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My heart still beats

Finally I'm able to feel love again -Kapitel 8-
von

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My heart still beats
 

Kapitel 7
 

Für Simon. Danke, dass es dich gibt.

(Rat mal, wer mich zum Anfang des Kapitels inspiriert hat! *g*)
 

Außerdem vielen Dank an meine beiden Betas Kuraimaus und Ellys! *knuddel*
 

Musik:

Roxette - Almost Unreal

Him - Solitary Man

Wolfsheim - Blind

Iron Maiden - No more lies

Und beim Überarbeiten Nightwish
 

Mitten in der Nacht wachte Hermine davon auf, dass sie etwas gegen das Kerkerfenster klopfen hörte.

Da Severus noch nicht aufgewacht war, stieg sie aus dem Bett und tastete sich verschlafen bis zum Fenster vor. Wie sie vermutet hatte, war es eine Eule, die mit ihrem Schnabel immer wieder gegen das Glas stieß.

Leise öffnete sie das Fenster und band dem Tier vorsichtig einen Brief vom Bein.

Die Eule flog sofort wieder zurück zu ihrem Besitzer und Hermine legte den Brief auf dem Schreibtisch ab, bevor sie sich zu Severus umdrehte.

Der Mond tauchte das Zimmer ein silbernes Licht und ließ seine Haut wie Porzellan schimmern.

Bemüht, ihn nicht aufzuwecken, setzte Hermine sich vorsichtig auf die Bettkante und sah ihn an.

Richtig friedlich sah er aus, als er so mit geschlossenen Augen vor ihr lag. Seine schwarzen Haare reflektierten das Mondlicht und unterstrichen noch seine helle Haut.

Als Hermine ihm sanft über die Wange streichelte, kuschelte er sich noch tiefer in sein Kissen und lächelte.

Wie war sie nur auf die Idee gekommen, ihn zu fragen, ob er auch sie umbringen würde?

Hermine schüttelte den Kopf.

Dieser Moment war so unwirklich, Dinge wie Kämpfe und Kriege schienen weit weg zu sein.

Ein unglaubliches Gefühl des Glücks und des Friedens durchströmte sie, als sie den schlafenden Severus betrachtete. Sie konnte nicht anders, sie musste ihn einfach küssen.

Sanft berührten ihre Lippen seine Wange, als er auf einmal die Augen aufschlug.

"Hermine!", flüsterte er und steckte die Arme nach ihr aus.

Dieser wirklich niedliche Anblick zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen, legte sie sich neben ihn, drängte sich so nah wie möglich an seinen warmen Körper. In seinen Armen fühlte sie sich sicher und geborgen, in seiner Gegenwart fielen all ihre Ängste und Sorgen von ihr ab.

Wenn sie zusammen waren, war alles gut.
 


 

Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte, stand Severus schon angezogen an seinem Schreibtisch. Müde blinzelte sie, bevor sie sich an die vergangene Nacht erinnerte.

"Bevor ich es vergesse, gestern Nacht hat eine Eule einen Brief für dich vorbeigebracht. Er liegt auf dem Schreibtisch", sagte sie.

"Guten Morgen, mein Schatz!" Severus lächelte sie an. "Danke, ich schau sofort nach. Aber vielleicht solltest du dich anziehen, der Unterricht beginnt in einer Stunde."

"Ach, du meine Güte!" Sie räkelte sich noch einmal, dann musste sie wohl oder übel aufstehen.

Severus sah ihr nach, als sie mit ihrer Kleidung ins Badezimmer verschwand, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Brief. Wer mochte ihm so spät in der Nacht geschrieben haben?

Hastig riss er den versiegelten Umschlag auf und wunderte sich, als ihm nur ein kleiner Zettel in die Hand fiel. Eine ungute Vorahnung beschlich ihn.

Der Zettel enthielt nur wenige Sätze.
 

Komm heute Abend vorbei.

Es ist wichtig.

Ich erwarte dich um Mitternacht.

L.
 

Den Brief konnte nur Lucius geschrieben haben, eindeutig seine Handschrift. Und kein anderer würde für eine so kurze Notiz einen Bogen teures Briefpapier achtlos zerreißen.

Doch was konnte Lucius von ihm wollten, und dann noch mitten in der Nacht?

Severus war höchst beunruhigt. Nervös begann er, durch sein Zimmer zu laufen, bis Hermines Stimme ihn aus seinen Gedanken riss.

"Was ist los? Von wem ist der Brief?", fragte sie.

"Von Lucius. Ich soll heute um Mitternacht wegen einer wichtigen Angelegenheit vorbeikommen", antwortete er nachdenklich, "aber ich habe keine Ahnung, worum es geht."

"Mach dir keine Sorgen, es wird schon nichts Schlimmes sein", ergänzte er beruhigend, als er Hermines erschrockenen Gesichtsausdruck bemerkte. Wirklich überzeugt war er davon aber nicht.

"Geh schon mal zum Frühstück in die Große Halle, ok? Die anderen werden dich sicher schon vermissen. Aber bitte sei vorsichtig, damit dich keiner sieht!"

Mit diesen Worten küsste er sie zärtlich.

Als sie gegangen war, wandte er sich noch einmal dem Brief zu.

Wieso sollte Lucius mit ihm reden wollen? Wenn es wirklich so wichtig wäre, würde der Dunkle Lord eine Todesserversammlung einberufen.

Wollte Lucius etwa etwas Persönliches mit ihm besprechen? Aber was?

Severus raufte sich die Haare. Dieses Nachdenken würde ihn zu keinem Ergebnis bringen. Er hatte keine andere Wahl als zu warten, was sich ihm heute Abend offenbaren würde.

Er schob alle Gedanken daran beiseite und machte sich auf dem Weg in die Große Halle.
 


 

Hermine kaute nachdenklich auf ihrem Marmeladentoast herum. Irgendwie glaubte sie Severus nicht, dass sie keinen Grund hatte, sich wegen heute Abend Sorgen zu machen. Noch zu gut war ihr Severus' Zustand nach seiner letzten Begegnung mit Voldemort in Erinnerung. Aber immerhin, heute würde er sich ja 'nur' mit Lucius Malfoy treffen. Nachdenklich schaute sie zum Lehrertisch hinauf, wo Severus gerade seinen Kaffee trank.

Plötzlich riss Ron sie aus ihren Gedanken, indem er fragte: "Hey, Hermine, wieso starrst du denn die ganze Zeit zu Snape hoch? So, wie du ihn anhimmelst, könnte man ja glatt meinen, dass du dich in ihn verliebt hättest!" Er lachte über seinen eigenen Witz. Verärgert wandte sich Hermine ab.

<Verdammt, ich muss vorsichtiger sein!>, schalt sie sich in Gedanken. <Ron und Harry dürfen auf keinen Fall etwas bemerken!>

"Hermine?" Nun sah auch Harry sie seltsam an, "Wir haben gleich Verwandlung, willst du dich nicht mal etwas beeilen?"

Hastig steckte sie sich die Reste ihres Toasts in den Mund und stand auf.

Sie folgte ihren Freunden durch die Gänge zum Verwandlungsklassenraum, vor dem schon die anderen Schüler warteten. Der Gedanke an den kommenden Abend ließ sie nicht mehr los, zu groß war die Sorge um Severus.

Nach einigen Minuten, die Hermine wie Stunden vorkamen, erschien endlich Professor McGonagall und öffnete die Tür zum Klassenraum.

Hermine hätte das belanglose Geschwätz der Klassenkameraden keine Sekunde länger mehr ertragen können.

<Wie können die hier so ruhig rumstehen und über das nächste Hogsmeadewochenende quatschen, während Voldemort mit jeder Sekunde mehr Macht gewinnt? Und Harry, er ist der einzige, der laut der Prophezeiung Voldemort vernichten kann, und was tut er? Er versinkt in Selbstmitleid! Ich kann ja verstehen, dass Sirius' Tod ihn mitgenommen hat, aber langsam muss es ja gut sein. Und die anderen Schüler haben die Ereignisse entweder verdrängt oder jegliche Hoffnung aufgegeben. Was ist denn nur los? Vorletztes Jahr, als Umbridge hier war, haben alle bereitwillig Widerstand geleistet! Und was ist jetzt? Was ist aus der DA geworden? Die Treffen waren von heute auf morgen vorbei, keiner hat sich mehr danach erkundigt. Aber da Voldemort sich schon lange nicht mehr gezeigt hat, sehen die anderen wahrscheinlich keine Notwendigkeit mehr, über ihn nachzudenken. Warum auch? Das Leben ist ja so viel einfacher!

Aber wäre ich anders, wenn ich nicht durch Severus unmittelbar davon betroffen wäre?

Das ist alles so unglaublich kompliziert! Werden wir irgendwann in Frieden leben können oder wird dieser Kampf ewig so weitergehen?>

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als jemand ihr einen Ellenbogen in die Seite rammte.

"Ron", fauchte sie ihren Nachbarn ungehalten an.

"Hermine!", flüsterte er ihr leise zu. "McGonagall hat dich gerade aufgerufen, um ihre Frage zu beantworten!"

Erschrocken blickte Hermine nach vorne.

Ihre Verwandlungslehrerin hatte sich vor ihr aufgebaut und schaute sie wütend an.

"Miss Granger, wenn sie bitte die Güte hätten, meinem Unterricht von jetzt an zu folgen! Ihrem Gesichtsausdruck entnehme ich, dass sie nicht in der Lage sind, meine Frage zu beantworten?"

Hermine schlug beschämt die Augen nieder.

"Für ihre Unaufmerksamkeit muss ich Gryffindor 5 Punkte abziehen. Und nun passen sie bitte auf!"

Hermine wollte am liebsten im Boden versinken.

Ron und Harry sahen sie verwundert an.

"Mensch, Hermine, was ist denn los mit dir? In letzter Zeit bist du so anders! Dass du nicht im Unterricht aufpasst, ist ja noch nie passiert! Verbirgst du irgendwas vor uns?", fragte Ron besorgt, während Harry sie eindringlich ansah.

"Nein, es ist schon alles ok", wehrte sie ab, was ihr zweifelnde Blicke von den beiden Jungen einbrachte.

"Ich mache mir in letzter Zeit nur einige Gedanken... über Voldemort und so..."

Ron sog scharf den Atem ein und stieß vor Schreck sein Tintenfass vom Tisch. Harry konnte es gerade noch rechtzeitig auffangen. Er machte einen unbeteiligten Gesichtsausdruck und versuchte so gut wie möglich, Hermines Worte zu ignorieren.

"Harry?"

Der Angesprochene wich Hermines Blick aus und konzentrierte sich stattdessen auf die zu verwandelnde Tasse, die vor ihm stand.

"Harry, ich rede mit dir! Machst du dir gar keine Gedanken darüber?"

Langsam wurde Hermine wütend.

Harry tat so, als hätte er sie nicht gehört und polierte mit dem Ärmel seines Umhangs seine Tasse.

"Meine Güte, Harry, wie lange willst du noch vor der Wahrheit davonlaufen?", flüsterte Hermine, so laut es möglich war, ohne Professor McGonagalls Aufmerksamkeit zu erregen. Harrys Wangen färbten sich rosa, er wagte es nicht, aufzublicken.

"Ich lauf nich davon", nuschelte er.

Hermine blickte ihn scharf an, doch da die Verwandlungslehrerin in diesem Moment vorbeikam, blieb ihr nichts anderes übrig, als zu schweigen und die Teetasse, die vor ihr stand, mit einem raschen Schlenker ihres Zauberstabes in einen Frosch zu verwandeln, was ihr problemlos gelang.

Ron hatte einige Schwierigkeiten mit der gestellten Aufgabe, sein Frosch hatte hinterher noch einen Henkel am Rücken, aber immerhin hatte er es geschafft, im Gegensatz zu Harry. Der schien den Rest der Stunde geistig abwesend zu sein und zertrümmerte letztendlich versehentlich seine Teetasse mit dem Ellenbogen. Merlin sei Dank hatte aber gerade in diesem Moment die Stunde geendet, sodass keiner das Missgeschick bemerkte.

Auf dem Weg zu Geschichte der Zauberei beobachtete Hermine ihn scharf. In Gedanken versunken starrte er auf den Boden und schien seine Freunde nicht wahrzunehmen. Hermine seufzte. Freund hin oder her, in diesem Moment wünschte sie sich, dass ihr Leben nicht unbedingt von Harry Potter abhängen würde, sollte es zum Kampf kommen. Im Klassenraum angekommen, beugte Ron sich zu ihr herüber, während Professor Binns schon begann, seine endlosen Zahlenreihen herunterzuleiern.

"Hermine, meinst du wirklich, dass du Harry immer wieder daran erinnern musst? Er hat es doch schon schwer genug. Und der Tod von Sirius hat ihn ziemlich mitgenommen!", redete er auf sie ein.

"Ron, das ist alles schön und gut. Aber wie du sicher weißt, hängt unser aller Schicksal nun mal von Harry Potter ab. Und wenn der beschließt, für die nächsten paar Jahre in Selbstmitleid zu versinken und alles um sich herum zu vergessen, haben wir ein kleines Problem, meinst du nicht? Er mag ja um Sirius trauern, aber er soll nicht vergessen, dass das Leben vieler Muggel und muggelblütiger Zauberer von ihm abhängt! Er ist nun einmal der einzige, der Voldemort besiegen kann!" "Und jetzt hör auf zu zittern, Ron!", fuhr sie ihn an.

"Aber Hermine, Vol-.. Du-weißt-schon-wer hat sich doch nun schon so lange nicht mehr gezeigt, vielleicht..." Er verstummte.

Nun platzte alles aus ihr heraus, was sie schon so lange hatte sagen wollen.

"Ron, du weißt ganz genau, dass er noch existiert. Und es wird nicht mehr lange dauern, bis er zum alles vernichtenden Schlag ausholt, das kann ich dir versichern. Was willst du so lange tun? Hier untätig rumsitzen und allen heile Welt vorspielen? Oder den ach so armen Harry bemitleiden? Ich kann es nicht mehr hören!"

Sie schlug mit ihrer Faust auf den Tisch.

Professor Binns schreckte auf, wandte sich aber kurz darauf wieder seinen Zahlen zu.

"Harry, verdammt noch mal, wach auf, wir sind nun einmal auf dich angewiesen! Wenn ich es mir aussuchen könnte, meinst du, ich würde dann unbedingt gerne von dir abhängig sein? Aber es ist nun einmal so. Willst du die ganzen Zauberer und Muggel im Stich lassen, die auf dich vertrauen und deine Hilfe brauchen?"

Hermine atmete tief aus, nachdem sie ihrer Wut so eindringlich Ausdruck verliehen hatte.

Kalkweiß im Gesicht, stand Harry auf.

"Entschuldigung, Professor Binns, ich fühle mich nicht gut. Darf ich in den Krankenflügel gehen?"

Der Lehrer nickte ohne aufzublicken.

Fluchtartig verließ Harry den Raum.

"Super hinbekommen, Hermine!", fauchte Ron seine Banknachbarin an.

"Mensch, Ron, irgendjemand muss ihm doch mal die Augen öffnen, das geht so nicht weiter!"

Mit weit aufgerissenen Augen sah Ron seine ehemals beste Freundin an. Er erkannte sie nicht mehr wieder.

"Was ist nur mit dir los, Hermine? Ich dachte, du wärst unsere Freundin!"

"Weißt du was, Ron, lass mich einfach in Ruhe, ok!"

Mit diesen Worten rauschte sie aus dem Klassenraum, ohne dass Professor Binns auch nur Notiz davon nahm.
 


 

Auf dem Gang lehnte Hermine erschöpft ihren warmen Kopf gegen die kalte Mauer. Das war es also mit ihrer Freundschaft mit Ron und Harry. Aber das Verhalten der beiden trieb sie einfach in den Wahnsinn! Wie konnte man nur so die Augen vor der Wirklichkeit verschließen! Harry hatte schon viel erlebt und viel im Kampf gegen Voldemort geleistet, aber wie konnte er jetzt einfach feige aufgeben! Wenn sie daran dachte, welcher Gefahr sich Severus aussetzte...

Sie fuhr sich durch die Haare und seufzte verzweifelt. Und es gab keinen Weg, um ihrem Geliebten beizustehen.

Was ihn wohl heute Nacht bei Lucius erwarten würde? Bei dem Gedanken daran lief ihr ein Schauer über den Rücken. Sie wollte gar nicht daran denken.
 


 

Die restlichen Unterrichtsstunden zogen undeutlich wie durch einen Nebelschleier an ihr vorbei und ehe sie sich versah, war es schon Zeit fürs Abendessen.

Sie hatte das Gefühl, dass sie es nicht schaffen würde, einen Bissen runterzubringen, aber dennoch ging sie zum Abendessen und setzte sich so weit wie möglich von ihren ehemals besten Freunden entfernt an den Gryffindortisch.

Am Lehrertisch sah sie Severus sitzen, er kam ihr noch blasser vor als sonst. Nervös trommelte er mit den Fingern auf dem Tisch herum, sein Blick schien auf etwas weit entferntes gerichtet zu sein.

Plötzlich drehte er seinen Kopf etwas und sah Hermine an, versuchte, sie beruhigend anzulächeln, doch das Lächeln verfehlte seine Wirkung.

Resignierend schmiss sie ihre Gabel auf den Teller. Essen konnte sie auch noch später. Morgen vielleicht.

Sie eilte hinunter zu Severus' Kerker.
 


 

Sie musste nicht lange warten, bis auch er vor dem Kerker eintraf. Er versuchte, zu überspielen, dass er nervös war, doch Hermine konnte es an der Art erkennen, wie er seine Haare zurückwarf.

Ein lautes Klicken ertönte, als er die schwere Holztür aufschloss. Ohne ein Wort zu sagen, folgte Hermine ihm. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl. Ängstlich schaute sie Severus an. Er legte beruhigend seine Arme um sie.

"Ich weiß auch nicht, irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl bei der Sache. Severus, ich hab Angst um dich!", sagte sie mit zitternder Stimme.

"Mach dir keine Sorgen! Ich pass schon auf mich auf!"

Zweifelnd sah sie ihn an.

"Hey, jetzt, wo ich dich habe, kann ich doch nicht riskieren, dass mir was passiert!" Er strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn. Hermine seufzte. Es war alles so kompliziert. Aber jetzt waren sie zusammen, und nur das zählte. Entschlossen schüttelte sie alle anderen Gedanken von sich.
 


 

Hermine wachte mitten in der Nacht auf, als sie bemerkte, dass Severus aufstand.

"Ist es schon soweit?", flüsterte sie.

"Ja, es ist viertel vor Zwölf. Ich muss noch vom Hogwarts-Gelände runter, denn hier kann ich nicht disapparieren.", antwortete er leise. Er stand bereits fertig angezogen vor ihr.

"Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin so schnell wie möglich wieder bei dir!"

Hermine schloss die Augen, als er sie zärtlich küsste. Er streichelte ihr noch einmal sanft über die Wange, dann drehte er sich entschlossen um.

"Ich muss los."

Mit klopfendem Herzen schaute Hermine ihn an. Sie brachte kein Wort hervor, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Ihr Blick verfolgte ihn, als er quer durch das Zimmer ging und schließlich mit wehendem Umhang durch die Tür verschwand.
 


 

Severus nahm die Kälte um sich herum nicht wahr, als er durch den verbotenen Wald zum Rand des Hogwarts-Geländes ging. Auch die unheimlichen Geräusche um ihn herum beunruhigten ihn nicht. Seine Gedanken waren ganz auf das gerichtet, was ihm bevorstehen würde.

Er hatte keine Ahnung, was Lucius vorhatte, doch dieses Mal würde er nicht klein beigeben. Entschlossen ging er weiter.

Endlich außerhalb des Hogwarts-Geländes, apparierte er innerhalb von Sekunden nach Malfoy Manor. Die Halle, in der er ankam, war dunkel und kalt. Seine Schritte hallten laut auf dem harten Steinboden wider. Er hatte eine gewisse Ahnung, wo Lucius ihn erwarten würde.

Er machte sich auf den Weg in die Kellerräume. An den Wänden hingen Fackeln, die den Gang in flimmerndes Licht tauchten. Severus hörte kein anderes Geräusch als das seiner eigenen Schritte. An den Wänden sah er immer wechselnde Schattenspiele. War er vorher noch nervös gewesen, so war er jetzt innerlich völlig ruhig. Mit jedem Schritt wuchs seine Entschlossenheit, Lucius die Stirn zu bieten, wie er es sich früher nie getraut hatte. Hermine durfte auf keinen Fall etwas geschehen. Er würde sie nie so im Stich lassen wie damals Lily.

Sein Blick war starr auf die dunkle Tür gerichtet, die sich am Ende des langen Ganges befand. Noch war er 20 Meter von ihr entfernt. Hier unter der Erde würde ihn keiner hören, was auch immer passieren würde. Aber er hatte nicht die Absicht, sich von Lucius zu Kleinholz verarbeiten zu lassen. Er hielt seinen Zauberstab in Position, als er der Tür immer näher kam. Als Severus kurz davor stand, öffnete sie sich wie von Geisterhand.

"Tritt ein, Severus!", vernahm er Lucius' kalte Stimme. Suchend schaute er sich um, bis er seinen Todesserkollegen an die kalte Steinwand gelehnt stehen sah. Sein helles Haar schimmerte wie Platin im Licht der Fackeln, sein Gesicht zeigte keinerlei Emotionen.

"Komm her, Severus!" Er ließ Severus nicht aus den Augen, verfolgte jeden seiner Schritte. Sein Zauberstab ruhte lässig in seiner Hand.

Severus versuchte, sie Anspannung, die ihn überkam, zu ignorieren. Er musste jetzt stark sein, was auch immer kommen würde.

"Der Dunkle Lord hat gesagt, dass er einen Spion in unseren Reihen vermutet", begann sein Gegenüber das Gespräch.

Severus versuchte, alle Gedanken aus seinem Kopf zu verdrängen.

"Der Dunkle Lord glaubt dir. Ich nicht", fuhr der andere völlig emotionslos fort.

Severus reagierte innerhalb von Sekundenbruchteilen, als er sah, dass Lucius seinen Zauberstab hob. Er stürzte zur Seite und versuchte, den Fluch abzuwehren. Ein lautes Krachen schoss durch den Raum, als der rote Blitz auf die Wand prallte, genau an die Stelle, wo zuvor Severus gestanden hatte.

"Mit mir ist nicht zu spaßen, das müsstest du am besten wissen, Severus!"

Lucius war nun leicht wütend.

"Ich habe nicht vergessen, was damals in Hogwarts war, obwohl ich es dem Dunklen Lord nicht erzählt habe. Du hast dich mit einem Schlammblut eingelassen. Aber sie hat dafür bezahlt." Der Blonde lachte grausam und freudlos.

"Ich könnte aber dem Dunklen Lord erzählen, was damals war, dann würde er dir nicht mehr so bereitwillig vertrauen!", fuhr Lucius beiläufig fort.

Severus versuchte alles, um sich nicht von seiner Wut übermannen zu lassen. Er musste jetzt ruhig bleiben. Wenn der Dunkle Lord noch misstrauischer werden würde, wäre auch Hermine in Gefahr. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und verdrängte erneut alle Gefühle.

Mit kalter Stimme entgegnete er: "Was willst du damit erreichen, Lucius?"

"Nenn es persönliche Rache, Severus. Ich habe nie verstanden, warum der Dunkle Lord gerade dich zu einem seiner nächsten Vertrauten gemacht hat. Ich war ihm immer treu ergeben, ich war nie ein Verräter wie du. Einmal Verräter, immer Verräter. Du erwartest doch nicht wirklich, dass ich diese haarsträubende Geschichte glaube, die du uns damals aufgetischt hast?"

Bei Lucius' Lachen stellten sich Severus' Nackenhaare auf. Jetzt oder nie, dachte er sich. Es war ein Risiko, aber er musste es wagen.

Er sprang nach vorne und setzte dem völlig überraschten Lucius seinen Zauberstab an die Kehle.

"Jetzt hörst du mir zu. Wenn dir auch nur etwas an deinem Sohn und Erben liegt, dann hältst du dich an meine Bedingungen. Du wirst dich aus meinen Angelegenheiten heraushalten und kein Wort über meine Vergangenheit sagen, haben wir uns verstanden? Du glaubst gar nicht, wie leicht es ist, Draco auf Hogwarts verschwinden zu lassen und das Ganze wie einen Unfall aussehen zu lassen!", sagte er drohend, während er Lucius mit einem mörderischen Blick aus seinen schwarzen Augen durchbohrte.

In diesem Moment erkannte Lucius Malfoy, dass mit Severus Snape nicht zu spaßen war. Wofür hatte er sein ganzes Leben gearbeitet, wenn das Geschlecht der Malfoys nach ihm aussterben würde? Wofür hatte er das alles auf sich genommen, wenn keiner ihm nachfolgen würde? Er würde für immer in Vergessenheit geraten, wenn sein Sohn das Andenken an ihn nicht aufrechterhalten würde. Aber das wollte er nicht.

Zitternd nickte er. Vorerst würde er sich an Severus' Bedingungen halten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Mirumy
2004-06-10T17:25:32+00:00 10.06.2004 19:25
Ha!! Da hat Sev wohl nen Wunden Punkt bei Luc getroffen! *sev auf die SChulter klopf* Find ich gut*evilgrin*

Das Kapi hat mir supergut gefallen! *white_rosefahne schwenk*

Schick mir doch ne ENS wenns weitergeht!
by by
deine Mirumy
Von: abgemeldet
2004-06-09T20:25:28+00:00 09.06.2004 22:25
hallo du kannst du mir bitte den ersten teil von dieser geschichte schicken? meine e-mail adresse lautet sweet.pan@lycos.de
Von:  desertdevil6
2004-06-01T09:52:51+00:00 01.06.2004 11:52
Oha, da gratlueri ich ihnen ja mal herzlich. *hand schüttel*
sie haben sich mal wieder selbst übertroffen, jawohl.
ha, und das herm nicht von harry in gefahrvollen situationen abhängig sein will, kann ich verstehen. würd mich nicht mal drauf einlassen, wenn keine gefahr droht. mit ihm geht immer was schief .. na egal, wir wolln ja nicht fies werden, sondern kommentieren.
lucius kam mir wirklich sympathisch vor, immer dieses impulsive .. *haaaach* so benimmt sich ein guter malfoy. schade nur, dass er sich so schnell hat einschüchtern lassen. ein bisschen hätt er doch zurückdrohen können, nur ein ganz klein wenig ...
aber sev ist echt souverän, muss man schon sagen. und ich stimm ellys total zu, wenn sie sagt, der anfang ist total ... cooool. da war ich mal gleich wieder gefesselt. yo.
und malfoy manor haste auch super rübergebracht, ebenso wie herms reaktionen auf ron und harry. *von einem thema zum andern hops* nur, dass sie die freundschaft so schnell unterbrechen/beenden, find ich ein wenig seltsam. ich mein, gestritten haben sie sich doch schon oft, oder?
andererseits ... RICHTIG SO, HERM!!

freue mich bereits auf eine fortsetzung und hoffe du gibst mir wieder bescheid. hab mich mächtig über deine kommis auf meine fanfic gefreut. *rumspring*

ciao ^^v gez. die zwote hälfte war hier
Von: abgemeldet
2004-06-01T08:03:55+00:00 01.06.2004 10:03
Hi,
grandios, einfach grandios!!! Bei diesem Kapitel hast du dich einfach selbst übertroffen. wenn du mich fragst, ist es bis jetzt das beste von dir überhaupt. Besonders weil es so spannend ist und nicht nur über die verbotene Liebe erzählt. Aber wenigstens hat Severus diesem Malfoy-Stinker endlich einmal gesagt, was Sache ist. Der sollte sich einfach mal seinen Sohn schnappen und selbst in die Luft sprengen. Dann wären wir ihn alle mal los.....
Schreib bitte ganz ganz ganz schnell weiter
HDL
Lisken
Von:  BERRIE
2004-05-31T21:34:06+00:00 31.05.2004 23:34
N'abend!
Sorry das ich beim letzten Kapitel keinen Kommentar geschrieben hab, aber jetzt ist das hier dafür nachträglich! ^u^
Ich finde auch, dass Harry ein bissel in der Vergangenheit fest geklebt ist. Ich hab auch geheult als Sirius gestorben ist(und das am letzten Ferientag...), aber ich finde Harry lässt sich da sehr mitreißen...
Ansonsten(das soll jetzt keine negative kritik sein!)fand ich das Kapitel, wie das sechste übrigens auch, super!
*murmel*auf das Pairing muss man erst mal kommen...
Okay, dann bis zum nächsen Kapitel!!!
*winkewinke*
Cu sava
Von:  teufelchen_netty
2004-05-31T09:12:24+00:00 31.05.2004 11:12
uh die sind aber beide ganz schön geladenh. aber malfoy senior ist auch machtgierig wie eh und je. hermine tut mir nur etwas leid. immer mit der angst zu leben. bin gespannt, was noch so geschehen wird.
Von: abgemeldet
2004-05-30T17:25:40+00:00 30.05.2004 19:25
Ok,nochmal, aber diesmal mit Text! *g*
Ich mag diese Fanfic wirklich!
Endlich sagt Hermine Harry und Ron mal ihre Meinung!
Schreib bitte ganz schnell weiter!!!
*gespannt vor dem PC wart*

Bye!
Verena
Von: abgemeldet
2004-05-30T17:24:00+00:00 30.05.2004 19:24

Von: abgemeldet
2004-05-30T14:49:43+00:00 30.05.2004 16:49
erste ^^
hach, wo soll ich anfangen ??
der anfang ist wunderbar romantisch *sowas liebt* , wenn ich mir vorstelle wie sev da in seinem bett liegt und das helle mondlich über sein gesicht huscht *schmelz*
grandios !
Und ich finde auch nicht dass Hermine übertrieben reagiert oder ähnliches. sie sagt schlicht und einfach ihre meinung , das ist völlig ok und in dieser situation völlig richtig. harry kann nicht nur immer den kleinen ach so armen goldjungen spielen, er muss den dingen ins gesicht sehen und da hilft es nunmal nicht wenn er von jedem mit samthandschuhen angefasst wird !
Das ende mit lucius ist absolut genial geworden, da mussten glatt ein paar fingernägel dran glauben *anfress*
huh, irgendwie mag ich luc ja schon , andererseits .. *g*
bin auf jeden fall schwer beeindruckt wie sev da reagiert hat und wie er versucht seine hermine zu schützen. *yay*
wie immer also ein super kap, ich freu mich schon aufs nächste !!
*knuddel*
Ellys
( die ganz stolz ist, beta zu sein *smile*)


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