Zum Inhalt der Seite

Der helfende Engel

In Zusammenarbeit mit: Mariko999, domo arigato goizamasu, o-nee-san *Knuddel*
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erinnerungen

Vielen lieben Dank an euch alle, ihr seid echt die besten Leserinnen, die sich ein Autor wünschen kann...*euch alle mal lieb knuddelt* So und nun viel Spaß:
 

Erinnerungen
 

Inzwischen
 

Ed lag teilnahmslos in seinem Bett. Trüb blickten seine Augen aus dem Fenster. Das rotgefärbte Licht der Sonne zerfloss auf dem Bettlaken und schien warm in das Gesicht des Jungen. Doch er reagierte nicht darauf. Seine Pupillen nahmen leer und stumpf Anteil am Leben.

Sein Blut färbte das weiße Laken immer mehr. Ein Großteil der oberen Decke war schon blutbefleckt, aber auch das nahm der Blonde nicht wahr.

>Nee-chan hat mich zwar von dort zurückgeholt...dieser grausame Ort, an dem ich alleine war...so alleine...aber etwas unbeschreiblich Schreckliches habe ich von dort mitgebracht...Etwas, das man nicht in Worte fassen kann. Aber ich muss es Jemandem erzählen, wenn nicht, werde ich noch verrückt und gehe zu Grunde. Vielleicht...vielleicht kann ich ja mit nee-chan darüber reden. Aber wo ist sie? Ich habe ihre Anwesenheit...und ihre Wärme noch vor kurzem hier im Raum gespürt...sie muss in einem anderen Zimmer liegen...denn sie hat auch schwere Wunden davongetragen< Er erinnerte sich daran, das die Wunde seiner Schwester wieder aufgebrochen war. "Nee-chan...", flüsterte der Kleine leise und liebevoll. Langsam setzte er sich auf. Ein Knacken in seiner Automail ließ ihn nach unten blicken. Einige Finger hingen lose in den Gelenken, aber der Junge schien unbeeindruckt zu sein. Vorsichtig stand er auf und schritt schwankend zur Tür. Leise öffnete er sie und lugte durch einen Spalt hinaus. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand in der Nähe war, ging er hinaus. Die Tür schloss er leise hinter sich. >Wohin soll ich gehen...rechts oder links?< Er entschied sich für rechts. Leicht wankend stützte er sich an der weißen Wand ab und blickte jedes Mal, wenn er an einer Tür vorbeiging, kurz auf. Aber keiner der Schilder trug den Namen seiner Cousine. Er wollte sich gerade resigniert umdrehen, als sich ihm Stimmen näherten.

Panisch sah er sich um. Nirgends konnte er sich verstecken, rechts und links von ihm waren nur Krankenzimmer, keine Abstellkammer oder Nische um sich zu verstecken. Und zum Davonlaufen war er viel zu schwach. >Was soll ich nur tun? Sie werden gleich hier sein...< Sein Puls raste, sein Atem ging immer schneller, die Gedanken überschlugen sich förmlich. Dann kam ihm der rettende Gedanke. Er schlug die Hände gegeneinander und war verschwunden...keine Sekunde zu spät!

Zwei Krankenschwestern bogen um die Ecke, lachend tratschten sie über das Aussehen des neuen Arztes auf der Station. "Er ist ja so süß und sein Hintern erst...", kicherte die eine. Die andere grinste. Als sie an der Stelle angekommen waren, an der Ed noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte, hielt die eine erstaunt inne und packte ihre Kollegin am Arm. Der blonde Junge schaute die beiden verwundert an und folgte dem Blick der Krankenschwester. Seine Augen weiteten sich erschrocken. Um ihn herum und auf dem Weg hierher bildete sein Blut einige große Flecken.

Auf einmal spürte der Blonde wie er schwach wurde. Seine Alchemistenkräfte forderten ihren Tribut. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er sich die rechte Seite, aus der immer noch der Lebenssaft tropfte. >Ich halte das nicht mehr lange aus...< Vor seinen Augen verschwamm langsam alles und blutige Schlieren bildeten sich vor seinem Blickfeld.

Er hoffte, dass die beiden Krankenschwestern schnell genug verschwinden würden, aber leider bestätigte sich dies nicht. Eine der beiden Schwestern rief: "Hol schnell warmes Wasser, damit wir die Blutflecken vom Boden wischen können."

Der kalte Schweiß stand Edo auf der Stirn, seine Beine trugen ihn kaum noch und er spürte wie sein Bewusstsein schwand. "Nein...nein...bitte...geht doch!" flüsterte er keuchend. Seine Beine wurden immer schwächer und drohten einfach wegzuknicken. Schwer atmend lehnte er sich an die Wand des Krankenhausflurs und rutschte langsam in die Knie. >Ich halte das nicht mehr durch...ich schaffe das einfach nicht mehr...< Die Welt um ihn verschwamm in einem grausamen Nebel. Die Geräusche wurden zu einem Furcht erregenden Kreischen, so dass der Junge sich panisch und krampfhaft die Ohren zu hielt.

Sein Körper schrie nach einer wohlverdienten Ruhe, doch der Blonde wehrte sich mit seiner ganzen noch vorhandenen Kraft dagegen.

Er schloss die Augen, konzentrierte sich auf seine Atmung, doch sein Leib verlangte vehement nach Ruhe und versuchte verbissen, diese auch mit Gewalt einzufordern. In Ed tobte ein Kampf, dessen Folgen nicht vorhersehbar waren.

Fast schien es so, als ob sein Körper die Oberhand gewann, aber eine energisch klingende Stimme riss ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Ruckartig öffnete der blonde Junge seine goldenen Augen und sah, wie die beiden Krankenschwestern alarmiert in eine bestimmte Richtung sahen. Er folgte dem Blick der Frauen und erkannte einen Arzt im OP-Kittel, der auf sie zugelaufen kam. Hektisch wedelte dieser mit den Armen herum und rief ständig irgendetwas.

"Ich brauche sofort eure Hilfe! Gerade ist ein Unfallopfer hereingekommen, um den es ziemlich schlecht bestellt ist. Er hat schon den zweiten Herzstillstand und wir sind nur zwei Personen in der Notaufnahme." Die Schwestern rannten ihm entgegen. Nach Luft schnappend, blieb dieser vor ihnen stehen. "Wo sind denn all die anderen?" wollten die beiden wissen. "Alle...alle bei anderen Patienten. Wir haben in der letzten halben Stunde 8 Schwerverletzte hereinbekommen, da muss etwas sehr Schreckliches passiert sein! Alle ringen mit dem Tod!" Der Doktor wandte sich um.

Zutiefst betroffen über diese Nachricht liefen ihm die beiden Krankenschwestern auch schon nach, um ihm zu helfen.

Als die Frauen nicht mehr in Eds Richtung schauten, löste er den Bann und wurde Sekunden später wieder sichtbar. Mit einem stöhnenden Laut knickte er nach vorne und schnappte begierig nach Luft. >Noch eine Sekunde länger...< Er wusste nicht, was geschehen wäre, aber Izumi-san hatte ihn und seinen jüngeren Bruder immer davor gewarnt, DAS anzuwenden. Sich unsichtbar zu machen, gehörte zu den schwersten Dingen, die ein Alchemist beherrschen konnte. Es gehörte eine enorme Menge an Ausdauer und Kraft dazu, sowie Konzentration. >Sie hat uns immer gewarnt, das anzuwenden...damals haben Al und ich es ausprobiert. Dass wir nicht draufgegangen sind, haben wir Izumi-sensei zu verdanken, die rechtzeitig eingegriffen hat. Die Tracht Prügel, die sie uns danach verabreichte, war nicht von schlechten Eltern...< Edwards Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, das eher einer verzerrten Grimasse glich.

Langsam und vorsichtig richtete er sich auf. Schwer atmend lehnte er sich an die weißgetünchte Wand des Flures. Er hörte immer noch die Stimme des jungen Arztes, der den Frauen aufgeregt und laut berichtete, was vorgefallen war. >Wahrscheinlich die Aufregung< erschöpft legte der blonde Junge einen Arm auf seine Augen. Doch dann wurde er hellhörig und lauschte dem Gesprochenen. "Nur Frauen, ihre Kinder und alte Menschen sind von diesem Unglück betroffen. Alle sind auf dieselbe Art und Weise zugerichtet worden. Grausam...ich kann mir das nicht erklären! Da scheint wohl ein Irrer Spaß am Töten zu haben. Wirklich sadistisch!" Der Blonde hörte wie die Stimme des Mannes bebte. Ihn selbst berührte dies auch sehr.

Eine der Krankenschwestern antwortete: "Nur Frauen, Kinder und alte Menschen? Das klingt fast so, als ob ein Ritualmörder, der es nur auf einen bestimmten Personenkreis abgesehen hat, sein Unwesen treiben würde. Wie viele habt ihr denn schon verloren?" Kurz herrschte eine bedrückte Stille. Dann flüsterte der Arzt. "Fast...alle..." der Klang seines Tons war tieftraurig und bestürzt. Die beiden Frauen sogen erschrocken die Luft ein. Der Doktor sprach weiter: "Fast...fast alle wichtigen Organe wurden zerfetzt, wir...wir können...kaum etwas für sie tun. Am meisten schmerzt es mich der Kinder wegen." Die Stimmen entfernten sich, nur noch einige Wortfetzen drangen zu Ed vor. "...im Delirium...Junge...schwarzes langes Haar...seltsame Kleidung..."

Diese Worte genügten um den blonden Jungen blass werden zu lassen. Sein Körper rutschte wieder nach unten. Krampfhaft schluckte er den dicken Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, hinunter. Sein Körper zitterte unter dem Gehörten. Gelegentliche Schluchzer schüttelten den schwer gepeinigten Leib des Jungen zusätzlich. Er lehnte sich schwer atmend an die Wand und blickte voller Trauer zur Decke.

"Sie...sie hat versucht sie zu retten, und nun..." wimmerte der Kleine. In seinen Augen stand unsagbarer Schmerz geschrieben. Wie viel Leid würden seine Seele und sein Herz noch ertragen müssen?

"...und nun bringt dieser Mistkerl sie alle um!" Der goldene Blick des Jungen verhärtete sich. Wut, Kälte und Gnadenlosigkeit spiegelten sich darin. "Wenn wir uns wieder begegnen, dann bring ich dich um, das schwöre ich, Envy!" knirschte er.

Einige Minuten saß er da, behutsam wieder Kraft schöpfend. Plötzlich fiel es ihm ein, warum er sein Bett verlassen hatte. >Nee-chan...du musst unbedingt wissen, was geschehen ist. Ohne...ohne dich schaff ich es nicht, ihn zu besiegen. Und da ist noch etwas anderes, worüber ich mit dir sprechen muss.< Mühsam versuchte er sich aufzurichten, aber seine Beine fühlten sich an wie Gummi, so dass er gleich wieder auf den Boden rutschte. Tränen schossen dem Jungen in die Augen und liefen ihm die Wangen hinunter. Wütend über sich selbst und seiner Schwäche schlug er mit seiner linken Hand auf den Boden ein, bis die Haut aufscheuerte und zu bluten anfing. "Al...Alphonse...ich will dich nicht verlieren...nicht SO!" schluchzte Ed. "Warum...? Warum muss das alles geschehen?" wimmerte er leise. "Was...was habe ich nur getan, dass mir das alles passiert?" Verzweifelt schlug er die Hände vor das schmerzverzerrte Gesicht. Er sah Dinge in seinen Gedanken, die ihn fast in den Wahnsinn trieben. Er lag auf dem Boden, zusammengerollt wie ein Baby und hielt sich gequält den Kopf.

"Al...Al..." Vor seinem Geiste tauchte die Gestalt seines jüngeren Bruders auf, das Gesicht verzerrt in großer Todesangst. "Nii-san..." erklang die vorwurfsvolle Stimme des dunkelblonden Kindes. "Warum hast du mich im Stich gelassen? Wieso?"

Die Pupillen von Ed weiteten sich vor Entsetzen. Ein qualvoller Laut kam aus seiner Kehle, als sich vor seinem geistigen Auge die schrecklichen Bilder aus der Vergangenheit abspielten. Vor ihm schwebte Alphonse und sah ihn aus kalten, emotionslosen Augen strafend an. Genau wie damals, verlosch nach und nach ein Teil von ihm. "Wieso?" Dieses einzige Wort reichte aus, um Edos Herz schmerzhaft zusammenziehen zu lassen. "Ich...ich habe dich nicht im Stich gelassen. Niemals! Niemals hätte ich gewollt, dass so etwas geschieht!" flüsterte der blonde Junge unter Tränen. Versöhnend streckte er eine Hand nach seinem Bruder aus, aber dieser stieß sie grob beiseite. "Du hast es nicht gewollt?" wütend, fast höhnisch fuhr ihn Alphonse an. "Sieh mich heute an! Ich habe keinen Körper mehr, nur eine leere metallene Hülle...Und was ist mit dir? Du hast lediglich nur deinen Arm und dein Bein verloren und sogar noch einen Ersatz bekommen! Und ich? Was habe ich? Weißt du eigentlich, wie schwer es ist so zu leben?" Teile von Al's Gesicht lösten sich allmählich auf und verschwanden im Nichts.

Wieder streckte der Ältere eine Hand nach seinem Bruder aus, aber diese fuhr durch den Körper des anderen als wäre er nur ein Geist. "AL! Wenn ich die Macht gehabt hätte, dann hätte ich jederzeit dein Schicksal auf mich genommen! Das schwöre ich dir!" Doch die grünen Augen von Alphonse blieben kalt und ohne Gefühl. Sein Geist war nach wie vor unangreifbar. "Lügner!" fuhr ihn der Dunkelblonde an und Edward zuckte unter dieser Stimme zusammen, wie unter einem Peitschenhieb. "Dir ist doch nur dein eigenes Wohl wichtig! Wer sagt mir, dass du mir wirklich meinen Körper wiedergibst, wenn wir unser Ziel erreicht haben?! Vielleicht willst du den Stein der Weisen ja nur für dich allein nutzen. Ich weiß nicht, ob ich dir noch trauen kann! Bist du wirklich mein Bruder?" Mit diesen Worten verschwand auch der Rest des kleinen Jungen mit den grünen Augen.

"Al...phonse! AL!!" schrie der blonde Junge, eine Hand nach seinem kleineren Bruder ausgestreckt.

Sein Blick klärte sich allmählich und er erkannte überrascht, dass er im Krankenhausflur lag. Gerade eben hatte er noch auf dem Boden des Zimmers gelegen, in dem damals alles anfing. In diesem Raum, in dem sie ihre Mutter ins Leben zurückrufen wollten...und sich ihr eigenes Leben für immer verändert hatte.

Zu Tode ermattet fasste Edward an seine schweißnasse Stirn. >Ich glaube, ich werde langsam wahnsinnig!<

Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten. Danach lehnte er völlig fertig an der Wand und blickte aus müden Augen zur Decke hinauf. >Was war das nur? Ist es das was Al über mich denkt? Oder ist es das, wovor ich Angst habe, dass er es denken könnte? Verdammt...wenn das so weitergeht, kann ich bald nicht mehr Wirklichkeit von Schein unterscheiden.<

Laute Schreie weckten ihn aus seinen trüben Gedanken und er zuckte leicht zusammen. Er hörte wie Bahren in die Operationssäle geschoben wurden...Bahren auf denen Menschen lagen, die vor Schmerzen schrieen und wimmerten. Sein Magen zog sich krampfhaft zusammen >Envy...was hast du diesen unschuldigen Menschen nur alles angetan...Jeder Mensch hat ein Recht auf sein Leben und du hast es ihnen genommen...verdammter Mistkerl!< wütend funkelten die goldenen Pupillen auf. Die Schreie hörten nicht auf und drangen bis zum Herzen des kleinen Jungen vor, wo sie noch mehr Schaden anrichteten. Mütter riefen nach ihren Kindern, die Kindern nach ihren Müttern. Die Alten wimmerten nur noch klagend. Die Stimme eines kleinen Mädchens verstummte.

Dies war das Grausamste, was passieren konnte, wenn eine der vielen Stimmen auf einmal nicht mehr zu hören war. Ed hielt sich die Ohren zu und klemmte seinen Kopf zwischen die Beine. Seine Wunde komplett vergessend, spürte er einen anderen Schmerz, tief in seinem Herzen. Dieser würde nicht so bald heilen. So saß er nun auf dem Boden und der eigentliche Grund, warum er das Zimmer verlassen hatte, war in Vergessenheit geraten.

Plötzlich rissen ihn laute und hektische Stimmen aus seiner gefrorenen Starre. Sie kamen aus der entgegengesetzten Richtung und genau auf den Jungen zu. Er hörte Schritte von insgesamt 5 oder 6 Leuten. >Was mach ich denn jetzt? Mich noch einmal unsichtbar machen, schaff ich nicht!< panisch sah sich Ed um. Er ignorierte alle seine Schmerzen und stand langsam auf. Schwankend tastete er sich an der Wand entlang bis zur nächsten Tür. Jeden Augenblick konnten die Pfleger und Krankenschwestern um die Ecke biegen, die man vermutlich als Verstärkung für den Notarzt gerufen hatte. Ohne noch lange zu überlegen, griff der blonde Junge nach der nächsten Klinke, drückte sie herunter und schlüpfte keuchend in das Zimmer hinein. Schnell verschloss er die Türe. >Gerettet!< erleichtert atmete er auf. Die Schritte des Personals kamen sekundenspäter an dem Zimmer vorbei und verhallten wenige Momente darauf wieder.

Der Körper des Jungen entspannte sich. >In welchem Raum bin ich hier eigentlich< neugierig drehte er sich um. Seine goldenen Augen weiteten sich vor Überraschung und ihm stockte der Atem. Vor ihm lag seine Cousine, die ruhig und friedlich schlief. Die Sonne beschien warm ihr Gesicht und ihre Haare, es schien fast so, als wäre sie aus purem Gold. Schüchtern näherte sich Ed ihr und setzte sich auf den Stuhl, der vor dem Bett stand. Einige Minuten saß er nur da und beobachtete Lina. Ihre Bettdecke hob und senkte sich, ein leichtes Lächeln kräuselte sich auf ihren weichen Lippen.

>Sie sieht aus wie ein Engel!< liebevoll grinsend neigte er seinen Kopf zur Seite und legte seine linke Hand auf die Bettdecke vor ihm. >Komisch, wenn Mädchen oder Frauen schlafen, sehen sie wie Engel aus...so friedlich und einfach wunderschön. Nein, nicht alle Mädchen< leise seufzte er auf. >Winry...die sieht immer aus wie ein alter griesgrämiger Drachen, vor allem dann, wenn sie mich wieder als Zielscheibe für ihre Werkzeuge benützt und dass nur, weil mir meine Automail kaputtgegangen ist.< leicht legte er seine rechte Hand auf seinen Hinterkopf. >Aber...nein...sie sieht auch sehr schön aus, wenn sie schläft<, leicht schmunzelte der kleine Junge und zu seinem Entsetzen spürte er, wie seine Wangen sich röteten. Betreten sah er aus dem Fenster. Einige Zeit lang blieb sein Blick an der wunderschönen Szenerie des herannahenden Abends hängen. Die goldenen Strahlen der Sonne zauberten einzigartige Farben auf den Vorhof des Krankenhauses. Die bereits verfärbten Herbstblätter an den mächtigen Eichen, welche wie uralte stumme Wächter an der Auffahrt zum Hospital standen, leuchteten durch das Licht noch intensiver und schöner als jemals zuvor. Ein leichtes Schmunzeln huschte über das blasse erschöpfte Gesicht des Blonden und ließ die Schatten aus seinem Inneren für einige Momente verlöschen. Er erinnerte sich an seine Kindheit, die noch unbeschwert gewesen war. >Ich weiß noch, wie ich mit Al und Winry unsere selbst gebastelten Drachen steigen ließ und wie wir ihnen begeistert bei ihrem Tanz mit dem Wind zugesehen haben. Aber am schönsten waren die bunten Blätter...so wunderschön...wie gerne ich diesem Schauspiel zugesehen habe, jahrein...jahraus konnte ich mich nicht satt sehen an den Farben und dem Spiel der Blätter. Ich war immer traurig, wenn der Winter ins Land kam und das Blätterdach der Bäume immer weniger wurde und gänzlich verschwand. Ich stand dann im Schnee und hab geweint...kaa-san hat mich dabei erwischt und ich habe sie gefragt, ob die Bäume gestorben sind. Sie hat mir eine Hand auf die Haare gelegt und den Kopf geschüttelt. ,Keine Sorge, im Frühjahr werden sie dich wieder mit ihren Blüten und den grünen Blättern erfreuen.' Beruhigt bin ich ihr ins Haus gefolgt...doch an einem so schönen Herbsttag, wie heute...an dem der Wind mit den Blättern fangen spielte, verlor ich etwas, das mir wichtiger als mein Leben ist. Seither hasse ich solche Tage...< Sein Lächeln verschwand und die Schatten kehrten wieder. Leicht zitterte er. Plötzlich wurde seine Hand von etwas Warmen und Weichen berührt. Erschrocken sah er zu seinem Arm hinunter und bemerkte verblüfft, dass die Hand seiner Cousine auf der seinen lag. Langsam flocht sie ihre Finger in seine und drückte sie sanft, fast als würde sie ihn beruhigen wollen. "Nee-chan?" fragte er vorsichtig lauschend, aber sie schlief tief und fest, ihr Atem ging ruhig. Nur ihr Lächeln verstärkte sich. Nachdenklich blickte er auf die Finger des Mädchens, das er tief in sein Herz geschlossen hatte. "Schwester...Lina...", begann er leise und stockend. "Ich muss dir...unbedingt etwas sagen, aber...", seine Stimme wurde brüchig und betrübt blickte er in das schlafende Gesicht der jungen Frau. "Aber...aber ich kann es nicht. Ich will nicht, dass du auch...leiden musst! Ich will das nicht! Außerdem...du siehst so friedlich aus, wenn du schläfst...wie ein Engel...ich will das nicht zerstören! Ich möchte genau das für dich erhalten. Ich...ich will nicht, dass dir etwas passiert...nicht schon wieder...ich würde es nicht aushalten..." Langsam fiel die Müdigkeit wie eine leichte Umarmung über ihn. Seine Kraft schwand allmählich und er konnte nur noch mit Mühe die Augen offen halten. Sein Oberkörper rutschte unweigerlich auf das Lager seiner Cousine herab. Er fühlte sich wie eine Bleikugel und ihm wurde nun bewusst, wie er seinen Leib behandelt hatte, der immer noch nicht bei Kräften war. >Ich muss die Konsequenzen meines Handelns auf mich nehmen. Warum bin ich auch so dumm gewesen...< stöhnte er leise auf und sein Kopf legte sich auf seine Arme. Während sein Blick brach, streiften seine goldenen Augen das schlafende Mädchen vor ihm. >Kaa-san hat auch so ausgesehen, wenn sie schlief< Ganz leise hörte er die Stimme seiner Mutter aus weiter Ferne. Die Stimme, die ihm und Al jeden Abend vor dem Schlafengehen ein Lied gesungen hatte. Sein Mund formte stumm dieses Lied, das er so sehr liebte und er nahm es mit ins Traumland.
 

~*~*~*

Ich will nur in deiner Nähe sein

In der Nacht wenn du schläfst

Ich will nur in deiner Nähe sein

Ich bin wach wenn du schläfst
 

Nichts braucht soviel Schutz wie du

In der Dunkelheit der Welt

Sogar Söldner hol ich hinzu

Denn ein dunkles Reich hat uns umstellt

Und nichts braucht soviel Schutz wie du

In der Dunkelheit der Welt

Sogar Söldner hol ich hinzu

Denn ein dunkles Reich hat uns umstellt
 

[Refrain:]

Ich will nur in deiner Nähe sein

In der Nacht wenn du schläfst

Ich will nur in deiner Nähe sein

Ich bin wach wenn du schläfst

Ich will nur in deiner Nähe sein

Wenn du schläfst wenn du gehst

Ich will nur in deiner Nähe sein

...deiner Nähe sein
 

Keiner bringt Licht in den Tag

Der so dunkel ist

Und doch hast du zu leben gewagt

Weil es richtig ist

Doch nichts braucht soviel Schutz wie du

Bitte glaub mir das

Und Engel fleh ich noch hinzu

Ein Heer das nur auf dich aufpasst

~*~*~*
 

>Höre ich da nicht eine vertraute Melodie? Dieses Lied...kenne ich doch, es ist mir so vertraut, aus Kindertagen...oba-san...mama-san< Die Melodie erwärmte mein Herz und erfreute meine Seele. Ich sah das liebevolle Gesicht meiner Tante, die mir abends, wenn sie zu Besuch war, dieses bestimmte Lied vorgesungen hatte. Oder mama-san, die es mir jeden Abend vorgetragen hatte. Ich liebte es...Langsam kehrte ich wieder in die Wirklichkeit zurück. Fühlte die Sonne auf meinem Gesicht, die Strahlen kitzelten mich zärtlich. Ich spürte eine wohltuende Wärme an meiner Hand, lächelnd öffnete ich vorsichtig meine Augen. Ich sah neben mir einen blonden Schopf. Die Haare glänzten golden in der Sonne. Leicht strich ich über sie und schmunzelte. >Ototo, du bist extra hierher gekommen...< langsam erhob ich mich, um ihn besser ansehen zu können. Meine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Das was ich da sah..."EDO! Was zum...?!" schrie ich gequält und angstvoll aus.
 

~*~*~*~*~*

Viele grausame Dinge wurden nun offenbar...und ihr werdet bestimmt schon wissen, wer die ganzen Leute auf dem Gewissen hat.

Was wird nun geschehen?

Kommt die Hilfe für Ed zu spät?

Ihr werdet es bald sehen...

Bis dahin wünschen Mariko und ich euch ein schönes Wochenende und eine tolle nächste Woche



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-06-12T18:43:23+00:00 12.06.2006 20:43
><
Hach Ed...~ Was machst du bloß???ó.ò
...
o.ô
Oh oh... Ich denke wo die ganzen Schwerverletzten herkommen kann ich mir fast denken...
Aber ich hatte gehofft das Ed entdeckt wird damit sich wer um ihn kümmert!!! Der rennt da schließlich schwer verletzt rum.
...
„Wie viel Leid würden seine Seele und sein Herz noch ertragen müssen?“ *schnief* Das frage ich mich auch grade. Q.Q
...
Mhm...~ Das ist alles so traurig... *schon wieder Tränen in den Augen hab*
Armer Ed.
Aber du schreibst das alles auch so wunderbar das man einfach mitgezogen wird von den Gefühlen...
Von:  Mondvogel
2006-02-04T19:50:19+00:00 04.02.2006 20:50
Oha! Also ihr lässt Ed ganz schön viel aushalten, muss man sagen.
In diesem Kapitel bekommt man aber auch einen kleinen Einblick auf Eds Fähigkeiten. Dass er sich zum Beispiel unsichtbar machen kann habe ich noch nicht gewusst. Diese Technik kann ja wirklich praktisch sein, aber sie scheint auch ziemlich gefährlich zu sein.
Während Ed und Lina also verletzt im Krankenhaus liegen läuft da draußen dieser Verrückte herum(Envy heißt der, oder?) und bringt Leute um.
Eine Szene hat mir besonders gut gefallen. Das war, als Ed seine Mutter fragte, ob die Bäume gestorben sind, weil sie keine Blätter mehr haben. Süß^^
Von:  Hotepneith
2006-01-28T21:12:29+00:00 28.01.2006 22:12
Hu..und da sagen die Leute, ich würde meine Figuren leiden lassen.

Was ihr da tut, den armen Kleinen praktisch in den Wahnsinn treiben..

und draußen in der Welt läuft ein Killer frei herum. Es wird Zeit, dass Cousin und Cousine..und Bruder..**g* mal etwas unternehmen!

bye

hotep


Zurück