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Sommerhitze

Hook & Jafar || Jasmin & Mulan
von

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She’s My Man (Jasmin x Mulan)


 

🌼 Chapter Two 🌼
 


 

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Es begann damit, dass Jasmin eines Tages eine fremde Flagge am Horizont sichtete. Von ihrem Zimmer aus hatte sie immer fast alles überblicken können. Sie kamen mit einer Schar aus Kriegern. Zunächst hatte sie Angst, dass Agrabah angegriffen werden könnte, doch dies stellte sich als eine falsche Vermutung heraus.
 

Die Fremden kamen aus China und waren nur auf der Durchreise. Völlig erschöpft und ausgehungert, mit vom Marsch blutenden Füßen. Ihr Vater, der Sultan mit einem oftmals zu großen Herzen, hatte die gesamte Truppe aus Kriegern bei sich im Palast aufgenommen. Er gab ihnen reichlich zu essen und sonstige Verpflegung. Als kleines Dankeschön vereinbarte er mit dem Kommandanten aus China, dass seine Männer, sobald sie wieder bei Kräften waren, mit seinen Soldaten trainieren würden. Agrabah war schon seit einem Jahrzehnt nicht mehr angegriffen worden und die Truppen des Sultans brauchten dringend Übung, um wieder standhafter für einen möglichen Kampf zu werden.
 

Zuerst hatte Jasmin sich nicht sonderlich für das Zusatztraining interessiert. Dennoch war sie den ein oder anderen Tag auf dem inneren Hof des Palastes erschienen. Immerhin wollte sie als Prinzessin von Agrabah auch helfen. Zumindest Wasserkrüge oder Brot konnte sie verteilen. Zu Beginn hatte ihr Vater ihr verboten,sich den Fremden zu sehr zu nähern. Nicht, weil er Angst hatte, sie könnte verletzt werden, sondern da einige unter ihnen bei ihrer Ankunft krank gewesen waren. Und zunächst wollte der Sultan abschätzen, wie ansteckend die Krankheit war und ob die Anzahl an Erkrankten gering blieb. Da Zweiteres der Fall war, durfte sie endlich behilflich sein.
 

Jasmin zog gut gelaunt mit einem Tablett voller Früchte los. Sie freute sich einfach, neue Gesichter zu erblicken, denn sie bekamen im Palast viel zu selten Besuch. Nur zwei bis drei Mal im Jahr von entfernten Verwandten und Freunden aus anderen Ländern. Sie konnte zwar auch die Stille genießen, aber heitere Stimmen und zufriedenes Lachen, wenn alle die Gastfreundschaft der Sultansfamilie genossen, erfüllte ihr Herz mit vollkommener Zufriedenheit.

Gut gelaunt lief sie durch die Korridore., Ihr stets ihr treuer Gefährte Rajah, der zufrieden vor sich hin schnurrte, folgte ihr. Offenbar war es für die große Katze ebenfalls amüsant, mal wieder andere Gestalten zu sehen.

Jasmin erreichte den großen Balkon, der als Zwischenweg zum Eingang des Hofes diente. Von hier aus konnte sie schon einen Blick auf das Trainingslager der Soldaten werfen. Kurz blieb sie stehen und blickte hinunter. Interessiert streifte ihr Blick die verschiedenen Trainingseinheiten, die mit unterschiedlichen Holzwaffen vollzogen wurden. Ob Schwerter, Lanzen oder Äxte. Normalerweise verabscheute sie jegliche Art von Krieg, doch es beeindruckte sie, wie manche Menschen mit ihrer Waffe umgehen konnten. Fast, als würden sie mit dieser verschmelzen. Als hätte die Waffe einen Geist, eine Art Seele, der mit ihnen kommunizierte. Von solchen Geschichten hatte man ihr durchaus schon berichtet, aber sie wusste nie so wirklich, was sie davon halten sollte.
 

Und dann, als ihr Blick wie durch einen Zufall auf einen kämpfenden Soldaten hängenblieb, passierte es: Ihr kam es so vor, als würde ihr Herz stehen bleiben – ihre Pupillen weiteten sich und ihre Hände fingen an zu schwitzen. Es passierte so schnell, dass Jasmin das Tablett kurz am Rande des Balkons absetzen musste, um durchzuatmen.

Sie konnte sich nicht erklären, wieso und warum gerade dieser Krieger, aber ihr Körper schien ganz und gar durchzudrehen… allein von seinem Anblick.

Er war nicht sonderlich groß, nicht besonders kräftig, aber seine Art, sich zu bewegen, war so filigran und geschmeidig, als wäre er eins mit der ganzen Welt. Er schwang das Schwert so elegant und einzigartig, dass Jasmin wie hypnotisiert war von seinen Bewegungen. Ihr Verstand wollte ihr sagen, dass es hier einige Talente an Schwertschwingern gab, doch ihre Augen wehrten sich strikt dagegen, den Blick abzuwenden oder gar ihn jemand anderem zu schenken. Rajah zupfte nach einer Weile an Jasmins Hose, aber diese reagierte nicht. Die Welt um sie herum schien vergessen. Genauso wie jegliche Art von Zeitgefühl. Denn sie merkte nicht, wie lange sie den fremden Krieger so anstarrte.
 

Man sagte, dass man einen Blick auch dann spüren konnte, wenn man mit dem Rücken zu jemandem stand, wenn er nur durchbohrend und intensiv war.

Wie in Zeitlupe sah der Krieger auf. Ihre Blicke trafen sich. Ihr Herz fing an zu flattern und sie konnte diesem Blick kaum standhalten. Sie fühlte sich ertappt und realisierte jetzt erst, wie lange sie ihn beobachtet haben musste. Sie lief rot and und griff wieder das Tablett voller Früchte.

Mit einem Ruck drehte sie sich um und versuchte, ihre Gedanken wieder auf ihr eigentliches Ziel zu fokussieren. Denn immerhin war sie hier, um Essen zu verteilen.
 

Doch das dieses Vorhaben nicht lange umsetzbar war, merkte Jasmin schnell. Ihre Gedanken kreisten Tag ein Tag aus, zu jeder Stunde, ob am hellen Tag oder bei Sternenlicht, nur noch um diesen unbekannten Krieger. Sie traute sich nicht, ihm persönlich etwas zu Essen zu reichen. Stattdessen bewunderte sie ihn aus der Ferne Immer, wenn sie am Morgen erwachte, betete sie zu Allah, dass sie ihn heute wiedersehen durfte. Dass sie nur einen Blick von ihm erhaschen durfte. Das Trainingslager war groß und nicht jeder Krieger hatte seinen Standardplatz. Ebenso schliefen sie zu unterschiedlichen Tageszeiten. Also waren diese Gebete durchaus sinnvoll, obwohl sie sich anfangs albern dabei vorgekommen war. Doch diese seltsamen Gefühle in ihrer Brust und ihrem Bauch, wann immer sie ihren Krieger sah, machten einfach süchtig …
 

Konnte man wirklich süchtig von einem Menschen werden? Jasmin stellte sich diese Frage öfters, kam aber zu keiner wirklichen Antwort. Ihr Körper war abhängig von Augenblicken, die sie heimlich mit einer Person teilte, die sie aber nicht einmal wirklich kannte. Mit einer Person, mit der sie nie ein Wort gewechselt hatte. Bei diesem Gedanken überkam Jasmin eine tiefe Traurigkeit. Denn die bittere Realität rückte immer näher. Die chinesischen Truppen würden nicht ewig hier verweilen. Die fremden Männer schienen von Tag zu Tag stärker und motivierter zu werden, sodass einem Aufbruch schon bald nichts mehr im Wege stehen würde. Und wenn sie abziehen würden, ohne jemals ein Gespräch mit ihrem erwählten Krieger zu führen, würde ihr Herz ihr das niemals verzeihen.
 


 

~*~
 

Die Sonne war gerade aufgegangen, schien aber schon recht heiß über dem Himmel, als Jasmin auf leisen Sohlen aus ihrem Zimmer schlich. Sie wusste genau, dass die meisten im Palast noch nicht erwacht waren. Und ihre Leibwächter hatten gerade einen Schichtwechsel. Auf die Minute genau hatte sie sie wochenlang beobachtet, um nun genau zu wissen, wann sie das Zimmer heimlich verlassen konnte.

Sie schlich leise durch die Flure und wandelte wie ein Schatten über den Innenhof bis zu ihrem Ziel. Das Trainingslager war noch wie leergefegt. Sie wusste nicht, welche Trainingseinheit ihr auserwählter Krieg heute hatte. Die Soldaten hatten nicht immer denselben Rhythmus, aber dennoch vermutete Jasmin, dass es diesmal eine Einheit im Morgengrauen sein musste. Sie hatte gestern Abend Stoßgebete Richtung Himmel gesandt, dass sie mit ihrer Berechnung richtig lag.
 

Ihr Herz hämmerte jetzt schon wie wild gegen ihre Brust. Noch nie im Leben war sie so aufgeregt gewesen. Sie spazierte durch die leeren Schauplätze bis hin zu den Umkleiden, wo sich die Soldaten jeden Tag fertig machten.

Ihr Plan war es, wie durch einen Zufall hier zu verweilen, bis die ersten Krieger das Training antraten. Sie wollte fragen, ob sie heute besondere Wünsche hatten, was das Essen oder Trinken anging. Das war halbwegs natürlich und nicht aufdringlich. Hoffte sie zumindest.
 

Als sie an den Säulen der Eingangshalle des Bades ankam, hörte sie plötzlich ein Geräusch. Erschrocken zuckte sie zusammen und versuchte blitzschnell zu analysieren, woher es kam. Schnell wanderten ihre Augen auf eine der Kabinentüren. Sie lauschte mit gespitzten Ohren und als sie den Atem anhielt, konnte sie es wieder hören. Es war eine Art Stöhnen gemischt mit Gerumpel.

Vorsichtig glitt sie zur besagten Türe und öffnete diese so leise wie sie konnte. Sie presste die Lippen aufeinander und kniff kurz die Augen zusammen, bis sie es endlich schaffte. Doch gerade als sie wieder aufatmen wollte, stieß sie gegen einen vollen Krug mit Wasser, der direkt hinter dem Eingang stand.
 

Im ersten Moment wollte sie weglaufen, einfach flüchten, aber dann entschied sich ihr Instinkt doch dafür stehen zu bleiben, tief durchzuatmen und dann hervorzutreten.
 

„Es tut mir leid, ich wollte nicht…“, doch ehe sie weitersprechen konnte, zuckte alles in ihr zusammen und ihre Sprache versagte.

Da stand er… ihr Krieger. Halb nackt – die Hose schon halb angezogen, doch das Oberteil noch in den Händen haltend. Jasmins Augen zuckte irritiert, als sie immer wieder auf den Oberkörper des Kriegers starren musste – denn ihr Krieger war eine Kriegerin.

Die Soldatin starrte die Prinzessin ebenfalls verstört an. Es dauerte einige Sekunden, bis sie ihr Oberteil etwas beschämt vor die Brust zog und ihre Wangen sich leicht rötlich färbten.
 

„Prinzessin“, kam es heißer aus ihrer Kehle. Jasmin wurde ganz heiß, als sie zum ersten Mal die Stimme ihrer Kämpferin hörte.

„Ich habe niemanden so früh hier erwartet“, ergänzte die junge Frau, die Jasmin fälschlicherweise die ganze Zeit für einen Mann gehalten hatte.

Obgleich sie etwas perplex war, änderte dies überraschenderweise rein gar nichts an ihrer Gefühlslage zu ihrem Gegenüber. Im Gegenteil – noch mehr Schmetterlinge hüpften durch ihren Bauch und befahlen ihr zu sprechen.

„Nennt mich bitte nicht Prinzessin. Ich heiße Jasmin“, war das erstbeste, was ihr einfiel und sie hoffte, dass es das Eis brechen würde.
 

„Freut mich. Ich bin Mulan“, erwiderte die Kriegerin fast erleichtert und lächelte sanft. Zu Jasmins Überraschung schien sich Mulan schnell wieder gefangen zu haben. „Ihr hattet sicher etwas anderes erwartet“, sprach sie die etwas merkwürdige Situation direkt an. Jasmin wollte zuerst ausweichen, aber entschloss sich dann doch, darauf einzugehen. Denn Mulan war mutig, das konnte man ihr hoch anrechnen. Und dass sie ihren Körper meinte war definitiv klar, denn ihren Blick hatte sie beim Sprechen nach unten gerichtet.
 

„Ich muss zugeben, ich bin tatsächlich die ganze Zeit davon ausgegangen, Ihr wärt ein Mann“, gab Jasmin ehrlich zu und konnte dabei nicht die Augen von Mulan lassen. Sie war immer noch wunderschön und strahlte eine Stärke aus, die sie noch nie zuvor bei einem Mann gesehen hatte.
 

„Manchmal bin ich auch ein Mann“, sagte Mulan. Mit einem schiefen Grinsen zog sie sich das Oberteil über die Schultern, was Jasmin etwas schade fand.

„Wie meint Ihr das?“, fragte die Prinzessin verwirrt, aber wanderte weiter an Mulans Körper mit ihren Augen entlang.

„Ich bin vielleicht körperlich eine Frau, fühle mich aber ab und an wie ein Mann. Schwer zu erklären“, dann kicherte sie ein wenig in sich hinein. „Also, wenn Ihr die ganze Zeit davon ausgegangen seid, dass ich ein Mann bin, müsst Ihr mich wohl nicht so scharf beobachtet haben, wie ich dachte.“

Jasmin wurde urplötzlich puterrot und wandte ihren Blick ab. Also waren ihre schmachtenden, schwärmenden Blicke so offensichtlich gewesen? Am liebsten wäre Jasmin im Erdboden versunken, aber sie versuchte weiterhin halbwegs taff zu wirken, was ihr nicht wirklich gelang. „Also… ich finde Eure Bewegungen … und Eure Art zu kämpfen…", stotterte sie unbeholfen, was Mulan wieder zum Grinsen brachte.
 

„Das muss Euch nicht peinlich sein. Die meisten halten mich für einen Mann und zu Anfang dachten auch meine Mitstreiter, dass ich einer wäre. Zuerst waren sie ziemlich entrüstet, als meine wahre Identität herauskam, aber jetzt akzeptieren sie mich genauso wie ich bin. Ich bin Fa Mulan – nicht ganz männlich, aber auch nicht ganz weiblich.“

Mulan plauderte ziemlich offen über ihre Geschichte, als sie bemerkte, dass die Prinzessin ihr zwar aufmerksam zuhörte, aber sie immer noch etwas peinlich berührt dastand.
 

Sie leckte sich kurz über die Lippen und trat einen Schritt auf sie zu. Dann erfasste sie sacht Jasmins rechte Hand. „Tut mir leid, wenn ich Euch zu viel auf einmal erzählt habe. Aber wenn ich eins vermisse unter Frauen, dann ist es die Kommunikation. Männer sind meist nicht so redebedürftig wie ich.“ Mulan strich nochmals über ihre Fingerspitzen. „Und auf was ich eigentlich hinaus wollte, ist, dass ihr Euch nicht schämen müsst, denn ich habe Euch auch beobachtet. Und zwar seit dem ersten Tag, als Ihr zum ersten Mal das Tablett voller Früchte ins Trainingslager gebracht habt.“

Jasmin bekam eine Gänsehaut, als sie ihre Worte begriff. Scheu blickte zum ersten Mal in die dunklen Augen ihrer auserwählten Kriegerin, die ihr Herz höherschlagen ließ. Die Kriegerin, die sie die Welt vergessen ließ.
 


 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Delacroix_
2022-10-10T07:24:08+00:00 10.10.2022 09:24
Ich glaube, ich habe noch nie eine FF bekommen, die Liebe auf den ersten Blick thematisiert. Aber es war interessant zu lesen, wie Jasmin ihrem Soldaten heimlich hinterher schmachtet.
Das ihr Vater den heimatlichen Palast in eine bessere Kaserne verwandelt, kann ich mir auch ganz gut vorstellen. Der Sultan wirkte auf mich bislang nie besonders verantwortungsbewusst. (Ich glaube, das liegt an den kleinen Spielzeugfiguren, mit denen er sich so oft beschäftigt) Und das die chinesische Armee das dann natürlich dankbar nutzt, wundert mich auch kein bisschen. Wer würde schon am Straßenrand pennen, wenn er es auch im Palast des Sultans tun kann, wo es auch noch was leckeres zu Essen gibt? So im Gegenzug dafür, dass sie Rasul und co. mit durchs Training schleppen. Eindeutig ein mehr als guter Deal.
 
Ich hab mich auch gefreut, dass Jasmins Schoßkater einen Auftritt bekam. Ich gebe zu von allen tierischen Begleitern ist er mir mit einer der Liebsten.
 
Und ich finde es wirklich sehr positiv, dass du Mulan genderfluid dargestellt hast. Das hat sich Disney selbst ja in keiner Mulan-Version getraut, obwohl es sich bei sier wirklich anbietet, es zumindest mal anzudenken. Vielen Dank dafür.^^

Und was den Wichtelsteckbrief betrifft: Keine Sorge, in der Regel ändere ich da nur Kleinigkeiten ab. Mal ein oder zwei Pairings und das meist auch nur, wenn ich was anderes dafür aufnehmen kann. Ich muss ja wenigstens das bisschen Auswahl erhalten, das ich habe.^^
 


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