Malfoy und das Mädchen
Lockharts Doppelleben
Malfoy und das Mädchen
Disclaimer: siehe Prolog
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Auf dem Flur im ersten Stock hatte sich noch keine schaulustige Menge eingefunden, worüber Clara sich insgeheim wunderte. Wenn zu ihrer Zeit irgendwelche seltsamen Geräusche durch die Gänge gehallt waren, waren wie aus dem Nichts plötzlich ganze Herden von neugierigen Schülern aufgetaucht.
Die hatten dann entweder Potters Truppe dabei erwischt, wie sie Snape einkreiste und verhöhnte, oder Lucius Malfoy mit irgendeinem Mädchen. Beides waren beliebte Gelegenheiten für die restlichen Schüler, herumzustehen, zu glotzen und Wetten abzuschließen. Clara konnte noch immer nicht glauben, daß ihre Klassenkameraden dazu fähig gewesen waren.
Da fiel es ihr leichter, sich mit der aktuellen Situation abzufinden: Draco Malfoy mit irgendeinem Mädchen.
Zum Glück war er etwas vorsichtiger als sein Vater damals und trug zumindest noch einen Pyjama. Außerdem stand er etwa zehn Meter von dem Mädchen entfernt, das fassungslos auf dem Boden saß und sich die linke Wange hielt.
Das sah nicht nach einem heimlichen Rendezvous á la Lucius aus.
Obwohl dessen Aktionen eigentlich auch nie besonders versteckt abgelaufen waren, wie Clara sich erinnerte.
Lupin hatte einmal bemerkt, alles, was noch fehlen würde, wäre, daß Malfoy demnächst Einladungen an seine Freunde (und den Rest der Schule) verschickte, wann und wo er das nächste Mal ein Mädchen in Schwierigkeiten bringen würde.
In diesem Punkt zumindest hatte Clara ihm zustimmen müssen - Dracos Vater war in seiner Schulzeit etwas exhibitionistisch veranlagt gewesen.
Doch wie es aussah, hatte Narzissas Erziehung insoweit funktioniert, daß Draco nicht dieselben Dummheiten beging wie er.
Clara wandte sich an Sybil, in der Hoffnung, daß ihre Freundin wissen würde, was in dieser Situation zu tun war - schließlich kannte sie die Schüler aus dem Unterricht.
"Syl?"
Sybil sah sie an. An ihrem Blick erkannte Clara, daß sie ebenfalls ratlos war.
"Hol Snape," brachte die Wahrsagelehrerin schließlich hervor, nachdem sie Draco und dem Mädchen Zeichen gemacht hatte, zu bleiben, wo sie waren. "Die beiden sind Slytherins; ER muß sich darum kümmern. Weißt du, wo sein Büro ist?"
Clara zögerte nur eine Sekunde. "Verliese?"
Ihre Freundin nickte.
"Und glaubst du, er arbeitet noch?"
"Vielleicht," sagte Sybil. "Er ist sicher wütend - wegen dir und Gilderoy. Und wenn er wütend ist, schläft er nicht."
"Das heißt?" wollte Clara wissen.
"Wenn er nicht in seinem Büro ist, ist er spazieren, im Wald, oder im Lager, Tränke aussortieren. Ich glaube wirklich nicht, daß er...
Vielleicht sollte ICH gehen."
Clara biß sich auf die Unterlippe. "Nein. Ich finde ihn schon."
"Möglich - aber ob du das überlebst, ist eine andere Sache."
"Ich GEHE!" bestimmte sie fest und machte kehrt.
Sybil blieb zurück mit Draco und Pansy, die noch keinen Ton von sich gegeben hatten, seit die Lehrerinnen erschienen waren. Allerdings waren sie auch noch nicht angesprochen worden, denn Sybil war so erschrocken über die Situation, daß ihr selbst jetzt noch nichts einfiel, was sie dazu sagen könnte - und Clara als die Neue hatte nicht damit anfangen wollen, Fragen zu stellen.
So blieb es lange Zeit still in dem Flur im ersten Stock.
Ff...