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Einzelposting: atheistisches Kinderbuch


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Von:    Frau_Erdbeerkuchen 29.03.2008 23:29
Betreff: atheistisches Kinderbuch [Antworten]
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In gewisser Hinsicht ist dieses Buch schon antireligiöser Schwachsinn, schon allein deshalb, weil es nicht wie Kinder denkt (es wurde ja auch von einem Erwachsenen geschrieben).
Kinder stellen sich nicht die Frage: "Wenn sich andere nur Götter einbilden, bilde ich mir dann Gott auch nur ein?" Eine solche Bewusstseinfrage stellen sich Kinder erst in einem Alter, in dem sie dieses Buch nicht von ihren Eltern zu lesen bekommen sollten, wenn sie sich (in einer atheistischen Familie aufgewachsen), plötzlich für den Glauben interessieren. Sie haben sich vermutlich im Kopf schon mit Religion auseinander gesetzt (z.B. bei der Frage: "Wo ist unser Bello, wenn er tot ist? Und wo ist Opa?") und wenn man ihnen dann die tröstliche Vision nimmt, dass die geliebten "Mitwesen" nicht im Himmel sind, sondern als Knochen in der Erde liegen und zersetzt werden, kann das sehr schmerzlich sein. Auch, wenn es die Wahrheit ist/sein sollte.

Kinder erleben Religion und Kirche über Gemeinschaft, über das Erzählen der Geschichten von Jesus. Und die Sache mit den Hostien ist - GESCHMACKLOS. Und es erzählt nicht die ganze Wahrheit, schließlich handelte es sich ja auch in der biblischen Geschichte um Brot und Wein und der Corpus Christi wird hier als Metapher verwendet.
Außerdem würden wohl die wenigsten Pfarrer/Rabbi/Mufti zu den kleinsten ihrer Gemeinde sagen: "Wenn du das und das nicht tust, kommst du in die Hölle, deine Eltern auch und dein Meerschweinchen erst recht!" Sowas ist doch Blödsinn. Klar, es gibt solche Fälle, aber das ist doch eher die Ausnahme.

Der Religionenstreit ist zwar überzogen, hält jedoch unsern drei großen monotheistischen Religionen auch einen guten Spiegel vor. Allein: Solche Themen gehören nicht in ein Kinderbuch! Das überfordert sie, zumal es noch in einer Sprache verfasst, die kleine Leser von ca. 5-9 einschließt.
Und das Buch vergisst eine Sache: Es stellt Gott über seine "Vertreter" dar, aber am Ende haben Schweinchen und Igel Angst vor "Gott". Das passt nicht zusammen.
Der einzige gute Satz in diesem Buch war für mich:
"Und wenn es Gott gibt, dann würde er nicht in diesen komischen Tempeln wohnen."
Wenn man den Gedanken weiterspinnt, zeigt das die Art von Religion, die viel mehr Leute haben: Gott ist um uns, aber nicht in der Kirche. Er lebt sozusagen durch das Tun seiner Gläubigen an anderen.

Und sicherlich hat jeder das Recht zu glauben, wie er will oder nicht zu glauebn, wie er will, NUR sollte dieses Nichtglauben nicht miteinschließen, Gläubige als "bescheuert" darzustellen, weil sie an etwas glauben, was man nicht sehen kann und was vielleicht Dinge vollbracht hat, die man sich nicht vorstellen kann.
Wie immer sind hier Toleranz und Respekt sehr wichtig.
"I don't care if you do not love me! But... I... just want to be at your side!
Can I stay with you? You will get my entire love!"

[from: "Baby's Blues]
Zuletzt geändert: 29.03.2008 23:39:44

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