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Old Egypt Love

Lügen und Intrigen aus vergangener Zeit
von

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My Dear...

//Mein Geliebter... liebst du mich wirklich? Sind deine Gefühle wahr? Oder belügst du mich? Ich kann sie nicht sehen, die Wahrheit. Seit dem Tod deines Vaters läuft alles falsch. Du warst einst so nett und freundlich, doch nun ist dein Herz erkaltet und leer. Ich weiß, dass ich es nicht zu erwärmen vermag, bin selbst leer und kalt. Doch was gibt es dann noch zu tun? Früher hast du mich geliebt, mit all deiner Liebe und Zuneigung. Doch jetzt... jetzt benutzt du mich nur um deine Gelüste zu befriedigen...//
 

"Worüber denk Ihr nach?"

"Was geht dich das an..."

"Aber Ihr seht besorgt aus!"

"Und wenn schon!"

"Was ist denn hier los?"

Langsam und erhobenen Hauptes trat einer der Priester auf den Balkon. Er trug einen langen Mantel und die Kopfbedeckung eines Magiers. Um seinen Hals hingen außer den üblichen Schmuckstücken auch noch ein großer Ring mit einer Pyramide in der Mitte.

"Meister Mahado!!"

Freudig lief das junge Mädchen zu dem Priester hin. Sie packte seine Hand und kuschelte sich an ihn. Lächelnd strich Mahado seiner Schülerin über den Kopf, wandte sich jedoch an den jungen Mann an der Brüstung.

"Seth, der Pharao hat nach Euch verlangt."

Seth nickte kurz, warf dem Mädchen namens Mana noch einen kurzen, kalten Blick zu, ehe er sich auf den Weg zu den Gemächern des Pharaos machte.
 

//Dein Verlangen hat dich erneut übermannt, wenn du sogar Mahado nach mir schickst. Warum tust du das? Tag für Tag? Zwängst mich manchmal sogar in Kleider. Ich hasse es, doch wehre ich mich nicht. Denn ich liebe dich, du bist der Einzige, der dieses Gefühl in mir Wachrufen kann. Du bist der Pharao... MEIN Pharao... und ich hoffe, dass du eines Tages wieder du selbst sein wirst...//
 

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Listle is back ^.~

Meine erste FF übers alte Ägypten. Hab jetzt nen neuen Schreibstil.

Ich hoffe euch sagt alles gut zu, auch wenn der Prolog nur kurz ist.

Bin bei der FF schon ziemlich weit, also dürften die restlichen Teile nicht lange auf sich warten lassen

Hoffe ihr lest auch diese FF von mir.

Liebe Grüße an alle, Listle (auch bekannt als Joey ^.~)

Launen eines Pharaos

Leise öffnete sich die Tür und ein groß gewachsener, junger Mann betrat die Gemächer. Seine blauen Augen sahen sich ruhig um und seine braunen Haare fielen ihm elegant ins Gesicht. Ein Lächeln umspielte die Lippen des Pharaos während er beobachtete, wie der junge Mann zögernd auf das große Bett zuging. "Da bist du ja, Seth..."

Unterwürfig ging der Hohepriester auf die Knie. Seinen Blick richtete er zu Boden, wagte es nicht aufzusehen. Er hörte wie sich der junge Pharao erhob und auf ihn zuschritt. Er legte seine Hand auf Seths Kopf und meinte mit sanfter Stimme: "Steh auf..."

Langsam erhob sich der blauäugige Junge, starrte den Pharao gefühllos an. Dieser jedoch war sich sicher, dass er nicht so kalt war wie er tat. Zögernd legte Seth seine Arme um den Pharao, zog ihn ganz nahe zu sich. Leicht lächelnd schmiegte sich der Junge an den Hohepriester und strich mit seiner Hand sanft über dessen Oberkörper.

"Seth...", leise hauchte Atemu seinem Geliebten den Namen ins Ohr. Diesem lief ein kalter Schauer über den Rücken, liess sich jedoch nichts anmerken. Zärtlich küsste er weiter die Schultern des Jungen, auch wenn ihm das alles nicht ganz geheuer war. Seit nun schon fast einem halben Jahr war der Vater des Pharaos Tod. Seitdem hatte sich viel geändert. Der erst freundliche und schüchterne Pharao war jetzt ein kalter und unzurechnungsfähiger Mann geworden. An einem Tag war er sanft und zärtlich, am nächsten war er gefühllos und brutal. Oftmals war es auch vorgekommen, dass Seth sich Tags darauf vor lauter Schmerz nicht rühren konnte.

Sanft zog Seth den Pharao näher an sich ran. Anscheinend wollte er tatsächlich mit ihm zusammen sein. Das erste Mal seit dem Tod des Pharao Akunumkanon waren Seths Zweifel um die Gefühle Atemus verstrichen. Er war sich sicher, dass er ihn lieben würde.

Verspielt wuschelte Atemu durch Seths Haar, drückte ihm dabei einen kurzen Kuss auf die Wange. Dann beugte er sich etwas zurück und lächelte Seth an. Dieser wusste diesen harmlosen und doch gefährlichen Blick des Pharaos nicht zu deuten, als er fühlte, wie ihm Atemu zärtlich über die Schultern, den Oberkörper bis hin zu den Knien strich. Verspielt beugte er sich vor und küsste den Hohepriester, wanderte mit seiner Hand zu den Innenseiten seiner Oberschenkel und strich sanft über seine Lenden. Seth keuchte leise auf. Sein Herz schlug schneller und sein Körper begann sich unter den Berührungen zu erhitzen. Erst legte der Pharao seine Hände vorsichtig auf die Schultern des Priesters, drückte ihn aber dann bestimmend nach unten. Dadurch war er gezwungen sich aufs Bett zu legen und wartete den nächsten Schritt des Jungen ab. Atemu setzte sich auf Seth und plötzlich begann sich sein freundliches, verspieltes Lächeln in ein böses und gieriges Grinsen zu wandeln.

Seth schluckte leicht. Er wusste nicht, was Atemu mit ihm anstellen würde, er wusste nur, dass es schmerzhaft werden würde. Langsam beugte sich der junge Pharao zu dem unter ihm liegenden Jungen und hauchte ihm verlangend "Ich will dich" ins Ohr. Er packte Seths Kleider und riss sie ihm vom Leib. Dieser versuchte sich zu wehren doch der Pharao packte ihn bei den Handgelenken und drückte sie unsanft aufs Bett. "Wehr dich nicht, sonst tut es nur noch mehr weh...", flüsterte er eiskalt und drang in den Hohepriester ein. Dieser Biss sich fest auf die Unterlippe, musste einen Schrei unterdrücken. Unsanft bewegte sich der Pharao auf und ab, immer stärker und fordernder. Seths Kopf begann wie wild zu pochen, drohte beinahe zu zerspringen und schreckliche Schmerzen zogen sich durch seinen gesamten Körper.
 

"Seth? Seit Ihr hier?"

Mahados Stimme und das wilde hämmern seiner Faust gegen die Tür liess Seth aufstöhnen.

"Hört auf zu klopfen und kommt rein!!"

Langsam öffnete sich die Tür und der Priester trat ein. Er fand Seth zusammengekauert und total verschwitzt in seinem Bett liegend vor... am helllichten Tage. Er hatte ihm den Rücken zugewandt und starrte stumm aus dem Fenster.

"Ihr seht nicht sehr gut aus... was ist es diesmal?"

Eigentlich war das eine ziemlich sarkastische Frage, doch aus Mahados Mund hörte sie sich wirklich ernst gemeint an. Der junge Hohepriester drehte sich nicht um, antwortete nur leise und mit brüchiger Stimme: "Ich fühl mich nicht gut... könntet Ihr mich bei der heutigen Sitzung entschuldigen?"

Mahado nickte und Seth musste das spüren, denn er sprach sonst nichts mehr. "Ich werde Mana nachher noch mal vorbeischicken... vielleicht kann sie Euch wieder aufpeppen."

Eigentlich wollte er das gar nicht, aber Seth war zu schwach um zu widersprechen. Schweigend blieb er in seinem Bett liegen und wartete, dass Mahado das Zimmer verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Erst nach wenigen Minuten, sodass er sicher alleine war, wagte Seth es aufzustehen. Es war schwer, doch er schaffte es irgendwie. Seine Beine zitterten und konnten sein Gewicht fast nicht tragen, doch schließlich schleppte er sich mühsam zu einem großen Spiegel. Der junge Hohepriester wagte es nicht sein Spiegelbild zu betrachten, musste erst ein paar Mal tief durch atmen. Doch bei jedem Atemzug den er tat durchzog ein schrecklicher Schmerz seinen Unterleib.

Nur zögernd wagte Seth es sich anzusehen. Seine priesterliche, weiße Robe war von Blut getränkt und es schien als würde er auch jetzt noch bluten. Unaufhaltsam tropfte die warme und klebrige Flüssigkeit auf den Boden. Beim Anblick seines Spiegelbildes stöhnte Seth schwer auf und sank röchelnd auf die Knie. Erneut begann sein Kopf zu schmerzen und er konnte nicht hören wie sich die Tür öffnete und jemand eintrat.

"Priester Seth? Wo seit Ihr?"

Mana keuchte entsetzt auf und konnte nur schwer einen Schrei unterdrücken. Sie fand den jungen Hohepriester in sich zusammengesunken und blutverschmiert am Boden liegen. Schnell stürzte sie zu ihm hin und legte seinen Kopf auf ihren Schoss. "Priester Seth!! Priester Seth!! So wacht doch auf!!"

Mühsam öffnete Seth die Augen, seine Schmerzen waren noch nicht verschwunden. Doch durch die eisige Kälte, die ihn durchdrang spürte er eine angenehme Wärmequelle. Als er den Kopf etwas drehte entdeckte er Mana, die Tränen in den Augen hatte.

"Mana?? Was soll das?? Was machst du hier??"

"Meister Mahado hat mich geschickt, ich sollte nach Euch sehen... aber was ist hier passiert? Seit Ihr angegriffen worden? Hält sich der Täter noch hier irgendwo auf?"

Panisch sah sich das junge Mädchen um doch Seth schüttelte nur leicht den Kopf. "Kein Angriff... kein Täter... ich bin selbst daran schuld...", flüsterte er leise und versuchte mühsam sich aufzurichten. Mana, jetzt ebenfalls blutverschmiert, half dem Hohepriester so gut es ging.

"Soll ich Hilfe holen? Vielleicht Meister Mahado... oder Priester Akunadin..."

"Nein, niemanden..."

Seth stand auf, wankte schwerfällig zu seinem Schreibtisch. Mana wollte ihm folgen, doch als sich der Hohepriester umdrehte und den Millenniumsstab gegen sie richtete erstarrte sie in ihrer Bewegung.

"Du musst mir schwören... beim Grabe des großen Pharaos Akunumkanon... das du keiner Seele hiervon erzählst!!"

Mana schluckte schwer. Sie wusste nicht wirklich was sie machen sollte. Einerseits war sie, sowie auch jeder anderer Bewohner des Landes, Seths Befehl unterstellt. Allein der Pharao konnte seine Macht übertreffen. Aber das ganze Blut, seine Müden und Schwachen Augen... am liebsten wäre sie sofort zu ihrem Meister gelaufen.

"Mana! Antworte mir! Schwörst du, dass du schweigen wirst... oder soll ich dich dazu zwingen?!"

Seine Stimme war kratzig und rau, doch ein scharfer Unterton lag in ihr. Ihm blieb keine andere Wahl, falls sie nicht schwören würde, müsste er ihre Seele verbannen. Das junge Mädchen machte einige ängstliche Schritte nach hinten, stolperte und fiel unsanft auf den Hintern.

"Mana!!"

Das Mädchen zuckte zusammen, starrte mit glasigen Augen zu Boden. Sie war verwirrt. Seth sah schrecklich aus, das konnte sie nicht ignorieren... aber er bat sie, er ERPRESSTE sie es nie wieder zu erwähnen. Zögernd und mit schrecklichen Selbstzweifeln nickte Mana zustimmend. Sie hörte wie der junge Hohepriester erleichtert ausatmete und den Millenniumsstab wieder weglegte.

"Es wäre besser, wenn du dich waschen gehst. Das Blut an deinen Händen und an deiner Kleidung ist sehr auffällig."

Mana nickte betröppelt, drehte sich um und wollte gehen, als sie plötzlich in ihrer Bewegung inne hielt. Sie drehte sich um und sah Seth besorgt an. "Aber Meister Mahado sagte, ich solle bei Euch bleiben!"

Seth schüttelte den Kopf, sah das Mädchen ernst an. "Egal was Mahado sagte, geh dich waschen! Und dann übe weiter deine Magie. Ich habe noch etwas Wichtiges zu erledigen."

"Aber Priester Seth...!!!"

"Kein aber! Und nun, geh!"

Eingeschüchtert verließ Mana die Gemächer des Hohepriesters, wagte es nicht sich noch mal umzudrehen. Kaum hatte sie die Tür geschlossen sank sie auf den Boden, starrte ihre blutverschmierten Hände an. Was war nur los mit Seth? Woher kam das ganze Blut? Wieso sah er so schwach aus? Wer tat ihm das an? Tränen sammelten sich in den Augen des jungen Mädchens und sie begann weinen. Schluchzend und kaum fähig zu sprechen hob sie ihren Kopf und flüsterte leise, an die Decke des Palastes gerichtet: "Bitte verzeiht mir, Meister Mahado..."

Seth setzte sich auf sein Bett, presste fest eine Hand auf seinen Unterleib. Tränen schossen ihm in die Augen und er biss sich fest auf die Unterlippe. Die Schmerzen in seinem Köper waren noch nicht vollends vergangen, schickten hie und da noch eine Welle des Leidens durch seinen Körper.

//Verzeih mir, kleine Mana... aber es ist besser wenn du nicht alles weißt... sonst bekommst du noch den Zorn des Pharaos ab und das kann ich nicht verantworten...//
 

//Sie muss nett sein... freundlich... hilfsbereit und ein großes Herz haben... sie muss sich seiner Annehmen... und sich mit ganzer Hingabe um ihn kümmern...//

"Priester Mahado?! Wir sind da!!"

Der junge Mann zuckte erschrocken zusammen, musste kurz blinzeln um zu sehen, wo er war. Er stand zusammen mit einigen Stadtwachen vor einem Laden, über dessen Tür die große Aufschrift ,Sklaven' stand. Er zögerte einen Moment, fragte sich ob seine Idee wirklich so gut war.

"Priester Mahado??"

Die Stimme einer Wache holte ihn in die Realität zurück. Es gab keinen anderen Weg. Er brauchte wenigstens eine Person, die immer in seiner Nähe war, sonst würde er eines Tages noch sterben. Langsam öffnete er die Tür und trat in das große Gebäude ein.

"Guten Tag meine lieben Freunde! Wie kann ich Euch helfen?"

Ein kleiner Mann mit Ziegenbart kam auf die Gruppe Menschen zu und als er Mahado erblicke ging er ehrfürchtig vor ihm in die Knie.

"Priester Mahado, was geleitet Euch in meinen schäbigen, kleinen Laden?"

"Ich brauche einen Sklaven und man liess mich wissen, dass ihr der beste Händler der ganzen Stadt wärt!!"

Mahados feste Stimme schüchterte den Verkäufer ziemlich ein. Er nickte eifrig, rappelte sich wieder hoch und meinte schleimerisch: "Für einen Mann vom Hofe nur das Beste... bitte folgt mir..."

Die Wachen warteten im Vorraum während der Verkäufer den jungen Priester in einen riesigen Lagerraum führte. Als er die Tür öffnete und mitsamt Mahado eintrat erstarrte dieser. Entgeistert sah er sich um und schluckte schwer. Alle möglichen Menschen, Jungen und Mädchen, jung und alt waren in große Käfige gesperrt. Es war als warteten sie darauf verkauft zu werden.

"Was für eine Art von Sklaven suchen Sie? Ein Mädchen? Einen Jungen? Oder vielleicht Beides?"

Mahado dachte kurz nach. Schließlich antwortete er: "Ich brauche jemanden, der sich um einen kümmert... dem man vertrauen kann und immer für einen da ist..."

Der Verkäufer nickte, auf seinen Lippen ein böses Lächeln. "Sie suchen jemanden, der Ihnen Wärme und Geborgenheit gibt... da hab ich doch genau das richtige!"

Er führte den jungen Priester zu einem Mädchen mit blasser Haut und rabenschwarzem Haar. Sie saß in ihrem Käfig und flochte einen Korb aus getrockneten Zweigen.

"Ihr Name ist Cleo, sie kommt aus einer Stadt im Süden. Ihre Eltern starben bei einem Unfall und sie wusste nicht wohin sie sollte. Sie ist sehr zutraulich, erfüllt einem jeden Wunsch und ist noch dazu Handwerklich sehr begabt."

Mahado nickte. Er trat näher an den Käfig ran und beobachtete das junge Mädchen einige Zeit lang. Als sie die Anwesenheit des Mannes bemerkte hob sie den Kopf, lächelte Mahado sanft an und verbeugte sich dann vor ihm. Mahado nickte ihr leicht zu.

"Sie ist hübsch und scheint vertrauenswürdig... doch bin ich mir nicht sicher ob ihr Wille stark genug für diese Aufgabe ist."

Der Verkäufer musterte den Priester verwirrt. Dann sah er sich im Raum um und dachte kurz nach. Wer würde wohl passend sein? Ein starker Wille? Vertrauenswürdig? Geborgenheit? Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er hatte einen neuen Einfall.

"Wenn Ihr mir bitte folgen würdet..."

Langsam schritt Mahado hinter dem scheinheiligen Verkäufer her. Ob er hier tatsächlich jemand passenden finden würde? Dieses Mädchen, Cleo, war wirklich sehr hübsch gewesen doch in ihren Augen hatte er gesehen, dass sie nicht die Richtige war.

"Hier hätte ich noch ein paar hübsche, junge Mädchen..."

Der Verkäufer blieb erneut stehen, breitete in gebieterischer Geste seine Arme aus. Die beiden Männer standen vor einigen Käfigen mit jungen, wunderhübschen Frauen. Eine von ihnen, mit kurzen, feuerroten Haaren und ziemlich leichter Bekleidung lehnte sich an die Gitterstäbe und strich sich verführerisch durch die Haare.

Mahado schluckte schwer. Sie war wirklich hübsch und schien auch großes Selbstbewusstsein zu besitzen, also ging er näher an den Käfig ran.

"Wie ist ihr Name?"

"Kirya und sie ist ein richtiger, kleiner Wildfang... aber mit Müh und Not konnten wir sie zähmen..."

Mahado steckte seine Hand zwischen den Gitterstäben durch und sofort begann das Mädchen seine Finger und seine Handfläche zu küssen. Mahado lief ein kalter Schauer über den Rücken und sein Körper begann sich etwas zu erwärmen, doch liess er sich nichts anmerken. Sanft strich er ihr über die Wange, ihre Lippen bis zu ihrem Hals und hob ihr Kinn leicht an.

Ihr Blick war ängstlich und eingeschüchtert, es war ganz klar, dass sie nur so stark tat und keinen eigenen Willen mehr besaß.

"Ein hübsches Ding, nicht?", flüsterte der Verkäufer dicht an Mahados Ohr.

Dieser liess das Mädchen los, zog seine Hand zurück und meinte mit fester Stimme: "Tut mir Leid, aber auch sie ist nicht die Richtige!!"

Der Verkäufer seufzte. Mahado war ein schwerer Kunde doch er würde auf keinen Fall diesen fantastischen und teueren Kunden gehen lassen.
 

"Lasst mich los!!! Ich will nicht!!! Nein!!!"

Mahado horchte auf. Anscheinend wurde in der Nähe jemand gegen seinen Willen festgehalten.

"Wer ist das?"

Der Verkäufer begann zu schwitzen und versuchte schnell abzuwinken.

"Nur ein neuer Sklave, der sich noch nicht an die Regeln gewöhnt hat. Wir müssen ihn erst noch zähmen!!"

"...ich will ihn sehen!"

Der Verkäufer starrte Mahado entsetzt an, doch als dieser sich räusperte kamen die versteinerten Muskeln wieder zu Bewusstsein. "Bitte geduldet Euch einen Moment, ja? Ich werde ihn sofort herbringen!"

Der Verkäufer lief schnell aus dem Raum und schien gerade etwas mit einem Angestellten zu besprechen. Aber Mahado störte das nicht, solang der Sklave, den er holte so war, wie er es sich erhoffte. Er warf noch mal einen kurzen Blick auf Kirya. Sie war wirklich schön und sicher konnte ihr so gut wie kein Mann widerstehen, doch sie würde ihn nicht glücklich machen. Sie würde ihm nicht geben, was er wollte.

"Pfoten weg!! Ich will das nicht!! Lasst mich endlich los!!"

Die Tür öffnete sich und der Verkäufer kam zurück. Er lächelte erleichtert und trat ganz nahe an Mahado ran.

"Der Junge ist wirklich etwas hyperaktiv. Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr ihn mir abnehmen würdet... aber ich muss Euch warnen, er wird sicher viele Probleme machen."

"Ich will ihn sehen!!"

Der Verkäufer nickte eifrig und pfiff kurz und laut auf. Bereits wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und ein bulliger Mann trat ein. Hinter ihm hing, mit einem Lederband um den Hals ein blondhaariger Junge angekettet. Er versuchte sich zu wehren doch kam er nicht wirklich gegen den bulligen Typen an.

"Finger weg!!! Ich will das nicht!! Nein!!"

Unsanft wurde der Junge vor Mahado auf den Boden geschleudert. "Autsch... verdammt..."

Der junge Priester ging in die Hocke und legte seine Finger unter das Kinn des Jungen. Er hob sein Gesicht und musterte seine Augen ganz genau. Die schokoladebraunen Augen des Jungen waren klar und rein, schienen voll Selbstbewusstsein zu strotzen. Er würde sich nicht unterkriegen lassen und alles für seine Freiheit geben...

Ja, er war der Richtige.

"Ich nehme ihn!"
 

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So, hier das erste Kappi...

Hatte es zwar schon mal hochgeladen aber musste es durch ein versehen meinerseits wieder löschen ~.~'

Jaja, ich bin ne doofe Töle, ich weiß

*jaul*

Bis bald, man sieht sich!

Joey

Der neue Sklave

Mühsam schleppte sich Seth den Nil entlang. Er brauchte jetzt ganz dringend Ruhe und Frieden und vor allem Abstand von Atemu. Nach einigen Minuten blieb der junge Hohepriester stehen und sank müde auf die Knie. Er musste verschnaufen und sich etwas ausruhen.

Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte unbändig auf den heißen Wüstenboden nieder. Seth atmete schwer und schleppte sich weiter das Ufer entlang. Plötzlich stand er vor einem kleinen Nebenfluss, dem er folgte.

//Verdammt... ich kann nicht mehr... was sollte das?? Wieso ist Atemu so kalt und gefühllos? Wieso quält er mich so??//

Fragen über Fragen schwirrten in Seths Kopf herum und er fand einfach keine Antwort. Als er den Kopf hob fand er sich vor einem dichten Gebüsch wieder. Lächelnd legte er einige Blätter zurück und trat tiefer hinein. Bereits von weitem hörte er das plätschern von Wasser und eine angenehm kühle Brise wehte zu ihm herüber.

"Endlich... ich dachte schon ich komme nie an..."

Erleichtert nährte sich der junge Mann dem Geräusch und als er auch die letzten Blätter zur Seite gedrängt hatte fand er eine wunderschöne, ruhige Lagune.

Zögernd schritt Seth auf das Ufer zu, legte seinen Kopfschmuck und die Oberkörperbekleidung ab und stieg mit einem tiefen Seufzer ins Wasser. Das kühle Nass stand ihm zwar nur bis zu den Oberschenkeln, doch das störte Seth nicht wirklich. Er sank auf den Boden, legte sich rücklings in die Fluten. Der junge Hohepriester spürte, wie sich das Blut, welches noch an seinem Körper klebte verflüssigte und er es einfach wegwaschen konnte.

//Genau das hab ich jetzt gebraucht...//
 

Langsam schritt Mahado durch die Strassen. Sein Blick ruhte auf den hohen Gemäuern des Palastes, er dachte nach. Wie würde er reagieren? Was würde er wohl sagen? Sicher war er stinksauer. Leicht lächelnd schüttelte der Priester den Kopf.

"Los jetzt!! Geh weiter!!"

Mahado blickte kurz nach hinten und sah wie einer der Soldaten dem jungen Sklaven einen Stoss gab und dieser daraufhin mit dem Gesicht im Sand landete.

"Hauptmann! Ich verbitte mir solch entwürdigende Handlungsweisen!! Sie sollten Ihre Männer besser unter Kontrolle haben!!"

Der Soldat, der den Jungen gestoßen hatte starrte von Mahado zu seinem Hauptmann, welcher eifrig nickte. Dann lief er auf den Rowdy zu und fing sozusagen an mit dem Kerl den Boden aufzuwischen. Der Priester jedoch ging auf den Sklaven zu und fragte besorgt: "Ist alles in Ordnung mit dir?"

Er nickte. Mühsam rappelte er sich wieder auf die Beine. "Keine Sorge, mir geht's gut..."

Mahado lächelte leicht ehe er dem Jungen den Rücken zu wand und sich wieder Richtung Palast begab.
 

Der Schrei eines Vogels liess Seth zusammen zucken. Verwirrt sah er sich um und erkannte erst nach einigen Minuten, dass er sich an seiner geheimen Lagune aufhielt.

//Wie spät es wohl ist... besser ich kehre zum Palast zurück.//

Der junge Hohepriester stand auf, verließ das kühle Nass und zog sich seine Kleidung wieder an. Dann, ganz langsam und darauf bedacht einen festen Gang zu bekommen machte sich der junge Mann auf den Weg zurück zum Palast.
 

"Mana!! Wo bist du?!"

Das junge Mädchen horchte auf. Als sie Mahado im Gang entdeckte stand sie schnell auf, wischte sich ein paar Mal über die Augen und meinte dann, mit fröhlichem Lächeln: "Schön Euch wieder zu sehen, Meister Mahado!! Habt Ihr alle Besorgungen erledigt??"

Mahado nickte. Er musterte das junge Mädchen genau und versuchte ihr in die Augen zu blicken. Diese jedoch wich geschickt den Blicken ihres Meisters aus. Sie wusste, würde er in ihre Augen sehen, dann würde er wissen, das etwas geschehen war.

Ein Räuspern hinter Mahado liess Mana zusammenzucken. Sie schielte bei dem großen Priester vorbei und entdeckte einen blonden Jungen der sich verwirrt umsah.

"Und was soll ich hier jetzt machen, Mahado?"

Mana schlug entsetzt ihre Hände auf den Mund. Sie stürmte an ihrem Meister vorbei und starrte den Fremden mit weit aufgerissenen Augen an.

"Du nennst Ihn beim Namen?! Ohne jeglichen Respekt?! Obwohl er einer der mächtigen Priester ist?! Wie kannst du es wagen!!"

Der Junge taumelte einige Schritte nach hinten und fiel unsanft auf seinen Hintern. Das Mädchen baute sich vor ihm auf und sah böse auf ihn herab.

"Du solltest etwas mehr Respekt vor Meister Mahado haben, sonst kriegst du mächtig Ärger mit mir!!"

Plötzlich spürte Mana eine starke Hand auf ihrer Schulter und sie sah auf. Kaum hatte sie den jungen Mann gesehen wandte sie ihren Blick auch wieder von ihm ab.

"Sei nicht so streng mit ihm, Mana, er ist noch neu. Ich bitte dich, dass du dich seiner annimmst und ihm die Sitten und Gebräuche des Palastes nahe legst. Ich werde solange mit Seth sprechen."

Mana und der Junge sahen sich eine Zeit lang an als das junge Mädchen endlich begriff, was hier abging. Sie riss ihren Blick vom Boden los, lief an Mahado vorbei und stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor das Zimmer.

"Ihr könnt da nicht rein!! Priester Seth schläft gerade!!"

Mahado musterte das Mädchen ernsten Blickes und als sie ihre Augen von ihm abwandte spürte er wie ein kleines Geschwülst voll Wut sich in seinem Bauch sammelte. Kaum hatte er es bemerkt versuchte er diese Gefühle auch gleich zu unterdrücken. Einen Wutanfall konnte er sich jetzt nicht erlauben.

"Ist gut, Mana. Bitte kümmere du dich jetzt um unsren Neuling, ich werde solange einen kleinen Spaziergang tätigen."

Mana folgte Mahado mit den Augen bis er um die Ecke verschwunden war.

"Und was soll ich jetzt machen??", meldete sich plötzlich der fremde Junge zu Wort. Mana hatte ihn bereits vollkommen vergessen. Viel zu viele Sorgen machte sie sich um Seth.

"Komm mit, ich werde dir alles wichtige, was du wissen musst erklären."
 

Seth duckte sich hinter einen Baum. Beinahe hätte Mahado ihn entdeckt. Wenn er sehen würde, dass der Hohepriester nicht in seinem Zimmer war würde es sicher einen riesigen Streit geben.

//Hoffentlich konnte Mana ihn ablenken...//

Innerlich betete Seth zu den Göttern und schlich sich mit allem Geschick, das er aufbringen konnte zurück in den Palast.

Als er vor der Tür zu seinen Gemächern stand sah er sich noch mal um. Niemand schien hier zu sein. Also trat der junge Hohepriester ein.

Unberührt, wie er es verlassen hatte. Sein Blick fiel sofort auf das blutige Bettlaken und Seth seufzte auf. Wieder eines, das er verschwinden lassen musste. Bald würde das auffallen.

Kopfschüttelnd schnappte er das Tuch, wickelte es zusammen und trug es zu einem wunderschön verzierten Pot. Seth füllte diesen zu dreiviertel mit Wasser und legte dann das Bettlaken hinein. Vielleicht würde das Blut ja so rausgehen.

Als es an der Tür klopfte fuhr der Hohepriester erschrocken hoch.

"Ja? Wer ist da?"

Die Tür öffnete sich leise, fast schon tonlos und ein junger Mann trat ein. Er war jünger als Seth und seine Augen blickten sich interessiert um.

Seth schluckte kurz, wandte dem Jungen dann wieder den Rücken zu. Dieser schritt näher an den Hohepriester ran, umarmte ihn von hinten und flüsterte leise: "Wo warst du? Ich wollte mit dir sprechen..."

"Und worüber?"

Seine Stimme klang eiskalt und gefühllos, als würde ihm der Pharao nichts bedeuten. Doch Atemu wusste, dass das nur eine Finte war um seine Angst und Gefühle zu unterdrücken.

Zärtlich strich er ihm über den Rücken, stieß ihm mit einer kleinen Handbewegung die Priestermütze vom Kopf. Atemu spürte, wie Seths Körper leicht zitterte. Ob vor Erregung oder vor Angst war ihm so ziemlich egal, Hauptsache sein Geliebter hatte Respekt vor ihm.

Seths Magen verkrampfte sich und er schluckte einen großen Klos Übelkeit hinunter. Schnell befreite er sich aus der Umarmung des Pharaos und starrte ihn mit eisigen Augen an.

"Lass das, bitte!!"

Doch Atemu lächelte nur unschuldig.

"Wieso? Ich dachte, du liebst mich..."

Seth wandte den Blick nun doch von Atemu ab, konnte ihn nicht länger ansehen. Dieser unschuldige Blick, das freundliche Lächeln, sein süßes Gesicht. Seth wusste, dass er selbst nicht der Bravste war, doch im Gegensatz zum Pharao war er wirklich harmlos.

"Ich liebe dich auch... aber seit einiger Zeit bist du so verändert..."

Atemu legte den Kopf schief, immer noch lächelnd.

"Verändert? Wie denn?"

Er wusste, dass sein Geliebter mit sich kämpfte. Er war sich sicher, dass Seth einerseits sagen wollte, dass Atemu ihn verletzte und er schrecklich litt, doch andererseits wollte der Hohepriester nicht den Zorn des Herrschers auf sich ziehen. Und dann waren da ja noch Seths Gefühle. Natürlich liebte er Atemu noch, daran war gar kein Zweifel. Grinsend machte der Pharao einen Schritt nach vorne und schlang seine Arme um Seth.

"Ich weiß genau, was du denkst... ich kenne dich, seit wir kleine Kinder waren... wieso also sagst du mir nicht, was dich bedrückt??"

Zögernd legte der junge Mann seine Arme um Atemu und drückte ihn an sich.

"Weil ich dich nicht erzürnen möchte..."

In Seths Stimme schwang Angst und Verzweiflung mit und der Pharao spürte das. Er nahm sein Gesicht in die Hände, drehte es zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Seth erwiderte den Kuss, doch als Atemu mit einer seiner Hände anfing immer tiefer zu gehen stockte der Junge erneut. Ein lautes Pochen an der Tür zwang den Pharao sich von seinem Geliebten zu lösen.

"Wer ist da?"

Seth versuchte ruhig zu klingen doch er konnte nicht leugnen, dass er über die Störung mehr als nur glücklich war. Erneut öffnete sich die Tür und Mahado trat ein.

"Seth, ich würde gern... oh, verzeiht! Ich wollte Euch nicht stören, Pharao!"

Demütig ging Mahado vor Atemu auf die Knie. Dieser jedoch meinte nur, mit freundlicher und sanfter Stimme: "Keine Sorge, Mahado. Seth und ich waren sowieso gerade fertig."

Dann wandte sich der Pharao wieder an seinen Geliebten.

"Falls es noch etwas zu klären gibt wisst Ihr ja, wo Ihr mich findet!"

Kaum hatte er die Gemächer verlassen liess Seth sich erleichtert aufs Bett fallen. Mahado schien dies nicht zu entgehen, denn er trat näher an den Jungen ran und fragte besorgt: "Alles in Ordnung? Was wollte der Pharao von Euch?"

Seth jedoch schüttelte nur den Kopf.

"Das ist nicht weiter wichtig. Aber was verschlägt Euch hierher?"

"Ich war bereits vor einiger Zeit hier, aber Mana meinte, Ihr würdet schlafen..."

Seths Augen zuckten kurz. Dann hatte er sich also nicht getäuscht. Mahado hatte tatsächlich nach ihm sehen wollen. Jetzt stand Seth in Manas Schuld.

"Und was wollt Ihr von mir?"

Seine Stimme klang kalt und schroff, sein Blick war eisig und gefühllos, so wie immer. Langsam erhob er sich von seinem Bett, schritt zu der Kopfbedeckung, welche am Boden lag und hob sie auf.

"Ich mache mir Sorgen um Euch, Seth. Es sieht so aus als würde Euch jemand oder etwas schlimm zusetzten."

Seth lachte leise auf.

"Ihr irrt Euch, werter Mahado. Mir geht es sehr gut. Anscheinend waren das vorhin nur einige Krämpfe."

Mahado runzelte die Stirn. Er schloss die Augen und dachte über die Worte des jungen Hohepriesters nach. Nur Krämpfe? Das wollte er nicht glauben. Mahado war sich sicher, dass da mehr gewesen war.

"Ich dachte, es wäre besser, wenn Ihr jemanden hättet, der sich rund um die Uhr um euch kümmern würde", meinte er plötzlich und liess Seth somit erstarren.

Was meinte der Magier? Jemand, der rund um die Uhr bei ihm war? Etwa Mana? Aber das war nicht möglich. Sie musste noch ihre Ausbildung zur Magierin abschließen und das konnte sie nicht in Seths Nähe machen.

"Ich verstehe nicht... was meint Ihr?"

Mahado lächelte leicht als er Seths verwirrten Blick sah.

"Ich war heute auf dem Sklavenmarkt und habe jemanden für Euch besorgt. Er ist ein junger Mann, etwa in eurem Alter und noch dazu sehr rebellisch. Vermutlich wird er Euch ziemliche Schwierigkeiten machen, aber ich weiß, dass er Euch helfen kann."

Seth knirschte leise mit den Zähnen. Was wusste Mahado schon?! Niemand konnte ihm helfen! Und schon gar kein Sklave! Seth war ganz auf sich allein gestellt, niemand würde sich freiwillig gegen den Pharao stellen. Das war unmöglich!

"Und wo ist dieser Junge?"

Mahado drehte sich zur Tür und rief den Namen seiner Schülerin: "Mana! Ihr könnt jetzt kommen!"

Ungeduldig starrte Seth auf die Tür. Wie lange brauchten die denn? Endlich tauchte das junge Mädchen in der Tür auf, lief auf Mahado zu und verbeugte sich vor den Beiden Männern.

"Schön zu sehen, dass es Euch besser geht, Priester Seth. Ich habe mir schon Sorgen gemacht."

"Unnötig!", murmelte Seth und starrte weiterhin zur Tür.

Dann, ganz langsam, bog jemand um die Ecke. Erst ein Büschel strohblonder Haare, dann der Kopf, der Oberkörper und schließlich auch der Rest des Jungen. Er ging zu Mana, fiel vor Mahado und Seth auf die Knie und starrte schweigend auf den Boden.

"Und den habt Ihr vom Markt mitgebracht? Nichts weiter als ein billiger Köter...", stellte Seth mit herablassendem Tonfall fest und grinste spöttisch.

"Ihr solltet etwas freundlicher sein, Seth. Immerhin wird er ab heute rund um die Uhr an Eurer Seite sein."

Mit diesen Worten verließen Mahado und Mana die Gemächer des Hohepriesters, schlossen die Tür hinter sich ab und ließen so die Beiden Jungs alleine.

"Steh auf!"

Seth war genervt. Was dachte sich Mahado eigentlich dabei einfach so einen Sklaven für ihn zu besorgen? Er brauchte doch gar keinen! Im Gegenteil, dieser Junge würde ihn nur stören, wenn Atemu wieder nach ihm verlangte.

Der Sklave tat wie ihm geheißen und rappelte sich wieder auf. Stumm blieb er stehen, wartete bis er angesprochen wurde. Genau wie Mana es ihm gesagt hatte.

"Wie heißt du?"

"Jono, Herr..."

"Mhm... Jono also..."

Der Junge schwieg. Er ballte seine Hände zu Fäusten, musste einen Aufschrei unterdrücken. Die Stille, welche sich wie ein Mantel über die Beiden Jungs gelegt hatte erdrückte den Blondschopf fast. Fest biss er sich auf die Unterlippe und presste die Augen zusammen.

"Hör mir gut zu, Jono... ich komme prima alleine klar, eigentlich brauche ich dich gar nicht. Aber ich kann Mahados Geschenk nach ablehnen, also wirst du hier bleiben... dann hab ich wenigstens ein Hündchen, mit dem ich ab und zu spielen kann."

Beim letzten Satz hatte Seth breit zu grinsen begonnen. Irgendwie gefiel ihm dieser Spitzname. Und er passte auch so gut zu Jono. Hündchen...

"Ich bin kein Hund..."

Seth horchte auf. Hatte er tatsächlich gesprochen? Ohne aufgefordert zu werden?

"Hast du was gesagt?"

"Ja, hab ich. Ich sagte: Ich bin kein Hund!"

Jonos Stimme war fest und selbstbewusst geworden, er schien keine Angst vor dem Hohepriester zu haben. Das fand dieser sehr interessant. Er schritt näher auf den Sklaven zu und musterte ihn ganz genau. Die strohblonden Haare, die schokoladebraunen Augen, die blasse Haut... obwohl sein Oberkörper bekleidet war konnte Seth sehen, dass er einige Muskeln haben musste und auch so schien er ziemlich stark zu sein.

"Wie es scheint hast du keine Ahnung, wer ich bin!!"

Jono ballte seine Hände zu Fäuste, machte einen Schritt nach vorne und meinte lautstark: "Ist mir scheißegal, wer oder was du bist!! Ich weiß nur, dass du ein fieser und mieser Egoist bist!! Schleimbeutel!! Ekelpaket!!!"

Entgeistert starrte Seth den Jungen an. Das war er also... Jono... sein neuer Sklave...

Mahado hatte nicht gelogen, er würde sicher noch eine menge Probleme mit dem blondhaarigen Jungen bekommen.
 

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Sodala, neues Kappi online!

Wisst ihr was? Bin total frustriert ;_;

Hab beim Prolog und bei Part 1 jeweils nur ein Kommi erhalten >.<

Wenn das so weiter geht brech ich die FF ab -.-

Mach sowieso nur total viel arbeit, bringt ja nix wenn keiner die FF ließt...

Also, bis bald, Joey

Unsichtbare Bande

Sauer lief Jono durch die Gänge des Palastes. Seth hatte ihn weggeschickt, er sollte ein Bettlaken und etwas zu essen holen. Schikanierte ihn und scheuchte ihn durch die Gegend. Wie er das hasste.

"Mistkerl, Egoist, Ekelpaket, Schleimbeutel... ich bin doch kein Sklave!!"

"Doch, das bist du!"

Blitzartig drehte Jono sich um und sah sich einem jungen Mädchen gegenüber. Sie schien etwas jünger als er selbst, jedoch älter als Mana zu sein. Ihre blasse Haut war ein schöner Kontrast zu ihren dunkelbraunen Haaren und den rotbraunen Augen. Sie durfte nicht sehr oft nach draußen gehen, wie Jono auch, denn sonst hätte sie eine bronzene Haut, so wie Seth und Mahado.

"Wer bist du denn?", fragte Jono mürrisch.

"Mein Name ist Teana, ich bin die Sklavin des Pharaos! Und du musst Jono sein."

Der Junge stockte. Woher kannte das Mädchen seinen Namen? Er war doch bis jetzt nur Mana und Mahado begegnet... und dem Pharao. Aber selbst der kannte seinen Namen nicht. Also was sollte das?

"Als Sklavin des Pharaos kenne ich jeden, der im Palast ein und ausgeht. Ich weiß alles, was er über dich weiß."

Jono nickte kurz.

//Die Sklavin des Pharaos... dann ist ja alles klar...//

Er drehte ihr wieder den Rücken zu und schlenderte weiter den Gang entlang. Teana folgte ihm.

"Du arbeitest für Priester Seth, nicht wahr?"

"Ja, und ich finde, er ist ein egoistischer Schleimbeutel!!"

Teana keuchte schwer auf.

"Wie sprichst du über Ihn?! Er ist der Hohepriester hier und nur der Pharao steht noch über ihm!!"

Jono zuckte gleichgültig mit den Schultern.

"Mit doch egal! Eigentlich wäre ich gar nicht hier, wenn mein Vater nicht so viele Schulden gehabt hätte. Ich will frei sein und nicht an so nen Schnösel gebunden!!"

Sauer stapfte Jono weiter durch den Gang, blieb plötzlich stehen und sah sich irritiert um.

"Weißt du nicht, wo es lang geht?". Fragte Teana und der Junge nickte eingeschüchtert.

"Na komm, ich zeig dir wo du hin musst."
 

Seth lag auf seinem Bett, starrte stumm an die Decke. Seine Gedanken schwirrten um seinen blondhaarigen Sklaven, der so jung und so widerspenstig wie ein wilder Hengst war.

"...irgendwie ist es ja amüsant ihn zu ärgern", gestand sich der Hohepriester ein und begann zu grinsen. Er würde sicher noch viel Spaß mit dem Jungen haben.

Gemütlich schloss er die Augen und versuchte etwas zu schlafen. Die letzten Tage hatte er so gut wie nichts geschlafen. Immer wieder war er von Alpträumen geplagt und schweißbadend aufgewacht.

Jede Nacht derselbe Traum. Ein kleiner Junge, ein großer Mann, eine Hand und ein schrecklicher Schmerz der sich durch seinen Kopf zog. Seth erinnerte sich nicht an seinen Vater, sah nur immer wieder die Gestalt einer Person, die ihn schlug. Mal mit der Hand, mal mit einem Zepter. Doch wer war diese Person? Der Pharao? Sein Vater? Oder war es sein Lehrer?

Seth schüttelte den Kopf, versuchte die Gedanken an den Traum zu verdrängen. Irgendwann würde sich schon alles klären... irgendwann...

Langsam und ohne es wirklich zu merken triftete Seth erneut ab ins Land der Träume.
 

"Und hier ist die Küche!!"

Teana breitete lächelnd die Arme aus und Jono sah sich staunend um. Sie war einfach riesig, viel größer als die, die er von Zuhause kannte.

"Wenn du mir sagst, was Priester Seth zu essen möchte, richte ich alles her."

Jono nickte, legte das Bettlaken weg und sah sich nachdenklich um.

"Er sagte, er will... Datteln... Trauben... etwas Kokosmilch... und...äh... etwas Fleisch."

Angeekelt verzog Jono das Gesicht. Er konnte mit dem Zeug nichts anfangen, wenn es nicht für ihn war. Wieso sollte er Seth das Essen bringen? Er konnte es sich doch auch selbst holen!

Nach einigen Minuten hatte Teana alles auf ein Tablett gelegt und stellte es auf einen Tisch.

Jono warf abwechselnd einen Blick auf das Tablett und das Bettlaken. Wie sollte er beides in Seths Gemächer bringen? Das war wirklich ziemlich schwer.

"Ah, jetzt hab ich's!"

Interessiert beobachtete Teana wie sich Jono seine Oberkörperbekleidung auszog, sich diese um die Hüfte band und sich das Bettlaken wie eine Toga um den Oberkörper knotete. Dann packte er das Tablett mit beiden Händen und wandte sich an Teana.

"Danke für deine Hilfe. Ich werd mich mal revanchieren!"

Jono wartete nicht auf eine Antwort, ging gleich wieder los. Seth wartete sicher schon. Und der Junge hatte keine Lust sich mit dem Hohepriester zu streiten. Auch wenn er ihm gern seine Meinung sagte. //Sicher werd ich mit dem noch viel Ärger kriegen...//

Leise schlich er den Gang entlang. Jono musste alle paar Minuten stehen bleiben und kontrollieren, ob er auch wirklich richtig war.

"Ob ich mich auch nicht verlaufen hab??"

In einiger Entfernung erkannte der Junge die Umrisse eines Mannes.

"Mahado?"

Der Mann blieb stehen und auch Jono rührte sich nicht. Nach einigen Minuten kann der Mann wieder näher und Jono erkannte, dass es nicht Mahado war.

"Verzeihung, ich hab Euch verwechselt..."

Der Mann musterte den Jungen desinteressiert. Er schien bereits ziemlich alt zu sein, denn sein Gesicht war sehr faltig und er hatte einen Bart. Statt dem linken Auge trug er ein künstliches, aus Gold gefertigt.

"Du bist also Jono..."

Er schluckte. Schon wieder einer, der seinen Namen kannte.

"Und Ihr seid...??"

"Was?? Du weißt nicht wer ich bin?! Wicht, kleiner... ich bin Priester Akunadin!!"

Langsam dämmerte es dem Jungen. Das goldene Auge im Gesicht des Mannes war nichts anderes als das Millenniumsauge. Demütig ging Jono vor ihm in die Knie. Mana hatte ihn vor dem Mann gewarnt, er wäre Böse und hätte große Mächte. Und aus irgendeinem Grund hatte Jono furchtbare Angst vor Akunadin. Sicher würde der Junge ihm nicht sonderlich gut gesonnen sein.

"Priester Seth wartet sicher auf dich... bring ihm das, nachdem er verlangte!!"

Jono wagte es erst aufzustehen als Akunadins Schritte bereits verklungen waren. Er atmete ein paar Mal tief durch, ehe er sich wieder aufrichtete und seinen Schritt, etwas beschleunigt, fortsetzte.

Nach einigen Minuten kam er endlich vor den Gemächern des Hohepriesters an. Er klopfte leise und wartete auf Antwort, doch als nichts kam trat er trotzdem ein. Er schritt weiter in den Raum, stellte das Tablett auf den Tisch und warf dann einen Blick ins Bett. Seth lag da, ruhig und friedlich schlafend, drehte sich auf die Seite als Jono näher trat. Er musste die Körperwärme des Jungen spüren.

Leise begann Seth zu schnurren und Jono musste sich ein kichern verkneifen.

//Der große Priester Seth schnurrt also wie ein kleines Kätzchen... ist ja interessant.//

Blinzelnd öffnete Seth seine Augen. Er setzte sich auf und liess den Blick durchs Zimmer schweifen. Jono hatte sich auf den Sessel gesetzt und wippte mit ihm abwechselnd vor und zurück.

"Was machst du da!"

Erschrocken zuckte der blondhaarige Junge zusammen, kippte mitsamt dem Sessel um. Mühsam rappelte er sich wieder auf die Beine und putzte sich den Staub von den Kleidern.

"Rate mal! Ich warte darauf, dass du aufwachst!"

"Hör auf mich zu duzen!"

"Wieso? Du machst es doch auch!"

Leise knirschte Seth mit den Zähnen. Er stand auf, glättete seine Kleidung mit einigen kurzen Handgriffen und ging dann auf den Jungen zu.

"Hast du alles besorgt, was ich dir aufgetragen habe?!"

Jono nickte und deutete auf das Tablett. Während Seth sich selbst bediente schlenderte der Sklave zum Bett und öffnete den Knoten des Bettlakens, welches immer noch um seinen Oberkörper gebunden war. Er nahm die Decke vom Bett, legte das Bettlaken darüber und richtete dann alles wieder schön her.

"Ich dachte du wärst erst seit kurzem Sklave...", meinte Seth und musterte interessiert die eben verrichtete Arbeit.

"Ich hab früher meiner Mutter oft zugesehen... als sie noch lebte..."

Der Hohepriester hob eine Augenbraue an.

"Und was ist mit deinem Vater?"

Jono hielt in seiner Bewegung, alles glatt zu streichen, inne. Es schien, als hätte Seth einen wunden Punkt getroffen, denn der Blondschopf begann sich krampfhaft an die Decke zu klammern.

"...mein Vater? Er bedeutet mir nichts... um seine Schulden zu begleichen hat er mich an den Sklavenhändler verkauft..."

Seth beobachtete seinen Sklaven. Er versuchte so gut es ging seine Wut zu zügeln und es schien ihm wirklich schwer zu fallen.

"Tja, ein Hund wie du hat es vermutlich nicht anders verdient..."

Entsetzt starrte Jono den Hohepriester an. Dieser hatte sich eine Dattel genommen und verzehrte diese genüsslich. Es schien ihm nichts zu machen, dass er den Jungen verletzt hatte.

"Du bist echt ein mieses Schwein..."

Seth reagierte nicht. Es machte ihm nicht wirklich etwas aus von Jono beleidigt zu werden. Immerhin war dieser nichts weiter als ein kleiner, harmloser Sklave. Was konnte er dem Hohepriester schon groß antun?

"Was ist eigentlich mit deinen Eltern?", fragte Jono nach einigen Minuten nach. Seth verschluckte sich kurz, begann zu husten. Als er sich wieder beruhigt hatte stand er auf und starrte den Sklaven eiskalt an.

"Das geht dich nichts an! Und jetzt verschwinde! Ich hab noch einiges zu erledigen!"

"Gerne!", rief Jono sauer und verschwand sofort aus den Gemächern. Ihm war klar, je eher er von hier abhaute desto schneller war er diesen Schleimbeutel los.

//Der kann mich mal kreuzweise! Soll er sich doch selbst bedienen! Kam bis jetzt ja auch prima alleine klar!//
 

Mana hatte gerade Pause. Sie spazierte durch den Garten und ging, leise murmelnd, ihre Beschwörungsformeln noch mal durch. Plötzlich stoppte sie. Nur wenige Meter von ihr entfernt war doch eben eine Bewegung gewesen, oder? Zögernd schritt sie näher an die Stelle ran und entdeckte einen Jungen, der sich im Gebüsch versteckt hielt.

"Jono? Was machst du denn hier?"

Erschrocken fuhr der Junge hoch.

"Mana?! Was ich hier mache? Äh... gar nichts! Ich wollte mich nur etwas ausruhen!!"

"Und dafür versteckst du dich hinter einem Strauch?"

Das Mädchen glaubte ihm nicht so ganz. Nachdenklich ging sie um Jono rum und musterte ihn genau.

"Ich denke eher, du willst abhauen..."

Jono schluckte. Sie hatte ihn durchschaut.

"Du bist einen Tag hier und versuchst zu fliehen? Was ist denn passiert?"

Mana sank neben dem Jungen auf den Boden, sah ihn erwartungsvoll an. Dieser grub eingeschüchtert ein kleines Loch in den Boden.

"Na ja... ich komm nicht sonderlich gut mit... ,Meister Seth' aus. Er ist total egoistisch, eingebildet und außerdem bezeichnet er mich andauernd als Hund..."

Mana nickte nachdenklich. Dann tastete sie sich nach Jonos Hand und als sie sie gefunden hatte drückte sie ihn leicht. Etwas überrascht und leicht Rot im Gesicht sah der Junge auf.

"Ich weiß, dass Priester Seth und du noch einige Probleme miteinander habt... aber bitte gib nicht so schnell auf. Du kennst Ihn nicht so gut wie ich, du bist erst seit einem Tag am Palast... Priester Seth leidet wirklich schrecklich. Er war von Anfang an alleine, hatte keinen einzigen Verwandten hier am Palast... darum ist er auch so kalt zu allen und jedem... Er will nicht zeigen wie verletzlich er ist..."

Nachdenklich strich Jono sich mit der freien Hand durch die Haare.

"Er ist also auch allein..."

Er blickte Mana noch mal an, sah tief in ihre Augen die nur eines bedeuteten: Hilf ihm!

Seufzend gab der Junge auf.

"Ist ja gut! Ich werd bleiben! Aber ich werd auf keinen Fall seine Füße küssen!!"

Mana nickte lächelnd.

"Hauptsache du stehst Ihm bei, wenn es Ihm schlecht geht."

"Jaja...", genervt und leicht peinlich berührt schüttelte er Manas Hand los und wandte den Blick von ihr ab. Eine Zeit lang schwiegen die Beiden sich an, doch dann murmelte Jono leise: "Was ist eigentlich mit Seths Familie?"

Mana dachte kurz nach. Sie wusste nicht viel über die Vergangenheit des Hohepriesters, kannte ihn selbst erst seit sie vor einigen Jahren in den Palast gekommen war.

"Soviel ich weiß... ist er ganz allein. Er hat weder Mutter noch Vater... und Meister Mahado hat mir mal erzählt, dass Priester Seth als kleiner Junge oft geschlagen wurde... er soll schreckliche Narben am Rücken haben, weswegen er niemanden zu sich lässt, wenn er badet oder sich umzieht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt oder nur Gerüchte sind..."

Jono schwieg. Ein Stein lag ihm im Magen und er schluckte schwer. Warum, wusste er nicht, aber es schien ihm fast so, als hätten er und der Priester einige Gemeinsamkeiten.

"Priester Seth leidet sehr... bitte, pass auf ihn auf..."

Jono nickte, erhob sich und beschloss zurück zum Palast zu gehen. Er wollte sich bei Seth entschuldigen. Vermutlich hatte der Priester es gar nicht so gemeint wie er es gesagt hatte. Nur zum Selbstschutz.

//Und wenn das doch nicht stimmt... dann kann ich ja immer noch weglaufen!!//

So leise wie möglich öffnete Jono die Tür.

"Wer ist da?!"

Die strenge Stimme des jungen Mannes liess ihn zusammen zucken. Jono räusperte sich, trat etwas näher an Seth ran und ordnete sich gedanklich seine Worte bereits zu recht. Genervt drehte Seth sich um und sah seinen Sklaven, der etwas Nervös vor ihm stand.

"Was willst du?! Hab ich dir nicht gesagt, dass du verschwinden sollst?!"

"Ich... ich wollte mich entschuldigen. Ich hätte Euch nicht nach Eurer Familie ausfragen dürfen... das war mir nicht gestattet..."

Überrascht sah Seth den Jungen an.

"Ach, jetzt hast du also Respekt vor mir. Was ist passiert? Ist dir Akunadin oder sonst wer über den Weg gelaufen?"

Jono schüttelte den Kopf. Er konnte ja wohl schlecht sagen, dass er Mana versprochen hatte auf den Priester aufzupassen. Das wäre doch total bescheuert. Aber auch Mana durfte nicht erfahren, dass Jono sich Seth plötzlich etwas Näher als zuvor fühlte. Das war sein eigenes, kleines Geheimnis.

Erneut drehte Seth dem Jungen den Rücken zu.

"Mir ist egal was du machst, hauptsache du hörst auf mich..."

Jono nickte leicht und hob dann den Blick. Leise mit den Zähnen knirschend sah er den Hohepriester an.

//Es sind Bande... unsichtbare Bande... die mich an dich binden... und mich hoffen lassen... dass es dir bald besser geht...//
 

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Hier der nächste Teil ^^

Bis bald, Joey

Abstecher ins Reich der Schatten

Mahado sah sich suchend um. Wo war Mana nur? Sie sollte schon lange zu ihrer nächsten Lektion gekommen sein. Doch sie war weg.

//Vielleicht ist sie ja wieder im Garten...//

Doch er war menschenleer. Niemand schien an diesem wunderschönen Tag nach draußen gehen zu wollen, fast so, als hätten sie alle Angst vor dem Sonnenlicht. Mahado wollte gerade wieder hinein gehen als ein junges Mädchen hinter einem Baum hervorkam. Sie lächelte den Mann an, fröhlich und glücklich, so wie immer.

"Verzeiht mir die Verspätung, Meister Mahado. Ich hatte noch eine kurze Unterredung mit Jono."

Mahado nickte, beobachtete wie das Mädchen auf ihn zuging. Ihr Gang war schwach und wackelig, in ihren Augenwinkeln blitzten Tränen auf. Sie musste geweint haben.

Kaum stand sie vor ihm packte er ihren Arm und zog sie mit sanfter Gewalt ganz nahe zu sich.

Mana starrte Mahado entgeistert an, Röte trat in ihr Gesicht als sie seinen Atem auf der Haut spürte.

"M... Meister Mahado..."

Der junge Priester legte seine Finger auf ihre Lippen und Mana schluchzte leise. Sie machte sich immer noch schreckliche Sorgen um Seth und durch diese zärtliche Geste ihres Meisters war sie endgültig verunsichert geworden. Am liebsten hätte sie einfach los geschrieen.

"Mana... warum hast du geweint?"

Das Mädchen starrte zu Boden, schüttelte leicht den Kopf.

"Ich habe beim Grab des Pharaos Akunumkanon geschworen zu schweigen... ich kann es Euch nicht sagen, auch wenn ich es möchte..."

Mahado nickte. Er wusste, dass das Mädchen niemals einen Schwur brechen würde, und schon gar nicht, wenn er beim Grabe des Pharaos war.

"Priester Seth war es... er hat dich schwören lassen, nicht war?"

Mana nickte schwach. Sie wollte alles raus schreien, wollte ihrem Meister erzählen, dass Seth blutverschmiert und in sich zusammengesunken in seinem Zimmer gelegen hatte. Und sie war sich sicher, dass seine Schmerzen noch nicht gänzlich vergangen waren. Das machte ihr Angst.

"Komm jetzt, wir gehen wieder hinein..."

Mahados sanfte Stimme beruhigte Mana etwas. Sie nickte erneut und folgte dem jungen Mann ins Innere des Palastes. Bereits nach wenigen Metern begegneten die Beiden dem Pharao. Demütig gingen sie auf die Knie und senkten ihre Köpfe.

"Seit gegrüßt, Pharao Atemu..."

"Mahado! Mana! Schön Euch zu sehen! Ich war gerade auf dem Weg zu Seth... ist jemand bei Ihm?"

"Dass weiß ich nicht... bitte verzeiht."

Der Pharao lächelte freundlich und meinte nur: "Das macht doch nichts. Ihr könnt auch nicht über alle Vorgänge im Palast bescheit wissen, werter Mahado."

Dann ging er weiter. Kaum war er an ihnen vorüber erhoben sich Mahado und Mana. Sie sahen dem Jungen nach und fühlten beide, dass etwas in der Luft lag.

//Sie werden leiden... ich spüre es genau, alle Beide werden fürchterlich leiden...//

Mana begann zu zittern. Ihr Körper verkrampfte sich und wieder schossen ihr Tränen in die Augen. Sie hatte keine Ahnung woher dieses Gefühl kam, doch innerlich wusste sie, dass Seth erneut leiden würde. Und vermutlich würde er erneut bluten müssen.

"Mana? Was hast du?"

Mahado legte seine Hand auf die Schulter des Mädchens. Ihr zittern wurde von mal zu mal heftiger und irgendwann hielt sie es nicht mehr aus. Sie drehte sich um und klammerte sich weinend an Mahado.

"Da ist Blut... soviel Blut... ich hab solche Angst..."
 

Böse lächelnd stand Atemu vor Seths Gemächern. Er hatte Lust seinen Geliebten zu spüren, ihn leiden zu lassen. Diesmal hatte er sich ziemlich schnell erholt, da war etwas faul. Und Atemu wollte herausfinden, was das war.

Er klopfte an die Tür, wartete, dass er hinein gebeten wurde.

"Tretet ein!!"

Seths kalte Stimme liess den Pharao bösartig grinsen. Jetzt gab er sich noch stark und gefühllos, doch sobald er Atemu erblickte würde er in sich zusammen brechen. Dessen war sich der junge Pharao sicher.

"Deine Maske wird fallen, mein Geliebter..."

Er trat in die Gemächer, erstarrte als sein Blick auf den Blondschopf fiel. Er kniete neben Seth, den Blick demütig auf den Boden gerichtet. Das war er also. Der neue Sklave des Hohepriesters.

"Mein Pharao... womit kann ich Euch dienen?"

Atemu musterte den Jungen genau. Die blonden Haare, der muskulöse Körper, diese seltsame Ausstrahlung... er konnte ihn nicht leiden. Jono würde ihm sicher nur im Weg stehen, ihn daran hindern mit Seth zu machen, was er wollte.

"Ich wollte lediglich Euren neuen Sklaven betrachten. Teana hat mir bereits einiges von ihm berichtet, doch ich wollte mir selbst ein Bild machen."

Dann wandte sich der Pharao direkt an Jono.

"Ich würde mich gern mit dir unterhalten, Jono... komm, folge mir!!"

Jono war verunsichert. Der Pharao hatte ihn direkt angesprochen, er wusste nicht was er machen sollte. Also warf er einen hilflosen Blick zu seinem Herren. Seth starrte ihn gleichgültig an, er schien sich nicht einmischen zu wollen. Doch als er sah, wie ratlos der Junge war nickte er leicht.

//Geh mit ihm... sonst wirst du ihn erzürnen...//

So schnell wie möglich rappelte sich der Junge wieder auf die Beine und lief aus den Gemächern. Seth starrte den Beiden nach. Was wollte Atemu von Jono? Wieso wollte er mit ihm sprechen? Was hatte er vor? Unsicher und etwas nervös strich sich der junge Hohepriester durch die Haare. Er brauchte sich keine Sorgen machen. Sicher würde alles wieder gut werden.

Schweigend schritten Atemu und Jono durch den Palast. Langsam begann der Sklave damit sich die Gänge und Wege einzuprägen, er kannte sich von mal zu mal besser aus.

"Jono... Mahado hat dich vom Sklavenmark geholt, nicht wahr?"

"Äh... ja, das hat er. Ich soll in Meister Seths Dienste treten und Ihm immer, rund um die Uhr zur Verfügung stehen."

"Ich frage mich was Mahado damit bezweckte..."

Nachdenklich fuhr sich der Pharao über das Kinn. Eine Angewohnheit die er von seinem Vater übernommen hatte. Wie so vieles anderes auch.

"Pharao Atemu... ich habe eine Frage an Euch..."

Überrascht blieb der Angesprochene stehen. Noch nie war es vorgekommen, dass ihn jemand ohne Aufforderung angesprochen hatte. Und schon gar kein Sklave. Dieser Junge hatte wirklich viel Mut und Selbstvertrauen. Oder er war einfach nur schrecklich dumm.

"Und was wäre das für eine Frage?"

Jono begann unruhig mit den Fingern an seinem Gürtel rumzufummeln. Der Pharao war ihm nicht geheuer. Als er eingetreten war hatte er das Gefühl gehabt eine dunkle Macht zu spüren. Er war gefährlich, soviel war klar.

"Ich wollte wissen... wer oder was Meister Seth so sehr zusetzt. Ich habe gehört er hätte kurz vor meinem eintreffen noch schreckliche Schmerzen gehabt. Und angeblich kommt das öfter vor... ich dachte, Ihr wüsstet vielleicht etwas."

Der Pharao hatte ihm den Rücken zugedreht. Er starrte stumm in die Ferne, legte sich seine Worte gedanklich zurecht.

"Seth... ist mir sehr wichtig...", begann er ganz leise. Jono sah überrascht auf, verstand nicht ganz, was der Pharao meinte. Also lauschte er einfach.

"Ich habe keine Ahnung, was mit Ihm los ist, aber..."

Er drehte sich zu dem Sklaven, blickte ihn eiskalt und gefühllos an, fast so, als sehe er in dem Jungen das reine Gute, welches vernichtet werden musste.

"...er gehört mir. Niemand wird mir Seth wegnehmen. Und ich hoffe, du mischt dich nicht zu sehr in sein Leben ein. Hinterfrage nicht jede seiner Taten, lass ihm seine Entscheidungen. Und jetzt verschwinde! Wir haben nichts mehr miteinander zu besprechen!"

So schnell er konnte lief Jono zurück zu seinen Gemächern. Mana hatte es ihm gezeigt. Es war nur ein kleines Zimmer, spärlich beleuchtet und auch das Fenster war nicht sonderlich groß. Doch es war sein Reich. Der Junge atmete tief durch. Endlich weg vom Pharao. Er liess sich auf sein Bett sinken, zog sich die Decke über den Kopf und kniff fest die Augen zusammen. Irgendetwas in ihm hatte sich geregt. Es war als würde etwas schreien, als wollte dieses Etwas ausbrechen und den Pharao vernichten. Aber warum? Warum hatte Jono solche Gefühle? Und warum wollte es nicht vergehen? Leise knirschte er mit den Zähnen.

//Er ist böse... durch und durch böse... in ihm schlummert eine dunkle Kraft... und irgendwann wird diese Kraft alles und jeden vernichten...//
 

Es war bereits gut eine Stunde vergangen seit Atemu und Jono weggegangen waren. Wo hatte er den Jungen hingebracht? Wieso kam er nicht zurück?

"Und wenn schon... immerhin ist er nichts weiter als ein Köter..."

//...auch wenn mir seine Art und sein Charakter sehr sympathisch ist...//

Seth stockte. Was sollte das? Fing er etwa an etwas für den Jungen zu empfinden? Für Jono? Für einen Sklaven? Das konnte doch nicht sein!

"Und wenn doch? Was, wenn ich mich in ihn verliebe? Oder schon verliebt habe?", fragte sich der junge Hohepriester leise und lief in seinen Gemächern auf und ab. Seine Gedanken schwirrten um den Pharao und den Sklaven. Was, wenn er sich tatsächlich verliebt hatte? Und das, obwohl er Jono erst seit einigen Stunden kannte. Aber etwas an ihm faszinierte den Hohepriester. Er war so wild und unbändig, schien von niemandem Respekt zu haben. Doch andererseits war er ein hilfloser, zerbrechlicher Junge der beschützt werden musste.

"Lässt sich nichts machen, ich muss mit ihm reden!!"
 

Jono zuckte zusammen als er hörte wie sich die Tür öffnete. Jemand trat ein, schritt ganz nahe zum Bett und wartete dort. Jono strich sich kurz über den Kopf ehe er die Bettdecke zurück schlug und sich aufsetzte.

"Was...?!"

Er verstummte als er Akunadin entdeckte. Der alte Mann starrte den Jungen bösen Blickes an. Schnell sprang Jono auf, ging vor ihm auf die Knie. Auch wenn er eigentlich nur Seth verpflichtet war, so hatte er auch vor dem alten Priester Respekt. Seit ihrer ersten Begegnung war der Mann dem Sklaven nicht wohl gesonnen.

"Steh auf, du Wurm!!"

Seine Stimme klang hart und kalt, sicher wollte er Jono nichts Gutes. Und trotzdem tat der Junge, wie ihm geheißen. Er stand Akunadin gegenüber, sah ihm in sein gesundes Auge. Der alte Priester machte einige Schritte auf den Jungen zu, packte mit einer Hand grob seine Haare. Er hielt ihn so fest, dass Jono den Priester gezwungener Massen ansehen musste.

"Was habt Ihr vor?"

Akunadin starrte den Jungen hasserfüllt an, sein Millenniumsauge begann zu leuchten. Er schickte den Jungen weg, weit weg, an einen Ort in den tiefsten Tiefen der Dunkelheit.

"Ich werde dir zeigen, was es heißt, sich in Dinge anderer Menschen einzumischen..."

Akunadins hämisches Gelächter und seine Worte hallten in Jonos Kopf wieder. Er löste sich aus dem Griff des Mannes, taumelte einige Schritte zurück.

"Nein... nicht...", flüsterte er immer wieder während er sich fest die Hände auf den Kopf presste. Sein Körper brannte wie Feuer und seine Seele triftete ab in dunkle Schatten. Rufe verlorener Seelen, die sich nach ihm verzehrten hallten überall wieder. Jono versuchte die Augen zu öffnen und es gelang ihm auch mit viel Mühe. Er sah sich um, war umgeben von Schatten.

//Wo bin ich? Was ist das hier? Ich... ich will hier weg...//

Jono stolperte einige Schritte nach hinten, tiefer in die Dunkelheit. Plötzlich türmte sich vor ihm eine mächtige Bestie. Ihre glühendroten Augen starrten den Jungen mit einem durchdringenden Blick an.

//Wer... wer bist du??//

Jono brachte die Worte nicht über seine Lippen, konnte sie nur denken. Doch plötzlich, als würde das Wesen ihm antworten, durchdrang ein warmes und zugleich vertrautes Gefühl seinen Körper. Und just in diesem Moment wusste Jono, dass ihm dieses Wesen nichts Böses wollte. Es wollte ihn beschützen.
 

"Ihr sucht Jonos Gemächer?"

"Ja. Kannst du mir sagen, wo ich sie finde?"

"Natürlich! Gleich da hinten rechts!"

"Danke Mana..."

Seth nickte dem jungen Mädchen kurz zu ehe er sich wieder auf den Weg machte. Irgendetwas war faul, das spürte er. Etwas Böses lag in der Luft. Kaum stand er vor der Tür klopfte er wie wild. Als keiner reagierte wollte Seth noch mal klopfen, doch plötzlich begann sein Millenniumsstab zu leuchten. Nachdenklich sah er ihn an.

//Wieso...??//

Die Erkenntnis traf den Hohepriester wie ein Schlag. In diesem Zimmer musste etwas vor sich gehen, das nicht von dieser Welt kam. Mit aufgewallten Gefühlen stieß er die Tür auf und starrte entgeistert auf das Szenario, dass sich vor seinen Augen abspielte.

Der blondhaarige Junge kniete auf dem Boden, presste sich fest die Hände auf den Kopf. Vor ihm stand der Priester Akunadin, böse lachend und sein Millenniumsauge leuchtete hell auf. Sofort wusste Seth bescheit.

"Akunadin!! Was soll das?!"

Erschrocken zuckte er zusammen. Der alte Mann drehte sich um und sah sich Auge in Auge mit dem jungen Hohepriester. Doch auch wenn der Blickkontakt gebrochen war, so hatte sich Jonos Zustand noch nicht gebessert.

"Holt ihn sofort zurück!!"

"Tut mir Leid, aber ich kann nicht."

"Holt ihn zurück!!!"

"Nein!"

"Gut, dann werde ich das machen...", flüsterte Seth leise und hob seinen Millenniumsstab hoch. Ein starkes Leuchten ging von ihm aus, schien den Bann zu brechen. Jonos Griff um seinen Kopf lockerte sich plötzlich, er öffnete kurz die Augen ehe er dann unmächtig zusammen brach. Erleichtert atmete der junge Hohepriester auf und liess seinen Stab sinken. Dann wandte er sich an Akunadin.

"Er gehört mir!! Und solltet Ihr es auch nur noch einmal wagen Euch an ihm zu vergreifen, dann werde ich Euch zeigen was es heißt zu leiden."

Akunadin und Seth starrten sich einige Minuten ernst an, bis der alte Mann schließlich in die Knie ging und seinen Blick demütig zu Boden sank.

"Verzeiht, ich habe nur meine Befehle ausgeführt..."

Seth knurrte leise: "Verschwinde! Und wage es nicht ihn noch mal anzurühren!"

Kaum hatte Akunadin den Raum verlassen ging Seth schnellen Schrittes zu Jono und kniete sich neben ihm nieder. Er hob den Jungen hoch und trug ihn zu seinem Bett. Als er ihn abgelegt hatte setzte er sich zu ihm auf die Bettkante. Nachdenklich betrachtete er den Jungen.

//Wieso hat Akunadin ihm das angetan? Er hat nur seine Befehle ausgeführt?? Aber... wer hat ihm das befohlen?//

Seths Gedanken wurden unterbrochen als der blondhaarige Junge leise aufstöhnte.

"W... was ist passiert?"

"Schweig! Du brauchst jetzt Ruhe!"

Jono drehte den Kopf und blinzelte etwas. Kaum hatte er Seth erkannt mühte er sich auch schon auf und wollte sich vor ihm verbeugen, als er zu taumeln begann und wieder umfiel.

Im letzten Moment fing der Hohepriester den Jungen noch auf.

"Meister Seth... bitte verzeiht... ich... ich wollte nicht..."

"Du sollst doch nicht sprechen!"

Vorwurfsvoll zog Seth Jono näher zu sich. Der Junge hatte wirklich Glück gehabt, dass der Hohepriester nach ihm gesucht hatte, sonst wäre er jetzt vermutlich nicht mehr in dieser Welt.

"Was... was war das? Dieses Schwarz... dieses Dunkel... es war so... so kalt..."

Der Hohepriester stand auf und legte den Jungen wieder ins Bett. Er musste jetzt schlafen, sonst würde er gleich wieder zusammen brechen.

"Akunadin hat die Macht seines Millenniumsauges benutzt um dich ins Reich der Schatten zu verbannen... zum Glück konnte ich Ihn noch rechtzeitig stoppen."

"Das Reich der Schatten?", fragte Jono verwirrt und Seth nickte. Er konnte nicht wirklich erklären, was es war, oder wo es lag, doch Tatsache war, dass nur jene, die einen Millenniumsgegenstand besaßen es betreten konnten. Aus diesem Reich zogen die Priester auch die Macht die sie brauchten, um die Monster, die in ihrer Seele schlummerten zu beschwören.

"Es wäre besser, wenn du jetzt schläfst... du brauchst Ruhe..."

Jono nickte schwach, schloss seine Augen und zog die Decke bis knapp unter sein Kinn. Es dauerte nicht lange, ehe er auch schon eingeschlafen war.
 

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Sodala, Part 4 is online ^^

Jetzt muss ich mal diejenigen von euch grüßen, die meine FF lesen UND Komis dazu abgeben!!

*alle die das machen knuddel*

Ach, und Go-San: Freu dich nich zu lange, ich kann Seth als Uke nich leiden ^.~ Auch wenn er süß wirkt seh ich ihn lieber als Seme. *Seth-Seme-Fahne schwenk*

Bis bald, werd mich mit weiterschreiben beeilen!

*eh "erst" 14 Kappis hab XD*

Bis bald, euer Joey

*wuffZ*

Eiskalter Geliebter

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Gefühle eines Priesters

Teana wartete bis es dunkel war. Im Palast war es ruhig, alle schliefen. Selbst der Pharao. Doch Teana durfte nicht. Sie hatte einen Auftrag zu erledigen. Sie musste den Jungen, Jono, töten. Das verlangte ihr geliebter Atemu von ihr. Auf Zehenspitzen schlich sie zu der Holztür zu seinen Gemächern, öffnete diese leise und sah sich schweigend um. Das Zimmer war leer. Also musste der Junge noch wach sein. Nachdenklich machte sich Teana auf die Suche. Wo konnte er nur sein?
 

"Verzeiht falls ich Euch so spät noch störe, aber ich muss wissen was ich Euch bedeute... nein, das muss besser gehen... ähm... Priester Seth, wie sehen Eure vorlieben aus? Männer oder Frauen?...nein, viel zu auffällig..."

Seufzend lehnte Jono sich gegen die große Holztür, die zu den Gemächern seines Meisters führten. Warum war es nur so schwer mit ihm zu sprechen? Er hatte doch sonst auch keine Probleme! Und bei ihrem ersten Treffen war er sogar ziemlich respektlos und frech gewesen. Doch so leicht wie damals war es einfach nicht mehr. Jonos Gefühle hatten sich geändert, er mochte den Priester nicht nur, er LIEBTE ihn. Doch das konnte er ihm einfach nicht sagen.

//Vielleicht sollte ich es auch einfach für mich behalten...//

Überrascht sah Jono auf als er Teana in einigen Metern Entfernung entdeckte.

"Teana? Was machst du so spät noch hier?"

"Und was ist mit dir?"

Sie lächelte den Jungen freundlich an, breitete ihre Arme in einer gutmütigen Geste aus. Auch wenn er nichts dafür konnte, er musste verschwinden. Jono verstand erst nicht was sie wollte, trat ein paar Schritte näher an sie ran.

"Willst du zu Priester Seth?"

Jono stockte. Sollte er ihr alles erzählen? Aber er kannte sie nicht wirklich gut. Verlegen kratzte sich der Junge am Hinterkopf. "Ich wollte Ihm eigentlich etwas Wichtiges sagen, aber...", er atmete tief durch. "...ich denke, das hat noch Zeit."

Teana nickte verständlich.

"Liebst du Ihn etwa?"

Der Blondschopf schluckte. Sie hatte ihn durchschaut. Einfach so. In weniger als drei Minuten. Das war ziemlich unheimlich. Doch wo sie es sowieso schon herausgefunden hatte konnte er auch gleich die Wahrheit sagen.

"Ja, ich glaub ich hab mich tatsächlich in Ihn verliebt... aber ich weiß nicht wie er darauf reagieren würde... denkst du er würde es verstehen?"

Das Mädchen zuckte mit den Schultern. Sie hatte keine Zeit sich mit Jono über seine Gefühle zu unterhalten, sie musste ihre Aufgabe erledigen. Er musste sterben. So schnell wie möglich.

"Wir sollten nicht hier draußen stehen bleiben. Reden wir in deinem Zimmer weiter, ja?"

Jono nickte. In seinem Zimmer war es auch viel gemütlicher als auf dem steinernen Gang. Leise und darauf bedacht niemanden zu wecken schlichen die Beiden durch die Dunkelheit, kamen bereits nach einigen, wenigen Minuten bei einer etwas älteren Holztür an.

"So, da sind wir", verkündete Jono und öffnete die Tür. Teana trat ein und sah sich um. Das Zimmer war wirklich nicht sehr groß, es standen lediglich ein Bett, ein Tisch und ein Sessel darin. Die Wände sahen schäbig aus und das Bett war auch nicht sonderlich groß. Als sie sich darauf nieder liess spürte sie die kratzige und unbequeme Decke unter sich.

Jono nahm neben ihr platz, lächelte sie verlegen an. Teana erwiderte das Lächeln, mindestens genauso verlegen.

"Und? Was denkst du?"

Teana tat als würde sie kurz nachdenken, fragte sich jedoch wie sie den Jungen am besten töten konnte. Es dauerte nicht lange als ihr eine Idee kam.

"Das ist sehr kompliziert, immerhin ist Priester Seth ein sehr wichtiger Mann... selbst wenn er dich lieben würde, er würde es sicher nicht zeigen."

Jono seufzte. So eine Antwort hatte er schon erwartet. Es war klar, dass sich ein Hohepriester nicht mit einem Wurm, nein, mit einem Hündchen wie ihm abgeben würde. Er wollte damals einfach nur seine Gelüste befriedigen, sonst nichts. Alle Hoffnung war vergebens.

"Wenn das so ist... dann werde ich wohl besser von hier verschwinden..."

Teana lächelte leicht. Sie nahm Jonos Hand und sah ihn mit gespielter Traurigkeit an.

"Denkst du, du kannst weiterleben? Ohne Ihn? Auch, wenn du von hier fliehen kannst?"

Der Junge schluckte schwer. Sie hatte recht, selbst wenn er von hier weg wäre und ein neues Leben anfangen würde, Seth könnte er niemals vergessen. Seine blauen Augen, das braune Haar, sein muskulöser Körper und dann die Narben auf seinem Rücken. Er war einfach einmalig und nie würde er jemand anders lieben können.

Teana nutzte die Gelegenheit, fing hinterrücks ein kleines Fläschchen hervor, indem sich eine rote Flüssigkeit befand. Sie hatte dieses Parfum von Akunadin erhalten, er hatte es ihr mitgegeben. Es würde Jonos Sinne betäuben, seinen Geist verwirren. Vorsichtig und so, dass er es nicht bemerkte sprühte sie etwas davon in das Gesicht des Jungen. Dieser war so in Gedanken versunken, dass er es nicht mal wirklich mitbekam.

"Am liebsten würde ich sterben..."

Die Worte aus Jonos Mund waren schwach und tonlos herausgekommen, er starrte mit leerem Blick in die Ferne. Es war als wäre seine Seele weg, an einem anderen Ort, tief versunken in den Schatten. Ein böses Lächeln huschte über Teanas Gesicht. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, jetzt konnte sie zuschlagen.

"Wenn du willst erfülle ich dir diesen Wunsch..."

Jono drehte den Kopf zu ihr, es war als würde er durch sie hindurch sehen. Seine Sinne waren benebelt durch den Duft des Parfums. Er wusste nicht was er tat, nickte jedoch zustimmend. Teana lächelte, zog den Dolch aus der Halfterung und reichte ihn Jono. Nach Akunadins Informationen sollte der Junge so verwirrt sein, dass er sich selbst töten würde. Das Mädchen brauchte nur rechzeitig verschwinden und ihm die Arbeit überlassen. Sie beobachtete wie der Junge den Dolch nahm und in seiner Hand drehte und wog. Dann umklammerte er den Griff fest und wollte zustechen, als Teana ihn aufhielt.

"Warte bis ich weg bin... dann kannst du es tun."

Jono nickte. Er sah wie das Mädchen sich erhob, zur Tür ging, sich noch mal zu ihm umdrehte und dann das Zimmer verließ. Kaum war sie weg starrte der Junge wieder auf den Dolch in seiner Hand. Er strich mit seinen Fingern über die scharfe klinge, holte aus, biss sich fest auf die Unterlippe und rammte sie sich in die Brust.
 

Seth saß auf seinem Bett, er konnte nicht schlafen. Wie so oft in den letzten Wochen. Er starrte aus dem Fenster, versuchte seine Gedanken zu verdrängen, doch es ging nicht. Immer wieder dachte er an den blondhaarigen Jungen, der sich so gut um ihn kümmerte. Was empfand er für ihn? Liebte er ihn? Und wenn ja, was sollte er dann machen?

"Verdammt, wieso ist das so kompliziert..."

Sauer presste sich der Junge die Hand auf die Stirn, als er plötzlich die Gegenwart eines alten Freundes spürte. Müde sah er auf. Um ihn rum schwebten weiße Rauchschwaden, fast so als wollte sie ihm Mut machen. Seth begann leicht zu lächeln als er die Schwaden erkannte und streckte die Hand nach ihnen aus als ein lauter Schrei die friedliche Stille des Palastes zerriss.

//Das war doch... Jono!!!//

Der gesamte Palast war auf den Beinen, lief zu der Lärmquelle. Als Seth gerade um die Ecke bog tauchte plötzlich Shada neben ihm auf.

"Priester Shada! Was ist hier los?!"

Der junge Mann keuchte schwer, schüttelte leicht den Kopf.

"Ich weiß es nicht, aber es klang als wäre jemand überfallen worden."

Als die Beiden endlich bei Jonos Gemächern ankamen war die Tür verschlossen und Karimu, Isis und noch einige Bedienstete standen davor.

"Los, lasst uns hinein! Wir wollen wissen was passiert ist!"

Karimu packte den Hauptmann an der Schulter und schüttelte den Kopf.

"Lasst es sein! Er wird seine Gründe haben."

Seth und Shada warfen sich einen kurzen Blick zu ehe sie begannen sich durch die Menge zu drängen. Die Leute, die die Beiden erkannten gingen sofort auf die Knie und rutschten rückwärts davon. Vor der Tür angekommen erstarrten die Männer. Mahado hatte sich aufgebaut und liess niemanden durch. Als er Seth entdeckte hellte sich seine strenge Miene etwas auf.

"Ich habe bereits auf Euch gewartet!"

Seth runzelte kurz die Stirn, nickte jedoch leicht. Dann wandte er sich an die restlichen Anwesenden.

"Ihr könnt gehen! Was sich hier abspielt geht allein Mahado und mich etwas an!"

Erst rührte sich niemand, doch nach einigen Minuten löste sich die Versammlung unter großem Gemurmel wieder auf. Als alle weg waren wandte Seth sich wieder an Mahado.

"Was ist hier passiert? Woher kam dieser Schrei?"

Mahado legte beide Hände auf die Schultern des Hohepriesters, sah ihm fest in die Augen. Sofort war Seth klar, dass etwas Schreckliches passiert sein musste.

"Es geht um den Jungen... ich weiß nicht ob es gut ist, wenn Ihr ihn jetzt seht... und wir wissen auch nicht was wirklich geschehen ist..."

Seth liess ihn nicht aussprechen, unterbrach ihn gleich wieder: "Redet nicht drum rum, sagt mir lieber was mit ihm ist!!"

"Es sieht nicht sehr gut aus..."

Der Hohepriester schluckte und starrte Mahado mit großen Augen an. Dieser sengte traurig den Blick zu Boden und machte einen Schritt zur Seite, sodass Seth vorbei konnte. Zögernd öffnete er die Tür, hatte Angst vor dem was er sehen würde. Kaum war er eingetreten entdeckte er Mana, die auf der Kante des Bettes saß und mit verweintem Gesicht jemanden behandelte. Als er näher trat erkannte er Jono, der sich blutverschmiert und mit schmerzverzerrtem Gesicht unter Manas Berührungen wand.

Seth gefror das Blut in den Adern. Er konnte nicht glauben was er da sah. Jono. Verletzt. Überall Blut.

"Als wir ihn fanden hielt er einen Dolch umklammert... vermutlich wollte er sein Leben beenden."

Mana sah auf als sie die Stimmen der Männer bemerkte. Über ihre Wangen liefen unaufhaltsam Tränen und sie schluchzte leise auf: "Priester Seth... er... er ruft Euch..."

Das Mädchen stand auf und machte für den Mann Platz, verzog sich zu ihrem Meister. Mahado legte seine Arme um seine Schülerin und drückte sie sanft an sich.

Der junge Hohepriester schritt ganz nahe an das Bett, beugte sich leicht über den verletzten Jungen. Mana hatte ihm den Oberkörper verbunden, doch er sah ganz deutlich wo das Blut aus der Wunde trat. Es war knapp am Herzen vorbei gegangen. Ängstlich strich Seth Jono einige Haare aus der Stirn. Wieso hatte er sich das angetan? Was sollte das?

"Ich werde bei ihm bleiben, bis es ihm besser geht..."

Mana schluchzte noch mal leise auf ehe sie sich aus Mahados Umarmung befreite und auf den Hohepriester zuging. Sie blieb knapp neben ihm stehen und warf einen traurigen Blick auf Jono.

Seth merkte nicht gleich, dass das Mädchen auf ihn zukam, drehte sich erst um als sie erneut aufschluchzte.

"Mana..."

Das junge Mädchen wischte sich kurz einige Tränen aus den Augen, ehe sie langsam auf den Priester zuging. Er wusste nicht was sie vorhatte, doch wehrte er sich nicht als sie ihre Arme um ihn legte und sich an ihn drückte.

"Ich bin sicher, dass er es durchsteht... Jono ist stark, er wird überleben..."

Auch Seth legte seine Arme um die Hüften des Mädchens, zog sie so nahe zu sich wie es ging und vergrub seinen Kopf in ihrer Schulter.

"Bitte verzeih mir, kleine Mana... ich hätte dich nicht dazu zwingen dürfen zu lügen... ich verspreche dir, dass es nie wieder vorkommen wird."

Sie hickste leise, grub ihre Nägel leicht in seinen Rücken. Es freute sie zu hören nie wieder eine solche Last mit sich rum tragen zu müssen. Sie löste sich wieder von dem Hohepriester und lächelte ihn leicht, jedoch immer noch weinend an.

"Danke...", flüsterte sie leise. Seth musterte sie genau, merkte erst jetzt wie sehr ihr das Geheimnis seiner Schmerzen zugesetzt haben musste. Sanft strich er ihr eine Träne aus dem Gesicht.

"Mahado... es wird Zeit, dass Ihr die Wahrheit über mich und meine ,Schwächeanfälle' erfahrt."
 

"Und? Hast du es vollbracht?"

"Ich habe getan was ich konnte, aber ich vermute, dass der Junge überlebt hat."

Atemu runzelte die Stirn. Falls Teana Recht hatte wäre das wirklich nicht gut. Er könnte sie verraten, dann würde es ein schreckliches Chaos im Palast geben.

"Er wird dich wieder erkennen und verraten..."

"Ja, ich weiß..."

Eingeschüchtert starrte das Mädchen zu Boden. Sie würde sterben, ganz sicher. Falls Jono überlebte, und die Chancen standen gut mit Mahados Betreuung, dann würde er Teana als jene Person wieder erkennen, die ihm den Dolch gegeben hatte. Dann müsste der Pharao sie hinrichten.

"Sorgt Euch nicht, er wird sie nicht wieder erkennen!!"

Akunadins Stimme hallte in den Gemächern des Pharaos wieder. Er schritt durch die Tür, schloss jene hinter sich ab. Dann kniete er sich neben Teana und verbeugte sich demütig.

"Akunadin! Wie darf ich das verstehen? Warum sollte der Junge Teana nicht wieder erkennen?"

Akunadin hob den Kopf, lächelte hinterhältig.

"Das Parfum, welches ich Teana mitgegeben hatte enthielt einen speziellen Wirkstoff, der den Jungen jede Person vergessen liess, mit der er in den letzten Stunden zu tun gehabt hatte."

Teana und Atemu sahen den alten Mann eine Zeit lang an, doch dann begann der Pharao zu kichern. Aus dem Kichern wurde ganz schnell ein lachen und schließlich konnte er nicht mehr aufhören.

"Ich glaub's ja nicht! Akunadin, ist das wahr? Ihr seit wirklich klug, ich bin sehr erfreut..."

Akunadin verbeugte sich noch mal dann wurde er vom Pharao hinausgeschickt. Teana verharrte in ihrer Position, sie blieb des Öfteren über Nacht bei Atemu. Dann befriedigte sie seine Gelüste und das obwohl er einen Geliebten hatte.

"Teana... wie es scheint wendet Seth sich von mir ab... komm zu mir, meine Sklavin..."

Langsam stand das Mädchen auf, schritt auf ihren Pharao zu. Sie legte sich in das Bett, kuschelte sich an Atemu. Dieser strich ihr sanft über den Kopf, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Er brauchte jetzt jemandem, mit dem er spielen konnte.

"Heute Nacht gehörst du mir...", hauchte der Junge leise und begann an Teanas Hals zu knabbern.
 

Zärtlich strich Seth über Jonos Wange. Sie war kalt und schweißnass, sein gesamter Körper bebte. Als Seth den Jungen berührte verkrampfte dieser sich kurz.

"Der Pharao und Ihr... ich hatte ja keine Ahnung..."

"Niemand hatte eine Ahnung, nur wenige wissen über uns bescheit."

Seth sah auf. Er fühlte sich schwach und müde, wollte einfach nur schlafen. Er wollte sich von seinem Geliebten lösen, da dieser ihn unterdrückte, doch er brachte den Mut dazu nicht auf.

"Seit dem Tod seines Vaters hat Atemu sich stark geändert... er ist kalt und gefühllos, am liebsten würde ich mich von Ihm Trennen... aber ich habe Angst vor Ihm..."

"Ihr habt Angst?"

Überrascht sah Mana den jungen Hohepriester an. Gerade von ihm hätte sie niemals diese Worte erwartet. Mahado jedoch nickte verständnisvoll. Er schritt auf Seth zu und legte ihm mitfühlend die Hand auf die Schulter.

"Ihr solltet auf Euer Herz hören und danach handeln. Es bringt niemandem etwas, wenn ihr bei Pharao Atemu bleibt, obwohl Ihr Ihn gar nicht liebt. Das würde Euch nur noch mehr Schmerzen bereiten."

Seth nickte. Er wusste, dass der Magier Recht hatte. Was brachte es dem Priester bei Atemu zu bleiben wo er ihn doch gar nicht mehr liebte? Das würde nur in einer Katastrophe enden. Seufzend blickte er wieder zu Jono, der jetzt friedlich und ruhig atmend im Bett lag. Wie es schien hatte sich sein Zustand ein bisschen gebessert.

//Ich werde es tun... ich werde mich von Atemu trennen... und wenn es dir wieder besser geht werde ich es dir sagen... wie sehr ich dich liebe...//
 

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So, hier is das sechste Kappi meiner FF ^^

Erstmal ein paar Dinge für einige meiner FF-Leser ^.~

linsey: Tatsache, das WAR mein ERSTES Adult-Kappi *auf Part 5 deut* XD

Go-San: Die Chancen stehen gut für Death... aber ich weiß nich ob ich das Seth oder Jono antun kann u.u' Nja, wir werden sehen ^^

Wilderness: Du hast Angst vor Atemu? Denkst du, mir gehts anders? XD Ich schreib die FFs meistens Nachts im Dunkeln <.<' Und dann diese Geräusche ~.~' *bibber*
 

Ach, und jetzt noch ein bisschen Schleichwerbung ^.~

Wenn ihr Fantasy mögt, dann lest doch mal "In einer fremden Welt" von meiner Freundin shadow_witch ^^

Und hinterlasst ja brav Kommis ^.~

*Shadow knuff*

Bis bald, euer Joey

Geständnis

Jono stöhnte laut auf. Sein Körper schmerzte und in seinem Kopf dröhnte ein ohrenbetäubender Lärm. Er wusste nicht was geschehen war, konnte nur mit Mühe die Augen öffnen. Er lag in seinem Bett, hatte keine Ahnung wie er da hingekommen war. Eigentlich wollte er doch mit Seth sprechen. Ein Blick zur Seite verriet ihm, dass dieser anwesend war. Seth saß auf der Bettkante, hatte sich gegen den Bettpfosten gelehnt und war eingeschlafen. Als Jono sich weiter in seinem Zimmer umsah merkte er, dass auch Mahado und Mana da waren. Der Magier saß im Sessel und das Mädchen kniete am Fußende des Bettes. Beide schliefen. Der Junge wollte sich aufsetzten, doch kaum hatte er sich einige Zentimeter bewegt stieß er einen leisen doch schmerzerfüllten Schrei aus. Sein Körper verlor jede Kraft und er sank schwach zurück ins Bett.

Erschrocken zuckten Seth, Mahado und Mana zusammen. Sie wandten sich um und sahen, dass der blondhaarige Junge wach war.

"Jono!!"

Erleichtert kamen Mahado und Mana näher, Seth war aufgesprungen und einige Schritte zurückgewichen. Er konnte nicht glauben, dass der Junge wach war. Das er lebte. Am liebsten hätte er ihn sofort geküsst, doch irgendetwas liess ihn zögern. Er wusste, wenn er den Jungen jetzt küssen würde, könnte er sich nicht beherrschen. Doch der Blondschopf brauchte dringend Ruhe.

Mana fiel neben dem Bett auf die Knie, packte Jonos Hand, drückte ihre Lippen auf seinen Handrücken und begann schrecklich zu weinen.

"Du bist wach!! Jono, du bist tatsächlich wach!! Ich bin ja so froh!!"

Verwirrt sah Jono auf, konnte sich nicht erklären wie er darauf reagieren sollte. Er versuchte erneut sich aufzusetzen, diesmal jedoch ganz vorsichtig, doch das brachte nichts. Der Schmerz hinderte ihn daran.

"Warte, ich helf dir..."

Seths Stimme liess den Jungen zusammen zucken. Er sah auf und entdeckte seinen Meister, wie er sich zu ihm beugte, seinen Rücken stützte und half sich halbwegs aufzusetzen. Kaum das der Junge saß richtete er sich auch wieder auf und machte erneut einige Schritte nach hinten. Jono versuchte in Seths Augen zu sehen, doch dieser wich den Blicken geschickt aus. Etwas enttäuscht liess er den Kopf hängen als sich plötzlich Mahado ans Bett setzte.

"Jono, kannst du dich daran erinnern, was gestern Nacht geschehen ist?"

Der Blondschopf dachte kurz nach.

"Ich war... im Palast unterwegs, wollte mit Meister Seth sprechen. Aber als ich vor seiner Tür stand wusste ich dann nicht mehr weiter. Ich hab gezögert und dann..."

Jono stockte. Er dachte angestrengt nach, doch aus einem ihm unbekannten Grund konnte er sich an nichts mehr erinnern. Alles war weg. Wie weggeblasen.

Mahado, Mana und Seth sahen den Jungen erwartungsvoll an, doch dieser meinte nur: "...ich weiß nicht... es ist alles weg..."

Mahado runzelte die Stirn. Das Ganze kam ihm nicht ganz geheuer vor. Nachdenklich legte er seine Hand auf Jonos Stirn und fühlte dessen Temperatur. Als er merkte, dass sie normal war hob er den Kopf des Jungen an und sah ihm tief in die Augen. Er wollte die Wahrheit sehen, wollte wissen, ob er unter einem bösen Zauber stand. Doch er schien er selbst zu sein.

"Jono, wie fühlst du dich?"

Der Junge dachte kurz nach, hörte in sich hinein.

"Na ja, jetzt mal abgesehen von den Schmerzen in meiner Brust kratzt mein Hals etwas. Und außerdem brennen meine Augen und ich hab den Geruch von Lilien und Rosen in der Nase."

Mahado runzelte die Stirn. Er hatte eine böse Vorahnung. Er kannte nur ein einziges Gemisch, das nach Rosen und Lilien roch. Und dieses Gemisch war sehr selten und gefährlich.

"Wenn mich nicht alles täuscht hat dich jemand mit einem Mittel angesprüht, dass einen vergessen lässt. Je nach Dosierung vergisst man alles zwischen einer halben Stunde und dem Tag seiner Geburt."

"Jemand hat mein Gedächtnis gelöscht? Aber warum?"

Mahado wollte gerade antworten als Seth ihm eiskalt ins Wort fiel.

"Sag du uns lieber wieso du dich umbringen wolltest!"

Entgeistert starrte Jono seinen Meister an. Was sagte er da? Das stimmte doch gar nicht! Klar, er hatte in letzter Zeit des Öfteren darüber nachgedacht, aber nie wollte er es wahr machen. Oder doch?

Ein harter Gegenstand landete auf seinem Schoss und als Jono den Blick senkte entdeckte er einen blutverschmierten Dolch. Er packte ihn beim Griff, hob ihn hoch und ganz plötzlich, als würde ein Blitz durch seinen Körper schießen erinnerte er sich daran wie er die Klinge anhob und in seine Brust rammte.

"...ich erinnere mich wieder... an diesen Dolch... ich wollte alles beenden..."

"Du hast ihn dir in den Körper gerammt und dabei so verloren und einsam gewirkt... ich wäre fast gestorben vor Angst und Trauer", wisperte Mana leise und begann erneut zu zittern. Mahado legte seine Hand auf ihre Schulter und drückte sie leicht.

"Wir sollten besser gehen. Erstens brauchen wir neue Medikamente für Jono und dann müssen wir auch noch das Frühstück für ihn richten."

Mana nickte leicht und begleitete ihren Meister nach draußen. Kurz bevor sie das Zimmer verließ warf sie dem Blondschopf einen letzten, hoffnungsvollen Blick zu.

Kaum hatten die Beiden das Zimmer verlassen wandte Jono sich an seinen Meister. Er stand vor ihm, eiskalten Blickes und starrte stumm in seine schokoladbraunen Augen.

"Wieso?"

Jono wandte den Blick ab, schüttelte leicht den Kopf. Er wollte es Seth nicht sagen, fühlte sich noch nicht bereit dazu. Er war stark geschwächt, wenn er jetzt eine Abfuhr von seinem Meister erhalten würde, würde es ihn vermutlich von innen heraus zerstören. Der Junge öffnete den Mund um etwas zu sagen als Seth sich über ihn beugte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. Sanft suchte er sich mit seiner Zunge einen Weg in die Mundhöhlen des Jungen und begann zärtlich seinen Gaumen und seine Zunge zu liebkosten. Erst wollte Jono sich von ihm losreißen, doch seine Muskeln rührten sich nicht. Viel zu sehr genoss er die Nähe seines Meisters.

Als dieser sich wieder von ihm löste flüsterte er leise und mit stockender Stimme: "Ich hatte Angst, ich würde dich verlieren..."

Seth wollte den Jungen am liebsten an sich drücken, doch dann würde er ihn verletzten. Die Wunde war wirklich schlimm und er brauchte jetzt auf jeden Fall ruhe. Jono musterte seinen Meister einen Moment lang ehe er wieder den Kopf hängen liess und leise flüsterte: "Ich hab in letzter Zeit sehr oft darüber nachgedacht... eines Nachts stand ich sogar schon auf Eurer Veranda und wollte mich hinunterstürzten... aber ich konnte nicht..."

Zitternd krallte der Blondschopf sich in die Bettdecke. Er fühlte, dass etwas faul war und er war sich sicher, dass er sich nicht umbringen wollte. Irgendwer hatte ihn manipuliert. Vielleicht Akunadin? Immerhin hatte dieser schon einmal versucht den Sklaven aus dem Weg zu räumen. Oder war es gar der Pharao? Zuzutrauen wäre es ihm.

Seth nahm den Dolch an sich, wog ihn in einer Hand und betrachtete die Muster und Verziehrungen. Plötzlich stockte ihm der Atem. Er kannte die Klinge, hatte sie als kleiner Junge oft gesehen. Sie war eine Spezialanfertigung, es gab sie nur einmal in ganz Ägypten. Entstanden war sie noch vor seiner Geburt, wurde immer vom Vater an den Sohn weitergegeben. Und der letzte Vater, der ihn weitergegeben hatte war Pharao Akunumkanon gewesen.

//Er war es... Atemu wollte Jono loswerden...//

"Meister Seth? Was ist los mit Euch?"

Der junge Hohepriester wandte sich erneut zu dem Jungen, blickte ihm tief in die Augen. Dann beugte er sich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Lass es sein..."

"Was??"

Jono verstand nicht was sein Meister meinte. Was sollte er sein lassen? Er war doch genauso wie immer, abgesehen von der Sache mit dem Dolch.

"Hör auf damit soviel Respekt vor mir zu zeigen. Ich will den Jono zurück haben, den ich an unsrem ersten Tag kennen gelernt habe. Ohne Respekt und Anstand."

Entgeistert starrte Jono den blauäugigen Jungen an, wusste nicht was er sagen sollte. War das jetzt ein Scherz gewesen? Oder hat er das ernst gemeint?

"Aber... ich verstehe nicht... wieso wollt Ihr..."

"...du meinst, wieso willst du!", verbesserte der Hohepriester den Junge. Jono nickte kurz betröppelt und fuhr dann fort: "Also, wieso willst... ,du'... dass ich mich so wie bei meiner Ankunft benehme? Immerhin war ich damals ungezogen und wollte keinen Befehl ausführen."

Sanft strich Seth dem Jungen mit der Hand über die Wange, küsste diese kurz. Er wanderte weiter, verharrte nicht an einer Stelle. Liebevoll liebkoste er Jonos Kinn, drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen.

"Ich will den alten... MEINEN alten Jono zurückhaben... ich will dich an meiner Seite haben, nicht nur Tagsüber... ich will dich als Freund, nicht als Sklaven... ich will dich, sonst niemanden..."

Jono starrte Seth mit weit aufgerissenen Augen an.

"Heißt das etwa... Ihr... ich meine du... liebst mich?"

Seth lächelte leicht, legte seine Stirn an Jonos. Er nahm seine Hand und küsste sanft seine Finger.

"Ja... ich liebe dich... und ich will, dass du bei mir bleibst..."

Jono schluckte schwer. Er fühlte wie ihm ein großer Klos Tränen im Hals stecke, ihm das Sprechen verbat. Dabei wollte er doch so gerne Antworten, wollte Seth sagen, was er für ihn empfand.

"Seth... ich... ich liebe dich auch...", würgte er leise hervor und Tränen stiegen ihm in die Augen. Mühsam versuchte er sie zu unterdrücken, wollte seinem Liebsten nicht zeigen, dass er schwach war. Das er beschützt werden musste. Das er Angst hatte.

Plötzlich öffnete sich die Tür und die beiden Jungs sahen auf. Es waren Mana und Mahado, die mit einem Tablett voll Essen und einigen Medikamenten und Verbandszeug hereinkamen.

"Und? Habt ihr uns schon vermisst?"

Mana lief sofort auf die Jungs zu und liess sich auf der Bettkante nieder. Sie stellte das Tablett neben Jono aufs Bett und meinte dann fürsorglich: "Iss! Dann wirst du schneller wieder gesund!"

Jono nickte, nahm sich eine Weintraube und schob sie sich in den Mund. Währendessen war Seth aufgestanden und zu Mahado gegangen. Der Magier hatte sich erneut auf dem Sessel niedergelassen und mischte einige Kräuter miteinander. Als der Hohepriester neben Mahado stand und dieser aufsah rammte Seth das Messer mit aller Kraft in den Tisch. Mahado musterte das Messer und sah dann wieder auf.

"Seht ihn Euch genau an. Dieser Dolch zeigt uns, wer Jono angegriffen hat."

Seth sprach so leise, dass nur der Priester ihn hören konnte. Dieser nickte leicht, zog den Dolch aus der Tischplatte und betrachtete ihn eingehend. Auch Mahado stockte als er die Zeichen erkannte.

"Der Pharao??"

Seth nickte. Die beiden Männer tauschten einen besorgten Blick ehe der Jüngere der Beiden sich zu Mana und Jono drehte und verkündete: "Wir werden umdisponieren. Jono wird bei mir schlafen, hier ist es zu gefährlich. Erzählt niemandem was passiert ist, wenn euch jemand fragt, wir haben ihn verletzt neben einem Dolch liegend gefunden. Vermutlich ein Einbrecher..."

"...aber wir wissen doch das Jono es selbst war!"

"Eben, und genau das darf unser Feind nicht wissen!"

Seth starrte Mahado entgeistert an. Eigentlich wollte er etwas erwidern, aber der Magier war ihm ins Wort gefallen. Und das er den Pharao als Feind bezeichnete war dem Hohepriester am unheimlichsten. Damit brach er eine der höchsten Schwüre des Palastes. Mahado musste den Blick bemerkt haben, denn plötzlich drehte er sich zu dem Jungen und flüsterte leise: "Ich bin dem Pharao treu ergeben, doch kann ich seine Handlungsweise nicht gutheißen. Ich werde Euch helfen wo ich kann, doch den Pharao verrate ich niemals."

Seth nickte leicht.

"Ich danke Euch, Mahado."
 

"Hat man bereits herausgefunden was mit dem Sklaven geschehen ist?"

"Er wurde verletzt in seinen Gemächern aufgefunden, vermutlich wurde er von einem Einbrecher überrascht."

"Und hat man diesen Einbrecher bereits gefasst?"

"Nein, es gibt keinen Hinweis wer es war..."

Der Pharao lächelte leicht. Es war gut zu wissen, dass niemand eine Ahnung hatte, was wirklich geschehen war.

"Ist etwas Ungewöhnliches bei den Gräbern geschehen? Haben sich Grabräuber blicken lassen?"

Shada schüttelte den Kopf.

"Gestern kam ein Bote, er sagte alles wäre in Ordnung."

"Gut..."

Zögernd blickte der junge Mann den Pharao an. Ihm brannte etwas auf der Zunge und er wollte es fragen, doch er wusste einfach nicht die richtigen Worte dafür.

"Pharao Atemu..."

"Ja?"

Die Stimme des Jungen klang ruhig und selbstbewusst, als wäre er sich nicht darüber im Klaren was bald geschehen würde. Doch Shada spürte es genau. Bald schon würde sich ein dunkler Mantel über das Land legen.

"Ich fürchte, dass etwas Schreckliches geschehen wird, und zwar schon sehr bald. Ich denke es wäre ratsam zusätzlich zu den verstärkten Wachposten noch Mitternachtskontrollen auf die Strassen zu schicken."

Atemu dachte kurz nach. Mitternachtskontrollen auf den Strassen? Wofür sollte das gut sein? Natürlich spürte auch er, dass bald etwas passieren würde, doch war er der Einzige der spürte, dass eine Mitternachtskontrolle nichts brachte. Es war etwas Grösseres, etwas viel Grösseres.

"Wenn Ihr das für angebracht haltet. Wache!! Holt mir Karimu her!!"

Es dauerte keine zehn Minuten als plötzlich die Tür aufging und Karimu eintrat. Er schritt nach vorne zu Shada und ging neben ihm auf die Knie.

"Ich habt nach mir verlangt, Pharao?"

"In der Tat! Die Wachen habt Ihr bereits verstärkt, jetzt habe ich noch eine Bitte. Sucht einige der besten Männer und schickt sie ab heute jede Nacht auf Kontrollgang durch die Stadt!! Wir brauchen verstärkte Sicherheitsvorkehrungen, etwas Böses liegt in der Luft."

Der schwarzhaarige Priester nickte kurz, erhob sich wieder und verließ den großen Saal. Dann wandte sich der junge Pharao wieder an Shada.

"Geht zum Tal der Könige und schaut nach, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Wenn etwas ist werde ich Euch zurückkommen lassen."

"Sehr wohl!"

Der Priester erhob sich, wandte dem Pharao den Rücken zu und verschwand ebenfalls aus dem Saal. Seufzend sank Atemu in seinem Thron zusammen. Was würde er jetzt nicht alles dafür geben von seinem Geliebten massiert zu werden. Und dann würde er ihn zwingen mit ihm zu schlafen. Welch schöne aussichten.

//Warum auch nicht? Ich bin der Pharao und Seth muss mir gehorchen!!//

Atemu wollte gerade nach dem jungen Hohepriester rufen als die Tür aufflog und eben dieser mit wehendem Umhang eintrat. Er schritt schnurstracks auf den Pharao zu, ging vor ihm auf die Knie, da immer noch zwei Wachen anwesend waren.

"Welch Zufall, ich wollte gerade nach Euch rufen lassen!!", meinte Atemu und lachte kurz auf. Dann wandte er sich wieder an den Hohepriester.

"Was führt Euch zu mir?"

"Ich muss dringend mit Euch unter vier...", er liess einen eiskalten Blick zu den beiden Wachen schweifen, "...Augen sprechen."

Atemu nickte, erhob sich und schickte mit einem Handwink die beiden Männer nach draußen. Als die Beiden den Thronsaal verlassen hatten schlenderte er gemächlich auf den Hohepriester zu und kam vor ihm zum Stehen. Er legte seine Hand unter das Kinn des Jungen und hob es an, sodass er ihn ansah.

"Steh auf", hauchte er leise und der blauäugige Junge gehorchte aufs Wort. Er erhob sich und sah stumm in die violetten Augen des Pharaos.

"Und jetzt sag, was führt dich zu mir?"

"Ich habe eine Bitte an Euch!"

Seths Stimme klang kalt und abweisend, als der Pharao ihm über die Wange streichen wollte schlug er dessen Hand weg. Seine Augen blitzen auf vor Wut und Hass, er war sich sicher, dass er keinen Funken Liebe mehr für Atemu empfand. Der Pharao hatte selbst jegliche Gefühle in Seth getötet.

"Ich bitte Euch, lasst die Finger von Jono. Er gehört mir, er wird immer an meiner Seite sein. Ich liebe ihn!"

Die letzten Worte hatte der Hohepriester extra langsam und leise gesagt, hatte ihnen einen eindringlichen Unterton verpasst. Der Pharao starrte seinen Geliebten mit weit aufgerissenen Augen an, wartete darauf, dass er zu grinsen begann und ,War nur ein Scherz' sagte. Er wartete darauf, dass Seth ihn in den Arm nahm und ihm einen Kuss gab, doch nichts dergleichen geschah. Der Junge meinte es wirklich ernst.

"Aber... Seth... warum??"

Atemu verstand das einfach nicht. Er wollte eine Erklärung, warum der Hohepriester ihn verließ. Immerhin war er der Pharao, wie konnte er es also wagen sich einfach so, mir nichts, dir nichts Schluss zu machen? Das war doch ungeheuerlich!

Seth wandte den Blick nicht ab, hielt ihm stand. Sein Blick war fest, doch spiegelte sich eine gewisse Trauer in ihr. Es tat ihm weh, den Pharao zu verlassen, wenn er an die schöne Zeit dachte, die sie zusammen verbracht hatten. Doch er musste es tun. Seine Gefühle für den blondhaarigen Jungen waren einfach zu stark.

"Aber... er ist... nichts weiter als ein Sklave!! Wieso also wählst du ausgerechnet ihn?! Warum?!"

"Weil er mir ein Gefühl gibt, dass ich bei Euch schon lange nicht mehr empfinde... er gibt mir das Gefühl der Geborgenheit..."

Ohne ein weiters Wort zu verlieren wandte Seth dem Pharao den Rücken zu und verließ den großen Thronsaal wieder. Die verhassten Blicke Atemus in dem die Wut kochte verfolgten ihn noch lange Zeit.

//Du hast dich also für ihn entschieden... schön... aber glaub nicht, dass ich so schnell aufgebe... denn, wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich keiner haben!!//
 

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Hier das neue Kappi ^^

Ich hoffe es gefällt euch. Wenn ich ehrlich sein soll werden meine Kappis von mal zu mal schlechter ~.~

Am liebsten würd ich ja die FF einfach abbrechen, aber anscheinend gibt es echt Leute, die die FF mögen ^^'

Was mich natürlich total freut!

*alle jene mal knuddel*

Ach, und noch was für alle, die Angst um Jono hatten...

Denkt ihr echt, dass ich ihn JETZT SCHON sterben lasse? XD

Das dauert noch... aber vielleicht stirbt ja auch Seth... oder beide?

Mh... vielleicht auch gar keiner *gg*

Mal sehen ^.~

Viel Spaß noch beim Warten aufs nächste Kappi XD

*Schoki für alle Kommischreiber austeil*

*wink*

Cya, Joey ^^

Schwarze Schatten

Behutsam liess Mahado den Jungen auf das Bett sinken. Ein leises Stöhnen entrang seiner Kehle als er sich in die weiche Baumwolldecke kuschelte. Im alten Ägypten war es nur Priestern gestattet Kleidung und Decken aus Baumwolle zu besitzen und so war das Bett des Hohepriesters natürlich viel angenehmer als sein eigenes. Der weiche Stoff legte sich ganz sanft an Jonos Körper, fast so, als wollte er den Jungen beschützen. Unwillkürlich begann der Braunäugige zu lächeln. Die Decke, nein, das ganze Bett roch nach Seth.

Mana liess sich erneut auf die Bettkante sinken und betrachtete eingehen Jonos Oberkörper.

"Tut es noch sehr weh?"

"Nein, es wird von Minute zu Minute besser."

"Dann ist gut."

Lächelnd strich das Mädchen Jono über den Kopf und knuffte ihn kurz in die Schulter. Auch der Junge lächelte und knuffte ebenso leicht zurück. Ehe das Genecke der Beiden noch in eine verspielte Rauferei ausharrte ging Mahado dazwischen. Er hielt dem Blondhaarigen einen Becher mit einer selbst angerührten Kräutermischung hin.

"Trink das, dann geht es dir bald besser."

Als Jono das Getränk in der Hand hielt und zögernd daran roch fügte der Magier noch schnell hinzu: "Wundere dich nicht, falls es komisch schmeckt, es wurde nur aus Kräutern zusammen gerührt."

Als der Junge einen Schluck nahm musste er sich sehr zusammen reißen um nicht alles wieder auszuspucken.

"Bäh!! Das Zeug schmeckt ja widerlich!!"

Mana und Mahado lachten laut auf als sie das Gesicht des Jungen sahen.

"Lasst das, das ist nicht lustig!!"

"Was ist nicht lustig?"

Seth hatte den Raum betreten und abrupt war es still geworden. Er sah sich kühlen Blickes um.

"Wieso seid ihr denn so Ruhig?"

Jono war der Erste der seine Sprache wieder fand. Er trank auch den letzten Rest der Kräutermixtur hinunter ehe er angewidert das Gesicht verzog und die Tasse wegstellte. Der Blondschopf schüttelte kurz den Kopf um den widerlichen Geschmack aus seinem Mund zu verdrängen, dann wandte er sich an Seth.

"Wo warst du?"

Mana schlug kurz die Hände vor den Mund als sie hörte, wie Jono den Hohepriester duzte, doch diesem schien das sogar zu gefallen. Er schritt an das Bett, stützte sich neben Mana ab und drückte dem blondhaarigem Jungen einen Kuss auf die Lippen. Jono erwiderte diesen nur zu gern und seufzte leise in ihn hinein.

"Na? Wie fühlst du dich?", wollte Seth besorgt wissen und strich dem Jungen sanft eine Strähne aus dem Gesicht.

"Geht schon...", bekam er die Antwort gemurmelt.

Mana wusste nicht was sie davon halten sollte, doch Mahado lächelte nur leicht. Er legte seine Hand auf die Schulter des Mädchens und zog sie zu sich.

"Also, habt Ihr mit dem Pharao gesprochen und Ihm Eure Gefühle nahe gelegt?"

Der Hohepriester richtete sich auf und sah Mahado ernst an.

"Das habe ich, doch ich befürchte nun wird sich sein Zorn gegen uns wenden... von euch beiden habe ich nichts erwähnt, ihr sollt nicht mit hineingezogen werden."

Mahado nickte leicht doch Mana befreite sich aus seinem Griff. Sie machte einen Schritt auf die Beiden Jungs zu und meinte laut: "Ich werde euch unterstützen!! Ich werde euch Beiden immer helfen!! Mir ist egal, ob ich den Zorn des Pharaos auf mich ziehe oder nicht!!"

Seth schüttelte leicht den Kopf. Er bewunderte den Mut und die Hingabe des Mädchens, bewunderte, dass sie Jono und ihm so viel half, doch er wollte nicht, dass ihr etwas passierte. Sie war einfach noch zu jung und zu schwach um das alles heil zu überstehen.

"Mana, bitte versteh uns doch! Der Pharao ist gefährlich und er hat viele Verbündete! Das ist viel zu riskant, es reicht wenn ihr uns im Geheimen helft!"

Das Mädchen starrte Jono entgeistert an und auch Seth und Mahado waren sichtlich überrascht. Der Blondschopf schien sich der Gefahr vollkommen bewusst zu sein. Und das, obwohl er nicht wirklich oft mit dem Pharao zu tun hatte. Seufzend schritt Mahado näher an seine Schülerin, legte erneut seine Hand auf ihre Schulter.

"Komm, wir sollten gehen."

Dann wandte er sich an Jono und Seth.

"Wenn ihr etwas braucht dann ruft uns einfach."

Mit diesen Worten zog er Mana aus den Gemächern des Hohepriesters. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte entwand sich das Mädchen seinem Griff und starrte ihren Meister entgeistert an.

"Was soll das? Wieso lassen wir sie alleine?! Sie sind in Gefahr, wenigstens ich sollte hier bleiben!!"

Mahado schüttelte seufzend den Kopf, packte dann das Mädchen an der Schulter und zog sie ganz nahe zu sich.

"Natürlich sind die Beiden in Gefahr, aber wir können sie nicht immer beschützen. Wir müssen darauf achten, dass wir nicht auffallen. Wenn wir andauernd bei den Beiden sind bereiten wir ihnen mehr Probleme als wir Hilfe sind."

"Hm..."

Mana dachte nach. Ihr Meister hatte Recht, es wäre wirklich nicht gut wenn die Vier zu oft zusammen gesehen wurden. Im Palast gab es solche und solche Menschen. Die Einen vertrauen dem Pharao blind und würden jeden seiner Befehle, egal wie absurd oder grotesk er war, ausführen, andere jedoch würden dem Pharao nur bis zu einem gewissen Punkt dienen. Doch wie sollte man erkennen, wer Freund und wer Feind war? Ihnen blieb nichts weiter übrig als den Mantel des Schweigens über die Sache zu legen.

"...und außerdem...", setzte Mahado plötzlich ganz leise fort und hob Manas Kinn an.

"...außerdem wären wir dann nicht mehr so oft alleine..."

Dem jungen Mädchen stockte der Atem. Sie beobachtete wie der Priester sich zu ihr hinunter beugte und sanft seine Lippen auf die ihren legte. Mit einer Hand strich er sanft durch ihr Haar, während er sie mit der Anderen noch näher zu sich zog. Als sich Mahado wieder von dem Mädchen löste starrte diese ihn mit Tränen in den Augen an.

"M... Meister Mahado..."

"Mana... ich liebe dich... ich wäre so gern mehr für dich als nur dein Meister..."

Das Mädchen schluckte schwer, zögerte einen Moment doch schließlich nahm sie ihren ganzen Mut zusammen, stellte sich auf die Zehenspitze, legte ihre Arme um den Magier und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Erst nach wenigen Minuten, als der Sauerstoff zu knapp wurde, lösten sich die Beiden wieder voneinander.

"Meister... ich wäre auch gerne mehr als nur eine Schülerin für Euch..."
 

"Lass mal sehen..."

"Argh!! Pass doch auf, das tut weh wie sonst was!!"

"Meckere nicht rum, das hast du dir selbst zuzuschreiben, Hündchen!"

Sauer knirschte Jono mit den Zähnen. Er wartete geduldig bis Seth den Verband abgenommen und weggelegt hatte. Dann betrachtete er die Stichwunde ganz genau. Sie war tatsächlich genau auf Herzhöhe, doch wie es schien war sie nicht sonderlich tief. Zögernd und ganz vorsichtig zeichnete der Hohepriester die Kanten der Wunde nach.

Jono sog scharf die Luft ein, erzitterte unter der Berührung. Es schmerzte fürchterlich, doch andererseits liebte er es Seths Finger auf seiner nackten Haut zu spüren. Schnell packte er die Hand des Hohepriesters und zog sie zu seinem Mund um jeden einzelnen der Finger mit seiner Zunge zu liebkosen.

Seth stöhnte genießerisch auf, zog jedoch schnell seine Hand wieder zurück. Er musterte Jono ernsten Blickes und murmelte dann: "Nicht jetzt... du bist verwundet und musst erst wieder gesund werden..."

Er drückte dem Blondschopf einen Kuss auf die Stirn und lächelte ihn dann leicht an.

"Sobald du gesund bist können wir machen was wir wollen."

Seth wollte gerade aufstehen und gehen als Jono ihn an der Hand packte und festhielt. Überrascht drehte sich der Hohepriester um und sah ihn verwirrt an.

"Geh nicht weg..."

Seth schüttelte den Kopf, strich jedoch bestimmt Jonos Hand von seiner. Er schritt zu seinem Schrank, öffnete diesen und suchte dann einige Zeit lang. Nach wenigen Minuten hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte. Er nahm ein kleines Döschen, welches wie eine Spieluhr aussah und mit altägyptischen Hieroglyphen verzieht war aus dem Schrank, schloss ihn wieder und kehrte zum Bett mit dem Blondhaarigen darin zurück. Er setzte sich auf die Bettkante und stellte das Döschen neben sich. Interessiert musterte Jono es.

"Was ist das?"

Vorsichtig öffnete der Hohepriester es und flüsterte: "Das ist ein Geschenk von meiner Mutter..."

Im nächsten Moment bereute Seth auch schon wieder, was er gesagt hatte, denn als er wieder zu dem blondhaarigen Jungen sah hatte dieser den Kopf leicht schief gelegt und sah ihn fragend an.

"Von deiner Mutter? Wo ist sie?"

Seth schluckte. Er sprach nicht gern über seine Vergangenheit, für ihn war das alles längst vorbei. Stumm und ohne auch nur daran zu denken Antwort zu geben entnahm er dem Döschen etwas seines Inhaltes, eine Art beige Creme und legte seine Hand auf Jonos Oberkörper.

"Das könnte jetzt etwas brennen!"

Der Blondschopf wollte gerade etwas sagen als Seth begann die Creme sanft auf Jonos Körper zu verteilen und einzumassieren. Als er über seine Wunde fuhr stöhnte der Junge schwer und bäumte seinen Körper leicht auf. Erschrocken zog der Priester seine Hand zurück.

"Tut mir Leid..."

Jono keuchte leise: "Schon gut... geht schon..."

Zögernd und vorsichtig begann er erneut die Wunde mit der Creme zu behandeln, darauf bedacht, den Jungen nicht noch mal zu verletzten.

"Du hast mir noch nicht geantwortet", murmelte Jono leise und sah seinen Geliebten an. Dieser verkrampfte sich kurz, jedoch nur so leicht, dass der Blondschopf es nicht spürte.

"Das geht dich nichts an!!"

Seine Stimme war stark und kühl, dieses Thema schien wirklich ein Tabu zu sein. Doch Jono war neugierig. Er wollte mehr über Seth erfahren, über seine Vergangenheit und seine Beziehung zum Pharao. Die Beiden schienen sich ja bereits von früher zu kennen.

"Wieso erzählst du es mir nicht? Was ist so schlimm daran? Ich dachte, du liebst mich!!"

Seth seufzte schwer auf, schüttelte müde den Kopf.

"Das Ganze ist meine Angelegenheit, das geht dich nichts an. Auch wenn ich dich liebe."

"Aber ich möchte doch alles über dich wissen!!"

Jono packte Seths Hand, welche ihn immer noch massierte, und hielt sie fest in seiner. Seine schokobraunen Augen suchten die Eisblauen des Priesters und er sah ihn mit einem Blick an, der einem das Herz zerriss.

"Lass den Hundeblick...", knurrte Seth leise und wandte den Blick ab. Auch Jono knurrte leise, nahm das Gesicht des Hohepriesters zwischen die Hände und drehte es zu sich. Dann zog er ihn näher zu sich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Der Größere erwiderte den Kuss gerne und als sie sich voneinander lösten starrte er nachdenklich auf das Cremedöschen.

"Die Wahrheit ist, ich erinnere mich nicht mehr an meine Eltern. Alles, was ich von ihnen habe ist das hier..."

Eiskalten Blickes strich der Junge mit den Fingern über die Verzierung des Döschens. Dann hob er den Blick wieder und sah Jono ernst an.

"Meine Mutter ist tot und wo mein Vater ist weiß ich nicht. Vermutlich ist er auch schon tot, was soll's. Ich bin, seit ich denken kann alleine, habe immer unter Pharao Akunadins und Simon Murans Fittichen gelebt. Atemu und ich kennen uns schon seit wir kleiner Kinder waren, deshalb hängt er auch so an mir."

Seth schluckte. Auch wenn er es nicht zeigte, innerlich litt der Junge momentan schreckliche Schmerzen. Jono schien das zu spüren, denn plötzlich legte er seine Arme um den Hohepriester und zog ihn zu sich. Sanft küsste er seinen Hals, knabberte ab und an daran. Seth seufzte leise, lehnte sich etwas zurück um näher bei seinem Geliebten zu sein.

"Mir ging's auch nicht besser...", flüsterte Jono leise und küsste das Ohrläppchen des Hohepriesters.

"Ach ja?"

Der Blondschopf nickte. Traurig legte er seinen Kopf in den Nacken des Größeren und erzählte mit schwacher Stimme: "Meine Vater ist ein Säufer und Schläger, er hat mich verkauft um seine Schulden zu begleichen. Meine Mutter starb als ich noch ganz klein war, ich kann mich nicht mal mehr an ihr Gesicht erinnern."

Seth griff mit seiner Hand nach Jonos und strich sanft darüber. Er atmete tief durch und schloss ruhig die Augen.

"Ich kann mir nicht erklären warum, aber ich bin gern in deiner Nähe."

Jono lächelte leicht, hauchte Seth einen Kuss in den Nacken.

"Ich bin auch gern bei dir."

Der Hohepriester rührte sich nicht, genoss einfach die Wärme und Geborgenheit, die ihm der Junge vermittelte und erst als ein Vogel vor dem Fenster zwitscherte wagte Seth es wieder, sich zu bewegen. Ruhig stand er auf, schloss das Döschen und verstaute es wieder im Kasten. Dann wandte er sich an seinen Geliebten. Während er ihm den Verband wieder anlegte murmelte er: "Ich habe heute Abend noch eine Versammlung, bis dahin kann ich bei dir bleiben. Später schicke ich dann Mana vorbei, damit sie sich um dich kümmert."

Jono nickte und beobachtete wie der Hohepriester seine Robe zu Recht rückte und dann wieder auf den Jungen zuging. Er legte seine Hände auf Jonos Schultern und übte leichten Druck auf sie aus, sodass er sich hinlegen musste. Leise seufzend kuschelte sich der Blondschopf in die Decke und schloss die Augen. Er war müde und erschöpft, wollte einfach nur schlafen. Und bereits nach wenigen Minuten entschwand er in eine andere Welt.

Seth beobachtete, wie sich Jonos Brust regelmäßig hob und senkte. Er schlief, und das war auch gut so, denn er musste schnellst möglich wieder gesund werden. Atemu würde bestimmt noch ein Attentat auf den Blondschopf ausüben und das musste der Hohepriester verhindern. Er beugte sich kurz zu dem Sklaven, strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

Schmunzelnd beobachtete er wie Jono bei dieser Geste leise aufstöhnte und den Kopf drehte, fast so als würde er mehr davon verlangen.

//Was du auch anstellst, ihn wirst du niemals bekommen. Ich werde Jono beschützen, und wenn es mich mein Leben kostet.//
 

Es war bereits sehr spät als Jono wieder aufwachte. Die Nacht hatte ihren schwarzen Mantel über das Land gelegt und Mana saß, leise summend, beim Tisch und flochte etwas. Mühsam versuchte der Junge sich aufzurappeln, doch er zuckte nur schmerzerfüllt zusammen und sank stöhnend wieder zurück ins Bett.

Als Mana die Geräusche hörte brach sie ihre Tätigkeit ab und ging zum Bett. Lächelnd setzte sie sich auf die Bettkante und strich Jono freundschaftlich über den Kopf.

"Nicht so schnell, sonst wird die Wunde noch schlimmer. Und dann würde Priester Seth ziemlich böse werden."

Jono nickte kurz ehe er sich wieder in die warme und weiche Decke kuschelte.

"Wo ist er?"

"Auf der Versammlung. Er und Mahado werden bald wieder hier sein."

Der blondhaarige Junge zuckte leicht zusammen, wandte sich dann breit grinsend an das junge Mädchen.

"Ach, so weit ist es mit Mahado und dir schon? Dass du ihn duzt? Ist ja interessant..."

Erschrocken schlug Mana sich die Hände vor den Mund. Das hatte sie nicht getan? Sie hatte ihren Meisten nicht vor Jono geduzt. Dabei sollte es doch geheim bleiben!!

"Du liebst ihn, was? Und er dich auch, wie?"

"Ähm... na ja... also... ei... eigentlich schon...", stotterte die Magierschülerin schüchtern und ein leichter Rotschimmer lag auf ihren Wangen.

Jono lachte laut auf als plötzlich die Tür aufflog und einige vermummte Männer hereinstürmten. Sie packten Mana an der Hand und schleuderten sie unsanft gegen die Wand.

"Nein!!! Mana!!!"

Jono wollte aufspringen, doch sein Körper machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Kaum war er auf den Beinen sackte er auch schon wieder auf die Knie. Zitternd presste er seine Hände auf die Wunde, versuchte gleichzeitig die Angreifer im Auge zu behalten. Langsam kamen die Männer immer näher, hoben ihre Säbel dicht an das Gesicht des Jungen.

"Unser Auftrag ist es den Sklaven Jono zu töten... und das werden wir jetzt auch erledigen."

Gerade als einer der Männer auf den Blondschopf einstechen wollte spürte dieser ein mächtiges, vertrautes Gefühl und kurz darauf waren auch schon die Hilfeschreie der Eindringlinge zu hören. Verwirrt hob Jono den Blick und erstarrte als er einen schwarzen Schatten mit glühendroten Augen entdeckte. Er hatte sich über die Angreifer gebeugt und tötete sie... einen nach dem Anderen.

Auch Mana erwachte wieder aus ihrer Unmacht, sah sich kurz um. Als der Schatten ihre Augen mit seinem Blick traf schrie das Mädchen laut auf. Jono jedoch starrte das Wesen nur ungläubig an.

//Ich dachte, es war ein Traum... doch jetzt steht es hier, vor mir... und wieder habe ich dieses Gefühl... ein Gefühl der Verbundenheit... was hat das zu bedeuten??//
 

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Meld mich auch mal wieder XD

Leute, es gibt ein "kleines" Problem...

Ich schreib an einer anderen FF und komm mit OEL einfach nich weiter ^^'

Bis Kappi 20 is schon fertig, keine Sorge, aber ab da gibts Probleme...

Werd schaun dass ich das Prob in Griff krieg ^^'

*alle knuddel*

Man sieht sich Leute, und viel Spaß beim Lesen ^-^

*letzt mal meinen Besuch ärger*

*hrhrhr*

Greez, Joey

Das Geheimnis des Rotauges

Ein lauter Schrei ließen die Priester zusammen zucken. Wütend erhob sich Atemu aus seinem Thron und rief zu seinen Wachen: "Was ist hier los?!"

Keiner antwortete ihm, zuckten nur verwirrt mit den Schultern.

"Dann seht gefälligst nach!!"

Seth und Mahado warfen sich einen besorgen Blick zu. Sie wussten, dass es Mana war, die geschrieen hatte. Etwas musste geschehen sein. Etwas in Seths Gemächern.

"Pharao Atemu, vielleicht wäre es besser die Versammlung für heute abzubrechen. Ich weiß nicht ob es den Anderen auch so geht, aber ich persönlich würde sehr gerne wissen, was passiert ist."

Isis warf Seth ein verführerisches Lächeln zu als er sich zu ihr wandte. Es schien als wüsste sie, dass er von hier weg wollte. Nicht weiter verwunderlich. Immerhin konnte sie mithilfe ihrer Millenniumskette in die Zukunft sehen.

Nur widerwillig knurrte Atemu: "Ist gut. Wir setzten die Versammlung ein andermal fort!"

So schnell sie konnten verließen Mahado und Seth den Thronsaal, achteten jedoch darauf nicht zu sehr aufzufallen. Als sie sich von den anderen Priestern verabschiedet hatten und alleine waren beschleunigten sie ihren Schritt und kamen nach wenigen Minuten vor Seths Gemächern an. Sie wollten die Tür öffnen, doch diese war verschlossen.

"Bei Ra, was soll das?!"

Wütend rüttelte Mahado an der Türklinge. Seth starrte den Magier verdutzt an, waren doch solche Gefühlsausbrüche sonst überhaupt nicht seine Art. Als sich der Jüngere der Beiden wieder gefangen hatte murrte er leise: "Weg da!"

Mahado sah kurz auf, nickte und machte dann einen Schritt zur Seite. Er beobachtete wie der Blauäugige seinen Millenniumsstab zückte, diesen auf die Tür richtete und sie mit einem großen Energiedruck aufbrach. Schnell traten die Beiden ein und erstarrten sofort.

Entgeistert sah Seth sich um. Überall Leichen und Blut. Und mittendrin kauerte Mana, die ihre Arme um Jono geschlungen hatte. Dieser wiederum starrte mit ausdruckslosen Augen einen schwarzen Schatten an, der gerade einen der Männer zerriss.

"Seth! Wir müssen sie da raus holen!"

Mahados Stimme riss den Hohepriester aus seinen Gedanken. Er antwortete nicht, lief so schnell er konnte zu Mana. Bei ihr angekommen kniete er sich hin und legte seine Hand auf ihren Kopf.

"Alles in Ordnung mit dir?"

Das Mädchen nickte zitternd, Tränen standen ihr in den Augen.

"Mir geht's gut... aber mit Jono stimmt etwas nicht."

Sie verfrachtete den Sklaven in die Arme des Hohepriesters. Dieser legte seinen Stab weg, drückte den leblosen Jungen an sich. Leicht schüttelte er Jonos Körper und redete auf ihn ein.

"Jono!! Jono, wach auf!! Du musst aufwachen, sonst bringst du uns noch alle um!!!"

Mahado war inzwischen hinter seine verängstigte Schülerin getreten und drückte sie sanft an sich.

"Seth! Wir müssen hier raus, sonst wird uns dieser Schatten noch töten!"

Doch der Hohepriester war anderer Meinung: "Wir müssen Jono aufwecken! Er ist es! Er hat den Schatten gerufen! Und er lässt ihn auch alle töten!"

Entgeistert starrten Mana und Mahado den Braunhaarigen an. Dieser jedoch achtete nicht darauf, schüttelte nur weiterhin den Jungen in seinen Armen.

"Jono, bitte wach auf!! Nur du kannst das alles beenden!!"

"...Seth..."

Leise, fast schon gehaucht kam der Name des Hohepriesters über die Lippen des Blondschopfes. Es schien als würde er auf die Stimme seines Geliebten reagieren. Dieser lächelte erleichtert auf.

"Jono... bitte, wach auf bevor du uns alle tötest!! Ich will dich nicht verlieren!!"

Sanft legte Seth seine Lippen auf die Jonos und hielt ihn fest an sich gedrückt. Wenn das nicht half blieb nur noch eines zu tun um die Menschen im Palast zu retten. Jono müsste getötet werden. Doch das würde der Hohepriester niemals zulassen.

Langsam schloss Jono seine Augen, begann wieder zu leben. Er spürte Seths Lippen auf seinen und erwiderte den Kuss. Als sie sich wieder voneinander lösten öffnete der Blondhaarige mühsam die Augen.

"Seth?? Was... was ist passiert??"

Lächelnd schüttelte der Angesprochene den Kopf, drückte den Jungen einfach nur fest an sich. Er achtete nicht darauf wie der schwarze Schatten zu wabern anfing und dann langsam verschwand. Es war ihm egal solang sein Geliebter nur lebte.

"Was ist hier passiert?!"

Die Stimme des Hauptmanns liess die Vier zusammen zucken. Seth stand auf und half auch Jono auf die Beine, ehe er sich an den verwirrten Mann wandte.

"Ein Einbruch. Als wir ankamen waren bereits alle Tod."

"Und was ist mit dem da?"

Abfällig nickte er zu Jono, der sich neben Seth mühsam auf den Beinen hielt. Als der Hohepriester die Andeutung bemerkte schob er den Jungen hinter sich und starrte die Wachen eiskalt an.

"Er gehört zu mir und hat mit der ganzen Sache nichts zu tun!! Habt Ihr das verstanden?!"

Die Wachen schluckten und nickten eifrig. Sie wollten den Priester nicht verärgern, da er sie doch mit einem Wink seines Stabes ins Reich der Schatten schicken konnte.

"Ich will, dass meine Gemächer so schnell wie möglich wieder gereinigt werden!!"

Dann wandte er sich an Mahado und flüsterte leise: "Nehmt Jono mit in Eure Gemächer, ich werde mich solange um alles hier kümmern."

Der Magier nickte, nahm den blondhaarigen Jungen an der Schulter und führte ihn und Mana aus den Gemächern hinaus. Seth folgte den Beiden mit den Blicken und kaum waren sie außer Sicht wandte er sich auf wieder an den Hauptmann.

"Sie brauchen hier nicht weiter zu ermitteln, mir ist ungefähr klar wer oder was dieses Massaker angerichtet hat. Und ich kann Ihnen versichern, dass es nicht wieder vorkommen wird."

Erneutes nickten zeigte dem Priester das die Wachen verstanden hatten und so verließ auch er die blutigen Gemächer.

//Das war mir nicht klar... wieso hab ich es nicht gespürt?? Es war doch so eindeutig... aber wer hätte auch ahnen können, dass Jono ein so starkes KA besitzt...//

Ziellos schlenderte Seth durch den Palast. Er hatte keine Ahnung was er machen sollte, er musste irgendetwas wegen dem Schatten unternehmen. Aber solange Jono verletzt war, war es unmöglich sein KA zu wecken. Das würde er vermutlich nicht heil überstehen.

"Es geht nicht anders. Wenn er sein KA nicht bald unter Kontrolle hat wird er uns noch alle töten..."

"Ihr sprecht von Jono, nicht war? Sein inneres Monster hat sich gezeigt und die Angreifer getötet..."

Unmerklich zuckte der Hohepriester zusammen und drehte sich mit Schwung um. Hinter ihm stand eine junge Frau mit schwarzen Haaren und blauen Augen. Um ihren Hals hing einer der mystischen Artefakte, die Millenniumskette.

"Was wollt Ihr, Isis?"

Seths Stimme klang kalt und gefühllos, er hatte jetzt wirklich keine Lust mit ihr zu reden. Sie würde nur wieder irgendwelche Annäherungsversuche starten.

"Ich habe gesehen was passiert ist. Und wenn Ihr wollt sage ich Euch wer die Männer geschickt hat."

"Sicher verlangst du wieder irgendwas dafür!"

Isis lächelte verspielt, legte ihren Kopf leicht schief. Es war klar was sie wollte. Einen Kuss. Doch Seth rümpfte nur kurz die Nase und wandte der jungen Frau dann wieder den Rücken zu.

"Auch ohne Millenniumskette weiß ich, dass es Pharao Atemu war, der Jono aus dem Weg räumen wollte."

Ohne auf Isis' Reaktion zu warten setzte Seth seinen Weg fort. Bereits nach wenigen Minuten stand er vor einer großen Tür an die er mit seinem Stab anklopfte.

"Ja?"

Langsam öffnete er die Tür und trat ein. Der Hohepriester sah sich um, sein Blick blieb an dem blondhaarigen Jungen hängen der mit gesenktem Kopf auf dem Bett saß. Schnellen Schrittes ging er auf ihn zu schloss ihn in seine Arme. Doch Jono stieß den Priester sanft, jedoch bestimmt von sich weg. Verdutzt musterte Seth den Jungen und wandte sich dann an Mahado und Mana, welche ebenfalls dem Blick des Hohepriesters auswichen.

"OK, was ist hier los?"

Keine Antwort. Sauer knirschte der Blauäugige mit den Zähnen. Er hasste es wenn man ihm nicht sagte, was los war.

"Ich werde von hier weggehen..."

Jono schloss die Augen, wollte seinen Geliebten auf keinen Fall ansehen. Sicher würde er ihn erst entgeistert anstarren und dann schrecklich wütend werden.

"Das wirst du nicht!"

Seth sagte das, als wäre es beschlossene Sache. Es war klar, dass er keine Widerrede duldete, doch Jono war das egal. Es ging hier nicht um den Willen des Hohepriesters, sondern um seinen.

"Nein, das geht nicht. Ich werde verschwinden... sonst bring ich euch alle noch in Gefahr."

Seth ballte seine Hände zu Fäusten, starrte den Blondschopf eiskalt an.

"Ich habe nicht alles für dich aufgegeben um dich dann wieder zu verlieren!!"

Mahado seufzte schwer, schritt etwas Näher an den Hohepriester ran. Er legte ihm schweren Herzens die Hand auf die Schultern und drückte leicht zu.

"Ihr habt es selbst gesagt, Jono hat den Schatten beschworen. Wenn das noch mal passiert könnte er uns alle auslöschen."

Wutentbrannt schlug Seth Mahados Hand weg und drehte sich um. Mit lauter und fester Stimme meinte er: "Seid Ihr blind? Habt Ihr es nicht gemerkt?! Jono konnte den Schatten vielleicht nicht kontrollieren, aber uns anderen erging es beim ersten Mal nicht anders!!"

Mahado verstand nicht. Was meinte Seth? Sie konnten es auch nicht bei ihrem ersten Mal? War dieser Schatten etwa...

"Jonos KA!! Der Schatten war nichts weiter als das halbmaterialisierte KA des Jungen!!"

"Das ist unglaublich... einfach unglaublich... Jono besitzt ein so starkes KA?!"

"Ähm... und was bitte ist ein KA?", mischte sich der Braunäugige vorsichtig ein. Seth schien auf 180 zu sein und er wollte ihn nicht noch wütender machen. Mana ging zu ihm hin und antwortete an Seths Stelle.

"Ein KA ist die Seele eines Monsters, welches in jedem Menschen vorhanden ist. Aber nur wenige haben die Gabe dieses Monster auch zu rufen. Jeder der Priester sowohl auch der Pharao können ihr KA beschwören. Na ja, und dann gibt es auch noch ein paar Ausnahmen. So wie ich, und du anscheinend auch."

"Ich kann... ein Monster beschwören?", fragte der Junge ungläubig. Mana nickte und nun mischte auch Seth sich ein.

"Keiner von uns konnte sein KA beim ersten Mal kontrollieren, das ist ganz normal. Doch du warst noch zusätzlich geschwächt und so hat dein KA seinen eigenen Willen durchgesetzt. Es wollte dich beschützen, selbst wenn es dafür töten musste."

Jono nickte leicht, obwohl er immer noch nicht wirklich wusste, wie er sein KA beschworen hatte.

"Und kann das noch mal passieren?"

Mahado kratzte sich nachdenklich am Kinn und murmelte leise: "Mh... vermutlich schon. Du bist immer noch sehr geschwächt und dein KA taucht immer dann auf, wenn du in Gefahr bist."

"Atemu versucht alles um uns beide auseinander zu bringen, er wird sicher noch mehr Anschläge verüben. Du musst dein KA schnell unter Kontrolle bringen."

Jono stand auf, so gut es ging und machte einen Schritt auf Seth zu.

"Es unter Kontrolle bringen? Und wie soll das gehen?"

Der junge Hohepriester wandte sich an den Jungen und stützte ihn, als er sah wie der Blondschopf zu wanken begann. Jono hob den Blick etwas und als er in Seths Augen sah begann er leicht zu lächeln.

"Bringst du es mir bei? Wie ich es kontrollieren kann?"

Der Blauäugige nickte leicht, hob Jono etwas an sodass er wieder fest auf den Beinen stand.

"Sobald es dir besser geht."

"Ach was, mir geht's super!"

Jono befreite sich aus dem griff des Hohepriesters und machte einige Schritte nach vorne. Er wollte zeigen, dass es ihm schon viel besser ging und er locker wieder auf eigenen Beinen stehen konnte. Doch bereits nach wenigen Schritten begann er wieder zu wanken und fiel auf die Knie.

"Ach ja? Das seh ich aber anders!"

Eiskalt verschränkte Seth seine Arme, musterte den Jungen zu seinen Füssen genau. Er beobachtete wie er versuchte sich wieder aufzumühen, es jedoch nicht wirklich klappen wollte. Nach wenigen Minuten seufzte der Hohepriester schwer auf, half Jono auf die Beine und stützte ihn einigermaßen gut ab.

"Du machst gar nichts, solang du nicht mal stehen kannst."

Eingeschüchtert starrte der Blondschopf auf den Boden.

//Verdammt, wieso musste das ausgerechnet jetzt passieren...//

"Wir werden wieder gehen, es gibt noch einiges zu erledigen", meinte Mahado plötzlich und verließ im nächsten Moment mit seiner Schülerin die Gemächer. Nachdenklich musterte der Braunäugige die Tür.

"Also, langsam denke ich, die Beiden machen das absichtlich..."

Seth war das eigentlich egal. Er hob den Jungen hoch, trug ihn zurück zum Bett und legte ihn darauf nieder. Der Hohepriester setzte sich auf die Bettkante und beobachtete, wie der Kleinere sich kurz hin und her wälzte und sich dann murrend aufsetzte.

"Das Bett ist total unbequem..."

Überrascht hob Seth eine Augenbraue an.

"Das ist genau dasselbe wie meines. Und da konntest du doch auch schlafen."

"Ja... aber dein Bett roch viel besser... und überall war deine Gegenwart zu spüren...", murmelte der Blondschopf leise und starrte, leicht Rot im Gesicht, auf die Bettdecke. Der Priester begann leicht zu schmunzeln, fand es irgendwie amüsant so einen Anblick zu sehen. Er wollte gerade eine fiese Meldung von sich geben, als Jono den Kopf hob und besorgt zu Seth sah. Dieser stutzte verwirrt und verengte seine Augenbrauen. Was war denn jetzt los?

"Ich mach mir immer noch sorgen wegen diesem KA..."

Der Hohepriester seufzte schwer. Also machte sich der Junge doch noch Gedanken darüber...

"Ich habe diesen Schatten schon einmal gesehen. Als Akunadin mich ins Reich der Schatten schicken wollte..."

Seth stockte. Er hatte den Schatten schon einmal gesehen? War schon einmal mit seinem KA in Berührung gekommen? Nachdenklich strich der Hohepriester sich durch die Haare, wusste nicht ob er es wagen sollte. Doch Jono war stark, vielleicht wäre es einen Versuch wert.

"Wenn du dir immer noch Sorgen um dein KA machst... dann könnten wir einen Versuch wagen... dass du ihm Aug in Aug gegenüber stehst..."

Überrascht sah der Blondschopf auf. Was meinte sein Geliebter damit? Dem KA Aug in Aug gegenüber treten? Irgendwie klang das Gefährlich...

"Ich müsste dazu einen Teil deiner Seele ins Reich der Schatten verbannen... du könntest dort deinem KA gegenüber treten und mit ihm sprechen... ein... gewisses Risiko ist dabei natürlich nicht auszuschließen..."

Jono starrte Seth an, entdeckte erst jetzt die Angst und Trauer in seinen Augen. Es schien ihm gar nicht zu gefallen so einen Vorschlag zu machen. Doch er hatte es getan. Und Jono wollte alles versuchen um die Menschen im Palast und in der Stadt vor diesem Schatten zu schützen.

"OK, machen wir's. Auch wenn's riskant ist, ich vertraue dir."

Seth schluckte schwer. Er bereute, dass er überhaupt davon angefangen hatte. Jetzt würde er seinen Geliebten vielleicht für immer verlieren. Doch ein Rückzug wäre dem Blondschopf gegenüber nicht fair, also nahm der Hohepriester seinen Millenniumsstab und richtete ihn auf den Jungen. Er musterte ihn noch mal genau, ehe er seine Augen zupresste und einen Teil der Seele verbannte.

//Jono... bitte, pass auf dich auf...//

Ein starkes und ihm sehr bekanntes Gefühl durchströmte seinen Körper. Es war als würde er in Flammen stehen, als würde seine Seele gequält und gefoltert werden. Die Rufe längst Verstorbener verfolgten ihn, schienen sich nach ihm zu verzehren. Jono musste alle Kraft sammeln um seine Augen zu öffnen. Erneut fand er sich umgeben von Dunkelheit, Schatten die sich nach frischem Fleisch wie ihm sehnten. Und da, ohne jegliche Vorwarnung, tauchten aus der Dunkelheit zwei glühendrote Augen auf. Sie starrten den Jungen an, fast so als sahen sie direkt in sein Herz. Der Blondschopf wollte den Mund öffnen und etwas sagen, doch seine Muskeln reagierten nicht. Er konnte sich überhaupt nicht bewegen, starrte die Augen nur unverwandt an.

//Bist du... mein KA??//

Langsam, als hätte das Wesen Jonos Gedanken gelesen, begannen die Schatten rund um die Augen sich zu sammeln und gaben den Augen eine Form. Erst erschienen zwei riesige Füße, dann zwei Klauen... langsam formte sich auch ein Körper, aus dessen Rücken zwei große, ledrig Schwingen ragten. Ein langer Schwanz schlug einmal fest durch die Luft und zu guter letzt erschien ein Kopf mit einem riesigen Maul, in dem lange, messerscharfe Zähne saßen.

Der Drache richtete sich zu seiner vollen Größe vor Jono auf, sah ihn scharf an. Dann, plötzlich, stürzte er auf den Jungen los, als wollte er ihn angreifen. Reflexartig versuchte Jono seine Arme zu heben und schaffte das auch. Doch der Drache tat ihm nichts. Neugierig schnupperte er an dem Jungen und als er sich vergewissert hatte, dass er sein Träger war kuschelte sich der schwarze Drache an den Jungen. Überrascht sah Jono den Drachen an, musterte jeden Zentimeter der dunklen Haut, welche so gar nicht zu den Augen passte während er ihn sanft am Kopf kraulte.

//Schon komisch... irgendwie... bist du doch ganz nett... wie heißt du??//

Der Drache hob den Blick und sah Jono eindringlich an. Dieser erwiderte den Blick als er plötzlich, ohne zu wissen was er tat den Mund öffnete und mit schwacher Stimme sprach.

"...Schwarzer Rotaugendrache..."
 

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Hallöchen alle zusammen ^^

*alle ma knuff*

Hoffe das Kapi is einigermaßen gelungen XD

Wie die Meisten von euch schon erraten haben handelte es sich bei Jonos Schatten tatsächlich um Rotauge... wer sollte es auch sonst sein ^.~

Und an alle, die Tragödien mögen... lest "Herzschlag" von GoettinAine (is in meinen Favis)

Und schreibt bei ihr ja brav Kommis XD

*alle patpat*

Also, bis zum nächsten Kapi ^^

Ciao Leute, greez, Joey

Zusammenschluss und Verschwörung

Er schüttelte den Jungen unsanft, wollte ihn aus seinem Schlaf reißen. Er musste aufwachen, ehe er für immer verloren war. Eiskalter Schweiß lief dem Schlafenden über die Stirn, er schien einen Albtraum zu haben. Sich hin und her wälzend schien er etwas Schreckliches zu Träumen.

"Jono!! Wach auf!! Los, mach schon!!"

Den Millenniumsstab hatte Seth einfach auf den Boden fallen lassen, er war nicht weiter wichtig. Mit ihm konnte er die Seele seines Geliebten nicht wieder zurückholen. Er musste aus eigener Kraft wieder aufwachen.

"Jono, bei Ra, mach deine Augen auf!!!"

Ein kurzer Durchzug und ein lautes Klatschen ehe der blondhaarige Junge langsam die Augen öffnete. Er sah sich um, entdeckte das ängstliche Gesicht seines Meisters. Mühsam rappelte er sich auf und strich sich über die schmerzende Wange.

"Autsch... hab ich geträumt oder hast du mir eben ne Ohrfeige verpasst?"

Seth schüttelte leicht den Kopf, drückte den Jungen vorsichtig an sich. Zärtlich strich er über die Wange, welche er eben geschlagen hatte.

"Ich hatte solche Angst um dich... ich dachte schon, du wärst verloren..."

Überrascht legte auch Jono die Arme um den Jungen, strich sanft über seine Wirbelsäule.

"Aber mir geht's doch gut... und ich hatte auch nicht das Gefühl in Gefahr zu sein."

Seth liess von Jono ab, musterte den Jungen genau. Wie er da so saß... lächelnd, als wäre nichts gewesen... als hätte er nur einen kleinen Spaziergang gemacht... das ertrug der junge Hohepriester nicht. Stürmisch drückte er dem Blondschopf einen Kuss auf die Lippen, hielt ihn an den Schultern fest. So wollte er verhindern das Jono sich von ihm losriss. Er liess erst von dem Jungen ab als Seth keine Luft mehr bekam, sah ihm festen Blickes in die Augen.

"Nie wieder werde ich das dulden! Nie wieder werde ich dich ins Reich der Schatten schicken! Lieber sterbe ich als diese Todesängste um dich noch mal auszuleben..."

Jono konnte nicht ganz glauben, was sein Geliebter da eben gesagt hatte. Lieber würde er sterben als ihn in Gefahr zu bringen? Einerseits war er gerührt, doch machte ihm diese Aussage auch schreckliche Angst.

"Sag sowas nicht, Seth! So etwas will ich nicht von dir hören!"

Zärtlich strich er dem Hohepriester über die Wange. Dieser streckte sich der Hand entgegen, wollte so mehr von den Berührungen erhaschen. Er genoss die Wärme und Nähe des Jungen, fühlte sich nur selten so gut.

"Wieso bist du eigentlich so eiskalt?"

Seth zuckte zusammen. Entgeistert starrte er den Jungen an, antwortete murrend: "Das geht dich nichts an."

Jono zuckte nur mit den Schultern. Er war diese Launen seines Geliebten gewöhnt, er hatte nun mal seine Geheimnisse, welche er mit niemandem teilen wollte. Auch wenn es den Blondschopf etwas verletzte.
 

"Wir müssen etwas unternehmen! Der Junge wird langsam aber sicher zur Plage! Wenn er nicht bald verschwindet werde ich Seth nie zurückbekommen!!"

Wütend knallte Atemu mit seiner Hand auf die Tischplatte, liess so Teana zusammenzucken.

"Bitte, beruhigt Euch, mein Pharao! Ich verspreche, ich werde alles tun um Euch Seth zurückzubringen!"

"Ich befürchte, das wird nicht genug sein, werter Akunadin!!", verkündete eine strenge Stimme von der Tür her. Der Pharao, Teana und auch der angesprochene Akunadin wandten sich überrascht um. Isis trat aus der Dunkelheit, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

"Mit meiner Kette habe ich gesehen, dass die Bindung zwischen Seth und dem Jungen tiefer geht als wir alle glauben. Sie Beide verbindet mehr als nur einfache Liebe."

Mit gezügelter Wut liess sich der junge Pharao auf seinem Bett nieder, legte sein Gesicht in seine Hände. Nachdenklich strich er sich durch die Haare, seufzte schwer auf.

"Wenn ihre Bindung wirklich so tief geht... wie können wir sie dann voneinander trennen?!"

Ein hinterhältiges Lächeln huschte über Isis' Gesicht, sie ging vor dem Pharao auf die Knie.

"Mein Pharao... vielleicht wäre es hilfreich, wenn wir uns zusammenschließen und gegen Seth und Jono stellen. Vielleicht hätten wir dann eine Chance, sie voneinander zu trennen!"

"Und wie stellt Ihr Euch das vor, Isis?"

"Keine Sorge, mein Pharao... ich habe bereits einen Plan..."
 

"Meister, ich befürchte Schlimmes..."

Überrascht hob Mahado eine Augenbraue an. Er musterte seine Schülerin, die mit angezogenen Beinen auf dem großen Balkongeländer saß. Sie sah Traurig und etwas Ängstlich auf die Umgebung rund um den Palast. Aufmunternd legte er seine Hände um ihre Schultern, drückte sie leicht an sich.

"Du fühlst die nahende Dunkelheit, nicht wahr?"

Ein leichtes Nicken. Mahado lächelte leise, drückte dem Mädchen einen kurzen Kuss in den Nacken.

"Mach dir keine Sorgen... es wird alles wieder gut."

Mana nickte erneut. Sie war sich nicht sicher, ob ihr Meister das ernst meinte, doch was machte das jetzt auch. Wenn die Dunkelheit sich über das Land legte würden sie sowieso nichts an ihrem Schicksal ändern können. Seufzend legte Mana ihren Kopf zurück, kuschelte sich so an den Magier. Dieser strich seiner Schülerin nachdenklich über den Kopf.

//Die Dunkelheit ist nahe... zu nahe für meinen Geschmack... wir müssen aufpassen, sonst ist es zu spät...//
 

Nach einer Woche hatte sich Jono schon wieder soweit erholt, dass er wieder wie ein einsamer Hund durch den Palast stromern konnte. Auch wenn Seth es ihm verboten hatte, so liess der Blondschopf keine Gelegenheit aus um aus den Gemächern des Hohepriesters zu verschwinden. Jono war nun mal Freiheitslieben, er konnte und wollte sich nicht an das Leben als Sklave gewöhnen und dank seinem Geliebten war dies auch nicht mehr wirklich nötig.

Jono lief gerade fröhlich vor sich hinsummend einen der zahlreichen Gänge entlang als er in der Ferne zwei Priester entdecken konnte. Er hatte sie schon einige Male in Seths Gemächern gesehen, es waren Karimu und Shada. Zwei enge Vertraute des Pharaos. Der Junge wollte sich gerade umdrehen und wieder verschwinden als Shadas Stimme durch den Gang hallte.

"Jono!! Kommst du bitte kurz her!!"

Der Blondschopf schluckte schwer, wusste er doch nicht ob die Beiden auf der Seite des Pharaos oder auf ihrer standen. Wer weiß, vielleicht wollten sie ihn ja umbringen. Nur widerwillig und mit höchster Vorsicht wagte Jono sich an die beiden Priester ran, ging vor ihnen auf die Knie.

"Was kann ich für Euch tun, Priester Shada??"

"Steh auf und hör mir zu. Du musst mir einen Gefallen tun."

Überrascht sah der Kleiner der Drei auf. Er sollte dem Priester einen Gefallen tun? Was konnte er schon groß machen? Immerhin war er nur ein kleiner Sklave... oder waren sie etwa auf seiner und Seths Seite?

"Richte Seth aus, das es dem Pharao schlecht geht. Er hat schreckliche Schmerzen und möchte unbedingt mit dem Hohepriester sprechen. Sobald wie es Ihm möglich ist."

Betröppelt starrte Jono Shada an. Als er merkte, dass der Priester ausgesprochen hatte nickte der Junge schnell und murmelte nur: "Ja, ist gut. Ich werde es Ihm ausrichten... sobald ich Ihn sehe..."

Karimu und Shada nickten kurz ehe sie sich umwandten und gingen. Jono starrte den Beiden noch eine Zeit lang nach, als plötzlich ein schwarzer Schatten um ihn rum waberte. Erschrocken fuhr er hoch und wirbelte herum.

"Schhhschhhh!! Ruhig!! Hier lauert keine Gefahr!! Es ist alles gut!!"

Lächelnd beobachtete der Blondschopf wie sich der schwarze Schatten wieder in Luft auflöste. Sein Rotauge hatte sich Sorgen gemacht, wie so oft seit sie sich das erste Mal gegenüber gestanden hatten. In der letzten Woche hatte Jono den Drachen immer besucht, in seinen Träumen. Er konnte ihn zwar nicht so berühren, wie an dem Tag an dem er im Reich der Schatten war, doch Nacht für Nacht spürte er die Anwesenheit des Monsters und wie sich ihr Schicksal fester miteinander verknüpfte.

//Wenn das so weiter geht kann ich dich bald heraufbeschwören, meinte Mahado...//

Ein angenehmes Ziehen in seinem Körper verriet Jono, dass auch der Drache sich bereits auf diesen Tag freute. Endlich gerufen zu werden und nicht mehr warten zu müssen, bis etwas geschah war wirklich eine Wohltat für das Wesen.

Zügigen Schrittes lief Jono durch den Palast, kam erst nach einer viertel Stunde bei der großen Holztür an. So leise er konnte öffnete der Junge die Tür und trat ein. Der Braunäugige atmete erleichtert auf als er Seth nicht entdeckte. Leise schloss er die Tür wieder und liess sich erschöpft aufs Bett sinken. Der Palast war schon ziemlich groß.

Jono dachte gerade an Shadas Worte als sich zwei starke Arme um seine Brust schlangen und ihn nach hinten zogen. Der Blondschopf stieß einen kurzen, spitzen Schrei aus als ihm jemand die Lippen mit einem Kuss versiegelte. Erst jetzt erkannte Jono seinen Geliebten und liess sich glücklich in den Kuss sinken. Nur ungern löste sich der Blondschopf wieder von dem Hohepriester und sah in dessen strenge Augen.

"Ich sagte doch, du sollst meine Gemächer nicht verlassen!! Also wieso hörst du nicht auf mich?!"

Schmollend blickte Jono zur Seite. Leise murrte er: "Ich sitzt hier schon seit einer Woche fest, das halt ich nicht aus!! Ich brauch auch meine Freiheit, versteh doch!!"

Seufzend strich Seth dem Jungen über den Kopf, die Schultern bis hin zu seiner Wunde. Sanft und ganz vorsichtig liess er seine Hand darauf ruhen.

"Ich mach mir doch nur Sorgen um dich...", flüsterte er leise und legte seinen Kopf auf Jonos Schulter. Dieser lehnte sich zurück und meinte lächelnd: "Weiß ich doch... aber ich bin eben freiheitsliebend. Wenn ich schon nicht mehr durch die Strassen Ägyptens ziehen kann, dann lass mir wenigstens hier im Palast meine Freiheit. Außerdem hab ich einen Beschützer, das weißt du doch!!"

"Ja, ich weiß..."

Seths Hand wanderte zu der Hüfte des Braunäugigen und er krallte sich leicht darin fest. Er verteilte feurige Küsse auf dem Nacken des Sklaven und drückte ihn fest an sich. Überrascht zuckte Jono zusammen, spürte die Nägel des Hohepriesters, welche sich in seine Haut gruben. Verwirrt versuchte er sich aus seinem Griff zu befreien, doch Seth war stärker.

"Hey, was soll das?! Seth, was hast du?!"

Der Größere hob den Blick und sah in die schokobraunen Augen des Blondschopfs, ehe er antwortete.

"Du gehörst mir! Ich bin der Einzige, der dich Beschützen darf!"

Jono schluckte. So wie Seth das sagte und seine Gesten konnten nur eines bedeuten: Er war eifersüchtig. Und zwar auf den Drachen in seiner Seele. Klang zwar kindisch aber der Hohepriester teilte nun mal nicht sonderlich gerne sein Eigentum und erst recht nicht mit einem Wesen aus einer anderen Welt.

"Seth... bitte, lass das..."

Der Hohepriester hob leicht den Kopf, sah den Jungen eiskalt an. Sein Blick war gleichgültig, ihm war egal was Jono sagte. Auch wenn er ihn liebte, so war Jono immer noch sein Sklave und musste auf ihn hören.

"Wieso sollte ich? Du gehörst mir!!"

"Aber Seth..."

Mit einem leidenschaftlichen Kuss brachte der Blauäugige den Sklaven zum Schweigen. Verlangend strich er mit seiner Hand über den Oberkörper des Jungen, glitt mit seinen Fingern unter seine Bekleidung um seinen Bauch zu liebkosen. Jono erstarrte unter den Berührungen, genoss die Nähe Seths, doch aus einem ihm unerfindlichen Grund fühlte er, wie sich etwas in ihm wehrte. Zögernd hob er die Hände und schob den Jungen von sich weg, entzog sich jeglicher Liebkosung.

Entgeistert starrte Seth den Jungen an, konnte nicht glauben was dieser eben getan hatte. Sich einfach so zu wehren. Noch dazu wo Seth so zärtlich war. Wütend verengten sich die Augenbrauen des Hohepriesters und er knirschte leise mit den Zähnen.

"Was soll das?!"

Jono versuchte dem Blick des Jungen standzuhalten, doch bereits nach einiger Zeit senkte er seinen Blick betrübt zu Boden. Leise murmelte er: "Tut mir Leid... aber ich kann heute nicht."

Seths Augen zuckten kurz. Er wusste genau, was los war. Der Drache in der Seele des Jungen beschützte ihn... vor seinem eigenen Geliebten. Wenn Jono sein Rotauge nicht bald unter Kontrolle bekam würde dieser ihm den Jungen noch wegnehmen. Das würde der Hohepriester nicht zulassen. Sauer erhob er sich vom Bett und drehte dem Blondschopf den Rücken zu.

"Ich weiß genau, was los ist! Der Drache in dir will dich vor mir schützen. Aber merk dir eines, ich bin der Einzige, der dich beschützen darf!! Und selbst dein KA kann daran nichts ändern!!"

Vollkommen perplex starrte Jono den Hohepriester an, ehe es ihm dämmerte. Dann war also das Rotauge in ihm daran schuld, dass er sich immer mehr von seinem Geliebten entfernte. Es wollte ihn beschützen, vor allen die dem Jungen zu nahe kamen.

"Da fällt mir ein... ich bin vorhin Priester Shada begegnet. Er sagte, dem Pharao würde es nicht gut gehen und er wolle mit dir sprechen. So schnell wie möglich. Angeblich hat er große Schmerzen."

Seth reagierte nicht. Er verharrte starr in seiner Position, ehe er sich nach einigen Minuten wieder rührte und Anstallten machte, das Zimmer zu verlassen. Er hatte die Hand bereits an der Klinge als Jono plötzlich rief: "Wenn du wiederkommst, werde ich bereit sein!!"

Keine Reaktion. Dann öffnete Seth die Tür, verließ seinen Geliebten und machte sich auf den Weg zu den Gemächern des Pharaos.
 

Die Augen des Pharaos schweiften langsam durch den Raum. Er war alleine, Teana und auch Isis und Akunadin hatten sich auf gemacht. Sie wollten ihren Plan zu Ende bringen. Seth und Jono mussten voneinander getrennt werden, und das war nur möglich, wenn sie die Beiden gegeneinander ausspielten.

//Ich werde alles tun um ihn zurückzubekommen... ich werde Seth doch nicht an einen Sklaven verlieren!!//

Gemächlich erhob sich der Pharao aus seinem Bett und machte einige Schritte durch seine Gemächer. Isis und Teana würden sich um den jungen Jono kümmern und er musste sich Seth seiner annehmen. Irgendwie würde er den Hohepriester schon wieder für sich gewinnen können. Die Beiden waren nicht umsonst seit ihrer Kindheit miteinander befreundet.
 

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Hey, Leute ^^

Meld mich auch mal wieder XD

Shadow_witch hat mich heute gebeten das neue Kappi hochzuladen ^^'

Is ziemlich kurz geworden <.<'

Und was mein Schreibproblem betrifft... nja, hat sich so ziemlich erledigt ^^

Ich hab die FF bis aufs letzte Kappi durchgeplant, aber ich komm nimma zum Schreiben, weil ich grad selbst an ner FF les...

"Auch Drachen wollen geliebt werden"

Les natürlich schon am 4ten Teil der Drachensaga ^^
 

*Go-San pieks*

Ich mach schon die Nächte durch, damit ich dich einhol bzw. damit ich bessere Drachen-Zitate nennen kann XD
 

Hoffe das Kappi gefällt euch ^^

Ich werd mich mitm nächsten beeilen, aber irgendwie vergess ich immer drauf ^^'

Bis bald, Joey ^^

Verlangen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Wandel des Herzens

Mühsam öffnete Jono seine Augen. Er fühlte etwas warmes, dass ihn umfangen hielt und als er aufsah erkannte er Seth. Dieser murrte bei Jonos Bewegung leise auf und zog den Jungen noch näher zu sich, fast so, als wollte er ihn beschützen. Leicht lächelnd kuschelte sich der Blondschopf an seinen Meister, hauchte einen flüchtigen Kuss auf dessen Lippen. Jetzt öffnete auch Seth seine Augen und starrte stumm in das Gesicht des Jungen. Leicht lächelnd beugte sich der Kleinere etwas nach vorne und flüsterte leise: "Guten Morgen!"

"Morgen", brummte auch Seth, zog Jono neben sich aufs Bett und kuschelte sich ganz nahe an ihn. Er liebte die Wärme und Geborgenheit, diese Ruhe und den Frieden, den die weiße und doch warme Haut des Sklaven ausstrahlte. Glücklich seufzte der Hohepriester gegen den Nacken des Jungen und strich mit seiner Hand über dessen Schulter. Doch Jono löste sich bereits nach wenigen Minuten wieder und setzte sich aufrecht hin. Etwas säuerlich rieb Seth sich den Schlaf aus den Augen und betrachtete den Jungen kurz.

"Was ist denn??"

Der Blondschopf lächelte leicht, schüttelte kaum merklich den Kopf, ehe er meinte: "Ich hol uns was zu essen. Worauf hast du denn Lust??"

Seth runzelte kurz die Stirn, dachte angestrengt nach. Dann nickte er kurz, als würde er seine Gedanken bestätigen. Ein kurzer Blick zu Jono ehe er diesen bei der Taille packte, mit den Worten ,Auf dich' nach unten zog und sich über ihn beugte. Ein kurzer Schrei kam über seine Lippen ehe diese vom Hohepriester mit einem Kuss versiegelt wurden. Genüsslich schloss der Blondschopf die Augen und liess sich in den Kuss sinken als er plötzlich etwas an der Hüfte spürte und leise kicherte. Er wollte es zwar unterdrücken, aber irgendwann hielt er es auch nicht mehr aus und Jono lachte laut los. Verwirrt sah Seth auf, hob eine Augenbraue an und fragte unschuldig: "Was hast du?? Wieso lachst du denn so??"

"D... das wei... weißt... du doch...", würgte der Kleinere mühsam hervor und versuchte die Hand des Hohepriesters zu verscheuchen, welche ihn unaufhaltsam an der Hüfte und dem Bauch kitzelte. Ein fieses und verspieltes Grinsen legte sich auf Seths Lippen ehe er auch die andere Hand hinzunahm. Eine Zeit lang versuchte Jono vergeblich zu wehren, dann aber, ganz plötzlich, packte er die Hände seines Geliebten, presste sie unsanft aufs Bett und setzte sich auf ihn. Keuchend und vollkommen verschwitzt grinste er den verdutzten Hohepriester fies an.

"Na? Was machst du jetzt?"

Ehe Seth antworten konnte öffnete sich die Tür zu den Gemächern und Mana und Mahado traten ein. Kaum hatten sie die Beiden entdeckt blieben sie stehen, warfen sich einen kurzen Blick zu, drehten sich um und wollten mit den Worten ,Tut uns Leid, wir wollten nicht stören' wieder verschwinden.

"Ach was, ihr kommt gerade rechtzeitig um zu helfen", keuchte Seth, ebenfalls ziemlich atemlos. Entgeistert starrten der Magier und seine Schülerin die beiden Jungs an, ehe Mahado meinte: "Bei aller Freundschaft, aber DAS werdet ihr ja wohl noch alleine schaffen, oder?"

Verdutzt warfen sich Seth und Jono einen Blick zu als der Hohepriester erklärte: "Wovon redet Ihr? Ich meinte, ihr könntet mir helfen den Kleinen von mir runter zu heben, ehe er sich noch an mir rächt."

Leicht verwirrt warfen sich Mana und Mahado erneut einen Blick zu während Jono von seinem Geliebten runterrollte und ihm verärgert die Zunge rausstreckte. Seth rappelte sich auf und setzte sich halbwegs gerade hin, hatte jedoch immer noch die Decke übergeworfen, ebenso wie Jono, da ja beide noch nackt waren.

"Wenn es euch nichts ausmacht würde ich darum bitten, dass ihr euch umdreht. Ich würde mich gern wieder anziehen", meinte Seth und wartete bis Mahado und Mana ihm den Rücken zugewandt hatten. Schnell schlüpfte er in seinen Kittel und Jono tat es ihm gleich, blieb jedoch weiterhin im Bett sitzen. Seth schmunzelte leicht als er den Magier und das Mädchen sah, wandte sich an den Blondhaarigen in seinem Bett und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

"Dein Rücken!!", hauchte Jono schnell und hielt Seths Hand fest. Er hatte inzwischen verstanden, dass die Narben sein größtes Geheimnis waren und niemand sie sehen durften. Selbst Jono bekam sie nicht sehr oft zu Gesicht. Der Hohepriester nickte kurz, ging auf die Knie und begann auf dem Boden aus dem Gewirr aus Kleidung seine Oberkörperbekleidung zu suchen.

"Seit ihr beiden endlich fertig?", fragte Mahado nach einer Weile und Jono antwortete: "Wartet noch einen Moment, Priester Mahado."

Der Blick des Blondschopfs fiel auf die Bettkante wo er das gesuchte Kleidungsstück entdeckte. Schnell schnappte er es, zog Seth auf die Beine und zog es ihm über den Kopf.

"Hey... was soll das?!", murrte der Hohepriester und streckte die Arme in die Höhe um besser hineinzuschlüpfen.

//Bei Ra, jetzt lass ich mich schon von ihm anziehen...//

Gurmelnd strich der Blauäugige sich die Kleidung zu Recht ehe er sich wieder an seine Freunde wandte und sagte: "OK, ihr könnt euch umdrehen."

Ungeduldig drehte Mana sich um und lief zu Jono, untersuchte sofort seinen Oberkörper. "Toll, die Wunde ist ja super verheilt!!"

Jono nickte leicht und liess sich zusammen mit dem Mädchen aufs Bett sinken. Sie begannen sich angeregt über die Geschehnisse im Palast zu reden während Seth sich wieder an Mahado wandte.

"Was führt Euch zu mir?"

Nachdenklich runzelte Mahado die Stirn und meinte: "Der Pharao bereitet mir Sorgen... seine Krankheit scheint wirklich schlimm zu sein und ich kann nicht wirklich feststellen, woher er sie hat."

Auch Seth runzelte jetzt die Stirn, strich sich mit der Hand durch die Haare. Die plötzliche Krankheit Atemus waren schon verwunderlich und wenn selbst Mahado nicht wusste, woher er sie hatte musste sie wirklich etwas Gefährliches sein.

"Am besten wir halten uns von Ihm fern... Priester Akunadin wird schon wissen, was zu tun ist."

Mahado nickte zustimmen und dachte noch mal kurz nach, als plötzlich ein leiser Aufschrei vom Bett her ertönte. Mana starrte den verdutzten Jono an und deutete mit vorgehaltener Hand auf sein Schlüsselbein.

"Jono!! Was ist das?! Sind das etwa... ich meine, hast du die..."

Verwirrt beugte der Blondschopf die Schulter nach unten und versuchte die besagten Flecke zu sehen. Als er sie endlich im Blick hatte musterte er sie ganz genau. Sie waren etwa so groß wie der Daumen eines Erwachsenen und hatte eine rötlich-violette Farbe. Wie auf Kommando wurde der Junge Rot und stotterte überschlagen vor sich hin: "Das?? Ach das... also... na ja... ich hab mich... ich meine, das sind..."

Ein leichtes Lächeln legte sich auf Seths Lippen als er die Unbeholfenheit der Beiden sah. Langsam schritt er aufs Bett zu, legte seine Arme um Jono und zog ihn zu sich. Er warf Mana ein besitzergreifendes Grinsen zu und meinte dann ruhig: "Das sind Zeichen! Und zwar dafür, dass er mir gehört!"

Mana klappte förmlich der Mund auf, schloss ihn jedoch sofort wieder als sie sah, wie Seth sich zum Nacken des Jungen beugte, ihn küsste und nach einiger Zeit begann daran zu saugen. Leise seufzend legte der Blondschopf den Kopf zur Seite um dem Hohepriester mehr Angriffsfläche zu geben. Als der Größere sich nach einigen Sekunden wieder von ihm löste leckte er noch mal kurz über den neuen Fleck ehe er sich, weiterhin grinsend, wieder aufsetzte und Mana ansah. Diese war leicht Rot im Gesicht geworden und warf einen nervösen Blick zu ihrem Meister, der leicht lächelnd näher auf sie zutrat.

"Was ist denn los? Ist es dir unangenehm so etwas zu sehen?", fragte Seth und legte den Kopf leicht schief. Mana schüttelte, weiterhin Rot, den Kopf und wandte den Blick zur Seite als Mahado zu ihr trat und das Spiel von Jono und dem Hohepriester wiederholte. Zärtlich presste er seine Lippen auf den Hals des Mädchens und begann leicht daran zu saugen. Erschrocken versuchte Mana sich zu befreien, doch der Griff ihres Meisters um ihre Schultern war einfach zu fest. Als er wieder von dem Mädchen abließ hatte auch sie einen kleinen, rötlich-violetten Fleck am Hals. Entgeistert starrte sie den Magier an.

"W... was sollte das??"

Mahado legte die Arme um die Taille des Mädchens und fragte etwas bedrückt: "Wolltest du es etwa nicht? Ein Zeichen dafür, dass du mir gehörst??"

Mana antwortete nicht, bewegte sich keinen Millimeter. Zitternd starrte sie zu Boden. Mahado und Seth warfen sich einen irritierten Blick zu, nur Jono verstand was los war. Nur er verstand das Mana befürchtete, Mahado würde sich von Seth im Verhalten beeinflussen liess. Langsam erhob er sich vom Bett, nahm Manas Hand und schritt mit ihr zum Fenster. Freundschaftlich legte der Blondschopf ihr einen Arm um die Schulter und zog sie an sich, während er mit der anderen Hand über den Fleck am Hals strich.

"Mahado ist nicht so wie Seth... da brauchst du dir keine Sorgen machen!"

Das Mädchen antwortete nicht. Sie knabberte leicht an ihrem Daumennagel und starrte nachdenklich auf den Boden. Dann, irgendwann, flüsterte sie leise: "Aber wieso hat er mich dann gekennzeichnet... wieso, Jono??"

Ihr hilfloser und leicht verängstigter Blick traf die schokoladbraunen Augen des Jungen und er kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Na ja... vielleicht... also, wenn ich ehrlich bin hab ich keine Ahnung."

Zögernd liess der Blondschopf die Hand sinken und sah erneut zu dem Mädchen hinab. Sie zitterte wieder leicht und biss erneut auf ihrem Daumennagel herum. Seufzend strich Jono der Kleiner durch die Haare und meinte überzeugt: "Mahado ist nicht so wie Seth und er würde dir sicher nie wehtun, also mach dir keine Sorgen!!"

Ein lautes Räuspern von den beiden Männern liess die Jüngeren zusammen zucken. Schnell drehten sie sich wieder um und sahen Seth und Mahado verwirrt an.

"Also, wenn wir uns jetzt bitte wieder um wichtigere Dinge kümmern können??"

Seth seufzte schwer, schritt ein paar Mal durch seine Gemächer und meinte dann, die Hände in die Luft werfend: "Was bringt es uns, Mahado? Was? Wir können nichts, absolut gar nichts tun! Der Pharao hat einfach zuviel Macht!"

Traurig ließen Jono und Mana den Kopf sinken, der Magier jedoch starrte den Hohepriester entgeistert an. Wie konnte er einfach so aufgeben, ohne gekämpft zu haben? Das war doch sonst auch nicht seine Art!

"Was soll das, Seth? Seit wann gebt Ihr so schnell auf? Ich verstehe es nicht! Sonst seid es doch auch Ihr, der bis zuletzt kämpft!"

Seth machte noch einige Schritte, ehe er stehen blieb und stumm aus dem großen Fenster starrte. Eine lange Zeit herrschte schweigen, ehe der Blauäugige eben dieses brach.

"Es ist sinnlos! Der Pharao hat zuviel Macht! Er wird nicht locker lassen! Am besten wir halten uns einfach zurück und versuchen Ihm aus dem Weg zu gehen. Was bleibst uns auch anderes übrig??"

Jetzt sahen auch Mana und Jono den Hohepriester entgeistert an. So etwas sagte er doch sonst auch nie. Warum also ausgerechnet jetzt? Etwas verunsichert strich Jono sich durch seine blonden Haare.

//Liebst du ihn etwa?? Hast du dich in den Pharao verliebt, Seth?? Oder warum setzt du dich so für ihn ein??//

Wütend ballte Seth seine Hände zu Fäusten, drehte sich plötzlich um, packte seinen Millenniumsstab und schritt an den Dreien vorbei. Mit den Worten ,Ich mach einen kleinen Spaziergang' verschwand er aus den Gemächern und verzog sich in einen der langen, einsamen Gänge des Palastes.

"Jono? Weißt du, was mit Ihm los ist?"

Traurig schüttelte der Angesprochene den Kopf, flüsterte nur leise: "Seit er gestern beim Pharao war ist er ganz anders... keine Ahnung was er hat, aber ich mache mir Sorgen..."

Mahado nickte verständlich, da es ihm nicht anders erging. Das Verhalten des Hohepriesters war wirklich zu merkwürdig. Doch es schien als hätte niemand einen Zauber auf ihn gelegt, seine Augen waren klar und kalt, so wie immer.

"Dann bleibt uns wohl nichts weiter übrig als abzuwarten und zu hoffen, dass er sich bald wieder normalisiert..."
 

Müde lehnte Seth sich gegen die kalte Wand, atmete schwer ein und aus. Irgendetwas in ihm litt furchtbar, jedoch hatte er keine Ahnung was das war. Seinem KA ging es gut, soviel war sicher. Doch was war es dann? Nachdenklich und etwas erschöpft rappelte der Hohepriester sich wieder auf und schleppte sich weiter durch die Gänge. In nicht allzu weiter Entfernung erkannte er die Umrisse eines Menschen, auch wenn er nicht genau sagen konnte, wer es war. Seths Blick wurde immer trüber und trüber ehe er mitten im dunklen Gang zusammen brach.

Lächelnd schritt Isis auf den bewusstlosen Hohepriester zu, ging vor ihm auf die Knie und legte seinen Kopf auf ihren Schoss. Genüsslich strich sie dem Jungen eine Strähne aus dem Gesicht, zeichnete mit ihren Fingern seine Lippen nach.

//Alles verläuft nach Plan... nun gut, wie es scheint muss nun auch ich meinen Teil dazu beitragen.//

Zärtlich strich sie über ihre Millenniumskette, danach über die Brust Seths, über die Stelle wo sein Herz saß. Ein leichtes Leuchten ging von ihrer Kette aus, übertrug sich auf das Herz des Jungen. Just in diesem Moment riss Seth die Augen auf und starrte Isis an.

"Wie fühlt Ihr Euch? Ist alles in Ordnung?"

Zögernd nickte der Hohepriester, rappelte sich wieder auf die Beine. Sein Blick heftete weiterhin auf der Priesterin, wie ein wildes Tier starrte er sie an, fast so, als wollte er sie jeden Moment anfallen. Isis jedoch lächelte nur leicht, wusste genau, dass sie keine Angst zu haben brauchte. Auch sie erhob sich wieder, legte den Kopf leicht schief und meinte: "Wollt Ihr noch einen Moment in meine Gemächer kommen und Euch ausruhen? Sie sind am nahe liegensten und es wäre in Eurem Zustand nicht gut zu weit zu laufen."

"Ja... ja, ich denke, das ist gut...", murmelte Seth und folgte der jungen Frau bis ans Ende des Ganges ohne wirklich darauf zu achten wem er da folgte. Viel zu sehr wünschte er sich jetzt ein warmes Bett, indem er sich ausruhen konnte.

Als sie bei der großen Holztür angekommen waren deutete Isis dem Jungen dass er eintreten sollte. Sie selbst verschwand noch kurz in der Küche um von dort etwas zu Essen zu holen. Was jedoch nichts weiter als ein Vorwand war um sich mit Teana zu treffen.

"Schön Euch zu sehen, Priesterin Isis. Ich hoffe doch, dass alles soweit nach Plan verläuft."

Ein leichtes Nicken folgte ehe die junge Frau meinte: "Er ist jetzt in meinen Gemächern, nun bist du dran. Bring Jono zu mir, er muss uns zusammen sehen. Ich hoffe, du bekommst das hin."

"Natürlich!"

Schnell rappelte sich Teana wieder auf und machte sich auf den Weg zu Seths Gemächern um von dort Jono zu holen. Wie sie es anstellen sollte wusste sie ganz genau, jedoch wusste sie nicht, dass Mahado und Mana ebenfalls bei dem Jungen waren und das alles um einiges Komplizierter machen würde. Auch Isis verschwand wieder mit einem Teller voll Weintrauben und etwas Wein aus der Küche und schlenderte fröhlich vor sich hinsummend durch die Gänge. Nach einigen Minuten war sie wieder bei dem Hohepriester im Zimmer, welcher es sich bereits auf dem Bett bequem gemacht hatte. Gelangweilt sah er auf als er die junge Frau bemerkte. Diese trat näher an das Bett ran und liess sich ebenfalls darauf nieder. Verspielt strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte Seth an.

"Geht es Euch schon besser?"

Der Braunhaarige nickte leicht, richtete sich wieder etwas auf. Stumm griff er nach einer Traube und steckte sie sich in den Mund. Isis tat es ihm gleich und so saßen die Beiden eine Zeit lang da.
 

"Jono, kann ich mal unter vier Auge mit dir sprechen?"

Überrascht nickte der Junge und verzog sich mit dem Mädchen in eine Stille Ecke.

"Worum geht's denn?"

Nervös fummelte Teana an ihren Kleider herum und murmelte leise: "Es geht um den Hohepriester Seth. Ich hab Ihn zusammen mit der Priesterin Isis gesehen, wie sie zusammen in die Gemächer der jungen Frau gingen. Ich dachte, es wäre besser wenn ich dir bescheit sage."

Nachdenklich nickte der Junge und kratzte sich kurz am Kinn. Über die Priesterin wusste er so gut wie gar nichts, er war ihr noch nie begegnet und auch sonst sprach niemand über sie. War sie auf seiner Seite oder diente sie dem Pharao?

"Wo liegen Ihre Gemächer? Ich würde gerne mal nachsehen was die Beiden so treiben."

Teana lächelte leicht und beschrieb dem Blondschopf ganz genau, wie sie zu den Beiden kam. Und somit wäre auch das Problem Mahado und Mana aus dem Weg geräumt. Sie war sich sicher, dass Jono allein gehen würde, so hitzköpfig wie der Junge war.

"Teana und ich schauen mal wo Seth bleibt! Wir sehen uns später!"

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren packte Jono das Mädchen an der Hand und zog sie aus den Gemächern. Nach einigen Metern überholte sie ihn und brachte ihn zum Stehen, ehe sie verwirrt fragte: "Wozu brauchst du mich??"

Verlegen kratzte Jono sich am Hinterkopf und murmelte leise: "Na ja, ich kann mir den Weg zu den Gemächern der Priesterin einfach nicht merken... kannst du mich nicht hinführen??"

Erleichtert lächelnd nickte Teana ehe sie gemächlich vorausschlenderte. Ob sie ihm den Weg beschrieb oder ihn hinführte machte auch nicht wirklich einen Unterschied, also was soll's. Nach einigen Minuten hielt sie den Jungen erneut an und meinte ernst: "Wenn du den Gang entlang gehst kommst du direkt zu Ihren Gemächern. Ich muss mich hier von dir verabschieden, ich muss zurück zum Pharao. Sicher braucht er mich schon."

Jono nickte verständlich und wartete, bis das Mädchen hinter der nächsten Ecke verschwunden war ehe er seinen Weg fortsetzte. Mit jedem Schritt wuchs sein Unbehagen. Soviel er gehört hatte soll die Priesterin eine wunderschöne, junge Frau in der Blüte ihrer Jahre sein und so gut wie kein Mann in diesem Land konnte ihr widerstehen. Warum also sollte es bei Seth anders sein? Warum sollte ausgerechnet er ihr widerstehen können?

//Was denk ich da nur?! Natürlich kann er ihr widerstehen!!//

Sauer blieb Jono vor der verschlossenen Tür stehen, schlug sich noch ein paar Mal selbst ehe er tief durchatmete und anklopfte. Keine Reaktion. Auch erneutes Klopfen brachte nichts und so beschloss der Junge einfach einzutreten. Mehr als das sie nicht da war konnte ja nicht sein. Vorsichtig um nicht zuviel Krach zu machen drückte Jono die Klinge nach unten und öffnete die schwere Tür. Der Raum war verhangen von Seidentüchern und Bändern und so konnte der Junge nicht ausmachen woher das Keuchen und Stöhnen kam. Zögernd schritt er weiter in das Innere des Raumes.

"Priesterin Isis?? Seid Ihr hier??"

Keine Antwort, doch das Stöhnen wurde noch lauter und lustvoller. Einerseits etwas nervös, andererseits jedoch ziemlich neugierig wagte der Blondschopf sich noch weiter ins Zimmer.

"Priesterin Isis?? Wo...?!"

Genüsslich hob die junge Frau den Blick, sah den Braunäugigen mit lustverschleierten Augen an. Ein bösartiges Lächeln umspielte ihre Lippen während sie dem Mann über ihr durch die Haare wuschelte.

"Sieh nur, Seth... dein Sklave..."

Langsam wandte jetzt auch der Hohepriester seinen Blick zu dem Jungen, liess jedoch nicht von der jungen Frau ab. Mit ebenfalls lustverschleierten Augen musterte er den Jungen und begann leicht zu lächeln.

"Was wirst du jetzt tun??", fragte die Priesterin an Jono gewandt, zog den Hohepriester zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Genüsslich schloss Seth die Augen und erwiderte den Kuss. Jono jedoch drehte sich nur geschockt um und lief so schnell er konnte aus den Gemächern.
 

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Moin ^^

Komm grad vom Radfahren und mir tut alles weh Q.Q

Aber ich hab meiner Eisblume versprochen das Kappi hochzuladen, also mach ich das auch ^^

*Go-San knuddel*

Jaja, ich weiß, die SethxJono Fans werden mich vermutlich hassen, aber ich warne euch! Wenn ihr mich JETZT tötet wisst ihr NIE wie die FF ausgeht XD

Seit mir nich böse, aber ich wollte Isis einfach mal so darstellen wie ich sie mir vorstelle... abgebrüht, besitzergreifend, hinterhältig und verführerisch... auch wenn sie im Anime/Manga nich so is ^^'

Tjaaaaa, ich geb ja wiedermal ne MENGE Unsinn von mir XD

Viel Spaß beim Lesen ^^'

Greez, Joey ^^

Trennungsschmerz

"Jono!! Konzentriere dich!! Sonst wird das nie was!!"

Schwer keuchend nickte der blondhaarige Junge, strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht, welche jedoch sofort wieder zurückfielen. Mühsam rappelte er sich auf die Beine und erkannte nur schemenhaft die Umrisse des Magiers.

"Also noch mal! Und diesmal etwas mehr Konzentration!!"

Jono atmete ein paar Mal tief durch ehe er die Augen schloss und in sich ging. Er versetzte sich in eine Art Trancezustand und versuchte so gut es ging sein KA zu suchen. Bereits nach einiger Zeit hatte er es gefunden.

//Schwarzer Rotaugendrache... erscheine!! Mein KA!!//

Nachdenklich beobachtete Mahado wie sich Jonos Schatten verlängerte und sich auch in der Form veränderte. Er wuchs zusätzlich noch in die Breite, die Arme verwandelten sich in zwei riesige Klauen, aus seinem Rücken begannen Flügel zu wachsen und plötzlich leuchteten zwei blutrote Augen aus dem schwarzen Gesicht des Schattens.

"Gut so, weiter Jono!! Gleicht hast du es geschafft!!"

//Nein... ich... ich kann nicht...//

>>Was wirst du jetzt tun??<<

Entgeistert riss Jono seine Augen auf und starrte den Magier vor sich an. Doch er sah nicht wirklich ihn sondern vielmehr Seth und Isis, zusammen in ihren Gemächern. Ein leises und verzweifeltes ,Nein' kam über die Lippen des Jungen ehe er sich den Kopf hielt und auf die Knie sank. Sein drachenartiger Schatten begann zu wabern und veränderte sich wieder in seine ursprüngliche Form zurück. Zitternd blieb Jono auf dem Boden kauern, wagte es nicht sich zu bewegen.

"Oh nein, Jono!! Ist alles in Ordnung?!"

Besorgt lief Mahado auf den Jungen zu, packte ihn fest an der Schulter und schüttelte ihn leicht, wollte ihn dazu bewegen ihm in die Augen zu sehen.

"Jono!! Jetzt sag doch endlich was du hast!!"

Doch der Blondschopf schüttelte nur leicht den Kopf. Zögernd befreite er sich aus dem Griff des Magiers und murmelte: "Das war zuviel... machen wir morgen weiter... bitte..."

"Ja, ist gut... komm, ich bring dich nach drinnen!"

Vorsichtig half der Magier Jono auf die Beine, stützte ihn so gut es ging. Sanft legte er ihm einen Arm um die Schulter und führte ihn ins Innere des Palastes. Dort ging es geradewegs zu Seths Gemächer, doch als der Jüngere bemerkte, wohin er gebracht wurde begann er sich zu wehren.

"Mahado!! Bitte bringt mich in meine Gemächer!! Ich will Seth nicht sehen!!"

Etwas verwirrt über die Bitte nickte der Priester und schlug mit dem Jungen einen anderen Weg, Richtung Sklavengang ein. In Jonos Gemächer angekommen liess er ihn aufs Bett sinken und ging vor ihm in die Knie. Nachdenklich legte er seine Hand auf die Stirn des Blonden um zu sehen, ob er Fieber hatte, doch er schien vollkommen gesund zu sein.

"Jono, wenn du mir sagst was los ist kann ich dir auch helfen!"

Doch der Junge schüttelte nur den Kopf, murmelte leise: "Es geht schon... ich brauche nur etwas Zeit zum Nachdenken, dann geht's mir besser. Bitte sag Mana das ich heute nicht mit ihr einkaufen gehen kann."

Mahado nickte leicht und erhob sich dann auch wieder. Langsam schritt er zur Tür, drehte sich jedoch noch mal um, um ein letztes Mal nachzufragen: "Ist wirklich alles in Ordnung mit dir??"

"Ja, mir geht's gut. Ehrlich!"

Stirnrunzelnd nickte der Magier ehe er die Gemächer des Sklaven verließ. Natürlich war ihm klar, dass er belogen worden war, doch er war sich sicher, dass Jono nicht darüber sprechen würde.

//Wie mir scheint hat es was mit Hohepriester Seth zu tun... vielleicht sollte ich mit ihm mal ein kurzes Gespräch führen...//

Gemächlich lief Mahado durch die Gänge, kam bereits nach kurzer Zeit bei den Gemächern des Hohepriesters an. Er dachte noch einmal kurz nach ehe er anklopfte und nach einem kurzem ,Ja' auch schon eintrat.

"Wo warst du?! Ich hab schon auf dich gewartet!!", meinte Seth sauer und drehte sich um. Verwirrt stockte er als er Mahado erkannte. Ein leises Knurren kam über seine Lippen ehe er fragte: "Ja? Was kann ich für Euch tun?"

"Ich wollte Euch fragen ob Ihr wisst, was mit Jono los ist."

Überrascht hob der Blauäugige eine Augenbraue an. Mit dieser Frage hätte er nun wirklich nicht gerechnet. Wie in Zeitlupe drehte der Hohepriester sich um und meinte, vollkommen Ruhig: "Ich verstehe nicht... was soll mit Ihm sein??"

Genervt verdrehte Mahado die Augen. Langsam wurde es ihm wirklich zu dumm. Jono schwieg und Seth schwieg ebenfalls. Wenn keiner den Mund aufmachte würde nie etwas passieren.

"Verkauft mich nicht für Dumm, Seth!! Ihr wisst genau, was ich meine!! Warum will Jono Euch nicht sehen?"

Verwundert hob der Hohepriester eine Augenbraue an, drehte sich mit Schwung um und musterte den Magier nachdenklich. Schließlich meinte er: "Wie meint Ihr, er will mich nicht sehen??"

"Ganz einfach, er hat mich gebeten, dass ich ihn in seine Gemächer bringe und nicht zu Euch."

Entgeistert starrte Seth den Magier an, ehe er sich wieder umdrehte und säuerlich brummte: "Keine Ahnung was mit ihm los ist. Danke für die Nachricht, ich würde jetzt gern etwas nachdenken."

Etwas verwirrt hob Mahado eine Augenbraue an. Schon wieder einer, der nachdenken wollte. Wurde das langsam zum Traditionssport?? Seufzend drehte der Magier sich um und verließ die Gemächer. Als Seth sich sicher war, das der Priester das Zimmer verlassen hatte lief dieser vor sich hin murrend auf und ab, bis er schließlich beschloss seinen Sklaven aufzusuchen.

"Das ist doch bescheuert!! Wieso sollte Jono nicht mehr zu mir wollen?!"
 

Stumm saß der Blondschopf auf seinem Bett und starrte aus dem Fenster. Einige Vögel tummelten sich und man konnte auch den Wind in den Blättern einiger Bäume hören. Ein kalter Schauer lief dem Jungen über den Rücke wenn er an die Nacht dachte, in der Akunadin ihn beinahe ins Reich der Schatten verbannt hatte. Dieses Zimmer war zwar seines, doch auch wenn Jono sich hier drin nicht wirklich wohl fühlte, so war es hier allemal besser als bei Seth.

//Wieso tust du mir das an?? Ich dachte, du liebst mich...//

Jono zuckte zusammen als die Tür mit lautem Krachen aufgestoßen wurde. Als er aufsah entdeckte er das wütende Gesicht seines Meisters, welcher die Tür hinter sich mit einem lauten Knall wieder schloss.

"Also?? Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?!", knurrte er leise und musterte den Jüngeren sauer. Dieser zuckte zwar erst kurz zusammen, drehte sich jedoch dann, ebenfalls sauer weg.

"Ich weiß nicht was du meinst!!"

Doch mit dem jungen Hohepriester war nicht zu spaßen. Er trat näher an das Bett, stützte sich darauf ab und beugte sich ganz nahe zu Jono. Mit bedrohlicher Stimme hauchte er: "Wieso gehst du mir aus dem Weg?? Was hab ich getan, dass du mich plötzlich verachtest??"

"Das weißt du doch selber ganz genau!!"

Überrascht hob der Blauäugige eine Augenbraue an, ehe er seinen Sklaven an der Schulter packte und unsanft aufs Bett drückte. Wütend kniete er sich über ihn und knurrte scharf: "Raus mit der Sprache!!!! Was ist los mit dir?! Was hab ich getan, dass dich so aufregt?!"

Der Blondschopf drehte den Kopf zu Seite und biss sich fest auf die Unterlippe. Erst wollte er nichts sagen, doch aus irgendeinem Grund wollte er einfach alles loswerden, was ihn belastete. Was ihn von der Konzentration abhielt, die er brauchte um sein KA zu beschwören. Leise und sich fest auf die Unterlippe beißend presste der Blondschopf hervor: "Wieso hast du mit der Priesterin Isis geschlafen?? Und dann auch noch vor meinen Augen?? Bin ich dir denn so egal?? Dann sag es mir gefälligst und spiel nicht mit meinen Gefühlen!!!"

Verdutzt starrte der Hohepriester Jono an.

"Und das ist alles?? Deswegen machst du so einen Aufstand??"

Ungläubig riss Jono die Augen auf. Da war nichts weiter dabei?! Deswegen machte er so einen Aufstand?! Ein leises Knurren kam über die Lippen des Jüngeren ehe er sich mit aller Macht befreite und, als er es konnte, aufsprang. Rasend vor Wut schrie er Seth an: "DA IST ALSO NICHTS WEITER DABEI, JA?! ES IST GANZ NATÜRLICH, DASS MAN MIT JEDEM HÜBSCHEN MÄCHEN INS BETT SPRINGT?! DAS STÖRT NIEMANDEN?! ZU DEINER INFORMATION, MICH STÖRT DAS!!! UND WENN DU DENKST, DASS DU DAS IMMER MACHEN KANNST, DANN WÄRE ES BESSER WENN DIE ROLLENVERTEILUNG UNTER UNS BEI HOHEPRIESTER UND SKLAVE BLEIBT!!!"

Mit offenem Mund starrte Seth den Jungen an. Leise stotterte er: "Heißt das... du..."

Jono atmete ein paar Mal schwer durch ehe er mit schwacher Stimme und Tränen in den Augen meinte: "Es ist vorbei..."

Wütend stand der Hohepriester auf, sah den Sklaven mit eiskaltem Blick an. Abweisend verschränkte er die Arme vor der Brust und knurrte: "Schön!! Wenn du das willst!! Aber sei dir dessen Bewusst, dass ich dich nicht schonen werde!! Ab jetzt bist du in meinen Augen nichts weiter als ein räudiger Köter!!"

Jono schluckte schwer, nickte dann jedoch zustimmend. Es tat ihm in der Seele weh zu sehen, wie Seth sich umdrehte und ohne einen weitern Blick oder ein Wort wieder verschwand. Die Beine des Blonden zitterten und als die Tür erneut ins Schloss fiel brach er weinend zusammen.

"Warum ich?? Warum?? Immer verliere ich die Menschen, die ich liebe!!"

Der Junge krallte sich fest in die Decke, welche bei seinem aufspringen auf den Boden gefallen war. Mühsam rappelte er sich wieder auf die Beine, versuchte weitere Tränen zu unterdrücken während er die Decke zusammenlegte und sein Bett richtete.

//Vater hatte recht... ich bin ein Unglückskind... von den Göttern verflucht... das ist mir jetzt klar...//
 

Kochend vor Wut schleuderte Seth eine Vase gegen die Wand. Ängstlich zuckte Mana, die knapp hinter dem Hohepriester stand zusammen, kuschelte sich noch näher an ihren Geliebten ran. Dieser schloss schützend die Arme um sie, verschloss ihr mit einer Handfläche das Ohr des Mädchens, welches nicht seinem Oberkörper zugewandt war.

"Seth!! Bitte, beherrscht Euch!!"

Eiskalten Blickes drehte der Braunhaarige sich um, starrte den Magier mit abgrundtiefem Hass in den Augen an. Leise zischte er: "Verschwindet!! Lasst mich in Ruhe!!!"

Mahados Augenbrauen verengten sich ehe er Mana etwas von sich weg tauchte und ihr leise ,Geh!!' zuflüsterte. Zögernd nickte das Mädchen und lief aus den Gemächern des Hohepriesters. In dem Moment als die Tür wieder ins Schloss fiel wandte der Magier sich wieder an den wütenden Seth, welcher sich an eine der Verandasäulen neben dem Bett lehnte und schweigend nach draußen starrte. Langsam ging er näher an den Jungen ran und blieb nur wenige Meter hinter ihm stehen.

"Also?"

"Was ,Also'?"

Leicht erzürnt hob Mahado eine Augenbraue an und meinte bissig: "Ich möchte wissen, was mit Euch los ist!!!"

Keine Reaktion. Es schien, als würde der Hohepriester nachdenken, starrte weiterhin in die Ferne. Stumm betrachtete er die kleinen, halb zerfallenen Häuser, die Menschen, die durch die Straßen liefen, die Stadtmauern, die die Stadt vor den Sandstürmen schützte und hinter bei noch den heißen, orange-braunen Wüstenboden, welcher im Licht der Sonne zu flimmern schien. Ein schwerer Seufzer kam über seine Lippen während er sich zu Mahado umdrehte und ihn mit müden Augen musterte.

"Ich werde zum Pharao zurückgehen..."

Der Magier verkrampfte sich kurz, starrte den Jungen vor sich entgeistert an. Der müde Blick, die schwache Körperhaltung, der unterwürfige Ton in seiner Stimme... dies war nicht der Seth, den Mahado kennen gelernt hatte. Dies war nicht der junge Hohepriester, der sich von nichts und niemanden unterkriegen liess. Irgendetwas hatte den Jungen verändert, aber was? Etwa Jono? Konnte es sein, dass seine Idee, einen Sklaven für den Braunhaarigen zu suchen doch ein Fehler war? Vorsichtig massierte der Magier seine Stirn, versuchte so die Kopfschmerzen zu vertreiben. Leise flüsterte er: "Geht nicht zu Pharao Atemu, nur, weil Ihr Probleme mit Jono habt. Es ist nicht gut für Euch, erst recht dann nicht, wenn er Euch wieder so hart ran nimmt."

Seth reagierte nicht, starrte nur wieder stumm von der Veranda. Nachdenklich runzelte er die Stirn und strich sich über den Unterleib. Er dachte an die Schmerzen, die der Pharao ihm schon sooft zugefügt hatte.

Mahado beobachtete den Jungen noch einige Zeit ehe er schwer aufseufzte und sich umdrehte. Er wusste, dass es keinen Sinn mehr hatte auf den Hohepriester einzureden, da dieser als riesiger Sturkopf bekannt war. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren schritt er auf die Tür zu und verließ die Gemächer kurz darauf.

//Ihr versteht das nicht... niemand versteht das!!! Es ist mein Problem!! Und nicht das Eure, Mahado!! Also bitte, lasst mich in Ruhe!!//

Wütend ballte der Hohepriester seine Hände zu Fäusten, schloss mit Schwung den Vorhang, der zur Veranda führte. Immer noch schweigend lief er durch seine Gemächer, öffnete den großen Schrank und fing die Schmuckdose seiner Mutter hervor. Gedankenversunken strich er über die kunstvoll gearbeiteten Verziehrungen und erinnerte sich dabei zurück, wie er Jono mit der Salbe aus der Dose behandelte. Ein leiser Seufzer kam über seine Lippen ehe er das Döschen wieder zurückstellte und den Schrank fest verschloss.

"Wenn du nicht mehr mit mir zusammen sein willst... dann lebe wohl, Jono..."

Das Geräusch der Tür, welche sich öffnete und wieder schloss liess den Hohepriester vollkommen kalt. Ohne auf die eingetretene Person zu achten schritt er von dem Schrank weg und strich einige Falten aus seinen Kleidern.

"Wer wagt es ohne Aufforderung einzutreten?!"

"Verzeiht Hohepriester, ich hoffe Ihr entschuldigt meine Torheit!"

Erschrocken zuckte der Angesprochene zusammen und drehte sich schwungvoll um. Hinter ihm stand ein Junge, etwas jünger als er selbst, mit dunklem Haar und strahlenden, violetten Augen. Sein Körper zitterte und es schien als hätte er alle Mühe gehabt zu Seth zu kommen. Schnell stürzte der Hohepriester auf den Jungen zu, als dieser schwach in die Knie ging.

"Pharao Atemu!! Was macht Ihr hier?! Ihr seid doch krank!!"

Lächelnd richtete sich der Junge auf, klammerte sich jedoch krampfhaft in die Kleidung des Größeren. Dieser stützte den Pharao so gut es ging und führte ihn zu seinem Bett, ehe er sich mit ihm darauf niederließ. Besorgt drückte er Atemu aufs Bett und strich ihm, so kühl es ging eine Strähne aus dem Gesicht.

"Was soll das?! Wieso seit Ihr hier?!"

Leicht lächelnd hielt er Seths Hand fest und atmete genüsslich den Geruch des Jungen ein. Wie sehr hatte er ihm gefehlt. Sein Körper, sein Geruch, seine abweisende Art... jetzt erst würde sich zeigen, ob ihr Plan, Seth von Jono zu trennen ein Erfolg gewesen war.

"Ich weiß, dass du Jono liebst... aber ich wollte dich einfach sehen... ich liebe dich doch..."

Beim Erwähnen des Sklaven schluckte der Hohepriester schwer, wandte den Blick kurz ab. Stumm verarbeitete er, was Atemu gesagt hatte, ordnete seine Gefühle und verschloss die Liebe zu dem Blonden hinter einer schwarzen Tür in seinem Herzen. Was wollte er noch von ihm? Von diesem... Nichtsnutz! Langsam wandte er seinen Blick wieder an den Pharao und überlegte, ob er ihm seine Entscheidung unterbreiten sollte. Mahados Worte von damals spukten durch seinen Kopf.

>>Ihr solltet auf Euer Herz hören und danach handeln. Es bringt niemandem etwas, wenn ihr bei Pharao Atemu bleibt, obwohl Ihr Ihn gar nicht liebt. Das würde Euch nur noch mehr Schmerzen bereiten.<<

//Und wenn schon... was macht es mir, Schmerzen zu ertragen?? Das mache ich seit ich denken kann...//

"Seth?? Was hast du?? Du siehst so nachdenklich aus..."

Erschrocken zuckte der Hohepriester zusammen als der junge Pharao seine Hand auf die Wange des Braunhaarigen legte. Sanft strich er darüber, zeichnete mit seinem Zeigefinger die Lippen des Jungen nach, welche dieser automatisch leicht öffnete. Ein leises Lächeln huschte über Atemus Gesicht ehe er seine Hand sinken liess. Auch wenn die Versuchung groß war, so musste er sich doch beherrschen und abwarten.

Seth atmete noch einmal tief durch, ehe er sich zu dem Pharao beugte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. Glücklich schloss Atemu seine Hände um den Hohepriester und lächelte bösartig in den Kuss. Er hatte ihn also zurück gewonnen.

Zögernd löste sich Seth von dem Jungen und musterte ihn genau, ehe er fast schon tonlos hauchte: "Ich will zu dir zurück, Atemu..."
 

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Moin Leutz ^^

Hier is das nächste Kappi.

Also, ich fin die FF wird von mal zu mal schlechter -.-'

Das Kappi, an dem ich grad schreib is zum davonlaufen >.<

Aber wenigstens gehts mit der FF voran und ich hab mein Tief so ziemlich überwunden ^^

Ich hoff ihr hinterlasst viele Kommis XD

*Kommigeil bin XD*

*löl*

Greez und bis bald, Aleseus (<-only for you ^.~)

Dunkle Bedrohung

Traurig kuschelte sich das Mädchen an den Körper des Jungen. Dieser seufzte schwer auf und strich ihr gedankenversunken über den Kopf. Seine Finger glitten fast schon automatisch durch ihr seidiges Haar während sie mit ihrer Hand seine Schulter massierte. Vorsichtig richtete sich das Mädchen auf und sah betroffen in die sonst so strahlenden Augen des Jungen.

"Wie fühlst du dich??"

"Miserabel..."

Ein tiefer Seufzer kam aus der Kehle des Jungen als plötzlich jemand hinter ihnen auftauchte.

"Jono! Mana! Was macht ihr denn hier??"

Überrascht sahen die Beiden auf und entdeckten Mahado hinter sich. Schnell rappelte das Mädchen sich auf die Beine, klopfte den Staub von ihren Kleidern und meinte: "Ich wollte Jono beistehen! Er fühlt sich so schlecht nach seinem Streit mit Hohepriester Seth..."

Mahado nickte leicht, da er den Jungen einigermaßen verstand. Die letzten Tage waren wirklich schwer für den Blonden gewesen. Zwar hatte er sein KA jetzt vollständig unter Kontrolle, doch musste er dafür einen hohen Preis zahlen. Nach seinem Streit mit Seth war dieser wieder zum Pharao zurückgekehrt und behandelte den Jungen wie das letzte Stück Dreck. An manchen Tagen war Jono so geknickt, dass der Magier dem Hohepriester am liebsten die Meinung gesagt hätte, doch war es einem einfachen Priester nicht gestattet, den Hohepriester auf solche Themen anzusprechen. Wütend ballte Mahado seine Hand zur Faust.

//Eines Tages wird er es noch bereuen, da bin ich mir sicher!!//

"Meister Mahado? Gehen wir dann?"

Erschrocken zuckte der junge Mann zusammen, starrte das Mädchen vor sich leicht verwirrt an. Langsam dämmerte ihm, was sie meinte. Manas Unterricht ging jeden Moment los, das hatte der Magier vollkommen verdrängt. Viel zu viele Gedanken machte er sich um den Sklaven und den Hohepriester.

"Ja, lass uns gehen. Jono? Kommst du alleine klar?"

Der Blondschopf nickte leicht, beobachtete wie Mahado und Mana sich umdrehten und in den Gemäuern des Palastes verschwanden. Traurig senkte er den Blick wieder zu Boden und betrachtete das Gras, welches sich sanft im Wind wog. Eine warme Brise wehte über die Stadt, strich fast schon zärtlich durch die blonden Haare des Jungen, fast so, als wollten sie ihn trösten. Doch egal wie beruhigend und angenehm es war, so lag doch eine gewisse Gefahr in der Luft. Zögernd strich Jono sich eine Strähne aus der Stirn und liess sich seufzend zurück ins Gras sinken, schloss die Augen und genoss wie warmen Sonnenstrahlen auf der Haut. Er versuchte seine Gedanken einfach abzuschalten, wollte sich selbst und auch seinem KA Erholung gönnen, ehe das Schicksal sie zum Kampf zwang. Eine Zeit lang lag eine angenehme Stille über dem Garten, man hörte nur einige Vögel zwitschern und den Wind in den Blättern rauschen. Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Lippen des Blonden als plötzlich einige Schritte ertönten und sich ein dunkler Schatten über den Jungen legte. Leise gurmelnd blinzelte Jono und sah sich sofort Aug in Aug mit seinem Meister.

"Was machst du hier??"

Seufzend rappelte der Kleinere sich auf, putzte den Staub von seiner Kleidung. Dann streckte er sich gemächlich und gähnte noch mal herzhaft, ehe er Seth verschlafen ansah und sich dabei müde die Augen rieb. Der Hohepriester schien dies jedoch gar nicht gerne zu sehen, denn ein wütendes Knurren kam aus seiner Kehle. Jono sah verwirrt auf ehe er abwehrend die Hände in die Höhe hielt und schnell meinte: "Hey, krieg dich wieder ein, ja? Ich hab mich nur etwas ausgeruht!"

"Lass das!"

"Was?"

"Das duzen!"

Seufzend verdrehte Jono die Augen, meinte scharf: "Entscheide dich endlich! Erst soll ich Respekt zeigen, dann soll ich dich duzen und jetzt bist du plötzlich wieder ,Meister Seth'!! Bei Ra, das nervt!"

Wutentbrannt packte der Hohepriester den Sklaven an den blonden Haaren und riss ihn zu sich, sodass dieser, leise wimmernd, auf die Knie ging. Zitternd presste er die Augen zu, wartete bis Seth den Griff wieder lockerte. Dieser zischte leise und mit bedrohlicher Stimme: "Wenn du nicht sofort etwas mehr Respekt vor mir zeigst werde ich dich lehren was es heißt, Schmerzen zu ertragen."

Ein bösartiges Grinsen trat auf Seths Gesicht, er wartete auf Jonos Antwort. Sicher würde er sich sofort unterwerfen und um Vergebung bitten, doch dem war nicht so. Keuchend und mit wütendem Blick, der durch den glasigen Ausdruck in seinen Augen nur wenig gelindert wurde, presste er zwischen den Zähnen hervor: "Kein Schmerz ist stärker als jener, der in meinem Herzen wohnt!!"

Nachdenklich runzelte der Braunhaarige die Stirn ehe er den Sklaven etwas von sich weg schleuderte und ihm den Rücken zu wand. Gelangweilt sagte er: "Ich erwarte dich in einer halben Stunde in meinen Gemächern. Falls du nicht da sein solltest gibt es heute wieder nichts zu essen für dich!"

Dann entfernte er sich ohne ein weiteres Wort. Am liebsten wäre Jono ihm an die Gurgel gesprungen und hätte ihn erwürgt, nur um ihn dann leidenschaftlich zu küssen. Es war schwer immer den kühlen und sturen Rebellen zu spielen, wo doch Jonos Liebe für den Hohepriester weiterhin wie ein Waldbrand in seinem Herzen loderte. Traurig erhob er sich vom Boden und wischte sich kurz eine Träne aus dem Aug, ehe er sich ebenfalls auf den Weg zu Seths Gemächern machte. Er konnte sich nicht schon wieder widersetzten, einen weiteren Tag ohne Nahrung würde er nicht heil überstehen. Auf dem Weg zu den Gemächern des Hohepriesters begegnete er allen möglichen Menschen, die ihn fröhlich grüssten. Teana, Shada, einige Wachen, Sklavinnen und der Koch. Es schien als wären alle glücklich, was vermutlich daran lag, dass Atemu wieder vollständig kuriert war. Was auch logisch war, immerhin war der Junge der Pharao.

Nach etwa einer Viertelstunde kam Jono bei den Gemächern an, klopfte kurz und wartete auf Antwort. Als keine kam klopfte er erneut, doch auch diesmal herrschte Stille. Stirnrunzelnd und so leise es ging öffnete er die Tür und trat ein. Der Raum war vollkommen leer, es schien als wäre schon lange niemand mehr hier gewesen. Zögernd trat der Junge näher an das Bett ran, strich gedankenversunken über die weiche Baumwolldecke. Unwillkürlich musste er lächeln als er daran dachte, wie Mahado und Mana reingeplatzt waren als er und Seth gerade eine kleine Rauferei hatten.

"War sicher ziemlich komisch, der Anblick..."

Nur schwer konnte sich Jono von dem Bett losreißen, liess seinen Blick weiter durch den Raum schweifen, blieb jedoch bereits bald bei dem großen Schrank neben der Tür hängen. Gemächlich schlenderte der Blonde darauf zu, öffnete die Türen und nahm das kleine Döschen Seths heraus. Gedankenversunken strich er über die altägyptischen Zeichen, öffnete den Deckel und roch genüsslich an der Creme. Erneut stiegen Erinnerungen in ihm hoch und so schnell es ging schloss der Junge das Döschen wieder und stellte es zurück. Als er auch den Kasten wieder verschlossen hatte ging er zu den seidigen Vorhängen und zog sie zur Seite, sodass er seinen Blick über die Stadt schweifen lassen konnte. Nachdenklich trat er hinaus, stützte sich bei dem Gelände ab und atmete tief die frische und warme Luft ein. Hier fühlte er sich wohl, geborgen, hier wusste er, dass er keine Angst zu haben brauchte. Der Meinung war auch sein KA. Jono spürte, wie der Drache sich fühlte, glücklich und zufrieden, gerade so, dass er nicht zu schnurren begann. Ein leises Lächeln huschte über die Lippen des Blonden.

"Ja... hier fühl ich mich geborgen..."

"Ach, wirklich? Das hätte ich dir gar nicht zugetraut nach allem, was passiert ist!"

Seths eiskalte Stimme liess Jono zusammen zucken. Schwungvoll drehte er sich um und starrte entgeistert in die blauen Augen des Hohepriesters, welcher die Arme vor der Brust verschränkte und süffisant grinste. Langsam schritt er näher an den Jungen, drängte ihn mit den Rücken zum Gelände, hielt sich mit den Händen jeweils rechts und links von Jono an, sodass der Kleinere nicht fliehen konnte. Grinsend beugte er sich weiter nach vorne, fast so, als wollte er seinen Sklaven küssen. Dieser jedoch drehte nur wütend den Kopf zur Seite und biss sich fest auf die Unterlippe. Wie er es hasste dem Hohepriester so nahe zu sein. Der Braunhaarige löste eine Hand vom Gelände und drehte Jonos Gesicht mit sanfter Gewalt zu sich. Leise und mit einem bösartigen Unterton in der Stimme flüsterte er: "Wenn du wüsstest wie gut es tut dich so zu sehen... wie du versuchst, dein Verlangen zu unterdrücken... wie du dich innerlich nach mir verzehrst... dieser Schmerz in deinem Herzen... etwas Schöneres habe ich noch nie gesehen..."

"Ach ja? Findest du?"

Ein tonloses Lachen verließ Jonos Lippen und er sah dem Hohepriester fest in die Augen. Er hatte keine Angst vor ihm und sein Rotauge würde ihm helfen, dass erneut aufkommende Verlangen zu unterdrücken. Leise und mit bedrohlicher Stimme flüsterte er: "Falls der werte Herr es noch nicht bemerkt haben sollte, ein dunkler Schatten kommt immer Näher und Näher. Vielleicht wäre es besser wenn du endlich erwachsen wirst und mit deinem GELIEBTEN PHARAO DARÜBER SPRICHST!!!!"

Jonos Stimme war immer lauter geworden und die letzten paar Worte hatte er förmlich geschrieen. Seth jedoch störte das nicht. Gelangweilt liess er den Jungen los und trat neben ihn ans Gelände, meinte mit gleichgültiger Stimme: "Sieh an, dann hat das KA also auch dein drittes Auge geschärft. Nun gut, dass hat dich nicht weiter zu interessieren, immerhin bis du weder Pharao noch Hohepriester."

Jono antwortete nicht, drehte Seth nur den Rücken zu und starrte stumm in die Ferne. Eine Zeit lang sprach keiner der Beiden ein Wort, ehe sich die Zunge des Blonden wieder löste: "Was willst du eigentlich von mir??"

"Bring mir was zu essen! Ich hab Hunger!"

Ein leises Murren ehe der Blondschopf sich wieder auf den Weg machte. Den Weg zur Küche kannte er ja jetzt schon, er war nicht mehr auf andere angewiesen. Momentan war er sowieso lieber alleine. Als Jono die Küche betreten hatte suchte er sofort nach einigen Lebensmitteln. Er fand Weintrauben, Rotwein und einige getrocknete Datteln. Fein säuberlich legte er alles auf ein Tablett und schlich dann etwas eingeschüchtert zurück zu Seths Gemächern.

"Mistkerl... Eisklotz... wieso tust du mir sowas an??"

Seufzend trat Jono in die Gemächer seines Meisters und entdeckte diesen auf dem Bett sitzend vor. Stumm starrte er auf den Boden und dachte angestrengt nach, achtete nicht darauf, dass der Blondschopf bereits wieder im Zimmer angekommen war. Erst als der Sklave sich räusperte sah der Hohepriester wieder auf.

"Na? Schon wieder da? Warst ja ganz schön schnell, heute!"

"Ja, und? Ich will nur so schnell wie möglich wieder weg von dir..."

"Den Wunsch kann ich dir erfüllen... ich muss bald für einige Zeit weg von hier... wegen der nahenden Dunkelheit..."

Die schwache und müde Stimme des Hohepriesters liess Jono zusammen zucken. Er hatte Seth schon lange nicht mehr so erschöpft gesehen, es war als wäre er seines Lebens müde. Zögernd ging der Blonde auf seinen ehemaligen Geliebten zu, stellte das Tablett auf den Tisch und ging dann vor dem Braunhaarigen auf die Knie. Etwas widerspenstig nahm er seine Hand und küsste kurz den Handrücken ehe er flüsterte: "Wenn du willst begleite ich dich auf deiner Reise..."

Ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht des Hohepriesters ehe ihm bewusst wurde, was da eigentlich geschah. So schnell er konnte stand er auf, riss Jono seine Hand weg und starrte ihn eiskalt an.

"Erstens will ich dich daran erinnern, dass ich den Pharao liebe und nicht dich und zweitens kann ich auf deine Gesellschaft verzichten! Immerhin bist du nichts weiter als ein kleiner, wertloser Sklave!!"

Etwas enttäuscht erhob sich Jono, starrte Seth vollkommen gleichgültig an. Leise knurrend meinte er: "Schön! Soll mir Recht sein! Ich wollte dir ja nur helfen, aber wenn du meine Hilfe so sehr ablehnst?! Bitteschön!!"

Jono drehte sich auf dem Absatz um und machte sich auf den Weg aus den Gemächern. Innerlich hoffte er, dass der Hohepriester ihn aufhalten würde, doch dies war nicht der Fall. Stumm beobachtete der Braunhaarige wie sein Sklave die Tür öffnete und das Zimmer verließ.

"Tz... das hätte mir gerade noch gefehlt... dass DU mich auf meiner Reise begleitest..."

Sauer lief der Blondschopf durch den Gang, geradewegs auf seine Gemächer zu. Wie sehr verachtete er Seth, so sehr, dass es schon fast wehtat. Mit einem lauten Knall öffnete er seine Tür und schloss sie ebenso wieder. Vor sich hin murrend stapfte Jono auf sein Bett zu und warf sich darauf, atmete einmal tief durch ehe er regungslos liegen blieb.

//Ich hasse dich... oh Seth, ich hasse dich so sehr, dass sich dieser Hass schon wieder in Liebe wandelt...//
 

Ein lautes Klopfen an der Tür des Jungen liess ihn zusammen zucken. Schnell rappelte Jono sich auf und blickte verschlafen zur Tür, welche zu seinen Gemächern führte. Er brummte ein müdes ,Ja' ehe er sich aufrappelte und verschlafen am Hinterkopf kratzte. Er beobachtete wie sich das schwere Holz langsam aufschwang und ein junges Mädchen eintrat. Sie hüpfte fröhlich zum Bett des Blonden und liess sich auf der Bettkante nieder.

"Guten Morgen, Jono! Na? Hast du gut geschlafen??"

Überrascht hob der Junge eine Augenbraue an, musterte Mana kurz. Er drehte sich mit Schwung um, sodass auch seine Beine über die Bettkante baumelten und legte seine Hand kurz auf die Stirn des Mädchens.

"Sag mal, ist irgendetwas passiert? Oder warum bist du so fröhlich?"

"Wieso? Heute ist ein schöner Tag! Und Mahado hat mich gebeten mit ihm in die Stadt zu gehen!"

Erschrocken schlug sich das Mädchen eine Hand vor den Mund. Jono jedoch grinste nur breit und meinte: "Tja, da hast du dich mal wieder verplappert! ,Meister' Mahado scheint dir ja ziemlich wichtig zu sein."

Mana nickte, leicht Rot im Gesicht und murmelte leise: "Na ja... wenn wir nicht unter Menschen sind soll ich das ,Meister' weglassen..."

Jono nickte leicht, gähnte kurz und rieb sich dann die Augen.

"Ich beneide dich... am liebsten würd ich auch in die Stadt gehen, aber ,Meister' Seth lässt mich sicher nicht..."

Verdutzt sah Mana den Jungen an und meinte dann lächelnd: "Hohepriester Seth hat mich eben gebeten dir zu sagen, dass du heute frei hast."

Ungläubig starrte der Blondschopf Mana an. Er konnte nicht ganz glauben, was sie eben gesagt hatte. Seth hatte ihm frei gegeben? Aber warum? Seit sie sich getrennt hatte nahm er den Blonden doch nur noch härter ran und gönnte ihm noch weniger Freizeit und jetzt sowas. Stirnrunzelnd stand er auf und machte einige Schritte durch sein Zimmer ehe er sich erneut an das Mädchen wandte und fragte: "Und wann geht ihr zwei in die Stadt??"

"Bald. Meister Mahado muss nur noch was erledigen, dann holt er uns von hier ab."

"Verstehe..."

Gedankenversunken starrte Jono an Mana vorbei aus dem Fenster. Es war ein heißer Tag, die Sonne strahlte erbarmungslos vom Himmel herab. Sicher würde es unerträglich für den Blonden sein sich im Freien aufzuhalten, es hatte ihm noch nie gut getan. Viel zuviel Zeit verbrachte er im Inneren irgendwelcher Gebäude, sodass seine Haut einen unnatürlichen blassen Ton hatte. Deswegen reagierte er auch ziemlich empfindlich auf Sonnenstrahlen.

//Na toll... da werd ich mich wieder in Tücher einwickeln können...//

Ein lautes Klopfen an der Tür liess Mana und Jono zusammenzucken. "Herein!", rief der Junge und beobachtete, wie ein großer Mann eintrat. Lächelnd schloss er die Tür wieder und ging auf das Mädchen zu, hauchte ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn. Dann wandte Mahado sich an den Sklaven.

"Willst du mit in die Stadt kommen?"

"Ja... aber ich werde Euch nicht stören! Wenn wir draußen sind werde ich alleine weitergehen."

Der Magier nickte kurz ehe er dem Jungen und dem Mädchen winkte, sodass diese ihm folgten. Jono schnappte sich nur noch schnell seine Oberkörperbekleidung und ein Tuch in welches er sich hüllte ehe er zusammen mit dem Priester und seiner Schülerin den prunkvollen Palast verließ.
 

"Du hast dem Jungen frei gegeben??"

"Ja..."

"Und warum?"

"Weil ich ihn nicht sehen will..."

"Hat diese spontane Entscheidung etwas mit deiner Reise zu tun??"

"Mhm..."

Lächelnd strich der Pharao seinem Geliebten über die Haare. Er hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und glitt mit seiner Hand zärtlich über die Brust des Jungen. Leise hauchte er: "Ich weiß, dass du dir Sorgen machst. Die nahende Dunkelheit wird immer deutlicher. Wenn du Morgen deine Reise zum Tempel des Horus antrittst werde ich nicht länger bei dir sein können. Niemand wird dann mehr bei dir sein."

"Ja, ich weiß..."

Gedankenversunken liess Seth den Blick über die Stadt gleiten, beobachtete drei Personen die den Palast verließen. Zwei der Menschen kannte er, Mahado und Mana. Doch wer der Dritte war konnte er nicht erkennen, da dieser sich in ein großes Tuch gehüllt hatte. Seufzend drehte der Hohepriester sich um und lehnte sich mit dem Rücken an das Verandagelände. Müde schloss er die Augen und dachte nach, als er erneut spürte, wie sich jemand an ihn kuschelte.

"Du bist nicht lange allein. Sobald die Dunkelheit Form angenommen hat werden wir wieder vereint. Dann werden wir miteinander gegen die Schatten kämpfen. Du und ich... gegen die dunkle Bedrohung..."
 

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So Leute, das Chap hab ich NUR für Go-San hochgeladen!

Meine zarte Eisblume *.* *kiss*

Und hier muss noch gesagt werden, dass mir die FF bis Chapter 13 gefallen hat, aber AM DIESEM CHAP wird sie miserabel!

Ganz einfach weil mir die Ideen immer schwerer fallen und ich mich teilsweise zum Schreiben zwingen muss...

Würde mich aber trotzdem über Kommis freuen ^^

Und wenns über 100 Kommis werden werd ich ein kleines Extra zur FF schreiben ^.^

*alle knuffel*

Bis bald und viel Spaß beim Lesen, Joey/Aleseus ^^

Zukunftsträume

Gemächlich schlenderte der Junge durch die belebten Straßen der Stadt, genoss es richtig wieder unter seinesgleichen zu sein. Sein Blick glitt über die kleinen Kinder, die miteinander spielten und lachten, er beobachtete die jungen Frauen, die leise kicherten und sich über einige junge Männer unterhielten. Hier draußen, außerhalb der Palastmauern war er frei, fühlte sich einigermaßen wieder gut. Hier war er kein minderwertiger Sklave, sondern ein Mensch wie jeder andere.

"Hier draußen gibt es niemanden, der mich herumkommandiert."

Jono wollte gerade um eine Ecke biegen, als er mit jemand zusammenstieß. Ein leises Murren kam von der fremden Person und der Blonde rappelte sich schnell wieder auf die Beine.

"Verzeiht, das wollte ich nicht."

"Ja, ja, schon gut..."

Erschrocken zuckte der Junge zusammen, starrte den Mann vor sich an. So schnell er konnte zog er sich das Tuch, in welches er sich gehüllt hatte ins Gesicht und senkte den Blick. Auf keinen Fall durfte sein Vater ihn erkennen, sonst würde er seinen Sohn bestimmt ein zweites Mal an den Sklavenhändler verkaufen. Er wollte sich sofort umdrehen und weglaufen als er eine starke Hand spürte, die ihn festhielt.

"Moment Mal, Junge... kennen wir uns nicht irgendwoher??"

"Ähm... nein, das glaub ich nicht."

So gut es ging verstellte der Blondschopf seine Stimme und zog das Tuch noch weiter ins Gesicht. Er wandte den Blick von dem Mann ab und machte einige Schritte nach hinten. Schnell murmelte er: "Wenn Sie entschuldigen, ich muss mich beeilen. Man erwartet mich bereits!"

Ohne sich noch einmal umzudrehen stürmte Jono an seinem Vater vorbei und lief davon, soweit seine Beine ihn trugen. Nur weg von dem Mann, nur weg von dem, der sich sein ,Vater' schimpfte. Erst als der Junge drei Seitenstrassen durchquert hatte hielt er inne und lehnte sich an eine schattige Häuserwand.

//Verdammt... das war knapp... wenn er mich erkannt hätte... das hätte sicher Ärger gegeben...//

Leise Lachend sank Jono auf den Boden, achtete nicht auf die Menschen um sich rum. Sie hielten ihn sicher für verrückt, wie er da auf dem Boden saß und lachte. Tonlos und mit Tränen in den Augen. Nach einiger Zeit seufzte der Blondschopf auf und vergrub sein Gesicht in den Händen.

"Wieso?? Ausgerechnet jetzt?? Als wollte das Schicksal mir zeigen, dass er doch Recht hatte..."

Leise schluchzte der Junge auf als er plötzlich einige Schritte in seiner Nähe hörte.

"Hey! Ist alles in Ordnung mit dir??"
 

Nachdenklich stand der Junge vor seinem Schrank und musterte den Inhalt genau. Wenn er zum Tempel reisen würde durfte er nur ganz wenig Gepäck mitnehmen. Das war eine wichtige Voraussetzung. Im Tempel des Horus waren einige, zurückgezogene Priester und Sklaven, nicht sehr viele. Mit Seth zusammen, der jedes halbe Jahr für eine Woche in den Tempel zog waren es nicht mehr als 15 Personen. Gedankenversunken griff der Junge in den Schrank und zog das Schmuckdöschen seiner Mutter hervor.

"Ohne das geh ich nirgendwo hin..."

Langsam schlenderte er zurück zu seinem Bett und legte das Döschen in eine Tasche, welche er vorbeireitet hatte. Erneut wandte er sich an den Schrank und nahm noch ein, zwei Kleinigkeiten heraus, welche er einpackte. Als alles gut verstaut war schloss Seth den Schrank wieder und begab sich erneut auf die Veranda. Schwach lehnte er sich ans Geländer und liess seinen Blick über die Stadt schweifen. Wie schön sie doch war. So ruhig und friedlich. Niemand der Menschen ahnte auch nur im Geringsten, was bald auf sie zukommen würde. Ausgelaugt und ohne jeden Versuch auch noch länger zu stehen sank der Hohepriester auf die Knie, während ihm unaufhaltsam Tränen über die Wangen liefen.

"Dieser Schmerz... wieso... als würde es mich innerlich zerreißen..."
 

Neugierig sah Jono sich um. Das Haus, indem er war, war wirklich hübsch. Im Wohnzimmer standen ein Tisch und einige Stühle, die Wände waren braun. Einige Kästchen und Schränke standen auch herum, zierten das Zimmer und verliehen ihm eine wunderschöne, entspannende Ausstrahlung.

"Setzt dich doch schon mal, ich bring dir gleich was zu trinken!!"

Die Stimme des fremden Jungen hallte im Raum wieder. Jono antwortete nicht, tat einfach wie ihm geheißen. Unsicher liess der Blondschopf sich auf einen der Stühle sinken und warf einen Blick aus dem Fenster. Man sah genau auf die Straße und konnte daher genauestens die Menschen beobachten, die vorbeiliefen. Gedankenversunken strich Jono sich eine Strähne aus der Stirn, fragte sich, was Mana und Mahado wohl gerade taten.

"Na? Woran denkst du denn?"

Erschrocken zuckte der Sklave zusammen, starrte den Jungen an, der ihm gegenüber saß. Er hatte ihm etwas zu Essen auf den Tisch gestellt und lächelte ihn freundlich an. Etwas eingeschüchtert verkroch Jono sich tiefer in seinem Tuch, welches er immer noch nicht abgelegt hatte. Der Junge schien das zu merken, weshalb er aufstand und sich lächelnd durch die Haare strich.

"Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich werde dir schon nichts tun."

Zögernd nickte Jono und legte sein Tuch ab. Dann wuschelte er sich etwas durch die Haare um seine ,Frisur' in Ordnung zu bringen ehe er erneut den Jungen ansah, welcher kurz in der Küche verschwunden war und jetzt mit einer Flasche Rotwein zurück. Erneut setzte er sich Jono Gegenüber und fragte dann: "Wie heißt du eigentlich?"

"Äh... mein Name ist Jono..."

"Freut mich dich kennen zu lernen, ich bin Shait!"

Überrascht hob der Blondschopf eine Augenbraue an und musterte den Jungen ihm gegenüber genau. Er hatte kurze, weiße Haare, nur zwei seiner Strähnen waren länger, seine Augen strahlten in einem kräftigen Grün. Seine Haut war etwas dunkler als Jonos, jedoch nicht so dunkel wie die Seths. Es schien als wäre er in Ägypten geboren, auch wenn sein Aussehen ziemlich untypisch für dieses Land war.

"Sag mal... Shait... das ist doch der Name des Gottes der Bestimmung und des Schicksals."

Der Junge nickte leicht, lächelte immer noch freundlich. Es schien ihm nichts auszumachen, dass er den Namen eines Gottes trug.

"Meine Eltern haben diesen Namen für mich gewählt und ich bin sehr stolz auf ihn."

"Mhm... versteh ich..."

Nachdenklich strich Jono sich noch eine Strähne aus der Stirn, welche jedoch sofort wieder zurückfiel. Er beobachtete Shait wie dieser zwei Becher mit Wein füllte und einen von ihnen zu Jono schob. Er selbst nahm den Zweiten, füllte ihn sich an und nippte dann kurz daran.

"Wo wohnst du eigentlich, Jono?"

"Ich wohne im Palast und arbeite als Sklave für den Hohepriester...", antwortete der Blonde ohne wirklich über seine Worte nachzudenken. Bereits im nächsten Moment bereute er es, da er lauter peinliche Fragen von Shait erwartete, doch der Junge schwieg. Verwirrt musterte Jono den Grünäugigen und hatte plötzlich das Gefühl, als würde er alles wissen. Als würde Shait jedes Geheimnis kennen, dass der Blondschopf in sich trug, und noch mehr.

"Shait?"

"Ja?"

"...wer bist du eigentlich??"
 

Atemu stöhnte noch mal laut auf als er seinen Höhepunkt erreichte. Erschöpft sank er auf dem Jungen unter sich zusammen, strich diesem eine Strähne aus dem Gesicht. Er sah wie Seth versuchte, seine Tränen zu unterdrücken, was ihm jedoch nur ziemlich schlecht gelang. Fest biss sich der Hohepriester auf die Unterlippe, sodass bereits etwas Blut hervortrat. Sein gesamter Körper zitterte und er fühlte sich, als würde er jeden Moment das Bewusstsein verlieren.

"Mein Liebster..."

Seth lief ein Schauer über den Rücken bei Atemus Worten, eine Gänsehaut zog sich über seinen gesamten Körper. Er drehte den Kopf zur Seite und wagte es nicht, den Pharao anzusehen. Stumm wartete er, bis dieser sich aufgerappelt hatte und Seth erwartungsvoll ansah. Dieser bewegte sich jedoch nicht.

"Was denn?? Willst du etwa mehr??"

Bösartig grinsend beugte Atemu sich zu dem braunhaarigen Jungen und hauchte ihm einen Kuss auf den Oberkörper. Dieser zuckte erschrocken zusammen, setzte sich so schnell er konnte wieder auf. Sich in die Decke gehüllt starrte er Atemu an, die Augen trüb und ohne wirkliches Leben. Es war, als wäre etwas in dem Hohepriester gebrochen. Zufrieden leckte der Pharao sich über die Lippen, erhob sich jedoch ohne Seth ein weiteres Mal zu berühren. Langsam zog er sich seine Kleidung wieder an und war gerade daran zu gehen, als er sich noch mal, böse grinsend umdrehte.

"Du solltest nicht zu lange aufbleiben! Morgen hast du eine schwere Reise vor dir, vergiss das nicht!!"

Ohne auch nur im Geringsten darauf zu reagieren starrte Seth Atemu an, beobachtete wie dieser die Gemächer verließ und die Tür hinter sich schloss. Erst als er sicher war, dass sich niemand mehr bei ihm befand wagte der Blauäugige es wieder sich zu rühren. Weiterhin zitternd schloss er die Augen und zog die Decke noch etwas enger um seinen Körper.

//Was ist nur los mit mir?? Warum fühle ich mich so müde?? Es ist, als wäre etwas in mir gestorben...//
 

Gähnend streckte Jono sich, kuschelte sich noch tiefer in das warme Bett. Seine Augen einen Spalt breit geöffnet beobachtete er Shait, der neben ihm auf der Bettkante saß und in einer kleinen Schachtel kramte.

"Was machst du da??"

Die leise Stimme des Blonden störte den Jungen nicht. Ohne von seiner Tätigkeit abzulassen antwortete er: "Ich suche etwas."

"Und was?"

"Ein Amulett."

"Und wofür?"

"Für dich."

Verwirrt hob Jono eine Augenbraue an, rappelte sich etwas auf. Als Shait das jedoch merkte unterbrach er seine Suche für einen Moment und legte seine Hände auf die Schultern des Blonden um diesen mit sanfter Gewalt wieder zurück ins Bett zu drücken. Bestimmend sagte er: "Bleib liegen! Mit einem Hitzschlag ist nicht zu spaßen!"

"Aber... warum suchst du ein Amulett für mich? Wir kennen uns doch nicht mal richtig!!"

Ein leichtes Lächeln huschte über die Lippen des Grünäugigen und er beugte sich erneut zu der Schachtel. Nach einigen weiteren Minuten hatte er das gesuchte Objekt gefunden und holte es hervor. Shait wandte sich erneut an Jono und hielt ihm das Amulett hin. Verwirrt musterte der Blondschopf den Gegenstand. Er war nicht sehr groß, vielleicht ein oder zwei Zentimeter. Aus purem Gold bestehen glänzte der Anhänger im Licht wunderschön auf. Zögernd streckte Jono seine Hand nach dem Gegenstand aus, nahm ihn an sich und musterte ihn genau.

"Das ist doch..."

"...das Udjat-Auge."

Shaits Stimme hatte einen unheimlichen Unterton angenommen, weswegen Jono erneut aufsah. Etwas unsicher wollte er das Schmuckstück wieder weglegen, doch Shait legte seine Hände auf die Hand des Blonden und schloss sie zu einer Faust. Er drückte leicht zu und sah den Blondschopf mit einem durchdringenden Blick an.

"Behalte es! Das Auge des Udjat wird in deinem weiteren Leben eine wichtige Rolle spielen. Es wird dich schützen, vor allem Bösen das dir begegnet."

Sich etwas unwohl fühlend wandte Jono den Blick von Shait ab, starrte stattdessen schweigend auf seine Hand, welche immer noch den Anhänger umklammerte. Nachdenklich runzelte er die Stirn, seufzte nach einiger Zeit leise auf.

"Ist gut, ich werd es behalten. Aber bitte verrate mir, wer du eigentlich bist!!"

"Das... ist ein streng gehütetes Geheimnis. Verzeih!"

Shait richtete seinen Blick aus dem Fenster und beobachtete, wie die Sonne langsam unterging. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen ehe er sich erneut erhob und etwas zu trinken anrichtete. Während er einige Kräuter zerstampfte und in den Becher gab erklärte er: "Ich werde dir ein Schlafpulver in dein Trinken mischen, damit du besser schläfst. Und morgen begleite ich dich dann zurück in den Palast."

Jono nickte kurz ehe er den Becher, den Shait ihm entgegen hielt nahm und kurz daran nippte. Der Blondschopf verzog kurz das Gesicht und murmelte ein leises ,Schmeckt genau wie bei Mahado' ehe er es auf Ex hinunterleerte. Jono stellte den Becher zur Seite und blickte Shait noch mal an.

"Schlaf gut, Jono."

"Ja, du auch, Shait."

Der grünäugige Junge musterte den Blondschopf kurz ehe er ihm den Rücken zudrehte und das Zimmer verließ.

//Das Auge des Udjat wird über dich wachen. Es wird dir zeigen, was die Zukunft für euch und auch für uns offen hält...//
 

Mühsam öffnete Jono seine Augen. Er musste kurz blinzeln und sich mit dem Handrücken ein paar Mal übers Gesicht streichen um sich an die herrschende Dunkelheit zu gewöhnen. Erst nach ein paar Minuten konnte er einige, wenige Umrisse erkennen. Der Junge musste sich im Freien befinden, denn als er sich umdrehte spürte er einen eisigen Luftzug an seinem Körper.

"Wo bin ich hier nur?? Und wie, verdammt noch mal, komm ich hierher??"

Zögernd machte Jono einen Schritt nach vorne. Der Boden unter seinen Füssen quietschte leicht und als er den Blick senkte erkannte der Blonde, dass er auf Sand stand. Schnell, fast schon wie kleine Mäuse breitete sich die Helligkeit um den Jungen aus und tauchte die gesamte Umgebung in ein sanftes, trübes Licht. Entgeistert riss der Junge die Augen auf als er die Pyramiden, welche nur wenige Kilometer außerhalb der Stadtmauer befanden erkannte. Er stolperte ein paar Schritte nach hinten und knallte unsanft mit dem Hintern auf den Boden. Vollkommen perplex murmelte er: "Was soll das?! Ich hab doch bis eben noch in Shaits Bett gelegen!! Wie komme ich jetzt hierher und dann noch soweit vom Palast weg?!"

Ein lautes Brüllen liess Jono zusammen zucken. Er hob seinen Blick und starrte erstaunt und ängstlich zugleich auf die Monster, die über seinem Kopf schwebten. Ein roter Schlangendrache, ein goldener Greif und ein blaues Ungetüm. Sie rasten geradewegs auf eine weit entfernte Düne zu und als Jono sich wieder aufgerappelt hatte den Kopf drehte keuchte er schwer auf. Auf der Düne standen riesige Menschenmassen und ebenso vielen Monstern. Und eine Person saß an der Spitze der Menge, hatte die Führung übernommen. Der Blonde konnte nicht erkennen, wer es war, doch plötzlich bildete sich über der Person ein wabernder Schatten und nahm die Gestalt eines riesigen Drachen an. Seine helle Farbe leuchtete im Eifer des Gefechts auf und als Jono einen Schritt nach vorne machen wollte kam eine Welle aus Blut auf ihn zu. Der Junge versuchte noch die Arme zu heben und sich zu schützen, doch es war bereits zu spät. Jono befürchtete ertrinken zu müssen, als sich das gesamte Blut auf einen Schlag verzog. Als der Blondschopf sich erneut umsah stockte ihm der Atem. Alle Menschen und Monster, die gekämpft hatten waren tot. Nur zwei Personen standen noch und die konnte er jetzt auch ganz genau erkennen.

Pharao Atemu und Hohepriester Seth.

Sie standen Auge in Auge, beide schwer verwundet, die letzten Überlebenden einer großen Schlacht. Starr blickten sie jeweils in die Augen des Anderen als der Hohepriester plötzlich zu wanken begann und auf die Knie ging. Erst jetzt konnte der Blondschopf das Messer sehen, welches der Pharao dem Braunhaarigen in die Brust gerammt hatte. Jonos schokobraune Augen füllten sich mit Tränen und er schrie so laut er konnte den Namen des Mannes, den er liebte.

"SEEEEEEEEEEEETH!!!!!!!!!!!!!!!!!!"
 

"Du hast dich also dazu entschlossen ihm das Udjat-Auge zu geben."

"Ja. Ich habe den Jungen geprüft. Er hat ein reines und gutes Herz und zudem lebt er noch im Palast, sozusagen an der Quelle der Dunkelheit."

"Ich verstehe... und denkst du, er wird verstehen, was passiert? Verstehen, was er sieht?"

Nachdenklich runzelte Shait die Stirn, musterte Jono, welcher sich im Schlaf wand und vor sich hin murmelte. Nichts konnte ihn aus diesem Traum reißen, erst wenn er alles gesehen hatte, was er sehen musste würde er aus seinem ,Koma' erwachen. Langsam drehte der Junge sich um und musterte die Personen, die hinter ihm standen mit seinen grünen Augen. Es waren zwei, ein Mann und eine Frau. Sie waren Beide braun gebrannt und trugen typische, ägyptische Kleider und auch den typisch ägyptischen Schmuck. Das Gesicht der Frau war zierlich und hübsch, lange, schwarze Haare hingen ihr bis zur Hüfte. Sie hatte große Ähnlichkeit mit der Priesterin Isis aus dem Palast des Pharaos, jedoch war diese Frau die GÖTTIN Isis. Schwester des Seth und Gemahlin des Osiris. Die Haare des Mannes waren ebenfalls schwarz, zwei Federn schmückten seinen Kopf. Die Hände hatte er vor der Brust verschränkt und sein Blick wanderte zwischen dem weißhaarigen Jungen und dem Blonden, der nichts von den Geschehnissen im Schlafzimmer mitbekam.

"Ich bin mir sicher, dass er das Richtige tun wird. Ich vertraue Jono, seine zukünftige Handlung wird entscheiden, ob Ägypten untergeht oder nicht. Er wird entscheiden ob der Pharao oder die Macht der Dunkelheit das Land regieren werden."

Eine Zeit lang antwortete keiner der beiden Götter, dann, plötzlich, erhob Isis sich, leise lächelnd. Sie hatte bis jetzt nur schweigend auf dem Stuhl gesessen, hatte die beiden Götter bei ihrem Gespräch beobachtet. Freundschaftlich legte sie dem Größeren der Beiden, dem, der seine wahre Gestalt besaß die Hand auf die Schulter, meinte mit sanfter Stimme: "Vertrau ihm doch, Rah. Du weißt genauso gut wie wir, dass es einen Schicksalsträger geben muss. Einen, der Beidem, Licht sowohl Dunkelheit nahe steht. Und dieser Junge ist perfekt für diese Rolle. Er wird über die Zukunft des Landes... über UNSERE Zukunft entscheiden. Also schenk dem Jungen dein Vertrauen... er wird sicher das Richtige tun."
 

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Hier das nächste Chapter XD

Dadurch, dass ich keine Schreibblockade mehr hab kann ich die einzelnen Teile schneller hochladen ^^ Freut euch XD

Eigentlich sollte ich ja für meine Englischarbeit lernen, die ich am Montag hab, unter anderem auch weil ich durchzufallen droh... aber ich schreib viel lieber an OEL weiter ^^'

*böses Listle*

Nja, ich hoffe ihr freut euch, wenns weitergeht und ich hoffe ich schaff die Arbeit trotzdem Positiv XD
 

Ach, und Go-San: Hab das Kapitel "Der Brudermörder" fertig ^.~
 

Wilderness: Das war NICH der Virus! Das war Seths wahre Meinung... naja... wenn er nicht immer wieder Lügen würde... *drop*
 

Und übigens, damit ihr bescheit wisst... momentan sollte OEL mit Prolog und Epilog 29 Chapters haben ^^ Kann sich aber noch ändern XD

*alle ma drück*

Bis bald, Joey/Aleseus ^.~

Gegen das Gesetz

Müde erhob Seth sich aus seinem Bett. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zu getan, sein Körper war schwer wie Blei. Am liebsten wäre er einfach weiterhin im Bett geblieben, doch das war nicht möglich. Er musste weiter, die Priester im Tempel des Horus warteten bereits auf ihn. Schläfrig und vor sich hin gähnend zog der Hohepriester sich an und trat hinaus auf seine Veranda. Es war ein angenehm kühler Morgen. Die Sonne war gerade dabei aufzugehen und die Straßen der Stadt schienen ausgestorben. Nachdenklich beobachtete der Junge die Umgebung, bis ein Klopfen an der Tür und die Stimme Mahados ihn aus seinen Gedanken riss.

"Hohepriester Seth, es ist soweit. Die Pferde wurden in den Wangen gespannt und Euer Gepäck ist verstaut. Ihr könnt jetzt fahren."

"Ist gut. Ich werde gleich bei Euch sein!"

Mahado antwortete nichts mehr, verließ die Gemächer einfach wieder. Der braunhaarige Junge rührte sich keinen Millimeter von dem Gelände weg, starrte weiterhin stumm in die Ferne. Erst als sich nach einigen Minuten die ersten paar Sonnenstrahlen auf sein Gesicht legten wagte er es sich zu rühren. Zögernd erhob er sich aus seiner Pose, drehte sich um und machte sich auf den Weg durch seine Gemächer hinaus auf einen der vielen Gänge des Palastes. Es war ruhig an diesem Morgen und niemand schien wach zu sein. Seth traf weder einen Sklaven noch einen anderen Bediensteten, nicht mal Priester hielten sich hier irgendwo auf. Gedankenversunken strich der Blauäugige sich eine Strähne aus dem Gesicht.

//Der Tempel des Horus... kein Atemu... kein Jono... nur traute Einsamkeit... warum fühle ich mich so zerstreut?? Ich fühle so viele verschiedene Dinge... dass es mir scheint, als würde ich gar nichts fühlen...//

Als er das Haupttor des Palastes erreicht hatte standen dort schon die Priester um den Pharao herum. Gemächlich schritt Seth auf sie zu, ging vor Atemu auf die Knie. Dieser machte einige Schritte nach vorne und sagte mit lauter Stimme: "Betet für uns, Seth! Die nahende Dunkelheit wird von Tag zu Tag stärker! Vielleicht könnt Ihr den großen Gott Horus um seine Hilfe bitten!"

"Ich werde mein Bestes geben."

Zögernd erhob sich der Hohepriester wieder, warf jedem einzelnen der Priester einen seiner typischen, eiskalten Blicke zu ehe er ihnen den Rücken zudrehte und auf den Wagen zuging, vor dem zwei Pferde gespannt waren. Als er einen festen Stand hatte nahm er die Zügel in die Hand und drehte sich noch mal zu den restlichen Priestern.

"In einer Woche werde ich zurückkehren."

Einstimmiges Nicken von allen ehe der Braunhaarige mit den Zügeln schnalzte und ein lautes ,Hyaaaaa' verlauten liess. Das letzte was von dem Jungen zu sehen war, war eine riesige Staubwolke.

Grinsend wartete Atemu bis alle Priester wieder im Palast waren, ehe er leise flüsterte: "Ich werde auf dich warten! Seth..."

Stumm starrte der Hohepriester in die Ferne, wagte es nicht sich umzudrehen. Er wollte so schnell wie möglich weg von dem Palast, weg von der Stadt und auch weg von Atemu, der ihm soviel Leid zufügte. Die Pferde rasten so schnell sie konnten, ihr lautes Hufgetrampel liess alle anderen Geräusche ersticken. Nicht mal sein eigenes Seufzen konnte Seth wahrnehmen.

//Eine Tagesreise... dann werde ich den Tempel erreichen...//

Zögernd liess der Braunhaarige die Zügel mit einer Hand los, konnte sich so ein paar Strähnen aus dem Gesicht streichen, die dann vom Fahrtwind sofort nach hinten geweht wurden. Ihm war klar, dass es eine anstrengende Reise sein würde, doch wie sehr er noch Leiden würde vermochte Seth in diesem Moment nicht zu erahnen.
 

Schweißgebadet erwachte Jono aus seinen Träumen, schrie laut auf als er sich ruckartig aufsetzte. Entgeistert und schwer atmend starrte er auf die Bettdecke, musste erst wieder etwas Luft holen. Als der Blondschopf sich wieder halbwegs gefangen hatte hob er den Kopf wieder und starrte einige Minuten lang aus dem Fenster, als sich plötzlich die Tür öffnete und jemand eintrat. Langsam schritt die Person an das Bett, setzte sich auf die Bettkante und blickte ebenfalls aus dem Fenster.

"Möchtest du mit von deinem Traum erzählen??"

"Wieso? Du weißt doch sowieso schon, wovon ich geträumt habe."

Überrascht hob Shait eine Augenbraue an und musterte den Blonden, welcher mit leeren Augen und gefühllos Lächelnd da saß. Es sah beinahe so aus, als wäre er von einem bösen Geist besessen, doch als der Junge den Kopf etwas hob und ein leichtes Leuchten in seine Augen trat war Shait sich sicher, dass Jono ganz er selbst war. Doch wenn er wirklich er war, woher wusste er dann über den Gott im Körper eines Jungen bescheit?

"Mein KA hat mir deine wahre Gestalt gezeigt, Shait, Gott der Bestimmung und des Schicksals."

"Verstehe... dein Rotauge ist stärker als ich gedacht habe."

Gedankenversunken strich Jono sich über die Brust. Er wusste, dass Shait Recht hatte. Sein KA war wirklich sehr stark und es tat alles um den jungen Sklaven zu beschützen. Es war eben tatsächlich ein echter Freund.

"Aber, sag mir, Shait... warum hast du mir diesen Traum geschickt? Was bezweckst du damit?"

Nachdenklich strich der Gott Jono durch die strohblonden Haare, glitt mit seiner Hand weiter über dessen Wange und Hals, blieb schließlich auf der Schulter des Jungen ruhen. Leise, jedoch mit ernster Stimme flüsterte er: "Das Auge des Udjat wird dich vor allem Bösen schützen! Es ist das tatsächliche Auge des Gottes Horus! Was du tust bleibt dir überlassen, jedoch bedenke, dass du mithilfe des Auges eine große Macht besitzt! Ist dir das klar?"

Zögernd nickte der Blondschopf, strich sich schnell eine Strähne aus dem Gesicht, welche jedoch sofort wieder zurück fiel. Er wandte den Blick von Shait ab und starrte einige Momente aus dem Fenster, ehe er meinte: "Kannst du mich bitte zum Palast zurückbringen?"
 

"Ist er immer noch nicht zurück??"

"Ich befürchte nicht..."

"Aber wo kann er nur sein?!"

"Mana, bitte beruhige dich! Ich bin sicher Jono geht es gut!"

Entgeistert starrte Mana ihren Meister an, warf verzweifelt die Arme in die Luft während sie schrie: "Beruhigen?? BERUHIGEN?! Meister, Jono ist jetzt bereits einen ganzen Tag verschwunden!! Wir haben keine Ahnung wo er ist oder wie es ihm geht!! Was ist, wenn er irgendwelchen Sklavenhändlern in die Hände gefallen ist?! Oder Mördern!!"

Etwas hilflos lächelnd hob der Magier die Hände und meinte schnell: "Jetzt mal doch nicht den Teufel an die Wand! Jono geht es sicher gut!"

"Klar geht's mir gut, wieso auch nicht??"

Überrascht drehten Mana und Mahado sich um, lächelten Beide erleichtert auf als sie den Blondschopf entdeckten. Den weißhaarigen Jungen an seiner Seite beachteten sie nicht wirklich, waren viel zu froh den Jungen wieder zu sehen. Glücklich fiel Mana Jono um den Hals und kuschelte sich ganz eng an ihn. Freudig quietschte sie: "Jono!! Du lebst!!! Ich dachte schon, dir wäre irgendwas zugestoßen!!!"

"Ach was! Warum sollte mir etwas zustoßen?"

"Na ja, du warst einen ganzen Tag lang weg."

"Ja, aber ich hatte ja auch noch Shait, der auf mich aufgepasst hat."

Überrascht drehten sich Mana und Mahado zu dem Jungen, welcher immer noch etwas zurückgezogen stand. Lächelnd hob er die Hand zum Gruß, kam jedoch keinen Schritt näher. Als der Magier das sah machte er ein paar Schritte auf den Jungen zu und musterte ihn genau.

//Shait...//

Die Erkenntnis traf Mahado wie der Blitz. Ehrfürchtig senkte er den Kopf und blickte zu Boden, ging vor Shait auf die Knie. Er hatte erkannt, dass der Junge kein Mensch war. Dass er höheres war. Dass er ein Gott war.

Verdutzt blieb Mana stehen und betrachtete ihren Meister, liess so Jono wieder los, den sie die ganze Zeit fest umarmt hatte. Vollkommen perplex wanderte ihr Blick zwischen dem fremden Jungen und Mahado, welcher jetzt leise flüsterte: "Es ist mir eine Ehre Euch hier begrüßen zu können Shait, Gott der Bestimmung und des Schicksals."

"Es ist schön hier sein zu können. Aber bitte, hier und jetzt bin ich kein ,Gott', edler Priester Mahado. Heute bin ich nichts weiter als ein kleiner Junge, der den Namen eines Gottes trägt. Bitte behandelt mich auch so."

Zögernd erhob der Mann sich wieder, nickte leicht. Langsam dämmerte es dem Magier, ihm wurde bewusst, dass der Gott einen Plan hatte. Und dazu gehörte, als Mensch auf der Erde zu leben.

Auch Jono trat jetzt wieder näher an Shait heran, kratzte sich nachdenklich am Kopf.

"Sag mal, Shait... könntest du mir nicht doch vielleicht einen kleinen Tipp geben? Nur einen winzigen?"

Lächelnd schüttelte der Weißhaarige den Kopf, legte eine seiner Hände auf die Schulter des Blonden. Leise und mit eindringlicher Stimme hauchte er: "Du musst es alleine schaffen. Hab keine Angst vor dem, was passieren soll... lass einfach alles auf dich zukommen, dann wird es schon gut gehen."

Zögernd nickte der Blondschopf, strich sich etwas nervös eine Strähne aus der Stirn. Langsam liess Shait seine Hand wieder sinken und warf Jono einen letzten, aufmunternden Blick zu ehe er sich erneut an Mahado wandte.

"Bitte, passt gut auf den Jungen auf. Er ist der Träger des Udjat-Auges, durch ihn lebt ein Teil des Gottes Horus hier auf der Erde. Wenn Jono stirbt, dann stirbt auch die Hoffnung auf die Rettung Ägyptens!!"

"Ich verstehe. Und ich verspreche Euch, Shait, ich werde alles in meiner Macht stehende tun um den Jungen zu schützen."

Erleichtert lächelnd nickte der weißhaarige Junge kurz, ehe er sich auch von Jono und Mana verabschiedete und schließlich wieder aus dem Palast verschwand. Eine Zeit lang sahen die Drei dem Gott noch nach, bis dem Blondschopf plötzlich einfiel: "Verdammt!! Seth!! Er wird sicher den ganzen Morgen bereits nach mir verlangt haben!! Mann, der wird rasen wenn er mich entdeckt!!"

"Seth wird dir nichts tun, er ist nicht hier."

"Ja, das weiß ich auch, aber wenn er nach mir verlangt..."

"Du verstehst nicht Jono. Seth ist nicht hier. Er ist nicht im Palast."

Entgeistert starrte der Kleinere den Magier an, wollte seinen Ohren nicht trauen. Was hieß das, Seth war nicht hier? Wo war er? War er etwa entführt worden? Oder hatte der Pharao ihn bereits...

Schnell schüttelte der Junge den Kopf, versuchte so die Erinnerungen an seinen Traum zu verdrängen. Er schloss kurz die Augen und dachte nach ehe er Mahado mit ernsten Blick ansah und fragte: "Wo ist er?"

"Seth ist auf einer Reise. Er ist auf dem Weg zum Tempel des Horus."

"Und wo liegt dieser Tempel?"

"Er liegt eine Tagesreise nördlich von hier entfernt."

"Und was macht er in dem Tempel?"

"Für das Wohl des Landes beten."

Nachdenklich runzelte Jono die Stirn, schritt langsam durch die Gemächer des Magiers. Verwirrt beobachteten Mana und Mahado den Jungen bis dieser stehen blieb und aufsah. Fest entschlossen meinte er: "Ich werde ihm folgen!"

"Was?! Aber warum?!"

"Weil Seth in Gefahr ist!! Ich muss ihm helfen!!"

Der Magier seufzte schwer auf, legte sich eine Hand auf die Stirn und massierte eben diese. Mit müder Stimme meinte er: "Ich habe Shait gerade versprochen, dass ich auf dich aufpasse!! Wenn ich dich jetzt gehen lasse, dann würde ich Ihn enttäuschen. Und außerdem ist es viel zu gefährlich!!"

"Ach, und warum?!"

"Weil in der Wüste Gefahren lauern von denen du nicht mal zu träumen wagst!! Und zudem ist es niemandem außer Seth und den Priestern des Horus gestattet, im Palast des Horus zu verweilen!!"

"Das ist mir egal!! Ich werde Seth beschützen!! Komme was wolle!!!"

Mahado wollte gerade etwas sagen, doch Jono war schneller. Er packte sich sein großes, beiges Tuch, warf es sich um die Schultern und eilte aus den Gemächern. Zwar lief Mahado dem Blonden nach, doch dieser war schneller. Vor dem Palast angekommen lief er geradewegs zu den Ställen und verschwand in einem. Keuchend kam auch der Magier nach kurzem zum Halt, musste sich erschöpft an der Wand abstützen.

"Verdammt... Jono, wo... bist du..."

Ein lautes Wiehern und das Aufbrechen einer Stalltür liess den Priester zusammen zucken. Entgeistert beobachtete er wie eines der schwarzen Pferde aus dem Stall ausbrach, Jono auf dessen Rücken. Der Junge gab dem Hengst einmal kräftig die Sporen und schnalzte leicht mit den Zügeln ehe das schwarze Ungetüm das Gatter türmte. So schnell es konnte lief es vom Palastgrund, durch die Straßen der Stadt.

//Seth!! Das ist also der Grund!! Deine Reise zum Tempel des Horus, ohne mich, ohne Atemu!!! Verdammt, dir DARF nichts zustoßen!!!//

Das Pferd wieherte bedrohlich auf, liess die Wachen an der Stadtmauer erschrocken zusammen zucken. Sie wollten sich dem Jungen in den Weg stellen, doch dieser brüllte nur wütend: "Aus dem Weg wenn Euch Euer Leben lieb ist!!!"

Als die Wachen sahen, dass der Sklave nicht vor hatte abzubremsen schmissen die sich erschrocken auf die Erde, warteten zitternd und bibbernd bis der schwarze Hengst in der Wüste verschwunden war. Fest entschlossen starrte Jono in die weite Wüste, gab dem Pferd wieder und wieder die Sporen. Er spürte, wie die Angst in ihm aufkochte und auch sein Rotauge schien unruhig zu werden.

//Seth... Seth... Seth... bitte... lebe... ich will nicht, dass dir etwas passiert!!! Ich... ich...//

Er biss sich kurz fest auf die Unterlippe ehe er leise hauchte: "...ich liebe dich doch!!!"

Unruhig lief der Priester durch die langen Gänge des Palastes, dachte angestrengt nach, wie er Jonos verschwinden geheim halten konnte. Gerade als er dachte, dass er eine Lösung gefunden hatten tauchte Mana vor ihm auf. Überrascht fragte sie: "Meister Mahado?! Wo ist denn Jono hin??"

So schnell er konnte hielt er dem Mädchen den Mund zu und sah sie mit einem Blick an der Sagte ,Sprich nicht über den Jungen!'

Zögernd nickte Mana und folgte ihrem Meister, welcher erneut in seinen Gemächern verschwand. Als er sich versichert hatte, dass die Schülerin und er alleine waren flüsterte er leise: "Ich konnte ihn nicht mehr aufhalten!! Jono ist auf dem Weg zum Tempel des Horus!!"

"WAS?!"

Erneut hielt Mahado Mana den Mund zu, blickte sich erschrocken in seinem Zimmer um. Doch keiner schien den Ausruf des Mädchens gehört zu haben. Erleichtert aufatmend liess er Mana wieder los und sah sie streng an.

"Sei still, Mana!! Niemand außer uns weiß bis jetzt, dass er weg ist! Wir müssen es geheim halten! Niemand darf davon wissen, ist dir das klar?!"

"Ja, aber Meister Mahado!! Ihr müsst ihn zurückholen!! Wenn er tatsächlich zum Tempel will, dann wird Jono sterben!!"

Unruhig liess der Magier sich auf seinem Bett nieder, stützte das Gesicht mit den Händen ab. Seine Gedanken rasten wie wild, er dachte angestrengt nach um einen halbwegs guten Plan zu schmieden, wie er das Leben des Blonden retten konnte, doch ihm kam einfach keine Idee.

"Jono wird sterben...", schluchzte Mana leise und Mahado konnte nichts machen außer zustimmend nicken.

"So wie es im Moment aussieht können wir nichts für ihn tun... es gibt nur noch eine Hoffnung. Seth muss Jono verzeihen und ihn geheim halten! Ansonsten... sehe ich keine Zukunft für den Blonden..."

"Aber warum?! Warum muss Jono sterben, wenn man ihn im Tempel entdeckt?! Was ist so schlimm daran?!"

"Du weißt doch, der Tempel des Horus ist ein geheiligter Ort!! Einem einfachen Sklaven wie Jono ist es nicht gestattet sich dort aufzuhalten!! Er entehrt den Tempel mit seiner Anwesenheit! Nur der Hohepriester und die dort aufgewachsenen Horuspriester und deren Sklaven dürfen den Tempel betreten!"

"Aber warum muss er sterben?! Wieso kann er nicht einfach mit ein paar Peitschenhieben bestraft werden, wenn er schon bestraft werden muss?! Wieso wird seine Anwesenheit mit dem Tod bestraft?!"

Zögernd hob der Magier seinen Kopf, sah seine Schülerin traurig an, welche vollkommen aufgelöst und weinend auf dem Boden kauerte. Langsam stand er auf, ging auf sie zu und zog sie in seine Arme. Leise und mit stockender Stimme hauchte Mahado: "Es geht nicht Anders... Jonos Gegenwart im Tempel... ist gegen das Gesetz..."
 

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Hey Leute XD

Zwei Dinge!
 

Erstens: Was habt ihr alle gegen Atemu? Also, ich mag ihn ^^
 

Zweitens: Eine gute und eine schlechte Nachricht!

Die Gute: Hab OEL gestern fertig bekommen ^^ Inoffiziell ist die FF abgeschlossen XD

Die Schlechte: Ich plane eine Fortsetzung Q.Q Haltet mich auf XD
 

Die nachfolgenden Kapitel werden vermutlich schneller Folgen, aber auch nur, wenn ich mitm Korrekturlesen nachkomm XD

Das vernachlässige ich nämlich übelst ^^'
 

Viel Spaß beim Lesen euch allen, und danke für die lieben Kommis ^//^

Greez, Joey ^^

Ankunft im Tempel

Die Sonne ging bereits langsam unter als die Pferde müde und erschöpft inne hielten. Langsam stieg Seth von seinem Wagen, hielt die Zügel der Pferde fest in den Händen. Sein Blick glitt über den Wüstenboden bis hin zum großen Tempel, welcher sich in einem prächtigen Gold vor ihm erstreckte. Zwei riesige Horusstatuen zierten den Eingang, so als würden sie den Tempel bewachen. Der Hohepriester brauchte nicht lange warten bis ihm sein Gepäck abgenommen wurde denn schon bald eilten eine Hand voll Sklaven und die sieben Priester des Horus zu ihm. Demütig vielen die Sklaven auf den Wüstenboden, wagten es erst sich um Seths Gepäck und Pferde zu kümmern als er ihn ein verächtliches ,Erhebt euch!' zuwarf. Die Priester jedoch stellten sich rund um den Hohepriester auf und begleiteten ihn nach drinnen, während der höchste der Horuspriester Seth alles wichtige Erzählte.

"Die Götter werden unruhig!! Die Dunkelheit, welche sich langsam über das Land legt scheint immer stärker zu werden."

"Ja, ich weiß! Wir müssen schnell Handeln, auch der Pharao ist schon besorgt! Sind meine Gemächer hergerichtet?"

"Wie Ihr angeordnet hattet, sie wurden vorbereitet kurz vor Eurer Ankunft."

"Gut. Ich würde mich erst gerne etwas von meiner Reise erholen. Wenn die Zeit gekommen ist werde ich den Priesterraum aufsuchen."

"Wie Ihr wünscht, edler Hohepriester!"

Gemächlich schloss Seth die Tür hinter sich, lehnte sich kurz dagegen und liess den Blick durch das Zimmer schweifen. Es sah genauso aus wie immer. Überall hingen Tücher und Bänder, ein Schreibtisch stand an der rechten Wand. Daneben war ein großer Schrank, indem einige, rituelle Dinge verstaut waren. Gemütlich schlenderte der Hohepriester zu seinem Bett, was eigentlich nur ein riesiger Berg Kissen war, um den, von der Decke natürlich, große Tücher hingen, sodass dieser Platz etwas von einem Himmelbett hatte. Seth jedoch beachtete die Kissen nicht weiter, schlenderte lieber an ihnen vorbei, hinaus, auf die große Veranda. Erschöpft lehnte er sich an das Gelände, beobachtete wie die Sonne den Wüstenboden golden färbte und dann, langsam, hinter dem Horizont verschwand. Erst als sie vollkommen verschwunden war rührte Seth sich wieder. Er erhob sich aus seiner Position, ging zurück in die Gemächer und schritt zum Schrank, um dort die rituellen Kleider für die Horuszeremonie hervorzuholen und anzuziehen.

//Ruhe... und Frieden... endlich... ich sollte mich wohl besser beeilen. Es darf nicht zuviel Zeit verstreichen, die Götter sind in aufruhe.//
 

Müde und erschöpft hing Jono im Sattel des schwarzen Hengstes, hatte schon lange das Bewusstsein verloren. Das Pferd trabte gemächlich und ohne jegliche Führung durch die Wüste, immer seiner Nase nach. Es roch Wasser und Grünes, und da der Hunger den Magen des Tieres plagte hielt es stur darauf zu. Nach schier unendlichen Stunden kam das Pferd zu einer Oase, begab sich sofort Richtung Wasser. Zufrieden senkte es sein Haupt und begann gierig zu trinken, wodurch der Blonde unsanft auf den Boden fiel. Der Junge stöhnte schwer auf, blieb dann jedoch erneut regungslos liegen. Seine Haut war noch blasser als sonst und über sein Gesicht lief eiskalter Schweiß. Er hatte hohes Fieber und niemand war in der Nähe, der sich um Jono kümmern konnte. Außer seinem Rotauge, welches die Krankheit von innen heraus zu bekämpfen versuchte. Auch wenn es aussichtslos war.
 

Nachdenklich saß Atemu auf seinem Thron, starrte gelangweilt auf das große Tor vor ihm. Die Sonne schickte ihre warmen Sonnenstrahlen durch die kleinen Fenster an den Wänden, vertrieben so die letzten Kältereste der Nacht. Müde seufzte er auf, als plötzlich die Tür aufflog und ein Diener keuchend hereingestürzt kam. Schnell ging er vor dem Pharao auf die Knie und vergrub sein Gesicht im Boden.

"Bitte verzeiht meine freche Störung, mein Pharao, aber es ist etwas Schreckliches passiert!!"

"Ach, und was?"

"Einer Eurer preisgekrönten Hengste wurde gestohlen!! Angeblich soll gestern Abend jemand in die Stallungen eingebrochen sein und ist anschließend mit ihm getürmt!"

"WAS?! Und warum wurde ich nicht gleich gestern Abend, nachdem es geschehen ist, informiert?!"

Ängstlich kauerte sich der Diener noch kleiner zusammen, versuchte so dem Zorn des Pharaos zu entgehen. Dieser war bereits aufgesprungen und hatte seine Hände wütend zu Fäusten geballt. Wenn Atemu etwas hasste, dann, wenn man ihn bestahl. Und seine Pferde waren einer seiner wertvollster Besitztümer.

"Wer war es?! Welcher Nichtsnutz wagt es, sich an meinen Tieren zu vergreifen?!"

"Die Identität des Diebes ist uns nicht bekannt! Alles, was wir wissen ist, dass er in ein Tuch gehüllt die Stadt verlassen hat!"

"In ein Tuch gehüllt?! Sehr gerissen... aber sagt mir lieber, wie der Kerl überhaupt auf die Palastgründe gekommen ist!!"

Zitternd hob der Diener den Kopf, schluckte einmal schwer. Er hatte Angst, dass der Pharao ihm etwas antat, wenn er weiter sprach, doch blieb ihm nichts anderes übrig. Nervös und mit stockender Stimme murmelte er: "Wir... wir wissen es nicht... vermutlich war es einer... der Bediensteten... oder der Sklaven..."

Die Erkenntnis traf Atemu wie ein Blitz. Ein Sklave des Palastes, welcher sich wegen seiner blassen Haut in ein Tuch hüllen musste um nicht in der glühenden Wüstensonne zu verbrennen. Er türmte die Stadt, eilte geradewegs hinaus in die Wüste.

//Er will zu Seth!!//

"Wachen!! Schafft mir sofort Jono her!!"

Die Stimme des Pharaos hallte in dem großen Raum wieder. Ehe man sich versah waren die Wachmänner, welche rechts und links bei der Tür standen aufgesprungen und hatten den Thronsaal verlassen. Sie eilten durch den großen Palast und suchten überall nach dem blonden Jungen.

Atemu hatte sich inzwischen wieder auf seinem Thron niedergelassen, atmete schwer ein und aus. Sein Körper zitterte und es fiel dem Jungen schwer sich noch zu beherrschen. Er warf einen kurzen Blick auf den Mann, der weiterhin vor dem Pharao im Dreck kroch und zischte ein leises ,Verschwinde!'. So schnell er konnte sprang der Mann auf und lief aus dem großen Raum, liess Atemu erneut alleine mit seinen Gedanken.

//Jono... ganz sicher war es dieser blonde, unscheinbare Wicht, der erneut versucht mir meinen Seth auszuspannen!! Aber das lasse ich nicht zu!! Wenn er tatsächlich im Tempel des Horus ist, dann ist das meine Chance! Dann kann ich ihn töten!//
 

Unsanft wurde Seth, durch das laute Gewieher eines Pferdes, welches anscheinend gerade im Tempelhof angekommen war, geweckt. Es schien ziemlich wild und ungezogen zu sein, denn mit Ausnahme des Tieres konnte man auch noch einige Sklaven schreien hören, die versuchten es zu bändigen. Nach etwa einer Viertelstunde ruhelos im Bett wälzen rappelte der Hohepriester sich auf und schleppte sich müde auf die Veranda.

"Was geht da unten vo... WAS?!"

Entsetzt riss er die Augen auf als Seth das Pferd erkannte. Es war einer von Atemus schwarzen Hengsten, zwei seiner größten Heiligtümer. Niemand außer ihm durfte auf diesen edlen Tieren reiten.

So schnell es dem Hohepriester möglich war zog er sich an, schnappte sich seinen Millenniumsstab und eilte hinunter zu den anderen Priestern, die sich inzwischen zu den Sklaven gesellt hatten und ebenfalls versuchten das sture Ungetüm einzufangen.

"Tretet zur Seite!"

Erschrocken sprangen die Sklaven und Priester zur Seite, machten den Weg für Seth frei. Dieser ging langsam auf den Hengst zu, beide Hände in der Luft. Mit leise und sanfter Stimme flüsterte er: "Ruhig!! Ich tu dir nichts!! Es ist alles gut!!"

Das Tier starrte denn Jungen mit weit aufgerissenen Augen an, schien sich jedoch langsam zu beruhigen. Zögernd schritt es näher an Seth, welcher die Hände wieder sinken gelassen hatte und beschnüffelte eben diese. Schnell hatte der Hengst Seth erkannt und schmiegte sich wiehernd an dessen Brust. Der Braunhaarige indessen nahm vorsichtig den Kopf des Pferdes und strich ihm leicht über das weiße Muster auf seiner Stirn.

"Ja, ich weiß. Ich hab dich auch vermisst."

//Nur gut das Atemu und ich als Kinder immer auf seinen Pferden ausgeritten sind...//

Das Räuspern eines Priesters riss Seth aus seinen Gedanken. Fest nahm er die Zügel des Zaumzeuges in die Hand und drückte diese einem Sklaven in die Hand. Dann ging er zum Sattel des Tieres und musterte ihn genau. Es war in der Tat der Sattel des Pharaos, das liess sich leicht durch die Goldverzierung überall erkennen. Nachdenklich runzelte der Hohepriester die Stirn ehe er sich an die anderen Priester wandte.

"Saß jemand auf dem Pferd, als es hier ankam?"

"Nein, Hohepriester. Es kam hier reingestürmt, ohne jemanden zu tragen. Vermutlich ist der Reiter irgendwo auf dem Weg vom Pferd gestürzt."

Wütend ballte Seth seine Hände zu Fäusten, warf einen Blick auf die weite und heiße Wüste, welche sich vor ihm erstreckte. Wie sonst auch brannte die Sonne erbrammungslos vom Himmel und sehr lange konnte man alleine und ohne Reittier nicht überleben.

//Und dabei hatte ich so sehr gehofft mich etwas von Atemu erholen zu können. Verdammt!!!//

Ohne jegliche Vorwarnung schwang der Junge sich auf den Rücken des Hengstes, riss dem Sklaven die Zügel aus der Hand und lenkte das Tier so, dass es wieder Richtung Wüste sah.

"Ich werde losreiten und nachsehen, ob ich den Reiter des Pferdes finde! Ihr braucht nicht auf mich warten, ich komme auch alleine klar!"

"Aber Hohepriester Seth..."

"Kein Aber! Und jetzt geht wieder nach drinnen und kümmert Euch um Eure Pflicht!!"

Die Klagen und Bitten der Priester ignorierend beugte Seth sich etwas vor und hauchte leise, sodass niemand außer dem Hengst es hörte: "Bring mich zu deinem Reiter!!"

Ein kurzes Wiehern kam als Antwort ehe der schwarze Hengst los ritt, hinaus in die Weiten der Wüste. Der trockene Sand wirbelte unter den Hufen des Tieres auf und hinterließ eine gigantische Staubwolke.

Der Ritt dauerte nicht lange. Bereits nach vier Stunden begann der Hengst seinen Schritt zu verlangsamen, fiel in einen angenehmen Trab während er auf eine kleine, abgelegene Oase zuritt. Nachdenklich hob Seth eine Augenbraue an, liess dem Tier jedoch seinen Willen. Es brauchte eine Pause, genauso wie der Junge auch. Die brennende Sonne und der ewige Galopp waren für Beide ziemlich anstrengend gewesen. Langsam näherte sich der Hengst dem Wasser und begann genüsslich davon zu trinken. Nachdenklich sah der Hohepriester sich um, stieg vorsichtig vom Pferd. Die Oase war ziemlich schattig und es war auch angenehm kühl, sodass der Braunhaarige lächelnd aufseufzte.

//Hier ist es wirklich angenehm...//

Verträumt machte der Hohepriester ein paar Schritte um den See herum, als er plötzlich auf einen Menschen traf, eingehüllt in ein großes Tuch. Er konnte sein Gesicht nicht erkennen, weswegen Seth in die Knie ging. Zögernd packte er die vermummte Person an der Schulter und schüttelte sie leicht.

"Atemu?? Bist... bist du das??"

Als er keine Antwort erhielt wagte der Braunhaarige es den Jungen umzudrehen und ihm das Tuch vom Gesicht zu ziehen. Schlagartig wich alle Farbe aus Seths Gesicht. Nicht Atemu lag unmächtig und von Fieber geschüttelt im Schatten der Oase, sondern Jono. Die blonden Haare waren vom Schweiß nass und klebrig, hingen ihm wirr ins Gesicht. Seine Haut war noch blasser als sonst, jedoch glühte seine Stirn wie der Wüstenboden. Schnell hatte der Hohepriester festgestellt, dass der Junge einen Hitzschlag hatte.

"Verdammt, Jono, was machst du hier?!"

Zwar waren diese Worte mehr für sich selbst bestimmt, doch schien der Blondschopf darauf zu reagieren. Leise stöhnte er: "S... Seth... pass... auf..."

Verwirrt hob der Hohepriester eine Augenbraue an und musterte den Jungen genau. Erst jetzt sah er, dass seine Hand etwas umklammert hielt. Neugierig nahm er die Hand des Jungen und versuchte sie zu öffnen, was ziemlich anstrengend war, da Jono den Gegenstand fast schon krampfhaft umklammerte. Nach Minuten des Kämpfens hatte Seth es jedoch endlich geschafft und musterte die goldene Kette genau. Als er erkannte, was es war blieb ihm beinahe die Luft weg.

"D... das ist ja... das Auge des Udjat!!!"

//Aber wie kommt Jono an einen so mächtigen und wertvollen Gegenstand?!//

"Die... die Dunkelheit... bald... alles... wird zerstört werden..."

Nachdenklich strich der Braunhaarige dem Sklaven über den Kopf, rang sich schließlich dazu durch ihn aufzuheben. Vorsichtig trug er ihn zum Wasser und dachte kurz nach, ehe er zusammen mit Jono ins kühle Nass stieg. Es war nicht sonderlich tief, sodass Seth sich hinknien musste. Jono legte er soweit hin, dass ihm das Wasser bis zum Bauch stand. Zärtlich strich der Hohepriester dem Jungen über die Brust, wusch ihm vorsichtig den Sand vom Körper.

"Dummkopf... was machst du nur für Sachen?!"

Seth wartete, bis Jono sich etwas beruhigt hatte und sein Atem wieder regelmäßiger wurde. Nachdenklich legte er seinen Kopf auf die Schulter des Kleineren und schloss die Augen. Tief in Gedanken versunken merkte er nicht wie der Blonde im Schlaf seinen Kopf zurücklegte und an Seths Schulter abstützte. Ein leises Lächeln huschte über das Gesicht des Blonden und er kuschelte sich noch näher an den warmen Körper, seufzte zufrieden auf. Überrascht hob Seth den Kopf etwas und beobachtete seinen Sklaven, musste selbst leicht schmunzeln. Ohne wirklich darüber nachzudenken hauchte er ihm einen kurzen Kuss auf den Hals.

Nach ungefähr einer Stunde beschloss Seth zurück zu reiten. Vorsorglich wickelte er den Jungen erneut in das große Tuch, welches er jedoch zuerst ins Wasser getaucht hatte. Dann setzte er den Blonden auf dem schwarzen Hengst vor sich, sodass er ihn festhalten konnte und richtete das Tier wieder Richtung Horustempel. Er gab ihm kurz die Sporen ehe das Pferd auch schon davon stürmte.

Jono hatte einen unruhigen Traum. Er sah Stürme, Blitze und Feuer. Und Monster, die sich gegenseitig anfielen und zerfleischten. Blut floss über den trockenen Wüstenboden und der Himmel war Schwarz und Düster. Schweigend stand Jono auf einem Hügel, beobachtete die Kämpfe, welche etwas weiter unten tobten. Ängstlich klammerte sich an das Udjat-Auge, welches der Junge um den Hals trug.

//Das ist schrecklich... all das Blut...//

Der ohrenbetäubende Schrei eines Drachen verkündete das nahende Ende der Schlacht. Jono wusste, was geschehen würde. Er kannte den Traum, hatte ihn einst in Shaits Zimmer geträumt.

//Ich kann nichts ändern... es ist nur ein Traum... wenn ich versuchte mich zu nähern... dann... tut sich wieder diese Mauer auf...//

Zögernd streckte der Blonde die Hand aus als er Seth und Atemu entdeckte, stieß jedoch sofort auf eine unsichtbare Barriere. Traurig und sich fest auf die Unterlippe beißend beobachtete er wie der Pharao einen Dolch zog und dem Hohepriester in die Brust rammte, woraufhin dieser zusammenbrach.

Der Hengst blieb schlagartig stehen als Seth fest an den Zügeln zog. Erst als die Staubwolke, die sich um die Hufe des Pferdes gebildet hatte, verzogen hatte stieg der Hohepriester von dem Tier und hob auch den blonden Jungen herunter. Dann wandte er sich an die Sklaven und Priester, die erneut bei seiner Ankunft aus dem Tempel geeilt waren und meinte kühl: "Bringt das Pferd zu den Anderen in die Stallungen! Und danach brauche ich eine Schüssel mit kaltem Wasser und etwas zu Essen auf meinem Zimmer!!"

"Aber werter Hohepriester! Es ist verboten jemanden in den Tempel des Horus zu bringen! Dieser Junge würde den geheiligten Ort nur entweihen! Das muss mit dem Tod bestraft werden!!"

Seths eiskalter Blick liess den Priester etwas zurückweichen. Der Hohepriester wandte sich jedoch schnell wieder an den Jungen in seinen Armen und zog vorsichtig das Tuch etwas weiter weg, sodass alle umstehenden Priester die Kette sahen, welche Seth Jono um den Hals gehängt hatte.

"Der Junge trägt das Auge des Udjat!! Ihr wisst, was das heißt?!"

Leises Murmeln folgte ehe die Priester nacheinander vor dem Hohepriester in die Knie gingen. Sie richteten ihren Blick auf den Boden und schwiegen, wagten es erst nach einigen Minuten wieder zu sprechen.

"Verzeiht uns, edler Hohepriester. Wir waren dumm und einfältig. Dass der Junge unter den Schwingen des Horus steht war uns nicht bewusst."

"Jetzt wisst Ihr es! Falls Ihr mich sucht, ich bin in meinen Gemächern und kümmere mich um den Jungen!"

Ohne auf eine Antwort zu warten schritt Seth an den Menschen vorbei und brachte den Blondschopf in seine Gemächer. Dort angekommen legte er ihn auf die Kissen und nahm das Tuch von seinem Körper. Gedankenversunken strich er ihm eine Strähne aus der Stirn.

"Du weißt gar nicht, wie viel Glück du hast... ohne das Auge des Udjat... wäre dein Schicksal jetzt besiegelt..."
 

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Freut euch, Mexx mag mich wieder *.*

Ich hätt den Teil schon längst hochgeladen, wenn mein Comp ned schon wieder ne Macke gehabt hätte >.< Aber hier isser jetzt ^^

Und mal ne Frage zum Special.

WAS WOLLT IHR?!

YamixSeth Lemon?

Ein Rückblick in Atemus/Seths/Jonos/Mahados/... Kindheit? (Nur AINEN bitte Q.Q)

Ein Alternativende?

Ich hab keine Ahnung Q.Q

Sagt mir, was ich euch als Extra geben soll XD Macht mal vorschläge (ihr könnt auch gern per ENS mit mir drüber diskutieren XD)

Wenn ich genug Vorschläge hab werd ich euch abstimmen lassen ^^

*knuffel*

Ich bin eben Demokratisch XD

Ciao, bis zum Nächsten Chapter ^^ Greez, Joey/Aleseus

Schützling des Horus

Stöhnend wand Jono sich, fasste sich mühsam an die Stirn. Er blinzelte schwer ehe er die Augen öffnete. Sein Blick war zwar leicht verschwommen, doch konnte er erkennen, dass er in einem fremden Zimmer lag. Nachdenklich sah der Blondschopf sich um, war er doch auf dem Rücken des schwarzen Hengstes zusammengebrochen.

"Wie... wie komm ich hierher?! Und wo bin ich eigentlich?!"

"Im Tempel des Horus, ein geheiligter Ort dessen betreten mit dem Tode bestraft wird."

Erschrocken fuhr Jono hoch, starrte den Hohepriester mit weit aufgerissenen Augen an. Dieser trat näher an die Kissen, kniete sich darauf nieder und strich dem Kleineren eine Strähne aus der Stirn.

"Seth!! Wie... was ist passiert?!"

"Du bist wohl während einem ,kleinen' Ausritt in die Wüste unmächtig geworden. Ich hab dich gefunden und hierher gebracht!"

Unsicher wandte der Jüngere den Blick ab, dachte kurz nach. Leise flüsterte er: "Das betreten dieses Ortes wird mit dem Tode bestraft... muss ich... jetzt... sterben??"

Lächelnd strich der Hohepriester dem Blonden über den Kopf, schlang vorsichtig seine Arme um ihn und zog ihn an sich. Verspielt strich er mit seiner Hand über die Brust Jonos, fuhr mit seinen Fingern vorsichtig die Kette am Hals des Jungen nach.

"Du hast Glück... diese Kette zeigt, dass du unter dem Schutz des Gottes Horus stehst. Niemand wird dir etwas antun."

"Wirklich?"

Erleichtert atmete Jono auf, schlang seine Arme glücklich um den Hohepriester. Zufrieden kuschelte er sich an seinen warmen Körper, dachte nicht mal im Traum daran Seth wieder loszulassen. Dieser stieß den Jungen jedoch bereits nach einiger Zeit wieder von sich. Unsanft drückte er ihn aufs Bett und meinte: "Bleib liegen!! Du hast Fieber und dein Körper ist schwach!! Wenn du dich jetzt zuviel bewegst verlierst du nur gleich wieder das Bewusstsein!"

Verdutzt starrte Jono den Jungen an, wollte sich wieder aus dessen Griff befreien. Ihm war schlagartig bewusst geworden, warum er eigentlich die schwere Reise auf sich genommen hatte.

"Warte! Ich... ich muss dir was sagen!! Es geht um den Pharao!!"

"Was ist mit Atemu??"

"Er..."

Der Blondschopf schluckte. Zögernd wandte er den Blick ab, hielt Seths eisblauen Augen einfach nicht stand. Leise, fast schon tonlos nuschelte er: "Er wird dich töten... er wird dich mit einem Dolch erstechen..."

Eine Zeit lang herrschte Stille, dann, plötzlich, brach der Hohepriester in lautem Gelächter aus. Entgeistert starrte Jono den Jungen an, beobachtete ihn bis er sich wieder beruhigt hatte. Erschöpft kichernd wischte der Braunhaarige sich eine Träne aus den Augen und meinte spottend: "Kleiner, dummer Sklave! Atemu? Mich umbringen?! Sag mal, wie kommst du überhaupt auf so einen Schwachsinn?!"

"Ich... ich hab es gesehen! Wirklich! Seth, bitte glaub mir!"

"Du hast es also gesehen? Tatsächlich? Und das soll ich dir glauben? Vermutlich nichts weiter als ein Hirngespinst deiner Fantasie!!"

Jono spürte, wie die Wut in ihm aufkochte. Ruckartig und ohne darüber nachzudenken sprang er auf, schmiss sich auf Seth, sodass dieser umfiel und hielt dessen Handgelenke fest umklammert, während er sie unsanft auf die Kissen drückte. Mit lauter, jedoch bebender Stimme schrie er: "VERDAMMT, SO GLAUB MIR DOCH ENDLICH!!! ICH HAB ES GESEHEN!! IN MEINEM TRAUM!! EINE ZUKUNFTSVISION, GESCHICKT VON DEN GÖTTERN!!! WENN DU NICHT AUF DICH ACHT GIBST, DANN WIRST DU STERBEN!!!!"

Vollkommen perplex starrte Seth den Jungen über sich an, sah, wie diesem Tränen in die Augen schossen. Sein Körper begann zu zittern und langsam senkte er seinen Kopf, beugte sich näher zum Gesicht des Hohepriesters.

"Ich... ich will nicht, dass dir etwas zustößt... ich hab Angst um dich... furchtbare Angst... verstehst du das denn nicht??"

Der Größere wollte gerade etwas erwidern als Jono ihm plötzlich zärtlich einen Kuss auf die Lippen drückte. Zu erschrocken um sich zu wehren wartete der Ältere einfach ab. Er spürte die weichen und sanften Lippen des Kleinen auf seinen eigenen, spürte das Feuer und die Leidenschaft Jonos, welche in seinem Herzen loderte. Jedoch spürte er auch die Angst und Panik, die Trauer und das unfreiwillige Wissen, welches ihn belastete. Zögernd entwand er seine Hände dem Griff des Sklaven, schlang seine Arme um dessen Körper und drückte ihn ganz nahe an sich. Zärtlich strich er über den Rücken des Jungen und erwiderte den Kuss schließlich doch noch. Als sich die Beiden wieder voneinander lösten musterte Jono den Hohepriester kurz, ehe dieser sich schluchzend an seinen Körper kuschelte.

"Bitte, Seth... glaub mir... er... er wird dich töten..."

"Shhhht... ist ja gut... hab keine Angst... mir wird nichts passieren..."

Der Blonde hickste kurz auf, kuschelte sich noch näher an den Hohepriester. Fast schon krampfhaft klammerte er sich an die Kleidung des Jungen, schüttelte leicht den Kopf.

//Ich liebe dich!! Ich liebe dich!! Wieso kann ich es dir nicht sagen?! Ich hab es doch bereits einmal geschafft!!//

Mühsam rappelte sich der Hohepriester auf, was ziemlich schwer war, da der Blondschopf sich weiterhin an ihn klammerte. Als Seth halbwegs aufrecht saß strich er erneut über den Rücken des Jungen, wiegte ihn vorsichtig hin und her.

"Hey... es wird alles wieder gut... hab keine Angst... bitte..."

Zögernd lockerte der Angesprochene seinen Griff, sah den Jungen mit verheultem Gesicht an. Seth legte eine seiner Hände auf das Gesicht Jonos und strich ihm mit dem Daumen einige Tränen von der Wange. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen und er hauchte leise: "Du brauchst nicht länger zu weinen. Ich werde auf mich aufpassen... Atemu wird mir nichts antun... da bin ich mir sicher..."

Jono schluckte einen Klos erneut aufkommender Tränen hinunter, blickte einige Augenblicke lang direkt in die blauen Augen seines Gegenübers. Nur zögernd wagte er es die Lippen zu öffnen und zu sprechen.

"Die Dunkelheit ist nahe... näher als wir alle denken... zeigt sie sich, so ist das Schicksal Ägyptens besiegelt. Tod und Verderben werden das Land befallen und die Menschen und Tiere ausrotten... niemand wird lebendig davonkommen... und der Letzte, der fällt... wird der Schicksalsträger sein..."

Jonos Augen waren leer und ausdruckslos, es war, als würde jemand durch ihn sprechen. Verwirrt hob Seth eine Augenbraue an und musterte den Jungen genau, strich mit seiner Hand zärtlich über Jonos Wange. Dieser schloss kurz die Augen und öffnete sie dann gleich wieder, jetzt wieder ganz er selbst. Langsam löste Jono sich von Seth und wandte den Blick von ihm ab.

Auch der Hohepriester wagte es erst nicht etwas zu sagen. Taumelnd erhob er sich aus seiner Position, schritt kurz durch den Raum als er plötzlich an der Tür klopfte. Ein lautes ,Ja?' von Seiten des Braunhaarigen reichte aus, dass sich die Tür öffnete und einer der Sklaven eintrat. Er brachte ein Tablett mit Essen und eine Schale mit kaltem Wasser, stellte Beides auf dem Tisch ab ehe er schnell wieder schwand. Seth nahm erst die Schale mit dem kalten Wasser, drehte sich zu Jono und meinte knapp: "Ausziehen und hinlegen!"

Entgeistert starrte der Blondschopf den Jungen an, welcher eindeutig keine Widerrede duldete. Zögernd entledigte er sich seiner Oberkörperbekleidung, dachte jedoch nicht im Traum daran sich auch den Kittel auszuziehen.

"Was ist? Ich sagte, du sollst dich ausziehen!"

"Und sonst tickst du noch ganz richtig, ja?!"

Trotzig verschränkte der Blondschopf die Arme vor der Brust und starrte sauer zur Seite. Seth seufzte genervt auf und murrte ein leises ,Dann halt nicht!' ehe er sich dem Jungen näherte und ihn erneut auf die Kissen drückte. Bevor dieser sich wieder aufrappeln konnte begann der Braunhaarige damit den Jungen vorsichtig mit dem kalten Wasser abzutupfen.

"H... hey!! Was machst du da?!"

"Na was wohl! Du hast immer noch Fieber! Das kühle Wasser soll deine Temperatur etwas senken."

"Ach so... verstehe...", nuschelte der Sklave etwas Rot im Gesicht. Er hatte doch tatsächlich gedacht, dass der Hohepriester über ihn herfallen würde. Dieser achtete nicht auf das Gesicht des Jungen, betrachtete nur stumm den Körper des Kleineren. Nach einiger Zeit stoppte er damit, Jono abzutupfen und strich mit einer Hand über seinen Körper, hauchte auch ein paar Küsse darauf. Dem Blondschopf lief ein kalter Schauer über den Rücken, jedoch sprach er kein Wort. Viel zu sehr genoss er die Nähe und die Zärtlichkeiten seines Meisters.

"Du kannst dir nicht vorstellen... wie sehr du mir fehlst... mit deiner seltenen, weißen Haut... und deinen traumhaftschönen, braunen Augen...", hauchte der Größere zwischen ein paar Küssen und wanderte mit eben diesen immer weiter nach oben, bis er schließlich beim Hals des Jungen angekommen war. Er löste sich kurz von ihm und strich über die rötlich-violetten Flecken, die beinahe vollkommen verblasst waren.

"Nach unserem Streit... sind sie ziemlich schnell verschwunden..."

Mehr als ein stockendes Flüstern war Jonos Stimme nicht, sie versagte grundlos. Er fand es schade, dass dieses Geschenk, welches Seth ihm einst gemacht hatte, so schnell wieder verschwand. Dieser schien das zu merken, denn als er erneut darüber strich fragte er leise: "Soll ich sie erneuern??"

"...nicht, wenn du mich nicht liebst..."

Traurig schloss der Blonde die Augen, war sich sicher, dass der Größere gleich von ihm ablassen würde. Seth war jetzt wieder beim Pharao, sicher liebte er den Sklaven schon lange nicht mehr. Doch da irrte er sich. Zögernd tastete der Braunhaarige sich durch einen Schwall aus Gefühlen, suchte in seinem Herzen nach einer Tür, welche er fest verschlossen hatte. Nur langsam wagte er es diese Tür zu öffnen, hatte Angst davor, was dahinter lag. Er wollte nicht von seinen Gefühlen übermannt werden, wollte ihnen nicht unterliegen, falls sie ausbrachen und seinen gesamten Körper durchfluteten. Doch Seth brauchte sich nicht zu fürchten. Zögerlich tasteten sich die Gefühle für den Blondschopf durch den Körper des Hohepriesters, bis sie schließlich sein Herz erreichten und alles andere verdrängten. Fast schon zeitlupenmäßig beugte Seth sich zu Jonos Hals und biss leicht hinein, ehe er zärtlich seine Lippen darauf legte und leicht zu saugen begann. Der Blondschopf merkte das natürlich sofort, wagte es jedoch nicht sich zu bewegen.

"Seth... heißt... heißt das, du..."

"Ich... liebe dich... und es tut mir Leid..."

Jono schossen Tränen in die Augen und er drückte den Hohepriester eng an sich.

"Ich liebe dich auch..."

Zufrieden strich der Braunhaarige dem Jungen über den Kopf, hauchte ihm einen kurzen Kuss auf den neu entstandenen, rötlich-violetten Fleck. Leise flüsterte er: "Bitte verzeih mir... ich wollte gar nicht mit Isis schlafen... ich... ich empfinde doch gar nichts für sie... und ich wusste damals nicht, was ich tat..."

"Schon gut... ich verzeihe dir... solang ich nur wieder mit dir zusammen sein kann..."

Ein erneutes Klopfen an der Tür unterbrach die beiden Jungs. Zögernd erhob sich der Größere, drückte Jono noch einen kurzen Kuss auf die Stirn ehe er zur Tür schritt und eben diese öffnete. Es war einer der Horuspriester, welcher dringend etwas mit Seth und Jono zu besprechen hatte. Zögernd trat er in die Gemächer ein und ging vor dem Blonden auf die Knie, hatte ja keine Ahnung, dass dieser eigentlich nichts weiter als ein Sklave war. Demütig und mit flehender Stimme meinte er: "Oh edler Träger des Udjat-Auges, Schützling des Horus, wir, die Priester des Tempels bitten Euch heute an der rituellen Zeremonie teilzunehmen! Bitte, ehrt uns mit Eurer Anwesenheit wenn Hohepriester Seth das heilige Ritual vollzieht!!"

Jono warf einen unsicheren Blick zu dem Braunhaarigen, welcher das ganze Schauspiel aus einiger Entfernung beobachtete. Als er den Blick des Blonden sah begann er zu lächeln und nickte leicht. Was machte es schon, wenn der Junge anwesend war. Zögernd wandte sich der Kleine wieder an den Priester.

"Ähm... wenn... wenn Ihr es wünscht..."

"Ihr würdet uns allen eine große Ehre erweisen!"

"Na dann... kann ich ja wohl schlecht ,Nein' sagen."

"Heißt das, Ihr stimmt unsrer Bitte zu?"

"Ja, ist gut. Ich werde bei dieser Zeremonie dabei sein."

"Ich danke Euch, edler Schützling!"

Schnell erhob sich der Priester wieder und eilte aus den Gemächern. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen ging Seth auch schon wieder zurück zu dem Blonden, kniete sich vor ihm hin und strich ihm eine Strähne aus der Stirn. Unsicher fragte dieser: "Was... passiert bei diesem Ritual eigentlich??"

"Nichts Großartiges... mir wird nur das Mal des Horus auf die Schulter gebrannt..."

"WAS?! Aber... das tut doch weh..."

Seth lachte laut auf. Es war schon süß Jono so besorgt und nachdenklich zu sehen. Grinsend strich er ihm über die Wange und meinte verspielt: "Kann sein das es etwas weh tut. Aber ich muss es machen! Ich bin inzwischen 19 Jahre alt... genau das richtige Alter um das Ritual zu vollziehen! Davor kann ich mich nicht drücken!"

"Und... was muss ich bei dem Ritual machen??"

Zärtlich strich der Hohepriester dem Jungen eine Strähne aus dem Gesicht, musterte ihn genau. Eine Zeit lang herrschte Stille, ehe Seth antwortete.

"Vermutlich nichts Großes... ich denke mal, allein deine Anwesenheit genügt ihnen schon. Und keine Sorge, DU wirst mir das Mal sicher nicht einbrennen. Das erledigt schon wer anderes!"

"Ich hoffe, du hast Recht..."

Lächelnd strich Seth mit seiner Hand über Jonos Kopf, seine Wange bis zu seinem Hals, legte sie in den Nacken des Blonden und zog ihn zu sich, sodass er ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen drücken konnte. Zärtlich stupste er die Lippen des Kleineren an, welcher sie sofort unterwürfig einen Spalt breit öffnete. Neckisch drang Seth mit seiner Zunge in die Mundhöhle des Blonden ein, räuberte diese vergnügt aus ehe er die Zunge des Anderen anstupste. Dieser erwiderte die Liebkosungen gern, tastete sich zaghaft näher zu den Lippen des Größeren. Überrascht wartete dieser ab, wie Jono versuchte in Seths Mundhöhlen einzudringen, jedoch wurde der Versuch abgebrochen als Seth ihn sanft jedoch bestimmt daran hinderte.

//Nur nicht übermütig werden, Jono...//

Nach einiger Zeit lösten sich die Beiden wieder voneinander und der Größere holte das Tablett mit Essen zum Schlafplatz.

"Iss was, heute Abend brauchst du Kraft! Nicht, dass du mir während dem Ritual zusammen brichst!"

Der Blondschopf nickte leicht, ehe er eine der getrocknet Datteln nahm und genüsslich hinein biss.
 

"...der Schützling des Horus..."

"...das heilige Ritual..."

"...unsre Zeit ist gekommen..."

"...die Heimlichtuerei vorbei..."

"...endlich werden wir sie haben..."

"...die ,Macht'..."

Ein tiefes, abgrundtief böses Lachen drang aus den Kehlen der Männer. Freudig stießen sie mit ihren Kelchen zusammen und tranken gierig den Rotwein aus ihnen. Plötzlich flog die Tür mit lautem Krachen auf und der Anführer der Gruppe trat ein. Mit wütendem Knurren meinte er: "Der Schützling des Horus wird bei der Zeremonie anwesend sein!"

Kurze Stille, ehe die Männer in hektischem Gemurmel ausbrachen, ängstlich auf dem Tisch rumtippend. Erneut ertönte die Stimme des Mannes.

"Ruhe!"

Schlagartig verstummten alle Männer und starrten ihren Anführer erwartungsvoll an. Dieser schritt nachdenklich im Raum auf und ab, strich sich dabei immer wieder über das Kinn. Schließlich, nach ewigem hin und her blieb er erneut stehen und richtete sich an seine Untertanen.

"Das Ritual wird vollzogen! Alles bleibt wie abgesprochen! Sobald Seth das Mal auf seine Schulter gebrannt bekommen hat ist es soweit! Dann werden wir zuschlagen!"

Die Männer grölten kurz laut auf, stießen erneut auf ihr Wohl und ihren Plan. Auf ihren Plan, Seth das Mal einzubrennen. Und auf ihren Plan, Dunkelheit über das Land zu bringen. In einer neuen Ära. Einer Ära des Leid und der Zerstörung.
 

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Dieses Chapter widtme ich shadow_witch:

Auf dass du wieder Lachen würdest Q.Q
 

Und an alle Anderen, viel Spaß beim Lesen XD

*kurz halt*

*bissi RPG-Streß mit mon petit coeur hab*

*alle knuff*

Greez, Joey ^^

*Extrakiss für Raphi und meine Eraseus* ^.^

Das Mal des Seth

Leise vor sich hinmurrend zupfte Jono an seinen Kleidern rum. Irgendwie beschämte es ihn, die feine Kleidung und der ganze Schmuck an seinem Körper.

"Muss ich das wirklich tragen?"

"Wieso? Ich finde, es steht dir ganz gut!"

Grinsend schlang der Hohepriester von hinten seine Arme um die Taille des Jungen, hauchte federleichte Küsse auf seinen Hals. Zärtlich massierte er den Bauch des Kleineren, drückte ihn noch näher an sich.

"Seth... bitte... lass das..."

"Mhm... aber wieso denn??"

"Weil...", zögernd wandte der Blondschopf den Blick vom Spiegel ab, musste so dem Braunhaarigen nicht mehr in die Augen sehen. Leise setzte er seinen bereits angefangenen Satz fort.

"...weil mich das... erregt..."

Verdutzt musterte Seth den Jungen, wagte es jedoch nicht ihn weiter zu massieren. In wenigen Minuten würde die Zeremonie losgehen, es war zu wenig Zeit um mit ihm zu schlafen. Lachend knuddelte er Jono noch mal richtig durch ehe er von ihm abließ und sich an den großen Kasten wandte. Er öffnete ihn kurz und nahm ein paar Ohrringe heraus, ehe er sich eben diese vorsichtig anlegte. Als er endlich fertig war schloss er den Schrank wieder und schritt einmal quer durch den Raum, während er meinte: "Wir sollten uns langsam mal beeilen, sonst kommen wir noch zu spät. Und das wäre in der Tat nicht sehr klug..."

"Ja, ist gut."

Jono ging zur Tür und öffnete sie, wartete jedoch bis der Hohepriester da war bevor er die Gemächer verließ. Immerhin hatte er keine Ahnung wohin er eigentlich musste. Gemächlich schlenderten die beiden Jungs durch die langen Gänge des Palastes, schweigend und jeder in seinen eigenen Gedanken versunken.

"Warum brauchst du diese komische Weihe eigentlich?"

"Damit zeige ich dem Gott Horus wie unterwürfig ich bin. Seine Macht geht dann auf mich über und ich kann die Dunkelheit von unsrem Land abwenden."

"Aha... ich frage mich, warum Shait sich dann solche Sorgen gemacht hat...", nuschelte der Kleine gedankenversunken, merkte nicht wie Seth einen Arm auf seine Schulter legte. Erst als er den Jungen zu sich zog schrak Jono auf. Der Hohepriester jedoch lächelte nur liebevoll, drückte dem Blonden einen kurzen Kuss auf die Schläfe ehe er sich von ihm löste. Langsam trat er auf die Tür vor sich zu, klopfte kurz dagegen ehe sie sich öffnete und die Priester heraustraten.

"Hohepriester Seth! Seit Ihr bereit?"

"Ja, aber bitte bringt doch erstmal den Schützling des Horus auf seinen Platz!"

Überrascht nickte der Priester und führte den Sklaven in den Raum, welcher wohl eher ein Saal war. Er war dunkel und nur wenige Kerzen erleuchteten ihn. Obwohl die Sonne noch am Himmel stand drang kein einziger Lichtstrahl von draußen in den Raum. Die Priester waren alle vor einer kleinen Erhöhung auf die Knie gegangen und warteten anscheinend darauf, dass Seth endlich den Saal betrat. Auf der Erhöhung standen ein kleiner Tisch, eine kleine Schale mit rötlichem Feuer, neben dem eine Eisenstange stand. Auch eine Art Thron befand sich dort, verziert mit allen Zeichen des Gottes Horus, wohin der Kleine schließlich geführt wurde.

"Bitte, setzt Euch hierhin!"

"Ähm... was... was soll ich denn bei der Zeremonie machen??"

"Oh, wir bitten Euch um nichts! Allein Eure Anwesenheit bei diesem heiligen Ritual ist uns Dank genug!"

Erleichtert seufzte Jono auf und liess sich auf dem Thron nieder. Neugierig glitt sein Blick durch den Saal, musterte alles ganz genau. Die Zeremonie würde jeden Moment beginnen, das verkündeten die Trommeln, die geschlagen wurden. Plötzlich öffnete sich die Tür und Seth trat ein. Jono schluckte schwer als er ihn sah. Seine dunkle, bronzene Haut war ein schöner Kontrast zu seinen klaren, blauen Augen. Der goldene Schmuck an seinem Körper glänzte im Schein der Flammen auf und verliehen ihm eine edle Ausstrahlung.

//Verdammt... Seth sieht so gut aus, dass ich am liebsten sofort über ihn herfallen würde...//

Etwas nervös kaute der Blondschopf an seinem Fingernagel rum, beobachtete das Spektakel vor ihm. Er sah wie der Hohepriester auf die Knie ging und einer der Priester einen großen Stab auf seine Schulter legte. Der Mann begann etwas zu sagen, doch Jono achtete nicht auf die Worte. Viel zu sehr war er von dem Aussehen Seths abgelenkt. Erst als der Priester die Eisenstange ins Feuer hielt und anschließend zum Hohepriester brachte wurde der Sklave unruhig. Und nicht nur er, auch sein KA schien etwas zu spüren denn plötzlich versuchte es auszubrechen und die Menschen im Raum anzufallen.

//Rotauge... nicht!! Bleib ruhig, hier lauert keine Gefahr!! Es ist alles OK!!//

Ein lauter Schrei liess den Jungen zusammen zucken. Entsetzt starrte er Seth an, der auf dem Boden kauerte und sich vor Schmerz krümmte. Erschrocken sprang er auf, stürzte zu dem Hohepriester und ging neben ihm auf die Knie.

"Seth!! Was ist?! Geht's dir gut?!"

Das Gemurmel der Priester interessierte den Blonden nicht, ängstlich strich er über den Rücken des Braunhaarigen. Ein starker Schmerz durchfuhr seinen Körper als er über das eingebrannte Mal strich. Verwirrt betrachtete er es, erkannte jedoch nur ein seltsam geformtes Tier. Eindeutig kein Zeichen des Horus.

//Was ist das?!//

Ein leises Kichern aus den hinteren Reihen des Saals ließen Jono und die Priester aufsehen. Als sie sich umdrehten entdeckten sie die Sklaven, welche alle in schwarze Kutten gehüllt waren. Einer der Priester, jener, der Seth das Mal auf die Schulter gebrannt hatte, erhob sich und meinte mit lauter Stimme: "Neschi! Was soll das?! Wie könnt ihr es wagen ungefragt das heilige Ritual des Horus unterbrechen?!"

"Wieso unterbrechen? Wir wollen nichts weiter als unsren Anführer abholen!"

"Euren... Anführer?!"

Lachend traten die ,Sklaven' nach vorne, achteten jedoch nicht auf Jono, welcher den Hohepriester weiterhin an sich drückte. Zähneknirschend beobachtete der Blonde wie die Männer auf die Erhöhung traten und sich vor den Priestern aufstellten. Lauthals verkündete einer von ihnen: "Wir, die Priester des Seth, sind heute hier um unseren neuen Anführer zu empfangen!!"

Schwungvoll wandte er sich an den Braunhaarigen und ging vor ihm auf die Knie und die anderen, schwarz gekleideten Männer taten es ihm gleich.

"Oh großer Seth, es wäre uns eine Ehre Euch als unsren neuen Anführer begrüßen zu dürfen!"

Jono wollte gerade etwas sagen als der Größere sich von dem Blonden löste und mühsam aufrappelte. Entgeistert musterte der Kleine seinen Geliebten, beobachtete wie dieser den Kopf hob und die Sethpriester eiskalt anstarrte. Sein Augen schienen trüb und leer, fast so, als wäre er in einer anderen Welt. Als Seth sprach klang seine Stimme kühl und gleichgültig.

"Ich? Euer Anführer? Hm... natürlich, warum auch nicht!"

"Moment Mal... Seth!! Was sagst du da?! Ich dachte, du wolltest mit dieser Weihe dem Gott Horus deine Ehrerbietung zeigen!!"

Ein trockenes Lachen verließ die Kehle des Jungen und er schlug die Hand Jonos, welcher nach ihm greifen wollte, unsanft weg.

"Lass deine dreckigen Pfoten von mir, du elender, kleiner Sklave!!"

Vollkommen perplex klappte dem Blonden die Kinnlade runter. Erst hatte der ihm gesagt, er würde ihn lieben und jetzt sowas? Und überhaupt, es schien als wäre der Braunhaarige nicht ganz er selbst. Sauer sprang auch Jono auf seine Beine und rief laut: "Verdammt, Seth, was soll der Scheiß?! Du bist Hohepriester am Hofe des Pharaos, Träger des Millenniumsstabes! Du besitzt eines der mächtigsten KA's von ganz Ägypten, warum also willst du dich den Sethpriestern anschließen?!"

"Weil er sein Mal trägt!!"

Entgeistert starrte Jono den Mann namens Neschi an. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er machte einen Schritt näher auf ihn zu.

"Was soll das?! Was habt ihr vor?! Und was soll der Schwachsinn, von wegen Seth trägt euer Mal?!"

"Sieh es dir doch an!! Was, denkst du, stellt das Mal da?!"

Nachdenklich betrachtete der Kleine das Zeichen auf der Schulter des Braunhaarigen. Es sah aus wie ein Tier, eine Hyäne oder ein Hund. Und da dämmerte es dem Kleinem: "Das Seth-Tier!!"

"Oh, ein kleiner Blitzmerker!!"

Ein lautes Lachen drang durch den Raum und jagte den Horuspriester einen kalten Schauer über den Rücken. Ängstlich und leicht zitternd machte Jono einige Schritte nach hinten, bis er schließlich an dem Thron anstieß. Der Priester, der auch die Weihe an Seth vollzogen hatte stellte sich vor den Blonden und meinte wütend erregt: "Ihr alle seit also Priester des Seth?! Wie lange schon?! Und wie seid ihr welche geworden?! Wir haben euch doch seit eurer Jungend hier im Tempel, wie also ist es möglich, dass ihr uns betrügt?!"

Einen Moment lang herrschte Stille im Raum, dann begann Neschi erneut über die Erhöhung zu schreiten. Gemächlich legte er seine Kutte zurück und gab den Blick auf sein Gesicht frei. Die schwarzen Haare hingen ihm elegant in die Augen, welche dunkel und bedrohlich aufblitzten. Just im diesem Moment hatte Jono das Gefühl einem erfahrenem, erwürdigen Priester gegenüberzustehen. Sicher hatte er viel Erfahrung in solchen Dingen. Als seine Stimmer erneut erklang war sie kraftvoll und stark.

"Auch wenn wir als Kinder von euch aufgenommen wurden, so sind wir doch seit unsrer Geburt dem Gott Seth untertan! Unsre Lebensaufgabe stand daran hier zu leben und auf sein erscheinen zu warten! Und heute... ist es soweit!!"

Schwungvoll drehte Neschi sich um und ging vor Seth auf die Knie.

"Oh großer Seth... lasst uns doch gehen! Wir haben Euren Wagen vorbereitet! Nur ein Wort von Euch und wir greifen den Palast an!"

"Noch nicht! Noch sind wir zu schwach! Wir werden uns erst zurückziehen... in einen Unterschlupf, hier in der Nähe..."

"Wie Ihr befielt!"

Die Priester des Seth sprangen auf und verteilten sich im Raum, sodass keiner der Horuspriester fliehen konnte. Neschi wollte gerade gehen, doch der Hohepriester rührte sich keinen Millimeter. Starr blieb er stehen, musterte den Blonden mit seinen eisblauen Augen.

"Meister Seth? Was habt Ihr?"

Der Braunhaarige antwortete nicht, schritt nur schweigend auf Jono zu. Verspielt hob er dessen Kinn mit zwei Fingern an ehe er ihn verlangend und leidenschaftlich küsste. Entgeistert sah der Sklave den Jungen an, wehrte sich jedoch auch dann nicht, als der Größere ihn an sich presste. Seth löste sich bald wieder von dem Jungen, musterte ihn genau während er ihm zärtlich eine Strähne aus der Stirn strich. Leise hauchte er: "Schließ dich uns an!"

Jonos Augen weiteten sich, ungläubig starrte er seinen Geliebten an. Was sagte er da?! Wieso sollte er sich ihnen anschließen?! Zögernd senkte der Blonde den Blick zu Boden, nuschelte leise: "Wieso soll ich mich den Sethpriester anschließen? Und warum... hast du dich ihnen angeschlossen??"

"Weil sie mir Macht geben!! Jono, sei nicht dumm! Schließ dich den Priestern des Seth an! Dann können wir für immer zusammen sein!! Und wir brauchen uns nicht länger mit unsren Gefühlen zu verstecken!!"

Nachdenklich runzelte der Kleinere die Stirn. Einerseits klang sein Angebot wirklich verlockend. Nie wieder unterdrückt werden, nie wieder einsam sein. Auf ewig vereint mit dem Mann, den er liebte. Und endlich keine Heimlichtuerei mehr.

Jedoch sagte ihm sein Herz etwas anderes. Jono trug das Auge des Udjat um seinen Hals, er stand unter den Schwingen des Horus. Wenn er sich jetzt den Sethpriestern anschließen würde, dann würde er nicht nur sich selbst sondern auch Horus, Shait und all seine Freunde verraten.

Traurig löste er sich wieder von dem Größeren, schlang die Hände um sich selbst ehe er den Kopf zur Seite drehte und leise nuschelte: "Ich kann nicht. Bitte versteh mich, Seth. Ich kann nicht mit dir mitkommen... ich stehe unter den Schwingen des Horus, ich kann den Sonnengott nicht verraten!!"

Wütend knurrend drängte Seth Jono soweit nach hinten das dieser auf den großen Thron sank. Mit eiskalten Augen starrte er ihn an während er laut rief: "Neschi! Bring mir mein Pferd! Und zwar schnell!!"

Ohne zu widersprechen wies der Schwarzhaarige einen seiner Leute an den Befehl auszuführen, wandte sich dann wieder um, um den Hohepriester zu beobachten. Dieser beugte sich jetzt wieder tiefer über den Jungen und strich ihm zärtlich über die Wange. Leise und mit bedrohlicher Stimme hauchte er: "Sei kein Dummkopf, Jono! Wenn du zu Atemu zurückgehst bist du nichts weiter als ein kleiner, wertloser Sklave!! Aber wenn du mit mir kommst... dann zeige ich dir Dinge von denen du bis jetzt nur Träumen konntest..."

Verspielt hauchte er einige Küsse auf den Hals des Blonden, biss ab und zu genüsslich hinein. Langsam erhob er sich wieder und drückte dem Kleinen einen feurigen und innigen Kuss auf die Lippen. Erst als das laute Wiehern eines wilden Hengstes ertönte, welcher in den Saal geführt wurde liess Seth von dem Jungen ab. Er liess das Tier zu sich bringen und schwang sich auf dessen Rücken, hielt Jono seine Hand hin.

"Du hast die Wahl! Komm mit mir und lebe... oder bleib hier und sterbe!!"

Zögernd streckte der Blondschopf seine Hand nach dem Jungen aus, wurde jedoch sofort von seinem KA wieder wachgerüttelt. Leicht schüttelte er den Kopf und zog die Hand schnell wieder zurück. Tonlos hauchte er: "Verzeih mir Seth... aber ich kann nicht..."

Ohne ein weiteres Wort brachte Seth den Hengst dazu sich umzudrehen, gab ihm kräftig die Sporen sodass er davon ritt. Auch die Sethpriester verschwanden aus dem großen Saal, schneller als man sehen konnte. Nur Jono und die Anhänger des Horus blieben zurück. Als im ganzen Tempel kein Laut mehr zu hören war brach der Älteste der Priester auf die Knie.

"Wir haben ihnen vertraut... und sie hintergingen uns schamlos... oh großer Horus!! Warum nur?! Was ist passiert?! Wir sind verloren..."

Zögernd ging der Blondschopf auf den Mann zu und legte ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter. Sein Blick war zwar traurig und schwach, doch klang die Stimme des Kleinen stark und selbstsicher als er sprach.

"Habt keine Angst!! Es wird alles wieder gut! Dafür sorge ich!"

Nachdenklich sah der Priester Jono an, stand auf, langte nach der Hand des Kleinen und küsste sie ehrfürchtig. Leise und ängstlich flüsterte er: "Oh, edler Schützling des Horus... bitte, hilf uns in unserer Not! Sag uns war wir tun sollen!!"

Nachdenklich liess der Blondschopf seinen Blick durch den Raum schweifen, schloss nach einiger Zeit die Augen. Er dachte kurz nach, ehe er meinte: "Verschließt die Türen zum Tempel! Lasst niemanden ein der nicht das Auge des Udjat trägt! Ich werde zurück reiten zum Hofe des Pharaos um mit ihm dieses Problem zu besprechen!!"

Zögernd erhoben sich die restlichen Priester und starrten Jono und ihren Oberpriester an. Der Blonde drehte sich um und bat mit lauter Stimme: "Macht mir eines der Pferde fertig! Dann brauche ich noch Wasser und etwas zu essen! Und bringt mir mein Tuch sowie alle persönlichen Gegenstände des Hohepriesters!! Und zwar schnell!!!"

"Aber... wozu?! Was habt Ihr vor?!"

"Ich werde zurück reiten! Und zwar jetzt gleich! Je länger wir warten, desto gefährlicher werden die Sethpriester! Da bin ich mir sicher!!"

Die Männer warfen sich einige nervöse Blicke zu ehe sie sich nacheinander auf den Weg machten um Jonos Wünsche zu erfüllen. Während zwei der Priester sich um das Pferd kümmerten liefen drei in die Gemächer Seths um dort alles zusammenzupacken. Einer von den Priestern sammelte einige Vorräte für Jono zusammen, doch der Oberpriester tat nichts, außer das er den Blonden nach draußen Begleitete. Bereits nach wenigen Minuten war alles vorbereitet und auf dem Rücken des schwarzen Hengstes Atemus verstaut. Ehe Jono sich auf den Rücken des Pferdes schwang liess er seinen Blick über die Horuspriester gleiten.

"Ich werde Euch eine Nachricht zukommen lassen, sobald ich zurück im Palast bin. Bitte, passt gut auf Euch auf!"

Schnell hüllte der Blonde sich in das große Tuch, schwang sich auf den Rücken des Tieres und drehte den Hengst so, dass er Richtung Palast zeigte. Da es bereits abends war und die Sonne fast vollkommen hinter dem Horizont verschwunden war kühle die Luft rasant ab. Dennoch war es für Jono die angenehmste Tageszeit um eine solchen langen und anstrengenden Ritt auf sich zu nehmen. Ehe er dem Pferd die Sporen gab meinte der Oberpriester plötzlich: "Wir werden für Euch beten, Schützling des Horus! Auf das Ihr es schafft und das kommende Unheil von uns abwendet!!"

Der Kleine nickte kurz ehe er den Priestern den Rücken zudrehte und auf dem schwarzen Hengst des Pharaos davon ritt.
 

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Ich weiß, ihr hasst mich alle XD

Kaum sind Seth und Jono wieder zusammen reiß ich sie wieder auseinander ^^' Aber das muss so sein, also lyncht mich bitte nicht XD

Vor allem da ihr dann keine Fortsetzung bekommt ^.~ *schon an Chapter 5 schreib*

Den Teil widtme ich shadow_witch, auf das sie morgen bei der Chemie-Prüfung durchkommt und Go-San, auf das ihr nie wieder so ein blödes Missgeschick mit der Drachensaga passiert XD

*die beiden knuff*

Bis bald, Joey ^^

Kampf gegen die Dunkelheit

Ängstlich lief Mahado in seinen Gemächern auf und ab. Sein Herz bebte und eiskalter Schweiß lief ihm über den Rücken. Mana lag in seinem Bett und schlief tief und fest, schien jedoch einen unruhigen Traum zu haben. Immer wieder rollte sie sich herum und murmelte leise vor sich hin. Ein Blick aus dem Fenster verriet dem Magier, dass die Sonne bereits wieder aufging.

//Jono... bitte, egal was passiert, komm nicht zurück! Der Pharao wird dich umbringen wenn du hier auftauchst!//

Ein Klopfen an seiner Tür liess Mahado zusammen zucken. Noch bevor er ,Herein' sagen konnte öffnete sich die Tür und zwei Wachen traten ein.

"Priester Mahado! Pharao Atemu verlangt Euch und das Mädchen Mana sofort in seinem Thronsaal zu sehen!"

Überrascht hob der Magier eine Augenbraue an, musterte die Wachen kurz. Dann wandte er sich an sein Bett und schritt langsam darauf zu, rüttelte das Mädchen kurz an der Schulter.

"Mana!! Los, wach auf!!"

"Mhm... Meister Mahado?? Was ist denn??"

Schläfrig erhob sich die Kleine und sah sich um, war jedoch schlagartig wach als sie die Wachen entdeckte. Etwas eingeschüchtert sprang sie auf und versteckte sich hinter dem jungen Mann, welcher vorsichtig die Arme um sie legte.

"Komm Mana, der Pharao erwartet uns..."

Zögernd folgte die Schülerin ihrem Meister, welcher von den Wächtern Richtung Thronsaal geführt wurde. Als sie bei dem großen Tor ankamen öffneten die beiden Wächter es, wagten es selbst jedoch nicht einzutreten. Gemächlich betrat Mahado den großen Saal, zog Mana weiterhin hinter sich her. Vor dem Thron Atemus angekommen gingen sie auf die Knie und warteten darauf, dass sie angesprochen wurden.

"Verratet mir... wo ist Jono?!"

Seine Stimme war leise, jedoch hörte man den bedrohlichen Unterton deutlich heraus. Er hatte also herausgefunden, dass der Sklave verschwunden war. Innerlich betete der Magier, dass der Pharao den Jungen nicht finden würde.

"Ich frage Euch noch mal... Mahado... Mana... wo ist der Junge?!"

Zögernd hob der Magier seinen Kopf, sah dem Pharao direkt ins Gesicht. Unverwandt meinte er: "Ich weiß es nicht... bitte verzeiht, mein Herr..."

"LÜGNER!!!!"

Die Stimme Atemus hallte im Thronsaal wieder, liess Mana leicht zusammen zucken. Mahado war, als würde er ein Wimmern von dem Mädchen hören, jedoch konnte es auch sein, dass ihm seine Fantasie einen Streich spielte. Ohne gefragt zu werden erhob der Magier erneut das Wort.

"Verzeiht, mein Pharao... aber ich Lüge nicht! Ich habe den Jungen in die Stadt begleitet und ihn dort verloren! Zwar kam er erneut zurück in den Palast, doch nur wenige Augenblicke danach verschwand er auch wieder, ohne mir seinen neuen Aufenthaltsort mitzuteilen! Ihr seht... ich kann Euch nicht sagen, wo der Junge sich momentan aufhält..."

Entgeistert starrte Atemu den Magier an, da dieser einfach so zu sprechen begonnen hatte. Gerade als er ihn von den Wachen abführen lassen wollte ertönte ein lautes Wiehern und das Getrampel einiger Pferdehufe war zu vernehmen. Es schien immer näher zu kommen, als plötzlich der entsetzte Schrei zweier Wachen ertönte und kurz darauf die Tür zum Thronsaal aufflog. Ein schwarzer Hengst stürmte auf den Thron zu, hielt kurz hinter Mana und Mahado an. Die Person, welche auf dem Tier saß war in ein großes Tuch gehüllt, sodass man sie nicht erkennen konnte. Als der Reiter sprach klang seine Stimme rau und beschlagen.

"Pharao Atemu!! Es ist etwas Schreckliches geschehen!!"

"Ach, und was?! Sprich, Fremder!!"

Mühsam entledigte sich der Junge des Tuches, gab so sein wahres Äußeres zum Vorschein. Natürlich war der Junge niemand anderes als Jono, der auf dem Pferd des Pharaos saß. Ernsten Blickes meinte er: "Hohepriester Seth wurde hinters Licht geführt!! Als er die Weihe des Horus erhalten sollte wurde ihm das Mal des Seth eingebrannt!! Er hat sich nun den Sethpriestern angeschlossen und bereitet alles für einen Angriff auf Euch vor!!"

Entgeistert starrte Atemu den Blonden an, begann dann laut zu lachen. Es klang kalt und verspottend, er konnte nicht glauben was dieser dumme Sklave ihm da erzählte. Als er sich endlich wieder einigermaßen gefangen hatte warf er Jono einen verachtenden Blick zu und meinte abweisend: "Seth würde mich nie verraten!! Er ist zu mir zurückgekehrt, weil er mich liebt..."

"Er ist aus Angst zu Euch zurückgekehrt!!"

Entgeistert starrte der Pharao den Sklaven an, welcher geschickt vom Pferd sprang. Ohne Atemu anzusehen hielt er die Zügel des Hengstes fest und strich ihm zärtlich über den Hals, wodurch das Tier leise aufwieherte. Anscheinend bekam es nicht allzu oft solche Streicheleinheiten.

"Was sagst du da, Sklave?! Warum sollte Seth Angst vor mir haben?!"

"Die Frage könnt Ihr Euch leicht selbst beantworten, ,mein Pharao'!!!"

Der Blick, den Jono Atemu zuwarf liess selbst Mahado das Blut in den Adern gefrieren. Und auch Mana schien die bedrückende Stimmung zu spüren, denn langsam erhob sie sich und lächelte den Blondschopf glücklich an. Dieser erwiderte das Lächeln jedoch nicht, starrte weiterhin eiskalt auf den Pharao, welcher sich nun langsam aus seiner Erstarrung löste und gemächlich vom Thron hinunter, auf den Jungen zu schritt. Kaum stand Atemu vor Jono senkte dieser auch schon den Blick zu Boden und beugte sich etwas hinunter.

"Verzeiht meine Frechheit, aber... ach, mist, ich kann das nicht!!!"

Wütend wuschelte der Blonde sich durch die Haare ehe er seine Hände in die Luft warf und Atemu direkt ansprach.

"Es tut mir ja echt Leid, aber ich liebe Seth!! Und er liebt mich!! Das hat er jedenfalls gesagt... aber egal! Der eigentliche Grund warum ich hier bin ist, dass Seth sich den Sethpriestern angeschlossen hat!! Und er plant einen Angriff auf Euch!!! Verdammt, bitte glaubt mir doch! Seth ist Übergelaufen!! Auf die dunkle Seite!!"

Nachdenklich runzelte Atemu die Stirn, liess seine Gedanken um die Worte des Jungen kreisen. Erst nach einigen Minuten hob er den Kopf und musterte den Blonden genau, meinte mit tonloser Stimme: "Dummer, kleiner Junge... wieso sollte ich dir glauben? Du bist doch nichts weiter als ein wertloser Sklave!! DIR würde ich sicher nie glauben!!"

"Und was ist, wenn Jono die Wahrheit sagt?! Was ist, wenn Hohepriester Seth tatsächlich übergelaufen ist?!"

Überrascht sahen Atemu und Jono, aber auch Mana Mahado an. Das dieser einfach so das Wort erhob war sonst noch nie vorgekommen.

"Ihr solltet Euch besser unter Kontrolle haben, werter Mahado... sonst muss ich Euch leider von den Wachen abführen lassen..."

Ernsten Blickes machte der Magier einen Schritt auf die beiden Jungs zu, sah Atemu nachdenklich an. Er musterte ihn genau ehe er meinte: "Was ist aus dem netten, freundlichen und herzensguten Atemu geworden, der immer um das Wohl seines Volkes besorgt war? Wo ist der Atemu, der immer nur das Beste für die Menschen wollte und jedem, egal ob Priester oder Sklave sein Ohr geliehen hat?! Mein Pharao, wo ist der kleine Junge, der mir einst das Leben gerettet hat??"

Verwirrt hob Jono eine Augenbraue an, liess den Blick zwischen Atemu und dem Magier schweifen. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, dass der Pharao Mahado das Leben gerettet hatte. Eine Zeit lang herrschte eine erdrückende Stille in der Mana es wagte näher an die Gruppe zu treten und sich an den Blondschopf zu klammern. Als dieser das merkte strich er dem Mädchen beruhigend über den Kopf.

"Den Atemu, den du meinst, gibt es schon lange nicht mehr. Er starb zusammen mit Pharao Akunumkanon..."

Die Stimme des Jungen war schwach und tonlos, es schien als wäre er nicht er selbst. Jono wusste sofort was los war, er hatte dasselbe Spektakel erst vor kurzem bei Seth beobachten können. Langsam löste er sich aus Manas Griff und schritt Näher auf Atemu zu, legte ihm beide Hände auf die Schultern und meinte mit eindringlicher Stimme: "Pharao Atemu, bitte reißt Euch zusammen!! Das seit nicht Ihr, der da spricht!! Eine dunkle Macht hat sich in Eurem Herzen eingenistet und versucht Euch zu kontrollieren!! Bitte, kämpft dagegen an!!"

Wütend wollte Atemu den Jungen von sich stoßen, doch als seine Hand die Kette Jonos berührte schrie er schmerzerfüllt auf. Erschrocken wich der Blonde einen Schritt zurück, beobachtete wie der Pharao auf die Knie ging und sich krampfhaft die Brust hielt. Er zitterte am ganzen Körper, reagierte nicht als Mahado ihn ansprach. Es war als würde Atemu mit sich selbst kämpfen.

"Verdammt, was ist passiert?!"

"Durch seine Berührung mit dem Udjat-Auge wurde das Licht in ihm wiedererweckt. Jetzt versucht der Pharao sich gegen die Dunkelheit in seinem Herzen zu wehren."

Überrascht drehten Jono, Mahado und Mana sich um als sie die Stimme Shaits hinter sich vernahmen. Und tatsächlich, der weißhaarige Junge stand ernsten Blickes nur wenige Meter hinter ihnen, direkt neben dem schwarzen Hengst. Gedankenversunken strich er ihm über den Hals, liess seinen Blick jedoch auf dem Pharao ruhen, welcher immer noch zitternd am Boden kauerte. Langsam löste Shait sich von dem Tier und trat näher zu Jono, um ihm eine Hand auf die Schulter zu legen.

"Wie bist du eigentlich rein gekommen?! Haben dich die Wachen einfach so passieren lassen?!"

Ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht des Weißhaarigen ehe er leise murmelte: "Du weißt doch, wer ich bin. Denkst du wirklich, dass mir ein paar Wachen Probleme machen?"

"Hm... ne, eigentlich nicht."

"Na siehst du..."

Erneut wandte Shait sich an Atemu und musterte genau. Ein lauter Schrei verließ die Lippen des Pharaos ehe er bewusstlos zusammenbrach.

"Besser, Ihr bringt Ihn in Eure Gemächer, Mahado... dort soll er sich ausruhen und seinen Kampf ungestört fortsetzten."

Mahado nickte leicht ehe er zu dem Jungen ging und ihn vorsichtig aufhob. Dann machte er sich zusammen mit Mana und Shait auf den Weg, blieb jedoch gleich wieder stehen als Jono ihnen nicht folgte. Verwirrt sahen die Drei ihn an.

"Ich bring noch schnell das Pferd in seine Ställe. Immerhin gehört ein solches Tier nicht wirklich in den Thronsaal des Pharaos."

"Aber das kann ich doch machen!!"

"Nein Mana... ich mach das schon!"

Fröhlich winkte der Blonde ab, nahm die Zügel des Tieres fest in die Hand und führte es an seinen Freunden vorbei, hinaus aus dem Thronsaal. Nachdenklich beobachtete das Mädchen ihn, wollte ihm sogar nachlaufen, blieb jedoch stehen als sie Shaits Hand auf ihrer Schulter spürte.

"Lass ihn... er braucht jetzt die Einsamkeit..."

"Was? Warum denn?"

Traurig senkte Mahado den Kopf, antwortete anstellen des Gottes.

"Hast du Jono vorhin nicht zugehört? Seth hat uns verraten... er hat sich dem Bösen ergeben und angeschlossen... und Jono hat das alles gesehen und miterlebt... vermutlich zerfrisst es ihn innerlich..."

Traurig senkte auch Mana den Blick. Eine Zeit lang sprach keiner der Drei ein Wort, alle schwiegen tief in ihre eigenen Gedanken versunken, als ein lautes Stöhnen des Pharaos sie wieder wachrüttelte.

"Wir können uns auch nachher den Kopf über den Jungen zerbrechen. Lasst uns erst den Pharao von hier weg bringen."

Mahado nickte und ging als Erster los, dicht gefolgt von seiner Schülerin und Shait, welcher die großen Tore des Thronsaals hinter sich schloss.
 

Stumm strich Jono dem schwarzen Hengst mit einer Bürste über das weiche Fell, welcher zufrieden aufwieherte und glücklich den Kopf in den Nacken warf. Als der Blondschopf ihm dann auch noch eine Karotte reichte war der Hengst endgültig davon überzeugt, dass der Sklave sein neuer Herr war und leckte ihm fröhlich über das Gesicht.

"Wäääääh!!! Was soll das denn?!"

Leise vor sich hinmurrend wischte Jono sich die Pferdespucke von der Wange und strafte das Tier mit einem bösen Blick. Als dieses jedoch entschuldigend seinen Kopf an der Brust des Jungen schmiegte konnte dieser nicht anders als ein leises ,Schon gut' zu murmeln. Irgendwie tat es gut jemanden zu haben, der ihm Nähe schenkte und ihn tröstete. Langsam überwältigte die Trauer und Einsamkeit Jono, trieb ihm Tränen in die Augen ehe er hemmungslos zu Weinen begann. Zitternd drückte er sich an den schwarzen Hengst und strich ihm weiterhin über den Kopf.

//Seth... warum?? Warum hast du dich dem Bösen angeschlossen?? Warum hast du mich allein gelassen?? Warum das alles?? Ich verstehe das nicht!!//

Schluchzend sank er auf den Boden und vergrub sein Gesicht in den Händen, sah jedoch auf als das Pferd sich zu ihm gesellte. Leise, fast schon tonlos hauchte er: "Bitte... bitte, komm zu mir zurück..."
 

Unruhig und sich vor Schmerzen windet lag Atemu auf Mahados Bett. Er stöhnte immer wieder laut und bäumte seinen Körper auf, es schien als wäre sein Kampf wirklich unglaublich hart. Shait hielt seine Hand über der Stirn des Jungen in der Schwebe, die Augen fest geschlossen. Er versuchte in die Träume des Pharaos zu sehen, doch wie es schien hatte er alle Mühe zu ihm durchzudringend. Zögernd öffnete der Gott die Augen wieder und liess die Hand sinken.

"Und? Denkt Ihr, er wird es schaffen??"

Shait schüttelte den Kopf, was Mana leise aufschluchzen liess. Sie kannte Atemu auch schon lange und wollte nicht, dass er starb oder der Dunkelheit unterlag. Immerhin war er früher ein so freundlicher und herzensguter Mensch gewesen, erst durch den Tod seines Vaters so böse geworden.

"Jono könnte ihm helfen..."

"Dann holen wir ihn!!"

Erneutes Kopfschütteln. Mana schluchzte erneut, tastete sich mit ihrer Hand nach Atemus. Als sie sie gefunden hatte und leicht drücken wollte schrie dieser leise auf und begann erneut sich wie wild zu wälzen. Erschocken zog das Mädchen seine Hand zurück und starrte traurig auf den Pharao, während sie weiterhin dem Gespräch der beiden anderen anwesenden lauschte.

"Sein Herz leidet zu sehr. Ich bin mir nicht sicher, ob er nicht vielleicht sogar die Dunkelheit in Atemus Herzen verstärken würde..."

"Aber Jono trägt doch das Auge des Udjat! Das Zeichen für Reinheit und die ewige Sonne!"

"Das schon... aber jeder Mensch, egal ob Mann oder Frau, ob Erwachsener oder Kind, trägt dieses Licht in sich. Und ebenso trägt auch jeder Mensch die Dunkelheit in sich. Von Jonos Leid nährt sich die Dunkelheit in seinem Herzen. Wenn er nicht aufpasst kann es passieren, dass sie ihn vollkommen einnimmt... und dass auch er sich den Sethpriestern anschließt..."

"Das Angebot war schon da, aber ich hab dankend abgelehnt."

Die Stimme des Blonden liess die Drei aufsehen. Grinsend stand der Sklave in der Tür, trat langsam näher an seine Freunde. Verwirrt fragte er: "Also? Worüber habt ihr wieder geredet? Es ging doch um mich, oder?"

Vereinzeltes Nicken. Behutsam trat Shait an Jono und legte ihm die Arme auf die Schultern, sah ihm tief in die Augen. Leise und eindringlich flüsterte er: "Sie haben dir angeboten dich ihnen anzuschließen? Und du hast abgelehnt?"

Jono nickte.

"Jono... antworte mir jetzt bitte ganz ehrlich: Wolltest du dich ihnen anschließen??"

Etwas betroffen sah der Angesprochene zu Boden und nickte erneut.

"Und... warum hast du es nicht getan??"

Eine Zeit lang herrschte Stille ehe der Blonde aufsah und mit reuevoller Stimme meinte: "Seth hat mich gebeten mit ihnen zu kommen. Er meinte, ich sollte mich den Sethpriestern anschließen, dann würden wir für immer zusammen sein. Einerseits war es eine schöne Vorstellung und ich hätte mich fast darauf eingelassen, aber dann hat mein Rotauge mich wieder wachgerüttelt. Ich wusste, dass ich nicht mit ihm gehen konnte, auch wenn ich Seth liebe. Ich bin der Träger des Udjat-Auges und Mahado, sowie auch Mana und du verlassen sich darauf, dass ich das bevorstehende Blutbad verhindere! Auch wenn ich noch keine Ahnung habe wie ich das machen soll..."

Shait runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach ehe er aufsah und auf Atemu deutete. Überrascht folgte Jono seinem Blick und musterte den Pharao, welcher sich durch die Dunkelheit in seinem Herzen quälte.

"Er schafft es alleine nicht! Du musst ihm helfen, Jono!"

Zögernd schritt der Kleine auf Atemu zu. Auch wenn er keine Ahnung hatte, was er tun sollte, so wusste er doch, dass er dem Pharao helfen musste. Sonst würde er sterben und dann gab es noch mehr Probleme, was der Blondschopf sich bei seinen Gesetzverstößen ehrlich nicht leisten konnte.
 

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So meine Lieben, hier is das nächste Chapter ^^ Ich persönlich finde es... schrecklich, aber das ist ja nix neues für euch, ne? XD

Und hier muss ich mal was erklären. Erst Jonos Frage ^^

Wieviel Kappis hat OEL? - 26 Chapter + Prolog + Epilog ^^

Und dann Go-San's Entdeckung...

Pass ma auf, mein Eisblümchen: Das Zeichen für Anubis ist der Schakal und das für Seth is, außer der Schlange noch Esel, Krokodil, uvm. XD Aber bei Seth's Branding ging es um das SETH-TIER!!

Und wennde mal in mein Egypt-Book guckst wirst du sehen, dass das Seth-Tier die Gestalt ist, die die Menschen dem Gott gegeben haben... und wie wir ja alle wissen (hoff ich doch, dass das alle wissen o.O) wurde bis heute nicht geklärt, als was für ein Tier Seth dargestellt wird. Da der Kopf des Gottes Ähnlichkeit mit einem Hund oder einer Hyäne hat, nennt man dieses Viech auch "Seth-Tier".

Daher das Branding ^^ Ich hoffe, dass war jetzt verständlich genung ^^'

Mal sehen, wenn das nächste Chapter kommt, aber ich kann versprechen es wird eine interessante Wendung geben XD

*alle ma drück*

Greez, Joey/Aleseus ^^

Das wahre Ich des Pharaos

Zögernd hielt Jono seine Hand über der Stirn des Pharaos in der Schwebe. Eine Zeit lang geschah nichts, dann ließ er die Hand wieder sinken und sah zu Shait und Mahado.

"Und was genau soll ich jetzt machen??"

Die beiden Männer tauschten einen kurzen Blick ehe Shait antwortete: "Du musst versuchen die Dunkelheit aus dem Herzen des Pharaos zu vertreiben."

"Und wie soll ich das machen??"

"Setz das Auge des Udjat ein!"

Entsetzt starrte Jono den Magier an.

,Setz das Auge des Udjat ein!'

Das sagte sich so leicht!! Jono hatte keinen blassen Schimmer was er tun sollte, geschweige denn wie er das Auge einsetzten sollte. Er war sowieso der Meinung, dass das alles nichts weiter als ein schlechter Witz war. Ein einfacher Sklave der die Macht eines Gottes in sich trug? Unmöglich!

"Tut mir Leid falls ich euch verletze, aber... ich halte das alles hier für den größten Schwachsinn der mir je untergekommen ist!!"

Entsetzt starrten die Drei den Jungen an welcher sich langsam wieder von der Bettkante erhob und seine Kleider zu Recht strich. Inzwischen fand auch Mahado seine Stimme wieder und fragte, voll entsetzten: "Was redest du da?!"

"Verdammt, ich bin ein Sklave!!! Wieso sollte ausgerechnet ich die Macht des Gottes Horus in mir tragen?!"

"Du trägst sie auch nicht in dir."

Verwirrt sahen Jono und Mahado den Gott an, welcher vollkommen ruhig und gelassen neben ihnen stand. Langsam trat er auf den Blonden zu und deutete auf die Kette um seinen Hals. Mit eindringlicher Stimme erklärte er: "Die Macht des Horus ist verborgen in dieser Kette. Die Kraft wird erst aktiviert, wenn ein Mensch sie trägt, weshalb auch jeder Andere sie tragen könnte. Hätte ich das Udjat-Auge Mana gegeben, so würde sie jetzt unter den Schwingen des Horus stehen."

Nachdenklich runzelte Jono die Stirn. Langsam strich er über die Formen der Kette ehe er den Anhänger fest in der Faust verschloss und murmelte: "Und warum trag dann ausgerechnet ich das Ding??"

"Weil du meine letzte Chance warst. Ich hatte nur eine bestimmte Zeitspanne erhalten um die Kette einem Menschen zu geben, und an dem Tag, an dem wir uns trafen lief meine Frist ab. Ich wollte, dass jemand aus dem Palast die Kette bekam. Natürlich hatte ich schon ein Treffen mit dem Pharao arrangieren wollen, aber aus einem mir unbekannten Grund schaffte ich es einfach nicht. Vermutlich ahnte die Dunkelheit in Atemu was ich vorhatte und blockte deshalb alle meine Versuche, mit ihm zu sprechen, ab."

"Verdammt, aber ich will das alles nicht mehr!!"

Seufzend sank der Blondschopf auf die Bettkante und stützte sein Gesicht auf den Händen ab ehe er leise murmelte: "Ich bin müde und mir tut alles weh... alles, was ich will, ist, mit Seth zusammen sein... und meine Ruhe zu haben... aber anscheinend wird mir das nicht gegönnt..."

Traurig schlich sich Mana zu dem Jungen, ging vor ihm auf die Knie und legte ihren Kopf auf seinen Schoss. Vollkommen erledigt strich Jono dem Mädchen durch die Haare, murmelte leise: "Ich wünschte, dass alles wäre nur ein Traum und ich würde jeden Moment aufwachen..."

"Das ist es aber nicht! Und jetzt hilf dem Pharao!! Bitte, Jono!"

Shaits eindringliche Stimme liess den Blonden aufseufzen und er nickte leicht. Nachdenklich wandte er sich an Atemu und musterte ihn einen Moment, dachte angestrengt nach was er tun konnte.

//Wenn ich es irgendwie schaffe mein KA in seinen Körper zu bekommen, dann könnte mein Rotauge die Dunkelheit von innen heraus bekämpfen...//

Ein leichtes Nicken, was seinen Entschluss bestätigte ehe er seine Hand auf die Brust des Pharaos legte und die Augen schloss. Konzentriert versuchte er tatsächlich einen Teil seines Rotauges in Atemus Körper zu verfrachten, was aber gar nicht so leicht war. Gerade als er dachte, alles wäre vorbei schrie der bewusstlose Junge plötzlich laut auf. Entsetzt riss Jono die Augen auf und starrte den Pharao an, ebenso wie Mahado, Mana und Shait. Atemu war von einer leuchtenden Aura umgeben, die jedoch eindeutig nicht vom KA des Blonden herrührte. Eher kam sie von der Kette, den Auge des Udjat. Erschrocken taumelte Jono rückwärts und fiel unsanft auf den Hintern während er jedoch unablässig Atemu beobachtete, der sich wie wild auf dem Bett wälzte und immer wieder laut aufschrie. Ein schwarzer Schatten trat aus dem Körper des Jungen und sammelte sich über ihm. Auch das helle Licht sammelte sich und beide verschmolzen miteinander, bis auf einmal Stille herrschte. Kein Mucks, kein Laut, nicht mal die Vögel wagten es zu singen. Langsam begann das Leben wieder zu erwachen und so atmeten Jono, Mana, Mahado und Shait erleichtert auf. Nachdenklich hoben sie den Blick und musterten den Pharao, welcher jetzt aufrecht und schwer atmend im Bett saß.

"Pharao Atemu!!", stieß Mahado erleichtert und beunruhigt zugleich aus. Was war, wenn der Pharao noch weiter böse war? Wenn Jonos Bemühungen umsonst waren? Was würde dann jetzt mit ihnen passieren?

Müde drehte der Angesprochene den Kopf, musterte den Magier und den Rest der anwesenden Menschen genau ehe er sich an die Stirn fasste, schmerzhaft aufstöhnte und leise nuschelte: "Was ist passiert? Wo bin ich?"

"Ihr seit in meinen Gemächern, mein Pharao."

Erwürdig fiel der Magier neben dem Bett auf die Knie und Mana tat es ihm sofort gleich. Shait lächelte leicht und Jono schritt nur etwas weiter zurück in die Schatten, sodass der Junge auf dem Bett ihn nicht sehen konnte. Atemus Blick schweifte durch den Raum und blieb nach kurzer Zeit wieder an Mahado heften. Leise und mit brüchiger Stimme flüsterte er: "Steht auf, meine Freunde. Bitte..."

Mana und Mahado taten wie geheißen und erhoben sich wieder, wagten es jedoch nicht zu sprechen. Der Pharao sollte den ersten Schritt machen. Und das tat er auch. Vollkommen verwirrt sah er sich um und fragte: "Was ist passiert? Ich kann mich nicht wirklich erinnern..."

"Mein Pharao, wenn Ihr es erlaubt würde ich Euch gerne alles erklären!", meldete sich nun Shait zu Wort, trat etwas nach vorne und ging ebenfalls auf die Knie.

"Erhebt Euch!"

Shait stand auf.

"Mit wem habe ich das Vergnügen?"

"Shait, mein Pharao..."

"Benannt, nach dem Gott des Schicksals und der Bestimmung?"

"Ja..."

"Seht mir in die Augen, Shait."

Mit seinen leuchteten, grünen Augen blickte der Junge direkt in die violetten des Pharaos, welche im Gegensatz zu vorhin keine Wut und Zorn sonder Liebe und Güte ausstrahlten. Nach einigen Minuten des Schweigens senkte Atemu den Blick und deutete eine Verbeugung an während er sagte: "Es freut mich Euch hier in meinem Palast begrüßen zu dürfen, Shait, Gott des Schicksals und der Bestimmung. Bitte verzeiht, dass ich Euch keinen ehrevollen Empfang bereiten konnte, aber wie Ihr seht bin ich selbst momentan etwas neben mir."

"Ja, ich sehe es, mein Pharao. Und es tut mir, sowie auch den anderen Göttern weh Euch so zu sehen. Wenn Ihr es erlaubt würde ich Euch gern Euer Gedächtnis zurückgeben, welches die Dunkelheit gestohlen hat."

Ein leichtes Nicken folgte ehe Shait sich auf die Bettkante setzte, seine Hände auf die Schläfen Atemus legte, die Augen schloss und all seine Erinnerungen auf den Pharao übertrug. Da Shait ein Gott war wusste er genau, was geschehen war uns was der Pharao wissen musste um zu handeln. Als der Kleinere sich wieder von dem Jungen lösten standen diesem Tränen in den sanften Augen. Mit schwacher, brüchiger Stimme hauchte er: "Bei Rah... was habe ich angestellt?! Soviel Schmerz und soviel Leid... und das nur durch mich..."

"Euch trifft keine Schuld, mein Pharao!! Die Dunkelheit in Eurem Herzen hat Euch zu diesen Taten verleitet!! Bitte, seit nachsichtig mit Euch!!", warf Mahado schnell ein und Atemu hob traurig den Blick. Es schien als würde der Pharao eine Zeit lang nachdenken ehe er sich aufrappelte und, als er einen festen Stand hatte, auf Jono zuging. Dieser wich misstrauisch zurück, bis er an die Wand stieß. Etwa einen Meter vor dem Blonden hielt Atemu inne und musterte ihn genau, ehe er leise flüsterte: "Verzeih mir, Jono. Ich wollte Seth und dir niemals wehtun!! Ihr Beide seid wirklich nette Menschen und ich kenne nur wenige, denen man blind vertrauen kann. Und falls ich dein Vertrauen in mich nicht vollkommen verloren habe, dann bitte ich dich inständig, erzähle mir mehr von Seth und seinen Machenschaften."

"Mein Pharao, wie kann man verlieren, was man nie hatte?"

Die Stimme des Sklaven klang kalt und traurig. Er schien sich nicht sicher zu sein, was er davon halten sollte, dass Atemu plötzlich so freundlich zu ihm war. Doch als sein Rotauge ein warmes, befreiendes Gefühl durch seinen Körper schickte wusste der Junge, dass er dem Pharao vertrauen konnte. Auch wenn er sich innerlich noch leicht dagegen sträubte. Zögernd kam er dem Jungen, der, wie er jetzt erst erkannte, um einiges Kleiner war als er selbst, entgegen und zusammen sanken sie auf die Bettkante des großen, weichen Bettes. Shait beobachtete lächelnd wie die Beiden begannen sich zu unterhalten und deutete, nach einigen, wenigen Minuten an, dass Mana und Mahado mit ihm zusammen den Raum verlassen sollten.

Nach etwa einer Stunde, der Magier hatte inzwischen für sich, seine Schülerin und Shait etwas zu Essen kommen lassen, tauchten auch Atemu und Jono im Esszimmer auf. Fröhlich lachend ließen sie sich neben den Anderen nieder, schenkten sich etwas Rotwein ein und unterhielten sich sofort weiter angeregt. Nach einiger Zeit wagte Mahado es endlich sich zu Räuspern und so die Aufmerksamkeit der Beiden auf sich zu ziehen: "Wie ich sehe habt ihr euch schnell angefreundet."

"Ja, das haben wir! Jono ist wirklich nett und er hat mir auch schnell verziehen, dass ich ihn töten wollte."

"Ach was, das wart nicht Ihr, Pharao! Die Dunkelheit in Euch hat Euch zu diesen Taten verleitet, aber die ist ja jetzt weg!!", winkte der Blonde grinsend ab.

"Wenn das so ist, dann... verzeiht bitte meine Torheit, aber was sollen wir wegen Seth unternehmen?"

Schlagartig verschwand Jonos gute Laune und er starrte leer vor sich hin. Seinen Geliebten hatte er für einen Moment vollkommen vergessen.

"Wir werden erstmal das Volk in Sicherheit bringen und die Verräter, die dem bösen Dienen aus dem Palast verbannen. Dann sehen wir weiter", meinte auch Atemu ziemlich ernst. Kurzes Nicken ehe erneut Stille herrschte und einfach nur gegessen wurde. Schließlich erhob sich Shait jedoch und zog so die gesamte Aufmerksamkeit auf sich.

"Ich denke, es wird langsam Zeit zu gehen. Hier im Palast hat sich die Lage soweit beruhigt und der Rat der Götter erwartet sehnlichst meinen Bericht."

"Du wirst mir fehlen, Shait", flüsterte Jono und sah den Gott im Jungenkörper traurig an. Dieser nickte kurz, winkte den Anderen kurz zu ehe er sich umdrehte und das Esszimmer, sowie auch den Palast verließ. Nachdenklich starrte der Sklave in seinen Kelch, wippte leicht den Rotwein darin herum.

"Jono? Ist alles in Ordnung mit dir?"

Fragend sah der Angesprochene Mana an. Ihre großen Augen sahen besorgt auf den Jungen und schienen so rein und klar, dass sich dem Blonden ein Lächeln auf die Lippen schlich. Beruhigend strich er dem Mädchen durch die Haare und haucht ein leises ,Alles OK', was aber niemand so wirklich glauben wollte.

"Du sorgst dich um Seth, nicht wahr?"

Erschrocken sah Jono den Pharao an, welcher ihn nur betrübt ansah. Mit sanfter Stimme meinte er: "Ich verstehe deine Gefühle nur zu gut, Jono, aber du darfst jetzt nicht leichtsinnig werden!! Nach Seth zu suchen wäre ein großer Fehler, ich will nicht, dass dir etwas passiert!! Wenn die Zeit gekommen ist werden wir ihn wieder sehen, da bin ich mir sicher, aber jetzt steht an erster Stelle das Volk und das Land zu schützen. Die Sethpriester sammeln sich, es wird nicht mehr lange dauern bis sie angreifen. Ich bitte dich, Jono, nenne mir jene, die du für Verräter hältst."

Unruhig wandte der Blonde den Blick von Atemu ab und liess ihn durch den Raum schweifen. Seine Gedanken rasten. Wenn der Pharao von der Dunkelheit besessen war, vielleicht waren es auch die Anderen, die ihn töten wollten. Oder sind sie doch bei klarem Verstand und haben Atemu diesen ,Virus' eingepflanzt? Seine Gedanken rasten.

//Vielleicht... ja, vielleicht sind Akunadin und Isis auch nur besessen! Und Teana? Hasst sie mich wirklich? Oder hat sie nur den Befehl des Pharaos ausgeführt? Oder... hat die Dunkelheit auch sie besetzt? Verdammt, ich blick da echt nicht mehr durch!!//

"Jono, bitte nenn mir die Namen!", riss Atemu den Jungen aus seinen Gedanken. Verdattert sah der Angesprochene auf und zögerte einen Moment, als ihm sein KA einen seelischen Schubs gab und der Sklave wie von selbst plapperte: "Priester Akunadin wollte mich ins Reich der Schatten verbannen, Priesterin Isis hat Seth verführt und Teana wollte mich auf Euren Befehl hin umbringen."

Entsetzt schlug Jono sich die Hände vor den Mund und verfluchte sich selbst. Wieso hatte er nicht den Mund gehalten?!

//Toll gemacht, Rotauge!! Was sollte das?! Verdammt!!!//

Ein warmes, entschuldigendes Gefühl in seinem Körper liess den Jungen die Hände vom Mund wegnehmen und geschlagen aufseufzen. Leise, sodass niemand es hören konnte, flüsterte er: "Ist ja gut... ich bin dir nicht böse, das könnte ich nie! Du bist doch mein KA..."

Eine Bewegung ihm gegenüber liess den Kleinen zusammenzucken. Atemu hatte sich erhoben und wandte seinen Freunden den Rücken zu. Er schritt, ohne ein Wort des Abschieds zu verlieren aus der Küche, direkt in Richtung Thronsaal.

"Er wird sich um die Verräter kümmern", erklärte Mahado auf die verwirrten Blicke der beiden Jüngeren hin. Mana schluckte leicht und kuschelte sich in Jonos Arme, der ihr kurz durch die Haare strich ehe er meinte: "Was wird mit ihnen geschehen?"

"Der Pharao wird ihnen ihre magischen Kräfte entziehen und sie dann in die Wüste verbannen."

Ein kalter Schauer lief dem Sklaven über den Rücken. Die Wüste war ein grauenhafter Ort des Todes und der Einsamkeit. Einerseits warm und vertraut täuscht sie die Menschen und riss sie mit ihrer sengenden Hitze in den Tod. Das hatte er selbst schon lernen müssen.

Nach einigen Minuten seufzte Mahado schwer und erhob sich, deutete Mana und Jono ihm zu folgen. Verwirrt taten die Beiden wie ihnen geheißen und schlenderten zusammen mit dem Magier in den großen Palastgarten. Eine Zeit lang liefen die Drei einfach nur nebeneinander her ehe Mahado leise meinte: "Es wundert mich nicht, dass ausgerechnet Seth von den dunklen Priestern als ihr Anführer gewählt wurde."

"Ach ja? Und warum?", fragte seine Schülerin überrascht nach. Jono sagte dazu nichts. Er wollte nicht, konnte nicht. Er fragte sich nur, was Mahado wirklich über Seth dachte, wenn er so abgeklärt über seinen Verrat sprach. Doch es schien als wollte der Magier den Beiden den Sachverhalt erklären: "Habt ihr euch nie gefragt warum Seths Augen blau sind? Blau wie der Ozean, und ebenso tief und endlos? Kein anderer Mensch in Ägypten hat diese Augenfarbe."

"Meine Mutter hatte sie... aber sie kam aus einem fernen Land hierher...", nuschelte der Sklave betroffen und senkte den Blick. Kam Seth etwa gar nicht aus Ägypten?

"Seth wurde hier geboren, seine Mutter und auch sein Vater sind Ägypter. Seine blauen Augen sind ein Zeichen des dunklen Gottes Seth. ER war es, der Seth so kalt und emotionslos werden liess. Aber als er anfing Gefühle für den Pharao zu entwickeln musste der dunkle Gott dazwischen gehen. Und so hat er Atemus Herz mit Dunkelheit gefüllt und diese auf Seth übertragen. Aber du hast ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht."

"Dann heißt das, all die Probleme und Schwierigkeiten, die wir hatten, wurden von dem Gott Seth persönlich eingefädelt?!"

Ein kurzes Nicken folgte als Antwort ehe der Magier mit ernster und bedrückender Stimme meinte: "Ich denke es wird Zeit, dass ich dir alles erzähle, Jono. Über Seth und über seine Vergangenheit."
 

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Na? Na? Na? Na? Na?

Hasst ihr Ati immer noch? ^^

Ich habs einfach nicht übers Herz gebracht ihn böse sein zu lassen XD Bin einfach zu weich, was das betrifft ^^'

Muss euch was wichtiges sagen: bin Montag bis Mittwoch auf nen Ausflug und weiß nich, ob ich Mittwoch Abend online kann... mal sehen ^^

Werd mich mitm hochladen beeilen, ehrlich XD

Greez, Joey/Aleseus ^^

Seths Geschichte

Gespannt saßen Mana und Jono im saftigen Gras und wagten es nicht den Blick von Mahado zu nehmen, welcher kurz seine Gedanken sammelte. Es dauerte nicht lange ehe er den Mund öffnete und zu sprechen begann: „Seth hatte es nicht leicht. Seine Mutter starb als er... nein, es ist besser wenn ich von ganz vorne beginne. Seths Eltern lebten in einer Stadt, weit weg vom Palast. Sie waren liebe, gute Menschen und hatten nie Kontakt mit dem Bösen. Doch eines Tages wurde Akem, Seths Mutter, von einem Mann vergewaltigt. Sie trug keine Schäden davon, wurde jedoch schwanger. Aus Angst, ihr Mann würde es nicht verstehen wollte sie das Kind töten. Nur durch einen glücklichen Zufall misslang ihr Versuch und das Kind wurde völlig gesund geboren.

Da Beide schwarze Haare hatten war Taho, Seths Vater, sehr überrascht und misstrauisch als der Junge braunes Haar hatte. Akem berichtete ihm unter Tränen was geschehen war und zusammen beschlossen sie den Jungen aufzuziehen. Doch um immer daran erinnert zu werden, WAS geschehen war gaben sie dem Kind den Namen Seth... nach dem dunklen Gott und Brudermörder.

Die Jahre verstrichen und Seths Leben schien soweit ganz gut zu verlaufen. Er hatte einen kleinen Bruder, Mokeph, und alles schien in Ordnung, als eines Nachts plötzlich ein Fremder bei ihnen auftauchte. Er tötete Akem, entführte Seth und Mokeph und verkaufte sie an einige Sklavenhändler. Dieser wiederum verkauften die Beiden weiter an eine reiche Bauernfamilie in der sie hart arbeiten sollten. Dass Seth schon früher das Potenzial zu einem Priester hatte sahen die Bauernleute nicht, sie WOLLTEN es nicht sehen.

Doch wie immer, wenn Seth dachte alles würde gut werden forderte das Schicksal ihren Preis.

Eines Tages kamen Räuber ins Dorf und mordeten und verwüsteten alles. Seth und Mokeph wollten fliehen, doch die Gauner hatten sie umstellt als sich plötzlich ein riesiger, weißer Drache erhob und Seth und seinen Bruder rettete. Die beiden Jungs hatten keine Ahnung woher dieses Tier kam, oder warum es ihnen half. Doch da ihre neue Heimat wieder verwüstet wurde wanderten die Beiden weiter, bis sie eines Tages von einer Karawane in der Wüste aufgegabelt wurden. Sie nahmen die Brüder bei sich auf und ritten mit ihnen in die nächste Stadt. Was Seth jedoch nicht ahne war, die Menschen waren Sklavenhändler, die ihn wiederum verkaufen wollten.

In der nächsten Stadt angekommen legte sich die Gruppe schlafen und als Seth wieder erwachte stellte er mit Schrecken fest, dass ein paar der Sklavenhändler verschwunden waren... zusammen mit Mokeph. Sich wehrend und verzweifelt versuchte er zu entkommen, schaffte es aber nicht wirklich. Man stellte Seth im Palast vor und er wurde von Simon Muran angenommen. Dieser hatte das Potential des Jungen sofort erkannt und wollte ihn zum Priester ausbilden. Da sein Leben ohne seinen Bruder wertlos war verschloss er sich vor allen Menschen und zog sich zurück, bis zu dem Tag an dem er sich in Atemu verliebte. Anscheinend schien anfangs noch alles gut zu gehen, denn niemand wusste etwas von den Beiden. Aber als Atemus Vater starb wurde er plötzlich böse, abgrundtief böse. Und dann bist du aufgetaucht... und den Rest könnt ihr euch ja denken.“

Entsetzt hielt Mana sich die Hände vor dem Mund. Sie hatte zwar gewusst, dass der Hohepriester eine schwere Kindheit hatte, aber dass seine Eltern getötet und sein Bruder verkauft worden waren hatte sie nicht geahnt.

„Und was ist mit den Narben auf seinen Rücken?“, fragte Jono ruhig nach. Es schien fast so, als ob ihn das alles ziemlich kalt lassen würde, doch in Wirklichkeit schrie sein Herz vor Trauer und Schmerz. Doch was würde es jetzt bringen, wenn er anfing loszuheulen? Viel wichtiger war jetzt alles, wirklich ALLES über seinen Geliebten herauszufinden.

Verwirrt hob Mahado eine Augenbraue an: „Narben? Welche Narben?“

„Die, die Seth auf seinem Rücken trägt. Woher stammen sie?“

Angestrengt runzelte der Magier die Stirn, konnte sich jedoch nicht erinnern jemals etwas von Narben erzählt bekommen zu haben. Betrübt meinte er: „Tut mir Leid, aber von irgendwelchen Narben hat mir Simon Muran nie etwas erzählt... davon weiß ich nichts.“

„Seine Narben stammen von seinem Vater“, ertönte die Stimme des Pharaos plötzlich hinter ihnen. Erschrocken drehte sich die Drei um und sahen, dass Atemu tatsächlich zu ihnen getreten war. Langsam kam er näher auf den Platz im Grünen und setzte sich zu seinen Freunden.

„Pharao Atemu, was wurde aus den Verrätern?!“, wollte Mana natürlich sofort wissen. Jetzt da der Junge wieder er selbst war war sicher auch ihre Freundschaft gerettet. Mit ruhiger Stimme antwortete der Angesprochene: „Ich habe sie geprüft. Teana ist auf die Knie gesunken und in Tränen ausgebrochen, sie hat schreckliche Schuldgefühle. Teana hat meine Befehle ausgeführt obwohl sie Jono wirklich gern hat und es tut ihr auch schrecklich Leid.“

Er wandte sich kurz an Jono.

„Ich hoffe du verzeihst ihr.“

„Ich werde nachher mit ihr darüber Reden“, flüsterte der Blonde leise und senkte den Blick.

„Und was ist mit Priester Akunadin und Priesterin Isis?“, wollte Mahado interessiert wissen. Atemu seufzte einmal schwer und antwortete: „Es war ihnen egal. Sie stehen zu ihren Taten und bereuen sie auch nicht. Deswegen hab ich sie verstoßen.“

„Und ihre Millenniumsgegenstände?“

„Die haben sie behalten. Sie irren vermutlich gerade durch die Wüste auf der Suche nach Unterkunft.“

„Habt Ihr Priester Shada und Priester Karimu bescheit gegeben?“

„Ja, die Beiden sind informiert.“

„Pharao Atemu, was wisst Ihr über Seths Narben?“, mischte sich jetzt der Sklave wieder ein. Ihm war egal was aus den Verrätern wurde und ob sie ihre Millenniumsgegenstände behalten hatten oder nicht. Alles was er jetzt wissen wollte war, woher sein geliebter Hohepriester diese furchtbaren Male auf seinem Rücken hatte.

Atemu seufzte einmal schwer auf ehe er begann zu erzählen: „Diese Narben stammen von seinem Vater. Nicht von Taho, nein... dieser hat seinen Sohn immer geliebt. Sie stammen von seinem leiblichen Vater... Priester Akunadin.“

Ein überraschtes Aufkeuchen von Mahado und Mana, sowie auch von Jono brachte den Pharao kurz zum Schweigen.

„Priester Akunadin... ist... ist Seths Vater?!“

Nicken.

„Aber... dann wäre er ja...“

„...mein Cousin. Ganz recht, Mahado, Seth und ich sind Cousins.“

„Das ist... unglaublich...“

„Und Priester Akunadin hat Seth diese Narben verpasst?“, holte sich Jono erneut das Wort zurück. Atemu nickte leicht und fuhr in seiner Erzählung fort: „Seth hat es mir erzählt. Als ich ihn eines Tages blutverschmiert und am ganzen Leib zitternd in seinen Gemächern gefunden habe. Er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, dass Akunadin sein Vater ist und er weiß es auch jetzt noch nicht. Genauso wenig erinnert er sich noch an sein Gesicht. Das alles ging los als Seth gerade erst zu uns gekommen war. Akunadin nahm sich seiner an und bildete ihn zum Priester aus. Natürlich wusste mein Onkel, dass Seth sein Sohn war und ich selbst erfuhr es kurz vor dem Tod meines Vaters. Er meinte, ich sollte stillschweigen darüber wahren und durfte es niemanden erzählen. Zudem sollte ich mich ebenfalls nicht in Akunadins Erziehungsmethoden einmischen, da ich sonst vermutlich von ihm getötet worden wäre. Das war alles schrecklich verwirrend und es tat mir in der Seele weh zu sehen, wie mein Cousin von seinem Vater geschlagen wurde. Mit der Hand, mit einem Zepter und oft auch mit einer Peitsche. Als Seth jedoch Hohepriester wurde liess Akunadin es sein und es folgten keine Schläge mehr. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Seth zu mir kommen und mir alles erzählen würde, doch das war nicht der Fall. Und als ich ihn eines Tages auf seine Narben ansprach meinte er nur, er wüsste nicht wer ihn geschlagen hätte. Und ich befürchte, dass das die Wahrheit ist. Seth war noch ein Kind und eben deswegen hat er versucht die Erinnerung an seinen Peiniger zu verdrängen... was ihm anscheinend ziemlich gut gelungen ist.“

Bedrückende Stille herrschte und keiner wagte es den Anderen anzusehen. Während Mana sich in die Arme Mahados kuschelte hatte Jono sich zurückgelehnt und starrte in den Himmel. Alles, was man in jenem Moment hörte waren die leisen Schreie weit entfernter Vögel und das leise Aufschluchzen Manas. Und wieder war es Jono, der nach einiger Zeit das Schweigen brach: „Wieso hat er sich nicht gewehrt?“

Fragende Blicke seiner Freunde. Wie sollte sich ein kleiner Junge gegen einen erwachsenen Mann wehren?

„Ich meine, Seth hat doch ein ziemlich starkes KA! Ich würd mich nicht freiwillig mit seinem weißen Drachen anlegen...“, gestand er leicht lächelnd.

„Na ja...“, lächelte auch Atemu leicht, jedoch um einiges trauriger als Jono, „...der weiße Drache ist nicht Seths KA. Er hat es übernommen, von seiner großen Liebe Kisara.“

Die Augen des Blonden weiteten sich. Davon hatte der Hohepriester nie erzählt. Er hatte nie erzählt, dass der weiße Drache gar nicht sein KA ist und er hatte auch nie erzählt, dass er einst in ein Mädchen verliebt war. Gut, Seth hatte sowieso nicht gerne über seine Kindheit gesprochen, aber trotzdem war Jono ziemlich durch den Wind.

„Und... was ist mit dieser Kisara passiert? Wie haben sie sich kennen gelernt und wo ist sie jetzt?“

„Wenn ich mich recht erinnere haben sie sich als Kinder kennen gelernt...“, dachte der Pharao scharf nach. „Seth hat Kisara vor ein paar Sklavenhändlern gerettet als er und Mokeph auf dem Bauernhof lebten. Doch die Sklavenhändler haben Seth erkannt und daraufhin das gesamte Dorf verwüstet. Um sich bei ihm zu bedanken hat Kisara ihren weißen Drachen gerufen und Seth und Mokeph das Leben gerettet. Danach haben sie sich lange Zeit nicht gesehen. Als Seth Hohepriester bei mir wurde rettete er eines Tages ein Mädchen vor dem Tod. Und dieses Mädchen war Kisara. Sie rief ihren weißen Drachen als Akunadin sie töten wollte und da erkannte Seth sie wieder. Er verliebte sich sofort in sie und sie sich auch in ihn. Die Beiden waren glücklich, doch irgendjemand schien Kisara nach dem Leben zu trachten. Seth sah in Akunadin so etwas wie seinen Lehrmeister, ich KONNTE ihm nicht sagen, dass er seine Geliebte umgebracht hatte. Doch als Kisara starb da bat sie Seth weiterzumachen und das Land zu beschützen. Und sie versprach ihm auch immer bei ihm zu sein. Und von diesem Moment an konnte Seth den weißen Drachen rufen.“

„Dann hat Kisara ihm sein KA vermacht?! Sie hat... sie hat ihm ihre Seele geschenkt!!“, schlussfolgerte Mahado ehrfürchtig. Seine Seele zu geben hieß nicht ins Totenreich auffahren zu können. Kisara hatte freiwillig auf ein glückliches Leben nach dem Tod verzichtet nur um Seth zu beschützen.

Jono war den Tränen nahe. Er hatte die Augen geschlossen und versuchte mit aller Macht nicht loszuheulen. Wie hätte er auch wissen können, dass Seth seine große Liebe verloren hatte? Wie hatte er ahnen können, dass sein Vater und Lehrmeister ihn geschlagen hatte? Dass seine Eltern getötet worden waren? Schuldgefühle breiteten sich in seinem Herzen aus und er schämte sich für das, was er getan und gesagt hatte.

//Seth hatte es so schwer und ich hab es nur noch schlimmer gemacht!! Jono, du bist echt der größte Idiot auf Erden!! Die ganze Zeit über hab ich ihn nur noch mehr verletzt und das noch nicht mal absichtlich!!//

„Jono? Was hast du denn?“, fragte Mana besorgt die bereits die Tränen in den Augen des Blonden sah. Dieser jedoch richtete sich nur auf und murmelte ein leises ‚Ich geh spazieren’ ehe er seine Freunde zurück liess. Mana wollte natürlich sofort aufspringen und ihm nachlaufen doch wurde sie von Mahado zurückgehalten.

„Lass ihn gehen... Jono muss jetzt nachdenken.“

Betroffen starrte Atemu auf das Gras und spielte mit einem etwas längeren Halm. Auch wenn er Pharao war so war er nichtsdestotrotz immer noch ein 17jähriger Junge dem das alles mit der Zeit zuviel wurde. Erschöpft sank er auf den Rücken und blieb einen Moment so liegen als er spürte wie sich jemand an ihn kuschelte und einen Kuss auf die Stirn drückte. Verwirrt sah der Pharao auf und erkannte, dass Mana sich ganz fest an ihn schmiegte und Mahado sanft durch seine Haare strich.

„Du leidest sehr, nicht wahr Atemu? Du sehnst dich nach deinem Vater und gibst dir selbst die Schuld für Jonos und Seths Leid. Du bist wütend auf dich, weil du der Dunkelheit nicht standgehalten hast und denkst, du wärst ein unwürdiger Pharao. Aber das stimmt nicht!! Ich kenne dich schon so lange und du warst immer nett, gütig und vertrauensvoll. Gibt dir nicht die Schuld für etwas, wofür du nichts kannst, Atemu!!“

„Aber... ich bin doch der Pharao... ich muss doch dafür sorgen, dass es allen gut geht!!“, und auch wenn Atemu versuchte stark zu klingen, so zitterte seine Stimme und Tränen stiegen ihm in die Augen. Auch wenn er Pharao war und eine große Verantwortung trug, so war er doch immer noch ein Junge, der alleine und ohne fremde Hilfe am Ende war. Mahado wusste nur zu gut wie sein Pharao sich fühlte, da es früher nicht anders war. Leise und mit sanfter Stimme meinte er: „Es ist alles gut, Atemu. Niemand ist dir böse und auch Jono hat dir verziehen. Und du brauchst auch keine Angst zu haben. Du bist nicht allein. Mana und ich sind immer bei dir und auch Priester Shada und Priester Karimu werden nicht von deiner Seite weichen. Wir werden dir immer den Rücken decken und dich stärkern. Das verspreche ich dir, mein Pharao!“

„Danke Mahado. Du weißt eben immer noch am Besten wie man einen Pharao aufrappelt, wenn er am Boden ist“, lächelte der Junge leise und kuschelte sich näher an den Magier.

Zur gleichen Zeit lief Jono ziellos durch die Stadt. Seine Gedanken rasten und er konnte das Blut in den Ohren rauschen hören. Ihm war das alles zuviel. Dass sein Geliebter so viele Schicksalsschläge einstecken musste war wirklich nicht gerecht. Ihm wurde alles genommen. Seine Mutter, sein Vater, sein Bruder und seine große Liebe. Und alles, was er noch hatte war sein Erzeuger der ihn schlug und züchtigte und ihm alles nahm, was der Junge liebte.

Als der Blondschopf das nächste Mal aufsah fand er sich am Stadtrand wieder. Vor ihm lag die weite, erbarmungslose Wüste, in der irgendwo der Hohepriester wartete und sich für einen Angriff rüstete. Und hinter ihm lagen die Stadt und der Palast mit all seinen Freunden und den Menschen, die er seine Familie nennen konnte.

Der Junge schluckte schwer. Er zögerte einen Moment entschied sich jedoch dann doch die Stadt zu verlassen. Natürlich wusste Jono, dass er nicht allzu lange unter der prallen Wüstensonne bleiben durfte und er wusste auch, dass er sich nicht allzu weit vom Palast entfernen durfte, doch sein Ziel lag nur wenige hundert Meter von der Stadtmauer entfernt. Schnurstracks lief er auf eine kleine Oase zu, so unscheinbar und offensichtlich zugleich, dass dort sicher viele Menschen waren. Doch die Oase war vollkommen verlassen. Der kleine Teich lag ruhig zwischen den Blättern der Bäume und Sträucher und nur wenige Vögel oder anderes Wüstengetier tummelten sich an dessen Ufer.

Und nachdem der Sklave einige, gierige Schlucke gemacht hatte liess er sich erleichtert seufzend in den Schatten eines Baumes sinken. Selbst diese kurze Strecke hatte ihm ziemlich fertig gemacht. Seine Gedanken trifteten ab und er musste sich erst über alles im Klaren werden, was geschehen war. Was er getan und nicht getan hatte. Und da tat der junge Sklave etwas, dass er niemals zuvor gemacht hatte und auch niemals machen wollte.

Er betete zu Rah.

Sonnengott und Vater aller Götter.

Und auch wenn Jono es nicht wirklich mitbekam, so saß doch, weit weg, an einem Ort, den kein Sterblicher je betreten würde ein Mann, umgeben von Greifvögeln und lauschte ruhig den traurigen, verzweifelten und flehenden Worten des Jungen in der Wüste.
 

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Bin wieder da~ha und hab nen Mörder-Muskelkater von den Drei Tagen campen und dem HipHop tanzen heute... aber es hat sich gelohnt ^^

*gar nicht mal schlecht bin*

Das Kapitel da sollte eigentlich die meisten Fragen, die Seth betreffen klären. Wenn noch was unklar ist, einfach melden XD

Ach, und sorry, dass Seth schon wieder nicht vorkam... ihr könnt mir echt glauben, dass war verdammt schwer zu schreiben Q.Q

*totaler Seth/Seto-Fan bin*

Bis bald und viel Spaß beim Lesen ^^

Joey

Der Rat der Götter

"Rah? Was machst du denn da?"

"Ich lausche..."

Geduldig wartete der Junge, bis der Schwarzhaarige zu Ende gehorcht hatte. Es dauerte ein paar Minuten ehe er die Augen öffnete und sich an seinen Gast wandte.

"Ist lange her, dass du so verträumt einem Gebet gelauscht hast. War irgendwas?"

Der Mann nickte, erhob sich aus seinem Thron und streckte seinen rechten Arm aus, Richtung Fenster. Der Jüngere tat es ihm gleich und wie auf Kommando ertönten zwei laute Vogelschreie als die Träger dieser Stimmen auch sofort in den Raum geflitzt kamen. Eine goldene sowie eine goldbraune Gestalt kreisten einmal, wiederholt laut schreiend durch den Raum ehe sie sich auf den Armen ihrer Meister niederließen. Lächelnd kraulte der Schwarzhaarige seinem Phönix den Kopf während sein Freund sich etwas mit seinem Falken spielte. Dann wandte der Junge sich an den Mann und meinte ruhig: "Rah, ich muss dich sprechen. Es geht um den Jungen, der mein Auge trägt."

"Du sprichst von Jono, nicht wahr?"

Kurzes Nicken.

"Und was bedrückt dich so, Horus?"

"Nun ja, ich spüre Unruhe im Herzen des Jungen."

Rah lächelte leicht und kraulte dem Phönix noch mal den Kopf ehe er leise antwortete: "Ich weiß was du meinst. Er war es, der vorhin zu mir gebetet hat. Seine ganzen Ängste und Hoffnungen, seine Trauer und Liebe, all seine Gefühle hat er in dieses Gebet gesteckt. Es tut gut zu sehen, wie sehr er sich Frieden und Ruhe für das Land wünscht."

"Und was hast du jetzt vor, Göttervater?"

"Nun ja, so wie ich es sehe wird Shait jeden Moment wiederkommen. Dann werden wir den Rat der Götter einberufen."

"Isis und Osiris haben bereits alles in die Wege geleitet. Sie haben mich geschickt um dich zu holen."

Ein Lächeln huschte über die Lippen des Älteren und dankbar legte er seine Hand auf die Schulter des Jungen.

"Danke Horus. Deine Eltern sind richtige Goldstücke. Komm jetzt, lass uns gehen."

Gemächlich schlenderten die Beiden aus dem Raum, durch einen langen, steinernen Gang bis sie schließlich an einer schweren Holztür ankamen. Ihre Vögel saßen derweil ruhig auf ihren Schultern, wussten genau, dass sie keine Angst haben mussten. Ihre Herren würden gut auf sie achten. Als sie vor der großen Holztür angekommen waren schrieen die beiden Vögel kurz auf und als Horus die Tür einen Spalt öffnete erhoben sich die Tiere und flitzen in den Raum. Der junge Gott und Rah folgten ihren Gefährten und wurden sofort von den anderen Göttern in empfand genommen. Isis und Osiris erhoben sich vom kreisrunden Tisch und eilten auf den Schwarzhaarigen zu.

"Rah, mein Freund, wie schön dich nach so langer Zeit wieder zu sehen! Ich hoffe du verzeihst, dass ich damals nicht mit dir und meiner lieben Isis gegangen bin um den Jungen zu betrachten!"

"Nicht doch, Osiris! Auch wenn ich deine Meinung über den Jungen gerne gehört hätte..."

"Er ist ein minderwertiger Sklave und nervtötender Balg noch dazu! Wenn ihr tatsächlich denkt, er könnte meinen Zögling aufhalten habt ihr euch getäuscht, meine lieben Freunde!!", zischte eine dunkle Stimme von den noch sitzenden Göttern. Ruhig wandte Rah sich an den Gott und betrachtete ihn eingehend. Die roten Haare hingen ihm auf den dunklen Schultern und seine schwarzen Augen sahen aus als würden sie den Sonnengott durchbohren. Eine giftige, tödliche Aura umgab ihn und die Hitze, die von seinem Körper ausging war der der Wüste nicht gerade unähnlich.

"Dein ,Zögling', wie du ihn nennst, mag zwar stark sein, doch ich denke du unterschätz den jungen Jono!"

"Tz, das ich nicht lache! Unterschätzen? Einen Sklaven? Rah, ich glaube, DU unterschätzt MEINEN Zögling! Was will dieser Wurm auch schon gegen meinen Priester ausrichten?!"

"Liebster Onkel, auch wenn ich euren Hass mir und meinem Vater gegenüber nicht verstehe, so bitte ich euch doch noch mal inständig von eurem Plan Krieg zu führen abzusehen! Es würde nur viele Tote geben und sonst nichts!"

"Halt dich da raus, Horus! Du verstehst nicht worum es geht!"

"Wenn ich ehrlich bin verstehe ich das aber auch nicht, mein Bruder", mischte sich auch mal Osiris ein. Das sein Bruder ihn hasste war ihm ja klar, aber dass er so sehr auf Krieg aus war...

Wütend erhob Seth sich und starrte seinen Bruder und auch alle anderen mit einem Blick an, der ihnen einen Schauer durch ihre Körper jagte. Leise und mit bedrohlicher Stimme zischte er: "Ihr alle! Ihr denkt, Rah und Osiris wären ach so tolle Götter! Aber in Wirklichkeit sind sie nicht besser als die Sterblichen! Der Einzige, der das Recht auf den Thron hat BIN ICH!!!"

"ICH WARNE DICH SETH, ZÜGLE DEINE ZUNGE!!!"

"SONST WAS?!"

Rah wollte gerade lautstark antworten als sein Phönix einmal laut aufschrie. Gleichzeitig starrten alle den Vogel an welcher auf die Tür zuflog und sich auf der Schulter des Jungen, der eben eingetreten war niederließ.

"Wie ich sehe haben sich meine Ohren nicht getäuscht. Euch Beide hört man schon vom Haupttor aus. Ihr schreit euch an bis zum Gehtnichtmehr und dann wundert ihr euch wenn ihr heiser seid! Wie kleine Kinder..."

"Das musst gerade du sagen, Shait!", witzelte Horus und umarmte den Gott im Menschenkörper kurz. Shait erwiderte die Umarmung und schritt dann langsam auf Osiris und Isis zu. Auch die Beiden wurden kurz gedrückt ehe er dem Rest der Belegschaft zuwinkte.

"Schön, dass du wieder hier bist, Shait!", freute sich auch Hathor und Mertseger meinte gleich: "Ja, wir hatten schon Angst, du hättest es nicht geschafft das Udjat-Auge rechtzeitig in den Palast zu bringen."

"Ja, es war auch wirklich knapp, aber den Göttern sei Dank das ich Jono begegnet bin", meinte Shait lächelnd und erhielt sofort ein amüsiertes Lachen aller Anwesenden, mit Ausnahme von Seth. Man sah gleich, dass der Gott des Schicksals und der Bestimmung eindeutig zu lange unter den Menschen gelebt hatte wenn er sogar wie einer von ihnen sprach.

"Sag mir, Shait, wie geht es dem Pharao? Was wurde aus der Dunkelheit in seinem Herzen? Und warum bist du immer noch im Körper eines Menschen?"

Lächelnd schritt der Gott im Menschenköper zu seinem Platz und liess sich erstmal darauf nieder. Er wartete bis auch alle anderen sich gesetzt hatten ehe er zu erzählen begann: "Nun ja, nachdem ich auf die Erde zu den Menschen gekommen bin habe ich versucht..."

"Wird das hier eine längere Geschichte?! Falls ja werde ich gehen, ich hab noch wichtige Dinge zu erledigen. Und wie ich sehe betet mein Zögling eben zu mir um sich meinen Segen für die bevorstehende Schlacht zu holen!"

Ein kaltes Lachen verließ Seths Kehle ehe er sich erhob und ohne auf eine Antwort zu warten den Raum verließ. Die anderen Götter sahen ihm kurz nach ehe Osiris schwer aufseufzte und sich traurig an Rah wandte.

"Bitte verzeih meinem Bruder, du kennst ihn. Seine Machtgier und der Blutdurst machen ihn blind für die Wahrheit."

"Du brauchst dich nicht für ihn zu rechtfertigen, mein Osiris. Es ist nicht deine Schuld, dass er das Gefühl der Liebe und des Glücks verloren hat. Ich hätte dich nicht bevorzugen dürfen, vielleicht wäre Seth dann auf unserer Seite geblieben. Aber ich habe einen Fehler gemacht, als ich ihn außen vor liess. Ja, selbst ich, der Göttervater, mache Fehler..."

Traurig liess Rah den Kopf hängen und schloss die Augen um einen Moment nachzudenken als er ein warmes Leuchten an seiner Brust spürte und dazu ein leises Gurren. Als der Gott seine Augen einen Spalt öffnete erkannte er seinen Phönix, der sich aufmunternd an ihn schmiegte. Er spürte den Schmerz und die Trauer seines Herren und wollte ihm zeigen, dass es keinen Grund dazu gab. Natürlich, Rah hatte einen Fehler gemacht. Er hätte Seth damals nicht vernachlässigen dürfen, er hätte ihm genauso viel Liebe geben müssen wie Osiris, doch das hat er nicht getan. Und als er merkte, dass Seth dem Dunklen in sich nicht länger nachgeben konnte war es bereits zu spät gewesen. Er hatte sich selbst verloren und seit dem Tag, an dem das Licht und die Freude aus den Augen des Wüstengottes verschwunden waren hegte er einen Groll gegen Rah und seinen Bruder Osiris, sowie auch gegen seinen Neffen Horus.

"Rah, ich denke es ist an der Zeit, den Rat zu eröffnen", erwähnte Hathor leise und ruhig um den Göttervater nicht zu erschrecken. Dieser seufzte nur leise und nickte kurz, ehe sein Phönix auf seine Schulter sprang und der Gott sich erhob. Mit lauter und fester Stimme sprach er: "Ich, Rah, Vater aller Götter und Herrscher über die Sonne erkläre hiermit den Rat der Götter für eröffnet!"

Plötzlich erschien aus dem Nichts eine große, helle Kugel die über der Tischmitte schweben blieb. Und obwohl die Kugel heller leuchtete als 100 Sonnen, so war es doch ein angenehmes Leuchten welches zwar blendete, jedoch nicht in den Augen schmerzte. Mit einer kurzen Handbewegung von Seiten Rahs wurde das Licht schwächer und man konnte die Stadt Theben erkennen. Erst nur sehr schwer und auch nur, wenn man genauer hinsah. Doch langsam zoomte die Kugel sich näher an das Geschehen. Man konnte die Häuser und Straßen erkennen, die Menschen, welche sich auf den Marktplätzen und in den Seitenstrassen tummelten.

"Sie sehen glücklich aus...", stellte Horus starr fest. Er war traurig darüber, dass die Menschen nicht ahnten, was auf sie zukam. Er mochte die Menschen, sie waren interessante Wesen und ihre Lebensweise interessierte den jungen Gott. Doch er durfte jetzt keine Trauer zeigen. Nicht hier, nicht im Rat der Götter.

"Sie werden es überleben. Ich bin sicher, dass Jono einen Weg findet Seth zu bekehren und den Pharao zu retten", flüsterte Shait leise, der neben Horus Platz genommen hatte und legte dem Jungen behutsam eine Hand auf die Schulter. Horus nickte leicht ehe er sich wieder der großen Kugel zuwandte.

"Wie ihr seht liegt die Stadt im Zentrum der Finsternis. Seth hat sich einen starken Verbündeten gesucht, den Hohepriester des Pharaos, welcher ebenfalls den Namen Seth trägt. In ihm spiegelt sich ein Teil der Kraft des Wüstengottes wieder."

Ein kurzes Raunen ging durch die Menge. Ein Mensch mit der Kraft eines Gottes? Das ist in all den Jahrhunderten noch nicht vorgekommen weswegen eine beängstigende Aura die Götter in beschlag nahm. Rah schien das zu merken, denn nach einem leisen Räuspern sprach er weiter: "Zum Ausgleich hat Shait, wie ihr alle wisst, einen Teil von Horus Kraft genommen und sie im heiligen Udjat-Auge zur Erde gebracht. Dort übergab er die Kette mit dem Auge einem jungen Sklaven, Jono. Ihr alle wisst über ihn bescheit, nicht umsonst sind wir Götter, oder?"

Ein Lächeln von den Männern und ein leises Kichern von den Frauen. Rah schaffte es immer wieder die Stimmung, und war sie noch so niedergeschlagen wieder aufzuheitern.

"Aber der Junge weiß nicht, wie er diese Kraft einsetzen kann... und wir wissen es auch nicht. Er hat die Kraft, solange er die Kette trägt und sie schützt ihn auch von allen bösen Einflüssen... doch wie er den Pharao und Seth rettet... ich weiß es nicht!! Ich hab einfach keine Ahnung was wir machen können..."

Erschöpft sank der Göttervater auf seinen Stuhl zurück und stützte den Kopf in den Händen ab. Fest presste er die Augen zu und versuchte nachzudenken, schaffte es aber nicht. Alles, was er wollte war schlafen... schlafen und dann aufwachen und feststellen, dass alles nur ein schlimmer Traum war. Aufwachen und feststellen, dass der kleine Seth und der kleine Osiris neben ihm im Bett lagen und sich aneinander kuschelten. Doch Rah wusste genau, dass diese Zeiten schon lange vorbei waren. Und das musste er endlich akzeptieren.

Aufmunternd legte Isis ihm eine Hand auf die Schulter und drückte ihn leicht, sodass der Göttervater sah, dass seine Kinder hinter ihm standen.

"Es ist nicht deine Schuld, Rah! Bitte, mach dich nicht fertig! Wir alle hier wissen, dass es schwer wird Ägypten zu retten, da Seths Zögling wirklich unglaublich stark ist, aber du musst auf den Jungen vertrauen! Wir haben Jono doch gesehen und die Macht seines KAs war wirklich unglaublich! Es wird ihn leiten und ihm den richtigen Weg weisen um uns alle zu retten!"

Ein schwerer Seufzer verließ die Lippen Rahs und er nickte leicht. Natürlich war es wie immer Isis, die ihm half wieder hochzukommen, wenn er mal am Boden war. Und jedes Mal wieder schoss dem Sonnengott durch den Kopf, wie gut Osiris daran tat sie zur Gattin gewählt zu haben.

"Vielleicht wäre es besser wenn wir den Rat auflösen und du dich etwas hinlegst. Du siehst etwas blass aus, Rah..."

"Ja, vielleicht hast du Recht, Horus... bitte entschuldigt mich, meine Kinder..."

Eine kleine Handbewegung und die Kugel in der Mitte des Tisches verschwand ebenso spurlos wie sie erschienen war. Sofort wurde der Göttervater von Horus und Shait gestützt und die Beiden geleiteten ihn nach draußen, wobei sein Phönix ihn keine Sekunde aus den Augen liess. Osiris kümmerte sich währenddessen darum, dass der Rat sich auflöste. Nur Mertseger folgte den drei Männern in die Gemächer ihres Vaters. Rah hatte sich in sein Bett gelegt und starrte müde an die Decke, während Shait seine Hände über den seidigen, schwarzen Haaren des Gottes schweben liess und seine Gedanken ordnete. Als er fertig war schloss Rah genüsslich die Augen und flüsterte leise: "Ich danke dir, Shait. Was würde ich nur ohne dich machen?"

"Jämmerlich im Stress ertrinken!", witzelte der Weißhaarige und machte Platz für Mertseger. Diese lief ein paar Mal quer durch den Raum und suchte die verschiedensten Kräuter zusammen ehe sie einen kleinen Trank für den Göttervater mixte. Als sie fertig war setzte sie sich zu Rah ans Bett und hielt ihm das Getränk hin.

"Sei ehrlich, Mertseger... das Zeug schmeckt widerlich, oder?"

"Tut es das nicht immer, Rah?"

"Mhm... erinnert mich daran das nächste Mal Heilpflanzen auf die Erde zu schicken, die besser schmecken als das hier!", murrte der Schwarzhaarige ehe er die Medizin der jungen Göttin auf Ex austrank. Er verzog angewidert das Gesicht und schüttelte sich einmal kräftig ehe er den Becher zur Seite stellte und sich aufsetzte. Mertseger hatte inzwischen mit Shait den Platz getauscht und legte jetzt genauso, wie zuvor der Weißhaarige ihre Hände über das seidige Haar des Göttervaters um in seinen Gedanken zu lesen. Schnell liess sie all das, was ihm im Kopf rumgeisterte an sich vorbeiziehen und besah sich so seine momentane Gefühlslage. Ganz in Gedanken versunken murmelte sie leise vor sich hin: "...Angst... Trauer... Schmerz... Verzweiflung... Zweifel... Wut... oh, ist das etwa Hass?"

Verdutzt starrten die anwesenden Götter ihren Vater an. Diesen ruhigen, ausgeglichenen und liebevollen Mann, der sich vor allem Bösen fern hielt... und eben dieser Mann soll so etwas wie Hass empfinden?

"Rah, sei ehrlich! Wie viel hast du in letzter Zeit geschlafen?!", wollte Mertseger ernst wissen und Rah nuschelte ein erschöpftes ,ein paar Stunden'. Also war der gute Gott übermüdet.

"Und wie oft hast du dich auf der Erde rumgetrieben?"

Entgeistert starrte Rah Shait an, welcher vollkommen ruhig und mit gütigem Blick vor ihm stand. Er hatte ihn also durchschaut, Shait hatte seinen eigenen Vater durchschaut. Und ohne es wirklich zu merken war Rah stolz auf den Gott des Schicksals und der Bestimmung.

"Ich war fast täglich auf der Erde, als Vogel, immer in der Nähe des Palastes... oder in der Nähe von Seths Zögling", gestand der Schwarzhaarige und strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ein schwaches Lächeln legte sich auf seine Lippen und er richtete den Blick aus dem Fenster. Die Sonne stand hoch am Himmel doch man konnte beobachten, wie einige Regenwolken aufzogen. Das Wetter passte sich eben immer der Laune der Götter an.

"Rah, du warst an der größten Ansammlung der Dunkelheit die es momentan auf der Erde gibt! Und dann auch noch in deiner Tiergestalt! Du weißt doch, dass du den Kräften meines Onkels damit hilflos ausgeliefert bist!", warf Horus erschrocken ein. Er wollte nicht glauben, dass der Göttervater so etwas Dummes gemacht hatte. Dieser jedoch gestand alles, geschlagen und erschöpft: "Ja, ich habe mich schutzlos Seths Einfluss ausgesetzt. Ich hatte Angst, dass sein Zögling zu stark wäre. Und wenn ich ganz ehrlich bin, dann befürchte ich, dass Jono keine Chance hat. Ich befürchte, dass wir alle verloren sind."

Eine erschreckende Stille wie man sie noch nie zuvor gefühlt hatte breitete sich über den Göttern aus. Keiner wagte es ihren Gedanken laut auszusprechen, doch dachten sie in diesem Moment alle dasselbe: ,Wenn selbst Rah Angst hat sind wir vielleicht wirklich verloren...'

"...du solltest mehr vertrauen haben, Göttervater!", meldete Shait sich plötzlich zu Wort und durchbrach mit seiner strengen, vorwurfsvollen Stimme das Schweigen. Niemand außer ihm wagte es so überlegen mit Rah zu sprechen, war er doch ihr Vater, doch daraus machte Shait sich nichts. Er kannte die Kraft, die im Udjat-Auge schlummerte und ebenso kannte er die Kraft und Gefühle von Jono und seinem KA. Jemand besseren als ihn konnten sie gar nicht als Träger finden eben aus dem Grund, dass der Hohepriester und Zögling des Seth selbst starke Gefühle für den Jungen hegte. Er hatte ihm angeboten überzulaufen und als der Blondschopf abgelehnt hatte hatte er ihn am Leben gelassen.

//Ich bin mir sicher, dass Seth noch Gefühle für Jono hat, warum hätte er ihn sonst am Leben gelassen?//

"Bei allem Respekt, edler Sonnengott, aber ich denke es wäre für uns alle besser wenn wir etwas mehr Vertrauen in Jono und sein Rotauge haben! Ich bin mir sicher, wenn diese Beiden es nicht schaffen Seth zu bekehren, dann schafft es niemand!"

Und mit diesen Worten drehte Shait seinen Freunden und seinem Vater den Rücken zu und liess die verdutzten Götter alleine zurück.
 

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So, dieses Chapter widtme ich meinem Frauchen und meiner Verlobten XD (shadow_witch und Feena444)

Hoffentlich gefällts euch o.O
 

Und noch was zum besseren Verständnis:
 

Die Göttin Hathor ist die Göttin des Lichts und wird auch oft "Athor" geschrieben ^^

*for Feena444* ^^
 

Und die Göttin Mertseger ist die Göttin der Krankheiten und der Blumen, ihr göttliches Tier ist die Schlange (manche glauben, dass das Seth's Tier ist, aber da bin ich mir gar nicht so sicher <.< *Go-San pat*)

*for shadow_witch* ^^
 

Viel Spaß beim Lesen, ich hoffe der Teil gefällt euch. Auch wenn ausnahmsweise mal KEIN YGO-Chara aufgetaucht is XD

Greez, Joey ^^

Der Brudermörder

Die Sonne ging bereits unter und ein kalter Luftzug wehte über das Land. Fast schon automatisch zog der Junge auf dem Pferd seinen Mantel etwas enger, versuchte so sich von der Kälte zu schützen, auch wenn es nur wenig brachte. Seine gefühllosen Augen huschten über den Wüstenboden, fast so, als würde er etwas suchen... oder jemanden. Und es dauerte auch nicht lange, da sah er schon zwei Gestalten nahe einer kleinen Anhäufung von Steinen, wie sie früher von einigen Priestern überall gebaut wurden. Die beiden Gestalten knieten vor dem Steinhaufen und schienen in ein Gebet versunken zu sein, bemerkten nicht wie sich der Junge ihnen näherte. Langsam und ganz vorsichtig stieg er von seinem Reittier und schritt leise auf die Beiden zu. Immerhin wollte er sie nicht erschrecken.

„Entschuldigt die Störung, aber ich hätte da ein, zwei Fragen an Euch...“, sprach der Junge die Fremden an, welche sich langsam zu ihm umdrehten. Und man sah schon, wie sehr die Wüste ihnen zusetzte.

Das lange, schwarze Haar der Frau war total durcheinander und ihre weiche, samtige Haut war vom Sand wundgescheuert. Ihre Augen zeigten Müdigkeit und Erschöpfung, sie schien am Ende ihrer Kräfte.

Und obwohl der Mann an ihrer Seite viel Älter war schien er doch noch mehr Kraft in sich zu tragen. Natürlich waren auch seine weißen Haare zerzaust und seine Haut war vom ganzen Sand wundgeschürft, jedoch war das ganze nicht so schlimm wie bei der Frau. Und auch seine Stimme klang, als er zu sprechen begann noch stark und bedrohlich: „Was willst du?! Wir haben nichts, was du uns abnehmen könntest!!“

Ein leichtes Lächeln huschte über die Lippen des Jungen, jedoch kein freundliches, hilfsbereites, sondern ein böses, eiskaltes. Er ging vor den Beiden auf die Knie und meinte mit ehrfürchtiger Stimme: „Ich wurde geschickt um Euch, Priester Akunadin und auch Euch, Priesterin Isis, zu suchen und in Sicherheit zu bringen. Wenn Ihr mir bitte folgen würdet...“

„Und wer hat dich geschickt?! Wer bist du überhaupt, du widerliches Wüsteninsekt?!“, wollte der alte Priester wütend wissen. Es war klar, dass er niemals einem fremden Vertrauen würde und selbst wenn er den Jungen kannte, er würde ihm NIE vertrauen.

„Verzeiht meine Respektlosigkeit Euch gegenüber. Mein Name ist Neschi und ich wurde von Hohepriester Seth geschickt um Euch in das Versteck der Sethpriester zu bringen. Dort wird man sich um Euch beide kümmern.“

Überrascht sahen Isis und Akunadin den Jungen an. Seth hatte ihn geschickt? Und er wollte, dass man sich um sie kümmerte? Aber warum? Und warum, bei allen Göttern, hatte er sich den Sethpriestern angeschlossen? Da war doch was faul!

„Meine werten Priester... wenn Ihr noch länger hier draußen warten wollt, dann tut das bitte, jedoch erwartet nicht von mir, dass auch ich meine Nacht in der kalten Wüste verbringen werde!“

Mit diesen Worten erhob sich Neschi und warf den beiden, am Boden sitzenden Priestern ein bösartiges Grinsen zu. Er wartete noch einen Moment als sich auch Akunadin und Isis erhoben und den Sand so gut es ging von ihren Kleidern putzten. Dann schritten die Drei zu Neschis Pferd, welches er improvisiert an einen großen Stein gebunden hatte.

„Das Versteck ist nicht weit weg, ich denke es wird am Besten sein wenn Ihr beide auf dem Tier reitet. Ich werde neben Euch hergehen“, schlug der Junge vor und Akunadin und Isis waren damit auch einverstanden. Sie schwangen sich auf den Rücken des Reittieres und hielten sich gut fest während Neschi die Zügel des Zaumzeuges nahm und langsam tiefer in die Wüste schritt, das Pferd immer neben sich herführend.

Nach etwa zwei Stunden, die Sonne war bereits unter gegangen und die Temperaturen fielen unaufhaltsam, kamen die drei Reisenden schließlich an einer großen Steinwand an.

„Und jetzt?“, fragte Isis leise, als Neschi mit seinem Pferd stoppte. Dieser jedoch winkte nur ab und führte das Tier noch näher zu der Felswand. Und je näher sie kamen desto deutlicher sahen sie ihn... einen großen Spalt der sich vom Wüstenboden bis ganz hinauf an der Felswand zog.

„Da hinten liegt unser Tempel.“

„Tempel? Was für ein Tempel?“, wollte Akunadin sofort misstrauisch wissen. Er war schon lange Priester aber von einem Tempel hier draußen in der Wüste war ihm noch nie berichtet worden.

„Hinter dieser Wand liegt der Tempel des Seth“, entgegnete Neschi ruhig und führte die beiden Priester auf seinem Pferd nach innen. Und als sie eine Zeit lang nur Stein um sich herum hatten entdeckten sie ihn: Einen Tempel aus schwarzem Stein.

Der Stein, aus dem der Tempel war, war vollkommen glatt und reflektierte das Licht des Mondes und der Sterne. Das Gebäude strahlte eine kalte und unheimliche Aura aus und überall konnte man die Anwesenheit des dunklen Gottes spüren.

Als sie direkt vor dem Gebäude standen stiegen Isis und Akunadin von Neschis Pferd herunter. Dieser brachte das Tier in die Stallungen und befahl den beiden Priestern zu warten, wobei Akunadin sich natürlich von niemanden etwas sagen liess und gleich in den Tempel hineingehen wollte als plötzlich eine kalte Stimme erklang: „Wenn ich Ihr wäre, Akunadin, dann würde ich das tun was Neschi sagt! Im Tempel verläuft man sich schneller als einem lieb ist.“

Entgeistert starrten der Angesprochene und Isis auf die Gestalt, die aus den Schatten des Tempels schritt. Er trug noch immer die Kleider eines Hohepriesters und auch sonst hatte er sich nicht verändert. Die dunkle Haut, das braune Haar, nur die Augen war jetzt noch kälter und gefühlloser als zu seiner Zeit im Tempel. Und auch Seths Aura hatte sich stark gewandelt.

„Bemerkenswert... dann habt Ihr Euch tatsächlich den Sethpriestern angeschlossen?“, fragte Akunadin etwas ehrfürchtig und wich einige Schritte zurück. Seth jedoch lachte nur überheblich und meinte mit schneidender Stimme: „Ich? Mich ihnen angeschlossen? Werter Akunadin, ICH bin ihr FÜHRER!“

Entsetzten. Verwirrung. Unglaube.

Vermutlich beschreiben diese drei Worte am besten die Stille, die sich über die ehemaligen Priester des Pharaos legte. Nie hätten sie es für möglich gehalten, dass der ach so treue Hohepriester Seth Anführer der Sethpriester wird und sich gegen den Pharao stellt. Schon lange war bekannt, dass die Sethpriester darauf aus waren den Pharao und Sohn des Rah zu stürzen und Ägypten unter ihre Herrschaft zu bringen.

„Priester Akunadin, Priesterin Isis, wenn Ihr mir bitte folgen würdet. Wir haben nur auf Euch gewartet um mit der Feier zu beginnen“, mischte sich jetzt Neschi ein, der gerade eben von den Stallungen zurückgekehrt war. Als Akunadin und Isis wieder zum Eingang des Tempels blickten war Seth spurlos verschwunden. Hatten sie sich das alles etwa nur eingebildet? War der Hohepriester gar nicht im Tempel? Oder doch?

Fragen über Fragen und die beiden Priester schienen keine Antworten zu bekommen. Während Neschi sie durch das schwarze Gebäude führte schwieg er, wagte es nicht auf nur eine einzige Frage der beiden Fremden zu antworten. So war der Befehl seines Meisters gewesen.

‚Führe sie her doch erzähle ihnen nichts. Wenn sie dir Fragen stellen gib ihnen keine Antwort. Schweige!’

Erst als sie vor einer großen Steintür angekommen waren meinte der Junge: „Hinter dieser Tür warten die restlichen Sethpriester sowie unser Führer auf Euch. Sie werden sich freuen Euch zu sehen, meine ehrenwerten Priester.“

Zögernd standen Akunadin und Isis vor der Tür, wussten nicht so recht was sie jetzt machen sollten als sich die Steintür wie von selbst öffnete. Und kaum war sie weit genug offen hörte man auch schon fröhliche und singende Stimmen, Musik und das Klirren von Gläsern und Besteck. Anscheinend eine große Feier.

Nur ganz vorsichtig und mit einigem Unbehagen im Bauch folgten Akunadin und Isis Neschi, der sie durch die Mengen direkt auf ein erhöhtes Podium führte. Als die Drei dort angekommen waren ging Neschi sofort auf die Knie und sprach mit ehrfürchtiger Stimme: „Oh, mein Meister, ich habe Euch, wie befohlen die Beiden verstoßenen Priester gebracht.“

„Sehr gut! Ich danke dir, Neschi, du kannst jetzt gehen!“

Ein kurzes Nicken ehe der Junge sich erhob und in der Menge verschwand.

Verwirrt sahen Akunadin und Isis zu der Person vor sich, erkannten sie jedoch nicht, da sie im Dunkeln saß. Die Stimme klang kalt und rau, angsteinflößend und bedrohlich und doch war sie den beiden Priestern sehr vertraut. Auch wenn sie sie nirgendwo einordnen konnten.

„Dann hat Atemu euch also verstoßen... nun ja, ich frage mich nur, was aus euren Millenniumsgegenständen wurde... oder eher, warum er sie euch gelassen hat...“

„Und ich frage mich, wer Ihr eigentlich seid!! Ich habe schon viel von den Sethpriestern gehört, jedoch brachte der Palast nichts über ihren Führer in Erfahrung.“

„Was daran liegt, dass ich erst seit kurzem ihr Führer bin, Akunadin. Aber es schmerzt mich, dass du mich nicht erkennst...“

Und als die Person aufstand und ins Licht trat erstarrten Akunadin und Isis. Dann hatten sie sich also doch nicht geirrt und es war tatsächlich Seth gewesen, der vorhin mit ihnen gesprochen hatte und jetzt als Führer der Sethpriester vor ihnen stand.

„Ich bin überrascht, Hohepriester“, fand die junge Frau als Erste ihre Stimme wieder.

„Nie hätte ich gedacht, dass ausgerechnet Ihr Euch den Sethpriestern anschließt und den Pharao verlasst... oder Euren geliebten Sklaven.“

„Ich habe es ihm freigestellt ob er mit mir zusammen unter den Sethpriestern leben oder im Palast mit den Anderen zusammen sterben möchte. Und Jono hat sich nun mal für Zweiteres entschieden“, erklärte der Braunhaarige und trat von dem Podium herunter um sich zwischen den beiden Ausgestoßenen zu platzieren. Grinsend legte er ihnen jeweils eine Hand um die Schultern und meinte fröhlich: „Meine lieben Freunde, wie wäre es mit etwas zu Essen und zu Trinken? Ihr seit sicher ganz schön ausgehungert, nachdem Atemu euch in die Wüste geschickt hat.“

Während Isis nickte wurde Akunadin von Minute zu Minute misstrauischer. Er kannte Seth gut, hatte ihn aufgezogen und getrimmt, und dieses plötzliche Überlaufen und die gute Laune passten so ganz und gar nicht zu ihm. Hatte er sich etwa tatsächlich den Sethpriestern angeschlossen oder war das nur eine Finte des Pharaos um ihm und Isis die Millenniumsgegenstände zu stehlen? Der Virus, der damals im Herzen des jungen Hohepriesters gepflanzt wurde hätte ihn doch nur zu einer Nacht mit Isis bringen sollen, oder war er doch stärker als der alte Mann dachte? Nein, auf keinen Fall! Spätestens als Atemu wieder er selbst war hätte die Dunkelheit verschwinden sollen, war er es doch gewesen, der ihm diesen Virus eingepflanzt hatte. Dann gab es nur noch zwei Möglichkeiten, warum Seth übergelaufen war.

Entweder es war sein freier Wille, oder etwas Höheres, Göttliches hatte ihn dazu getrieben.

Nach einigen Minuten hatte Seth die beiden Priester zu einem abgelegenen Tisch geführt auf dem sich jedoch alle Leckereien Ägyptens fanden. Von Fleisch über Obst, Wasser und Weine aus allen Ecken und Enden des Landes. Es schien als hätten die Sethpriester ein großes Netz über das Land gespannt, von dem niemand etwas wusste.

„Die Priester, die ihr hier seht sind nicht die Einzigen im Land. An allen Ecken und Enden Ägyptens gibt es weitere, die auf eine passende Gelegenheit warteten den Pharao zu stürzten und jetzt endlich ist die Zeit gekommen. Sobald sie hier sind wollen wir den Palast angreifen und ich möchte euch beide bitte an meiner Seite zu kämpfen“, erklärte der Braunhaarige sein Anliegen während er zusammen mit seinen Gästen aß. Diese waren sichtlich überrascht, doch Isis stimmte schnell zu: „Nichts würde ich lieber tun, Seth! Ich werde an Eurer Seite kämpfen, wenn Ihr es wünscht!!“

Doch Akunadin war da anders. Er trank seinen Becher mit Rotwein leer und erhob sich, verschwand so schnell er konnte aus dem lärmenden und fröhlichen Raum. Er hasste solche Atmosphären und brauchte dringend seine Ruhe, da er sonst vollkommen fertig sein würde. Doch Seth liess nicht locker. Natürlich folgte er dem alten Mann und holte ihn schnell wieder ein, als Akunadin gerade durch einen dunklen Gang lief.

„Habe ich nicht schon mal gesagt, dass du nicht alleine durch den Tempel ziehen sollst?!“, hallte Seths Stimme an den Wänden wieder als er plötzlich neben dem Angesprochenen auftauchte. Dieser murrte nur ein leises ‚Lasst mich in Ruhe!’ Seth jedoch dachte nicht daran. Mit ruhiger Stimme meinte er: „Was ist los, Akunadin? Warum willst du dich denn nicht den Sethpriestern anschließen? Ich weiß doch, dass du Atemu stürzten willst, genauso wie ich.“

„Ich frage mich nur, warum Ihr Isis und mich plötzlich duzt! Ihr hieltet Euch doch sonst auch immer so streng an die Etikette des Palastes.“

„Sind wir im Palast?“

Kopfschütteln.

„Und sind wir noch Priester Atemus?“

Erneutes Kopfschütteln.

Der Jüngere seufzte leise auf und massierte sich kurz die Stirn ehe er meinte: „Akunadin, ich habe mich den Sethpriestern angeschlossen weil ich hier frei sein kann!! Natürlich, es schmerzt mich, dass Jono mich nicht begleitet hat, aber dass er auf der Seite des Pharaos steht zeigt mir nur, dass seine Liebe nicht echt sein kann. Und alles was ich jetzt noch will ist Rache! Rache an Atemu, der meine Familie zerstört und meinen Willen gebrochen hat!“

„...Ihr wisst, dass ich den Pharao Akunumkanon getötet habe?“, warf der alte Mann nach einer kurzen Stille ein.

Seth nickte.

„Woher wisst Ihr das?!“

„Hör endlich auf so förmlich zu sein, Akunadin! Wir stehen doch auf derselben Seite!“, forderte der Hohepriester genervt und musterte Akunadin mit seinen eisblauen Augen. Dieser brummte etwas, das sich wie ‚Jaja, schon gut’ anhörte ehe er seine Frage wiederholte: „Woher weißt du, dass ich den alten Pharao getötet habe?“

„Neschi hat es mir erzählt.“

Überrascht blieb der Ältere stehen und starrte den Blauäugigen verwirrt an. Woher wusste ein einfacher Sethpriester, der niemals im Palast war, dass er, Akunadin, den Pharao Akunumkanon und Vater von Atemu getötet hatte? Woher hatte der Junge diese Informationen?

„Neschi steht, so wie auch der Rest der Sethpriester in Verbindung mit dem Gott Seth. Durch Zeichen und Träume bekamen sie ihre Prophezeiungen und so wurden sie auch darauf Aufmerksam gemacht, dass es Zeit wurde mich als ihren Führer zu sich zu holen. Inzwischen sind ihre Träume verblasst, ich bin der Einzige, der noch mit dem dunklen Gott in Kontakt steht. So wie es sein soll.“

Und wieder herrschte Stille zwischen den Beiden. Während Seth einfach Erinnerungen an seine Vergangenheit nachhing fragte Akunadin sich, ob er es wagen konnte dem Jungen die Wahrheit zu sagen. Dass er sein Vater war und dass er Seth ausgebildet hatte. Doch wenn er das tat, dann wusste der Junge auch, wem er die Narben auf seinem Rücken zu verdanken hatte.

Der alte Mann strauchelte.

Er wusste nicht, was er tun sollte und war hin und her gerissen, bis er es schließlich doch wagte. Mit fester und tiefer Stimme grollte er: „Wusstest du auch, dass Akunumkanon und ich Brüder waren? Und dass Atemu mein Neffe ist?“

Seths entgeistertem Gesichtsausdruck nach wusste der Braunhaarige es nicht.

„Tatsächlich? Du bist also der Onkel von Atemu... und nach seinem Tod der Anwärter auf den Thron?“

Nicken. Und ein boshaftes Grinsen auf Seths Gesicht.

„Das kommt mir sehr gelegen, werter Akunadin. Wenn wir Atemu gestürzt haben und du auf dem Thron bist, dann wirst du mich als deinen Hohepriester einstellen, verstanden?!“

Verdutzt sah der alte Mann den Braunhaarigen an. Etwas irritiert fragte er: „Wieso willst du, dass ich dich als meinen Hohepriester einstelle?!“

„Weil ich dann genügend Macht über das Volk habe um den Sonnengott Rah zu vertreiben und Seth an die Macht zu bringen. Und wage es nicht dich meinem Befehl zu widersetzten, sonst findest du dich in der Wüste wieder, ist dir das klar?!“

Akunadin nickte erneut. Er hatte nicht wirklich vor sich mit seinem Sohn anzulegen. Auch wenn er seine Schwächen kannte, so schien Seth im Moment nicht ganz er selbst zu sein. Er strahlte eine so mächtige und dunkle Aura aus, dass es selbst dem alten, verräterischen Mörder und Verstoßenen des Palastes einen Schauer über den Rücken jagte. Aber selbst wenn er den Mut dazu gehabt hätte, er wollte sich gar nicht erst widersetzten.

„Keine Angst, Seth. Dein Plan klingt verlockend und ich habe nicht vor den Zorn des Gottes des Chaos, der Finsternis und der Wüste auf mich zu ziehen. Ich werde mich gerne den Sethpriestern anschließen, sehr gerne sogar.“

Und so verbündeten sich die Beiden.

Der Eine, der seinen Bruder getötet und sein eigen Fleisch und Blut gezüchtigt hatte.

Und der Andere, der sein Leben lang nur Leid erfahren musste und selbst von den Göttern nur benutzt wurde.

Diese Beiden vereinten sich.

Als Sethpriester.

Als Brudermörder.
 

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So, hier ist mal das nächste Chapter ^^

Und weil Seth so selten vorgekommen ist in den letzten drei Chaptern dachte ich, schreiben wir mal eines über ihn XD Auch wenns nich viel is ^^'

Ich hoffe das Chapter gefällt euch und das ihr die letzten paar Chapters, die noch kommen. Ich versprech auch, es sind wirklich nicht mehr viele ^^'

Na ja, lange Rede kurzer Sinn, viel Spaß beim Lesen ^^

*knuff*

Greez, Joey/Aleseus ^^

Die letzte Schlacht

Es war schon dunkel als Jono zum Palast zurückkehrte. Sterne glitzerten am schwarzen Nachthimmel und der Mond wies dem Jungen den Weg, den er gehen musste. Die Straßen Thebens waren leer und verlassen, ein eisiger Wind kam auf und jagte dem Blondschopf einen Schauer über den Rücken. Er spürte es genau, etwas lag in der Luft. Etwas würde passieren. Und dieses Etwas war näher als sie alle glaubten.

Die Zeit wollte einfach nicht verstreichen und der Weg zog sich von Minute zur Minute länger, doch nach schier einer Ewigkeit kam der Sklave endlich an seinem Ziel an. Er hielt kurz inne und sah an dem großen Gebäude hinauf, wie es prunkvoll und mächtig vor ihm stand.

Der Palast des Pharaos.

Sein neues Zuhause.

//Wenn doch nur Seth hier wäre...//

Traurig schlich er zu seinen Gemächern, hielt jedoch inne als er zu einer kleinen ‚Weggabelung’ kam. Sollte er nach rechts gehen und sich in seine eigenen Gemächer legen oder sollte er vielleicht...

Und die Entscheidung fiel dem Jungen nicht schwer. So leise er konnte schlich er nach links, durch einige große, einsame Gänge ehe er bei einer schweren Holztür ankam. Ohne zu Klopfen öffnete er diese und trat in die Räumlichkeiten ein. Nachdem Jono die Tür geschlossen hatte schlich er zu dem großen Bett, welches an der hinteren Wand stand und kuschelte sich unter die warme Decke. Gierig sog er den Geruch seines Geliebten, der noch an der Decke und dem Polster haftete, in sich auf.

//Seth... mein geliebter Seth... wieso nur musste das alles so kommen?? Ich will doch nur bei dir sein!!//

Tränen stiegen dem Blonden in die Augen und wie schon sooft in den letzten Tagen begann er hemmungslos zu weinen. Was blieb ihm auch anderes übrig? Und jetzt war er sowieso alleine, niemand konnte sehen wie schwach er war oder sich über ihn lustig machen. Es dauerte nicht lange da übermannte Jono auch schon Erschöpfung und Müdigkeit und er glitt in einen tiefen, traumlosen Schlaf...
 

Lautes Hufgetrampel und das Wiehern von ziemlich vielen Pferden liess die Priester verstummen. Stille legte sich über den Raum und alle warteten gespannt, wer da wohl gekommen sein mag. Doch bereits nach wenigen Augenblicken wurde ihre Neugierde gestillt. Laute und feste Schritte ertönten im Gang und kurz darauf flog auch schon die schwere Steintür auf. Ohne auf eine Aufforderung zu warten betraten die, in schwarz gehüllten Gestalten den großen Festsaal und eilte direkt auf das Podium am anderen Ende des Raumes zu. Kaum waren sie angekommen fielen die 20 Gestalten auf die Knie und begannen eine Art Lobgesang: „Oh großer Seth, wir grüssen Euch! Weit sind wir gewandert, nur um Euch nahe zu sein! Wir sind bereit uns Eurem Willen zu beugen! Unser Führer!“

Als die Gestalten wieder verstummten erhob Seth sich und ergriff das Wort. Mit lauter und fester Stimme sprach er: „Ihr Sethpriester aus verschiedenen Ecken und Enden des Landes! Ich freue mich, dass ihr hier seid. Doch sagt mir, seid ihr die Einzigen, die sich herwagten?“

Einer der Männer, die Größte und nächst näherste zu Seth erhob sich und sah seinem Führer direkt in die Augen. Mit ehrfürchtiger Stimme erklärte er: „Edler Seth, die, die Ihr hier seht sind nichts weiter als die Gesandten, die Wegführer der Reisenden. Der Rest Eurer Anhänger wartet auf den Pferden vor dem Tempel. Es sind viele Hunderte und sie alle warten darauf von Euch hereingerufen zu werden. Sie warten auf Euer Wort, großer Seth!!“

Der Angesprochene nickte verständnisvoll und deutete Neschi mit einer Handbewegung, dass er die restlichen Priester hereinholen sollte. Es wurde Zeit sich aufzumachen und für den Angriff vorzubereiten. Der junge Sethpriester verstand den Wink sofort und eilte so schnell er konnte aus dem großen Saal um die übrigen Priester zu holen. Währendessen wandte Seth sich wieder an die 20 Männer und Frauen vor ihm.

„Ich bin froh euch alle gesund anzutreffen. Heute Nacht werden wir eure Ankunft feiern, uns ausruhen und auf den Angriff vorbereiten. Und sobald Morgen die Sonne untergeht werden wir den Palast stürmen und Atemu von seinem Thron reißen!!“, verkündete der Braunhaarige lautstark. Großer Jubel folgte und kurz darauf tauchten auch schon die restlichen Priester auf und es wurde laut und beschwingt gefeiert. Als endlich wieder etwas Ruhe um das Podium herrschte sank Seth zurück auf seinen Thron und wurde auch gleich von Akunadin gelöchert: „Ich verstehe dein Handeln nicht, Junge! Wieso willst du erst Morgen zum Sonnenuntergang angreifen und nicht gleich bei Sonnenaufgang?“

Ein leises Lachen verließ Seths Kehle ehe er amüsiert antwortete: „Mein lieber Akunadin, wie es scheint kennst du dich nicht sehr gut mit der Macht Seths aus, wie? Falls du es vergessen hast, am Morgen gewinnt Horus und somit auch Rah, doch abends, wenn der Mond die Sonne besiegt, siegt auch der dunkle Gott. Verstehst du jetzt, warum wir nachts angreifen?“

Akunadin nickte.

„Weil da die Macht Seths am Stärksten ist... und somit auch deine, nicht wahr?“

„Ganz genau mein Freund. Und jetzt geh doch noch etwas Feiern, ich bin mir sicher, dass sich einige der Priester freuen würden mit dir zu sprechen. Immerhin hast du schon viel erlebt und kennst dich von uns allen am besten im Palast aus.“

Der alte Mann nickte als Zeichen, dass er den Wink verstanden hatte. Der Junge wollte alleine sein und seine Gedanken ordnen und so verzog sich Akunadin und mischte sich, wie Seth vorgeschlagen hatte, unter die anderen Priester. Seth hingegen seufzte einmal schwer ehe er aufstand und den festlichen Saal verließ. Stumm schritt er durch den großen Tempel in Richtung seiner Gemächer, tief in Gedanken versunken.

//Was ist nur los mit mir?? Wieso fühle ich mich so... einsam?? Ich sollte doch eigentlich fröhlich und glücklich sein!! Endlich bin ich frei!! Keine Regeln mehr, keine Etikette, an die ich mich halten muss, kein Atemu der mich quält... und kein Jono... der mich zum Lachen bringt... oder mich in den Arm nimmt... ach Jono... wieso nur hast du mich verraten??//

Traurig hielt Seth inne, sah sich genau um. Er war auf seine Gemächer gegangen und von dort aus auf den Balkon, von dem man genau auf die Stadt Theben und ihren Palast sah. Traurig starrte der Blauäugige in die Ferne und liess den Blick über die schwachen Lichter gleiten.

„Wieso nur, Jono?? Wieso hast du mich so schändlich verraten??“
 

Ein kalter Luftzug zog durch den Raum und weckte den Blondschopf liebevoll auf. Mühsam öffnete dieser seine Augen und sah sich verschlafen um.

„...Seth?? Bist du hier?“

Stille.

„Also doch nur Einbildung...“

Traurig rappelte der Kleine sich auf und kletterte zum Fenster, welches neben dem Bett war. Er stützte sich am Fensterbrett ab und starrte in die weite Wüste, welche von der Dunkelheit verschluckt wurde.

„Wo bist du nur, mein Hohepriester??“, fragte Jono in die Stille und ein erneuter, eisiger Luftzug fuhr durch das Zimmer. Es war, als wollte der Wind ihm Antwort geben. Ihm sein Leid erleichtern. Doch nichts und niemand vermochte den Schmerz im Herzen des Sklaven zu lindern. Wie auch? Liebeskummer konnte tödlich sein.

Die ganze Nacht tat der Junge kein Auge mehr zu, starrte einfach nur aus dem Fenster. Er konnte beobachten wie der Mond über den Himmel wanderte, immer weiter und weiter, er konnte beobachten wie die Sterne langsam verblassten und schließlich auch schon die ersten paar Sonnenstrahlen über den Horizont schlichen. Und fast gleichzeitig kamen auch schon die ersten paar Tierchen zum Vorschein, die aus ihrem tiefen Schlaf erwachten. Und als auch im Palast das Leben wieder erwachte fand auch Jono das es endlich Zeit wurde aus seinen Gedanken aufzutauchen.

Müde und erschöpft stand er auf, streckte sich einmal ordentlich ehe er sich auf den Weg zu den Waschräumen machte. Sie waren vollkommen leer und so liess der Junge sich alle Zeit die er hatte. Warum hetzten wenn niemand baden wollte? Als er nach fast einer Stunde fertig war schlenderte der Kleine nachdenklich durch die Gänge in die Küche, wo er sich ein paar Früchte schnappte und in Ruhe frühstückte. Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür erneut und eine ziemlich schläfrige Mana betrat den Raum.

„Morgen Mana! Na? Gut geschlafen?“

„Morgen Jono... nja, nicht wirklich...“

Müde liess sich das Mädchen neben ihren Freund nieder, nahm sich einen Becher mit Wasser und nippte leicht daran. Verwirrt musterte Jono das Mädchen und stellte überrascht fest, dass sie, trotzt ihrer Erschöpfung ein glückliches Leuchten in den Augen hatte. Zögernd fragte er: „Mana? Wieso... bist du denn so glücklich?“

Schlagartig wurde die Angesprochene rot und verschluckte sich unabsichtlich am Wasser, woraufhin sie stark zu Husten begann. Hilfreich klopfte der Blonde ihr auf den Rücken, solange bis sie sich wieder beruhigt hatte.

„Wie kommst du denn darauf, dass ich glücklich bin?“

„Weil ich es dir ansehen! Also? Was hat Mahado gemacht?“

Die Röte in Manas Gesicht wurde noch stärker und sie wandte sich nun vollends von Jono ab. Leise nuschelte sie: „Er hat mich zur Frau gemacht...“

Und auch Jono verschluckte sich an seinem Wasser, als er Manas Worte hörte.

„Wie jetzt?! Mahado hat dich... ihr habt miteinander... du verarscht mich doch!!“

Kopfschütteln.

„Er sagte, er wolle mir gerne so nahe wie möglich sein, da die Dunkelheit jetzt, wo Hohepriester Seth weg ist gewaltige Ausmaße angenommen hat. Und vermutlich wird er diese Schlacht nicht überleben...“

„Wirst du mitkämpfen? Ich meine, immerhin hast du ja auch ein KA.“

„Ich wollte... aber Mahado meinte, es wäre besser, wenn ich im Palast bleibe. Hier ist der Sitz des Rah, wenn der Palast von den Sethpriestern eingenommen wird ist alle Hoffnung verloren. Deshalb soll ich hier bleiben und mit den paar letzten Soldaten, die hier bleiben den Palast und die Stadt beschützen.“

„Das ist wirklich gut durchdacht...“

„Und du?“

„Ich werde Kämpfen. Und das weiß der Pharao auch. Ich habe Ihm meine Bitte bereits unterbreitet und er hat sie verständnisvoll angenommen. Er meinte, wenn einer Seth zur Vernunft bringen kann, dann ich.“

„Und dein Rotauge ist auch ziemlich stark!!“

Jono nickte lächelnd, etwas amüsiert über die Begeisterung des jungen Mädchens. Nach einiger Zeit gesellten sich auch Mahado und Atemu zu ihrer kleinen Frühstücksrunde und auch die beiden Priester Shada und Karimu beschlossen ihnen Gesellschaft zu leisten. Alles in allem schien es so als würde es ein ganz normaler Tag im Palast werden... doch dem war nicht so.
 

„Wo ist Seth?“

„In seinen Gemächern.“

„Noch immer? Hat er sie heute überhaupt schon mal verlassen?“

Kopfschütteln.

„Was er wohl hat...“

„Ganz ehrlich? Ich bin besorgt! Ich habe die Macht des dunklen Gottes am eigenen Leib erfahren, aber was, wenn er es sich anders überlegt, Zweifel bekommt und uns als Führer verlässt?“

„Das wird er nicht tun!!“, mischte Akunadin sich in das Gespräch zwischen Neschi und Isis ein. Das der junge Sethpriester Angst hatte konnte der alte Mann gut nachvollziehen, ihm selbst ging es nicht anders. Was war nur plötzlich mit den Braunhaarigen los, dass er den ganzen Tag nicht aus seinen Gemächern kam? Immerhin war es schon später Nachmittag und die Sethpriester hatten gerade eben alle gemeinsam gegessen.

„Nein, er wird es sich nicht anders überlegen. Seth wird den Plan durchführen, er wird als unser Führer den Palast stürmen und den Pharao stürzten!!“

„Was macht dich da so sicher, Akunadin?“, wollte jetzt auch Isis wissen. Dass der alte Mann Seth so gut einschätzen konnte machte sie doch etwas stutzig.

„Ich weiß es einfach!!“

//Weil er mein Sohn ist...//

Und bevor Isis oder Neschi noch was sagen konnten flog auch schon die Tür auf und Seth trat ein. Er hatte seine typischen Hohepriesterkleider abgelegt und sie durch schwarze Priesterkleidung ersetzt, die zwar im Grundschnitt der der anderen Sethpriester glich, jedoch viel reichlicher verziert und geschmückt war. Seine hellen, blauen Augen waren ein krasser Kontrast zur Kleidung. Er war wirklich ein Furcht erregender Anblick. Eiskalt schritt er an den Tisch der Drei, stützte sich auf der Tischplatte ab und zischte mit bedrohlicher Stimme: „Trommelt die anderen Priester zusammen!! Wir brechen auf!!“
 

Ein kalter Schauer lief dem Blondschopf über den Rücken und fast schon reflexartig drehte er sich in Richtung Sonne. Schützend legte er sich eine Hand über die Augen um wenigstens nicht zu stark geblendet zu werden. Nachdenklich runzelte Jono die Stirn und richtete seinen Blick dann in die Ferne, wo auch der Tempel des Horus stand.

„Es geht los!“

Verwirrt sahen seine Freunde ihn an als Atemu plötzlich aufsprang, in dieselbe Richtung wie Jono starrte und laut rief: „Wachen!! Schickt mir sofort Karimu und Shada her!!“

So schnell die beiden Angeschrieenen konnten verließen sie ihren Posten beim Eingang zum Palastgarten und eilten los um die verlangten Priester zu holen.

„Pharao Atemu, was habt Ihr??“, fragte Mana besorgt über das seltsame Verhalten des Sklaven und des Pharaos. Sie spürte zwar, dass etwas Böses näher kam, jedoch war ihr Gespür für den Gott Seth bei weitem nicht so gut ausgeprägt wie Atemus oder Jonos, da sie weder als Sohn des Rah auf Erden wandelte noch die Macht des Gottes Horus als Talisman bei sich trug. Kurz darauf kamen auch schon Karimu und Shada angelaufen und gingen vor Atemu, der sich wie auch die anderen Drei erhoben hatte, auf die Knie.

„Karimu!! Shada!! Es ist so weit!! Die Sethpriester greifen an!! Versammelt alle Soldaten vor der Stadtmauer, wir müssen sie abfangen bevor sie die Stadt erreichen!!“, lautete der Befehl des Pharaos, welcher sofort ausgeführt wurde. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren erhoben sich die Priester wieder und eilten davon. Dann wandte Atemu sich an Mahado und Jono.

„Und wir holen uns drei Pferde aus den Stallungen und reiten los!! Je eher wir an der Stadtmauer ankommen desto besser.“

„Das heißt dann wohl, dass die Schlacht beginnt...“, meinte der Blonde leise und wandte sich an die zitternde Mana, der die Tränen in die Augen schossen. Sie wusste genau, dass es Tote geben würde und mit viel Pech gehörten dazu auch Mahado, Jono und Atemu.

Aufmunternd schloss der Sklave das Mädchen in die Arme und flüsterte ihr leise ins Ohr: „Hab keine Angst, Mana. Wir werden alle wohlbehalten zurückkehren.“

Das Mädchen nickte und kuschelte sich näher an den Blonden ehe dieser sie losließ und Atemu zu ihr trat, um sie in den Arm zu nehmen.

„Alles wird gut Mana, bitte weine nicht. Es tut mir Leid, dass Mahado und du die letzten Monate meinetwegen so leiden musstet. Ich hab dich doch lieb, meine Kleine.“

„Ich hab dich auch lieb, Atemu...“, schluchzte Mana ehe sie sich von ihrem Geliebten in den Arm nehmen liess.

„Ich liebe dich, Mana“, war alles was der Magier sagte ehe er sie noch mal sanft küsste. Unter Liebenden brauchte es keiner großen Worte um seine Gefühle auszudrücken.

„Ihr solltet jetzt los! Sonst sind die Sethpriester zu nahe an der Stadt und ihr könnt nicht richtig kämpfen“, meinte die Magieschülerin und wischte sich tapfer ein paar Tränen aus dem Gesicht. Die Jungs nickten und machten sich sofort schnellst möglich auf den Weg zu den Stallungen. Dort angekommen waren bereits drei Pferde gesattelt. Die zwei des Pharaos und Mahados Tier.

„Los jetzt!! Und vergesst nicht, sobald wir weit genug von der Stadt entfernt sind müsst ihr eure KAs rufen!!“, erinnerte Atemu die Beiden und erhielt nur einstimmiges Nicken. Schnell schwangen sie sich auf ihre Reittiere und eilten zur Stadtmauer, die sie nach wenigen Minuten auch schon erreichten. Zu Pferd ging es eben doch schneller als zu Fuß.

Als die Drei außerhalb der Stadt ankamen hatten sich dort schon hunderte von Wachen versammelt die nur auf einen Befehl von Atemu warteten. Jeder auf seinem Pferd und Karimu und Shada ganz vorne. Zweiterer trabte langsam auf den Pharao zu und meinte mit ernster Stimme: „Mein Pharao, wir erwarten Eure Befehle!!“

„Wir müssen ihnen entgegen reiten!! Die Sethpriester dürfen auf keinen Fall in die Nähe der Stadt kommen, das würde nur ein Riesenchaos geben!!“

„Wir müssen in Richtung des Horustempel“, mischte Jono sich ein und Atemu nickte nur. Er wusste genau, dass er sich auf den Blonden verlassen konnte, egal ob Sklave oder nicht. Und so machten sich Atemu und seine Verbündeten auf, entgegen der Sethpriester. Und über ihnen schwebten über den kleineren Monstern noch eine rote Riesenschlange, ein goldener Greif und ein blaues Ungetüm...

Genau wie in Jonos Traum.
 

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Sodale, wieder ein neues Chapter und es wir immer Spannender <.<

Ich kann euch sagen, bald is der große Höhepunkt da und ihr werdet sehen, ob Jonos Träume wahr werden oder nicht ù.ú

Ich danke all denen, die mir immer noch Kommis schreiben... also Eraseus und meinem Frauchen u.u

Wilderness und Jono, wieso schreibt ihr mir nich mehr Q.Q

Na ja, gibts noch was wichtiges?

Jepp, gibts!

Für SetoxJoey Fans: "Inu no Ryu"

Meine neue FF... ersten zwei Chapters sind schon hochgeladen ^^

*knuffel*

Viel Spaß beim Lesen und haltet durch, bald ist es vorbei XD

Greez, Aleseus ^^

Priester gegen Pharao

Vollkommen gefühllos blickte Seth von der großen Düne herab auf die Soldaten des Pharaos, welche immer näher kamen. Die Sethpriester, welche hinter ihm versammelt waren hatten alle ihre Monster gerufen und der weiße Drache des ehemaligen Hohepriesters stieß einen markerschütternden Schrei aus als Atemu und sein Gefolge in Reichweite waren.

Dieser hielt beim Schrei des Drachen inne und sah auf zu Seth. Rechts von ihm stand Mahado, links Jono, welcher sich jedoch tief in ein Tuch gehüllt hatte. Allein sein Rotauge verriet, dass er es war.

„Seth!! Lass es sein!! Komm zurück in den Palast und wir vergessen das alles, ja?!“

Ein dunkles, kaltes Lachen verließ die Kehle des Braunhaarigen und die Sethpriester hinter ihm stimmten mit Freude ein. Doch Seth verstummte bald wieder und die Anderen ebenso. Wütend und erzürnt fauchte der Blauäugige: „Was denkst du von mir?! Dass ich einfach so zurück gekrochen komme?! Zu DIR?! Wo du mich so sehr gequält hast?!“

„Wenn du nicht zu Atemu zurück willst, dann bitte, Seth, komm zu mir!!“, mischte sich Jono ein und legte sein Tuch ab. Da die Sonne unterging konnte er es sich erlauben und brauchte keine Angst davon haben einen Hitzschlag zu bekommen. Traurig sah der Blondschopf zu seinem Geliebten hinauf, der dem Jungen nur einen tödlichen Blick zuwarf.

„Halt deinen Mund, Jono!! Ich will nichts von dir und deinen Gefühlen wissen!! Du spielst mir ja doch nur etwas vor!!“

Entgeistert starrte der Sklaven die Düne hinauf. Das konnte doch nicht wahr sein! Was dachte Seth denn von ihm?!

„Verdammt, Seth, ich liebe dich! Warum sagst du, dass ich dich belüge?!“

„Weil es so ist! Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann hättest du dich den Sethpriestern angeschlossen, genauso wie ich!“

„Bitte versteh mich doch! Du hast selbst gesagt, ich bin der Schützling des Horus! Ich KANN mich nicht gegen ihn stellen indem ich mich den Sethpriestern anschließe!“

„Dann wirst du genauso wie Atemu sterben“, zischte Seth leise, jedoch so, dass alle es hören konnten. Ehe der Blondschopf noch etwas erwidern konnte meinte Neschi plötzlich laut: „Es ist soweit!! Der dunkle Gott hat den Sonnengott besiegt!! Hier sind wir in unsrem Element!!“

Und da wurde es dem Pharao bewusst. Warum Seth soviel Zeit mit Reden verbracht hatte. Warum er nicht gleich angegriffen hatte, als er sie erblickt hatte. Er wollte Zeit schinden. Um den Moment abzuwarten, an dem die Macht des dunklen Gottes am Stärksten ist.

Nachts.

Neschis Stimme riss alle wieder aus den Gedanken, denn mit einem lauten ‚Attacke!!!!!’ rasten auch schon die Sethpriester mit ihren KAs auf das Gefolge des Pharaos zu und das Gefolge erwiderte den Schlachtruf und die Angriffe. Doch Seth rührte sich keinen Millimeter. Er stand nur mit seinem Pferd auf der Düne und wandte seinen Blick nicht von Jono. Und auch Jono wandte den Blick nicht von seinem Geliebten, wagte es erst sich ins Schlachtgetümmel zu stürzten als der Braunhaarige sich abwandte.
 

Die Schlacht war blutiger und brutaler als der Blondschopf es sich je vorgestellt hatte. Wo er auch hinsah waren Monster, die sich auf andere Monster oder Menschen stürzten. Sethpriester und Soldaten schlachteten sich gegenseitig ab und niemand schien auf den Anderen Rücksicht zu nehmen.

//Es ist schlimmer als ich vermutet hatte...//

Jono achtete nicht auf den Sethpriester, der sich auf ihn stürzte. Gerade als die Klinge seine Kehle durchtrennen wollte leuchtete das Udjat-Auge um seinen Hals hell auf und Jonos Rotauge spie einen heißen Feuerstrahl auf den Angreifer. Dieser ging sofort vollkommen verbrannt und tot zu Boden.

„Es ist schrecklich... soviel Blut und Zerstörung...“

Das Reittier des Jungen wurde von Minute zu Minute unruhiger. Es schien so als hatte es Angst, vermutlich war es noch nie bei so einer Schlacht dabei gewesen. Beruhigend streichelte der Sklave das Pferd ehe er die Zügel anspannte und sich auch ins Getümmel stürzte.

Er hatte nur ein Ziel vor Augen, nur einen einzigen Gedanken.

Er musste Seth vor dem Tod retten!

Komme was wolle!
 

Seine gefühllosen, blauen Augen suchten zwischen der Menge umher, doch niemand schien ihn zu bemerken. Wenn es tatsächlich jemand wagte ihn anzugreifen schaltete sich sein weißer Drache ein, dessen Schuppen an Glanz verloren und sich immer Dunkler und Dunkler färbten. Es schien, als würde der böse Gott Seth von Minute zu Minute mehr die Seele des Jungen einnehmen.

Die Suche des ehemaligen Hohepriesters war sehr beschwerlich, da er sich durch Blut, Leichen und unendliche Qualen drängen musste. Doch das störte den Jungen nicht. Solange er nur sein Ziel finden würde.

//Wo bist du nur, Atemu?? Wo bist du??//

Und kurz darauf tauchte auch schon ein schwarz-violetter Haarschopf auf. Der Pharao schien in einer erbitternden Schlacht mit einem der Priester zu sein, doch das störte Seth nicht. Er lenkte sein Pferd einfach weiter auf die Stelle zu als plötzlich ein Kriegermonster vor ihm auftauchte.

„Verräter! Wagt es nicht Euch dem Pharao zu nähern!“

Verdutzt sah der Angesprochene seinen Gegenüber an. Karimu hatte sich ihm in den Weg gestellt und forderte ihn zum Kampf, doch dieser hatte anderes vor.

„Karimu, du stellst dich zwischen mich und mein Schicksal!! Wenn du nicht sofort verschwindest bist du des Todes geweiht!!“

„Ich habe keine Angst vor Euch, Seth!! Wenn es sein muss, dann werde ich heute sterben, aber Euch nehme ich mit!!“

Ein süffisantes Grinsen legte sich auf die Lippen des Blauäugigen und mit arroganter Stimme erklärte er: „Oh, du verstehst da wohl etwas falsch, mein alter Freund! Nicht ich werde mit dir Kämpfen sondern ein alter Bekannter!!“

Und wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Akunadin neben Seth auf und funkelte Karimu böse an.

„Akunadin!! Ihr auch?!“, stellte der Priester mit der Millenniumswaage erschrocken fest und Seth fügte hinzu: „Und auch Isis!“

Ohne auf eine weitere Reaktion abzuwarten lenkte Seth sein Pferd weg von Karimu und machte sich erneut auf die Suche nach Atemu, den er durch den Zwischenfall leider wieder verloren hatte.
 

Mühsam und so schnell er konnte lenkte Jono sein Pferd durch die Menge. Das Schwert, welches er von Atemu ausgehändigt bekommen hatte und welches an seinem Gürtel hing hatte er noch nicht angerührt. Er wollte niemanden töten, dass konnte der Junge nicht. Immer wieder sah er sich um, wusste ja im Grunde genau wo er den Priester und den Pharao fand. Er hatte die Stelle, an der sein Geliebter sterben sollte schon sooft im Traum gesehen, doch jetzt, wo er selbst unter den vielen, sterbenden Menschen war, war alles ganz anders. Das Gefühl, der Blickwinkel, alles hatte sich verändert.

//Dann muss ich eben zu dieser Düne!!//

So schnell er konnte lenkte Jono das Pferd weg vom Schlachtfeld, hinauf auf die Düne, auf welcher er sich in seinen Träumen sooft befunden hatte. Von dort aus würde er die Beiden sehen. Und da er jetzt ein Pferd hatte, auf das er sich verlassen konnte, würde er auch rechtzeitig dort sein.

Erneut versuchten einige Sethpriester den Blondschopf anzugreifen doch da diesmal sein Rotauge mit einigen Monstern zu kämpfen hatte blieb dem Sklaven nichts anderes übrig als sein Schwert zu ziehen und die Klingen der Feinde abzuwähren. Mit Müh und Not schaffte er es sie loszuwerden ohne einen der Kerle zu verletzten.

//Egal ob Freund oder Feind, den Tod hat niemand verdient!!//
 

Erschrocken drehte Mahado sich um als sein schwarzer Magier sich schützend vor ihn stellte und den tödlichen Angriff eines Sethpriesters mit seiner schwarzen Magie abwehrte, welcher daraufhin bewusstlos zu Boden fiel. Ohne sich lange mit dem Kerl aufzuhalten wandte der Magier sich wieder an die Anderen und wehrte ihre Klingen geschickt mit seiner eigenen ab. Als er sah, dass er so keine Chance hatte hob Mahado seine freie Hand und schickte eine glühend heiße Flamme auf die Angreifer, welche daraufhin unter Schmerzensschreien davon stürzten. Doch das interessierte Mahado im Moment nicht wirklich. Er sah sich nur immer und immer wieder nach Jono und Atemu um in der Hoffnung, dass die Beiden noch am Leben waren.

Und ganz plötzlich sah er ihn.

Direkt über sich.

Den weißen Drachen mit eiskaltem Blick.

Doch bevor der Magier reagieren konnte zischte auch schon eine in Schwarz gehüllte Gestalt an ihm vorbei und war genauso schnell verschwunden wie sie aufgetaucht war.

//Seth!!//

Entsetzt und besorgt blickte Mahado sich um und entdeckte nach einigem Suchen Jono, der auf einer Düne, welche sich direkt neben dem Schlachtfeld erhob und nach jemandem zu Suchen schien.

„Jono!! Was machst du da?!“

Die Rufe des Mannes verhallten unter den Schlacht- und Sterberufen der anwesenden Menschen und auch der Blonde schien den Magier nicht gehört zu haben. Mahado ruckte sein Pferd herum und wollte Jono folgen, doch wurde ihm der Weg gleich wieder von einem Sethpriester abgeschnitten. Er hatte sein Schwert gezückt und lächelte boshaft, formte ein Stummes ‚Greif an, wenn du dich traust’. Und der Magier tat es auch.

So schnell er konnte stürmte er auf den Mann zu und schon bei der nächsten Bewegung kreuzten sich ihre Klingen. Der Sethpriester war stark und schnell, Mahado hatte alle Mühe mit ihm mitzuhalten. Gerade als er dachte, sein Leben wäre beendet fegte ein starker Windstoss an ihm vorbei und wirbelte dem dunklen Priester Sand in die Augen... und Mahado stach zu.

„Das war Rettung in letzter Sekunde...“, keuchte der Magier erschöpft aber erleichtert und drehte sich um. Was vermutlich niemand der Kämpfenden außer Mahado gespürt hatte war die Anwesenheit eines Menschen, welche im Windstoss gesteckt hatte.

//Mana... ich danke dir...//
 

Grinsend und auf seinem rasenden Pferd sitzend nährte Seth sich seinem Ziel. Er hatte den Pharao entdeckt und wollte ihn auch nicht wieder verlieren. Sein Tod war es, was der dunkle Gott verlangte. Und diesen Wunsch würde der ehemalige Hohepriester ihm nur zu gerne erfüllen. Die Angreifer, die den Plan des Jungen vermuteten und ihn aufhalten wollten wurden mit einem einfachen Schwerthieb zur Strecke gebracht. Was sollte der Braunhaarige sich auch mit kleinen Fischen zufrieden geben, wenn der den eigentlichen Schatz klar vor Augen hatte?

„Atemu!!“

Seine Stimme hallte im lauten Gefecht und den Schmerzensschreien gedämpft wieder, doch der Angesprochene schien ihn vernommen zu haben, denn als er einen der Sethpriester mit einem kurzen Dolchstoss zu Tode gebracht hatte wandte er sich an den Rufenden um und erstarrte sofort. Seine Lippen formten ein Stummes ‚Seth’ ehe er sein Pferd umlenkte und vor dem Priester die Flucht ergriff.

//Atemu flüchtet? Wieso das denn? Hat er etwa einen Plan?//

Seths Gedanken überschlugen sich, doch er verfolgte den Pharao starr. Es ging nicht anders, sein alter Freund Atemu musste sterben. Und zwar noch diese Nacht.
 

Fiebrig suchte Jono mit seinen schokobraunen Augen das Schlachtfeld ab, zitterte dabei heftig. Das viele Blut und die Schreie der Menschen setzten der Psyche des Jungen stark zu, hatte er doch sein Leben bis dato in Ruhe und Frieden verbracht. Zusammen mit seiner Mutter, die ihn immer in den Arm genommen und getröstet hatte, wenn der Blonde sich verletzt hatte. Und auch sein Vater war einst ein netter, freundlicher Mann gewesen und hatte erst begonnen seinen Sohn zu quälen als seine geliebte Frau verstorben war.

Bei einem Unfall.

Sie ist vom Pferd gefallen, als sie wieder mal ihrem Hobby, dem Reiten, nachging. Von diesem Tag an hatte Jono sich von Pferden ferngehalten. Bis zu dem Tag, an dem er erfahren hatte, dass Seth dem Tode geweiht war.

Der Schrei Mahados Riss den Jungen aus seinen Gedanken. Entsetzt starrte er Blondschopf auf das Schlachtfeld, suchte so gut er konnte das Feld nach dem Magier ab, welchen er jedoch nicht entdecken konnte. Als er nach einigen Minuten immer noch nichts gefunden hatte beschloss Jono alles aufs Spiel zu setzten.

//Rotauge!! Bitte, such Mahado!! Ihm DARF nichts passieren! Mana vertraut doch darauf, dass er zurückkommt!!//

Ein lauter Schrei ertönte über ihm ehe das KA des Jungen sich erneut in die Schlacht stürzte um den jungen Priester und Magier noch rechtzeitig zu retten.

Erst als der schwarze Drache zwischen den anderen Monstern verschwunden war wagte der Sklave es aufzuatmen. Schell hatte er sich wieder auf sein eigentliches Ziel konzentriert und suchte die Stelle, an der Seth und Atemu miteinander kämpfen würden. Und ganz plötzlich gab es einen gigantischen Blitz, lautes Donnergrollen und hunderte von Schmerzensschreie, die zu einem einzelnen verschmolzen. Jonos Brust zog sich zusammen und er spürte, wie ihm kurz schwarz vor Augen wurde, doch bereits im nächsten Moment ging ein angenehmes Strahlen aus seinem Udjat-Auge aus, welches seinen gesamten Körper durchdrang und ihm die Kraft gab, die er brauchte um wach zu bleiben.

„Verdammt... was zur Hölle war das?!“

Murrend sah der Junge sich um und erstarrte sofort zu einer Art Salzsäule. Es war ganz genau wie in seinem Traum. Überall Menschen und Monster, die am Boden lagen, nicht erkennend ob sie tot oder nur bewusstlos waren. Doch es schien als wären sie alle schwer verwundet. Und mitten unter all den Körpern standen sich, genau da, wo Jono es in Erinnerung hatte, der Pharao und sein ehemaliger Hohepriester gegenüber, in einem Kampf auf Leben und Tod. Erschrocken keuchte er: „Nein! Oh nein, nein, nein, nein! Ich muss dazwischen gehen!“

Mühsam versuchte der Blondschopf sein Pferd in die richtige Position zu bringen und es anzutreiben, doch es wollte sich nicht rühren. Viel zu groß war die Angst, die dem Tier in den Knochen saß und wie es schien wollte es einfach nicht auf seinen Herren hören. Also blieb Jono nur noch eines übrig. So schnell er konnte sprang er von dem schwarzen Hengst, warf seinen Gürtel, an dem sein Schwert hing und die Rüstung ab und eilte, nur mit seinem Kittel zu Seth und Atemu.

Im Kopf nur einen einzigen Gedanken.

//Ich muss sie aufhalten!//
 

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Und hier wieder ein Kapitel...

Oh Mann, das Ende kommt immer Näher >.<

Die Stelle mit Mahado und Mana in diesem Chapter find ich echt besch....euert >.< Sorry u.u'

Viel Spaß beim Lesen ^.^

Greez, Joey/Aleseus ^^

*flausch*

Blutige Leidenschaft

„Hier endet es also! Dein Leben und meine Vergangenheit! Mit Beidem schließe ich hier und jetzt ab!“

Ein eiskaltes Lachen verließ die Kehle des Größeren und der Dolch in seiner Hand blitzte gefährlich auf. Er machte einen Schritt nach vorne, näher auf seinen ehemals besten Freund und nun größten Feind zu, wollte ihm nur noch den Tod bringen.

„Seth! Bitte, lass es sein! Komm zurück in den Palast als mein Hohepriester und lass uns das alles vergessen!“, bat Atemu erneut, doch er wurde nicht erhört. Schon lange war der Braunhaarige nicht mehr er selbst, die Macht des dunklen Gottes floss seit jenem Moment durch seinen Körper, als er das Mal des Seth in die Schulter gebrannt bekommen hatte. Von diesem Moment an hatte die Dunkelheit in seinem Herzen die Oberhand gewonnen.

Das grausige Lachen des Älteren verstummte bald wieder und vollkommen gefühllos starrte er den Pharao an, zischte mit leiser Stimme: „Jetzt wirst du bezahlen! Für alles! Für all die Schmerzen, die du mir zugefügt hast! Für all die Qualen, die ich durch dich erleiden musste! Und für die Narben, die ich deinetwegen auf meinem Rücken trage!“

Der Jüngere stockte. Die Narben, die Seth seinetwegen tragen muss? Wie kam er nur auf eine solche Vermutung?

„Aber... wie kommst du darauf, dass das meine Schuld ist?! Habe ich dich jemals geschlagen, jemals die Hand gegen dich erhoben oder dich für etwas Bestraft?!“

„Das nicht! Aber wenn es dich nicht geben würde, dann hätte dein Vater, der ach so große Pharao Akunumkanon mich nicht gezüchtigt! Er hat mich getrimmt, weil er dachte, ich wollte dich verführen! Nur, weil du immer in meiner Nähe warst! Deinetwegen musste ich leiden! Wenn du nicht gewesen wärst, dann hätte ich ein viel besseres Leben gehabt!“

„Seth!! Du redest Unsinn!! Nicht mein Vater hat dich geschlagen und gezüchtigt, sondern deiner!!“

„Halt den Rand, ‚Pharao’!!! Auch wenn ich noch klein war, so weiß ich, dass Taho mich NIEMALS geschlagen hätte!!“

„Ich reden nicht von Taho!! Er war ein guter Vater, dass weiß selbst ich!! Nein Seth, ich spreche von deinem leiblichen Vater!! AKUNADIN!!!“

Entgeistert starrte der Braunhaarige Atemu an. Er wollte seinen Worten nicht trauen, doch aus irgendeinem Grund spürte der Junge, dass der Pharao die Wahrheit sprach. Doch ein plötzlicher Schwall aus Dunkelheit, der sein Herz flutete liess dieses Vertrauen in den Pharao sofort wieder brechen.

„NEIN!! DU LÜGST!! AKUNADIN UND ICH SIND NICHT MITEINANDER VERWANDT!!!“

„DOCH, SEID IHR!! Seth, verdammt, sieh es doch endlich ein!! AKUNADIN IST DEIN VATER!!! ER WAR ES, DER AKEM VERGEWALTIGT UND GETÖTET HAT!!! SEINETWEGEN MUSSTEST DU LEIDEN!!!“

Eine erdrückende und tödliche Stille breitete sich zwischen den beiden Jungen aus und keiner von ihnen wagte es sie zu durchbrechen, bis Atemu einmal schwer atmete und so leise er konnte meinte: „Ich weiß alles über dich, Seth. Über die Vergewaltigung deiner Mutter, über den Tod von Akem und Taho, über deinen kleinen Bruder Mokeph, über eure Flucht, die Begegnung mit Kisara und so weiter. Wenn ich wollte, könnte ich dir deine ganze Lebensgeschichte noch mal erzählen, aber das lasse ich jetzt bleiben, da ich erstens keine alten Wunden aufreißen will und es zweitens sowieso nicht die richtige Zeit und der richtige Ort ist um über solche Themen zu sprechen. Ich hab nur eine bitte an dich, Seth... komm zurück!“

In die beiden letzten Worte hatte Atemu all die Liebe und Zuneigung gelegt, die er für den Braunhaarigen, seinen Cousin, aufbringen konnte. Es war nicht die Art von Liebe wie Jono sie für ihn empfand, sondern seine ganz eigene Art... es war wie die Liebe zwischen Brüdern.
 

Während Atemu versuchte Seth mit Worten hinzuhalten und wieder zur Besinnung zu bringen hechelte Jono wie ein gehetzter Hund zwischen den Menschen und Monster durch. Er wagte es nicht stehen zu bleiben und sich umzusehen, da dadurch wertvolle Zeit verloren gehen würde. Zeit, die er brauchte um den Pharao und seinen Geliebten zu retten.

Würde Seth Atemu töten, so würde der dunkle Gott gewinnen und Ägypten wäre dem Untergang geweiht.

Würde jedoch Atemu Seth töten, so würde er bei den Göttern in Ungnade fallen und auch in Jono würde ein Teil sterben.

//Verdammt, ich muss sie rechtzeitig erreichen, sonst ist alles vorbei!!//

„Jono!!“

Erschrocken blieb der Junge stehen und drehte sich um. Hinter sich, ebenso wie vor sich nur tote und bewusstlose Menschen. Und gerade als der Blondschopf weiterlaufen und seinen Geliebten, sowie den Pharao retten wollte ertönte die Stimme noch mal, welche laut und doch sanft seinen Namen rief: „Jono, warte!!“
 

„Seth, ich bitte dich von ganzem Herzen, lass es gut sein!! Wir dürfen uns nicht bekriegen!! Wir sind doch... Cousins!!“

„Wir?! Cousins?! Ha! Das ich nicht lachen!! Mit dir Verwandt sein ist das Letzte, was ich will!!“

„Du kannst dich aber nicht dagegen wehren, Seth! In unseren Adern fließt dasselbe Blut und daran kann kein Gott was ändern!! Kein Göttervater und auch kein Brudermörder, vergiss das nicht!!“

Wütend knurrend steckte der Größere seinen Dolch weg und zog sein Schwert. Und Atemu tat es ihm gleich. Er wusste genau, dass er nicht länger fliehen konnte. Er musste sich ihm stellen.

Seinem Cousin.

Seinem eigen Fleisch und Blut.

Und auch wenn der Junge wusste, dass die Chancen nicht gut standen, so versprach er zum Wohle seines Volkes alles zu geben und so lange zu kämpfen, wie es ihm in dieser, schweren Situation möglich war.

„Los, Atemu!! Stell dich mir!! Zur letzten Schlacht!!“
 

Jonos Atem ging immer flacher und sein Blick war verschwommen und trüb. Er konnte kaum noch den Weg erkennen, welchen er lief, stolperte immer öfter über Sethpriester oder Soldaten des Pharaos, doch das war ihm egal. Er musste so schnell wie möglich zu den beiden letzten Kämpfenden. Denn jetzt sah er noch eine Möglichkeit, wie das ganze Desaster gut ausgehen konnte und weder Seth noch Atemu sterben musste. Doch kaum hatte er die Beiden entdeckt stockte er auch schon wieder.

Sie bekriegten sich.

Der Pharao und der Hohepriester waren in einen tödlichen Kampf verwickelt, unentwegt prallten ihre Schwerter aufeinander und erfüllten die, mit Spannung geladene Luft mit metallischem Klirren.

//Nein... verdammt, ich hab keine Zeit mehr!! Gleich wird einer von den Beiden sein Leben lassen!!//
 

So schnell er konnte wich Atemu den Schlägen Seths aus, welcher von Mal zu Mal stärker zuschlug. Seine Macht schien mit jeder verstreichenden Minute und jedem tödlichen Angriff noch stärker zu werden.

//Wie soll ich so gegen ihn gewinnen?!//

Der junge Pharao hatte bereits mit dem Leben abgeschlossen, als plötzlich ein heftiger Windstoss aufkam und Seth eine Ladung Sand in die Augen blies. Dieser fluchte laut auf, liess sein Schwert achtlos auf den Boden fallen und versuchte das grausliche Zeug aus seinen Augen zu bekommen, was schwerer war als er dachte. Und Atemu reagierte schnell. Er rappelte sich wieder auf und hielt dem Älteren die Klinge an die Kehle. Als dieser seine missliche Lage erkannte spuckte er einen leisen Fluch aus und starrte seinen Peiniger mit eiskalten Augen an.

„Seth, ich bitte dich noch mal, komm zurück in den Palast und lass den bösen Gott mitsamt seiner Macht hinter dir! Du bist auch ohne ihn stark und mächtig!“

„Was weißt du schon wie es ist immer nur Zweiter zu sein! Weißt du, wie es ist, wenn man alles was man liebt eines Tages verliert?! Eltern, Geschwister, die wahre Liebe?! Nein, du weißt es nicht, du hast immer bekommen was du wolltest und wenn es mal nicht nach deinem Kopf ging hast du dir genommen was du wolltest! Also erzähle mir nichts von Stärke und Macht!!“, zischte der Blauäugige verächtlich und Atemu glaubte eine Träne in den Augen des Jungen entdecken zu können. Doch noch bevor er was sagen konnte hatte Seth erneut seinen Dolch gezückt und mit einer geschickten Drehung die gesamte Lage verändert. Das Schwert des Pharaos flog einige Meter außer Reichweite und als er einen Schritt zurückweichen wollte stolperte der Jüngere nur über seine eigenen Beine und landete erneut im Sand, den Blick nicht von seinem ehemaligen Hohepriester abgewandt.

Dieser drohte leise und mit tödlicher Stimme: „Sag ‚Lebe wohl’, PHARAO!!!“

Ängstlich schloss dieser die Augen und hörte schon den Dolch auf sich zurasen, als plötzlich...
 

„SETH!!!“

Tränen standen dem Blonden in den Augen, doch er hielt sie tapfer zurück, wischte sich die paar, die ihm über die Wangen liefen mit einer Hand weg. Durch seinen Ruf hatte er den Braunhaarigen gerade noch davon abhalten können den Pharao umzubringen. Beide sahen Jono überrascht an und rührten sich keinen Millimeter, während der Sklave all seinen Mut zusammen nahm und sich direkt neben den Hohepriester stellte.

„Seth, bitte lass es sein!! Das alles hat doch keinen Sinn!!“

„Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein, du minderwertiger Sklave!!“

„Beleidige mich ruhig! Beschimpfe mich, schlag mich, mach mit mir was du willst... ich hab es verdient...“

Überrascht zog Seth eine Augenbraue hoch und lauschte aufmerksam den Worten des Blonden. Wenn dieser schon mal erlaubte alles mit sich zu machen dann wollte der Andere natürlich auch wissen woher dieser Sinneswandel kam. Und als hätte Jono die Gedanken seines Geliebten gelesen antwortete dieser: „Sieh dich doch mal um, Seth! So viele Menschen und Monster sind hier, die ihr Leben gelassen haben! Von hier aus mag es zwar selbstverständlich aussehen, dass Soldaten und ihre KAs sterben, aber denk doch mal an ihre Familien! An ihre Frauen und Kinder! Was werden sie sagen, wenn ihre Väter und Ehemänner nicht wiederkommen!“

„Woher soll ich wissen, wie sich die Menschen fühlen?!“

„Wie hast du dich gefühlt, als deine Eltern starben... oder als Mokeph verschwand... und Kisara? Wie hast du dich gefühlt, als sie starb?!“

Seth schluckte schwer. Da hatte der Sklave einen Glückstreffer gemacht, denn in der Tat war seine Vergangenheit Seths größte Schwäche. Oft war er nächtelang wach gelegen und hatte geweint. Selbst als er Jono schon kannte war er oft noch aufgewacht und hatte geweint. Nur, was er nicht wusste war, dass der Blondschopf das alles mitbekommen hatte.

„Seth, ich verstehe deine Wut und deinen Zorn auf Atemu und den Rest der Welt. Du hast wirklich viel Leid ertragen müssen, mehr als so mancher normale Mensch aushält. Aber was ich nicht verstehe ist, wie du darauf kommst, dass Atemus Vater dich geschlagen hat!! Du kanntest ihn doch! Und du hast so gut über ihn gesprochen, ebenso wie Mahado, Priester Shada und Priester Karimu! Woher also dieser plötzliche Hass?!“

„Dummer Junge, rede nicht von Dingen, von denen du nichts verstehst!!“

„Du hast recht, Seth, ich verstehe es nicht! Ich verstehe nicht, wieso du und dein Cousin gegeneinander kämpfen, ich verstehe nicht, wie tief dein Hass verankert ist oder wie groß die Macht des dunklen Gottes ist. Und ich verstehe nicht, wieso wir beide, du und ich, hier auf dem blutüberströmten Schlachtfeld stehen und nicht im Palast in deinen Gemächern liegen und uns gegenseitig sagen, wie sehr wir uns Lieben! Aber was ich verstehe, Seth, dass ist, dass DU ALLE VERRÄTST, DIE AN DICH GLAUBEN!!!“

Und erneut stiegen Jono Tränen in die Augen, jedoch versuchte er diesmal nicht sie zurückzuhalten sondern gewährte ihnen freien Lauf. Seth sollte sehen wie sehr der Blondschopf litt, er sollte sehen wie sehr er seinen Geliebten vermisste. Dieser jedoch rührte sich keinen Millimeter, starrte nur abweisend auf den Jungen vor sich.

„Was willst du eigentlich, Jono??“, fragte er mit kalter, fast schon gelangweilter Stimme.

Der Angesprochene schluckte einmal schwer ehe er ruhig und beherrscht sagte: „Sieh dir dein KA an, Seth! Sieh dir an, was du aus dem weißen Drachen gemacht hast...“

Und Seth tat wie ihm geheißen. Er wandte sich tatsächlich zur Seite und starrte auf den ehemals weißen Drachen, dessen Schuppen inzwischen zwischen grau und schwarz wechselten.

„Ja, und? Was soll mit ihm sein??“

„Siehst du das wirklich nicht? Siehst du nicht, wie seine prächtigen, weißen Schuppen grau werden und er seine Reinheit verliert?“

„Natürlich sehe ich das. Und?“

„Bist du echt so schwer von Begriff?! Hast du schon vergessen, wessen KA der Drache ist?! SETH, VERDAMMT, DU TÖTEST DIE SEELE VON KISARA!!! DU BRINGST SIE UM!!!“

Entgeistert starrte der Braunhaarigen den Kleineren an, zischte mit leiser, bedrohlicher Stimme: „Niemals! Niemals würde ich Kisara wehtun!“

„ABER DU TUST ES, SETH!! DU TUST IHR WEH!!! UND WEISST DU, WAS DAS SCHLIMMSTE IST?! ICH SPÜRE IHREN SCHMERZ!!! ICH SPÜRE IHN SO DEUTLICH, ALS WÄRE ER MEIN EIGENER!!!! Und... es tut so weh, Seth... es tut so unglaublich weh...“

Jonos Körper zitterte stark und seine Beine drohten nachzugeben, doch der Junge hielt sich wacker aufrecht. Er durfte jetzt nicht aufgeben, dass hatte er Kisara versprochen.

„Das Auge des Udjat hat mir erlaubt mit ihr zu sprechen!! Seth, ich habe sie gesehen!! Und sie hat mich gebeten dir auszurichten, dass sie dich immer noch liebt!! Sehr sogar!! Und du sollst dich vom dunklen Gott losreißen und wieder zu Atemu zurückkehren. Bitte, Seth... erfülle Kisaras Wunsch!!“

Und tatsächlich, Seth schloss seine Augen und dachte über die Worte des Jüngeren nach. Und über seine geliebte Kisara.

„Ich liebe dich auch, Seth... bitte, komm zu mir zurück...“, wisperte Jono in der Hoffnung noch etwas zu erreichen, doch da täuschte er sich. Ohne jegliche Vorwarnung riss der Hohepriester die Augen auf und schrie mit bebender Stimme: „DU LÜGST!!! DU LÜGST GENAUSO WIE ATEMU MICH BELOGEN HAT!!! KISARA IST TOT!!! DU KANNST NICHT MIT IHR GESPROCHEN HABEN!!! UND DEINE LIEBE IST AUCH NICHTS WEITER ALS SCHEIN!!! DU SPIELST MIR DOCH NUR WAS VOR!!!“

„Das ist nicht wahr!!!“

„RUHE!!! Ich werde zu Ende bringen, weswegen ich hier bin!!“

Und ohne jegliche Vorwarnung umklammerte der Braunhaarige seinen Dolch noch mal etwas fester und stürmte auf Atemu, der sich ein paar Schritte wegbewegt hatte zu. Dieser kniff erschrocken die Augen zu als auch schon das Geräusch der Klinge ertönte, welche sich in menschliches Fleisch bohrte und kurz darauf ein lauter, schmerzerfüllter Aufschrei... jedoch nicht der von Atemu selbst.

Als dieser die Augen öffnete erstarrte er sofort. Jono hatte beim Angriff des Größeren reagiert und sich dazwischen geworfen, die Klinge mit seinem eigenen Körper abgefangen, welche sich jetzt brutal in seine Brust bohrte.

Genauso wie der Pharao keuchte auch Seth entsetzt auf und zog seine Hand sofort wieder zurück, woraufhin Jono erschöpft zusammen sackte. Der Hohepriester fing ihn im letzten Moment auf ehe der Kleine zu Boden glitt, sank selbst auf die Knie und drückte den Körper des Blonden zitternd an sich.

„Nein! Warum hast du das getan?!“

„Du... daHHHAAAAArfst Atemu... niHHIIcht... töten... bitte, Seth... ARGH!!!“

„Ssshhhssshhh, sei Ruhig! Du darfst jetzt nicht sprechen... oh Jono, du Dummkopf! Ich... das war es nicht, was ich wollte...“

„Bitte Seth... ma... hach dir kein... keinen Kopf... es war Schicksal... das einer... einer stirbt... und besser i... ich Strassenköter... mu... uss dran glauHAAAAAauben... als du... oder... Atemu...“

Die Stimme Jonos wurde von Mal zu Mal schwächer und man konnte förmlich zusehen, wie das Leben ihn verließ. Und obwohl sein Geliebter im Sterben lag musste der Hohepriester schmunzeln.

„Selbst im Angesicht des Todes reißt du noch Witze... Dummkopf...“

„Das... hast du schon... schon mal gesagt... gerade... eben...“, auch auf Jonos Lippen schlich sich ein leichtes Grinsen und er atmete immer schwerer. Nach einem besonders tiefen Atemzug schloss der Junge die Augen und sammelte deine letzten Kraftreserven ehe er mit aller Macht, die er noch hatte seine Hände hob und an das Gesicht des Braunhaarigen legte. Langsam zog er ihn zu sich herunter und Seth folgte der Aufforderung nur zu gerne. Jedoch, kurz bevor sich ihre Lippen berührten hielt Jono noch mal inne und röchelte leise: „Dieser Kuss... das wird... unser Letzter... ich... ich werde Seth... verbannen... der dunkle Gott wird dich... aahh... er wird dich... nie wieder quälen... mein Geliebter...“

„Nein... bitte Jono, ich will das nicht!! Lieber ertrage ich alle Qualen dieser Welt als ohne dich zu Leben!! Bitte, lass mich nicht allein!!“, hauchte Seth unter Tränen und legte seinen Kopf an den Hals des Blonden. Dieser meinte leise und traurig Lächelnd: „Es ist mein Schicksal... bitte Seth, sei nicht traurig... ich verspreche dir, eines Tages wirst du deine große Liebe... wieder sehen... Kisara hat es doch versprochen...“

Schnell hob Seth den Kopf wieder und blickte Jono mit verheultem Gesicht an. Etwas lauter als zuvor sagte er plötzlich: „Nein!! Nein, ich will nicht Kisara wieder sehen!! Ja, ich habe sie geliebt, sie war mir wichtiger als alles andere!! Aber dich Liebe ich noch viel mehr!! Jono, DU bist meine große Liebe!! Ich weiß es jetzt, ich hab es begriffen!!“

„Dann... lass mich dir... helfen... und Seth... verbannen...“

Mühsam legte Jono seine Arme um Seths Nacken während dieser sich, am ganzen Körper zitternd immer näher zu seinen Geliebten beugte. Kurz bevor sich ihre Lippen berührten haute Jono ein letztes ‚Ich liebe dich, Seth...’ und dieser erwiderte es ebenso leise: „Ich liebe dich auch, Jono...“

Und als sich ihre Lippen endlich vereinten, zu ihrem letzten Kuss, da spürte Seth alles, was er in einem solchen Moment nur fühlen konnte.

Jonos Liebe, seine Zuneigung, Sehnsucht, das Verlangen, aber auch die Macht des Horus, welche sich in seinem Körper ausbreitete und die Macht des dunklen Gottes auf Ewig aus dem Körper des Braunhaarigen verbannte.

Atemu saß während es ganzen Schauspiels nur daneben und beobachtete, wie das Udjat-Auge um Jonos Hals hell zu leuchten begann und das gesamte Schlachtfeld mit seinem Licht in Wärme und Geborgenheit tauchte. Und wie durch ein Wunder wachten all jene, die durch die Macht des Gottes Seth dem Tode nahe gewesen waren, egal ob Mensch oder Monster, wieder auf.

Traurig löste Seth sich wieder von dem Blondschopf und sah ihm noch mal tief in die Augen. Schwerfällig und mit letzter Kraft formte Jono ein Stummes ‚Lebe wohl, mein geliebter Drache’, ehe seine Augen sich für immer schlossen.

Und als Seth spürte, wie der Atem des Kleineren versiegte stieß er einen Schrei aus, der über dem gesamten Schlachtfeld wieder hallte. Und jeder, ob Mensch oder Monster, der diesen Schrei hörte wurde unweigerlich zu Tränen gerührt, denn der Schrei trug all den Schmerz und das Leid in sich, welches in Seths Herzen war.

Und als wollte der Wind ihre Geschichte erzählen nahm er den Schrei des jungen Hohepriesters in sich auf und trug ihn weiter, immer weiter... sodass auch jeder ihn hören konnte...
 

Lebe wohl, mein geliebter Drache...

Wir werden uns wieder sehen...

Versprochen...
 

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Und das hier war das letzte Chapter ^^'

Ich hab ne wichtige Frage an euch: Wenn ich den Epilog als Epilog und nicht als Chapter hochgeladen hab, kann ich dann immer noch ein Kapitel hochladen oder nich? Das is wichtig fürs Zusatzchapter ^^'
 

Und noch was, ich bin bis 19ten nicht da, weil wir in Italien Urlaub machen XD Näheres dazu in meinem Weblog ^^
 

Ich hoffe euch hat der Teil gefallen ^.~ Ich mag ihn, irgendwie XD (Aber nur das letzte Drittel XD)
 

Bis dann, Joey XD

Epilog: Ein Traum?

Premiäre!!!! Ich schreib mein Kommi VOR dem Chapter und nicht danach XD Da ich leider nicht weiß, ob ich nach dem Epilog noch ein Chapter hochladen kann werd ich einfach den Epilog als Kapitel hochladen und das Zusatzchapter als Epilog XD

Hoffentlich gefällt euch das letzte Stückchen, und für alle Fans (gibts sowas eigentlich o.Ô') schreib ich schon fleißig an ner Fortsetzung XD Wenn mich genügend Leute bitten sie hochzuladen werd ich das auch machen, könnte aber noch dauern da ich gerade mit einer Nachprüfung in Englisch zu kämpfen hab und ich die nächsten zwei Wochen Nachhilfe bekomm ^^'

Egal, viel Spaß halt auch noch beim Epilog und bye an alle, die das Extrachapter nich lesen wollen <.< XD

Greez, Joey ^^

PS: Diese FF widtme ich meiner Usagi-chan, meiner Eraseus, meiner Frauchen und meiner Yugi-Socke, weil ich euch alle ganz doll lieb hab ^^
 

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Eine hektische Bewegung, ein lauter Schrei, ein Knall und das Gelächter einer Gruppe Menschen. Mühsam rappelte der Junge sich wieder auf und liess sich auf seinem Stuhl nieder, rieb sich dabei schmerzhaft den Kopf. Erst als das Lachen der Umstehenden verklungen war erhob der Lehrer seine Stimme: „Mister Wheeler, wären Sie vielleicht so freundlich Ihren Mittagsschlaf auf das heimische Bett zu verlegen, oder wollen Sie noch zusätzlich eine Stunde hier bleiben?!“

„Nein... tut mir Leid...“

„Das will ich doch hoffen! Und nun weiter im Text...“

Joey atmete tief durch. In letzter Zeit kam es immer öfter vor, dass er während des Unterrichts einschlief und immer wieder träumte er dasselbe.

Ägypten.

Eine Schlacht.

Er starb.

Und jemand, der um ihn weinte.

Und wie sooft die letzten Tage landete plötzlich ein kleines Papierkügelchen auf seinem Tisch. Sorgfältig faltete er es auseinander und las die elegant geschwungenen Buchstaben darauf.
 

>>Na, Köter?! Wieder mal im Unterricht eingepennt?! Wovon hast du denn geträumt, dass du vom Stuhl gefallen bist, hm?<<
 

Joey brauchte keine Unterschrift um zu wissen, von wem der Zettel war. Kaiba machte sich die ganzen letzten Tage schon einen Spaß darauf ihn auch während des Unterrichts zu nerven. Der Blondschopf überlegte kurz ehe er eifrig eine Antwort kritzelte und das Papierkügelchen zurück an den Absender schickte.
 

>>Ich bin KEIN Köter!!! Und nur zu deiner Information, ich habe von DIR geträumt!! DARUM bin ich auch vom Stuhl gefallen!!<<
 

Prompt kam die Antwort.
 

>>Von mir? Köter, entschuldige bitte mal, aber was fällt dir ein von MIR zu träumen?! Was ist eigentlich in deinem Traum passiert, Heulsuse?!<<
 

>>Schnauze!! Ich bin keine Heulsuse!! Aber wenn du es wirklich wissen willst... ich bin gestorben...<<
 

>>Du hast also geträumt, dass du stirbst?? Und wie kam ich bitte in diesem Traum vor?!<<
 

>>...wir haben uns geliebt. Und ich bin gestorben, weil du mich ermordet hast... oder auch nicht... du warst besessen... na ja... äh...<<
 

>>Köter, du spinnst doch! Erstens: Ich bin nicht besessen! Zweitens: Auch wenn du nervig und unerträglich bist, ich würde dich nie töten! Da mach ich mir ja nur die Hände schmutzig... und Drittens: WIR werden NIEMALS ein Paar, also mal dir erst gar nichts aus!!<<
 

>>Ich weiß auch, dass wir niemals was miteinander haben werden!! Wer will schon so einen reichen, verwöhnten, egoistischen, eiskalten Geldsack wie dich haben?!<<
 

>>Dann wäre ja alles geklärt... übrigens, falls du es noch nicht bemerkt hast, der Lehrer ruft schon seit geschlagenen fünf Minuten deinen Namen, dass du ihm die Lösung auf die Gleichung gibst. Viel Glück, Köter!<<
 

Joey schluckte.

In seiner schriftlichen Streiterei mit Kaiba hatte er doch tatsächlich überhört, dass der Lehrer wütend und lautstark seinen Namen rief. Als der Angesprochene mit einem leisen ‚Ich hab nicht aufgepasst’ reagierte platzte dem ach so lieben Mathematikprofessor endgültig der Kragen und er brummte dem Blonden eine Stunde nachsitzen auf. Zu Joeys größtem Ärger wusste Kaiba, der zur Lösung der Aufgabe aufgerufen wurde natürlich über alles bescheit.

Arroganter Arsch.
 

Als der Schultag endlich um war und Joey allein im Klassenzimmer saß zerbrach er sich noch mal den Kopf über seinen Traum. Nachdenklich öffnete er das Hemd seiner Schuluniform und strich sich über eine kleine Narbe, die er auf der Brust trug und die eindeutig von einem Messer rührte. Der Blonde wusste nicht mehr, woher diese stammte, er hatte immer angenommen, dass er sie von einer der vielen Prügeleien hatte, doch langsam kamen Zweifel in ihm auf.

Was, wenn dieser Traum gar kein Traum war?

Was, wenn er diese Narbe von einem Kampf in einem anderen Leben trug?

Was, wenn er in diesem Leben mit Kaiba zusammen gewesen war?

Und als hätte dieser seine Gedanken gelesen öffnete sich plötzlich die Tür und der Braunhaarige trat ein, schritt stumm auf seinen Platz zu und schnappte ein Buch aus seinem Pult. Als Joey jedoch keinen dummen Kommentar abgab war der Firmenchef doch etwas Überrascht und trat näher an den Jungen heran.

„Hey, Köter! Schläfst du schon wieder?!“

„Lass mich doch in Ruhe...“

Verdutzt hob Kaiba eine Augenbraue an atmete einmal tief durch ehe er das Gesicht des Kleineren mit einer Hand zu sich drehte.

„Was ist los?! Denkst du etwa schon wieder an deinen Traum?!“

„Und wenn, was ginge dich das an?!“

„So einiges, immerhin kam ich auch darin vor, oder?!“

Und Joey nickte.

Er hatte jetzt keine Lust sich mit dem Firmenchef zu streiten, viel zu verwirrt und aufgewühlt war er. Und Seto musste das auch spüren, denn plötzlich beugte er sich nach vorne und drückte seinem Hündchen einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.

Joey riss erstaunt die Augen auf, kam jedoch nicht darum herum sie langsam wieder zu schließen und den Kuss des Älteren ebenso zärtlich zu erwidern. Zufrieden schlang er seine Arme um Seto und zog ihn noch näher an sich, was dieser auch gerne zuließ. Erst als ihnen nach einigen Minuten die Puste ausging lösten sie sich wieder voneinander.

Seto musterte Joey kurz, richtete sich dann gefühllos, wie immer, auf und meinte mit abweisender Stimme: „Damit du nicht immer so traurig schaust!! Und jetzt lach endlich wieder!! So ein langes Gesicht passt nicht zu dir...“

Ohne auf eine Antwort oder ein Gegenargument zu warten wandte der Braunhaarige sich ab und verließ das Klassenzimmer wieder. Joey starrte ihm nur vollkommen perplex nach. Zögernd, fast schon zeitlupenmäßig legte er sich seine Fingerspitzen auf die Lippen und formte ein Stummes ‚Er hat mich geküsst’.

//Verdammt, was sollte das?! Wieso hat Kaiba mit geküsst?! Und wieso habe ich den Kuss erwidert?! Liebe ich ihn etwa?! Ach, quatsch, ich war einfach nur überrascht!! Aber seine Lippen... sie waren so... weich...//

Und da wurde es dem Jungen endlich bewusst. Dieses Gefühl, welches ihn schon so lange plagte, diese Träume, die ihn die letzten Tage heimsuchten und diese vielen Streitereien, die er absichtlich mit Seto anzettelte...
 

„Ich hab mich verliebt...“
 

Ich liebe dich...

Ich liebe dich, mein Drache...

So, wie ich dich vor 5000 Jahren schon einmal geliebt habe...

Extra - Verlassenes Herz

So, hier das versprochene Extra für euch ^^' Wenn man bedenkt, dass ich erst solche Probleme damit hatte ist es mir dann doch ziemlich gut von der Hand gekommen. In einer Nacht geschafft, nicht schlecht, oder? XD

Es ist zwar etwas Dark und allein auf den armen Seth bezogen (Haha, Jono is tot und alle anderen sind unwichtig XD) Ich hoffe ihr habt alle viel Spaß bei dem Chapter, ich hab mich echt ins Zeug gelegt u.u'

*alle mal drück*

Man liest sich bei der Fortsetzung "Promise" ^^ Auch wenns bis dahin noch etwas dauern könnte u.u'

Jedenfalls viel Spaß beim Lesen und bis dann,

eure Joey ^^
 

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Seine Augen waren trüb, kein Leben schien in ihnen zu sein und sein gesamter Körper war verkrampft, beinahe wie bei der Leichenstarre. Seine dunkle, braune Haut hatte stark an Farbe und sein gut gebauter Körper rasant an Gewicht verloren. Es war nun fünf Monde her, seit sie gekämpft hatten.

Die letzte Schlacht.

Nichts war seitdem so wie es sein sollte. Alles war anders... leer...

Wieder einmal lag der Hohepriester in seinen Gemächern, starrte stumm an die Decke. Seine Gedanken hingen in der Vergangenheit, klammerten sich fest an die Zeit, die er mit seinem Geliebten verbracht hatte, doch diese Zeiten sollten nie wieder kommen.

Er hatte ihn verloren.

Getötet.

Hatte ihm das Herz mit einem Dolch durchstoßen.

Und wieder fühlte er diesen Schmerz in seiner Brust, den er am liebsten in die Welt hinaus geschrieen hätte... so wie damals, als Jonos Leichnam in seinen Armen gelegen hatte, auf dem blutüberströmten Schlachtfeld.

Doch er konnte nicht.

Seine Stimme versagte.

Immer und immer wieder.

Das Einzige, was ihm noch blieb war zu weinen, doch schien es, als hätte der Schmerz in seinem Herzen und die, durch den Tod seines Geliebten entstandene Kälte alles in ihm zu Eis erstarren lassen.

Eigentlich wollte der Junge nicht mehr, ertrug es nicht länger zu Leben. Oft schon hatte er mit dem Gedanken gespielt sich das Leben zu nehmen, doch was wäre dann mit Jono?

Hatte er sich nicht zwischen ihn und den Pharao geworfen um zu verhindern, dass einer der Beiden starb?

War der Tod des Blonden vergeblich, wenn der Hohepriester es hier und jetzt beenden würde?

War das egoistisch von ihm?

Er konnte seine Gedanken nicht beenden, denn ein lautes Klopfen an der Tür liess den schwachen Körper kurz zucken. Er wollte aufstehen, laut ‚Herein’ rufen oder vielleicht sogar die Tür selbst öffnen, doch keiner seiner Muskeln reagierte auf die Befehle, die er ihnen sandte. Es war, als hätte er die Kontrolle über seinen Körper verloren.

Als keine Antwort kam öffnete sich die Tür wie von selbst und die besorgten Freunde

des Hohepriester traten ein.
 

Freunde...
 

„Hohepriester Seth, wie fühlt Ihr Euch heute?“, wollte die kleine Mana besorgt wisse und in ihren Worten konnte man hören, dass sie auf eine Antwort hoffte.
 

Wer brauchte schon Freunde...
 

„Seth, bitte, ich beschwöre dich, sprich doch mit uns!!“, die Stimme Atemus war nichts weiter als ein verzweifeltes Flüstern, doch er wusste, dass sein Hohepriester ihn hören konnte.
 

Sie standen einem doch nur im Weg...
 

„Ich bitte Euch, Seth!! Wie lange wollt Ihr noch rum liegen und nichts tun?! Wir brauchen Euch!! Dringend!!“, meinte Mahado mit leicht vorwurfsvollem Ton in der Stimme.
 

Hinderten ihn an seinem Vorhaben...
 

„Seth!!“, ihre Stimmen zu einem einzigen, verzweifelten Flehen zusammengelegt hofften die Drei, etwas zu erreichen.

Und das schafften sie auch.

Ein kurzes Zucken ging durch den Körper des Brünetten, seine Lider flackerten kurz ehe er seinen Körper etwas lockerte, sich zur Seite drehte, sodass seine Freunde nur den Rücken des Jungen sahen und sich sofort wieder verkrampfte.
 

Doch was war eine Lüge...
 

Seufzend schloss Mahado seine Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf, während Atemu seine Hände zu Fäusten ballte und seinen kranken Cousin betrachtete. Mana schluchzte leise auf, kroch schüchtern näher zum Bett des Hohepriesters und sank daneben auf die Knie.

Leise und qualvoll nuschelte sie: „Ich kann Euch verstehen, Seth. Mir fehlt Jono auch. Aber... wenn Ihr jetzt nicht für Ihn weiterlebt, dann war sein Tod umsonst! Er hat das alles doch nur getan, um EUCH das Leben zu retten!! Bitte, edler Hohepriester, löst Euch aus Eurer Gedankenwelt und kommt zurück in die Unsre!!“
 

Ohne seine Freunde wäre er haltlos verloren...
 

Stille.

Niemand sagte etwas, nur das leise, unregelmäßige Schluchzen des Mädchens war zu hören. Gerade wollte Mahado ihr eine Hand auf die Schulter legen und sie bitte mit ihm mitzukommen als doch noch etwas geschah.

Seths Körper lockerte sich erneut und er drehte sich um, starrte Mana mit leeren, toten Augen an.

Kein Funke Leben war in ihnen, sie sahen aus wie zwei tiefblaue Höhlen, in denen jeder versank, der nicht am Leben hing.

Doch Mana wollte Leben.

So gut es eben ging erwiderte sie den Blick des Brünetten, welcher zum Erstaunen aller langsam und zitternd einen Arm hob und fast schon zeitlupenmäßig an das Gesicht der Kleinen fuhr.

Behutsam strich er ihr einige Tränen von der Wange, hielt sie jedoch in Form eines Tropfen auf seinem Zeigefinger, welchen er mit aller Vorsicht zu sich zurück zog und neben sich auf das Bett legte.
 

Sie waren das Einzige, das ihm noch halt gab, in dieser Welt...
 

Mit angehaltenem Atem beobachteten Atemu und Mahado wie Seth die Träne Manas betrachtete. Seine Augen wirkten dabei fast so, als wolle er die Träne einfrieren lassen, doch das schien ihm nicht zu gelingen. Nach einiger Zeit schloss der Hohepriester jedoch seine Augen, führte seine Hand zu seinem Mund und leckte die salzige Träne von seinem Finger. Dann drehte er seinen Freunden erneut den Rücken zu und starrte aus dem Fenster, welches direkt neben seinem Bett lag.

Das war die einzige Reaktion seit Wochen.

Seufzend wandten sich Atemu und Mahado, welcher Mana vor sich her schob, um und verließen die Gemächer. Vor der Tür blieben sie jedoch noch mal stehen um sich zu beraten.

„So kann das nicht weitergehen, Mahado! Seth lebt nicht mehr! Es ist fast so, als würde er sich in seiner eigenen Welt zurückziehen!“

„Ich verstehe was Ihr meint, mein Pharao, aber wie sollen wir Hohepriester Seth zurückbringen? Natürlich trauern wir alle um Jono, aber das Los, welches Seth trägt ist noch viel größer.“

„Du meinst, weil er ihn getötet hat?“

„Ja...“

„Ich kann verstehen, dass es ihn zutiefst schmerzt, aber wir müssen trotzdem etwas tun!! Seth lebt nur noch, weil wir ihn zu allen möglichen Dingen zwingen. Essen, Trinken, Waschen, Kleidung wechseln... das alles macht er nur, wenn wir ihn anflehen!!“

„Und was gedenkt Ihr zu tun?“

„Ich weiß es nicht... ich hab keine Ahnung wie wir ihm helfen können...“

„Wir können ihm nicht helfen...“, mischte sich Mana plötzlich ein. Ihre Stimme klang zart und zerbrechlich und ihr gesamter Körper bebte als sie sprach: „...der Schmerz in Seth ist zu tief. Keiner von uns kann ihm helfen... das ist etwas, das er selbst überwinden muss...“

Und auch wenn weder Mahado noch Atemu etwas dazu sagten, so wussten die Beiden genau, dass das junge Mädchen die Wahrheit sprach.
 

Tränen...

Die meisten Menschen verabscheuten diesen salzigen, bitteren Geschmack, den sie hinterließen, wenn man weinte. Doch für ihn schmeckten die Tränen der kleinen Mana besser als die süßeste Ambrosia...

Wie sehr wünschte er doch, dass es seine eigene Träne wäre, die er da auf der Zunge schmeckte.

Wie sie leicht zerfloss und seine Geschmacksnerven anregte.

Wie sie den Schmerz und das Leid in seinem Herzen steigerte und zugleich linderte.

Welch süßer Nektar dieses salzige Etwas doch sein konnte, was so viele Menschen zu unterdrücken versuchten.

Schmerzlich erinnerte Seth sich daran zurück, als er das letzte Mal geweint hatte.

Auf dem bluten Schlachtfeld.

Umgeben von Leichen.

Und in seinen Armen... Jono... seine große Liebe... die er eigenhändig getötet hatte...
 

Nur schwach schaffte es der Hohepriester seine Hand zu heben und sie anzustarren. Es war die Hand, mit welcher er den Dolch in das Herz seines Liebsten gerammt hatte.

Wieso nur hatte er nicht rechtzeitig bemerkt, dass er auf der falschen Seite gestanden hatte?

Wieso nur hatte Jono ihn nicht verstoßen, obwohl er ihn sooft verletzt und hintergangen hatte?

Wieso war der Blondschopf nur so naiv und dumm gewesen?

Und wieso... wieso tat das alles Seths Liebe keinen Abbruch?

Wieso liess ihn die Tatsache, dass er SEINEN Jono nie wieder sah nicht weinen?

Stattdessen raubte sie ihm die Stimme und die Seele.

Wie viele Monde es her war, dass der Junge freiwillig einen Bissen Essen zu sich genommen hatte vermochte er nicht zu sagen, wusste er ja nicht mal was es an diesem Morgen gegeben hatte. Immer wieder wurde er, mal von Mahado, mal von Atemu, mal von Karimu oder Shada zum Essen gezwungen, doch für ihn war es als würde er auf einem alten Stück Stoff herumkauen.

Egal was sie ihm vorsetzten, alles schmeckte gleich.

Fleisch, getrocknete Früchte, frisches Gemüse, süße Kakaobohnen, die unter anderem Jono gerne mal genascht hatte... das alles schmeckte in seinem Mund nach vertrockneter Erde.

Wein, Bier, Quellwasser, Nektar, Kokosmilch... das alles schmeckte in seinem Mund nach frischem Schlamm.

Es gab nichts, was er freiwillig tat, zu allem musste er gezwungen werden. In seinen Augen auch einleuchtend.

Jono war sein einziger Lebenssinn gewesen.

Wenn er sich nicht für ihn wusch und umzog, wenn er nicht für ihn aß und trank, wenn er nicht für ihn zu den Göttern betete... für wen dann?
 

Ach ja, Götter...

Mit ihnen hatte Seth abgeschlossen.

Sie hatten ihn verraten.

Ihn, der jahrelang treuer Diener des Rah war, der sich, wie es der Brauch verlangte das Zeichen des Horus in die Schulter brennen wollte...

Ihn hatten sie verraten.

Sie hatten ihn dem dunklen Gott Seth übergeben ohne auch nur irgendetwas dagegen zu unternehmen.

Doch das war nicht der Grund, warum der junge Hohepriester den Göttern misstraute.

Nein, der wahre Grund war erneut sein Geliebter...

Jono hatte es getragen, er hatte das Auge des Udjat immer um seinen Hals, hatte es nicht gewagt es abzunehmen da es ihm von einem Gott selbst übergeben wurde.

Er hatte sich ihnen unterworfen obwohl er als einfacher Sklave und Seths Geliebter das nicht hätte tun müssen.

Aber Jono hat es getan.

Er hat die Träume, die Rah ihm schickte angenommen und versucht, dass Schicksal, welches ihn und Atemu erwartete abzuwenden, hatte jedoch sein eigenes Leben dafür gegeben.

Und was hatten die Götter getan?

NICHTS!!!!!!!!!!!!

Sie waren nie da, wenn man sie brauchte.

Egal ob Sklave oder Hohepriester, und das bewies seine eigene Vergangenheit...

Sie waren nicht da gewesen, als die Dunkelheit ihn umwarb.

Sie waren nicht da gewesen, als er litt und nichts als Schmerzen ertragen musste.

Sie waren nicht da gewesen, als er erst seine Eltern, dann seinen Bruder und dann auch noch Kisara verloren hatte.

Sie waren nicht da gewesen, als er Jono kennen gelernt hatte.

Sie waren nicht da gewesen, als er Jonos Herz verletzt hatte.

Sie waren nicht da gewesen, als der dunkle Gott das Herz des Hohepriesters mit Dunkelheit überflutet hatte.

Sie waren nicht da gewesen, als die letzte, große Schlacht entbrannte.

Und sie waren nicht da gewesen, als er seine einzige, große Liebe tötete.

Die Götter waren nie da, wenn man sie brauchte.

Ihnen waren die Menschen egal.
 

Die Nacht hatte ihren Mantel über die Stadt gelegt und die einzigen Lichtquellen, die es zu dieser Zeit noch gab kamen von den Sternen, welche wie kleine Lichter über den Himmel tanzten. Den Mond konnte er von seinem momentanen Standpunkt nicht sehen.

Starr starrte er in den Himmel, seine Gedanken rasten und standen gleichzeitig still.

Es war der fünfte Mond... seitdem sein Geliebter gestorben war...

Seths Blick wanderte Sehnsüchtig über den Himmel.

Er suchte etwas.

Etwas Wichtiges.

Etwas, das er unbedingt finden musste.

Und als er es gefunden atmete er erschrocken ein, in seinen Augen tauchte ein kurzes Funkeln auf. Jedoch war dieses Funkeln so flüchtig, dass er es selbst kaum bemerkte und ein Anderer es sogar mit Garantie übersehen hätte.

Was den Jungen so überraschte und erschrecke war das, was seine Augen einfach nicht mehr loslassen konnten.

Der Mond...

Vollmond...

Überzogen von einem goldenen Leuchten...

Genau so hatte der Mond geleuchtet in der Nacht, bevor Mahado ihm Jono gebracht hatte.

Als Hohepriester des Pharaos kannte Seth sich mit der Deutung des Mondes aus.

Ein roter Schimmer auf ihm bedeutete Blut... so wie bei der Schlacht...

Ein blauer Schimmer auf ihm bedeutete Einsamkeit... so wie damals, als er seine Eltern und Mokeph verloren hatte...

Ein goldener Schimmer auf ihm bedeutete Befreiung... so wie an jenem Tag, an dem er Jono kennen gelernt hatte.

Gleich, als Seth den Jungen das erste Mal gesehen hatte hatten ihn diese rehbraunen Augen in einen Bann gezogen, aus dem es kein entkommen mehr gab. Doch dieser Bann war nicht böse, konnte ihm nicht gefährlich werden...

Nein...

Dieser Bann sprach von Heilung und Befreiung, von Vertrauen und Liebe, von Wärme, Nähe, Geborgenheit...

Dieser Bann war Jonos Gabe gewesen...

Und Seth war sofort, als er ihn das erste Mal gesehen hatte, in diesem Bann gefangen gewesen...
 

Jede seiner Bewegungen schmerzte, er schaffte es kaum durch die schwarzen Gänge des Palastes. Die Dunkelheit um ihn schien ihn erdrücken zu wollen, seine Seele fühlte sich schwach und ausgenutzt. Er wollte so schnell wie möglich sein Ziel erreichen, der einzige Grund warum er nicht einen Moment inne hielt um zu verschnaufen.

Er wollte endlich frei sein...

Mit seiner rechten Hand stützte Seth sich an der Wand ab, die Linke umklammerte weiterhin den Dolch, mit welchem er damals auch seinen Geliebten getötet hatte. Seine weiterhin leeren, toten Augen huschten über den Gang, er benahm sich fast schon wie ein gehetztes, verwundetes Tier, welches jeden Moment mit einem Angriff rechnete.

Doch nichts geschah.

Erst als der junge Hohepriester sein Ziel erreicht hatte wagte er es aufzuatmen.

Wo genau sein Ziel gelegen hatte?

Der alte Horusschrein.

Vor ihm war auch Jonos Leichnam mumifiziert worden. Der Pharao hatte darauf bestanden den Körper des Jungen zu verwahren und in sein Grab, neben den Platz, welcher für den Hohepriester vorgesehen war zu bringen. Dafür war Seth mehr als nur dankbar gewesen, auch, wenn er es nie ausgesprochen hatte.

Denn an diesem Tag war seine Stimme bereits verstummt gewesen.

Der Blick des Jungen hing weiterhin auf dem reich verzierten Schrein, welcher in der Mitte des prunkvollen Palastgartens lag, in welchem sich Mana und Jono oft getroffen und miteinander gesprochen oder gespielt hatten.

Oh ja, wie oft hatte Seth die Beiden beobachtet und dabei gelächelt?

Ein Lächeln, welches nie jemand außer ihm gesehen hatte.

Seine Gedanken hingen gerade in der Zeremonie, in der Jonos Körper und Seele geehrt wurden als sich eine Frage in dem Brünetten auftat.

Wann hatte er begonnen zu schweigen?

Wann genau war es geschehen, dass seine Stimme verschwand?

Wann war das eigentlich gewesen?

Während er langsam auf den Schrein des Horus zuging versuchte er in seinen Erinnerungen eine Antwort auf die Frage nach seinem Schweigen zu finden. Er erinnerte sich, wie er in der Schlacht rumgebrüllt hatte.

Mit Atemu.

Mit Jono.

Er erinnerte sich als er seinen Schmerz hinaus in die Welt geschrieen hatte, als er den toten Körper seines Geliebten in Händen gehalten hatte.

Tränen waren über seine Wangen gelaufen.

Doch als der Schrei verstummt war hatten auch die Tränen ein Ende.

Von da an war der junge Hohepriester wie tot.

Er hatte freiwillig gegessen und getrunken, sich gewaschen und umgezogen, jedoch nur so lange, bis Jonos Zeremonie vorbei gewesen war. An diesem Nachmittag hatte er sich in sein Bett gelegt und als er am nächsten Tag von einer Wache geweckt worden war hatte er nur mit leerem Blick an die Decke gestarrt.

Jonos Zeremonie...

Das muss der Augenblick gewesen sein, als ihn das Leben verließ.

Oder zumindest seine Seele, denn sein Körper lebte noch.

Er fühlte sich wie in einem Schockzustand.

Dieses Gefühl hatte er auch gehabt, als er Jono das erste Mal gesehen hatte...

Oder als er Akunadin dabei erwischt hatte, dass er den Jungen ins Reich der Schatten verbannen wollte...

Als er erfahren hatte, dass Jono nur knapp dem Tode entronnen war...

Als der Blondschopf das erste Mal seinen schwarzen Rotaugendrachen gerufen hatte...

Als Jono mit ihm Schluss gemacht hatte...

Als er den Jungen an der Oase mitten in der Wüste gefunden hatte...

Und...

Als er Jono getötet hatte...

Immer ist dieses Gefühl schnell wieder verschwunden, doch diesmal war ihm so, als hätte dieser Schock von seinem Körper und seiner Seele besitz ergriffen, hielt ihn fest so wie damals die Dunkelheit, als er unter der Macht des dunklen Gottes gestanden hatte.

Nur, dass ihm diesmal kein Jono half...

Nein, diesmal musste er sich selbst helfen.
 

Ehrfürchtig ging Seth vor der großen Horusstatue auf die Knie.

Eines ihrer Augen blitzte im Mondlicht auf.

Das Linke.

Einer Legende nach hat einst der dunkle Gott Seth seinen Neffen Horus eines Nachts in der Wüste überrascht und ihm beide Augen ausgestochen, welche Sonne und Mond repräsentierten. Doch die Göttin Hathor rettete die Augen des Gottes indem sie sie in Gazellenmilch badete.

Das rechte Auge des Horus symbolisierte die Sonne.

Das linke Auge des Horus symbolisierte den Mond.

Eine alte Legende die er dennoch zu seinen Liebsten zählen konnte. Wieso wusste Seth nicht, er mochte sie einfach.
 

Traurig schloss der Hohepriester die Augen, rief sich noch mal seine Erinnerungen an seine gemeinsame Zeit mit Jono und an die Schlacht, in welcher er seinen Geliebten getötet hatte ins Gedächtnis.

Wütend und am ganzen Körper zitternd umklammerte Seth den Dolch, welchen er nun in seiner rechten Hand trug, fester und versuchte seine ganze Wut, seinen Hass, Trauer, Angst und Schmerz in diesen Dolch zu legen.

Das alles war die Schuld des dunklen Gottes, dessen war der Junge sich sicher.

Jahrelang hatte er leiden müssen, nur um auf die dunkle Macht anfällig zu werden und wie es schien gab der Gott Seth auch jetzt nicht auf.

Er schnürte die Tränen sowie auch die Stimme seines Zöglings ab, mit welchem er durch das verfluchte Brandmal an seiner Schulter immer noch verbunden war.

Einen Moment zögerte der Brünette und seine Hand begann stärker zu zittern. Seine Gedanken rasten erneut umher und schienen gleichzeitig stillzustehen, als sich plötzlich ein einziger Satz aus diesem Wirbel aus Erinnerung und Gedanken zu ihm durchdrang.

//Ich werde es beenden!!//

Den Griff um den Dolch noch mal verfesternd unterdrückte der Blauäugige sein Zittern und als er es endlich geschafft hatte tat er das, was er schon vor langer Zeit hätte machen sollen.
 

Ein schnelles Sausen durch die Luft...
 

Menschliche Haut, die zerriss...
 

Ein starker Windstoss...
 

Und ein Schrei...
 

Erschrocken und von dem markenerschütternden Schrei aus seinen Träumen gerissen schlüpfte der Pharao in seinen Morgenmantel und eilte durch die dunklen Gänge hinaus aus dem Palast in seinen Garten, bis hin zum Horusschrein, woher der Schrei stammte.

Kaum dass er die Quelle des Lärmes erblickte erstarrte Atemu in seiner Bewegung, riss ungläubig die Augen auf.

Vor ihm kniete Seth auf dem Boden.

In der Schulter einen Dolch, welcher genau durch das Brandmal des Seth gestoßen worden war.

Er trug die Kleidung der Hohepriester.

Über sein Gesicht liefen unaufhaltsam Tränen.

Und seine Stimme hallte in einem lauten, qualvollen Schrei auf dem Palastgrund und der Stadt wieder.

Nachdem er ihn einige Zeit beobachtet hatte waren auch die restlichen Priester, Diener und andere Angestellte angekommen und beobachteten wie der junge Hohepriester seine Angst, seine Wut und Schmerz, Trauer, Sehnsucht, Liebe und sein Verlangen in die Nacht hinausschrie.

Und ohne, dass Atemu es verhindern konnte stiegen ihm Tränen in die Augen, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte.

Überrascht sah er auf und erkannte, dass es Mahado war, der sich hinter ihn gestellt hatte und jetzt seine zitternde Hand auf der Schulter seines Herrschers ruhen liess. Und neben dem Magier waren auch Karimu und Shada aufgetaucht, welche den Hohepriester ebenfalls mit traurigem Blick betrachteten.

Und als Atemu den Blick wieder nach vorne auf Seth richtete hörte er plötzlich Manas Stimme, welche neben ihm stand und ganz leise flüsterte: „Endlich hat er es geschafft... endlich... ist er frei...“



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Kommentare zu dieser Fanfic (218)
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Von:  Lunata79
2014-07-25T10:08:36+00:00 25.07.2014 12:08
Woah! Wirklich gut geschriebene FF, muss ich schon sagen.
Nur das Ende war wirklich sehr traurig. Hab echt Tränen geweint. Der spürbare Schmerz einfach nur schlimm.
Wieso konnte es kein Happy-End geben?
Von:  Yoshy03
2010-04-17T15:57:20+00:00 17.04.2010 17:57
so ich geh jetzt mit dem Hund raus sonst werd ich ganz doll böse und zerschreder noch meine Maus...oder sooo^^


echt nette story aber ich muss das jetzt fragen. Schläft der mit dem? wenn ja welches kapitel kann ich das weg lassen? morddrohungen an amu planen will
Von:  Judari
2008-05-17T22:35:22+00:00 18.05.2008 00:35
Genial so schön geschrieben wird es dann auch noch eine Fortsetzung geben?
Das ende so gut!!!!!!!!^^
Von:  Bra
2007-02-26T12:24:19+00:00 26.02.2007 13:24
Moin
DIE FF WAR OBER HAMMER GEIL.
so das musste ich jetzt erst mal loswerden.
mir standen manchmal echt die Tränen. War aber trotzdem super.
echt repekt.
Ich freu mich schon auf die Fortzetzung.
Die FF gehört jetzt zu meinen lieblingen und das soll was heißen, ich hab nähmlich schon sehr sehr viele FF's gelesen.
Freu mich schon auf weitere.
deine Bra(dein neuer Fan)
Von:  Dark-Unicorn
2006-03-13T21:40:12+00:00 13.03.2006 22:40
Puh. Ich dachte einen Moment doch wirklich, dass er sich umbringt *schwitz*
Auch wenn ich natürlich imständig gehofft habe, dass du uns foppst X3
Hast du zum Glück ja am Schluss auch ^^

Also, ich fand's wirklich gut.
Die Situation, in der Seth steckt, hast du wirklich wunderbar beschrieben. Man konnte sich richtig gut hineinfühlen.. und ich hab mich auch wirklich beklemmt gefühlt. So wie sich wahrscheinlich Mana und Ati und die anderen gefühlt haben.
So absolut hilflos.
Das muss echt schrecklich sein, zusehen zu müssen wie jemand derart leidet, ohne ihm helfen zu können >.<

Aber ich bin echt froh, dass du es doch noch so gut hast enden lassen. ^^
Seth ist endlich vom Gott Seth frei, hat seine Stimme wieder, lebt noch und kann endlich sein Leben weiterleben, so wie Jono sich das wahrscheinlich für ihn gewünscht hat.
Und alle sind glücklich und zufrieden.
Hat zwar was von Friede-Freude-Eierkuchen, aber ich find's schön. Und dadurch, dass Jono tot ist, wird das Happy End ja doch ziemlich getrübt.
Aber so mag ich das.

Insgesamt gesehen ist das eine wirklich sehr gut durchdachte FF, die wunderbar geschrieben ist und mit einem sehr interessantem und gutem Ende.
Ich finde die Fanfic uneingeschränkt empfehlenswert und ich hoffe wirklich, dass du irgendwann die Zeit und Lust findest, an der Fortsetzung zu schreiben ^^

Bis dahin,

dein Häschen/Eleseus X3
Von:  Dark-Unicorn
2006-03-13T18:57:00+00:00 13.03.2006 19:57
Also, ich fand den Epilog sehr gelungen.
Es ist eine interessante Idee, die ganze Geschichte zum Schluss als eine Art Traum hinzustellen. ^^

Was mich allerdings ein bisschen gestört hat, waren die Gedanken Joeys nach dem Kuss. War ein bisschen zu viel abgeschmackte Romantik für meinen Geschmack ^^°

Aber ansonsten war's wirklich niedlich und ich bin froh, dass es doch noch ein (mehr oder weniger) gutes Ende genommen hat ^^ -> Ich mag solche Enden =^.^=

So, jetzt freu ich mich auf das Extra X3

Bis dahin,
Das Dany-Häschen ^^
Von:  Tintenmeer
2005-12-12T16:17:22+00:00 12.12.2005 17:17
Also bis hier hin ja schonmal sau sau geil!
Ich lese ja kaum FF's aber diese is verdammt gut!
^^
Von:  Dark-Unicorn
2005-12-08T20:05:16+00:00 08.12.2005 21:05
Oh Mann, wie traurig. *schnief*
Was hast du getan? Jetzt hast du den Armen umgebracht. T.T
Das hatte er doch nun wirklich nicht verdient. u.u

Ein sehr bewegendes Chapter. Vor allem die Sache mit Kisara hat mir sehr gefallen. Das war sehr überraschend. Schade, dass es nicht geklappt hat, Seth davon zu überzeugen.
Oh Mann. >.<
Das war wirklich ein trauriges Ende. Zwar ist es auch schön, dass Jono und Seth sich nochmal geküsst haben und dadurch das Böse verschwunden ist und auch alle Monster und Menschen wieder aufgewacht sind, aber Jono wird dadurch nicht wieder lebendig. Und irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, wie Seth glücklich werden soll, wenn er ohne seine große Liebe weiterleben soll. (Das war so ein süßes Geständnis. ^^)

Na ja, den Epilog hebe ich mir für morgen auf. Muss erstmal dieses verwirrende Ende verarbeiten. u.u

Bis denn.
Das Dany-Häschen
Von:  Dark-Unicorn
2005-12-08T18:53:01+00:00 08.12.2005 19:53
Uh, das ist so spannend! *hibbel*

Hoffentlich geht das mal alles gut. >.<

Sorry, wenn ich weiter drauf eingehe, aber ich bin so aufgeregt und mir fällt grade gar nix gescheites ein. u.u
Aber es war trotzdem ein schönes Kapitel. Sehr spannend eben. Du verstehst es, einen in den Wahnsinn zu treiben. ^^°

*weiterhoppel*
Das Dany-Häschen
Von:  Dark-Unicorn
2005-12-08T17:55:59+00:00 08.12.2005 18:55
So, da ich heute in Kommilaune bin, mach ich hier auch mal wieder weiter. ^^°
Schließlich weiß ich ja noch nicht mal, wie die Fic eigentlich endet. Schande über mich! >.<

Also, dieses Kapitel war mal wieder sehr schön.
Der arme Seth. So einsam.
Und Jono leidet auch. u.u
Und Seth hat nix besseres zu tun, als Jono auch noch die Schuld zu geben und ihn des Verrates zu beschuldigen. *grummel*

Ich stelle mir Seth voll schick vor in seinen schwarzen Sachen. *schwärm*
Schön, war auch mal wieder die Beziehung zwischen Mana und Mahado. *grinz* Er hat sie also zur Frau gemacht. Muss schön für die Beiden sein, dass sie sich wenigstens ordentlich voneinander verabschieden konnten und ihre verbleibende gemeinsame Zeit nutzen konnten.
Deswegen tut Jono mir ja so leid.

Hm, ich hoffe wirklich, dass sein Albtraum nicht zur Wirklichkeit wird. u.u
Aber bald werd ich's wissen. ^^

Das Dany-Häschen

PS: Nochmal danke für deinen Kommi gestern. Der war so süß und aufbauend. Danke, mein Aleseus. *knutsch* ^^


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