Zum Inhalt der Seite



Wenn Papa Hilfe anbietet... Ausbildungsplatz, Bewerbungsgespräch, Cosplay, Job

Autor:  SiriWesen
Dienstag, den 31.07. werde ich ein kleines Vorstellungsgespräch bei einer Firma haben die mir potentiell einen Ausbildungsplatz zum Mediengestalter möglich machen könnte.

Mein Vater war natürlich froh, dass sich doch noch wer gemeldet hat und bot an, mit mir das Vorstellungsgespräch zu üben. Er ist Manager, der kennt das aus, muss auch manchmal so Job-Interviews durchführen.
Und ich will NIEMALS bei meinem Vater ein ernsthaftes Jobinterview durchführen müssen. Ernsthaft. Der Mann macht mir in dem Bereich etwas Angst, aber nützlich sind seine Tipps schon.

Die Firma bei der ich mich beworben habe, fertigt zum Großteil Finanzberichte und Broschüren für Mitarbeiter und so einen Kram an. Also thematisch meilenweit von meinen Interessen entfernt, ich habe Null Ahnung von Finanzberichten oder so nem Kram. Naja, ich muss sie ja nicht schreiben.

Dennoch will ich diesen Ausbildungsplatz, weil ich die Herausforderung will und ich keine Lust mehr drauf hab, hier Langeweile zu schieben. Also, habe ich mit Herrn Papa das Job-Interview geübt. Meine größte Angst ist, unseriös, unreif zu erscheinen oder nicht für voll genommen zu werden, weil ich etwas andere Hobbys habe. Das ist eigentlich sehr untypisch für mich, weil es mir normalerweise egal ist, was andere darüber denken. Aber im Job.. naja ich möchte Job und Privates trennen. Cosplay und Anime soll voerst nicht in meinen Arbeitsalltag gehören. Und deswegen ist es mir unangenehm darüber in einem Job-Interview zu reden.

Er ließ sich zunächst meine Bewerbung und die Stellenausschreibung ausdrucken. Dann find er an mit den typischen Fragen:

Warum sind Sie hier?
Warum sind Sie die Richtige für uns?
Warum möchten Sie eine Ausbildung bei uns absolvieren?
Wie kamen Sie auf die Idee, eine Ausbildung zum Mediengestalter zu machen?
Was qualifiziert Sie?
Was zeichnet Sie aus?


An und für sich kein Problem... nur bei den Beispielen bzw Belegen dafür, dass ich kreativ, teamfähig und selbstständig bin, da kam ich echt ins Hadern. Denn gerade diese Bereiche werden durch meine nunmal nicht alltäglichen Leidenschaften Cosplay und Comics gefüttert.

Leicht verunsichert nannte ich also meine Comicprojekte und das ich eben viel zeichne und umsetze. Das Cosplay ließ ich weg. In meiner Bewerbung habe ich angegeben, dass ich "Kostüme entwerfe und nähe". Mein Vater fragte schließlich, ob ich nicht noch ein anderes Beispiel habe. Nachdem ich mir auf die Zunge biss und das "COSPLAY" runterwürgte, meinte er, ich solle mir da noch was überlegen.
Daraufhin erwiderte ich, dass ich zwar ein gutes Beispiel für selbstständiges Arbeiten und Realisieren von Projekten hätte, aber ich Angst hätte bei dem Gespräch schief angesehen zu werden. Als ich ihm das mit dem Cosplay nannte, meinte er (nicht wortwörtlich, ich versuche es mal zusammen zu fassen):

"Dann sag das doch einfach. Du entwirfst Kostüme, überlegst dir Kosten, Materialien, fertigst Skizzen an und arbeitest in einem meist beschränktem Zeitraum mit Deadline (Convention) daraufhin, das Projekt umzusetzen und anschließend auf einer Messe (Convention) zu präsentieren.

Früher oder später finden die eh heraus, dass du cosplayst und sowas, von daher, nutze dein Hobby zu deinem Vorteil , wenn die das partout nicht wollen, dann passt die Firma auch nicht zu dir."


Das gab mir zu denken und ich finde, er hat Recht. Mein Vater gibt manchmal echt blöde Dinge von sich und bringt echt bescheuerte Sachen, aber auf diesem Gebiet weiß er Bescheid und ich finde er hat hier wirklich Recht.
Cosplayer, nutzt euer Hobby als Argument! Ihr müsst ja nicht sagen, dass ihr dann Fotos von irgendwelchen potentiellen Homo-Pärchen nachstellt und dass man sich generell nich so ganz erwachsen benimmt...

Und zur Teamfähigkeit. Tja. Das ist mein größtes Problem. Es ist nicht so, dass ich absolut nicht teamfähig bin, es ist nur so, dass ich viele schlechte Erfahrungen in der Schule mit dem Thema gemacht habe. Gruppenarbeiten waren selten Teamarbeit. Und meine einzige Leistung als "Teamarbeit" war die Zeit in der Schülerzeitung. Und vllt noch im Taekwondo Verein, da man hier davon lebt, dass man sich gegenseitig Respekt und Toleranz entgegenbringt.

Auch zu sagen, warum man gerade in diese Firma will, obwohl sie nun gar nichts mit Anime und Manga und Bla zu tun hat, ist nicht leicht... Aber ich will diese Herausforderung und gebe mein bestes. >.< Denn ich fänds echt spannend da zu arbeiten, auch wenn es auf den ersten Blick vllt untypisch für mich erscheint.
Datum: 29.07.2012 14:26
Randomkommentar des Tages

Dein Vater hat vollkommen recht :)
Cosplay lässt sich ideal für Vorstellungsgespräche nutzen, ohne es direkt beim Namen nennen zu müssen.
Lass dich da nicht bei dem Gespräch verunsichern.
Arbeitgeber sind meistens froh, wenn ihre Azubi's solche Hobbys haben, anstatt zum Beispiel Extremsport (wobei Fußball da auch schon drunter fällt...) immerhin verletzt du dich bei der Herstellung der Kostüme nicht ;)

Viel Glück!


Zum Weblog