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Japan 02

Autor:  Celebriaen

Sonntag der 29.11.09

Ein neuer Tag bricht an. Geweckt von Rumis „lieblichem“ Morgengruß bleiben wir alle (Rumi eingeschlossen) in unseren Betten liegen. Lyra beschließt das Morgenprogramm zu leiten und erzählt „Arielle 2“ nach. Große Erheiterung :) ~

Zum Frühstück gibt es dieses Mal wieder Reisbällchen, erneut mit unbekanntem Geschmack~ Lyra hatte irgendetwas Ekliges erwischt. Bei uns anderen zweien war alles sicher, zumal Rumi sich nicht auf morgendliche Ess-Experimente eingelassen hat.

Gesättigt sind wir Richtung Gitterladen gewandelt und haben dort im Ausverkaufsfieber einwenig umhergestöbert. Leider haben wir nichts passendes gefunden. Merkwürdiger Laden…

Die Shopping-Lust vorerst besänftigt begaben wir uns mit der Bahn Richtung Harajuku. Dort angekommen, haben wir zu erst einen Abstecher in den Yoyogi-Park gemacht. Leider war dort niemand. Oder besser: nicht die von Rumi erhofften Rocker oder andere merkwürdige Leute. Lediglich das normale Park-Publikum lief herum. Auf dem Weg nach draußen wurden wir von zwei Herren (europäisch) auf Englisch gefragt wie ein öffentliches Telefon in Japan funktioniert. Wir wussten es auch nicht…aber es hat dann ja magischer Weise mit Klingeln angefangen.

Um dieses recht langweilige Morgenprogramm aufzupeppen sind wir dann um die Ecke in den Meiji-Jingu gegangen. Dabei handelt es sich um einen Schrein, der 1920 zu Ehren des Meiji-Kaisers und seiner Frau erbaut wurde, im zweiten Weltkrieg abgebrannt ist und danach wieder neu ausgebaut.

Dort haben wir uns zuerst wieder gereinigt (zur Erinnerung: immer schön sauber vor die Götter) und dann gebetet.

Lyra hat sich einen Omamori, einen Talisman für Glück gekauft. Dies folgte zu Überlegungen ob es denn den Beruf „Talismantester“ gibt und ob der wohl lukrativ ist. Vielleicht sind die Glückstalismane aus dem Meiji-Jingu ja besonders gut?

Dieser Gedanken wurde dann von Kindern, welche im Kimono bekleidet waren und absolut niedlich aussahen, beendet. Wenn man als Kind in Japan drei, fünf oder sieben Jahre alt wird, geht man schick angezogen mit seinen Eltern zum Schrein und betet für Lebensglück (und so…).

Nach soviel Religion haben wir uns weltlichen Dingen zugewandt. Shopping! Und einer der besten Plätze dafür in Tokyo ist die Takeshita-Dori. Eine Fußgängerzone mit aneinander gereihten Läden. Sei es niedlicher Kitsch, Sachen für den Hund oder fesche Straßenmode. Wir haben uns erst dem „Daiso“ einem fünfstöckigen 100-Yen-Shop zugewendet. Dort haben wir uns erstmal mit Zeugs eingedeckt. Alles was man eben nicht braucht. Löffelchen um am Abend Aloevera-Jogurt zu genießen. Es folgte ein Kitschladen in dem es unter Anderem alles von den Glücksbärchis gab, was sich ein japanisches Schulmädchen nur wünschen kann…mehrere andere niedliche Sachen waren auch noch dabei O_o

In einer Drogerie haben wir zwischen Abschminkzeugs, Duschbad und anderem weiblichem KrimsKrams „Lady Oskar Masken“ gefunden. Was möchte uns dieses Produkt versprechen? Nach der Benutzung hat man ein europäisches Gesicht? Ein glamouröses Manga-Gesicht?

 

Nach der Benutzung der Maske gab es auch noch das passende Make-up mit Lady Oskar um wirklich königlich zu wirken. Wir waren leicht verwirrt.

Beim weiter wabbeln haben wir eine faszinierende Entdeckung gemacht… Crepes! Wer jetzt alles an unsere Crepes denkt wo ein Stück Teig mit Zimt und Zucker bestreut oder mit Apfelmus befüllt ist, irrt sich. Man wird erschlagen von verschiedenen Kreationen. Crepes befüllt mit Bananen, geschlagene Sahne, Cheesecake, eine Kugel Vanilleeis und Soße, das ist der japanische Crepes, der Himmel auf Erden für den Gaumen unserer Spezie Deutsche. Natürlich gibt es auch herzhafte, aber die Süßen sind mehr vertreten.

Die wohl wichtigste optische Wahrnehmung waren aber die Menschen. Unheimlich viele Menschen!

Dieses sollte sich auch nicht ändern, als wir die Omotesando entlang schlenderten um ins KiddyLand einzukehren. Dieses ist voll mit Dingen. Snoopy, Relakkuma, Ghibli, Hello Kitty, Naruto, Dragonball, OnePiece, „normales“ Spielzeug, Disney und anderes Undefinierbares, welches vorzugsweise pink oder hellblau war. Dort sind wir ein wenig umhergelaufen und haben auf dem nach-Draußen-Weg Wonka-Schokolade gefunden. Aus Neugierde haben wir uns eine Tafel geholt und vor Ort probiert…was ein Fehler war. Denn diese Tafel war leicht warm und matschig – damit ungenießbar. Wir haben an die Kühle unseres Zimmers gedacht und gehofft, dass die Tafel damit wieder in einen essbaren Zustand gekühlt werden könne.

Danach ging es die Straße weiter rauf Richtung „Oriental Bazar“ ein Laden für Mitbringsel aller Art. Dort sind dann auch Postkarten aufgetaucht, von denen Rumi nicht mal wusste, dass sie existieren. In diesem Laden wurde noch ein wenig geshoppt und dann ging es zurück in die Takeshita-Dori wo wir noch einmal zum Daiso gegangen sind. Lyra und Rumi haben sich auch in einen Sockenladen gestürzt und dort etwas Geld gelassen. In Japan gibt es einfach die kuhleren Socken!

Da wir Zeit hatten sind wir dann Richtung Shibuya gelaufen (nicht ohne zwischendurch nach dem Weg zu fragen) und haben uns die Statue des Hundes Hachiko angesehen, der 10 Jahre lang auf sein längst verstorbenes Herrchen am Bahnhof gewartet hat.

Danach haben wir uns dort vor das „109 Building“ gepflanzt. Dort warteten wir auf zwei Japanische Bekannte von Rumi, um mit ihnen ein kulinarisches Esserlebnis durchzuführen. Es war sehr belebt (voll). Bis die beiden eingetrudelt sind haben wir „Public Viewing“ betrieben. Sprich, wir haben uns die, welche uns vor der Nase entlang gelaufen sind, beobachtet.

Dabei ist uns wieder einmal das Schuhproblem der japanischen Frauen und dieses Mal auch das der Männer aufgefallen. Die Männer in Japan scheinen eine Vorliebe für viel zu lange Schuhe zu haben, welches ihnen einen Hauch von „Clown“ verleiht. Auch Männer leiden, nicht so häufig wie der weibliche der japanischen Bevölkerung, unter O-Beinen.

Gegenüber von uns wurde gerade eine Shampoo-Werbe-Campange durchgeführt und wir haben die armen frierenden Shampoo-Häschen beobachtet und bemitleidet. Es war kalt.

Was uns übrigens noch aufgefallen ist: Anime-Frisuren gibt es wirklich. Aus uns unerfindlichen Gründen, sind Japaner (vor allem männlich) in der Lage ihre Haare genau im Anime/Manga-Aussehen zu stylen. Hier vor dem „109 Gebäude“ müssen sich die japanischen Zeichner wohl ihre Inspirationen holen.

Inzwischen sind dann auch Rumis Bekannte eingetroffen und wir haben uns auf dem Weg zum Okonomiyaki-Laden gemacht. Okonomiyaki wird gerne mit „japanischer Pizza“ umschrieben. Unserer bescheidenen Meinung nach passt das gar nicht. „Japanisches Omelette mit viel drin“ passt als Beschreibung eher.

Zum Glück mussten wir kaum die Aufgabe des „Bratens“ übernehmen, obwohl Niny und Lyra einmal dazu genötigt wurden das Gedöns in der Schale umzurühren und damit zu vermischen, eine sehr schwierige Aktion, da diese bis zum Rand befüllt war und man doch schließlich nichts verschütten wollte. Das gesamte auf die heiße Platte zu legen, die vor uns in den Tisch gelassen war, war weniger schwer, einfach rauf und so gut wie möglich als Kreis formen, fertig, das Umdrehen sah da schon wieder ganz anders aus, aber hey welch ein Wunder, wir haben es hinbekommen ohne alles zu vernichten. Danach ging es zum Nachtisch über. Was eine Art Crepes war, dort war das drehen dann eine einzige Katastrophe. Lyras hat sich umgeknickt und war dann kleiner als geplant, Rumis ist zur Hälfte auf dem Tisch gelandet, nur Niny schien ein Talent für das drehen zu haben, denn bei ihr ist nichts passiert. Satt und sich fühlend wie eine Kugel haben wir dann unser Mahl beendet.

Der erste Regen hatte uns plötzlich ein, zusammen gekuschelt unter Schirmen und Kapuzen sind wir dann auf Anregung von Rumis Bekannten unserem ersten Purikura Erlebnis entgegengestrebt.

Das sind wie bei uns die Passbilderautomaten, nur größer, bunter, kitschiger und mit der Möglichkeit im Nachhinein Leuten Bärte ins Gesicht zu klatschen, mit Hasen- und Katzenohren zu dekorieren oder den Hintergrund farblich zu verändern, viel Möglichkeit um sich kreativ auszutoben und Spaß zu haben. Das einzige Problem an der ganzen Sache ist, es geht auf Zeit, auf sehr schnelle Zeit uns war das absolut zu schnell, zum Glück hatten wir Rumis Bekannte, die das hauptsächlich geleitet haben.

Danach sind wir dann nach Hause gedattelt, riechend wie eine Räucherware mit Okonomiyaki-Duft, yummy.

Unsere Füße taten weh.


Montag der 30.11.09

Da wir beschlossen haben das Montag der Tag der Nerdigkeit wird, sind wir nach dem charmanten Spruch von Rumi: „Wir schlafen morgen aus… Bis um neun!“ allerdings erst um zehn aufgestanden. Diesmal ohne Morgenprogramm.

„Gut gelaunt und ausgeschlafen“ sind wir dann ins Karaokecenter. Wir hatten einen geschlossenen Raum wo wir zu dritt drinnen saßen, mit einem riesigen Fernseher und Wänden die geleuchtet haben, nachdem das Deckenlicht automatisch ausging und die Discobeleuchtung gestartet hat. Am besten war natürlich Rumi im singen, Bonus wenn man die Zeichen lesen kann, Niny und Lyra haben die englischen Lieder vorgezogen und sind bei den versuchten japanischen regelmäßig aus dem Takt geglitten. Dabei waren die Texte schon in Schrift ausgedruckt, das wir fähig waren, diese zu lesen.

    

Danach sind wir nach Akihabara gefahren und ziellos umhergewandert. Das erste was wir gemacht haben um etwas „sinnvolles“ zu Tage zu bringen war ins nächste Purikura, was sich im Gamecenter befindet, zu stürzen. Unser erster Versuch im Spiel gegen die Zeit und wir haben uns gut geschlagen.

Weiter ging es mit der Suche nach Cosplayzeugs, dabei haben wir unserem Umfeld auch einen erheblichen Teil unserer Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei tauchte Läden mit Anime/Manga Figuren, T-Shirts, Brot, Kleinkram, Kissen, Mangas und so weiter gesehen. Natürlich waren auch viele Elektroläden vertreten wo du Kameras, Laptops, Spiele und anderes technisches Zeugs käuflich erwerben kannst.

Dazu kamen auch noch viele Fanservice-lastige Läden… ganz allein für die Herrenwelt. Das bedeutet unter anderem, leicht bekleidete Sammelfiguren oder Frauenfiguren im Evakostüm, die die Blätter vergessen hatten.

Danach haben wir uns eine weitere Gaumenfreude mit einem Crêpe gegönnt. Lecker und süß wie immer~

Aus lauter Ziellosigkeit haben wir uns dann im Purikura-Laden eine Karte besorgt und auf dieser gleich Werbung für einen Cosplay-Laden entdeckt. Der war auch auf der Karte verzeichnet und wir sind SOFORT(!) dahin gewackelt

In diesem Laden haben wir zu viel Geld für zu wenig gelassen. Neben Perückenpflegeprodukten und einem Abbindehemdchen haben wir nicht weiter geholt. Unsere Geldbörsen waren jedoch trotzdem erheblich leichter geworden. Noch ein wenig umhergeschlendert und dann ging es Richtung Ryokan zurück.

Auf dem Weg dahin haben wir vor lauter Geplauder erstmal die Station verpasst und durften dann noch mal umdrehen.

Endlich im heimischen Gebiet angelangt, haben wir uns einen Platz zum Essen gesucht. Diesen Abend sind wir in einer Kneipe gelandet. Eine Kneipe…

Dort sind wir wahrscheinlich das Gespräch für die nächsten zwei Wochen…und überhaupt waren ja alle sehr nett zu uns. Erst haben wir zum Nachtisch Esskastanien bekommen – bäh – dann haben wir Stäbchenunterricht bekommen. Wir haben ja alle wie Kinder gegessen o_o

Des Weiteren wurde dann ja vor unsere Nase über Deutsche philosophiert (Rumi hat alles verstanden). Deutsche sind laut den Kneipen-Bewohnern die klügsten Köpfe und haben die besten Ärzte…

Dankbar alles aufgegessen zu haben sind wir dann ins Ryokan, welches Gott sei dank nicht so weit entfernt lag, zurück geflüchtet.  Dort haben Lyra und Niny Postkarten geschrieben und Rumi in der Zeit mit ihrem Nintendo DS gedaddelt~ ganz in japanischer Manier.

Als Abendprogramm gab es dann eine rumische Wiedergabe eines recht konfusen Naruto-Films. Sehr merkwürdig. Aber dennoch unterhaltsam…

Der eigentliche Plan war ja, erschöpft von Akiba und der Kneipe früh schlafen zu gehen. Irgendwie waren wir dann trotzdem bis zwei Uhr wach und haben geredet…

Irgendwann haben wir dann aber doch geschlafen…

Rumi hatte gestattet, dass am nächsten Tag bis um zehn Uhr ausgeschlafen werden kann.

Unsere Füße taten weh.

 

 



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