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Einzelposting: Arbeitslos aus Überzeugung?


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Von:    Feenk7nig 09.05.2009 14:43
Betreff: Arbeitslos aus Überzeugung? [Antworten]
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> Scheisse ist es natürlich aus Sicht des Arbeitenden: die zahlen schließlich für die Faulen!

und für den Gewinn der Firma in der sie arbeiten ;) und für Bankenschulden und fürs Militär...
Da kommt es auf das bisschen Geld, dass an die von der Agentur für Arbeit tyrannisierten Hartz IV Empfänger geht nun auch nicht mehr an...

Ich denke, unser ganzes System läuft da etwas verkehrt. Eventuell würden Leute, die "aus Prinzip Arbeitslos" sind schon etwas arbeiten, nur eben finden sie keinen Job mit vernünftigen Bedingungen, den sie machen wollen.
z.B. wenn sie ein Jobangebot als Putzfrau/Putzmann für 4 Euro pro Stunde 8h/Tag, in einer eine Stunde entfernten Stadt haben, der um 5 Uhr morgens anfängt, wenn noch kein Nahverkehr fährt und sie kein Auto besitzen, und die Monatskarte für die Bahn, wenn man mit ihr fahren könnte, 200 Euro kosten würde. Ihr Bruttoeinkommen bei diesem Job aber nur bei 640 Euro im Monat läge, was wohl mit so 16% versteuert würde. Sie also im Monat ca. 540 Euro netto hätten, davon 200 Euro für die Monatskarte abgingen. Und sie vom Rest (so 340 Euro) noch Miete (in einer WG fürs 15 qm2 Zimmer evtl. so 150 Euro), Strom (sagen wir mal 30 Euro) und Versicherungen (so 100 Euro) bezahlen müssten. Sind wir im Moment bei so 100 Euro die übrigbleiben für Essen, Hygieneartikel, Kleidung, Telefon/I-netkosten, Reparaturen oder Neuanschaffungen von elektrischen Haushaltsgeräten (Lampen, Glühbirnen, Waschmaschine, Mikrowelle...). Jedenfalls, das wird knapp... Ich glaube, da hätte ich auch keine Lust zu arbeiten, bei diesen Bedingungen, vor allem wenn man noch unter Zeitdruck steht weil man der/die einzige Putzmann/frau in einem Gebiet ist, wo normalerweise 3 Stellen besetzt werden müssten, aus Einsparungsgürnden der Firma aber nur 1 Stelle ausgeschrieben ist. Hat man dann noch 1-2 Kinder (gut, man bekommt dann Kindergeld, das reicht aber kaum, um den Kindern Schulbücher, Schulmaterialien, Essen, Kleidung, Räumlichkeiten, Spielzeug etc. zu finanzieren) und ist alleinerziehend, macht das ganze mit dem Jobangebot erst richtig Spaß...

Darum, geben wir es doch mal zu, die meisten Jobs für Leute, die arbeitslos sind (da zu wenig qualifiziert), sind wenig attraktiv, weil sie kein Geld und nur zusätzlichen Streß bringen. Oft unter unmöglichen Bedingungen ablaufen (mobbender Chef, unbezahlte Überstunden, kaum Arbeitsschutz) und allgemein unterbezahlt sind. Sozusagen bezahlte Sklavenarbeit. Arbeit gegen Leben (Essen/Unterkunft). Kann mir schon vorstellen, dass da kaum wer hurra ruft, und die Leute lieber erstmal arbeitslos sind, bis sie einen Job finden, der wenigstens ihre Lebensunterhaltskosten deckt und vielleicht noch ermöglicht, dass sie sich von ihrem Monatsgehalt auch mal ein Buch oder eine DVD kaufen können.
"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut" ~ Goethe ~
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Dieses Jahr ist Bundestagswahl! Wer alt genug zum Wählen ist, aber nicht Wählen geht, hat kein Recht, sich über irgendetwas in diesem Land und der Gesellschaft zu beschweren, der muss einfach die Klappe halten.

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