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Tensaiga no kami no tasogare

Dämmerung der Zivilisation
von

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Go - und andere Spiele

Im Palast der Sonnengöttin:
 

Die Wachen am Palast der Sonnengöttin starrten hinaus in die glänzende Fläche. Aber wer sollte hier schon in das Schloss der Herrin kommen? Nun gut, da waren diese Dämonenbesuche gewesen, vor nicht allzu langer Zeit. Und seltsamerweise war Amaterasu danach geradezu nachsichtig mit ihren Wächtern gewesen. Keiner war sich so ganz im Klaren, womit sie dieses Glück verdient hatten, aber natürlich waren alle heilfroh gewesen. IHR hitziges Temperament war nur zu gut bekannt. Andererseits wussten sie nur zu gut, dass das Tor und die Mauern mit starken, mächtigen Bannsprüchen versehen waren. So starrten sie hinaus in das Nichts und beachteten die beiden Schatten nicht, die über den Boden strichen, sich an der Wand des Sonnenpalastes aufrichteten, die Mauer emporkrochen und im Palast verschwanden.
 

Die Bannsprüche, die solche Wesen fern halten sollten, waren nicht mehr erneuert worden, denn es gab sie und ihren Herrn seit Jahrzehntausenden nicht mehr. Amaterasu hatte ihn mit voller Macht getroffen - und das überlebte schließlich niemand.
 

Im Privatgarten der Sonnengöttin lehnte eine junge Frau mit dichten schwarzen Haaren an einem Baum und betrachtete das Go-Brett vor sich. Sie spielte nicht, aber sie versuchte sich so ein wenig die Zeit zu vertreiben. "Izayoi-chan, meine Schöne..." Sie sah auf, wollte aufspringen, aber der Gott des Schicksal und der Liebe, Musubi, zugleich der Ehemann der Sonnengöttin winkte ab: "Bleib nur sitzen, meine Liebe." Er nahm ebenfalls Platz: "Wir sind doch sozusagen irgendwie verwandt, nicht wahr?"
 

Izayoi musste ein wenig lächeln. Einer der höchsten Gottheiten - und sie, eine Sterbliche, dazu noch tot? Aber sie meinte höflich: "Nun, wir haben gewiss eine eigene Beziehung, Musubi-sama." "Da du hier allein sitzt, nehme ich an, dass InuTaishou und Amaterasu...ein wenig spielen?" "Ich denke. Sie haben sich mal wieder gejagt." "Du scheinst das gelassen zu tragen." "Ebenso wie du selbst, Musubi-sama." "Ich bin der Gott der Liebe." Er zwinkerte ihr zu: "Wer, wenn nicht ich, hätte für so etwas Verständnis. Komm, meine Schöne, dann spielen auch wir ein bisschen. Ich mag gern gegen dich verlieren."
 

Izayoi musste lachen. Aber es stimmte. Ausgerechnet der Schicksalsgott neigte dazu, gegen sie zu verlieren. Sie fand es wirklich ausgesprochen nett von ihm, dass er meist kam, um sie irgendwie zu trösten oder zu beschäftigen. Und sie dachte bei sich, dass es eigentlich auch ausgesprochen nett von der Sonnengöttin gewesen war, sie, die ja eigentlich ihre Nachfolgerin bei InuTaishou gewesen war, aus dem Jenseits in den Sonnentempel zu holen. Sie selbst konnte dem Herrn der Hunde einfach nicht böse sein. Ihre Rivalin war immerhin die Sonnengöttin selbst. Wer hätte ihr schon widerstehen können. Sie legte den ersten Stein.
 

Keiner der beiden Go-Spieler im Privatgarten bemerkte die beiden Schatten, die über die Mauer zu fließen schienen, erstarrten. Nur ein sehr aufmerksamer Zuhörer hätte etwas wie ein Wispern vernehmen können, als sie sich kurz unterhielten, dann den geistigen Kontakt zu ihrem Herrn und Schöpfer suchten. Wesen ihrer Art, Musha, waren mit ihrem Schöpfer eine Einheit, auch, wenn sie selbstständig handeln und denken konnten. Das hatte Musha einst zu gefährlichen Kriegern gemacht. Und ihren Herrn in die Lage versetzt, sich mit der neuen Göttergeneration anzulegen. Sie waren nun hier hergeschickt worden, mit einem klaren Auftrag. Und die Situation, der sie sich nun gegenübersahen, entsprach in keinster Weise dem, was sie an Informationen bekommen hatten. Niemand hatte sie vorgewarnt, dass im Privatgarten der Sonnengöttin deren Ehemann sitzen würde. Dazu neben einer offenbar sterblichen Frau. Was auch immer die hier verloren hatte.
 

Musubi blickte auf: "Ich wusste es doch. Wenn ich mal nicht gegen dich verlieren möchte, Izayoi, muss ich wohl vorher mit Tsuki reden." "Das wäre gemogelt, Herr." Sie lächelte: "Außerdem sagt Tsuki ungern die Zukunft voraus." "Ich weiß. Ich muss jetzt gehen. Danke für das Spiel, meine Schönste." "Danke für deine Zeit, Musubi-sama. Ich freue mich, dass du gekommen bist." "Du weißt, dass du auf mich zählen kannst, Izayoi-chan." Er ging.
 

Die Musha hatten ihren Befehl bekommen. Lautlos glitten die Schatten an der Wand hinab, bewegten sich durch das Gras. Izayoi bekam plötzlich ein sehr eigenartiges Gefühl, als striche ein eiskalter Wind um sie. Das Gefühl hatte sie seit ihrem Tod nicht mehr gehabt. Was war nur los? Sie drehte den Kopf. In jäher Panik starrte sie auf die schwarze Wand, die sich vor ihr aufgebaut hatte. Es sah aus wie ein Schatten, war aber fest. Und es schlang sich um sie. Sie versuchte, sich zu wehren, aber es war, als ob sie in Nebel schlug. Was war das nur? Immer fester schloss sich der Musha um sein Opfer, bis die entsetzte Izayoi bewusstlos zusammengebrochen war. Dann löste er sich von ihr. So reizend diese Menschenfrau als Dreingabe auch sein mochte, sie hatten ein anderes Ziel. Und sein Kamerad wisperte ihm zu, dass er es schon spüren könnte. Vorsichtig legten sich die beiden Schatten wieder zu Boden, fünf Bänder griffbereit vor sich.
 

Die Sonnengöttin betrachtete amüsiert ihren Hundedämon: "Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du siehst etwas erschlagen aus." InuTaishou grinste ein wenig. Er fühlte sich tatsächlich ein wenig matt, was man von Amaterasu offenbar nicht behaupten konnte - auch wenn sie im Augenblick sehr unzüchtig drein blickte und aussah. Sie hatte sich bereits wieder angezogen. Allerdings war ihr Haar deutlich zerstrubbelt und sie lehnte an einer Säule, was sie gewöhnlich nicht machte. So sagte er: "Du bist eben eine Wildkatze- oder doch ein harmloses Rehkitz? Aber das ist ja nichts Neues. - Was hast du?" "Ich weiß nicht." Die Sonnengöttin rieb sich über die Arme: "Es war, als ob ich Eiseskälte spüre. Wenn mir das vor ein paar zehntausend Jahren passiert wäre, hätte ich gesagt, Kaiku und seine Musha wären unterwegs. Aber er ist tot."
 

"Kaiku?" Der Hundedämon angelte nach seiner Hose: "Muss ich den kennen?" "Kein Verlust, wenn du das nicht tust. Er war ein sehr altes Wesen. Nicht nur mein Vater und meine Mutter waren am Anfang der Zeit, es gab auch ein paar andere Wesen. Mächtige und weniger mächtige. Kaiku war sehr mächtig. Und diese Musha waren seine Krieger. Es gab lange, harte Kämpfe, ehe es mir gelang, seinen Tempel samt ihm im Meer zu versenken." Wieder rieb sie sich: "Aber das ist sehr lange her. Komisch. Wieso spüre ich sie nur?" "Vielleicht bist du doch einmal müde?" Das klang spöttisch.
 

Die Sonnengöttin drehte sich um: "Im Garten ist nur Izayoi. Ich geh lieber mal nachsehen." Sie strich sich die zerzausten Haare ein wenig glatt, ehe sie das Zimmer verließ, doch ein wenig langsamer, als sonst. InuTaishou zog sich rasch an. Izayoi im Garten und Amaterasu beunruhigt über etwas im Garten - das war keine Kombination, die er sonderlich schätzte. Nicht, dass er seiner hitzigen Geliebte nichts zutraute, aber Izayoi war gewiss hilflos. Und er wollte sie doch beschützen. Leider war es weniger komfortabel seine aufwendige Rüstung anzuziehen, als sie zu tragen. Und halb nackt wollte er wirklich nicht durch den Palast stürmen. Amaterasu würde schon einen Moment ohne ihn auskommen - hoffentlich.
 

Amaterasu betrat den Garten - und erstarrte, als sie Izayoi dort liegen sah. Das gab es doch überhaupt nicht? Im nächsten Moment zuckte sie zusammen, als sich zwei dunkele Schatten vor ihr aufrichteten. Sie war geistig doch noch zu sehr bei ihrem Hundedämon gewesen, und reagierte zu langsam. Entsetzt spürte sie, wie sich mächtige, magische Bänder um ihre Oberarme und -schenkel legten, um ihren Hals geschlungen wurden. Die Magie kannte sie, hatte sie aber so lange Zeit nicht mehr gespürt. Kaiku. Hatte der Mistkerl überlebt, aber wie? Sie hatte nicht nur seinen Tempel versenkt, sondern seinen Körper an seinem eigenen unheiligen Altar zerschmettert. Hatte er überlebt und die ganze Zeit auf seine Rache gewartet? Sie wollte sich wehren, aber sie spürte, dass diese Reifen, diese Bänder, etwas mit ihrer Macht taten.
 

Ihre Augen glühten golden auf und die Sonnengöttin fixierte einen ihrer Gegner. Musha waren stark, aber keine Gegner für sie. Wie konnten sie es nur wagen, sie anzugreifen oder überhaupt ihren privaten Garten zu betreten. Blitze zuckten durch den Garten, aber anstatt ihre Feinde zu zerstören musste Amaterasu sehen, wie eine helle Explosion einen Teil der Außermauer des Gartens zerfetzte. Auch der nächste Versuch sich auf die Feinde zu konzentrieren scheiterte und ein Blitz schlug nur wenige Zentimeter neben der bewusstlosen Izayoi ein. "Verdammt", was sollte sie nur machen? Sie konnte ihre eigenen Fähigkeiten nicht mehr kontrollieren. "Verdammt". Wo blieb eigentlich Inu Taishou wenn man ihn mal wirklich brauchte? Sie wollte sich wehren, aber die Schatten schlangen sich fest um sie. Diese Musha zu vernichten würde nicht nur den Garten zerstören, sondern auch Izayoi und viele andere in der Nähe. Und dann konnten nicht mal ihre Eltern helfen, alles wieder ins Reine zu bringen. Sie hatte keine Wahl. Sie durfte sich nicht wehren. Die Sonnengöttin brach zusammen.
 

Und es wurde dunkel auf Erden.
 

In einem friedlichen Hain:
 

In einem kleinen Wäldchen saß eine buntgemischte Reisegruppe und betrachtete die beiden weißhaarigen jungen Männer, die gerade ein Training mit ihren Schwertern absolvierten. Seit ihrem letzten Besuch bei ihrem Vater - und ihren Müttern - im Sonnentempel sahen sich Sesshoumaru und Inuyasha gezwungen, miteinander zu reisen, da der ältere dem jüngeren Bruder etwas beibringen sollte. Keiner der beiden legte Wert darauf, dass ihr Vater seinem Befehl durch die Sonnengöttin Nachdruck verleihen ließ.
 

Sesshoumaru sprang in einem eleganten Überschlag zurück: "Du bist wirklich ein kampftechnischer Alptraum. Wie oft habe ich dir gesagt, dass du Tessaiga nicht wie einen Holzknüppel halten sollst?" Für Inuyasha war es sicherlich eine Ehre mit einem so versierten Meister der Schwertkunst zu trainieren, sinnierte Sesshoumaru, aber für ihn war es mehr eine demütigende Strafe.
 

"He! So kann ich am meisten Kraft in das Kaze no Kizu legen." Sesshoumaru seufzte innerlich. Das soll also seine ganze Kraft sein. So jämmerlich hatte er es nicht erwartet. Inuyasha gewann nur durch das Glück eines Narren. In diesem Bezug sollte er noch einmal mit jemandem reden. Wieso meinte sie es nur so gut mit Inuyasha? Aber das führte jetzt zu weit. Inuyasha lechzte wieder einmal danach, geschulmeistert zu werden. "Du sollst aber gerade lernen, ohne die Windnarbe auszukommen. Geht denn das nicht in diesen Hohlraum hinein, der sich unter deinen Knubbel-Ohren befindet?" Im Hintergrund war ein seltsames Geräusch zu vernehmen. Kagome hatte sich beim Trinken verschluckt, als sie hörte wie Inuyashas großer Bruder dessen Ohren titulierte.
 

Inuyasha knirschte mit den Zähnen: "Natürlich. Weil du ja alles besser kannst und so schlau bist, oder?" "Ich bin der Ältere. Und im Gegensatz zu dir habe ich eine Ausbildung bekommen." Für einen Moment dachte der Hundedämon daran, was seine Lehrer wohl zu so einem Dickkopf von Schüler gesagt hätten, als er erstarrte.
 

Absolute Dunkelheit legte sich über die Erde.
 

Die Menschen sahen auf: "Eine Sonnenfinsternis?" Kagome blickte empor und dann zu Sesshoumaru. Sie hatte nicht vergessen, dass er einmal erwähnt hatte, während einer Sonnenfinsternis verwandele er sich - und ob er dann seine Kräfte, die er von der Sonnengöttin geerbt hatte, unter Kontrolle hatte, wollte sie lieber nicht aus der Nähe ausprobieren. Inuyasha dagegen wusste nicht so recht, was er davon halten solle: "Großer Meister Sesshoumaru, würdest Du Deine Mutter bitten, wieder das Licht einzuschalten - oder will Deine Mutter Dich vor eine Niederlage im Training bewahren?"
 

Der Angesprochene verstand Kagomes Frage und schüttelte etwas den Kopf. Zweimal in seinem Leben hatte er so etwas mitgemacht. Es fühlte sich ganz anders an. Das war keine Sonnenfinsternis und auf Inuyasha infame Anschuldigung auch nur zu reagieren, läge weiter unter seiner Würde als der tiefe Graben des Meeres.
 

Inuyasha zuckte die Schultern: "Vielleicht ist sie nur mal wieder eingeschlafen. Du weißt doch, dass uns Myoga und Toutousai erzählt haben, dass es dunkel wird wenn sie schläft." Möglich, dachte Sesshoumaru. Aber unwahrscheinlich. Seine Mutter nahm ihre Arbeit genau und wenn, dann würde sie doch bei Nacht schlafen. Außerdem: Das war auch nicht die Dämmerung, die einsetzte, wenn sie auf der Erde wanderte. Nein. Irgendetwas lief da schief, davon war er überzeugt. Er drehte den Kopf: "Wir müssen zum Tal der Schwelle." Dort war das einzige Portal, das er kannte, dass ihn auf schnurgeradem Weg in das Himmlische Königreich führen würde.
 

In einem Menschendorf nahe des Meers:
 

In einer kleinen Hütte in Mitten eines durchaus beachtlichen Dorfes waren leise Seufzer zu hören. Eine Frau in edlem Gewand und exklusivem Schmuck öffnete langsam ihre Augen - und schüttelte leicht den Kopf. Erst als sie sich an den Kopf fassen wollte, bemerkte sie, dass sie mit den Händen und Armen an einen Holzpfosten mitten in der Hütte angebunden war. "Was zum Teufel...?" begann die Frau zu sprechen und wollte sich sogleich befreien, als ihr die Geschehnisse in den Sinn kamen, weswegen sie vermutlich so unwürdig hier angebunden schien. Wut stieg in der Frau auf und ihre Augen schienen schier zu glühen zu beginnen, als plötzlich ein Blitz unkontrolliert durch die Hütte zu rasen schien. "Ahhhhhh..." war ein schmerzhaftes Stöhnen hinter ihr zu hören. Diese Stimme kam ihr sehr vertraut vor: "Bist Du das, Izayoi-chan?" Eine ganze Weile war nichts zu hören, bevor ein gequältes "Ja, ich bin es" zu vernehmen war. Izayoi wusste nicht, wie sie sich jetzt ausdrücken sollte, aber hatte keine andere Wahl als es besser schnell zu tun: "Bitte - nicht noch so ein Blitz.... es fühlt sich an, wie bei lebendigem Leib gebraten zu werden.... auch wenn ich schon lange nicht mehr am Leben bin.... Amaterasu-sama."
 

"Was hast das hier alles zu bedeuten?" fragte die Sonnengöttin nun etwas ruhiger, aber immer noch sichtlich in Rage. "Ich weiß nicht genau. Ich habe alleine im Garten gesessen, nach einer Partie Go mit Musubi-sama...", begann Izayoi zu sprechen. "Ich wette, der alte Charmeur hat wieder haushoch verloren", scherzte die Sonnengöttin, immer noch versucht sich etwas zu beruhigen. Niemals hatte es jemand auch nur gewagt daran zu denken, sie wie ein Stück Vieh in einer Hütte anzubinden. Die Menschenfrau, die an der anderen Seite des Holzpfahls gebunden war, musste etwas schmunzeln, vergaß aber nicht den Ernst der Lage. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Sonnengöttin ihre Geduld verlieren und ohne Rücksicht auf Verluste hier herausstürmen würde. Bei ihrem Temperament wäre es ein Wunder, wenn es länger als ein oder zwei Stunden dauern würde.
 

"Also... weißt Du sonst noch etwas?" fragte Amaterasu und betrachtete ihre Arme und Beine, an denen immer noch diese seltsamen schwarzen Bänder angebracht waren. Erneut versuchte sie sich zu konzentrieren, aber es geschah nichts - jedoch war wenige Momente später ein lauter Knall von außerhalb der Hütte zu hören. "Ich bitte Euch!!!", flehte Izayoi plötzlich die Sonnengöttin an, "Hört auf damit... das Dorf... die Menschen..." stammelte sie gehetzt weiter. "Das Dorf? Die Menschen? Was?" erwiderte die Sonnengöttin gequält und bemüht ruhig zu bleiben. "Diese Hütte befindet sich mitten in einem Menschendorf und die Bänder an Euren Armen und Beinen.... sie verhindern, dass Ihr.... Ihr...", wie sollte sie sich nun gewählt ausdrücken, "... sie bewirken, daß alles Mögliche passiert, nur nicht das, was soll." Amaterasu lehnte sich etwas nach hinten, so dass ihr Haar beinahe über Izayois Schulter fiel. Das war es also. Diese Bänder lenkten ihre Energie wahllos um. Das könnte ein Problem sein. Und sie waren hier mitten in einer Menschensiedlung? Das konnte kein Zufall sein. "Kaiku!!!!!", fluchte Amaterasu wutentbrannt, als erneut ein Stöhnen hinter ihr zu vernehmen war. Was war jetzt passiert? Sie hatte sich redlich Mühe gegeben ruhig zu bleiben und kein bisschen ihrer Energie zu nutzen. "Nicht so fest ziehen. Wir sind an den Händen mit einer Kette verbunden", seufzte Izayoi von hinten. Vielleicht gab es keinen Ausbruch an Energie, aber die Sonnengöttin hatte instinktiv versucht aufzustehen. Von hier zu verschwinden. Ausschreitend hin und her zu laufen, wie sie es immer tat, wenn sie wütend war. Das kannte Izayoi nur allzu gut. Fast keine Woche verging, ohne dass so etwas zu sehen war. Hoffentlich kam sie nicht auch noch auf die Idee, diese Fesseln aus Eisen schmelzen lassen zu wollen. Ihr machte flüssiges Eisen vielleicht nichts aus, aber einem Menschen, auch wenn sein Körper aus dem Totenreich zurückkehrt war, konnte das höllische Schmerzen und Schäden bescheren.
 

Im Palast der Sonnengöttin:
 

"Was soll das heißen?" fuhr InuTaishou einer der Wachen an. "Was ist das hier für ein Saftladen? Und ich dachte, die Wachen hier seien ausgebildete Profis und lassen sich nicht von jedem daher gelaufenen Kleinganoven überlisten!" InuTaishou hatte sehr beunruhigt zur Kenntnis genommen, dass Izayoi gesehen wurde, wie sie von zwei undefinierbaren Gestalten weggeschleppt wurde. Was ihn jedoch beinahe leichte Panik auf die Stirn trieb war, dass es Amaterasu wohl ähnlich ergangen war. Wer konnte so etwas tun? Wer könnte die Sonnengöttin gefangen nehmen und gar entführen. Egal, wie sehr er sich anstrengte, sie nur dazu zu bringen die Stiefel auszuziehen bevor sie über ihn herfiel, nicht einmal das hatte er bei ihr erreichen können.
 

"Was sollen wir tun, InuTaishou-san?" ertönte eine leise unsichere Stimme von hinter dem angesprochenen Hundedämon. Ganz bleich und zittrig stand dort der Haushofmeister Amaterasus. Niemand konnte glauben was hier geschehen war. Es war unmöglich. Dennoch war es geschehen. "Für Dich -sama!", begann der Hundedämon, leicht über diese Verhaltensweise sehr empört. So etwas hätte es früher bei ihm nicht gegeben. So ein Waschlappen als Haushofmeister. Da war seine Wahl viel besser. Bei Hitomi wäre so etwas nie passiert. Niemals. "Ich erinnere mich, dass hier noch so ein Kerl wohnt, der auch dies und das zu sagen hat. Ich glaube sein Name ist Musubi. Kennst Du ihn? Ungefähr so groß wie ich. Dunkles Haar. Grüne Augen. Oft einen Kimono mit roten Ornamenten. Nennt sich hin und wieder Liebesgott. Weist Du wen ich meine?" spottete InuTaishou. "Der Beschreibung nach könnte ich das sein", witzelte Musubi, welcher eben den Garten berat und die Unterhaltung gerade mitbekommen hatte. Warum waren bloß so viele Wachen hier? Konnte man nicht einmal für ein paar Stunden den Palast verlassen, ohne dass alles drunter und drüber ging?
 

"Weswegen willst Du mich denn sprechen? Oder will die Herrin des Hauses um eine Audienz bei mir bitten?" Amaterasu necken war stets eine nette Abwechslung. InuTaishou schien eine nachdenkliche Miene zu machen. Vielleicht war doch etwas Wichtiges passiert, denn übermäßigen Ernst konnte man diesem Hundedämon nicht andichten. Der Hundedämon begann: "Wie soll ich sagen... die ,Herrin' des Hauses ist... entführt worden..." InuTaishou zuckte nur etwas ideenlos mit den Schultern. Anders konnte man es doch nicht nennen. Musubi schien die Sache jedoch trotzdem nicht sehr ernst zu nehmen und lachte stattdessen herzhaft. "Und ich dachte immer Dämonen hätten keinen Humor... der Witz war wirklich gut", Musubi lachte weiter, bevor er bemerkte wie verunsichert und panisch alle Wachen, sogar der Haushofmeister, drein blickten. Es konnte doch nicht wirklich...? Oder doch?
 

Mit einem lauten Donnerschlag tat sich eine große Nebelwolke inmitten des Gartens auf. Einige der Wachen war so in Panik geraten, dass sie sich blindlings über die Außenmauer des Gartens hechteten. Eine schmerzhafte Variante sich in Sicherheit zu bringen, bedachte man, dass die Außenmauer über dreißig Meter in die Tiefe, in den Hinterhof führte. Musubi schien sich etwas zu verkrampfen, weswegen sich InuTaishou entschloss, lieber ebenfalls etwas Abstand zwischen sich und diese seltsame Wolke zu legen. Er stellte sich direkt neben Musubi und stieß diesen leicht mit dem rechten Bein an. Er flüsterte leise zu dem Schicksalsgott, welcher vor Lachen etwas in die Knie gegangen war und sich den Bauch hielt: "Steh schon auf. Wie sieht denn das aus?" Musubi war nett und verstand auch mal einen Spaß. Zudem verfügte man als toter Hundedämon nicht annährend über die Macht, die man früher hatte, und war darauf angewiesen, dass Musubi hier die Stellung hielt.
 

"Musste das jetzt wieder sein, Du alter Esel?" "Oh. Tut mir leid die werte Dame, Du hättest nicht mitkommen müssen, Du Gewitterhexe!!" hörte man plötzlich zwei Stimmen. Endlich begann sich auch der Nebel zu legen und zwei Silhouetten kamen zum Vorschein. "Weisst Du was? Du gehst mir besser aus dem Weg, sonst vergesse ich mich!!!" "Ganz wie früher, den Schwanz einziehen und weglaufen. Das kenn ich von Dir. Und das nannte sich mal mein Ehemann!!!" "Sei still. Ich bin schließlich hier, um meine väterliche Pflicht zu erfüllen und nachzusehen, was mit meiner Tochter los ist." "Was heißt hier DEINE Tochter, Du alter Schlappschwanz??? Ich bin ihre Mutter, also ist sie auch MEINE Tochter!!!" "Oh. Deine Tochter? Also gibst Du zu, dass DEINE Tochter wieder einmal für Tumult sorgt und mich in Beschlag nimmt?" Ein tiefes wutentbranntes Knurren war zu hören. "DU!!!!! Leg Dich nicht mit mir an, oder ich werde Dir die Dritten aus der Visage prügeln - Du Abziehbild eines Gottes!!!!" Mittlerweile hatte sich der Nebel und der Staub fast völlig gelegt und man konnte eine weibliche und eine männliche Gestallt deutlich erkennen. Scheinbar hatte die Frau bereits die Fäuste geballt und wollte zum Schlag ausholen.
 

InuTaishou kratzte sich hinter dem linken Ohr, wusste er nicht so recht, was hier gerade geschah, hatte jedoch starke Zweifel, dass dies dienlich sein könnte, seinen beiden Gefährtinnen zur Hilfe kommen. Der Liebesgott sprang wie entgeistert ein Stück nach vorne und verneigte sich höflich, vor den beiden Neuankömmlingen. "Ich bitte Euch. Mutter. Izanami-sama! Vater. Izanagi-sama! Ihr seit doch bestimmt nicht hier her gekommen, um Euch zu streiten, nicht wahr?" Die beiden Angesprochenen drehten sich mit den Rücken zueinander und nickten leicht störrisch. Die Göttin der Unterwelt besann sich zuerst auf den Grund ihres Kommens: "Ich spüre, dass mit meine Tochter etwas nicht in Ordnung ist. Wo ist sie? Ich möchte sie sprechen..." "Ja, ich auch!!!", fügte Izanagi knurrig hinzu, wurde aber von seiner Partnerin unterbrochen: "Sei still. Es reicht schon, dass Du mir mein neues Kleid total ruiniert hast!!" Erbost dachte die Göttin an ihr armes Kleid. Sie hatte es sich ganz neu in der Weberei ihrer Tochter anfertigen lassen. Eine einmalige Qualität und dieses schöne Blutrot. So etwas würde sie so schnell nicht wieder bekommen. Aber wichtiger war jetzt ihre Tochter. Sie hatte ein ungutes Gefühl. Nicht nur, dass die Welt in Dunkelheit lag, sondern die Zugänge in ihrer Domäne hatten sich ungewöhnlich erhöht. Nicht das sie das störte, aber Amaterasus Präsenz war nicht mehr zu spüren. Das war sehr wohl ein Grund beunruhigt zu sein. Enma's Gejammere über die viele Mehrarbeit war dabei das lustigste.
 

Noch bevor Musubi die Chance hatte zu erklären was geschehen war, stürme ein Bote in den Garten und fiel ehrerbietig auf die Knie. "Jemand, der sich selbst Kaiku nennt, ist am Palasteingang und behauptet, er hätte die Herrin in seiner Gewalt, Kami-sama...", der Bote blickte kurz auf und korrigierte sich, "...Kami-samas".
 

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Wir hoffen, daß Euch unser erstes Kapitel gut gefallen hat und Hunger auf mehr vorhanden ist^^. Die Gesamte FF ist von uns auf 16 Kapitel ausgelegt und bietet mich Sicherheit viele unerwartete Wendungen. Natürlich freuen wir uns über jeden Kommentar und hoffen schon jetzt Euch zahlreich wieder im zweiten Kapitel "Schwert der Götter" begrüßen zu dürfen. Viel Spaß beim Lesen :)...
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Schwert der Götter

Im Palast der Sonnengöttin:
 

„Hat MEINE Tochter in SEINER Gewalt?“, fragten die beiden Schöpfergötter und gemeinsam, wie mit einer Stimme. „Kaiku?“ fügten beide noch einigen Sekunden der bedrückenden Stille hinzu. „Eheheheheh... das wollte ich Euch gerade sagen...“, sprach der Schicksalsgott ehrerbietig und blickte seitlich zu InuTaishou: „Nun sag auch was, Du Hund!“ „Ich bin kein Hund, sondern ein Hundedämon!“ konterte InuTaishou nur. Soll Musubi doch sehen, wie er sich aus der Situation herauslavieren will – zumindest jetzt, wo keine akute Gefahr bestand, dass die Neuankömmlinge feindselig waren. Leicht nachdenklich betrachte er die Eltern von Amaterasu. Ihre Mutter kannte er bisher nur vom Hörensagen und hatte sie deswegen nicht gleich erkannt. Trotz einiger Zeit in der Unterwelt hatte er die Herrin dort niemals getroffen. Bevor InuTaishou sich versah, stand die Göttin der Unterwelt direkt vor ihm und knuffte ihn in beide Wangen: „Oooooooooooohhh... der ist aber süß.... hätte Amaterasu das erwähnt, dann hätte ich ihn nicht in Ruhe gelassen, als er bei mir war, sondern selbst seine ‚Dienste’ in Anspruch genommen....“ Izanami grinste InuTaishou an und warf ihrem Begleiter ein paar verführerische Augenaufschläge zu. Sie wusste, dass Izanagi damit zu treffen war. So eifersüchtig wie er war.
 

„Wwww... wwww...wir sollten zum Eingang gehen“, stotterte InuTaishou verunsichert. Alles war er sollte, war Amy-chan und Iza-chan zu retten. Wie konnte er dabei in diese Situation kommen? Wieso immer er? „Er hat Recht“, sprang Musubi ihm zur Seite. Alle Beteiligten nickten. InuTaishou fühlte, wie Izanami ihn plötzlich gegen sich drückte und alle nach einem grellen Blitz vor der Innenseite des Außenportals standen. Die Göttin rieb sich etwas an dem Hundedämon und flüsterte leise: „Du gehst aber ganz schön ran“. Doch bevor der Angesprochene auch nur eine Miene verziehen konnte, knarrte das Portal und öffnete sich langsam. Spätestens jetzt wanden alle ihre Aufmerksamkeit dem Tor zu. InuTaishou atmete beinahe erleichtert auf. Endlich wusste er, von wem Amaterasu ihr Temperament und ihre Art geerbt hatte. Ihre Mutter war sogar noch schlimmer. Das konnte noch heiter werden, aber um sie und Izayoi aus den Händen dieses Kaiku zu retten, würde es alles auf sich nehmen. Sogar Amaterasus Eltern.
 

„Wen haben wir denn da alles? Eine traute Familienidylle. Vater, Mutter, Ehemann und....“, die Gestalt vor dem Portal hielt kurz inne, „... Dämon? “ Kaiku konnte seine Verwunderung nicht verbergen. Was hatte ein Dämon bei den Göttern zu suchen? Was hatte der Dämon bei diesen Göttern zu suchen? Was hatte dieser Dämon überhaupt an diesem Ort zu suchen? Im Grunde war es aber egal – ein Dämon war doch kein Gegner für ihn. Lächerlich. Sein Plan war so lange entwickelt und berücksichtigte jede Eventualität. Alles war er jetzt noch brauchte, war die „Yogensha no Namida“. Die Tränen des Propheten. Und der einzige Weg dies zu erreichen, war der legendäre Juwelenspeer mit dem Izanagi und Izanami zusammen die Welt erschufen, nach dem er, der große Kaiku, für einen Moment von beiden überlistet wurde. Mit diesem Speer konnte er nicht nur die Tränen erzeugen – nein, er konnte sich sein eigenes Götterreich nach seinem Willen erschaffen. Sein Ziel erreichen. Der Schöpfer der Welt zu sein und das alles auf dieser Welt im huldigen würde. Nein! Ihm huldigen müsste, wollte es nicht von seiner Welt getilgt werden.
 

„Duuuuuuu!!!“ begann InuTaishou plötzlich. „Wo sind Izayoi und Amaterasu? Wo hast Du feiges Schwein sie hingebracht? Stell Dich einem fairen Kampf, anstatt mit Lügen und Intrigen zu arbeiten!!! Komm her!!!!“ Blaffte der Hundedämon. Sowohl Amaterasus Eltern, als auch Musubi waren über diesen Vorstoß verwundert. Selbst Izanagi und Izanami, die einst die Welt erschufen, waren nur knapp mit Kaiku fertig geworden. Es bestand eine gute Chance, dass Amaterasus Hundedämon nicht wusste, wen er eben so rüde angegangen hat. „Du wagst es Dich mit mir anzulegen? Du, der damals unterlegen bist? Der seine Niederlage nicht akzeptieren wollte und daraufhin von meiner...“, Izanagi spürte einen energischen Tritt gegen sein linkes Bein, „... der darauf hin von UNSERER Tochter Amaterasu vernichtet wurde – Du wagst es ...?“ Izanagi stoppte seine Ausführungen. Offenbar hatte er damals überlebt, als sie ihrer Tochter befahlen, Kaiku zu vernichten. Allerdings konnte man ihr keinen Vorwurf machen. Kaiku war es gelungen, ihnen allen vorzutäuschen er sei vernichtet.
 

Ein hämisches Gelächter ergoss sich über die Ebene vor dem Eingangsportal. „Ja. – Ich bin gekommen, um einen Anspruch geltend zu machen. Übergebt mir den Juwelenspeer, oder ich werde Eure Tochter zerstören, so wie ihr einst versuchtet, mich zu vernichten. Nur werde ich nicht scheitern!!“ Kaiku musste sich beeilen. Nicht mehr lange konnte er diese Erscheinung aufrechterhalten. Sein Körper wurde damals bei dem Angriff Amaterasus fast völlig zerschmettert und war nicht viel mehr als das Abbild seines damaligen Selbst. Dennoch hatte er in den vergangenen Jahrtausenden genug Energie sammeln können, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Es würde ihm gelingen sein altes Selbst wieder zu gewinnen und seine Feinde zu vernichten. Mit deren eigener Energie. Abermals musste Kaiku in Gelächter ausbrechen. Diese Narren. Amaterasu würde er mit ihrer eigenen Macht vernichten und somit die Welt Izanagis und Izanamis ins Chaos stürzen, würden sie seinen Anordnungen nicht folgen. Egal was geschah, er wäre in jedem Fall der Gewinner.
 

„Übergebt mit den Speer und ich werde wohlwollend darüber befinden, ob ich Eure Tochter Amaterasu unbeschadet zu Euch zurückkehren lasse.“ Natürlich stand dies nicht zur Debatte. Er würde sie auf jeden Fall vernichten, nur machte es höllischen Spaß ihnen die Hoffnung zu lassen, nur um sie dann in Fetzen zerrissen zu sehen. Die Götter und der Dämon auf der anderen Seite des Portals schwiegen sich gegenseitig an. Es war undenkbar diesem Schurken den Juwelenspeer zu überlassen. Mit ihm hätte er die Macht, alles zu vernichten und nach seinem Willen neu zu erschaffen. Aber wenn er Amaterasu tötete, und es gab keinen Grund zu zweifeln, dass er eine Möglichkeit dazu hatte, dann würde alles wieder im Chaos versinken. Alles Leben ausgelöscht. Nicht nur die Menschen und Dämonen, auch die Götter. Alles würde in der Unendlichkeit von „bakyu-mu“ versinken. „Ich will großzügig sein. Ihr habt drei Tage Zeit mit den Speer am Fuße des Iwaki-san zu übergeben. Oder....... ich denke, wir verstehen uns.“ Die Gestalt vor dem Portal begann sich aufzulösen. Aber kurz bevor sie endgültig verschwunden war, war noch etwas zu hören: „Ich werde Amaterasu töten, sollte sich einer von Euch oder ein anderer Gami ohne den Juwelenspeer dem Iwaki-san auch nur nähern... Ihr habt drei Tage.“ Mit diesen Worten verschwand Kaiku so plötzlich, wie er vor dem Palast der Sonnengöttin erschienen war.
 

Im Tal der Schwelle:
 

„Als wir das letzte Mal hier waren, war dieser Ort nicht so unheimlich“, warf Kagome in der Runde. Das Mädchen aus der Neuzeit sprang vom Rücken Kiaras, auf welcher sie die letzten anstrengenden Kilometer mit geflogen war. Mittlerweile war die absolute Nacht verschwunden und war durch ein trübes fades Tageslicht ersetzt. Alle wussten, dass das nur bedeuten konnte, dass die Sonnengöttin wieder auf der Erde wandelte. Trotzdem ließen sich sowohl Sesshoumaru als Inuyasha nicht beirren, den Weg hierher fortzusetzen. „Ich habe kein gutes Gefühl“, wandte der Wandermönch Miroku ein. „Und ich dachte, du würdest dich freuen, Deine Flamme wieder zu sehen, Houshi-sama“, fuhr ihm die Dämonenjägerin Sango über den Mund. Nur zu gut konnte sie sich erinnern, was das letzte Mal an diesen Ort geschehen war. Dieser elende Weiberheld machte nicht einmal vor den Göttern selbst halt. Eine Schande für einen Priester, der ein Muster an Enthaltsamkeit sein sollte. „Das meinte ich nicht, Sango.“ Miroku rieb sich verlegen den Kopf, „.Aber ich habe eben eine mächtige Präsenz gespürt, welche mir beinahe das Blut in den Adern gefrieren ließ.“
 

Inuyasha blickte Miroku an. Auch er hatte etwas gespürt, was ihm Unwohlsein bereitet und sicher auch Sesshoumaru, nur würde der allerdings einen Dreck tun, ihm, seinen kleinen nutzlosen Halbbruder so etwas mitzuteilen. Es war schlimm genug, dass er sich von diesem arroganten Besserwisser schulmeistern lassen musste. Zumindest könnte er ihn jedoch als einen Bruder anerkennen und nicht behaupten, er sei nutzlos. Schließlich hatte der Halbdämon schon einige Treffer gegen seinen großen Bruder gelandet, ihm sogar ein paar Mal geholfen, auch wenn dieser das nicht anerkannte.
 

Sesshoumaru blickte schweigend zum Himmel auf. Natürlich hatte auch er das gespürt, wie jeder, mit einigermaßen magischen Fähigkeiten. Aber da er nicht wusste, wessen Präsenz er da wahrgenommen hatte, sah er keinen Grund, darüber zu reden. Er spürte ein Zupfen an seinem Fell und sah irritiert hinab. Rin starrte zu ihm auf: „Sesshoumaru-sama!“ Sie klang ängstlich. Hatte sie es etwa auch gespürt? So meinte er: „Geh zu Kagome und Sango.“ Die andern Menschenmädchen aus Inuyashas zweifelhafter Truppe würden bestimmt mit ihr spielen oder was Menschen für nutzlose Zeitvertreibe hatten. Er selbst war höchst besorgt. Seiner Mutter konnte man bestimmt manchen Fehler vorwerfen, aber gewiss kein mangelndes Pflichtbewusstsein. Und soweit er wusste, war sie seit jenem Tag, dem er seine Entstehung verdankte, nur noch nachts oder in der Morgen- oder Abenddämmerung kurz auf der Erde gewesen. Hier stimmte etwas nicht. Und diese mächtige Präsenz war auch nie zuvor zu spüren gewesen. Was war nur passiert?
 

„He, großer Bruder?“ Inuyasha stand neben ihm: „Wenn du mal wieder etwas weißt, dass vergessen wurde, mir zu sagen, wäre das ein guter Zeitpunkt.“ „Etwas stimmt nicht.“ Aber das sollte auch diese halbe Portion wissen. „Ach ja, “ maulte Inuyasha auch prompt: „Weißt du, Bruderherz, das ist sogar für mich offensichtlich. Was treibt deine Mutter? Will sie dir eine Halbschwester besorgen?“ Sesshoumaru überdachte kurz diese Option. Nein, entschied er dann. Immerhin war Vater doch im Sonnentempel. Nicht, dass er der Sonnengöttin nicht genügend Temperament zutraute, so doch seinem Vater, dass er sie diesbezüglich in Schach halten konnte.
 

Alle Wesen im Tal der Schwelle fuhren herum, als sie spüren konnten, dass sich jemand von der anderen Seite dem Portal näherte. Und wer auch immer da kam - das war niemand, den man so ohne weites ignorieren konnte.
 

Im Tempel der Sonnengöttin
 

„Na bitte“, fauchte Izanagi seine Gefährtin an: „Was habe ich dir seit Jahrtausenden gesagt? Überprüf genau deine Neuzugänge. Und bitte. Da haben wir es. Dir hätte schon längst auffallen müssen, dass dieser Kaiku nicht bei dir eingetroffen ist!“ „Das ist ja wohl das Allerletzte“, zischte die Jenseitsgöttin keinen Ton freundlicher zurück: „Wenn du nicht so hoffnungslos senil wärest, wüsstest du, dass nur Wesen, die du oder ich geschaffen haben, bei mir eintrudeln können. Im Übrigen…“ „Vater, Mutter…“ flehte Musubi, ohne so Recht Gehör zu finden.
 

InuTaishou reichte es jetzt wirklich. Izayoi-chan und Amaterasu-chan, seine beiden Gefährtinnen, saßen in der Klemme. Schlimm genug, dass er es versiebt hatte, sie nicht hatte beschützen können. Aber hier rumzustehen und sich das Gelaber von ein paar durchgeknallten Göttern anzuhören stand nun wirklich nicht zur Debatte. „Jetzt reicht es mir aber!“ schrie er: „Würde einer von den Hoheiten vielleicht einen Gedanken daran verschwenden, was wir unternehmen können, um meine Ge…um die beiden da wieder herauszuholen?“ Alle Anwesenden, außer den Angesprochenen, starrten ihn einfach nur entsetzt an. Izanagi guckte ein wenig irritiert. In den Augen der Totengöttin lag ein verheißungsvolles Funkeln: „Was für ein Temperament. Zu schade, dass ich dich gehen ließ, InuTaishou-chan. - Aber du hast Recht. Hast du auch eine Idee?“ „Äh, nein, Hoheit.“ Der Hundedämon hatte das Funkeln bemerkt. Du liebe Güte. Die Mutter ging ja noch schärfer ran, als seine schon recht hitzige Geliebte: „Da ich nicht weiß, wer dieser Kaiku ist.“ Musubi sprang ein. Er fand es höchste Zeit, die Lage zu entschärfen: „Er ist ein altes Wesen, sicher so alt, wie meine Eltern, oder älter. Aber da sie den Juwelenspeer erschufen, konnten sie auch die Welt erschaffen, wie sie heute ist, mit allen Lebewesen darauf. Kaiku hatten sie mit einem…Trick außer Gefecht gesetzt.“ „Lass mich raten - er war begeistert?“ „Weniger. Er versuchte in den folgenden Jahren immer wieder, die Welt zu vernichten, die Götter anzugreifen, aber es gelang ihm nur sehr wenig, da er den Juwelenspeer nicht finden konnte.“ „Den haben wir gut versteckt“, sagten die beiden Schöpfergötter wie aus einem Mund. Für einen Blick sahen sie sich an, ehe sie beide wieder zu Musubi und InuTaishou blickten. Der Schicksalsgott fuhr fort: „Und so bekam Amaterasu vor langer Zeit, den Befehl, Kaiku zu vernichten. Seine Krieger nannten sich Musha, schattenähnliche Wesen, die er schuf. Sie sind mit ihm verbunden, können aber auch selbstständig denken. Ich vermute, dass Musha Amaterasu und Izayoi entführten.“ „Izayoi?“ fragte die Totengöttin prompt: „Noch jemand, den mir Amaterasu abschmeichelte. Was hatte sie hier verloren?“ „Sie ist meine Frau“, sagte der Hundedämon sofort: „Aber ich versteh nicht, warum ein so alter ...eine so alte Macht sie entführte.“ „Das ist wohl meine Schuld“, sagte Musubi. „Ich habe mit ihr im Garten gespielt…“ Er bemerkte das Aufblitzen in den Augen InuTaishous und grinste: „Go, mein Lieber.“ „Verzeih.“ Außerdem hatte er wohl kaum das Recht zu maulen, wenn er sich mit Musubis Frau bei ganz anderen Spielen herumtrieb. Ruhig fuhr der Gott der Liebe fort: „Und sie nahmen vermutlich an, dass sie meine Geliebte sei. Vermutlich hielt Kaiku das für einen guten Witz.“ „Ja, das könnte sein“, warf Izanagi ein: „Er hatte immer einen sehr perfiden Sinn für Humor. Und deine Geliebte von einer wutentbrannten Amaterasu grillen zu lassen, fände er sicher witzig. Zum Glück wird das nicht passieren.“ „Das wird passieren.“ Die Jenseitsgöttin starrte ihn an: „Als ob du nicht genau weißt, welche mangelnde Selbstbeherrschung deine Tochter an den Tag legt.“ „Das hat sie von dir geerbt, meine auch so geliebte Frau.“ „Von mir…?“ „Bitte!“ InuTaishou vergaß langsam, wem er gegenüberstand. Irgendsoein alter Kerl hatte aus Rache für irgendetwas vor langer Zeit Izayoi und Amaterasu gefangen. Die Sonnengöttin - irgendwo fand er das noch in Ordnung, wenn sie Kaiku damals angegriffen hatte. Aber die arme Izayoi hatte nun wirklich nichts mit der ganzen Sache zu tun. „Wow“, machte Izanami mit einem Lächeln: „Aber schön, junger Hund. Du hast eine Idee.“ Eine Idee? Der Hundedämon grübelte hastig, da er sich nicht blamieren wollte. Das wäre wirklich das schlechteste Publikum dafür gewesen. Aber immerhin war er nicht umsonst Fürst und Heerführer gewesen. „Kaiku hat drei Tage gesetzt. Wenn ich Amy...äh, die Sonnengöttin richtig kenne, wird sie kaum drei Tage da sitzen und Däumchen drehen. Die Befreiung muss also schneller gehen. Oder wir brauchen die Welt nicht mehr retten, weil sie sowieso nicht mehr existiert.“ „Stimmt“, sagte Musubi sofort: „Klingt vernünftig. Weiter.“ „Kaiku hat gesagt, wenn sich einer von uns oder ein anderer Gott ohne den Speer dem Iwaki-san nähert, sterben die Geiseln. Das will wohl keiner von uns. Und den Speer soll er auch nicht kriegen.“

„Hübsch, stark und intelligent..“ Das klang wie ein Schnurren. „Izanami, du bist noch immer meine Gefährtin!“ Sie grinste. Jahrhunderttausende und Izanagi reagierte wie am ersten Tag. So sagte sie nur: „Weiter, Hundi.“
 

Was für eine Familie, seufzte der Hundedämon in Gedanken, ehe er sich daran erinnerte, dass auch seine eignen Familienverhältnisse ja nicht gerade als Vorbild für besinnliche Geschichten dienen konnten: „Also bleibt nur eine Möglichkeit. Meine Söhne.“
 

„Natürlich.“ Musubi dachte kurz nach: „Sie wären motiviert genug, es sind ja ihre Mütter. Kaiku weiß nichts von ihnen. Und beide haben Schwerter, die mächtig genug sind, es zumindest mit den Mushas aufzunehmen. Vielleicht sogar mit Kaiku.“ „Und beide sind im Tal der Schwelle.“ Izanagi hob den Kopf: „Mit ein paar Begleitern. – Inuyasha hat diesen Abkömmling von Kusanagi. Dieses….Tempaiga?“ „Tessaiga“, korrigierte der Hundedämon leicht angesäuert. Musste er denn hier alles allein machen? Aber immerhin kannte Izanagi den Namen seines jüngsten Sohnes. Der Schöpfergott fuhr fort: „Und Sesshoumaru hat natürlich Tensaiga. Was mich das für einen Aufwand gekostet hat.“ „Du brauchst ja zu allem lange“, kam es bissig von seiner Gefährtin: „Außer zu einer einzigen Sache. Da bist du schnell weg.“

„Tensaiga.“ Musubi dachte nach: „Das wird nichts bringen. Kaiku ist eine sehr alte Macht. Wie Ihr schon sagtet, Izanami-sama, kann man nur etwas zu Euch schicken, dass Ihr oder Izanagi-sama geschaffen habt. Kaiku ist nichts dergleichen.“ „Ja. Aber Sess-chan kann doch Kusanagi führen, oder?“ Die Jenseitsgöttin konzentrierte sich: „Das hatte er doch schon mal in der Hand, oder? – Hol das Teil, mein Junge und bring es ihm. Und du hast Recht, Hundedämon. Das ist die passende Option. Sie sind keine Götter, Kaiku kennt sie nicht und er wird, wenn er ihre Annäherung bemerkt, nicht damit rechnen, wer sie sind. Sesshoumarus mütterliches Erbe wird durch Tensaiga unterdrückt. Mal etwas, was du gut hinbekommen hat, mein Alter.“ „Du bist genauso alt wie ich!“
 

Musubi wandte sich seufzend ab: „Komm, InuTaishou, holen wir das Schwert. Du hast Recht. Amaterasu wird kaum lange sich beherrschen können. Aber ich fürchte, damit rechnet Kaiku.“
 


 

Im Tal der Schwelle:
 

Mit gewisser Überraschung starrten die Wartenden auf die beiden Männer, die aus dem Portal traten. Einen kannten sie, hatten ihn oft genug gesehen. Und wer war der andere? Ohne Zweifel ein Gott, und nicht gerade aus der untersten Schublade. So verneigten sich alle höflich. Sogar Inuyasha tat es. Er wollte seinem Vater doch beweisen, dass er schon viel bessere Manieren gelernt hatte. Dann würde der doch hoffentlich seinen Befehl widerrufen, dass ihn Sesshoumaru ausbilden sollte.
 

Der Hundedämon blieb stehen: „Für den Fall, dass ihn niemand kennt. Er ist Musubi.“

Mit dem Namen konnte wohl nur Rin nichts anfangen, die den fremden Mann neugierig anstarrte. Die anderen überschlugen in Gedanken: Gott des Schicksals, Gott der Liebe - und verheiratet mit Amaterasu. Deren Ehemann und Liebhaber Seite an Seite zu sehen, gab der Situation zumindest in Menschenaugen etwas Pikantes.
 

„Es ist etwas passiert“, fuhr InuTaishou fort und lieferte einen kurzen Bericht ab: „Und ihr beide werdet eure Mütter suchen und da rausholen.“ Beide Söhne starrten ihn so fassungslos an, dass er doch fragte: „Habt ihr ein Problem?“ „Meine Mutter….“ brachte Inuyasha heraus: „Und…er??!!!“ Das konnte er einfach nicht fassen. „Was hast du gegen Go-Spielen?“ frage Musubi amüsiert, der durchaus erriet, an was Izayois Sohn dachte. „Oh.“ Der Halbdämon war beruhigt, maulte aber: „Und wieso sollen wir das erledigen? Man sollte meinen, es gäbe nur uns. Habt ihr keine Götter oder so zur Hand? Wie heißt noch gleich der Sturmgott? Suranowo?“ „Susanowo!“ verbesserte sein älterer Bruder automatisch, versuchte aber ebenfalls, sich vor dem Auftrag zu drücken. Das sah nicht nur gefährlich aus, das sah eher so aus, als ob die beiden Herren sie in ein offenes Messer schickten: „Inuyashas Frage ist nicht unberechtigt, Vater.“ InuTaishou überlegte für einen Moment, den strengen Vater zu spielen, erklärte dann aber: „Kaiku sagte, wenn ein Gott in seine Nähe kommt, werde er die Geiseln töten. Der Iwaki-san ist also Tabu. Und außerdem muss es unter uns bleiben. Das wäre der Skandal pur, käme heraus, dass eine tote Menschenfrau aus dem Sonnentempel gekidnappt wurde, nachdem sie mit Musubi spielte, und die Sonnengöttin, nachdem sie mit einem toten Dämon...äh…spielte.“
 

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Alles ist geklärt. Die Pläne sind geschmiedet. Alle wissen was zu tun ist. Oder doch nicht? Wir hoffen, daß Kapitel hat Euch gefallen und wir sehen Euch im dritten Kapitel "Auftrag: rettet die Welt" wieder. Auch über einen Kommentar wären wir niemandem böse :).. Viel Spaß beim Lesen :)
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Youkai - übernehmen Sie!

Im Tal der Schwelle:
 

Das war natürlich ein Argument. Das wäre der Skandal pur und würde nicht nur in der Götterwelt rasch die Runde machen. Sesshoumaru seufzte also nur ein wenig und blickte zu Musubi: „Da du Kusanagi in der Hand hältst, Musubi-sama...“ „Stimmt. Du kannst es führen, wie wir schon gesehen haben. Also, tu etwas.“ Er gab es weiter. Während Sesshoumaru Kusanagi in den Gürtel schob, fuhr der Schicksalsgott fort: „Und ihr müsst euch beeilen. Amaterasu kann reizend sei, aber sicher nicht, wenn sie gekidnapped wurde. Und wenn sie ihre Selbstkontrolle verliert, geht alles in weitem Umkreis in Flammen auf. Kaiku ist ein durchtriebener Kerl. Er rechnet sicher damit. Umsonst hat er nicht drei Tage Frist gesetzt. Ihm müsste klar sein, dass der Juwelenspeer zwar vor ihm verborgen ist, aber rasch zur Hand sein könnte.“
 

Eine Nebelwolke ließ ihn erstaunt seitwärts blicken. Was wollte sie denn hier? Izanami, die Totengöttin erschien: „Ah, hallo, Se-chan, lange nicht gesehen.“ „Das ist ja...“ brachte Inuyasha hervor, als er erkannte, was die Jenseitsgöttin da auf dem Rücken geschnallt trug. Ehe noch jemand etwas sagen konnte, handelte eine unerwartete Seite. Miroku hatte fasziniert die schöne Frau auftauchen sehen, in dem enganliegenden, blutroten Kleid, mit grünen Augen und schwarzen Haaren. Sie mochte höchstens um die dreißig sein, aber sie sah einfach faszinierend aus. Bevor er nachdachte oder jemand anderer reagieren konnte, war er hingestürmt, hatte sich vor der bezaubernden Erscheinung zu Boden geworfen: „Willst du mir ein Kind gebären?“ fragte er höflich und nahm die Hand der unbekannten Schönen. Erstaunt stellte er fest, dass sie eiskalt war.
 

„Miroku!“ keuchte Inuyasha auf. „Miroku“ brachten auch Sango und Kagome nur heraus. Allen war bewusst, dass das eine Göttin sein musste, und sie erinnerten sich nur zu gut, wie hitzig Amaterasu auf seine Annäherungen reagiert hatte. Das wurde gerade auch Miroku klar. Und seine Blindheit in Sachen schöne Frau ging nicht so weit, dass sämtliche Mönchseigenschaften verloren waren. Er hatte an der eiskalten Berührung durchaus festgestellt, wen er da gerade gefragt hatte, und war zur Salzsäule erstarrt.
 

Izanami zog ihre Hand zurück: „Ich sollte öfter mal im Dieseits auftauchen“, meinte sie und zwinkerte InuTaishou zu: „Hier laufen ja hübsche Jungs herum. Ich werde auf dein Angebot zurückkommen, wenn du in meiner Welt bist, Mönch. - Aber hier, kleiner Hund.“ Sie nahm das Schwert vom Rücken: „Du hast es schon geführt und kannst es einigermaßen unter Kontrolle haben.“ Sie reichte es Inuyasha. Der zögerte, zuzugreifen: „Ich…verzeih…aber ich...“ „Außerdem gehört Sou´unga, wenn schon, dann zu mir, “ protestierte Sesshoumaru ein wenig empört. Immerhin war sie seine Großmutter und nicht die Inuyashas. Warum war sie so ungerecht zu ihm? „Es bekommt immer der Anführer der Hunde.“
 

„Schon, mein Sohn“, sagte InuTaishou mit gewissem Seufzen. Dass sich seine Söhne auch immer mit den Schwertern so eigen haben mussten. Woher hatten sie das nur?
 

„Aber du hast soeben Kusanagi bekommen, hast Tensaiga. Willst du dir eine Waffensammlung zulegen?“ „Außerdem, Sesshoumaru, “ meinte die Totengöttin ernst: „Kaiku ist nicht irgendein Gegner. Es mag gut sein, dass du alle Macht, die du hast, über Kusanagi einsetzen musst. Und Inuyasha kann Sou´unga doch einigermaßen kontrollieren und dir so eine Hilfe sein.“ Der Halbdämon nahm das angebotene Höllenschwert endlich. Sie hatten sich solche Mühe gegeben, dieses Teil in der Unterwelt zu versiegeln und jetzt brachte es ihm die Jenseitsgöttin einfach so zurück. Das sah nicht nur nach einem Berg Arbeit, sondern geradezu nach einer Art Kamikazeauftrag aus. Aber er sagte bemüht höflich: „Danke, Izanami-sama.“ Vater sollte doch sehen, dass er keine Erziehung mehr brauchte. Die Angesprochene lächelte: „Ich kann deine Gedanken lesen, Kleiner. Aber keine Sorge. Es gehört mir und ich will es auch wieder haben. Niemand wird mir es je wieder stehlen. Und es macht mit Sicherheit dir keine Probleme, es sei denn, es will wieder im tiefsten Feuer der Hölle landen, wo es einst geschmiedet wurde. Nicht wahr, Sou´unga?“ Das Schwert schien in Inuyashas Hand leicht zu vibrieren. Dieser nahm es als Zeichen, dass Izanami-sama Recht hatte und steckte es ein.
 

Sesshoumaru blickte zu Musubi: „Wo kann man diesen Kaiku finden?“ „Das ist ein Problem. Die Geiseln zu finden, das andere. Kaiku könnte in seinem zerstörten und versenkten Tempel sein, aber das glaube ich nicht. Er liegt seit Urzeiten unter Wasser. Außerdem gehört deine Mutter nicht zu den Gefangenen, die man irgendwelchen Musha anvertraut. Mit denen könnte sie fertig werden, hätten sie keine Unterstützung. Oder Kaiku hat Amaterasu mit einem sehr guten Bann belegt. In jedem Fall dürften beide Geiseln beisammen sein. Und wo sich Kaiku aufhält...hm.“ „Der Tempel liegt unter Wasser?“ InuTaishou dachte nur kurz nach: „Es gibt jemanden, der alles weiß, was unter Wasser sich so tut. Der Drachenkönig Ryujin. Ihr dürft wieder nach Ryugu gehen.“ „Oh nein!“ kommentierten seine beiden Söhne diese Aussicht. „Erzählt mir nicht, dass ihr nicht für eure jeweilige Mutter ein paar Unannehmlichkeiten auf euch nehmt“, kam es sofort scharf von ihrem Vater: „Und ihr wisst, dass die Zeit drängt.“ „Immerhin sollt ihr mit euren Müttern auch die Welt retten, wir ihr sie kennt, “ sagte Izanami sachlich: „Wenn Kaiku meine Tochter tötet, endet alles, war Izanagi und ich erschaffen haben. Und es wird diesem Mistkerl einen höllischen Spaß bereiten, zuvor Amaterasu soweit getrieben zu haben, dass sie einen gut Teil unserer Schöpfung bereits vorher zerstört, weil sie außer Kontrolle ist. Geht jetzt.“ Sie löste sich auf. Was sollten die so Angesprochenen noch anders sagen als: „Wir gehen.“ Warum nur hatten sie immer den zweifelhaften Job, die Welt retten zu sollen? Der jüngere Bruder sah zu dem älteren: „Ryugu heißt wieder meine armen Ohren, oder?“ Sesshoumaru antwortete nicht darauf. Inuyasha sollte sich nicht so haben. Außer, dass ein paar schmusebedürftige Drachendamen seine Ohren abgeleckt hatten, war ihm ja wohl nichts passiert. Er selbst hatte die Aussicht Toyotama wieder zu sehen. Und das hieß unter Umständen ganz andere Probleme. Hoffentlich war Hoori noch immer genug für die Drachenprinzessin.
 

Der Abgang der Jenseitsgöttin hatte Bewegung in die Menschenmädchen gebracht. Sango und Kagome rasten zu dem immer noch wie erstarrt knienden Miroku. „Oh, am Liebsten würde ich...“ knurrte Sango. „Er würde davon nichts mitbekommen, “ meinte Kagome: „Er steht wohl gerade unter Schock.“ Beide fassten den Mönch, um ihn wegzuziehen. „Schock! Der hat das Glück für sich gepachtet. Das war jetzt schon die zweie Göttin, die er anbaggert- und er lebt immer noch.“ Die Dämonenjägerin warf trotz ihrer grimmigen Worte einen besorgten Blick auf Miroku: „Aber ausgerechnet die Jenseitsgöttin…Ich frag mich, wieso er noch lebt.“ Sie setzten sich neben ihn.
 

Rin war ebenfalls vorgelaufen, baute sich neben Sesshoumaru auf. Ihr Blick war ein einziger Vorwurf, als sie zu InuTaishou und Musubi aufsah. Sie hatte das Schwert erkannt, was diese Frau da Inuyasha gegeben hatte. Wegen diesem Schwert hatten Sesshoumaru-sama und Inuyasha schon gekämpft, der jüngere Bruder hatte sie damit angegriffen. Und die Brüder hatten es in einem sehr harten Kampf in der Unterwelt versiegelt, hatte Jaken-sama gesagt. Warum also hatte diese Frau das wieder hergebracht? Und wieso schickten diese beiden Männer Sesshoumaru-sama und Inuyasha irgendwohin, wo es sicher Ärger gab? „Duhu…“ begann sie zu InuTaishou. Der Hundedämon sah irritiert zu ihr. Aber er hatte noch nie ein Menschenmädchen verschreckt und wollte damit nicht ausgerechnet bei der Begleiterin seines Ältesten anfangen: „Was ist, Kleine?“ „Du bist doch der Vater von Sesshoumaru-sama und Inuyasha?“ „Ja.“ „Und warum lässt du es dann zu, dass Inuyasha dieses Schwert da bekommt? Das ist gefährlich.“ „Nicht mehr so, wie es früher war“, antwortete InuTaishou nach einem Moment, da er zuerst wirklich nicht wusste, was er sagen sollte. „Aber sie werden es brauchen können, wenn sie ihre Mütter befreien wollen.“ „Und warum gehst du nicht mit?“ „Ich bin tot.“ „Ah.“ Rin nickte verstehend. Das war natürlich ein Problem, das sah sie ein: „Kann dich Sesshoumaru-sama nicht mit Tensaiga….“ „Nein“, sagte Musubi prompt. Die Welt war in Gefahr und ein kleines Mädchen stellte hier Verhöre an: „Also, ihr zwei, geht jetzt. Ihr habt wirklich keine Zeit zu verlieren. Ich werde Takami, den Boten der Sonnengöttin zu euch schicken, falls wir irgendetwas Neues hören. Aber Kaiku wird sich vorgesehen haben. Er ist weder ein Idiot noch schwach. Denkt daran!“ „Ja, schon klar“, seufzte Inuyasha und drehte sich um, ging zu seinen Freunden: „Wie geht es Miroku?“ „Besser, als er verdient hat“, sagte Sango prompt: „Der Idiot steht noch immer unter Schock, so dass ich ihn nicht einmal verprügeln kann.“ „Wir können dich nicht begleiten, oder?“ fragte Kagome: „Obwohl, ich würde es gern tun. Hier nur herumzusitzen...“ „Lass das!“ Musubi bewies, dass er gute Ohren hatte: „Kaiku ist eine Nummer zu groß selbst für Menschen mit guten Fähigkeiten.“ „Ja, Musubi-sama“, sagte sie höflich. Sie nahm ja an, dass er Recht hatte. Aber sie ließ Inuyasha ungern allein losziehen. Nun, zusammen, mit seinem großen Bruder, den sie immer noch so warmherzig wie einen Tiefkühlschrank fand. Sesshoumaru hatte inzwischen den Kopf gewendet: „Rin, warte hier. - Jaken?“ „Ja, Sesshoumaru-sama?“ Der kleine Krötendämon kam eilig heran: „Pass auf sie auf.“ „Oh...ich dachte...“ „Jaken.“ „Wie Ihr wünscht, Sesshoumaru-sama.“ Eilig verneigte sich Jaken. Nun, vermutlich war es besser, hier im Tal der Schwelle auf den Herrn zu warten, als sich mit ihm in das Schloss unter dem Ozean oder sonstige unheimliche Stellen begeben zu müssen. Aber dennoch fühlte er sich ein bisschen im Stich gelassen. Warum sollte dieser untalentierte, vorlaute Halbdämon mit? Nun ja, vermutlich weil der Sou´unga führen konnte, dachte Jaken in weiser Selbsterkenntnis: und das für ihn wohl mehr wie schwierig wäre. Inuyasha kam zurück, stellte sich neben seinen älteren Bruder.
 

InuTaishou betrachtete seine beiden Söhne. Trotz allem, was sie an Differenzen hatten, würden sie sicher sich Mühe geben, den Auftrag zu erfüllen. So meinte er: „Ich wünsche euch Glück. Wir müssen in den Sonnentempel zurück. Niemand darf mitbekommen, dass Amaterasu fehlt.“ Er bemerkte die Geste seines Ältesten: „Ich weiß, dass es ein Nicht-Tag ist. Aber wir werden sagen, dass sie auf der Erde ist. Das können wir eine Weile durchhalten. Jedenfalls länger, als es ihre Geduld aushalten wird.“ Musubi verschwand bereits durch das Portal und der Hundedämon folgte ihm. So machten sich auch die Halbbrüder auf den Weg.
 

In einem Menschendorf nahe des Meeres
 

Izayou war ängstlich. Immer wieder spürte sie, wie die Wärme an ihren Händen, ihrem Rücken anstieg. Die Sonnengöttin bemühte sich zwar, nicht die Fassung zu verlieren, aber so nahe bei ihr, bekam man als Mensch doch so einiges mit. Sie musste versuchen, Amaterasu abzulenken, oder zu beruhigen. Wie sollte sie das nur machen, bei jemand, mit solchem Temperament? So sagte sie: „Ich bin sicher, InuTaishou wird uns nicht im Stich lassen.“ „Er wird es nicht wollen“, gab die Sonnengöttin zu, die sich nur zu gut an seinen Beschützerinstinkt erinnerte: „Aber er wird es müssen. Er ist tot, und außerhalb des Sonnetempels kann er praktisch nicht existieren.“ „Aber..“ „Du „lebst“ nur, weil du in meiner Aura bist, Izayoi-chan. Hätte dieser Mistkerl von Kaiku dich woanders hingebracht, wärst du bereits wieder in der Unterwelt.“ „Dann sagt er ihnen, was passiert ist.“ „Ihnen?“ „Seinen, unseren Söhnen.“ „Da könntest du Recht haben. - Still. Keinen Ton mehr davon! Ich spüre draußen Musha. Sie sollen nicht wissen, dass wir….was wir haben.“ Ja, das war auch Izayoi klar. Gegen diesen Kaiku konnten ihre Söhne nur eine Chance haben, wenn sie überraschend kamen. Aber das war ihre Hoffnung. Und vermutlich, hoffentlich, auch eine Sache, die ihre Mitgefangene ein bisschen länger warten lassen würde. Nicht nur, weil sie selbst dann wieder in den düsteren Fußgängerzonen der Unterwelt landen würde. Aber sie dachte an all die anderen, nichtsahnenden Menschen, die Blumen, die Tiere und alles, was sie so gern hatte, als sie noch auf der Erde war.
 

Eine schemenhafte Gestalt betrat den Raum, blieb jedoch unmittelbar am Eingang stehen. Sah sich intensiv um. Keine der beiden Frauen in der Behausung schien zu reagieren. Was einem Mund dieser Gestalt am ähnlichsten war, schien zu grinsen, als sein Blick in der Mitte der Hütte an einen Holzpfahl gefesselte Sonnengöttin streifte. Was für ein Funkeln sie in ihren Augen hatte. Als würde sie am liebsten aufstehen und alles in Schutt und Asche legen. Die scheinbar wabernde Silhouette schien sich zu verfestigen, ließ nun eine Figur, greifbare Arme und sogar ein Gesicht zu formen. Amaterasu sah das Schauspiel still an. Es war ihrer nicht würdig hier wie ein Rohrspatz zu fluchen, auch wenn ihr der Sinn gerade danach stand. Langsam konnte sie erkennen, welches Gesicht sich bei diesem Musha zeigte. „Kaiku!“, knurrte sie still vor sich hin. Der Musha kam ein paar Schritte näher und senkte sich gebieterisch, direkt vor Amaterasu, auf ein Knie. „Wen haben wir denn da? Wer ist mir da ins Netz gegangen? Hat sich einfangen lassen? Muss nach meinem Willen hier sitzen – tanzen, wenn mir danach verlangt...?“ Kaiku hatte sich des Körpers eines seiner Diener bemächtigt. Für seinen eigenen, beinahe nicht mehr existierenden Körper, wäre es eine zu große Gefahr auch nur auf Sichtweite an dieses Dorf heran zu kommen. Ein breites Grinsen hatte er auf seinem Gesicht, als er den flammend-goldenen Schimmer in Amaterasus Augen sah. Alles lief nach Plan. Die bald ehemalige Sonnengöttin würde ihm unbewusst genau in die Hände spielen. Doch Kaiku hatte nicht lange Gelegenheit seinen bislang perfekt gelungenen Plan seinen Gefangenen unter die Nase zu reiben.
 

Amaterasu sah diesen Musha, den Kaiku, dieser Feigling, als Medium benutzte direkt an. Sie wusste, dass ihre Energie nichts bringen würde, durch diese Bänder umgelenkt würde, höchstens Izayoi und mit ihr vielleicht dieses ganze Dorf vernichtet würde. Vielleicht konnte sie Kaiku in dieser Lage nicht besiegen, aber dieser Musha – der war fällig. Er hatte den Fehler begangen und sich zu nahe an sie heran begeben. Blitzartig zog Amaterasu das rechte Bein an und trat so fest zu, wie sie in dieser Lage nur konnte. Vielleicht war ihre Energie aktuell nicht einsatzfähig, aber als oberste Gottheit verfügte man auch über große physische Kraft. Mit einem lauten Knacken ging das Genick des Musha zu Bruch und sein Kopf flog beinahe wie ein Geschoss zum Hütteneingang hinaus. Wenn sie eine feste Form annahmen, wann waren sie nicht mehr wie Ameisen, für eine Göttin ihres Ranges. „Das tat gut... aaaaaaah...“, Amaterasu entspannte sich etwas und war für einen kurzen Moment beinahe zufrieden. Dampf ablassen war genau die richtige Medizin in dieser Lage. „Musste das denn sein?“ fragte Izayoi still und fast verlegen. Musste sie diesen Kaiku auch noch reizen? Im selben Moment schoss ihr ein unheimlich starker Schmerz durch den Körper und sie musste laut schreien.
 

„Du solltest das lieber lassen, Ami-chan“, war eine Stimme von draußen zu hören. Sekunden später trat erneut einer der Musha mit Kaikus Gesicht durch die Tür. Mit dem Angriff hatte er nicht gerechnet, aber es war einer der Gründe, warum er nicht persönlich erschien. Ein Musha war leicht zu ersetzen, auch wenn das Gefühl den Kopf von den Schultern gekickt zu bekommen leider all zu deutlich zu spüren war. Schließlich waren er und die Musha eins – verbunden, nicht nur im Geiste. Die Sonnengöttin ließ von ihrem Vorhanden ihre Handfesseln mit Gewalt entzwei zu reißen ab. „Selbst, wenn Du den von mir gesegneten Stahl der Fesseln überwinden kannst, willst Du Deiner menschlichen Freundin die Arme ausreißen? Ja?“ Kaiku musste schmunzeln. Sicher würde sie, man musste sie nur genug reizen und sie vergaß alles um sich herum. Ihr einziger wirklich gegen sie verwendbarer Makel. Allerdings hielt er diesmal mehr Abstand. Auch wenn sie wirklich attraktiv war, aber noch einmal den Kopf von ihren hübschen Bein und dem Stiefel daran zermatscht zu bekommen war zuviel für einen Tag. „Was Du nicht sagst, du feiges Aas!!! Die Arme bekommt man bestimmt auch wieder dran und ich hätte meine dann schon längst um Deinen Hals... komm... mach mich los und ich zeige Dir, was ich von Dir halte...“ Die Luft über Amaterasu begann bereits sachte zu flimmern und Izayoi musste schwer schlucken. Das waren keine guten Aussichten für sie. Entweder würde Amaterasu ihr die Arme ausreißen, was bestimmt auch für eine Tote sehr schmerzhaft war oder sie wie eine Mahlzeit langsam schmoren. So viele Arten zu sterben – dabei hatte sie heute Morgen noch so friedlich im Garten gesessen. ‚InuTaishou’ sprach sie im Gedanken vor sich hin. Hoffentlich würde er eine Möglichkeit finden, ihnen zu helfen. Bestimmt würde er Inuyasha zu ihr schicken, sogar über Sesshoumarus Anblick würde sie sich freuen. Aber kam die Hilfe rechtzeitig? Izayoi spürte die Hitze an ihrem Rücken aufsteigen.
 

„Beruhige Dich, mein hitzköpfiges Mädchen“, sprach Kaiku. „Wenn Du ihren Lebensfunken vernichtest, dann werden auch alle anderen Menschen in diesem Dorf sterben. Ich war so frei und habe ihre Lebensenergien verbunden. Eine meiner Spezialitäten, wie Du sicherlich noch weißt.“ Amaterasu rümpfte die Nase. Ja. Kaiku war ein Meister, wenn es darum ging Leben und Lebensenergie zu manipulieren. Sie musste sich beruhigen. Zudem würde InuTaishou bestimmt nicht glücklich darüber sein, wenn er seine Izayoi nur noch in Stücken oder ohne Arme vorfinden würde. Einen toten Körper konnte man schlecht bis gar nicht heilen. Auch der Körper ihrer Mutter war nur eine Illusion, war ihr richtiger Körper damals vor langer Zeit sehr verbrannt worden. Als Geist oder Illusion würde Izayoi bestimmt nicht leben wollen. Es half nichts...... „Denk an Eis. Denk an Eis“, flüsterte sie leise vor sich hin.
 

Im Tal der Schwelle:
 

„Sollen wir wirklich die ganze Zeit hier sitzen und nichts tun? Können wir ihnen nicht doch irgendwie helfen?“ fragte Shippou scheu und ergänzte seine Frage durch ein „zumindest Inuyasha?“ Sesshoumaru war ihm mehr als unheimlich. Selbst als der kleine Fuchsdämon sich damals vor Sesshoumaru regelrecht in den Dreck geworfen hatte und um das Leben dieses Otterdämons gebettelt hatte, hatte er keine Anstalten gemacht zu helfen. Nur Mirokus und Inuyashas Provokation hatte ihn bewogen zu helfen. „Nein Shippou. Musubi-sama hat uns ebenfalls geraten hier zu bleiben. Wir können gegen diesen Kaiku wohl wirklich nichts ausrichten, wenn selbst Izanagi-sama und Izanami-sama nichts tun können.“
 

„Izanami-sama“, stotterte Miroku etwas stockend vor sich her. Noch nie hatte er sich so apathisch gefühlt. Nicht einmal bei den schlimmsten Horrorvisionen, in sein eigenes schwarzes Loch gesogen zu werden, hatte er sich so gefühlt. Die Berührung der Göttin der Unterwelt war etwas, worauf er in Zukunft gerne verzichten würde, auch wenn sie noch so verführerisch aussah. „Schau mal einer an, Kagome...“, spottete Sango durchaus laut, „.Wer wieder von den Armen im Geiste erwacht ist... unser geistiger ‚Beistand’!“ Wie sehr hatte sie seine Eskapaden satt, aber was sollte sie tun? Sie hatte sich in diesen Idioten verliebt. Sango wandte sich ab und ihr Blick fiel dabei auch Rin, dass kleine Mädchen, welches mit Inuyashas großem Bruder zog. Sie war beinahe etwas neidisch. Wäre da nicht dieser kleine grüne Gnom, dann würde sie sogar gerne tauschen. Noch einmal so jung sein und jemanden zu haben, der so auf einen aufpassen kann. Die Kindheit der Dämonenjägerin war wunderschön und sie hatte ihre Familie lieb, aber seit Naraku in ihr Leben getreten war, spüre sie an manchen Tagen nur noch Schmerz und Kummer.
 

„Jaken... Du bist so grün... Jaken… Du bist so grün... Jaken, warum bist Du nur so grün...?“ trällerte Rin vor einem sichtlich genervten Jaken umher. Womit hatte der mächtige und mutige Diener des großen Fürsten der westlichen Gebieter, er, Jaken, nur verdient so behandelt zu werden? Warum musste er dieses Gör erdulden? Er konnte seinen Herrn und Gebieter immer noch nicht verstehen. So ein Mensch war komplett nutzlos. Machte nur Ärger. Verzögerte die Reise. Für ihn hatte Sesshoumaru-sama noch nie eine Pause gemacht, für dieses Mädchen machte er es regelmäßig, auch wenn er immer einen plausiblen Grund nennen konnte. Vielleicht war es nur Zufall. Es muss Zufall sein, versuchte Jaken sich einzureden. „Sitz doch mal still Jaken, so kann ich Dich gar nicht richtig malen... das wird doch alles schief und krumm.....“, Rin kratzte sich am Kopf, „Ich meiner, noch krummer als es schon ist...“. Das kleine Mädchen musste kichern. Es machte Spaß mit Jaken, über Jaken, zu albern. Jede Ablenkung war gut, dachte sie immer noch an Sesshoumaru-sama und die Gefahr durch das böse Schwert, welches auch sie einst töten wollte. Traurig sah sie nun wieder auf das Bild. So gerne wäre sie mitgekommen und hätte persönlich aufgepasst, dass Sesshoumaru-sama auch ja nichts Böses geschieht.
 

Just in diesem Moment stand Miroku, beinahe wie von einer Tarantel gestochen, auf. Blickte kurz im Schwellental umher, nur um Sekundenbruchteile später scheinbar blindlings loszurennen. Der Mönche wusste nicht wie ihm geschah. Er fühlte sich wie eine Marionette, welcher an den Fäden seines Puppenspielers über eine Bühne gezogen wurde. Nur war das hier keine Bühne und keine Fäden waren zu sehen. „Miroku!!!?“ rief Kagome und direkt darauf auch Sango. „Wo willst Du denn hin? Warte doch! Bleib stehen“, fügte Sango hinzu, doch der Mönch war bereits zwischen den Bäumen verschwunden. „Wir müssen hinterher! Kiara!!!“ beide Mädchen schwangen sich, so schnell sie konnte, auf den Rücken der Dämonenkatze und auch Shippou schaffte es im letzten Moment den Anschluss zu behalten. „Pah! Diese Menschen! Jämmerliche Kreaturen... nicht zu vergleichen mit einem großen Dämon wie mir...“, prahlte Jaken mit stolzgeschwollener Brust. „Komm schon, Jaken-sama.... nicht so langsam... sonst kommt Du nicht mehr hinterher!!“ mit diesen Worten zischte Rin auf Ahuns Rücken der dämonischen Katze Kirara hinter – ließ Jaken nur mit einem offenen Mund zurück, bis dieser zu sich kam und begann hinterher zu rennen. Immer einen passenden Fluch auf den Lippen.
 

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Wir hoffen auch das Dritte Kapitel hat Euch gut gefallen. Die Reise hat begonnen und sie führt vorerst bei alten Bekannten vorbei. Aber Kaiku hat noch einige Überraschungen parat, auch wenn er gar nichts von seinen neuen Feinden weis. Das nächste Kapitel heißt "Drachenspiele?". Wir würden uns freuen, wenn ihr uns einen Kommi hinterlassen würdet und wir Euch auch im nächsten Kapitel wieder begrüßen können :).. Viel Spaß beim Lesen :)..
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Drachenspiele?

Bei Inuyasha und Sesshoumaru:
 

„Hey, Sesshoumaru... wieso müssen wir wieder an diesen Ort? Sollten wir nicht lieber Richtung Iwaki-san gehen? Wenn Kaiku dort wartet, dann werden sicherlich auch unsere Mütter dort sein“, schlug Inuyasha vor. Doch Sesshoumaru antwortete nicht weiter, als ein einfaches „Ja“ ging jedoch ansonsten weiter Richtung Ryugu. Inuyasha hatte sichtlich Mühe die Fassung zu wahren, hielt es aber nach nicht einmal einer Minute schon nicht mehr aus. „Was ist los mit Dir, Du arroganter Schnösel?! Wir laufen in die falsche Richtung!!“ brauste der Halbdämon auf. „Die Richtung ist genau richtig, Inuyasha – Ryugu liegt genau dort“, antwortete der Hundedämon kühl. Inuyasha konnte so lästig sein. Gelegentlich dachte Sesshoumaru, dass Inuyasha wirklich nur einen Kopf auf seinem Hals hatte, damit es ihm nicht in den Hals regnete. Inuyasha knurrte derweil nur immer gereizter: „Du hast doch eben gesagt.....“ „Schweig“, unterbrach Sesshoumaru seinen jüngeren Halbbruder, ergänzte aber sogleich noch gleicht spöttisch: „Hätte Kaiku das Spatzenhirn eines Halbmenschen, dann würde er sicherlich die Geiseln bei sich festhalten ... da gebe ich Dir Recht, kleines Brüderchen.“
 

Was bildete sich dieser Typ eigentlich ein, schoss Inuyasha durch den Kopf. Am liebsten hätte er Tessaiga gezogen und Sesshoumaru einmal gezeigt, dass man mit ihm nicht so umspringen konnte. Aber er war wohl auf die Hilfe seines großen Bruders angewiesen, um seine Mutter zu befreien und Sesshoumaru würde sicher seine Hilfe brauchen, auch wenn er das niemals zugeben würde. Etwas bedächtig betrachtete Inuyasha das Schwert, welches es von der Herrin der Unterwelt erhalten hatte. Der Wille des Schwertes hatte ihn das letzte Mal beinahe vernichtet. Und es war entwürdigend gewesen, vor allem, weil Sesshoumaru ihm im Kampf das Leben gerettet hatte. Das würde Inuyasha selbst dann zumindest auch niemals zugeben. ‚Wie Du mir, so ich Dir’, dachte der Hanyou. „Schau das Schwert nicht so an“, war von vorne zu hören.
 

Bis eben hatte Sesshoumaru die Ruhe noch genießen können, aber Inuyasha ständige Starren auf das mächtigste Schwert seines Vaters störte den älteren Bruder - ohne das er einen genauen Grund dafür hätte angeben können. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke nicht. Inuyasha hatte schon genug Glück mit Tessaiga. Tensaiga war zwar nun auch eine gefährliche Waffe, aber die Art und Weise wie Tensaiga kämpfte, war dem Hundedämon selbst unheimlich. Zudem konnte man Gegenstände mit Tensaiga nicht so gut angreifen wie mit Tessaiga. Ein weiterer Dorn in den Augen des älteren Bruders. „Ich muss mir von Dir gar nichts sagen lassen!! Hörst Du!!“ schnauzte Inuyasha. Allerdings konterte Sesshoumaru nur mit einem beinahe spöttischen „Hmph“, da er genau wusste, dass Inuyasha wohl zu gehorchen hatte. Ihr Vater hatte es so befohlen und Inuyasha, egal wie er über ihren Vater oder dessen Befehle dachte, würde sich daran halten. Andernfalls würde er persönlich das Leben dieses Halbmenschen umgehend beenden. Nicht nur das Inuyasha gelegentlich eine Beleidigung der großen und mächtigen Familie der Hundedämonen war, nein, auch noch seinem Vater nicht den nötigen Respekt zu zollen, war nun definitiv inakzeptabel. Egal warum.
 

Im selben Moment konnte Sesshoumaru einen seltsamen Geruch wittern. Scheinbar vertraut und doch fremd. Sesshoumaru blieb unvermittelt stehen, weswegen Inuyasha beinahe von hinten auflief. „Hey... bleib nicht einfach so stehen. Sag gefälligst Bescheid!“ Sesshoumaru hatte jedoch kein Ohr für das Gebrabbel seines jüngeren Bruders. „Benutz Deine Nase und nicht Deinen Mund, Inuyasha“, war sein einziger Kommentar. Erst jetzt wurde auch Inuyasha auf den seltsamen und beinahe fauligen Geruch aufmerksam. „Was kann das nur sein? Das riecht ja widerlich... als wäre irgendwo eine ganze Herde verendet.“ Der Halbdämon hielt sich die Hand vor die Nase. Allerdings konnte er ein hämisches Grinsen nicht vermeiden. Obwohl Sesshoumaru nicht eine Wimper verzog, wusste er, dass wenn er immer so gut riechen konnte wie er behauptete, dieser Geruch eine ziemliche Zumutung für Sesshoumaru sein müsste. Wenigstens eine kleine Freude an diesem Tag.
 

„Der Sumpf von Meiun“, sprach Sesshoumaru nachdenklich. Jetzt war Vorsicht geboten. Wusste Kaiku etwa schon, dass jemand auf dem Weg war seine Pläne zu durchkreuzten? Nein, entschied Sesshoumaru. Sicherlich wollte er nur auf alles vorbereitet sein und hatte diese Falle vorsorglich herbeigerufen. „Der Sumpf von was?“ fragte Inuyasha, jedoch nicht mit gedämpfter Stimme. Der Hundedämon hatte diese Fragen kommen sehen. Myouga war wirklich der unfähigste Vormund in der Geschichte. Was hatte er Inuyasha beigebracht, außer wie dieser seine Ohren sauber zu halten hatte? Nicht viel. „Meiun. Ein legendärer Ort, der durch seine Beschaffenheit oft als Sumpf bezeichnet wird. Ein Grab für Wanderer und Reisende. In Urzeiten wurde er von vielen Fürsten heraufbeschworen, um deren Schlösser und Festungen vor Eindringlingen zu schützen.“ Inuyasha nickte ungläubig. Ein Sumpf erschien ihm nicht gerade als ernst zu nehmendes Hindernis. Sein Bruder dachte wohl anders über diesen Ort, weswegen er Sesshoumaru mit einem Finger leicht anstuppste. Musste man ihm alles aus der Nase ziehen? Wo lag die Gefahr? Der Hundedämon seufzte innerlich, aber es war nötig Inuyasha einzuweihen: „Dieser Ort lebt und zehrt von den Seelen der Lebenden...“ Sesshoumaru hielt kurz inne. Sollte er? Wieso nicht. Ein Scherz auf Inuyashas Kosten war immer ein guter Scherz: „Genau wie diese tote Frau, der Du folgst.“ Der Angesprochene knurrte leise. Mit welchem Recht richtete Sesshoumaru über Kikyou und ihn? Er hatte doch gar keine Ahnung, warum ihre Beziehung so war, wie sie war. „Red keinen Unsinn, sondern erklär es mir!!!“
 

„Der Sumpf soll unliebsame Gäste aufhalten nach Ryugu zu gelangen – sogar starke Dämonen wurden hier schon verschlungen. Für einen Hanyou wie Dich wäre es viel zu gefährlich... Aus diesem Grund hat auch nie ein Fürst bei Verstand diesen Zauber heraufbeschworen. Jede Festung wurde am Ende selbst verschlungen“, führte Sesshoumaru weiter aus. Inuyasha gab sich Mühe die herablassenden Worte zu überhören. Aber wieso nach Ryugu? Sie waren doch noch sehr weit entfernt, oder hatte er etwas nicht mitbekommen. Inuyasha stellte seine Frage und erntete erneut ein Seufzen. Manchmal war Inuyasha sehr anstrengend. Oft sogar. Aber diesmal trug er keine Schuld. Er konnte nicht wissen, dass direkt hier in der Nähe ebenfalls ein Portal gelegen war, welches nach Ryugu führte. Hoori war schließlich auch von göttlichem Blut und wollte sicherlich eine schnelle Verbindung zum himmlischen Königreich und dem Palast seiner Mutter. Der Sumpf von Meiun war sicherlich nicht nur zufällig hier erschienen. Es würde alleine anderthalb Tage dauern den Eingang zu erreichen, den sie das letzte Mal genommen hatten. Solange war keine Zeit. Sie beide hatte keine Wahl und er müsste wohl auf Inuyasha aufpassen. Auch wenn es unangenehm war, Inuyasha konnte eine Hilfe sein. Eine bescheidene Hilfe, aber eine Hilfe, konstatierte der ältere der beiden Brüder. „Drachenspiele!“
 

Im Palast der Sonnengöttin:
 

„Sag mal... meine ‚Liebe’... was machst Du da? Wir sollten uns besser nicht einmischen. Wir waren uns doch einig, nicht?“ Izanagi ertappte seine Gefährtin, wie diese im Spiegelzimmer ihrer Tochter Amaterasu scheinbar etwas ausheckte. Die Göttin der Unterwelt gab sich allerdings wenig beeindruckt: „Ich bin nicht Deine Liebe und wir waren uns nicht einmal einig nicht einig zu sein.“ Izanagi lies sich jedoch nicht beirren und schloss direkt neben Izanami auf. „Kennst Du diesen Menschen?“ fragte er nun mit hochgezogenen Augenbrauen. Was sollte das? Wieso stand seine Gefährtin hier und blickte in ein Portal zur Erde? Wieso war in dem Portal ein junger Mann zu sehen? Wieso war dieser Mann in dem Gewand eines buddhistischen Priesters gekleidet? Seine Gefährtin hatte entweder seltsamere Begierden als früher, oder sie heckte einen teuflischen Plan aus. Eigentlich tat sie dies immer, aber genau das reizte ihn so an ihr.
 

„Ja. Er hat mich auch schon gefragt, ob ich ein Kind von ihm empfangen möchte“, Izanami grinste ihren Gatten breit an und lies erotisch die Hüfte kreisen. Das würde ihn bestimmt wieder auf 180 bringen. Gerade noch rechtzeitig konnte sie Izanagis Arm festhalten, wäre es ihm gelungen die Oberfläche dieses Wasserspiegels zu berühren, dann hätte ihre Marionette vielleicht großen Schaden genommen: „Nana... so in Rage heute, mein Guter? Du solltest mein Puppenspiel aber nicht stören. Ich weiß, was ich tue.“ Die Göttin schwieg für einen Moment, drehte sich dann ruckartig um und verpasste ihrem Gegenüber ein schallende Ohrfeige: „FÜR WAS HÄLST DU MICH EIGENTLICH!!!!!? ALS OB ICH EIN KIND VON SO EINEM TYPEN....... ich weiß ja nicht mal wie ich an Dich geraten bin...“ Den letzten Teil hauchte sie ihrem Mann anregend zu. „Weil ich der Einzige war, der damals neben Dir existierte?“ Izanagi hatte immer ein spitzes Wort auf der Zunge, attestierte ihm die Göttin der Unterwelt. „Ein Puppenspiel?“ wiederholte der Schöpfergott und sah ein Nicken seiner Begleiterin.
 

Bei Kagome und Rin:
 

„Was macht Miroku nur da?“ fragte Sango die hinter ihr sitzende Kagome. Doch keine von ihnen hatte eine Erklärung parat. Es war nichts passiert in dem Moment als Miroku panisch davon rannte. Bis dahin hatte er noch ganz unter Schock dagesessen – nicht einmal ein Auge hatte er bewegt. Die Berührung der Herrin der Hölle war wohl auch für so einen Frauenheld einfach zu viel, grummelte Sango in sich hinein. Der Wald unter ihnen war nicht sonderlich dicht. Alle paar Meter konnten sie Miroku sehen. Er rannte einfach immer weiter. Scheinbar grundlos, aber als wäre er Naraku persönlich auf den Fersen und hatte die Aussicht diesen zu vernichten. „Schau mal, Jaken!!!!!“ ertönte eine laute Kinderstimme neben Kagome. Auch wenn Kagome nicht sonderlich auf Jaken geachtet hatte, hatte dieser es schafft aufzuschließen. Freilich nur weil Rin auf dem Flugdrachen Sesshoumarus schief geflogen war, so dass der grüne Gnom den Schwanz des Drachen zu fassen bekam. „Was? Was ist, Du kleine Nervensäge!!“ schnauzte ein angesäuerte Jaken. Erst ließ ihn Sesshoumaru-sama zurück und dann zog ihn Rin auch noch in die Belange von Inuyashas Menschenbande hinein.
 

Es war schon schwer genug, acht zu geben, dass dem kleinen Mädchen nichts zustieß. Das würde Sesshoumaru-sama ihm sicherlich nicht verzeihen. Dann könnte er sich gleich einen Strick nehmen und am nächsten Baum erhängen. Und nicht einmal dann war er vor Sesshoumaru-samas Strafe sicher. Besser man hörte darauf, was Rin sagte. So blickte Jaken nach vorne und erblickte ebenfalls einen Schrein, auf welchen sie zuflogen. „Was ist das für ein Schrein?“ Man konnte nichts erkennen, wie Jaken sich eingestehen musste. Sie würden erst näher heran kommen müssen. Hoffentlich war dort nichts Gefährliches. Der große mächtige Jaken würde nicht auch noch Inuyashas Menschen beschützen, sprach der grüne Diener selbstbewusst im Geiste.
 

Miroku selbst wusste nicht, wie ihm geschah – nur das seine Beine bald nicht mehr tragen würden. Doch bevor er diesen Gedanken zu Ende denken konnte, vernahm er ein „Halt“ direkt vor sich. Beinahe im selben Augenblick fühlte er wie eine Hand sich um seinen Hals schloss und ihm erneut ein unheimliches Gefühl durch den Körper schoss. Leise stotterte er „Izanami-sama..... Ihr....?“ Doch Miroku bekam kein weiteres Wort mehr heraus. Ihre Berührung war so kalt wie Eis und sein Körper fühlte sich an wie ein unbeweglicher Klotz. „Hoshi-chan... bist Du so blau um die Nase, weil Du Dich freust mich zu sehen?“ scherzte die Göttin der Unterwelt. Doch es war nicht nur ein Scherz. Miroku konnte sehen, wie sich sie Haut seiner Hände blau verfärbte, und sein Leben scheinbar aus seinem Körper hinaus in den Arm der Göttin strömte. „Bitteeeeeeeeeeeee“, vernahm Izanami plötzlich einen flehenden Schrei von oben.
 

Sie brauchte nicht hinaufzugucken, um zu wissen, dass der Rest dieser Bande aus Menschen und Dämonen ebenfalls eingetrudelt war. Wie nett. Sango sprang von der noch fliegenden Kirara, um sich vor die Totengöttin zu werfen. Was auch immer die Herrin der Unterwelt da mit Miroku machte - das sah ganz danach aus, als würde er schnurstracks in ihr Reich geholt: „Bitte, Hoheit, verzeiht diesem dummen Mönch, der nie weiß, was er sagt, solange er ein weibliches Wesen sieht…“ brachte sie hervor. „Oh.“ Izanami öffnete die Hand und der Mönch fiel zu Boden. Sango fasste hastig nach ihm. Er war bläulich angelaufen, als sei er zu lange im Schneesturm unterwegs gewesen. Aber die Dämonenjägerin war schon so froh, dass er noch lebte dass sie hervorbrachte: „Danke, Izanami-sama.“ Plötzlich begriff sie: „Ihr...Ihr wolltet uns sehen?“ Das allein konnte der Grund sein, warum Miroku wie an einer Schnur gezogen ausgerechnet zu einem Schrein gerast war, der der Göttin der Unterwelt geweiht war. Kirara war inzwischen gelandet und Kagome kam heran, Shippou auf dem Arm. Vorsichtig verneigte sie sich ein wenig. Sie hatte in den Abenteuern der letzten Zeit schon genug Götter getroffen, um zu wissen, dass diese nicht auf unhöfliche Menschen standen. Und ganz sicher nicht die Schöpfergöttin. Izanami nickte ein wenig beifällig Sango zu. Da konnte jemand für einen Menschen ganz klar denken: „Ja. Ihr sollt mir einen kleinen Gefallen tun.“ „Ja, natürlich.“ Sango war klar, dass eine Bitte der Totengöttin ein Befehl war: „Was können wir für Eure Hoheit tun?“ „Können wir so auch Inuyasha und Sesshoumaru helfen?“ ergänzte Kagome, die doch annahm, dass das damit zusammenhängen musste. „Brave Mädchen.“
 

Irgendwie schien die Intelligenz dieser Menschen ungleichmäßig verteilt zu sein, sinnierte die Göttin, als sie den noch immer nach Luft ringenden Mönch betrachtete, der sich matt an die Dämonenjägerin lehnte. Klassisch Izanagi. Nie konnte er etwas ausgleichen. Aber sie fuhr fort: „Kaiku ist vieles, aber nicht dumm. Wenn er merken würde, dass wir nicht die Yogensha no Namida holen, würde er wissen, dass wir nicht die Absicht haben, den Juwelenspeer ihm zu übergeben. Das wäre fatal für meine Tochter und diese Izayoi, aber auch fatal für die Welt.“ Sie machte eine vage Handbewegung, aber die Menschen verstanden. Schon jetzt war die Dämmerung des Nicht-Tages unheimlich, aber noch lebte Amaterasu, noch war die Sonnegöttin auf der Erde. „Die Tränen des Propheten?“, wiederholte Kagome: „Bitte..“ „Gleich, Mädchen. Die Yogensha no Namida sind sieben Perlen. Sie allein öffnen das Portal zu dem magischen Versteck, in dem Izanagi und ich einst den Juwelenspeer verbargen. Der Juwelenspeer lässt diese Tränen entstehen. Aber es gibt nur diese sieben im Moment. Um sicher zu gehen, dass niemand da ran kommt, haben wir die Tränen ebenfalls versiegelt. Sie liegen in einem Schrein in einer Höhle des Berges Hyuuga. Davor liegt eine Barriere, durch die kein Lebewesen kommt, das Magie besitzt. Kein Gott, kein Dämon und schon gar nicht Kaiku. Ihr versteht?“ „Ja, Hoheit“, erwiderte Sango höflich: „Und darum wird sich Kaiku auch nicht wundern, wenn wir uns als Menschen auf den Weg machen.“ „Ist es gefährlich?“ erkundigte sich Kagome, um auf den amüsierten Blick der Göttin hin hastig zu ergänzen: „Ich frage wegen Rin. Sesshoumaru wird nicht begeistert sein, wenn ihr etwas zustößt.“ Izanami überdachte kurz diese Tatsache. Eigentlich sollte ihr Enkel froh sei, die Kleine endgültig in ihrem Reich zu wissen, aber natürlich mochte es sein, dass er es anders sah. Immerhin hatte er schon einmal Tensaiga für sie eingesetzt. So sah sie zu Rin, die sie ein wenig misstrauisch anstarrte. Für sie war das die Frau, die Inuyasha dieses böse Schwert wiedergebracht hatte. Was wollte sie nun hier? Und wieso kniete Jaken-sama so ängstlich am Boden? Auch der Mönch hatte sich gerade aufgerafft und kniete nieder, starrte zu Boden. „Du bist Rin? Du weißt nicht, wer ich bin, oder?“ „Nein…..“ Die Kleine betrachtete sie genau. Ein bisschen sah sie Amadings…Sesshoumaru-samas Mama, ähnlich. So sagte sie: „Bist du die Schwester von …Ama..Amy…“ „Amaterasu?“ Izanami lächelte unwillkürlich. Jemand, der den Namen ihrer Tochter nicht kannte: „Nein. Ich bin ihre Mutter. Sesshoumarus Oma, sozusagen. Kommst du mit mir? Ich pass auf dich auf, bis die anderen wieder da sind.“
 

Die drei anderen Menschen und ein kleiner Fuchs und ein Krötendämon schnappten nach Luft. Zum einen war das keine Einladung, die sie selbst gern bekommen hätten, zum anderen war das natürlich ein Angebot, dass nicht zum Ausschlagen war. Rin kam näher, baute sich vor der Göttin auf, betrachtete sie genau. Sie sah ein bisschen unheimlich aus, befand sie dann. Aber Sesshoumaru-sama hatte mit ihr geredet, und, wenn sie seine Oma war, wäre das doch sicher in Ordnung. So meinte sie: „Kann ich bei dir spielen?“ „Wenn du magst. Ich habe viele Kinder da.“ „Und wenn Sesshoumaru-sama zurückkommt?“ „Bringe ich dich zu ihm. Was willst du, Kröte?“ Irritiert hatte Izanami bemerkt, dass dieser grüne Gnom immer näher rutschte. „Verzeiht, Hoheit...“ stammelte er: „Aber der Befehl von Sesshoumaru-sama lautet, dass ich auf Rin aufpassen soll, und wenn ich nicht gehorche...“ Eigentlich hatte er gerade mit seinem Leben abgeschlossen. Aber es war wohl schon gleich, wer ihn in die Unterwelt schicken würde. „Huh, was für ein gehorsamer Diener.“ Da wurde einigen klar, von wem Sesshoumaru seinen Tonfall geerbt hatte: „Du gehst mit den Menschen. Natürlich kannst du nicht in den Schrein, aber da sind der Drache und die fliegenden Katze. Alles zusammen mag nützlich sein. Und jetzt verschwindet. Die Zeit drängt, ehe Kaiku etwas bemerkt!“ Sie blickte zu Rin hinunter, streckte die Hand aus: „Komm, Kleine. Ich werde dir zeigen, wo ich wohne.“ Die Kleine zögerte einen Moment, nahm dann die Hand: „Oh…bist du kalt…Brauchst du einen Mantel?“ „Nein. Das ist immer so.“ Sie ging in den Schrein mit Rin an der Seite und beide verschwanden in einem dunklen Nebel.
 

„Sesshoumaru-sama wird mich umbringen“, stöhnte Jaken: „Wenn ich ihm sage, dass Rin in der Unterwelt ist!“ „Dann sag’s ihm nicht“, empfahl Kagome: „Sag, sie ist auf Besuch bei seiner Oma.“ Sie stand auf. Nun, gab sie zu, sie wäre auch nicht scharf drauf, ihm das sagen zu müssen, aber er würde doch einsehen, dass man der Herrin der Unterwelt unmöglich widersprechen konnte. Sango sah zu Miroku: „Alles in Ordnung, Hoshi-sama?“ „Ja“, ächzte der. „Ich...ich hatte schon gedacht, das war es...“ „Kommt.“ Kagome trat zu Kirara: „Sango, wir beide und Shippou fliegen auf ihr, Miroku darf zu Jaken.“ „Gute Idee.“ Sango nickte ingrimmig: „Da kannst du deine Hand gern wandern lassen, Lustmönch!“ „Sango“, erwiderte Miroku matt, dem nur zu klar war, dass die Mädchen nicht ganz ohne Grund sauer auf ihn waren: „Ich…“ „Komm nur.“ Jaken kletterte auf Ah-Un. „Oder willst du warten, bis sie hier wieder auftaucht?“

Miroku legte zwar keinen Wert darauf, eng an den Kröterich geschmiegt auf einem Drachen zu fliegen, aber wenn Izanami sie hier in fünf Minuten noch sehen würde, wäre sie sicher mehr als erbost. Außerdem mussten sie ja diesen Kaiku von den Hundebrüdern ablenken, damit diese die Welt retten konnten. Hoffentlich würde alles klappen. Während er sich auf den Drachen setzte, nahm er sich fest vor, nie wieder eine schöne Frau zu fragen, ob sie ihm ein Kind zur Welt bringen wollte, ehe er nicht genau wusste, dass sie ein Mensch war.
 

Am Sumpf von Meiun:
 

Die beiden Halbbrüder blieben nebeneinander stehen. Sesshoumaru hatte von dieser Falle Berichte gehört, einmal, vor sehr langer Zeit, eine weit entfernte Witterung in die Nase bekommen, aber so direkt davorzustehen war schon noch einmal etwas anderes. Abgesehen von dem fast betäubenden Gestank aus Fäulnis bot er auch nicht gerade einen anheimelnden Eindruck. Die Nebel, die sich scheinbar endlos über dem Sumpf drehten, waren schwarz, massiv, wirkten undurchdringlich. Und sie schienen bis zum Himmel zu reichen. „Das ist der Sumpf von Meiun?“ flüsterte Inuyasha. Das war wirklich einer der unheimlichsten Anblicke, die er je zu Gesicht bekommen hatte. Und seine arme Nase wurde auch ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Ihn tröstete nur die Tatsache, dass Sesshoumaru näher am Hund war als er selbst, also noch mehr leiden musste. Der Hundedämon wandte den Blick nicht von den Nebeln: „Ja, der Sumpf der Verdammnis. Keine Welt der Lebenden, aber auch keine Welt der Toten.“ „Ich wollte keinen pseudowissenschaftlichen Vortrag, großer Bruder“ murrte der Jüngere sofort: „Und du brauchst auch nicht anzugeben. Wie kommen wir da durch und wie finden wir dieses Portal nach Ryugu, von dem du glaubst, das es hier ist?“ „Ich erzähle dir gerade, wie wir da durch kommen, Brüderchen. Wenn du die Güte hättest, einmal in deinem Leben zuzuhören.“ „Also..“ Aber Inuyasha spürte nun auch, dass da etwas anderes im Nebel war. Er war dem Tod schon oft begegnet, vor wenigen Stunden sogar der Jenseitsgöttin. Aber da in diesem Nebel war etwas anderes. Da war etwas, was seinen Verstand überstieg. Aber er würde den Teufel tun, das laut zu sagen. Sein lieber Bruder hielt ihn ja sowieso für dämlich, da musste er es ihm nicht beweisen. So sagte er nur. „Dann rede endlich.“ „Wie ich bereits erwähnte, zehrt dieser Ort von den Seelen der Lebenden. Er frisst sie auf. Egal, wie stark ein Dämon oder ein Mensch sein mag. Was du riechst, sind die Leiber derer, die dieser Sumpf schon verschlungen hat.“ „Sie ..sie liegen da drin rum?“ Das klang ja widerlich. Nachher würde er noch auf so etwas steigen? „Schlimmer. Sie irren darin herum, als seelenlose Wesen, die einen Fluchtweg suchen. Aber da sie keine Seele mehr haben, werden sie nie wieder aus dem Sumpf entkommen können.“ „Was für reizende Aussichten“, murrte Inuyasha: „Und hast du einen Plan, wie wir verhindern können, dass es uns ebenso ergeht?“ „Nein.“ Er bemerkte, dass der Jüngere schon wieder Luft holte und fuhr schleunigst fort: „Wir müssen auf dem kürzesten Weg in den Drachenpalast, um unsere Mütter und die Welt zu retten. Das ist das Einzige, das zählt.“
 

Komisch, dachte Inuyasha. Wenn mir je jemand gesagt hätte, Sesshoumaru…ich meine, SESSHOUMARU...würde seine Seele riskieren, um die Welt zu retten, oder zumindest seine Mutter, das hätte ich nie geglaubt. Aber natürlich hat er recht: „Na schön, großer Bruder. Und was jetzt?“ „Jetzt dürfen wir uns nicht verlieren.“ Der Hundedämon zog an der Seidenschleife, die einst im Sonnentempel gewebt worden war und um seine Taille lag, reichte ein Ende dem Jüngeren: „Hier. Und was immer auch passiert: lass nicht los!“ „Und wenn du...oder ich…die Seele verlieren?“ Irgendwie klang das bescheuert, fand der Halbdämon. So ganz konnte er sich nicht vorstellen, wie das wäre. „Auch dann. Ich weiß es nicht, aber möglicherweise kommt die Seele zurück, wenn der Körper aus dem Sumpf entkommen kann.“ „Und wenn es nicht klappt, hängen wir alle zwei da auch als seelenlose Gefangene herum.“ „Nicht lange.“ „Wie meinen?“ „Wenn Kaiku gewinnt, wird es auch diesen Sumpf nicht mehr geben. Nichts wird es dann mehr geben, von allem, was wir kennen.“ Inuyasha umklammerte die Seidenschleife: „Dann sollten wir das verhindern. Auf geht es, Brüderchen!“ „Drachenspiele!“ sagte Sesshoumaru statt einer Antwort.
 

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Was soll ich noch sagen? Ich hoffe, daß Kapitel hat Euch gefallen und ihr werdet uns wieder einen Kommi hinterlassen. Bald geht es weiter im vierten Kapitel "Drachenportal". Langsam werden die Drachen immer aufdringlicher^^... bis dann und viel Spaß beim Lesen :)..
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Drachenportal

Am Sumpf von Meiun:
 

„Drachenspiele?“ erkundigte sich Inuyasha, als sie hintereinander in den schwarzen Dunst gingen: „Das hast du jetzt schon zweimal erwähnt. Was ist das?“ Sesshoumaru unterdrückte sein Seufzen: „Jedes Portal hat ein bestimmtes Kennwort.“ „Ach, wie das Om, da in dem Portal am Meer?“ „Genau, mein heißgeliebter Bruder. Und das hier heißt Drachenspiele.“ „Und woher weißt du das? Ich meine, setzen die Drachen das in die Zeitung?“ „Nein. So etwas lernt man in seiner Ausbildung. Und deine war ja wohl mehr als kläglich. Myouga hat einiges verschlafen.“ „Drachenspiele.“ Der Halbdämon tat lieber so, als habe er das nicht gehört. Der schwarze Nebel um sie wurde immer dichter und er hatte das unbehagliche Gefühl, beobachtet zu werden. So klammerte er sich fest an die Seidenschleife, zumal er selbst auf diese Nähe seinen Halbbruder nicht mehr sehen konnte: „Und du hoffst, dass das Portal reagiert auf das Kennwort, wenn wir uns in der Nähe befinden.“ „Genau.“ Sesshoumaru schwieg nun. Auch er spürte in der immer fester werdenden Dunkelheit um sich Etwas, hörte Seufzen, etwas wie entfernte Schreie.
 

Keiner der beiden hätte sagen können, wie lange sie in der vollkommenen Schwärze dieses Nebels schon gingen. Der Dunst war feucht, durchnässte die Kleidung. Es war unangenehm und kalt, aber irgendwann verloren sie auch das Gefühl dafür. Die Unwirklichkeit dieser seltsamen Welt schien sie zu verzaubern. Nichts war mehr da, nichts zählte mehr. Warum nicht einfach hinlegen, schlafen? Aber beiden war bewusst, dass Schlaf in diesem Nebel den Tod bedeutete, oder eher ein Leben ohne Seele. Und das war wirklich nicht ihr Ziel. Da waren ihre Mütter, da war die Welt, die so werden würde, wie dieser Nebel hier, wenn Kaiku gewann. Sie hatten etwas, worum es sich zu kämpfen lohnte und so kämpften sie gegen die Verlockung der Müdigkeit, gegen das Gefühl des Ausgesaugtwerdens.
 

Sesshoumaru spürte plötzlich ein Brennen um die Taille. Erstaunt blickte er an sich hinunter. Kein Feuer vermochte ihn zu verletzen. Und was war jetzt los? Die Seide der Sonnengöttin schien zu leuchten, erhellte ihre Umgebung, vertrieb ein wenig die Schwärze. Inuyasha, der ein Ende der Schärpe in der Hand hatte, merkte das auch: „Was ist jetzt los?“ erkundigte er sich. Seine Stimme schien im Nichts des Sumpfes widerzuhallen. Die Seufzerei um sie verstummte, als erschrecke die Sprache eines lebendigen die Wesen hier. „Keine Ahnung“, gab Sesshoumaru ehrlich, wenn auch ein wenig mürrisch, zurück. Aber das Licht machte auch seinen Kopf wieder klarer. Wie lange hatte er vergessen, nach dem Passwort zu fragen? Wie lange waren sie überhaupt schon hier in diesem Nebel? Hatten sie alles vermasselt? „Drachenspiele!“ rief er. Im nächsten Moment witterten sie etwas. Inuyasha wollte losrennen, spürte sofort einen stahlharten Griff am Arm. „Aber da…“ brachte er hervor. „Sei nicht ein noch größerer Idiot, als der, für den ich dich sowie so schon halte. Was habe ich dir vorher über diesen Sumpf erzählt?“ Immerhin hatte er ja das mehr als zweifelhafte Vergnügen ihn ausbilden zu sollen. „Vieles. Was meinst du jetzt?“ Aber der Halbdämon entspannte sich, dachte nach. Hatte er etwas Wichtiges vergessen? Sesshoumaru holte etwas zu laut Luft: „Der Sumpf Meiun lebt.“ „Ja, und?“ Vater hilf, dachte der Ältere genervt: „Und wenn etwas lebt und Magie besitzt, kann es auch denken.

Das muss nicht das richtige Portal sein, könnte auch ein Täuschungsmanöver sein. Ein Portal und wieder stehen wir im Sumpf Meiun und so weiter, bis alle Hoffnung erloschen ist. Dann werden wir leichte Beute.“ „Ah ja. Ich bin ja nicht dämlich, “ fauchte Inuyasha: „Also müssen wir ein Portal finden, das auftaucht und nach Drachen stinkt, oder?“ „Genau.“ Beide prüften sorgfältig den neuen Geruch. Das war bedeutend schwieriger als gewöhnlich. In dem Fäulnisgeruch der Umgebung waren ihre empfindlichen Nasen abgestumpft. Aber eines war jedenfalls beiden bald klar. Da roch nichts nach Drachen. „Eine Falle, also, “ murmelte Inuyasha: „Du hast Recht gehabt.“ Sein großer Bruder glaubte, nicht recht gehört zu haben. Diese Aussage hätte es verdient gehabt, in ein Buch mit unglaublichen Erstmaligkeiten aufgenommen zu werden.
 

Aber er wandte sich nur ab, ging weiter. Genau einhundert Schritte, ehe er erneut das Zugangswort sagte. Wieder erschien ein Portal, das in keinster Weise nach Drachen roch. Immer wieder versuchten sie es in der Dunkelheit. Der Sumpf der Verdammnis hatte jedoch nicht die Absicht, seine Opfer entkommen zu lassen.
 

Im Sonnentempel:
 

Die Diener und Wachposten hatten sich auf ihre Arbeitsplätze begeben. Izanagi und Izanami hatten in seltener Eintracht jedem, der auch nur ein Wort über diesen Zwischenfall außerhalb des Sonnentempels verlor, angekündigt, es ihm heimzuzahlen, solange sie beide am Leben wären. Und niemand wollte ausprobieren, wie viele Ewigkeiten das wären.
 

Musubi lehnte in der Halle an einer Säule und beobachtete den auf- und abgehenden Hundedämon: „InuTaishou, du solltest deine Energie ein wenig aufsparen.“ „Ach, und wofür? Verdammt, ich stand praktisch daneben, als diese Musha kamen und die beiden entführten…“ „Wie ich auch. Jetzt hör endlich auf, dir Vorwürfe zu machen. Wenn, dann sollte ich derjenige von uns sein, oder? Immerhin bist du hinterher gegangen, hast die Lage überprüft. ICH bin der Schicksalsgott und ich hätte merken müssen, dass dieser Kaiku noch da war, etwas ausbrütete. Oder auch Tsuki. Aber nicht einmal er, der Gott der Zeit konnte das vorhersehen.“ „Das mag ja alles sein.“ Immerhin war InuTaishou stehen geblieben: „Aber ich habe sie nicht beschützt. Und jetzt…oh, verdammt.“ Seine Faust schoss gegen die Säule: „Es stört mich, nichts tun zu können, nur hilfloser Zuschauer sein zu müssen.“ „Du solltest ein bisschen Vertrauen zu deinen Söhnen haben.“ „Hab ich ja. Aber…“ Musubi musste trotz allem ein wenig lächeln: „Aber am liebsten hättest du dir Sou´unga selbst geschnappt und wärst mit den beiden losgezogen, oder?“ „Ja“, gab der Hundedämon zu: „Es ist wirklich schwierig, tot zu sein und nichts mehr tun zu können. Na ja, solange es sich auf der Erde abspielt. Aber ich muss nur an die arme Izayoi denken. Sie hat mit diesem Kaiku nun wirklich nichts zu schaffen.“ „Ja. In gewisser Weise bin ich schuld. Hätte ich nicht mit ihr Go gespielt...“ „Unsinn, das war sehr nett von dir. Glaubst du denn wirklich, dass mir nicht klar ist, wie...einsam sie sich in solchen Momenten fühlt?“ InuTaishou starrte zu Boden: „Götter und Dämonen sind da anders als Menschen, aber das weißt du natürlich.“ „Natürlich. Immerhin bin ich auch der Gott der Liebe. Und wer, wenn nicht ein so bezauberndes Wesen wie Izayoi hätte es verdient, glücklich zu sein.“ Irgendetwas lag in der Stimme Musubis, das einen langen, verdächtigenden Blick InuTaishous auf ihn lenkte.
 

Aber natürlich konnte er nichts sagen. Dieses etwas seltsame Verhältnis, das sich aus Amaterasus Beschluss ergeben hatte, ihm nach seinem Tod eine Hundedämonenhütte im Sonnentempel einzurichten, war selbst für göttliche Gesetze mehr als hart an der Grenze. Und immerhin war es nett von Musubi, dass er der armen Izayoi über solche kritischen Momente hinweghalf. Apropos kritische Momente: „Musubi, du kennst Amaterasu viel länger als ich. Wie lange wird sie die Nerven behalten?“ „Immerhin scheint sie sie noch zu behalten. Und daraus schließe ich, dass Kaiku tatsächlich die beiden zusammengelassen hat. Izayoi wird schon in ihrem eignen Interesse versuchen, sie ruhig zu halten. Aber wenn Kaiku Amaterasu weiter provoziert…hu. Die drei Tage werden so schon äußerst knapp für deine, eure Söhne. Aber ich fürchte, sie haben nur die Hälfte.“ „Wunderbar“, stöhnte der Hundedämon.
 

Unterwegs zum Berge Hyuuga:
 

„Sag mal, Jaken“, begann Miroku und richtete sich etwas auf: „Woher weißt eigentlich ausgerechnet du, wo dieser Berg Hyuuga liegt?“ „Unterschätz mich nicht“, gab der Krötendämon stolz zurück: „Ich bin nicht ohne Grund der Berater des großen Sesshoumaru-sama. Mein Wissen ist...“ „Ja, schon gut. Wie lange brauchen wir noch?“ „Heute Abend sind wir dort.“ Sango und Kagome, die nebenan auf Kirara ritten, hatten es gehört: „Toll“, gab Kagome zurück: „Aber mir ist gerade was eingefallen. Izanami-sama sagte doch, durch die Barriere käme niemand mit Magie, oder?“ „Stimmt“, sagte Miroku: „Also müssen Jaken, der Drache, Kirara und Shippou draußen warten.“ „Nein, nicht nur die, oder?“ Kagome umfasste Sango fester: „Du und ich…du bist Mönch und hast deine buddhistische Kraft. Und meine Kräfte als Priesterin. Auch wir werden da nicht durchkommen.“ „Oh“, machte Sango: „Daran habe ich gar nicht gedacht. Aber da macht ja nichts. In der Höhle selbst gibt es wohl keine Gefahr. Die Herrin der Unterwelt sagte doch, sie hätten die Tränen des Propheten mit dieser Barriere geschützt. Also werde ich reingehen und die sieben Yogensha no Namida holen.“ „Und dann wird es kritisch“, meinte Miroku. Und da selbst Jaken sich den Kopf verrenkte, um ihn anzugucken, fuhr er fort: „Kaiku ist schlau und er ist alt. Wie groß stehen die Chancen, dass er die Höhle überwachen lässt? Er mag ja nicht wissen, wo der Juwelenspeer ist, aber er könnte durchaus wissen, wo die Tränen des Propheten sind, auch, wenn er sie sich nicht selbst holen kann.“ „Du meinst, ab da haben wir das reizende Vergnügen, abzuwarten, was passiert, Hoshi-sama.“ Sango presste ein wenig die Lippen zusammen. „Das wissen wir“, antwortete Kagome prompt: „Diese Musha könnten versuchen, uns die Perlen abzunehmen. Es sei denn, Kaiku glaubt wirklich, dass wir die Tränen des Propheten brav bei Izanami-sama abliefern, damit sie den Juwelenspeer besorgt.“ „Ja, du hast Recht. Und das könnte auch der Grund sein, warum sie uns so demonstrativ zu ihrem Schrein geholt hat. Sie will ihn irreführen.“ „Guter Plan….“ Beide Mädchen blickten zu Miroku. Der verzog leicht das Gesicht. Dieses Erlebnis, wie eine Marionette dirigiert zu werden, war eines, auf das er hätte locker verzichten können. Aber nun gut. Immerhin lebte er noch. Und dass, nachdem er nacheinander zwei der höchsten Gottheiten zu nahe getreten war. Buddha musste ihn wirklich mögen. Um den noch immer sichtbaren Zorn der beiden Mädchen von ihm abzulenken meinte er: „Sehr guter Plan. Und heute Abend werden wir weitersehen.“
 

Im Sumpf Meiun:
 

Keiner der Halbbrüder hätte sagen können, wie oft sie es schon versucht hatten, geschweige denn, wie viel Zeit verstrichen war. Es war zu viel Zeit, das war beiden klar. Die drei Tage Frist, die dieser Kaiku für die Übergabe des Juwelenspeers eingeräumt hatte, waren nicht die Frist, die sie hatten. Ihre Zeit lief genau in dem Moment ab, in dem die Geduld der Sonnengöttin erschöpft war. Und wer wusste schon, wann das sein würde. „Drachenspiele!“ sagte Sesshoumaru. Wieder öffnete sich ein Portal. „Drachen!“ keuchte Inuyasha. Gerade so, als ob er besser riechen könne, dachte der ältere Bruder unwillkürlich, aber auch in seine Nase stieg der in diesem Fall nur zu willkommene Geruch von Drachen. Das musste das Portal nach Ryugu sein. Und damit das Portal in die nächste unangenehme Situation. Ohne weitere bedenken setzten die Halbbrüder in den schwarzen Tunnel.
 

„Da schau mal einer an... es scheint doch zu funktionieren... und wir dachten schon das Portal sei kaputt... aber... wie stinkst Du denn??? Das ist ja... also nein...“, bekam Sesshoumaru nur wenige Momente später an den Kopf geworfen. Sie waren direkt an einem Eingang zum Palast das Drachenkönigs gelandet. Dieses Portal war wohl eine Art Hintereingang, der einem die lästigen Prüfungen der normalen Route ersparte. Trotzdem war ihre Ankunft nicht ideal. „Nun sag schon was! Oder soll ich Dich erst mal abkochen?“, war erneut von einer hübschen Frau vor ihm zu vernehmen. Inuyasha hatte für dieses Gespräch keine Ohren. Dieser Sumpf war widerlich. Bei jedem Auftreten war er beinahe halb bis zum Knie eingesunken. Und diese Modder fühlte sich unbeschreiblich eklig an. Der liebe Herr Bruder hingegen war dezent über dem Matsch hinweg geflogen. Vielleicht könnte er das auch noch lernen. Schließlich war er genau so ein Sohn ihres Vaters wie Sesshoumaru. „Übertreib nicht, Otohime – oder ich werde kurz vergessen, dass Du ein Prinzesschen bist“, brachte Sesshoumaru platt hervor. Toyotama war beinahe gerührt. Eigentlich wurde sie von Sesshoumaru noch nie so genannt. Was für ein netter Zufall, dass sie gerade jetzt persönlich nach den Portalen sah. „Ja ja... mach nicht soviel Wind... es tut Dir schon keiner was... oder doch?“ Süffisant grinste die Drachenprinzessin ihren Besucher an. Blitzschnell drehte Toyotama ihre rechte Hand und versuchte zwischen die beiden Hosenbeine des Hundedämons zu fassen, doch Sesshoumaru konnte rasch ausweichen: „Was genierst Du Dich so? Als Du damals mit Deinem Vater hier warst, hat es Dir doch gefallen..... oder?“ Aber auf Toyotamas Frage erntete sie nur gefährliches Knurren. Sie wusste genau, dass er sich damals nicht wehren durfte. Inuyasha blickte erst jetzt etwas verwirrt zu seinem großen Bruder. „Was?“ konnte Inuyasha nur noch sagen, bevor Toyotama mit ihrem verführerischsten Gang auf ihn zu kam und ihre Hand diesmal langsam in eben gleiche Region ausstreckte. „Lass das lieber...“, ermahnte Sesshoumaru die Drachin und fügte noch ein „Er hat Läuse“ hinzu. Inuyasha glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. Was hatte diese Drachentussi vor? Und was fiel Sesshoumaru ein, ihn so zu beleidigen: „Du hast sie wohl nicht mehr alle!!“ blaffte Inuyasha und fuhr seine Klauen aus. Er müsste sich von Sesshoumaru nicht alles gefallen lassen. „Halt die Klappe und dank mir lieber auf Knien, du Riesentrottel“, fuhr Sesshoumaru seinen kleinen Bruder dezent, aber dennoch eindeutig an, bevor er der nun davon schreitenden Toyotama still folgte.
 

Im Tempel der Sonnengöttin:
 

‚Keine Frage’, dachte Izanagi. Das war der dümmste Plan, den seine Gattin jemals ausgeheckt hatte. Wieso nur musste sie immer solche Spielchen treiben? Wieso konnte sie nicht einfach gerade heraus sagen, was sie wollte? Woher hatte sie das? Lernte man so etwas in der Unterwelt? Aber er konnte seine Meinung nicht bei sich behalten: „Das ist der dümmste Plan, den ich jemals gehört habe.... Spatz.“ Besonders beim letzten Teil musste er unweigerlich grinsen. „Halt die Klappe!!! Wer hat Dich nach Deiner Meinung gefragt? Hat jemand die Null gewählt?“ konterte Izanami leicht verschnupft. Ihr Plan war perfekt. Es lag nun alles bei dieser Menschenbande. Wenn diese sich glaubhaft genug verhielten, dann würde alles perfekt. „Aber......“, doch weiter kam Izanagi nicht. Seine Gattin legte ihren rechten Zeigefinger auf ihren eben geformten Kussmund. Wie der Schöpfergott es hasste, so unterbrochen zu werden, aber er konnte seiner Gattin nichts übel nehmen. Nicht wenn sie diesen Gesichtsausdruck hatte. Nur ein paar Meter entfernt spielte ein kleines Menschenmädchen auf dem Boden mit einer Art Puzzlespiel. Irgendwie war dieses Spiel seltsam. Diese Frau, die sagte, sie sei Sesshoumaru-samas Großmutter, hatte es ihr gegeben, aber jedes Mal, wenn sie es fast fertig hatte und schon ein Mann auf dem Bild zu erkennen war, dann schien das Puzzle zu stöhnen und Teile fielen ab – veränderten sogar die Form. Aber sie würde nicht aufgeben – sie würde es für Sesshoumaru-sama schon irgendwie schaffen.
 

„Musstest Du ihr ausgerechnet DAS zu spielen geben?“ fragte der Schicksalsgott und bekam nur ein Nicken zur Antwort. „Er hat die Regeln gebrochen und ich habe seine Seele in dieses Spiel verbannt. Was ich mit meinen Seelen mache, ist alleine meine Sache.“ „Ich wette, Du hast dem Mädchen aber nicht gesagt, dass, je kompletter das Puzzle ist, desto mehr der dort Gefangene Höllenqualen erleiden muss, oder?“ Izanami zuckte nur mit den Schultern. Hätte sie das einem so jungen Kind sagen sollen? Sie hätte es doch gar nicht verstanden und es machte keinen Spaß jemandem einen Schrecken einzujagen, wenn dieser es gar nicht mitbekommen würde. „Immerhin ist sie die Begleiterin von... unserem...“, weiter musste der Schicksalsgott nicht reden. Izanami rollte nur die Augen und wie von Geisterhand schien Rin in der Luft zu schweben und glitt sachte auf die Göttin der Unterwelt zu. Mit großen Augen sah Rin, was geschah und wie sie jetzt langsam wieder heruntergelassen wurde. Nun auf dem Schoß von Sesshoumaru-samas Omi saß und dieses ihr schon damals so seltsam feuerrot erscheinende Kleid aus unmittelbarer Nähe sah. Mit einem Schmunzeln in Richtung ihres Mannes legte die Herrin der Unterwelt auch die Arme um Rin. „Besser so, mein Herr?“ Dieser nickte nur, konnte sich einen kleinen Scherz allerdings nicht verkneifen: „Wieder erwachende Muttergefühle?“ Izanami rümpfte die Nase, sparte sich aber eine Reaktion. „Was sind das für hübsche Perlen?“ fragte Rin, die den Kopf ganz in den Nacken gelegt hatte und Izanami so nun ansah. Was soll’s? Es würde nichts ändern, dem Mädchen die Frage zu beantworten. „Das sind die Tränen des Propheten, meine Kleine.“ Izanagi musste schwer durchatmen. Er war sich nicht sicher, ob es richtig war die Menschen, welche Sesshoumarus jüngeren Bruder begleiteten, derart als Köder zu missbrauchen. Seine Gattin war wahrlich der Teufel höchstpersönlich!
 

Bei Kagome und Sango:
 

Der Abend des ersten Tages neigte sich auf der Erde langsam dem Ende zu. Es machte zumindest den Anschein. In dem faden Licht des Tages konnte man schlecht sagen wie spät es war. Inuyasha war auch nicht da. Er war beinahe besser wie jede Uhr und zu Kagomes Schande hatte sie ihre Uhr vor ein paar Tage Zuhause liegen lassen. „Wie spät mag es wohl sein?“ fragte das Mädchen aus der Neuzeit. Im Grunde war ihr die Zeit egal, aber alle schwiegen seit unendlich scheinenden Minuten und zudem flogen sie schon so lange, dass ihr Ziel nicht mehr weit entfernt sein konnte. „Kagome-chan“, reagierte Sango als erste, „Ich denke es wird nicht mehr lange dauern. Dieser Jaken meinte, wir müssten in ein paar Minuten am Ziel sein.“ Sango sah sich selbst schnell um. Weit und breit war jedoch kein Berg in Sicht. „Hey... Du Grünling“, sprach Sango nun ihrerseits den deprimiert drein schauenden Jaken an. „Bist Du Dir sicher, dass wir bald da sind... es sieht hier nicht sonderlich bergig aus.“ Auch Miroku, der sich mittlerweile erholt hatte, sogar wieder eine lebendig wirkende Hautfarbe hatte, und Kagome dachten, was Sango aussprach. Jaken blickte missmutig zur Seite. Sesshoumaru-sama würde ihn sicher töten. Er hatte Rin einfach alleine gelassen, wenn auch auf Wunsch der Großmutter seines Herrn und immerhin der Herrin der Unterwelt. Aber für solche Ausreden hatte sein Herr sicherlich kein Gehör. Irgendwie musste er sich nützlich machen, sonst war sein Schicksal endgültig besiegelt. Es half nichts. Diesen Menschen zu helfen, war momentan seine einzige Möglichkeit.
 

„Ihr dummen Menschen... Hyuuga ist nicht wirklich das, was man sich unter einem gewaltigen Berg vorstellen würde. Wir sind gleich in Hyuuga no kuni. Wir müssen ganz in den Süden der Provinz zum Schloss der Obi.“ Alle sahen sich für einen Moment ratlos an. „Schloss der Obi?“ fragte der kleine Fuchsdämon nun. Er war der erste, der sich wieder besann, nach dieser schier end-, aber inhaltslosen Ausführung. „Was machen wir denn dort?“ fragte Shippou weiter. Auch Kagome war nicht ganz klar was gemeint war. Es war doch vom Berg Hyuuga die Rede. In Geschichte hatte sie gelernt, dass Hyuuga der Name der Präfektur Miyazaki während der Zeit der kriegerischen Staaten war. Dann müssten sie beinahe ganz im Süden von Kyushu sein. Beinahe am anderen Ende Japan als der Iwaki-san. Sie mussten sich beeilen, sonst würden sie nie rechtzeitig ihren Auftrag ausführen können. „Den Berg von Hyuuga oder auch Berg Hyuuga werden wir dort finden. Ihr müsst wissen, dass ich einst der Gebieter über eine gewaltige Anzahl von Unterta......“, Jaken hielt inne, da die Dämonenkatze, und damit ihrer Passagiere tiefer gingen, beinahe als würden ihnen seine wertvollen Informationen nicht interessant genug sein: „HEY!! Ihr!!!! Wo wollt ihr hin!?“ brüllte Jaken hinterher, wurde aber von Miroku hinter ihm übergangen, der nun offenbar Ahun dazu bringen wollte zu folgen. „Die Geschichte zog sich so in die Länge... wir wollten nur schnell etwas tiefer nach dem Rechten sehen“, drangen nun die Worte von Inuyashas Freundin an seine Ohren. Jaken grummelte. Diese Worte erinnerten ihn zu sehr an ein anderes Menschenmädchen, welches ihm niemals zuhörte. Er seufzte. Wenn ihr etwas zustieß, dann..........
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

Toyotama schlenderte lässig voran und sowohl Sesshoumaru als auch Inuyasha folgten ihr in angemessenem Abstand. Der Innenhof des Drachenschlosses war Sesshoumaru noch sehr gut im Gedächtnis, auch wenn es nun bestimmt 700 Jahre her sein durfte, als er zuletzt hier war. Die Drachen hatten ein Talent, einem unvergessliche Erinnerungen zu bescheren. „Hey, ihr beiden... kommt schon... ich hab nicht ewig Zeit und ihr wollt doch bestimmt auch etwas, oder?“ verlautbarte die Drachenprinzessin und setzte sich gelassen auf eine kleine Treppe. Inuyasha nahm wahr, wie sie ein seltsames Objekt neben der Treppe in die Hand nahm und Richtung Sesshoumaru hielt, doch da war es leider schon zu spät. Wie angewurzelt blieb er stehen, als er ein vertrautes Gefühl spürte. Eine Zunge. Der Halbdämon wusste nicht was er tun sollte, aber das letzte Mal dufte er nicht einmal den Mund aufmachen und Sesshoumaru schien ihn jetzt völlig zu ignorieren. Auch, wenn er ab liebsten weglaufen würde, er würde ihm, Sesshoumaru und vor allem seinem Vater zeigen, dass er Durchhaltevermögen besaß. Ein leichtes Keuchen konnte Inuyasha allerdings nicht unterdrücken. Diese Zunge schob sich scheinbar so tief in sein Ohr, dass er beinahe dachte, diese Drachenfrau würde an seinem Gehirn lecken wollen. Es musste eine der Drachen sein, oder? „Hallo mein hübscher Kleiner – ich kenn Dich doch... das hat Dir doch so gut gefallen als Du zuletzt hier warst. hast wie eine Wanze still gestanden...“, abermals glitt die Zunge in das rechte Ohr des Halbdämons.
 

„Was willst Du nun, Sesshoumaru? Und wenn Du schon hier bist, kannst Du Dich auch nützlich machen... als Gegenleistung“ stellte Toyotama nüchtern fest. Sesshoumaru sah in seine Hände und was Toyotama ihm gegeben hatte. Oh ja. Auch das kam ihm seltsam vertraut vor und wenn er die Tochter von Ryujin richtig einschätzte, dann hatte er keine andere Wahl, um an Informationen zu gelangen. „Warum warst Du an dem Portal?“ fragte der Hundedämon und kniete sich vor Toyotama nieder – nahm ihr rechtes Bein etwas hoch. „Seit ein paar Stunden scheint die Verbindung zur Außenwelt unterbrochen. Niemand kommt herein und wen wir hinausschicken, kommt nicht wieder zurück. Weißt Du etwas darüber?“ Toyotama sah ihren Besuch genau an und fragte sich immer noch, was für ein seltsamer Geruch an ihm haftete, während er wie ein braver Hundedämon ihrem Wunsch nachkam. „Das Portal, durch das ich und mein.... Halbbruder... kamen, war von einem Sumpf von Meiun umgeben. Jeder, den Du durch dieses Portal geschickt hattest, wird sicherlich darin ungekommen sein“, stellte Sesshoumaru nüchtern fest. Aber Toyotamas Aussagen irritierten ihn. Waren alle anderen Portale auch unpassierbar? Vielleicht auch von so einem Sumpf umgeben? Das konnte gut ein Problem sein. Konzentriert und ohne eine Miene zu verziehen schnürte er die Bengel um Toyotamas Bein weiter nach oben. „Die Auskunft, die ich benötige, kann mir wahrscheinlich nur Dein Vater geben. Ich muss ihn sprechen“, fuhr Sesshoumaru fort. Ihren Vater wollte er also sprechen, dachte die Prinzessin. Was für ein gemeiner Hundedämon. Zu denken, sie könnte ihm nicht weiter helfen. Sie sah an ihrem Bein entlang und begutachtete Sesshoumarus Arbeit. Nicht schlecht. Das letzte Mal war er deutlich nervöser und sein Vater wäre bis auf die Knochen blamiert gewesen, hätte er es nicht getan.
 

„Stell mir die Frage.“ Bei diesen Worten musste Sesshoumaru kurz inne halten, setzte dann aber fort. Er war schon bis über dem Knie und jetzt in der finalen Phase. „Ich suche einen uralten Tempel. Er soll im Wasser des Meeres versunken sein. Jemand namens Kaiku steht mit diesem Ort irgendwie in Verbindung. Kannst Du mir Auskunft geben“, den letzten Teil spottete der Hundedämon fast, war er sich doch sicher nur ihr Vater würde die Antwort kennen. „Sesshoumaru-chan“ säuselte Toyotama und sah zu dem Hundedämon. Beinahe war er fertig damit, ihr ihre hohen geschnürten Schuhe anzuziehen und die Lederriemen kunstvoll übereinander zu flechten. Irgendwie fühlte sie sich gleich erhabener, wenn der Hundedämon ihr zu Füßen lag und beim Anziehen ihrer Schuhe half. Leicht hob sie ihr Bein und glitt an seinem Bein entlang nach oben, bis sie mit ihren Zehen oben anstieß. „Mein Guter. Ich weiß ganz genau, welchen Tempel du meinst“, Toyotama funkelte ihn mit den Augen an, ließ dann aber von ihm ab und stand statt dessen auf. „Folge einfach den Inseln von Ryukyu in Richtung Süden. Yonaguni ist der Ort den Du suchst.......“, die Drachin ging schlendernd weiter und drehte sich nach ein paar Sekunden noch einmal um „Hoori wird Dir sicherlich dankbar sein, wenn ich damit seinen kleinen Hoori verwöhne“, sie deutete schelmisch grinsend auf die Schuhe, die Sesshoumaru eben noch an Toyotamas Bein geschnürt hatte. Sesshoumaru drehte sich um und ging davon. Nicht das er sich hier im Innenhof noch übergeben musste. Das Ziel war klar. Kein Grund auch nur eine Sekunde länger hier zu bleiben.
 

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Seltsame Sitten herrschen bei den Drachen. Aber was will man machen? Man ist Gast und möchte schließlich Informationen bekommen^^. Wir hoffen, es hat Euch wieder gefallen und ihr hinterlast und wieder einen Kommi. Auf bald im nächsten Kapitel "Verdammt und Weggebannt". Viel Spaß beim Lesen :)...
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Verdammt und Weggebannt

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

„Komm schon, Inuyasha!“ Egal was dieser gerade mit dieser Drachenfrau machte, es musste Zeit für später haben. Sesshoumaru war nicht in der Stimmung hier zu verweilen. Toyotama war einfach nur... nein... nicht mal darüber nachdenken wollte er. Am liebsten würde er Inuyasha in der Luft zerreisen, um etwas Frust abzubauen. Sich von Drachengesocks für Informationen erniedrigen lassen zu müssen, konnte nur Inuyashas Schuld sein. Zudem war niemand anders hier. Der Angesprochene freute sich. Schließlich war es Sesshoumarus Idee, dass er mitkommen sollte. Man könnte ihm keine Vorwürfe man, er würde die ‚Gastfreundschaft’ hier nicht leiden können. „Mein kleines Hündchen... wo willst Du denn schon hin?“ rief die Drachenfrau leicht verdutzt: „Du musst aber wieder kommen... dann zeig ich Dir meinen privaten Bereich hier im Palast“, bei den letzten Worten zwinkerte sie ihm zu. Inuyasha lief ein leichter Schauer über den Rücken und er schloss schnell zu seinem großen Bruder auf. „Wir müssen doch nicht noch einmal hier her, oder?“ ein leicht eingeschüchterter Klang war in Inuyashas Stimme durchaus wahrnehmbar. Sesshoumaru wollte um nichts in der Welt diesen Ort je noch einmal betreten, aber Inuyasha in Panik zu versetzen war immer einen Gedanken wert: „Du musst vielleicht noch einmal her, Otouto-chan“. Ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht des Hundedämons, als Inuyashas dummes Gesicht zu sehen war. „Wie... wieso ich????“ Sesshoumaru erwiderte nichts auf diese Frage von Inuyasha. Nach einer Weile schien dieser schon wieder am Rad zu drehen: „HEY!!! ICH REDE MIT DIR!!“
 

Der Ältere schüttelte nur den Kopf und der Jüngere schien seinen Ärger in sich hinein zu fressen und sah zwischen den beiden Schwertern, welche er trug, hin und her. Sesshoumaru sollte sich besser vorsehen. Nur, weil sie eine Mission hatten, würde er sich nicht alles bieten lassen. Und ein kleiner Dämpfer würde diesem arroganten Mistkerl bestimmt nicht schaden. Inuyasha, der ganz im Gedanken versunken war, bekam plötzlich etwas ins Gesicht geworfen und zog vor Schreck automatisch Tessaiga – bereit sich zu verteidigen. „Hmmm?“ war von Sesshoumaru zu hören. Was war denn jetzt? Hatte sein kleiner Bruder den Verstand nun ganz verloren? Zumindest das bisschen, was er noch hatte? Mit gewisser Beschämung sah Inuyasha, dass Sesshoumaru ihm lediglich seinen Obi wieder zugeworfen hatte: „Inuyasha! Mich interessiert nicht, was Dir wieder durch den Kopf geht – WENN Dir etwas durch den Kopf geht... aber nimm meine Schleife und halt Dich fest. Es ist gut möglich auf der anderen Seite des Portals wieder so ein Sumpf ist – verstanden?“ Inuyasha nickte und schob Tessaiga wieder in die Scheide. „Gehen wir denn nicht wieder durch das gleiche Portal?“ fragte der Hanyou nun doch noch und Sesshoumaru war Inuyashas dumme Fragen beinahe leid. „Nein. Die Inseln von Ryukyu sind weit im Süden. Wir müssen ein Portal wählen, welches uns näher dort hin bringt, sonst.....“ Er hielt inne. Inuyasha sollte sich gut vorstellen können, was dann geschieht. Entweder mit der ganzen Welt oder was geschehen würde, wenn seine Mutter in der Nähe wäre, wenn der Sonnengöttin ihr Geduldsfaden reißt.
 

Im Tempel von Yonaguni:
 

Lange war der Tempel unter Wasser gelegen und hatte dadurch einigen Schaden genommen. Es hatte große Mühe gekostet, seinen geliebten Tempel wieder zu heben, sinnierte Kaiku, während er die einzelnen Räume gründlich untersuchte. Unverzeihlich! Unverzeihlich, wie man nur so einen Kulturschatz im Meer versenken konnte. Seine Versuche, eine neue Ordnung herzustellen, waren recht und billig und den beiden Schöpfergöttern war es nicht nachzusehen, ihre Ein-Tochter-Armee damit zu beauftragen, dies alles zu vernichten. Sie alle würden dafür bezahlen. Von hier, dem Königreich Ryukyu, würde die Vernichtung dieser selbstherrlichen Ordnung der Welt ausgehen und eine neue Welt würde aus deren Asche entstehen. Eine Welt, die nur einem Schöpfer huldigen würde – Kaiku.
 

„Kaiku-kami, entschuldigt – ich wollte Euch die frohe Botschaft überbringen, dass die Vorbereitungen in Nyu-Souseiki sind abgeschlossen worden. Die heiligen Siegel von Kadou sind um das Dorf herum angebracht.“ Der Bote kniete tief nieder und entfernte sich wieder. Kaiki blickte in einen großen alten Spiegel an der Wand und schmunzelte. „Nicht mehr lange und ich werde meine Kraft wieder voll besitzen. Werde meinen Körper wieder vollständig regenerieren können. Werde die Welt nach meinem Willen neu erschaffen.“ Er pausierte für ein paar Sekunden. Die Diener um die privaten Gemächer ihres Herrn schauderten, als sie von innen ein tiefes und diabolisches Gelächter vernahmen. Keiner wagte es, auch nur eine Miene zu verziehen oder sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.
 

Kaiku war seinen schwarzen Umhang gebieterisch zur Seite und trat auf einen kleinen Balkon hinaus. Ironie war etwas wahrlich Großartiges. „Amaterasu“, Kaiku blickte in die Ferne. Sie war vielleicht etwas entfernt, aber er konnte die Präsenz der Sonnengöttin spüren – trotz der Siegel und Bannkreise, welche gelegt wurden. „Die gleiche Macht, die mich damals beinahe vernichtet hätte... diese Macht wird jetzt meine Feinde vernichten... Izanagi und Izanami!! Ihr werdet von der Kraft Eurer eigenen Tochter vernichtet!!!“ Erneut schallte sein Gelächter durch das alte Gemäuer. So nah am Ziel. Die Vorbereitungen in Nyu-Souseiki waren abgeschlossen und das Siegel, welches die Kraft fokussierte, um mit Hilfe des Juwelenspeers eine neue Welt zu erschaffen war aufgebaut. Alles was noch fehlte war eine enorme Menge göttlicher Energie, reines Genki, um das Siegel zu aktivieren. Und wie der Zufall so wollte saß in der Mitte dieses Siegels in einer Menschensiedlung names Nyu-Souseiki genau so eine sonnige Göttin mit genügend Macht. Man musste diese nur noch entfesseln, was nur noch eine Frage von Stunden sein konnte. „Was für ein herrlicher – und letzter – Tag für diese Welt.“
 

Auf der Insel Ishigaki-jima:
 

„Kannst Du auch irgendetwas Seltsames fühlen?“ fragte die Sonnengöttin die still hinter ihr kauernde Izayoi. Im Grund war die Frage wohl überflüssig, aber Amaterasu fühlte sich leicht schuldig, da Izayoi durch ihren letzten kleinen erregten Versuch sich zu befreien ziemlich mitgenommen schien. Aber ihre Frage war begründet. Seit einigen Minuten fühlte sie eine seltsame Aura. Nicht die eines Dämons, eines Gottes, eines Musha oder gar von Kaiku selbst. Sie kam sich beinahe so vor, als säße sie in einem Käfig. Nun, sie saß hier in einem Käfig, aber aus irgendeinem Grund war da noch etwas anderes. „Ja.“ sagte Izayoi mit leiser Stimme und musste etwas husten. Der letzte Versuch von Amaterasu hatte scheinbar draußen etwas in Brand gesteckt. Sie war wirklich manchmal nicht geduldig. Egal, wie oft man ihr sagte, ihre Kraft würde nur Schaden in der Umgebung anrichten und ihnen beiden hier drinnen nicht helfen – entweder wollte sie nicht auf sie hören oder ihr Temperament war viel aufbrausender als Izayoi bisher dachte. „Du... Du spürst etwas?“ Beinahe verwundert reagierte die Sonnengöttin, was Izayoi ein Schmunzeln abrang. „Nicht nur Götter und Dämonen können Dinge spüren. Auch wir Menschen sind gelegentlich zu etwas gut“, witzelte Izayoi, was der Sonnengöttin beinahe etwas Röte ins Gesicht trieb: „So war das nicht gemeint, Izayoi-chan.“
 

Natürlich wusste Inuyashas Mutter dies. Sie hatte nur selten Gelegenheit wirklich mit Amaterasu zu sprechen. Sie war oft beschäftigt. Sprach oder spielte mit Inutaishou oder beredete Dinge mit Musubi und anderen Göttern. In ihrem Palast konnte man sich als Mensch schnell ganz klein fühlen. Warum sollte die oberste Göttin auch mit ihr reden wollen? Sie hatte wohl noch eine Menge zu lernen, aber bei Inutaishou zu sein, entschädigte sie für alles. Für alles, bei dem sie sich unwohl fühlte. „Was spürst Du denn?“ kam nun eine Nachfrage und Izayoi erwachte wieder aus ihren Gedanken. „Die Menschen draußen. Ich habe ihren Bewegungen und Gesprächen gelauscht. Sie sind hektisch und nervös seit ein paar Momenten – vielleicht einer Stunde.“ Amaterasu nickte nur. Ähnlich lange spürte sie ebenfalls eine Veränderung, aber nie wäre es ihr in den Sinn gekommen dem Gesprächen und Menschen draußen zuzuhören. Dafür war sie einfach so wütend. Zudem, gestand sie sich ein, dachte sie die Menschen wären nicht wichtig. Sie sollte sich wirklich Mühe geben, nicht zu selbstgerecht zu sein. Ja, sie war die oberste Göttin und wenn sie wollte, könnte sie alles in diesem Land ins Chaos stürzen, aber es war irgendwie befriedigender, dem Leben zuzusehen. Auch Menschen waren in der Lage große Taten zu vollbringen – und Izayoi war ein nettes Exemplar. Aber wo zum Teufel blieb Inutaishou? Oder Musubi? Oder Sesshoumaru? Oder ihre Eltern? Oder wer auch immer. Langsam wurde sie ungehalten über diese mangelnde Hilfsbereitschaft. In diesem Moment kam ihr ein verwegener Plan in den Sinn. „Ich habe gerade an meine Mutter gedacht“, begann Amaterasu. Irgendwie stimmte das. Ihre Mutter war der Teufel persönlich. „Wie wäre es, wenn Du... zu meiner Mutter... und ihr sagst was passiert ist?“ In Izayoi stieg sachte Panik auf. Was hatte die Sonnengöttin vor? Wollte sie sie töten, damit sie wieder in die Unterwelt kam und dort ihrer Mutter etwas ausrichten konnte? Das konnte unmöglich ihr ernst sein. „Das... das ist nicht Dein Ernst!??!“ In diesem Moment war Izayoi jede Höflichkeit kurz egal. Am liebsten hätte sie Amaterasu direkt ins Gesicht gesehen und sie gefragt, ob diese noch ganz bei Sinnen war. „Wieso nicht? Ich kann Dich schnell dort hin schicken“, in ihrer Stimme lag kein amüsierter Tonfall. Sie meinte das offenbar todernst, vermutete die Menschenfrau. „Aber... aber... was soll ich denn sagen? Ich weiß doch auch nicht wo wir sind!! Und dass wir entführt wurden, werden sie bestimmt auch wissen und, und, und...“, Izayoi suchte verzweifelt nach mehr Argumenten – sie wollte nicht in die Unterwelt und die Hölle erleiden. „Und wie soll ich zu Deiner Mutter kommen? Ich bin doch dort nur ein Mensch wie jeder andere... ich kann doch gar nichts tun oder bewirken!“ Hoffentlich hatte das die Göttin hinter ihr überzeugt. „Na gut. Du hast Recht. Lassen wir das...“ Leicht geknickt sah Amaterasu drein. Izayoi hatte ja Recht. Diese Idee war dämlich. Wieso sollte ihre Mutter auch ausgerechnet Izayoi anhören? Überhaupt bemerken? Dort unten war ständig die Hölle los. Zudem konnte sie wirklich keine nennenswerten Informationen weiter geben. Das Kaiku dahinter steckte, war mit Sicherheit auch keine neue Aufklärung. Musubi würde die Aura der Musha auch gespürt haben und wie sie Kaiku kannte, hätte dieser ihre Eltern nicht im Unklaren gelassen. Hatte dieser vielleicht sogar irgendwelche Forderungen gestellt? Wieso sonst sollte er den tödlichen Fehler begehen, sie als Geisel zu nehmen? Erneut stieg Wut in ihr auf und ihre Augen glühten golden.
 

Bei Kagome und Sango:
 

„Dort“, rief Jaken ganz euphorisch. „Dort unten ist unser Ziel, bei diesem Schloss müsste es sein.“ Die anderen in der Gruppe vernahmen dieses ‚müsste’ mit leichter Beunruhigung. Wusste dieser grüne Gnom etwa doch nichts Genaues und machte nur große Töne – wie sonst auch? Sie hatten keine Zeit für einen Fehler. „Kannst Du etwas spüren, Kagome-sama?“ fragte der hinter dem Krötendämon sitzende Miroku. Er konnte eine Präsenz spüren. Dieser ganze Ort war heiliger Boden, was sich auch darin wieder zu spiegeln schien, dass Jaken schlagartig wie betäubt von dem Flugdrachen fiel. Auch Shippous Augen drehten sich wie Kreisel und der kleine Fuchsdämon faselte wirres Zeug. Auch ihre Flughöhe verringerte sich viel schneller, als es gesund sein konnte. Sowohl die Dämonenkatze Kirara als auch der Drachen Ahun waren ebenfalls betroffen. „Wir müssen schnell runter, Kagome-chan. Halt Dich fest!!“ keuchte Sango, bemüht keine Bruchlandung hinzulegen.
 

Aber das erwies sich als vergebliche Müh, als Kirara sich verwandelte und zu einem Wesen in Hauskatzengrösse wurde. Die beiden Mädchen und der bewusstlose Shippou fielen die letzten fünf Meter. Dass sie sich nichts brachen, war nur der Tatsache zu verdanken, dass sie in den Fischteich des Schlosses fielen. „Verflixt und zugenäht“, schimpfte Kagome, als sie ihren Rucksack unter Wasser suchte, den ohnmächtigen Fuchsdämon: „Heiliger Grund hin oder her…das ist doch keine Art, Besucher zu begrüßen.“ „Ich fürchte, dass hier Besucher nicht willkommen sind.“ Sango raffte sich auf, trug ihre Katze ans Ufer. Irgendwelchen Göttern sei dank waren sie nicht in zu tiefem Wasser gelandet. Sie konnte nicht sehr gut schwimmen. Nun, eigentlich praktisch gar nicht. „Alles in Ordnung?“ Miroku betrachtete kurz die beiden pitschnassen Mädchen. Das sah zwar niedlich aus, aber er sparte sich den Kommentar: „Hier ist wirklich eine unglaubliche Macht präsent. Selbst der Drache ist nahe an einer Ohnmacht. Und der liebe Jaken ist so weit weg, dass er nicht ansprechbar ist.“ „Also uns auch nicht sagen kann, wo hier jetzt ein Berg sein soll, geschweige denn die Yogensha no Namida.“ Sango seufzte und legte Kirara neben den Drachen: „Aber Kagome hat recht. Ich bin von uns wohl die einzige, die durch den Bannkreis der Schöpfergötter kommen kann. Jetzt ist nur die Frage, wo der ist. - Spürst du etwas, Hoshi-sama? Oder du, Kagome-chan?“ Das Mädchen aus der Zukunft war versucht, zu sagen, Nässe und Kälte, aber sie sparte es sich. Auch Sango war nass und fror gewiss. Aber der Auftrag der Totengöttin hatte sicher Vorrang. Immerhin sollten sie mithelfen, die Welt zu retten, da war für solche Beschwerden kaum Platz: „Ich weiß nicht genau“, meinte sie: „Irgendwie dort, da in dem Wäldchen...“ „Ja“, gab Miroku zu: „Da ist etwas, was mich abwehrt. Das könnte es sein.“ „Aber hier ist kein Berg“, beharrte Sango. „Vielleicht ist das eine Umschreibung?“ Kagome machte einige Schritte in die Richtung: „Da ist jedenfalls etwas.“ „Und was!“ Im gleichen Moment riss Miroku seinen Arm hoch, öffnete sein schwarzes Loch. Aus dem Gebüsch wurde etwas gezogen, schwarz, wie ein Schatten. Sie hatten noch nie einen Musha gesehen, aber alle drei konnten die Eiseskälte spüren, die von dem unbekannten Wesen ausging, das sich gegen die Anziehung des schwarzen Lochs sträubte, aber dann doch hineingesogen wurde.
 

Im Tempel von Yonaguni:
 

Kaiku zuckte zusammen. Dieses Gefühl war alles andere als angenehm. Was war nur los? Er überprüfte kurz seine Verbindungen zu seinen Musha. Tatsächlich. Einer hatte sich etwas zuviel selbst gedacht. Wenn man seine Leute nicht alle permanent unter Aufsicht hatte… Dieser Idiot hatte doch die Menschen nur beschatten sollen, um zu gucken, wie sie den Auftrag Izanamis erfüllen wollten. Und jetzt hatte dieser Trottel sich sehen lassen, statt abzuwarten, dann die Tränen des Propheten zu stehlen, wenn die Menschen auf dem Rückweg waren. Und zu allem Überfluss…was war mit ihm passiert? Das hatte sich mehr wie eigen angefühlt. Er war mit den Musha verbunden, empfand deren Gefühle und diese Todesangst, diese Panik hatte ihm gar nicht gefallen. Und diese Empfindung dazu….es hatte sich angefühlt, als würde er gnadenlos irgendwohin gezogen. Und dann…dann war da nichts mehr gewesen. Nichts. Der Musha war nicht einmal gestorben. Mehr als eigenartig. Was waren das denn für Menschen? Hatten sie sich in den letzten Jahrhunderttausenden weiterentwickelt? Bislang waren ihm diese Wesen zwar genauso erbärmlich vorgekommen, wie früher, aber unter Umständen hatte die gute Izanami sich durchaus etwas dabei gedacht, als sie genau diese Truppe aus Menschen und Dämonen losgeschickt hatte. Er würde ein paar Musha abkommandieren müssen, um ein Auge auf diese Leute zu haben.
 

Natürlich konnte die beste Bande Menschen nicht seinen brillanten Plan gefährden, aber dennoch. Es war besser, alles im Auge zu behalten.
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

Die Halbbrüder sprangen durch das Portal. Sie rechneten mit so etwas wie einem neuen Sumpf von Meiun, oder etwas ähnlichem. Die aufgestellte Falle erwischte sie darum vollkommen unvorbereitet. Beide hatten das Gefühl, mitten in einem Gewitter gelandet zu sein. Blitze zuckten um sie, energiereiche Entladungen, die Magie einer Bannfalle. Sesshoumaru sparte sich den Fluch, als er sein volles Youki abrief, um sich gegen den Zauber zur Wehr zu setzten. Was auch immer diese Falle bewirkte, sie bewirkte etwas in seinem ureigenen dämonischen Wesen. Und es verursachte Schmerzen, wie er sie kaum je zuvor erlebt hatte. Mit einem Aufstöhnen musste er auf die Knie niedergehen.
 

Inuyasha hatte ähnliche Probleme. Auch sein dämonisches Wesen wurde von der Bannfalle attackiert. Nur war er ein Halbdämon. Unter den Schmerzen und dem Angriff erwachte das Blut seines Vaters stärker in ihm, immer stärker. Oh, nein, dachte er noch, versuchte, sich zu kontrollieren. Aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er wollte überleben, egal, um welchen Preis. Alles, was er noch dachte, war „nein!“, aber da war sein menschlicher Anteil auch schon verschwunden.
 

Sesshoumaru keuchte. Das war hart. Diese Falle war nicht nur von einer sehr großen Macht aufgestellt worden, sondern dazu noch von jemand äußerst raffiniertem. Sich dagegen zu wehren tat weh und strengte wahnsinnig an. Jetzt erst bemerkte er, wie vor ihm zwei Drachen lagen, wohl tot. Irgendwie musste Kaiku das Schloss von Ryujin komplett mit solchen Fallen umgeben haben. Aber warum? Diese Überlegungen sollte er besser verschieben, beschloss er, als er knapp neben sich ein äußerst bedrohliches Knurren vernahm. Und dieses Geräusch hatte er bereits einmal gehört.
 

Mühsam wandte er den Kopf. Hatte er gerade gedacht, er habe schon Probleme? Dann hatte er jetzt das Musterexemplar davon vor Augen. Inuyasha war offenkundig durchgedreht. Er hatte rote Augen, Fangzähne und wirkte nicht mehr bei Verstand. Nun, noch weniger, als sonst. Und er selbst musste gegen diese magische Falle kämpfen, hatte diese Schmerzen. Falls der Hanyou jetzt tatsächlich sich wieder in eine durchgedrehte Kampfmaschine verwandelte…. Nun, er hatte Tensaiga, er hatte Kusanagi, aber irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass der Befehl seines Vaters, ihre Mütter und damit die Welt zu retten, beinhaltete, er solle seinen kleinen Bruder umlegen. Aber was sollte er tun? Und dann wurde ihm wirklich kalt. Die Hand des Jüngeren tastete nach Sou’unga.
 

Inuyasha wollte kämpfen. Er hatte Schmerzen und alles, was er noch wusste war, dass das aufhören sollte. Er wollte hier weg, wollte…und da war jemand. Dieser Jemand war sicher Schuld an seinen Schmerzen. Er wollte schon hin, den Mistkerl mit seinen Klauen zerreißen, aber irgendetwas in ihm sagte: „ Nimm mich.“ „Nimm mich“, flüsterte es immer wieder und der Hanyou gehorchte, tastete im Gürtel nach dem Schwert, das ihn so anlockte. „Ja“, flüsterte Sou’unga: „Gut. Wir töten ihn, wir bringen ihn um. Und dann kommst du hier auch heraus. Dann kannst du alles schaffen, was du willst.“
 

„Inuyasha!“ Sesshoumaru wusste, er musste versuchen, da durchzudringen. Sonst hatte er demnächst das äußerst zweifelhafte Vergnügen, gegen einen durchgedrehten Hanyou samt Höllenschwert zu kämpfen. Und das in seinem momentanen desolaten Zustand: „Inuyasha! Lass dich von Sou’unga nicht einwickeln. Wir haben einen Auftrag, hast du das vergessen? Du musst deine Mutter retten.“ Seine eigene unterschlug er mal besser im Moment. Was lag dem Jüngeren denn noch am Herzen? „Du musst deine Mutter retten. Und deine Kagome. Die ganze Welt. Ich weiß, dass du Schmerzen hast, ich auch.“ Peinlich genug, das zuzugeben. Hoffentlich erinnerte sich Inuyasha später da nicht dran. Ach und da war noch etwas: „Und jetzt zu dir, Sou’unga. Lass diese Spielchen mit meinem Halbbruder oder ich erzähle meiner Großmutter, was du getrieben hast. Ich bin sicher, sie lässt dich ein paar Mal überm Höllenfeuer schmoren, ehe sie dich endgültig einschmilzt.“
 

Mist, dachte das Höllenschwert. Das hatte es ganz vergessen. Der Blödmann war ja nicht nur der Sohn des Herrn der Hunde sondern hatte noch ganz andere reizende Verwandtschaft. Und es gab keinen Grund daran zu zweifeln, dass die Herrin der Unterwelt sehr viele Ideen entwickeln würde, ein Schwert einzuschmelzen. So hörte Sou’unga lieber auf.
 

Inuyasha hatte die Rede gehört. Er sollte seine Mutter retten? Unsinn. Die war doch tot? Und hatte Sesshoumaru sie nicht schon einmal vorgespielt? Sesshoumaru war also der Böse. Wenn er ihn getötet hatte, würde…würde was? Wieso musste er plötzlich an Vater denken? Vater und ein anderer Mann? Sie hatten gesagt….was hatten sie gesagt? Mutter. Mutter war entführt worden. Ja, seine. Und die…und die von Sesshoumaru, ja. Ihre beiden Mütter waren entführt worden….Dann war Sesshoumaru auf seiner Seite? Mühsam versuchte er einen Gedanken zu fassen. Alles in ihm schien so leer zu sein.
 

„Inuyasha.“ Sesshoumaru dachte nach. Lange würde er das hier so nicht mehr durchhalten können. Er müsste seine Dämonenform annehmen, um dieser Magieattacke etwas entgegensetzen zu können. Nur konnte er dann nicht mehr reden. Die Zeit drängte. „Du willst hier weg. Wir müssen hier weg. Wir müssen unsere Mütter rausholen, ehe die Welt untergeht. Verstehst du? Jetzt reiß dich einmal zusammen.“ Täuschte er sich, oder lag in den roten Augen etwas wie Verständnis? Immerhin hatte er die Hand vom Höllenschwert genommen und knurrte nicht mehr. „Hörst du? Ich werde mich jetzt verwandeln und dann verschwinden wir von hier.“
 

Das klang gut, dachte Inuyasha unwillkürlich. Er begriff nicht so ganz, was der andere gesagt hatte, aber hier wegzukommen, wäre sicher gut. Dann würden doch die Schmerzen aufhören? Dann würde alles gut werden. Aber das war doch Sesshoumaru? Der war doch der Gegner? Und was war dieser riesige weiße Hund, der da plötzlich vor ihm stand? Wollte der ihn fressen? Unwillkürlich spreizte er die Klauen. Aber dann war da etwas anderes, eine Erinnerung ….ja, sie hatten Seite an Seite gejagt, diesen dämlichen Flohgeist Myouga. Sie hatten….Der Hund war über ihm. Der Hanyou fasste mit beiden Händen in das dichte Fell der Schulter, keuchte: „Bruder…“
 

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Und bevor jemand fragt... der sentimentale Teil ist von Hotepneith^^. Offenbar hat Inuyasha kleine Probleme mit Kontrollverlust. Das nächste Kapitel trägt den Namen "Ein Dämon auf (dem) Eis" und ich hoffe wir sehen Euch alle wieder und ihr hinterlast uns einen netten Kommi :).
 

PS: Wer möchte, der kann sich via Google gerne ein paar Bilder vom Yonagumi Tempel ansehen.. den gibt es wirklich^^
 

Viel Spaß beim Lesen... :)
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Ein Dämon auf (dem) Eis

Im Sonnentempel:
 

Izanagi war nervös. Er hasste es, wenn er etwas nicht beeinflussen konnte. Na schön, diese beiden Hundebrüder hatten wirklich mächtige Waffen mitbekommen, aber er kannte Amaterasu zu gut, um nicht zu wissen, wie kurz der Faden ihrer Geduld war. So wanderte er unruhig durch alle Räume des Palastes. Für einen Moment blieb er stehen, als er aus dem Garten helles Kinderlachen hörte. Ein wenig erstaunt trat er ans Fenster. Da war dieses kleine Menschenmädchen, dass sein, hm, Enkel, immer mit sich führte. Sie saß auf einem Mann in Kriegerrüstung, der offenbar für sie Pferdchen spielte. „Hü“, lachte sie. Und der Mann krabbelte schneller. Das war doch….Er drehte sich rasch um.
 

Izanami betrachtete die Menschen, die sie geschickt hatte im Spiegel. Interessant. Dieser Mönch hatte einen Musha nicht nur entdeckt, sondern sogar elegant beseitigt. Das waren wirklich sehr interessante Menschen, mit denen der jüngere Sohn InuTaishous da umging. Sie spürte, wer kam: „So neugierig, mein Gemahl? Mal wieder ein Musha weniger.“ „Dein Plan mit diesen Menschen ist mir ein Rätsel. Aber darum bin ich nicht hier. Ich sah dieses kleine Mädchen im Garten.“ Die Göttin der Unterwelt drehte sich mit hochgezogenen Brauen um: „Schon wieder was zu maulen? Das Seelenpuzzle war dir nicht recht…“ „Der Mann, der mit ihr spielt…Das war doch Fürst Hirakawa? Ein gewaltiger Kriegsherr und König? Und du machst aus ihm ein Pferdchen für ein kleines Menschenmädchen?“ „Pferdchen, ja?“ Das Grinsen der Göttin war eher diabolisch zu nennen. Aber sie wandte sich dem Spiegel wieder zu: „Es ist meine Sache, was ich mit den Seelen tue, nicht wahr? Und ich war sogar nett genug, ihm im Moment einen Körper zu geben. Die Kleine soll sich doch wohl fühlen.“ „Aber ein solcher Krieger…“ „Männer helfen sich immer, oder was?“ Sie fuhr herum: „Dann sag ich dir jetzt mal was. Der ach so berühmte Kriegsheld und sonst etwas hat sich von jedem seiner Kriegszüge ein bis zwei oder mehr junge Frauen mitgebracht. Und wenn die ihm ein Mädchen zur Welt brachten, hat er die Tochter und die Mutter töten lassen. Ich dachte, es tut ihm mal ganz gut, mit Mädchen umzugehen. Noch Einwände?“ „Natürlich nicht. Es ist deine Sache. Nur einen.“ „Und?“ fauchte sie. Dass er auch immer so kompliziert sein musste. „Er hat einen Körper bekommen. Bist du sicher, dass er…dass er ihr nichts tut? Sesshoumaru würde sicher enttäuscht sein.“ „Hirakawa wird es nicht wagen.“ Der Schöpfergott bemerkte das Funkeln in ihren Augen. Nein. Hirakawa würde es nicht wagen.
 

Fürst Hirakawa keuchte langsam, aber das kleine Mädchen auf seinem Rücken hatte eindeutig Gefallen am Pferdchen spielen gefunden. Allein, er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Er hatte sich nie mit kleinen Mädchen beschäftigt. Er wusste nur, dass der Befehl der Herrin der Unterwelt sehr einfach und deutlich gewesen war: „Spiele mit ihr. Sie soll sich vergnügen und viel lachen. Falls sich die Begleiterin meines Enkels bei ihm beschwert…“ Das Dann hatte sie sich gespart, aber der Fürst war sicher, dass ihr etwas ausgesprochen Scheußliches für ihn einfallen würde.
 

Rin sprang von seinem Rücken: „Oh, guck nur, Hirakawa-sama! So viele Blumen. Ob ich die pflücken darf? Was meinst du?“ „Bestimmt.“ Der Fürst war sich nicht so sicher. Immerhin war das hier der Palast und Garten der Sonnengöttin. Aber dieses Mädchen war wohl auch nicht irgendjemand. Und sie redete ihn so höflich an, kommandierte ihn zugleich herum. War das- sama etwa die einzige Anrede, die sie kannte? Außerdem sollte er ja dafür sorgen, dass sie sich amüsierte. Also würde er sie einfach alles tun lassen, was sie wollte. Dann würde doch hoffentlich Iuzanami-sama zufrieden sein, ihn nicht noch mehr bestrafen. Wie viele seiner Töchter hatte er eigentlich in die Unterwelt geschickt? „Möchtest du einen Kranz aus Blumen, Hirakawa-sama?“ „Äh...ja, gern.“ Nein, dachte er, bitte nicht…..aber da begann Rin eifrig, Blumen in seine langen Haare zu flechten.
 

Am Berg Hyuuga:
 

Kagome war bei den bewusstlosen und geschwächten Dämonen zurückgeblieben, während sich Sango und Miroku zu dem Wäldchen aufmachten, aus dem sie eine unglaubliche Macht spüren konnten. Dem Mönch fiel es schwer, mitzugehen, aber wo ein Musha gewesen war, konnten auch andere sein. Aber am Rand des Wäldchens gab er keuchend zu: „Ich kann nicht mehr, Sango.“ „Ist es so rein oder…?“ „Nein, diesmal hat es nichts mir Reinheit oder nicht zu tun. Da ist etwas, das sich gegen jede Form von Magie wehrt. Das muss dieser Bann sein, von dem...von dem die Herrin der Unterwelt geredet hat.“ Noch immer erinnerte sich an ihren eisigen Griff um seine Kehle, direkt auf der Narbe, die die Finger der Sonnengöttin hinterlassen hatte. Nein, noch einmal wollte er da wirklich keine weiblichen Finger haben, zumindest keine von unsterblichen Frauen. „Gut“, sagte die Dämonenjägerin und ließ ihren Bumerang zu Boden: „Dann geh ich ab hier allein weiter. Aber von einem Berg ist hier einfach weit und breit nichts zu sehen. Was sollte dieser Hinweis?“ „Das wirst du bestimmt gleich herausfinden.“ Das stimmte und so machte sich Sango allein auf den Weg. Sie konnte noch keinen Bann spüren, aber sie hatte auch nicht die Fähigkeiten einer Priesterin. Anscheinend waren diese Tränen des Propheten so verborgen worden, dass Wesen, die sie benutzen konnten, nicht zu ihnen gelangen konnten. Flüchtig überlegte sie, wie die Schöpfergötter selbst da wieder hätten herankommen wollen. Hätten sie immer einfach Menschen wie sie selbst geschickt? Aber das konnte sie unmöglich fragen.
 

Im nächsten Moment stand sie auf der Lichtung in der Mitte des Wäldchens und starrte etwas verwirrt auf den riesigen Stein, der vollkommen unmotiviert sich hier erhob. Erst auf den zweiten Blick erkannte sie den Riss, der in ihn führte. War diese Umschreibung des Berges Hyuuga etwa so zu verstehen, dass das unter der Erde lag? Nun ja, für die Göttin der Unterwelt wohl ein relativ naheliegendes Versteck. Vorsichtig ging sie näher. Nun spürte auch sie eine uralte Magie. Aber sie hielt sie nicht auf, als sie sich dem Spalt näherte, hineinblickte. Soweit sie erkennen konnte, begann dort eine Wendeltreppe, hinunter in eine unbekannte Tiefe. Selbst Sango musste sich mühsam in den Spalt schieben, sich durch den schmalen Eingang pressen, ehe sie die breitere Treppe erreichte. Irgendjemand war freundlich genug gewesen, eine Fackel in einem Halter vorrätig zu haben. Sehr erfreut darüber zündete Sango sie an, ehe sie die Tiefe hinunterstieg.
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

Der riesige weiße Hund ließ seine Last zu Boden. Inuyasha hatte noch immer rote Augen und Fangzähne, schien aber einigermaßen klar zu sein. So verwandelte sich Sesshoumaru zurück. „Ich...“ begann der jüngere Halbbruder mühsam: „Ist es noch nicht vorbei?“ „Nein.“ Das war nicht gerade die Nachricht, die Inuyasha hatte hören wollen. Er musste sich sehr anstrengen, seine Selbstkontrolle nicht zu verlieren, nicht wieder durchzudrehen. Wenn er in solchem verrückten Zustand käme, würde er mit Sicherheit das einzige Wesen angreifen, das hier war, seinen Halbbruder. Und Sesshoumaru hatte schon mit Tokejin bewiesen, dass er ihn töten könnte. Mit Kusanagi würde das wohl erst recht kein Problem darstellen. Und wer würde dann seine Mutter retten? Er nahm an, dass sowohl Amaterasu als auch sein Herr Halbbruder absolut fertig bringen würden, die arme Izayoi einfach zu vergessen. Nein, es half alles nicht. Er musste sich beherrschen, so schwer es ihm auch fiel.
 

Sesshoumaru war ihm einen Blick zu, selbst um Kontrolle bemüht. Diese dämliche Bannfalle war äußerst effektiv. Er war kurz davor, sich erneut verwandeln zu müssen. Warum nur hatte Kaiku nicht gewollt, dass die Drachen ihr Schloss verließen? Eigentlich konnte es nur einen Grund geben. Kaiku hatte etwas unter Wasser gemacht, was der Herr der Meere nicht mitbekommen sollte. Und dabei konnte es sich nur um den Tempel handeln, der damals im Meer versenkt worden war. Hatte Kaiku ihn gehoben, war der wieder oben? Dann würde der auch sicher dort sein. Und in nicht allzu weiter Entfernung davon wären auch die Geiseln.
 

Hoffentlich waren dort die Geiseln. Wenn Inuyasha Recht hatte und sie doch beim geplanten Übergabeort festgehalten wurden, dann war das unangenehm. Inuyasha Recht haben war eine inakzeptable Handlung. Das würde seinen Größenwahn nur noch bestätigen. Es half nichts, darüber konnte er jetzt nicht nachdenken. Was immer diesen Bann aufrechterhielt, es konnte nicht weit weg sein – der Bann könnte sonst niemals so mächtig sein. Es ließ sich nicht aufhalten, abermals verwandelte sich der Hundedämon in seine Dämonengestalt. Sicherlich war es nicht vorteilhaft in dieser Lage, war man doch weithin zu erkennen. Doch eine gute Sache hatte es – Überblick. Sesshoumaru konnte in relativ geringer Entfernung eine Siedlung erkennen. Dort könnte sich Inuyasha austoben bis er es geschafft hatte den Bannkreis zu zerstören. Der Hundedämon blickte nach unten. So klein sah Inuyasha beinahe niedlich aus. Beinahe! Ohne einen weiteren Kommentar verpasste Sesshoumaru seinem jüngeren Bruder einen Schlag mit der Pfote, so dass dieser in der nahen Siedlung landete. Irgendwie machte das sogar Spaß. Mit Inuyasha Ball spielen war vielleicht doch nicht so fad wie vermutet. Zumindest wenn Inuyasha der Ball war. Der Hundedämon verschwand mit einem großen Satz hinter einer Nebelbank.
 

„Aahhhhhahahhhhh“ schrie Inuyasha ziemlich überrascht und hatte sichtlich Mühe sich unter Kontrolle zu halten. „Dieser arrogante Scheißker...“, doch weiter kam Inuyasha nicht, bevor er mitten durch ein harten Holzdach krachte. Der Halbdämon brauchte ein paar Sekunden bevor er wieder auf den Beinen war und sich hektisch umsah. Hinter jeder Ecke vermutete er einen Feind, den es mit den Klauen in Stücke zu reißen hieß. Inuyasha schüttelte den Kopf. Nein! Er wusste was geschah. Sein Dämonenblut war durch eine Falle hervorgerufen worden. Aber er war er und würde sich nicht erneut dazu hinreißen lassen, ein Massaker anzurichten. Doch es war schwer sich zu beherrschen. „Wo bin ich hier überhaupt?“ keuchte Inuyasha hervor, von Schmerzen gepeinigt. Da war Sesshoumaru. Und plötzlich spürte er einen heftigen Stoß und landete in dieser Hütte. Inuyasha sah durch ein Fenster nach draußen. Eine ganze Siedlung? Hier? Genau in diesem Moment lief eine Frau mit einem Eimer Wasser in Händen draußen vorbei. Das Höllenschwert an Inuyashas Gürtel gab eine Energiewelle von sich, welche Inuyashas Augen erneut feuerrot ausglühen ließ ‚Wenn nicht jetzt, wann dann?’ Das Höllenschwert hatte Lust sich auszutoben und dieser jämmerliche Halbdämon war die perfekte Marionette. Endlich würde wieder Blut über seine Klinge strömen. Wie sehr hatte der Wille des Schwertes dies vermisst. Ohne einen klaren Gedanken im Kopf stürmte Inuyasha hinaus und zog das Schwert der Unterwelt. Diese Frau. Sie war sicher ein Feind. Er würde sie erst mit dem Schwert in zwei Teile hauen und mit den Klauen in kleine handliche Stücke zerpflücken.
 

Blind stürmte Inuyasha auf die junge Frau zu und schwang das Schwert in seiner linken Hand. Durch das laute Getöse war auch die Frau aufmerksam geworden und ließ nun schockiert den Wassereimer fallen, als sie den auf sich zukommenden Mann mit scheinbar weißen Haaren und glühenden Augen sah. „Dämon!!“, hustete sie beinahe und kam auch nicht viel weiter, bevor sie schon ein Schwert unmittelbar vor sich sah – wie es in weiten Bogen geschwungen wurde, aber nur ein paar Millimeter vor ihrer Brust stoppte. Inuyasha hatte mit letzter Kraft und seiner rechten Hand das Schwert noch stoppen können und gab nun ein tiefes Knurren von sich. „Was ist, Inuyasha? Höre auf mich, höre auf das Dämonenblut in Dir, höre auf Deine Instinkte... töte die Frau... töte alle in diesem Dorf... töte alle!!!“ Die teuflische Stimme von Sou’unga hallte durch seinen Kopf und trieb ihn scheinbar noch mehr an den Rande des Wahnsinns. Sou’unga brauchte nur ein Opfer. Dieses würde zum Zombie nach seinem Willen und er hätte einen Wirt, der sicher gefügiger wäre – mit dem es richtig brandschatzen und morden konnte, wie es wollte. Auch seine Herrin würde das nicht stoppen können – diese hatte im Moment andere Sorgen. Es war die ideale Gelegenheit – wie damals, als das Schwert aus der Unterwelt entkam und in die Hände des Hundedämonenclans kam. Inuyasha drehte seinen Kopf schwungvoll hin und her. Hingerissen von dem Willen des Schwertes, seinen Instinkten und seinem eigenen Seele. Sou’unga Schneide berührte den Boden und Inuyasha griff schlagartig nach dem Hals dieser Frau – hob sie leicht an und drückte zu. Die Frau begann zu strampeln und rang nach Luft, hatte aber keine Chance sich gegen den Griff zu wehren, welcher stahlhart ihre Luft abschnitt. Wie in Trance schüttelte Inuyasha weiter den Kopf und war sich nicht bewusst, wo er war oder was er gerade tat. Doch plötzlich schoss ihm ein Bild durch den Kopf. Das Bild von einem Mädchen mit seltsamer Kleidung. Kannte er dieses Mädchen? Ja. Das war... das war Kagome. Das Gesicht schien ihm so vertraut, wie sein eigenes und langsam schien er sich zu beruhigen und sein Blick streifte an einem Arm entlang und erblickte die Frau, welche ihn in jäher Todespanik ansah, deren Knochen im Nacken ächzende Geräusche von sich gaben und die nach Luft rang – schon einer Ohnmacht nah. Beinahe panisch ließ Inuyasha los und die Frau fiel zu Boden und begann stark zu husten. Was hatte er getan? Noch etwas länger und die Frau wäre erstickt oder er hätte ihr das Genick gebrochen. Was war nur ihn in gefahren? Was, wenn das Kagome gewesen wäre? Der Halbdämon sank auf die Knie und schlug mit der Faust in den Boden. „Verdammt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“.......
 

Bei Kagome und Sango:
 

Kagome war gerade dabei sich etwas um Kiara und den Flugdrachen von Inuyashas Bruder zu kümmern, als sie sah, wie Miroku wieder langsam, mehr schleichend, aus dem Wald zurück kam. Ohne zu Zögern stand sie auf und lief zu dem Wandermönch, welcher wirklich Mühe hatte auf den Beinen zu bleiben: „Kagome-sama“, begann Miroku, „.Sango ist alleine weiter, meine Kraft hat nicht ausgereicht, sie weiter zu begleiten. Die Aura dieses Ortes... sie ist so abweisend, wie ich es noch nie erlebt habe.“ Kagome nickte nur und half Miroku zum Rastplatz. Den Dämonen schien es noch viel schlechter zu gehen. Während Kiara und Ahun jedoch mehr still da lagen und versuchten, sich zu entspannen, krebste Jaken auf dem Boden umher und begann einen permanenten Sermon an Beschwerden und Flüchen von sich zu geben. Zumindest, sobald wieder jemand da war, der seine Beschwerden auch hören konnte. Was machte es für einen Sinn, wenn niemand da war, der einen bemitleiden konnte? Wieso hatte Sesshoumaru-sama nur gewollt, dass er hier bei den Menschen blieb? Nun – auf Rin konnte er nicht mehr aufpassen da die Großmutter seines Herrn auf ihre liebenswürdige Weise klar stellte, wo seine Position war. Es sah nicht gut aus. Wenn er das hier überlebte, dann würde ihn Sesshoumaru-sama bestimmt in der Luft zerfetzen. Oder schlimmeres... Jaken wagte keinen Gedanken mehr daran zu verschwenden.
 

Bei Sango:
 

Immer weiter führte die Wendeltreppe in die Tiefe. Ob sie am Ende vielleicht sogar in der Unterwelt stand? Nein. In diesem Fall hätte die Herrin der Unterwelt mit viel weniger Aufwand herankommen können. Irgendetwas war ihr an der ganzen Geschichte nicht geheuer. Nicht das man dem Teufel nicht vertrauen konnten, aber als Dämonenjägerin hatte man viel mit anderen Leuten zu tun und sie hatte ein Gespür entwickelt, wann jemand noch einen Hintergedanken hatte und wann nicht. Izanami-sama war nicht die Frau, die Göttin, die etwas einfach so tat. Ohne Plan.
 

Sango hielt inne. Die Treppe endete und sie konnte erblicken was darunter lag. „Ein... ein Eisberg?“ fragte die Dämonenjägerin sich selbst. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Am Ende dieser langen Wendeltreppe war ein die Spitze eines riesigen Eisberges, so rein, das man durch das Eis nahezu hindurch sehen konnte. Was sollte sie jetzt machen? Izanami-sama sagte nicht viele Worte darüber, wie die Tränen aussahen, aber wenn ihre Ahnung richtig war, dann würde es eine Ewigkeit dauern, sie hier zu finden. Mit gewissem Erstaunen stellte Sango jedoch fest, dass am Rand des Eisberges eine Treppe in das Eis geschlagen war. Ihr blieb nichts anderes übrig – sie musste weiter. Vorsichtig setzte sie ihren rechten Fuß auf das Eis und sofort fuhr ihr ein Schauder durch den Körper. Dieses Eis war die Quelle der Energie, welche diesen Ort schützte, die spirituelle Kraft von Kagome und Miroku und vermutlich auch die dämonische und göttliche Energie fernhielt. Sie musste behutsam sein. Durfte keine Sekunde ihre Aufmerksamkeit treiben lassen. Nicht nur weil das Eis sehr glatt zu sein schien. Es war unwahrscheinlich, dass sie einfach am Ende der Treppe die Perlen, nach der sie suchte, fand und einfach mitnehmen konnte. Irgendetwas war zudem in diesem Eisberg eingefroren. Man konnte jedoch nicht erkennen was - aber es war da.
 

Im Tempel der Sonnengöttin:
 

Musubi ging etwas nervös im Kreis. Nicht das ihn die Anwesenheit seiner Eltern störte, aber das beide gleichzeitig hier waren und Amaterasu nicht da war, um die beiden abzuhalten sich die Köpfe einzuschlagen, DAS konnte einem schon Angst machen. „Hast Du vor einen Pfad in den Boden einzutreten?“ Inutaisho sah Musubi jetzt schon eine ganze Weile zu und verlor langsam den Geduldsfaden. Seit Izamami und Izanagi hier waren, war er ganz ausgetauscht. Jetzt benahm er sich beinahe wie ein minderjähriges Kind und sonst mehr wie die Weisheit in Person. Allerdings waren Eltern auch so eine Sache, erinnerte er sich an seinen eigenen Vater. Wie ehrfurchtsvoll er seinen Eltern immer gefolgt war und gehorcht hatte, bei dem strengen Regiment seines Vaters aber auch ratsam. Als er selbst dann einen Sohn hatte, konnte er auch endlich verstehen, was soviel Spaß machte. Nicht nur, dass man jemanden hatte, der einen ohne Druck respektierte, nein, es war auch manchmal sehr angenehm, manche Tätigkeiten an seinen Nachwuchs zu delegieren. Auch wenn Sesshoumaru sicher manchmal sehr nahe an der Schwelle war, ihm an den Hals zu springen und ihn zu erwürgen. Vor allem nach seinen ersten Erfahrungen mit Menschen war er wie ausgetauscht. Vor allem nach den drei Mädchen, behauptete er, er könnte Menschen nicht leiden und sie wären ohnehin eine minderwertige Spezies. Von daher hatte es ihm nicht geschadet ein paar Mal Detektiv bei den Menschen zu spielen. Besonders dafür wäre er seinem eigenen Vater bestimmt gerne an die Kehle gegangen. Was er und Inuyasha jetzt wohl gerade machten? Vertrauen – mehr war jetzt nicht möglich. Nur Musubi etwas aufrühren: „Hey... Musubi... weist Du etwas Neues? Ich würde gerne auf dem Laufenden bleiben...“
 

„Ohohohohooooo... da will es aber jemand genau wissen... komm her, Hundi, und ich werde Dich persönlich... verarzten...“, hauchte eine Stimmte leise in den Saal. Auch Musubi, der sich eben zu Inutaisho gewandt hatte und gerade eingestehen wollte, er wisse auch leider nichts Neues, suchte die Quelle der Stimmte. Allerdings war beiden auch so klar, wer etwas Derartiges nur gesagt haben konnte und so entfuhr Musubi ein leicht echauffiertes „Mutter!“ als er Izanami am Nebeneingang entdeckte. „Sei nicht so ein Spielverderber, Musubi. Ich bin auch eine Frau und will meinen Spaß haben. Das sollte Dir klar sein.“ Sie nahm Inutaisho ins Visier und ging langsam auf ihn zu. Glücklicherweise führte sie in ihrer rechten Hand das kleine Mädchen mit sich, welches sonst immer mit seinem älteren Sohn umher reiste. Wenn das kleine Mädchen dabei war, dann musste sie sich doch etwas an Riemen reißen. In gewisser Weise war es demütigend zu hoffen, dass die Rettung in Form eines kleinen Menschenmädchens erschien und dass die Herrin der Unterwelt sich deswegen beherrschte war auch nicht ganz sicher. „Sag mal, Hundi...“, Izanami legte ihre linke Hand auf Inutaihos rechtes Bein, „.Dein jüngerer Spross... stimmt mit dem irgendwas nicht?“
 

„Was?“ konterte Inutaisho mit ein wenig zurückgewonnenem Selbstvertrauen. Was sollte diese Frage? Querkopf mochte auf Inuyasha vielleicht zutreffen, aber deswegen konnte man nicht sagen mit ihm stimmte etwas nicht. Egal ob Amaterasu nun da war oder nicht. Göttin der Unterwelt oder nicht, aber seine Familie sollte sie besser nicht beleidigen. „Hoh?“ Izanami drehte etwas den Kopf. War Hundi jetzt böse? „Was hast Du? Ich habe im Spiegel gesehen, wie er plötzlich rote Augen bekam und kurz davor steht die Seelen eines ganzen Dorfes in meine Gefilde zu befördern? Die Mehrarbeit würde ich natürlich Dir anlasten... Du weist doch.Eltern haften für ihre Kinder...“ Die Göttin der Unterwelt garnierte diesen Satz mit einem zuckersüßen Lächeln, was Inutaisho jedoch nicht teilen konnte. Er wusste nur zu gut, was es bedeutete, wenn Inuyasha in diesem Zustand war. Wenn selbst Tessaiga nicht mehr helfen konnte, wo war er dann hinein geraten? Wenn er zu lange so war, dann würde seine Seele verzerrt werden und er nie wieder normal werden können. Solange kämpfen bis er tot umfiel. Wieso hatte Sesshoumaru... „Was ist mit Sesshoumaru? Wo ist er?“ Es war seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass genau so etwas nicht mit seinem jüngeren Bruder geschah. Izanami lächelte ihn weiter an. Ein unheimliches Lächeln. Sie und Amaterasu sahen sich schon sehr ähnlich, aber trotzdem würde man nie auf die Idee kommen, es handele sich um Mutter und Tochter. Gute und böse Schwester war schon eher verständlich. „Mein Enkel kümmert sich scheinbar um irgendeinen Bannkreis, der dämonische Energie verstärkt und einen Dämon so langsam von innen heraus tötet. So ein lieber Junge. Sesshoumaru hat ein viel zu weiches Herz. Ich wäre weiter gegangen und hätte mich, um das eigentliche Ziel gekümmert und den Verlust meiner Begleitung als unvermeidbaren Kollateralschaden betrachtet...“ Inutaisho wusste nicht, was er bei diesen Worten erwidern sollte. Sesshoumaru schien wem auch immer sei dank offenbar nicht einfach gegangen zu sein.
 

„Duuuuu sag mal.... Izanami-sama“, Rin zog etwas an der Hand der Frau, die sie bis eben durch den Palast geführt hatte. Sesshoumaru-samas Omi war schon eine seltsame Person. Viele benahmen sich auch eigenartig, wenn Sesshoumaru-sama kam, aber bei seiner Omi war es noch viel eigenartiger. Manche sahen sie an, als wäre sie der Teufel persönlich. Offenbar waren nicht nur die Menschen, sondern auch Götter und Dämonen verrückt. „Ach genau“, erinnerte sich die Izanami wieder. Da war noch etwas. „Musubi, mach Dich mal nützlich und hol der kleinen Rin ein Eis, Schatzi, ja?“ Musubi bekam ebenfalls dieses zuckersüße Lächeln von seiner Mutter zu sehen. Leicht fassungslos über diesen Wunsch wusste er allerdings auch hier nicht mit einer netten mütterlichen Bitte konfrontiert zu sein.
 

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Was kann man da noch sagen? Inuyasha scheint ernste Kontrollprobleme zu haben. Aber noch sind sie nicht aus der Gefahrenzone, oder noch nicht in der, in die sie wollen. Wir hoffen, wir sehen Euch im nächsten Kapitel "Camouflage (Gisou)" wieder. Viel Spaß beim Lesen und fürs Kommentar hinterlassen (*g*)...
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Camouflage (Gisou)

Bei Sesshoumaru:
 

‚Es muss ganz in der Nähe sein’, dachte der Hundedämon. Dieser verdammte Bannkreis. So sehr er es auch versuchte, er konnte sich nicht in seine menschenähnliche Form verwandeln und musste in seiner Dämonenform auch Suche gehen. Vielleicht waren seine Sinne dann noch ausgeprägter, aber bereits zum wiederholten Male wurde er von so einem Dämonenmüll angegriffen. Nicht, dass es ihn gefährdete, aber wer nicht auffallen wollte, der mied solche Situationen. Beinahe mit Genugtuung blickte Sesshoumaru auf diesen widerlichen Fischdämon, welcher ihn eben angreifen wollte, nieder. Nur eine Sekunde später hätte sich der Dämon bestimmt gewünscht, nicht von der Riesenpfote des Hundedämons zermalmt zu werden.
 

Noch eine schier endlose halbe Stunde benötigte Sesshoumaru, bis er die vermeintliche Quelle des Bannkreises gefunden hatte. Wäre es nicht so grotesk, dann hätte er sicher herzhaft gelacht. Eine alte Frau, fast schon eine Mumie, stand in einem magischen Zirkel und betete ihre Reime still vor sich her. ‚Eine schwarze Miko?’ fragte sich der Hundedämon. Das konnte nicht die Antwort sein. Zumindest nicht die alleinige Antwort. Ein tiefes Grollen war von Sesshoumaru in seiner riesigen Hundgestalt zu hören, als sein Blick auf den Stein des Anstoßes fiel. Ein Mayoke. Ohne Zweifel. Die Schwingungen dieses Bannkreises kamen von dem Amulett und wurden von der schwarzen Miko nur gelenkt und nach außen getragen. Wie aus dem Schlaf gerissen sah die schwarze Miko nach oben. Ein tiefes Grollen, beinahe wie während eines heftigen Gewitters, hatte sie aus ihren Versen gerissen. „Was? Was ist das?“ sprach sie das Wesen an, welches direkt vor ihr stand und wie ein gewaltiger Hund aussah. Sie hatte den Auftrag und das Mayoke erhalten, um damit jeden Dämon hier weit und breit zu vernichten. Dieses Wesen. Was war es? Ein Dämon? Unmöglich...... weiter kamen ihre Gedanken jedoch nicht mehr. Sie war nachlässig gewesen und hatte keinen Bannkreis um sich selbst errichtet. Warum auch, wenn jeder Dämon bereits in großer Entfernung durch dieses Amulett vernichtet werden sollte. In einem lauten Donnerschlag wurde der Körper der schwarzen Miko von einer Pfote mit silberfarbenem Fell regelrecht zu Staub zerschmettert. Nur wenige Augenblicke später war der große Hund verschwunden und ein junger Mann mit silberfarbenen Haaren stand in einem tiefen pfotenförmigen Abdruck von enormen Ausmaßen. „Was für eine Zeitverschwendung“, war sein einziger Kommentar, bevor er schnellen Schrittes von diesem Ort verschwand. Sesshoumaru hatte keine Zeit zu verlieren. Inuyasha müsste jetzt auch wieder normal sein. Vielleicht hatte er sich auch schon in dem Ort ausgetobt, aber wenn dort Menschen waren, dann hatte seine menschliche Seite sicher einen Weg gefunden seine zerstörerischen Instinkte zu bekämpfen. Wäre er auf irgendwelche Tiere in den Sümpfen losgegangen, dann hätte er sicherlich bis zur Erschöpfung alles nieder gemacht und seine Seele wäre nicht mehr zu retten gewesen. Nicht das Sesshoumaru Wert auf Inuyashas Seele legte, aber eine einstündige Standpredigt von seinem Vater wollte niemand über sich ergehen lassen. Seine Großmutter hätte sich sicherlich gefreut, aber für solch angenehme Gedanken war jetzt nicht der rechte Platz.
 

Im Tempel der Sonnengöttin:
 

Leicht außer Atem hetzte Musubi durch die Gänge. Es war nicht schwer hier Eis zu finden, auch wenn viele anderer Meinung sein dürften. Aber Amaterasu naschte hin und wieder gerne mal etwas Eis. Leider war aber auch nur ihr Eis im Palast. „Sag mal, Musubi... was machst Du da?“ War von irgendwo zu hören, doch Musubi hatte gerade keinen Kopf zum Zuhören, erkannte aber instinktiv wer fragte: „Ich hab jetzt keine Zeit, Vater. Mutter möchte das ich dem kleinen Menschenmädchen ein Eis von Amaterasu bringe...“ Izanagi mußte sich leicht verwundert am Hinterkopf reiben. Was war denn hier nur los? Amaterasu war zwar entführt worden, aber das erklärte im Grunde nicht, warum Musubi für ein Menschenmädchen Eis holte. Oder doch?
 

Izanami wurde langsam aber sich ungehalten. Wie lange konnte man denn brauchen, um ein Eis zu besorgen. Das kleine Mädchen war genau so ungeduldig wie die Göttin selbst. „Wann kommt mein Eis denn? Du hast es versprochen!“ hielt Rin Izanami vor und langsam aber sicher wurde Izanami wütend – auf Musubi. Wie konnte er wagen etwas zu brechen, was seine Mutter versprochen hat. „Hier, Kleine – für Dich. Pass gut darauf auf. Immerhin bist Du jetzt eine offizielle Botin von mir... ja?“ Rin wusste gar nicht, wie ihr geschah. Anstatt ein Eis zu bekommen wurde ihr eine sehr teuer aussehende Kette um den Hals gehängt. „Was? Was ist das für eine Kette, Sesshoumaru-samas Omi“ fragte das kleine Mädchen. „Das sind die Tränen des Propheten. Du wirst sie Sesshoumaru bringen müssen... schafft Du das?“ Rin wusste zwar nich,t was Izanami genau meinte, aber ihre Augen begannen beinahe zu leuchten. Sie sollte Sesshoumaru-sama etwas bringen. Sie bekam eine so schöne Kette und zudem war sie noch eine offizielle Botin. Das klang alles sehr gut. Hauptsächlich, dass sie endlich wieder bei Sesshoumaru-sama sein konnte. Hier im Tempel schien es zwar sehr schön zu sein, aber wenn es kein Eis gab und der lustige Mann von vorhin weg war, dann war es schon nicht mehr so schön. „Duuuuu... Inu-sama. Soll ich Sesshoumaru-sama auch von Dir etwas bringen?“ Endlich wurde Inutaisho durch Rins Worte aus seiner Trance gerissen. Izanami hatte einen seltsamen Charme.
 

„Äh, nein. Er hat alles, was ich ihm geben könnte.“ Was sollten das eigentlich für Perlen sein? Und was um aller Himmel willen sollten seine Söhne damit anfangen können? Normaler Schmuck war das sicher nicht. Und wieso wollte die Herrin des Totenreiches ausgerechnet ein kleines Mädchen damit losschicken? Izanami nickte etwas und ihm wurde bewusst, dass sie Gedanken lesen konnte. Natürlich hatte er davon gehört, aber es war schon etwas anderes, demjenigen gegenüberzustehen. „Nicht nur knuffig, sondern auch schlau, Hundi. Du gefällst mir immer besser. Nun, nicht dass ich dir irgendwie Rechenschaft schuldig wäre, nicht wahr?“ „Nein“, seufzte der Hundedämon, der viel lieber Bescheid gewusst hätte. Immerhin waren seine beiden Gefährtinnen in der Patsche und seine Söhne sollten sie rausholen. „Das stimmt“, gab Izanami überraschend zu und ergänzte: „Das ist kein normaler Schmuck. Die Perlen sind die Tränen des Propheten und wenn Kaiku sie in die Finger bekommt, kann er sich den Juwelenspeer holen. Andererseits kann es gut sein, dass dein Nachwuchs sie braucht, um mit Kaiku fertigzuwerden. Er ist nicht gerade schwach, könnte auch eine Welt erschaffen. Er möchte die Perlen haben, um den Speer zu holen. Darum habe ich sie ihnen auch nicht gleich mitgegeben. Er kann spüren, wo die Yogensha no Namida sind. Er würde damit auch mitbekommen, dass deine Söhne unterwegs sind, wo sie sich befinden. Und stattdessen habe ich diese Menschenbande mit dem Mönch, die dein jüngster Spross bei sich hat, losgeschickt. Kaiku wird sie im Auge behalten und so von deinen Söhnen abgelenkt sein. Und Rin…ach, Musubi, auch schon da?“ Dieser kam angelaufen: „Das Eis ist im Keller“, entschuldigte er sich und überreichte die Tüte dem kleinen Mädchen. Rin strahlte auf. Das wurde ja immer besser. Sie war Bote, durfte bald zu Sesshoumaru-sama und bekam auch noch ein Eis. Warum nur alle immer so ängstlich auf Sesshoumaru-samas Oma guckten, deren Namen sie sich nur schwer merken konnte? Sie war doch wirklich nett…...
 

Bei Sango:
 

Die Dämonenjägerin warf erst einen erneuten vorsichtigen Blick in die scheinbar endlose Schwärze unter ihr, dann eine misstrauischen zu der Fackel. Diese Treppe den Eisberg entlang schien kein Ende zu nehmen und die Fackel war ihr einziges Licht. Wenn die hier ausging stand sie völlig im Dunkeln. Überdies müsste sie ja auch noch zurück, wieder empor in die Normalwelt. Aber die Fackel schien mit einer besonderen Flüssigkeit getränkt worden zu sein. Noch immer machte sie nicht den Anschien, zu verbrennen oder schwächer zu werden. Sie hielt die Fackel ein wenig abseits. Das Licht wurde von dem fast durchsichtigen Eis reflektiert und so erkannte sie unter sich etwas, das sie im Moment nur als schwärzere Schwärze bezeichnen konnte. War dort endlich der Boden erreicht? Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon abwärts gestiegen war, aber ihr kam es schon Stunden vor. Die anderen würden sich bestimmt schon Sorgen machen. Und immerhin musste sie diese endlose Treppe auch wieder emporgehen. Wenn ihr Verdacht stimmte, und dort endlich das Ende erreicht wäre, würde sie vielleicht auch dort die Tränen des Propheten finden? Sie stieg vorsichtig weiter hinunter. Wie diese Tränen wohl aussehen würden? Tränen. Und hier war ein Eisberg. Waren sie vielleicht rund und durchsichtig? Dann konnte es wirklich ein Problem werden, sie zu finden. Wieder stieg in ihr der unbehagliche Gedanke auf, dass die Jenseitsgöttin nicht alles gesagt hatte. Sie hatte zwar bestimmt nicht gelogen, aber sie hatte ebenso sicher ihre Hintergedanken gehabt. Warum nur hatte sie ihnen nicht gesagt, dass auch Miroku und Kagome von der Barriere betroffen sein würden? Warum hatte sie genau sie losgeschickt, wenn sie doch wissen musste, dass nur einfache Menschen ohne Magie durch das Hindernis kommen würden? Warum hatte sie Rin bei sich behalten? Warum…
 

Ihre Gedanken endeten in einem erschreckten Aufschrei. Sie hatte doch für einen Moment nicht aufgepasst und war auf der glatten Treppe ausgerutscht. Auf dem Eis war es unmöglich Halt zu finden und so rutschte sie die letzten dreißig Stufen schmerzhaft hinunter. Immerhin war die Fackel nicht ausgegangen, bei der Fahrt. Mühsam rappelte sie sich auf und sah sich um. Sie stand in einem Raum, der schwarz in der Schwärze war. Vor ihr erhob sich der gigantische Eisblock, den sie gerade hinabgekommen war. Unwillkürlich rieb sie sich ihr schmerzendes Hinterteil, als ihr der Atem stockte. Sie hatte schon länger das Gefühl gehabt, der Quelle der Energie, die in diesem Berg steckte, immer näher zu kommen, auch etwas wie einen Widerstand, sogar gegen sie gespürt. Jetzt sah die die mutmaßliche Ursache direkt vor sich.
 

Ein graues Dreieck ragte ungefähr zwei Köpfe über ihr aus dem Eis. Daran befand sich eine weißliche Flüssigkeit. Unterhalb dieses Dreiecks lag ein weiches, rotes Tuch, wie ein Nest geformt. Und darin befanden sich drei eiförmige weiße Gebilde. Perlen, dachte sie unwillkürlich. Waren das die Tränen des Propheten? Aber Izanami hatte doch etwas von sieben gesagt, die man bräuchte, um das Siegel des Juwelenspeeres zu brechen? Wollte sie etwa sicher gehen, dass es auch den Menschen nicht gelingen würde, den Speer zu stehlen?

Moment. Den Speer? Sango hob die Fackel, versuchte, zu erkennen, was dort im Eis war. Nach Atem ringend erkannte sie, dass das graue Gebilde, das hervorschaute, eine Spitze war. Und dass dahinter ein gewaltiger Speer tief im Eis eingeschlossen worden war. Sie hatte den Juwelenspeer gefunden, den Kaiku als Lösegeld für die Sonnengöttin forderte. Izanami hatte ja gesagt, dass dieser die Tränen des Propheten erzeuge. Ohne jeden Zweifel: das hier war der Ort. Aber - wieso waren hier nur drei Perlen? Und was sollte sie jetzt nur machen? Eines war jedenfalls klar. Wenn schon diese im Verhältnis winzige Spitze des Speers solche Energien ausstrahlte, solche Bannkreise erschaffen konnte – wie mächtig war erst der gesamte Juwelenspeer, wäre er vom Eis befreit und würden ihn seine rechtmäßigen Besitzer schwingen? Oder auch Kaiku?
 

Sango versuchte mühsam einen Gedanken zu fassen. Ruhig bleiben, ermahnte sie sich. Jetzt weißt du doch, was Izanami von dir, von uns wollte, oder? Wir sind nichts weiter als die Köder für Kaiku. Und natürlich hat sie uns das nicht gesagt. Sie spielte mit unserem Leben. Nun ja. Für die Totengöttin war es vermutlich wirklich nicht wichtig, ob ein paar ihrer Geschöpfe einen Moment früher oder später in ihrem Reich eintrudeln würden. Aber anscheinend war ihr klar gewesen, dass man das als Mensch anders sehen konnte.
 

Jetzt war alles klar. Izanami hatte gesagt, sie sollten die Tränen des Propheten vom Berge Hyuuga holen. Vermutlich hatte sie damit gerechnet, dass sie von Kaikus Leuten überwacht würde - und so jetzt auch die Menschen. Und dieser Eisberg hier war vermutlich die einzige Stelle gewesen, die sie als magischen Ort noch kannte, außer dem eigentlichen Versteck der sieben Tränen. Dorthin hatte die Jenseitsgöttin sie unmöglich schicken können. Falls sie, einfache Menschen in den Augen der Göttin, von Kaiku und seinen Musha überfallen würden, bekäme der so die Tränen und könnte das Siegel des Juwelenspeers lösen. Das wäre der Untergang der Welt.
 

Würde sie, Sango, nur die drei mitnehmen, wäre Kaiku abgelenkt genug, sich mit ihnen zu beschäftigen, und nicht auf die Hundebrüder zu achten, die so sicherer sich ihm nähern konnten. Gleichzeit bestand keine Gefahr für die Welt, denn mit nur drei der Perlen könnte Kaiku nicht an den Juwelenspeer heran. Das führte zu etwas anderem. Der Juwelenspeer war so mächtig, dass es sie hier schon schauderte, obwohl er eingefroren und sie nicht gerade eine Priesterin war. Izanami und Izanagi hatten ihn gut versteckt und gesichert. Dann hatten sie doch gewiss das auch mit den sieben Yogensha no Namida gemacht, die sein Siegel lösen konnten? Sieben Perlen?
 

Oh ja. Sie hatten sie gesichert. In der Unterwelt versteckt. Die Göttin der Unterwelt hatte doch eine Perlenkette um den Hals gehabt. Und niemand von den Menschen hatte darauf geachtet. Mit einem gewissen Seufzen trat Sango zu den drei Perlen auf dem Tuch und nahm sie. Wenn es ihr Schicksal war, den Köder spielen zu müssen, damit die Welt nicht unterging, sollte es eben so sein. Izanami hatte Rin auch bestimmt nicht aus Kinderfreundlichkeit mitgenommen. Die Kleine hatte sicher ebenso eine Rolle in dem Spiel zu spielen, dass die drei mächtigsten Wesen miteinander trieben. Und wenn Kaiku auch nur einigermaßen an die Totengöttin herankam….
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

„Bist du völlig verrückt geworden?“ schrie Inuyasha seinen älteren Bruder an, als er ihn näher kommen sah: „Mich in dem Zustand in ein Menschendorf zu schicken?“ Von der Peinlichkeit, wie ein Spielzeug geworfen worden zu sein, wollte er gar nicht reden: „Ich hab fast die Frau da umgebracht.“ Sesshoumaru warf einen Blick auf diese: „Sie lebt noch“, stellte er fest: „Du solltest mir lieber auf Knien danken. Komm jetzt.“ „Dankbar? Wofür? Dass du mich zu einem Massenmörder machen wolltest?“ „Dafür, dass du anscheinend dein bisschen Verstand wieder hast.“ Der ältere Halbbruder setzte sich in Bewegung: „Komm jetzt.“ Inuyasha starrte ihn an, folgte dann aber. Schön, es stimmte. Dieser Bannkreis war anscheinend erloschen, der ihn zu so einer Bestie gemacht hatte. Aber warum hatte Sesshoumaru ihn ausgerechnet zu Menschen geschickt? „Hättest du mich nicht woanders hinschleudern können?“ fragte er dann deutlich ruhiger. Der Ältere warf einen vorwurfsvollen Blick zum Himmel. Warum nur lautete Vaters Befehl, ihn ausbilden zu müssen: „Wärst du unter Fischen gelandet, wärst du vermutlich nicht mehr in der Lage gewesen, dich aus dem Blutrausch zu befreien. Menschen sind immerhin auch in deinem Blut vertreten. Fische nicht, soweit ich weiß, “ fügte er etwas zynisch hinzu. Inuyasha dachte nach. Stimmt. Er hatte an Kagome denken müssen und hatte sich so doch noch unter Kontrolle bekommen. Verdammt. Dachte sich denn Sesshoumaru dauernd irgendetwas? Bei allem, was er tat oder sagte? Konnte man ihn nie bei irgendeinem Fehler erwischen? Das war wirklich nervtötend. Einen älteren Bruder zu haben war sowieso schon eine Last. Und dass der ihn auch noch ausbilden sollte, war eine Strapaze. Mit ihm zusammen dann auch noch die eigenen Mütter und damit die Welt retten zu sollen, die Hölle.
 

„Schön, du hast den Bannkreis beseitigt“, murrte er dann. Das hätte er mit Tessaiga auch hinbekommen, wenn er sich nicht leider verwandelt hätte. „Und was jetzt?“ „Jetzt gehen wir zum Meer. Die Inseln von Rykyu sind anscheinend Kaikus Wohnort. Yonaguni.“ „Und du meinst, da sind auch Mutter und….und…die Sonnengöttin.“ Das hatte er doch schon erwähnt. Hoffentlich hatte Inuyasha nicht Recht und die Geiseln wären am Übergabeort. Nein. Das war extrem unwahrscheinlich, dass ein uralter Gott mit überragender Macht den gleichen Gedanken haben würde, wie dieses höchst selten nachdenkende Halbblut.
 

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Alles ist wieder gut. Jedenfalls teilweise. Zumindest der Bannkreis ist erloschen und jetzt kann es weiter Richtung Kaiku gehen. Wir hoffen, daß Kapitel hat Euch gefallen und wir sehen uns wieder im nächsten Kapitel "Kaikus Werk und Rins Beitrag". Für jeden Kommentar sind wir Euch natürlich wieder so dankbar wie immer :).. Viel Spaß beim Lesen :)..
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Kaikus Werk und Rins Beitrag

Auf der Insel Ishigaki-jima:
 

Izayoi dachte verzweifelt nach. Ihr fiel beim besten Willen kein Thema für eine Unterhaltung ein, das die Sonnengöttin abgelenkt hätte. Und dass diese immer unruhiger wurde, konnte sie an der ansteigenden Temperatur nur zu gut spüren „Äh….dieser Kaiku…Ah!“ Sofort war die Hitze unerträglich geworden. „Entschuldige, Izayoi-chan“, murmelte Amaterasu: „Was ist mit diesem Mistkerl?“ „Ich…er ist doch ein sehr alter Gott, sehr mächtig, oder?“ „Ja, schon“, gab die Sonnengöttin ehrlich zu, um sofort zu ergänzen: „Relativ gesehen. Warum?“ „Du…du hattest doch gesagt, und auch wir Menschen spüren es, dass da etwas um uns liegt, seit zwei Stunden. Könnten das Bannkreise sein? Oder solche Siegel, mit denen er verhindern will...“ Sie hätte fast gesagt, kann, aber das wäre vermutlich glatter Selbstmord gewesen: „Dass du entkommst, selbst wenn du die Fesseln hier wegbekommst und mich und die anderen Menschen opferst?“ „Möglich wäre es. Er ist raffiniert. Aber …“Sie hörte das Aufstöhnen hinter sich. Ihr Gemütszustand war durchgegangen und sie hatte ihre Mitgefangene wohl gerade ein wenig gegrillt. Wenn sie hier heraus waren, müsste sie der armen Izayoi wirklich etwas Nettes tun. Sie jammerte nicht einmal „Ich versuche ja, mein Temperament zu zügeln...“ versprach sie: „Aber er tut nie etwas ohne Hintergedanken. Da ist sicher noch etwas ganz anderes im Busch.“

„Wenn er so mächtig ist, können nur…nur Izanagi-sama und Izanami-sama gemeinsam gegen ihn vorgehen?“ Ablenken, beschwor sich Izayoi: du musst sie ablenken. „Nein,“ antwortete die Göttin prompt: „Ich denke mal, damit rechnet er und hat Vorkehrungen getroffen. Wie die, dass er mich hier wie eine Kuh angebunden hat.“ Ihre Augen loderten, aber sie fing sich wieder: „Nein. Du hast vorhin schon recht gehabt. Wenn jemand etwas unternimmt, muss es jemand sein, mit dem er nicht rechnet. Wie mein...unsere Söhne.“ „Was können sie denn gegen so einen uralten Gott ausrichten? Du selbst hast ihn geschlagen, kami-sama, aber, so lieb ich Inuyasha habe, er ist gerade mal ein Halbdämon.“ Das klang logisch, aber Amaterasu war ebenfalls Mutter und hörte etwas anderes heraus: „Ja, es wird gefährlich. Auch für Sesshoumaru. Aber wenn sie es nicht schaffen, dieser Mistkerl mit seinem Plan durchkommt, ist sowieso die gesamte Welt fällig. Es sei denn, ich gehe hier raus und erledige ihn diesmal endgültig.“ „Bitte….“ Izayoi schloss die Augen. Irgendwann endeten die Geduld und die Selbstbeherrschung ihrer Mitgefangenen. Aber das war Kaiku sicher klar gewesen und er hatte dafür Vorsorge getroffen.

„Ich warte schon noch, Izayoi-chan.“ Immerhin wäre Inutaishou nicht sonderlich angetan, wäre seine Izayoi nur wegen ihrer mangelnden Selbstbeherrschung wieder in der Unterwelt. Er hatte genug Überzeugungskünste angewandt, damit sie sie da herausholte. Sehr reizvolle Überredungskünste, musste sie zugeben. „Und was unsere Söhne gegen Kaiku ausrichten können? Hm.. Also die Musha kann man töten, sie sind mit ihm verbunden, aber sie sind Wesen dieser Welt. Also kann man sie zu meiner Mutter verfrachten. Direkt und ohne Umwege. Das müsste Sesshoumaru mit Tensaiga hinbekommen auf dem Pfad der Dunkelheit. Sou’unga wäre ebenfalls sehr brauchbar, aber das ist ja wieder in der Unterwelt. Das wären die beiden Schwerter gegen die Musha...“ Die Menschenfrau atmete etwas auf, als die Hitze deutlich geringer wurde, da sich die Sonnengöttin nun auf ein Problem konzentrierte, das den Vorteil hatte, sie nicht zu reizen: „Ja,“ fuhr diese fort: „Mein Kusanagi oder sein Abkömmling, dieses Tessaiga, könnten auch hilfreich sein. Allerdings mehr gegen Kaiku direkt. Er beherrscht die Elemente und greift gern damit an. Feuer würde Sesshoumaru nichts ausmachen…äh…deinem?“ „Er hat dieses rote Gewand, das ihn schützen sollte.“ „Ah ja, gut. Also mit Hitze käme er nicht durch. Tessaiga und Kusanagi sollten Wasser oder Windangriffe blocken können.“ „Ja aber Inuyasha hat Tessaiga, Sesshoumaru Tensaiga…“ „Ich müsste mich schwer irren, wenn nicht mein Sohn auch Kusanagi bekommen hätte. Irgendjemand wird doch wohl nachgedacht haben, wie man diesen Kaiku umbringen kann in meiner Familie!“ „Dann hat Inuyasha auch bestimmt zwei Schwerter. Inutaishou ist da gerecht, “ sagte Izayoi sofort: „Aber was hat er dann? Kann er dein Kusanagi führen?“ „Das darf er nicht! Das wäre ja wohl die Höhe, wenn er….“ Amaterasu brach ab. Inutaishou war immer bemüht gerecht zu beiden Söhnen, schon. Aber wenn Sesshoumaru Kusanagi bekommen hatte - und sonst wer möge dem Idioten gnädig sein, wenn er ihr Schwert Izayois Sohn gegeben hatte - was hatte dann Inuyasha? „Dann hat dein Sohn Sou’unga.“ „Das Höllenschwert?“ Das war nicht unbedingt eine beruhigende Nachricht für eine besorgte Mutter. „Er kann es einigermaßen unter Kontrolle halten. Was man von ihm und meinem Schwert nicht behaupten könnte.“ Sie wollte ihre Gefährtin im Unglück beruhigen. Izayoi seufzte ein wenig. Dieser Tag hatte so friedlich angefangen…
 

In Hyuuga:
 

Kagome sah immer besorgter in das Wäldchen: „Sango müsste doch schon längst wieder da sein. Ob ihr etwas passiert ist?“ „Wir wissen nicht, was dort hinter der Barriere ist“, gab Miroku zu bedenken: „Ich kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass die Tränen des Propheten gleich dahinter liegen.“ „Stimmt schon.“ „Wir können ja wieder näher gehen. Ich habe mich erholt. Gucken wir mal. Auch, wenn uns die Barriere abweist, wir wollen da ja nicht durch. Vielleicht können wir Sango rufen.“ Kagome schloss daraus, dass er sich auch Sorgen machte und sprang auf. „Gehen wir.“ Sie warf einen Blick auf die matten Dämonen: „Shippou, Kiara, wir suchen Sango, ja? Jaken, du bleibst auch da!“ Oh danke, dachte der mit aller Wut, die er im Moment aufbrachte. Klar, ich gehe irgendwohin, wo der Befehl der Totengöttin an mich gerichtet war, hier her zu gehen. Was glaubte dieses dumme Menschending denn eigentlich, was er war? Masochist? Sesshoumaru-sama würde ihn umbringen, weil er zugeguckt hatte, wie Rin mal eben von der Jenseitsgöttin mitgenommen wurde. Und die würde ihn ganz sicher umbringen, wenn er ihrem Befehl nicht gehorchte. Gegen beides half weder weglaufen noch verstecken. Das würde die Sache höchstens noch in die Länge ziehen. Und außerdem: Izanami-sama war nun mal für die Toten zuständig. Das bedeutete auch im Jenseits war er nicht vor ihr sicher.
 

Miroku und Kagome gingen langsam in Richtung auf die Barriere. Beide spürten nur zu deutlich, wie abweisend diese gegenüber jedem Lebewesen mit Magie war. Schließlich blieb das Mädchen aus der Zukunft stehen: „Weiter sollten wir nicht mehr gehen. Es fängt an, weh zu tun. Und dann wären wir wohl nicht mehr kampffähig.“ Sie schauderte ein wenig. Miroku hatte es bemerkt und blickte sich rasch um: „Musha...“ flüsterte er: „Da muss wieder einer sein.“ „Oder sogar mehrere“, gab sie zurück: „Das ist wie Eis. Aber wenn sie noch hier sind bedeutet das, dass sie Sango noch nicht überfallen haben. Das werden sie vorhaben, um ihr die Yogensha no Namida abzunehmen.“ „Gegen mein Kazaana sah der letzte alt aus.“ „Ja. Ich werde es mit meinen Pfeilen versuchen.“ „Gut, dass wir hergegangen sind.“ Der Mönch sah sich wieder um. Es war eine unangenehme Kälte zu spüren, die die Musha verriet, aber das war auch alles. Sonst war nichts hier im Wald zu entdecken. Nun gut. Der letzte hatte nur wie ein Schatten ausgesehen. Und hier unter den Bäumen war genug Schatten, wo sich so jemand verbergen konnte. „Gehen wir noch ein bisschen.“ Kagome nickte zu dem großen Stein: „Es ist sehr unangenehm, aber wenn die hier herumlungern, müssen wir Sango helfen. Erstens hat sie kaum beide Hände frei und zweitens wird sie nicht damit rechnen, dass die hier sind.“ „Ja.“ Miroku war schon unterwegs. Es zog, begann zu schmerzen, aber keiner der beiden achtete darauf. Die Sorge trieb sie weiter.
 

„Sango!“ Der Aufschrei kam fast gleichzeitig, als sie die Gestalt der Dämonenjägerin sich durch den schmalen Spalt schieben sahen: „Alles in Ordnung?“ „Ja“, keuchte die: „Erinnert mich bloß daran, dass ich in meinem ganzen Leben keine Treppe mehr gehe.“ „So viele Stufen?“ erkundigte sich Kagome, um nach ihrem Bogen zu fassen: „Musha!“ warnte sie ihre Freundin. Sango erkannte die Schatten, die rasch über den Boden flitzten, auf sie zukamen .Kagome sprang vor sie, den Pfeil schon aufgezogen und schoss. Einer der Musha wurde getroffen. Nichts passierte. Sie waren Abkömmling einer uralten Macht, mit dieser verbunden und gegen Menschenmagie immun.
 

Im Tempel von Yonagumi:
 

Kaiku sah, was seine Musha sehen konnten. Und als er nun dieses Menschenmädchen aus der Höhle mit der Barriere wieder auftauchen sah, gab er den Befehl zum Angriff. Sie hatte die Tränen des Propheten sicher gefunden und dabei. Kein Mensch, nun wohl auch kein Dämon oder Gott, wäre so verrückt, einer derartig deutlichen Bitte der Jenseitsgöttin nicht genauestens Folge zu leisten. Die gute Izanami hatte es schon immer verstanden, auf sehr klare Weise ihren Willen durchzusetzen. Hätte dieses Menschendings nicht die Yogensha no Namida gefunden, wäre sie nicht wieder da. Und das war hervorragend. Hatten seine Musha die Tränen des Propheten, konnte er sich auf die Suche nach dem Juwelenspeer machen. Und hatte er den erst, war die Partie endgültig zu seinen Gunsten gelaufen. Seine beiden alten Gegner würden zunächst noch nichts tun, tun können, da sie sicher nicht das Risiko eingehen wollten, der Sonnengöttin würde etwas passieren. Dann wäre ihre ganze schöne Welt dem Untergang geweiht. Nun, das war sie sowieso. Hätte er erst den Juwelenspeer würde er tabula rasa machen. Nichts und niemand würde mehr übrig bleiben von allem, was Izanagi und Izanami einst erschaffen hatten. Und dann wäre endlich der Gerechtigkeit Genüge geleistet und er der Herr der neuen Welt.
 

Hm, das andere Menschenmädchen schoss mit einem magischen Peil auf seine Musha? Sie war wohl eine Priesterin oder so etwas. Hatte ihr denn nie jemand gesagt, dass seine Musha mit ihm verbunden waren, sozusagen, er selbst war? Mit dem gleichen Effekt hätte sie versuchen können, Inazami zu läutern. Wobei, dachte er stillvergnügt, das sogar noch dämlicher gewesen wäre. Immerhin waren Menschen ja ihr eigenes Werk. Aber trotzdem. Keine menschliche Macht kam gegen ihn an. Und was hatte der Mönch nun vor? Er nahm die Gebetskette, die er um die Hand gewickelt hatte, ab. Glaubte der Idiot etwa, dass eine Kette aus Gebetsperlen gegen einen Musha helfen würde? Das waren ja doch die gleichen Dummköpfe wie eh und je. Menschen..
 

Er brach ab. Was war denn nun los? Er konnte die jähe Angst seiner sieben Musha spüren, einen ungeheuren Zug, der von der Hand des Mönches ausging, seine Musha ansog. Was war das? Was hatte der Mönch gesagt? Kazaana? Was war das denn für eine Waffe? Für eine körperliche Veränderung? Was hatte Izanami denn da erschaffen? Izanagi war das kaum gewesen. Der war zu nett, um sich Waffen auszudenken. Und so wie sich das anfühlte, war das das gleiche Schicksal, was sein erster Schattenkrieger erlitten hatte. Und willkürlich stöhnte Kaiku auf, als einer der sieben nach dem anderen in das schwarze Loch gesogen wurde, er die Panik, die Angst spürte – und dann nichts mehr. Wo auch immer sie nun waren, die Verbindung zu ihm war unterbrochen, ohne dass sie zuvor gestorben wären. Das waren sie nun sicher, Musha konnten ohne Verbindung mit ihm nicht existieren. Aber das hatte sich so widerwärtig angefühlt, wie schon lange nichts mehr.
 

Verdammt. Er wollte und musste die Tränen des Propheten haben. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Er, der mächtige Kaiku, der Schöpfer einer neuen Welt, und wurde von einer Bande junger Menschen ausgetrickst? Immerhin war ihm jetzt klar, warum die Totengöttin genau diese Bande beauftragt hatte. Es half alles nichts. Er müsste mehr seiner Musha einsetzen, sie durch die schiere Zahl erdrücken. Und als erstes wäre natürlich der Mönch dran. Dann wären die anderen beiden hilflos. Das bedeutete allerdings, dass er nun einige Krieger von dem magischen Bannfeld bei der reizbaren Sonnengöttin abziehen müsste. Aber das schadete nichts. Hatte er die Yogensha no Namida, und den Juwelenspeer, wäre sowieso alles in Butter. Und dass sich Amaterasu noch lange so brav benahm, glaubte er nicht. Es war sowieso erstaunlich, dass diese Menschenfrau bei ihr und die anderen Dorfbewohner noch nicht in der Unterwelt waren. Er hatte der hitzköpfigen Junggöttin nicht solche Selbstbeherrschung zugetraut. Lag ihr doch soviel an den Menschen? Welch überflüssiges Mitgefühl.
 

Er konzentrierte sich kurz auf die Menschen. Tatsächlich. Sie hatte Tränen des Propheten, er konnte schwach, aber dennoch, deren Ausstrahlung spüren. Also war das das Ziel. Die musste er bekommen, koste es, was es wolle. Amaterasu würde ihm sicher demnächst eine herrliche Explosion bescheren und sein mühevoll errichtetes Siegel mit Energie füllen, mit deren Hilfe er den Speer aktivieren konnte. Es war beschämend, es nicht selbst zu können, aber an den Realitäten hatte sich etwas anderes einbilden noch nie vorbei geholfen. Egal woher die Energie kam. Nur das Ziel zählte. Und dann…..Er verzog seinen Mund zu etwas, das wohl ein Grinsen sein sollte.
 

Im Tempel der Sonnengöttin:
 

„Izanami.....-sama“, begann Inutaisho leicht irritiert und setzte nach ein paar Bedenksekunden fort, „... ich will mich wirklich nicht in den Mittelpunkt drängen...“ Genau das war der Fall, hatte Amaterasus Mutter sich vorhin schon aufdringlich genug vorgestellt, „... aber ist das nicht etwas unvorsichtig ein kleines Mädchen, ein kleines Menschenmädchen, mit diesen Perlen quer durch das halbe Land zu schicken? In Richtung dieses Verrückten, Kaiku? Meinem Ältesten hinterher?“ Das war wirklich mehr als unvorsichtig, wenn das wirklich der ganze Plan war. Sonst hatte Izanami doch auch nicht solche Himmelfahrtsideen? Oder? Wenn der Hundedämon genauer darüber nachdachte, hatte die Herrin der Unterwelt öfters Himmelfahrtsideen. Ihr konnte es egal sein. Sie hatte höchstens ein paar Neuzugänge in ihrer Domäne. Das konnte hier wohl nicht im Sinn von Sesshoumaru sein.
 

„Aber sicher doch, Hundi. Ich schicke das kleine Mädchen ganz alleine. Durch das halbe Land und dann auch noch zu Fuß. Vielleicht binde ich Rin auch noch einen Stein um den Hals, damit das Ganze nicht zu einfach wird.“ Die Göttin rollte etwas echauffiert mit den Augen. Unbemerkt von den anderen lugte Izanagi an einer Tür in den Raum und schien sich bestens zu amüsieren. Es war einfach mal lustig, wenn ein anderer das Opfer der Persönlichkeit seiner Gefährtin war. Nur eine Kleinigkeit irritierte ihn. Hatte sie das kleine Mädchen wirklich beim Namen genannt? Sie schaffte es doch sonst nie, sich einen menschlichen Namen zu merken. Ob das für das Mädchen wohl eines Tages ein Nach- oder ein Vorteil sein würde? Wer konnte das schon wissen? „Entschuldige, aber könntest Du mich bitte vorbei lassen, Großvater?“ hörte Izanagi unvermittelt hinter sich und drehte sich um. Dieses beinahe unschuldige und naive Lächeln hatte er einige Zeit nicht gesehen, aber natürlich erkannte er die Person sofort.
 

Izanami ging derweil Schritt für Schritt näher auf Inutaisho zu. Es war eine gute Entscheidung dieses eigentlich viel zu knappe und viel zu enge rote Kleid anzuziehen, wenn sie sah, wie sehr der Hundedämon alleine davon schon ins Schwitzen kam. Sie konnte ganz genau seine Gedanken hören und was er so alles dachte, war wirklich anstößig – kein Wunder das Amaterasu ihn so mochte und soviel Spaß hatte, in letzter Zeit. Ein gefährliches Schmunzeln legte die Göttin auf. Vielleicht sollte sie es doch einmal mit ihm versuchen. Ihr vergötterter Gatte würde bestimmt gelb vor Neid, nur ihre Tochter könnte das etwas anders sehen. Aber Kinder wussten oft nicht, was gut für sie war. Sie könnte ihrem Hundedämon bestimmt noch ein paar Tricks beibringen. Noch bevor Inutaisho einen Piep machen konnte, stieß ihn Izanami auf einen Stuhl hinter ihm und setzte sich genießerisch auf seinen Schoß, schlug dabei auffällig die Beine übereinander: „Na... wo schaust Du denn hin? Meine Augen sind weder an meinen Beinen noch an meiner Brust... Du Schlingel!“ Inutaisho wusste sich so Recht keinen Rat. Was sollte er in so eine Situation machen? Gegen Amaterasus Mutter hatte er wohl keine Chance, aber bestimmt würde ihr Mann ihm notfalls helfen. Es hieß also durchhalten: „Wa... was... was ist denn der Plan? Und das kleine Mädchen schaut Dir doch zu!“ Das war Rettung in letzter Sekunde. Die Idee mit der Begleiterin seines Sohnes. Selbst Izanami würde doch soviel Anstand haben. „Rin? Die isst ihr Eis und beachtet uns gar nicht...“ Leider hatte Izanami damit Recht, wie Inutaisho feststellen musste, doch die Göttin auf seinem Schoß setzte sogleich fort: „Ich werde meine Enkeltochter mit ihr schicken. Das ist Begleitung genug, meinst Du nicht auch? Und was mich schon immer interessiert hat... ist das mit der Ausdauer von Hunden nur ein Gerücht?“
 

Inutaisho versuchte Izanami erbost anzusehen. Wie konnte sie nur so eine Frage stellen! Schließlich war er hier kein Freiwild, sondern mit Amaterasu und Izayoi bereits zusammen. Die Herrin der Unterwelt sprengte sogar seine Toleranzgrenze, als weiteres Mitglied der Frauen, die bei ihm waren. Aller guten Dinge waren drei. Auch wenn Izayoi und Amaterasu manchmal den Eindruck erweckten, dass zwei auch genug wären. So tolerant waren nicht alle Frauen und wieso musste er gerade jetzt an Inuyasha denken? „E....eeee..... Enkeltochter?“ brachte der Hundedämon hervor.
 

„Redet ihr gerade von mir?“ in diesem Moment öffnete sich eine Tür zum Saal und eine junge Frau kam herein. Inutaishou spürte förmlich Erlösung nahen. Es war gar nicht so einfach, Amaterasus Mutter zu widerstehen, und das nicht nur, weil sie ihre Tochter ihr so ähnlich sah. Jetzt bemerkte er auch, wie die bis eben noch auf seinem Schoß sitzende Göttin auf der anderen Seite des Raums stand und dem Mädchen beim Eisessen zusah, als hätte sie nie etwas anderes in ihrem Leben getan. „Diese unverfrorene.....“, murmelt Inutaishou als sein Blick erneut an der eingetretenen Frau hängen blieb. Auch diese Frau sah beinahe so aus wie seine Sonnengöttin. Hatte sich die ganze Welt gegen ihn verschworen? Auch sie war sehr hübsch gekleidet, wenngleich auch viel züchtiger als Izanami. „Ah, da bist Du ja, meine Kleine. Und ..... wunderbar, Du bist auch da.... toll....“, die letzten Worte richteten sich an Izanagi, welcher soeben auch in den Raum gekommen war. „Du wolltest mich sprechen, Oba-sama?“ die junge Frau verneigte sich bis hinunter auf ein Knie und senkte den Kopf. Rin sah der jungen Frau mit großen Augen zu und stand schnell auf. Sie ließ die Schale mit dem Rest des leckeren Eises sogar stehen und kam schnell herüber – stellte sich vor das Mädchen, welches herein gekommen war und sah sie erneut mit großen Augen an.
 

„Du kannst Dich erheben, Kishijoten – leider erweist mir nicht jeder so liebevoll wie Du Respekt“, Sie warf einen giftigen Blick zu ihrem Gatten Izanagi. Wieso konnte er sich nicht eine Scheibe von seiner Enkelin abschneiden? Sie war ein gutes Vorbild, wenn es um den Umgang mit ihrer lieben Großmutter ging. Rins Augen wurden immer größer als das junge Mädchen vor ihr sich nun wieder auf die Beine erhob. Sie war bestimmt das größte und schönste Mädchen was sie je gesehen hatte. Sie musste bestimmt so groß wie Sesshoumaru-sama sein, denn auch ihr reichte Rins Kopf nicht einmal bis zur Taille. Rin wischte sich zur Sicherheit noch einmal schnell die Hand an ihrem Kimono ab, bevor sie vorsichtig das Gewand des Mädchens staunend berührte. Noch wie hatte sie so etwas Edles gesehen. Sogar die Strümpfe des Mädchens waren mit edelsten Stickereien verzieht. Sie sah aus wie eine Prinzessin und Rin sah leicht betrübt an sich hinab. Sie würde Sesshoumaru-sama auch um so etwas bitten. Auf Dauer war barfuss durch den Wald laufen nicht das, was sie wollte. „Wer ist das kleine Mädchen?“ fragte Kishijoten und sah interessiert zu, wie dieses Mädchen ihrerseits sie musterte – sogar an ihrem Gewand spielte. Noch nie hatte sie erlebt, dass jemand dies tat. Niemand traute sich etwas derartiges. „Das ist Rin“, erklärte Izanami und begegnete kurz drauf dem erstaunten Blick ihrer Enkeltochter. Ihre Großmutter hatte sich den Namen eines Menschen gemerkt? Das waren ganz neue Sitten, merkte sie sich sonst nicht einmal die Namen ihrer Bediensteten. „Du wirst sie zu Sesshoumaru begleiten, würdest Du das bitte?“ Für einen kleinen Moment dachte Kishihjoten wirklich, man hätte ihre Großmutter durch ein Duplikat ersetzt. Diesen Gedanken verdrängte sie aber schnell. „Ich soll sie zu Sesshoumaru bringen?“ fragte die Glücksgöttin verdutzt. Was wurde hier gespielt? Hatten ihre Mutter und ihre Großeltern sie hergerufen, um sie einer speziellen Prüfung zu unterziehen? Was wurde von ihr erwartet. Irritiert sah Kishijoten, wie ihre Großmutter sich auffällig unauffällig um den Hals strich und auf das Menschenmädchen deutete. Der Göttin stockte beinahe der Atem, als die Perlen um den Hals der Kleinen, erkannte. „Wa…?“
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

„Sag mal, großer Bruder, was genau machen wir eigentlich, wenn wir diesen Kaiku gefunden haben?“ raffte sich Inuyasha auf zu fragen. Eigentlich rechnete er mit keiner Antwort, aber sie waren jetzt schon wieder einige Stunden unterwegs und hatten seitdem kein Wort gewechselt. Sesshoumaru drehte sich nicht um, wunderte sich in Gedanken aber über Inuyashas Frage. Hatte sei kleiner Bruder doch nicht nur einen Kopf damit es ihm nicht in den Hals regnete? Die Frage war wirklich nicht schlecht. Sie hatten zwar die mächtigsten Schwerter zur Verfügung, aber Kaiku war offensichtlich gut vorbereitet. Vielleicht wurden sie schon längst beobachtet. Ihn einfach zu töten, das klang schon viel zu einfach. Das würde sicherlich hart werden und Inuyashas Hilfe könnte tatsächlich nötig sein. Ein unangenehmer Gedanke.
 

„Wir sind gleich an den ersten Ausläufern der Inseln von Ryukyu“, stellte der Ältere nur trocken fest. Mehr hatte er nicht zu sagen und Inuyasha schien auch nicht zu insistieren. Vielleicht das Beste. Einem Halbdämon einzugestehen, dass man nicht genau wisse, was zu tun ist, das war wirklich weit unter seine Würde. Im Gedanken wünschte sich Sesshoumaru, sein Vater würde hier sein und ihm sagen, was genau zu tun wäre. Früher hatten sie so immer große Schlachten geschlagen, auch wenn Sesshoumaru stets seinem Vater vorwarf, er würde ihm viel zu schwache Gegner aussuchen und unterfordern.
 

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Einige hatten sich schon auf Kishijoten gefreut und wir hoffen zurecht^^. Sesshoumaru und Inuyasha sind zudem endlich im Zielgebiet. So langsam kommen wir in die "heiße Phase". Das nächste Kapitel trägt den Namen "Der Tempel von Yonaguni". Wir hoffen, wir sehen Euch da wieder und ihr hinterlast uns auch ein paar Kommis^^.. Viel Spaß beim Lesen :)..
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Der Tempel von Yonaguni

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

Sesshoumaru hielt unvermittelt. Sie hatten die See erreicht und die erste der Ryukyu-Inseln war ihr nächstes Ziel. Es war wohl unvermeidbar Inuyasha irgendwie dort hin zu befördern. Hier waren keine Boote, abgesehen davon, dass ihnen wohl die Zeit davon lief. War es wirklich soweit gekommen, dass er seinen kleinen Bruder irgendwo hin tragen musste? Das konnte ihn unmöglich von der Zeit von Inuyashas Kindertagen einholen. „Sesshoumaru. Wie kommen wir denn jetzt über das Meer? Ich sehe hier nichts. Schwimmen wäre bestimmt zu weit und zu langsam, nicht?“ Inuyasha schwante ebenfalls übles. Keinesfalls würde er sich wie ein Säugling von Sesshoumaru übers Wasser schleppen lassen. Was aber dann? Tief fallen konnte Inuyasha, aber nicht hoch fliegen. Zudem waren weder Sangos Kiara noch Sesshoumaru Drachen hier.
 

„Die Inseln von Ryukyu sind ein eigenes Königreich“, startete der Ältere und riss den jüngeren aus seinen Gedanken. Offenbar geschahen noch Zeichen und Wunder. Hatte Sesshoumaru eben wirklich von sich aus begonnen etwas zu erklären? Inuyasha kratzte sich leicht verdutzt hinter dem linken Ohr. Unterdessen fuhr Sesshoumaru fort: „Soviel ich weiß gibt es drei Herrschaftsgebiete. Im Norden, wo wir zuerst ankommen werden, Hokuzan. In der Mitte Chuzan und im Süden, wo wir hin müssen, Nanzan.“ Immer noch wusste Inuyasha nicht genau worauf sein Bruder hinaus wollte. Jedoch war es sehr interessant, woher Sesshoumaru dies alles wusste. „Woher weißt Du das denn alles? Doch interessiert an den Menschen?“ Diese kleine Spitze konnte sich der Halbdämon mit den Hundeohren sich nicht verkneifen. Der ältere Bruder drehte sich langsam um und sah seinen jüngeren Halbbruder skeptisch für ein paar Momente an. „Sieh mich nicht an als wäre ich auf den Kopf gefallen!!!!“ blaffte Inuyasha energisch zurück und hatte schwer Probleme, nicht Tessaiga zu ziehen, um Sesshoumaru mal etwas Respekt einzujagen. „Abgesehen davon, dass Ryukyu eines der bedeutendsten Handelszentren unserer Zeit sein dürfe...“, Sesshoumaru zeigte sein erhabensten Lächeln, „... abgesehen davon reicht diese Inselkette beinahe auf Sichtweite an den Kontinent heran. Sagt Dir der Name Hyouga etwas?“ Inuyasha ging ein Licht auf. Natürlich kannte er den Namen, hatte er selbst doch dessen Sohn und neuen Hyouga Menomaru besiegt. Zusammen mit Kagome, fügte er im Gedanken schnell an. Was Kagome wohl gerade machte? Aber jetzt war wohl nicht die Zeit darüber nachzudenken. Sie würde bestimmt sicher im Tal der Schwelle warten. Inuyasha versuchte sich auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren. „Hier sind also Hyougas Horden damals ins Land eingefallen und Vater und Du.....“, doch bevor Inuyasha fertig war wurde er mehr oder minder sanft an seinem roten Kimono gepackt und förmlich empor gerissen. Er sah zu seinem Halbbruder und eine kleine Wolke die sich gebildet hatte. Früher hatte er dies auch schon gesehen, aber noch nie so nah: „Was fällt Dir eigentlich ein Du Idiot?!?!?! Ich bin doch kein Gepäckstück, dass Du einfach umherzerren kannst!?“ „Bist Du nicht?“ konterte Sesshoumaru nur.
 

Bei Sango und Kagome:
 

„Runter!!!“ schrie Miroku und warf sich quer vor Sango und Kagome. Die angreifenden Musha drehten ab und sammelten sich zu einem erneuten Angriff in geringer Entfernung. Das konnte noch heikel werden. „Sango-chan, Kagome-sama – seid ihr in Ordnung? Ist niemandem etwas passiert?“ Die beiden Mädchen nickten sachte und standen wieder auf. Das war wirklich knapp gewesen. „Sango-chan, hast Du die Perlen gefunden?“ fragte nun Kagome aufgeregt, stand doch ein erneuter Angriff bevor und vielleicht brachte es einen Vorteil, würde sie die Perlen unter sich aufteilen. Sango wusste nicht so recht, wie sie antworten sollte. Sie hatte schon Perlen gefunden, aber nur drei. Waren das also die richtigen Tränen des Propheten oder was hatte sie gefunden? Ohne weiter darüber zu philosophieren öffnete Sango das Tuch, in welches sie ihren Fund eingepackt hatte. „Hier.“ Miroku konnte nicht sehen, was vorhin, war er doch damit beschäftigt die Lage im Auge zu behalten, aber Kagome schien etwas verwundert zu reagieren. „Aber ich dachte, es sind mehr Perlen, oder?“ Sango nickte auf diese Frage von Kagome, wusste aber nichts hinzuzufügen. Bis... ja... bis auf eine Sache. „Dort waren nur diese drei Perlen... aber... ich glaube der Juwelenspeer ist dort unten.“ Was hatte Sango eben gesagt? Der Juwelenspeer war dort unten? Wenn das stimmte, was ging dann hier vor?
 

Miroku kam rückwärts zu den Mädchen gelaufen und nahm Sango eine dieser Perlen aus der Hand und gab sie Kagome, eine weitere nahm er selbst. „Was hast Du vor, Hoshi-sama?“ erkundigte sich Sango perplex. „Wir müssen die Angriffe unserer Gegner aufteilen. Das könnte unsere Chancen erhöhen.“ Miroku entfernt sich wieder etwas von den Mädchen, als plötzlich die drei Perlen begannen zu leuchten. Kaiku betrachtete das Schauspiel durch die Augen seiner Musha. Wenn er richtig verstanden hatte, und seine Ohren waren sehr gut, dann hatte dieses Mädchen im schwarzen Kostüm gesagt der Juwelenspeer war dort unten. Konnte das sein? Hatten diese durchtriebenen Götter Izanagi und Izanami...? Er hielt im Gedanken inne. Nein – er hatte keine Antwort was seine beiden alten ‚Freunde’ im Schild führten, aber solange er dafür den Juwelenspeer in die Hände bekommen würde, solange wäre es ihm Recht. Kaiku konnte die Macht der Tränen des Propheten spüren und sah, wie die Menschen von einer grünlichen Aura umgeben wurden. Doch da war noch mehr. Die Barriere, welche ihn von diesem Ort fern hielt – die Barriere schien ins Wanken zu geraten. Könnte es sein? Könnte es sein, dass die Tränen des Propheten die Quelle der Energie der Barriere waren? Das wäre logisch. Je weiter sich die Perlen voneinander entfernen, desto schwächer schien die Barriere zu werden. Das war die Gelegenheit um einen Musha durch diese Barriere zu schleusen. Dann würde er sehen, ob wirklich der Speer dort unten war oder ob es sich um eine Finte handelte, um Zeit zu gewinnen.
 

Als erstes müsste er den Mönch etwas weiter von den anderen Menschen weg locken und dann diese seltsame Waffe ausschalten. Zugegeben, es war interessant was Izanagi sich da ausgedacht hatte, aber sicherlich keine große Herausforderungen für jemanden, der vor hatte eine eigene Welt auf der Asche dieser Welt zu schaffen. Kaiku begann und lenkte alle bis auf einen Musha in die Richtung des Mönches. Ein einzelner Musha bewegte sich in die andere Richtung und brachte sich so nahe am Eingang, aus dem das Mädchen mit den Perlen gekommen war, wie er nur konnte in Position. Miroku wich hastig zurück und warf sich auf den Boden, um sich abzurollen, als plötzlich mindestens ein Dutzend dieser Schattenwesen auf ihn zukamen. „Verdammt, die haben es auf Miroku abgesehen“, rief Kagome und spannte erneut den Bogen. Doch auch ein weiterer Schuss zeigte sich als wirkungslos. Sie wurde nicht einmal von diesen Wesen beachtet, was sie nur noch wütender zu machen schien. Egal wie oft sie schießen musste, irgendwann würde sich schon eine Wirkung zeigen – wie immer. „Überlass das mir, Kagome-sama“, rief der Wandermönch und richtete sich am Boden auf, nur um Sekunden später sein Kazaana erneut zu öffnen. Hier half offenbar nichts anderes mehr. Der Reihe nach wurden wieder ein paar der Mushas eingesogen. Doch Miroku konnte nicht sehen, wie eines der Wesen es schaffte sich seitlich aus dem Sog zu befreien und auf ihn zukam. Gerade noch rechtzeitig konnte Miroku sein schwarzes Loch herum reißen und der Musha sprang förmlich direkt hinein.
 

Kaiku schmunzelte, trotz des äußerst unangenehmen Gefühls, wenn ein Musha im Nichts verschwand, aber jetzt hatte er den Menschen überlistet. In Windeseile übernahm Kaiku die Kontrolle über einen der verbliebenen Musha. Frontal kam er auf den Mönch zu und es gelang Kaiku den Arm des Mönches, von dessen Hand dieser seltsame Zauber ausging, zu ergreifen. „Tja... mein kleiner Mensch... ich nehme an das Du jetzt für eine Zeit außer Gefecht bist“, Auf Kaikus Gesicht breitete sich wieder ein finsteres Lächeln aus, als er durch den Musha den Arm des Mönches ruckartig zur Seite drehte und das Brechen von Knochen zu spüren war. In beinahe demselben Moment rollte aus der anderen Hand des Menschen unter einem schmerzvollen Aufschrei eine der Tränen des Propheten. Doch der Musha wurde unmittelbar darauf von dem immer noch geöffneten Kazaana eingesogen. Miroku gelang es nur unter enormen Schmerzen wieder die Gebetsperlen zu platzieren, um das Schwarze Loch zu schließen. Erschöpft und von einem starken Schmerz in seinem rechten Arm gezeichnet, brach er danach zusammen.
 

Kaiku erkannte die Gelegenheit und die Barriere schwankte wieder stark genug, als das sein Musha auf der anderen Seite des Schauplatzes unbemerkt durch die Barriere schlüpfen konnte. In Windeseile kroch der Musha die Treppen hinunter und richtete sich am Ende auf. Kaiku konnte es nicht fassen. „Wirklich!! Ich glaube es kaum. Der Juwelenspeer. Endlich. Der Sieg ist in greifbarer Nähe. Die Welt ist schon so gut wie untergegangen.“ Der Musha griff nach dem Speer und Kaiku übertrug seine Energie, damit der Speer entfernt werden konnte. „Wie unvorsichtig von Dir, Izanagi. Kein Bann? Kein Siegel? Kein Wächter?“ Bei diesen Worten Kaikus löste sich der Juwelenspeer und war im selben Moment in Kaikus Hand in seinem Tempel. Alles was die Mushas berührten konnte er zu sich holen und was bei ihm war ebenso zu einem seiner Musha senden. Er betrachtete den Speer mit großen Augen. Wie lange hatte er ihn wohl nicht mehr gesehen? Viel zu lange.
 

Im Tempel der Sonnengöttin:
 

Izanagi und Izanami waren seit einigen Minuten alleine. Kishijoten hatte das kleine Mädchen hinaus geführt und sie waren wohl bereits unterwegs. Der Hundedämon und Musubi waren gemeinsam gegangen. Nur sie beide waren hier und schwiegen sich seit Minuten an. Hin und wieder ein nichtssagender oder ein giftiger Blick – sonst nix. „Hast Du es gemerkt, Schatzi?“ brach Izanagi die Stille. Wieso musste seine Frau immer so kompliziert sein. Sie konnte ihm die Sache damals mit der Unterwelt doch nicht immer noch übel nehmen, oder? „Wer, denkst Du, das ich bin?“ erwiderte Izanami nur. Beide wussten das Kaiku den Juwelenspeer an sich gebracht hatte. „Dann läuft alles genau nach Plan“, fügte Izanagi an und sah nur, dass seine Gefährtin lustlos nickte. Sicher. Alles lief genau wie erwartet.
 

Bei Kishijoten und Rin:
 

Die Glücksgöttin und das kleine Mädchen hatten mittlerweile die Pforte des Palastes erreicht. Gerade als Kishijoten hindurch gehen wollte blieb Rin stehen und sah kurz zurück. „Was ist, meine Kleine? Wir wollen doch gehen und haben wenig Zeit.“ Die Göttin konnte immer noch nicht so Recht glauben, welche Geschichte ihre Großeltern ihr vor wenigen Momenten aufgetischt hatten. Es war wirklich wenig Zeit. Rin schaute unsicher das Mädchen an, mit dem sie gehen sollte. Würde Sesshoumaru-sama wohl wollen, dass sie einfach so mit einer Fremden mitging? Sollte sie vielleicht doch besser hier bleiben oder bei Sesshoumaru-samas Omi? „Wie war Dein Name? Rin? Komm, wir müssen schnell zu meinem Bruder“ Rin sah sie bei diesen Worten verwundert an: „Zu Deinem Bruder? Du bist Sesshoumaru-samas kleine Schwester?“ Kishijoten musste bei diesen naiven Worten schmunzeln und begann sogleich scherzhaft ihren rechten Zeigefinger hin und her zu bewegen. „Nein. Er ist MEIN kleiner Bruder...“ Die Augen des kleinen Menschenmädchens wurden immer größer.
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

Als die beiden Halbbrüder in der Dämmerung des Nicht-Tages vor sich die Insel erkennen konnten, fasste Inuyasha wieder Mut. Bei dem Transport übers Meer, so unbequem und peinlich er auch war, hatte er lieber den Mund gehalten. Wer wusste schon, ob ihn der nette große Bruder nicht bei lebhaften Protesten mal kurz loslassen und im Meer versenken würde. Natürlich nur als rein erzieherische Maßnahme. Inuyasha konnte sich schon vorstellen, dass der das zu Vater sagen würde, würde er sich da beschweren. Und außerdem hatten sie ja immerhin den Job übertragen bekommen, ihre Mütter und damit leider auch noch die ganze Welt zu retten. Überdies stimmte es eben, dass er nicht fliegen konnte. So sah er jetzt nur seitwärts: „Warum fliegst du eigentlich zu dieser Insel? Großer Bruder?“ ergänzte er ein wenig spöttisch. Der warf ihm einen mehr als irritierten Blick zu. Was sollte denn jetzt schon wieder diese Frage? Inuyasha seufzte ein wenig, da er sich eindeutig unverstanden fühlte: „Hokuzan heißt die, oder?“ „Ja.“ Der Halbdämon hatte sich mal was gemerkt. Sesshoumaru warf einen etwas vorwurfsvollen Blick in die Richtung, in der er den Sonnentempel vermutete. „Schön“, fuhr Inuyasha fort: „Aber du hast doch gesagt, dass dieser Kaiku vermutlich weiter im Süden ist. Wieso fliegen wir nicht gleich dahin?“ „Natürlich, Brüderchen. Wir gehen dahin, sagen: hallo Kaiku, wo sind denn unsere Mütter, nehmen sie mit, bringen ihn um und gehen. Stellst du dir das so vor?“ „Und was ist so schlecht an dem Plan?“ Sesshoumaru seufzte. Das sollte ein Plan sein. Um ein Haar hätte er seine Last fallen lassen, aber er nahm doch an, dass Vater es ihm nicht abkaufen würde, dass Inuyasha mal eben Izanami besuchen wollte und sich darum im Meer ertränkt hätte: „Das Schlechte daran, mein heißgeliebter kleiner Bruder ist alles.“ „Keh!“ Inuyasha fasste schon mal nach Tessaiga, ehe ihm einfiel, dass er lieber erst mit einem Schwert diesem arroganten Mistkerl Manieren beibringen sollte, wenn wirklich wieder die Sonne schien. Oder auch nur, sie gelandet wären. So sagte er nur: „Weil du ja so tolle Pläne hast. Landest auf der falschen Insel.“
 

Womit nur hatte er seinen Vater so verärgert, dass er ihm die Ausbildung dieses ….dieses…. überließ? Vielleicht sollte er doch einmal mit Izayoi reden, ob sie das nicht übernehmen könnte. Immerhin war sie ja die Mutter dieser unglückseligen Kreuzung: „ Dann werde ich es so erklären, dass das selbst ein Halbdämon verstehen kann. Kaiku ist nicht gerade irgendein Gegner. Außerdem hat er Geiseln. Also sollte er bitte nicht bemerken, dass wir uns ihm nähern. Das heißt, erst, wenn wir wissen, wo die Geiseln sind, sie womöglich befreit haben. Wenn ich aber direkt nach Nanzan fliegen würde, würde er es sicher merken. Zum Fliegen braucht mal recht viel Energie und er wäre kaum so dumm, dass nicht zu bemerken.“ Er öffnete die Finger und ließ seinen Halbbruder auf den Boden der Insel Hokuzan fallen. Selbst landete er deutlich weicher, fuhr aber fort, als würde er nicht mitbekommen, dass Inuyasha nach Worten, eher wohl, Beschimpfungen suchte: „Nähern wir uns zu Fuß, stehen die Chancen gut, dass er nichts mitbekommt. Soweit konntest du mitdenken?“ „Verdammt, tu doch nicht immer so, als ob du die Weisheit mit Löffeln gefressen hättest. Schön, du bist ein bisschen älter, aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, immer so zu tun, als ob ich völlig dämlich wäre. Und das eine sage ich dir: wenn das nicht notwendig wäre, um die Erde zu retten, würde ich dich hier sitzen lassen.“ „Damit wäre ich durchaus einverstanden. Aber leider gibt es da einen klaren Befehl, dass ich dich ausbilden soll, nicht wahr?“ „Ja. Und wenn ich wüsste, wie wir Vater dazu bekommen, den rückgängig zu machen…“

Aber da waren beide einer Meinung.
 

Im Tempel von Yonaguni:
 

Kiaku wog den Juwelenspeer bedächtig in der Hand. Das war fast zu schön, um wahr zu sein. Solange hatte er ihn nicht gesehen. Alles, was er jetzt noch tun musste, wäre, ihn zu aktivieren. Zu seinen besten Zeiten hätte er es einfach so machen können, aber so ohne Körper benötigte er die Energie einer mächtigen Göttin. Und wie nett war es, dass er rein zufällig jemanden zur Hand hatte. Es war wirklich nur eine Frage der Zeit, bis sie sich nicht mehr zusammenreißen konnte, da war er sicher. Und dann würde sie vor lauter Wut förmlich explodieren. Ihre Energien würden durch die Siegel und Bannkreise eingefangen und umgeleitet und zu dem Juwelenspeer gelenkt. Dass er ihn jetzt schon hatte, nicht darauf angewiesen war, dass er ihn nach dem Ende der Frist überreicht bekam, machte die Sache nur noch schöner.
 

Langsam ging er hinaus. Endlich war sein schöner Tempel wieder da. Er betrachtete die Pyramide unter sich. Musha hatten von der eigentlichen Insel Yonaguni Menschen besorgt, die nun hier putzten. Er durfte nicht vergessen, dass er, wenn er seine schöne neue Welt erschuf, auch an Wesen denken sollte, die putzen konnten. So nützlich Musha auch waren, als Hausfrauen waren sie denkbar ungeeignet. Er betrachtete mit Freude, wie seine Tempelanlage langsam wieder zu dem wurde, was sie einst gewesen war. Natürlich nicht sofort. So lange Zeit auf dem Meeresgrund machte sich bemerkbar, aber er hatte nun ja buchstäblich alle Zeit der Welt. Und warum nicht die Drecksarbeit noch von Wesen erledigen lassen, die seine beiden lieben alten Freunde erschaffen hatten…Ah, die beiden Steinwälle, die den Tempel nun mit der Insel verbanden, waren auch wieder da, wenn auch noch krumm und schief. Aber immerhin. Das hätte sich die gute Sonnengöttin sicher nicht träumen lassen. Fast liebevoll strich er über die Steinplatten.
 

Das führte zu etwas anderem. Das Dämmerlicht des Tages ohne Sonne machte es auch ihm schwer, die Zeit zu erraten, aber es sollte Mittag vorüber sein. Der letzte Tag dieser Welt war schon halb vorüber.
 

Was sollte er eigentlich dann mit Izanagi und Izanami machen? Sie beide würden als einzige noch existieren, ebenso, wie er selbst in ihrer Welt existiert hatte. Sollte er ebenso „großzügig“ sein wie sie selbst und ihnen einen Tempel gestatten, wo sie sich in aller Gemütsruhe streiten konnten? Das allein wäre schon ein Spaß. Aber er nahm sich zusammen. Zukunftspläne zu machen, war ja sehr schön, aber zunächst einmal sollte er versuchen, ob er das Ende der Welt nicht ein klein wenig beschleunigen konnte.
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

„Kaze no kizu!“ Der Halbdämon ließ Tessaiga zuschlagen. Ärgerlich betrachtete er die einfachen Dämonen, die versucht hatten, die Halbbrüder zu attackieren. „Seit dem wir auf diese dämliche Insel gekommen sind, laufen uns diese Mistviecher dauernd über den Weg.“ Das stimmte, das gab auch Sesshoumaru zu. Er wartete, bis der jüngere sein Schwert wieder im Gürtel hatte, ehe beide mit rascher Geschwindigkeit weiterliefen. Dabei dachte der Hundedämon nach. Diese Dämonen liefen ihnen wirklich meist nur über den Weg, das hatte Inuyasha durchaus richtig erkannt. Der Angriff eben war wohl eher eine völlige Fehleinschätzung der Lage gewesen. Aber das bedeutete auch, dass dort im Süden irgendetwas oder irgendwer war, der diese Dämonen vertrieben hatte. Das wiederum konnte alle möglichen Ursachen haben, aber ihm gefiel der Gedanke ganz gut, dass sie es in der Nähe eines mächtigen Gottes nicht lange aushalten würden.
 

„Sag mal, warum rennst du eigentlich so?“ erkundigte sich Inuyasha etwas außer Atem: „Die Frist ist doch noch lange nicht um. Oder ist der Weg noch so weit?“ Aber dann gab er sich selbst die Antwort: „Du meinst, das Temperament deiner…der Sonnengöttin?“ „Ja.“ Denn es war nun schon die Mittagszeit vorüber.
 

In Hyuuga:
 

Kagome hatte den gebrochenen Arm des Mönchs geschient. Die ärgsten Schmerzen hatten daher nachgelassen. Aber er sah noch immer mitgenommen aus: „Verdammt“, sagte er: „Jetzt hat sich dieser Kaiku den Juwelenspeer geschnappt und wir konnten es nicht verhindern. Jetzt hat er doch genau das, was er mit der Entführung der Sonnengöttin erreichen wollte.“ „Hat er das?“ Sago war im Kreis gelaufen, sah jetzt auf: „Als ich da unten war, dachte ich, dass wir Köder sind, irgendwie. Und dass da etwas nicht stimmt. Jetzt bin ich mir ganz sicher.“ „Aber da waren die Tränen des Propheten“, antwortete Kagome erstaunt: „Ich habe ihre Magie gespürt. Und die Barriere da ist auch nicht von schlechten Eltern.“ „Schon. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wie Izanami-sama einfach Menschen losschickt, den einen Befehl in aller Öffentlichkeit erteilt…und nicht damit rechnet, dass diese Musha mithören. Da waren magische Perlen, ja. Aber wenn das Ganze hier ein Ablenkungsmanöver war? Ich hatte mich schon dort am Eisberg gewundert, warum es nur drei sind. Soweit ich je gehört habe, produziert der Speer die Tränen. In der ganzen langen Zeit müssen es doch mehr geworden sein, oder?“ „Das stimmt.“ Miroku atmete etwas auf: „Du meinst, der Speer ist eine Fälschung, damit Kaiku von dem richtigen abgelenkt ist. Und mehr Perlen konnte Izanami-sama dafür nicht investieren, weil sie die anderen braucht. Vermutlich, um den wirklichen Speer aus seinem Versteck zu holen, oder das zu sichern.“ „Das würde aber bedeuten, dass die Herrin der Unterwelt bewusst unser Leben aufs Spiel gesetzt hat!“ Kagome ballte zornig die Fäuste. „Nun, da es um die Rettung der ganzen Welt geht…“ Sango brauchte nicht weiterzureden. „Ja, schon klar.“ Das Mädchen aus der Zukunft warf einen entschuldigenden Blick nach oben. „Außerdem sieht man das wohl als Totengöttin ein bisschen anders. Aber was machen wir jetzt?“ „Wir wissen nicht, wo Inuyasha und Sesshoumaru stecken, also können wir ihnen nicht helfen.“ „Sie wollten doch zum Drachenschloss.“ „Ja. Aber da kommen wir kaum rein. Außerdem wissen wir nicht, wohin sie von dort aus sind.“ „Also zurück zum Tal der Schwelle“, seufzte Kagome: „Und brav warten, was passiert?“ „Vielleicht bekommen wir dann dort neue Informationen.“ Miroku warf einen Blick auf seinen Arm: „Großartig kampffähig bin ich auch nicht.“ „Das stimmt. Also, zurück zum Tal der Schwelle.“ Kagome nahm Shippou auf, der ebenso wie Jaken noch unter der Barriere litt: „Da geht’s dir dann auch sicher wieder besser, Kleiner.“ Der Krötendämon sah eifersüchtig zu, wie der kleine Fuchs liebevoll hochgehoben und auf Kirara gesetzte wurde, die sich wie auch der Flugdrache am ehesten erholt hatte. Er selbst durfte zusehen, dass er beschwerlich auf den Rücken des Drachen kletterte. Unter gewöhnlichen Umständen war das schon mühsam, aber wenn einem schwindelig und schlecht war, gleich zweimal. Aber das dürfte erst der Anfang seiner Probleme sein. Denn wenn Sesshoumaru-sama zurückkehrte und Rin nicht da war...oder Rin etwas passiert war….
 

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Offenbar haben Izanagi und Izanami einen Plan in einem Plan in einem Plan vorbereitet um Kaiku Herr zu werden. Hoffentlich wissen auch Sesshoumaru und Inuyasha bescheid^^.... ich hoffe, wir sehen Euch im nächsten Kapitel "Ragnarök" wieder. Und für einen Kommi sind wir wie immer einem böse ;) Viel Spaß beim lesen ;)..
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Ragnarök

Im Sonnentempel:
 

Musubi sah mit einem gewissen Kopfschütteln zu, wie InuTaishou seine kreisförmige Wanderung wieder aufgenommen hatte. Irgendwann würde hier in den Brettern ein Graben sein: „Jetzt reg dich doch endlich ab“, sagte er: „Machen können wir doch sowieso nichts. Du nicht, weil du tot bist und außerhalb dieses Schlosses nur in der Unterwelt existieren kannst, und ich nicht, weil Kaiku sicher alle Ausgänge überwachen lässt. Immerhin sind deine Söhne unterwegs. Und Mutter hat ihre Perlen zu Sesshoumaru geschickt, die Tränen des Propheten.“ „Ja.“ Der Hundedämon blieb stehen: „Sag mal, ich weiß, sie ist eine mächtige Göttin, aber kann es sein, dass sie…na ja…dass sie mehr Augen für mich hatte und daher nicht nachgedacht hat? Schön, Kishi ist die Glücksgöttin, aber Rin ist ein Menschenmädchen. Und die mit den Yogensha no Namida mal eben quer durch Japan zu schicken, erscheint mir…“ Er suchte nach Worten: „Schwachsinn.“ Musubi musste etwas grinsen: „Hat dich meine Mutter etwa geschockt? Das ist ihr Lieblingshobby. Und sie weiß genau, wie sie das bei jedem anstellen muss. Aber natürlich. Jetzt fällt es mir ein. Du hast absolut keine Vorstellung, wie diese Perlen einzusetzen sind, oder?“ „Nein, danke der Nachfrage“, knurrte der Herr der Hunde. Der Schicksalsgott nickte: „Aber du weißt, dass meine Eltern mit Hilfe des Juwelenspeers die Welt erschufen. Und der Speer produziert die Perlen. Er selbst lag in einem großen Eisberg, hinter einer starken Barriere gesichert. Kaiku wollte ihn durch die Entführung Amaterasus erpressen... und der Entführung der armen Izayoi…aber durch einen Trick hat ihn Mutter dazu gebracht, den Speer jetzt schon zu stehlen und an sich zu bringen.“ „Das ist doch schlecht?“ Inutaishou verstand gerade gar nichts. „Das wäre schlecht, hätte er ihn anders bekommen. Die Barriere vor ihm öffnete sich nur für einen Menschen. Oder auch, wie passiert, für einen Musha, der eine Perle trug. Hätten meine Eltern der Erpressung nachgegeben, was natürlich absolut unmöglich gewesen wäre, hätten sie ihm die Kette geben müssen, mit den sieben Yogensha no Namida. Damit könnte man rechtmäßig durch die Barriere. Und die Macht der Tränen des Propheten hätte die Macht des Speers erwachen lassen. So hat Kaiku zwar den Juwelenspeer, aber genauso gut hätte er irgendeinen menschlichen Schmied beauftragen können, ihm einen Speer zu machen. Der ist im Augenblick nutzlos. Selbst, im schlimmsten Fall.“
 

Der Hundedämon seufzte. Tricks, Fallen, Magie hin oder her. Hatte denn niemand dieser Götterbagage Spaß an einem ehrlichen Zweikampf? „Und was wäre der schlimmste Fall?“

„Dass der Geduldsfaden meiner Gemahlin reißt. Du weißt, wie reizend impulsiv sie sein kann.“ Da konnte InuTaishou nur nicken. „Gut“, fuhr Musubi fort, diskret weitere Nachfragen unterlassend: „Und das wird passieren. Ich nehme an, Kaiku will den Speer mit Hilfe dieser Energie, der reinen Sonnenenergie, erwecken. Das ist an sich eine brillante Idee. Hätte er den Speer ordnungsgemäß bekommen. Aber er weiß anscheinend nichts von den Yogensha no Namida.“ „Und was in aller Welt soll Sesshoumaru jetzt mit den Perlen anfangen?“ Warum nur mussten Götter immer alles so kompliziert machen? Eigentlich war es erstaunlich, dass die Welt noch nicht von allein untergegangen war. „Sie sind die Tränen des Juwelenspeeres. Seine Magie ist auch die ihre. Und wenn Sesshoumaru die Perlen aktivieren kann, das sollte er können, immerhin stammt er in direkter Linie von ihren Schöpfern ab, wird sich Kaiku über den Speer nicht gerade freuen. – So. Und jetzt setz dich mal hier her. Spielen wir eine Partie Go? Ich verliere zwar gegen Izayoi, aber ich möchte auch mal wieder gewinnen.“ „Hm“, machte der Hundedämon: „Soweit ich weiß, ist Izayoi keine sehr gute Spielerin. Verlierst du mit Absicht?“ „Sagen wir, sie lenkt mich immer so ab, dass ich mich nicht aus Spielfeld konzentrieren kann.“ Der Herr des Schicksals und der Liebe lächelte, als er sich abwandte um das Spiel zu holen. InuTaishou wusste nicht so recht, was man darauf sagen sollte. Außerdem war da noch eine Frage offen: „Wie lange wird es dauern, bis Rin mit den Perlen bei meinen Söhnen ist?“ „Oh, sie hat das Glück persönlich dabei. Was soll da schon schief gehen.“ Das war keine wirkliche Antwort. „Und wie lange dauert es, bis Amaterasu die Geduld verliert?“ „Hm. Wäre Izayoi nicht bei ihr, hätte sie sie wohl schon verloren. Aber ich denke, diese schafft es sie zu beruhigen. Noch.“
 

Auf der Insel Ishigaki-yima:
 

Izayoi beruhigte sich langsam wieder. Das letzte Aufwallen von Zorn der Sonnengöttin hatte sie nur noch schreien lassen. Tränen liefen über ihr Gesicht, ohne dass sie sie hätte abwischen können. Ein wenig erstaunt spürte sie jetzt, wie sich Hände um die ihren legten, bemüht behutsam: „Es tut mir wirklich leid, Izayoi-chan. Ich hätte wohl schon längst lernen sollen, meine Launen ein wenig im Zaum zu halten. Aber normalerweise passiert ja auch dabei nicht, dass ein Unschuldiger leiden muss.“ „Ich…danke, Amaterasu-sama.“ Was sollte man da noch sagen. Sie suchte lieber wieder nach einem harmlosen Thema, mit dem man die Gedanken der Sonnengöttin ablenken könnte: „Es wird ja nicht mehr lange dauern, glaube ich.“
 

„Das stimmt.“ Ein Musha kam in die Hütte, blieb aber vorsorglich außerhalb der Reichweite der Gefangenen stehen. Sein Gesicht hatte sich verwandelt und die Sonnengöttin erkannte Kaiku. „Du schon wieder!“ fauchte sie, spürte sofort, wie Izayoi zusammenzuckte, da sie noch immer Händchen hielten. So fuhr sie bemüht ruhig fort: „Dann hast du also doch noch so etwas wie Vernunft entwickelt und lässt uns frei?“ „Aber wieso sollte ich denn, mein sonniges Mädchen?“ Er ließ in seiner Hand den Juwelenspeer in seiner kleinen Form erscheinen. So wirkte der fast harmlos, ein gewöhnlicher Speer eben, dachte er. Die Sonnengöttin rang nach Atem: „Meine Eltern haben ihn dir gegeben?“ „Das mussten sie gar nicht. Die liebe Izanami war unvorsichtig und schickte eine Menschenbande los, um aus dem Versteck des Speeres die Tränen des Propheten zu holen. Eine recht fähige Menschenbande, übrigens. Jedenfalls holten sie die Tränen und erwähnten dabei, dass dort unten der Speer ist. Scheinbar hatten sie keine Ahnung, dass meine Musha in der Gegend waren. Es gab ein wenig Gegenwehr, aber ich nahm eine Perle. Das heißt ein Musha, aber was soll man so genau sein. Und ich holte mir den Speer. So. Und jetzt muss ich nur noch warten, bis du vor lauter Wut explodierst. Und dann gehört mir alles.“ Er verschwand. Izayoi bemerkte überrascht, dass die Hitze nicht anstieg. Diese Nachricht hätte doch genau bewirken sollen, dass Amaterasu wütend wurde. Nahm sie sich etwas um ihretwillen so zusammen? „Das…das war keine gute Nachricht“, sagte sie leise: „Ist jetzt alles aus?“ Überrascht spürte sie, wie die Sonnengöttin ihre Hand drückte. „Kaiku hat den Juwelenspeer“, ergänzte sie daher. „Ja. Aber ihn haben und einsetzen zu können sind zweierlei. Das wird er schon merken.“ „Er sagte doch, deine Energie, Omi-kami…“ Wieder ein Händedruck: „Meine Mutter macht sehr hinterhältige Pläne.“ Oh ja, dachte Amaterasu. Kaiku würde noch seinen Einfall verfluchen, den Speer zu stehlen. Alles, was nun noch fehlte wäre, dass Sesshoumaru und Inuyasha sich die Musha schnappen würden, um dann Kaiku persönlich gegenüberzustehen. Normale Angriffe seinerseits könnten sie abwehren, also würde er früher oder später den Juwelenspeer einsetzen wollen. Und dann…ja. Und dann?
 

Ihre Mutter neigte zwar manchmal zu verrückten Ideen, aber sie hatte den beiden Söhnen InuTaishous sicher nicht die Perlenkette mitgegeben. Das hätte Kaiku durch seine Musha früh genug mitbekommen und die Falle bemerkt. Nein. Aber Sesshoumaru würde die Yogensha no Namida brauchen, um den Juwelenspeer in eine Waffe für sich umwandeln zu können. Wen konnte Mutter unauffällig durchs Land schicken, die wertvollsten Perlen der Welt dabei? Es musste jemand aus der engsten Familie sein, damit der Skandal sich in Grenzen hielt. Aber es sollte auch wer unauffälliges sein. Was sollte es. Wenn ihre Vermutung, was ihre Mutter getan hatte, richtig war, und Kaikus Bemerkung über eine fähige Menschenbande schien auf die Inyuashas zu deuten, waren sie alle eifrig damit beschäftigt, diesem Mistkerl von Kaiku die Suppe zu versalzen. „Keine Sorge, Izayoi-chan“, sagte sie daher: „Ich werde mich noch ein Weilchen nicht darüber aufregen, was dieser Idiot plant.“ Die Menschenfrau nickte. Wie lange dieses Weilchen wäre, würde sie vermutlich bald zu spüren bekommen.
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

Die Halbbrüder erstarrten, als sie etwas spürten, dass sogar der magisch untalentierte Halbdämon bemerkte: „Das ist doch…“ sagte Inuyasha daher. „Ja, das ist doch….“ wiederholte der große Bruder spöttisch: „Und was?“ Immerhin sollte er ihn ausbilden. „Da muss irgendwo vor uns eine Magie sein, ein gigantischer Bannkreis. Oder etwas oder jemand, der so stark ist. Deine…deine Mutter oder Kaiku?“ „Oder sie und ein Bannkreis oder er und ein Bannkreis. Oder eine Falle für uns.“ „Wie aufbauend, Bruderherz.“ Aber Inuyasha wusste, dass das leicht der Fall sein konnte. Auch ihm war klar, dass dieser Kaiku die Entführung der Sonnengöttin von langer Hand geplant hatte und sicher alle möglichen Eventualitäten einberechnet hatte. Nun, immerhin konnte er nichts davon wissen, dass ihr Vater sich da mal eingemischt hatte, oder dass sie beide so mächtige Schwerter hatten, und auch mächtige noch einmal dazu bekommen hatten. So fuhr er fort: „Ich möchte zu meiner Mutter.“ Und da er sicher war, dass jetzt als nächstes der Kommentar Mamasöhnchen kommen würde: „Und zu deiner. Ohne Geiseln können wir besser gegen Kaiku kämpfen.“ „Seit wann so logisch, Brüderchen?“ Sesshoumaru versuchte, die Auren zu ordnen, aber es war schwer. Tensaiga unterdrückte im Augenblick seine genki-Aura vollständig und ein vollwertiger Hundedämon tat sich mit dem Sortieren von Götterauren einfach schwerer. „Keh!“ machte Inuyasha: „Tu nicht so. Also. Deine Mutter oder nein?“
 

Der ältere Bruder schwieg. Er konnte es nicht sagen. Aber er würde sich nicht so weit herablassen, dass vor diesem Halbmenschen zuzugeben. Sie müssten eben näher an diese Aura ran. Immerhin befand sie sich nicht auf dieser Insel, da war er sicher. Und möglicherweise waren es sowieso zwei hochmagische Orte, nahe beieinander, zumindest aus dieser Entfernung. Die Geiseln und ein Bannkreis, Kaiku und ein Bannkreis? Er legte die Hand an Tensaiga. Es wäre wirklich nützlich, würde das Schwert den Bann auf seine göttliche Seite aufheben. Aber andererseits sagte ihm die nüchterne Logik, dass es fatal wäre. Einen über die Inseln von Ryukyu wandernden Hundedämon würde Kaiku ignorieren. Aber sicher nicht einen Sohn der Sonnengöttin. So dumm wäre er bestimmt nicht. Noch hatte er also keinen zugriff auf sein Genki. Wenn es soweit wäre, würde der Bann aufgehoben, da war er sicher. Und das wäre erst, wenn sie die Geiseln befreit hatten. „Aha.“ Inuyasha warf ihm einen triumphierenden Blick zu: „Also hast du keinen blassen Schimmer. Na, dann sollten wir einfach mal in diese Richtung gehen. Wenn wir unsere Mütter befreit haben, wird dieser Kaiku doch sowieso zum Nachgucken aufkreuzen, oder?“ Statt einer Antwort setzte sich Sesshoumaru wieder in Bewegung.
 

Nicht weit entfernt:
 

„Bist Du Dir auch sicher, dass wir hier richtig sind, Sesshoumaru-samas große Schwester?“ fragte ein kleines Menschenmädchen eine direkt neben ihr stehende hochgewachsene Frau. Es war offensichtliche, dass die beiden hier etwas suchten, jedoch schienen sie keine konkrete Vorstellung zu haben, wo sie es suchen sollten. „Ich weiß auch nicht... normalerweise kann man nicht genau vorhersagen wo man landet, wenn man den Spiegel meiner Mutter als Transportmedium verwendet. Der Spiegel hat seinen eigenen Sinn, aber ich habe eigentlich immer Glück mit meinen Reisezielen.“ Die Frau lachte leise. Sie war die Einzige, die den Spiegel auf diese Weise benutzen konnte. Jedes andere magische Wesen würde sonstwo langen. Ein Glück, dass Rin ein Mensch war, sonst hätte Kishijoten sie nicht mitnehmen können. „Und wo ist jetzt Sesshoumaru-sama?“ fragte Rin und kratzte sich fragend am Kopf. Sie hatte so gehofft ihn zu sehen und ihm die schönen Murmeln von seiner Omi zu geben. Wie schön diese glänzten. Am liebsten würde Rin eine behalten. Ob das wohl möglich war? „Ich weiß nicht, es könnte sein, dass wir vor ihnen hier sind“, dachte die Glücksgöttin laut. Auf keinen Fall könnte sie näher an Kaikus Versteck heran. Waren ihr Bruder und dessen Bruder schon weiter, dann gab es keine Chance, ihnen die Perlen zu geben, ohne daß Kaiku die Präsenz einer Göttin bemerken würde. Die Perlen selbst waren so gut wie gar nicht aufzuspüren. Sie waren einst bei der Schöpfung entstanden, aber nicht wie die anderen Perlen zu Land geworden. Trotzdem waren sie eins mit dem Land. So mächtig der Juwelenspeer auch war, er konnte die Welt nur komplett vernichten oder gar nicht. Solange Kaiku die Perlen nicht hatte, war die Schöpfung nicht komplett. Das war ihre Chance. „Nun komm schon, kleiner Bruder, wo steckst Du?“
 

„Verdammt, was ist das nur für ein Mist hier!!!“ fluchte Inuyasha und ging wieder einen Schritt vorwärts. Wo waren sie hier nur hingeraten. Am Arsch der Welt war noch viel zu gelinde ausgedrückt. Erst war die Landschaft noch brauchbar, aber seit ein paar Minuten standen sie vor einem schier undurchdringlichen Dschungelwust. „Das ist doch nicht normal! Das ist schlimmer als der tiefste Urwald...“, fügte Inuyasha hinzu und erntete ein Nicken von seinem älteren Bruder, welches er aber nicht sehen konnte. Sesshoumaru hatte die Führung an Inuyasha abgetreten. Der Jüngere sollte sich mal etwas an dem Wald austoben. Inuyasha war ohnehin viel zu impulsiv. Ein schwerer Kampf würde bevor stehen und besser Inuyasha könnte sich jetzt abreagieren und später konzentriert kämpfen als umgekehrt – wie üblich bei ihm. Langsam machte Inuyasha erziehen sogar etwas Ähnliches wie Spaß, scherzte Sesshoumaru zynisch in Gedanken. Immer wieder ertönte ein leises Zischen, wenn Inuyashas Hand durch die Wurzelstränge, die Lianen ähnelten, fuhr. Inuyasha murrte derweil weiter. Das war keine Herausforderung, sondern einfach nur lästig. Seine messerscharfen Klauen glitten wie ein warmes Messer durch Butter durch die Lianenstränge. Zum Glück war der nächste Neumond weit entfernt. Der Halbdämon fühlte sich ohne seine Klauen regelrecht nackt und wehrlos. Und er hatte den leisen Verdacht, dass viele Menschen ihn nur wegen diesen Klauen und seiner enormen Kraft respektierten. „Keh!“ gab Inuyasha von sich. Kein Wunder, bedachte man, dass diese Klauen auch mühelos durch Menschenknochen schneiden konnten, würde er nur wollen. Zum Glück war man ein netter Halbdämon. „Inuyasha! Streng Deinen Kopf nicht so an, sondern nutze Deine Klauen..... und tu letzteres schneller“, kommentierte Sesshoumaru von hinten. Was immer Inuyasha durch den Kopf ging, dafür war später Zeit. Die Lianen begannen hinter ihnen bereits wieder zusammen zu wachsen. Damit war jeder Zweifel beseitigt, dass es sich hierbei um keine natürliche Barriere handelt. Nicht das es gefährlich war, aber alleine die Vorstellung, von diesen Dinger berührt zu werden, widerte Sesshoumaru an. „Inuyasha mach DIES. Inuyasha mach DAS... sag mal, was glaubst Du...“, Inuyasha wand kurz den Kopf, bemerkte jedoch ebenfalls sofort die Lianen. Darum ging es seinem großen Bruder also. Verdammt. Er musste sich wirklich besser konzentrieren.
 

Wenige Meter entfernt:
 

„Was ist das für ein seltsame Geräusch, Kishioju...“, Rin brachte es einfach nicht über die Lippen. Sesshoumaru-samas Schwester hat ihr ihren Namen bestimmt ein paar Mal gesagt. Sogar ganz langsam. Irgendwie brachte sie ihn jedoch nicht über die Lippen. Wieso mussten alle in diesem Palast nur so seltsame Namen haben? Das war sehr unfair in den Augen des kleinen Mädchens. „Hmmmm... als es hört sich an als würde .....“ Kishijoten brach ab. Sie beide standen vor einer seltsamen Wand aus Lianen, als plötzlich eine mit scharfen ausgefahrenen Krallen bewehrte Hand durch die Lianen brach und direkt nach unten auf das kleine schwarzhaarige Mädchen hinab fuhr. Wirklich Sekundenbruchteile, bevor Rin die Klauen hätte zu spüren bekommen, packte die Glücksgöttin das Mädchen und zog es zu sich. Inuyasha blieb verdattert stehen und verharrte sogar mit einem ausgestreckten Arm genau so. Er hätte schwören können da war eben..... „Da hattest Du aber Glück, Kleine! Ihr beide.... Trottel!!“
 

Sesshoumaru spitzte die Ohren. Diese Stimme. Diese Stimme kam ihm sehr vertraut vor. Lange hatte er sie nicht mehr gehört, aber da bestand gar kein Zweifel. Das konnte nur Kishijoten sein. „Jaaaaa.... das ist doch gefährlich.“ Eine kleinlaute schluchzende Stimme war nun ebenfalls zu vernehmen. Und auch diese Stimme kam Sesshoumaru sehr vertraut vor. Auch hier bestand kein Zweifel. „Geh aus dem Weg, Inuyasha!“ sprach Sesshoumaru, aber machte keine Anstalten zu warten, bis Inuyasha dem nachkam. Mit einem kleinen Ruck beförderte der Ältere den Jüngeren ein paar Schritte nach vorne, woraufhin dieser mit der Nase auf dem Boden landete. Endlich konnte Sesshoumaru nicht nur die Gerüche eindeutig erkennen, sondern auch nur Momente später die beiden Personen sehen, welche bis eben nur dumpfe Stimmen hinter einem von Inuyasha geschlagenen Loch im Dschungel waren. „Sesshooooooooooumaruuuuu-saamaaaa!!!!“ quietschte Rin und zögerte keine Sekunde – klammerte sich an dessen linkes Bein. Mit gewissem Unbehagen sah Sesshoumaru hinunter zu Rin. Was suchte Rin hier? Er hatte sie doch beim Palast gelassen. Zudem in Jakens Obhut übergeben. Im Gedanken spielte der Hundedämon bereits ein dutzend Szenarien durch, wie man den Krötendämon am schmerzhaftesten zerreißen konnte. Zudem war es ihm irgendwie peinlich, dass Rin sich an sein Bein klammerte, wo seine große Schwester nur wenige Meter entfernt war und auch bereits so ein schelmisches Grinsen zeigte. „Idiot!“ schrie Inuyasha und rappelte sich seinerseits wieder auf. Wieso hatte er nur so einen Bruder? Was hatte er verbrochen, dass zu verdienen?
 

In Kaikus Tempel:
 

„Äh... Gebieter... dürfte ich? Ich meine... wäre es...“ Ein kleiner untersetzter Mann guckte hinter der schweren Haupttür des großen Tempelsaals hervor und blickte scheu Richtung Balkon, auf welchem Kaiku stand und alles überblickte. „Ich hoffe, es sind gute Nachrichten, sonst können die Männer gleich noch ein Grab ausheben.“ Der Mann wusste diese kaum unterschwellige Drohung nur all zu gut zu deuten. Kami-sama sei dank hatte er wirklich gute Nachrichten – nicht wie sein Vorgänger. „Kaiku-sama, wie ihr wünschtet, hat die Bevölkerung von Yonaguni damit begonnen ihre Wahl zu treffen“, äußerte sich der Mann und zog sich rasch zurück. „Bestens...“, begann Kaiku, „.Ich hatte Yonaguni nicht so überbevölkert in Erinnerung. Viel zu viele von Izanagis Kreaturen lungern hier herum... es wird viel schöner ohne sie sein.“ Kaiku sah erneut hinüber zur Insel. Sein Befehl, jeden zweiten Menschen zu wählen, dem die Ehre zu Teil wurde sich für ihn zu opfern, war sicherlich wie ein Lauffeuer herumgegangen. Diese erbärmliche Menschenbande hatte bereits damit begonnen, sich zu opfern. Was für eine lausige Sippschaft hatten seine beiden alten ‚Freunde’ da nur erschaffen. Solange so viele Menschen hier waren konnte er unmöglich seinen Plan ausführen, aber das Problem hatte sich bald gelöst. Die Lebensenergie der Menschen würde den Juwelenspeer stören, eine neue reine Welt zu erschaffen, womöglich würde die neue Welt mit Überresten der alten verunreinigt. Das musste vermieden werden und dafür mussten die Menschen ihr Leben lassen. Eine Ehre, wie Kaiku empfand. Amaterasu würde ihren Teil auf Ishigaki ihren Teil beitragen und nicht nur die Menschen vernichten, sondern auch sein wunderbares Siegel mit der benötigten Energie füllen. Wunderbar wie alles zusammen spielte.
 

Das einzige Problem waren die Tränen des Propheten. Kaiku sah auf die eine Perle, die sein treuer Musha ihm gesendet hatte. Das war keine Träne. Ja – sie war vom Juwelenspeer erschaffen, aber mehr ein Abfallprodukt als eine der Perlen von der Entstehung dieser im Sterben liegenden Welt. Aber darum müsste er sich keine Sorgen machen. Izanami und Izanagi würden sicher nicht tatenlos zusehen, auch wenn er ihre Tochter als Geisel hatte. Und die beiden wussten nur zu gut, dass diese Perlen das Einzige waren, was dem Juwelenspeer etwas entgegen zu setzen hatte. Sie würden die Perlen also mitbringen. Er müsste sie nicht holen, nein, sie würden sie zu ihm bringen. Wie überaus praktisch. Vielleicht war es nicht so geplant, dennoch konnte man damit gut leben – und alles andere dadurch gut sterben. Kaiku lachte und begab sich in Richtung seines Thronsessels. „Meister Kaiku“, war eine grollende tiefe Stimme zu hören, als ein Schatten an der Wand erschien. Verwundert sah Kaiku zu einem Musha, hatte er nicht damit gerechnet auf diese Weise kontaktiert zu werden. Sie waren im Gedanken verbunden, sie waren eins. Doch durch seinen immer noch geschwächten Zustand konnte er nicht mit allem Musha gleichzeitig in Kontakt bleiben. Eine beschämende Lage, doch die Macht des Juwelenspeers würde alles wieder ins Lot rücken, nur war noch nicht die Zeit. Aber bald. „Sprich, was hast Du mir zu berichten?“ „Meister, auf Miyako-yima hat ein Bote eine Gruppe Dämonen ausgemacht und eine göttliche Aura war kurz zu spüren. Was sollen wir unternehmen?“ Kaiku strich sich über sein Kinn. Nach ein paar Bedenksekunden antwortete er: „Behaltet es im Auge. Die Dämonen sind sicherlich schon längst vernichtet. Vielleicht war es nur eine niedere Gottheit, die ihren Schrein vor den Dämonen schützen wollte.“ Ganz sicher war es so. Eine höhergestellte Gottheit hätte er sicherlich wahrgenommen.
 

Bei Inuyasha und Sesshoumaru:
 

Sesshoumaru trat etwas näher zu Kishijoten und versuchte, die sich bis vor kurzem an sein Bein klammernde Rin möglichst vorsichtig zur Seite zu bugsieren. „Onee-sama, was hat das alles zu bedeuten?“ Kishjoten verzog leicht verzückt den Mund bei dieser Anrede, während Inuyashas Ohren leicht irritiert zuckten. „Ooooo--- oooo--- onee-sama?“ keuchte Inuyasha etwas, bevor seine Sicht von einem orange-weiß karierten Kimono verdeckt wurde. Die kleine Begleiterin von seinem Bruder stand direkt vor ihm und sah ihn strafend an. „Ja. Das ist die große Schwester von Sesshoumaru-sama. Sie hat es mir selbst erzählt. Aber ich glaub nicht, dass sie Tollpatsche mag.“ Rin drehte sich mit diesen Worten um und lief zu Sesshoumaru, während Inuyasha erbost knurrend aus dem Staub aufstand. „Hey! Hey, Sesshoumaru... wieso hast Du nie….”, wollte er gerade fragen, als er von seinem Bruder harsch unterbrochen wurde: „Sei still, wenn die Erwachsenen reden!“
 

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Viele haben sich auf den Auftritt von Kishijoten gefreut und ich hoffe es hat Euch allen gefallen. Und wir können Euch versichern, daß sie auch nicht einfach so wieder verschwindet^^.... ich hoffe wir sehen Euch im nächsten Kapitel "Die Gefangenen im Siegel von Kadou" wieder. Viel Spaß beim Lesen und für einen Kommi sind wir jedem wie immer sehr dankbar ;)...
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

die Gefangenen im Siegel von Kadou

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

Inuyasha war nicht sonderlich glücklich über diese Abfuhr seines Bruders, denn war die große Schwester seines großen Bruders nicht auch seine große Schwester? „Kishijoten ist meine Schwester, nicht Deine, Inuyasha... oder mit wem hat sich Deine Mutter noch so alles eingelassen?“ scherzte Sesshoumaru. Inuyasha grübelte, bevor es ihm aufging: „Was fällt Dir eine meine Mutter... denk lieber an Dei......“ Der Halbdämon schwieg lieber, als ihn jetzt sowohl Sesshoumaru als auch Kishijoten eindeutig anblickten. Die beiden wanden sich aber zum Glück schnell einander zu. „Wieso bist Du hier, Onee-sama und wieso hast Du Rin dabei?“
 

Kishijoten schmunzelte erneut: „Was soll ich sagen? Unsere Großmutter gab den Auftrag, Dir ein Geschenk zu übersenden. Und wir dachten. die Kleine sollte Dir das Geschenk geben. Nun ja, würde ich die Perlen berühren, dann würden sie meine Aura potenzieren und Kaiku hätte uns schon gespürt, weit bevor wir auch nur die Hauptinseln verlassen hatten. Aber wenn ein Mensch sie trägt, dann wird dessen Aura stärker, so das ich meine göttliche Kraft sozusagen hinter Deinem Mädchen verbergen konnte.“ Die Glücksgöttin lächelte. Es war deutlich zu sehen, wie peinlich Sesshoumaru dies vor seinem kleinen Bruder war. Vor allem, dass das kleine Mädchen so sehr an ihm hing. „Ich verstehe. Und was solltet ihr mir nun überbringen? Perlen?“ fragte der Hundedämon interessiert. Was meinte Kishijoten mit diesen Perlen? Und was sollte er mit Schmuck? Immerhin hatten sowohl er selbst als auch Inyasha sehr mächtige Waffen bei sich.
 

Kishijoten sah sich bereits mit zwei sehr fragenden Gesichtsausdrücken konfrontiert, wobei man bei Sesshoumaru wissen musste wie das aussah und bei seinem kleinen Bruder das mehr als offensichtlich in dessen Gesicht stand. „Das sind die Tränen des Propheten. Bei der Erschaffung der Welt sind die meisten der Tropfen des Juwelenspeers zu dem geworden, was wir heute ‚die Welt’ nennen. Nur diese sieben Tropfen sind verlieben. Diese sieben Perlen.“ Kishijoten schwieg für ein paar Augenblicke. Sesshoumaru schien langsam zu verstehen, während Inuyasha langsam nicht mehr fragend, sondern mehr ungehalten aussah. Offenbar lagen die Stärken des Jüngeren nicht gerade beim Verstehen. „Ich nehme an, Kaiku besitzt diesen Speer bereits?“ war Sesshoumarus Reaktion. Wenn er richtig lag, dann wären diese Perlen also die Vervollständigung der Schöpfung. Waren diese Perlen also eine Waffe gegen den mächtigen Speer der Schöpfung, von dem jeder halbwegs Gebildete in den Legenden gehört hatte? „Was ist dieses Speerdingens? Und was sollen die Perlen? Diesen Kaiku mache ich doch alleine mit Tessaiga fertig!!“ brauste Inuyasha auf. Der ältere Bruder hatte nicht vor auf diesen Unsinn zu reagieren, jedoch bemerkte Sesshoumaru erstaunt wie seine Schwester das offenbar anders sah – sie ging langsam auf Inuyasha.
 

„Kleiner Inuyasha...“ flüsterte die Glücksgöttin und zog etwas ihre rechte Rockseite empor, so dass ihr Bein zum Vorschein kam, „Ich habe mich nicht vorgestellt. Ich bin Kishijoten-kami, die Glücksgöttin. Die Göttin des Gesangs. Die Göttin der Schönheit .. uuuuund.. die Schützgöttin der Geishas...“ Die Göttin strich mit ihrem Bein etwas an Inuyasha Bein nach oben „Ohne diese angeblich so unnützen Perlen ist der Juwelenspeer nutzlos, denn nur wenn die Schöpfung komplett ist kann sie vernichtet werden. Diese Perlen sind die einzige Möglichkeit den Juwelenspeer gegen den Kaiku selbst zu richten und ihn zu besiegen.“ Inuyasha begann immer mehr zu schwitzen. Die Göttin der Schönheit hatte es doch nicht wirklich geschafft ihn in ihren Bann zu ziehen. Was würde Kagome denken, wenn sie jetzt dazu käme. Das „Sitz“-Feuerwerk würde er sicher nicht überleben. „I...iiii...ich...“, stammelte Inuyasha, wurde aber von Kishijoten mit einem „.Verhalte dich still, oder sollen ein paar meiner Geishas Dich einmal richtig... entspannen?“ unterbrochen. Kishijoten schmunzelte beinahe so gefährlich wie ihren Großmutter, als sie sich plötzlich abwandte und zu Sesshoumaru zurückging. Der ältere Bruder wusste nur zu gut, warum es besser war Onee-sama auch Onee-sama zu nennen. Er musste leicht schlucken, dachte er an seine zweite Begegnung mit seiner großen Schwester in seinen Jugendtagen zurück.
 

Auf der Insel Ishigaki-yima:
 

Amaterasu spürte eine seltsame Präsenz, welche um das Haus herum schlich, in welchem sie und Izayoi wie Tiere an den Pfahl in der Mitte angebunden waren. Was ging vor? Das war die Aura eines Musha von Kaiku und doch schien etwas nicht zu stimmen. Dieser Musha. Beinahe wie ein Faden spürte man sonst immer die Verbindung zu ihrem Meister. Doch dieses Gefühl war nicht vorhanden. Der Musha hatte die Verbindung verloren? War nicht mit seinem Meister verbunden? Das war eine Chance. Ohne ihren Meister waren Musha auch nur Soldaten wie jede anderen und mussten eigene Entscheidungen treffen. Machten deutlich mehr Fehler. „Izayoi-chan, ruf nach Wasser oder irgendetwas anderem.“ Die Angesprochene drehte bei diesen Worten der Sonnengöttin ihren Kopf leicht. „Was habt Ihr vor? Warum soll ich...?“ „Mach bitte. Ich erklär es Dir gleich. Ruf nach irgendetwas und locke den Musha so herein“, war die einzige Antwort. Offenbar musste es schnell gehen und so tat Inuyashas Mutter einfach, um was sie gebeten wurde. Es dauerte auch nur wenige Momente bis einer der Musha hereintrat. Amaterasu spürte sofort, dass ihre Vermutung der Wahrheit entsprach. Beinahe furchtsam schon sich der Musha an der Wand entlang an der Sonnengöttin vorbei, welche ihn mit funkelnden Augen anvisierte.
 

„Ich... ich hätte gerne Wasser...“, murmelte Izayoi. Was hatte Amaterasu nur vor? In diesem Moment fühlte sie, wie ihr ganzer Körper zu kribbeln begann. Spürte wie Genki der Sonnengöttin über deren Hand in ihre floss, da sie beide immer noch die Hände hielten. Was ging vor? Izayois ganzer Körper füllte sich langsam und sie spürte, dass ihr Körper an der Grenze war – nicht mehr viel der Energie der Sonnengöttin aushalten können würde. „Tut mir leid, Izayoi“ sprach Amaterasu leise. In diesem Moment schrie Izayoi laut. Es fühlte sich an als würde ihr Körper gleich zerspringen. Der Musha näherte sich und streckte die Hand nach Izayois Gesicht. Wenn dieser Frau etwas zustoßen würde, dann würde Meister Kaiku ihn sicher hart bestrafen. Vielleicht von diesem seltsamen Loch aufsaugen lassen, von dem er von anderen Musha gehört hatte. Was sollte er nur tun? Die geistige Verbindung war unterbrochen. Der Musha berührte das Gesicht der Menschenfrau und erfuhr sogleich einen gewaltig Schlag. Fiel beinahe bewusstlos zu Boden und nahm eine feste Gestalt an. „Ja. Perfekt!“ sprach die Sonnengöttin und es lag ein gefährlicher Unterton in ihrer Stimme. „Izayoi-chan. Liebes. Du lebst doch noch, oder?“ fragte sie nun leicht schüchtern. Hoffentlich hatte sie nicht übertrieben. Inutaisho würde sie bestimmt vierteilen, wenn sie Izayoi aus Versehen getötet hatte.
 

Etwas leises Keuchen war zu hören: „Das... das war aber gar nicht nett von Dir...“ Amaterasu musste schmunzeln. Ja. Das stimmt. Nett war es nicht. Aber sie hatten einen Musha gefangen und vor allem hatte Izayoi endlich mal die Höfflichkeitsfloskeln sein lassen. „Wo liegt der Musha?“ fragte die Sonnengöttin. Izayoi war es beinahe peinlich zu antworten: „Er... nun... wie soll ich sagen... er liegt über meinen Beinen!!“ Das war so abstoßend. Izayoi musste sich konzentrieren, um sich nicht doch noch zu Tode zu ekeln. „Dann streng Dich mal an. Kannst Du seinen Kopf ein Stück nach hinten bugsieren, damit ich mit der Hand ran kommen kann, Liebes?“ Izayois Körper durchlief erneut einen Schauder. Sie hatte doch nicht vor dessen Kopf... nein... unmöglich. Alleine der Gedanke, von Kopf bis Fuß mit Musha bekleckert zu sein. Einfach widerlich. „Der lebt doch nicht etwa noch?“ Leichte Panik überkam Inuyashas Mutter, als der Musha sich ein wenig bewegte. Dieses Wechselbad der Gefühle war nichts für sie. Wo war Inutaisho nur, wenn man sich einmal anlehnen oder hinter ihm verstecken wollte. Das war früher so schön und man fühlte sich einmal richtig sicher. So gut sie konnte, packte sie den Musha zwischen ihren Beinen und versuchte ihn so weit wie es ging nach hinten zu schieben. Obwohl diese Kreaturen in ihrer festen Form durchaus imposant erschienen, wogen sie wirklich nicht sehr viel. Magische Wesen waren eben wirklich ganz anders als Menschen. „Noch ein ganz kleines Stück, Izayoi. Bitte. Wir haben es gleich...“ Amaterasu lehnte sich etwas zur Seite – fiel dabei sogar fast um. Was für eine Blamage wäre das gewesen. Langsam wurde sie wirklich sehr ungehalten über Kaiku und schaffte es just in diesem Moment wutentbrannt den Musha am Kopf zu packen. Keine Millisekunde später war der Musha wieder hellwach – jedoch in einer äußerst prekären Situation.
 

„Hallo Musha-chan.“ Das Glitzern in den Augen der Göttin war auch ohne Sichtkontakt von Izayoi beinahe zu spüren. „Du wirst mir doch einen kleinen Gefallen tun, oder? Die ‚Dankbarkeit’ der Sonnengöttin sollte Dir einiges wert sein.... Also sei ein Spatz und mach die gute Izayoi los. Ja?“ Von jäher Todespanik ergriffen tat der Musha einfach, was die Göttin wollte. Amaterasu nahm das durchaus wohlwollend zur Kenntnis. Mit einem Musha in Verbindung mit Kaiku würde das nicht gehen. Kaiku würde keine Sekunde überlegen und seinen Diener opfern. Solche Meister waren wirklich verachtenswert – je nach Situation, schränkte Amaterasu schnell ein. Das würde sie eben heute einmal gnädig sein und dem Musha einen schnellen und schmerzfreien Tod gewähren. Izayois Hände lösten sich von denen Amaterasus. Endlich. Endlich konnte sie sich wieder bewegen. Was für eine Freude. Genau jetzt gab es kein lautes knackendes Geräusch zwischen Amaterasus Hand und eine glibberige Masse spritzt der Menschenfrau in den Nacken. „Hach. Das tat gut...“ war ein Kommentar von hinten zu hören. „Machst Du mich jetzt auch los. Bitte. Izayoi-chan.“ Doch diese Bitte musste einen Moment warten. Izayoi beugte sich schnell in eine Ecke des Hauses. Sie hatte in den letzten Wochen nicht viel gegessen, natürlich, sie war immerhin tot. Aber sie tat es aus Gewohnheit und für den Genuss hin und wieder. In diesem Moment konnte sie nichts mehr bei sich behalten. Amaterasu seufzte unterdessen derweil: „Ist doch nur ein bisschen Musha-Hirn.... stell Dich nicht so an...“
 

Im Tempel der Sonnengöttin:
 

Izanagi war gegangen, um sich um ein paar andere wichtige Dinge zu kümmern, während seine Gefährtin, Musubi und Inutaisho im Saal verblieben waren. Trotz der herrschenden Ruhe waren alle Anwesenden innerlich sehr unruhig. Izanami wünschte ihren Sohn Musubi beinahe in die Unterwelt. Wieso konnte dieser nicht einfach mal irgendetwas holen gehen. Fünf Minuten würden schon reichen den kleinen Hundedämon zu vernaschen. ‚Kinder!’ dachte sie still. „Ich werde mal zu Vater sehen“, begann Musubi, wurde aber sogleich von Inutaisho am Arm gepackt und etwas abseits gezogen: „Du wirst schön hier bleiben! Das ist ein Befehl!“ Inutaisho wollte um alles in der Welt nicht alleine mit Amaterasus Mutter sein. Es reichte, wenn er sich um Izayoi und Amaterasu sorgte. Sein eigenes Leben wollte er nicht auch noch auf Messers Schneide sehen. Der Gott sah den Hundedämon verwirrt an. Inutaisho nahm sich wirklich eine ganze Menge raus. Aber mit einem Blick zu seiner vor Vorfreude strahlenden Mutter konnte er sich denken, woran das lag. Vielleicht sollte er doch lieber bleiben. „Du könntest auch gleich alles vorbereiten für das Finale. Ich will um nichts in der Welt den Endkampf verpassen... Letztes Mal konnte ich meine Tochter schon nicht in Aktion sehen... zudem brauchen wir hier keinen Anstands-Wauwau... der eine Wauwau reicht mir schon.“ Die Augen der Herrin der Unterwelt blitzen förmlich und Musubi hatte wohl keine Wahl, als zu hoffen Inutaisho noch ein einem Stück vorzufinden, wenn er wieder kam. Amaterasu würde ihn bestimmt vierteilen, wenn Inutaisho hier etwas zustieß. Wieso mussten nur alle immer so ungerecht zu ihm sein? Er war doch wirklich ein sehr netter Gott. „Wie Du wünscht, verehrte Mutter.“ Musubi verbeugte sich leicht und flüsterte währenddessen dem Hundedämon ein leises „Tut mir leid, alter Freund“ zu. Danach verschwand der Gott eilig. Je schneller er weg war, desto schneller war er wieder hier.
 

Bei Inuyasha und Sesshoumaru:
 

„Rin, gib doch die Perlen meinem kleinen Bruder.“ Kishijoten nickte leicht und ignorierte das Grinsen des Halbdämons ein Stück entfernt, das auch rasch wieder verschwand. So nett es war den älteren Bruder mal so tituliert zu hören - diese Glücksgöttin schien ein gefährliches Kaliber zu sein, wenn Sesshoumaru schon so höflich mit ihr sprach. Außerdem: wer wollte es sich schon mit ihr verscherzen und dann nichts mehr als Pech in seinem Leben haben. Irgendwie musste er im Moment wohl still sein, etwas, dass ihm sehr schwer fiel. War die erst einmal wieder weg, würde ihm Sesshoumaru schon erzählen müssen, worum es bei einem Speer und den Perlen ging. Perlen und ein Speer, was für ein Unsinn.
 

Das kleine Menschenmädchen zog sich die Perlenkette ab und reichte sie empor: „Sesshoumaru-sama?“ Der Hundedämon nahm sie: „Weißt du, wie ich sie einsetzen kann, onee-sama?“ „Soweit Großmutter sagte, musst du abwarten, bis Kaiku im Kampf den Juwelenspeer gegen dich einsetzen will. In diesem Moment musst du die Perlen und den Speer verbinden.“ Die Glücksgöttin klang sachlich. Sesshoumaru nickte leicht: „Also die Kette um den Speer wickeln. Im Kampf.“ Das war sicher nicht so einfach, wie das klang. Kaiku würde kaum dastehen und nichts tun. Und einfach werfen? „Ich hoffe, du bist auf meiner Seite, onee-sama.“ „Natürlich. Schließlich soll die Welt auch morgen noch existieren.“ Immerhin etwas: „In dem Moment, in dem sich Perlen und Speer verbinden, ist die Schöpfung komplett. Und Kaiku wird den Speer nicht mehr kontrollieren können.“ „Richtig, Sesshoumaru. So sagte Izanami-sama. - Ich muss gehen, sonst fällt Kaiku doch auf, das ich hier bin. Meine Präsenz wird nun deutlich zu spüren sein. Komm, Rin.“ „Oh…“ Die Kleine klammerte sich wieder an das linke Bein: „Sesshoumaru-sama!“ „Geh, Rin.“ Bei so einem Kampf würde er sie sicher nicht mitnehmen. Es würde sowieso ein Problem geben, wenn sie ihre Mütter befreit hatten. Nicht, dass er seiner eigenen nichts zutraute, aber Izayoi war sicher kaum mehr als ein Gepäckstück. Und Inuyashas Brauchbarkeit müsste sich auch erst noch erweisen. Immerhin hatte er Tessaiga und So´unga, damit sollte man doch schon was anfangen können. Ein wenig enttäuscht ließ die Kleine ihn los: „Komm bald zurück, ja, Sesshoumaru-sama?“ Er sah kurz zu ihr, dann aber wieder zu seiner älteren Halbschwester: „Gehst du zurück in den Sonnentempel?“ „Ja. Die anderen Menschen, Inuyashas Menschen, sind im Tal der Schwelle. Auch dieser grüne Dämon, der mit dir herumzieht.“ Leichter Spott über den eigenwilligen Geschmack des kleinen Bruders lag in ihrer Stimme. Jaken, dachte Sesshoumaru. Warum in aller Welt hatte der eigentlich nicht auf Rin aufgepasst? Schön, die Kleine war mit dem Glück persönlich hier, aber eigentlich wäre das Jakens Aufgabe gewesen, bei ihr zu bleiben. Erneut fielen ihm ein paar Dutzend Möglichkeiten ein, wie er diesen unzuverlässigen Diener zerlegen könnte. „Geht es ihnen gut?“ erkundigte sich Inuyasha prompt, der sich schon langsam auf die Zunge gebissen hatte. Minutenlang nichts zu sagen und nicht beachtet zu werden, wenn so wichtige Gespräche anstanden, machte ihn rasend. Kishijoten nickte leicht, sah aber mit einer hochgezogenen Augenbraue zu ihrem Bruder: „Ich hörte, du sollst ihm Manieren beibringen?“ „Vaters Befehl“, antwortete Sesshoumaru.
 

„Also…“ begann Inuyasha: „He! Ich bin auch da! Und ihr beide braucht nicht so zu tun, als ob ich…“ Er brach lieber ab, denn die Glücksgöttin guckte ihn schon wieder so komisch an, wandte sich dann aber wieder an den Hundedämon: „Da scheint noch einiges vor dir zu liegen. – Kaiku befindet sich in seinem alten Tempel, weiter im Süden. Aber die Geiseln konnten wir noch nicht finden. Anscheinend hat er einen sehr guten Bannkreis errichtet.“ Sie streckte die Hand aus und Rin nahm sie. Einen Moment später waren die beiden verschwunden.
 

Inuyasha fuhr sofort herum: „Was bildet die sich eigentlich ein? Kommt hierher, verschenkt Schmuck und redet dumm daher?“ „Sei froh, dass sie nicht dich erziehen wollte.“ Das verlangte nach keinem Kommentar: „Was sollst du jetzt mit den Perlen machen? Sie einfach um einen Speer wickeln?“ „Um DEN Speer. Den Juwelenspeer, mit dem einst Izanagi und Izanami diese Welt erschaffen haben. Kaiku hat ihn nun in der Hand. Und je nachdem, ob er die Perlen in die Hand bekommt oder es mir gelingt, sie um den Speer zu wickeln, wird der Juwelenspeer für oder gegen ihn arbeiten.“ „Magie schon wieder, oder?“ Hatte denn hier keiner etwas für einen guten, ehrlichen Schwertkampf übrig? „Schöpfungsmagie“, bestätigte Sesshoumaru und schob sich die kostbaren Tränen des Propheten in den Gürtel. „Und wieso musst du das machen?“ Inuyasha fand diese Frage mehr als berechtigt, aber als er jetzt dem Blick seines Halbbruders begegnete hatte er das Gefühl, dass das eine sehr dumme Frage gewesen war. Trotzig murmelte er: „Du bist doch kein Schöpfergott, oder hat mir das auch schon wieder keiner gesagt?“ „Immerhin sind das meine Großeltern. Anscheinend sollte ich in der Lage sein, die Perlen aktivieren zu können. Komm jetzt.“
 

Auf der Insel Ishigaki-yima:
 

Izayoi hatte sich langsam wieder beruhigt. Eher schnell, als sie bemerkte, dass die Sonnengöttin sich ebenfalls befreien wollte: „Warte!“ bat sie hastig: „Da...da ist etwas!“ Amaterasu bewegte sich tatsächlich nicht mehr: „Und was?“ „Die…die Kette an deinen Händen leuchtet so komisch.“ „Ein Bann?“ „Ja. Ich denke. Wahrscheinlich ist das noch eine Sicherheitsvorkehrung. Dieser Kaiku wird so mitbekommen, wenn du dich befreist. Warte einen Moment, bitte. Ich flehe dich an. Ich gehe hinaus. Ich bin ein Mensch und das ist ein Menschendorf. Vielleicht kann ich herausfinden, wo wir sind oder wo Kaiku ist.“ Das war ein recht brauchbarer Vorschlag, aber die Sonnengöttin seufzte. Es gefiel ihr gar nicht, dass sie noch immer nichts tun sollte. Nun gut, den Musha zu erledigen hatte ein wenig Spaß gemacht, aber viel lieber hätte sie Kaiku höchstpersönlich getroffen. „Diesen Kaiku werde ich …“ Die Luft um sie begann deutlich zu flimmern. „Außerdem“, fuhr Izayoi daher hastig fort: „Da sind doch immer noch diese Bänder um deine Arme und Beine. Deine Energie könnte alle hier töten, aus Versehen. Bitte, denk an alle Menschen hier im Ort…und auch an mich“, ergänzte sie leise.“ „Aber du bist tot, Izayoi-chan.“ Was war das für eine Antwort? Meinte sie etwa, einer Toten könne es egal sein, noch einmal zu sterben? So toll fühlte sich das gegrillt werden auch nicht an. Und sie hatte in den letzten Stunden davon schon genügend Vorgeschmack bekommen:„Was meinst du?“ Die Sonnengöttin seufzte unhörbar. Es regte sie auf, nichts tun zu können, nichts tun zu sollen. Aber etwas wie ein schlechtes Gewissen bewog sie, auf die Menschenfrau zu hören. Die arme Izayoi hatte wegen dieser uralten Sache wirklich schon genug gelitten. „Nur im Sonnentempel oder in meiner Aura führst du eine Art Leben. Wenn du dich zu weit weg von mir entfernst, landest du schnurstracks wieder in der Unterwelt.“ Dahin wollte Izayoi eigentlich nicht zurück: „Und wie weit kann ich weg?“ „Um ehrlich zu sein: keine Ahnung. Ich denke mal, du wirst es schon irgendwie merken. Pass auf die Musha auf. Wenn die anderen Verbindung zu Kaiku haben, darf er nicht merken, dass du frei bist.“ „Ja.“ Izayoi ging zur Tür der Hütte, blickte vorsichtig hinaus. Das Dorf wirkte ganz friedlich, soweit man in dem düsteren Licht des Nicht-Tages etwas erkennen konnte. Vor den Hütten saßen Menschen, nichts verriet, dass hier eine Göttin gefangen saß. Von sich selbst wollte sie nicht reden. Das würde sicher niemanden interessieren.
 

Da anscheinend niemand auf sie achtete, huschte sie aus der Hütte, versuchte dann, so zu tun, als habe sie ein Ziel. Irritiert stellte sie fest, dass es gar kein Dorf war. Marktflecken passte wohl eher. Und auf den breiteren Strassen drängten sich Menschen. Hatten die gar nicht mitbekommen, dass die ganze Welt in Gefahr war? Zum Glück trug sie nicht mehr das kostbare Kleid einer Prinzessin, wie früher. Immerhin hatte sie ja nur im Garten des Sonnentempels sitzen wollen. Das wäre hier wohl doch auffällig gewesen. Izayoi sah sich nochmals um, ehe sie sich entschloss, einfach einmal einem Mann zu folgen, der eine schwere Last trug. Lagerhäuser befanden sich doch meist am Ende der Ortschaft. Vielleicht könnte sie dann feststellen, wo sie eigentlich waren. Sie sah sich sorgfältig um.
 

Da, am Rand des wirklich recht großen Dorfes stand ein Baum, an dem etwas befestigt worden war. So ging sie dahin. Mit jedem Schritt, den sie machte, schien ihr das Atmen schwerer zu fallen. Sie entfernte sich aus der Nähe der Sonnengöttin. Das musste das gewesen sein, was Amaterasu gemeint hatte. Aber sie musste genau sehen, was das da an dem Baum war. Sie verstand nicht viel von Magie, aber das war ein Kristall. Etwas in ihm leuchtete hell, als sei er eine gläserne Flasche, die schon oder noch ein wenig Inhalt hatte. War das Sonnenergie, die Kaiku durch die Ausbrüche Amaterasus schon gesammelt hatte? Sie blickte sich wieder um. Auch an anderen Bäumen konnte sie nun so etwas erkennen. War das das Siegel, das Amaterasu hier festhielt? Sie keuchte ein wenig und blieb stehen. Vor ihren Augen begann es zu flimmern. Wenn sie nicht in die Unterwelt wollte, dürfte sie sich nicht weiter von der Sonnengöttin wegbewegen, die in ihrem Fall wirklich die Schützerin ihres Lebens war. Sie versuchte sich Größe und Aussehen des Kristalls genau einzuprägen, um den dann genau beschreiben zu können.
 

Erschreckt zuckte sie zusammen. Ein Musha. Sie erkannte das schattenartige Wesen, dass um die Ecke eines Hauses bog und drehte sich eilig um, ging in die andere Richtung. Hoffentlich hatte der in ihr nicht eine der Gefangenen erkannt. Sie wusste nicht, dass für Musha Menschen alle gleich aussahen. Sie hatten oft genug schon Probleme, Männer und Frauen auseinander zu halten, waren sie nicht gerade mit ihrem Meister verbunden. Und Kaiku kontrollierte im Augenblick lieber die Musha, die er auf der Insel Yonaguni im Einsatz hatte, um die Menschen dort zu opfern, seinen Tempel zu reinigen. Hier brauchte er im Moment nicht nach dem Rechten zu sehen. Wenn die Sonnengöttin explodierte, würde sie von ganz allein sein Siegel füllen. Dann konnte er immer noch reagieren.
 

Izayoi amtete tief durch. Sie war wieder näher an der Hütte, in der Amaterasu saß und es ging ihr sofort besser. Offenbar war sie noch nicht aufgefallen und so wagte sie es, in die andere Richtung zu gehen. Das Dorf war wirklich groß, schien diese gesamte Insel zu bedecken. Immer wieder erkannte sie im Hintergrund das Meer. Wo sie nur waren? Sie hatte sie rasch entdeckt, dass rundherum überall diese Siegel, diese Kristalle an den Bäumen hingen.

Daher kehrte sie in die Hütte zurück. Dankbar bemerkte sie, dass ihre Mitgefangene inzwischen die Überreste des Musha beseitigt hatte. Wie, wollte sie sich allerdings lieber nicht vorstellen. Sie setzte sich wieder, als ob sie immer noch angebunden wäre: „Rund um das Dorf sind lauter Kristalle an den Bäumen angebracht. Magische Kristalle, glaube ich. Sie sehen fast wie Spiegel aus. Und sie sind vermutlich mit deiner Energie gefüllt, Omi-kami.“ „Spiegel?“ Die Sonnengöttin runzelte die Stirn: „Was soll das denn?“ „Ich denke, damit hält er deine Macht hier drin gefangen...“ schlug Izayoi zögernd vor. „Meine Macht? Nein. Da sind hier diese Bänder…Dieser Kaiku!“ Im gleichen Moment schrie die Menschenfrau auf. Der Wut- und Hitzanfall war wieder heftig gewesen. „Entschuldige, Liebes“, murmelte die Sonnengöttin zerknirscht: „Jetzt weiß ich, was der Mistkerl vorhat. Das ist das Siegel von Kadou. Wenn ich mich nicht zurückhalte, und…na ja...und vor Wut explodiere, werden die Kristalle meine Energie einfangen und dem Juwelenspeer zuführen. Dann braucht Kaiku die Tränen des Propheten nicht mehr, um den Speer zu aktivieren. Er könnte ihn schon benutzen, ehe unsere Söhne bei ihm sind. Und das wäre dann wirklich das Ende der Welt.
 

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Amaterasu und Izayoi setzen sich auch etwas in Bewegung, um die Spannung für Euch anzuheizen. Und auch Sesshoumaru und Inuyasha nicht nicht mehr weit. Der Showdown kündigt sich an. Im nächsten Kapitel "Frei oder nicht frei, daß ist hier die Frage!" geht es auch schon rund... bis dann und viel Spaß beim Lesen :)... wie immer ist jeder Kommi herzlich willkommen :)..
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Frei oder nicht frei, dass ist hier die Frage!

Im Sonnentempel:
 

InuTaishou richtete sich ein wenig auf. Er war nicht jahrelang Fürst eines Landes gewesen, ohne zu wissen, wann eine Lage aussichtslos wurde. Und er war nicht Herr der Hunde geworden, ohne zu lernen, dass es manchmal gut war, seinem Schicksal aufrecht entgegenzutreten. Izanami sah ihn noch immer so an, wie ein Kind eine Süßigkeit und nichts und niemand würde kommen, sie aufhalten. Also blieb ihm nur noch eine Möglichkeit. Nicht, sich aus der Affäre zu ziehen, das wäre unmöglich, aber noch seinen letzten Funken Stolz zu bewahren. „Du…Ihr steht nun schon Stunden hier im Sonnentempel herum, guckt immer wieder in den Spiegel der Sonnengöttin…“ begann er: „Äh….ich kann mir vorstellen, dass das anstrengend ist. Ist nicht….nun….soll ich Euch ein wenig massieren, die Schultern entspannen?“ „Oh..“ In den Augen der Jenseitsgöttin leuchtete das Höllenfeuer, jedenfalls kam es ihm so vor: „Eine ausgezeichnete Idee, Hundi.“ „Dann…dann legt Euch doch dort hin, die Matten sind weich…“ „Ja, sie sehen ganz brauchbar aus.“ Die Göttin machte die wenigen Schritte hinüber, legte sich ein wenig neugierig auf den Bauch. Mal sehen, was der Kerl so drauf hatte. Immerhin war ihre Tochter hin und weg von ihm und seinen Fähigkeiten. Der Hundedämon kniete neben ihr nieder: „Tut Ihr mir einen Gefallen?“ „Und welchen?“ „Nennt meinen Namen.“ „Wie du willst…InuTaishou“ Das klang nur noch wie ein Schnurren. Sie schloss die Augen, als ihr Haar beiseite geschoben wurde, Hände sich an ihren Hals legten.
 

„Wir sind wieder daha!“ krähte eine Kinderstimme. „Oh, verzeiht, Izanami-sama….“ Ergänzte Kishijoten rasch, als sie erkannte, in welche Situation sie geplatzt waren und zog Rin hastig mit sich zu Boden. Die Kleine war ein wenig verwirrt, aber wenn Sesshoumaru-samas Schwester so höflich zu ihrer Oma war, sollte sie es wohl auch sein. Izanami richtete sich mit gewissem innerem Seufzen auf, Inu Taishou hatte sie sofort losgelassen, zog sich jetzt zu einem Sitzkissen Richtung Fenster zurück. Glück gehabt, dachte er. Ihm fiel ein, dass Kishijoten ja die Göttin des Glücks war. Im gleichen Moment bemerkte er den äußerst interessierten Blick, den diese ihm zuwarf. Oh nein, dachte er bloß. Was hatten die denn alle mit einem armen, alten und auch noch toten Hundedämon?
 

„Er hat die Perlen. Weiß er, was er damit anstellen soll?“ „Ja, obaa-sama.“ „Du darfst aufstehen, meine Liebe. Und die Kleine auch.“ Die Jenseitsgöttin blieb sitzen: „War das dann doch schon alles?“ „Ich...ich denke.“ Kishijoten warf erneut einen sehr abschätzenden Blick in Richtung des Hundedämons. Einen netteren Rauswurf hätte sich ihre Oma auch nicht ausdenken können. Inu Taishou war zwar mit ihrer Mutter zusammen, aber dass ihn Izanami kaum von der Bettkante schubsen würde, war auch der Göttin der Geishas klar. Das bedeutete leider allerdings auch, dass sie selbst nicht ausprobieren könnte, was wohl alle an ihm fanden. Die Unterweltgöttin war dem Blick ihrer Enkelin gefolgt: „Nun, du kannst dich ja anstellen, mein Kind“, schnurrte sie: „Am besten allerdings, ehe deine Mutter wieder hier ist.“ „Falls sie wieder herkommt“, wagte die Glücksgöttin einzuwenden. „Du solltest deinem Halbbruder ein wenig vertrauen. Sess-chan ist nicht ganz ungeschickt.“ Huch, dachte Kishijoten. Ihre Großmutter sagte: Sess-chan und traute ihm etwas zu? Ganz neue Sitten. Aber sie erwiderte: „Ich wollte nicht an ihm zweifeln, eher an seinem kleinen Bruder.“ Izanami war ein wenig überrascht, dass kein Einwurf vom Vater der Hundejungen kam. Sonst reagierte er doch so empfindlich, wenn seine Söhne kritisiert wurden? Im Moment aber starrte er zu Boden, ohne anscheinend etwas mitzubekommen.
 

Inu Taishou hatte durchaus bemerkt, dass da noch jemand an ihm interessiert war. Hilfe, dachte er. Aber die Einzige, die ihm helfen konnte, wurde irgendwo als Geisel gehalten. Ein Arm legte sich um seine Schultern: „Alles klar, alter Freund?“ „Musubi...“ Das war nur gut, wenn der auch noch da wäre. Dieser warf einen raschen Blick zu der weiblichen Verwandtschaft, die beide mit gewisser Vorfreude zu ihnen blickten, dann aber leise etwas miteinander besprachen. „Warum nur ich?“ stöhnte der Hundedämon. Musubi ließ den Arm um ihn: „Tja, weißt du, Göttinnen haben nicht gerade große Auswahl. Sieh dir doch meine Mutter an. Wenn sie auf jemanden ein Auge wirft, sollte der nicht gerade ihr Sohn oder Enkel sein oder so, nicht wahr? Und er sollte entweder mächtig genug sein, es mit einem eifersüchtigen Izanagi aufnehmen zu können…oder aber schwach genug, dass Vater weiß, dass der nichts tun konnte. Andererseits auch nicht zu schwach, das würde Mutter ja beleidigen. Und so viele starke Dämonen gibt es hier auch nicht.“ Musubi klopfte leicht auf die Schulter der Rüstung: „Du kannst nur hoffen, dass Amaterasu bald zurückkommt. Erstens, weil sonst die Welt untergeht und zweitens, weil du sonst zu einer Art Wanderpokal in meiner Familie wirst.“ Wirklich tolle Aussichten, dachte der genervte Dämon. Aber schlimmer konnte es wohl kaum noch werden…
 

„Also wirklich, Musubi, “ kam es von Izanami: „Das hätte ich jetzt nicht von dir gedacht, dass du auch auf unser liebes Hundi stehst.“ Der Angesprochene nahm hastig seinen Arm weg: „Mutter!“ stöhnte er, fuhr aber sachlich fort: „Ich habe im Spiegelzimmer alles arrangiert.“
 

Bei Inuyasha und Sesshoumaru:
 

„Das Meer!“ Inuyasha war noch nie so froh gewesen eine so große Wasserfläche zu sehen. Die Wanderung durch diesen heimtückischen Dschungel war kräftezehrend gewesen und mehr als nervtötend. Dieser Kaiku hatte sich anscheinend nette Fallen rund um sein Haus gebaut. Na ja. Selbst Naraku verstand etwas von Bannkreisen um sich herum. Da würde es jemand, der die Sonnengöttin entführen konnte, doch sicher auch so draufhaben. Diese ganzen letzten Stunden, seit diese komische Geishagöttin dagewesen war, waren mehr als langweilig und anstrengend gewesen. Er hatte sogar die Lust verloren zu reden. Das einzig Positive war gewesen, dass nach einer gewissen Zeit sich der Herr Halbbruder herabgelassen hatte, voranzugehen, die Lianen zu zertrennen.
 

Sesshoumaru warf ihm einen Seitenblick zu: „Sag mir einmal etwas, das ich nicht weiß!“ Aber er war fast beruhigt, dass der Halbdämon wieder einen seiner gewohnt überflüssigen Kommentare von sich gab. Seit fast drei Stunden hatte der nichts mehr gesagt. Zunächst war es ja ganz angenehm gewesen, aber dann doch ein wenig besorgniserregend. Inuyasha hatte sich austoben sollen, um konzentrierter kämpfen zu können. Natürlich hatte er ihn nicht so fertig machen wollen, dass der unfähig wäre ihm zu helfen. Nun, im Rahmen seiner bescheidenen Kräfte. Darum hatte er sich mit gewissem innerem Widerstand auch aufgerafft, zu wechseln, selbst die Lianen zu durchtrennen Anscheinend waren die Kräfte eines Halbdämons wirklich rasch zu erschöpfen.
 

„Toll. Und wie belieben der Herr große Bruder diesmal über das Wasser zu kommen? Wieder fliegen?“ „Wie ich bereits erwähnte, benötigt Fliegen ziemliche Energie. Und Kaiku wird bemerken, wenn ich fliege. Abgesehen davon: dort ist eine Insel mit vielen Menschen. Und einem äußerst starken Bannkreis.“ „Siehst du das von hier aus?“ Inuyasha guckte zu der Insel. Schön, er konnte etwas spüren, das wohl der Bannkreis war, aber wieso sollten da Menschen sein? „Weil das die Insel Ishigaki-yima ist, Inuyasha. Und wenn du auch nur einmal etwas von Wirtschaft und Handel gehört hättest, würde dir dieser Name etwas sagen. Das ist bei den Menschen ein großes Handelszentrum.“ Wieso nur sollte er ihn ausbilden? Wo sollte er eigentlich anfangen und wo aufhören? Sich der Reihe nach durch das Alphabet arbeiten? Schwertkampf kam ja auch noch dazu. Und an Strategie und Kampftaktiken wollte er noch nicht einmal denken. Immerhin hatte Izayoi ihrem Sprössling in grauer Vorzeit wohl mal Lesen und Schreiben beigebracht. Und die einfachsten Rechenarten. Ihn schauderte die Vorstellung, dass er damit hätte anfangen müssen.
 

„Ach. Das hast du mal gelernt? Was über Menschen?“ Der Jüngere konnte sich den Seitenhieb nicht verbeißen. Wieso tat Sesshoumaru immer so, als ob er der Wunderknabe in Reinformat wäre? Hätte er bei Vater gelebt über Jahrhunderte, wüsste er sicher auch viel mehr also so, wo seine Mutter so früh gestorben war. Und das war ja wohl nicht seine Schuld gewesen. „Ich habe sehr viel gelernt, Brüderchen. Und ich weiß auch, dass es Zeit wird, uns wieder auf den Weg zu machen.“ Den zarten Hinweis verstand ebenso Inuyasha, zumal sein Halbbruder eine Handbewegung in Richtung der nichtvorhandenen Sonne machte. Ja. Da gab es jemanden, der wohl ziemlich sicher schon am Ende seiner Geduld angekommen war. Und er musste nur an seine arme Mutter denken, die vermutlich als Erste merken würde, wann die Sonnengöttin den Weltuntergang einleitete.
 

Die Halbbrüder liefen mit höherem Tempo als zuvor und erreichten kurz darauf den Meeresstrand. Sesshoumaru hatte unterdessen nachgedacht. Kaiku würde ihn bemerken, wenn er flog - aber er würde ebenso sicher auch nur einen Dämon bemerken. Überdies war es sowieso egal. Was auch immer dort unter dem Bannkreis versteckt war - er tippte schwer auf ihre Mütter- sie mussten dahin. Und spätestens, wenn sie den Bannkreis zerstören mussten, um dort durchzukommen, würde Kaiku aufmerksam werden. Was sollte es. Immerhin hatte er das Glück auf seiner Seite. Ohne ein weiteres Wort ließ er sein Fell emporfliegen, sich um den Inuyasha wickeln. Der schwieg dazu, auch dazu, dass er mit in die Luft gezogen wurde. Er hatte doch nicht etwa dazugelernt?
 

Als sie sich der Insel näherten, wurde der Eindruck des mächtigen Bannkreises immer stärker. Und dazu konnte Sesshoumaru selbst in seiner derzeitigen Form als reiner Dämon göttliche Energie wahrnehmen. Ganz sicher war dort jemand. Die Frage war nur: die Geiseln oder der Geiselnehmer. Er landete am äußersten Rand der Insel. Durch die locker stehenden Bäume war eine menschliche Ansiedelung zu erkennen. Und das schwache Flimmern eines Bannkreises. Da müssten sie durch. Inuyasha sprang auf. Immerhin war der Transport diesmal ein wenig weniger ruppig vonstatten gegangen. Da waren Häuser, Menschen. Sie müssten sie jetzt einfach fragen, ob jemand zwei Frauen gesehen hatte, gefangen. So rannte er los.
 

Trotz seiner mittlerweile wochenlangen Erfahrung mit der Impulsivität seines Halbbruders hatte Sesshoumaru nicht mit solch einem Unsinn gerechnet. So brauchte er einen Moment, um hinterher zu spurten. Er erwischte Inuyasha an der Schulter, zog ihn zu sich: „Hat dich jetzt das letzte bisschen Verstand verlassen?“ fuhr er ihn an: „Oder willst du deine Mutter nicht retten?“ „Natürlich! Was soll diese dämliche Frage? Ich will nur jemanden fragen, ob er sie gesehen hat.“ „Liebes Brüderchen. Kam dir vielleicht schon die Idee, dass diese Leute hier zu Kaiku gehören werden? Und hier Musha sein dürf…“ Er brach ab. Das gab es doch gar nicht. Bei Inuyashas Voranstürmen und in seinem Bemühen, den aufzuhalten, war ihm gar nicht aufgefallen, dass sie einfach so, ohne jedes Problem den Bannkreis durchquert hatten. Offenkundig war der nicht dazu da, Eindringlinge abzuhalten, sondern um jemand drin zu halten. Und das bedeutete, hier waren die Geiseln. Inuyasha hatte noch nie erlebt, dass sein Halbbruder mitten im Wort abgebrochen war. Unwillkürlich legte er die Hand an Tessaiga. Gab es Ärger? Hatte er doch irgendeine Sicherheitsvorkehrung ausgelöst?
 

Im Tempel von Yonagumi:
 

Kaiku blieb stehen und starrte ins Nichts. Was war das denn gewesen? Der Wächter, den er so unbewusst betrachtete, wagte nicht, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Kaiku dachte nach. Er hatte da etwas gefühlt, das Magie war, mit seinem Bannkreis zusammenhing. Waren etwa seiner sonnigen Gefangenen doch endlich die Nerven durchgegangen? Nein, entschied er. Das hätte sich anders anfühlen müssen. Aber was war mit seinem Bannkreis passiert? Da war er noch, eindeutig. Aber….Hm. Moment. Etwas war mit dem Bannkreis geschehen. Magie. Er konnte die Energie der Sonnengöttin aber noch spüren. Die war also nicht entkommen. Aber das bedeutete, dass jemand anderer durch den Bannkreis gegangen war. Menschen würde er nicht bemerken. Wen interessierten schon diese erbärmlichen Geschöpfe? Also war es jemand mit magischer Macht gewesen. Ein Gott oder ein Dämon.
 

Hatte da nicht einer seiner Diener etwas von einer Bande Dämonen erzählt, die über die Inseln von Ryukyu wanderten? Waren die da? Nun, das sollte ihn nicht eigentlich stören. Aber trotzdem…. es war klüger nachzusehen. Was für eine Schande, wenn das Siegel Schaden nehmen würde oder diese Dämonen sich glatt an der von Amaterasu abgezwackten Energie verwollustieren würden. Kaiku schüttelte sich angewidert. Was für einen Sinn hatte es nur gehabt, Dämonen zu erschaffen? So etwas würde die neue Welt nicht brauchen. Musha waren eine viel bessere Idee. Izanagi und Izanami hatten zusammen immer so seltsame Ideen. Dämonen! Kaiku schüttelte den Kopf und nahm seinen Umhang vom Thronsessel – legte ihn sich um. „Nie ist ein Diener da, wenn man einen braucht. Das wird es zukünftig auch nicht mehr geben...“ Nebenbei bemerkt war es Zeit, noch ein letztes Mal zu Amaterasu zu gehen und sie noch etwas anzuheizen. Alles wartete doch nur auf ihren Beitrag.
 

Bei Amaterasu und Izayoi:
 

„Liebes, hilf mir doch bitte mal eben...“, wandte sich die Sonnengöttin an die nicht weit entfernt sitzende Menschenfrau. Während Izayoi sich draußen umsah, hatte sie mit einem kleinen Ruck ihre Fesseln an den Händen selbst lösen können. Immerhin war sie nicht irgendwer und so ein kleines Bannchen und etwas Metall konnten sie nicht halten. Seit einiger Zeit lief sie immer in diesem Haus hin und her und sah die Bänder um ihre Arme und Beine immer verächtlicher an. „Was ist denn?“, Izayoi vergaß kurz jegliche Art von Höflichkeit und rieb sich leicht über den Rücken. Der Hitzewall vorhin hatte ziemlich wehgetan und sie hätte niemals gedacht, dass man Sonnenbrand so wörtlich interpretieren konnte. „Ich meine, wie kann ich Euch helfen?“ ergänzte Inuyashas Mutter. Die Angesprochene hatte zurzeit jedoch wahrlich kein Interesse an Höflichkeitsfloskeln, sondern wollte diese Bänder loswerden. Diese Mushas loswerden. Diesen Kaiku loswerden. Und wenn es nicht anders ging, dann würde sie diese ganze Insel dafür in Schutt und Asche legen. „Halt das mal. Das kann doch nicht so schwer sein.“ Amaterasu deutete auf das Ende eines Bandes an ihrem Oberschenkel. „Und dann... ja... dann ziehst Du einfach mal...“ fügte die Sonnengöttin an. Izayoi wusste nicht was sie davon halten sollte: „Aber, aber... ich bin doch nur eine kleine Menschenfrau. Wie soll ich das abziehen können, wenn Ihr es nicht einmal schafft?“ Das war eine berechtigte Frage. Wie stellte Amaterasu sich das vor. InuTaishou hatte ihr erzählt wie die doch sehr schlank und zierlich wirkende Frau vor ihr mit einem Arm mit Leichtigkeit einen Felsbrocken hundert Meter weit geworfen hatte, den der Hundedämon selbst zu seiner Lebzeit nicht einmal hätte anheben können. Was sollte ein Mensch dann ausrichten können. „Jetzt schau nicht so, Izayoi! Versuch es doch mal. Vielleicht wehrt sich dieses Band nur gegen mich und Du kannst was bewirken. Man weiß nie. Kaiku hatte bestimmt nicht damit gerechnet, dass ein Mensch sich an mich heran trauen würde, nicht?“ Amaterasu versuchte friedlich zu schauen, obwohl nicht mehr viel fehlte um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Sicher nicht wegen Izayoi, sondern mehr wegen der Gesamtsituation. Nebenbei fiel der Sonnengöttin dabei auf, dass sie Izayoi wohl eben zum ersten Mal so genannt hatte. Kein „chan“, kein „Liebes“. Nur ihren Namen und nichts anderes. Ob sie beide wohl endlich mal zu einem normalen vernünftigen Gespräch kommen könnten? Gerade jetzt?
 

Wo die Sonnengöttin Recht hatte, hatte sie Recht. Zumindest einen Versuch war es wert, dachte Izayoi. „Moment...“, Izayoi kniete sich nieder und sah das Ende des seltsamen Bandes immer wieder scheu an. Ihre Finger näherten sich, zuckten aber dann zurück. Diese Bänder waren offenbar nicht ohne, da traute man sich als Mensch nicht so einfach heran. Offenbar wurde die Göttin vor ihr dadurch aber nicht gerade immer gelassener. Es half nichts – sie müsste da durch. Ruckartig packte sie das Ende des Bandes. Nichts geschah. „Hmmmm...“ machten die beiden Frauen gleichzeitig. Auch Izayoi hatte zuvor immer bemerkt, wie das Band leicht Funken sprühte, wenn die Sonnengöttin es berührte. Offenbar reagierte es wirklich auf Energie. ‚Je stärker der Gegner, desto stärker die Gegenwehr’, nahm Izayoi in Gedanken an. „Je stärker der Gegner, desto stärker die Gegenwehr“, sprach jetzt Amaterasu, wie aufs Stichwort. „Kein Wunder. Die hätte ich nie selbst abbekommen!“ Die Sonnengöttin lächelte selbstzufrieden, während Izayoi von einem erstaunten Gesichtsausdruck zu einem ungläubigem Augenrollen wechselte. In dem Punkt waren Inutaishou und Amaterasu wirklich gleich. Sie feierten sich gerne.
 

Ohne dass eine von beiden noch etwas sagen musste, begann Izayoi vorsichtig an diesem Band zu ziehen. Tatsächlich! Das durfte doch nicht wahr sein. Am liebsten hätte Izayoi dies laut gesagt, verkniff es sich jedoch. Ganz langsam löste sich das Band. Immer wieder zuckten kleine blaue Blitze zwischen dem Band und Amaterasus Bein hin und her. Auf die Menschenfrau schien das Band jedoch überhaupt nicht zu reagieren. „Weiter so“ feuerte sie Sonnengöttin ihre Helferin in der Not an. Gerade als sie zur Hälfte fertig war geschah jedoch etwas sehr Unerwartetes. Eine geradezu explosive Schockwelle ging von dem Band aus. Inuyashas Mutter spürte nur noch, wie sie förmlich weg geschleudert wurde und an der nächsten Hauswand landete. „Ahhhh.....“, stöhnte sie auf, während noch Staub durch das Zimmer wirbelte. Das hatte verdammt weh getan. Nicht direkt diese seltsame Explosion, aber der Aufprall an der Wand. Auch die Toten waren nicht immun gegen Schmerz.
 

Nach wenigen Momenten legte sich der Staub wieder und ihre Blicke fielen auf die unverändert an Ort und Stelle stehende Sonnengöttin. Ganz unverändert war allerdings auch diese nicht. Wo eben noch ein eleganter Stoff ihr Bein verhüllte, hingen bestenfalls noch Fetzen herunter und nackte Haut war zu sehen. „Perfekt!“ freute sich die Sonnengöttin und hibbelte fast euphorisch von einem aufs andere Bein. Für Izayoi sah sie kurz mehr wie ein kleines Mädchen aus, das etwas ganz Tolles geschenkt bekommen hatte, als wie die höchste Göttin. „Machen wir gleich weiter, Izayoi“ schlug sie vor. Die Menschenfrau schluckte. Das war ihr Ernst? Es mochte sein, dass so ein Stoß ihr nichts ausmachte, schließlich war nicht einmal die kleinste Schramme an ihrem Bein zu sehen, aber ihr selbst hatte das eben durchaus wehgetan. „Äh, sicher? Wenn wir so weiter machen, dann stehst Du bald nackt da!“ warf Izayoi abwehrend ein. Der Stolz einer Göttin könnte ihr jetzt einmal zu Gute kommen. Doch ihre Bitte wurde nicht erhört: „Und? Noch nie eine leicht bekleidete Frau gesehen, Izayoi-chan?“ Wie konnte man bei so einem zuckersüßen Lächeln der Sonnengöttin jetzt nicht ‚ja’ sagen??
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

„Hast Du das eben auch gehört?“ murrte Inuyasha seinen älteren Bruder an. Immer noch hielt dieser den Halbdämon fest. Was sollten die Menschen hier nur denken? Allerdings stellte Inuyasha schnell fest, dass niemand zusah. Wenigstens etwas. Sesshoumaru holte bestimmt zum tausendststen Mal an diesem Tag tief Luft. „Nein Inuyasha, ich habe Korken in den Ohren und stecke den Kopf in ein Bodenloch – deswegen kann ich nichts hören!“ Natürlich hatte er dieses Geräusch auch gehört. Was Inuyasha wahrnahm hatte er schon längst analysiert und wusste bescheid. Wann lernte das diese seltsame Abart von Halbbruder endlich?
 

„Wir sollten dahin, oder?“ schlug Inuyasha jetzt vor. Der Hundedämon kommentierte diesen Vorschlag jedoch mitnichten. Vielleicht war einfach besser, Inuyasha reden zu lassen. Ihn denken zu lassen, er habe auch einmal eine gute Idee. Langsam begriff Sesshoumaru wie es zu diesem Grad an „Unerziehung“ bei Inuyasha kommen konnte. Myouga war am Ende nicht einmal ein Vorwurf zu machen. Freiwillig würde es sich niemand antun wollen, diesen Halbbruder zu erziehen. Langsam sah Sesshoumaru sogar den Tod seines Vaters in einem anderen Licht. Wusste dieser etwa Bescheid und wollte flüchten? Genug der Scherze, stellte Sesshoumaru nüchtern fest und ging los. „Ganz wie Du meinst, Inuyasha. Erkunden wir Dein eingebildetes Geräusch.“ Den letzten Seitenhieb konnte der Ältere sich einfach nicht verkneifen. Zu verlockend war diese Gelegenheit Inuyasha zu ärgern. Wie ein Pawlowscher Hund begann Inuyasha auch sofort, sich zu wehren. „Pass bloß auf.... Bruder!! Sonst zieh ich Dir mit diesen Klauen einen neuen Scheitel! Ich bilde mir keine Geräusche ein!“ Langsam reichte Inuyasha das wirklich. Das war keine Erziehung. Das war blanke Folter. Desto ärgerlicher, das Sesshoumaru ihn jetzt wieder völlig zu ignorieren schien. Nicht einmal eine kleine Regung. Gerade das brachte Inuyasha für gewöhnlich wirklich zur Weißglut. Dringend war ein Opfer nötig, an dem er endlich seine ganze aufgestaute Wut ablassen können würde. Inuyasha spürte ein Kribbeln auf dem Rücken. Offenbar war Sou’unga seiner Meinung. ‚Welch ein Wunder’ stellte Inuyasha fest und kommentiere alles mit einem lauthalsen: „Keh!“.
 

Im Tempel der Sonnengöttin:
 

„Ruf Deinen Erzeuger, Musubi. Wir gehen dann zusammen in das Spiegelzimmer“, gab Izanami ihrem Sohn kurz und knapp die Anweisung. Diesem blieb keine andere Wahl. Dem Tonfall nach was dieser Befehl nicht verhandelbar. Inutaisho sah mit gemischten Gefühlen wie sein, zurzeit einziger Verbündeter, aus dem Raum eilte. Abwechselnd sah der Hundedämon zu Izanami und zu Kishijoten, welche ihn beide förmlich löchernd ansahen. Wie auf ein vereinbartes Stichwort gingen die beiden Göttinnen aufeinander zu und setzten sich zusammen auf ein Sofa – direkt Inutaisho gegenüber. Als wären ihre Gedanken eins legten beiden durchaus aufreizend die Beine übereinander – die Augen auf ihn gerichtet.
 

„Enkelin...“, begann Izanami und wurde von Kishijoten mit „Großmutter...“ ergänzt. Beide sahen sich für einen Augenblick an, bevor Kishijoten das Wort ergriff: „Ich glaube wir haben noch nie zusammen .... unseren Spaß gehabt, Großmutter. Oder?“ Inutaisho musste schwer schlucken. Was sollte das hier werden? Die Welt und deren Tochter bzw. Mutter waren in ernster Lebensgefahr. Und diese beiden dachten nur darüber nach wie sie einen armen hilflosen Hundedämon am Besten .... Inutaisho wollte gar nicht zu Ende denken. „Was redet ihr da? Wir sollten besser schnell in das Spiegelzimmer!“ schickte sich der Hundedämon an vorzuschlagen. Die beiden mussten auf andere Gedanken gebracht werden. Nicht auszudenken was Amaterasu mit ihm machen würde, wenn sie wieder heim käme und er von ihrer Mutter und Tochter ... „bespielt“... wurde.
 

Gerade als Izanami etwas erwidern wollte, kam ihre ihre Enkeltochter zuvor. „Du lässt Dir was entgehen, Junge. Du würdest Dich wundern wie gelenkig ich und meine Großmutter sind... komm schon Großmutter, ich kümmere mich um alles unterhalb des Obi und Du darüber“ Kishijotens Blick war dem von Amaterasu in diesem Moment zum Verwechseln ähnlich. Inutaishos Lippen bewegten sich zwar, aber er brachte kein Wort heraus. Kurz dachte er an Amaterasu. Und wie er wusste, wie gelenkig diese war. Unterdessen sah Izanami ihre Enkelin verzückt an. Was für ein verdorbenes Biest Kishijoten nur war. Genau nach ihrem Geschmack. Die beiden Göttinnen standen nun auf und setzten langsam ein Bein vor das andere. Mit jedem Schritt fühlte Inutaisho sein Herz höher schlagen. Der Weltuntergang musste wirklich kurz bevor stehen. Um genau zu sein - er kam auf ihn zu.
 

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So... unsere Protagonisten sind im Zielgebiet und ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, daß im nächsten Kapitel "(wieder-)vereinte Front" nicht nur die Schatten des großen Finalkampfes erscheinen, sondern dieser auch schon beginnt :) - der eine oder die andere haben ja schon sehnsüchtig gewartet das Kaiku in seiner Schranken verwiesen wird -> mal sehen ob dem so ist... ;)
 

Wir hoffen, ihr hatten viel Spaß beim Lesen und hinterlasst und wieder einen Kommi. Alleine dem "armen" InuTaishou zuliebe *gg*.. bis zum nächsten Mal..
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

(wieder-)vereinte Front

Im Tempel der Sonnengöttin:
 

Gerade als die beiden Göttinen direkt vor Inutaisho standen, schien alles aussichtslos zu sein, aber in letztem Moment eilte die Rettung herbei. Eine Seitentür des Saals ächzte und öffnete sich langsam. Rin fand es langsam nett an diesem Ort. Die Leute hier waren zwar seltsam, aber doch alle sehr nett. Sie hatte sogar diesmal problemlos ein Eis bekommen und war bereits halb mit essen fertig. Mit großen Augen blickte sie zu den beiden Frauen, Sesshoumaru-samas Großmutter und seiner großen Schwester, danach zu Sesshoumaru-samas Vater. Was machten die drei da nur zusammen? Vielleicht sollte sie einfach zusehen. Man konnte bestimmt etwas lernen, was auch Sesshoumaru-sama einmal Spaß machen könnte.
 

In Windeseile sprang der Hundedämon auf und schien sich förmlich hinter dem kleinen Mädchen zu verbarrikadieren. Langsam konnte er wieder aufatmen, was sich deutlich an den enttäuschten Gesichtern der beiden Frauen ablesen ließ. „Irgendwann bekommen wir Dich schon... zwischen die Schenkel“, warfen die beiden wie aus einem Mund ein und schmunzelten dann zusammen. „Zwischen die...?“ fragte jetzt das kleine Mädchen mit in den Nacken gelegten Kopf Sesshoumaru-samas Vater verwirrt. „Dafür bist Du noch viel zu jung, Mädchen!“ erwiderte Inutaisho nur leicht errötet. Kaum war Amaterasu zwei Tage nicht da, versank alles im Chaos. Wie mußte das erst damals gewesen sein, als sie über eine Woche mit ihm zusammen in der Höhle war. Kein Wunder warum Göttinnen nackt in der Gegend umher tanzten oder andere seltsame Dingen geschahen.
 

„Da bin ich wieder. Kann es losgehen? Sind die beiden bei Kaiku?“ fragte Izanagi als er förmlich in den Raum stürmte. Wenn es schon einmal so einen entscheidenden Kampf gab, dann wollte er um seinetwillen keine Sekunde verpassen. Während Kishijoten sich höflich verneigte, schien Izanami nicht sonderlich begeistert zu sein: „Oh ja. Auf Dich alten senilen Schwachkopf haben wir alle sehnsüchtig gewartet. Endlich können wir „steck den Schwanz an den Esel spielen.“....“ Noch bevor Izanagi auf dieses Verhalten seiner Gefährtin reagieren konnte, hörte man dumpf Musubis Stimme durch die Räume hallen. Offenbar war jetzt alles bereit, vielleicht ging es sogar schon los. Erneut setzte der Schöpfergott an, um einen Konter zu landen, doch seine Frau und Enkelin gingen beide zu Amaterasus Hundedämon – eine links. eine rechts – packten ihn unter jeweils einem Arm und trugen ihn an Izanagi vorbei in Richtung Spiegelsaal aus dem Zimmer. „Kommst Du, mein Spatzi? Nicht das Du mal etwas verpasst...“, witzelte die Jenseitsgöttin, nachdem sie ihren Gefährten um ein paar Schritte passiert hatte. Jetzt kam auch noch das kleine Menschenmädchen von Sesshoumaru auf ihn zu und blickte ihn so fragend an: „Nimmst Du mich mit? Und was bedeutet ‚zwischen die Schenkel bekommen’?“ fragte Rin, als wären es die natürlichsten Fragen der Welt.
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

Immer wieder war leichtes Keuchen zu vernehmen und noch in der Kehle verstummende Flüche, als Inuyasha und sein älterer Halbbruder die ersten Häuserreihen abschritten. „Ich glaube nicht, dass diese Menschen mit diesem Kaiku verbündet sind.“ Sesshoumaru stimmte diesen Ausführungen seines kleinen Halbbruders still zu. Es war unwahrscheinlich. Niemand schrie nach Kaiku, seinen Musha oder anderweitig nach einer verbündeten Macht. Das wäre ein typisches Menschenverhalten gewesen, wenn Dämonen einfach so durch ihr Dorf liefen. Oder doch ein Dämon und ein Halbdämon? Oder zwei Halbdämonen? Irgendwie wusste Sesshoumaru immer noch nicht, wie mit dieser Situation korrekt umzugehen war. Früher war alles viel einfacher. Aber bei einem war er sich sicher. Alles war nur Inuyashas Schuld.
 

„Ich spüre etwas!“ gab Sesshoumaru zu Protokoll. Inuyasha rollte nur leicht genervt mit den Augen. Diesen Aussagen halfen ihm genau soviel, als hätte er nichts gesagt. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, Sesshoumaru etwas gesprächiger zu machen. Vielleicht sollte er deswegen nochmal mit ihrer beider Vater sprechen. Nur so konnte man diesen sturen Kerl zu etwas bewegen. „Dort...?“ fragte Inuyasha, bevor er ruckartig zur Seite gestoßen wurde und durch die Wand eines Hauses in dessen Innenraum krachte. Sesshoumaru seinerseits glitt beinahe lautlos durch die Tür einer Hütte auf der anderen Seite des Weges nach innen. Der Halbdämon zog erzürnt Tessaiga und stand kurz dafür über die Straße zu springen und diesem Mistkerl von Bruder richtig Bescheid zu stoßen – ungeachtet der Konsequenzen – als gerade ein seltsames Wesen den Weg am Haus entlang kam. Unzweifelhaft musste das einer von Kaikus Musha sein. Deswegen stieß ihn Sesshoumaru also hier herein. Noch wollten sie nicht erkannt werden. Trotzdem hätte man das viel sanfter machen können. Das hatte noch ein Nachspiel. Der Halbdämon schnaubte und ging in Deckung.
 

Nach wenigen Minuten kamen beide Halbbrüder wieder aus den Hütten hervor. Langsam kamen auch die Eigentümer der Häuser wieder hinter ihrer Einrichtung hervor und sahen den beiden scheinbar weißhaarigen Gestalten auf dem Weg mit gemischten Gefühlen zu. „Was fällt Dir eigentlich.....“ Doch Inuyasha wurde nur durch eine Handbewegung seines Bruders unterbrochen. Aus einer Hütte nur wenige Meter vor ihnen war erneut ein Geräusch zu hören, das beinahe einer kleinen Explosion glich. Bei dem ganzen Tumult in dieser Stadt kaum zu vernehmen, aber für empfindliche Ohren sicherlich keine Herausforderung. „Was machen wir jetzt? Gehen wir einfach rein?“ Inuyasha hielt diesen Vorschlag für durchaus angemessen. Dieses ewige Versteckspiel war ihm langsam überdrüssig. Wieso kam dieser Kaiku nicht einfach zu ihm und würde in einem fairen Kampf ihm und seinem Tessaiga unterliegen? „Wieso nicht!“ konterte Sesshoumaru platt – und sah dabei amüsiert in Inuyasha überrumpelt wirkendes Gesicht. Der letzte Windschwall hatte dem Älteren einen vertrauten Geruch in die Nase geweht. Izayoi. Seltsamerweise konnte er den ebenfalls erwarteten Geruch seiner Mutter nicht wahrnehmen – was bei den ganzen Bannkreisen auf dieser Insel jedoch nicht weiter zu verwundern war. Inuyasha nickte immer noch völlig verblüfft, dass Mister-ich-kann-und-weisß-alles einen seiner Vorschläge tatsächlich annahm.
 

Bei Izayoi und Amaterasu:
 

„Gleich haben wir es. Weiter so. Noch die beiden Bänder an den Armen und ich bin wieder voll einsatzbereit, Izayoi-chan“ Izayoi vernahm diese Aussage der Sonnengöttin mehr mit gemischten Gefühlen War eine „voll einsatzbereite“ Amaterasu wirklich etwas, was sie sehen wollte? Aber es bestand wohl keine andere Möglichkeit anderweitig und lebend hier zu entfliehen. „Schau nicht wie zehn Tage Regenwetter, Izayoi. Das wird schon alles wieder. Aber wehe, ich bekomme dieses Abziehbild von einem Gott oder diesen Hundedämon in die Finger. Denen werde ich helfen uns hier einfach so sitzen zu lassen.....“ Sie würde Musubi und Inutaisho mal richtig in die Mangel nehmen. Das ging doch nicht so einfach. Die beiden Frauen, die sie liebten, einfach so hilflos hier zu belassen. Amaterasu stieß das Wort hilflos zwar übel auf, aber um den beiden ein schlechtes Gewissen zu bereiten, würde es seinen Zweck erfüllen. Danach würde sie beide auf niedriger Flamme grillen. Die Sonnengöttin kicherte leise. Was für ein toller Plan.
 

„Wie ich sehe, braucht Ihr unsere Hilfe gar nicht, Mutter?“ Nach einer Weile wurde noch leicht verspätet ein „Und Izayoi-san“ angefügt. Beinahe in Abwehrstellung sprangen beide herum und blickten in Richtung der Stimme, die dies eben gesagt hatte. „Heheeeee... Sohnemann...“ platze es aus Amaterasu heraus als sie Sesshoumaru förmlich am Kragen packte und mit einem Ruck zu sich in die Hütte zog. „Na, wenigstens einer hat sich Sorgen um mich gemacht. Was für ein braver und lieber Sohn“ Die Sonnengöttin konnte es einfach nicht lassen und wuschelte Sesshoumaru über den Kopf, den Schweif über der Schulter und versuchte ihn auch seitlich unter der Rüstung zu kitzeln Endlich wieder ein Kerl, um sich etwas abzureagieren
 

Inuyasha sah leicht verwundert wie Sesshoumaru scheinbar mühelos von einem herausschnellenden Arm in die Hütte gezogen wurde und nahm das Schlimmste an. So schnell er konnte zog er Tessaiga aus der Scheide und lief blindlings und schreiend mit dem gezogenen Schwert hinterher in die Hütte. Eine Handlung die er schon in der nächsten Sekunde bitter bereute. Ohne Möglichkeit zu bremsen rempelte er gegen die Rüstung von Sesshoumaru und eine Faust schnellte seitlich hervor und traf Tessaiga so stark, dass Inuyasha förmlich von seinem Schwert zur Seite geschleudert wurde und nach einer ziemlich lauten und schmerzhaft wirkenden Landung ein paar Meter weiter auf dem Rücken aufkam.
 

Amaterasu zog die Faust wieder zurück. Das war doch eben Inuyasha, der jüngste Sohn von Inutaisho, wenn sie sich an den letzten Besuch recht erinnerte. Immer noch genau so stürmisch und unberechenbar. Irgendwie fühlte sie sich schuldig, Inutaisho zugestimmt zu haben Sesshoumaru dessen Ausbildung zu übertragen. Offenbar war dies weitaus komplizierter als eine Sysiphusarbeit jemals sein konnte. Aber Glück hatte der Kleine wirklich. Etwas fester und sein Schwert wäre vielleicht zu Bruch gegangen. Natürlich wäre das seine eigene Schuld zu gewesen. Was rannte er auch so einfach in eine Hütte hinein. Da hätte sonst was passieren können. „Und ich dachte, meine Brüder seien kompliziert und nervtötend“, kommentierte Amaterasu und beschäftigte sich noch etwas damit, ihren Sohn zu necken – dieser hatte ernsthaft Probleme, wie in dieser Situation angemessen zu reagieren war.
 

„Was machst Du da, Inuyasha?“ fragte eine leise, besorgt klingende Stimme. Der Halbdämon öffnete leicht schmerzgezeichnet seine Augen und musste erst ein paar Mal blinzeln, bevor er wirklich glauben konnte, dass seine Mutter über ihm stand und ihm diese Frage stellte. „Mu... Mu... Mutter?“ brachte er nur hervor. Izayoi musste etwas schmunzeln. Inuyasha war seinem Vater wirklich sehr ähnlich. Etwas unter Druck gesetzt oder überrascht und beide stammelten nur sinnlose Sachen vor sich her. Etwas, was sie bei dem Gedanken an Inutaisho immer sehr amüsierte. Von wegen „großer starker mächtiger Dämon der westlichen Länder“, sie hatte immer Probleme sich Inutaisho so vorzustellen, wenngleich sie auch nie vergaß, dass für andere Menschen es durchaus manchmal besser sein konnte, ihn nicht zu reizen. Aber alles in allem waren sowohl Inuyasha als auch sein Vater mehr große Kuscheltiere als ganz bösartige Dämonen. Nicht viele Menschen hatten sich je die Zeit genommen, diesen Aspekt genauer zu betrachten, oder vielmehr den Mut dazu gehabt. Ein Umstand, unter dem auch Inuyasha gelegentlich zu leiden schien, während sein älterer Bruder scheinbar problemlos damit zu recht kam. Die beiden waren wirklich die beiden entgegengesetzen Seiten der gleichen Medaille.
 

Bei Kagome und Sango:
 

„Was machen wir hier eigentlich? Wir sollten bei Inuyasha sein und ihm helfen, so wie wir das immer gemacht haben. Zusammen sind wir soviel stärker als alleine“, platzte es aus dem Mädchen aus der Neuzeit heraus. Diese Situation war wirklich unbefriedigend. Sie saßen hier einfach in diesem Tal und taten nichts. Die beiden Perlen, die sie bei sich trugen, schien aus niemand haben zu wollen. Scheinbar war das Ganze wirklich nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. Aber der Göttin der anderen Welt so etwas vorzuwerfen war wohl ein mehr als törichtes Unterfangen. „Kagome-chan“, begann Sango ruhig und blickte noch mal giftig zu Miroku, welcher sich scheinbar immer noch nicht von seiner Begegnung mit der Jenseitsgöttin herholt hatte – zu Recht, stellte die Dämonenjägerin fest. „Wir können nicht mehr machen als hier zu warten. Wir wissen ja nicht einmal, wo Inuyasha und sein Bruder hingegangen sind.“ Sango pausierte und sah sich um. „Wo ist eigentlich das kleine Mädchen von Sesshoumaru?“ In diesem Moment musste auch Jaken erneut schwer schlucken. Rin war ja immer noch verschwunden. Hoffentlich war sie im Palast. Andernfalls konnte er sich gleich hier an Ort und Stelle beerdigen lassen. Vielleicht sollte er zu Sicherheit gleich jetzt ein paar Mantren rezitieren.
 

„Die Gottheiten lassen fragen, ob Ihr wünscht einzutreten, und den Kampf zwischen Kaiku-san und den entsandten Dämonen zu betrachten“, fragte eine höfliche Stimme. Im selben Moment erschien die Silhouette einer jungen Frau am Eintrittsportal zum Tempel im Tal der Schwelle.
 

Das war eine Einladung, der kein auch nur einigermaßen neugieriger Mensch widerstehen konnte. Und Jaken verspürte nicht die mindeste Lust, hier allein zu bleiben. Überdies konnte er auf diese Art nachgucken, ob Rin da war und gesund wäre. Falls sie nicht da wäre…Nein, daran wollte er lieber nicht denken.
 

Auf der Insel Ishigaki-yima:
 

Kaiku tauchte aus den Schatten eines Baumes auf. Leider war seine augenblickliche Erscheinungsform noch immer ein wenig instabil, aber bald…Er warf einen Blick auf den Kristall, der ein Teil des Siegels war. Einiges an Sonnenergie war ja schon darin. Aber natürlich war das immer noch zu wenig. In den letzten Jahrtausenden musste die gute Amaterasu wirklich Selbstbeherrschung trainiert haben. Früher war sie viel leichter dazu bewegen gewesen, in die Luft zu gehen. Apropos Amaterasu… Er blieb stehen. Natürlich konnte er sie spüren. Und hier, direkt in der Ortschaft, in der sie festsaß sowieso gleich zweimal. Aber er spürte viel zu viel Energie. War es ihr etwa gelungen, sich von einem oder gar zweien der Bänder zu befreien? Wie? Er hatte doch alles genau kalkuliert. Aber egal. Ihre Macht war deutlich angestiegen. Und leider nicht ihre Energie, die er für sein schönes Siegel benötigte, sondern ihre Fähigkeiten. Das war besorgniserregend. Er war noch nicht auf der gewohnten Höhe seiner eigenen Macht. Das könnte Probleme geben. Er sah zwar keine Möglichkeit, wie sie sich von allen Bändern hätte befreien können, aber Vorsicht war besser. Er müsste eben alles andere hintenansetzen. So rief er alle Musha, über die er im Augenblick verfügte, auf die Insel.
 

In der Hütte hatte die Sonnengöttin ihren Sohn losgelassen und zog die Augen zusammen: „Kaiku!“ wütete sie: „Der Mistkerl wagt es, hier tatsächlich wieder aufzukreuzen! Jetzt wird er mal sehen, warum er sich besser nicht mit mir anlegen sollte!“ Die Luft um sie flimmerte. Sesshoumaru verspürte überhaupt kein Interesse, ihr im Weg zu stehen. So fasste er nur nach ihrem Schwert, dass er im Gürtel trug: „Ich habe Kusanagi dabei, Mutter.“ „Behalte es. Den Kerl zerreiße ich in der Luft, ich ….Moment.“ Trotz ihrer derzeitigen Laune hatte sie etwas gespürt, das sie kannte – und lieber nicht gespürt hätte. Sie rieb sich über die Arme: „Er hat etwas gemerkt. Er ruft die Musha.“ „Musha“, seufzte Izayoi. Warum nur hatte sie sich gefreut, dass die beiden hier aufgetaucht waren? Warum nur hatte sie angenommen, schon befreit zu sein? Sie hätte sich ja denken können, dass Kaiku und seine Schattenkrieger davon Wind bekommen würden. „Was jetzt?“ erkundigte sie sich schüchtern. „Ich werde dich beschützen“, sagte Inuyasha prompt und legte die Hand an Tessaiga: „Hier. Nimm Tessaiga. Es hat doch den Bannkreis, beschützt Menschen.“ „Aber ich kann es doch nicht führen.“ Izayoi nahm es trotzdem. „Das ist kein Regenschirm“, sagte Sesshoumaru sofort. Inuyasha hatte sein Untalent in Bezug auf die Schwerterführung wohl von seiner Mutter: „Aber du hast recht. Tessaiga benötigt Dämonenenergie.“ „Dann muss ich es wohl behalten…aber ich soll doch So´unga gegen die Musha einsetzen, sagte Izanami…äh, Izanami-sama.“ Der Halbdämon dachte nach.

Der ältere Bruder beschloss, das abzukürzen. Jeden Moment konnte Kaiku und oder eine Horde Musha hier aufkreuzen: „Du hast zwei Hände, Inuyasha!“ „Aber das wird nicht einfach…“ Er brach ab. Nein. Aber er wollte seine Mutter beschützen und sollte ein paar Musha erledigen. Also musste es wohl so sein. Mit gewisser Befriedigung sah Sesshoumaru zu seiner Mutter, die mit einem Ausdruck in den Augen dastand, den man mit Fug und Recht flammend nennen konnte: „Ihr wollt Kusanagi nicht?“ „Nein, das wirst du brauchen.“ Sie dachte wieder nach. Ob da ihre Mutter tatsächlich den Plan ausgeheckt hatte, den sie schon vermutet hatte? „Du hast die Tränen des Propheten?“ „Ja. Ich soll sie um den Juwelenspeer wickeln.“ „Ja. Und den hat er sicher nicht dabei. Verflixt. Ich hätte ihn gern gleich erledigt, aber wer weiß schon, wo er ihn jetzt versteckt hat.“ „Dann werde ich gegen ihn kämpfen, bis er ihn holt. Mit Kusanagi.“ „Ja. Und mir gibst du Tensaiga.“ Sie bemerkte den verblüfften Gesichtsausdruck: „Traust du mir etwa nicht zu, dass ich mit meines Vaters Schwert umgehen kann?“ Nur ein Lebensmüder hätte diese Frage bejaht: „Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass es gegen Kaiku etwas nützt. Ich dachte immer, man kann nur Lebewesen auf den Pfad der Dunkelheit schicken, die von…von Euren Eltern erschaffen wurden.“ „Das stimmt. Aber da gibt es etwas, das du nicht weißt. Und jetzt sind erst einmal ein paar Musha fällig. Los. Gib es mir und dann gehen wir raus. Ich habe wirklich genug Zeit hier verplempert.“
 

Kaiku hatte die Minuten gezählt, während er auf seine Musha wartete. Sie waren doch auf einigen Inseln verstreut gewesen. Das war auch so etwas, dass er bei der Neuschöpfung berücksichtigen sollte. Sie müssten schneller werden. Ach, da gab es soviel noch zu verbessern und auszuprobieren. Aber jetzt musste er erst einmal nachgucken, was seine Lieblingsgefangene da so getrieben hatte. Musste man denn alles selbst machen? Alles selbst kontrollieren?
 

Langsam ging er die Strasse entlang, gefolgt von den Musha. Die Menschen, die sie sahen, verschwanden rasch in den Häusern. Auch die Einwohner der Hütten auf der anderen Seite des Ortes hatten das für eine gute Idee gehalten, als sie zwei junge, weißhaarige Dämonen und zwei Frauen ungewisser Herkunft bemerkt hatten, die langsam in Richtung Marktplatz gingen. Und irgendwie hatte keiner der Einwohner das Gefühl, als ob das heute ein guter Tag für sie werden würde.
 

Auf dem Marktplatz herrschte denn auch fast gähnende Leere, als die beiden Gruppen ihn fast gleichzeitig betraten. Nur einige umgestürzten Stände, verlorene Waren zeugten davon, dass hier gewöhnlich der Mittelpunkt eines rührigen Handelsortes lag.
 

Kaiku blieb stehen, seine Musha verbreiteten sich recht und links von ihm, allerdings höflich hinter ihm bleibend. Der Herr konnte wegen kleiner Impertinenzen äußerst rabiat werden. „Welch Überraschung! Als ich hörte, ein paar Dämonen seien auf den Inseln von Ryuku unterwegs, dachte ich nicht, dass sie sich in deine Nähe wagen würden, Amy-chan. Du musst in den letzten Jahrtausenden wirklich dazugelernt haben. Nun ja, ich hatte mich im Sonnentempel ja schon über so einen weißhaarigen Dämon gewundert. Ist das eine neue Sorte Haustiere?“„Das ist doch…“ begann Inuyasha prompt, und spürte sofort schmerzhaft zwei Rippenstösse von rechts und links, einer fest, der andere mehr besorgt. Er verstand das. In wohl seltener Einigkeit hatten seine Mutter und sein großer Bruder ihn zurechtgewiesen. Er sollte den Mund halten. Es wohl wirklich tun, wenn die beiden sich einig waren. Das war aber so schwer, wenn ihn immer alle ignorierten. Aber womöglich kam der nächste Rippenstoss von der Sonnengöttin. Und das wäre dann wohl wirklich eine heiße Sache. So schwieg er. „Du hast einiges nicht mitbekommen“, gab die Sonnengöttin derweil zu: „Hast du etwa geglaubt, es ändert sich nicht in all der Zeit? Oder hast du vergessen, wie lange du geschlafen hast?“ „Ich vergesse nie etwas! Und ich habe vor allem nicht vergessen, wie deine lieben Eltern, meine guten alten Freunde, mich einfach überrumpelt haben, einfach mal kurz verschwunden sind und dann mit dem Juwelenspeer diese Welt erschaffen haben. Als ich mitbekam, dass ich auf ihre Lügen reingefallen bin, war es schon zu spät. Und sie hatten kein Recht dazu, kein Recht, mir später, als ich nur mein Recht wollte, dich mir auf den Hals zu hetzen, mich töten zu wollen.“ „Du wolltest die Welt zerstören mit allen Lebewesen. Und das willst du auch heute noch. Sieh dir doch aber mal deine Musha an. Du hättest nie die Phantasie, etwas wirklich Verschiedenes zu erschaffen, auch, Wesen zu erschaffen, die die andere Seite bilden.“ „Dämonen?“ Kaiku lachte auf: „Wirklich, Was du damit willst, ist mir schleierhaft. Traust du dich nicht allein gegen mich?“ „Idiot. Das weißt du und das solltest du wissen.“ Erneut begann die Luft um sie zu flimmern: „Aber genug geredet.“ „Ganz meine Meinung.“ Kaiku streckte die Hand ein wenig aus: „Wie ich sehe, habt ihr alle, sogar diese armselige Menschenfrau ein Schwert in der Hand. Ich denke mal nicht, dass ihr glaubt, dass euch das etwas gegen mich nutzt. Ich bin der Herr der Elemente, der Herr der Stürme. Gegen meine Energie kommt niemand an. Kein Wesen, dass ein anderer erschaffen hat.“ Er hielt ein Schwert mit einer gezackten Klinge in der Hand: „Ich habe genug von den Verrätereien und Lügen, genug davon, immer zurückstecken zu müssen.“ Über ihnen verdunkelte sich der Himmel des Nicht-Tages. Schwarze Wolken zogen auf, zwischen denen Blitze hin- und herzuckten. Der erste Eindruck der Macht Kaikus.
 

Während ihre drei Begleiter ruhig blieben, nicht einmal sonderlich beeindruckt schienen, klammerte sich Izayoi an mit beiden Händen Tessaigas Griff. Schön, sie war tot, oder vielleicht am ehesten scheintot, aber wenn es nach ihr ginge, sollte dieser Zustand noch andauern. Wieso nur sollte sie jetzt einem solch alten, mächtigen Gott gegenüberstehen? Wieso war sie überhaupt hier? Und wie um alles im Dies- und Jenseits sollte sie das hier überstehen? Sie spürte, wie sich eine Hand um die ihren legte und sah zu ihrem Sohn. Inuyasha nickte leicht, als er bemerkte, wie sich die Klinge seines Schwertes sofort verbreiterte, als sie mit dämonischer Energie gefüllt wurde: „Ich und Tessaiga werden dich beschützen, Mutter.“ Er ließ die Linke drüben, als er mit der Rechten nach So´unga fasste. Er hatte keine sonderliche Lust, auszuprobieren, wie willig das Höllenschwert ihm gehorchte, aber da war im Moment keine andere Wahl. Außerdem hatte es ihm die Jenseitsgöttin befohlen. Und drittens: dieser Kaiku und diese Musha hatten seine Mutter gekidnapped, schön, die Sonnengöttin auch, und ihn dazu gezwungen, mit seinem großen Bruder auf diese Rettungsmission zu gehen. Allein dafür waren sie fällig. Reisen mit Sesshoumaru waren alles andere als ein Vergnügen, von der Sache mit dem Drachenschloss oder diesem dämlichen Sumpf von Meiun und anderen Dingen ganz zu schweigen. Nein. Sie waren fällig. Und da auch die Sonnengöttin und sein Herr Halbbruder nach ihren Schwertern griffen, zog er das Höllenschwert. Er spürte, wie So´unga in seiner Hand vor Vorfreude förmlich summte: „Na schön, “ knurrte er: „Du willst töten? Dann schicken wir diese Musha mal ins Jenseits.“ Aus der vibrierenden Klinge schien schwarzer Rauch zu steigen, sich in zwei schwarze Drachenköpfe zu verwandeln.
 

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Viele haben es sehnsüchtigst erwartet... endlich soll Blut fließen^^ und Kaiku eine Tracht Prügel beziehen. Mal sehen ob das wirklich der Fall ist. Wir hoffen, das neue Kapitel hat Euch gefallen hat und ihr uns auch wieder einen Kommi hinterlasst. Viel Spaß beim Lesen und bis zum nächsten, schon vorletzten Kapitel, "Aufprall".. :)..
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Aufprall

Auf der Insel Ishigaki-jima:
 

Kaiku grinste ein wenig. Er hatte natürlich bemerkt, wie ängstlich sich die Menschenfrau an das Schwert klammerte, das viel zu groß für sie war. Wieso hatten die Göttin und diese weißhaarigen Dämonen sie eigentlich mitgeschleift? Sie war hilflos und sicher keine großartige Unterstützung. Eher im Gegenteil, denn dieser junge Dämon hielt ihre Hand. So war das für ihn doch schwieriger, gleich zwei Schwerter zu führen. Er würde sich kaum verteidigen können, geschweige denn, ihn, Kaiku, und seine Schattenkrieger angreifen können. Nein. Das waren eindeutig die Schwächsten unter seinen Gegnern. Und er würde bei ihnen anfangen. Er hob etwas die freie Hand, jagte einen heftigen Wind auf diese beiden los.

„Verdammt!“ brachte Inuyasha hervor, als er erkannte, dass ein Angriff direkt auf seine Mutter erfolgte. Izayoi klammerte sich fest an Tessaiga, fühlte, wie die Klinge unter dem Aufprall erzitterte. Aber Inuyasha hielt sie, so fest er konnte und so wurde der Wind von Tessaiga förmlich halbiert, flog links und rechts an ihnen vorbei. Der Halbdämon fluchte noch einmal in Gedanken. Kaiku war wirklich nicht gerade dämlich. Er hatte sofort erkannt, wer das schwächste Glied hier war. Und er, Inuyasha, müsste nun zusehen, dass er mit Tessaiga seine Mutter beschützen konnte. Das bedeutete allerdings auch, dass er kaum gleichzeitig mit Sou´unga angreifen konnte, oder das Höllenschwert voll kontrollieren könnte. Na schön. Sie hatten wohl keine Wahl. Überdies würde doch hoffentlich Sou´unga sich nicht völlig danebenbenehmen, wenn die Sonnengöttin anwesend war. Er warf einen Blick zu den beiden Drachenköpfen aus Rauch die über der Klinge schwebten: „Dann los, Sou´unga. Töte diese Musha!“
 

Hm, der Kleine war ja ganz nett, dachte das Schwert, als es seinen Angriff eigenständig ausführte. Es durfte sich die Seelen der Schattenkrieger holen, so viele es wollte, oder besser, so viele eben da waren. Man musste diesen sturen Hund gar nicht übernehmen, um zu seinen Opfern zu kommen? Das war ja herrlich. Und mit tiefstem Vergnügen machte sich das Höllenschwert an seine Bestimmung.
 

Kaiku interessierte sich weder für die Schwerter, die dieser junge Dämon in der Hand hielt, noch wie viele seiner Musha daran glauben mussten. Sie waren Diener und das war eben ihr Schicksal. Natürlich fühlte es sich nicht sonderlich gut an, wenn einer von ihnen starb, aber das war eben so. Viel wichtiger war es, was die Sonnengöttin vorhatte. Er war eigentlich überzeugt gewesen, dass sie sich direkt gegen ihn wenden würde. Stattdessen stürmte sie an ihm vorbei, ignorierte ihn völlig. Das war nicht nur unhöflich, sondern geradezu beleidigend. Und was machte sie da eigentlich mit dem Schwert in ihrer Hand? Das sah so aus, als ob sie etwas wie eine kleine Mondsichel schlug, die sich schwarz öffnete. Und ein oder zwei Musha verschwanden. Er jagte zunächst einmal einen weiteren Windstoß auf die Menschenfrau und deren Dämon, um die ein wenig zu beschäftigen, ehe er sich seiner Hauptgegnerin zuwenden wollte. Im gleichen Moment stellte er irritiert fest, dass sich der zweite weißhaarige Dämon vor ihm aufgebaut hatte. Waren diese Dämonen denn größenwahnsinnig? Wussten sie etwa nicht, wer er war? Nun, dieser Kerl würde kaum mehr Gelegenheit haben, daraus zu lernen. Er hob sein Schwert etwas, um über dessen Klinge einen Windwirbel auf diesen unverschämten Kerl zu hetzen.
 

Sesshoumaru bemerkte im gleichen Moment, dass sie einen Fehler begangen hatten. Er hatte Kusanagi in der Hand, das Windschwert der Sonnengöttin. Und sein mütterliches Erbe wurde noch immer von Tensaiga versteckt, hinter dem Siegel verborgen. Er war im Augenblick nichts als ein vollwertiger Dämon. Und dass bedeutete, er könnte Kusanagi nicht führen. Tensaigas Siegel müsste gelöst werden. „Mutter!“ schrie er, während er mit einem raschen Überschlag dem Windwirbel auswich.
 

„Du schreist jetzt schon nach Mama? Oh, wie peinlich!“ spottete Kaiku: „Hast du jetzt gemerkt, mit wem du dich eingelassen hast? Tja, das hättest du dir früher überlegen müssen. Und jetzt, stirb du unverschämter Kerl.“ Um sich nicht zu langweilen jagte er eine Wand aus Feuer zu dem anderen Dämon und der Menschenfrau. Inuyasha sprang hastig vor, um seine Mutter zu schützen. Ihm selbst würde das Gewand aus Feuerrattenhaaren helfen. Immerhin tat Sou´unga sein Bestes und das bedeutete, dass kein Musha bis zu ihnen beiden kam. Das Höllenschwert schien fast fröhlich vor sich hinzusummen, als es seine Drachenwelle durch die angreifenden Musha schickte.
 

Amaterasu hatte inzwischen ebenfalls begonnen, die Schattenkrieger zu dezimieren. Sie hatte noch nie mit Tensaiga, dem Schwert ihres Vaters gekämpft und so musste sie ein wenig üben, um den Pfad der Dunkelheit zu öffnen. Zuerst war es mehr wie eine kleine Mondsichel. Ärgerlich, aber das würde sich sicher bald legen. Immerhin war sie ja wohl nicht irgendwer und an mangelnder Macht konnte das nicht liegen. Als sie nun den Ruf ihres Sohnes hörte, begriff sie ebenfalls. Er war ihr Sohn, aber seine göttliche Energie war ja nun sehr gründlich versiegelt worden. „Vater!“ seufzte sie. Der Einzige, der das Siegel lösen konnte, war der Erschaffer. Izanagi selbst. Im gleichen Augenblick fühlte sie ein Pochen in dem Schwert des Jenseits. Ein rascher Seitenblick verriet, dass das Siegel sich verändert hatte. Immerhin schienen ihre Eltern ihr zuzusehen. Oder was konnte das sonst bedeuten?
 

Kaiku hatte einen weiteren Windwirbel diesem Dämon auf den Hals gehetzt, der war wieder ausgewichen. Aber eine so alte Macht, wie es Kaiku war, verstand genug von Magie, um zu wissen, dass sich da etwas änderte. Dämon oder nicht Dämon? Die dunkele Seite des Unbekannten vor ihm schien zu verschwinden. Nein. Etwas anderes schien aus dem Dunkel hervor zu treten. Und das, was da auftauchte, was göttlichen Ursprungs. Und nicht irgendwie oder was, sondern aus der Topliga: „Bist du kein Dämon?“ erkundigte er sich perplex: „Bis eben warst du es doch. Und jetzt….“

„Bis eben war ich es“, gab Sesshoumaru zu: „Aber jetzt bin ich, was ich bin. Beides.“ Er hob das Windschwert, um seinerseits nun einen Sturmangriff auf Kaiku zu führen: „Hier!“ Er nahm nicht an, dass das für einen so alten Gott gefährlich wäre, aber er müsste ihn so unter Druck setzen, dass er den Juwelenspeer holte. Und dann müsste er die Tränen des Propheten darumwickeln. Nur dann wäre Kaiku zu besiegen.
 

Dieser wehrte den Windwirbel mit seiner Klinge ab: „Nicht schlecht. Aber was bist du für ein Wesen? Izanami muss dich erschaffen haben. Sie steht doch auf Dämonen und so.“ „Ich bin Sesshoumaru.“

Das musste als Antwort reichen. Überdies musste er einen erneuten Windangriff parieren. Seine Mutter und Inuyasha schienen sich damit zu vergnügen, die Musha zu erledigen. Immerhin hatte er die nicht auch noch auf dem Hals. Aber sie schienen sich wie die Kaninchen zu vermehren. Je mehr die beiden töteten, um so mehr tauchten auf. Kaiku hatte nun eindeutig mehr Kraft und Energie eingesetzt. Offenkundig war die alte Macht überrascht worden durch die Verwandlung von einem reinen Dämon zu etwas anderem, was er so wohl noch nie gesehen hatte. Und Kaiku kam nun zur Sache, wollte ihn töten. Selbst mit Kusanagi war es ein wenig schwierig, diesen Windangriff zu parieren. Kaiku grinste etwas, das konnte man selbst in seinem verschwommenen Gesicht erkennen:

„Wird es schon hart? Dabei habe ich noch gar nicht richtig angefangen.“ Ein Schwenk seiner Klinge jagte einen erneuten Feuerangriff in Richtung Izayoi und ihres Sohnes, um sofort wieder einen Wind hervorzurufen: „Ich bin Kaiku. Und schlimmeres steht dir noch bevor!“ Auf geht es! Dachte er. Er würde doch in der Lage sein, mit solch einem seltsamen Mischwesen fertig zu werden?! „Es gibt kein Morgen für diese Welt, Dämon. Hier.“ Ein Windwirbel wie ein Tornado jagte auf Sesshoumaru zu. Der starrte genau in die Mitte.
 

Nur Kusanagi war in der Lage, mit solchem Angriff umzugehen. Er schnitt in den Tornado, entlang der Narbe, die dieser Wind bildete, drehte die Klinge und schlug zurück. Kaiku wehrte ab. Nicht schlecht. Der Kerl konnte etwas. Aber: „Wie kommst du nur auf die Idee, mich besiegen zu können? Ich bin der Herr der Stürme, der Herr der Elemente!“ Er hob die freie Hand zu dem bewölkten Himmel. Die schwarzen Wolken begannen sich rascher zu drehen. Blitze zuckten hin und her: „Ich werde mich rächen!“ „Du bist ein Idiot!“ rief ihm die Sonnengöttin im Vorbeilaufen zu: „Deine Musha sind gleich Geschichte und dann du!“ „Ach ja?!“ Kaiku ließ einen Blitz von oben hinunterzucken. Sesshoumaru wollte schon eingreifen, aber seine hitzige Mutter war sicher in der Lage, mit solch einer Energie umzugehen. Sie blieb einfach stehen und hob die Hand. Der Blitz schlug ein, ohne weitere Wirkung zu zeigen: „Probleme, Kaiku?“ fragte sie: „Du bist nicht gerade in Topform, mein Bester.“ „Ich werde dir das zeigen!“ fauchte der und rief im gleichen Moment alle vier Winde auf. Vier Stürme von den entgegengesetzten Enden der Welt rasten heran, machten das Dorf, soweit es noch stand, dem Erdboden gleich. Amaterasu lief jedoch sofort weiter ohne zu prüfen ob ihre Schlag traf oder wen er traf. Offenbar schien sie nur im Vorbeilaufen kurz einen Blick auf Kaiku zu werfen.
 

Izayoi klammerte sich an Tessaiga, duckte sich nur noch hinter Inuyasha, der mit aller Kraft versuchte, die Stürme von ihr abzuhalten. „Mistkerl!“ sagte die Sonnengöttin aus ganzem Herzen, als das Toben der Elemente auch sie einholte. Leider durfte sie Kaiku noch nicht angreifen. Noch nicht. Noch hatte er den Juwelenspeer nicht, noch waren die Tränen des Propheten nicht einsetzbar. Um ihre Wut abzureagieren, schlug sie mit Tensaiga erneut auf dem Pfad der Finsternis zu. Und diesmal erschien der volle Kreis. Für die Musha gab es kein Entkommen. Sesshoumaru fasste mit beiden Händen um Kusanagis Griff, als er versuchte, die Winde so zu zerstören, dass sie in sich zusammenbrachen. In dem wahnwitzigen Toben der Stürme um sie begann Kaiku zu lachen: „Der Untergang eurer schönen Welt hat begonnen!“ „Vollidiot.“ Die eiskalte Stimme vor ihm ließ ihn aufblicken. Wieso war dieser Dämon oder Nicht-Dämon auf einmal vor ihm? Wieso schwiegen die Winde in diesem Moment? Wie hatte der Kerl das gemacht? Aber dann begriff Kaiku: „Du hast ein Windschwert…Wo hast du das her?“ „Ausgeliehen.“ Das war nicht die Antwort, die Kaiku hören wollte. Verdammt. Wer war dieser Kerl nur? Dass der so ein Windschwert hatte, damit hatte er nicht gerechnet. Und schon gar nicht damit, dass er damit auch so gut umgehen konnte. Wieso eigentlich? Wieso war der Dämon und Gott zugleich? Das war doch einfach unmöglich? Und, wenn er so darüber nachdachte….da war die göttliche Energie auch da, die er kannte. Schöpfungsmagie. War der Kerl etwa….Mist. Wenn das ein wie auch immer gearteter Verwandter von Izanagi und Izanami war, hatten ihm seine beiden lieben alten Freunde wirklich jemand auf den Hals gehetzt, mit dem er Probleme bekommen könnte, da er ja leider immer noch nicht in Topform war. Und da war auch noch die Sonnengöttin selbst. Die Lage war auf einmal deutlich kritischer geworden, als er sich das vorgestellt hatte. Überdies kostete es ihn auch wahnsinnige Energie, dauernd neue Musha zu erschaffen. Er musste den Kerl und die Junggöttin so rasch es ging, sich vom Hals schaffen.
 

Ein magischer Kreis erschien auf dem Boden um Kaiku herum und ein gewaltiger Windstoß raste von dort über den Platz. Sesshoumaru hielt die Schneide des Schwertes in den Wind und konnte seine Position trotzdem nur mit Mühe halten. Mit leichtem Kopf schütteln erkannte er zur Seite wie Inuyasha und seine Mutter wohl nicht soviel Stehvermögen besaßen und rücklings übereinander purzelten. „Geht es Dir gut, Mutter?“ fragte Inuyasha und rieb sich dabei selbst den Kopf. Izayoi nickte nur. „Könntest Du aber trotzdem von mir runter gehen, Inuyasha?“ schob sie hinterher. Der Halbdämon sprang sogleich mit hochrotem Kopf auf. Der Windstoß hatte sie beide nach hinten katapultiert und da er vor seiner Mutter gestanden hatte.... Izayoi stand auf und bemerkte eine Veränderung. Eben hatte sie kaum geschafft Tessaiga hoch zu halten, so schwer war es, und jetzt fühlte es sich irgendwie viel leichter an. Auch Inuyasha bemerkte diese Veränderung wohl, wenn gleich er auch mit etwas anderem noch beschäftigt war. Sein rechter Arm fühlte sich zunehmend taub an und ein Blick verriet auch sogleich warum. Sou’unga! Dieses verdammte Schwert schlang wieder seinen widerlichen Tentakel um seinen Arm. Offenbar fehlte dem Schwert das Verständnis für den Schutz Izayois. Alles, was Sou’unga wollte, war vernichten. „Mutter...“, keuchte Inuyasha und spürte sogleich deren Hand in seinem Nacken: „Geh schon, Kleiner“
 

Amaterasu verlor langsam den Geduldsfaden mit diesem widerlichen Kaiku-Dummschwätzer. Sie wollte ihn endlich in der Luft zerfetzen und nicht mit ihm Katz und Maus spielen. Erneut fuhr ein gewaltiger Blitz zu Boden und die Sonnengöttin erhob wiederum die Hand und ließ den Blitz widerstandslos einschlagen. Wie konnte Kaiku nur denken, dass Hitze und ein bisschen Funken ihr auch nur ein leises Hüsteln abringen könnten. Zugegeben, der Boden in zwei Meter Umkreis um sie herum war jetzt schön verkokelt, aber sonst – vergebene Liebesmühe. Es war Zeit die letzte Runde für Kaiku einzuläuten. Mit einem eleganten Sprung hielt Amaterasu direkt hinter dem eben wieder auf dem Boden gelandeten Sesshoumaru. Sie legte beinahe vorsichtig beide Arme um seine Taille und schob ihren Kopf zwischen Sesshoumarus und dieses weiche Fell auf seiner Schulter. „Sag mal, Sohnemann...“, flüsterte Amaterasu leise in das Ohr ihres Sohnes, „Egal, wie Du es anstellst, meinetwegen kannst Du auch mein Schwert verkratzen, aber halt mir Kaiku für ein paar Minuten vom Hals, ja? Machst Du das für mich?“ Sesshoumaru musste die Augen seiner Mutter nicht sehen, um zu wissen, dass sie bestimmt ihm gerade wieder zuzwinkerte. Zudem fühlte es sich mehr als peinlich an, wie sie ihn gerade mitten auf dem Schlachtfeld vor Kaiku umarmte - es widerstrebte ihm zwar es zuzugeben, aber irgendwie fühlte er sich sicherer. Mütter waren wirklich äußerst lästig.
 

Kaiku zog die Augenbrauen ärgerlich und verwundert zugleich zusammen. Es sah nicht so aus, als würde die Sonnengöttin versuchen diesen, was immer er auch war, zu grillen. Die beiden heckten bestimmt etwas aus. Vielleicht hatte er sich auch geirrt und dieser seltsame Dämon war kein Werk von Izanami und Izanagi. Konnte es sein, dass Amaterasu...? Was für ein Gedanke. Es war höchste Zeit diese Welt zu reinigen und er war derjenige der dies vollbringen würde. Eine große Zahl Musha schien wie aus dem Nichts zu kommen und stürmte auf den eben wieder auf der Bildfläche erscheinenden Inuyasha zu, während Kaiku mit glühenden Augen und nun blauer Klinge auf Sesshoumaru und Amaterasu zugestürzt kam. Die Sonnengöttin zog sich mit einem eleganten Sprung erneut zurück und rief Sesshoumaru nur „Ich zähle auf Dich!“ zu. Mit ziemlichem Tempo entfernte sich die Sonnengöttin Richtung nicht allzu weit entfernten Küste. In selben Moment prallten die Klingen von Kaiku und Sesshoumaru aufeinander und ein Meer an Funken sprühte über den Platz. Beide waren nur wenige Zentimeter von dem Kopf des anderen entfernt. „Wie erbärmlich. Wo ist Amaterasu hin geflüchtet? Hat sie endlich erkannt, dass sie nicht gegen mich gewinnen kann?“ Kaiku grinste hämisch und versuchte Sesshoumaru zurück zu drängen. Dieser hielt zu Kaikus Verärgerung jedoch gut stand. Wich keinen Millimeter zurück. „Hey, Junge! Denkst du, du Dämonengott-Verschnitt hättest etwas was ich nicht schon viel länger als Du habe? Renn lieber genau wie Amaterasu weg, bevor ich Dir noch wehtun muss.....“
 

Der Hundedämon konnte langsam verstehen, warum seine Mutter immer so gereizt schien, wenn auch nur der Namen Kaiku gefallen war, während sie vorhin kurz alles besprochen hatten. Dieser Kerl konnte wirklich sehr lästig sein. „Du scheinst Dir Deiner Sache ja sehr sicher zu sein“, fing Sesshoumaru an, als ob er gerade beim Tee sitzen würde und nicht an einem Kampf auf Leben und Tod teilnahm. Eiskalt blickte er in Kaikus Augen und dieser blickte ebenso eiskalt zurück. Seit Millionen Jahren hatte sich niemand erdreistet, ihn zu duzen. Alleine dafür würde er diesen Dämon in Stücke zerteilen. Über Sesshoumarus Gesicht zuckte ein gefährliches Lächeln „Ich denke, ich habe doch etwas, was Du nicht hast.“ Kaiku zog eine belustigte Grimasse und konterte: „Und was?“ Irgendwie hatte Sesshoumaru genau diesen Konter erwartet. Im selben Moment, wie Kaiku dies ausgesprochen hatte, verlängerten sich an Sesshoumarus seiner linken Hand die Klauen und schimmerten golden. Damit hatte Kaiku nicht gerechnet und konnte nicht mehr ausweichen, als Sesshoumaru seine Klauen förmlich durch dessen Gesicht schlug. Wie glühende Nadeln brannten sich seine Krallen ein und Sesshoumaru konnte spüren, wie die göttliche Energie seiner Mutter durch sie hindurch floss. Mit einem lauten Aufschrei sprach Kaiku ein paar Schritte zurück. Der Hundedämon sah kurz auf seine Klauen, bevor er nachsetzte, und auf seinen Gegner mit dem erhobenen Kusanagi zusprang. Kaiku hatte keinen Grund mehr, an die Sonnengöttin zu denken, sein Problem war viel näher, scherzte Sesshoumaru, immer noch nachdenklich über das seltsame Gefühl in den Klauen seiner linken Hand, die golden schimmerten.
 

Bei Amaterasu:
 

„Na endlich. Ich dachte schon die Küste würde sich gar nicht mehr zeigen“, scherzte die Sonnengöttin und konzentrierte sich auf das in ihrer rechten Hand liegenden Tensaiga. Hoffentlich würde ihr Plan funktionieren und das Schwert dies auch aushalten. Aber sie hatte keine andere Wahl. Sie konnte spüren, wie die Tränen des Propheten immer weiter durch Kaikus böse Aura verunreinigt wurden. Es gab keinen Grund, die anderen mit dieser Tatsache zu beunruhigen, aber wenn die Perlen verunreinigt würden, dann hätte Kaiku wirklich gewonnen und selbst ihre Eltern könnten ihn nicht mehr stoppen, die Welt zu vernichten. Das musste verhindert werden. Irgendwie mochte sie diese Welt und hatte auch selbst keinen Wunsch in so jungen Jahren ihr Leben beendet zu sehen.
 

Amaterasu hörte hinter sich ein langsam näher kommendes Schnaufen und drehte sich kampfbereit um. Allerdings entspannte sie sich sofort wieder. „Wieso bist Du mir denn gefolgt?“ fragte die Göttin verwundert. Izayoi konnte die Frage erst gar nicht verstehen. Sollte sie etwa mitten unter diesen grauenerregenden Musha bleiben und Inuyasha beim Kämpfen behindern? Zudem war es viel sicherer hier. Nichts gegen Inuyasha oder Sesshoumaru, aber sie hatte kein Interesse, lange in Kaikus Nähe zu sein. Erschwerend kam hinzu, dass die Sonnengöttin wohl nicht bedachte hatte, dass, wenn sie sich zu weit entfernte, Izayois Lebensenergie erlöschen könnte. „Das solltest Du wissen!“ blaffte Izayoi die Sonnengöttin und hielt sich sogleich die freie Hand vor den Mund, da sie in der anderen immer noch Tessaiga hielt. Amaterasu schmunzelte nur. Izayoi schien endlich mal aus sich heraus zu gehen und sagte ihre Meinung, ohne Rücksicht, wer ihr gegenüber stand. Auch bei Inutaishou hatte sie das immer besonders gemocht. Duckmäuser hatte sie auch so genug um sich herum.
 

„Trete besser ein paar Schritte zurück. Wir werden diesem Kaiku jetzt mal richtig unsere Entführung heimzahlen!“ Wutentbrannt wandte sich Amaterasu dem Meer zu. Wie demütigend es war, zuzugeben ein Entführungsopfer zu sein. Die Pupillen ihrer Augen weiteten sich und das Meer vor ihr schien förmlich zu brodeln. Es gab nur eine Möglichkeit Kaiku dazu zu bringen, den Juwelenspeer an sich zu nehmen. Sie musste seinen Tempel auf Yonagumi angreifen und da sie aus dem Siegel von Kadou nicht heraus kam, musste sie es von hier aus tun. Izayoi ging etwas weiter zurück, als Amaterasu ihr ihren Plan kurz umriss. Das konnte brandgefährlich werden. Die Sonnengöttin konzentrierte sich und konnte trotz der großen Entfernung Kaikus Tempel deutlich erkennen, immerhin war sie keine Blumenfee sondern die Führerin des göttlichen Pantheons. Sie setzte einen großen Teil ihrer Macht ein und das Wasser vor dem Tempel schien sich förmlich zu teilen und gab den Blick auf den Sockel frei, auf dem der ganze Tempel stand. Mit einer Hand hielt sie ihre Barriere auf dem Meeresgrund aufrecht, während die Sonnengöttin in der anderen Hand langsam Tensaiga aus dem Handgelenk heraus zu drehen begann. Die Luft flimmerte förmlich um sie herum und Izayoi entschied sich besser noch weiter zurück zu gehen. „MEIDOU ZANGETSUHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA“ schallte über die Küste mit einem derartigen Schalldruck, dass Inuyashas Mutter förmlich von den Beinen gerissen wurde und bewusstlos zu Boden fiel.
 

Ein riesiges, kreisrundes Nichts bildete sich vor der Küste. So groß, das selbst ein ganzes Menschendorf darin Platz gefunden hätte. Ein wildes Sturmgetöse wurde entfesselt. Sekundenbruchteile später zog sich der dunkle Kreis in Richtung Yonagumi wie ein Kegel zusammen und raste wie ein gewaltiger schwarzer Pfeil auf Kaikus Tempel zu – links und rechte wurde Wasser davon gepeitscht als wäre es nicht vorhanden. Beinahe im selben Moment war ein dunkles, weit entferntes Donnergrollen zu hören. Der mächtige Schlag der Sonnengöttin hatte ihr Ziel getroffen und die gesamte Basis, auf der Kaikus Tempel stand wurde durch den Pfad der Dunkelheit in das Nichts gezogen. Wie ein bleiernes Schiff begann die gesamte Insel mit Kaikus Tempel darauf schnell im Meer zu versinken, um in ewige Vergessenheit zu geraten. Erschöpft durch den gewaltigen Kraftakt atmete die Sonnengöttin tief durch. Ihr war klar, dass sie dem Siegel von Kadou genug Energie geschenkt hatte, damit Kaiku den Juwelenspeer einsetzen konnte. Nun lag alles bei Sesshoumaru und seinem Halbbruder. Ihnen musste es gelingen die Tränen des Propheten einzusetzen, um Kaiku aufzuhalten. Mit Leichtigkeit hob sie die bewusstlose Izayoi von Boden auf und legte sie über ihrer Schulter. In ein paar Minuten hätten sich ihre göttlichen Kräfte wieder regeneriert und sie würde wieder ins Geschehen eingreifen, aber solange waren Sesshoumaru und Inuyasha auf sich gestellt.
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

Ein lauter Ausruf und ein direkt drauf folgendes lautes Donnergrollen waren mitten im Kampf zu vernehmen. Ein kraftvoller Schlag von Kaiku schob Sesshoumaru regelrecht ein paar Meter zurück. Noch bevor der Hundedämon parieren konnte, schien sich der alte Gott geradezu in Luft aufzulösen. Sesshoumaru hatte den Ausruf von eben sehr wohl erkannt. Was hatte seine Mutter nur getan, um Kaiku so in Aufregung zu versetzen? Wie dem auch sei, Kaiku würde sicher zurückkommen und solange sprach nichts dagegen, Inuyasha bei den Musha zur Hand zu gehen. Der Hundedämon wandte sich Inuyasha zu, hatte er diesen bis eben fast völlig ignoriert. Mit gewisser Verwunderung stellte der ältere Bruder fest, dass Inuyasha weitaus weniger Probleme hatte als angenommen. Immer wieder schossen die Drachenköpfe, welche wie Nebel aus Sou’unga aufstiegen in die Menge der Musha und vernichteten diese wie Spielzeug. Allerdings schien das Schwert eigenständig zu agieren, war es zu Sesshoumarus Verwunderung nicht mehr in einer von Inuyasha Händen, sondern hing über seinen Rücken. Lange Tentakel hatten sich um Inuyashas Brust und beide Arme gewickelt. Bestimmt hatte das Schwert die Kontrolle übernommen. Und was nun?

„Steh nicht so dumm rum, onii-chan! Hilf mir hier lieber!“ fauchte Inuyasha in Richtung seines großen Bruders. Was sich dieser eingebildete Schnösel zu fein, zu helfen?
 

Sesshoumaru fackelte nicht lange und tat selbiges. Nachdenklich blickte er seitlich zu Inuyasha. Sou’unga und Inuyasha schienen zusammenzuarbeiten. Der Ältere wollte lieber nicht wissen, was seine Großmutter dem Schwert angedroht haben musste, dass es sogar mit einem Hanyou wie Inuyasha so zusammenarbeitete. Die Tentakel um Inuyashas Arme schienen zu pulsieren und Energie in den Hanyou zu pumpen. Die Musha, die Schattenkrieger waren, und ohne feste Form kaum angreifbar schienen, wurde von Inuyashas Klauen förmlich wie Papier zerrissen und unter qualvollen Lauten vernichtet. Selbst Sesshoumaru musste sich still eingestehen, dass er diesen Klauen lieber nicht im Weg stehen würde.
 

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Heiß erwartet ist der Kampf entbrannt und leider ist dies auch schon das vorletzte Kapitel unserer FF. Wir hoffen, es hat Euch wieder gefallen und ihr hinterlasst uns wieder ein paar Kommis^^. Bis nächste Woche und im letzten Kapitel "Sieg und Niederlage". Viel Spaß beim Lesen :)...
 

Sesshoumaru-sama & Hotepneith

bye

Sieg und Niederlage

Bei Kaiku:
 

Wie aus dem Nichts erschien Kaiku in seinem Thronsaal auf Yonagumi und hatte sofort Probleme ruhig zu stehen, da der ganze Tempel hin und her zu schwanken schien. Ein Blick nach draußen verriet das beinahe Unglaubliche. Würde er es nicht mit eigenen Augen sehen, er hätte den Musha für so eine Behauptung zerschmettert. Die gesamte Insel schien im Meer zu versinken, dabei hatte er solange gebraucht, um den Tempel wieder auferstehen zu lassen. Was war nur geschehen? Egal. Das alles war egal. Der Tempel wäre ohnehin zerstört worden, sobald der Juwelenspeer aktiviert wäre und das Siegel hatte nun genug Energie. Warum Amaterasu das gemacht hatte, konnte ihm egal sein. Schnell eilte Kaiku zur Halterung des Juwelenspeers und entnahm diesen. Jetzt würde er diesem Dämon und vor allem Izanagi, Izanami und Amaterasu zeigen, wer der Herr des Universums wäre. Vielleicht würde Izanami ja endlich einsehen, dass er, Kaiku, die bessere Wahl gewesen wäre. Kaikus Gestalt löste sich im Thronsaal auf, nur wenige Sekunden, bevor Unmengen an Wasser von allen Türen herein schwappten.
 

Bei Inuyasha und Sesshoumaru:
 

„Verdammt!“ schrie Inuyasha und Sesshoumaru fragte sich langsam, wie oft er dieses Wort noch sagen wollte. Schließlich hatten sie die Musha fast alle beseitigt. Eine kleine Hand voll war hier noch und offenbar waren diese zu dumm zu erkennen, dass sie keine Chance hatten. Weder gegen Sesshoumaru noch den von Sou’unga verstärkten Hanyou. Kaiku legte wohl wirklich keinen Wert auf seine Dienerschaft. In diesem Moment zuckte ein Blitz über den Platz und Kaiku erschien erneut – diesmal jedoch mit einer ultimative Waffe in Händen. „Der Juwelenspeer“, stelle Sesshoumaru fest und packte Inuyasha am Kragen, zog diesen zur Seite als eine Salve des Juwelenspeer dort einschlug, wo die beiden Brüder eben noch standen – die Musha dort regelrecht schmelzend.
 

Kaiku schwebte einige Meter über dem Boden in der Mitte des Platzes und sammelte seine Energie. Offenbar wollte er kurzen Prozess machen. „Hör genau zu, Inuyasha – greif die Musha dort auf der Seite an, dann die dort hinter Kaiku“, begann Sesshoumaru zu erklären. „Kein Problem.“ Inuyasha knackte mit seinen Fingern. Diese Musha würde er zwischen seinen förmlich von höllischem Youki triefenden Klauen zerfetzen wie Watte. „Mach es aber nicht zu schnell“, fügte Sesshoumaru hinzu und erntete nur einen verständnislosen Blick. Zugegeben, es konnte spaßig sein, diese Musha etwas leiden zu lassen, aber dafür war hier nicht der rechte Ort und die rechte Zeit. Der ältere Bruder konnte förmlich riechen, dass Inuyasha wieder einmal nur Unsinn dachte. „Du sollst Dich auf diese Weise unbemerkt hinter Kaiku schleichen und ihn auf mein Kommando von hinten packen. Ich lenke ihn ab, bis Du in Position bist. Dann kann ich mit etwas Geschick die Tränen einsetzen. Hast Du verstanden?“ Inuyasha schluckte bei diesen Worten seines großen Bruders. Nicht mal Sesshoumaru hatte Kaiku richtig zu packen bekommen. „Was hast Du, Inuyasha? Mit einer Kralle Deiner Klauen hast du vorhin einen Musha vernichtet, traust Du Dir nicht zu, Kaiku einen Moment zu fassen?“ Inuyasha sah Sesshoumaru grimmig an. Er war kein Schwächling. „Soll ich sie mal an Dir ausprobieren?“ blaffte der Halbdämon und hob seine Klauen. Sou’ungas Kraft war enorm und Sesshoumaru wollte wirklich nicht von diesen Klauen berührt werden. Natürlich hätte er das nie zugegeben. „Mach Dich lieber an die Arbeit, kleines Brüderchen!“ Mit diesen Worten sprang Sesshoumaru auf Kaiku zu und attackierte den Juwelenspeer mit Kusanagi direkt. Inuyasha machte sich seinerseits auf, die Musha zu erledigen.
 

Im Tempel der Sonnengöttin:
 

„Woooow.. was für ein Kampf“, merkte Kishijoten leicht verträumt an. Alle anderen stimmten nur zu. Sogar die sonst eher stille Izanami feuerte immer mal wieder jemanden an und Izanagi kam aus dem Entschuldigen für das ungöttliche Verhalten seiner Gemahlin gar nicht mehr heraus. „Komm schon Enkelchen... jetzt musst Du die Tränen einsetzen.... looooss“ schrie Izanami unvermittelt in den Spiegel. „Sie können Dich nicht hören, Liebes“, versuchte Izanagi seine Frau zu bändigen. Diese hatte dafür jedoch kein Verständnis: „Wenn Du mich noch einmal störst, beim Jubeln, dann werde ich Stellen Deines Körpers mit meinen Fingernägeln zerkratzen, von denen Du gar nicht wusstest, dass Du sie hast! Verstanden!“ Weder die Menschen, anwesende Götter, noch irgendjemand anders wagte etwas dazu zu sagen. „Was genau muss Sesshoumaru-sama denn machen?“ fragte Rin und zupfte Izanami an ihrem roten Kleid. Diese sah leicht irritiert nach unten. Damit hatte sie nun wahrlich nicht gerechnet. „Izanami-sama!! Was muss Sesshoumaru-sama denn machen???“ hakte Rin etwas energischer nach und zupfte weiter am Kleid. Dieses Kind ist wirklich hartnäckig, aber offenbar war ihr Name leichter zu merken, als der ihrer Tochter, schmunzelte die Herrin der Unterwelt.
 

„Er muss die Perlenkette, die Du ihm gebracht hast, um den Speer wickeln. Genau vor dem Moment, wenn Kaiku ihn aktiviert. Das wird den Speer mit Energie überladen und Kaiku wird den Zitteraal seines Lebens in Händen halten“, Izanami schmunzelte. Sobald das Siegel von Kadou, von dem ihre Tochter sprach, verschwand, würde sie sofort dort hin gehen. Einen gegrillten Kaiku musste sie unbedingt mit eigenen Augen sehen.
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

„Du Wurm! Ich werde Dich zerschmettern wie ein Nichts“, verkündete Kaiku großspurig und blickte in Sesshoumarus Richtung. Das letzte Stündlein dieses Kerls hatte geschlagen. Sogar Amaterasu selbst würde einen Angriff mit dem vollgeladenen Juwelenspeer nicht überstehen. Von allen Seiten strömte die Energie aus dem Siegel von Kadou auf den Speer zu und Kaikus Gelächter wurde immer wahnsinniger. Gleich war es soweit, dachte Sesshoumaru und riskierte einen scheuen Blick zu Inuyasha, ob dieser in Position war. Wie geplant hatte Kaiku ihn wieder komplett ignoriert. Das war die Chance. Würden sie ein gutes Timing haben, dann war Kaiku in ernsten Schwierigkeiten. Sesshoumaru trennte die Perlenkette in seiner Tasche auf. Solang er die Perlen so nahe bei sich behielt, wurden sie von Tensaigas Scheide ebenfalls unter dessen Siegel verborgen. Inuyasha hielt den letzten Musha, an dessen Genick gelassen zwischen seinen Klauen und wartete nur auf Sesshoumarus Zeichen. Das war die Chance, seinem großen Bruder ein für alle mal zu beweisen, dass auch ein Hanyou wie er ein gleichwertiges Familienmitglied war.
 

„UND JETZT!!! STIRB!!!!!!“ schrie Kaiku wie vom Wahnsinn besessen und richtete die Spitze des Juwelenspeer auf Sesshoumaru, welcher daraufhin direkt auf Kaiku zusprang und „JEEEEEEETZT“ rief. Kaiku hatte ein breites Grinsen auf den Lippen. Dieser Idiot sprang direkt in sein Verderben. Der Juwelenspeer glühte förmlich und würde diesen Götterdämon restlos vernichten. Ohne das Kaiku es bemerkte, sprang ebenfalls Inuyasha nach oben und streckte seinen Klauen aus. Er würde es schaffen. Alles hing davon ab, dass er Kaiku für einen Moment ablenken konnte. Seine Mutter, seine Freunde, sogar Sesshoumaru könnte er retten. Besonders letzteres schien sehr verlockend, konnte man ihm das ein Leben lang unter die Nase reiben. Inuyasha war direkt hinter Kaiku und spreizte seine Klauen. Ein schier unglaublicher Schmerz durchzuckte Inuyashas Körper und schien ihn förmlich weg zu schleudern. Doch genau in diesem Moment begann Sou’unga auf seinem Rücken wie verrückt zu pulsieren.
 

Im Tempel der Sonnengöttin:
 

„Was machst Du da? Bist Du komplett verrückt geworden?“ schrie Izanagi seine Gefährtin an. Durch den Spiegel versuchte sie, Kraft auf das Höllenschwert zu übertragen. Ein höchst riskanter Vorgang. Nicht, dass er Angst um diese eingebildete alte Kuh hatte, aber sie war die Einzige, die er hatte und er wollte sie nicht verlieren, so entschied Izanagi ihr besser gut zu zureden. „Streng Dich mal ein bisschen an, oder war das schon alles was eine Göttin der Unterwelt, eine Schöpfergöttin, meine Gefährtin, kann?“ Izanami brummte nur leise. Diese Unverschämtheit würde er teuer bezahlen. Es war süß, dass er sich um sie sorgte, aber das würde er besonders heimgezahlt bekommen!
 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

Geradezu als würde flüssige Lava über seine Arme fließen, brannte sich das höllische Youki von Sou’unga ein. Was für eine Energie, dachte Inuyasha. Und in diesem Moment durchdrangen seine Klauen tatsächlich Kaikus Barriere. Mit letzter Kraft packte der Halbdämon mit seiner rechten Hand Kaikus Hals und drückte zu, so fest er konnte. Irritiert blickte Kaiku für einen Moment nach hinten und ließ seine Barriere aufflammen, die Inuyasha mühelos wegschleuderte.
 

„Das ist Dein Ende!“ sagte Sesshoumaru kalt, als er direkt vor Kaiku auftauchte und mit den immer noch golden glühenden Klauen seiner linken Hand die Barriere fast mühelos zu durchdringen schien. Nie hatte Sesshoumaru so etwas gespürt, aber er wusste genau was geschah. Ohne jedes Problem gelang es ihm, die Tränen des Propheten um den Juwelenspeer zu wickeln. Inuyashas Aktion hatte Kaiku so abgelenkt, dass sich die Waffe deaktiviert hatte. In jäher Panik durch diesen Frontalangriff aktivierte Kaiku den Juwelenspeer, ohne zu bemerken, was Sesshoumaru nur Sekundenbruchteile zuvor getan hatte.
 

„Was?“ entkam Kaikus Kehle, bevor ein gewaltiger, heller Energieball um ihn herum erschien und eine noch viel mächtigere Explosion sich über die Ebene erstreckte. Was bis jetzt noch an Bäumen oder Häusern gestanden hatte wurde in einer Sekunde dem Erdboden gleich gemacht. Auch Sesshoumaru wurde von der Wucht der Detonation unkontrolliert nach hinten geschleudert, schlug jedoch viel sanfter auf, als er dies vermutet hatte. Nach ein paar Sekunden Benommenheit öffnete der Hundedämon wieder seine Augen. Nicht einmal nach Inuyashas Glückstreffer mit der Windnarbe hatte er sich so zerstört gefühlt. „Das hast Du gut gemacht, mein Kleiner“, sprach eine Stimme von oben und es dauerte nicht lange, bis Sesshoumaru seine Mutter erkannte. Kinder waren so anstrengend, dachte Amaterasu schmunzelnd. Die Sonnengöttin hatte sich heimlich wieder zu dem Dorf geschlichen und Kaikus Barriere genau in dem Moment mit ihrer Energie attackiert, als Sesshoumaru die Perlen um den Speer wickelte. „Erst helfe ich Dir durch die Barriere, dann fang ich Dich auch noch auf... Sesshoumaru, mein Sohn, wie planst Du, das wieder bei mir gut zu machen?“ Amaterasu fand es höchst amüsant, dass Sesshoumaru beinahe bewegungsunfähig auf ihrem Schoß lag. Irgendwie hatte sie das immer am meisten vermisst, in den Jahren wo sie nicht bei ihm sein konnte.
 

Amaterasu knuddelte ihren Sohn noch einmal, ehe sie aufstand und auf die Mitte des Platzes zu. „Ha – der große Kaiku – das ich nicht lache!“ Mit gewisser Genugtuung blickte die Sonnengöttin auf das Häufchen Elend hinunter, was vor ihr lag. „Das nehme ich besser an mich“, schlug die Göttin vor und hob den unversehrt schimmernden Juwelenspeer, und damit die Tränen des Propheten, vom Boden auf. Die Sonnengöttin konnte sich ein leises Lachen einfach nicht verkneifen. „Kaiku-chan, was ist denn mit Deinem Gesicht passiert? Du siehst ja fürchterlich aus.“ Kaiku lag paralysiert am Boden. Die Tränen des Propheten hatten durch den Juwelenspeer seine ganze Energie förmlich ausgesogen. Im Moment war er nicht viel mächtiger als ein gemeiner Mensch. All seine Kraft war verschwunden. „Oh, wen haben wir denn da?“ Amaterasu drehte sich bei diesen Worten blitzartig um. Diese Stimme kannte sie nur zu gut: „Kaa-san? Was macht Ihr denn hier?“ Die Sonnengöttin verneigte sich vor ihrer Mutter, welche auf sie zukam. „Ich wollte eine Runde mit Kaiku-chan reden’“, antwortete Izanami nur. Es war besser sich nicht in die Belange ihrer Mutter einzumischen, entschied Amaterasu und gesellte sich wieder zu ihrem Sohn. Wenigstens konnte er sich nicht wehren, noch etwas verhätschelt zu werden.
 

„Mein Kopf tut weh“, sprach Inuyasha und taumelte aus einem völlig eingestürzten Bretterhaufen hervor. Egal was passiert war, dieser Kaiku war sicherlich fällig gewesen. Erst jetzt fiel Inuyasha auf, dass Sou’unga von seinem Rücken verschwunden war. Das würde noch fehlen, dass das Schwert sich aus dem Staub gemacht hatte. Izanami würde ihn dafür sicher vierteilen. Zu seiner Verwunderung erblickte er genau die besagte Izanami mitten auf dem Platz. Und was noch viel verwirrender war – sie trug Sou’unga bereits bei sich. „Was zum Teu...?“ platzte es aus Inuyasha heraus und er humpelte leicht angeschlagen auf Izanami zu. „Izanami-sama...“, keuchte er, als die Göttin auch sogleich vor ihm stand. „Du hast nach mir gerufen, mein kleiner Hundedämon?“ Sie schmunzelte ihn auf einer schaurige Weise an. „Du willst bestimmt wissen, wie das Schwert wieder zu mir kommt... Tja, es muss mich wohl mögen.“ Sou’unga hätte etwas erleben können, wenn es nicht sofort zu seiner Herrin gekommen wäre, war diese extra erschienen. „Soll ich das mit Deinen Klauen wieder in Ordnung bringen?“ fragte die Göttin neckisch. „Das? Mit meinen Klauen?“ Inuyasha wusste nicht, was Izanami meinte. Jetzt wo Sou’unga bei ihr war, war doch alles beim Alten, oder? „Ich hab Dir vorhin ein bisschen geholfen und dabei haben sich ein paar von Sou’ungas Tentakeln in Deinen Arm und deine Krallen eingebrannt.“ Sie beobachtete den Halbdämon genau. Er war wohl nicht so sehr auf Zack wie ihr Enkel. „Soll das heißen meine Klauen ...?“ Inuyasha schwieg ein paar Sekunden und hatte dann ein genüssliches Grinsen auf den Lippen: „Ha...“, er lies die Finger knacken, „Nicht nötig – ich denke, ich komme auch so zurecht.“ Mit diesen Klauen könnte er Kagome und die anderen viel besser beschützen und sogar Sesshoumaru hatte vorhin den Eindruck gemacht, er würde nicht gerne mit den Klauen seines jüngeren Bruders konfrontiert werden. Inuyasha machte sich auf zu Sesshoumaru, um diesem gleich einmal seine neuen Klauen zu demonstrieren.
 

Izanami trat direkt vor Kaiku. „Na Du. Genug? Oder soll ich Dich zu Staub zermahlen?“ Kaiku sammelte alle Kräfte in seinem Körper und blickte an Izanamis rotem Kleid empor. „Izanami, Du bist fürchterlich alt geworden“, hustete Kaiku heraus. Die Totengöttin kniete sich nieder und legte eine Hand auf Kaikus zerschmetterten Rücken. Sogleich zerfiel dieser zu Staub. „Was hab ich nur für ein tödliches Händchen, ich Böse...“, Izanami schmunzelte. Sie hatte Kaikus Körper zerstört, aber dessen Seele eingefangen. Der ideale Kandidat für ein Seelenpuzzle. Dieses kleine Mädchen würde sich sicher freuen. Amüsiert begab sich Izanami in einem grellen Blitz wieder zurück in den Palast ihrer Tochter.
 

Der Halbdämon blieb stehen, als er mit leichtem Grinsen bemerkte, dass sich Mütter aller Länder wohl sehr einig waren. Amaterasu jedenfalls hielt seinen ach so kühlen älteren Bruder im Arm. Und, soweit er das kannte, würde das Sesshoumaru sicher nicht passen. Apropos Mütter. Wo was eigentlich seine? Er sah sich um, entdeckte Izayoi ein Stück entfernt am Boden. Sie war wohl bewusstlos. Na ja. Dieser letzte Energieausbruch war sicher zuviel gewesen. So sprang er hinüber. Das mit den neuen Klauen würde eben ein bisschen warten müssen. Aber ganz sicher würde er sie seinem großen Bruder vorführen, am besten gleich an ihm. Obwohl, dann würde Vater wohl nie diesen dämlichen Befehl widerrufen. „Mutter?“ Er zog sie etwas hoch. Sie war doch schon tot, also sollte es ihr nicht soviel ausgemacht haben: „Hallo?“ Sie stöhnte etwas: „Ist es vorbei?“ brachte sie hervor, ohne die Augen zu öffnen. Was für ein Tag. Erst gegrillt zu werden, dann die volle Macht der Sonnengöttin um die Ohren zu bekommen….Wo war nur InuTaishou? Immerhin war Inuyasha da. „Geht’s?“ er half ihr, sich aufzusetzen. Erschreckt betrachtete Izayoi die vollkommene Zerstörung um sie: „Diese armen Menschen!“
 

Amaterasu hatte es gehört. Mit leichtem Schuldbewusstsein fiel ihr nun ein, dass das hier mal ein recht bevölkerter Ort gewesen war, ehe Kaiku hier aufgetaucht war. Nun, bis eben hatte sie keinen Gedanken daran verschwendet. Wichtig war nur, dass Kaiku erledigt war, gleich, was sonst noch passierte. Aber Izayoi hatte schon irgendwie recht. Diese Leute hier konnten ja nichts dafür, zwischen die Fronten geraten zu sein. Sie schob Sesshoumaru von sich, der darüber mehr als erleichtert war, ohne es zu zeigen. Aber so vor den Augen seines kleinen Bruders und dessen Menschenmutter im Arm gehalten zu werden, war schon recht peinlich gewesen. „Also, mein Sohn, tu was.“ „Verzeihung, ich verstehe nicht.“ „Tensaiga. Setze es für die Menschen hier ein.“ Wieso das denn? Aber er wusste, dass dies ein klarer mütterlicher Befehl gewesen war und nahm das Schwert, das sie ihm reichte. Konnte sie etwa das nicht selbst tun? Er sah, wie alles um ihn sich veränderte, erkannte die Boten aus der Unterwelt. Na schön, damit sie hier endlich wegkamen…Er schwenkte Tensaiga und das Schwert des Lebens tat, was es tun sollte.
 

„Fein.“ Die Sonnengöttin sah sich um: „Inuyasha, nimm deine Mutter auf den Arm und gib mir die Hand.“ Der Halbdämon gehorchte in Punkt eins unverzüglich, bei Punkt zwei zögerte er einen Moment, ehe er die Hand nahm. Zu seiner Überraschung war sie nicht heißer, als eine gewöhnliche Menschenhand. Ohne weiteres schnappte sich Amaterasu die Hand ihres Sohnes. Die erwachenden Menschen bemerkten nur noch einen goldenen Blitz.
 

Im Sonnentempel:
 

InuTaishou und Musubi fuhren herum, als sie die Aura hinter sich spürten. „Ihr seid zurück!“ sagte der Hundedämon erleichtert, als er die vier erkannte: „Bin ich froh!“ Izayoi spürte, wie sie abgesetzt wurde, und lief zu ihrem Gefährten: „Du…Hund!“ Der Hundedämon legte die Arme um sie: „Bist du ganz in Ordnung?“ Sie nickte, spürte jedoch, wie sich ihre Kehle zuschnürte, als die überstandenen Schrecken so richtig in ihr Bewusstsein drangen. „Du...du bist nicht gekommen...“ brachte sie hervor: „Du bist nicht gekommen!“ Sie brach in Tränen aus. „Äh...das ging doch nicht“, verteidigte er sich etwas hilflos: „Ich...ich habe euch doch die Jungs geschickt…“ Wieso weinte sie denn? Jetzt war doch alles vorbei. Fast hilfesuchend blickte er zu Musubi, der sich inzwischen der Sonnengöttin genähert hatte: „Ich darf dir ein Kompliment machen, Amaterasu-chan. Deine Selbstbeherrschung ist bemerkenswert angestiegen.“ „Brauche ich ja auch! Was habt ihr zwei Idioten eigentlich getan?“ „Mutter hatte einen Plan“, verteidigte sich der vermeintliche Hausherr. Im nächsten Moment kamen andere Leute in den Raum gerannt. „Inuyasha!“ schrie Kagome und warf sich dem Halbdämon in die Arme: „Gotttsei…ich meine, ich bin froh, dass dir nichts passiert ist! Und…dass niemandem etwas passiert ist“ ergänzte sie hastig. Eine kleinere Gestalt raste an ihr vorbei: „Sesshoumaru-sama!“ Rin klammerte sich fest an die Beine des Hundedämons: „Ihr habt es geschafft!“ Er schob sie etwas zurück. Das wurde zu peinlich – schon wieder. „Wo sind eigentlich unsere Eltern?“ erkundigte sich Amaterasu: „Sag nicht, sie sind nach Hause gegangen?“ „Nein, sie wollen irgendetwas machen. Mutter kam zurück und war sehr freundlich zu Vater. Was war denn los?“ fragte Musubi. „Sie war was?“ Das war fast unglaublich. Aber dann dämmerte ihr eine Erklärung: „Ich nehme an, sie hat Kaikus Seele eingefangen. Aber damit kann sie eigentlich nichts anfangen. Er ist ebenso ein mächtiger Gott wie sie.“
 

„Nicht ganz.“ Alle im Raum drehten die Köpfe. Izanami kam mit einem Ausdruck näher, der deutlich amüsiert war. In ihren Augen loderte das Höllenfeuer, da waren sich nicht nur die Menschen sicher. Selbst Izanagi hinter ihr wirkte fast zufrieden. Allein, dass die beiden irgendetwas gemeinsam getan hatten, genügte, um alle stutzig werden zu lassen. Entweder sie hatten eine neue Welt erschaffen, eine zerstört...oder in diesem Fall irgendetwas mit Kaiku angestellt. Die Göttin der Unterwelt hob die Hand. Darin hielt sie eine starke goldene Kette, an der ein Würfel hing, der aus vielen kleinen Würfeln zusammengesetzt war: „Du, Rin, komm doch mal her.“ Die Kleine gehorchte sofort, mit glänzenden Augen. Sollte sie etwa noch eine Kette bekommen, weil sie die Perlen hergeben musste? „Das hier ist eine Puzzlekette“, erklärte Izanami ihr und legte sie ihr um den Hals. Ihre Kinder sahen sich an, ehe Amaterasu meinte: „Doch nicht ein Seelenpuzzle?“ „Sei nicht so kleinlich, meine Liebe. Die Kleine kann wunderbar damit spielen, nicht wahr, Rin? Sieh her. Wenn du diese Seite so drehst und so…wenn alle sechs Seiten in den gleichen Farben sind, hast du das Puzzle geschafft.“ Sesshoumaru zog leicht die Augen zusammen. Schön, seine Großmutter kam manchmal auf irre Ideen, aber sie konnte doch unmöglich…? „Du hast es erfasst.“ Sie zwinkerte ihm zu und ihm wurde wieder bewusst, dass sie Gedanken lesen konnte: „Das ist Kaikus Pech…“ „Keine Angst, der Kleinen passiert nichts.“ Izanagi trat etwas vor: „Wir haben dafür gesorgt. Die Kleine kann puzzeln, und diesmal bin ich auch damit einverstanden.“ „Und wenn Kaiku entkommt?“ erkundigte sich Musubi etwas besorgt: „Dann geht das von vorne los? Nicht, dass ich an Euren Fähigkeiten zweifeln möchte, verehrte Eltern…“ „Wenn er entkommt….“ Izanami lächelte selbstzufrieden: „Oh, so dumm ist er sicher nicht. Natürlich haben wir eine Sicherung eingebaut, Dummkopf.“ „Und welche, wenn ich fragen darf?“
 

Izanagi deutete auf den Würfel, den Rin hin und herdrehte. Sie war stolz darauf. Alle Erwachsenen schienen zu wissen, dass dies eine bemerkenswerte Kette war, ein sehr schönes Puzzle. „Falls Kaiku dieses Puzzle verlässt, ist er nichts weiter als ein gewöhnlicher, sterblicher Mensch. Mit der entsprechenden Macht und der entsprechenden Lebensdauer. Nur im Puzzle kann er der Gott bleiben, der er war. – Und, mein lieber…Enkel: das Puzzle ist an dein Menschenmädchen gebunden, das weiß Kaiku auch. Du kannst sicher sein, dass er alles tun wird, um die Kleine zu schützen. Denn wenn sie stirbt, wird sich das Puzzle auflösen und er sich in einen Menschen verwandeln.“ Izamani betrachtete das Puzzle etwas bevor sie leicht seufzend einwarf: „Eigentlich wollte ich mir aus Kaiku ja Intimschmuck für mich machen... aber ...“. Izanagi unterbrach sie mit leisem Knurren, worauf die Göttin der Unterwelt sich nicht nur über ihren Gefährten, sondern auch über die leicht erröteten Blicke aller anderen Anwesenden göttlich amüsierte.
 

‚Welche Option Kaiku wohl lieber gewesen wäre?’ sinnierte die Göttin im Gedanken, bevor sie neugierig zusah, wie Kishijoten interessiert auf Amaterasus Hundedämon blickte – und das obwohl besagte Göttin nicht weit entfernt stand. Im Vordergrund fragte ihr Enkel gerade nach etwas, was er ‚Jaken’ nannte – was das wohl sein mochte? „Wo ist Jaken?“, diese Frage klang nicht sonderlich besorgt, sondern mehr erbost. Sesshoumaru war ohnehin schon auf diesen Leibwächter nicht gut zu sprechen, seit er Rin mit Kishijoten angetroffen hatte. Was tat Jaken den ganzen Tag lang, außer nicht das zu tun was man ihm sagte? „Ja, Sesshoumaru-sama?“ Wie ein geölter Blitz eilte der Krötendämon hervor und stand sogleich neben seinem Herrn und Meister. Bislang hatte er sich mit Miroku und Sango im Hintergrund gehalten, in der Hoffnung, nicht aufzufallen. Im nächsten Moment lag er auf dem Boden, eine große Beule zierte seinen Kopf. Und er brauchte nicht nachzufragen, für was das gewesen war. Immerhin lebte er noch. Es war nicht von der Hand zuweisen, dass der in dem Seelenpuzzle eingeschlossene Kaiku sicherlich nicht komplett lebensmüde war und einen gewissen Schutz über Rin ausüben konnte. Wozu war Jaken dann überhaupt noch gut? Sesshoumaru fiel keine rechte Antwort ein. Darüber würde er dringend nachdenken müssen.
 

„Bitte“, flüsterte Izayoi: „Ich möchte nach Hause gehen...“ „Natürlich.“ InuTaishou warf allerdings einen raschen Blick zur Sonnengöttin. Aber diese nickte: „Kümmere dich ein bisschen nett um sie. Ich fürchte, sie hat einiges durchgemacht. Ich komme später rüber, ja, Izayoi-chan? Auf eine Tasse Tee. Wenn du dich erholt hast….“ Nicht nur Musubi starrte sie irritiert an. Aber die Menschenfrau nickte: „Ja, danke.“ Immerhin hatten sie ja ausgemacht, mehr miteinander zu reden. Es war nett, dass die oberste Gottheit da noch daran dachte, nachdem alles wieder in Ordnung kam. Vielleicht würden die nächsten Jahre hier noch angenehmer werden. Natürlich war alles angenehm, wo InuTaishou war, aber trotzdem…Der Hundedämon ließ den Arm um sie. Zwar war Amaterasu wieder da und er hoffte doch, dass sich Izanami zurückhalten würde, aber irgendwie fühlte er sich mit Izayoi im Arm ein wenig sicherer. Im Grunde sollte das umgekehrt sein, aber die Götter schienen alles auf den Kopf zu stellen, dachte InuTaishou.
 

„Hmm...Vater!“ „Inuyasha?“ „Wie…wie lange soll denn Sesshoumaru noch bei mir bleiben?“ Das war die letzte Chance, diesen Befehl loszuwerden. „Er hat schon viel gelernt“, assistierte der ältere Bruder prompt, von der gleichen Hoffnung bewegt. „Sehr schön“, sagte ihr Vater: „Das beweist, dass es an der Zeit war, dass du ihn ausbildest. Und wie einig ihr euch seid. Das gefällt mir. Zwei Söhne in solchem Einvernehmen.“ „Wie lange...?“ wiederholte Inuyasha hartnäckig. Das musste geklärt werden, ehe seine Eltern verschwanden und sie alle wieder aus dem Sonnentempel gingen – oder gegangen wurden. „Du hast noch einiges zu lernen, mein Sohn. Sagen wir, bis du fünfhundert bist?“ Inuyasha starrte ihn entgeistert an, während Sesshoumaru keine Miene verzog, ehe sie gemeinsam zu einem Protest ansetzten: „Noch dreihundert Jahre? Vater, ich…“ Sie brachen ab. „Ich habe es gesagt.“ InuTaishou umarmte Izayoi, um sie fortzutragen: „Aber du darfst dich gerne noch von deiner Mutter verabschieden, Inuyasha und du auch, Sesshoumaru“ „Äh…ja...“ Inuyasha sprang hin: „Ich muss wohl weg, Mutter. Hoffentlich erholst du dich bald. Na ja, immerhin bist du ja tot.“ Izayoi lächelte müde: „Danke, Inuyasha, aber es ist nicht nett, das Alter einer Dame zu erwähnen oder die Tatsache, dass sie tot ist. Das macht so alt.“ „Ja? Na ja…“ Er rieb seine Nase ein wenig: „Immerhin bist du wieder hier.“ „Ja, danke.“ „Oh, gern geschehen.“ Er sah auf: „Vater, ich…ehrlich, das mit Sesshoumaru ist nicht so sehr angenehm.“ „Das Leben ist nicht immer angenehm, mein Sohn. Und wenn du das jetzt erst lernst, ist es schon reichlich spät.“ Unwillkürlich warf InuTaishou einen Blick zu der Totengöttin, die so aussah, als ob sie gerade eine gute Idee bekam. Es wurde Zeit, dass er verschwand: „Dann gehen wir.“ „Auf Wiedersehen, Vater“, sagte Inuyasha seufzend. „Auf Wiedersehen, Herr Vater“, ergänzte Sesshoumaru mit einem tiefen Atemzug. Sollte er etwa auch lernen, dass das Leben hart sein konnte? Als ob er das nicht genau wüsste, auch ohne diese Musterbeispiel eines ahnungslosen Halbhundes betreuen zu müssen.
 

Sesshoumaru wollte sich gerade umdrehen, denn schließlich hätte er sich auch ohne diese äußerst unnötige Aufforderung von seiner Frau Mutter verabschiedet. Doch zu seiner Verwunderung spürte er, wie direkt hinter ihm plötzlich jemand stand, ihn umarmte und den Kopf in sein weiches Fell über der Schulter presste. Nicht viel hätte gefehlt und er hätte seine Mutter für dieses Verhalten gerügt, aber beim Blick auf die beiden Arme fiel ihm ein Ring an einem Finger auf, den er bereits wo anders gesehen hatte. „Was... was hast Du vor... O...O...“, begann Sesshoumaru leicht irritiert. Kishijoten umarmte ihn darauf hin etwas fester und flüsterte ihrem kleinen Bruder ins Ohr: „Jetzt, wo Dein Vater nicht mehr greifbar ist…“ Die Göttin pausierte und schlang ihr rechtes Bein um das ihres Halbbruders: „... werden wir Zwei eben ‚spielen’... Zudem wird es doch langsam Zeit, dass Onee-sama dir die zweite Lektion erteilt, nicht?“ Sesshoumaru stand wie erstarrt da. Die erste Lektion hatte er noch zu gut in Erinnerung, auch wenn diese schon über 700 Jahre zurück lag. Auch wenn er es nie laut zugeben würde, aber Kishijoten war viel stärker als er – auch wenn man ihr das nicht ansehen konnte.
 

Nur wenige Sekunden später ging Rin zu Sesshoumaru. Vielleicht konnte er ihr etwas erklären: „Sesshoumaru-sama, was bedeutet ‚zwischen die Schenkel bekommen’?“ Er starrte irritiert zu ihr nieder und Rin sah zudem noch fragender drein, wegen der Art und Weise wie Kishijoten ihn im Moment im Griff hatte: „Wer hat das gesagt?“ Das bezog sich doch hoffentlich nicht auf ihn? „Kishidings und Izanami-sama“, erklärte die Kleine prompt. Er war unwillkürlich erleichtert. Nein, das konnte sich nicht auf ihn beziehen. Oder etwa doch? Aber Rin sah ihn so vertrauensvoll an, wartete auf eine Antwort. Was sollte er denn jetzt nur sagen? „Ich heiße Kishijoten..... und wenn Du magst, werden ich und Sesshoumaru dir das mal vorführen.“ Die Göttin grinste, während Sesshoumaru das besser mit keiner Antwort würdigte. Amaterasu war ein wenig amüsiert. Ihr Sohn wirkte so hilflos. Na, mit der Aufklärung des kleinen Mädchens konnte er ja wohl auch noch warten: „Eine Art Spiel, Kleine“, half sie daher, ehe ihr etwas ganz anderes dämmerte. Wenn diese beiden dass hier im Sonnentempel gesagt hatten, konnte es sich sicher nicht auf Izanagi oder Musubi beziehen, sondern nur auf...

Schön, ihrer Mutter konnte sie schlecht die Meinung geigen, aber ihre Tochter war fällig. Sie fuhr zur Seite. Die Glücksgöttin hatte gar nicht abgewartet, wann bei ihrer Mutter der Groschen fallen würde, sondern sich nach der Aussage Amaterasus aus dem Staub gemacht. Sie wollte ihr Glück wirklich nicht auf Spiel setzen und herausfinden, wie wütend die Sonnengöttin werden konnte. „Danke“, seufzte Sesshoumaru erleichtert, aber seine Mutter schien das gar nicht zu vernehmen, so erbost wie sie wirkte.
 

Musubi erkannte die Zeichen der Zeit und winkte zu Inuyasha: „Ihr solltet besser gehen…“ Der Halbdämon und seine Menschen gehorchten sofort, da die Hitze im Raum merklich angestiegen war, im Vorbeilaufen sagten sie noch: „Auf Wiedersehen…“ mehr aus gewohnter Höflichkeit, denn dass sie annahmen, je hierher zurückzukehren. Auch Sesshoumaru meinte nur: „Auf Wiedersehen, Mutter! Rin, Jaken…“ und zog es vor, dem sich anbahnenden Familienstreit aus dem Weg zu gehen. Das war nicht Feigheit, dachte er noch, sondern schiere Klugheit.
 

„Mutter! Kaum bin ich mal nicht da! Und ich dachte, du machst dir Sorgen um mich!“ „Habe ich getan. Reg dich ab, meine Liebe. Ich hätte deinem Wauwau wirklich gern ein paar neue Tricks beigebracht. Du wärst mir dankbar gewesen. Aber er ist ja so schüchtern.“ Schüchtern war nun eigentlich nicht das Wort, das die Sonnengöttin mit ihrem Hundedämon verband. Aber sie atmete durch. Irgendwie musste sich InuTaishou durch diese Lage heil manövriert haben. Erstaunlich, aber wahr. Izanami warf einen Blick seitwärts: „Ich meine, wenn man so sieht, mit was ich mich so in der Regel zufrieden geben muss…“ „Wäre dir Kaiku etwa lieber gewesen?“ erkundigte sich Izanagi pikiert: „Der hat doch all die Jahrtausende nichts zustande gebracht.“ „Wer weiß schon, ob er es mit mir geschafft hätte…“ Aber sie hatte ihn damals schon für einen Idioten gehalten, das war auch wieder wahr.
 

„Mutter, Vater…“ deutete Musubi schüchtern an: „Ich denke, nach all der Aufregung braucht Amaterasu ein wenig Ruhe…Wir alle wohl…“ Das war zwar ein Rauswurf, aber irgendwie hatte er das Gefühl, seiner hitzigen Gemahlin würden demnächst alle Sicherungen durchbrennen. Immerhin hatte sie sich schon tagelang zurückhalten müssen.
 

„Ja, komm gehen wir, meine Liebe.“ „Ich bin nicht deine Liebe.“ „Oh doch.“ Izanagi fasste nach ihrem Arm und zog Izanami förmlich aus dem Raum: „Und das weißt du“, flüsterte er verheißungsvoll. Sie seufzte. Nun ja, der Spatz in der Hand war sicher besser, als die Taube auf dem Dach. Oder der Hund in der Hütte. In seltener Eintracht verschwanden die beiden.
 

„Was für ein Tag“, seufzte Musubi: „Noch mehr Besucher packe ich heute nicht mehr.“ „Ich auch nicht. Ich gehe nachher zu Izayoi.“ „Ja, ich auch. Sie braucht sicher ein wenig Aufmunterung und Zuneigung.“ Sie sah ihn ein wenig eigentümlich an: „Das schafft InuTaishou sicher auch ohne deine Hilfe.“ Was war denn hier los gewesen, als sie nicht da war? „Ja, natürlich…Ich meinte ja auch nur, wenn du und...und er….“ „Ich sagte, ich gehe zu Izayoi!“ Sie würde ihren Ehemann wohl ein wenig im Auge behalten müssen, künftig.
 

Im Tal der Schwelle:
 

Die beiden Gruppen, die gerade durch das Portal gekommen waren, sahen sich an. „Da ist Kaiku drin?“ erkundigte sich Kagome und deutete auf das Puzzle: „Aber das ist sicher hart für ihn.“ „Das soll es wohl auch sein.“ Inuyasha nickte: „Immerhin hat der Mistkerl wirklich einen Haufen Probleme gemacht und fast den Weltuntergang eingeläutet, wenn ich und Sesshoumaru nicht gewesen wären.“ „Sesshoumaru und du, ist höflicher“, erklärte sie prompt. „Das ist doch…“ Er wollte sagen, egal, aber genau das war wohl einer der Punkte, die Vater dazu getrieben hatten, ihm seinen ach so lieben älteren Bruder für gleich Jahrhunderte auf den Hals zu hetzen. So warf er einen Blick in Richtung Sonne, ehe er sagte: „Also schön, Sesshoumaru und ich.“ „Du lernst ja was“, kam es prompt spöttisch vom Hundedämon: „Ich kann nur hoffen, dass das andauert. Vor uns liegen immerhin einige gemeinsame Jahre.“ „Wie ein altes Ehepaar“, spottete Kagome unverzüglich, ehe sie unter dem eiskalten Ausdruck von vier goldenen Augen hastig ergänzte: „Ich meinte...ich…ach, vergesst es.“ Sesshoumaru drehte sich um: „Gehen wir.“
 

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Es ist vollbracht :). Ich und Hotepneith hoffen, daß Euch das Ende gefallen hat und ihr uns dafür einen letzten Kommi, für diese FF, hinterlasst. Sesshoumaru und Inuyasha haben neuen Stoff zu reden, Amaterasu, Izayoi und Inutaishou müssen bestimmt auch noch über reden.
 

Nach diesem letzten Kapitel mit etwas überlänge sagen wir beide auf Wiedersehen in der nächsten Geschichte und hoffen, daß ihr viel Spaß beim Lesen hattet :)...
 

Hotepneith & Sesshoumaru-sama

bye



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Von:  NIMCHEN
2008-04-05T15:04:09+00:00 05.04.2008 17:04
wieder mal ne ganz gute FF von euch beiden, ich frage mich gerade, ob die Fortsetzung schon existiert?

Dickes Lob an euch, ich hoffe doch sehr, dass in der "nächsten" FF einbisschen mehr Romanik einkehrt *lol*

lg jasminchen
Von:  astala7
2007-11-13T20:16:58+00:00 13.11.2007 21:16
jaah, das ist jetzt wirklich super abgerundet!
Es war wirklich urkomisch, wie Kishijoten sich von ihrem Brüderchen...ähm... verabschiedet hat...!
Tja, und Sess und Inu sind jetzt für JAHRHUNDERTE aneinander gebunden, die tun mir beide auf das Größte Leid! Sowas ham die net verdient... naja, eigentlich doch. *drop*
Die Idee mit Kaiku war auch total klasse, alles scheint sich hier nur ums 'Spielen' zu drehen.(äußerst zweideutig zu sehen)
Amaterasu spielt mit Inu Taishu, Misubi spielt mit Izayoi, Izanami und Kishijoten WOLLEN mit Inu Taishu spielen, Rin spielt mit Kaiku und - tja, nur die Helden der Geschichte Inuyasha und Sesshoumaru gehen leer aus. Womit haben sie das nur verdient...? Tja, Glück haben die........
Von:  astala7
2007-11-13T19:47:04+00:00 13.11.2007 20:47
Wow... einfach nur super...
Richtig tolle Kampfszenen, weiß gar net was ich sagen soll.
Inu kommt mal wieder mit dem Schwertnet klar, na das scheint ihm ja angeboren zu sein. Mit Tessaiga kam er ja auch net klar.
Und Sesshoumaru kan Kusanagi sofort und aus dem Stehgreif beherrschen, das war auch iwie klar....^^
Von:  astala7
2007-11-13T19:27:35+00:00 13.11.2007 20:27
Hahaha, das kann ich mir gut vorstellen das das Reisen mit Sesshoumaru für Inuyasha das Schlimmste an der ganzen Sache war - Vor allem weil er ihn da nun wirklich brauchte um die Welt zu retten.
Inu taishu ist ja nochmal ganz knapp davongekommen, dabei hatte er doch eigentlich das Glück gegen sich, oder?
Von:  astala7
2007-11-13T18:52:49+00:00 13.11.2007 19:52
Höhö, die tatsache das alle drei Generationen der götter auf Inu taishu stehen, ist wohl die Bestrafung dafür, das Inu Taishu vor der Erziehung seines jüngeren Sohnes ins Jenseits geflohen ist.^^
Von:  astala7
2007-11-13T18:28:51+00:00 13.11.2007 19:28
ber wenn Kaiku schon damit gerechnet hat das Amaterasu 'explodiert' und damit den Juwelenspeer aktiviert, warum hat er sich dann dieTränen besorgt?
Ergibt doch iwie keinen Sinn, oder?
Von:  astala7
2007-11-13T18:02:24+00:00 13.11.2007 19:02
Haha, wenn die Erwachsenen reden! Der letzte Satz war wieder mal typisch Sesshoumaru!
Aber ich wette, Rin wird noch reinreden dürfen...
Von:  astala7
2007-11-13T15:12:19+00:00 13.11.2007 16:12
Hm, also wenn bekannt ist das es sieben Tränen gibt, dann hätte ich mich an Kaikos Stelle doch etwas gewundert.
Außerdem ist die Vorstellung auch wieder ziemlich witzig, wie ein Juwelenspeer Tränen erschaffen kann! Ich meine, man stelle sich das mal bildlich vor, wie so ein Stab sich da die nicht vorhandenen Augen ausheult!
Von:  astala7
2007-11-12T20:24:40+00:00 12.11.2007 21:24
nagut, der name 'Rin' lässt sich auch noch relativ leicht merken. Aber Rin konnte sich wiederum nicht Izanamis(HA! ICH hab ihn mir gemerkt!) Namen merken.
IT beginnt mir fast schon leid zu tun. Drei Frauen die genau gleich aussehen und mindestens zwei davon stehen auf ihn, wobei die eine sogar so doll, das es für zwei locker reicht...
Von:  astala7
2007-11-12T20:03:03+00:00 12.11.2007 21:03
oooooh... verdammt, ich mach mir schon ganz fürchterliche Sorgen um Rin!
Es ist aber auch fies das kleine Kind in dieses... 'Spiel' mit einzubeziehen. Die ist doch noch viel zu jung!
Tja, und das hab ich mich auch schon immer mal gefragt, ob Sesshoumaru wirklich alles bis ins kleinste Detail plant, ob er einfach nur verdammt viel Glück hat(bei der (Halb-)Schwester...) oder ob ihm im entscheidenen Moment eifach nur immer eine gute Ausrede einfällt.


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