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The Tiger and the Wolf

von

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Von Hallenhockey, roten Augen und Kontrollverlust

Die ersten beiden Stunden waren wieder mit einer Sporteinheit seitens Coach Finstock gefüllt, der sich auch genötigt fühlte, einen Orientierungslauf anzukündigen, der am Freitag stattfinden würde. Für alle aus dem Lacrosseteam war er Pflicht, der Rest durfte sich frei entscheiden. Die Aussicht auf einen schulfreien Tag, kombiniert mit einem etwaigen Preis für den Sieger, ließen den Andrang dementsprechend groß werden.
 

„Ich warne euch aber vor: Dieser Orientierungslauf hat es in sich, er wird euch körperlich, wie auch geistig, auf die Probe stellen und euch alles abverlangen“, verkündete der Coach stolz, was ihm eine Reihe verwirrter Gesichter bescherte.
 

„Geistig?“, fragte Stiles ungläubig. „Geistig im Sinne von nervenaufreibend geistig oder intellektuell geistig?“
 

„Ja, ich habe mich mit dem Geschichts- und auch dem Geografielehrer zusammengeschlossen und es wird auch notwendig sein, sich in diesen Bereichen behaupten zu können, um als Gewinner hervorzugehen. Das Anmeldeformular hängt am Schwarzen Brett am Eingang. Weitere Fragen sind nicht erlaubt. Ihr solltet aber schon einmal einen Partner ins Auge fassen, denn es wird sich um einen Paarwettbewerb handeln. So und jetzt zieht euch um, wir werden uns heute im Hallenhockey versuchen; ein gut-ergänzendes Training zum Lacrosse.“ Damit reckte der Coach stolz sein Kinn in die Höhe und verließ die Umkleide der Jungs.
 

„Klingt in meinen Ohren wieder einmal undurchdacht und schwachsinnig“, kommentierte Stilinski junior den Abgang ihres Lehrers, während er sich umzog.
 

„Hm? Klar“, murmelte Scott abwesend.
 

„Erde an Scott – wir müssen am Freitag einen Orientierungslauf bestreiten. Was hast du denn? Das letzte Mal hattest du so einen Blick aufgesetzt, als Allison sich vor dich gesetzt hat.“ Stiles wedelte mit der flachen Hand vor dem Gesicht seines besten Freundes herum.
 

„Nichts“, meinte dieser nur und blinzelte mehrmals. Das war nur die halbe Wahrheit. Die Situation von gerade eben, mit der Familie Argent, beschäftigte ihn. Da war etwas in Gerards Gesichtsausdruck gewesen, das ihn beunruhigt hatte. Dieser kalte und berechnende Schimmer in seinen Augen, während er Luke und Allison dabei beobachtete, wie sie sich die Hände schüttelten; das beunruhigte ihn.
 

„Du bist ein mieser Lügner, das weißt du, oder?“ Stiles warf ihm einen strafenden Blick zu. „Was hast du denn? Wegen dieser Seelengefährtennummer bin ich dran, sobald du mir die nötigen Infos lieferst.“
 

„Ich werde es versuchen“, antwortete Scott knapp und lenkte dabei seinen Blick auf Luke, der sich bereits umgezogen hatte. Der Werwolf wurde einfach nicht schlau aus der Situation. Irgendetwas war heute anders, doch er wusste nicht was. Mit einem Kopfschütteln versuchte er den Gedanken daran zu vertreiben und sich auf die Sportstunden zu konzentrieren.
 

Die beiden Mannschaften wurden wieder gewählt, wobei sich erneut, auf Wunsch des Coachs, Scott und Jackson um die jeweiligen Teammitglieder bemühen durften und obendrein, aus taktisch-rivalischen Gründen, Luke automatisch dem Team des jungen Alphas zugeteilt wurde. Damit standen wieder, unter anderem, Isaac, Aiden, Stiles und Luke auf der einen Seite, während sie auf Jackson, Danny und Ethan trafen. Boyd fehlte heute, was zwar nicht ungewöhnlich bei ihm war, denn er hatte bereits öfter die Schule geschwänzt, genauso wie Erica, um gemeinsame Zeit verbringen zu können, doch laut Stiles hatte er auch Derek nicht Bescheid gegeben. Wahrscheinlich hockt er gerade irgendwo mit seiner Seelengefährtin und sie mussten sich hier abmühen.
 

„Okay, da das beim letzten Mal so gut funktioniert hat, würde ich vorschlagen, dass Scott und Luke wieder nach vorne gehen, Aiden und Isaac verteidigen und ich dieses Mal im Tor bin“, stellte Stiles ihnen ihre Aufstellung vor, die einstimmig abgenickt wurde. „Sogar unser Richboy ist damit einverstanden?“, fragte der Sohn des Sheriffs erstaunt. „Wow.“
 

„Ich werde an der richtigen Position eingesetzt, warum sollte ich also Kritik üben?“, beantwortete Luke die Frage mit einer Gegenfrage und einer hochgezogenen Braue.
 

Die aufkeimende Diskussion wurde durch den Coach beendet, der sie anbrüllte, endlich mit ihrem Gewäsch aufzuhören und Aufstellung einzunehmen. Stiles warf Scott noch einen Blick im Sinne von „Was ein Arsch“ zu, der nur mit einem entschuldigenden Schulterzucken erwidert wurde, bevor sie loslegten.
 

Nach kurzer Zeit sollte sich erneut bestätigen, dass Stiles mit seiner Einschätzung Recht hatte: Scott und Luke agierten als perfektes Duo, wobei sich dieses Mal die Ballbesitzquote zum Werwolf hin verlagerte. Jackson kochte bereits nach dem ersten Tor, sehr zur Freude des Coachs, der sich darin bestätigt sah, dass diese aufkeimende Rivalität Nährboden für Höchstleistungen war. Auf das Tor folgte ein zweites, bis die Werwölfe der Gegenseite ernst machten und den Ausgleich schafften. Obwohl Luke schnell war, konnte er mit den Reflexen und der Agilität von Jackson und Ethan nicht mithalten.
 

„Warum funktioniert es dieses Mal nicht so wie vorgestern?“, wollte Scott wissen, der sich mit dem Handrücken über die Stirn wischte.
 

„Weil das hier etwas anderes ist. Ich spiele Hallenhockey nicht professionell“, schnaubte Luke und tat es ihm gleich. „Hier kann ich nicht mit Erfahrung ausgleichen. Wir schlagen uns aber gut, bis auf deinen Freund, der ein miserabler Torwart ist.“ Stiles meckerte von hinten bereits, was aber seitens des Briten ignoriert wurde.
 

„Denkst du, das macht wirklich so einen Unterschied aus? Oder liegt es daran, dass Isaac nicht im Tor steht?“
 

„Das würde die Situation wahrscheinlich noch verschlimmern. Unser schwächstes Glied in der Kette steht ganz hinten und bietet dementsprechend wenig Angriffsfläche.“ Luke atmete tief durch. „Ich sehe zu, dass ich noch einmal alles raushole, okay? Die beiden haben sich eingespielt, aber das können wir auch.“ Er klopfte Scott auf die Schulter: „Wir sind schließlich ein Team, oder?“
 

„Sind wir“, bekräftigte ihn der Werwolf mit einem Lächeln und sie gingen damit in die zweite Halbzeit, die eine ähnlich knappe Kiste wurde wie die die erste. Es blieb bei einem Unentschieden, was der Coach begeistert als Steigerung der Leistungsfähigkeit anpries. Jackson kochte jedoch und Scott entschloss sich gedankenschnell dazu, dem Coach vorzuschlagen, dass Luke und er die Tore und Schläger wegräumen könnten. Stiles nickte ihm zu und bedeutete ihm mit einem Daumenzeig, dass das eine gute Idee war. Es dauerte ein wenig, doch dann waren sie alleine in der Halle.
 

„Was ein dämlicher Sport“, fluchte Luke leise, während er die Schläger zusammenband und in eine Ecke lehnte.
 

„Du hast dich doch gut geschlagen?“, meinte Scott sanft. „Das war eine gute Leistung.“ War es tatsächlich, sich gegen zwei Werwölfe eine Zeit lang behaupten zu können, glich schon einem kleinen Wunder.
 

„Habe ich nicht, denn sonst hätten wir gewonnen. Ein Unentschieden gleicht einer Niederlage“, schnaubte der Brite und trug die beiden Tore zu den Schlägern. „Aber was kann man auch erwarten, von einem Idioten, der an einer staatlichen Schule kaufmännische Fächer und Sport unterrichtet und wahrscheinlich die billigste Universität besucht hat, weil sein jämmerliches Einkommen für mehr nicht ausreichte? Da muss man sich natürlich drittklassigen Sportarten zuwenden.“
 

Scott wollte gerade etwas darauf erwidern, da fühlte er, wie sich sein Puls beschleunigte. Er raste förmlich. Mit jeder Sekunde die verging, fiel es ihm schwerer, sich zu konzentrieren. Das letzte Mal hatte er so gefühlt, als er kurz davorgestanden war, sich das erste Mal zu verwandeln. Plötzlich wurde ihm auch klar, dass das tatsächlich zu passieren drohte. Sein Blick fiel auf seine Fingerspitzen, die bereits leichte Ansätze von Krallen zeigten, welche über den Rand lugten. Panik ergriff ihn. Die Tür war zu weit entfernt und Luke kam gerade auf ihn zu. Er konnte nicht hören, was dieser zu ihm sagte, nur das Rauschen seines Blutes in den Ohren war zu vernehmen. Wenn er sich mit den Krallen selbst verletzte, würde ihn das verraten, genauso wie die roten Augen und die Reißzähne. Rasch schlug er die Augen nieder und versuchte sich zu beruhigen, was ihm aber einfach nicht gelingen wollte. Was war nur los mit ihm? Er atmete gepresst ein und aus. In seinem jetzigen Zustand drohte er die Kontrolle zu verlieren. Scott stellte eine Gefahr für sein Gegenüber dar. Am Fliehen wurde er gehindert, als er einen sanften Druck auf den Schultern spürte. Wahrscheinlich hatte Luke die Hände darauf gelegt. Gleich würde er ihn enttarnen oder der Werwolf ihn anspringen. Die Kontrolle über seinen Körper entglitt ihm fast vollständig. Als er auch noch Finger an seinem Kinn spürte, die es nach oben zu bewegen versuchten, war es zu spät.
 

Mit einem Ruck schnellte sein Kopf nach oben. In einer letzten Verzweiflungstat schloss er noch die Augen und rechnete damit, dass er Luke gleich zerfleischen würde. Er würde genau zu dem Monster werden, das er so sehr verabscheute, zu etwas wie Peter werden. Der Brite würde aufschreien, die Leute draußen aufmerksam machen und ihn als Mörder entlarven, Gerard Recht geben, einen weiteren Grund, ihn zu jagen. Seiner Kehle entsprang ein Knurren, welches aber kaum eine Millisekunden zu hören war. Anstelle der vermeintlichen Schmerzensschreie, dem Gefühl von Blut an Händen und im Mund, konnte er etwas anderes wahrnehmen: Eine wohlige Wärme, die sich auf seine Lippen legte. Der Geruch von Schweiß und Lukes eigenem Körpergeruch stieg ihm in die Nase, während sich seine Arme, wie von selbst, bewegten. Er konnte fühlen, wie Lukes Körper sich dabei anspannte.
 

Erst als er spürte, wie etwas durch seine Haare strich, wagte er es, wieder hinzusehen und ihm wurde mit einem Mal bewusst, was er da tat. Sobald er begriff, riss er die Augen auf: Er hielt Luke in einer Umarmung fest und küsste ihn. Nicht nur das; sein Gegenüber erwiderte den Kuss, die Anspannung schien dabei völlig von ihm abgefallen zu sein. Mit der linken Hand krallte er sich in Scotts T-Shirt fest, während die Finger der rechten an seinem Hinterkopf ruhten. Entgegen aller Erwartungen, der Verwunderung und der Verwirrtheit, die den jungen Alpha gerade heimsuchten, beendete er den Kuss nicht. Sein Körper hinderte ihn daran, wie auch sein Geist, denn der Anblick Lukes, seiner flatternden Augen, dessen wilder Herzschlag, das Gefühl seiner Finger in Scotts Haaren, sein Geruch und der Geschmack seiner Lippen, ließen ihn alles um sich herum vergessen. Eine gefühlte Ewigkeit später löste sich der Brite von ihm und warf ihm einen fragenden Blick zu.
 

„Wofür war das denn?“ Seine Stimme war dabei unfreiwillig höher geworden, was mit einem Räuspern korrigiert wurde.
 

„Ich… keine Ahnung“, gestand der Werwolf.
 

„Ich mag in diesem Fall keine Ahnung“, lächelte Luke und seine bleichen Wangen brannten vor Röte. „Sehr sogar.“
 

Scott wollte sich von Luke lösen, sich entschuldigen, irgendeine Ausrede finden, doch er konnte nicht; es war, als wäre in seinem Kopf ein Schalter umgelegt worden, als hätte sein rationales Denken aufgehört und seinen Gefühlen Platz gemacht. Dieser Kuss war schöner gewesen als alle, die er mit Allison durchlebt hatte. Er hatte die Arme sogar noch ein wenig fester um sein Gegenüber gelegt. Luke wirkte in diesem Moment erstaunlich verletzlich und schüchtern. Es war fast so, als würde er sich an Scott schmiegen wollen.
 

„Ich… tut mir leid“, stammelte Scott verlegen.
 

„Was tut dir leid?“, wollte Luke wissen.
 

„Dass ich dich geküsst habe.“
 

Ein Kichern entsprang Lukes Kehle, der amüsiert den Kopf schüttelte: „Hattest du denn das Gefühl, dass es mir nicht gefallen hätte?“
 

Der Werwolf blinzelte und wirkte überrascht ob der Erkenntnis, dass dem tatsächlich nicht so gewesen war, im Gegenteil: Luke hatte den Kuss erwidert. Seine beiden Hände waren inzwischen auf Scotts Brust gewandert und ruhten dort. Sie schienen perfekt auf die Brustmuskeln des Alphas zu passen.
 

„Nein?“, erkundigte sich Scott vorsichtig.
 

„Richtig erkannt. Es war zwar unerwartet und ich hatte zwischendrin Angst, dass die Zahnspange im Weg sein würde, aber…“ Luke rückte noch ein wenig mehr an Scott heran. „Du küsst erstaunlich gut.“ Er näherte sich mit den Lippen bereits wieder den Seinen, als ein Poltern an der Tür zu hören war und sie beide auseinanderstoben.
 

„Was macht ihr denn da?“ Stiles warf ihnen beiden einen misstrauischen Blick zu.
 

Scott wollte schon etwas erwidern, da zeigte sich bereits eine Zornesfalte auf Lukes Stirn. Seine Miene verfinsterte sich und er stapfte wütend auf Stiles zu.
 

„Hast du Schwachkopf schon einmal etwas von Privatsphäre gehört?“, fuhr er ihn wütend an, wobei seine Wangen noch immer rot gefärbt waren.
 

„Das ist eine Sporthalle in der High School, sonderlich viel Privatsphäre wirst du hier kaum genießen können“, konterte der Sohn des Sheriffs.
 

„Hast du uns beobachtet?“ Luke blieb knapp vor Stiles stehen, die Hände zu Fäusten geballt. „Hat es dir einen Kick gegeben? Ist das irgendeine kranke Perversion von dir? So etwas wie Voyeurismus? Eine Neigung? Spähst du in andere Zimmer mit einem Fernglas, weil es dich anmacht, andere zu beobachten?“
 

„Nein, vor allem nicht, wenn es sich um meinen besten Freund handelt“, entgegnete Stiles ruhig. „Das war reiner Zufall und meine Frage scheint damit beantwortet zu sein.“ Das Grinsen seines besten Freundes war förmlich herauszuhören. „Du bist aber leicht auf die Palme zu bringen. Nervös? Das Rot auf deinen Wangen steht dir, verleiht dir etwas Normalsterbliches, Richboy.“
 

Luke presste die Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen und es wirkte für einen Augenblick so, als würde er Stiles mit der Faust ins Gesicht schlagen wollen, da zuckte er ein wenig mit dem Kopf und atmete tief durch. Die grau-grünen Augen wanderten zu Scott, bevor er sich einfach abwandte und die beiden alleine ließ.
 

„Wow, was war das denn?“, meinte Scotts bester Freund und gesellte sich zu ihm. „Dein neuer Liebhaber scheint ein massives Aggressionsproblem zu haben. Ich wette, wenn du nicht zugesehen hättest, würde ich jetzt einen Freifahrtsschein ins Krankenhaus einlösen dürfen.“
 

„Ich… ich keine Ahnung, Stiles. Gerade eben drohte ich die Kontrolle zu verlieren und mich zu verwandeln“, nuschelte Scott und fuhr sich durch die Haare, auf die Stelle starrend, an der Luke eben noch gestanden hatte.
 

„Ah ja und dann kam dir in den Sinn, ihm die Zunge in den Hals zu stecken?“ Stiles klang skeptisch, wie auch besorgt. „Das ist aber nicht normal. Wobei doch, wenn wir mit unserer Vermutung Recht haben sollten. Derek hat sich mir gegenüber zu Beginn auch so verhalten.“ Ein Grinsen erschien auf den Zügen von Stilinski Junior. „Das erklärt auch, warum er dir gegenüber nett ist, und alle anderen wie Luft behandelt.“
 

„Das ist nicht witzig“, fauchte Scott und massierte sich die Schläfen.
 

„Ein wenig schon, Scott.“ Er klopfte ihm dabei auf den Rücken. „Hey, siehs mal so: In deinem Zimmer werden bald wahrscheinlich ein nigelnagelneuer Laptop, ein riesiger Fernseher und eine dazu passende Spielkonsole stehen. Vielleicht kannst du dich sogar vom Auto deiner Mom verabschieden oder du bekommst einen Fahrer zur Seite gestellt, hm?“
 

„Ach lass mich doch“, seufzte der Werwolf und brauchte einen Moment, um zu verarbeiten, was sein bester Freund ihm da gerade gesagt hatte. „Mal abgesehen davon, dass ich sein Geld nicht will. Außerdem solltest du besorgt sein. Das warst du gestern doch noch?“
 

„Hast du gesehen, wie schüchtern er war? Und wie sehr er sich geschämt hat, dass ich euch erwischt habe?“
 

„Das tue ich auch“, schnaubte der Alpha leicht entrüstet.
 

„Ja, aber das bedeutet, dass er dir ähnlich ist und du wahrscheinlich großen Einfluss auf ihn ausüben kannst. Das beruhigt mich jetzt ein wenig. Der Richboy mit dem psychopathischen Großvater ist also doch nur ein gewöhnlicher Sterblicher.“ Das Grinsen in Stiles´ Gesicht wurde breiter. „Darf ich dein Trauzeuge sein?“
 

„Halt die Klappe“, brummte Scott und grinste dabei ein wenig.
 

„Was erkennen meine menschlichen Augen da? Ist das ein Anflug von Selbstzufriedenheit? So schnell geht es also. Das erinnert mich an Derek und mich, wobei wir uns ja zu Beginn nicht ausstehen konnten.“
 

„Vielleicht hast du ja doch Unrecht?“
 

„Sah nicht danach aus.“ Stiles legte wieder seinen Arm um Scotts Schultern. „War er gut?“
 

„Was?“
 

„Ob er gut beim Küssen war?“
 

„Küss ihn doch selbst, wenn du es herausfinden willst.“
 

„Mh, eher nicht.“ Stiles fasste sich an die Nase und lachte dann aus voller Kehle. „Meine Stupsnase ist zu hübsch, als dass ich sie kostenlos verändern wollen lassen würde. Komm, geh dich umziehen, du riechst wie das halbe Jungsteam nach dem Lacrossetraining. Dann fühlen wir deinem neuen Liebhaber auf den Zahn.“
 

„Er ist nicht mein Liebhaber!“, wies Scott diese Unterstellung entschieden zurück.
 

„Wetten, er wäre es gerne?“
 

„Sei einfach still.“
 

Stiles versperrte in einer imaginären Geste seinen Mund und warf den Schlüssel demonstrativ weg, nur um fünf Sekunden später wieder eine freundschaftliche Stichelei zu wagen, die Scott halbherzig erwiderte. Konnte es wirklich sein? Warum hatte Luke dann gelogen? Wusste er ob des Mals an Scotts Arm? Natürlich hatte er es gesehen. Trotzdem hatte er ihm nicht die Wahrheit gesagt? Stand das überhaupt fest? Der junge Alpha wusste nicht, wo ihm der Kopf stand. An was er sich erinnern konnte, war das verschüchterte, zahnspangengespickte Grinsen und das Gefühl von Lukes Händen auf seiner Haut, wie sie knapp über seinem Herzen ruhten und sich dabei mit jedem Schlag ein wenig zusammenzogen. Entweder er drohte verrückt zu werden oder Stiles hatte Recht. Trotzdem brachte das eine Reihe weiterer Probleme mit sich und wie er diese lösen wollte, stand noch in den Sternen.



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