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Nigredo

Der Schatten des Lebens
von

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Die Schlacht

Die Schlacht
 

Jetzt geschah alles auf einmal.

Hide war eingekreist. Das war an sich noch nicht besorgniserregend, da er spielend mit den Angreifern fertig wurde. Aber sie drängten ihn immer weiter von seinem Schützling ab und für jeden Gegner, den er ausschaltete schienen drei neue aus dem Boden zu wachsen. Er hatte seinen Mantel abgeworfen und hielt Kyos Katana in der Hand. Seine schlanke, grazile Gestalt wirkte rettungslos unterlegen gegen die Angriffswelle aus Zombies und Dämonen, doch der Schein trog gewaltig.

Als der erste Ansturm über ihn hinweg zu rollen drohte spürte er, wie sein Blut kalt wurde, mit einem Mal war er ganz ruhig. Von jetzt an lenkten Instinkte und Reflexe sein Handeln, wobei das Schwert fast wie etwas Lebendiges mit einem eigenen Willen seine Hand zu führen schien. Es verwandelte sich in einen silbernen Blitz, der über die Angreifer herfiel und sie reihenweise zu Boden schickte. Gliedmaßen und Köpfe regneten umher, das Blut färbte rasch den Boden rot, schwarz oder gelb, je nachdem, welcher Unglückliche in die Kreissäge von hides wirbelnden Katana geriet.

hides fließende Bewegungen waren unglaublich schnell, das Schwert tanzte nur so über die Körper der Ungeheuer und das Jubelgeheul schwang schnell in Schmerzensschreie und Wutgeschrei um.

Mit nur einem einzigen Streich spaltete er einen vogelköpfigen Onni in zwei gleiche Teile, als dieser ihm gerade die Augen mit seinem spitzen Schnabel aushacken wollte. Ohne zu zögern führte hide die Klinge in langem Bogen weiter und stieß sie bis zum Heft in ein zähnefletschendes, wolfartiges Monstrum, welches sich soeben auf seinen Rücken stürzen wollte. Mit einem harten Tritt entledigte hide sich des toten Yokais, wirbelte um die eigene Achse und stieß den Ellenbogen vor die Brust eines stinkenden Leichnams, dessen Hände nach hides Kehle ausgestreckt waren. Sein Haar leuchtete wie ein pinkfarbenes Fanal im Diskolicht, sein Gesicht war ein verschwommener weißer Fleck hinter dem tanzenden Stahl. Das Blut seiner Feinde sprenkelte die helle Haut. Hides Augen waren zwei glühende Kohlen

inmitten des besudelten Schnees seines Gesichts. Sein Mund war ein entschlossener Strich.

Wenn er jetzt versagte waren sie alle verloren, er war sich seiner Verantwortung sehr wohl bewusst.
 

Kyo lag rücklings am Boden, über ihm schloss sich der letzte freie Fleck, als etliche Zombies an ihm zerrten und erste Schläge auf ihn nieder prasselten. Kyo bedeckte sein Gesicht mit dem Arm und rollte sich schutzsuchend zusammen.

Na toll, diesmal bist du echt im Arsch, stöhnte eine Stimme mit Galgenhumor in seinem Kopf.

Plötzlich entstand Unruhe unter den Angreifern und es wurde eine Bresche in den Wald aus lumpenumschlotterten Beinen geschlagen. Kazukis Gesicht tauchte unmittelbar vor Kyos Nase auf, als sich der magere junge Mann die Untoten zur Seite fegte und sich über ihn warf, um ihn mit seinem eigenen Körper zu schützen.

Heulend traten und schlugen die Wiedergänger auf ihn ein, versuchten, ihn fort zu ziehen, aber Kazuki krallte sich an Kyo fest. Sein Gesicht war dem Kyos so nahe, dass sich ihre Wimpern beinahe berührten. Der Gestank der Zombies war schon mörderisch genug, doch sie würden ihrer Wut nicht lange widerstehen können, ganz gleich wieviel Kraft hide Kazuki geschenkt hatte.
 

Makkuro verfolgte durch Hibikis Augen, was sich im Zuschauerraum abspielte. Ihm gefiel die Verzögerung seines Sieges nicht, er wollte endlich den jungen Hellsichtigen in seine Gewalt bringen, möglichst lebend, oder am besten gleich den unbesiegbaren Wiederkehrer selbst. Seine Geduld war erschöpft und die Unfähigkeit dieses stinkenden Abschaums – seiner Dämonen – ärgerte ihn maßlos.

Er bedeutete mit einem Kopfnicken seinem Adjutanten, an seine Seite zu treten. Die schöne Blondine im engen Abendkleid ließ ihre Gitarre achtlos auf den Boden krachen und kam steifbeinig wie ein Schlafwandler herüber. Natürlich handelte es sich nicht um eine Frau, aber der Mann mit den riesigen Augen, den blutroten Lippen und dem Blondhaar wäre leicht als solche durchgegangen. Verständnislos glotzen seine Augen über ihm an die decke auf einen fernen Punkt, als ob sich dort ein Schauspiel nur für ihn enthüllen würde und das Massaker unten vor der Bühne nicht schon interessant genug wäre. Seine milchigen Linsen schienen so oder so nichts von der Umgebung wahrzunehmen, er wirkte wie eine ferngesteuerte Marionette. Und genau so war es auch, denn Makkuro hatte dem Mann seinen Willen aufgezwungen, was ihn absolut loyal und gehorsam machte.

Hibiki gab ihm einen Wink, indem sein Daumen in Richtung des Knäuls aus verwesenden Leibern deutete, unter dem sich irgendwo Kazuki und Kyo befinden mussten.

„Los, kümmere dich darum!“ befahl er. Ein wortloses Nicken war die Antwort.

Blindlings und steifbeinig setzte sich Kenka in Bewegung. Ab und zu traten seine Stiefel auf den Rocksaum, aber das entging seiner Aufmerksamkeit, genau wie alles andere um ihn herum auch. Sein Gesicht behielt dabei die ganze Zeit über einen geistesabwesenden, fast erstaunten Ausdruck. Es war, als hätte sich der Körper selbstständig gemacht und dessen Eigentümer zu einem passiven Reisenden degradiert.

Konsequent begann er, sich durch die drängelnde Menge von Leibern zu schieben, die alle von der Meute um Kazuki und Kyo magisch angezogen wurden. Die weiter vorn stehenden Untoten schienen etwas ratlos zu sein, immerhin sollten sie einen der Menschen lebendig abliefern, aber wen und wie? Unschlüssig platzierten sie einige halbherzige Schläge auf Kazukis schmalen Rücken.
 

Kazuki schirmte Kyo unter sich so gut es ging vor den härtesten Treffern ab, aber eine Lösung war das auf längere Sicht auch nicht.

Sein Gesicht war dem Kyos sehr nahe.

„Warum tust du das für mich?“ fragte Kyo und suchte nach einem Motiv in Kazukis riesigen dunklen Augen. Etwas sehr Hartes und Kantiges drückte ihm schmerzhaft gegen den Beckenknochen und er fragte sich, was Kazuki unter dem Hemd versteckt hielt.

„Endlich kann ich dir dafür danken, dass du mich bei dir aufgenommen hast.“ Kazuki versuchte ein Lächeln. Sein Körper wurde von einem Tritt erschüttert.

Ganz plötzlich erstarrte Kazuki, sein Körper versteifte sich wie im Krampf, er bäumte sich auf. Aus Kazukis geöffnetes Mund sickerte dunkles Blut über Kyos Gesicht, es tropfte ihm in die Augen und lief ihm in Mund und Nase. Verstört fragte er:

“Was ist, was hast du? Iiieee!“ Kazuki knickten die Arme ein, er lag jetzt schwer auf Kyos Brust. Über seinen Kopf hinweg konnte Kyo einen Blick auf das Armee-Messer werfen, das fas bis zum Heft in Kazukis Rücken steckte. Es hatte eine enorm breite Klinge mit Säge. Dessen Eigentümer wandte sich soeben mit zufriedenem Lächeln ab. Es war die blonde Frau – der Bassist – von Hibikis Band.

Kazukis Hand schob sich zwischen sie beide und nestelte an dem Gegenstand, den er bisher unter der Kleidung verborgen hatte. Er zog ihn hervor und drückte den Griff der langen, dünnen Klinge in Kyos Hand. Die Umrisse waren diesem allzu vertraut. Er hätte fast gelacht. Es war sein eigener Brieföffner, der immer auf seinem kleinen Schreibpult gelegen hatte. Eine geradezu lächerliche Waffe gegen diese Monster, aber besser als die bloßen Fäuste. Der griff fühlte sich glitschig von Kazukis Blut an, das jetzt auch aus seiner brust strömte. Kyo konnte die scharfe Spitze des Armee-Messers auf seiner eigenen Brust spüren, dort wo es es Kazuki durchbohrt hatte.

Kazukis Kopf sank herab und für einen schrecklichen Bruchteil einer Sekunde dachte Kyo, er wolle ihn küssen. Aber Kazukis Kopf fiel nur mit nunmehr leeren Augen zur Seite, sein Kinn kam in der Beuge zwischen Kyos Hals und Schulter zum Liegen, als ob er schliefe. Kyo liefen tränen vermischt mit Blut die Schläfen herab. Er drückte den toten Freund an sich.

Ihm war egal. Was aus ihm wurde, doch die Ausgeburten der Hölle ließen von ihnen ab, sie zogen sich zurück. Der grund wurde schnell ersichtlich: hide hatte sich zu ihnen durchgeschlagen und sein Schwert wütete fürchterlich unter den Zombies und Dämonen.

Hoch aufgerichtet stand er wie ein Racheengel ganz in schwarz über Kyo und Kazuki. En tiefer Kratzer auf hides Wange heilte, ohne eine Spur auf der makellosen Haut zu hinterlassen, noch während Kyo dabei zusah.

„Er ist tot! Sie haben ihn umgebracht...“ kreischte Kyo. Er klammerte sich an den Leichnam und begann, hysterisch zu Schluchzen.

„Oh nein, so leicht kommst du mir nicht davon – wir brauchen dich noch!“ mit einem entschlossenen Ruck rißß er die gewaltige Klinge aus Kazukis Rücken und warf sie achtlos beiseite. Augenblicklich erwachte Kazukis Körper zu neuem Leben, Kyo spürte die Eigenbewegung des Körpers über ihm und verstummte. Kazukis Augen füllten sich wieder mit Intelligenz und Leben, er hob den Kopf und blickte verwundert um sich wie nach einem Alptraum. Er stöhnte und rieb sich die Schläfe.

„Oooh, hab ich einen Kater...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  yoshi_in_black
2006-05-28T13:52:04+00:00 28.05.2006 15:52
Juhu!!!! Endlich geht es weiter!!! *süchtig ist* Dem armen Kazuki muss ja voll der Schädel dröhnen!^^ Und hide gibt sowieso eine sehr gute Figur ab! *auch so kämpfen können will*
Was ich aber generell noch sagen wollte: Wenn Nigredo auch nur halb so schlimm ist, wie du es beschreibst, dann will ich NIEEEEEE im Leben Selbstmord begehen! *schauder*
Kannst du mir Bescheid sagen, wann das nächste Kapi on ist? Ich vergees sonst nämlich es zu lesen! Danke^^
Von:  JohnnyMcAciD
2006-05-25T11:08:19+00:00 25.05.2006 13:08
XDDDDDDDDD wie geil!!!
Das Ende ist ja mal total witzig *lach*
un hide *schnurr* wie krass stark er ist^_______^
Ich finds gut das du endlich nen neues Kappi hast, ich hatte mich schon total drauf gefreut^___^


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