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Einzelposting: Der (Herr der) Ring(e) - Eine Analyse


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Von:   abgemeldet 20.08.2006 15:15
Betreff: Der (Herr der) Ring(e) - Eine Analyse [Antworten]
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> Ausserdem ists wohl schon ein wenig so, dass die meisten
> hier sich eher mit einem Fantasy-Roman identifizieren (was
> bitte kein Vorwurf sei!), als mit Musik, die im dritten
> Reich rauf und runter gespielt wurde...

Die Tatsache, dass Wagner im Dritten Reich so hochgestellt war, ist nicht wirklich seiner Musik zu verdanken, obgleich diese natürlich genial ist. In der Musikpolitik des Nationalsozialismus spielte gerade Wagner eine entscheidende Rolle und auch wenn Richard Wagner 50 Jahre vor Hitlers Machtergreifung gestorben ist, so wurde seine Musik stets als "arisch" angesehen und gerade die Thematik des Ring des Nibelungen war hoch im Kurse - u.a. auch wegen seiner Veröffentlichung des Aufsatzes "Das Judentum in der Musik". Gerade Wagners Propaganda der Überlegenheit der arischen Rasse hat dazu beigetragen, dass die Nazionalsozialisten ihn verstärkt für ihre Ziele einsetzten.
Die Musik Wagners mag ihrerseits einzigartig sein, das bestreitet hier auch niemand, aber der Fakt, dass sie im Dritten Reich rauf und runter gespielt wurde, hat in der Tat nur nebensächlich mit ihrer Genialität zu tun.
Als Wagner-Kenner müsste dir dieser Umstand bewusst sein und deine Äusserung zeugt nicht gerade von grossem Verständnis.

> Und, ganz ehrlich, ich halte es für eine infame Lüge, wenn
> hier jeder behauptet, den Ring gehört zu haben. Der Ring
> dauert über vierzehn Stunden, ich behaupte von mir, mit
> dieser Art von Musik etwas vertraut zu sein und würde
> mir nie zumuten, mehr als zwei oder drei Akte (~4 Stunden)
> an einem Tag zu hören. Und Wagners Musik ist anstrengend, da
> kann man nicht nebenher im Netz surfen, spielen oder sich
> ein Spiegelei machen. Von daher zweifle ich schon stark an
> den Aussagen...

Vorsicht, ich wäre nicht so vorschnell mit meinem Urteil. Ich weiß nicht ob jeder, der hier in diesem Thread Stellung bezogen hat, tatsächlich der Aufführung des Ringes beigewohnt hat oder zumindest sich das Werk komplett angehört hat, aber ich für meinen Teil kann behaupten, dass ich beides getan habe. Ich habe 2002 einer Inszenierung des Ringes von Jürgen Flimm beigewohnt und weiß daher ganz sicher wovon ich rede.

> Bitte.
> Bitte 3 Stellen (ohne Wikipedia!) ausserhalb der Bibel, aber
> vor Tolkien oder Wagner, in denen eine Wunde nicht mehr heilt.

1. Die Wundmale Jesu - eine nicht schließende Wunde, die nicht verheilt und von der lange Zeit vor Wagner und Tolkien die Rede war - sicher, eine Interpretationsfrage, aber defakto eine nicht mehr heilende Wunde. Zwar eine Bibelgeschicht, aber die Gleiche findest du auch im Talmud und im Koran.

2. Die Prometheus-Sage: eine Wunde, die sich nicht schließt, die Leber wird jedesmal erneuert, aber die Wunde bleibt. Natürlich eine Frage der Auslegung, aber im Grunde auch eine nicht heilende Wunde, auch wenn sie stets aufs Neue zugefügt wird. Und meiner Ansicht nach auch eine Sage, die es lange vor dem Ring des Nibelungen gab.

3. Medizinisch betrachtet Ulcus cruris - diese Geschwüre bezeichnete man früher als nicht heilende Wunden, auch wenn heute teilweise die Erklärung für diesen Umstand erbracht wurde. In früheren Zeiten galten sie allerdings oftmals als nicht schließende Wunden und wurden im Volksglauben auch als Fluch oder Strafe angesehen. Diverse Erzählungen kannst du bis in Mittelalter zurück verfolgen, zu Zeiten der Inquisition ein Anzeichen für die Anwesenheit des Teufels ect.
Ist jetzt zwar keine Geschichte in dem Sinne, aber eine Tatsache auf welcher aufgebaut sein könnte. (Mary Shelley war schließlich auch von der medizinischen Wissenschaft inspiriert als sie Frankenstein schrieb.

4. Es gibt unzählige russische Sagen, die dergleichen erwähnen - oftmals wurden auch so genannte Vampirbisse zu Wunden dieser Art gezählt und die frühesten Erzählungen über dergleichen wurden lange vor Bram Stokers Dracula oder le Fanus Carmilla erzählt.

By the way, wenn es dich interessiert, dann kann ich dir gerne noch mehr darlegen - sogar mit Quellenverweis und Datierung.


"Irre explodieren nicht, wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal, wie irre sie sind!"



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