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Harry Potter - My Loveletter to nobody

Dead Letter ( Kapitel 2 )
von

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But the love, the pain, the hope, O beautiful one. Have made you mine, 'till all my years are done

Kapitel 2: But the love, the pain, the hope, O beautiful one. Have made you mine, 'till all my years are done
 

Er stand am Fenster, nur in Hemd und Hose, die nassen Haare hingen ihm noch immer über den Schultern und schienen selbst in dieser Hintze nicht trocknen zu wollen.
 

Der Sommer war schon weit fortgeschritten und beutete die Tage immer mehr aus mit seiner unbarmherzigen Hitze.

Alles was man näher betrachten wollte flimmerte gegen Mittag und alles was man am Abend dann anfassen wollte glühte noch immer, von der Hintze die den ganzen Tag geherrscht hatte.

Um es auf den Punkt zu bringen.

Es war einer der heißesten Sommer, der vergangenen Jahre.
 

Ich wurde in diesem Sommer von meinen Verwandten weg geholt und durfte bei ihm sein.

Bei Sirius, auch wenn wir nicht viel Zeit miteinander Verbringen konnten, ab und zu nahm er sich die Zeit für mich und wir redeten.

So auch diesmal, doch aus irgendeinem mir nicht ersichtlichen Grund geschah dies Heute nicht und deswegen wunderte ich mich, schließlich redeten wir immer, wenn er Zeit hatte und wir zusammen in einem Raum waren.

Nur dies einmal hielt er inne.

Es dauerte allerdings schon eine halbe Ewigkeit, auch wenn mir die Uhr etwas anderes weiß zu machen schien. Angeblich dauerte es erst eine halbe Stunde an, dass er so schweigend vor dem Fenster stand und nicht wusste wie er sich ausdrücken sollte.

Ich wusste nicht was ich tun sollte, er hatte das noch nie mir gemacht und es beängstigte mich.
 

"Harry, es tut mir leid!"

"Was tut dir leid?"

"Das du einen Teil deiner Familie verloren hast, dass du deine liebvolle Mutter und deinen Ziehvater nie hast kennen lernen können." Er ließ den Kopf sinken und wich meinen Blicken aus.

Was meinte er mit Ziehvater und wie kam er überhaupt wieder auf dies schmerzliche Thema?

"Sirius machte dir das etwa Spaß? Macht es dir wirklich so viel Spaß, mich wieder darauf anzusprechen? Auch wenn mein Vater dein Freund war und ist, hast du noch lange nicht das Recht mich jedes Mal an den Tod meiner Eltern zu erinnern."

Ich wurde wütend und wollte meine Aggression ausleben, auch wenn er es nicht verdient hatte, schien er das Ventil zu sein, das ich brauchte.

Doch er reagierte nicht so wie ich es mir wünschte.

Er sollte mit den Schultern zucken und mich allein lassen oder mich anschreien, doch er tat etwas anderes. Seine Stimme war sehr leise als er fortfuhr:

"Du hast mir nicht zugehört. James ist nur dein Ziehvater! Er ist nicht dein Leiblicher Vater!"

Das verstand ich nicht, wieso stellte er sich dort vor das Fenster, sah mich nicht an und redete etwas, von dem ich nicht den leisesten Schimmer hatte, was es bedeuten sollte. Er machte mich wirklich noch wahnsinnig, wenn das so weiter ging.

"Wie meinst du das!"

So fair war ich dann doch noch ihm die Chance zu geben, die zu erklären, die er auch gleich nutzte.

"Ich weiß nicht genau, wie ich es dir am einfachsten und schonensten sagen soll. Und ich möchte, dass du mir etwas versprichst!" Ich antwortete ihm nicht.

Erst dann drehte er sich zu mir um und sah mir in die Augen um sich gleich darauf wieder umzuwenden.

"James war dein Ziehvater, er sollte dich wie der Name schon sagt erziehen, deinem Vater war es nämlich nicht vergönnt die groß zu ziehen."

Worauf wollte er nur hinaus, sonst konnte ich doch auch immer alles erraten, was in seinem Kopf vorging, nur diesmal klappte es nicht wie es sollte.

"Harry ich .... Ich bin .... Ich bin dein Vater."

Sirius atmete erleichtert aus, dass es endlich gesagt ist, doch Harry stockte im Gegensatz dazu der Atem.

Was sollte er auch davon halten. Sein Vater war Jahre lang in Askaban gesessen und hatte sich erst vor etwa 2 Jahren das erste Mal vor ihm blicken lassen, auch wenn es nicht anders ging, da er ja sozusagen verhindert war.

Da stellte er sich also hin und musste sich von seinem angeblichen Paten, erzählen lassen, dass er sein Vater ist und gab dann noch nicht einmal eine Erklärung.

Ich wurde wütender, als ich es je war und schritt langsam auf ihn zu.

"Sirius mir ist nicht zum scherzen zu mute! Und ich will auch nicht, dass du mich hier in irgendeiner Weise an der Nase herum führst nur, weil es dir gerade passt. Ich liebe meine Eltern und du bist eben nur mein Patenonkel, und nicht mein Vater, wie soll denn das auch gehen. Schließlich kann ein Vater nicht gleichzeitig der Patenonkel sein, oder hast du schon einmal davon gehört. Nein sicherlich nicht, siehst du und ich auch nicht. Also versuch dich zu erklären und wenn ich bitten darf ein wenig plötzlich, sonst bin ich die längste Zeit dein Patensohn gewesen."

Mir stand der Sinn weder nach Scherzen noch nach irgendwelchen Unannehmlichkeiten, die hatte ich nämlich schon zur genüge.

Bald musste ich mich vor dem Zauberreiministerium verantworten, wieso ich denn in den Ferien gezaubert habe, wieso ich gerade den Patronus Zauber ausgesprochen habe, wieso ich in Gegenwart meines Vetters überhaupt meinen Zauberstab gezogen hatte.

Und schlimmstenfalls drohte mir die Verbannung aus der Zauberer Welt.

Da hatten wir es doch wieder einmal, zu allem war ich gut genug, nur nicht um mich selbst verteidigen zu dürfen und mein Leben zu schützen, mit dem ich gegen diese Wasserleiche von Voldemort antreten sollte.

Mir ging alles so gehörig auf den Zeiger, dass ich mich sogar von Sirius kurzen Schweigen wieder aus der Fassung gebracht sah.

Irgendwie erschreckte es mich, wie schnell ich doch die Nerven verlor, vor allem bei ihm, mit dem ich sonst alles tun konnte.
 

Endlich, wie es mir schien, nach einer Ewigkeit versuchte er sich zu erklären.

"Deine Mutter und ich, wir waren Freunde geworden bereits im Zug, nach Hogwarts zu unserem ersten Schuljahr. James war zwar von Lily begeistert, doch er wollte mehr einen Kumpel und keine Freundin. Über die Jahre wuchsen James Lily und ich dann zu den besten drei Freunden auf Hogwarts zusammen. James und ich ärgerten Snape immer sehr oft und nur Lily stellte sich vor ihn und versuchte ihn zu schützen. Nach einer besonders fiesen Attacke auf ihn, kündigte Lily mir und James die Freundschaft. Ich konnte nicht mehr schlafen,. Konnte nicht mehr essen und mich nicht konzentrieren. Da merkte ich erst, wie wichtig mir deine Mutter geworden war und dass ich ohne sie meine Zukunft nicht verbringen wollte.

Es dauerte wirklich lange, bis unsere Freundschaft sich von diesem Schlag erholt hatte, doch dann gestand ich ihr meine Gefühle und in den Sommerferien zwischen dem 6 und 7ten Schuljahr kamen wir dann zusammen, allerdings nur inoffiziell und auch nur Remus und James wussten davon, niemand sonst, kein einziger, nicht einmal meine Familie, oder die deiner Mutter hatten es heraus bekommen.

Und dann eines Abends überraschte sie mich. Ich sehe es immer noch vor mir, wie sie in ihrem weißen Nachthemd vor mir stand und mich anlächelte, ich solle doch zu ihr ins Bett kommen, aber vorher wolle sie mir noch etwas zeigen. Und was sie mir zeigte, war eine kleine Bewegung in ihrem Bauch. Wir hatten es die ersten 4 Monate nicht mitbekommen, dass du unterwegs warst und umso mehr habe ich mich gefreut.

Es gab nur ein Problem, meine Familie hatte sich dem Lord angeschlossen und duldete keine weiteren Ausrutscher mehr von mir, da ich statt Slytherin ein Gryffindor geworden war. Also verschwiegen wir es. Nur James hatten wir eingeweiht das er uns zur Tarnung helfen konnte. Er selbst freute sich riesig für uns und willigte ein, dich groß zu ziehen, immerhin war es ihm nicht möglich selbst ein Kind zu zeugen."

Was er mir erzählte klang sehr logisch und ich begann mich mit dem Gedanken anzufreunden, aber noch zeigte ich ihm nichts davon und ließ ihn weiter reden.

"Ich will nicht, dass du mich falsch verstehst oder es ignorierst, dass ich sehr gefährlich lebte und es dir und Lily einfach nicht antun wollte. Voldemort hätte euch beide getötet um mich dann in der Hand zu haben, denn ihr beiden wart für mich das wichtigste, das ich auf der Welt hatte und ich wollte euch nicht verlieren, also übernahm James die Rolle und ich zog sozusagen als Untermieter ein. Als Voldemort aber zu stark wurde und drohte Lily und James und dich zu töten konnte ich nicht mehr bei euch bleiben! Und damit habe ich meine Familie scheinbar in den Tod getrieben, als ich dann auch noch des Mordes an den beiden Angeklagt worden war, war meine Welt endgültig zerstört, nur der Gedanken und das Wissen, dass du noch überlebt hast, hat mich am Leben erhalten. Ich habe mir gewünscht dich als meinen Sohn allen Vorstellen zu können und meine Familie wieder zu bekommen, sobald der dunkle Lord vernichtet ist. Harry ich vermisse deine Mutter so, ich will sie wieder in den Arm nehmen, mich wieder an sie schmiegen, sie wieder lächeln sehen."
 

Wir standen uns gegenüber und ich wusste nicht, was ich ihm nun sagen sollte, ich wusste Nichteinmahl was ich denken sollte. Mein Kopf war leer und ich erfasste es nicht, was er mir hier gerade hatte erklären wollen, doch mein Körper schien das vermeintlich richtige zu tun, und schritt auf ihn zu, langsam aber stetig. Meine Arme schlangen sich um seinen Hals und meine Tränen liefen. Auch er umarmte mich nach kurzem Zögern und hielt mich fest.
 

*~*Rückblick Ende*~*
 

Mir war kalt. So unendlich kalt.

Würde sich mein Körper je wieder den Temperaturen anpassen, die eigentlich normal für ihn wären, würde ich jemals wieder ein warmes Gefühl spüren.

Meine Mutter hatte ich verloren, zusammen mit meinem Ziehvater und auch wenn es komisch ist, er ist mir genauso lieb, wie mein leiblicher Vater, den ich erst vor ein paar Wochen verloren habe.

Meine Tränen waren schon lang versiegt, meine Augen brannten und mein Magen rebellierte.

Seit Tagen hatte ich nicht mehr gegessen und auch nicht wirklich geschlafen.

Ich war kalt und unnahbar.

Ich saß im Unterricht und ließ es über mich ergehen, ließ die Lehrer reden, ließ sie mir Punkte abziehen, wie sie meinten, dass ich es verdient hätte. Zum Essen erschien ich nicht, mein Zimmer verließ ich nur noch, wenn ich zum unterricht musste.

Hier in Hogwarts war wieder Normalität eingekehrt nur nicht in mein Leben.

Es würde nie mehr normal werden.

Oft kamen Hermine und Ron zu mir, mit irgendwelchen belanglosen Dingen, die sie mir unbedingt erzählen mussten. Sie bemühten sich mich aufzuheitern, dass konnte ich nicht abstreiten, doch ich wollte nicht mehr glücklich werden. Wie sollte ich es auch können, ohne Familie, ohne Menschen die meinem Herzen so nahe stehen, wie es bei Sirius einst der Fall war. Ich hatte mich an ihn lehnen können, habe Trost bei ihm gefunden und habe mich geborgen gefühlt.

Um es noch deutlicher zu sagen. Ich habe gelebt zum ersten Mal in meinem Leben.

Und mir ihm ist ein Teil von mir gestorben.

Alles was mir lieb und teuer geworden ist, wurde mir früher oder später entrissen. Ich bekam überhaupt nicht die Chance glücklich zu werden.

Im Prinzip hatte ich nur gelebt um zu sehen, wie alles um mich herum zerstört wurde, wie alles mich verlassen oder hintergangen hat.
 

Zusammengerollt lag ich so auf meinem Bett und versuchte die Stunden Tod zu schlagen. Immer wieder dachte ich an die Zeit zurück, als mir Sirius die schönste Nachricht meines Lebens überbrachte. Ich blätterte dabei abwesend in dem Fotoalbum herum, dass mir Hagrid einmal geschenkt hatte und strich sachte über die glatte Oberfläche und versuchte mir vorzustellen, wie es wäre, mit einer Familie, wenn ich in den Sommerferien nach haus kommen würde, wie sie mich empfangen würden.

Doch mich würde niemand empfangen, nur mein fetter Cousin würde sich freuen, aber auch nur, weil er dann wieder jemanden zu verstümmeln hatte.
 

Ich konnte doch nicht schlafen und so beschloss ich hinunter zu gehen, zu seinem Grab und mit ihm zu reden.

Ich lief los, als mir der Gedanke gekommen war, hatte mich nicht umgezogen.

Der Wind streifte durch die Gänge und kam mir leicht entgegen, als ich meinen Weg fortsetzte um mein Ziel zu erreichen.

Mein Sirius, endlich konnte ich wieder mit dir reden, doch ...

Ich hörte Schritte aus der anderen Richtung kommen und versteckte mich, da ich noch nicht im Schloss unterwegs sein durfte, schließlich war es noch immer Nacht.

Und da ich auch nicht wusste wer, denn um diese Uhrzeit schon herum stromerte musste ich mich noch mehr in Acht nehmen.

Es dauerte ein wenig, bis ich die Person sah, auch wenn mir noch immer nicht klar war, um wen es sich handelte.

Sie kam auf den Rasen, der umsäumt war von Säulen und sie lief direkt auf sein Grab zu.

Zum ersten Mal seit Tagen strömten wieder Gefühle durch meinen Körper. Ich empfand Eifersucht, wie konnte es auch nur ein einziger Mensch wagen mir meinen Sirius weg zu nehmen?
 

Der Mond wies diesem Menschen den Weg zu Sirius Grab, als wäre es selbstverständlich.

Ich versuchte mich näher heran zu schleichen um genauer beobachten und um Notfall auch hören zu können.

"Sirius passiert dann das gleiche auch mit mir, werde ich denn auch daran zerbrechen? ..."

Meine Gesichtszüge entgleisten mir so wie ich es vermutete, denn als ich die Stimme erkannt, wusste ich es nicht ein zu ordnen, was er eben gesagt hatte. Was meinte er nur?

Er lief nur langsam aber doch stetig weiter auf das Grab zu und sein Mantel wehte im doch recht kräftigen Wind.

"Es waren entweder deine Lieblings Blumen oder die von Harry, oder lag ich ganz falsch und du magst diese Blumen nicht. Ich kann nur vermuten. Es tut mir leid, dass ich dich nicht so genau kennen gelernt habe um solches zu wissen, eigentlich ist es schade dass ich noch Nichteinmahl diese doch recht einfache Dinge nicht weiß. Was hast du gern gegessen, hast du gern gelesen, wann hast du dich zurück gelehnt um auszuspannen? Nachdem du mit deiner Arbeit fertig warst oder noch während du Nächte damit beschäftigt warst.

Sirius wie warst du nur, wie habe ich dich all die Jahre ..."

Ich traute meinen Ohren nicht wirklich, Snape nannte mich Harry und sprach mit Sirius, so wie ich immer mit ihm geredet hatte.

Er kniete sich nieder und wischte sich mit seinem Ärmel über die Augen, weinte er etwa? Sollte mein Zaubertränkelehrer doch Gefühle besitzen und sie auch zeigen können?

Er suchte nach etwas in seiner Tasche und holte dann einen Zettel heraus, von dem er vermutlich etwas vorlesen wollte, doch bevor er ihn öffnete nuschelte er noch etwas, was ich nicht verstand und so strengte ich mich etwas mehr an, um seine Worte zu verstehen. Ich schloss dafür extra meine Augen und lauschte.

"Es ist lange her, dass wir uns das letzte Mal sahen. Es schien unser letztes Mal überhaupt gewesen zu sein.

Noch nie waren wir beide uns wirklich nah gekommen, weil es tabu war für mich, mich dir zu nähern. Doch auch du hattest dich mir nicht genähert, hast mich nicht beachtet oder nur mit mir gestritten, wenn ich dir dann doch mal zu nah kam.

Du hast jedes Mal gesagt ich soll verschwinden dich in Ruhe lassen.

Das habe ich all die Jahre nach unserem Abschluss getan, habe nichts mehr von dir gehört, dich nicht mehr belästigt, mein Leben gelebt und dich deines leben lassen."
 

Snape Stimme wurde sichtlich oder besser hörbar trauriger.
 

"Ab und zu schrieben die Zeitungen über dich und ich wusste, was geschehen war.

Ich glaubte ihnen nicht, als es hieß, du wärst an dem Tod der vielen Menschen Schuld und hättest deinen eigenen Freund verraten, ihn ausgeliefert.

Allerdings wer dich wirklich kannte, wusste, dass du das nie tun würdest, eher hättest du dir die Zunge herausgeschnitten, damit es auch bei Folter nicht über deine Lippen käme."
 

Es rief in mir wieder Erinnerungen wach, die ich schon längst aus meinem Bewusstsein gestrichen hatte.
 

"Dann vor Zwei Jahren sahen wir uns endlich wieder und ich war froh, dir endlich in die Augen sehen zu können.

Doch du sahst nicht gut aus, dein Gesicht war eingefallen, deine Haare waren ungepflegt und du standest mehr vor Dreck als alles andere."
 

Was hatte er denn auch erwartet, schließlich war Sirius in Askaban gewesen und nicht irgendwo in einem Muggelgefängnis.
 

"Ich habe den Jungen beneidet, der sich an dich schmiegen durfte, dich berühren durfte. Ich hatte niemals dieses Privileg. Dann hast du mich außer Gefecht gesetzt und dann ein paar Tage später erfuhr ich schließlich, dass du geflohen warst.

Wieder auf und davon, weg von mir, von meinem Leben."
 

Ich hätte alles gegeben, um jetzt auf der Stelle alles zu wissen, was in seinem Kopf vorging.
 

"Nun habe ich deine dunklen, frustrierten, tiefen, gebrochenen Augen in meinem Kopf und sehne mich danach, dass sie mich noch einmal mit all dem Hass anstarren, den du aufbringen kannst. Es wäre mir jeder Blick lieber, als das Wissen um dein Schicksal, dass dich, wie ich finde vor deiner Zeit ereilt hat."
 

Ihm versagte die Stimme und als ich die Augen wieder aufschlug sah ich im Mond Tränen glitzern, also meinte er es ernst. Wieso sollte er es denn auch nicht ernst meinen, schließlich wusste er nicht, dass ich her kommen würde und ihn belauschen würde.

"Es wäre mir jeder Blick lieber, wirklich jeder, als das Wissen, das ich jetzt in mir trage.

.......

Ich hatte dich immer für unbesiegbar, für unbeugbar gehalten.

Nichteinmahl Dementoren haben dich in deine Schranken weisen können. Du bist ein kluges Kerlchen und hattest es sogar geschafft aus Askaban zu fliehen. Was noch keinem vor dir gelungen war, wirklich keinem einzigen.

Ich wollte dich zu dieser Leistung beglückwünschen, doch ich war zu feige, den Mut aufzubringen und dich anzusprechen. War zu feige dir zu sagen, was ich über dich dachte.

Nein das stimmt nicht.

...............

Ich war zu feige, zu schüchtern und zu scheu, dir zu sagen, was ich über dich denke.

Noch Nichteinmahl jetzt, da ich schreibe, kommt es mir nicht in den Sinn, diese Worte auf das Papier zu bringen, das vor mir liegt.

...........................

Nicht zum ersten Mal habe ich mir gewünscht nicht der zu sein der ich bin.

Nicht zum ersten Mal habe ich mir geschworen, dich zu beschützen, ohne dass du es bemerkst.

Nicht zum ersten Mal habe ich mir gewünscht, dass du hinter meine Maske blicken könntest und mich verstehst.

Nicht zum ersten Mal war ich zu feige."
 

Er schaukelte immer schneller seine Stimme auf und überschlug sich förmlich und wurde dabei immer lauter.
 

"Alles was ich sage oder schreibe ändert nichts daran, aber du wirst lachen, es ist einfacher es dir zu schreiben, als es dir ins Gesicht zu sagen ... Würdest du mich sehen, du würdest mich nicht erkennen.

Ich habe kaum geschlafen, selten etwas gegessen, nur dann wenn ich skeptisch beäugt wurde und zur Tarnung lieber das tat, was man von mir gewohnt war, tat ich es nicht wirklich."
 

Mein Bild änderte sich, von dem Tränkemeister, der mich und meine Eltern gehasst hat.

Er fühlte wie ich und schon wollte ich dem Drang nachgeben und zu ihm gehen, um ihn zu trösten, doch ich entschied mich dagegen, immerhin konnte ich nachher immer noch zu ihm, wenn es mir dann immer noch gefiel.
 

"Ich habe es kaum übers Herz gebracht ihn zu hassen.

......

Wenn er meint ich sehe es nicht, traten Tränen in seine Augen und kullern zaghaft, aber flüchtig über seine blassen Wangen und verschwinden in seinem Kragen.

Seine Augen sind den ganzen Tag gerötet, vermutlich genau wie meine.

Jedes Mal wenn ich ihn beobachtet sehe ich ihn in seiner Trauer um dich.

Er hasst dich vermutlich dafür dass du ihn allein gelassen hast .... aber wer kann dich schon hassen. Ich kann es nicht.

Nein ich glaube er kann es auch nicht und glaube eher er ist enttäuscht, dass er sich nicht von dir hatte verabschieden können.

Kurz bevor er zu dir kommen wollte, ist er zusammen gebrochen und hat bittere Tränen vergossen.

Sein Herz ist gebrochen, von dem Menschen den er am meisten liebt, von dir..."
 

Ich sank zusammen und lehnte mich an den kalten Stein. Ich sog soviel Luft ein wie es mir möglich war und dann ... Die ersten Tränen seit langen verließen wieder meine Augen, mein Magen verkrampfte sich an die Erinnerung, an die Szene, als ich zu die kam um dich zu sehen, ich habe mich nicht getraut, ich habe gedacht, dass ... ich weiß nicht mehr was ich dachte, ich konnte damals nur weinen.
 

"Ich habe ihn gesehen, wie er allein vor dem Tor zusammengekauert lag und seinen Gefühlen stummen Lauf ließ und sie erst versiegten, als er kaum noch fähig war zu denken.

Er schlief sogar ein, so schwach war er, schwach ohne dich.

Ich wollte ihn nicht liegen lassen, auf dem steinernen Boden, der kalt und ungemütlich ist, wie ich es selbst schon oft hatte erfahren müssen.

...................

Er schlief sogar noch in meinen Armen weiter, als ich ihn aufhob und zu dir brachte.

Ich stand vor dir, wie du dort aufgebahrt lagst, in deiner ganzen Natürlichkeit und Erhabenheit. Ein Lächeln schlich sich scheinbar auf deine Lippen, doch hatte es mir vermutlich nur eingebildet.

.....

Wieder wurde ich mich schmerzlich bewusst, dass ich dich verloren hatte.

...

Ich hielt ihn auf dem Arm und stand vermutlich mehrer Stunden so da, ohne mich zu rühren.

Stumm habe ich dich angefleht, den Jungen nicht allein zu lassen ....

Ja und noch jemanden, der ohne dich nicht wert ist zu existieren ...."
 

Er war aufgesprungen und holte Luft, dann verließ er dein Grab, einer Flucht gleich und versteckte sich hinter den Säulen, so wie auch ich es tat. Doch er versuchte sich an der Säule fest zu klammern, als ob er halt bräuchte, den gleichen, den auch mein Herz begehrte.
 

"Bevor der Junge aufwachen konnte habe ich ihn in sein Bett gebracht. Seine Hauslehrerin hat sich sehr, gewundert, dass ich zu so später Stunde noch zu ihr kam.

Vor allem aber, dass ich überhaupt aus freien Stücken zu ihr kam.

Und dann auch noch mir ihrem Wertvollsten Schüler auf dem Arm. Sie hat mich begleitet und mir erlaubt Harry in sein Bett zu legen.

Irgendwie konnte ich ihn nicht loslassen."
 

Den Anfang musste ich fast gänzlich raten, da er die Worte nur leise vor sich hin gemurmelt hatte, doch schließlich wurde seine Stimme wieder fester und er sah auf.

Mir wurde jetzt endlich klar, wie ich an diesem Tag in mein Bett gekommen war und ich war wieder überrascht soviel Gefühl von diesem Mann zu sehen und zu hören.
 

"Weißt du, was du ihm noch angetan hast, außer, dass du dich nicht von ihm verabschiedet hast. Du hast ihm genommen, wonach er sich die ganzen Jahre seiner Kindheit gesehnt hat.

Du hast ihm seine Familie genommen und die Aussicht, auf Freude im Leben und jemanden an den er sich lehnen kann, wenn es ihm schlecht geht.

Wann wird er wohl wieder lachen?

Wann wird er sich nicht mehr, mit Schmerzen in der Brust an dich erinnern.

Wann wird er sich ohne eine Träne zu vergießen an die Zeit zurück erinnern können, in der ihr beide vereint wart."
 

Nur eine kurze Pause und ein grotesk wirkendes Grinsen, dann sprach er weiter. So wie er aufgerichtet vor dem Stein stand.
 

"Du warst das was ihm von seinen Eltern noch geblieben war.

Er hat dich geliebt und ich glaube er tut es immer noch, so sehr wie es ihm den Verstand raubt, dass du nicht mehr bei ihm bist!"
 

Wieder eine Pause.

Wieso musste er mich nur daran erinnern, ich wollte es ja eigentlich nicht, ich wollte nicht mehr zuhören, doch ich tat es. Mir erschien es wie ein Zwang, dem ich nachgeben musste um dann endlich meine Ruhe zu bekommen.
 

"Aber du hast nicht nur dem Jungen Probleme hinterlassen, sondern auch mir...

Ich kann mich ihm gegenüber nicht mehr so verhalten wie sonst immer...

Erst tut mir weh, ihn leiden zu sehen und dann auch noch immer weiter zu machen, ihn zu quälen.

Ich muss es dir sagen, sonst zerbreche ich noch daran.

Ich habe dein Geheimnis heraus bekommen ... so wie Harry es getan hat. Keine Angst ich werde es nicht weiter sagen.

Aber ich .... Was soll ich tun? Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich Ratlos.

Niemand wird mich mehr als das ansehen, was ich mir die Jahre über aufgebaut habe, die Maske die jeden zum frösteln bringt wird fallen.

Vermutlich wird es viele Schwierigkeiten geben und die Größten, mit ihm ....
 

Der, der dich auf dem Gewissen hat.

Auch wenn es nicht er persönlich war, der den Fluch auf die gesprochen hat, so geschah es doch durch einen seiner Diener.

Durch einen Todesser wie mich.

Es tut mir unendlich leid. Und um ehrlich zu sein, frage ich mich, wieso ich die Frechheit aufbringe und dir all das hier sage, wo ich doch nicht besser bin, wo ich doch auch unter seinem Befehl handle.

Ich wünschte mir du hättest wenigstens eine schöne Erinnerung in mir zurück gelassen..."
 

Er ließ wieder auf die Knie nieder, aber er sah nicht nach unten, sondern gerade aus, so als würdest du vor ihm stehen.
 

"Nein so kann ich das nicht sagen ...

Ich meine, ich wünschte mir, ich hätte meine Feigheit überwunden und es dir gesagt, so wie ich es viele Nächte lang vorhatte.

Du hast nicht nur ein wunderbares Gefühl in mir zurückgelassen, das Gefühl jemanden von ganzem Herzen zu lieben sondern auch das Gefühl, dass ich gebraucht werde, um das zu tun, was du begonnen hast....

Deinen Sohn zu beschützen.

Mein geliebter Sirius ich schwöre es dir ... ich werde mein Leben für deinen Sohn Harry aufopfern.

In ewig wehrender Liebe und Aufrichtigkeit, dein Severus Snape."
 

Auch wenn er es schon angedeutet hatte, ich hatte nicht erwartet, dass er Sirius geliebt hat, so wie Sirius meine Mutter einst geliebt hatte. Aber was mich stutzig machte woher wusste er davon, dass Sirius mein Vater ist?!

Seine Pausen waren immer länger geworden und nun hatte er geendet. Seine Stimme war brüchig.

Dann formte er seine Hände zu Fäusten und schlug immer wieder ohne nachlass auf die Erde nieder. Er weinte bitterlich und schien einem kleinen Kind gleich, dass seine Eltern verloren hatte und niemanden mehr fand, an den es sich lehnen konnte.

Und so schrie er es dann auch heraus: "Verdammt Sirius versteh mich doch. Ich liebe dich! Tu mir das nicht an lass mich nicht allein, zieh dich nicht vor mir zurück, noch ehe du dich überhaupt zu mir gebeugt hast."

Langsam wurden seine Schläge schwächer und er blickte auf, als die Sonne ihre ersten Strahlen zur Erde schickte.

Seine Tränen versiegten, so wie es meinen ergangen war und er strich abwesend die weißen Blütenblätter auf dem Grab entlang. Ich setzte mich in Bewegung und lief zu ihm.
 

"Ich liebe dich für immer! But the love, the pain, the hope, O beautiful one. Have made you mine, 'till all my years are done"
 

Nun stand ich vor ihm. Mir war kalt. So unendlich kalt.

Ich hatte nichts an den Füßen, ich sah schrecklich aus und meine verloren geglaubten Tränen liefen noch immer über mein Gesicht. Wie sehr ich mir doch wünschte, das Sirius dort vor mir sitzen würde, der mich in den Arm nehmen würde und nicht er.

Doch es war mir egal, er war genauso verloren wie ich, verspürte den gleichen Schmerz und befand sich hier draußen und hatte endlich sein Herz ausgeschüttet, also wieso sollte er es nicht verdient haben.
 

Mein Gesichtsausdruck schien sich aber geändert zu haben, denn er wich leicht zurück als ich auf ihn zukam.

Mir war es egal, ich schmiss mich ihm um den Hals und weinte.

Weinte die Tränen, die ich nie wieder vergessen würde.

Ich hatte endlich wieder jemanden an den ich mich halten konnte, der mein Freund werden würde. Der genauso empfand wie ich.
 

Er war perplex doch legten sich auch seine Arme bald um mich und hielten mich fest.

Er war warm. So wunderbar warm und einladend. Er ist genauso warm, wie du Sirius. Ich schloss meine Augen und fand den Schlaf den ich schon so lang ersehnt hatte.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~**** ~~~Ende~~~****~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

So nun ist es endlich geschafft. Ich habe das letzte Kapitel geschrieben, dafür ist es aber auch schön lang.

Es hat gedauert bis es endlich klick gemacht hat und ich halbwegs zufrieden war. Ich habe noch nicht weiter drüber gelesen schließlich wollt ihr es ja auch mal haben!
 

Yui



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2005-09-17T15:20:49+00:00 17.09.2005 17:20
*heul* das.. das ... das waaaaaaaaar ja soooooooooooooo traurig *schnief* *nach einem Taschentuch such* Die Geschichte ist so schoen, dein Schreibstiel einfach atemberaubend und die Handlung zu ertaehlen erst recht. Zwar hast du aus dem Brief mehrmals zitiert, was vielleicht andere stoeren wuerde aber ich vermute dass es einfach dazu gehoerte. Ich glaube wenn du es nicht so gemacht haettest, waere es nicht so traurig und dennoch schoen geworden. Das ist wirklich eine sehr bemerkenswerte FF! *schief*

Silentium
Von:  951
2004-07-02T13:40:46+00:00 02.07.2004 15:40
*flenn* Du solltest dich mal mit den Taschenruchherstellern in verbindung setzten, damit sie schon mal ein mehrfaches an Taschentüchern produzieren, wenn du nocheinmal so eine traurige story schreibselst. Du Story ist einfach wunderschön. Gibt es hiervon auch noch eine Vortsetzung? Wäre schön wenn *flenn*
Von:  teufelchen_netty
2004-04-02T19:00:16+00:00 02.04.2004 21:00
schnüff. das war ja so (schnief) traurig. ich denke doch, dass du ma was neues machst oder?
Von:  Kiki1966d
2004-04-02T00:21:48+00:00 02.04.2004 02:21
Du schuldest mir eine Packung Kleenex...
Ich habe selten so geheult, wie bei deiner Geschichte, auch wenn es mich anfangs gestört hat immer wieder den Brief zu lesen, war es natürlich sehr wichtig...
Ich hoffe, ich lese bald wieder etwas so schönes von dir
Knuddel
Kiki


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