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Smaragdener Fluch

Schwarze Nemesis I
von

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Kapitel VIII
 

An einer der besten Adressen im Industriegebiet Tôkyôs stand ein architektonisch unauffälliges Gebäude, gegossen aus Beton und Stahlträgern. Am Eingang neben dem Pförtnerhäuschen hing ein für das Gelände sehr kleines und hässliches Metallschild, das den Eigentümer als das Pharmakonzern "Black Chemicals" auswies. Ein unbeteiligter Besucher hätte die Anlage erst gar nicht beachtet, und wenn sein gleichgültiger Blick sie dennoch gestreift hätte, hätte sein Auge nichts Auffälliges gefunden, was ein Interesse gerechtfertigt hätte.

Was der unbeteiligte Passant von außen nicht sehen konnte, waren die vielen versteckten Videokameras, die an jeder Ecke angebracht waren und keinen toten Winkel übrig ließen. Wenn ein paar abenteuerlustige Rowdys einen Weg gefunden hätten, über die drei Meter hohe Mauer mit Stacheldraht zu klettern, so hätten sie spätestens dann aufgegeben, wenn sie die vielen schwer bewaffneten Wachen mit ihren scharfen Dobermännern gesehen hätten, die von der Außenwelt unbemerkt unaufhörlich patrouillierten.

Diese Wachen waren keine streng, aber dennoch freundlich blickenden Familienväter, die man gelegentlich bei privaten Sicherheitsgesellschaften fand, Diese hier sahen genauso finster und mordlüstern aus, wie die Hunde, die sie streng an der kurzen Leine führten.Die schwarz uniformierten Männer strahlten eine emotionale Kälte aus, ihr Blick hart wie Stahl! Auch ohne die schweren Maschinenpistolen, die sie stets einsatzbereit in ihren Fäusten hielten, wusste man: Diese Hünen waren Killer!
 

Unbemerkt war ein schwarzer Vogel im Schutz der Dunkelheit auf dem Dach gelandet, um sogleich wieder mit den Schatten zu verschmelzen. Wenn jemand in dem Moment aufgeblickt hätte, wäre ihm nur die ungewöhnliche Größe des Tiers aufgefallen, dass er menschliche Gestalt hatte, konnte man von unten unmöglich sehen!

Kaitô blickte auf das Gelände unter ihm und genoß die letzten Augenblicke der Ruhe, bevor seine eigentliche Mission begann. Es war das erste Mal gewesen, dass er auf seinen weißen Anzug und publikumswirksame Zaubershows verzichtete, doch es wäre äußerst unklug gewesen, darauf zu bestehen. Daher trug er heute nur enganliegende schwarze Kleidung, eine elastische Hose, einen alten Rollkragenpullover, dessen Kragen er sich hoch über die Nase gezogen hatte, sowie eine einfache Wollmütze, die kaum seine schwarzen Strähnen bändigen konnte. Ansonsten hatte er nur noch kleine Taschen an Oberschenkel und Bauch befestigt, um seine zahlreiche Ausrüstung sicher zu befördern, ohne dass sie ihn in irgendeiner Art und Weise behindern könnte.

Kaitô holte noch einmal tief Luft, UND LOS!

Der Dieb griff nach einem schon bereitgestellten Seil und kletterte über die Brüstung. Lautlos ließ er sich ab, stets darauf bedacht, nah an der Wand hinunterzugleiten und keine hektischen Bewegungen zu verursachen! Nahezu unsichtbar bewegte er sich langsam nach unten. Die Nächte zuvor hatte er die Abdeckungsfläche der Kameras ermittelt, nun schob er sich an einem ihrer wenigen toten Punkte die Mauer hinab, doch trotz aller Vorsicht war er keinesfalls außer Gefahr: Es genügte, dass eine einzige Wache zufällig nach oben sah und ihn trotz der tiefschwarzen mondlosen Nacht erblickte!

Endlich hatte er sein Ziel erreicht! Das Gitter eines Lüftungsschachts hob sich undeutlich vom dunklem Hintergrund ab. Kaitô verließ sich auf seine Kletterausrüstung und ließ das Seil los - er bewegte sich um keinen Millimeter! Gut, die Haltevorrichtung erfüllte ihren Zweck! Der Einbrecher zog einen Schraubenzieher aus seiner Bauchtasche und fing an, die Schrauben aus der Mauer zu ziehen, gab sorgfältig acht, sie nicht fallen zu lassen.

Mit einem leichten Ruck hob er das Gitter an: der Weg war frei! Jetzt würde es etwas komplizierter werden, er mußte in den Schacht klettern, ohne das Gitter aus den Händen zu lassen ...

Umständlich bewältigte er auch diese Aufgabe, löste sich vom Kletterseil, das er lose neben dem Eingang hängen ließ - er hoffte, es später noch einmal auf umgekehrtem Weg benutzen zu können! - und zog den Deckel von der anderen Seite zurück an seinen Platz. Hoffentlich hielt es bis zu seiner Rückkehr noch an dieser Stelle...

Doch bisher hatte er ein schon unwarscheinliches Glück gehabt! Mal sehen, ob die Glückssträhne hielt oder riß, denn jetzt sollte der Teil kommen, wo er improvisieren musste! Seine Informationen hatten nur soweit gereicht, ihm das Stockwerk zu verraten, in dem sich die Labore befanden - und damit auch hoffentlich das Gift, wegen dem er überhaupt bereitwillig in die Höhle des Löwen marschierte!

Eine kleine Stabtaschenlampe vor sich herhaltend, robte Kaitô los. Was er nicht alles für Shinichi tat..., und er wusste noch nicht einmal, ob der das Geschenk entsprechend würdigen würde!

Der verliebte Dieb lächelte. Na, wenn das seinen Geliebten nicht milder stimmen sollte, was denn dann? Doch sofort rief er sich zur Ordnung zurück, wenn er jetzt nicht diszipliniert und konzentriert "arbeitete", dann konnte er gleich umkehren!

Die schwarze Gestalt war schon an mehreren Lichtquellen vorbeigekommen, wo neue Gitter eine Belüftung der Flure und Zimmer ermöglichten, doch sie beachtete sie kaum und setzte ihren Weg unermüdlich fort, bis sie schließlich an einem anhielt, den sie für richtig hielt. Geduldig wiederholte der Einbrecher das Spielchen mit dem Schraubenzieher und kletterte lautlos aus dem engen Schacht in den dunklen Raum unter ihm.

Es handelte sich offensichtlich um einen Lagerraum, in dem Büromaterial neben alten Computerteilen lagen, die auf Entrümpelung warteten. Ein paar Kisten mit zerbrochenen Glasbehältern - er identifizierte Reagenzgläser, Kolbenmaier und andere Laborutensilien - bewiesen ihm, dass er auf der richtigen Spur war!

Vorsichtig öffnete er die Tür und spähte hindurch. Der Flur ähnelte mit seinem Linoleumboden und den Neonröhren einem Krankenhaus - und war leer! Außerdem konnte Kaitôs geübtes Auge keine offensichtlichen Videokameras entdecken - über versteckte Linsen wollte er lieber nicht nachdenken, er hatte nämlich keine Wahl! Unter normalen Umständen hätte er sich spätestens jetzt mit einem kleinen Feuerwerk Ablenkung verschafft, doch in diesem speziellen Fall war die beste Ablenkung die, keine Aufmerksamkeit zu erregen! Seine andere übliche Methode wäre gewesen, sich eine günstige Verkleidung auszusuchen und unter allen Augen offen zur Beute hin- und mit ihr zurückzulaufen, doch auch diese Variante schied mangels an geeigneten Opfern zu seinem Leidwesen aus!

Der Dieb wagte sich endlich nach einigem Zögern hinaus. Diese gewöhnlichen Einbrechermethoden waren ihm zwar nicht fremd, er beherrschte nahezu alles meisterhaft, doch er fühlte sich ohne den gewohnten Schutz wie nackt.

Tu es! Tu es für Shinichi!, ermahnte sich der junge Mann. Dennoch blieb er wachsam.

Wenn es keine offensichtlichen Sicherheitsmaßnahmen gab, dann mußten sie irgendwie auf andere Weise ihr Allerheiligstes schützen!

Als er die Panzertür sah, hätte er beinahe aufgelacht! War das alles, was sie zu bieten hatten?!

Das Schloß war nach den neuesten Technologien auf dem Gebiet der Sicherheitstechnik aufgerüstet worden, das nur ein wahrer Meister hätte knacken können, doch -Hey!- er war nicht nur gut, er war trotz seines jungen Alters der Beste!!!

Er ging vor der Absperrung in die Hocke und kramte aus seinen Taschen diverse kleine hochtechnisch wirkenden Geräte hervor, die er an mit eigens dafür passenden Kabeln an die elektronischen Vorrichtungen anbrachte. Hochkonzentriert tippte er dann auf einer kleinen Tastatur in Palmgröße herum, bis nach scheinbar endloser Zeit endlich ein winziges grünes Lämpchen aufblinkte.

Erleichtert richtete sich der Einbruchskünstler auf und schob die schwere Tür vorsichtig auf. Als er schließlich den Raum betrat, war es innendrin vollständig dunkel. Wieder griff er nach seiner Taschenlampe und knipste das kleine Licht an. Im plötzlich aufgehellten Lichtradius grinste ihm ein finster blickendes Augenpaar unter einer schwarzen Hutkrempe an, das hagere Gesicht von langem blondem Haar umrahmt!

Noch bevor Kaitô KID mit seinen geübten Reflexen reagieren konnte, spürte er von hinten einen schweren Schlag auf dem Kopf, und dann: Dunkelheit!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2004-07-04T15:18:51+00:00 04.07.2004 17:18
nein scheiße!
er hat gin getroffen!
böser gin *gin schlag*^^
naja sonst: gut wie immer dein kap!^^
weiter so
Von:  Rhaegar
2004-06-19T08:49:48+00:00 19.06.2004 10:49
o nein, das war doch nicht etwa gin oder? *hofft* aber wenn man darüber nachdenkt... war er's ziemlich sicher xD
kaito hat in letzter zeit wirklich eine ziemliche pechsträhne.. zuerst das mit shinichi und jetzt das... ihm bleibt auch wirklich nichts erspart...
schreib schnell die vortsetzung, diese spannung ist unerträglich xDD *fingernägel abkaut*
ansonsten wie immer, schreibstil perfekt, liest sich wieder mal toll und ich bin rundum begeistert ^__^ *lobt*


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