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Spiel ohne Limit

von

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"Dieses Duell hat alles verändert", schüttelte Josuke Nagawa mit dem Kopf und rückte seine Brille zurecht, "wir müssen eine neue Strategie entwickeln."

"Und das ganze Konzept verwerfen?", entgegnete Maki Kamizake. Er fasste sich durch seinen korrekt geschnittenen Pony. Niemand stellte seine Werke in Frage!

"Welches Konzept?", lachte Josuke, der Chef der Social Media Abteilung, auf, "du meinst wohl eher, deine schwammigen Versuche. Statt du dich einfach an die Vorlagen gehalten hättest-"

"Du machst wohl Witze! Versuche doch du mal innerhalb von Stunden einen komplett neuen Menschen zu kreieren-"

"Es reicht", die ruhige Stimme des Chefs der Kaiba Corporatio ließ die beiden Streithähne augenblicklich verstummen. Innerhalb der letzten Minuten hatten sie verdrängt, dass sie in Seto Kaibas Büro heran zitiert worden waren. Die heutige Thematik hatte sie vergessen lassen, dass der junge Firmenchef derartige Unterhaltungen nur schwer ertragen konnte. Die Schwelle der Geduld war ein Balanceakt, den nur wenige zu meistern wussten.

Mit gefalteten Händen, die vor seinem Gesicht platziert waren, saß er kerzengerade in seinem Bürosessel. Die Beine übereinander geschlagen könnte man annehmen, er hätte eine entspannte Position eingenommen. Sein eiskalter Blick verriet nur zum Teil die Strenge und Konzentration, die dahinter verborgen lag. Ein leichtes Blitzen seiner Iris ließ seine Mitarbeiter wissen, dass etwaige Kommentare zu unterbinden waren. Sie wussten, dass jedes weitere Wort auf die Goldwaage gelegt wurde - es galt Vorsicht walten zu lassen.

Als die gewünschte Ruhe einkehrte, wanderte Seto Kaibas Blick zu seinem Medienexperten. Josuke Nagawa räusperte sich und tat eine leichte Verbeugung - die einzige Reaktion, die ihm sinnhaft erschien, obwohl Schleimereien jeglicher Art von Seto Kaiba weniger toleriert, denn als übler Beigeschmack seiner Genialität und Machtposition hingekommen wurden, dass es kaum Wirkung zeigte (außer ein genervter Blick, der jedoch um einiges angenehmer war als von seinen eiskalten Augen getroffen zu werden). Jeder Angestellte von Kaiba Corp. fürchtete um jenen hasserfüllten Blick, der Nahe an der Grenze des Gefeuert-werdens schwebte und daher der Begriff >Todesblick< gar nicht so weit hergeholt schien.

"Ich habe", begann Kaiba, dessen Stimme selbst bei leiser Lautstärke ein Beben hervorrufen konnte, "Sie nicht in mein Büro gerufen, damit Sie darüber diskutieren, wer von Ihnen der Dümmere ist. Den Platz verschenke ich gerne an Sie beide."

Seine Augen wanderten zu seinem Schreibtisch herunter, auf dem ein Tablet die Schlagzeile des Tages präsentierte. Seitdem er das Chefbüro betreten hatte, fixierte ihn das kleine quadratische Gerät. Die Bilder schienen ihn dazu anstacheln zu wollen, die Aufmerksamkeit alleine für sich zu beanspruchen.

"Ich habe Sie hergeholt, damit Sie sich etwas einfallen lassen. Oder wollen Sie, dass ich das für Sie übernehme?"

"Na-natürlich nicht, Herr Kaiba", lächelte Josuke. Auch sein Imagedesigner, Maki Kamizake, nickte eifrig. Beide wippten leicht mit dem rechten Fuß, die Blicke waren weniger zu ihrem Boss gerichtet, dass sie mehr durch ihn hindurch sahen, in der Hoffnung, keinen Blickkontakt hervorzurufen.

"Die Presse ist sich noch uneins", sagte Kamikaze - als ob Kaiba nicht selbst zwischen den Zeilen lesen könnte! Beiläufig wanderten seine Augen zum Tablet. Das Titelblatt der Tageszeitung zeigte Rin Yamamori in ihrem letzten finalen Angriff. Die linke Hand nach oben gestreckt, dass wieder einmal das Firmenlogo wie eine versteckte Werbung aussah - besitzt du wirklich so viel Berechenbarkeit, Yamamori?. Genau darüber der weiße Drache - sein weißer Drache. Sein Markenzeichen, seine Definition, sein Monster. Kaibas Augen bekamen dunkle Schatten als er daran dachte. Diese Frau! Mit allem hatte er gerechnet. Nur nicht, dass sie es tatsächlich wagte, seine Monster aufs Feld zu holen - noch dazu aus seinem Deck. Jedem anderen hätte er den Kopf abgehackt. Jedem die Maßlosigkeit seiner Arroganz und Dummheit büßen lassen. Auf die junge Frau mit den stechend grünen Augen, die so viel Wahnwitz und Überlegenheit ausgestrahlt hatten, hatte er jedoch nichts entgegen bringen können. Sie hatte das Duell gewonnen - seine einzige Anweisung an sie. Die Art, mit der sie gekämpft hatte, ihr Blick, mit dem sie ihren Gegner ausgeschaltet hatte - er musste ihr einräumen, dass sie durchaus in der Lage war, einen weißen Drachen mit eiskaltem Blick zu kontrollieren.

Was ihr immer noch nicht das Recht gibt, meine Karten zu benutzen...aber sei' es drum. Es wird sich noch herausstellen, wie viel Berechnung dahinter steckte.

Kaiba musste zugeben, dass die junge Frau immer schwerer zu durchschauen war. Wo sie anfangs ein offenes Buch war, zeigten sich nach und nach undichte Stellen, von welchen er hoffte, sie bald beseitigen zu können. Kurz schweiften seine Gedanken ab. Zu seinem neuen System und daran, wie er aus Rin die nötigen Informationen entlocken könnte. Heute Abend würde er mit den Forschungen beginnen, ob sie nun den neuen Vertrag unterzeichnete oder nicht. Seine Mundwinkel zuckten. Der junge Firmenchef hasste es Kontrolle zu verlieren. Er würde sie schon noch nach den Gründen fragen, die sie dazu trieben, seinen neuen Auflagen nicht Folge zu leisten.

Sie soll bloß nicht auf dumme Gedanken kommen und glauben, mich in irgendwelche Spielchen verwickeln zu können.
 

"...die Meinung der Presse zu nutze machen", erst jetzt nahm er Nagawas Stimme wieder wahr. Das zittrige Unterwerfende überhörte der Chef der Kaiba Corporation schon gerne einmal.

"Die Presse", wiederholte Kaiba und überflog aus dem Augenwinkel die Schlagzeilen. Noch spalteten sich die Tages- und Klatschblätter. Die einen sahen in Rin Yamamori so etwas wie einen Nachfolger Seto Kaibas, während andere bereits von einem neuen König der Spiele sprachen. Kaiba kam das eine abstruser als das andere vor. Er wusste nur zu gut, dass die Presse Vergleiche liebte, vor allem Großspurige und völlig an den Haaren herbei gezogene.

Diese Idioten können nie den Ball flach halten.

"Und von welcher Meinung sprechen Sie?", Kaibas Worte waren nicht als Frage zu verstehen, trotzdem antwortete sein ihm vertrottelter Untergebener: "Für die Kaiba Corporation ist das ideale Aushängeschild selbstverständlich der blauäugige weiße Drache. Die Fans haben gestern eindeutig gezeigt, zu wem sie stehen. Eine Rückkehr zu den alten Spielen, wäre die perfekte Gelegenheit, die neue Generation der DuelDisk an den Start zu bringen."

"Sie wollen Rin zu einer Kopie meines Bruders machen?", schaltete sich zum ersten Mal der jüngere Kaiba in die Unterhaltung ein. Seit der späten Mittagsstunde - zu Beginn des Meetings - hatte der Schwarzhaarige stumm neben seinem großen Bruder gestanden. Mokuba war für seine Verhältnisse still und nachdenklich gewesen, was Seto Kaiba nur sehr selten erlebte. Umso euphorischer kamen die Worte aus seinem kleinen Bruder. Dass sein Marketingexperte mit einem Lächeln zu nicken begann, schien dem jungen Kaiba noch weniger zu passen.

"Natürlich wird sie nur eine billige Kopie werden. Es kommt schließlich niemand an Ihre Duellfähigkeiten heran, Herr Kaiba. Aber für gewöhnlich reicht es der einfachen Bevölkerung, wenn man ihnen einen Knochen hinhält."

"Das kann nicht Ihr ernst sein!", erhob der schwarzhaarige Wuschelkopf seine Stimme, "Seto, bitte. Lass' das nicht zu." Nagawa jedoch schien geradezu beflügelt von seiner eigenen Idee: "Die Tatsache, dass Frau Yamamori hauptsächlich mit Drache-Monstern spielt und mit ihrem Auftreten mehr als deutlich provoziert, sollten wir zu unserem Vorteil nutzen. Ihre wachsende Beliebtheit können wir ganz gezielt darauf lenken. Die Fans werden mit Freude darauf anspringen und dementsprechend die Produkte kaufen."

"Wenn ihr sie einmal in diese Richtung vermarktet, wird es kein Zurück mehr geben. Das können wir nicht zulassen", Mokuba ballte die Hände zur Faust und sah aufgeregt zu dem jungen Firmenchef herunter, der bisher nichts an seiner Haltung geändert hatte.

"Für den Moment", Josuke Nagawa verschränkte die Arme vor der Brust als hätte er bereits die Diskussion für sich entschieden, "ist es die lukrativste Lösung, die uns schnelles Geld liefert. Wir müssen auf den Zug aufspringen, solange dieser Hype anhält."

"Nein", schüttelte der Jüngere der Kaiba mit dem Kopf, dass sämtliche Strähnen durch alle Himmelsrichtungen gingen, "die Firma macht auch so Riesengewinne, ohne dass wir dafür ein Double brauchen."

"Mokuba hat recht", entgegnete schließlich Seto Kaiba selbst. Er spürte, wie sein Bruder erleichtert aufatmete. Warum hatte sich der Jüngere so in Rage geredet? Der mächtige CEO lehnte sich in seinem Bürosessel zurück und fuhr fort: "Wie Sie selbst sagten, ist diese Lösung nur auf kurz Geld einbringend. Publikum und Presse sind launisch, die Stimmung kann schnell kippen, besonders wenn Yamamori nicht unter die top drei kommen sollte."

"Es bleibt aber die effektivste Lösung", versuchte Nagawa seine Idee zu retten.

"Sie meinen, die einfachste Lösung für Sie", Kaiba formte seine Augen zu Schlitzen, dass der Leiter der Social Media Abteilung nicht mehr darauf konterte. Wenn Mokuba Kaiba ein Veto einsetzte und Seto Kaiba dem zustimmte, war die Schlacht endgültig verloren. Betreten sah Josuke Nagawa zur Seite - wie ein betröppelter Hund, den man zu lange im Regen stehen gelassen hatte. Noch länger würde der junge CEO nicht diese Meute an kindischer Inkompetenz ertragen.

"Trotzdem", damit neigte Seto Kaiba leicht seinen Kopf, dass er zu dem Jüngeren hinauf sah, "es wäre Verschwendung, den derzeitigen Rummel nicht zu unserem Vorteil zu nutzen."

"Weißt du", sagte sein Bruder und bekam die Leichtigkeit in seiner Stimme zurück, "du solltest Rin einfach so weitermachen lassen. Ich meine, bisher hat sie doch auch alles richtig gemacht. Ganz ohne Experten. Noch hat es keinem genützt, bloß eine Kopie von jemandem zu sein. Wenn wir sie ihren Weg gehen lassen, wird sich ihr Image von selbst finden."

"Bei allem Respekt, junger Master", schaltete sich Maki Kamizake ein und schien noch weniger von der Tatsache begeistert, von seinen Aufgaben ausradiert zu werden, "die Stars von heute werden nicht >einfach so< geboren. Die Zeiten, in der Sympathie und Charisma zählten, sind längst vorbei. Die Leute wollen Kunstwerke sehen, die den Anschein vermitteln als wäre ihr Auftreten ganz selbstverständlich und natürlich. Kaum einer schafft es heutzutage noch, sich massentauglich zu verkaufen. Rin Yamamori ist viel zu jung und ohne jeglichen Einfluss als dass ihr Image von selbst entstehen könnte. Jemand ohne richtiges Profil geht in der Medienwelt unter wie ein Anker ohne Seil." Der junge Firmenchef wusste, dass Maki recht hatte. Zudem konnte er sich nur schlecht damit anfreunden, alles Weitere dem Zufall zu überlassen. Noch bevor Mokuba in erneute Aufregung geriet, hob der Ältere den Arm: "Fürs erste", begann er, "konzentrieren wir uns auf das Aushängeschild der Kaiba Corporation und der baldigen Vermarktung der neuen DuelDisk. Vorerst ignorieren wir die Meinungen der Presse. Wenn sie glauben, eine Verbindung zu erkennen, sollen sie darüber schreiben. Für den Verkauf wird es sicherlich hilfreich sein. Wir werden aber kein weiteres Futter darauf geben, haben Sie mich verstanden? ...Gut. Bis sich ein deutlicher Kurs abzeichnet, wird Yamamori lediglich das Gesicht der neuen Generation. Nächste Woche sind die Entscheidungsduelle. Die restlichen Tage will ich ihr Gesicht mit der Kaiba Corporation in Verbindung sehen - und zwar auf sämtlichen Werbeplakaten der Stadt. Inklusive aller Kaiba Stadien. Holen Sie, Nagawa, jegliche Ressourcen heran und bringen Sie sie auf jedes Cover jedes verfluchten Magazins. Seien Sie schneller als der restliche Presserummel. Und Sie, Kamizake", leicht wanderte sein Blick zu dem Imagedesigner, "Sie überlegen sich, wie man Yamamoris Auftreten noch besser in Szene setzen kann. Ihre Art sich zu duellieren soll sich in ihrem gesamten Auftreten widerspiegeln. Was die Leute hinein interpretieren, interessiert mich nicht. Hauptsache, es zeigt seine Wirkung. Und kommen Sie nie wieder auf die Idee, mir eine Blondine anschwärzen zu wollen!"

"Ich habe verstanden, Herr Kaiba", verbeugte sich Kamizake. Mit dem Ergebnis war er nicht zufrieden, doch gab er sich fürs erste damit ab. Alles war besser als nicht mehr gebraucht zu werden.

"Gut", Kaiba schloss die Augen. Wieder einmal hatte er sich selbst um die Angelegenheit kümmern müssen. Manchmal fragte er sich, warum er so viele Angestellte beschäftigte, wenn er am Ende alles selbst machen musste. Seine Nerven waren gereizt. Am liebsten hätte er sich die Schläfen massiert. Ein Klopfen an der Tür lenkte ihn kurzzeitig ab.

"Isono", stellte Kaiba trocken fest. Sein engster Mitarbeiter verneigte sich ehrfurchtsvoll vor seinem Boss, bevor er Mokuba mit einer weitaus weniger ausladenden Neigung seines Hauptes begrüßte.

"Hast du dich um das Problem kümmern können, Isono?"

"Es ist alles erledigt, Herr Kaiba", antwortete sein treuester Bediensteter, "ich habe mit den Herrschaften der Presse verhandelt und ihnen mitgeteilt, dass eine Belagerung vor der Kaiba Corporation nicht geduldet wird und ernsthafte Konsequenzen nach sich zieht, sollten sie den Forderungen nicht unverzüglich Folge leisten. Die Unannehmlichkeiten des heutigen Morgens werden sich kein weiteres Mal wiederholen, Herr Kaiba. Sie haben mein Wort."

"Sehr gut" - wenigstens etwas, dass funktioniert , "du kannst gehen. Und was Sie beide betrifft", Kaiba hielt es nicht einmal mehr für nötig, einen von ihnen anzusehen, "machen Sie sich heute noch an die Arbeit. Morgen will ich sehen, dass Sie mich nicht nur nachäffen können, sondern Ihre Köpfe selbst anstrengen. Sonst werde ich mir ab nächste Woche ein neues Team zusammenstellen."

"Jawohl", beide verbeugten sich - der eine mit hochgerötetem Gesicht, während der andere alle Mühe hatte, seine Brille auf der mit Schweißperlen benetzten Nase zu behalten. Beim Hinausgehen stolperten sie beinahe über ihre Beine, sahen sich mit grimmigen Mienen an und unterdrückten jegliche Kommentare, bevor sie nicht das Büro außer Hörweite hatten.

Neben dem jungen Firmenchef begann Mokuba tief zu seufzen: "Bin ich froh, kein Profiduellant zu sein."

"Kannst du mir sagen, was das sollte?", der Ältere schob das Tablet beiseite und holte aus dem unteren Schubfach seinen Laptop hervor. Der Schwarzhaarige sah ihn fragend an: "Was meinst du?"

"Dein Verhalten", entgegnete Seto trocken, "es war unprofessionell... und kindisch von dir."

"Ich habe nur die Wahrheit gesagt!", verteidigte sich der Jüngere und setzte sich auf den Schreibtisch.

"Du scheinst zu vergessen, dass Yamamori eine unserer Angestellten ist - deine subjektive Meinung sollte nicht vor allen anderen ausposaunt werden." Damit widmete sich der junge Firmenchef seinem Aufgabenberg, den er bis achtzehn Uhr noch soweit abgearbeitet haben wollte, dass er seine Gedanken nicht ständig darum kreisen lassen musste.

"Aber Seto-", setzte Mokuba an und wurde augenblicklich von seinem großen Bruder unterbrochen: "Nichts aber. Du solltest jetzt nicht damit anfangen, dir innerhalb der Firma neue Freunde zu suchen. So etwas lässt deine Autorität schwammig erscheinen."

"Du bist der Chef, nicht ich", erwiderte Mokuba und sprang vom Schreibtisch auf, "und darum", er streckte die Hände aus und ließ den Älteren damit wissen, dass er nicht länger darüber reden wollte, "werde ich jetzt noch den Automaten von der Kantine plündern und dann nach Hause gehen." Vor der Bürotür nahm er sich seine Jacke vom Haken. Kurz sahen seine braunen Augen zu dem Mantel seines Bruders: "Wirst du heute wieder an deinem großen neuen Projekt arbeiten?" Ein leichter Anflug von Hoffnung schwang in der Frage mit. Hoffnung, sein Bruder würde heute vor Mitternacht nach Hause kommen und wenigstens für eine Nacht zur Ruhe kommen. Seto sah über seinen Laptop direkt zu dem Jüngeren: "Die neue Technologie hat oberste Priorität, Mokuba. Wenn sie bis Ende nächsten Jahres in den Verkauf gehen soll, muss ich jede freie Minute nutzen."

"Aber ich dachte", murmelte Mokuba und sah zu Boden, "die Alpha-Testphase sei längst abgeschlossen und dass die Duellanten der Vorrundenentscheide das System bereits gut aufnehmen."

"Mokuba", seufzte Seto, "das neue virtuelle System muss zu hundert Prozent funktionieren und absolut sicher sein. Nur weil ich ein paar Subjekte damit rumspielen lasse, heißt es nicht, dass das System allen Ansprüchen gerecht wird. Außerdem bekommen die meisten von ihnen lediglich fünfzehn Prozent der eigentlichen Leistung zu spüren. Aber das System soll mit hundert Prozent an den Markt gehen. Dafür brauche ich einfach die Zeit."

"Verstehe", sagte Mokuba, der sich manchmal einen weniger genialen Bruder wünschte. Einen, der Zeit hatte. Sich weniger um das große Ganze kümmerte und dafür einfach nur ein großer Bruder war.

"Dann versprich' mir wenigstens, dass du es nicht übertreiben wirst. Ich will nicht, dass mein großer Bruder irgendwann tatsächlich in der Cyber-Welt gefangen ist, weil er vergessen hat, sein Empfinden für Zeit wieder einzustellen." Dem jungen CEO entfleuchte ein Lächeln: "Ich bin doch nicht Noah. Also mach' dich nach Hause, bevor du auf dümmere Ideen als diese kommst."



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