ihm nichts bringen. Wäre er noch am Leben, würde er wegen der Kriegsverbrechen ins Gefängnis müssen, wer wusste schon, vielleicht würde man ihn sogar hinrichten.

Seufzend drehte sich Aang auf die Seite und kehrte der Tür somit den Rücken zu. Er schloss seine Augen. War Zuko wirklich tot?

Verträumt öffnete er seine Hand, eine kleine Flamme schoss daraus hervor. Er betrachtete sie. Feuer. Jeong Jeong hatte ihm zwar beigebracht Feuer zu erzeugen, aber die Grundlagen hatte ihm später Zuko beigebracht. War er wirklich tot? Zumindest war er nicht im Gefängnis, da hatte Aang schon gesucht, auf dem Kontinent der Feuernation hatte ihn auch niemand gesehen, die Lufttempel, da hatte Zuko keine Chance gehabt reinzukommen und in den gebieten der Wasserstämme, wäre er aufgefallen, wie ein bunter Eisberg. Die einzige Möglichkeit war also das Erdkönigreich. Bislang hatte Aang jedoch weder etwas von ihm gehört und noch viel weniger gesehen, obwohl er mit der Brandwunde direkt im Gesicht reichlich auffallen müsste. Offiziell galt der Sohn des Feuerlords Ozai als tot.

Ein Klopfen an der Tür ließ den Avatar aus seinen Gedanken hochschrecken. Er sprang auf, zog sich die Kapuze, die ihm runtergerutscht war, wieder hoch, sodass sie seinen Kopf verdeckte und das Laufbändigertatoo nicht mehr zu sehen war.

„Ja?“, antwortete er und Marana, die Frau von der Rezeption, kam herein. Sie lächelte freundlich, bat ihn ihr zu folgen, da das Essen fertig wäre.

Aang dankte ihr und sie gingen zusammen die Treppe wieder hinunter, hinter die Theke und dann durch die Tür, die sie in einen Gang führte. Keine drei Sekunden später stand Aang in einem relativ großen Raum. Am Tisch saßen bereits fünf andere Leute. Eine Frau, zwei Männer und zwei Kinder, die allerdings damit beschäftigt zu sein schienen sich gegenseitig die Haare ausreißen zu wollen. Aang musste lächeln als er das sah, denn die Eltern schien das nicht weiter zu interessieren. Er sah zwar, dass die Frau am Tisch ein Auge auf die beiden hatte, damit sie sich gegenseitig nicht die Augen ausstachen oder Ähnliches, aber keiner der Anwesenden tat etwas dagegen, obwohl er anwesend war.

Wenn er als Avatar unterwegs war, war das immer ganz anders, da versuchte jeder ihm zu zeigen, dass ihr Kinder wohlerzogen waren und seine Gegenwart zu schätzen wussten oder was auch immer, die Eltern damit beabsichtigten ihm zu zeigen, wenn sie ihre Kinder dazu nötigten sich zu benehmen, als wären sie Porzellanpuppen.

Marana stellte ihm alle vor und er setzte sich dazu. Es war angenehm in der Nähe anderer Menschen zu sein, wenn sie ihn behandelten, wie ihresgleichen.

Zusammen hatten sie viel Spaß, unterhielten sich über alles Mögliche, bis das Gespräch auf einen Punkt kam, an den Aang lieber nicht hatte denken wollen.

„Seit zwei Monaten ist er nun schon verschwunden. Es gibt einige, die denken, dass er wieder erst in hundert Jahren zurückkommt.“, witzelte einer der beiden Männer. Marana lachte, die zweite Frau hatte keine Zeit dazu, denn nun hatten die beiden Kinder sich mit Stäbchen bewaffnet und wollten sich anscheinend gegenseitig aufspießen.

„Na ja, einmal ist das ja wirklich passiert. Vielleicht ist er aber auch in eine Falle der übrig gebliebenen Anhänger Ozais geraten und hat das nicht überlebt.“, fügte der zweite Mann hinzu. Diesmal hob Marana die Augebraue und sah ihn an.

„Vielleicht hat er einfach keine Lust mehr der Avatar zu sein, denkt sich, dass wir alleine klarkommen sollen.“

„Vielleicht ist er wieder in der Feuernation, die scheint er ja reichlich zu mögen.“, warf der zweite Mann ein. Marana stimmte mit ein.

„Ja, sicherlich bereitet er mit der Feuernation den nächsten Krieg vor. Was meinst du?“, fragte sie plötzlich an Aang gewandt. Der zuckt leicht zusammen und starrte sie einen Moment lang an. Dann schüttelte er leicht den Kopf und lächelte.

„Ich denke, er wir bald wiederkommen.“, antwortete er und griff nach seiner Tasse um zu trinken. Was die Leute sich nicht alles ausdachten, wenn er mal für eine Weile weg war. Die Vorstellung, dass es Leute gab, die auch nur auf die Idee kamen, dass er mit der Feuernation einen erneuten Krieg anzetteln wollen könnte, ob nun im Spaß gemeint oder nicht, war gruselig.

Das zeigte Aang nicht nur, dass die Menschen aus der Feuernation noch immer verachtet wurden, sondern dass sie es ihm wirklich übel nahmen, dass er der Feuernation direkt nach dem Krieg geholfen hatte.

Die andere Frau, die die beiden Kinder nun getrennt hatte, indem sie einer von ihnen auf die andere Seite von sich gesetzt hatte, mischte sich nun auch ein.

„Wieso bist du dir so sicher, dass Avatar Aang wiederkommt? Er war hundert Jahre lang weg und hat uns im Krieg uns selbst überlassen, anstatt ihn von vorneherein zu unterbinden, wie es eigentlich seine Aufgabe gewesen wäre.“

Aang starrte sie an. Irgendwo hatte sie ja Recht, immerhin war es seine eigene Dummheit gewesen aus dem Lufttempel abzuhauen.

„Letztendlich hat er ihn beendet, oder?“, warf er ein, wohl wissend, dass das keine wirklich Entschuldigung war, dafür, dass er hundert Jahre lang weg gewesen war.

Die Frau machte ein abfälliges Geräusch. „Nachdem wie viele gestorben sind? Nahezu jeder hat mehr als nur einen geliebten Menschen verloren und anstatt danach dafür zu sorgen, dass die Wasserstämme und das Erdkönigreich in Ordnung sind, geht er zur Feuernation und bietet ihnen die Grundlagen dafür, gleich wieder einen Krieg zu beginnen!“

Die beiden Kinder sahen zu ihrer Mutter hoch, nicht wirklich wissend, was sie tun oder wie sie reagieren sollten. „Nach diesem hundertjährigen Krieg, ist der Schaden noch lange nicht behoben und schon verschwindet er wieder!“

Aang sah sie ohne auch nur zu blinzeln an. Ja, er konnte es verstehen, dass sie sauer war, weil er hundert Jahre weg gewesen war, weil er nun schon wieder als verschwunden galt, aber alle hatten von ihm ein Bild, als müsste er nur mit den Fingern schnippen, um alles wieder gut zu machen. Das entsprach nun einmal nicht der Wahrheit. Er schluckte eine bissige Bemerkung hinunter. Schon lange hatte er sich abgewöhnt alles und sofort für jemanden tun zu wollen, ohne auf sich selbst zu achten, andernfalls wäre er nun vermutlich schon längst vor Erschöpfung gestorben. Es gab immer jemanden, der Hilfe brauchte. Er wollte die Menschen nicht sich selbst überlassen, aber es gab nun einmal Dinge, die selbst er nicht konnte.

„Der Avatar soll das Gleichgewicht erhalten, ohne die Feuernation gibt es kein Gleichgewicht.“, antwortete er ruhig und beherrscht. Gerade wollte die Frau erneut etwas sagen, als Marana aufstand. „Gut, dann ist das ja geklärt. Ich bringe dich zurück.“

Somit erhob sich auch Aang, verabschiedete sich von den anderen, die Männer verabschiedeten sich ebenso, während die Frau schwieg und die Kinder ihm winkten, und folgte Marana. Kaum war die Tür zu, ergriff sie das Wort.

„Du musst entschuldigen. Akaya hat ihre gesamte Familie, bis auf ihre zwei Kinder verloren.“, erklärte sie. „Ihre Zwei älteren Söhne sind in der Endschlacht gestorben, ihr Mann und Bruder kamen ebenfalls nicht wieder. Vater und Mutter sind bei einem Angriff der Feuernation auf das Dorf umgekommen.“

Aang nickte nur. „Tut mir Leid, dass das Essen so ein Fiasko geworden ist.“, entschuldigte er sich. Marana lächelte nur.

„Mach dir keinen Kopf, sie fängt sich wieder.“ Damit verabschiedete sie sich und ging wieder zurück, während Aang die Treppe hoch in sein gemietetes Zimmer ging.

Draußen war es bereits völlig dunkel, das Essen hatte lange gedauert, da es zu neunzig Prozent aus reden und nur zu zehn Prozent aus essen bestanden hatte. So legte sich Aang schlafen.
 

Am nächsten Morgen packte Aang seine Sachen wieder zusammen und verließ das Zimmer. Er wollte weiter, womöglich war es besser, wenn er zurück zum Lufttempel ging. Dann würden sich wenigstens einige Gemüter beruhigen. Auf seine Reise hatte er bemerkt wie nervös es alle machte, dass er weg war.

Er ging die Treppe hinunter, wo Marana zusammen mit einem Mann hinter der Rezeption stand und sich mit ihm unterhielt.

„Und hat er wirklich ein blaues Gesicht?“, fragte Marana aufgeregt. Der Mann ihr gegenüber nickte.

„Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, es gibt ihn wirklich!“, bestätigte er, nicht minder aufgeregt.

Aang hob eine Augenbraue. Wer hatte ein blaues Gesicht? Als er an die Rezeption trat, musste Marana die Frage darin lesen können, denn ohne Umschweife fing sie an zu erzählen.

„Im Wald lebt ein Dämon, schon seit einiger Zeit, der öfters mal in der Nacht ins Dorf kommt und stiehlt.“, erklärte sie kurz und knapp. Gleich darauf sah sie ihn fragend an. „Gehst du schon?“, fragte sie.

Aang nickte beiläufig. „Ein Dämon? Aus der Geisterwelt? Was stiehlt er?“ Vielleicht blieb er ja doch noch länger. Besser er fand heraus, warum der Geist hier war.

„Oh, Essbares meistens. Wir haben einen Schrein am Eingang gebaut, vielleicht ist er dir aufgefallen, als du ankamst. Dort legen wir ihm alles Mögliche hin, um ihn zu besänftigen.“

Aang nickte. Essbares? Das war ungewöhnlich.

„Und bisher hat er niemanden verletzt?“, hackte er nach und sah Marana an. Die schüttelte den Kopf und machte eine wegwerfende Bewegung mit ihrer Hand.

„Nein, eher das Gegenteil. Zu Anfang hatten wir auch ständig Angst, dass etwas passieren könnte, aber dann hat er zwei Mädchen, die sich im Wald verlaufen hatten, den Weg zurück gezeigt. Das war auch das erste und einzige Mal, dass ihn jemand am Tag gesehen hat. Anscheinend ist er nicht darauf aus uns etwas zu tun.“, schaltete sich nun der Mann ein und musterte Aang. Der Avatar überlegte. Ein Geist, der Essen mitnahm und den Kindern den Weg zurück ins Dorf zeigte? Klang so gar nicht nach einem normalen Geist. Die meisten hatten etwas zu sagen und zeigten sich den Menschen deshalb, der schien das nicht zu wollen.

„Wie sieht er aus?“, war Aangs nächste Frage.

Marana sah den Mann neben sich an, der schien zu überlegen. „Menschliche Gestalt, blaues Gesicht mit weißen Umrandungen. Mehr konnte ich nicht erkennen.“, erklärte er.

„Danke für die Info.“, sagte Aang, bezahlte die Miete schnell, stellte seine Tasche auf der Theke ab, nachdem Marana sich dazu bereit erklärt hatte, darauf aufzupassen und lief raus. Wenn hier ein Geist war, dann musste er ihn finden. Was hatte Marana gesagt? Der Geist kam aus dem Wald? Wahrscheinlich war es die Richtung aus der er gekommen war, sonst hätten sie den Schrein wohl am anderen Eingang aufgebaut.

Er ging eine Weile, dann verließ er den Waldweg und lief mitten in den Wald hinein, wo er sich auf einen umgefallenen Baumstamm setzte, die Füße weiterhin auf dem Boden, die Augen schloss und sich auf die Schwingungen konzentrierte. Er spürte das Dorf, spürt Menschen im Wald, spürte die Tiere und Pflanzen, aber nicht die Präsenz eines Geistes. Hier war nichts. Gäbe es hier einen Geist, der sich dazu auch noch gerade erst letzte Nacht gezeigt hatte, dann müsste er seine Anwesenheit eigentlich spüren.

War es möglich, dass das, was die Dorfbewohner für einen Dämon hielten, in Wirklichkeit nur ein Mensch war, der die Leute glauben machen wollte, er wäre ein Geist?

Aang öffnete seine Augen wieder, drehte sich etwas zur Seite und legte sich mit dem Rücken nach unten auf den Baumstamm. Sein Blick fiel auf die dichten Baumkronen, durch die hindurch vereinzelt noch der Himmel auszumachen war.

Mit der Mensch-Theorie klärte sich auch, warum hauptsächlich Essen verschwand. Doch wer würde im Wald leben? Jemand, der nicht unter anderen Menschen leben konnte. Weil er gesucht wurde? Jemand von der Feuernation, der ins Gefängnis gehörte? Vor einer Woche hatte Aang auch eine Gruppe von Feuerbändigern auffliegen lassen, die krumme Dinger in einem Dorf gedreht hatten. Es gab überall Leute der Feuernation, die im Krieg gedient hatten und sich nun versteckten. Verständlich. Zumindest irgendwo.

Seufzend richtete er sich wieder auf. Besser er fand diesen `Dämon´. Erneut schloss Aang die Augen und konzentrierte sich auf die Vibrationen im Boden. Die Menschen, die sich auf den Waldwegen befanden und die Tiere schloss er aus. Ansonsten gab es nur noch ein Signal. Ein Signal, dass gar nicht allzu weit entfernt war. Aang spürte die Schritte des Menschen überdeutlich. Es schien, als würde der Mensch eine Trainingseinheit im Bändigen absolvieren, im Feuerbändigen. Aang behielt die Schwingungen im Hinterkopf und ging darauf zu. Als er nur noch ein paar Meter entfernt war, wurde er vorsichtiger und leiser. Er achtete darauf, dass er nicht auf einen Ast trat oder dass er Steine ins Rollen brachte. Umso schneller er den Feuerbändiger stellte, umso schneller konnte er weiterziehen.

Vorsichtig schob Aang ein paar Äste beiseite, um durchzukommen und im nächsten Moment waren die Vibrationen im Boden, die der Feuerbändiger verursachte weg. Einfach weg. Hatte er ihn gespürt? Oder war er einfach fertig mit dem Training gewesen? Aber dann hätte Aang doch die sich entfernenden Schritte spüren müssen, oder?

Der Avatar verharrte einige Minuten, wartete, ob die Schritte nicht womöglich wiederkamen, doch sie blieben weg. Es war nichts mehr dran zu drehen, er war entdeckt worden. Wahrscheinlich hatte der Feuerbändiger sich auf einen Baum geflüchtet.

Moment! Würde jemand, der wusste, dass er entdeckt worden war, nicht einfach wegrennen? Wieso war er auf einen Baum geklettert? Man rechnete doch eigentlich nicht damit, dass man unbedingt von einem Erdbändiger, der die Vibrationen im Boden spürte, oder dem Avatar selbst, entdeckt worden war, oder?

Aang hörte auf zu schleichen und ging mit normalen Schritten zu der Stelle, an der er die Schritte gespürt hatte. Den Spuren nach zu urteilen, war es tatsächlich ein Feuerbändiger. Zumindest waren einige Blätter, Äste und Baumstämme angesengt. Auf dem Boden konnte man noch die frischen Spuren sehen.

Aang konzentrierte sich noch einmal. Er konnte spüren, dass er beobachtet wurde. Mit einem Satz sprang er nach oben, auf einen Ast, dann auf den nächsten und weiter, bis er in den Baumkronen verschwand. Damit hatte er zwar nun verraten, dass er ein Luftbändiger war, aber das war eh egal, wenn er den anderen sowieso fangen wollte.

Irgendwo musste der Feuerbändiger sein, ganz in der Nähe. Nur wie sollte er ihn finden? Warten bis er dachte, Aang wäre weg und daher selbst vom Baum kam? Da müsste der Feuerbändiger aber reichlich blöd sein und das war aus seinem bisherigen Verhalten eigentlich nicht rauszulesen.

Aufmerksam beobachtete Aang die Umgebung. Nichts. Gar nichts.

Vorsichtig fing Aang an durch die Bäume zu steigen, irgendwann musste er zwangsläufig auf den anderen treffen. Es ging schneller, als Aang angenommen hatte, denn als er anfing sich durch die Bäume zu bewegen, stiegen ein paar erschrockene Vögel auf, sodass der Feuerbändiger wissen musste, wo Aang sich aufhielt. Das hatte er für sich wohl nicht mit eingerechnet, denn gleich darauf sah Aang Vögel aus einem Baum gar nicht so weit entfernt von sich aufsteigen.

Grinsend ließ Aang sich fallen, schickte eine starke Windbö direkt in diesen Baum, machte einen Salto in der Luft und landete auf seinen Füßen, mit dem Gesicht zu dem Baum, in dem die Windböe verschwunden war.

Kaum eine Sekunde später stürzte ein Mensch aus der Baumkrone, hielt sich aber noch rechtzeitig an einem Ast fest und wollte sich wieder hinaufziehen, als Aang auch schon mit einem weiteren Angriff genau diesen Ast abtrennte. Die Gestalt fiel weiter zu Boden, drehte sich in der Luft und landete, wie Aang zuvor, mit dem Rücken zu ihm auf den Füßen.

Der Avatar musste zugeben, dass er eine derartige Reaktion nicht jedem zugetraut hätte. Anscheinend hatte er es hier nicht mit einem gewöhnlichen Fußsoldaten zu tun. Und das war noch nicht alles, denn in der gleichen Bewegung, in der er landete, rollte er auch nach vorne ab und war nahe daran im Unterholz zu verschwinden. Aus reiner Überraschung heraus konnte Aang für einen kurzen Moment nicht handeln, fasste sich dann aber wieder, grinste.

„Hey, weglaufen gilt nicht!“, rief er hinterher, ging in Position, glitt mit dem Fuß über den Boden zur Seite und stampfte dann auf, wobei er mit dem Arm eine kraftvolle Bewegung nach oben machte. Keine zwei Sekunden später schoss direkt vor dem Feuerbändiger eine Steinwand aus dem Boden. Dieser hob die Arme blitzschnell auf Brusthöhe und federte seinen Zusammenstoß, den er bei der knappen Distanz zwischen sich und der Steinwand nicht mehr vermeiden konnte, ab. Aang grinste, das waren wirklich schnelle Reaktionen. Er machte einen weiten, stampfenden Schritt nach vorne, hob diesmal beide Arme mit derselben kraftvollen Bewegung und zu beiden Seiten des anderen schoss erneut eine Steinwand hervor. Ohne abzuwarten zog Aang seinen hinteren Fuß nach und setzte ihn fest vor dem vorderen ab, begleitet von der Bewegung seines Arms.

Der Feuerbändiger war eingeschlossen. Da die Wände alle Schräg standen gab es auch nach oben hin kein Entkommen. Zufrieden ging Aang zu dem Steinkäfig.

„Was tut ein Feuerbändiger hier? Bist du auf der Flu… Uaaah!“, schrie er auf, als er sich gegen den Stein gelehnt hatte. Die Käfigwände waren heiß! Brütendheiß! Was… versuchte er die Wände zu schmelzen?

Seine Frage wurde nahezu augenblicklich beantwortet, als eine Faust, eine brennende Faust durch die Steinwand schoss.

Überrascht sprang Aang zurück, während sich die Faust zurückzog und nahezu im selben Augenblick eine zweite Faust durch den Stein brach. Die Wand bröckelte und den dritten Schlag überlebte sie nicht.

Staub wirbelte auf und um dem Feuerbändiger nicht die Chance zu geben sich die schlechte Sicht, in welcher Form auch immer, zu Nutze zu machen, zog Aang seinen Fuß auf gleiche Höhe mit dem anderen, streckte seine Arme, die Hände im rechten Winkel dazu, und stieß sie kraftvoll nach unten, bis auf die Höhe seiner Oberschenkel. Sofort hatte sich der Staub gelegt und Aang erstarrte. Sein Mund öffnete sich, als wollte er etwas sagen, doch kein Wort kam heraus.

Vor ihm stand der `Dämon´ der Dorfbewohner. Eine schwarz gekleidete Gestalt mit einer blau-weißen Maske. Es war der Blaue Geist, den die Feuernation gesucht hatte, weil er den Avatar einst aus den Händen Zhaos befreit hatte. Er stand einfach da, zwischen den restlichen drei Steinwänden und rührte sich nicht, genauso wenig, wie Aang.
 

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Okay, ich denke jeder wird schon bei der ersten Erwähnung gewusst haben, wer dieser komische `Dämon´ ist. Na ja, gut… ich bin nicht gewohnt darin Fanfics zu schreiben…

Hi!

Hier bin ich wieder. Hat etwas gedauert, aber es ist fertig. Ich hoffe, ihr habt Spaß damit. ^^
 

Disclaimer: Nein, Avatar gehört nicht mir, genauso wenig, wie die Charaktere darin oder Orte. Und das letzte, was ich mit dieser Story tun würde, ist Geld verdienen. Die Charaktere, die nicht in der Serie auftauchen, habe ich mir ausgedacht.
 

Kapitel 2:
 

Von einem Moment auf den anderen sprang der Blaue Geist hoch, vollführte eine Drehung über Kopf nach hinten, streckte seine Arme über den Kopf, stützte sich mit den Händen auf dem oberen Rand der hintern Steinplatte ab, sodass er für einen Moment im Handstand auf der Seinplatte stand und ließ sich dann weiter fallen, hinter die Steinplatte.

Erst als der Blaue Geist komplett hinter dem Stein verschwunden war, reagierte Aang wieder. Er machte einen stampfenden Schritt nach vorne, ließ die drei Steinwände dabei im Boden versinken und gleichzeitig eine weitere Wand vor dem anderen Mann aus dem Boden schießen. Diesmal reagierte dieser sofort, sprang auf die Steinwand, stieß sich weiter ab und landete auf einem Ast.

Aang rannte los.

„Zuko! Warte!“, rief er und musste im nächsten Moment einem Feuerball ausweichen, der ihm trotzdem noch alle Haare versengt hätte, hätte er welche gehabt.

Schnell sprang Aang dem anderen hinterher, doch der war gar nicht so leicht zu fangen. Wieso lief er überhaupt weg?

Langsam reichte es ihm. Entschlossen sprang er vom Baum und stampfte beim landen auf, während seine angewinkelten Arme kraftvoll zur Seite und dann nach unten streckte. Die Folge davon war ein Erdebeben, ein starkes Erdbeben, das die Bäume geradezu durchschüttelte. Aang hörte einen überraschten Schrei, sprang mit einem Satz zu dem betreffenden Baum, während das Erdbeben ausklang und schickte eine Windattacke nach oben in die Baumkrone.

Ein weiterer Schrei und zwei Sekunden später lag der Blaue Geist auf dem Boden, diesmal nicht ganz so glücklich gelandet, wie bei seinem ersten Sturz vom Baum.

Der Feuerbändiger sprang wieder auf die Füße, doch da hatte Aang schon gehandelt und mit einer weitern kraftvollen Bewegung nach oben und einem Aufstampfen, einen Fels hinter ihm in die Höhe schießen lassen. Eine weitere, Bewegung seiner Arme nach vorne und der Blaue Geist wurde nach hinten geweht, prallte mit dem Rücken gegen den Felsen. Noch bevor er irgendetwas tun konnte, stand Aang vor ihm, griff nach dessen Handgelenken und drückt sie nach hinten gegen Felsen, ließ seine Erdbändiger-Fähigkeiten wirken und die Handgelenke im Felsen verschwinden. Dann zog er seine Hände wieder aus dem Stein heraus, ließ die des anderen Mannes aber darin stecken.

„Du wolltest ja nicht warten.“, rechtfertigte sich Aang, trat einen Schritt zurück und grinste. Mit einer relativ verzweifelt aber dennoch wütend wirkenden Bewegung versuchte der Feuerbändiger seine Arme aus dem Stein zu ziehen, doch vergeblich, sie waren von der Mitte seines Handrückens bis zur Mitte seines Unterarms mit dem Felsen hinter ihm verschmolzen. Da war nichts dran zu ändern.

„Was rennst du auch weg?“, beschwerte sich Aang, trat vor und zog mit einer sicheren Bewegung die Maske runter. Ein wirklich wütender Zuko kam darunter zum Vorschein und verlieh seiner Wut gleich Ausdruck indem er nach dem Avatar, der ihn noch immer fröhlich angrinste, trat. Da Aang damit so gar nicht gerechnet hatte, traf er auch und Aang ging zu Boden.

„Uff, nicht schlecht, Zuko.“, sagte er als er wieder aufstand. Diesmal blieb er einen Schritt von ihm entfernt stehen und betrachtete ihn erst einmal. Er sah älter, reifer aus. Na ja, immerhin war er nun 24 Jahre alt, Aang hatte nicht wirklich erwartet, dass der Feuerbändiger noch immer so aussah, wie er ihn in Erinnerung hatte. Die Verbrennung war, wie sollte es auch anders sein, immer noch da, doch nun hatte Zuko wieder lange Haare. Als er beim Abnehmen der Maske auch die Kapuze nach hinten gestreift hatte, waren lange, schwarze Haare zum Vorschein gekommen. Jetzt fielen die schwarzen Strähnen dem Mann ins Gesicht und bildeten einen wunderbaren Kontrast zu seinen vor Wut glühenden, goldenen Augen.

„Mach mich los, Avatar!“, verlangte Zuko und sah ihm direkt in die Augen.

Ein Schauer durchfuhr den Angesprochenen. Auch die Stimme hatte sich leicht verändert. Sie war nun eine Spur tiefer, aber dennoch unverkennbar die Zukos.

„Ich heiße Aang.“, überging er den Befehl des Feuerbändigers. Nicht ein einziges Mal hatte ihn Zuko bisher mit seinem Namen angesprochen, nicht einmal, als er ihm damals das Feuerbändigen beigebracht hatte.

Mit einem abfälligen Geräusch machte Zuko klar, was er von Aangs Aussage hielt.

Ohne jegliche Vorwarnung überfiel Aang das Bedürfnis den anderen Mann zu umarmen, doch er hielt sich zurück, denn er wusste, alles, was er sich dabei holen würde, waren Verbrennungen.

„Also, was hast du die letzten acht Jahre gemacht?“, fragte Aang und ließ mit einer Geste einen Stein aus dem Boden hinter sich schießen, sodass er sich darauf setzen konnte. „Ich meine, außer unschuldigen Dorfbewohnen vorzugaukeln, du wärst ein Dämon.“

Zunächst schien Zuko etwas erwidern zu wollen, dem spöttischen Ausdruck in seinen Augen nach etwas Sarkastisches, doch dann ließ er es und kehrte zu seiner Standart-Antwort zurück, wenn man ihn etwas auch nur im Entfernten Persönliches fragte.

„Das, Avatar…“, Er betonte das Wort, als wolle er Aang unter die Nase reiben, wie wenig er an einer freundschaftlichen Beziehung zwischen ihnen hielt und deshalb auch nicht seinen Namen, sondern seinen Titel nutze. „… geht dich gar nichts an.“

Traurig lächelte Aang. Er hatte diese Antwort erwartet. Sein Blick wanderte zu Boden, er zog ein Knie an und platzierte sein Kinn auf seinem Knie.

„Als wir uns damals trennten, hast du versprochen zurückzukommen.“, ergriff Aang nun wieder das Wort. Er sah hoch, Zuko direkt in die Augen, als dieser nichts sagte. „Ich habe lange auf dich gewartet.“, fügte er hinzu.

Daraufhin war nur ein abfälliges Geräusch zu hören. „Du bist wirklich ein Idiot.“

Langsam nickte der Avatar. „Ja, wahrscheinlich hast du Recht.“, stimmte er zu und lächelte noch einmal, diesmal etwas gequält. „Ich dachte wirklich, du würdest nur deinen Onkel holen gehen und dann wiederkommen… und bei uns bleiben.“

Wieder war ein abfälliges Geräusch zu hören.

„Was? Bei dir und den drei anderen? Das kann nicht dein Ernst sein!“, spottete Zuko. Kurz hatte er in seinem Gedächtnis nach den Namen der anderen drei gesucht, sie aber nicht gefunden. Er erinnerte sich nicht mehr daran, wie die zwei vom Wasserstamm und die Erdbändigerin hießen. Es war ihm aber auch relativ egal.

Eine unangenehme Stille entstand. Aang war es, der sie letztendlich brach.

„Warum? Ich dachte du hättest dich endgültig gegen deinen Vater gewandt!“

„Ich habe mich gegen ihn gewandt! Aber wenn ich nicht auf seiner Seite bin, heißt das noch lange nicht, dass ich automatisch auf deiner bin!“, antwortete Zuko, funkelte ihn an. „Und jetzt, hol mich hier wieder raus!“, verlangte er und zerrte noch etwas an seinen Armen, ohne Erfolg natürlich.

Plötzlich grinste Aang wieder. „Gleich, ich muss nur meine Sachen holen gehen.“ Mit diesen Worten rannte er los, zurück zum Dorf und ließ Zuko, an den Stein gebunden zurück.

„Hey, du kannst mich doch nicht einfach so hier lassen! Avatar, komm zurück!!!“, brüllte der Feuerbändiger. Doch Aang reagierte gar nicht erst darauf und lief so schnell er konnte zurück zum Dorf. Kurz davor wurde er wieder langsamer, sodass er in menschlichem Tempo rannte.

Schnell atmend rannte er beinahe die Tür des Gasthauses ein.

„Da bin ich wieder, ich will meine Sachen abholen!“, rief er und ging zur Theke. „Danke, dass du aufgepasst hast.“

Marana starrte ihn an, als würde er eine Rüstung der Feuernation tragen. Dann hob sie ihre Hand und streckte den Zeigefinger aus, deutete auf ihn.

„Du… du bist ein Luftbändiger? Der Avatar?!“ Aus ihrer Stimme war Schrecken und Überraschung herauszuhören. Verblüfft griff sich Aang an den Kopf. Uuups, er hatte vergessen die Kapuze wieder überzustreifen. War ja nun auch egal. Marana erinnerte sich daran, was gestern Abend alles beim Essen gesagt worden war und lief rot an. Gerade wollte sie sich für alles entschuldigen, doch da hatte Aang schon selbst das Wort ergriffen.

„Tut mir Leid, dass ich nichts gesagt habe, ich hoffe, ihr seid mir nicht böse deswegen. Ich muss jetzt los und ach ja, ihr braucht dem Dämon nichts mehr hinzustellen, der ist weg!“ Mit einem fröhlichen Winken war der Avatar auch wieder weg. Er rannte wieder Schnellstens zurück zu Zuko, der noch immer an dem Stein klebte, den Aang herbeigebändigt hatte und sofort losschimpfte als er den Luftbändiger sah.

„Ja, ja Zuko, ist gut.“, begrüßte er ihn und sah sich dann um. „Ist dein Onkel noch nicht da?“

Zuko starrte ihn an, als wäre er komplett durchgedreht.

Aang starrt ungefähr genauso zurück, dann lachte er. „Du weißt schon, der lustige, nette Opa. Iroh.“

Zur Antwort knirschte der Feuerbändiger nur mit den Zähnen.

„Ich will los, also, wann kommt er wieder?“, fragte er.

„Du willst gehen? Niemand hindert dich daran! Lass mich hier wieder raus und dann verschwinde!“, keifte der Feuerbändiger und zerrte noch einmal vergeblich an seinen Armen.

„Aber ihr kommt mit mir, deshalb muss er doch erst einmal wiederkommen.“, erklärte Aang, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.

„Wohin?“, fragte der Feuerbändiger missgelaunt. Ging es nun letztendlich doch ins Gefängnis?

„Zum Lufttempel! Ich bin sicher die anderen werden sich auch freuen dich wiederzusehen.“, kam auch schon die fröhliche Antwort.

Zuko starrte ihn an. Mitkommen? Zum Lufttempel? Mit dem Avatar? Hallelujah, sein Träume wurden wahr!, dachte er sich sarkastisch.

„Bist du verrückt?!“, platzte es aus ihm heraus. „Nie und nimmer komme ich mit dir!“

Diesen Einwand schien der Luftnomade aber einfach nicht gehört zu haben, denn er sah sich einfach weiter um und ließ sich durch die Vibrationen die Positionen der anderen, sich im Wald befindenden Menschen, durch den Kopf gehen. Keiner von ihnen steuerte sie an. Ob Iroh nicht wusste, dass sein Neffe hier war?

Schließlich drehte Aang sich wieder zu Zuko um, der ihn anscheinend gerade versuchte mit seinen Blicken zu töten.

„Kommt er gar nicht her? Müssen wir ihn auf dem Weg irgendwo abholen?“, fragte er und grinste seinen Gefangenen an.

„Hörst du mir denn gar nicht zu?! Ich komme nicht mit!!“, brüllte ihm der Angesprochene entgegen.

Und wieder drehte sich Aang einfach um, beachtete das Gebrüllte gar nicht. Aus reinem Impuls heraus, wollte Zuko sich mit der flachen Hand vor die Stirn schlagen, merkte aber schnell wieder, dass er das, dank des Felsens, der rech stabil war, nicht konnte.

Entnervt trat er nach einem Stein, der auf dem Boden vor seinen Füßen lag. Der Stein segelte durch die Luft und traf den Avater, der gar nicht so weit entfernt stand und sich umsah, am Bein. Überrascht drehte dieser sich wieder um und sah Zuko an.

„Lass mich hier raus!“, verlangte er erneut. Aang lächelte und trat näher heran.

„Nein. Sonst läufst du mir wieder weg und ich zähle darauf, dass dein Onkel dich umstimmt.“, erklärte er kurz.

„Schöner Plan. Der wird aber nicht funktionieren und weißt du auch warum?“, entgegnete Zuko.

Verblüfft sah der Luftbändiger ihn an. Das würde nicht funktionieren? Wieso nicht? Hatte Iroh es aufgegeben seinen Neffen etwas mehr auf dem Gebiet der Sozialität beizubringen?

Zuko atmete tief ein und Aang bereitete sich mental auf eine Brüllattacke vor. Doch stattdessen blies ihm Zuko sein Feuer direkt ins Gesicht und brüllte erst dann, als sein Gegenüber aufgeschrieen und nach hinten umgefallen war.

„WEIL ER NICHT HIER IST, DU SPATZENHIRN!!!“

Schnell richtete sich Aang wieder auf und sah den anderen Mann beleidigt an, nachdem er auch noch einem Tritt ausgewichen war.

„Das hat wehgetan!“, beschwerte er sich und tastete sein Gesicht ab. Es schien alles in Ordnung zu sein, Zuko hatte ihn nicht wirklich verletzen wollen, sonst wäre jetzt seine ganze Haut im Gesicht weggebrannt. „Und was soll das heißen, dass er nicht kommt?“, hackte er nach.

„Wir haben uns getrennt!“, brüllte Zuko wieder. „Und nun, lass mich hier wieder raus!“

Doch Aang schien nichts dergleichen unternehmen zu wollen und grinste nur wieder.

„Okay, was muss ich tun, um dich in den Lufttempel zu bekommen?“, fragte er. Er dachte nicht daran ihn wieder aus den Augen zu lassen. Am Ende hatte er ihn endlich wieder gefunden, endlich! Nichts und niemand würde ihn nun davon abhalten, ihn auch bei sich zu behalten, so unfreundlich Zuko auch war, er wollte ihn unbedingt in seiner Nähe haben!

Goldene Augen funkelten ihm durch schwarze Haarsträhnen hindurch an. „Mich betäuben.“, antwortete er schließlich mit einer dunklen, abweisenden, Unheil verkündenden Stimme. Es gab nichts, das ihn umstimmen könnte, zumindest nichts, was möglich wäre.

„Okay!“, grinste Aang und im nächsten Moment stand der Avatar direkt neben Zuko und drückte mit seinem Mittel- und Zeigefinger eine bestimmte Stelle zwischen Hals und Schulter des Feuerbändigers. Kaum eine Sekunde später verlor Zuko das Bewusstsein.
 

Am Rande seines Bewusstseins nahm er Stimmen wahr. Sie schienen nicht wirklich präsent zu sein, wurden aber mit jeder Sekunde penetranter.

„Du willst ihn doch nicht wirklich einfach so hier herumlaufen lassen!“, hörte er eine unterdrückt wütende Stimme sagen. Dann kam erst einmal nichts.

„Ähm… nun ja…“, antwortete eine andere Stimme leicht verunsichert.

Daraufhin war ein wütender Laut zu hören. „Du vergisst wohl, um wen es sich dabei handelt! Wenn der ausrastet, dann gibt es Tote!“

An diesem Punkt öffneten sich langsam Zukos Augen. Er lag in einem riesigen Bett, sein Blick fiel nach oben, an die Decke. Leicht verwirrt setzte er sich im Bett auf.

Im Hintergrund erklang nun wieder die zweite Stimme, doch diesmal war sie nicht mehr unsicher, eher klang es, als wäre der Besitzer wütend.

„Tote?!“, spie er geradezu aus. „Sag mir, wann hast du gesehen, dass er jemanden getötet hat?!“

Wieder entstand eine kurze Stille.

In der Zeit schlug Zuko die Decke zu Seite und stand auf. Egal wo er war, er wollte hier wieder weg und zwar auf der Stelle!

„Ich habe es nicht gesehen, aber es ist ausgeschlossen, dass er noch nie…“

Das Wort wurde der anderen Person abgeschnitten und keine zwei Sekunden später schwang die Tür gegenüber dem Bett ganz auf. Bisher war sie nur einen Spalt breit offen gewesen. Zum Vorschein kam Aang, der lächelnd den Feuerbändiger ansah. Hinter dem Avatar stand ein weiterer Mann, nicht viel älter und sah ihn aus blauen Augen missmutig und abweisend an.

Zuko erkannte ihn sofort. Es war der Junge vom Wasserstamm, der den Avatar schon begleitete hatte, als sie zum Ersten Mal aufeinander getroffen waren. Wie hieß er doch gleich? Das war im Moment völlig egal, wen interessierte das schon?

Aang betrat das Zimmer, ging auf Zuko zu, während Sokka sich keinen Zentimeter bewegte.

„Hey, hast du gut geschlafen?“, fing der Avatar an, bekam aber keine Antwort. Der Feuerbändiger hatte sich ohne ein Wort zur Tür gedreht, nachdem er seine Schwerter und seine Dämonenmaske, die auf Nachttisch neben dem Bett gelegen hatten, aufgesammelt hatte, und ging nun schnellen Schrittes auf diese zu. Sofort reagierte Sokka und zog seinen Boomerang hervor, wollte Zuko den Weg versperren, doch dieser machte kurzen Prozess mit ihm und der Mann vom Wasserstamm schloss nähere Bekanntschaft mit der Wand rechts von der Tür. Der Boomerang fiel einfach zu Boden, Sokka stöhne auf und Zuko lief den Gang weiter entlang.

Aang kam nur einen Moment nach Zuko bei Sokka an.

„Hey, alles in Ordnung?“, fragte er den Mann besorgt und hob die fallen gelassene Waffe auf.

Sokka sah den Avatar nur wütend an, riss ihm seine Waffe aus der Hand und stand wieder auf. „Siehst du was ich meine? Der Kerl ist gefährlich! Du kannst ihn nicht einfach hier herumlaufen lassen!“

Aang grinste und warf einen Blick über die Schulter, wo Zuko gerade um die Ecke bog und aus seinem Blickfeld verschwand. Dann drehte er sich wieder zu seinem Freund.

„Du lebst noch, oder nicht?“

Sokka ballte seine linke Hand zur Faust und gab ein wütendes Geräusch von sich. Es passte ihm gar nicht, dass der Feuerbändiger hier einfach herumspazierte und Aang das anscheinend für kein Stück gefährlich hielt. Immerhin handelte es sich um Zuko, den Sohn Ozais! Und ob es Sokka gefiel oder nicht, wahrscheinlich war Zuko nach Aang der Stärkste, zumindest hier oben.

„Geh ihm gefälligst nach!“, rief Sokka schließlich. Das musste nicht zwei Mal gesagt werden. Aang grinste nur, drehte sich auf dem Absatz um und schon erinnerte nur noch eine kleine Staubwolke an ihn.

Aang war glücklich, so glücklich wie schon lange nicht mehr. Zuko war wieder da. Na gut, er war nicht freiwillig da, aber er war da und das reichte doch erst einmal, oder? An dem Willen zu bleiben, konnte man schließlich noch arbeiten.

Lächelnd bog er um die Ecke und sah wie sich der Feuerbändiger den Weg durch die anderen Menschen bahnte. Alle sprangen ihm aus dem Weg, sobald sie ihn sahen. Das hatte Aang schon befürchtet. Er hatte verkündet um wen es sich bei dem bewusstlosen Mann gehandelt hatte, als er zurückgekommen war. Es wäre sinnlos gewesen es zu verschweigen, denn jeder, der die Brandwunde gesehen hätte, hätte sofort gewusst, wer es war und um zu vermeiden, dass jemand ihn sofort angriff, sobald er ihn erkannte, hatte Aang alle darauf vorbereitet, dass es sein könnte, dass Zuko demnächst gesehen werden würde. Und es waren nicht wenige gewesen, die panisch reagiert hatten. Nun ja, Aang hatte sich nicht umstimmen lassen, von nichts und niemandem.

Grinsend holte der Avatar den Feuerbändiger ein und verlangsamte seinen Schritt dann so, dass er mit ihm auf gleicher Höhe blieb.

„Wo willst du hin?“, fragte er. Die Anwesenheit Aangs schien die anderen wieder etwas zu beruhigen, denn der schien auch noch keinerlei Probleme damit zu haben, dass es Zuko war, neben dem er da gerade lief.

Der Feuerbändiger gab nur ein abfälliges Geräusch von sich, ging aber unaufhaltsam und schweigend weiter, bis er schließlich nach draußen trat und wie angewurzelt stehen blieb.

Geradezu schockiert sah er sich um. Neben ihm schlich sich ein triumphierendes Grinsen auf Aangs Gesicht, als er das sah. Er hatte sich schon gefragt, ob es Zuko bereits aufgefallen war, war es anscheinend nicht.

„Ja.“, ergriff der Avatar das Wort und machte noch zwei Schritte nach vorne, drehte sich dann um hundertachtzig Grad, sodass er Zuko direkt ins Gesicht sah. Das Grinsen blieb genau da, wo es war. Wütende goldene trafen triumphierende silberne Augen. „Wir sind im nördlichen Lufttempel.“, bestätigte Aang Zukos Befürchtung. „Hier kommt man nur hoch oder runter, wenn man fliegen kann.“, fügte er noch hinzu. Die Feuerbändiger hatten es während dem Krieg zwar auch geschafft, aber Zuko hatte momentan weder genug Leute noch die richtigen Mittel dazu, es auch anders auf die Reihe zu bekommen. „Also gewöhn dich besser an dein neues zu Hause.“

Hi! ^^

Da bin ich wieder! Ja, ich lebe noch und habe diese Story auch nicht aufgegeben!

Vielen, vielen Dan für die ganzen Kommis. Ich hätte echt nicht gedacht, dass das hier auf so viel Resonanz trift.

Ich mache auf jeden Fall weiter, auch wenn es ab und an vielleicht mal etwas länger dauert.
 

Disclaimer: Weder Charas noch Orte gehören mit, ich verdiene kein Geld hiermit und möchte auch nicht die Eigentumsrecht verletzen.
 

Also los!

Viel Spaß. ^^
 

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Zuko war im ersten Moment nicht fähig darauf irgendwie zu reagieren. Das erklärte, warum Aang ihn einfach so hatte laufen lassen und nichts dafür getan hatte, ihn irgendwie aufzuhalten. Egal wie weit Zuko kam, fliehen konnte er nicht, er war zwar nicht im Gefängnis, aber gefangen war er dennoch.

Wieso war er nicht im Gefängnis? Wieso hatte Aang ihn mit in den Lufttempel genommen, dahin, wo er eine Menge Schaden anrichten konnte? Wäre es nicht die Pflicht des Avatars gewesen, ihn sofort und auf der Stelle in ein Verlies werfen zu lassen? Immerhin war er, ob er nun wollte oder nicht, der Sohn Ozais. Außerdem schien der Luftbändiger auch kein wirkliches Geheimnis daraus zu machen, dass er den Feuerbändiger gefunden und mit sich genommen hatte. Jedenfalls war es Zuko aufgefallen, dass zwar alle vor ihm zurückgeschreckt waren, aber keiner von ihnen war über alle Maßen überrascht gewesen. Würde das nicht schwerwiegende Konsequenzen für Aang haben, ob er nun der Avatar war oder nicht? Das Erdkönigreich und die Wasserstämme wären sicherlich nicht erfreut davon zu hören. Die Feuernation zum größten Teil wahrscheinlich genauso wenig.

„Wieso bin ich hier?“, fragte Zuko schließlich. Seine Stimme klang nur mühsam beherrscht. Aang grinste ihn an.

„Hätte ich dich etwa weiter die Dorfbewohner erschrecken lassen?“, antwortete er mit einer Gegenfrage.

„Das meine ich nicht, du Spatzenhirn!“, rief Zuko und ballte seine Hände zu Fäusten. Nicht eine Sekunde lang ließ er den anderen Mann aus den Augen. „Wieso bin ich im Lufttempel und nicht im Gefängnis?!“

Aang sah den Feuerbändiger einige Sekunden lang an, bevor er sich dazu durchrang doch zu antworten. „Als Sohn des Feuerlords würden sie dich exekutieren.“, antwortete er ruhig. Allein die Vorstellung machte den Avatar wahnsinnig. Niemand würde das tun, nicht solange er da war!

„Na und?!“, gab Zuko noch immer rasend vor Wut zurück. „Besser tot als hier oben gefangen und das auch noch ausgerechnet mit dir, Avatar!“

Das Grinsen auf Aangs Gesicht gefror. Zuko wäre lieber tot, als sich in seiner Nähe aufzuhalten? Hasste er ihn so sehr? Wieso? Wieso hasste Zuko ihn? Immerhin war Zuko damals doch von alleine zu ihm gekommen und hatte ihm angeboten ihm das Feuerbändigen beizubringen. Wenn er ihn so sehr hasste, wieso hatte er das dann getan? Hatte er zu dem Zeitpunkt seinen Vater einfach mehr gehasst?

Mit einem Schlag fühlte sich Aang miserabel. Eine derartige Feindschaft von Seiten Zukos fühlte sich an wie sein Todesurteil.

Er senkte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Irgendwie hatte er sich dieses Wiedersehen mit Zuko anders vorgestellt. Irgendwie netter, freundlicher. Wieso hatte er nur angenommen, sie wären so etwas wie Freunde? Zuko hatte offensichtlich kein Interesse an etwas derartigem.

Doch im Endeffekt änderte das nicht viel. Dann würde er eben nicht mehr in den Genuss kommen das Feuerbändigen besser zu beherrschen, wen interessierte das schon? An seinem Entschluss den Feuerbändiger bei sich zu behalten, änderte sich nichts, genauso wenige, wie an dem Entschluss niemanden in seine Nähe zu lassen, der ihn töten wollte und wenn ihm die ganze Welt den Krieg ansagte!

Sich ein Grinsen aufzwingend sah Aang wieder hoch. „Tut mir Leid, dass du das so siehst, aber du bleibst hier!“, erwiderte Aang daraufhin. „Und nun entschuldige mich, ich muss mich um meine Schüler kümmern.“ Mit diesen Worten drehte sich Aang um und ging davon. Das war keine Lüge gewesen, er musste sich wirklich um seiner Schüler kümmern, diejenigen, die Luftbändiger-Fähigkeiten hatten, obwohl sie aus einer Erdbändiger Familie stammten. Es waren nur wenige, aber sie waren da und Aang tat sein bestes, um ihnen beizubringen, was er wusste. Die Gruppe war bunt gemischt, von einer achtjährigen bis zum Ältesten der Gruppe, der bereits älter war als Aang selbst. Es waren wirklich nicht viele, aber mehr als man noch vor acht Jahren geglaubt hatte.

Es dauerte nicht lange und alle waren beschäftigt, versuchten die ihnen aufgetragene Aufgabe zu bewältigen und stellten sich meistens ziemlich ungeschickt an.

Gerade als es so aussah, als würden sie langsam den Dreh rausbekommen, stürzte Haru durch die Tür nach draußen, sah sie etwas gehetzt um und lief dann zu Aang, der ihm schon entgegensah.

„Aang! Ähm… tut mir Leid, dass ich dich störe!“, fing er an, als er bei dem Avatar angekommen war. Fragend sah Aang zurück. Wieso war Haru nur so aufgeregt, was war denn passiert? Sonst war er doch nicht so leicht aufzuregen.

„Also,…“, ergriff der Erdbändiger erneut das Wort. „Ich weiß zwar nicht warum, aber Zuko ist gerade dabei Sokka auseinander zu nehmen… dachte du solltest das wissen…“

Skeptisch hob Aang eine Augenbraue. Zuko und Sokka schlugen sich die Köpfe ein? Wieso nur hatte er das schon am Anfang befürchtet?

Seufzend machte Aang eine Geste in Richtung seiner Schüler und folgte dann Haru zurück ins Gebäude, ein paar Gänge entlang und dann durch eine Tür wieder nach draußen, auf einen anderen Hof. Während Haru selbst es ziemlich eilig zu haben schien, beeilte der Luftbändiger sich nicht wirklich.

Als sie auf den Hof traten, hatten sie einen perfekten Blick auf die beiden Jungen. Inzwischen hatte sich die Situation so weit verändert, dass Sokka auf dem Boden lag und Zuko direkt vor ihm stand, ihn aber genauso wenig aus den Augen ließ, wie er versuchte ihn weiterhin anzugreifen.

Von einer Sekunde auf die andere, schlug Sokka nach Zukos Beinen, der geschickt auswich und sich wieder positionierte, um weitere Angriffe abzuwehren.

Sokka verschwendete auch keine Zeit und sprang auf die Beine, wollte gerade wieder angreifen, als Aang dazwischen ging sie mit einer Bewegung seines Arms voneinander weg blies. Beide landeten etwas unsanft auf dem Rücken, fünf Meter von einander entfernt und richteten sich sobald es ihnen möglich war, wieder auf. Sie sahen sich gegenseitig wütend an, dann trat Aang direkt in ihr Blickfeld.

„Gut! Was ist hier los?!“, verlangte er zu wissen.

Zuko gab nur ein abfälliges Geräusch von sich, wischte sich das Blut von seinem Kinn, das aus seinem Mund lief, weg, drehte sich um und wollte gehen, als auch schon eine Steinwand aus dem Boden geschossen kam und ihm den Weg versperrte. Es wäre kein Problem für den Feuerbändiger gewesen, diese zu umgehen oder darüber hinweg zu springen, allerdings, würde er eh nicht weit kommen. So drehte er sich wieder um und sah zurück, zu Aang, der ihn mit seinen silbernen Augen fixierte. Resignierend setzte er sich wieder in Bewegung und ging zu ihm.

Der Avatar sah, dass Zuko wohl nicht mehr versuchen würde zu verschwinden, ließ die Steinwand wieder im Boden versinken und drehte sich zu Sokka, der bereits neben ihm stand. Auch er war deutlich angeschlagen, sowohl aus der Nase als auch aus dem Mund lief ihm Blut.

„Also, was sollte das?“, fragte er, als der Feuerbändiger bei ihm angekommen war. Es erfolgte jedoch keine Antwort. Beide schwiegen und schienen sich gegenseitig in den Boden starren zu wollen.

Aang rollte mit den Augen. Klasse, das konnte ja noch lustig werden!

„Ich sage dir was passiert ist!“, kam es plötzlich von hinten. Überrascht drehte der Avatar den Kopf. Es war Toph. Mit einem schadenfreudigen Grinsen auf den Lippen kam sie zu ihnen, stellte sich dazu.

Zuko und Sokka hatten von einander abgelassen und dem Mädchen einen Blick zugeworfen.

„Du hast alles mitbekommen?“, fragte Aang erstaunt und sah sie ebenfalls an. Nickend drehte sich Toph zu Sokka, holte dann tief Luft und stieß ihm ihren Zeigefinger kraftvoll vor die Brust.

„Herr Ich-bin-der-stärkste-Krieger-vom-nördlichen-Wasserstamm hat mal wieder seine riesengroße Klappe nicht halten können und den, wie wir alle wissen, leicht entflammbaren Prinzen so lange gereizt, bis der nicht mehr anders konnte, als zuzuschlagen!“

Zuko warf ihr für den `leicht entflammbaren Prinzen´ einen wütenden Blick zu, auch wenn er wusste, dass sie ihn nicht sehen konnte. Aang nickte nur und Sokka verschränkte die Arme vor der Brust, offensichtlich missgelaunt.

„Danke, Toph. Ich wusste, ich könnte auf dich zählen, wenn es darauf ankommt.“, gab er grummelnd von sich. Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.

Sie grinste und nahm ihre Hand wieder runter.

„Was? Soll ich etwa lügen?“, fragte sie amüsiert und ein Grinsen umspielte ihre Lippen. Dann lachte sie auf und stützte ihre Hände in die Hüften.

„Wir wissen alle, das Zuko leicht in die Luft geht. Besonders du, schließlich hast du dir doch schon damals die eine oder andere Tracht Prügel bei ihm abgeholt, nicht?“, fügte sie noch hinzu. „Hast du es etwas vermisst dich von ihm verprügeln zu lassen und musstest das gleich für die letzten acht Jahre nachholen oder warum hast du sofort die erste Chance ergriffen ihm auf die Nerven zu gehen, die sich dir bot?“, fuhr sie fort, immer noch mit dem amüsierten Grinsen auf den Lippen.

Sokka warf ihr einen tödlichen Blick zu, doch sie grinste weiter, dann drehte sie sich zu Aang, der sie an der Schulter angetippt hatte.

„Was?“, fragte sie leicht unhöflich klingend. Doch der Avatar kannte sie bereits zu gut, um etwas Derartiges ernst zu nehmen.

„Was genau hat er denn gesagt?“, fragte der Luftbändiger. Er wusste, dass Zuko sich leicht aufregte, aber etwas Selbstbeherrschung konnte man ja eigentlich auch erwarten, oder? Ob Sokka, wirklich so blöd gewesen war, sich ernsthaft mit dem Feuerbändiger anzulegen? Er musste doch noch wissen, dass er davon nur Blessuren davontrug. Womöglich hatte er sich nach acht Jahren von seinem Training aber auch mehr erhofft.

„Weiß ich nicht mehr so genau. Aber auf jeden Fall, ist irgendwas in Richtung, selbst Iroh hätte es wohl nicht mehr mit ihm ausgehalten und ihn deshalb sich selbst überlassen. Aber ich versichere dir, hätte jemand mir das an den Kopf geworfen, würde er sich die Radieschen nun von unten ansehen.“, antwortete sie. Dann drehte sie sich wieder zu Sokka, der immer noch missgelaunt dastand und nun anscheinend wieder sein Starr-Duell mit dem Feuerbändiger aufgenommen hatte. „Ich kümmere mich um Mister Sensibilität-eines-Teelöffels. Sieh du zu, dass Zuko hier nicht alles voll blutet!“, wies sie den Avatar noch an, bevor sie sich auch schon zu Sokka umgedreht, ihre Hand gehoben, ihn fest am Ohr gepackt und ihn hinter sich hergeschleift hatte. Würde er sich dagegen wehren, würde das Ohr wohl abreißen, Toph würde ihren Willen durchsetzen und der Mann wusste das auch ganz genau. Also ließ er sich mitziehen und leistete keinen allzu heftigen Widerstand, protestierte aber lautstark.

Haru, der das ganze beobachtet hatte, nickte Aang noch einmal zu, dann drehte er sich um und folgte der Erdbändigerin.

Aang sah Toph noch kurz nach, dann schloss er schnell zu Zuko auf, der auf einen anderen Eingang in das Gebäude zusteuerte.

„Tut mir Leid. Du weiß ja, dass…“, fing der Avatar an, wurde aber prompt von dem Feuerbändiger unterbrochen.

„Geh zu deinen Schülern zurück!“, zischte er und wischte sich erneut über das Kinn, über das fast augenblicklich erneut Blut hinunterfloss. Aang zog die Augenbrauen zusammen und sah etwas genauer hin. Nicht nur Zukos Unterlippe war aufgeplatzt, auch an der Schläfe hatte er eine stark blutende Verletzung und seine Fingerknöchel waren soweit aufgeschürft, dass Blut auch dort hervortrat.

War ja typisch! Zuko benutzte nie sein Feuer, wenn er sich mit Sokka prügelte, genauso wenig, wie Sokka seinen Bumerang benutze. Deswegen war Zuko jedes Mal am Ende auch verletzt, auch wenn er es immer schaffte Sokka klein zu kriegen. Hätte er sein Feuer benutzt, hätte der Kampf wohl keine zwei Sekunden gedauert und der andere Mann wäre gar nicht erst an ihn rangekommen, um ihn verletzten zu können.

Aang rollte mit den Augen. Dann wollte er schon nach dem Arm des Feuerbändigers greifen, doch der reagierte schnell genug, hatte etwas Derartiges bereits erwartet.

„Ich finde mich schon zurecht!“, wies Zuko den anderen ab, warf ihm noch einen wütenden Blick zu und stürmte dann davon. Dass der Avatar ihm mit einem verletzten Ausdruck in den Augen nachsah, sah er nicht mehr und hätte er es gesehen, wäre es ihm wohl egal gewesen.

Der Feuerbändiger wusste nicht wirklich wo er hinsollte. Irgendwie musste er sich auch das Blut aus dem Gesicht und von den Händen wischen. Das Problem war, er wusste nicht wo er hier Wasser oder Verbände herbekam. Sicher, er hätte Aang fragen können, das hatte er aber nicht gewollt. Er wollte niemanden fragen. Was er wollte, war hier weg! Aber der Avatar hatte ihm bereits eindrucksvoll bewiesen, dass er da keine Chance hatte, wenn ihm niemand half.

Er beschloss zurück in das Zimmer zu gehen, in dem er vorhin aufgewacht war. Vielleicht würde sich da etwas Brauchbares finden.

Er schlug also den Weg dahin ein, hoffte er zumindest, denn irgendwie hatte er gerade leichte Orientierungsprobleme. Doch nach einiger Zeit fand er doch noch zu dem Raum. Auf dem Weg dahin waren ihm alle ausgewichen, sobald sie ihn gesehen hatte, hatten ihm misstrauische Blicke zugeworfen. Es interessierte ihn nicht, er war nicht freiwillig hier. Sollten sie sich doch bei ihrem Meister beschweren.

Er stieß die Tür zum Zimmer auf und trat ein, sah sich um und beschloss in den Schränken zu suchen. Wenn er hier nicht fündig wurde, würde er halt auch die restlichen Räume abklappern.

Gerade als er sich auf den ersten Schrank zu bewegte, ertönte eine Stimme von hinten. Erschrocken sah er sich um, er hatte gar nicht bemerkt, dass jemand da war.

„Warum bist du nicht wenigstens etwas freundlich zu ihm?“

Zuko musterte die Frau, die in der Tür stand, es dauerte einen Moment lang bis er sie erkannte. Es war die Wasserbändigerin, die dem Avatar schon damals nicht von der Seite gewichen ist. Wie war doch glich ihr Name gewesen? Irgendetwas mit K, glaubte Zuko.

„Wovon redest du?“, fragte er zurück. Ihre Frage konnte er nicht wirklich nachvollziehen. Die Frau seufzte, dann trat sie näher heran, ging an ihm vorbei und zu einem Schrank, bückte sich und kramte in einer Schublade.

„Ich rede von Aang.“, antwortete sie. „Er hat sich die ganze Zeit über Sorgen um dich gemacht. Er hat dich überall gesucht!“, fügte sie nach einer kleinen Pause hinzu. Dann stand sie wieder auf, schob die Schublade mit dem Fuß wieder zu und drückte Zuko gleich darauf Verbände in die Hand. Sie wusste, dass er sich nie von jemandem verarzten lassen würde, also gab sie ihm wenigstens, was er brauchte.

„Das ist nicht mein Problem. Als Avatar hat er doch sicher genug zu tun, wieso verbringt er seine Zeit nicht sinnvoller und hört auf mir auf die Nerven zu gehen?“, gab er abweisend von sich, nahm die Verbände aber genauso wie den Wasserschlauch entgegen.

Katara lächelte nur etwas seltsam, ihm war es nicht möglich das Lächeln irgendwo einzuordnen, bevor sie antwortete. „Nun, ihm liegt etwas an dir. Inzwischen müsstest du ihn doch gut genug kennen, um zu wissen, dass ihm seine Freude sehr viel bedeuten.“

Diese Aussage hatte wieder zu folge, dass Zuko ein abfälliges Geräusch von sich gab. Wann hatte er bitte je behauptet mit dem Avatar befreundet zu sein? Hatte er nicht gerade erst wieder einmal gezeigt, dass er an einer Freundschaft überhaupt kein Interesse hatte? War das immer noch nicht eindeutig genug? Was musste er denn noch tun? Einen von den Spinnern hier oben runterschmeißen?

Gerade setzte der Feuerbändiger wieder zu einer abweisenden Antwort an, als erneut eine Stimme von hinten erklang, etwas piepsig.

„Mama?“

Überrascht drehte sich Zuko um. In der Tür stand ein kleines Mädchen, nicht älter als zwei Jahre alt, eher noch jünger, braune Haare, blaue Augen, typische Wasserstamm-Frisur, mit einem Teddy im Arm. Sie fing an zu lächeln, als sie Katara erblickte und lief auf sie zu, mit ausgestreckten Armen, dass der Teddy dabei zu Boden fiel, schien sie nicht im Geringsten zu interessieren.

Katara ging in die Knie, empfing das kleine Mädchen, hob sie auf ihren Arm und stand wieder auf.

Zuko starrte erst den Teddy an, der unbeachtet einfach an der Tür am Boden lag, dann drehte er sich um, sah Katara mit dem Mädchen im Arm an. War das ihre Tochter? Sie sah ihr wie as dem Gesicht geschnitten aus, es musste ihre Tochter sein.

Keine zwei Sekunden später hörte er wieder ein piepsen aus Richtung Tür.

„Mama?“

Perplex starrte er das kleine Mädchen an, das in der Tür erschienen war, den Teddy im Arm hielt und ihn mit großen Augen ansah. Es sah genauso aus, wie das Mädchen, das vor wenigen Sekunden hereinspaziert war.

Déja-vu!

Prüfend sah Zuko zurück, auf das Mädchen in Kataras Armen, es war noch immer da. Er sah zurück zu Tür, wo die Kleine mit dem Teddy im Arm noch immer dastand.

Zwillinge?

Doch das zweite Mädchen ging nicht zu Katara, sondern schien sich viel mehr für den Feuerbändiger zu interessieren. Sie sah ihn weiterhin aus ihren großen, blauen Augen an und kam dann, mit dem Teddy im Arm, auf ihn zu, blieb nur wenige Zentimeter vor ihm stehen und sah hoch, wodurch ihre Augen auf einmal gleich doppelt so groß schienen, wie gerade noch. Dann legte sie den Kopf schief, grinste von einem Moment auf den nächsten, breitete ihre Arme aus und schlang sie um Zukos rechtes Bein.

Betroffener starrte hinunter, nicht wirklich fähig etwas zu tun. Was sollte das denn? Wieso klammerte sich die Kleine denn auf einmal an ihn und lächelte selig dabei?

Ein Lachen hinter ihm ließ ihn den Kopf drehen. Katara lachte.

„Was?“, zischte Zuko und sah sie wütend an. Das Mädchen auf ihrem Arm, schreckte etwas zurück und krallte ihre kleinen Finger in das Oberteil ihrer Mutter. Katara hörte auf zu lachen, grinste aber weiter.

„Tiara scheint dich zu mögen.“, bemerkte sie dann. Zuko hob zweifelnd eine seiner Augenbrauen.

„Deine Kinder?“, fragte er, noch immer wütend, das Mädchen schien sein Bein nämlich nicht mehr loslassen zu wollen. Als Antwort nickte die Wasserbändigerin.

„Tiara klammert sich gerade an dich und das hier…“, sie tippte dem Mädchen auf ihrem Arm mit dem Zeigefinger leicht an die Stirn. „… ist Kiara.“

Also war sie wirklich die Mutter.

Sollte das heißen, das hier waren die Kinder des Avatars???!

Es wäre eine logische Schlussfolgerung. Schließlich hatte er schon früher so ausgesehen, als würde es damit enden, dass sie beide ein Paar würden.

„Dann sag ihr, sie soll mich sofort loslassen!“, verlangte er und sah wieder Tiara an. Die sah bei den Worten hoch, sah ihn wieder aus ihren blauen Augen an. Zuko gab ein genervtes Geräusch von sich. „Lass los!“, sprach er sie nun direkt an. Doch sie schüttelte augenblicklich ihren Kopf.

Katara lachte wieder los. Dann bückte sie sich. „Komm schon, Tiara. Nicht jetzt, ja? Du kannst später mit Onkel Zuko spielen. Er ist gerade ziemlich beschäftigt.“, erklärte sie ihrer Tochter. Tiara sah ihre Mutter an, dann sah sie wieder hoch zu Zuko, dann wanderte ihr Blick wieder zu Katara. Sie nickte lächelnd, ließ los und lief zur Tür, winkte ihm überschwänglich zu und verschwand dann nach draußen.

Keine Sekunde später, stand auch das andere Mädchen auf den Beinen und rannte ihrer Schwester hinterher.

Katar stand wieder auf, lächelte kurz und wandte sich dann wieder an Zuko. „Sieh zu, dass du die Wunde verbindest, sieht wirklich nicht gut aus.“, sagte sie, bevor sie zur Tür ging. Dort angekommen drehte sie sich noch einmal um. „Und… bitte, gib Aang wenigstens eine Chance, ja?“

Die Tür fiel wieder zu, doch der Feuerbändiger starrte sie weiterhin an.

Moment! Hatte sie ihn gerade wirklich `Onkel´ Zuko genannt???! Was sollte das hier werden??? Wollten die ihn etwas alle adoptieren oder so? Genervt schleuderte er die Verbände in irgendeine Ecke und konnte sich gerade so noch davon abhalten dasselbe mit dem Wasserschlauch zu tun. Gezwungen ruhig legte er den Behälter auf dem Tisch ab, drehte den Stuhl davor herum und setzte sich darauf, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte den Wasserschlauch so wütend an, als wäre dieser maßgeblich an seiner momentanen Situation beteiligt.

Was sollte er jetzt tun? Abwarten und Tee trinken? Unmöglich! Diese Situation kostete ihn jede Menge Nerven! Wieso musste ihm ausgerechnet der Avatar über den Weg laufen?

Zuko gab ein wütendes Geräusch von sich und ballte seine Hände zu Fäusten.

Jetzt wusste jeder, dass er doch noch am Leben war. Sicher würde das Kopfgeld für ihn die Vorstellungen jedes Menschen weit übersteigen. Damit, dass Aang ihn mitgenommen hatte, hatte er ihn zu einem Ziel für viele gemacht und ihn gleichzeitig an ihn gefesselt, denn sollte er jemals den Lufttempel wieder verlassen, gab es genug Leute, die ihn auf der Stelle umbringen würden. Als ihn noch jeder für tot hielt, war es nicht allzu schwer gewesen sich irgendwie durchzuschlagen, aber nun, da jeder nach ihm suchen würde, wäre es unmöglich unbemerkt irgendwo zu leben.

Zuko schreckte hoch, als die Tür zu dem Zimmer kräftig aufgestoßen wurde. Erschrocken sah er hin, bemerkte Toph und hörte ihre wütende Stimme.

„Da sehe ich noch extra zu, dass du mit ihm alleine bist, sperre diesen Vollidioten weg, damit er nicht unterbricht und du lässt dich einfach von ihm abwimmeln! Das ist doch nun wirklich nicht zu fassen! Geht`s dir noch gut?!“ Mit diesen Worten wurde Aang von ihr unsanft ins Zimmer befördert, stolperte vorwärts, versuchte irgendwie sein Gleichgewicht wieder zu finden, was ihm nicht gelang, und fiel Zuko, der mit dem Stuhl direkt gegenüber der Tür saß, geradewegs um den Hals.

Eine weitere aufgeregte Stimme war zu hören. „Was hast du mit Sokka gemacht?!“ Es war Katara. Anscheinend hatte sie die Verbindung zwischen dem `Vollidioten´, den Toph erwähnt hatte, und ihrem Bruder gesehen.

Topf zog die Tür wieder zu und ließ Aang mit Zuko allein.

„Er ist in der Abstellkammer eingesperrt! Dem passiert schon nichts!“, war die Antwort Tophs noch gedämpft wahrzunehmen. Danach war noch ein wütend-genervtes Geräusch von Seiten Kataras zu hören, dann waren sie weg. Katara um ihren Bruder zu befreien und Toph gleich hinterher, um den Mann vom Wasserstamm daran zu hindern gleich den nächsten Streit mit Zuko anzufangen.

Aang starrte die gerade zugeschlagene Tür an. Was sollte das eigentlich? War Toph nun komplett durchgedreht? Erst als er den wütenden, nein, rasend wütenden Blick in seinem Nacken spürte, drehte er den Kopf wieder nach vorne und sah sich Auge in Auge mit dem wütendsten Feuerbändiger, den er je gesehen hatte. Der Ausdruck in den goldenen Augen kündigte den baldigen Tod desjenigen an, dem er gewidmet war. Erst dann realisierte Aang in welcher Situation er sich befand. Nachdem Toph ihn in das Zimmer geschubst hatte, war er direkt auf Zuko zugestolpert und war ihm um den Hals gefallen, weil er sein Gleichgewicht nicht wieder gefunden hatte.

Er hing dem Feuerbändiger noch immer um den Hals…

Wie von der Tarantel gestochen ließ Aang den anderen Mann los und sprang auf die Füße.

„Tut mir Leid!“, entschuldigte er sich und grinste passend dazu, seine Hände hob er abwehrend und ein leichter Rotschimmer hatte sich auf seine Wangen gelegt.

Zuko gab ein abweisendes Geräusch von sich, dann stand er auf und ging in die Ecke, in die er die Verbände gefeuert hatte. Inzwischen waren sie wahrscheinlich völlig unnötig, da die Wunden sicher bereits gut getrocknet waren. Aber das Blut musste er sich noch immer aus dem Gesicht wischen.

Aang wunderte sich etwas, er hatte zumindest mit einem Feuerball gerechnet…

„Warum?“, riss ihn Zukos leise Stimme wieder aus seinen Gedanken. Zunächst war sich Aang nicht sicher, ob er es sich nur eingebildet hatte. Doch dann reagierte er doch darauf.

„Was meinst du?“, fragte er nach, da er die Frage nicht wirklich verstand. Oder hatte er sich doch verhört und Zuko hatte nichts gesagt?

Noch immer mit dem abweisend-wütenden Ausdruck in den Augen drehte sich Zuko wieder herum, sah Aang direkt an.

„Warum bin ich hier?“, formulierte er seine Frage aus.

Aang legte den Kopf etwas schief. Hatte er das nicht schon vorhin beantwortet? Er hatte ihm doch schon gesagt, dass er nicht wollte, dass er exekutiert wurde. Er setzte zu einer Antwort an, aber da hatte Zuko schon wieder das Wort ergriffen.

„Ich will nicht hören, dass du nicht willst, dass sie mich exekutieren. Ich will wissen, warum das so ist.“, sagte er misstrauisch, schmiss die Verbände in seiner Hand auf den Tisch zu dem Wasserschlauch und sah den Avatar, dem jegliche Antwort im Hals stecken geblieben ist, an.

Was sollte Aang schon darauf antworten? Mit der Wahrheit? Dass er wahnsinnig werden würde, würde das passieren? Er hatte sich nie mit dem offiziellen Tod Zukos abgefunden, hatte nicht daran geglaubt, hatte nicht daran glauben wollen und jetzt sollte er ihn auch noch ausliefern und es somit zu einer unumstößlichen Tatsache machen? Niemals! Aber das konnte er dem Feuerbändiger doch nicht sagen! Der würde ihn doch auf der Stelle versuchen zu rösten! Oder versuchen hier wegzukommen, ob nun tot oder lebendig.

Aber was konnte er ihm dann antworten? Gab es da nicht vielleicht noch einen Grund, den auch der Feuerbändiger einsehen würde, einen Grund, der ihn nicht abschrecken würde?

Aang überlegte, während Zukos Blick mit jeder Sekunde, die ohne eine Antwort verstrich, misstrauischer wurde.

„Feuerbändigen!“, rief der Avatar schließlich aus. Es war das Einzige, das ihm irgendwie eingefallen war und es klang nicht sonderlich überzeugend.

Überrascht hob Zuko eine Augenbraue. Er verstand nicht ganz, was das sollte. Aang bemerkte das und holte etwas weiter aus.

„Na ja, ich habe nach dir bei niemandem mehr weitergelernt. Und ich will das Feuerbändigen eigentlich gerne noch etwas weiter vertiefen.“

Zuko starrte den anderen Mann an. Das war alles? Deswegen hatte er ihn hier angeschleppt?

„Such dir doch einen anderen!“, schrie er. „Es gibt nun wirklich genug Feuerbändiger, die dir mehr beibringen könnten, als du kannst! Wahrscheinlich auch welche, die weit besser sind als ich, zum Beispiel dieser Jeong Jeong, den du als Herrscher über die Feuernation eingesetzt hast und bei dem du das erste Mal gelernt hattest! Geh doch zu dem!“, entrüstete sich Zuko, ging an dem Avatar einfach vorbei, ohne ihn zu beachten und riss die Tür auf. Bei etwas derart selten Dämlichen, musste er einfach weg, das war nicht auszuhalten!

Doch es war kein Durchkommen. Sobald Zuko die Tür aufgerissen hatte, wurde ihm der Weg von einer Steinwand versperrt. Diese elendige Erdbändigerin!

„Nein!“, durchschnitt Aangs Stimme die Meckerei des Älteren. Zuko blickte erstaunt zurück.

„Ich will niemand anderen!“, fuhr Aang fort und drehte sich zu dem anderen Mann um. „Du hast mir alles beigebracht. Ich habe mich an dich gewöhnt und angefangen dich zu verstehen, ich will von dir lernen, oder von niemandem!“

Erstaunt hob Zuko eine Augenbraue, drehte sich ebenfalls um, sodass er in Aangs Richtung sah. Der Avatar schien bei dieser Sache ziemlich entschlossen.

Zuko war verwirrt. Aang meinte das ernst. Wieso? Wieso wollte er ihn als Lehrer, wo er doch offensichtlich abgeneigt war seine Zeit mit ihm zu verbringen. Misstrauisch zog er seine Augenbrauen zusammen. Es vergingen einige Sekunden bis er antwortete, noch immer blickten sich er und Aang in die Augen, keiner von ihnen gab nach.

„Na gut.“, war die Antworte. „Aber außerhalb des Trainings lässt du mich in Ruhe!“, fügte er noch hinzu. Er wusste nicht, ob das eine kluge Entscheidung gewesen war. Doch wahrscheinlich würde er so wesentlich weniger Ärger haben.

Aangs Gesicht hellte sich auf. Zuko hatte zugesagt, ihn weiter auszubilden! Zwar mit einer Bedingung, aber besser als gar nichts!

Vor Freude hüpfend wollte er sich dem Feuerbändiger schon an den Hals schmeißen, ließ es aber in Anbetracht ihrer wackeligen Vereinbarung von vor wenigen Sekunden doch bleiben.

„Wann fangen wir an?“, wollt er lächelnd wissen.

Zuko verzog sein Gesicht. Er war sichtlich abgeneigt wirklich mit dem Avatar zu trainieren, aber da kam er ja nun auch nicht wirklich wieder raus und es war ein zumindest relativ faires Geschäft, wenn man mal davon absah, dass er hier oben festgehalten wurde. Außerdem könnte er dann auch mal seine angestaute Wut raushauen.

„Sobald du Zeit hast. Ich bin immerhin nicht derjenige, der Millionen von Verpflichtungen hat.“, antwortete Zuko, verschränkte die Arme vor der Brust.

Aang überlegte. Im Kopf ging er seinen Terminplan für heute durch, suchte nach dem nächsten Zeitpunkt, an dem er genug Zeit für so etwas wie Training hatte.

„Bei Sonnenuntergang.“, schlug er dann vor und bekam nur ein Nicken von Seiten Zukos zu sehen. Fröhlich ging er dann auf die Tür zu, trat mit der Hacke gegen den Boden, machte eine Geste nach unten mit seinem Arm und die Steinwand, die die Tür versperrte, verzog sich zurück in den Boden. Zufrieden mit sich drehte er sich im Türrahmen noch einmal um, grinste seinen unfreiwilligen Gast noch einmal an.

„Ähm… du kannst das Zimmer hier haben, es steht sowieso die meiste Zeit frei. Also, bis später!“ Damit war die Tür wieder zu

Ohne sein breites Grinsen abzustellen, lief Aang den Gang entlang zurück. Die letzten acht Jahre hatte er sich nicht mehr so gut gefühlt und nun schien es immer besser zu werden.

„Na, hast du ihn weich geklopft?“, riss ihn eine weibliche Stimme aus seinen Gedanken, als er das Gebäude auf den Hof hinaus verließ, wo noch immer zehn Gestalten versuchten eine Aufgabe im Luftbändigen zu bewältigen. Bei einigen sah es sogar so aus, als würden sie es in absehbarer Zeit noch schaffen.

Überrascht drehte sich Aang der Stimme entgegen. „Toph!“, stellte er laut fest. „Er trainiert mich! Er hat wirklich zugesagt!“, freute sich der Mann. Die schwarzhaarige Frau grinste. Hatte es sich also gelohnt Sokka wegzusperren und Aang durch die ganzen Flure zu schleifen. „Na dann, viel Spaß.“, wünschte sie ihm, stieß sich von der Wand, an der sie gerade noch mit dem Rücken gelehnt hatte, ab und ging davon, äußerst zufrieden mit sich selbst.

Hi! ^^

Da bin ich wieder! Heiß begehrt und voller Tatendrang!

Ich war echt überrascht, dass ihr Tiara und Kiara so gut aufgenommen habt. Ich hatte mit ein paar Todesdrohungen und sonstigen Beschwerden gerechnet.

Aber, hey, ich musste einfach Zwillinge reinbringen! Ich liebe Zwillinge! Ich LIEBE sie! Man kann es schon eine Obsession nennen. Egal, was ich schreibe, Zwillinge kommen früher oder später darin vor.

Ich bin echt erleichtert, dass ihr nichts gegen die beiden Kleinen habt.

Also, dann viel Spaß und gute Unterhaltung mit diesem Kapitel.
 

Decay ^^
 

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„Ich bin fertig!“ Mit diesem Satz stieß Aang die Tür auf, ohne vorher anzuklopfen und spazierte einfach in den dahinter liegenden Raum.

Goldene Augen richteten sich auf den Störenfried, spieen ihm geradezu loderndes Feuer entgegen, doch das schien den Eindringling überhaupt nicht zu stören. Zumindest erst einmal nicht. Nachdem Zuko sich nach einigen Sekunden immer noch nicht gerührt hatte, wandelte sich Aangs freudiger Blick in einen überraschten um. „Was ist?“, fragte er, legte den Kopf etwas schief und sah den Feuerbändiger an.

Genervt schüttelte dieser nur leicht den Kopf, klappte das Buch in seiner Hand zu und warf es auf sein Bett. Während der Avatar seinen Pflichten nachgegangen war, hatte Zuko sich im Lufttempel umgesehen und hatte sich danach in sein neues Zimmer zurückgezogen, sich wahllos ein Buch aus dem Regal genommen und angefangen zu lesen. Er hatte diese ganzen panischen Gesichter um ihn herum nicht mehr ertragen. Was hatten die Regierungen über ihn verbreitet, dass sein bloßer Anblick einigen schon beinahe einen Herzinfarkt bescherte?

„Nichts.“, wies Zuko die Frage ab und stand auf.

Aang zog skeptisch eine Augenbraue hoch, fand aber, dass es besser war nichts zu sagen. Womöglich würde sich der Feuerbändiger die ganze Sache noch einmal anders überlegen und ihn doch nicht trainieren. Wenn etwas arg nicht in Ordnung wäre, würde er sich schon beschweren.

„Dann komm. Ich will endlich weiter machen.“, drängelte Aang etwas aufgeregt. Außer hin und wieder ein Kerze anzuzünden oder eine Flamme in seiner Hand zu halten, hatte er in den letzten acht Jahren nichts gemacht. Er hoffte wirklich, dass er sich jetzt nicht zum kompletten Idioten machen würde vor Zuko. Obwohl… eigentlich würde ihm nicht anderes übrig bleiben, er hatte alles wieder vergessen. Wahrscheinlich musste Zuko ihm erst einmal wieder die Grundlagen beibringen. Das konnte lustig werden…

Schweigend liefen sie die Gänge entlang. Aang wagte es nicht etwas zu sagen und Zuko hatte kein Interesse an Smalltalk.

„Hier sind wir!“, rief Aang aus, als sie auf einen riesigen Platz hinausgetreten waren. Hier trainierte er auch immer mit Toph, es war der größte Platz hier oben und den brauchten sie auch normalerweise.

Zuko nickte nur, er hatte den Platz schon gesehen, als er vorhin den Tempel etwas erkundet hatte. Ohne ein Wort ging er in die Mitte des Platzes, Aang folgte sofort.

„Zeig mir, was du noch kannst.“, forderte der Feuerbändiger den anderen Mann auf und trat einige Schritte zurück. Sein Blick ruhte auf ihm und Aang hatte das Gefühl Zuko versuchte ihn mit seinen Blicken aufzuspießen.

„Ähm…“, machte der Avatar. Etwas ratlos sah er den anderen Mann an. Der schien wirklich etwas zu erwarten. Das war nicht gut. Er konnte doch nichts! Ein paar Wochen nachdem Zuko gegangen war, hatte er aufgehört zu trainieren, es hatte ihn jedes Mal deprimiert, weil es ihn an den Trainier erinnert hatte.

Verzweifelt versuchte er sich daran zu erinnern, was Zuko ihm damals beigebracht hatte. Wenigstens dieses Grundkenntnisse müsste er doch eigentlich noch kennen, können sicherlich nicht mehr, aber kennen müsste schon drin sein. Besser er lieferte eine schlechte Show ab, als als kompletter Idiot dazustehen. Na ja, wahrscheinlich war das auch wieder reine Ansichtssache.

Scharf nachdenkend stellte Aang sich in der Ausgangsposition hin, die kannte er noch, aber das war`s dann erst einmal auch! Zuko hatte ihm doch damals so viele Grundschritte und Techniken gezeigt, da musste doch noch etwas von übrig sein!

Dunkel glaubte er sich an etwas zu erinnern und wandelte das gleich um. Er zog sein hinteres Bein nach vorne, streckte seinen linken Arm zur Seite und ließ die daugehörige Hand in Flammen aufgehen.

Am liebsten wäre Zuko weggerannt. Schreiend! Aangs Bewegungen sahen in seinen Augen so dilettantisch aus, dass er ihm schon körperliche Schmerzen bereitete nur zuzusehen. Er ließ ihn noch einige Sekunden weiter herumhampeln, wohl in der Hoffnung, dass es sich bessern würde, doch es war nur eine Enttäuschung. Entschlossen stellte er sich dem Luftbändiger direkt in den Weg, griff nach dessen Handgelenk und drückt es runter.

„Hast du auch nur ein einziges Mal trainiert, nachdem ich weggegangen bin?“, fragte er, woraufhin der Angesprochen nur etwas beschämt den Kopf schüttelte. Zuko verdrehte die Augen. Also von vorne das alles. „Sieh mir zu.“, wies er den Avatar an, entfernte sich drei Schritte von ihm, und zog sein Hemd aus, was er achtlos irgendwo zu Seite schmiss.

Aang quollen fast die Augen über. Er wusste, dass Zuko immer sein Hemd auszog, wenn er trainierte, wahrscheinlich um es nicht vollzuschwitzen, aber das war gerade das erste Mal, dass ihm das derart die Sprache verschlug. Ohne etwas dagegen tun zu können, musterte er den Oberkörper genau. Er war muskulöser als vor acht Jahren, was ihn noch besser aussehen ließ.

Der Feuerbändiger schien Aangs enormes Interesse nicht zu bemerken, oder es interessierte ihn schlichtweg nicht. Er stellte sich gekonnt in die Ausgangstellung, die Aang zuvor angenommen hatte und fing an.

Wie gebannt sah der Luftbändiger dem anderen zu. Dessen kraftvolle, sichere, gezielte und gekonnte Schläge und Tritte ließen ihn alles andere vergessen. Die Art wie sich der Feuerbändiger bewegte, der Ausdruck auf dessen Gesicht, die Weise, in der seine schwarzen Haare bei den Bewegungen erbebten, die gezielten Attacken, ja, sogar die Technik mit der er atmete, faszinierte den Avatar, hielt ihn fest und ließ nicht mehr los. Seine Augen bissen sich geradezu an dem nackten Oberkörper Zukos fest, betrachteten das Muskelspiel auf der Haut, nichts entging ihnen.

Erst als ihm eine Flammenzunge direkt ins Gesicht schoss, zuckte er zurück und hob den Blick an, sah direkt in die goldenen, verärgerten Augen Zukos. Verwirrt sah er ihn an.

„Träum nicht, Spatzenhirn!“, brüllte er ihn an. „Wenn du willst, dass ich dir was beibringe, dann sei gefälligst aufmerksam!“, setzte er nicht leiser hinzu.

„Ich… äh…“, fing Aang an, schloss seinen Mund aber wieder, ohne etwas Vernünftiges herauszubringen. Was sollte er ihm schon sagen? `Tut mir Leid, aber deine Muskeln haben mir gerade das Gehirn vernebelt.´? Wieso bat er ihn nicht gleich ihm den Kopf von den Schultern zu trennen? Das würde ihnen sicherlich etwas Zeit sparen, das Ergebnis wäre ohnehin das Gleiche.

„Tut mir Leid.“, entschuldigte er sich letztendlich, ließ den Blick sinken. Ob das eine gute Idee gewesen war, war fraglich, denn nun hatte er wieder einen perfekten Blick auf den muskulösen Körper des anderen Mannes.

Zuko gab ein genervtes Geräusch von sich, drehte sich um und ging ein paar Schritte zurück.

„Feuer.“, sagte er.

Überrascht sah Aang auf. Im nächsten Moment ließ er seine beiden Hände in Flammen aufgehen. Das war schon früher Zukos Stichwort dafür gewesen. Immer noch hielt Aang seinen Blick unten, starrte den Boden an. Ihm war heiß, zu heiß und das kam nicht von dem Feuer.

„Flammenkreis.“, kam die nächste Anweisung des Feuerbändigers. Dabei sollte er in einer Kreisform um sich herum Flammen aufbauen. Keine zwei Sekunden später schossen Flammenkugeln unkontrolliert durch die Luft und Aang hörte augenblicklich auf zu versuchen den Flammenkreis aufzubauen. Wieso konnte er das nicht mehr? Das war doch früher so leicht gewesen und er wusste, eigentlich dürfte er obwohl er völlig aus der Übung war, nicht so sehr schief gehen, wie es aber nun mal schief ging.

Zuko blockte die Flammenkugeln, die auf ihn zugeschossen kamen. Dann musterte er Aang kurz, bevor er sich bückte und sein Hemd aufhob.

„Tut mir Leid, ich kann die Bewegungen nicht mehr.“, entschuldigte sich der Avatar abermals, grinste verlegen.

Ein genervter Blick traf ihn. „Nein, es sind nicht deine Bewegungen. Du bis der Fehler.“, antwortete er. Aang starrte ihn an. Er war der Fehler? Was sollte das bedeuten? Damit konnte er nicht anfangen. Genau das schien auch seine Mimik auszusagen, denn ohne, dass er hätte fragen müssen, setzte der Schwarzhaarige zu einer Erklärung an.

„Die Bewegung war nicht einwandfrei, aber dennoch nicht so schlecht, als dass es diesen Ausbruch erklären würde.“, fing Zuko an. Er musterte den Avatar noch einmal.

„Feuerbändigen ist eine sehr emotionale Kunst. Anscheinend beschäftig dich etwas sehr. Entweder etwas, das so schwerwiegend ist, dass er dich rund um die Uhr beschäftigt, also auch jetzt, oder etwas hier erinnert dich momentan daran. Das Feuer reagiert darauf.“ Er machte eine kurze Pause, bevor er weiter sprach. „Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder du schaffst diese Sache aus der Welt, oder du übst so lange, bis es dir gelingt auch mit diesen Gedanken und Emotionen zu arbeiten. Problem: Zweiteres kann, je nachdem wie schwerwiegend das Problem ist, jahrelang dauern. Darauf habe ich keine Lust. Also: Sieh zu, dass du das auf die Reihe bekommst!! Bis dahin, lass mich in Ruhe!“ Mit diesen Worten beendete Zuko seine Erklärungen, drehte sich um und ging, ohne Aang auch nur die Spur einer Chance zu lassen, die Sache erklären oder widersprechen zu können.
 

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"Ich glaube es einfach nicht!!!“, wetterte Toph aufgebracht und schleuderte ein Kissen, das sie von dem riesigen Bett auf dem sie saß, genommen hatte, an die gegenüberliegende Wand, mit voller Wucht. Leider brachte das nicht den gewünschten Effekt, sie blieb weiterhin wütend.

„Ja, Toph. Ich verstehe ja, was du meinst, aber könntest du trotzdem aufhören meine Einrichtung durch die Gegend zu schmeißen?“ Katara war schon verzweifelt. In der letzten halben Stunde, hatte Toph fast das ganze Bettzeug einmal von der Matratze gerupft und durch den Raum gepfeffert. Nur im letzten Moment hatte die Wasserbändiger die andere Frau dazu gebracht, das nicht mit einer Tasse zu tun, die gerade auf dem Nachttisch gestanden hatte und sich nur sicher verwahrt im Schrank befand, nur um alle Eventualitäten, in denen die Tasse im Laufe der Zeit früher oder später doch noch in Scherben zerkleinert werden würde, auszuschließen.

Knurrend krallte die Erdbändigerin ihre Finger in das Bettlaken, das sich nur noch an seinem Platz befand, weil sie darauf saß.

„Hhhhhhhhhhhhhhhhhhhhng!!“, gab sie wütend von sich und sprang im nächsten Moment auf. „Ich werde diesem überhitzten Trottel eine reinwürgen, dass er…“

„Halt! Halt, halt, halt, halt, halt!!!“, versuchte Katara die andere Frau zu stoppen, weshalb sie sich auch einen ihrer Arme schnappte und sie zurückzog. „Willst du ihn noch mehr abschrecken? Er ist ja noch nicht einmal freiwillig hier und du willst ihn zur Schnecke machen?“ Mal abgesehen davon, würde Zuko wohl kurzen Prozess mit der Erdbändigerin machen, wenn sie ihm dumm kommen würde. Toph war zwar unheimlich stark, aber Zuko war stärker, um einiges. Also eigentlich rettete sie die Erdbändigerin gerade nur davon sich vom Boden kratzen lassen zu müssen.

„Aua!“, protestierte Katara, als Toph sie auf den Oberarm boxte. „Was soll das?“, wollte sie wissen und setzte einen wütenden Blick auf, auch wenn sie wusste, dass Toph das nicht sehen konnte.

„Egal, was du gerade gedacht hast, es gefällt mir gar nicht.“, gab die andere Frau zurück. Wieder einmal war die Wasserbändigerin erstaunt. Inzwischen kannte sie das ja schon, aber es war immer wieder erstaunlich, wie gut Toph doch die Bewegungen und Gefühle, sowie Gedanken, die man einem eigentlich im Gesicht hätte ablesen können, mitbekam, obwohl sie blind war. Wahrscheinlich würde sie sich darüber auch noch in zehn Jahren wundern…

„Lass mich los!“, verlangte Toph, als keine Reaktion Kataras folgte.

„Nein!“, widersprach diese und schüttelte energisch ihren Kopf, um das zu unterstreichen. „Du machst sonst nur Blödsinn!“, fügte sie noch hinzu.

Genervt rollte Toph mit den Augen. Was sollte das werden? Hatte Katara sich auf einmal selbst zu ihrem Vormund erklärt?

„Sieh mal, Prinzessin, wenn denen nicht einer in den Hintern tritt, dann werden die auch noch im nächsten Jahr nicht weiter sein, als heute!“, erklärte die Erdbändigerin gereizt und riss ihren Arm aus Kataras Umarmung.

Missgelaunt schluckte Katara die ´Prinzesin´ hinunter. Sie hatte jetzt wichtiges zu tun, als sich darüber zu streiten. „Und was willst du tun? Frontal auf ihn zugehen und ihm an den Kopf werfen, was Aang vielleicht selbst noch nicht weiß?“

„Ja, ungefähr so habe ich mir das gedacht!“, zischte Toph und stemmte ihre Hände in die Hüften. Wieso sah Katar denn nicht ein, dass es langsam nur noch lächerlich war, was Aang da veranstaltete?

„Normalerweise bekommst du ja eigentlich alles mit, aber anscheinend ist dir nicht geläufig, dass Zuko wahrscheinlich sowieso mit dem Gedanken spielt, über den Rand nach unten zu springen -egal wie gering seine Überlebenschancen sind- bloß um hier wegzukommen. Was glaubst du eigentlich, wie schnell er diesen direkten Weg nach unten in Anspruch nehmen wird, wenn du ihm ausgerechnet das einfach an den Kopf wirfst?“

„Was wollt ihr ihm an den Kopf werfen?“, kam es in fragendem Ton von der Tür her? Bei beiden Frauen setzte das Herz für eine Sekunde aus und sie starrten in Richtung Tür. Grausilberne Augen starrten zurück. Das Thema hatte ihn schon interessiert.

„Aang!“, rief Katara freudig aus, lachte und kam auf den Mann in der Tür zu. Na toll! Bloß nicht so unauffällig, dachte sie sich sarkastisch.

„Was wollt ihr Zuko an den Kopf werfen?“, wiederholte der Avatar seine Frage.

„Ähm…“, druckste Katara herum und fing an, an ihren Fingern herumzukneten. Offensichtlich nervös. „Nicht so wichtig, Aang, ehrlich, das war nur so Herumgealbere!“, wollte Katara sich herausreden.

„Aha. Und deswegen würde Zuko gleich den Freitod wählen?“, gab der Avatar zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte die Frau vor sich mit einem äußerst skeptischen Blick. Darauf fiel der auch nichts mehr ein.

„Ich wollte Zuko endlich sagen, dass du in ihn verschossen bist. Prinzesschen hier, hat aber was dagegen.“, kam es plötzlich von hinten. Katara zuckte zusammen und ballte ihre Hände, während Aang nur dazu überging die Erdbändigerin perplex anzustarren.

Wütend ruckte Kataras Kopf in die Richtung der anderen Frau, die gelassen an die Wand gelehnt dastand und den Kopf zu ihnen gedreht hatte, ein undefinierbares Grinsen auf den Lippen.

Die erste mögliche Reaktion, die die Wasserbändigerin beinahe schon geistig überwältigte, war Toph anzubrüllen. Das unterdrückte sie aber ganz gut und rettete sich in ein entschuldigend-verlegenes Kichern.

Aang blinzelte ein paar Mal und zog die Augenbrauen dann leicht verzweifelt zusammen.

„Ist es so offensichtlich?“, fragte er dann leicht beschämt und lief etwas rot an, während sein Blick nun zu Boden wanderte, der auf einmal einen unheimlich interessanten Eindruck auf ihn zu machen schien.

„Tja, Sokka hat sich auch schon über dein Verhalten gewundert, den Zusammenhang aber noch nicht so ganz hergestellt.“, erklärte Katara und seufzte. Daran dachte sie besser gar nicht erst. Sollte Sokka jemals dahinter kommen, dann gab es hier Mord und Totschlag, war ja keine Geheimnis, dass der Feuerbändiger noch immer den Status `Feind´ bei ihm inne hatte.

„Also, was hast du vor?“, kam es von Toph. Sie hatte das Herumgetänzel satt. Aber aus Aangs darauf folgendem Blick, war es leicht ersichtlich, dass der wohl noch keine Ahnung hatte, was er wie und wann oder wo tun sollte. Erst Recht, da Zuko ihn so offensichtlich verabscheute.

Das brachte die Erdebändigerin wieder beinahe zum Durchdrehen. „Mein Gott! Sag´s ihm! Was soll er schon großartig dagegen tun?!“, regte sie sich weiter auf und gestikulierte wütend zu ihrer Aufforderung. Es war einfach nicht zu fassen!

„Mich zum Beispiel gut durchgebraten den Vögeln zum Fraß vorwerfen???!“, bot Aang dem Mädchen einen Einblick in seine Befürchtungen. Zuko würde doch Amok laufen, sollte er das jemals erfahren! Was brachte es ihm, dem Feuerbändiger zu gestehen, was er für ihn fühlte? Der Avatar war sich nicht sicher, ob er es ertragen würde, würden sich zu der Ablehnung in den goldenen Augen auch noch Ekel und Abscheu dazugesellen.

„Überleg dir besser, was du machst, großer Avatar!“, warnte Topf. Sie hatte es aufgegeben zu schreien, brachte es doch offensichtlich keinerlei Erfolg. Ihre Stimme hatte nun einen schneidenden Ton angenommen. „Zuko ist nicht dumm! Früher oder später wird er es merken, ob du es ihm nun sagst oder nicht, erfahren wird er es sowieso.“ Damit schloss sie ihre Rede, drehte sich um und rauschte aus dem Zimmer. Sollte Aang doch tun und lassen, was er wollte. Am Ende war es sein Problem, nicht ihrs. Was sie aber dennoch nicht davon abhielt, sich genervt von der ganzen Situation zu fühlen.

Nachdem Toph die Tür hinter sich zugeknallt hatte, wandte sich Aang mit einem ratlosen Blick an Katara. Langsam war er wirklich verzweifelt. Früher hatte Zuko ihn doch nicht derart abgelehnt, oder? Hatte er es nur falsch in Erinnerung und der Feuerbändiger hatte sich damals auch so benommen? Hatte er sich die ganzen Sachen, die auf eine Freundschaft hingedeutet hatten, nur eingebildet, weil er eine Freundschaft haben wollte?

Irgendwie war ihm nach heulen. Am liebsten hätte er sich jetzt sofort, wo er war, in diesem Moment hingehockt und geweint. Die Aussichten, die er hatte, waren doch nur noch zum Heulen!

„Mach dir nicht so viele Gedanken!“, drang Kataras Stimme zu ihm durch. „Wenn es um Zwischenmenschliche Beziehungen geht, ist Zuko eine absolute Niete.“, fügte sie noch hinzu und lächelte ihn aufmunternd an. „Erwarte nicht zu viel von ihm, er kennt so was nicht. Er hat einiges hinter sich und du kennst ja seine Vergangenheit. Lass ihm Zeit, die braucht er nämlich. Du kennst ihn doch.“

„Katara, genau das ist es ja. Deswegen bin ich ja so beunruhigt.“, gab er zu. „Ich kenne ihn. Und ich glaube wirklich, er würde lieber in einer Zelle mit Aussicht auf den Galgen sitzen, als hier zu sein.“

Nachdenkend biss das Mädchen sich auf die Unterlippe. Irgendwie hatte Aang ja Recht mit dieser Behauptung. Der Feuerbändiger war niemand, der, aus welchen Gründen auch immer, jemanden, in irgendeiner Weise, an sich heran ließ. Nachdem, was sie von ihm wussten, war ihm das auch nicht wirklich zu verübeln. Schließlich hatte er doch relativ früh lernen müssen, dass er sich nicht einmal auf seinen innersten Familienkreis verlassen konnte, wieso sollte er dann absolut Fremden vertrauen?

Aber da war doch noch jemand gewesen, der immer bei Zuko gewesen ist. Sein Onkel. Dem hatte er doch vertraut, oder? Sein Onkel war ihm wichtig gewesen. Spätestens als Azula ihn damals verletzt hatte, war das offensichtlich geworden.

„Was ist eigentlich mit Onkel Iroh?“, war dann die Frage der Wasserbändigerin. Aang hatte ihnen zwar erzählt, dass Zukos Onkel nicht da gewesen ist, aber das wäre jemand, der in dieser Sache hier helfen könnte. Zumindest würde er dafür sogen, dass Zuko nicht jeden hier als einen potentiellen Feind ansah, sich nicht mehr derart unwohl hier fühlte, wie im Moment. Na ja, wer würde sich auch schon nicht unwohl fühlen, wenn man ihn irgendwo festhielt?

„Ich weiß nicht, wo er ist. Hat mich gewundert, dass er nicht da war.“, antwortete Aang. An diese Möglichkeit hatte er auch bereits gedacht, nur war Iroh einfach unauffindbar, was den Avatar noch mehr wunderte, denn für gewöhnlich wich der Mann ja nicht von der Seite seines Neffen. Hatten die beiden sich etwa ernsthaft in die Haare gekriegt? War eigentlich unvorstellbar bei Irohs Charakter.

„Vielleicht weiß Zuko ja, wo er ist. Vielleicht sollten wir versuchen das herauszubekommen.“

Zustimmend nickte Aang. Ja, das war eine gute Idee. Das würde den Umgang mit dem Feuerbändiger erheblich erleichtern. Aber wie sollten sie das schon aus ihm rausbekommen? Irgendwo war das doch ein Ding der Unmöglichkeit.
 

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So!

Das war´s dann erst einmal auch wieder!

Hoffe es hat euch einigermaßen gefallen. Bis zum nächsten Kapitel! ^^

Hi Leute! ^^

Was lange währt wird endlich gut. Hier ist das nächste Kapitel.

Und weil es so lustig war, gibt es hier wieder etwas Muskelspiel, aber mehr wird nicht verraten.

Danke an alle, die den Schund hier lesen und an die, die dann auch noch die Zeit finden, ein Kommi zu hinterlassen.

So, jetzt bin ich aber auch ruhig, viel Spaß und gute Unterhaltung.
 

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„Onkel Zuko!“, quietschte es ohrenbetäubend und watschelte auf eben diesen so schnell es konnte zu. Angequietschter zuckte sichtbar zusammen und drehte sich ruckartig um. Wer wagte es ihn da beim Training zu stören und das auch noch auf derart unverschämte Art und Weise?!

Sein wütender Blick traf auf zwei kleine Mädchen, die auf ihn zusteuerten. Eine der beiden schien eher widerwillig auf ihn zuzulaufen und legte sich noch mal ins Zeug stehen zu bleiben, als sein Blick sie traf, wurde aber dennoch unbarmherzig von seinem Ebenbild, das sie an der Hand hielt, weitergezerrt.

Was machten die denn hier? Mussten die nicht Mittagsschlaf halten oder so? Und wieso störten sie ihn? Wieso konnten sie nicht einfach, wie alle anderen, einen riesigen Boden um ihn machen? War dieses Verhalten etwas vererbbar?

Zumindest würde das erklären warum immerhin eines der beiden Mädchen ohne Rücksicht auf Verluste ihn nerven musste. Aang brachte ihn ja auch immer gerne zur Weißglut.

„Verschwindet!“, zischte er die beiden an. Am liebsten würde er gehen, aber das funktionierte nicht, er lief doch nicht vor zwei Kindern davon! Außerdem waren jegliche Überlegungen in diese Richtung in genau diesem Moment eh bereits sinnlos, denn schon hatten sich zwei Patschehändchen in seine Hose gekrallt. Doch um das tun zu können musste das Mädchen seine Zwillingsschwester loslassen, die auch sofort nach hinten umfiel, da jetzt der Zug an ihrer Hand nicht mehr da war, sie aber immer noch versucht hatte sich loszureißen.

Die großen blauen Augen füllten sich mit Tränen und der noch immer bitterböse Blick Zukos, der nun auf sie fiel, brachte das Fass zum überlaufen.

„UÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!“, brüllte sie los, woraufhin ihre Schwester, die ihren Kopf an Zukos Bein gekuschelt hatte, fragend zu ihr sah und eine Hand aus dem Stoff löste, um sich richtig zu ihr drehen zu können.

Der Feuerbändiger zuckte zusammen, als das Geschrei losging. Wer hätte das erwartet, bei der energischen und furchtlosen Zwillingsschwester?

Und was sollte er jetzt tun? Rumstehen und zusehen? Bei dem Gekreische? Himmel, er wollte seine Ohren noch behalten! Im gesunden Zustand! Und einfach über den Rand hinwegschmeißen, konnte er sie doch auch nicht… oder? Natürlich konnte er das nicht! Sollte heißen, können, könnte er schon, nur wäre das mit seinem Gewissen am Ende wohl doch nicht so gut vereinbar.

Kurz sah er sich um, niemand da, absolut niemand! Hatte es also auch seine Nachteile, wenn alle ihm aus dem Weg gingen, er konnte das hier an niemanden abschieben und einfach stehen lassen, wollte er die Kleine auch nicht, zumal Tiara nun anfing an seiner Hose herumzuzuppeln und mit der anderen ihrer Schwester den Kopf tätschelte. Kiara reagierte auf die leichten Tröstversuche nicht einmal.

Zuko fühlte sich immer unwohler in seiner Haut. Wieso hörte das Gekreische denn niemand und kam her? War das denn zu fassen?

Letztendlich, nachdem noch immer niemand anrückte, um sich der Sache anzunehmen, hockte sich der Feuerbändiger hinunter und legte unbeholfen seine Hand auf Kiaras braunes Haar. Vorsichtig strich er leicht darüber und zwang sich, nicht mehr ganz so abweisend auszusehen, was ihm aber nur bedingt gelang.

„Nicht weinen.“, versuchte er sie zu beruhigen und kam sich mehr als nur dämlich dabei vor. „Ist doch alles gut. Hast du dir wehgetan?“, fragte er, einfach weil ihm nichts anderes einfiel. Was sollte man schon zu einer höchstens Zweijährigen großartig sagen?

Schniefend schaute die Kleine auf, stellte aber immerhin das Gebrülle ein. Einige Sekunden lang beäugte sie ihn misstrauisch, bis sie ihm dann ihre Handfläche entgegenstreckte, an der Blut herab lief. Anscheinend hatte sie sich eine Schürfwunde zugezogen, als sie hingefallen war.

Bevor Zuko hätte etwas tun oder sagen können, schnappte Tiara, die bislang nur daneben gestanden hatte, sich die Hand ihrer Schwester, zog sie hoch und streckte Zuko dann beide Arme entgegen, wobei sie den Arm ihrer Schwester mitriss, die da aber nichts weiter dagegen zu haben schien.

„Hoch! Zu Mama!“, kommandierte sie.

Was sollte das denn werden? Sollte er sie etwa zu Katara bringen? Die hatten doch schon ganz gut bewiesen, dass sie sehr gut alleine laufen konnten.

Anscheinend hatte das Mädchen diese Gedanken erraten, denn nun füllten sich auch ihre Augen mit Tränen, während bei Kiara bereits wieder die nächste eine ihrer Wangen entlanglief.

Oh nein! Noch mal das Gebrülle? Und das auch noch doppelt?! Das würde er nicht aushalten!

Schnell entschied er sich um und hob beide Mädchen hoch, setzte die eine auf seinen rechten, die andere auf seinen linken Arm und ging los. Augenblicklich hatte Tiara sich wieder beruhigt, keine Spur mehr von Tränen. Sollte das etwa ein Trick gewesen sein, um das Gewollte zu erreichen?

Und nun versaute die Heulboje auch noch sein Shirt mit ihrem Blut, indem sie sich in den Stoff seiner Kleidung krallte und ihr Gesicht in seiner Schulter vergrub. Sie hatte sich noch immer nicht ganz beruhigt.

Wo war diese Wasserbändigerin überhaupt? Oder zumindest der Avatar musste doch hier irgendwo sein! Diese Trottel in den Gängen guckten bereits so komisch. Hatten die noch nie jemanden mit zwei Kindern auf dem Arm gesehen?!

Verdammt! Im Moment würde er sich sogar freuen dem Wasserstamm-Proll oder dieser erdbändigenden blinden Kuh über den Weg zu laufen!

Auf seine Frage hin, wo ihre Mutter denn sei, behauptete Tiara keine Ahnung zu haben, während ihre Schwester nicht ansprechbar war und seine Schulter weiterhin als Taschentuch missbrauchte.

Wieder fiel ihm negativ auf, dass ihm alle aus dem Weg gingen. Auf diese Weise konnte er ja noch nicht einmal jemanden fragen, wo er Katara antreffen könnte.

Energischen Schrittes lief er auf den nächsten Hof hinaus. Und da! Da waren sie! Saßen schnatternd an einem Tisch zusammen und unterhielten sie offenbar blendend!

Wütend legte Zuko einen Zahn zu. Es dauerte nicht lange, bis Toph ihn bemerkte und sich zu ihm umdrehte, woraufhin natürlich, wie bei einer Kettenreaktion, auch der ganze Rest ins seine Richtung sah.

„Was hast du getan!?“, kam es auch schon anschuldigend aus Sokkas Richtung. Diesen Kommentar überhörte der Feuerbändiger einfach und ließ sich von Katara das schniefende Mädchen aus den Armen nehmen. Besorgt musterte sie ihre Tochter, bemerkte aber schnell, dass es sich nur um eine kleine Schramme handelte. Tiara drückte er Aang in die Hände, der ihn nur überrascht musterte.

„Passt auf eure Kinder besser auf!“, keifte er beide Erwachsenen an, drehte sich um und verschwand dann wieder.

Ein verwirrter Haufen blieb zurück. Bis auf Kirara, die sich nun in Kataras Oberteil festkrallte und Tiara, die in Aangs Armen herumzappelte, starrten alle in Zukos Richtung. Die Aussage gerade hatte sogar Sokka davon abgehalten mit dem Feuerbändiger einen erneuten Streit anzufangen.

„Sag mal, Katara, habt ihr uns da was verschwiegen?“, fragte Sokka, nachdem der Feuerbändiger ganz im Gebäude verschwunden war. „Ich meine, seit wann sind das Aangs Kinder?“

„Tja, gut, dass ich das auch schon erfahre…“, kommentiert Haru das ganze und zuckt leicht mit den Schultern. Katara zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe und sah dann zu Sokka, der sie weiterhin verwirrt anstarrte.

„Sieht aus, als hätte Zuko ihm zwei Kinder angehängt.“

Auf einmal lachte Toph los. Überrascht wandten sich vier Augenpaare auf sie.

„Toph?“, kam es misstrauisch von Haru.

„Mir ist nur gerade aufgefallen, wie skurril und absurd die Situation gerade war, wenn man bedenkt, das es ausgerechnet ZUKO war, der ausgerechnet AANG die beiden Kinder angedichtet hat.“, grinste sie die anderen an, woraufhin Katara und Haru in Gelächter ausbrachen, während Aang leicht beschämt auf die Tischplatte vor sich starrte, die Arme um Kiara, die ihn nur mit großen Augen fragend musterte, fester schlang und seine Wangen in einem leichten Rosé aufgingen.

„Was?“, fragte Sokka in das Gelache hinein. „Wieso lacht ihr?“, wollte er wissen, denn offensichtlich konnte jeder mit dieser Bemerkung der Erdbändigerin etwas anfangen, jeder außer ihm!

Aang schrumpfte weiter auf seinem Platz zusammen. War das peinlich…

„Aang?“, kam es fragend von unten. Tiara sah ihn von unten her an und stupste ihn an der Nase an, woraufhin der Mann lächeln musste und das Mädchen herunterließ. Ohne ein weiteres Wort lief sie zwei Plätze weiter und zupfte an Harus Kleidung.

„Papa! Heb mich hoch!“, verlangte sie. Noch immer lachend bückte sich der Erdbändiger und nahm das Mädchen auf seinen Arm. Sofort kuschelte sie sich an ihn und schloss die Augen.

„Na, wenigstens weiß SIE noch, wer ihr Vater ist.“, lachte Toph und wandte sich dann an Aang. „Geh ihm nach, oder ich ziehe dich hin.“, drohte sie ihm.

Misstrauisch zog Sokka eine Augenbraue hoch. Was sollte das? Wieso sollte Aang dem Feuerbändiger nachlaufen? War doch sein Problem, wenn er die Zugehörigkeit der Zwillinge fehlinterpretierte. Wen interessierte es schon, was Zuko dachte?

Aber irgendwie sprach Aangs Blick Bände. Offensichtlich wollte er diesen Gedanken des anderen Mannes berichtigen, denn er ließ sich nicht lange bitten und schon war er aufgesprungen und abgehauen. Seltsam, sehr seltsam. Vor allem, dass er auch noch einen Blick mit Katara gewechselt hatte, woraufhin er dann noch eine Nuance röter geworden war, war doch schon ziemlich komisch, oder?

Nun waren alle mit den Zwillingen beschäftigt, Katara kümmerte sich um die kleine Schürfwunde an Kiaras Hand und Haru sah begeistert zu, während Toph mit einem seltsamen Grinsen dasaß. Woran die wohl dachte? Wahrscheinlich wollte er das gar nicht wissen…

Großspurig verkündete Sokka, er wolle noch mal trainieren gehen und verdünnisierte sich dann auch, irgendwie war die Stimmung am Tisch doch reichlich seltsam geworden.
 

Nervosität machte sich in Aang breit, als er in den Gang zu Zukos Zimmer einbog. Er sah ihn noch nicht einmal und schon hatte er einen Puls von Hundertachtzig! Das war doch nicht normal! Wenn das so weiterging, würde er noch an einem Herzinfarkt sterben!

Vorsichtig klopfte er an die Tür, bekam aber keine Antwort. War Zuko etwa nicht da?

Gerade als sich sein Herzschlag wieder beruhigte, wurde die Tür mit Schwung aufgerissen. Der Gesuchte stand darin, musterte den Avatar nur kurz und wollte die Tür schon wieder zuschmeißen, als Aang sich an ihm vorbei ins Zimmer drückte.

„Hast du das Problem beseitigt oder warum störst du mich?“, kam es auch sofort unfreundlich vom Feuerbändiger.

„Nein… nicht wirklich…“, gab der Luftbändiger zu und druckste etwas herum. „Ähm… also Kirara und Tiara…“, fing er an. Was war er denn bitte so nervös???

Genervt rollte Zuko mit den Augen. Was war denn nun los? Laut schmiss er die Tür zu und zog sich dann das blutbesudelte Hemd über den Kopf. Wieso hatte sich die Kleine auch mit ihren blutigen Fingern in seine Kleidung gekrallt?

„… ähm…. Also, die beiden…“, stotterte der Avatar noch mehr, als er nun den blanken Rücken des anderen Mannes sah. Machte der das eigentlich mit Absicht? Langsam verstummte Aang völlig, als der Feuerbändiger auch noch das Band in seinen Haaren löste und diese wie Seide an seinem Rücken entlang hinunter fielen, sein Gesicht einrahmten und einen herrlichen Kontrast zu seinen Augen bildeten, den Aang bemerkte, als Zuko seinen Kopf leicht drehte, um ihm einen abweisenden Blick zuzuwerfen. Sein Unterkiefer machte sich selbständig und glitt auf, während die silbernen Augen des Avatars an dem muskulösen Rücken entlang glitten, Muskel um Muskel, zumindest soweit diese nicht von den rabenschwarzen, glatten Haaren verdeckt waren, die inzwischen so lang waren, dass sie ihm bis über den Hintern, der übrigens nicht weniger zum anbeißen aussah, fielen.

Die Aussicht änderte sich, als Zuko sich wieder in seine Richtung drehte, verschlechterte sich dabei aber kein Stück, denn nun hatte er den Vorderkörper im Visier.

Genießend glitt Aangs Blick weiter nach oben, die Nackenmuskulatur entlang weiter nach oben zum feinen Kinn, dann legte er eine Rast bei den Lippen ein, die ihn geradezu fesselten. Er riss sich erst von ihnen los, als er ein verstimmtes Räuspern hörte. Mit einem Ruck war er bei den goldenen Augen, zog die Augenbrauen hoch. Was war denn los?

Misstrauisch zog Zuko eine Augenbraue hoch und erst jetzt fiel dem Avatar auf, das er den anderen wohl eine ganze Weile lang angestarrt hatte. Und nicht nur das fiel ihm auf.

Er sabberte doch nicht wirklich gerade, oder? Zumindest war da etwas Nasses an seinem Kinn… aber er konnte doch wohl nicht allen ernstes ausgerechnet vor Zuko SABBERN!!!

Ein Stoßgebet an wen auch immer schickend, hob er eine Hand und fuhr sich über die betreffende Stelle, als wollte er sich dort kratzen.

Nein! Er hatte tatsächlich gesabbert! Um Gottes Willen! Wie muss das ausgesehen haben?! Nun hielt ihn der Feuerbändiger doch wirklich für den aller letzten Idioten auf der Welt! Leider konnte er ihm das nicht einmal übel nehmen, denn würde ihn jemand mit offenem Mund sabbernd anstarren und dabei geistig weggetreten aussehen, würde er ihn wahrscheinlich auch nicht mehr für zurechnungsfähig halten. So ein verdammter Mist!

„Ehe he he he he he he!“, lachte er auf. Jetzt hatte er doch wirklich endgültig verschissen!

Misstrauisch wanderte Zukos Augenbraue noch eine Etage höher. Was sollte dieses Affentheater?

„Sag endlich, was du sagen wolltest, oder verschwinde!“, zischte er. Das war doch das reinste Irrenhaus hier!

Etwas verdutzt starrte Aang den anderen Mann an. Genau, da war doch was gewesen! Nur, was hatte er ihm doch gleich sagen wollen?

„Ähm…“, machte Aang, bereits über beide Ohren in ein schönes, sattes Tomatenrot gefärbt, und überlegte fieberhaft, was er vor sich hingestammelt hatte, als Zuko sein Shirt noch an gehabt hatte. Er machte sich hier total zum Hampelmann! Das wurde immer schlimmer! Konnte sich nicht einfach der Boden unter ihm auftun und ihn verschlingen?

Moment! Das könnte er doch selbst bewerkstelligen!

Während er noch so mit dem Gedanken spielte sich entweder aus dem Fenster zu stürzen, was zugegeben bei einem Fenster im Erdgeschoss reichlich lächerlich aussehen würde, oder doch die Möglichkeit mit dem Loch im Boden zu nutzen, wurde Zuko immer ungeduldiger. Er war ohnehin schon kein Mensch, der von sich behaupten könnte, viel Geduld zu haben, aber das hier war doch wirklich der Härtetest!

„Avatar! Was soll das?!!“, brüllte Zuko los, als nach weiteren fünf Minuten noch immer nichts kam. War der schon immer so komisch gewesen? Wie hatte er es bloß damals mit ihm ausgehalten, ohne Amok zu laufen?

Aang zuckte hoch und starrte den Feuerbändiger an. Gut, so ging das nicht weiter! So konnte es einfach nicht weiter gehen! Durch die bloße Anwesenheit des anderen, wurde er schon zu einem brabbelnden Idioten! Allein der Gedanken und sein Herzschlag nahm besorgniserregende Ausmaße an! Wieso hatte Zuko sich auch das Shirt ausziehen müssen??? Das war doch pure Absicht gewesen! Und der gefährliche Glanz in den goldenen Augen erregte ihn auch eher, als dass er ihn abschrecken würde, was ihn nur noch nervöser machte, was seine verbale Insuffizienz noch weiter vergrößerte, war Zuko wiederum wütender machte, woraufhin sein mahnender Blick noch intensiver wurde, welcher dann natürlich wieder seine Auswirkung auf ihn hatte. Hilfe! Er steckte voll in einem Teufelskreis!!! Und wenn Zuko ihn nicht bald mehr oder weniger gewaltsam vor die Tür setzte, würde er wohl über den Feuerbändiger herfallen!

„Ähm… ähm…“, stotterte er weiter. „Also…“ Gedankenblockade!!! Nein!!! Wieso jetzt?! Hasste Zuko ihn denn nicht schon genug? Musste er da echt noch seinen Teil dazu beitragen? Oh, Mann! Toph würde ihn doch unangespitzt in den Boden rammen!

Ein weiterer Blick auf Zuko und es war klar, dass der jeden Augenblick explodieren würde. Zumindest war die riesige pochende Wutader auf seiner Schläfe ein ziemlich eindeutiger Hinweis darauf, dass hier bald ein Inferno stattfinden würde.

Jetzt war genug! Es war ganz deutlich zu sehen, wie dem Feuerbändiger der Geduldsfaden riss. Die goldenen Augen fingen förmlich an zu brennen, zumindest hatte Aang diesen Eindruck…

Und dann passierte das Wunder. Anstatt den Störenfried aus dem Zimmer zu prügeln, stürmte Zuko selbst hinaus. Laut knallend fiel die Tür ins Schloss und damit war Aang alleine.

Hi!

Hat mal wieder ewig gedauert, ich weiß.

Tut mir echt Leid! Ich hatte einfach keine Zeit, ich… ich habe auch ein Leben nach Animexx. Auch wenn ich darauf verzichten könnte, es geht nicht.

Meine Ausbildung stresst richtig schön und verschlingt so was von Zeit, das ist der Wahnsinn!

Abr na gut, hier ist das nächste Kapitel.

Viel Spaß! ^^
 

Kapitel 6:
 

Am nächsten Miorgen eilte Katara schnellen Schrittes durch die Gänge. Wo war Aang bloß abgeblieben? Bei Zuko war er nicht, in dessen Zimmer genauso wenig und in seinem eigenen schon gar nicht!

Hatte er sich nach aufgrund der immer größer werdenden Depressionen, die Zuko bei ihm auslöste, irgendwo verkrochen und versteckte sich nun vor der Außenwelt?

So langsam würde es die Frau nicht wundern.

Fünf Seufzer, etwas zwanzig Zimmer, lauter ratlose Gesichter, acht Biegungen und ebenso viele Gänge später entdeckte sie ihn endlich auf einem der östlichen Höfe.

„Aang!“, rief sie und rannte auf ihn zu. Der Avatar drehte sich erschrocken zu ihr um und lächelte, als er seine Freundin erblickte.

„Hey, Katara.“, begrüßte er sie und setzte sich auf.

Ohne Umschweife hielt sie ihm eine Rolle Papier hin. „Das ist gerade gekommen.“, kommentierte sie. Ihr war offen anzusehen, dass, egal was da drin stand, es nicht gut war.

Etwas unschlüssig nahm Aang ihr das Papier ab und rollte es auf. Schnell las er den Inhalt, woraufhin er wütend seine Augenbrauen zusammenzog.

„Nein!“, rief er aus. „Auf gar keinen Fall! Und wenn die noch so sehr der Meinung sind, es sei ihr gutes Recht, das zu verlangen!“

Katara sah ihn nur hilflos an und zuckte unbeholfen mit den Schultern. Sie hatte schon gewusst, dass so in Etwa Aangs Reaktion ablaufen würde. Nur, das machte die ganze Sache nicht weniger kompliziert.

„Was willst du ihnen sagen?“, erkundigte sie sich. Sie war nur froh, dass sie nicht diejenige war, die das zu entscheiden hatte.

„Ich sage denen, dass sie mich sonst wo können!“, kam auch schon die Antwort und keine zwei Sekunden später war der Luftbändiger auch schon an der Frau vorbeigestürmt und im Gebäude verschwunden.

Schnell ging er in sein Zimmer, stieß die Tür auf und hätte Sokka beinahe umgerannt, der anscheinend bereits auf ihn gewartet hatte.

„Du wirst dich doch wohl nicht mit denen anlegen.“, begrüßte der Mann vom Wasserstamm ihn und schickte einen mürrisch-strengen Blick nach.

Sieh an, Sokka hatte den Brief also auch gelesen. Mit einem eindeutigen Blick, gab er ihm zu verstehen, dass das sehr wohl sein Plan war, woraufhin Sokka einen halben Anfall bekam.

„DAS IST DOCH WOHL NICHT DEIN ERNST!!!“, brüllte er auch sofort los, ballte die Hände zu Fäusten und beherrschte sich nur sehr mühsam, was auch immer, nicht zu tun. „Ist dir überhaupt klar, was du damit anrichten könntest?!“

„Verdammt! Sokka! Ist DIR überhaupt klar, was das bedeuten würde?!“, regte Aang sich auf, Edelte mit dem Pergament in der Luft herum und fixierte seinen Freund wütend, wobei er seine Hand mit dem Brief zusammenballte. Das Knacken des Papiers untermauerte die gerade herrschende Stimmung wunderbar.

Ein paar Sekunden starrten sie sich einfach nur an, bis Sokka antwortete.

„Es ist nicht unsere Sache, dass...“

„Das ist es sehr wohl!“, widersprach Aang sofort, ohne Sokka überhaupt ausreden zu lassen. „Zuko hat einen erheblichen Teil dazu beigetragen, dass der Krieg zu Ende ist und du willst ihn einfach ausliefern?! Das kann nicht dein Ernst sein!“, regte sich der Avatar auf.

„Glaubst du wirklich, das Erdkönigreich lässt das einfach auf sich sitzen?!“, vertrat Sokka seinen Standpunkt weiterhin. Ja, auch er wusste ganz genau, dass Zuko sehr viel getan hatte, was ihnen den Sieg über Feuerlord Ozai gesichert hatte, aber das bedeutete auch nicht, dass das, was Zuko davor getan hatte, einfach vergessen war. „Außerdem hast du mich nicht ausreden lassen! Ich wollte nicht sagen, du solltest ihn gut verpackt und mit Schleifchen drum an das Erdkönigreich abtreten…“, gab er zu bedenken. Ihm war durchaus bekannt, was die mit dem Feuerbändiger machen würden. Und er fand, dass das unheimlich übertrieben war. „Ich sage nur, du sollst dich nicht mit denen anlegen.“

Mitten im Luftholen, um seinen Freund zusammen zu schreien, weil er doch allen Ernstes wollte, dass er der Aufforderung des Erdkönigreiches nachkam, hielt Aang inne.

Wollte er nicht? Das hatte sich aber gerade verdammt danach angehört.

„Sich nicht mit ihnen anlegen?“, wiederholte er. „Wie soll ich das anstellen, ohne Zuko in ihre Hände zu geben?“ Was stellte sich der andere denn da bitte vor?

„Dich erst einmal beruhigen. Hättest du in der Stimmung einen Antwort geschrieben, dann wären die dir doch aufs Dach gestiegen!“, antwortete Sokka und puckerte dem Luftbändiger mit seinem Zeigefinger gegen die Stirn.

Es herrschte kurz Stille.

„Du hast Recht!“, kam es plötzlich sehr überrascht vom Avatar. Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Ich fliege persönlich runter. Die werden das nie wieder von mir verlangen.“

Für diese Behauptung bekam Aang einen äußerst skeptischen Blick von Sokka ab.

„Was?“, fragte er und erwiderte den skeptischen Blick mit einem diesem ebenbürtigen.

„Nichts.“, antwortete der Ältere, nicht weniger skeptisch. „Sieh nur zu, dass sie sich nicht auf einmal dazu ermuntert fühlen, uns von hier oben herunterzuschießen.“

„Mach dir keine Sorgen, Sokka, ich…“

Weiter kam er nicht, denn schon wurde die Tür aufgeschmissen und Toph stürmte herein.

„AANG!!!“, brüllte sie, begleitet von der zuknallenden Tür. Schon im nächsten Moment hatte sie ihn an der Hand gepackt und ohne weiteren Kommentar aus dem Zimmer gezerrt.

Noch bevor der Avatar irgendeine Chance hatte zu realisieren, was eigentlich passiert war, stand er auch schon auf dem nördlichen Hof, wo Katara offensichtlich mit einigen Schülern diskutierte. Es schien keine nette Unterhaltung zu sein, die sie da führte.

Toph zog ihn geradewegs auf den kleinen Haufen zu. Sokka kam etwas langsamer hinterher.

„Da bist du ja!“, begrüßte die Wasserbändigerin den Avatar und kam ohne weitere Umschweife sofort aufs Thema. „Die fünf wollen gehen.“ Damit wies sie auf die beiden Jungen und drei Mädchen, die etwas betreten Aangs Blick mieden. Die Situation war ihnen sehr unangenehm.

Ungläubig sah der Avatar sie nacheinander an. Sie wollten gehen?

„Warum?“, brachte er gerade so noch heraus. Er konnte es sich nicht erklären. Keiner der fünf hatte bislang den Eindruck gemacht, als würde er sich hier oben schlecht fühlen.

Es vergingen einige Minuten, bis letztendlich ein Mädchen aufsah. Aang kannte sie sehr gut, sie war eine sehr begabte Luftbändigerin, sehr verlässlich, Hilfsbereit und beliebt.

„Der Feuerbändiger ist der Grund.“, erklärte sie kurz und knapp, sah ihm dabei fest in die Augen.

„Was? Zuko…“, stammelte Aang vor sich hin. Er unterbrach sich selbst. „Deine Eltern…“, sprach er nach wenigen Sekunden weiter. Nickend zog sie ihre Augenbrauen traurig zusammen. Es war offensichtlich, dass sie lieber bleiben würde, aber sie war noch nicht erwachsen, sie konnte sich nicht derart gegen den Willen ihrer Eltern auflehnen.

„Sokka, bring sie mit Appa runter. Ich fliege nach Ba Sing Se.“ Er musste etwas unternehmen, jetzt, denn sonst waren diese Fünf nicht die letzten, die gehen mussten.

Der Mann vom Wasserstamm wechselte einen viel sagenden Blick mit Aang, der daraufhin nur nickte, sich umdrehte und ging, während Sokka sich in die andere Richtung drehte und mit den fünf Luftbändigern zusammen verschwand. Er würde sich da nicht einmischen, denn seiner Ansicht nach, hatten die Eltern allen Grund ihre Kinder nach Hause zu holen.
 

Glühende goldene Augen folgten zwei Jungen, die über den Hof vor dem Fenster entlangliefen. Schnatternd verschwanden die beiden im Gebäude, ohne Zuko zu bemerken, der sich schnaubend umdrehte, mit dem Gesicht wieder ins Zimmerinnere und die Arme vor der Brust verschränkte. Jeder hier konnte kommen und gehen, wie er wollte, nur er war hier gefangen. Ob er wohl mit Erpressung weiterkommen würde?

Resignierend seufzte er und trat wieder an das Bücherregal heran. Ihm war absolut langweilig! Trainieren konnte er nicht, denn irgendwie hatten sich die Leute alle gut auf die Höfe verteilt und er wäre nirgends alleine. Außerdem befürchtete er, dass die Trethupe ihm wieder auf die Nerven gehen würde, sobald er es wagte einen Fuß vor die Tür zu setzen. Zugegeben, das war der eigentlich Grund, warum er gerade nicht raus ging. Der Abgrund wäre zu verlockend, sollte die Kleine wieder nerven kämen.

Irgendwie war das doch reichlich jämmerlich…

Schnell überflog er die Büchertitel. Lauter spirituelles Zeug und Biographien standen da, nichts, was ihn interessieren würde. Genervt und wütend stieß er seine rechte Handfläche kraftvoll gegen das Bücherregal, das leicht schwankte und erzitterte. Mit einem lauten Knall landeten drei Bücher hintereinander auf dem Boden. Zuko beachtete sie nicht.

Stattdessen wirbelte er herum, wich zur Seite aus und hätte im nächsten Moment schon beinahe die schwarzen Strähnen der Erdbändigerin abgebrannt, hätte er sie nicht noch rechtzeitig erkannt.

„Was willst du?“, kam es unfreundlich vom Feuerbändiger. Toph grinste, verbarg sehr erfolgreich, dass sie ihr ganzes Leben an sich hatte vorbeiziehen sehen, als er sie plötzlich angegriffen hatte. Vielleicht sollte sie sich nicht noch einmal anschleichen.

„Immer noch so paranoid?“, kam es sarkastisch von ihr. „Hast dich nicht geändert, wie?“

Ärgerlich verengte Zuko seine Augen, bis sie nur noch zwei schmale Schlitze waren. Er wusste sofort, dass sie auf den Vorfall vor acht Jahren anspielte, als Aang sich ihm mal voll überschwänglicher Freude spielerisch von hinten an den Hals hatte werfen wollen und er ihn daraufhin halb umgebracht hatte, aus reinem Reflex heraus.

Schade, dass er es nicht wirklich getan hatte…

Tophs Grinsen wurde breiter, als wüsste sie genau, woran er dachte.

…vielleicht tat sie das ja sogar.

„Was willst du?!“, wiederholte er seine Frage nun etwas ungehaltener, ohne auf sie einzugehen.

„Das Erdkönigreich verlangt von Aang, dass er dich ausliefert. Am besten mit Schleifchen drum.“, fing sie an, machte eine Pause und ließ das erst einmal auf Zuko wirken. Irgendwie reagierte er nicht so ganz, wie sie erwartet hatte.

„Toll!“, antwortete er und verschränkte die Arme erneut vor der Brust. „Wann geht´s los?“

Etwas erstaunt hob Toph die rechte Augenbraue an, sagte nichts. Der schien echt irgendwie an Gehirnerweichung zu leiden. Immerhin war absolut klar, was mit ihm passieren würde, würde Aang dieser Aufforderung nachkommen. Das Besorgniserregende daran war allerdings, dass Toph ihm glaubte, dass es ihm egal, wenn nicht sogar lieber, war.

„Aang ist heruntergeflogen, um denen zu sagen, dass sie das vergessen können.“

Augen rollend lehnte Zuko sich nach hinten, mit dem Rücken gegen das Bücherregal, offensichtlich wenig angetan von dieser Nachricht.

„SEI IHM GEFÄLLIGST DANKBAR DAFÜR!!!“, explodierte sie. Das war ja wohl nicht wahr! Was fiel diesem arroganten Trottel ein, sich derart zu benehmen, wenn man ihm gerade mitgeteilt hatte, dass sich jemand mit dem Erdkönigreich für ihn anlegte?!

Der Feuerbändiger sah sie nur äußerst missgelaunt an.

„Sein Problem.“, antwortete Zuko und suchte bereits nach einer Möglichkeit die Frau vor die Tür zu setzen, ohne sich dabei anstrengen zu müssen oder das ganze Zimmer in Schutt und Asche zu legen. Er fand auf die Schnelle keine…

„Es wäre deins, würde Aang nicht so viel von dir halten!“, gab sie bissig zurück. Der Kerl konnte vielleicht nerven!

„Es wäre gar nicht vorhanden, wäre der Avatar nicht gewesen!“, konterte der Feuerbändiger.

„GYAAAAAAAAAAAAH!!!“, schrie Topf laut los. Das gab es einfach nicht! Das konnte es gar nicht geben, nie! Na gut, irgendwo hatte Zuko da ja schon recht, die Regierung war erst auf ihn aufmerksam geworden, als Aang ihn angeschleppt hatte, davor hatte man ihn für tot gehalten, aber dennoch, jetzt, wo er derjenige war, auf den das höchste Kopfgeld der Geschichte ausgesetzt war, sollte man doch meinen, dass ein bisschen Dankbarkeit angebracht wäre, oder?

Andererseits, es war Zuko. Jemand Arroganteres würde man auf der Welt wohl kaum finden.

„Wenn du kreischen willst, dann geh das woanders tun.“, kam es wieder missgelaunt vom Feuerbändiger.

Toph warf ihm einen strafenden Blick zu, glaubte sie zumindest, dass er strafend aussah. Er hatte sie soweit. Sie gab auf, es war hoffnungslos. Sie ergab sich, vorerst.

Genervt den Kopf schüttelnd drehte sie sich zur Tür.

„Du hast ihm versprochen, ihn zu trainieren.“, sagte sie, als sie an der Tür angelangt war. „Tu das gefälligst auch!“, verlangte sie.

Zunächst kam keine Antwort, aber als die Erdbändigerin einfach in der Tür stehen blieb, entschied Zuko sich doch dazu etwas zu sagen.

„Dann sollte er zusehen, dass er sein Problem loswird.“ Er befürchtete wirklich, dass Aang den ganzen Lufttempel dem Erdboden gleich machen konnte, wenn er wieder so feuerbändigte, wie das letzte Mal, und der Erdboden war ganz schön weit unten.

Die Erdbändigerin gab ein genervt-wütendes Geräusch von sich. Aang hatte von dem Vorfall erzählt. Sie wusste, dass der Unterricht mit dem Feuer ausfiel, solange er sein `Problem´ nicht loswurde.

Mit einem Ruck wirbelte sie herum, sah direkt in seine Richtung.

„Kapier´s endlich! Du bist sein Problem! Seit acht Jahren!“, schrie sie ihn an. Laut knallte die Tür ins Schloss und stampfende Schritte entfernten sich hastig.

Zuko blieb zurück, leicht verwirrt. Er selbst war das Problem? Was sollte das denn heißen? Wenn er so ein großes Problem war, wieso zur Hölle hatte der Avatar sich so darauf versteift, dass er unbedingt von ihm lernen wollte? Er verstand es nicht.

Das alles widersprach sich doch an sich!

Wenn er das einzige Problem war, dann musste der Avatar ihn schon abgrundtief hassen, um so einen explosionsartigen Ausbruch an Feuer zu erschaffen! Sein Benehmen ihm gegenüber, sprach aber eindeutig gegen diese Überlegung!

Irgendwas war da doch nicht ganz so, wie es sein sollte. Konnte es sein, dass die Erdbändigerin ihm nur Blödsinn erzählt hatte? Das war die einzige Möglichkeit, die ihm momentan einfiel.

Langsam spürte er, wie er wütend wurde, weil er auf keine Lösung kam. Wieder stieß er die flache Hand hart gegen das Bücherregal. Ein kräftiger Tritt folgte und gleich darauf verließ er sein Zimmer. Er brauchte Ablenkung, jetzt! Dann würde er halt ein paar Leute vom Hof verjagen, um trainieren zu können! Was war schon dabei?!
 

„Irgendwann stoße ICH ihn runter!“, regte Toph sich auf und gestikulierte wild mit ihren Armen. „Der braucht nur noch ein bisschen so weiterzumachen und Aang kann ihn unten vom Boden kratzen!“

Verlegen lachend hörte sich Katara den Vortrag ihrer Freundin an. Ja, war klar, dass es soweit kommen würde, immerhin hatte sowohl Zuko als auch Toph mehr Charakter als ein normaler Mensch eigentlich benötigte. Wenn die dann aufeinander prallten, mit unterschiedlichen Meinungen zum selben Thema, dann sollte man schon schleunigst in Deckung gehen.

„Und außerdem, Aang sollte endlich mal den Mund aufmachen! Was kann schon großartig passieren, außer, dass das tollwütige Prinzchen ihm eine Abfuhr erteilt, mit der Aang ganz nebenbei sowieso rechnet?!“ Tief durchatmend versuchte die Erdbändigerin sich zu beruhigen. Es gelang ihr nur bedingt.

„Nun… vielleicht solltest du das Aang Überlassen…“, fing Haru an, der leicht verschüchtert neben Katara saß und ihr seelischen Beistand leistete, während die andere Frau sich hoch engagiert entlud. Doch weit kam er nicht, denn schon an dieser Stelle gab Toph es auf sich beherrschen zu wollen.

„Aang überlassen???!“, spie sie geradezu. „Dann tänzelt er da doch weiter herum, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen!“

Irgendwo hatte Katara langsam aber sicher das Gefühl, dass die Erdbändigerin es sicher zur Lebensaufgabe gemacht hatte, die beiden irgendwie zusammenzubringen, ihr eigenes seelisches Wohlbefinden schien davon abhängig zu sein. „Aang macht das schon. Lass ihm doch etwas Zeit. Zuko war lange weg.“, versuchte die Wasserbändigerin die andere Frau erneut zu beruhigen. „Außerdem ist er gerade sowieso nicht da, der Abstand tut ihm sicher gut, er kann über die Situation nachdenken und sich überlegen, was er tut.“

Grimmig warf Toph ihr einen Blick zu, sah aber ein, dass sie Recht hatte. Seufzend fuhr sie sich durch die schwarzen Haare und schloss kurz ihre Augen. Es war wirklich nicht lange her, dass der Feuerbändiger aufgetaucht war, auch wenn es ihr bereits so vorkam, als wäre er nie weg gewesen. Sie stritten noch immer wie früher, sobald sie sich sahen.

„Wann kommt er zurück?“, wollte die Erdbändigerin wissen und setzte sich auf einen Stuhl der am Schreibtisch in dem Zimmer stand.

Haru und Katara wechselten einen Blick miteinander und zuckten dann mit den Achseln. „Er braucht mindestens einen Tag jeweils für hin und zurück, keine Ahnung, wie lange er in Ba Sing Se verbringen will.“, dachte Haru laut. Also würde es noch etwas dauern, Aang war erst am Morgen los geflogen.

„Sokka ist sicher auch eine Woche damit beschäftigt die Kinder zu Hause abzuliefern.“, fügte Katara hinzu. „Damit sind wir drei dafür verantwortlich, dass hier oben nichts im Chaos versinkt. Wenn ich da bedenke, dass Zuko stärker ist als wir, dann bekomme ich bereits Zweifel, dass wir das schaffen werden.“, sprach Katara ihre Bedenken aus. Andererseits glaubte sie auch nicht, dass Zuko großartig etwas anstellen würde. Er war vielleicht nicht begeistert hier oben festgehalten zu werden, aber er würde nicht anfangen quer zu schießen, solange man ihn in Ruhe ließ.

Augenrollend stand Toph wieder auf. Auch für sie war klar, dass sie von Zuko nichts weiter als ein paar bissige Kommentare zu befürchten hatten.

„Ich gehe schlafen.“, verkündete sie und streckte sich. „Wenn was ist, ihr wisst ja, wo ich bin.“, fügte sie noch hinzu, eher sie die Tür von außen zuzog.

Tag auch!

Ja, ich lebe noch.

Diesmal entschuldige ich mich nicht dafür, dass es so lange gedauert hat, denn irgendwie muss es euch ja auch schon langsam zum halse heraushängen, dass ich immer nur das gleiche als Entschuldigung vorzubringen habe…

Also, viel Spaß. ^^
 


 

Kapitel 7:
 

Nur langsam erwachte Zuko aus seinem traumlosen Schlaf. Kurzzeitig wusste er noch nicht einmal, ob er eigentlich schon wach war oder doch noch schlief. Aber dann fand er doch die Kraft seine Augen zu öffnen und starrte einfach nach oben an die Decke, blieb einfach liegen. Er war noch immer im Lufttempel, er hatte nicht nur alles geträumt. Er war tatsächlich wieder bei dem Kindergarten gelandet.

Mit Schwung stieß der Feuerbändiger die Decke zur Seite und setzte sich an die Bettkante. Er war erst seit vier Tagen hier, aber es kam ihm jetzt schon vor, wie eine Ewigkeit. Eigentlich müsste man meinen, er hätte einen guten Tausch gemacht. Ein Leben im Wald, gegen ein Leben im Lufttempel, aber wieso sah er das so anders? Wieso fühlte er sich hier so fehl am Platz? Vielleicht weil er einfach nicht reinpasste? So sehr es sich Aang auch wünschte? Das hier war einfach nicht seine Welt, das hier war die Welt des Avatars und seiner Freunde. Er war geradezu ein Schandfleck darin.

Genervt strich er sich eine quer schießende Haarsträhne nach hinten, bevor er aufstand und sich anzog. Soviel er wusste, war Aang gestern Hals über Kopf nach Ba Sing Se geflogen und kurz darauf war auch Sokka mit einigen der Kinder auf dem fliegenden Riesenvieh weggeflogen. Der Avatar wohl, um dem Erdkönigreich den Marsch zu blasen, weil sie sich an ihm vergreifen wollten, warum der Mann aus dem Wasserstamm verschwunden war, wusste er nicht, aber das war ihm auch völlig egal, sollte er doch bleiben, wo er wollte! Je weniger von denen ihm auf die Nerven gingen, umso besser.

Gleich nachdem er fertig war, verließ er das Zimmer wieder und nahm den direktesten Weg nach draußen. Frischer Wind begrüßte ihn und erst jetzt merkte er, dass er vergessen hatte, sein Haare zuzubinden, denn sie wehten ihm sofort ungünstig ins Gesicht und nervten. Er hatte schon oft daran gedacht, sie sich abzuschneiden, es dann aber immer kurz davor doch gelassen. Mit der festen Absicht die Haare, die in seinem Gesichtsfeld herumflogen, zu ignorieren, setzte er sich wieder in Bewegung und benutzte den nächsten Baum, um daran emporzusteigen und auf das Dach zu springen, wo er weiterkletterte, bis er an der höchsten Stelle angekommen war. Mit einer fließenden Bewegung setzte er sich dort im Schneidersitz hin und schloss die Augen. Der Wind zog und zerrte weiter an seinen Haaren, aber nun war das egal, er musste ja nicht mehr hinsehen, wo er entlang lief. Eigentlich hatte er meditieren wollen, aber daraus wurde nichts, er fand einfach keine Ruhe, sein Geist war ständig in Bewegung und nicht fähig in irgendeiner Weise endlich die Klappe zu halten. Aber wen wunderte das denn auch schon? Immerhin wurde er hier oben von dem Avatar festgehalten einem Jungen, der vier Jahre jünger war als er, aber dafür keinerlei Schwierigkeiten hatte mit ihm fertig zu werden. Irgendwo wurmte ihn das gewaltig. Wieso zur Hölle hatte Kerl es sich in den Kopf gesetzt ausgerechnet sein Leben über den Haufen zu werfen? Er hatte doch nun wirklich genug andere Leute um sich herum, die auch noch gerne in seiner Gegenwart waren, wieso also versteifte er sich auf ihn? Und das auch noch, nachdem er laut Toph ein unheimlich großes Problem mit ihm zu haben schien? Allein die Tatsache, dass er ihm so offensichtlich zeigte, wie wenig er von ihm hielt, konnte ihn nicht derart beschäftigen, denn immerhin war das nie wirklich anders gewesen.

Genervt von sich selbst, weil er es einfach nicht hinbekam seine Gedanken zum Schweigen zu bringen, öffnete er seine Augen wieder und ließ sich einfach nach hinten fallen, sodass er geradewegs in den blauen Himmel starrte, an dem nur gelegentlich die eine oder andere weiße Wolke vorbeihuschte und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf.

Wenn Zuko selbst das Problem war, das Aangs Feuer so durcheinander brachte, was konnte dieser denn dann über ihn denken oder in Bezug auf ihn empfinden? Dem Feuerbändiger war schon vorher eingefallen, dass unbändige Wut oder ebenso starker Hass auf ihn der Auslöser sein könnten, aber das war unlogisch, wenn man bedachte, wie er sich sonst ihm gegenüber benahm. Es war ausgeschlossen, dass er derart wütend auf ihn war oder ihn hasste. Diese beiden Optionen fielen weg, denn ansonsten hätte der Avatar ihn gar nicht erst mit hier hochgenommen, würde sich nicht höllisch aufregen, sobald ihm jemand an den Kragen wollte und sich auch noch auf ihn als Lehrer für die Kunst des Feuerbändigens versteifen.

Er kam einfach nicht weiter! Wenn er ihn nicht hasste, was tat er dann? Hass war eine der beiden stärksten Emotionen, wie ihm sein Onkel einmal erzählt hatte und Zuko konnte dass gut nachempfinden, er wusste, wie mächtig Hass sein konnte und es wäre eine Erklärung dafür, dass Aang nichts mehr hinbekam, aber das fiel ja aus den bereits genannten Gründen weg. Und all die Anderen Emotionen? Abneigung, Sorge, Trauer, Liebe, Freude, Angst, Verachtung und so weiter, nichts passte davon, zumindest nicht auf ihn und wenn er den Worten der Erdbändigerin glauben wollte, dann war er nun einmal der Grund. Wieso beschäftigte ihn die Sache überhaupt?! Eigentlich konnte es ihm doch völlig egal sein, was mit dem Avatar los war oder warum er nichts zu Stande bekam, ob er selbst nun der Ausläser dafür war oder nicht!

Grummelnd setzte er sich wieder aufrecht hin, stütze sich aber mit den Händen hinter sich auf dem Dach, auf dem er nun einmal saß, ab und starrte missmutig vor sich hin. Erst eine quietschige, laute Stimme riss ihn aus seinen eher düsteren Gedanken und sein Blick fiel nach unten, auf einen der Höfe, die er von dort oben aus sehen konnte.

„Mama!“, kam es zu ihm heraufgequietscht und Zuko folgte dem Mädchen mit seinen Augen, bis es schließlich direkt in die Arme vor Katara rannte und sich dort zufrieden an sie krallte. Zuko konnte nicht wirklich sagen, welche der beiden Zwillingsschwestern es war, für ihn sahen Kiara und Tiara völlig gleich aus, nur ihr Verhalten war etwas unterschiedlich.

Gleich darauf betrat noch jemand den Hof, aus der Richtung, aus der das kleine Mädchen seiner Mutter entgegengeeilt war. Ein Mann, schwarze Haare und mit dem anderen Zwilling, der sich an ihn klammerte, auf dem Arm. Katara lächelte ihm entgegen, die Reaktion des Mannes konnte Zuko nicht sehen, weil der mit dem Rücken zu ihm stand und verstehen konnte er auch nichts, immerhin brüllten sie nicht derart in der Gegend herum, wie das Mädchen es getan hatte und Zuko war auch nicht wirklich interessiert an dem Gespräch, er betrachtete das einfach nur so, weil das Geschrei seine Aufmerksamkeit erregt hatte und wollte sich gerade wieder abwenden als er sah, wie Katara dem Mann einen Kuss auf die Lippen drückte. Zukos Augenbraue wanderte nach oben. Hatte er das gerade wirklich gesehen? Wer war denn dieser Kerl? War Katara gar nicht mit dem Avatar zusammen? Oder hatte er soeben gesehen, wie sie ihn betrogen hatte?

Hand in Hand verschwanden die beiden vom Hof und Zuko blieb verwirrt zurück. Waren das also gar nicht die Kinder des Avatars? War Katara mit diesem anderen Mann zusammen und Tiara und Kiara waren dessen Kinder? Denn irgendwie schloss der Feuerbändiger aus, dass die Frau ihren Mann betrügen würde, dafür war sie nicht der Typ und er hatte auch noch nicht wirklich eine Bestätigung dafür bekommen, dass sie und Aang wirklich ein Paar waren. Eher hatte er soeben den Beweis für das Gegenteil bekommen. Außerdem wäre es selten dämlich jemand anderen vor den eigenen Kindern und öffentlich auf dem Hof abzuknutschen und dann auch noch händchenhaltend durch den Tempel zu marschieren.

Dann hatte er eben mit der Theorie um Aangs Kinder falsch gelegen und einen peinlichen Auftritt hingelegt, als er eben diesem eines der Mädchen in die Hände gedrückt hatte. Das war ja eigentlich auch egal. Wen interessierte das schon? War ja nicht so, als hätte diese neue Erkenntnis irgendetwas Gravierendes geändert.

Seufzend stand der Feuerbändiger wieder auf und machte, dass er wieder runterkam. Um zu meditieren war er viel zu abgelenkt, er würde seinen Kopf eben doch nicht frei bekommen, zumindest nicht in absehbarer Zeit, dazu war seine momentane Situation viel zu seltsam und nervenaufreibend. Einen Vorteil hatte das Dach aber schon, er war sich ziemlich sicher, dass ihn dort niemand so leicht finden würde. Vielleicht sollte er sich öfters mal dorthin verziehen, dann würden die ihn nicht so leicht finden und Toph müsste ihre Launen an jemand anderem ausleben.
 

Unterdessen war Aang bereits in Ba Sing Se angekommen. Es hatte seine Weile gedauert, aber immerhin war diese Stadt auch einige Kilometer weit weg, da war das ja noch einigermaßen verständlich.

Ob Zuko und Toph sich schon wieder in den Haaren hatten? Sokka war ja nun erst einmal nicht da, den hatte er ja mit den Schülern weggeschickt, also blieben zumindest die dauernden Streitereinen zwischen den beiden aus, aber Toph hatte ja insbesondere jetzt ihr Augenmerk auf dem Feuerbändiger. Das würde sicherlich auf Dauer nicht gut gehen. Besser er überlegte sich, wie er Zuko die Wahrheit unterjubeln konnte, ohne dass dieser ihn gut durch den Vögeln zum Fraß vorwarf, denn genau das war die Reaktion, die der Avatar erwartete, zumindest nachdem der Prinz ihn zunächst angestarrt, dann ausgelacht hätte und dann, nachdem er bemerkt hätte, dass es sein voller Ernst war, explodiert wäre. Keine schöne Zukunftsvision…

„Der König erwartet Euch.“, riss ihn eine Frauenstimme aus seinen Gedanken und er sah auf. Die grün gekleidete Frau lächelte ihn an und deutete mit einer Geste in die entsprechende Richtung. Diese verdammte Bürokratie hier. Hier musste man alles Monate lang vorher beantragen und bei zehn verschiedenen Stellen beglaubigen lassen, bevor die einem auch nur genehmigten sich die Nase zu schnauben. Das war schon früher so gewesen und war trotz neuem König so geblieben.

Allein die Tatsache, dass Aang der Avatar war, bewahrte ihn davor, noch länger warten zu müssen, als er es ohnehin schon tat. Ohne in weiteres Wort stand er auf und ging in die Richtung, die die Frau ihm gewiesen hatte. Er war jetzt schon wieder genervt, diese Stadt war einfach krank. Er würde es hier keine Woche aushalten ohne durchzudrehen.

Zielsicher lief er den Gang entlang, er wusste, wo er zum Thronsaal hinmusste, schließlich war er schon oft in Ba Sing Se gewesen, allerdings da eher auf Einladung des Erd-Königs, das konnte man ja jetzt nicht wirklich so nennen.

Die Türen zum Thronsaal standen offen, Aang betrat ihn einfach und ging nach vorne, ohne au die anderen anwesenden zu achten, wie immer standen Wachen und Berater bei dem König, doch das war reine Nebensache, die den jungen Mann gerade nicht wirklich interessierte.

„Avatar Aang!“, begrüßte ihn der König freundlich lächelnd. „Ich freue mich Euch zu sehen.“, fügte er hinzu.

„Nicht mehr, wenn Ihr hört, was ich zu sagen habe.“, entgegnete Aang nach einer kurzen Verbeugung und richtete seinen Blick auf den König, der ihn fragend ansah und mit einer Geste andeutete, dass er fortfahren möge.

„Nun, ich bekam gestern Euer Schreiben, in dem es um den ehemaligen Prinzen der Feuernation, den Sohn des Feuerlords Ozai geht.“, erklärte Aang. „Ich bin leider abgeneigt der Aufforderung, Prinz Zuko an das Erdkönigreich auszuliefern, nachzukommen.“.

Gemurmel ging durch die Anwesenden und das Lächeln auf den Lippen des Erdkönigs gefror.

„Aber Avatar, Euch muss doch genauso viel an einer angemessenen Bestrafung des Mannes liegen, wie uns.“, ergriff er das Wort. „Es ist nun einmal eine Tatsache, dass Prinz Zuko maßgeblich an dem Krieg beteiligt war und die Befehle des Feuerlords ausgeführt hat.“

„Nun denn, was wäre eine angemessene Bestrafung eurer Meinung nach?“, griff Aang die Aussage des ersten Satzes auf und wartete auf eine Antwort. Er wusste ganz genau, dass sie ihn nur tot sehen wollten, aus dem einen einzigen Grund, weil sie befürchteten Zuko könnte ihnen gefährlich werden, wenn es ihm gelang genug Anhänger, die er mit Sicherheit finden würde, würde er nach ihnen suchen, um sich zu scharen.

Der König schien nicht recht zu wissen, was er darauf antworten sollte. Es dauerte einen Moment bis er sich wieder fing. „Es würde sich um eine lebenslängliche Haftstrafe handeln“, redete er sich schnell heraus. Es war offensichtlich gelogen.

„Nun, mit welchen seiner Straftaten begründet ihr eine derartige Strafe?“, fragte Aang weiter, ohne den König auch nur einen Sekunde aus den Augen zu lassen. Als Avatar war er durchaus in der Position solche Fragen zu stellen und eine ehrliche Antwort zu erwarten, auch wenn ihr klar war, dass er sie nicht bekommen würde.

„Prinz Zuko war ein treuer Gefolgsmann seines Vaters, er griff Dörfer und Städte an, verwüstete diese und verletzte und tötete diejenigen, die ihm im Weg standen, auf seiner Suche nach Euch, soviel ich weiß. Unter seinem Kommando könnte eine neue Bedrohung für den jetzigen Frieden entstehen.“, zählte der König auf, ihm war anzusehen, dass er nicht wirklich viel vorzubringen hatte und Aang zeigte sich dementsprechend wenig beeindruck von der Aufzählung.

„Zuko wurde von seinem Vater verstoßen, war minderjährig, hatte nur ein einziges Schiff mit knapper Besatzung unter seinem Kommando, befreite mich aus der Gewalt der Feuernation, verriet seinen Vater, lehrte mich das Feuerbändigen und nur dank ihm ist es uns gelungen Ozai zu stürzen!“, war Aangs Antwort. „Und nicht ein einziges Mal ist durch seine Hand jemand gestorben! Wäre er an einem neuen Krieg interessiert gewesen, meint Ihr nicht, so hätte er das innerhalb der acht Jahre, die man ihn für tot gehalten hatte, verwirklichen können?“, fügte er hinzu, um deutlich zu machen, welchen Blödsinn der König da von sich gegeben hatte. Klar, jeder, wer Zuko nicht selbst kannte und so viel mit ihm zu tun gehabt hatte, würde diese Aufzählung für logisch und einleuchtend halten. Das war sie aber nicht! Es stimmte zwar, dass auf seinen Befehl hin das eine oder andere Dorf etwas ramponiert wurde und einige Leute ein paar Schrammen davongetragen hatten, aber er hatte niemals jemanden umgebracht!

„Avatar Aang, Ihr müsst doch nun wirklich einsehen, dass es absolut unmöglich ist den Sohn Ozais einfach laufen zu lassen. Die Feuernation hat im Erdkönigreich den meisten Schaden angerichtet, wir haben ein Recht darauf ihn ausgeliefert zu bekommen.“, umging der König die Frage einfach. Ja, der Avatar verstand durchaus, dass das Volk eine Hinrichtung verlangte, und der König war wohl willig diesem Willen seines Volkes nachzugeben, auch wenn das gegen sämtliche Gesetzte verstieß, die innerhalb des Königreichs galten. Für Zuko würde man liebend gerne eine Ausnahme machen.

„Nun, mein Volk wurde restlos von der Feuernation ausgelöscht.“, entgegnete Aang scharf und ließ diese Aussage zunächst auf die Anwesenden wirken. Eine unglaubliche Stille breitete sich aus. Niemand wagte es auch nur zu flüstern.

„Für eure Generation mögen die Luftnomaden nur noch aus Geschichtsbüchern bekannt sein, aber ich bin unter ihnen aufgewachsen. Welches Volk hat also den größten Schaden erlitten?“, wollte Aang wissen und sah den König, sowie seine Berater an.

„Eure Argumente für eine lebenslange Haftstrafe oder gar eine Hinrichtung sind also entkräftet und genügen nach eurem eigenen Recht nicht mehr euer Vorhaben durchzusetzen. Außerdem sind wir uns ja wohl auch einig, dass die Begründung, warum er ausgerechnet bei euch seine Strafe absitzen soll, nicht mehr nachvollziehbar ist.“, endete Aang und wartete erst einmal, um den anwesenden die Möglichkeit zu geben etwas zu sagen oder zu widersprechen. Doch es blieb still um ihn herum. Das war einfacher, als er sich das vorgestellt hatte.

„Nun denn, ich versichere Euch, dass Prinz Zuko den Lufttempel nicht verlassen wird.“ Wieder ließ er den anderen Zeit Einspruch zu erheben. „Dann danke ich Euch für Eure Zeit.“, signalisierte er das Ende der Unterredung und deutete eine Verbeugung an, bevor er sich umdrehte und die Leute einfach stehen ließ. Für ihn war das Gespräch beendet.
 

Grimmig schaute Sokka drein, als das Mädchen wieder in den Sattel auf Appas Rücken kletterte und sich zu den anderen setzte. Sie war etwas rot um die Nasenspitze, sagte aber kein Wort und starrte stattdessen nur nach unten.

Prüfend ließ der Mann vom Wasserstamm den Blick über die fünf Kinder schweifen. Die Älteste grinste ihm entgegen, die anderen achteten nicht wirklich auf ihn und quatschten. Laut räusperte er sich.

„Also wenn noch einmal jemand auf die Toilette muss, dann jetzt! Ich halte nicht noch mal nach zehn Minuten an, weil es einem von euch auf einmal ganz plötzlich klar wird.“, warnte er alle Anwesenden. Er wartete einen Moment, bevor er sich wieder umdrehte und die Zügel wieder fest in die Hände nahm. „Jip, jip!“, rief er Appa zu und der Bison erhob sich in die Lüfte. Sokka musste nicht lenken, das Tier wusste ganz genau, wo es hin sollte. Also winkelte er ein Bein an, platzierte den dazugehörigen Ellbogen darauf und stützte seinen Kopf gelangweilt in die Hand, während sein Blick gelangweilt über die Landschaft vor ihm schweifte. Das Kichern hinter ihm, welches eindeutig von den Kindern kam, ignorierte er gekonnt. Das hatte er lernen müssen, immerhin war der Lufttempel voll von Kindern, die den ganzen Tag nichts Besseres zu tun hatten, als kreischen, lachend und schreiend herumzurennen. Er hatte ja nichts dagegen, dass sie sich amüsierten, aber mussten sie so laut dabei sein?

Seufzend ließ der Mann sich nach hinten in das weiche Fell des Tieres fallen und streckte die Arme von sich. Über ihm flogen alle möglichen Wolkenformationen vorbei, aber er schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit, seine Gedanken waren wieder zurück, im Lufttempel, wo in diesem Moment Katara, Haru und Toph die einzigen Erwachsenen waren. Das wäre an sich nicht das große Problem gewesen, denn wenn er Toph nicht zutraute, mit den Kindern fertig zu werden, ohne sie nacheinander von da oben runterzuschubsen, so wusste er, dass seine Schwester spielend mit ihnen fertig wurde, aber da war ja noch immer dieser Feuerbändiger, von dem Sokka noch immer nicht wirklich verstand, was eigentlich mit ihm los war. Zuerst war er wie vom Erdboden verschluckt, man hatte ihn für restlos tot gehalten und dann schleppte Aang ihn einfach mir nichts dir nicht an, ohne Vorwarnung und bewusstlos! Außerdem schienen alle außer ihm etwas zu wissen, was sich um Aang und Zuko drehte, ALLE, nur er nicht! Das war so ungerecht! Niemand hatte ihm etwas verraten wollen, war da eine Verschwörung im Gange? Des Weiteren war schein Aang relativ unzurechnungsfähig zu sein, wenn es um Zuko ging, dass er dermaßen ausgerastet war, als der Brief angekommen war, war doch irgendwie merkwürdig gewesen. Und sowieso scheinen alle ihn mit irgendeiner Sache Zuko betreffend aufzuziehen, nur er konnte Sokka selbst hatte keinen blassen Schimmer! Wären es denn wenigstens noch nur Toph und Katara, dann hätte er es auf Mädchenkram abgeschoben, aber Haru schien ja auch was zu wissen. Fehlte nur noch, dass seine beiden Nichten vor ihm dahinter kamen und er würde sich bei Gott für ein gewisses Defizit bei sich beschweren.

Wenigstens hatte er jetzt wieder jemanden, mit dem er sich richtig prügeln konnte, das war der einzige Vorteil an dem Kerl. Haru war nun wirklich nicht der Typ für Prügeleien und Aang, nun, er war der Avatar und irgendwo auch nicht der richtige dafür, wenn es darum ging nur mit Fäusten zu kämpfen. Zuko konnte das dann doch beträchtlich besser, nur dass er immer gewann, passte ihm weniger.

Eigentlich wusste Sokka selbst nicht so genau, was er von dem Feuerbändiger wirklich halten sollte. Es hatte sich so eine gewisse Abneigung gegen ihn entwickelt im Laufe der Zeit, in der er sie gejagt hatte, aber danach hatte er ihnen ja beträchtlich geholfen und, ob er nun wollte oder nicht, er musste zu geben, dass ohne ihn die ganze Sache mit Ozai nicht gelaufen wäre, aber musste er ihm deshalb gleich freundschaftliche Gefühle entgegen bringen? Na gut, eine Hinrichtung, wie das Erdkönigreich es haben wollte, hatte dann doch etwas von einer Überreaktion, allerdings fand er durchaus, dass deren Gefängnis ein passendes Plätzchen für ihn wären. Tja, nur würde Aang das niemals zulassen, der hatte einen absolut Narren an dem Ex-Prinzen der Feuernation gefressen und wäre sicherlich nicht so leicht davon wieder abzubringen.

„Sokka!“, riss ihn eine Jungenstimme aus seinen Gedanken und der junge Mann richtete sich auf und sah nach hinten zu den Kindern. Der jüngere der beiden Jungen sah zu ihm.

„Ich müsste mal auf die Toilette.“, klärte er auf.

Skeptisch zog der Angesprochene eine Augenbraue hoch. Hatte er nicht gerade erst vor wenigen Minuten alle deutlich klar gemacht, dass sie in nächster Zeit nicht damit rechnen sollten anzuhalten? Waren die Kinder taub? Sprach er eine andere Sprache? Drückte er sich falsch aus? Und würde der Knirps es überleben, wenn er ihn hier und jetzt einfach aus dem Sattel schubste, um Ruhe zu haben? Wäre das überhaupt wichtig, dass er überlebte?

„Ist gut…“, kam es schließlich zerknirscht zwischen den Zähnen des Mannes hervor und griff wieder nach den Zügeln, um Appa klarzumachen, dass sie nun schon zum dritten Mal innerhalb einer halben Stunde landen würden.

Tagchen!

Ja, ich melde mich mal wieder zu Wort. Ich weiß, hat wieder etwas gedauert, aber immerhin nicht so lange, wie beim Kapitel davor.

Noch was: Vielen, vielen, vielen dank an beelze, die mir eine wirklich gute Idee geliefert und dann auch noch erlaubt hat, das ich sie benutze.

Gruß

Decay
 

Kapitel 8:
 

Na toll! Das war ja mal wieder hervorragend gelaufen. War ja klar, dass so etwas irgendwann passieren würde, erst recht bei dieser inkompetenten Besetzung hier oben und Toph konnte sich nun einmal nicht um alles alleine kümmern! Nur hatte wohl keiner damit gerechnet, dass es so bald passieren würde.

Ein einziger Blick in Tophs Gesicht zeigte jedem, der sie ansah, sofort wie absolut genervt und angekotzt von der Situation sie doch war. Die Wasserbändigerin neben ihr starrte fassungslos vor sich, erwartete aber auch gleichzeitig, dass ihre Freundin jeden Moment explodieren würde.

„ICH FASSE ES EINFACH NICHT!“, brüllte diese plötzlich los, sodass alle Anwesenden zusammenzuckten und in ihre Richtung sahen. Zum Glück bestanden diese Anwesenden lediglich aus Katara und Momo, der sich bei diesem Ausbruch erschrocken versuchte hinter den langen Haaren der Wasserbändigerin zu verstecken.

Die Erdbändigerin musste nicht sehen können, um zu wissen, dass in den Reihen der wenigen fliegenden Bisons, die wieder den Lufttempel bewohnten, einer fehlte, einer, der nicht hätte fehlen dürfen.

„Und nun?“, fragte Katara vorsichtig und richtete ihren Blick auf ihre Freundin. Was sollten sie nun tun?

Jeden Moment rechnete die Braunhaarige mit einer Katastrophe seitens Tophs, sie konnte geradezu sehen, wie die Wut und Aufregung in ihre brodelten und sich langsam aber sicher nach oben kämpften, dabei waren, den inneren Widerstand einfach hinter sich zu lassen und eine Chaos anzurichten und dann war es auf einmal weg. Die ganze brodelnde, walzende Wut erlosch und ein hinterhältiges Grinsen machte sich auf den Lippen der jungen, schwarzhaarigen Frau breit. Katara bekam es mit der Angst zu tun. Dieses Grinsen konnte nichts Gutes bedeuten.

„Ich freue mich schon darauf, es Aang zu sagen.“, klärte sie die braunhaarige Frau auf und drehte sich um, um zu gehen. Doch irgendwie konnte Katara nicht so recht nachvollziehen, was an dieser Vorstellung so amüsant war.

„Toph?“, hackte sie nach. Als Antwort bekam sie zunächst nur ein Lachen, dann antwortete die Erdbändigerin erst richtig.

„Es wird ihn umhauen. Eine Schocktherapie.“ Dann drehte sie sich zu Katara um, ihre Stimme nahm einen beinahe drohenden Ton an. „Wehe du schreibst ihm einen Brief, ich will es ihm ins Gesicht sagen, wenn er wieder da ist.“

Meinte diese Frau das wirklich ernst? Verlangte Toph allen Ernstes, dass Katara Aang nichts davon schrieb, dass Zuko sich mit einem der fliegenden Bisons einfach aus dem Staub gemacht hatte und sie nicht die geringste Ahnung hatten, wo er hin war? Wer wusste schon, wie lange Aang noch vor hatte in Ba Sing Se zu bleiben! Womöglich blieb er dort noch die ganze Woche! Das konnte Toph nicht ernst meinen!

„Aang bekommt echt Probleme, wenn rauskommt, dass Zuko einfach so abhauen konnte!“, beschwerte sich ie braunhaarige Frau. Das Erdkönigreich würde sich über diese Nachricht höllisch freuen, das wäre wieder ein Ansatzpunkt für sie, ein Grund, Zuko bei sich in Verwahrung nehmen wollen zu können.

Genervt rollte die Erdbändigerin mit den Augen. „Das Prinzchen hat acht Jahre lang unentdeckt auf dem Kontinent des Erdkönigreiches gelebt, glaubst du, der wird sich einfach so von jemandem sehen lassen?!“, entgegnete sie und setzte dann ihren Weg einfach fort. Damit hatte sie Recht, Zuko war kein Anfänger, er wusste wie man sich im Verborgenen hielt, und er war nicht dumm, niemand würde ihn bemerken, wenn er das nicht wollte. Andererseits war jetzt ein derart hohes Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, dass wahrscheinlich jeder Kopfgeldjäger nach ihm Ausschau hielt. Es würde nun deutlich schwieriger für ihn werden sich noch unentdeckt fortbewegen zu können.

Katara folgte der Erdbändigerin, öffnete immer wieder den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder, ohne das getan zu habe, nur um ihn gleich darauf aus dem gleichen Grund wieder zu öffnen. Sie war sprachlos.

„Aber…“, brachte sie letztendlich heraus. Wie sollten sie sie ihn überhaupt wieder finden? Umso länger er weg war, bevor Aang etwas davon mitbekam, umso schwieriger würde es werden ihn wieder zu finden und Katara wusste, Aang würde nichts anderes tun, als nach ihm zu suchen.

„Denk nicht mal dran!“, warnte die schwarzhaarige Frau erneut und warf ihrer Freundin einen giftigen Blick zu. „Vielleicht rückt das bei ihm im Hirn etwas zurecht und er macht endlich was!“

„Vielleicht dreht er aber auch völlig durch und läuft Amok!“, widersprach Katara. Sie wusste, dass das Beispiel doch etwas übertrieben war, aber mehr oder weniger das würde Aang wohl tun. Und außerdem wäre er auf sie sauer, wenn er erfuhr, dass ihm niemand bescheid hatte geben wollen. Es war besser den Feuerbändiger so schnell wie möglich wieder hier oben zu haben, noch bevor jemand von unten bemerkte, dass er wieder auf der Erde herumrannte.

„Reg dich ab!“, war Tophs einzige Reaktion darauf. „Er wird ohnehin bald wieder da sein.“ Ober er Zuko nun einen Tag früher oder einen Tag später nachjagte, war nun auch wieder nicht wichtig. Er war der Avatar, er hatte den Feuerbändiger gefunden, obwohl er überall auf der Welt hätte herumlungern können, da würde er ihn doch auch finden, wenn er gerade mal einen Tag Vorsprung hatte. Na ja, sie wussten ja noch nicht einmal, in welche Richtung er geflogen war, das machte die Sache ja nicht unbedingt besser, aber Aang würde das schon irgendwie hinbekommen.

Die Wasserbändigerin machte ein abfälliges Geräusch, während sie ihrer Freundin durch den Flur folgte. „Und was macht dich da so sicher?“, wollte sie wissen und gestikulierte etwas wild mit den Armen um sich. „Womöglich kommt er erst nächste Woche wieder und dann kann er mit seiner Suche wirklich ganz von vorne beginnen.“

Ein skeptischer Blick traf die braunhaarige Frau. „Denk mal nach. Was sollte Aang so lange dort wollen? Er und der neue Erdkönig verstehen sich nicht wirklich und außerdem ist Zuko hier, glaubt er zumindest. Wahrscheinlich ist er schon längst wieder auf dem Weg zurück.“

Wo Toph Recht hatte, hatte sie nun einmal Recht. Mit dem neuen Erdkönig hatte Aang bislang so wenig Zeit verbracht, wie ihm möglich gewesen war und außerdem würde er nicht lange von Zuko getrennt sein wollen, immerhin hatte es nun wirklich lange genug gedauert, bis sie endlich wieder aufeinander getroffen waren.

„Aber…“, fing Katara wieder an, kam aber nicht mehr zum Ende, denn ein lautes Quietschen lenkte sie ab.

„Maaaaaaaamaaaaaaaaaa!“, kam es durch den ganzen Gang gebrüllt. Beide Frauen blieben stehen und drehten sich in entsprechende Richtung. Ganz hinten im Gang standen die Zwillinge, mit ihrem Daddy. Während die ein sich noch an dem Hosenbein ihres Papas festklammerte, war die andere schon losgerannt und stürmte auf sie beide zu. Ihre Arme hoben sich und Katara hockte sich hin, um sie auf den Arm nehmen zu können. Lachend schlag das kleine Mädchen ihre Arme um die Frau und drückte ihre Nase gegen ihren Hals.

Die Erdbändigerin konnte nur mit den Augen rollen. Das sah aus, als hätten die beiden sich seit Tagen nicht gesehen, dabei war es keine zwei Stunden her, dass Tiara bei ihrer Mutter gewesen war. Deutlich langsamer kam Kiara hinterhergelaufen, wobei sie ihren Papa nicht losließ.

„Zuko ist mit einem Bison abgehauen.“, knallte ihm Toph gleich die Neuigkeit an den Kopf. Haru blinzelte mehrmals, bevor er ein besonders intelligentes Geräusch von sich gab, das eindeutig verriet, dass er gerade nicht so wirklich den Anschluss hatte.

„Wir waren gerade bei den Bisons, einer fehlt und von Zuko ist auch nichts zu sehen.“, erklärte Katara seufzend. „Er hat sich einfach wieder verzogen.“, fügte die Frau hinzu und strich ihrer Tochter eine Strähne aus dem Gesicht.

„Toll.“, kommentierte Haru nüchtern und rollte mit den Augen. „Wir hatten ja noch nicht genug Probleme mit dem Erdkönigreich.“

„Aber er wollte doch nur seinen Onkel besuchen gehen.“, warf Tiara ein und sah mit großen, unschuldigen Augen in die Runde. Alle Blicke richteten sich überrascht auf sie.

„Soll das heißen, du hast dafür gesorgt, dass der Bison ihn mitnimmt?“, hackte Toph nach. Das würde diese Ungereimtheit erklären. Es gab nicht viele Bisons im Lufttempel und die meisten ließen sich nur von speziellen Personen etwas sagen, und Zuko, den sie zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich zum ersten Mal gesehen hatten, zählt unter Garantie nicht dazu. Ganz anders Tiara und Kiara, die sich mit jedem der großen Tiere angefreundet hatten. Zwar wusste Zuko von der Reise mit ihnen, wie man mit solchen Tieren umgehen musste, aber da war ja immer noch der Charakter des Tieres, an dem er nicht vorbeigekommen wäre.

„Gut, dann ist ja alles geklärt.“, fasste Toph zusammen.

„Tiara!“, kam es entrüstet von Katara. Unschuldig sah die Kleine hoch. „Das darfst du nicht machen, Onkel Zuko sollte hier bleiben.“, versuchte sie zu erklären, erntete daraufhin aber nur einen fragenden Blick.

„Aber er wollte doch zu seinem Onkel!“, warf das Mädchen ein. Ein Seufzen ging durch die Runde.

„Weiß du, in welche Richtung er geflogen ist?“, fragte Haru nach. Auch ihm war klar, dass Aang wenig begeistert sein würde, wenn er das erfuhr und er konnte das auch gut nachvollziehen.

„Da lang!“, antwortete Tiara enthusiastisch und deutete mit ihrem Arm in eine bestimmte Richtung. Skeptisch sahen Katara und Haru sich an.

„Die Richtung, in der die Feuernation liegt.“, stellte Katara laut fest, damit auch Toph endlich mitbekam, was Sache war. Auch bei ihr hoben sich skeptisch die Augenbrauen. Was sollte Zuko dort schon wollen? Mal ganz abgesehen davon, dass ihn dort wohl nahezu jeder Passant erkennen würde, könnte er sich dort doch noch immer am schlechtesten Verstecken, mit weiten, riesigen Wäldern hatte es die Feuernation immerhin nicht so. Konnte es sein, dass er einfach nur los geflogen war, ohne jeglichen Plan, nur um erst einmal hier wegzukommen? Vielleicht wollte er auch nicht, dass Tiara im Nachhinein verriet, wo er lang geflogen war und war daher erst einmal demonstrativ in eine falsche Richtung geflogen. Zuzutrauen wäre es ihm ja schon.

„Ich gehe schlafen.“, schmiss Toph einfach in die Runde. Es war schon dunkel und sie hatte wirklich keine Lust mehr. Ein bedeutungsvoller Blick traf die Wasserbändigerin noch, bevor die Schwarzhaarige sich umdrehte und ging. Wieder einmal fragte sich die Braunhaarige, wie es ihre Freundin schaffte mit ihrem Blick auszudrücken, was sie wollte oder dachte, obwohl sie es nie bei jemand anderem gesehen hatte. Aber sie konnte es, wenn sie wollte.

Seufzend griff sich Katara an den Kopf und drehte sich ebenfalls in die entsprechende Richtung, um schlafen zu gehen. Sollte Toph ihren Willen doch haben. Dann würde Aang es erst erfahren, wenn er morgen wiederkam. Sollte er nicht morgen wiederkommen, würde sie ihm einen Brief schicken und da konnte die Erdbändigerin sich auf den Kopf stellen, wenn sie was dagegen hatte, morgen kam Aang wieder oder er würde per Brief von Zukos Verschwinden erfahren, denn irgendwo hatte ihre Freundin da auch recht: Es war wirklich nur noch zu heulen, wenn man sah, wie der Avatar um Zuko herum sprang, sich aber nicht rantraute.
 

Sich streckend und herzhaft gähnend ging Aang den Gang entlang. Es war ruhig. Kein Wunder, der Morgen war ja auch gerade erst angebrochen und der ganze Lufttempel schlief noch, was er auch gerne tun würde, aber nachdem er sich in seinem Schlaf wohl so stark herumgewälzt hatte, dass er herausgefallen und mit dem Gesicht voran auf dem Boden angekommen war, hatte er genug vom Schlafen zunächst, selbst wenn er erst mitten in der Nacht wieder zurückgekommen war und daher wohl noch am wenigsten Schlaf gefunden hatte. Er war fast drei Tage weg gewesen, aber der Tempel stand noch, das war schon mal ein gutes Zeichen.

Ein weiteres Gähnen folgte, als er auf eine der Höfe heraustrat. Dafür, dass er sich nicht länger als fünf Minuten mit dem Erdkönig unterhalten hatte, waren die Zweieinhalb Tage doch reichlich lang gewesen. Er hätte zwar ebenso einen Brief schreiben können, aber dann hätte er noch etliche Beschwerdebriefe erhalten, so hatte er wenigstens ganz deutlich klar gemacht, wie viel er von der Auslieferung Zukos hielt und wenn nicht weiter passierte, würde auch nicht weiter vom Erdkönigreich kommen, denn ohne weitere Gründe konnten sie nichts von ihm verlangen und die vorhandenen hatte er ja bereits zerschmettert.

Die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut waren angenehm und er schloss kurz die Augen, als eine Brise seine Kleidung flattern ließ und sein Gesicht sachte streifte. Er war wirklich friedlich hier oben, richtig schön und entspannend und jetzt war es wirklich perfekt, immerhin war ja nun auch Zuko hier, endlich, nach acht Jahren. Er würde zwar nie bei ihm landen können, aber sicher würde er es irgendwann wenigstens schaffen ihn zu der einen oder anderen Unterhaltung zu bekommen, das war immerhin schon etwas, zumindest mehr, als bis vor ein paar Tagen.

Langsam überquerte Aang den Hof und trat wieder in ein Gebäude, wo er zielsicher einen Gang entlangging und in die Küche trat. Noch bevor er sich für etwas hätte entscheiden können, bemerkte er jemanden hinter sich und drehte sich um. Wer könnte das um diese Uhrzeit sein? Hatte er etwa jemanden geweckt?

„Toph!“, stellte er lächelnd fest. Ja, die Erdbändigerin stand in der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt, eine Grinsen im Gesicht und ein undefinierbarer Glanz in ihren blassblauen Augen. „Guten Morgen!“, wünschte er ihr fröhlich. Warum war sie nur jetzt schon wach? Ja, er wusste, dass sie sich praktisch von jemandem, der in einen gang entlangging wecken lassen konnte, wenn sie denn wollte. Nicht nur seine, sondern auch ihre Fähigkeiten hatten sich mit der Zeit verbessert.

„Gerade wiedergekommen?“, fragte sie. Aang konnte genau sehen, dass sie auf etwas hinauswollte, es war absolut offensichtlich.

„Nein, nachts.“, antwortete er und hob misstrauisch eine seiner Augenbrauen. Was sollte das? Wieso ließ sie sich von ihm wecken? War doch irgendetwas passiert? Hatte sie in einem ihrer Wutanfälle jemanden von hier oben runter geschmissen und wollte ihn jetzt nur in Kenntnis darüber setzen, dass wohl demnächst ziemliche Probleme auf ihn zukommen würden?

Nickend zeigte sie, dass sie verstanden hatte. Kein Wunder, dass sie also nicht schon nachts aufgewacht war, immerhin war Aang nicht den Gang entlanggelaufen, da hatte ihr innerer Wecker nicht alarmiert, erst als er heute Morgen aufgestanden war.

Währenddessen wurde Aang immer unruhiger. Dieser wissende, vorfreudige Ausdruck in den Augen der Erdbändigerin, war einfach zum fürchten. Irgendetwas war hier doch faul, ganz faul!

„Toph?“, fing er an. Seiner Tonlage war anzumerken, dass er mit einer halben Katastrophe rechnete, die sie ihm bald eröffnen würde. „Was ist los?“, wollte er wissen und fixierte seine Freundin geradezu, um auch keine Regung bei ihr zu verpassen.

Das Grinsen in ihrem Gesicht wurde noch eine Spur breiter, noch eine Spur schadenfreudiger und Aang ergriff das Gefühl, dass sie ihm gleich eine Hiobsbotschaft überbringen würde. Es war wohl etwas nicht nur schief gegangen, es war etwas ganz gewaltig schief gegangen!

„Zuko ist abgehauen.“, ließ sie dir Katze aus dem Sack. Außer Blinzeln folgte nichts von Aangs Seite und die Frau wusste, dass sie genau ins Schwarze getroffen hatte. In Gedanken zählte sie von drei abwärts und dann…

„WAS?!“, brüllte er laut los, riss die Augen auf und fuchtelte unkontrolliert mit den Armen herum.

„Er ist gegen gestern Morgen auf einem der Bisons auf und davon.“, fügte sie hinzu, immer noch grinsend. Aang hatte so eben den Schock seines Lebens erhalten.

„Seid gestern Morgen???!!!“, kreischte er laut. Wieso wusste er nichts davon, wieso hatte niemand einen Brief losgeschickt? Wieso war Zuko weg, wie zu Hölle hatte er es überhaupt geschafft eines der Tiere dazu zu bringen ihn mitzunehmen? Und wohin war er geflogen? Diese Fragen müssen ihm im Gesicht gestanden haben, denn Toph fing an seelenruhig die Sache zu erklären.

„Tiara hat für ihn wohl ein gutes Wort eingelegt. Sie hat gesehen, wie er in Richtung Feuernation losgeflogen ist und meinte er wollte wohl seinen Onkel besuchen.“, fasste sie zusammen, was sie wusste. Zugegeben, es war nicht wirklich viel, aber mehr hatten sie nicht und es war besser als nichts.

In Aangs Kopf drehte sich alles. Zuko war weg. WEG! WIEDER! Sollte das heißen, er würde ihn die nächsten acht Jahre nicht mehr finden? Der Feuerbändiger war niemand, der sich einfach finden ließ, auch nicht unbedingt von ihm und auch wenn er erst einen Tag weg war, konnte er schon wusste Gott wo sein! Was sollte er jetzt tun?! Es war absolut klar, dass er ihn nicht einfach laufen lassen konnte, denn nicht nur, dass er dem Erdkönigreich gesagt hatte, er würde dafür sorgen, das Zuko den Lufttempel nicht verließ, nein, es war auch noch die halbe Welt hinter ihm her und außerdem, kam es doch nun wirklich gar nicht in Frage, dass er ihm schon wieder abhanden kam! Acht Jahre lang, war er einfach weg gewesen, das war nicht noch mal drin!

Entschlossen trat Aang einfach an der Frau vorbei und stürmte geradezu den Gang entlang. Er würde ihn nicht laufen lassen und wenn Zuko das noch so sehr wollte, in dem Fall war er egoistisch! Auch wenn der Feuerbändiger einen Tag Vorsprung hatte, das war nichts, das ihm allzu sehr Kopfschmerzen bereiten sollte, er würde ihn finden, so weit entfernt konnte er noch gar nicht sein! Mit seiner Meditation würde er den Geist Zukos finden, da konnte er noch so sehr nicht gefunden werden wollen!

Hi, Leute!

Ich traue mich kaum noch mich hier zu Wort zu melden, nach der langen Zeit. Weiß überhaupt noch einer von euch, worum es in meiner Fanfiction geht? Würde mich nicht wundern, wenn nicht.

Sorry, tut mir echt Leid, aber ich hatte so was von keine Zeit und keine Ambitionen, war ständig total fertig und kaputt und allein der Gedanke mich vor den PC zu setzten hätte mir den Rest gegeben.

Na ja, hier habt ihr das neunte Kapitel, falls das überhaupt noch jemand lesen möchte…
 

Gruß
 

Decay
 

Kapitel 9:
 

Leise und offensichtlich froh, Zuko endlich los zu sein, hob der Bison wieder ab, warf dem Mann noch einen, für ein Tier doch relativ eindeutigen Blick der Abweisung zu, drehte sich dann knapp über dem Boden um und flog gemächlich den Weg zurück, den er gekommen war, zurück zum Lufttempel.

Zuko verschwendete seine Zeit nicht lange damit dem Tier nachzuschauen, sondern drehte sich sofort um und ging geradewegs in den Wald, der sich um ihn herum erstreckte. Die Lichtung, auf der er gelandet war, war gerade groß genug gewesen, um dem Bison genug Platz zu bieten, trotzdem verschwand er sofort hinter den Bäumen. Auf einer Lichtung wurde man zu einfach entdeckt. Außerdem war ihm sehr wohl bekannt, dass gerade er sich nicht erwischen lassen sollte. Dank diesem vermaledeiten Avatar war er ja nun ein gefundenes Fressen für alles, was sich Kopfgeldjäger nannte und alles, was aus verschiedenen Gründen Geld brauchte. Andererseits dachten alle, dass er sich im Lufttempel befand und daher unerreichbar war, was allerdings nicht hieß, dass ihn inzwischen nicht weitaus mehr Leute, auf den ersten Blick erkennen würden, als zu der Zeit, zu der er noch für Tot gehalten worden war. Toph hatte ihm einen Steckbrief gezeigt, der im Erdkönigreich und vermutlich auch in der Feuernation und bei den Wasserstämmen gerade herumging. Die Erdbändigerin hatte sich über die Zeichnung totgelacht und selbst Zuko musste zugeben, dass er das Bild durchaus etwas unnatürlich gefunden hatte. Er hatte schließlich weder spitze Zähne, noch rot glühende Augen oder Teufelshörner! Zugegeben, er wurde schon länger von den Leuten nicht gesehen, aber so sehr irren konnte Mann sich doch nicht! Er hatte wirklich Furcht einflößend auf dem Plakat ausgesehen. Und um das Bild noch etwas dynamisch zu gestallten, hatte man in den Hintergrund lodernde Flammen gemalt. Er sah aus, wie der Satan persönlich. Wenn das nicht propagandistisch war, dann wusste er auch nicht weiter. Leider war das Bild noch immer gut genug getroffen, dass man ihn sofort erkennen würde, wenn man ihn sah. Die markante Narbe um sein linkes Auge herum war dabei auch nicht sonderlich hilfreich.

Gedanklich den Avatar verfluchend, dass er aller Welt vor Augen geführt hatte, dass er noch lebte, ging er zielstrebig weiter. Er wusste genau, wo er hin wollte und er wusste, dass er am nächsten morgen dort ankommen musste und das vermutlich auch schaffen würde, sollte nichts Größeres dazwischen kommen. Er kannte den Weg in und auswendig, so oft war er an diesen Ort gegangen! Trotz dem spärlichen Licht, das vom Mond ausging, wusste Zuko genau wo er lang musste. Seine einzige Sorge galt eigentlich nur, dass Aang ihn vorher abfangen könnte. Er hatte keine Zeit dafür gehabt großartig seine Spur zu verwischen und dafür zu sorgen, dass der Avatar verwirrt wurde, wenn er denn wirklich nach ihm suchen sollte. Und so, wie sich dieses Spatzenhirn ihm gegenüber aufgeführt hatte, würde er ihm garantiert hinterher fliegen, sobald er mitbekam, dass er weg war. Außerdem würde Tiara, er wusste nur, dass es Tirara und nicht Kiara gewesen sein musste, die ihm geholfen hatte, weil die Kleine sich ihm sofort ans Bein geschmissen hatte, der Truppe mit Freuden berichten, in welche Richtung er abgehauen war, er wusste, dass sie ihm nachgesehen hatte, als er mit dem Bison verschwunden war. Ihre Schwester war normalerweise zurückhaltender. Rein vom Äußeren würde er sie niemals unterscheiden können. Die sahen völlig identisch aus und obwohl er wusste, dass Eltern, und gerade Mütter, für gewöhnlich mit der Unterscheidung ihrer Kinder, Eineiige Zwillinge hin oder her, keinerlei Probleme hatten, fragte er sich ernsthaft, ob Katara an dieser Haru ihre beiden Töchter nicht auch nur wegen ihrem unterschiedlichen Verhalten unterscheiden konnten.

Schnell schüttelte Zuko diese Gedanken ab. Was interessierte ihn das? Sollten die doch machen, was sie wollten. Er schlich langsam weiter durchs Unterholz. Es kam durchaus manchmal vor, dass einige Leute aus dem etwas entfernten Dorf hier spazieren gingen, auch nachts, und er wollte nicht unbedingt in einen von ihnen rein rennen. Wäre sicherlich unangenehm, zumal er diese Leute nicht einfach laufen lassen könnte, weil diese sicherlich im Dorf verkünden würden, wem sie begegnet waren und das konnte er nicht gebrauchen. Nicht heute! Und auch nicht morgen! Danach sollten sie machen, was auch immer sie wollten. Ihm das ganze Dorf auf den Hals hetzten, wenn es ihnen Spaß machte, aber morgen brauchte er seine Ruhe! Und wenn das hieß, dass er ein paar Leute für ein paar Stunden fesseln und knebeln müsste, dann würde das halt so sein.

Mit einem Blick nach oben in den Himmel, stellte Zuko fest, dass es schon nach Mitternacht sein müsste, der Mond war schon über den Zenit hinausgewandert. Er hatte noch genug Zeit, er würde noch rechtzeitig ankommen, dank dem Bison, auch wenn der mit der Zeit immer langsamer geworden war. Wahrscheinlicher weil er immer unsicherer wurde. Im Tempel hatte Zuko sich den Bisons nicht wirklich genähert und außerdem hatten sie wohl immer den Hass und die Angst der anderen Schüler im Lufttempel ihm gegenüber gespürt, weshalb sie sich wohl auch dafür entschieden hatten, ihn nicht sonderlich zu mögen. Immerhin kannten sie die anderen Leute dort und die konnten ihn geschlossen nicht leiden, nicht, dass Zuko ihnen das verübeln würde. Außerdem wusste er nie, wie er mit Tieren umzugehen hatte. Es war zwar nicht so, dass er Tiere schlecht behandeln würde oder sie einfach nicht mochte, aber irgendwie fehlte ihm das Händchen dafür. Er hatte sich auch nie wirklich viele Gedanken darüber gemacht, schließlich hatte er das nicht gebraucht. Die Tiere, mit denen er zu tun gehabt hatte, waren immer perfekt abgerichtet gewesen und gehorchten ohne größere Zicken, wenn man sie nicht völlig falsch behandelte.

Diese Bisons im Lufttempel waren alles andere als abgerichtet, sie hatten alle ihren eigenen Willen und gehorchten nur, wenn sie das wollten, was aber bei solchen sanftmütigen Tieren kein Problem darstellte. Aang war sowieso nicht der Typ, der irgendjemand oder irgendetwas streng erzog, da war er viel zu weich für. Er schlug sich eher mit Liebenswürdigkeit durch das Leben. Klar, auch er konnte mal bestimmter und lauter werden, aber im Allgemeinen war das nicht seine Lieblingsvorgehensweise. Er brachte die Leute mit seiner Freundlichkeit dazu zu tun, was er wollte. Es war einfach zum Kotzen, wenn man das länger beobachtete. Zuko wunderte sich, wie er das nur ausgehalten hatte, als er ihnen geholfen hatte seinen Vater zu stürzen. Klar, er erinnerte sich gut daran, dass er nicht nur einmal daran gedacht hatte diesem Jungen den Hals umzudrehen, bloß damit der das Dauergrinsen abstellte, das sich jedes Mal auf seine Lippen geschlichen hatte, wenn er Zuko angesehen hatte. Der Junge war eine Katastrophe gewesen. Und so ungehalten, wie Aang immer gewesen war, hatte er sich wirklich gewundert, dass er bislang niemanden unabsichtlich abgefackelt hatte. Zuko hatte schon halbwegs darauf gewartete, dass das einmal mindestens passierte, aber Aang hatte immer nur Zuko selbst in Brand gesteckt, beim Training und dem hatte das nichts weiter ausgemacht, so schwach, wie der Avatar in dieser Kunst noch gewesen war.

Allerdings schien der Avatar doch etwas erwachsener geworden zu sein, nicht nur rein äußerlich. Immerhin hätte der Aang von vor acht Jahren niemals auch nur daran gedacht ihn gegen seinen Willen an einem Ort festzuhalten. Da war er viel zu naiv gewesen, hätte an ihre `Freundschaft´ geglaubt, wie er es getan hatte, als er ihn gehen lassen hatte, in dem Glauben, Zuko würde wirklich zurückkommen und bei ihnen bleiben. Es war einfach naiv von ihm gewesen ihm zu glauben, nein, es war mehr als naiv gewesen. Es war dumm gewesen!

Wieso zur Hölle dachte er überhaupt noch die ganze Zeit an diesen Trottel!? Der Avatar würde ihn früh genug erwischen, dann hatte er immer noch Zeit über so was nachzudenken.

Erneut schüttelte Zuko die gerade in seinem Kopf kursierenden Gedanken ab. Es nervte ihn gehörig, dass ihn der Avatar gefunden hatte. Zuko hatte wirklich gedacht ihn endgültig losgeworden zu sein. Für immer! Aber acht Jahre waren nicht für immer! Acht Jahre waren eine verdammt kurze Zeit.

„Huaaah!“, rief er überrascht aus, als seine Füße sich in etwas verhackten und er sein Gleichgewicht verlor. Nur eine Sekunde später schloss er nähere Bekanntschaft mit dem feuchten Waldboden. „So ein verdammter Mist!“, rief er aus und löste seine Füße aus dem Grünzeugsgewirr, in dem er sich verfangen hatte, sprang wütend auf die Beine und kickte einen Zweig über den Boden davon. Er war kurz vor einer Explosion. Es hatte sich langsam alles angestaut, er war bis zur Anspannung gereizt und bereit den ganzen Wald abzufackeln wenn es sein müsste. Allein die Tatsache, dass er wusste, dass er in viel zu naher Zukunft wieder im Lufttempel gefangen sein würde, brachte so viel psychischen Stress mit, dass er beinahe das Gefühl hatte innerlich zu verbrennen. Gefangen bei dem zum kotzen freudestrahlenden Avatar und seinen Groupies! Genau das war sein absoluter Traum gewesen, dachte er sich sarkastisch.

Von dem plötzlich lauten Geräuschen gestört, löste sich eine Fledermaus, die in der Nähe Kopfüber gehangen hatte und flog zeternd davon, nahe an Zukos Kopf vorbei, streifte ihn fast und flog weiter.

„Verdammtes Vieh!“, brüllte Zuko hinterher. Gerade regte ihn absolut alles auf und aus reinem Reflex heraus formte er einen keinen Feuerball und schmiss ihn der Fledermaus hinterher, die nur noch mehr anfing zu zetern als das heiße Geschoss an ihr vorbei flog und an einer Baumkrone zerschellte. Zum Glück war es zu feucht, als dass das ausgereicht hätte den Baum anzuzünden.

Wütend stürmte er weiter auf sein Ziel zu, sein Vorhaben leise zu sein, längst vergessen. Wer sollte sich auch schon in diesem beschissenen Wald aufhalten!? Mitten in der Nacht? Genervt knurrte Zuko und schritt voran, diesmal nicht halb so vorsichtig und lautlos, wie zu Anfang. Dann würde er eben ein paar verliebte Pärchen bei ihrem romantischen Nachtspaziergang stören, wen interessierte das? So dunkel, wie es war, würde ihn niemand erkennen! Basta! Ohne weiter nachzudenken stieß Zuko hier und da ein paar Äste beiseite und bahnte sich seinen Weg. Er war auf Hundertachtzig! Die ganzen Gedanken, die dauernd nur um den Avatar gekreist waren, hatten seine Nerven zum Zerreißen gespannt, obwohl er nichts mehr als sich aufgewiegelt hatte. Er dachte nicht wirklich so schlecht von Aang, er hatte sich einfach aufgrund seiner hoffnungslosen Situation in seine Wut und seinen Hass gerettet, was anderes konnte ihn nicht ablenken und die arme Feldermaus hatte leider das Pech gehabt ihm in diesem Moment zu begegnen.

Mit einem Mal stoppte er und drehte sich um. Es war zu dunkel, er konnte nichts sehen, das war klar und ein Wald war auch bei Nacht nicht gerade leise, das war auch klar. Aber dennoch, irgendwas war hier faul. Mit halb zugekniffenen Augen starrte er in die Dunkelheit und versuchte etwas zu erkennen, etwas Verräterisches, aber er sah nichts und hörte nichts, zumindest nichts, das nicht in einen Wald gehören würde.

Resignierend schüttelte er den Kopf, schloss kurz die Augen und fuhr sich durch die Haare. Schien, als würde er schon paranoid werden. Genau das fehlte ihm noch zu seinem vollkommenen Glück.

Und dann hörte er wirklich etwas und sah auf, gerade noch rechtzeitig, um einen Felsen auf sich zufliegen zu sehen, allerdings nicht mehr rechtzeitig, um diesem auch ganz auszuweichen. Schnell trat er zur Seite drehte seinen Oberkörper weg, wurde von dem Felsen aber gestreift und zur Seite weggeschleudert. Na wenigstens lag er jetzt nicht zerquetscht unter dem sicherlich schweren Stein.

Noch bevor der Schwarzhaarige überhaupt richtig auf dem Boden aufgekommen war, sprangen drei Gestalten aus dem Dickicht und bevor Zuko überhaupt fähig war etwas zu realisieren, nachdem er mit dem Kopf schmerzhaft gegen einen weiteren Stein, der am Boden lag, geschlagen war, hatte einer auch schon die Distanz zwischen ihnen überwunden, ihn am Kragen gepackt und dann wurde endgültig alles Schwarz.
 

So eilig hatte Aang es noch nie in seinem ganzen Leben gehabt. Innerhalb weniger Minuten war er fertig zum Abmarsch, hatte sich seine Tasche aus seinem Zimmer geholt, die mit dem Nötigsten voll gepackt und war dann zu den Bisons gerannt. Appa war leider nicht da, Sokka brachte ja mit ihm die Kinder weg, die wieder nach Hause mussten und das würde wohl noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Ohne großartig zu überlegen sprang er auf einen der Bisons, kraulte ihn kurz am Kopf und das Tier grunzte erfreut auf, offensichtlich nicht wirklich sauer, dass es zu einer so unchristlichen Zeit in Anspruch genommen wurde.

„Na Sala? Bereit für einen Ausflug?“, sprach der Avatar das Tier an und sie grunzte noch einmal, wie als Bestätigung dafür, dass sie bereit war.

Toph blieb ein paar Schritte von dem Bison entfernt stehen, ein breites Grinsen im Gesicht. Sie genoss es sichtlich zu sehen in welcher Aufruhr Aang aufgrund Zukos Verschwinden war. Es war amüsant und sie zweifelte keinen Moment daran, dass er ihn auch finden würde. Zwar glaubte sie nicht, dass Zuko sonderlich auf sich aufmerksam machen würde, aber dafür hielten alle jetzt nach ihm Ausschau und wussten, wie er aussah. Früher oder später, bei der Kopfgeldsumme wahrscheinlich eher früher, würde er jemandem über den Weg laufen und damit hatte sich das dann.

Aang erwiderte Tophs fröhlichen Blick mit einem wütenden. Als er in sein Zimmer gestürmt war und eilig gepackt hatte, hatte die Frau ihm unter die Nase gerieben, dass sie es gewesen war, die verhindert hatte, dass man ihm einen Brief schickte und dass sie der Meinung war, sein Herumgetänzel um den Feuerbändiger sei albern, dass er endlich mal was tun sollte, immerhin waren es nun acht Jahre, die sie bereits verloren hatten. Ja, sie hatte Recht. Trotzdem war er sauer. Hauptsächlich wegen dem nicht vorhandenen Brief.

„Sag den anderen bescheid.“, richtete Aang noch einmal das Wort an Toph als der Bison abhob. Sie nickte und grinste breit, bevor sie ihm noch einmal zuwinkte und ging.

Ohne weiter darüber nachzudenken, lenkte Aang Sala in die Richtung, die ihm von Toph gewiesen worden war. Er hoffte wirklich inständig, dass sich etwas ergab, dass er irgendwelche Spuren sah, wo Zuko gewesen sein könnte. Er musste ihn unbedingt finden, bevor es jemand anderes tat! Zwar machte er sich nicht so die Sorgen darum, dass Zuko etwas passieren könnte, der Junge war Erwachsen und er war wirklich gut wenn es um den Kampf ging, er machte sich eher Sorgen, dass es erneut Schwierigkeiten geben könnte, wenn der Erdkönig was davon erfuhr. Und ja, zugegeben, etwas Sorgen machte er sich auch um Zuko.

Aufmerksam sah er sich um, sah hinunter und versuchte etwas zu finden, was ihm einen Hinweis auf den Verbleib des Mannes geben könnte. Aber er fand nichts, selbst nach Stunden hatte sich noch nichts ergeben und Aang fragte sich langsam wirklich, ob der Feuerbändiger nicht umgedreht und in eine andere Richtung geflogen war, sobald er außer Sichtweite des Lufttempels gewesen war. Andererseits, was genau erwartete er eigentlich zu finden? Zuko hatte sicherlich keine Feuerbälle nach unten in die Wälder geschossen, um so was wie Brotkrumen für ihn zu hinterlassen.

Er fuhr sich einmal mit der Hand über sein Gesicht und ließ sich dann nach hinten fallen, sah hinauf in den Himmel. Was, wenn er Zuko nicht wieder fand? Was, wenn Zuko schon wieder verschwand, für acht Jahre oder noch länger? Was, wenn das Erdkönigreich ihn doch erwischte und exekutierte? Was, wenn er ihn niemals wieder sehen würde?!

Schnell schmiss Aang diese Gedanken aus seinem Kopf, schloss seine Augen und atmete einmal tief durch. Das war Unsinn. Natürlich würde er ihn wieder finden! Heute noch! Vielleicht auch Morgen! Aber auf jeden Fall in naher Zukunft! Und es würde ihn auch niemand umbringen! Höchstens Aang selbst, wenn er ihn in die Finger bekam!

Aufgeregtes Grunzen von Sala ließ Aang aufschrecken.

„Zen!“, rief der Avatar aufgeregt und sprang auf die Beine, als er den anderen Bison auf sich zufliegen sah. Wild ruderte er mit seinen Armen. Der Bison kam direkt auf sie zu, grunzte ebenfalls aufgeregt und erfreut, umrundete sie einmal und Aang schnappte sich seine Tasche und seinen Stab, bevor er Sala noch einmal am Kopf kraulte und dann auf Zen hinüber sprang.

„Na los, komm Zen, flieg mich dahin, wo du Zuko abgesetzt hast.“, forderte er den Bison auf und setzte sich hin, während Sala nun ihrerseits eine Runde um Zen drehte und dann zurückflog, wo sie hergekommen war.

Zen drehte sich in die entsprechende Richtung und flog wieder los. Jetzt wusste Aang dass er auf dem richtigen Weg war und außerdem schien Zuko wirklich in diese Richtung zu wollen, sonst hätte er schon vorher den Kurs geändert und nicht erst nach ein paar Stunden.

Es dauerte weitere Stunden, bis Aang endlich erkennen konnte, dass der Bison etwas ansteuerte. Sie landeten auf einer kleinen Lichtung, kaum groß genug für Zen und Aang sprang runter auf die Erde. In der unmittelbaren Umgebung rührte sich nichts weiter als ein paar Kriechtiere und andere natürliche Bewohner eines Waldes. Der Avatar lief einmal die kleine Lichtung ab und entdeckte dann ein paar zerknickte Gräser und Stöcke auf dem Boden, hier war jemand entlanggelaufen, zwar hätte das genauso gut ein Tier gewesen sein können, aber es war nichts anderes zu finden, was dies paar zertretenen Gräser zum einzigen Anhaltspunkt machten.

Aang ging zurück zu Zen, holte seine Sachen, tätschelte ihm noch einmal den Kopf und sagte ihm, dass er auf ihn warten sollte, schließlich wollte er den Weg mit Zuko nicht zu Fuß zum Lufttempel zurücklegen. Außerdem war es dann auch sicherer, dass der Feuerbändiger ihm unterwegs nicht noch mal abhanden kam.

Vorsichtig folgte er der kaum sichtbaren Spur, bis ihm auf dem Walboden ein paar angebrannte Blätter auffielen. Angebrannte Blätter? Keine Feuerstelle in der Nähe? Aang sah an den Bäumen hoch, es war ja nichts anderes in der Umgebung als Bäume. Es dauerte etwas, aber er entdeckte einen an einer Seite angekokelten Baum, ein paar angebrannte Äste, aber nichts schlimmeres. Wie war das denn passiert? Eigentlich hielt er Zuko für klüger als mit Feuerbällen um sich zu werfen, um jedem auch noch zu signalisieren, dass er da war und dazu auch noch ganz offensichtlich ein Feuerbändiger.

Ab da wurden die Spuren deutlicher, lauter zerstampftes Grünzeug, gebrochene Äste für den geübten Spurenleser schon ein halber Trampelpfad. Was war denn bitte passiert, dass Zukos Stimmung sich derartig geändert haben musste?

Kopfschüttelnd ging Aang weiter, der Wald lichtete sich ein kleines bisschen und dann betrat er wieder eine kleine Lichtung, diesmal so klein, dass Zen nicht auf ihr landen hätte können. Sein Blick traf einen größeren Felsen, der an einem Baum lag und nicht wirklich aussah, als würde er dort hingehören. Der Avatar trat näher heran und sah eine Kerbe in der Baumrinde, die sehr wahrscheinlich davon herrührte, dass der Felsen gegen den Baum geschleudert wurde. Hektisch sah Aang sich um, nach irgendwelchen Kampfspuren. Er konnte auf dem Boden einige Anzeichen dafür erkennen, dass Zuko nicht alleine hier gewesen ist, es waren mehr als eine Person. Aber leider sah er keine größeren Kampfanzeichen, oder besser gesagt, er sah nichts Angebranntes! Nichts was darauf schließen lassen könnte, dass Zuko sich überhaupt gewehrt hatte, geschweige denn, dass er entkommen war!

Es war nicht schwer zu sehen wo die Erdbändiger, denn dem Felsen nach zu urteilen, der den Baum angeschlagen hatte, musste es sich um Erdbändiger handeln, entlang gegangen waren. Die hatten ganz anscheinend überhaupt keine Geheimnis daraus machen wollen, es war wie ein Reklameschild. Als Aang sich in diese Richtung in Bewegung setzte, erregte noch etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Ein Stein, der halb im Boden versunken war. Es waren Blutspuren darauf zu sehen. Zwar war das Blut schon trocken und mehr braun als rot, aber es war eindeutig Blut.

War das Zukos Blut?

Hatten die Erdbändiger ihn überrascht und überrumpelt? Na ja, anscheinend hatte er genug Aufmerksamkeit auf sich gezogen, wenn er es für nötig hielt mit Feuerbällen im Wald herumzuschmeißen.

Sollte Zuko wirklich in Schwierigkeiten stecken?

Ja…

Ich weiß…

Es ist Ewigkeiten her. Irgendwie bin ich einfach zu dämlich diese Story kontinuierlich zu schreiben. Beschimpft mich, hasst mich, was auch immer ihr wollt, lest aber bitte weiter.

An dieser Stelle will ich mich auch ganz öffentlich bei beelze bedanken, die mir eine ganze Menge geholfen hat, mich immer wieder aufgebaut und mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat.

Also: Hier ist das nächste Kapitel!

Viel Spaß!
 

Kapitel 10:
 

Brüllende Kopfschmerzen begrüßten Zuko. Sekundenlang war er nicht in der Lage etwas anderes zu beachten als seinen sich spaltenden Kopf, zumindest fühlte es sich so an.

Es dauerte weitere Sekunden, bis er auf die Idee gekommen war seine Augen aufzumachen. Und es war auch weit anstrengender als er es für möglich gehalten hatte, auch wenn er es letztendlich schaffte.

Zunächst sah er nur verschwommen und musste ein paar Mal blinzeln, bevor er etwas erkennen konnte, aber er erfasste sehr schnell seine Lage.

Wie es aussah, war er in ein paar erdbändigende Kopfgeldjägern gerannt, die ihn auch gleich einkassiert hatten. Es wunderte ihn nicht wirklich, dass sie ihn entdeckt hatten, so, wie er sich aufgeführt hatte, hätten die ihn auch noch zehn Kilometer weiter gehört und gesehen. Was hatte er sich nur dabei gedacht mit Feuerbällen um sich zu werfen und durch den Wald zu stapfen, wie ein wildes Elefantennashorn? Sein Gehirn hatte wohl ausgesetzt. Er wusste ja, dass er zu überstürzten Handlungen neigte, trotz eigentlich besseren Wissens und ohne über die möglichen Folgen ausführlich genug nachzudenken.

Sollte er sich dringend mal abgewöhnen…

Ein schmerzerfülltes Zischen entwich seinen Lippen, als er sich aus der unbequemen Haltung, in der er auf dem feuchten Waldboden lag, wieder aufrichtete. Seine Arme waren auf dem Rücken zusammengebunden, so wie es sich anfühlte, handelte es sich dabei um handelsübliche Fesseln aus dem wohl gängigsten Material. Eisen. Darüber hinaus saß er in einem steinernen Käfig. In letzter Zeit war er dauernd irgendwo gefangen. Nun gut, der Käfig war neu. Das würde doch keine schlechte Angewohnheit von ihm werden, oder?

Der Feuerbändiger setzte sich noch etwas weiter auf und brachte sich in eine möglichst bequeme Haltung, bevor er die nähere Umgebung betrachtete. Sein Käfig stand in der Nähe von drei Zelten, die im Halbkreis um eine Feuerstelle aufgebaut waren. Ansonsten sah er nichts. Waren die Kopfgeldjäger überhaupt da? Schliefen sie noch? Sie schienen sich ja ziemlich sicher zu fühlen, wenn sie ihn einfach unbeobachtet ließen. Vielleicht waren sie aber auch so froh über ihren Fang gewesen, dass sie erst einmal gefeiert hatten und jetzt noch zu müde waren aufzustehen.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah Zuko nach oben in den Himmel. Es war bereits Mittag. Er musste wirklich lange bewusstlos gewesen sein.

Aufmerksam sah er sich um. Er sah niemanden, er höre noch nicht einmal etwas, jedenfalls nichts, was untypisch für einen Wald gewesen wäre. Aber er hatte auch keine Zeit für so etwas. Er hatte wieder eine Menge Zeit verloren, indem er sich von den Kopfgeldjägern doch tatsächlich hatte fangen lassen, er konnte es sich nicht leisten jetzt erst einmal hier zu sitzen und die Lage zu analysieren, bevor er ausbrach und wie er es eigentlich tun würde. Er hatte es langsam wirklich eilig.

Ohne weiter zu überlegen schloss er seine Augen und konzentrierte sich auf seine Hände, in denen er so viel Hitze ansammelte, wie ihm möglich war, bevor er sie mit einem Mal entweichen ließ und die Hitze hielt, bis er spürte, wie die Handschellen langsam doch immer weicher wurden und letztendlich soweit nachgaben, dass er sie genug weiten konnte, um seine Hände daraus zu befreien. Vielleicht hatten die anderen Feuerbändiger, die dieser Kopfgeldjägerbande begegnet waren, das nicht drauf gehabt, weshalb sie es für eine sichere Methode hielten, aber Zuko konnte nur lachen. Das war ein wirklich lahmer Versuch ihn gefangen zu halten.

Kaum eine Minute später hatte er sich auch schon zwischen den Steinstäben hindurch gequetscht, anscheinend hatten die Erdbändiger sich so sicher gefühlt, dass sie den Käfig nur schlampig errichtet hatten. Der Feuerbändiger rieb sich die Handgelenke, an denen sich rote Striemen von den Fesseln abzeichneten und sah zu den Zelten hinüber. Er konnte es den Menschen nicht wirklich verübeln, dass sie ihn tot sehen wollten, allerdings machte ihn das nicht weniger wütend auf dieses Kopfgeldjäger Pack! Er hatte eine Verabredung, die er unmöglich platzen lassen konnte! Konnten die sich nicht einen anderen Zeitpunkt aussuchen auf ihn zu stoßen?!

Genervt ging er zu den Zelten und zog die Plane an einem Zelt zurück, um hineinsehen zu können. Ein noch verschlafen aussehender Erdbändiger blinzelte ihm entgegen und schien ihn erst nach einigen Momenten zu erkennen. Die dunklen Augen des Mannes weiteten sich, als er Zuko da einfach in seinem Zelt stehen sah. Dann brüllte er los. „Jolan!!! Der Feuerbändiger!!!“, schrie er und sprang auf.

Zuko verdrehte genervt die Augen, ließ den Vorhang vor der Zelttür wieder los und trat ein paar Schritte von dem Zelt weg. Ganz super! Andererseits, er hätte sich eh allen entledigen müssen, bevor er losging. Er konnte sich nicht leisten ein Bündel Verfolger hinter sich herumschnüffeln zu haben.

Kaum zwei Sekunden danach stürmte ein Erdbändiger aus seinem Zelt, nur einen Augenblick danach folgte der Mann, bei dem er ins Zelt geplatzt war.

„Was zur…“, sprach der dritte, der aus dem Wald herbeigelaufen kam. Anscheinend hatten sie eine Wache aufgestellt. Nun schien er allerdings einen halben Herzinfarkt zu bekommen, als er Zuko erblickte.

Doch die drei fassten sich schnell wieder und schon flog der erste Felsen auf ihn zu, unter dem er sich dieses Mal problemlos wegducken konnte und mit einem Faustschlag in die Richtung des Angreifers einen Schwall an Feuer zurückschickte und dann übergangslos die andere Hand in die entgegen gesetzte Richtung streckte, um sein Feuer auch dorthin zu schicken.

Er hörte noch den Schrei eines Mannes, bevor er mit einer schnellen Bewegung nach unten die Speienden Flammen auf den Boden lenkte und sie durch das Gras auf seine Gegner zuschlängeln ließ, um sie zu beschäftigen. Er beobachtete die drei, wie sie damit fertig wurden und suchte sich denjenigen, der am stärksten zu sein schien als ersten Gegner heraus, während er die beiden anderen mit seinem Feuer auf Abstand hielt und schließlich ihre Zelte anzündete, um sie abzulenken. Es klappte, vorerst.

Sein ausgesuchter Gegner ging ohne zu zögern auf ihn ein. Dem höhnischen Grinsen nach zu urteilen, hielt es sich für unbesiegbar. Na, das würde eine harte Lektion werden…

Zuko setzte seine Fäuste unter Flammen als er einem Schlag des Erdbändigers auswich, drehte sich geschickt unter dem Arm hindurch und versetzte ihm einen Schlag mit dem Ellbogen in den Magen, gefolgt mit einer Ladung Flammen ins Gesicht. Der Erdbändiger wich fluchend zurück, eine Hand an der schmerzenden Stelle am Bauch, die andere wütend zu einer Faust geballt. Er spuckte einmal auf den Boden, murmelte etwas von „Tot ist er immer noch viel wert…“, bevor er herzhaft aufstampfte und eine Steinwand aus dem Boden gleiten ließ, die er mit hoher Geschwindigkeit auf seinen Gegner zukommen ließ, während er noch eine zweite Attacke über den Boden schickte.

Ohne groß überlegen zu müssen, hechtete Zuko zur Seite weg, machte eine ausladende Geste, schickte so eine Salve an Feuer voraus, bevor er auch der Bodenattacke auswich, indem er einfach mit hochsprang, als der Felsen direkt unter ihm hervor geschossen kam, sprang davon hinunter, tauchte unter dem nächsten heran fliegenden Felsen durch und trat seinem Gegner die Beine vom Boden weg. Es war leicht mit Erdbändigern zu kämpfen. Ja, sie waren stark und wenn sie einen zu fassen bekamen, dann hatte man ein Problem, aber sie waren schwerfällig und langsam, oder zumindest schwerfälliger und langsamer als der Durchschnitts-Feuerbändiger.

Mit einer zweiten Salve in Richtung der beiden anderen Erdbändiger, hielt er sich diese vom Leib, als sie sich einmischen wollten. Erst wollte er den einen aus dem Weg räumen, danach konnte er sich mit den Resten befassen.

Die Zeit nutzte sein Gegner allerdings um sich zur Seite wegzurollen und auf die Beine zu springen, was ihm jedoch nicht sehr viel brachte, denn schon im nächsten Moment fand er sich in einem Hagel an feurigen Schlägen und Tritten wieder. Doch anstatt sich zu wehren, hatte der Erdbändiger genug damit zu tun darauf zu achten, dass er nicht Feuer fing. Ein Tritt in die Magengrube und er beugte sich, die Hände an die getroffene Stelle gepresst, nach vorne, ein Schlag ins Gesicht und er stolperte zurück, noch ein Tritt, diesmal vor die Brust. Er stolperte. Wieder ein Schlag ins Gesicht, die Augenbrauen wurden angesengt, er fiel, landete mit dem Rücken gegen einen Baum und sank dann bewusstlos zur Seite.

Einer weg, blieben noch zwei.

Irgendwo hinter sich, hörte er einen der verblieben Männer irgendetwas schreien, er verstand es rein akustisch nicht, aber das war egal. Er musste es nicht verstehen, es war bedeutungslos.

Mit immer noch brennenden Fäusten drehte er sich zu den beiden übrig gebliebenen. Er hatte ihre Kleidung bereits vorhin ziemlich angesengt. Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er die schockierten Gesichter sah. Anscheinend hatten sie nicht damit gerechnet, dass ihr Boss gegen ihn verlor. Nun, demnach zu urteilen, was der Typ von sich gegeben hatte, hatte der auch nicht damit gerechnet.

Unentschlossen wechselten die beiden Erdbändiger einen Blick miteinander. Was sollten sie jetzt tun? Kämpfen? Weglaufen? Schreien? Heulen?

Sie zogen alles in betracht. Als Zuko einen Schritt auf sie zumachte, traten sie instinktiv einen zurück. Panik war ihnen ins Gesicht geschrieben und Zuko wusste, in einem solchen Zustand reagierte man schneller als man dachte, sie waren nicht weit entfernt von einer schweren Dummheit. Der Feuerbändiger beobachtete seine Gegner genau und ein höhnisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als er sah wie die beiden unentschlossen erneut einen Blick tauschten.

Zuko trat einen weiteren Schritt vor, die Erdbändiger einen nach hinten.

Der Feuerbändiger gab einen genervten Ton von sich und ergriff letztendlich die Initiative. So sehr er kleine Psychospielchen genoss, er hatte keine Zeit dafür. Als er eine Hand hob, zuckten seine Gegner kaum merklich zusammen und gleich darauf befand er sich in einem Hagel an Steinen. Einigen der Steinbrocken wich er aus, andere schob er mit Hilfe seines Feuers beiseite und die kleinen Steinsplitter beachtete er gar nicht. Er kämpfte sich einige Schritte vor und schoss dann einige Feuerbälle auf sie ab, so gezielt, dass er ihre Beine und Füße traf.

Fluchend und vor Schmerzen schreiend blieb den Erdbändigern nichts weiter übrig, als ihren Angriff zu unterbrechen, um ihre Hosen zu löschen.

Zuko ergriff seine Chance, rannte auf die beiden zu, brachte einen von ihnen mit einem gezielten Tritt in die Kniekehle des Standbeines zu Fall und schlug dem anderen, der kaum wenige Zentimeter entfernt auf einem Bein hüpfend den letzten Flammenzungen versuchte den Gar auszumachen, mit voller Wucht ins Gesicht.

Bewusstlos fiel er nach hinten um und blieb reglos liegen. Noch einer weniger.

Der letzte krabbelte auf allen Vieren rückwärts von Zuko weg, nachdem er es geschafft hatte sich wieder so weit unter Kontrolle zu bekommen, dass ihm seine einzelnen Körperteile gehorchten. Ihm fiel das Bild auf dem Steckbrief wieder ein. Verzerrte, unmenschlich anmutende Gesichtszüge, rot glühende Augen, spitze Zähne, Teufelshörner. Auf einmal meinte der Erdbändiger das alles zu sehen. Dieser Feuerbändiger war ein Dämon! Wie sonst hätte er so leicht mit ihnen fertig werden können!? Das war kein normaler Mensch mehr! Er war spielend mit ihnen fertig geworden!

Plötzlich stieß der Kopfgeldjäger mit dem Rücken gegen etwas, das ihm nicht gestattete weiter nach hinten zurückzuweichen. Ein erschrockener Blick hinter sich, zeigte ihm, dass es sich dabei um einen Baumstamm handelte.

Hektisch sah er wieder nach vorne und musste zu seinem Entsetzen feststellen, dass Zuko bereits näher gekommen war. Er spürte, wie seine Hände zitterten und beschloss sich zu nutzen, um sich an dem Baum hochzuziehen und wegzurennen. Doch kaum hatte er einen schritt getan, stürzte er. Sein Bein hatte nachgegeben. Der Feuerbändiger hatte sein Knie verletzt und nun konnte er es nicht mehr belasten. Fluchend drehte sich der Kopfgeldjäger um und bemerkte, dass Zuko nun direkt über ihm stand. Er versuchte etwas zu sagen, doch jegliches Wort blieb ihm im Hals stecken, als der Feuerbändiger die Hand nach ihm ausstreckte. Und dann wurde alles um ihn herum schwarz.
 

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Hektisch rannte Aang durch den Wald, so schnell er konnte, ohne die Spur der Erdbändiger zu verlieren. Unschöne Szenarien waren in seinem Kopf entstanden und er hatte Angst, dass die Kopfgeldjäger Zuko etwas getan haben könnten, was nicht mehr zu beheben war. Die Tatsache, dass er vorhin Blut gefunden hatte, hatte ihn völlig umgehauen. Davor war er noch der festen Überzeugung gewesen, dass es nichts und niemanden hier unten gab, der dem Feuerbändiger wirklich hätte gefährlich werden können, aber nun schob der Luftbändiger Panik. E erinnerte sich sehr gut an den Steckbrief. Tot oder lebendig hatte darauf gestanden. Zwar war der Preis höher, wenn man ihn lebendig nach Ba Sing Se brachte, allerdings war die Summe für einen toten Prinz Zuko auch nicht zu verachten.

Innerlich fluchend schob Aang ein paar Äste beiseite. Wieso hatte er die Bisons nicht einkalkuliert?! Er hatte doch gewusst, dass Zuko genug Erfahrung mit Appa gesammelt hatte, um mit einem der anderen Bisons zurechtzukommen. Diesen Fehler würde er nicht noch einmal begehen!

Er schob ein paar weitere Äste weg, als er plötzlich auf einer Lichtung stand. Er erstarrte, als er ein Camp darauf entdeckte und überwand die wenigen Schritte bis dahin in Rekordgeschwindigkeit.

Suchend sah er sich um. Drei Zelte standen um etwas herum, das sicherlich mal eine Feuerstelle gewesen war. Ein Zelt war eingestürzt, zwei bestanden aus mehr Asche als Leinen. Aangs Blick wanderte weiter und er bemerkte eine Steinkonstruktion, die so sicherlich nicht von alleine entstanden war gegenüber der Zelte. Ein Käfig, wenn auch ein eher schlammpiger, da die Abstände zwischen den Steinstäben doch zu groß waren und ein schlanker Mensch zwar mit etwas Mühe, aber dennoch es schaffen würde hindurch zu kommen. Er war leer. Niemand war drin, aber Aang konnte die geweiteten Handschellen auf dem Boden erkennen.

Ein leichtes Grinsen breitete sich auf den Lippen des Luftbändigers aus. Sie hatten Zuko gehabt und der war entkommen! So sah es jedenfalls hier aus. Das Lager war niedergebrannt. Aber wo war Zuko? Und wo waren die Erdbändiger?

Aang besah sich den Boden etwas näher, um daraus vielleicht ableiten zu können, wo die Leute hingegangen waren. Er zog die Augenbrauen zusammen, als er mehrere Schleifspuren entdeckte. Er folgte ihnen und blieb vor einem Baum stehen. Verwirrt betrachtete er ihn und bemerkte dann ein Seil, dass an einem der niedrigeren Äste befestig war. Es war gespannt und als er dem Seil mit den Augen folgte, weiteten sich seine Augen.

Wieder musste er grinsen, diesmal breit. Zuko hatte die Erdbändiger außer Gefecht gesetzt und sie in den Baum gehängt, damit sie weder von wilden Tieren angegriffen wurden während sie bewusstlos waren, noch ihm folgen konnten. Mit einer Handbewegung zum Seil durchtrennte er dieses mit Hilfe eines scharfen Windes und bremste den Aufprall der drei Erdbändiger durch einen starken Windstoß von unten.

Einer von den Männern stöhnte leise und öffnete die Augen. Aang kniete sich hin, um die Knoten zu lösen, die die drei Männer aneinander banden.

„Was zur…“, fing der Erdbändiger an und sein Blick schweifte über den Luftbändiger. Als sein Blick an dem blauen Tatoo auf der Stirn des Mannes angelangt war, weiteten sich seine Augen und er strampelte sich frei, sobald ihm das möglich war. Er schien sich nicht sicher, wie er reagieren sollte.

„A-Avatar!“, stieß er hervor, doch Aang gab ihm mit einer bestimmten Handbewegung zu verstehen, dass er schweigen sollte.

„Wo ist Zuko?“, fragte er in einem Tonfall, der dem Erdbändiger klarmachte, dass er nicht dazu bereit war zu diskutieren.

„Ich weiß es nicht.“, antwortete der Erdbändiger wahrheitsgemäß. „Ich war der letzte, den er niederschlug, meine Freude werden Euch auch nicht weiterhelfen können.“

Die Augen des Avatars wanderten zu dem übrig gebliebenen, kleinen Bündel auf dem Boden.

„Wann ist er geflüchtet?“, hackte er weiter nach.

„Es muss gegen Mittag gewesen sein, Avatar.“, antwortete der Erdbändiger und den Luftbändiger hätte es nicht gewundert, wenn er vor ihm salutiert wäre, so sehr schien er unter Anspannung zu stehen. Machte seine pure Anwesenheit diesen man derart nervös?

Aang nickte. „Die Jagd auf diesen Feuerbändiger ist hiermit beendet. Er gehört mir.“, sagte er, bevor er den Erdbändiger stehen ließ. Die Frage nach Zukos Befinden erübrigte sich. Wenn der Feuerbändiger es schaffte dieses Chaos hier zu bewerkstelligen, dann fehlte ihm sicherlich nichts weiter.

Aang trat zur Seite und suchte weiter nach Spuren. Irgendwo musste Zuko ja auch wieder diese Lichtung verlassen haben. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Erdbändiger zu den anderen beiden stürzte, sobald Aang weg war. Gleich darauf hörte er wieder ein gequältes Stöhnen, als die beiden Bewusstlosen wieder erwachten. Doch so lang bis sie wieder in Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte waren, wollte er nicht bleiben. Auf bestimmte Fragen konnte er verzichten und er empfand ohnehin eine Art Ablehnung ihnen gegenüber, schon allein deshalb, weil sie Zuko hatten ausliefern wollen.

Es dauerte nicht lange, bis Aang leichte Spuren auf dem Boden gefunden hatte. In dem sandenen Boden zeichneten sich Fußspuren ab, einzelne und kleinere als die der Erdbändiger waren. Mit einem Blick zurück auf die drei Erdbändiger, zwei davon starrten ihn an, verschwand er erneut im Wald.

Die Spuren waren schwer zu sehen. Anscheinend war Zuko wieder vorsichtig geworden und sicherlich würde er nicht mehr mit Feuerbällen herumhantieren. So schnell er diese Spuren lesen konnte, folgte er ihnen. Er wollte nicht in die falsche Richtung laufen, das würde ihn nur Zeit kosten, die er nicht hatte. Umso älter die Spuren wurden, umso schwerer würden sie zu lesen sein und da Aang nicht die geringste Ahnung hatte, wo Zuko eigentlich hin wollte, waren sie absolut notwendig.

Wenigstens hatte er damit Recht behalten, dass Zuko auf sich alleine aufpassen konnte. Die Sache mit den Erdbändigern hätte auch böse ausgehen können.

Wieder grinste Aang als er daran dachte, wie die Erdbändiger aneinandergeknotet im Baum gehangen hatten. Er hatte keinem von ihnen ernsthaften Schaden zugefügt und sich dennoch befreit und sie außer Gefecht gesetzt. Er war gut, das konnte man nicht bestreiten.

Langsam senkte sich die Nacht über den Wald und Aang war gezwungen eine Feuerkugel zu erschaffen, um der Spur auch weiterhin folgen zu können. Zwar würde er damit Aufmerksamkeit auf sich ziehen und Zuko im Ernstfall damit sogar warnen, aber er konnte sich nicht für die Nacht hinlegen, er war sich sicher, dass Zuko das auch nicht tun würde und er musste ihn unbedingt einholen! So schnell es ging und noch schneller!

Aang konnte an nichts anderes mehr denken! Sokka würde sagen, er sei besessen von Zuko und Aang schätzte sich glücklich, dass dem Mann vom Wasserstamm nicht das volle Ausmaß der Situation bekannt war. Wahrscheinlich würde er erst lachen und dann, sobald ihm klar wurde, dass es sich dabei keineswegs um einen Scherz handelte, Zuko der Anwendung böser Magie bezichtigen und den Avatar exorzieren wollen.

Ja, es wäre lustig! Sokka würde es zwangsläufig irgendwann mitbekommen, so blind war er auch wieder nicht, aber der Avatar war glücklich darüber, dass er es noch nicht wusste. Es hatte ihn schon gewundert, wie Katara und Toph damit umgegangen waren, sie schienen es eher geradezu herbeizusehnen, dass etwas zwischen ihnen passierte. Aber Sokka wäre entsetzt. Und es war vielleicht besser, wenn Zuko nicht aufgrund von Sokkas Wutausbruch davon erfahren würde. Es gab schönere Arten jemandem seine Liebe zu gestehen, auch wenn Aang momentan jede erdenkliche Art Zuko seine Liebe zu gestehen geradezu panische Angst einjagte. Er musste sich nur noch entscheiden, was besser war: Es Zuko irgendwann sagen oder warten bis Zuko es sich selbst zusammenreimte.

In Aangs Vorstellung endete beides in einer Katastrophe, mit viel Blut, lauter Verbrennungen und gewaltsam abgetrennten Körperteilen. Nichts Jugendfreies. Und das nicht im Positiven Sinne.

Sokka war zwar jetzt gerade weg und brachte die Kinder Heim, die den Lufttempel aufgrund von Zuko hatten verlassen müssen, aber er würde wiederkommen. Und er würde es merken und wenn erst dadurch, dass er zufällig mitbekam, wie Toph ihn deswegen wieder in den Boden stampfte. Aang musste zusehen, dass er das irgendwie hinter sich brachte.

Schon allein von der Vorstellung eines aufklärenden Gespräches mit Sokka genervt, bahne der Avatar sich seinen Weg weiter durch den Wald und spielte in Gedanken mit allen Möglichkeiten, die er hatte sowohl mit Sokka, als auch mit Zuko zu reden. Alle endeten in einem Desaster. Er konnte dieser Sache einfach nichts Gutes abgewinnen.

So grübelnd lief der Avatar die ganze Nacht hindurch. Seine Gedanken drehten sich im Kreis und die Sonne ging gerade auf, als er nahe der völligen Verzweiflung war. Es würde ein schöner Tag werden. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen.

Entnervt stieß er einen Ast beiseite und ließ die Feuerkugel erlöschen. Es war hell genug den Spuren auch so zu folgen. Zuko hatte anscheinend einen bestimmten Weg verfolgt. Er war nicht im Kreis gelaufen, oder hatte irgendwie anderweitig versucht Verfolger, welcher Art auch immer abzuschütteln. Wenn man bedachte, dass er von Kopfgeldjägern gefangen worden war, die sich inzwischen hätten befreien und ihm folgen können, hatte Zuko es anscheinend eilig. Oder, egal wo er eigentlich hin wollte, wer auch immer ihn verfolgte, würde ihn dort unter Garantie nicht kriegen. Aus welchen Gründen auch immer.

Seufzend schob er erneut einige Zweige beiseite und stand plötzlich außerhalb des Waldes. Einige Schritte vor ihm, machte sich ein Abgrund breit und die aufgehende Sonnte strahlte ihm direkt ins Gesicht, sodass er erst einmal blinzeln musste, bis er wieder etwas sehen konnte.

Wenige Sekunden später hatten sich seine Augen an das grelle Licht gewöhnt und er sah sich um. Ein junger Mann stand einige Schritte von ihm entfernt mit dem Rücken zu ihm. Aang brauchte nicht ein weiteres Mal hinzusehen, um zu erkennen, dass es sich dabei um Zuko handelte. Wieso war er hier? Die Spuren, denen Aang gefolgt war, waren bereits einige Stunden alt gewesen, wieso stand der Feuerbändiger also noch immer hier? Und wieso reagierte er nicht? Hatte er ihn nicht gehört?

Das ging nicht, Aang hatte sich keinerlei Mühe gegeben leise zu sein, Zuko musste ihn gehört haben! Aber er rührte sich nicht, er stand einfach nur da, den Kopf etwas gesenkt, den Blick gen Boden gerichtet, direkt vor einem riesigen, alten Baum, der direkt am Abgrund stand und sich irgendwie vom Wald absondern zu wollen schien.

„Zuko?“, sprach der Avatar den anderen Mann an und wartete, wie der darauf reagieren würde.

Zunächst passierte nichts. Zuko sagte und tat nichts und gerade, als Aang wieder etwas hatte sagen wollen, drehte der Feuerbändiger seinen Kopf gerade so weit zur Seite, dass es dem Avatar möglich war in die goldenen Augen des Mannes zu sehen. Aang war sich nicht sicher, wie er das deuten sollte. Der Blick war seltsam. Er drückte keinen Hass, keinen Ärger, ja noch nicht einmal Abneigung aus, es war etwas anderes, was in diesem Blick lag, etwas, das der Avatar nicht zu fassen bekam, was ihn allerdings dazu brachte, den Mund zu halten.

Aang erwiderte Zukos Blick, schluckte aber jegliche Vorträge hinunter. Jetzt war nicht der richtige Augenblick dafür, auch wenn er nicht wusste, warum. Stattdessen trat der Avatar näher, er war sich sicher, dass Zuko nicht weglaufen würde, andernfalls hätte er das schon längst getan. Außerdem hatte er unter diesen Umständen keinerlei Chancen zur Flucht, denn direkt vor ihm erstreckte sich ein riesiger Abhang in ein Tal und hinter ihm war nur Wald, aus dem Aang soeben kam. Selbst wenn Zuko vorhätte wegzulaufen, er könnte es nicht, es saß in der Falle, ob er wollte oder nicht. Allerdings schien ihn das nicht weiter zu interessieren.

Was war an diesem Ort nur derart interessant?

Hi!

Ich glaube, jetzt habe ich echt den Vogel abgeschossen, oder? Habe ich jemals so lange auf ein Kapitel warten lassen?

Das Einzige, was ich zu meiner Verteidigung zu sagen habe, ist dass ich drei Monate ohne Internet zurecht kommen musste, weil ich umgezogen bin und mächtig Probleme mit der Verbindung hatte.

... aber das erklärt die restlichen Monate nicht.

Aber mal ehrlich: Wer hat tatsächlich noch geglaubt, dass ich hier weiter schreibe?
 

Na gut, falls noch jemand interessiert ist:
 


 

Kapitel 11:
 

Neugierig, aber dennoch vorsichtig trat Aang neben den Feuerbändiger und folgte seinem Blick. Unwillkürlich zog der Avatar seine Augenbrauen zusammen, als seine Augen auf die weiße Schale direkt vor dem Baumstamm im spärlichen Gras trafen. Schwacher Rauch stieg daraus hervor. Es waren Räucherstäbchen, die ihren Duft versprühten, auch wenn der Wind diesen so verwehte, dass er kaum wahrzunehmen war.

Ein beklemmendes Gefühl machte sich in dem Luftbändiger breit, er schluckte hart und irgendwie wurde ihm übel, als er den Mann auf dem Bild, welches halb unter der Schale lag, wahrscheinlich damit der Wind es nicht wegwehte, erkannte.

Es war Iroh.

Vorsichtig warf er einen Blick auf Zuko. Doch der rührte sich weiterhin nicht, war absolut regungslos und starrte auf die kleine, weiße Schale und das Bild hinunter. Allein das Heben und Senken seines Brustkorbs deutete darauf hin, dass er ein lebendes Wesen war.

„Zuko…“, sprach er den anderen Mann leise an, wusste aber nicht, wie er fortfahren sollte und als ihm weiterhin nichts einfiel, schloss er seinen Mund wieder und senkte seinen Blick erneut auf die weiße Schale. Der Feuerbändiger hatte gar nicht reagiert, was anderes hatte Aang allerdings auch nicht wirklich erwartet.

Entschlossen ging der Avatar in die Knie und brachte sich in die typische Gebetshaltung der Feuernation, schloss die Augen und fing an leise murmelnd ein Gebet zu sprechen. Es war nötig, auch er schuldete dem Toten Respekt. Es war eine Schande, dass dieser großartige Mann so versteckt und geheim begraben sein musste. Für die anderen Völker war Iroh ebenso ein Kriegsverbrecher wie der Feuerlord selbst. Den Unterschied kannten viele nicht und würden ihn auch nicht erfahren wollen. Immerhin war es viel leichter Feuerbändiger an sich zu verdammen, anstatt sich mit den feinen Tatsachen und Umständen auseinanderzusetzen. Aang hatte schon viele Situationen erlebt in denen Angehörige der Feuernation abgelehnt wurden, selbst wenn es sich dabei um Kleinkinder handelte, die absolut gar nichts mit dem Krieg überhaupt hätten zu tun haben können. Das Erdkönigreich hatte sogar ein Gesetz erlassen, welches Feuerbändigern verbot ihr Land zu betreten, wenn dies nicht ausdrücklich erlaubt worden war. Jeder einzelne Mensch aus der Feuernation wurde als ein Schwerverbrecher betrachtet.

Überrascht sah Aang zur Seite, als er das Rascheln von Zukos Kleidung wahrnahm. Auch der Feuerbändiger ging in die Knie und nahm die gleiche Haltung ein, wie auch schon der Avatar, schloss seine Augen und fing an zu beten.

Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Luftbändigers. Anscheinend akzeptierte der Ältere seine Geste. Außerdem war Aang froh, dass der andere sich überhaupt mal bewegt hatte. So starr, wie er dagestanden hatte, hatte er ihm bereits Angst gemacht…

Sie verbrachten mehrere Minuten in der Gebetshaltung, bevor Aang sich schließlich demütig verbeugte und wieder aufstand.

Ruhig und geduldig blieb der Jüngere einfach stehen, wo er war und sagte kein Wort. In so einer Situation hielt man sich besser zurück, wenn man nicht genau wusste, was man sagen sollte. Ansonsten könnte man alles nur noch schlimmer machen und momentan war ohnehin alles katastrophal genug.

Es dauerte eine ganze Weile, bis auch Zuko sich letztendlich verbeugte und sich aus seiner knienden Haltung in eine sitzende verlagerte. Sein Blick schweifte über die weiße Schale und blieb schließlich am Bild hängen.

Der Avatar beobachtete das und ging zurück zum Waldrand, wo er sich mit dem Rücken gegen einen Baum zu Boden sinken ließ. Besser er rückte dem Feuerbändiger nicht so auf die Pelle. Der brauchte jetzt erst einmal seine Zeit, für was auch immer er noch zu bereinigen hatte.

Zunächst beobachtete Aang den Älteren, bevor er dazu über ging die Gegend zu betrachten. Man könnte es hier wirklich für schön halten, wenn man nichts von dem verborgenen Grab unter der großen, alten Eiche wusste.

Schweigend verharrten die beiden Männer in ihren Positionen mehrere Stunden lang. Zuko bewegte sich keinen Millimeter und Aang zwang sich dazu, sitzen zu bleiben, wo er war. Er wollte nicht riskieren den anderen zu stören oder heraufbeschwören, dass Zuko sich durch etwas beleidigt fühlte.

Es war erstaunlich, wie lange der Feuerbändiger es schaffte völlig bewegungslos dazusitzen und nichts weiter zu tun, als die kleine weiße Schale und das Bild anzustarren. Aang hatte seine Probleme damit, nicht aufzuspringen und sich etwas Bewegung zu verschaffen, denn er war gerade nicht in der Lage zu meditieren, dazu schwirrte ihm zu viel im Kopf herum, das meiste davon betraf Zuko, der so unendlich geknickt und traurig aussah, obwohl es Aang nicht möglich war sein Gesicht zu sehen, dass er das dringende Bedürfnis hatte ihn zu umarmen und zu trösten. Es war schwierig sich zurückzuhalten.

So verbrachten sie den ganzen Tag, bis die Sonne langsam unterging und erst als sie hinter dem Horizont verschwunden war, regte sich Zuko wieder. Aang zuckte beinahe vor Überraschung darüber zusammen und folgte den Bewegungen des Feuerbändigers mit seinen Augen. Er konnte nicht erkennen, was der andere Tat, sah er doch nichts weiter als den Rücken des Mannes.

Langsam erhob sich der Feuerbändiger und verbeugte sich in Richtung des Baumes, bevor er sich umdrehte und direkt auf den Avatar zuging. Sein Kopf war gesenkt und sein Blick ruhte auf dem Boden, er sah nicht einmal hoch, als er vor dem Avatar stehen blieb. Es war die pure Resignation. Er war gerade nicht in der Lage sich dem anderen Mann zu widersetzen oder sich mit ihm zu streiten, er würde mit Aang mitgehen, es blieb ihm letztendlich ohnehin nichts anderes übrig.

„Gehen wir.“, sagte Aang etwas unsicher und setzte sich in die entsprechende Richtung in Bewegung. Bis zu dem hoffentlich noch wartenden Bison würde es nicht so lange dauern, denn dank der Kopfgeldjäger waren sie auf dem Hinweg gezwungen gewesen einen riesigen Umweg zu machen, den sie sich jetzt sparen konnten.

Ohne Widerworte folgte der Feuerbändiger dem anderen Mann. Aang traute sich erst nach zwei Stunden die Stille endlich zu brechen. Er ertrug es nicht mehr, einfach schweigend neben dem anderen herzulaufen und sich von der Trauer, die Zuko in alle Richtungen ausstrahlte, weiterhin erdrücken zu lassen.

„Wie lange?“, fragte er und fing einen leicht irritierten Blick von Zuko auf. „Wann ist er gestorben?“, spezifisierte er seine Frage und sah den anderen Mann an. Er erwartete nicht wirklich eine Antwort, schließlich war der Feuerbändiger nicht unbedingt für seine Redseligkeit bekannt. Klar, wenn es darum ging sich über irgendetwas oder irgendwen aufzuregen, dann war er nicht sonderlich mundfaul, aber wenn es ihn persönlich betraf, sah die ganze Sache schon anders aus.

„Heute… vor neun Jahren.“, kam die leise, unerwartete, etwas verzögerte Antwort von Zuko.

Wie vom Donner gerührt blieb der Avatar stehen. Neun Jahre? Seit neun Jahren war Iroh bereits tot?!

Langsam drehte er sein Gesicht zur Seite und sah den anderen Mann an, der einige Schritte vor ihm stehen geblieben war und zu ihm zurück sah. In vier Monaten wäre der Krieg seit neun Jahren vorbei. Und vier Monate vor Kriegsende, hatte Zuko sich ihnen damals angeschlossen. War das der Grund dafür gewesen?

„Soll…“, fing Aang erneut an und musste erst einmal schlucken, bevor er seine Stimme wieder unter Kontrolle hatte. „Soll das heißen, dass du seit dem Ende des Krieges ganz alleine bist?!“, fragte er entsetzt. Für ihn war das völlig undenkbar! Aang wusste, dass er ohne Katara, Sokka und Toph verrückt geworden wäre! Für ihn war es absolut undenkbar derart lang alleine sein zu müssen!

„Zuko…“, sagte er leise als sich sein Herz zusammenzukrampfen schien. Er überwand schnell die Distanz zwischen ihnen und griff ihn an den Schultern. „Wieso bist du nicht zu uns zurückgekommen?!“, fragte er den schwarzhaarigen Mann und versuchte irgendetwas aus den goldenen Augen herauslesen zu können. Es gelang ihm nicht. Sie strahlten rein gar nichts aus, als wären sie tot. Eigentlich hätten sie zumindest Abneigung, Hass oder Wut ausstrahlen müssen. Und das wäre dem Luftbändiger momentan auch lieber gewesen als diese gähnende Leere. „Du hättest nicht allein sein müssen!“, sprach der Avatar weiter. Er konnte es nicht verstehen! Wieso war Zuko einfach verschwunden? Er hatte doch gewusst, dass Aang und die anderen auf ihn gewartet hatten, wollten, dass er zurückkam! Wieso entschied sich jemand dafür in absoluter Einsamkeit zu leben, wenn er wusste, dass er Freunde hatte, die auf ihn warteten? Es war einfach nicht nachvollziehbar!

Konnte er sie alle tatsächlich derart hassen, dass er es vorzog auf Ewig mit gar niemandem mehr zu reden?

Aang biss die Zähne zusammen. Das alles schien seinen Gegenüber nicht im Geringsten zu interessieren! Wieso war dem Schwarzhaarigen diese ganze Sache derart egal?! Wieso reagierte Zuko nicht irgendwie auf ihn?!

„Sag was!“, verlangte der Luftbändiger mit Nachdruck in der Stimme. „Wieso bist du nicht bei uns geblieben?! Wieso hast du mich angelogen und vorgegeben deinen Onkel holen zu wollen, obwohl der bereits tot war?!“, wollte Aang wissen und krallte seine Finger noch fester in den groben, schwarzen Stoff der Kleidung an den Schultern des anderen Mannes.

Es folgte eine längere Stille, in der der Avatar den Feuerbändiger entschlossen ansah. Er war nicht bereit zurückzuweichen, er wollte es jetzt unbedingt wissen. Acht Jahre hatte er darauf gewartet eine Antwort zu bekommen! Das war lange genug!

„Anders hättest du mich nicht gehen lassen.“, sagte Zuko schließlich leise. Seine Stimme klang sachlich und völlig gefühllos, als wäre er gar nicht betroffen.

„Da hast du verdammt Recht!“, bestätigte der Luftbändiger. „Keiner von uns hätte dich gehen lassen, wenn er gewusst hätte, dass du die nächsten acht Jahre unauffindbar sein würdest!“

Wieder folgte Stille. Dann schloss der Feuerbändiger die Augen und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Was sollte er dem Avatar sagen? Sollte er ihm überhaupt etwas sagen? War das überhaupt wichtig?

„Ich hätte euch nicht ertragen…“, entschied sich Zuko dann für einen Teil der Wahrheit und wendete sein Gesicht dann ab. Aangs stechender Blick war langsam sehr unangenehm. Wieso hatte er überhaupt etwas gesagt? Wieso hielt er nicht einfach sein Mundwerk und schwieg die ganze Situation aus? Wie er es sonst immer tat?

Aang blieb einen Moment lang still und betrachtete Zuko näher. Die Antwort war eindeutig anders gemeint, als sie erst einmal klang. Dazu passte Zukos Reaktion nicht.

„Zuko…“, fuhr Aang wieder fort. Er wusste, dass er behutsam vorgehen musste, um den Feuerbändiger dazu zu bringen weiter zu reden. Anscheinend hatte ihn Irohs Grab in eine seltsame Stimmungslage gebracht, in der er nicht wirklich fähig war sich mit jemandem anzulegen. Deshalb antwortete Zuko und Aang wollte, dass das auch noch so blieb, war also darauf bedacht, nichts zu tun oder zu sagen, was den anderen Mann dazu bringen könnte wieder in beharrliches Schweigen zu verfallen.

Kurz hob der Feuerbändiger seinen Blick an und sah dem Avatar in die Augen. Gleich darauf schienen die goldenen Seelenspiegel von Neuem einen kalten Ausdruck anzunehmen.

„Genau das meine ich!“, ergriff der Schwarzhaarige das Wort und riss sich los aus Aangs halbem Klammergriff, machte drei Schritte nach hinten, um sich von dem anderen zu entfernen, ehe er weiter sprach:„Sieh mich nicht so an, Avatar!“, brüllte er ihm entgegen und seine Augen füllten sich wieder mit Hass. Er ertrug diesen Blick einfach nicht. Wieso sah Aang ihn derart an? Wieso triefte die ganze Haltung des Avatars nur geradezu vor lauter Mitleid und Sorge? Wieso sparte er sich das nicht für jemanden, der das nötig hatte?

Wütend biss Zuko die Zähne zusammen, machte einen Ausfallschritt nach vorne und stieß seine Faust in Richtung des anderen Mannes vor. Ein Schwall Feuer sauste auf Aang zu, dem er aber mit Leichtigkeit auswicht. Es war nicht wirklich gut gezielt gewesen.

„Verdammt noch mal!“, schrie Zuko los und drehte sich mit dem Avatar mit, um ihn auch weiterhin mit Feuerbällen attackieren zu können.

Irritiert wich der Luftbändiger einfach weiterhin aus. Was war den nun los? Hatte er was falsch gemacht? Wieso rastete Zuko auf einmal so aus? Was war passiert?

„Zuko!“, rief Aang aus und sah zu, dass alles, was Feuer fing auch gleich wieder erlosch. Er konnte einen ausgedehnten Waldbrand nicht gebrauchen. Aber so wie es gerade aussah, würde es darin enden, wenn der Feuerbändiger nicht bald aufhörte.

Den nächsten Angriff wehrte der Avatar direkt ab und nutzte die Zeit, die Zuko für den nächsten brauchte, um seinerseits einen zu starten. Der Wald war bei der herrschenden Hitze vollkommen trocken. Eine kleine Unaufmerksamkeit und sofort würde etwas Feuer fangen! Es blieb ihm nichts anderes übrig, als den Älteren zu stoppen.

Kraftvoll ließ er seinen Stab in Zukos Richtung nach unten sausen und fegte ihn mit der Windattacke direkt von den Füßen. Ruhig wartete Aang, bis der andere Mann sich wieder aufrappelte, beobachtete ihn dabei aber ganz genau, um ihn notfalls gleich wieder umzunieten. Doch der Feuerbändiger verhielt sich ruhig, stand nicht einmal auf, sondern blieb einfach auf dem Waldboden sitzen, versuchte nicht noch einmal ihn zu grillen, starrte ihn einfach nur an. Langsam kam der Avatar näher. War der Wutanfall nun vorbei? Oder wartete der ältere Mann nur darauf, dass sein Gegner nahe genug war?

Doch es geschah nichts. Zuko krallte seine Hände krampfhaft in die Erde, als versuche er unter allen Umständen sich zurückzuhalten. Dabei senkte er den Blick wieder nach unten. Erst als Aang unmittelbar vor ihm stand, hob er den Kopf wieder an und funkelte den Avatar mit seinen goldenen Augen an.

Wieso nur brachte der Feuerbändiger ihm derart viel Hass und Ablehnung entgegen? Es musste einfach einen Grund geben! Niemand hasste einen anderen Menschen so abgrundtief ohne Grund!

Fragend zog der Avatar die Augenbrauen zusammen und hielt dem anderen dann eine Hand hin, um ihn wieder auf die Beine ziehen zu können.

Zukos einzige Reaktion darauf war, dass er wieder seinen Kopf senkte und auf den Boden starrte, aber der Luftbändiger konnte erkennen, wie der andere die Lippen aufeinander presste und um Beherrschung rang.

„Wieso…?“, presste der Feuerbändiger dann aus sich hervor. Es kostete ihn sichtlich große Mühe nicht zu brüllen. Dafür war er nun so leise, dass Aang sich im ersten Moment nicht sicher war, ob er überhaupt etwas gehört hatte. Doch bevor er hätte etwas sagen können, sprach Zuko weiter.

„Wieso hasst ihr mich nicht?“, fragte er, wartete aber nicht auf eine Antwort. „Wieso stehst du nach allem, was ich getan habe, da und willst mir helfen?“ Der Feuerbändiger richtete seinen stechenden Blick auf den Avatar und schien ihn damit geradezu durchbohren zu wollen. Aang erstarrte. Was war das denn für eine Frage? Was sollte er denn darauf antworten? War die Antwort denn nicht irgendwo völlig klar? Was erwartete Zuko?

„Wieso lasst ihr mich bedenkenlos im Lufttempel herumlaufen? Wieso hat Katara keine Angst ihre Kinder mit mir alleine zu lassen? Warum legst du dich wegen mir mit dem Erdkönigreich an?“, fuhr der Ältere fort und seine Stimme wurde mit jedem Wort schneidender, schärfer. Er verstand es einfach nicht. Er konnte es einfach nicht verstehen! So lange hatte er den Avatar gesucht, mit der festen Absicht ihn an seinen Vater auszuliefern und ihm war klar, dass er das auch getan hätte, hätte er jemals wirklich die Gelegenheit dazu bekommen, und gerade der Avatar war es, der ihm so treudoof nachlief! Der ihm helfen wollte, der um ihn besorgt war!

Zuko hielt das einfach nicht aus! Diese Freundlichkeit des Avatars und der anderen war, als würde jemand ununterbrochen in seinem Kopf herumschreien und toben, als würde jemand ein Messer in seinen Rücken treiben, immer tiefer und tiefer, als würde jemand mit Gewalt seinen Kopf unter Wasser drücken und nicht mehr loslassen, versuchen ihn zu ertränken, sodass die Restluft in seinen Lungen mit jeder Millisekunde anfing immer mehr zu brennen.

Der Tod wäre angenehmer!

Aber der Tod wäre auch zu einfach, zu leicht, zu schnell und vor allem zu barmherzig. Nicht einmal den verdiente er wirklich.

Wutentbrannt, tödlichst genervt und eigentlich überhaupt nicht in der Stimmung für eine Diskussion starrte Zuko den Avatar an. Er wollte eine Antwort, eine gute Antwort, eine, mit der selbst er etwas anfangen konnte, die ihm helfen würde die Verhaltensweise dieser Leute zu verstehen, doch alles, was er bekam, war ein an Verständnislosigkeit grenzender Blick. Aang verstand ihn nicht. Er wusste nicht genau, was er mit diesen Fragen anfangen sollte, was Zuko hören wollte, denn für ihn war alles, was Zuko aufgezählt hatte, eine absolute Selbstverständlichkeit.

Wieso sollte Katara befürchten, dass der Feuerbändiger Kiara oder Tiara etwas antun würde? Er hatte doch schon vor acht Jahren gezeigt, dass er zu so etwas nicht fähig war.

Und wieso sollte er nicht frei im Lufttempel herumlaufen sollen? Er könnte eh nirgendwo hin.

Was die letzte Frage anging, so würde doch wohl niemand einen Freund einfach jemandem ausliefern, von dem er ganz genau wusste, dass dieser ihn lediglich umbringen wollte!

War Zuko das alles nicht klar? War der Feuerbändiger wirklich so blind, was zwischenmenschliche Beziehungen anging? Wusste er gar nicht, dass sie ihn als Freund betrachteten?

Fragend zog Aang die Augenbrauen leicht zusammen und legte den Kopf etwas schief. Sein Blick ruhte auf dem anderen Mann, der noch immer auf dem Boden saß und den Blick scharf auf ihn gerichtet hatte.

Stille machte sich zwischen ihnen breit und lastete schwer auf dem Jüngeren. Er war nicht nur unsicher, nein, er hatte direkt das Gefühl etwas fundamental falsch gemacht zu haben. Und doch hatte er nicht wirklich eine Ahnung, was es war, was hätte anders laufen sollen.

Mehrere Minuten vergingen, in denen Aang in seinen Gedankengängen immer wieder in einer Sackgasse landete und besser den Mund hielt, als die Situation durch einen unbedachten Satz noch schlimmer zu machen. Doch war diese Stille viel besser? Er konnte in den goldenen Augen seines Gegenübers erkennen, dass dieser verzweifelt eine Antwort brauchte, mit der er sich anfreunden konnte. In diesem Moment hätte der Luftbändiger auch dreist gelogen, nur um dem Anderen eine Erleichterung verschaffen zu können, aber er wusste nicht, was dieser hören wollte. Er hatte nicht die geringste Ahnung. Wie sollte er auch wissen, was in Zuko vorging? Sie hatten sich acht Jahre nicht gesehen und schon davor war der Feuerbändiger ein Buch mit Sieben Siegeln gewesen!



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Kommentare zu dieser Fanfic (121)
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Von:  Dark-Moon
2016-05-09T00:28:41+00:00 09.05.2016 02:28
Ich fand deine FF und war sofort gefesselt ich wurde mich sehr über ein weiteres Kapitel freun
Von:  ChiyoAmaya29
2013-07-30T13:32:18+00:00 30.07.2013 15:32
Oh, ich liebe deine Geschichte. Leider gibt es im Netz ja so wenige Zuko x Aang Geschichten.
Und deine ist so gut geschrieben. Zuko hast du wirklich gut getroffen. Er kann halt mit Freundschaft noch nichts anfangen und versteht das Prinzip auch nicht.
Schade das du abgemeldet bist und somit die Fanfiktion wohl nicht weitergeht.
LG Neko
Von:  ArrayePL
2009-11-11T17:01:34+00:00 11.11.2009 18:01
Bitte schreib doch weiter. Ich finde deine Geschichte sehr gut. Besonders Zuko hast du sehr schön getroffen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er mit Mitleid sich nur sehr schwer tun würde.
Von: abgemeldet
2009-06-02T15:02:55+00:00 02.06.2009 17:02
Hey ich habe durch zufahl, deine FF gefunden und ich konnte einfach nicht mehr auf hören sie zu Lessen. Ich muss Dir sagen, sie ist einfach toll und mich voll in ihren Bahn gezogen. Ich hoffe, sehr das sie bald weiter geht. Ich bin ganz schön neugierich wies weiter geht und was mit Aang und Zuko noch passiert. Nur schade das Iroh Tod ist, denn möchte ich gerne.

L.G.
Taichan23
Von:  Haberschnack
2009-01-12T23:05:36+00:00 13.01.2009 00:05
"reinstolpert"
Ach du meine Güte, ich schäme mich, dass ich erst nach so langer Zeit mir dieses Kapitel habe durchlesen können! Tja, das Problem mit Umzug und kein Internet kenne ich nur zu gut! Durfte mich damit bis Dezember herumplagen, aber egal, jetzt gehts erstmal um deine FF!!!

Oh, ja, ich hät am liebsten geheult, als Zuko vor Ihros Grab stand! Ich habe es mir im letzten Kapitel schon denken können, denn was kann für den ehemaligen Prinzen denn wichtiger sein, als sein Onkel, der mehr ein Vater als ein gewöhnlicher Vormund gewesen ist!
Ihro hat Zuko immer unterstützt und auch dessen Laufbahn und Entscheidungen maßgeblich geprägt....
Ich kann Aangs Erschrecken gut verstehen, über Ihros frühen Tod und dass Zuko so lange alleine war! Aang hatte nie Probleme Freunde zu haben und mit denen entsprechend umzugehen, kein Wunder, dass er Zuko keine Antwort geben kann!
Und was passiert jetzt?
Ich bin ehrlich ratlos wie Aang Antworten kann und ob Zuko ihn versteht!
Ach und was ist mit dem Liebesgeständnisses unseres lieblings Avatars?
Hach, bin gespannt und warte dann begierig auf das nächste Kapitel!
Bis denne!
Ev!!^^°

Von: abgemeldet
2008-11-27T20:52:48+00:00 27.11.2008 21:52
hey <3
haaach ich freu mich ja so sehr, dass es endlich weiter geht!! hoffentlich kommt das nächste kapitel schneller <3 musste nochmal das ende vom letzten kapitel lesen. ich birne, ohne gedächnis +,+

mal wieder ein richtig geiles kapitel <3 das einzige was mich stört, ist dieses "der ältere"; "der jüngere". ich weiß, du willst nicht immer die namen nennen, aber das erinnert mich immer an "der blonde" usw. solche bezeichnungen werden eigentlich nur benutzt, wenn man keine namen hat

trotzdem, der rest ist einwandfrei <3 total schön die gefühle von zuko beschrieben. der arme T-T naja solange momo noch da ist, ist alles gut :P

ggggggglg yoko :3
Von:  Sadee
2008-11-17T18:16:08+00:00 17.11.2008 19:16
Alsooo...
ich sag einfach nur geil geschrieben! *___*
du hast echt talent, die Geschichte, die einfach der hammer ist, lässt sich sehr flüssig lesen, ist spannend und weckt in einem tausende Emotionen! >//<
Ich habe mir jetzt deine FF von Anfang an durchgelesen und hat mich in seinen Bann gezogen, diese Geschichte ist echt der Oberhammer, denn die meisten FF´s handeln immer sofort davon das die Leute am Anfang sofort zusammen kommen, okay bei Zuko und Aang könnte man das erst recht nicht glauben, aber du schreibst dies so richtig spannend, denn die beiden befinden sich im Moment in einem großen Gefühlschaos.
Aang ist total verliebt und Zuko kann nicht deuten warum der Avatar dies alles für ihn tuen will.
Sehr gut finde ich das du den alten Zuko wiederauferweckt hast, nämlich den brutalen, hassenden Zuko (okay der "halbliebe" Zuko ist meiner Meinung nach auch total knuffig, aber mit dem Zuko machst du die Geschichte eben spannender).
Schlimm finde ich das Zuko sich lieber den Tod wünscht, als bei Aang zu bleiben, doch ich verstehe es wiederrum, da er einfach nicht bei der fröhlichen Truppe bleiben kann, weil er das einfach nicht verträgt.
Lustig finde ich das Katara Kinder hat und mit Haru zusammenkommt!^^
Toph hast du aber auch sehr gut charakterisiert, ich finde ein bisschen energischer als die normale Toph und sie setzt sich für Aang ein. Dennoch finde ich es ein bisschen blöd von ihr, dass sie meint Zuko einfach über Aangs Gefühle aufzuklären, denn eigentlich ist es ja Aangs angelegenheit. Dennoch wäre es bestimmt lustig wenn sich Toph dort einmischen würde.
Sehr schade finde ich das du Iroh hast sterben lassen, er war doch einer der gutmütigsten und liebenswertigsten Feuer"generale" auf Erden.
*iroh fähnchen schwing* x3
Schön fande ich wie du es umgesetzt hast das Zuko Ausdruckslos dort steht und zum Bild seines Onkels hinunterschaut, doch seine Emotionen kann man leider nicht sehr gut einschätzen.
Die Konversation zwischen den beiden ist im moment sehr angespannt, ich frage mich wirklich wie das Gespräch ausgeht.
Eigentlich hatte ich schon gedacht, als Zuko Aang die ganzen Fragen an den Kopf geworfen hat, dass Aang mit "weil ich dich liebe" antwortet, doch dies ist ja leider nicht eingetreten. Tja Aang ist halt eben sehr schüchtern. Und noch was du bringst total geilen Humor mit in die Geschichte, das Aang gesabbert hatt beim Anblick von Zuko... da musste ich sowas von lachen! x3
(Rechtschreibfehler sind mir bis jetzt noch nicht aufgefallen!^^)
Ich will hoffen das das Gespräch nicht noch in einem Kampf endet oder sowas oö
Nyo, ich freue mich schon RIESIIIIIG auf das nächste Kapitel, egal wie lange es dauern sollte! ♥

lg
Roxi
Von:  Tora-Pig
2008-11-16T14:47:36+00:00 16.11.2008 15:47
ich hatte schon fast die hoffnung aufgegeben =_= ... aber wie man sieht anhand deines kapitels, warten lohnt sich durchaus XD ich find es zwar traurig das iroh tot ist (hatte gehofft er würde aang und zuko irgendwie auf die sprünge helfen) aber so muss sich der avatar halt was einfallen lassen ^-^ bitte lass dir nicht soviel zeit mit dem nächsten kapitel
Von:  Schreiberling
2008-11-15T10:41:59+00:00 15.11.2008 11:41
Hi
Es ist wirklich fast unglaublich, dass es weitergeht. ;)
Gerechnet hab ich allerdings trotzdem damit, so lange kein abgebrochen an der FF steht.^^
Es ist wirklich nicht zu fassen, wie sehr die zwei den jeweils anderen nicht kapieren.
Dabei müsste doch ausgerechnet Aang wissen, wie empfindlich Zuko auf Mitleid und sowas reagiert, wo er doch am liebsten immer alles allein machen will.
Dass mit Iro kann ich kaum glauben, er ist tatsächlcih tot????
Wie fies. Dabei mag ich ih ndoch so gerne.
Andererseits kann Zuko so in Ruhe mitgehen.
Freu mich schon auf den nächsten Teil.
VLG
Von:  K-Doberitzsch
2008-11-12T22:29:05+00:00 12.11.2008 23:29
ach Suko....wen du nur wüsstest was mit Aang los ist...



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